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Dienstag, 17. Mai 1983 - D ***
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WELT
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POLITIK
CDU-Parteitag;
Kein Kampf
um Präsidium
hey, Bonn
Bei der Wahl der sieben Stellver-
treter von CDU-Chef Helm ut W nh l
auf dem 31. CDU-Parteitag in der
nächsten. Woche in Köln wird es
nicht zu einer Kamplabstimmung
kommen. Nach einer PräsidT-
omssitzung teilte gestern General-
sekretär Heiner Geißler mit, der
von seinem Amtsvorgänger Alfred
Dregger als Bewerber ins (be-
sprach gebrachte hessische Lan-
desvorsitzende Walter WaHmann
werde nicht imuiiiiwnwi Damit
steht die Wahl von Berlins Regie-
rendem Bürgermeister Richard
von Weizsäcker und des rheini-
schen CDU-V orsitzenden Bern-
hard Worms als neue Kohl-Stell-
vertreter praktisch fest Sie sollen
für Dregger, der dem Präsidium
aufgrund seines Amts als Leiter
der CDU/CSU -Bundestagsfraktion
angehört, und für den Chef der
CDU- Westfalen-Lippe, Kurt Bie-
denkopf; nachrücken. Wallmann
will aber weiter dem Bundesvor-
stand angeboren, wobei es mehr
Bewerber als Plätze gibt. Themati-
sche Schwerpunkte des Parteitags
sollen die Jugendarbeitslosigkeit
mid dle Sicherung de** R»nton gpir»
Außerdem, so Geißler, werde die
CDU beweisen, daß sie als Regie-
rungspartei Bundeskanzler Hel-
mut Kohl unterstützt und nicht in
die Fehler der SPD verfalle, die
Helmut Schmidt bekämpft habe.
ZITAT DES TAGES
99 Generalstreik, politi-
scher Streik ist eigent-
lich von den Gewerk-
- •. schäften immer nur
. dann diskutiert worden, _
wenn die Demokratie in
Gefahr war; und diese
Situation sehen wir im
Herbst nicht gegeben.
DGB-VorstandsmttgBed Ilse Bnuisfm
□etztsdüandftmk zur Aufford erun g
Oskar Lafontaines, gegen die eventu-
elle MtttehtreAea-Sta t tonlerung elr
nenGez »erahitrelk
Veränderung im Kreml
dpa, Moskau
Der sowjetische ZK-Sekretär
Iwan Kapitonow ist nicht mehr Lei-
ter der wichtigen Abteilung des
Zentralkomitees für Personalfra-
genj Diese Funktion hat jetzt der
bisherige Gebietsparteichef von
Tomsk in Sibirien, Jegor Liga-
tschow übernommen. Beobachter
in Moskau sprachen von einer der
interessantesten. Personalverände-
rungen seit dem Amtsantritt von
Parteichef Jurü Audropow.
Türkei: Neue Partei
AP, Ankara
In der Türkei ist gestern die erste
neue Partei seit Beginn der Mürtar-
heirscbaft vor rund drei Jahren
gegründet worden. Die Nationalde-
mokratische Partei, zu deren Grün-
dungsmitgliedern pensionierte Of-
fiziere, Kabinettsmitglieder und
Geschäftsleute zählen, wurde ge-
mäß den Bestimmungen des Partei-
i hArrn Tmwnmmigter irtm
Heftige Kämpfe am Golf
AFP/AP, Nikosia
Die Kämpfe im Golfkrieg zwi-
schen Iran und Irak am Wo-
chenende. an Heftigkeit zugenozn-
mpn Tn ringm Bericht der iraki-
schen Nachrichtenagentur . INA
hipfl es, irakische Schiffe und Flug-
vonn der Nähe des ^S^ns^harg
an grtgriffpn »md dabei fünf irani-
sche Schiffe versenkt
WIRTSCHAFT
94 Milliarden
im Ausland
investiert
DWJdpa/VWD, Frankfurt
Die deutsche Wirtschaft hat seit
1952 im Ausland 94 Milliarden
Mark direkt investiert. Im gleichen
Zeitraum betrugen die ausländi-
schen Investitionen in der Bundes-
republik Deutschland 66 Milliar-
den Mark. Der hohe Aktivsaldo zu-
gunsten der Bundesrepublik ist al-
lerdings erst seit Ende der 70er
Jahre entstanden, heißt es in den
von der Dresdner Bank herausge-
gebenen Merkblättern für den Au-
ßenhandel. Der Anteil der Bundes-
republik an den von den 13 wichti-
gen Ländern der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (OECD) pro Jahr
bestätigten ausländischen Direkt-
investitionen sei von sieben Pro-
zent in den 60er Jahren auf rund 17
Prozent in der 2. Hälfte des letzten
Jahrzehnts gestiegen. In den euro-
päischen Landern sei das deutsche
Engagement auf inzwischen rund
45 Milliarden Mark ang gw anhgaw (
wobei sich die jährlichen deut-
schen Direktinvestitionen in Groß-
britannien seit 1980 auf mehr als
eine Milliarde Mark versechsfacht
hätten. Insgesamt 20 Prozent der
seit 1952 getätigten deutschen Aus-
landsinvestitionen entfielen auf die
Entwicklungsländer, wobei sich al-
lerdings das Interesse auf wenige
Schweilenländer konzentriert ha-
be. Dabei falle vor allem der hohe
Anteil der Opec-Staaten ins Auge.
Verträge verlängert
dpa/VWD, Moskau
Die 1973 und 1974 zwischen der
Sowjetunion und der Bundesrepu-
blik Deutschland Unterzeichneten
Abkommen über die Entwicklung
der wir tafhaftiiphgn industriellen
und technischen Zusammenarbeit
sind tun weitere zehn Jahre bis zum
Mai 1993 verlängert worden. Die
entsprechenden Noten dazu sind
gestern, in Moskau ausgetauscht
worden.
Ünterschiedlictae Sicht
dpa/VWD, Bonn-
Banken und Sparkassen beurtei-
len die Investitionsfieudigkeit der
deutschen Wirtschaft unterschied-
lich. Nach Ansicht des Bundesver-
bandes deutscher Banken wird die
Investitionstätigkeit trotz der er-
reichten Kostendämpfimg immer
Tineh durch eine schlechte Ertrags-
lage und ungelöste Strukturproble-
me belastet Dagegen geht derDeut-
sche Sparkassen- und Giro verband
aufgrund von Umfragen von stei-
genden Investitionen derUntemeh-
menaus. Seite 9
EG-Kredit für Paris
rtr, Brüssel
Die Finanzminister der EG haben
einen Kredit in Höhe von vier Mil-
liarden Europäischen Währungs-
einheit en (Ecu, etwa 3,7 Milliarden
ne Sprecherin derfranzösischen Re-
gierung sagte dazu gestern, damit
solle das Zahlungsbilanzdefizit
Frankreichs finanriert werden.
Aktien schwächer
DW. Frankfurt
Die Aktienkurse schwächten sich
zum Wochenbeginn deutlich ab.
WELT-Aktienindex 135^ (137,2).
Auch am Rentenmarkt gaben die
Kurse nach. Dollar- M i t tel k u r s
2,4593 (2,4483) Mark. Goldpreis je
Feinunze 436^5 (441,25) Dollar.
KULTUR
Sperber geehrt
DW. Frankfurt
Der Friedenspreis des Deutschen
Buchhandels istindiesem Jahr dem
jüdischen, deutsch-französischen
Schriftsteller Manäs Sperber zuer-
kannt worden. Sperberhat, wie es in
der Begründung des Stiftungsrates
heißt, „mit seinen dichterischen
und essayistischen Schriften die
zentralen europäischen Erfahrun-
gen seiner Generation auf genom-
men und ve rt ri tt wie nur wenige
ohne Leugnen der geschichtlichen
Tffrpigni«pp» rinm kritischen, skepti-
schen Humanismus“:
WEITER
Unbeständig
DW. Essen
Im gesamten Bundesgebiet meist
stark bewölkt und zeitweise Regen.
Tagestemperaturen zwischen 16
Grad im Nordwesten und 25 Grad
im Südosten.
Heute in der WELT
Meinungen: Deutsche Optionen - Forum: Personalien und die Md-
Von Wilfried Hertz-Bchenrode S.2 nung von WELT-Lesern S.7
Anonyme Alkohofiken „Aber du
schaffst es nicht allein“ - S. 3
Wirtschaft: US-Senat wül neuen
Wwimhnft fBr »84 anftf rilen S. 9
Bayern: Die CSU und die atom-
waflenfrek Zone S. 4
Fernsehen: TV-Wettbewerb um <fie
„Goldene Rose von Montreux“ S. 16
Spanien: Furcht vor der Gleich-
macherei ' S.5
Kultur: B. Nüssön und die goldene
Ara des Wagner-Gesangs S. 17
Sport Ftaangfcandal wwi FnßbaD-
Pttßs weitet sich ans S.6
Aus aller Wete ln Bussen und Bah-
nen haben Türken zu leiden S.18
Stoltenberg zieht bei den
Staatsausgaben die Bremse
21 Monate Besoldungsstopp / Einschränkungen beim Bauherrenmodell
HEINZ HECK, Bonn
Mit Abbau von Subventionen, ei-
nem Besoldungsstopp für Beamte
1984 und weiteren Sparmaßnah-
men will Wnanyministpr Stolten-
berg die Sanierung der Öffentli-
chen Finanzen vorantreiben. Der
im Herbst 1982 eingeschlagene
Weg soll mit dem Haushalt 1984
und der mittelfristigen Finanzpla-
nung bis 1987 konsequent fortge-
setzt werden, „um das Vertrauen in
die Rückkehr zu geordneten Bun-
desfinanzen zu festigen, die Wie-
derbelebung der Wirtschaft zu för-
dern und mittelfristig zur Überwin-
dung der Arbeitslosigkeit beizutra-
gen“.
Stoltenberg will die in den letz-
ten Jahren sprunghaft gestiegene
Neuverschuldung des Bundes von
jetzt rund 41 (1983) bis 1987 auf
e t w a 25 Milliar den reduzieren. Im
Haushaltsentwurf 1984 ist die Net-
tokredftaufhahme mit rund 39 Mil-
liarden angesetzt Die Bundesaus-
gaben sollen gegenüber 1983 nur
um 1,7 Prozent von 253,2 auf 257,5
Milliarden steigen. Der ohnehin
rü ckläufig e Bundesbankgewinn
(1984: etwa 6 Milliarden) soll nicht
mehr wie bisher in vollem Umfang
zur Ausgabendeckung im Bundes-
haushalt herangezogen werden.
Die Sparmaßnahmen der Bun-
desregierung werden heute der
FDP- und morgen der Unionsfrak-
tion erläutert bevor das Kabinett
in einer voraussichtlich ganztägi-
gen Sitzung die Beschlüsse faßt
Die Sparmaßnahmen sehen im
einzelnen von
• Das Bauherrenmodell und an-
dere Geschäfte mit Verlustzuwei-
sungsgesellschaften, die für den
Fiskus zu hohen Steuerausfallen
führen, sollen in ihrer Wirkung
stark eingeschränkt werden: Die
Werbungskosten, die bisher im An-
schafftingsjahr nicht selten zur
Steuerbefreiung des „Bauherren“
führten, sollen künftig auf fünf
Jahre verteilt werden. Offen ist ob
die Wirkung dieses Beschlusses
mit der Verkündung, also am 18.
Mai, einsetzt oder erst 1984.
• Die Beamtengehälter und -Pen-
sionen sollen nach der zweiprozen-
tigen Erhöhung zum 1. Juli 1983
bis zum 1. April 1985, also 21 Mona-
te, nicht mehr erhöht weiden. Al-
lein beim Bund brächte dieser Be-
soldungsstopp gegenüber der Fi-
nanzplan uxig 1984 eine Einsparung
von rund 750 Millionen Mark, 1985
bei voller Wirksamkeit aller Maß-
nahmen (also auch der Senkung
der Eingang sstufe für den gehobe-
nen und den höheren Dienst) etwa
1,3 Milliarden. Für Bund, Länder,
Gemeinden, Bahn, Post und So-
zialversicherungsträger wird die
Ersparnis auf etwa 8ß Milliar den
Mark veranschlagt
• Bei der Nürnberger Bundesan-
stalt für Arbeit sind Einsparungen
von rund zwei Milliarden Mark
1984 gepfant. Das Arbeitslosen-,
Kurzarbeiter- und Schlechtwetter-
geld soll für Leistungsempfänger
ohne Kinder von 68 auf 63 Prozent
die Arbeitslosenhilfe für diese
Empfängergruppe von 58 auf 56
Prozent des letzten Nettoentgelts
gesenkt werden - mit einem Spar-
effekt von gut einer Milliarde
Mark. Hinzu kommt g»™» Vielzahl
irlpiner MaBnalimwi dig sich eben-
falls auf rund Milliarde addie-
• Fortsetzung Saft« B
Bauern blockierten Grenze am Rhein
Deotsch-£ranzöäscbes Gipfeltreffen begann im Schatten von Demonstrationen
A. GRAF KAGENECK, Paris beide Delegationen auf dem Gipfel ln der französischen Presse wur-
de am Montag die Frage behandelt
ob Mitterrand seine Unterstützung
für den NATO-Nachrüstungsbe-
schluß, wie er ihn am 20. Januar in
Bonn feierlich bekräftigt hatte, zu-
rückziehen könnte, wenn die Ame-
rikaner nicht auf französische For-
derungen zum Dollar-Kurs einge-
hen würden. Ein entsprechendes
Gerücht war in der Vorwoche in
Paris aufgekommen. Das Elysäe-
Palais hatte es jedoch dementiert
U nabhängig von der Begegnung
der beiden Staats- und Regierung-
schefs hatten am Vormittag die
vier Außen- lind Vfr teldig iin gRmi-
nistPT der beiden im Quai
d’Orsay über Fragen der gemeinsa-
men Sicherheit bei der Verteidi-
gungs- und Rüstungspolitik ge-
sprochen. Im Mittelpunkt stand
der Plan des Ba u s eines deutsch-
französischen Panzerabwehrhub-
schraubers.
Im Schatten eines ersten „hei-
ßen“ Bauernkrieges zwischen
Deutschen und Franzosen trafen
sich gestern Bundeskanzler Kohl
und Staatspräsident Mitterrand im
Kreise von 20 deutschen und fran-
zösischen Ministem zum 41.
deutsch-französischen Gipfeltref-
fen in Paris. Am Morgen hatte der
französische Bauernverband
FNSEA seine Drohung wahrge-
macht und mehrere Grenzuber-
gänge am Ober rhein und in Lo-
thringen mit Traktoren »nd Bag-
gern blockiert Deutsche Lastwa-
gen mit Agrargütem wruden ge-
stoppt oder über die Grenze zu-
rückgeschickt Auf ripm badischen
Ufer hnfrt/m daraufhin deutsche
Landwirte Mim ersten Mal ihrer-
seits französische Lastwagen ange-
halten.
Unter den Gesprächsthemen, die
in Paris erörterten, stand der von
Frankreich geforderte Abbau der
erster Stelle. Andere Tagungsord-
nungspunkte betrafen die Finan-
zierung des Agrarbudgets, die
Fortführung des europäischen
Einigungswelkes, die Angleichung
der Wirtschafts- und Geldpolitik
beider Lander, der Abbau des ho-
hen fr anzösischen Handelsdefizits
mit der Bundesrepublik (1982: 12
Millifliriew Dollar) sowie Fragen
der B ehan dlung des Dollar-Pro-
blems. Zur Unterstreichung der
französischen These, der Dollar sei
zu stark bewertet und werde durch
die Hochzinspolitik Washingtons
künstlich hoch gehalten, wurde die
amerikanische Valuta gestern an
der Pariser Börse zum Rekordkurs
von 7,41 Franc für einen Dollar
gehandelt. Auch die D-Mark hatte
mit 3,015 Franc leicht angezogen.
Sowjets schinnen
SAM-5-Raketen
in Syrien ab
SAD/AFP, New York
Die Sowjetunion hat in Syrien
nach einem Be ri cht des US-Maga-
zms „TIME“ zwei Raketenbatte-
rien für den Abschuß hochmoder-
ner SAM-5-Raketen installiert, die
aber von sowjetischen Soldaten so
hermetisch abgeschirmt werden,
daß nicht einmal dem syrischen
Verteidigungsminister Zutritt ge-
währt wird. Jeweils zwölf Ab-
schußrampen seien in der Nähe
der Städte Dumeir und Shixnshar
errichtet worden. „TIME“ gibt die
Gesamtzahl der gegenwärtig in Sy-
rien stationierten SAM-5-Raketen
mit etwa 50 an. Die Syrer sollen
rund zwei Milliarden Dollar an
Moskau für den Ersatz der Waffen
bezahlt haben, die sie während der
i gpirii«»iipn Libanon-Invasion ver-
loren haben. Dazu gehören rund
100 Düsenjäger - zum größten Teil
MiG-23, 300 bis 400 Panzer des
Typs T -62 sowie Lkws und gepan-
zerte Mannschaftswagen. Zum
Schutz der SAM-5-Raketen sind
rund um die Abschußbasen Ram-
pen für Raketen kürzerer Reich-
weite in St el l un g gebracht worden.
Die SAM-5-Raketen haben eine
Reichweite von 240 Kilometer und
können Einheiten der 6. US-Flotte
im östlichen Mittelmeer erreichen.
Beirut billigt Vertrag
Aber Drohungen ans Syrien gegen Abkommen mit Israel
AFP/AP, Beirat
Das libanesische Parlament hat
mit einem einstimmigen „Vertrau-
ensvotum“ gestern dem israelisch-
libanesischen Truppenabzugs-Ab-
kommen zugestimmt Der Sunni-
tenchef und Abgeordnete Saed Sa-
lem hatte das Vertrauensvotum be-
antragt, nachdem Außenminister
Elie Salom eine Regierungserklä-
rung zum Vertragsentwurf abgege-
ben hatte. Der Chef der „libanesi-
schen Streifkräfte“ (christ li c he Mi-
lizen), Fady Frem, sprach von ei-
nem „ersten Schritt zum Friedens-
vertrag“.
Die Parlamentarier hatten unter
Ausschluß der Öffentlichkeit, ge-
tagt Das Parlamentsgebäude in
der Beiruter Innenstadt wurde von
Sicherheitskräften hermetisch ab-
geriegelt In einem Treffen der ein-
flußreichsten politischen Führer
des Landes bei Parlamentspräsi-
dent Kamel Assad waren vorher
letzte Fragen geklärt worden. Vier
Parlamentarier nahmen an der Ab-
stimmung nicht teil.
Der syrische Außenminister Ab-
del Halim Chaddam warnte ge-
stern die libanesische Regierung
erneut nachdrücklich vor einer Un-
terzeichnung des Abkommens. Er
drohte die Möglichkeit einer „dra-
matischen Änderung“ der Bezie-
hungen zu Libanon an. Die Ableh-
nung des Abkommens erfolge aus
Gründen der „nationalen Einheit
Libanons“ und im Hinblick auf die
Sicherheitsinteressen Syriens.
„Ein Rückzug Syriens wäre gleich-
bedeutend mit der Übergabe Liba-
nons an Israel" Bereits am Sonn-
tag hatte Chaddam angekündigt,
daß Syrien im Falle eines Krieges
gegen Israel saudiarabische Mili-
tärnilfe erhalten würde.
Der israelische Rundfunk melde-
te gestern dennoch, daß das Ab-
kommen bereits heute unterzeich-
net werde, das unter anderem den
Rückzug der rund 30 000 israeli-
schen Soldaten, 50 000 Syrer und
10 000 PLO-Freischfirl er vorsieht
Ze i tgleich mit der Debatte in Bei-
rut stand die Billigung des Abkom-
mens auch auf der Tagesordnung
der Knesset in Jerusalem.
Die halbamtliche Kairoer Zei-
tung „AI Ahrain“ vertrat gestern
die Auffassung, daß Syrien kein
Recht habe, Ein wände gegen ein
Abkommen zu erheben, das ein
souveränes Land geschlossen ha-
be, um sich von ausländischer Be-
satzung zu befreien. Und das Argu-
ment der PLO, das Abkommen
verletze Libanons territoriale Inte-
grität gebe dem Vorwurf Israels
neue Nahrung, die PLO handele in
Libanon wie ein Staat im Staate.
Sand in sibirischen Erdgas-Bohrern
F. EL NEUMANN, Moskau
Die Bohrarbeiten in den sibiri-
schen Erdgasfeldern haben sich
verzögert Die „Sozialistitscheska-
ja Industrija“ berichtet davon, daß
der Planrückstand inzwischen be-
trächtlich angewachsen sei und
das Tempo in letzter Zeit noch wei-
ter nachlasse.
Mehr als eine Trillion Kubikme-
ter Gas ist in der Umgebung von
Urengoj, von wo aus ab 1984 auch
Westeuropa versorgt werden soll,
bereits gefördert worden. Aber
noch immer sind die Felder für die
Förderung nicht voll erschlossen.
Nach dem Bericht der sowjeti-
schen Zeitung geht die durch-
schnittliche Bohrleistung der Bri-
gaden noch weiter zurück, obwohl
die reibungslose Belieferung der
sowjetischen und ausländischen
Abnehmer über insgesamt sechs
Rohrleitungen - von denen drei
nnffh im Bau sind — entscheidend
vom planmäßigen Fortgang der
Bohrungen abhängt
Zwei Gründe werden für das Zu-
rückbleiben hinter Plansoll
genannt Zum einen seien die Ur-
sachen bei den Arbeitern zu su-
chen, „die keinen Anlaß haben,
stolz zu sein“. Zum anderen lägen
sie aber überwiegend in der Ar-
beitsorganisation. So seien Bohr-
anlagen Timi Emgatg gekommen.
die bereits an anderen Bohrstellen
stark abgenutzt worden waren. Die
Hüfte dieser Geräte sei längst ab-
' geschrieben. Neues Material werde
verspätet und in zu geringer Stück-
zahl geliefer t
Auch die weitere Auflistung von
Mängeln fügt «ieh in das bekannte
Bild der kommunistischen Plan-
wirtschaft ein: Für Wartung und
Reparatur der verschlissenen Anla-
gen arbeitet statt der drei vorgese-
henen Service-Betriebe nur einer.
Die für die Bohrungen benötigten
JCi) hifWairigicorten werden in offe-
nen Erdgroben aufbewahrt, so daß
Sand in den Pumpen und Turbo-
bohrern immer wieder zu erneuten
Ausfallen führt Die Industrie sieht
sich nach dem Bericht der „Soziali-
stitscheskaja Industrija“ nicht in
der L age , „ganz gewöhnliche Me-
talltanks“ zur Lagerung der Flüs-
sigkeiten zu liefern. Insgesamt
könne auch nur weniger als die
Hälfte der Arbeitszeit produktiv
genutzt werden.
Bemängelt wird außerdem, daß
im Bereich von Urengoj, wo mehr
als ein Drittel des sowjetischen
Erdgases gewonnen wird, auch
wissenschaftlich-technischR Un-
terlagen fehlen, die auf die spezifi-
schen örtlichen Bedingungen zu-
geschnitten sind. Dabei soll gerade
von hier aus der Vorstoß in noch
weiter nördlich, auch jenseits des
Polarkreises liegende Fördergebie-
te vorbereitet werden.
Über Beispiele, wie sich die Ar-
beiter vor Ort trotz aller Planungs-
mängel zu helfen wissen, berichte-
te jetzt die Moskauer „Sowietskaja
Rossjja“. So requirierte aer Sta-
tionsleiter der Eisenbahn kurzer-
hand mehrere Dutzend Wohnwa-
gen, die schon seit Monaten auf
einem Abstellgleis standen: Er
mußte die Fahrer von 60 Lastzügen
unterbringen. Die eigentlich für sie
bestimmten Baracken sowie weite-
res Material für die Bohrstellen wa-
ren auf dem Bahntransport unter-
wegs hängengeblieben und - so die
Erfahrungen der Beteiligten -
wahrscheinlich ebenso entwendet
worden. Die Siedlungsverwaltung
jedenfalls sanktionierte den Zu-
griff des Stationsleiters und ver-
fügte: Sollte noch jemand An-
spruch auf die Wohnwagen erhe-
ben, so müßte er von den Verant-
wortlichen für den Gasletfaingsbau
abgefunden werden.
Entgegen den strikten P l a nauf l a-
p»n entschied auch die Bauverwal-
tung Nr. 33, erst einmal angemesse-
ne Lebensverhältnisse für die Ar-
beiter ej yiw der Erdgasleitungen
und ihre Familien zu schaffen, ehe
sie sich an die Errichtung der i hr
zugewiesenen Kompressorstation
machte.
DER KOMMENTAR
Schmerzhaft
HEINZ HECK
G erhard Stoltenberg ist es
ernst mit seinen Ver-
sprechungen. War unter frü-
heren Regierungen immer
wieder davon die Rede, daß
im nächsten Jahr wirklich
gespart werden müsse, so
fangt er gleich damit an. Der
*84er Haushalt ist Stolten-
bergs erster „aus eigenem
Recht“. Den ’83er Entwurf
eines „stocksoliden“ Haus-
halts seines Vorgängers
Manfred Lahnstein mußte
er in 17 Tagen um zweistelli-
ge Milliardenbetrage berei-
nigen; in Zukunft jedoch
wird er an seiner Haushalts-
führung gemessen.
Dem ehemaligen Regie-
rungschef eines finanz- und
strukturschwachen Bundes-
landes ist klar, daß ihm eine
ebenso schwierige Gratwan-
derung bevorsteht, wie er
sie von Kiel her kennt: Er
muß die Ansprüche der öf-
fentlichen Hand (die sinn-
fälligen Ausdruck in der
jährlichen Nettoverschul-
dung finden) stetig zurück-
schrauben, um zu erreichen,
daß die Wirtschaft wieder
Vertrauen in den Bonner
Kurs faßt Mit der geplanten
Rückführung der Verschul-
dung des Bundes auf 25 Mil-
liarden Mark im Jahr 1987
hat er sich ein ehrgeiziges
Ziel gesetzt Die Einsparun-
gen dürfen aber weder zu
Lasten der Länder und Ge-
meinden gehen, noch sind
Gewaltkuren zulässig, wel-
che die ohnehin labile Kon-
junktur dämpfen würden.
Zwar faßt Stoltenberg die
soziale Symmetrie nicht aus
dem Auge, wie die Schnitte
beim Bauherrenmodell zei-
gen; es geht aber in erster
Linie nicht um mehr Ein-
nahmen, sondern um weni-
ger Ausgaben - ein Grund-
satz, gegen den ohnehin
gleich nach dem Regie-
rungswechsel gesündigt
wurde. Es muß eine nach-
haltige Dämpfung der Aus-
gaben dynamik erreicht wer-
den. Dazu gehört auch der
Abbau sozialer Wohltaten,
die sich nicht nur im haus-
haltstechnischen Sinne als
unbezahlbar erweisen: Da
sie wachsende Belastungen
der Wirtschaft ausgelöst ha-
ben, verteuern sie die Pro-
duktion und gefährden
Wettbewerbsfähigkeit und
Arbeitsplätze.
S oll dieser Teufelskreis
durchbrochen werden, so
sind schmerzhafte Eingriffe
unvermeidbar. Was sein
muß, tut man besser heute
als morgen. Hierfür haben
die Wähler dieser Regierung
und vor allem dem Finanz-
minister ein Mandat und ei-
nen Vertrauensvorschuß ge-
geben. Mag sein, daß nicht
alles, was bis Ende Juni im
Kabinett beschlossen wird,
auch die parlamentarischen
— oder andere — Hürden
nimmt. Sicher ist aber, daß
Stoltenberg mit seinem
Sparkonzept die in ihn ge-
setzten Erwartungen nicht
enttäuscht hat.
Lambsdorff lehnt
Handel als Waffe
gegen Osten ab
DW. New York/Paris
Die Meinun gsvers chiedgiiheite n
zwischen Europa und den USA,
welche Rolle der Osthandel wäh-
rend des Weltwirtschaftsgipfels
Ende Mal in Williamsburg spielen
soll, halten noch an. Während Ro-
bert Lighthizer, der neue Stellver-
treter des zum Kabinett gehören-
den U S-Hand eisbeauftragten, an-
kündigte, daß die USA die Ver-
scharfimg der Bestimmungen für
den Export strategischer Güter in
den Ostblock in Wffliamsbiirg er-
warten, bekräftigte Bundeswirt-
schaftsminister Otto Graf Lambs-
dorff den Willen der Europäer, die-
se Frage beim Gipfeltreffen an den
Rand zu drängen.
In einem Interview des Nach-
richtenmagazins „Newsweek“
räumte Lambsdorff ein, daß dieses
Problem noch nicht gelöst sei und
der Weltwirtschaftsgipfel durch
die fortbestehenden Meinungsver-
schiedenheiten belastet werden
könnte. Er unterstrich aber das ge-
nerelle Bekenntnis, daß der Han-
del nicht als politische Waffe gegen
den Ostblock eingesetzt werden
dürfe. In einem Interview der Pari-
ser Wirtschaftszeitung „Les
Echos“ ergänzte er, daß die Bun-
desregierung für das Prinzip der
Exportfreiheit sei, soweit sich aus
dem Export hochtechnologischer
Industriegüter keint» militärischen
Konsequenzen ergäben
In Washington hatte der Unter-
ausschuß für Auswärtige Angele-
genheiten des Repräsentantenhau-
ses in der vergangenen Woche den
Regierungsentwtüf zum „Export
Administration Act“ in wesentli-
chen Teilen abgemildert Heute
wird sich der von den Demokraten
beherrschte Auswärtige Ausschuß
mit der Vorlage befassen.
Polen: Schüler
starb nach
Polizeiverhör
AFP, Warschau
Nach einem Polizeiverhör ist in
Warschau der 19 Jahre alte Ober-
schüler Grzegoiz Przemyk gestor-
ben. Das teilten die Familienange-
hörigen gestern mit Die Mutter
des Toten ist die Schriftstellerin
Barbara Sadowska, die in einem
Komitee zur Unterstützung für die
Opfer des Kriegsrechts arbeitet
Nach den Angaben war Przemyk
mit zwei seiner Freunde in der ver-
gangenen Woche beim Verlassen
einer Weinstube ohne ersichtlichen
Grund von einer Milizstreife fest-
genommen worden. Auf einer Poli-
zeistation sei Przemyk durch
Schläge in Magen und Bauch
schwer verletzt und bewußtlos in
ein Krankenhaus geschafft wor-
den. Seine von dem Vorfall be-
nachrichtigte Mutter habe das An-
sinnen eines Arztes, ihren Sohn in
»in psychiatrisches TCwmlcAnhaua
einzuliefern, abgelehnt und zu sich
nach Bause geholt Dort soö sich
das Befinden verschlechtert ha-
ben. Am Freitag wurde er zu einer
Notoperation in das Warschauer
Solec-Krankenhaus gebracht Die
Ärzte stellten dabei unter anderem
einen Leberriß fest Ohne das Be-
wußtsein wiederzuerlangen, sei
Przemyk am Samstag gestorben.
Zur Vorbereitung der Polen-Rei-
se des Papstes ist der Primas der
polnischen Kirche, Kardinal Jozef
Glemp, gestern nach Rom abge-
reist Vor seinem Abflug erklärte
er, es seien nur noch liturgische
Fragen zu klaren. Bei seiner An-
kunft in Rom sagte der Kardinal, er
sehe keine Gefahr, daß die Papst-
Reise nach Polen abgesagt wird.
„Wenn die anderen den Besuch
Johannes Pauls IL nicht behin-
dern, werden wir den Papst mit
großer Wurde empfangen.“
Italiens Radikale wollen
Neuwahlen boykottieren
Sozialistische Parte! könnte Nutzen daraus ziehen
AP, Rom
Mit der Begründung, den für den
26. und 27. Juni ausgeschriebenen
vorgezogenen Parlaznentswahlen
in Italien fehlten „demokratische
Merkmale“, haben die Delegierten
eines Parteitags der Radikalen Par-
tei des Landes beschlossen, sich an
dem Wahlgang nicht zu be tei l igen .
Parteichef Marco Pannella er-
hielt für sein Anliegen die Zustim-
mung von 59 Prozent der Delegier-
ten. Der Beschluß kann allerdings
durch die Parteibasis noch umge-
stoßen werden. Er muß nämlich
innerhalb einer Woche von den ört-
lichen Parteiorganisationen gutge-
heißen werden, um rechtswirksam
zu werden.
Die linkshberal orientierte, 1959
gegründete Radikale Partei hatte
ihre Mandate in der Abgeordneten-
kammer von vier bei den Wahlen
von 1976 auf 18 Sitze bä den letz-
ten allgemeinen Wahlen vom Juni
1979 steigern können. Politische
Kommentatoren glauben jedoch,
daß die Radikalen bei den Neu-
wahlen Federn lassen müßten.
Falls es bei dem Wahlboykott
bleibt, dürfte die Sozialistische
Partei Italiens, die mit ihrem Aus-
zug aus der Vierparteienkoalition
des christdemokratisehen Mini-
sterpräsidenten Amintore Fanfani
die Neuwahlen erzwang, den
Hauptnutzen daraus ziehen.
. Parteichef Pannella kündigte ge-
stern den Beginn eines Hunger-
streiks an, mit dem er offenbar
gegen den neuen Wahlgang prote-
stieren will. Eine Umfrage im April
hatte ergeben, daß 80 Prozent der
Italiener gegen eine neue Parla-
mentswahl waren. In der Öffent-
lichkeit wurden inzwischen Spe-
kulationen dar über angestellt, d»R
Millionen von Wählern den Umen-
gang boykottieren oder die Wahl-
zettel leer abgeben kö nnten, weil
sie neuen Wahlgang als -das
Ergebnis zynischer politischer Ma-
növer sehen. Politische Experten
erwarten zudem vom Wahlausgang
keine wesentliche Veränderung im
Kräfteverhältnis der Parteien un-
tereinander. Nur die Christdemo-
kraten glauben an deutliche Ge-
winne, während die Sozialisten -
nach den Kommunisten die dritt-
stärkste Kraft - eher meinen, daß
der Anstieg ihrer Popularität an
Grenzen gestoßen sei.
4
IL
MEIN
JNGEN
DIE WELT - Nr. 113 - Dienstage 17. Mai 1983
DIE# WELT
UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FCR DEUTSCH LAND
Müde Marschierer
Von Ulrich Luke
S elten hat sich ein Regierungschef in der EG so unter
Erfolgzwang gesetzt wie Bundeskanzler Helmut Kohl
im Blick auf den europäischen Gipfel Anfang Juni.
Kohl will in Stuttgart ein europäisches Programm im
Kampf gegen die Arbeitslosigkeit aus der Taufe heben,
die „feierliche Erklärung zur Europäischen Union“ als
das gemeinsame Ziel unterzeichnen lassen, Entschei-
dungen über die künftige Finanzierung der EG treffen,
die Beitrittsverhandlungen mit Spanien und Portugal
voranbringen und gegen das Waldsterben rüsten lassen.
Das ist zuviel, das kann nicht gutgehen.
Wie langsam Europa marschiert, hat das Außenmini-
stertreffen vom Wochenende in Gymnich gezeigt. Gen-
scher und seine EG-Partner konzentrierten ihre Vorgip-
fel-Gespräche auf zwei Themen: auf die feierliche Erklä-
rung, früher „Europäische Akte“ genannt, und auf die
EG-Finanzen. Aber es gab kaum weiterführende Ergeb-
nisse. Konnte es auch nicht geben.
Die Positionen zur „feierlichen Erklärung“ sind seit
Monaten festgezurrt. Die Widerstände vor allem aus
Dänemark, Großbritannien und Frankreich sind von
Anfang an groß gewesen. Dennoch lohnt sich das Bemü-
hen um diese Erklärung, wenn außerdem mehr Rechte
für das Europäische Pa rlam ent und ein weitgehender
Verzicht auf das Vetorecht im Mmisterrat erreicht wer-
den könnten. Doch dazu werden sich die drei Hauptop-
ponenten - wenn überhaupt - wohl nur bereitfinden,
wenn es zu einem Tauschgeschäft nach alter EG-Mone-
ten-Manier käme: Gibst du mir, so geb’ ich dir.
Wenn Bonn endlich eine einheitliche Linie zum Pro-
blem der künftigen EG-Finanzierung fände, wenn nicht
nur der Außenminister bereit wäre, mehr zu zahlen für
das, was alle in Bonn wollen - die Erweiterung der
Gemeinschaft nämlich dann käme vielleicht Bewe-
gung in die Fronten. Im übrigen: Auch Margret That-
chers Teilnahme auf dem Stuttgarter Gipfel machte
Entscheidungen in der Sache nicht wahrscheinlicher.
Minister Tempo
Von Heinz Heck
des Erfolgs. Mit dem geplanten Abbau der Überver-
sorgung im öffentlichen Dienst trifft er ins Schwarze:
Wenn die Bundesregierung Sparsamkeit nicht nur pre-
digen, sondern auch praktizieren will, muß sie genau
dort ansetzen, wo in der Vergangenheit gesündigt und
unbezahlbare Wohltaten verteilt wurden.
Auch im Umweltschutz legt Zimmermann ein un-
glaubliches Tempo vor. Entschlußfreudig hat er ein paar
heiße Eisen angefaßt, die sein Vorgänger Baum lieber
anderen Fingern überließ. Bei der Behandlung der
Großfeuerungsanlagen-Verordnung allerdings wird ihm
gerade dieses Tempo als „populistisch“ angekreidet
Wenn es ums Waldsterben geht können die Bestim-
mungen und Auflagen gar nicht scharf genug sein. Dies
zumindest ist seit kurzem der Tenor der öffentlichen
Meinung, und Zimmermann hat sich dem aufgeschlos-
sen. Wie sonst sollte man es sich erklären, daß er die von
der Länderkammer beschlossenen Verschärfungen im
Handumdrehen übernehmen wollte: seinem „Schnell-
brief“ vom 5. Mai zufolge buchstäblich binnen acht
Tagen.
Bei allem Respekt vor der wiedergewonnenen Ent-
schlußfreude im InnenminLstierum: In nur einer Woche
läßt sich die Tragweite der zahlreichen Belastungen, die
die Länderkammer in einem Abstimmungseifer ohne-
gleichen auf den Regierungsentwurf gepackt hat nicht
genau genug einschätzen. Hier muß sorgfältig geprüft
werden; immerhin ist die deutsche Steinkohle, durch
die Stahlkrise bereits kräftig angeschlagen, akut betrof-
fen.
Mag die SPD auch maulen. Ihre Position in dieser
Frage ist schwach. Während sie über Jahre nach dem
Vorbild der Gebetsmühle den Kohlevorrang predigte
und sich viel auf diesen Slogan zugute hielt unternahm
der Umweltschützer der Fraktion, Volker Hauff, in
seiner damaligen Eigenschaft als Forschungsminister
nichts gegen die Gefahren des Sauren Regens - ganz wie
es sich für weitschauende Politik gehört.
Ende der Idylle
Von Peter Jentsch
Deutsche Optionen
Von Wilfried Hertz-Eichenrode
D as Streitgespräch zwischen
CSU und FDP über Kontinuität
oder Wendeln der Deutschlandpoli-
tik wird zusehends sachlicher; je-
doch, zur Wurzel des Zwistes stößt
es nicht durch. Wenn Theo Waigel
namens der CSU feststem, die FDP
sei ein „Promotor" der neuen
Deutschlandpolitik gewesen, so ist
nicht falsch. Zur g* n»n Wahr-
heit gehört aber, daß im Sturm und
liberalenKoalxtion
Drang der sozial-
die konstituierenden Initiativen zur
Vertragspolitik mit Moskau, War-
schau und Ost-Berlin nicht von der
FDP entfaltet und vollzogen wur-
den, sondern von Willy Brandt und
seinem Vertrauten Egon Bahr.
Zwar hat die FDP Brandts Vertrags-
politik uneingeschränkt mitzuver-
antworten; man muß aber die
deutschlandpolitischen Absichten
der SPD ins Auge fassen, wenn man
den nhnraicter dessen bestimmen
will, was die FDP jetzt mehr schil-
lernd als präzise Kontinuität nennt
Balten wir uns zunächst an Peter
Bender, Vordenker der sozial-libe-
ralen Entspannungspolitik. Er hat
befunden, das „ideologische Zeital-
ter“ sei zu Ende. Wäre dem so, hätte
man von Moskau nicht mehr die
Weltrevolution, sondern klassische
Großmachtpolitik zu erwarten.
Das zieht zweierlei nach sich. Er-
stens, von den Anhängern der Ben-
derschen These werden die kom-
munistischen Regime, wie Alexan-
der Schwan kritisch angemerkt hat
in ihrer Legitimität nicht mehr in
Frage gestellt Zweitens, den Staa-
ten m West- und Osteuropa, so auch
den beiden Staaten in Deutschland,
wird angeraten, sich einen Freiraum
eigener Interessen zu verschaffen,
indem sie sich von der Großmacht-
politik Moskaus und Washingtons
möglichst abkoppeln.
Diese Gedanken finden sich im
Entwurf Bahrs für eine Sicherheits-
politik der SPD wieder. Bahr be-
hauptet die Entsparmungspolitik
habe erreicht »daß die Ideologie
eben nicht mehr an der ersten Stelle
der Auseinandersetzung steht“. Da-
mit sei der Weg frei zu gemeinsamen
Sicherheitsinteressen von Ost und
West zur „Sicherheitspartner-
schaft“. Dementsprechend sind für
Bahr die Bündnisse - NATO und
Warschauer Pakt - nur noch ideolo-
gisch wertfreie „Instrumente“ einer
bündnisüberwölbenden Frieden-
spolitik.
Das läuft darauf hinaus, die
beiden Teile Deutschlands aus ihrer
jeweiligen Lage am trennenden
Rand der Systemblöcke zu befreien
und die alte Mittellage Deutsch-
lands in Europa wiederherzustel-
len, von der stkh Adepten wie Bahr
irgendwelche Möglichkeiten deut-
scher Einheit versprechen.
Solche Vorstellungen waren bei
Helmut Schmidt Elemente der
Kanzlerpolitik. Wie sonst wäre
Schmidts entideologisierte Hoch-
achtung für jaen Polen Gierek, wie
sonst auch [seine Vorstellung zu
erklären, die Entspannung lcnnne
für das Vertragsgebiet Europa (Ost-
verträge, KSZE) gerettet werden,
selbst wenn sie global zugrunde
geht?
Unter den Vorzeichen angebli-
cher Entideologisiening des Ost-
West-Konflikts und einer behutsa-
men Abkoppelung der Europäer
von den Supermächten können en-
gagierte Sozialdemokraten von der
deutsch-deutschen, von der euro-
päischen Konvergenz träumen; Der
Osten übernimmt die Bürgerfrei-
heiten des Westens, und der Westen
bequemt sich zu Formen östlicher
Planwirtschaft. Vielleicht sind das
antikommunistische, es sind aber
keineswegs antisozialistische Vor-
stellungen; in der Tendenz sind sie
antiamei p Wanisch-
Mrt solchen Ideen im Hinterkopf
läßt es sich leicht von der „politisch-
psychologischen Bereitschaft, die
DDR anzuerkennen “ (Günter Gaus)
reden, läßt es sich leicht fordern,
„daß der westdeutsche Staat, der
bei den Kommunisten etwas für die
Menschen aasrichten möchte, im-
mer etwas mehr zu bieten haben
muß, als die anderen zu leisten
bereit sind“ (Klaus Bölling). Man
kann sich dann auch allmählich der
Linie anpassen, die in Ost-Berlin
vorgezeichnet wird:
L Bis 1955 sprach die „DDR“ von
der „Wiedervereinigung“; das
heißt, sie betrachtete die deutsche
Frage staatsrechtlich.
2. Von 1956/57 an stellte sich Ost-
Berlin auf den Standpunkt, die
deutsche Frage sei nur noch als
völkerrechtliche Verbindung bei-
der Staaten, als Konföderation, zu
lösen.
Schnittpunkte in der deutschen
Frage: Theo Waigel, CSU
FOTO: WOLFGANG I
'MORELL
3. Nach Abschluß des Grundvertra-
erklärte die „DDR“, es gebe
offene deutsche Frage mehr.
Mit der Verlagerung der deut-
schen Frage von der staatsrechtli-
chen auf die völkerrechtliche Ebene
sollte gesagt sein, daß es weder freie
Wahlen (Selbstbestimmungsrecht)
noch einen Friedensvertrag mit ei-
ner gesamtdeutschen Regierung ge-
ben werde. Und das Bestreiten der
offenen deutschen Frage verlieh der
Schmidt/Honecker-Formel, daß nie
wieder vom deutschen Boden ein
Krieg ausgehen dürfe, einen beson-
deren innerdeutschen Sinn; er er-
gibt sich aus der Aussage, es sei
absurd zu glauben, „die sozialisti-
sche DDR würde jemals mit der
kapitalistischen BRD über eine
.friedliche’ Aufhebung der beste-
henden Grenzen verhandeln“ (Otto
Winzer am 13. Juni 1973 zum Grund-
vertrag). Von Entideologisiening
keine Spur.
Es braucht nun nicht mehr lange
begründet zu werden, warum das
Bundesverfassungsgericht - und
mit ihm die CSU - am Fortbestehen
des Deutschen Reiches, am deut-
schen Staatsvolk, an der staats-
rechtlichen Eibene der deutschen
Frage festhält (auch wenn das Ge-
richt Möglichkeiten einer Konföde-
ration als Zwischenschritt nicht
ausschließt).
Die EDP, die in der sozial-libera-
len Koalition die Politik Brandts
und Bahrs mitgetragen hat, kann
sich dem Bundesverfassungsge-
richt nicht verweigern. Mit der CSU
könnte sie sich sehr schnell einigen,
wenn Genscher an seinen Brief-
wechsel vom Mai 1980 mit den Au-
ßenministern der drei Westmächte
anknüpfte. Anlaß war der 25. Jah-
restag des Deutschland Vertrages. In
diesem Vertrag haben sich die West-
mächte verpflichtet, auf ein „wies
dervereinigtes Deutschland“ hinzu-
wirken, das eine freiheitlich-demo-
kratische Verfassung besitzt Die-
ses gemeinsame Ziel wurde in dem
Briefwechsel bekräftigt.
Das heißt: Die Einheit Deutsch-
lands wird nicht innerhalb eines
sich von Amerika lösenden Europa
angestrebt sondern unverbrüch-
lich an der Seite des Westens. So will
es die EDP, so will es die CSU.
IM GESPRÄCH David R. Lange
Wechsel bei den Antipoden
Von Manfred Neuber
S eit der 40 Jahre alte Rechtsan-
walt David R. Lange dieLabour-
Führung in Neuseeland übernom-
men hat, hofft die Opposition in
der „Parifischen Schweiz“ bei den
nnrhstm Wahlen auf einen Regie-
rungswechsel wie in Australien.
oe Uberra-
Gerade die unliebsame
schung der vorherigen Regierung
des großen Nachbarn, in den vor-
gezogenen Wahlen vom Wähler
den Laufpaß bekommen zu haben,
dürfte den neuseeländischen Pre-
mierminister Robert Muldoon aber
veranlassen, einen späten Termin
für die bis Ende 1984 faltigen Wah-
len arizusetzen. Lange kann also
keinen Wandel aus dem Stand be-
wirken, wie es der australische La-
bour-Führer Robert Hawke schon
14 Tage nach seiner Berufung als
Oppositionschef Anfang M ä rz
schaffte. In Neuseeland geben die
Uhren in der Politik ohnehin lang-
samer.
Der bisherige Schatten-Außen-
minister Lange repräsentiert den
rechten Flügel bei Labour. Er wur-
de von seiner Pariamentsfraktion
mit überwältigender Mehrheit ge-
wählt, nachdem der blasse William
Rowling vom Posten des Opposi-
tionsführers zurückgetreten war.
Ausgebildet am Otahutu College
und an der Auckland Unversity,
unternahm Tjng» in den Jahren
1967 und 1968 ausgedehnte Aus-
landsreisen. Danach ließ er sich
Anwalt nieder. Im März 1977 zog er
y» im ersten Mal ins Parlament
Lange ist verheiratet und hat drei
Kinder.
Ebenfalls Jahrgang 1942 ist der
neue stellvertretende Oppositions-
führer Geoffrey Palmer, mit dem
T-anga die zuweilen selb stg efällig e
Regierung Muldoons angreifen
will. Dessen Partei ist seit 1949 mit
Unterbrechungen von insgesamt
nur sechs Jahren an da* Macht
Langes erster Versuch, die Num-
mer eins bei Labour zu werden,
scheiterte 1980 äußerst knapp; der
folgende interne Streit brachte die
Opposition nach dem Urteil vieler
Beobachter um den Wahlsieg im
>ppositionschef in der „Pazifi-
schen Schweiz": Labourführer
Lange foto: camera press
Jahr darauf. Jetzt haben sich die
Reihen hinter Lange wieder ge-
schlossen. Der Herausforderer gilt
als brillanter Fadamentsredner. Er
wird so Punkte gegen Muldoon
pTnmein können. Dem Premier
seinerseits kommt die Publizität
zweier großer Besuche kurz hinter-
einander am Antipoden zugute:
des chinesischen Ministerpräsi-
denten und des britischen Kron-
prinzen-Paares. Lange ist jedoch
selbst gefordert, in den Sacnfragen
ein überzeugendes Altemativpro-
gr&mm zu entwickeln. Sogar bei
Hon oi gonon fl pmwsm, vor aTl«wi
dem Rowling-Anhang an den
Hochschulen, gilt er darin als et-
was oberflächlich. In Wellington
wird mehr benötigt als die Emp-
fehlung, ein „Anwalt der Armen“
zu sein.
Ob der Stern des David R. Lange
demnächs t in Neuseeland noch
strahlender aufgeht, wird von zwei
Faktoren maßgeblich beeinflußt
werden: Hat der alte Kämpe Ro-
bert Muldoon genug vom Regie-
ren, zieht er sich anfa Altenteil zu-
rück, und lassen sich die Gewerk-
schaften auf oinon nwirn Lobn-
und Preisstopp festlegen?
DIE MEINUNG DER ANDEREN
CHARENTE LIBRE
Die ZdtnfHi Ansnoltine weckt m den
fi ■naB irt irhrin Ilntriliiiinnn eir
Der 41. deutsch-französische
Gipfel wird schwieriger als die vor-
angegangenen sein. Seit der letzten
Änderung der Wechselkurse ist
zwischen Paris und Bonn eine ge-
wisse Spannung entstanden. Paris
ist der Auffassung, daß die euro-
päische Solidarität es nicht er-
laubt, daß ein Land im Vergleich
zu den anderen und auf deren Ko-
sten erfolgreich ist So belagert
man Bonn mit Bitten um Zusam-
menarbeit und sogar einseitige Ak-
te der Großzügigkeit die die deut-
sche Regierung keinesfalls allein
auf sich nehmen wüL Daher ist es
noch gar nicht sicher, ob man auf
diesem Gipfel zu einer vollständi-
gen Einigung kommen wird. Je-
denfalls wird man sehen, ob die
Deutschen immer noch „arrogant“
sind und ob sie sich zu einer Re-
tourkutsche entschließen.
Politik zu kritisieren. Paradoxer-
weise man die Deutschen auf
der einen Seite im Namen der euro-
päischen und westlichen Solidari-
tät um Hilfe an und gest a ttet sich
auf der anderen die Unverfroren-
heit Lektionen in Wirtschaftsfüh-
rung zu erteilen. Unsere deutschen
Nachbarn haben solche Reden
langsam satt Wenn Bundeskanzler
Helmut Kohl auch nicht die un-
mißverständliche Uz
vergißt, die Francois
ihm während des Wahlkampfes ge-
währt hat, so verlieren die west-
deutschen Wirtschaftskreise lang-
sam die Geduld. Ebenso dürften
die großartigen Zielsetzungen auf
dem Gebiet der deutsch-französi-
schen Verteidigung fürs erste im
Stadium der frommen Wünsche
bleiben.
STUTTGARTER
NACHRICHTEN
Aber dte.Vorglaae beim
LE QUOTIDIEN DE PARIS
Im
iC mH dem 4L deutsch-
Btm mftriwh cM Gipfel la Fnrta weW des
Bleit mof die WldenpräebHcbkstt der KH-
tc nwiwhBB MMk l e g e attber BW Mm
Wenn man die französischen Re-
gierungsverantwortlic he n hört hat
man manchmal dem Eind r u c k , da ß
die Deutschen für alle Zeiten dazu
verurteilt sind, irgendeine Schuld
zu begleichen. Man verlangt von
jhrwn gleichzeitig, daß sie ei n en
durch eine unverantwortliche Poli-
tik geschwächten EYanc unterstüt-
zen und daß sie es widerspruchslos
hinnehmen, als Sündenbock für al-
le Probleme unseres Landes hinge-
stellt zu werden. Jacques Delors
und Pierre Mauroy finden es ganz
normal, von der Bundesrepublik
die Aufwertung der Marie zu for-
dern und gleichzeitig die jenseits
des Rheins betriebene Wirtschafts-
Hfar baut
In harter, teilweise auch unfairer
Form ist der „Stern“ immer wieder
Kanzler Kohl vor allem vor dem 6.
März oder den NATO-Doppelbe-
schluß angegan gen. Man fc^nn das
auch Kampagne nennen. „Fort-
schrittli ehr liberal“ nennt die nun
rebellierende Redaktion diesen ih-
ren politischen Kurs. Und sie zieht
mit diesem Argument gegen die
neuemannten Chefredakteure
Gross und SchoU-Latour zu Felde.
Die Redakteure seien „entsetzt“,
heißt es da mit einer Vokabel, die
eher dem Bauch und weniger dem
Kopf entspringt Arrogant auch die
gönnerhafte KinlaRcnng SchoU-
Latour und Gross verfugten über
persönliches Ansehen und „hand-
werkliches Können“ . Wen wundert
es, daß da die Redaktions-Rebellen
auch gleich eilfertige Unterstüt-
zung von der IG Druck bekom-
men.
Genf ist für die Sowjets nur ein Vorhang aus Worten
Moskaus Hauptziele heißen Vorherrschaft und ein Europa ohne US-Prasenz / Von Cay Graf Brockdorff
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D ie Situation des Haustieres“, so stellte Emst Jünger
mit Blick auf den Sozialstaat fest, „hat konsequen-
terweise die des Schlachttieres zur Folge.“ In die Rolle
des Schlachttieres gedrängt fühlen sich, so scheint es,
Deutschlands Ärzte. Diesen Eindruck vermittelten je-
denfalls die Diskussionen auf dem 86. Deutschen Arzte-
tag in Kassel, wo es um den Arztberuf im gesellschaftli-
chen Wandel ging. Wird nämlich die Idylle eines aus
dem vollen schöpfenden Sozialstaates durch knapper
werdende Ressourcen gestört, so bestimmt der Staat,
wer „geschlachtet“ und wo „abgespeckt“ wird. Unter
dieser Prämisse ist der Veiteilungskampf um den Hono-
rarkuchen unter den Ärzten ausgebrochen.
Der Kasseler Kompromiß über die Aus- und Weiterbil-
dung der Arzte hat zum Glück verhindert, daß die
Qualität der Ausbildung diesem Verteilungskampf total
geopfert wurde. Aber genau besehen haben die Ärzte
ihre Verantwortung an den Staat weitergereicht Das gilt
für die geforderte Kapazitätsveränderung: Die Zahl der
Studenten soll auf die Zahl der Patienten ausgerichtet
werden und nicht mehr von den Hörsaalplätzen abhän-
gig sein. Das gilt auch für die Änderung der Approba-
tionsordnung: Der Approbation soll eine zweijährige
Medizinalassistentenzeit vorgeschoben werden. Das gilt
schließlich für den Wunsch, die EG-Richtlinien zu reali-
sieren, wonach für die Allgemeinmedizin eine zweijähri-
ge Pflichtweiterbildung eingefuhrt werden soll
In Kassel wurde, alles in allem, die Chance vertan, eine
Ortsbestimmung der Medizin als Wissenschaft wie in
ihrem Hineinwirken in die Gesellschaft vorzunehmen.
E s wird zu viel vom Krieg
geredet Das entspricht
nicht dem Inhalt der „Flexible
Response“, jener vom atlanti-
schen Bündnis formal adap-
tierten Strategie, die ihre Le-
benskraft aus der Kriegsver-
hinderung zieht Uber die Gen-
fer Raketen- V erhandlungen,
die heute in eine neue Runde
gehen, wird ebenfalls viel ge-
sprochen und geschrieben -
meistens wenig Gescheites. In
der Öffentlichkeit sieht man
sie als Versuch, ein kniffliges
rüstungstechnisches Problem
zu lösen. Tatsächlich geht es in
Genf um fundamentale politi-
sche Fragen, die in einem Rü-
stungsproblem nur ihren Aus-
druck finden.
Zwischen der „Flexible Re-
sponse“ und den Genfer Ge-
sprächen besteht ein tiefer in-
nerer Zusammenhang. Die
Bündnisstrategie ist nämlich
nicht ein System „abgestufter
Abschreckung“, wie oft be-
hauptet wird; vielmehr läßt sie
den potentiellen Gegner be-
wußt darüber im unklaren, wie
der Angegriffene reagieren
würde. Es liegt auf der Hand,
daß das amtliche Ausmalen
verschiedenster Kriegsbilder
dem Sinn der Strategie zuwi-
derlaufen müßte. Natürlich un-
terstellt die Strategie rationales
Verhalten und gibt somit be-
stimmten Szenarios erhöhte
Wahrscheinlichkeit Aber fest-
geschrieben ist nichts - auch
nicht in irgendwelchen Panzer-
schränken der NATO. Die Stra-
tegie verlangt allein, daß die
Ausgangslage mit angemesse-
nen Mitteln wiederhergestellt
wird.
Diese Philosophie einer Al-
lianz, die dem Griff zu den Waf-
fen feierlich abgeschworen hat
- jeder Form von Waffen es
sei denn, sie würde angegrif-
fen, besitzt für den Gegner et-
was Unheimliches, Undurch-
sichtiges: Er kann das Risiko
eines Waffenganges nicht kal-
kulieren. Wollte er die Ober-
hand erlangen, müßte er da-
nach trachten, das Rätsel auf-
zulösen.
Das Unglück unserer Zeit ist,
daß viele oberflächlich die
Atomwaffen aus diesen Zu-
sammenhängen herauslösen
und vom Moralischen her be-
klagen, daß man mit solchen
Mitteln den Frieden bewahren
müsse. Niemandem unter den
Kritikern ist es bisher jedoch
gelungen, eine Friedensstrate-
gie zu entwerfen, die auf einen
Teil des Waffenspektrums ver-
zichten könnte und die zu-
gleich für unsere Gesellschafts-
ordnung akzeptabel ist, wie
auch für jene Ordnung in der
Sowjetunion, die den histo-
risch vorausbestimmten Unter-
gang der westlichen Demokra-
tien doktrinär begreift. Kriti-
ker meinen, diese Moskauer
Maxime könnte und müßte im
Zeitalter der Massenvemich-
tungswaffen modifizierbar
sein. Sie erfanden die „Sicher-
heitspartnerschaft 1 *. Aber sie
übersahen, daß dies zur Selbst-
aufgabe des Moskauer Re-
gimes führen müßte.
Als Philosophie zur Kriegs-
verhinderung ist die „Flexible
Response“ nur lebensfähig,
wenn der potentielle Aggressor
oder politische Erpresser er-
kennt, daß der Bedrohte über
das Instrumentarium zur
Durchsetzung seiner Strategie
verfügt. Gemeint sind Streit-
kräfte und deren Ausrüstung -
vom Infanteriegewehr bis zur
Atomwaffe. In dieser Lage wä-
re die Erringung eines rü-
stungstechnischen und mithin
politischen Vorteils davon ab-
hängig, ob dem Bedrohten sug-
geriert werden kann, er brau-
che sich nicht zu ängstigen,
weder sei man aggressiv noch
sei ein Verlust des Gleichge-
wichts zu befürchten. Ist der
Gegner mit dieser Methode er-
folgreich, hat er den undurch-
dringlichen Schleier des Ge-
heimnisses, der die „Flexible
Response“ umgibt, zerrissen.
Noch ist es nicht soweit,
doch müssen wir erkennen,
daß wir uns mitten in diesem
Prozeß befinden. Sollte der
Gegner damit durchkommen,
könnte er sein Wohlverhalten
ändern, er könnte andere Sei-
ten auf ziehen. Nach Belieben.
Für den Betroffenen wäre das
ein Akt der totalen Unterwer-
fung.
Für die NATO geht es in
Genf um die Verhinderung
eben dieses Weges, den Mos-
kau mit einer Kampagne ohne-
gleichen zur Beseitigung der
„Flexible Response“ schon be-
schritten hat. Die Atomwaffen
mittlerer Reichweite sind nur
das Mittel, mit dem. .sich Mos-
kau die regionale Überlegen-
heit erobern will, um sich als
Hegemonialmacht zu etablie-
ren. Einen anderen Feldzug be-
treibt es gegen die Verbesse-
rung der konventionellen. Be-
waffnung der NATO, mit der
die aus dem Hinterland anrük-
kende zweite strategische Wel-
le der Truppen des Warschauer
Pakts getroffen werden könn-
te. Der Gegner unterlaßt
nichts, um den Westen , in sei-
nem Kern zu treffen; in seiner
Strategie.
Folgerichtig enthalten alle
von Moskau in Genf bis heute
auf den Tisch gelegten Vor-
schläge hinter dem Schleier rü-
stungstechnischer Argumente
nur ein Ziel: die Vertreibung
der Vereinigten Staaten aus
Europa. Ohne US-Pras enz gä-
be eskeine „Flexible Response“
mehr. Das Rätsel wäre gelöst.
Das Bild schließt sich für den
Kreml, der täglich mit Genug-
tuung feststellen kann, wie der
Westen mit der Entwicklung
i mm er neuer Kriegsszenarios,
die man in Moskau gar. nicht
mehr selbst entwerfen könnte,
die „Flexible Response“ in ihr
Gegenteil verkehrt. Sicher , ist
dabei viel Gedankenlosigkeit,
ohne Zweifel aber .hier’ und
dort kaltblütiger Vorsatz. ‘
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Dienstag, 17. Mai 1983.- Nr. 113.
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Die Armenier - unbewältigtc
Vergangenheit der Türken
Von HENK OHNESORGE
W er spricht denn heute noch
von den Armeniern?" soll
Hitler zynisch einem Mitar-
beiter geantwortet hahf>w ( als der
ihn im Z usammenhuTig mit der
V arbereitung der „Endlomsg“ auf
die mögliche empörte Reaktion der
Weltöffentlichkeit hinwies. .
- Der Diktator sprach etwas
an, was. seit der Mitte des 19. Jahr-
hunderts das zaristische Rußland,
Großbritannien und Frankreich
beschäftigt hatte. In dem Maße, in
dem das einst mächtige osmanir'
sebe Reich 'zum Jeranken Mann
am Bosporus" wurde, hatten sich
diese Staaten als Schutzmächte
der unter tthkischer Herrschaft le-
benden Christen verstanden. Beim
Berliner Kongreß 1878 war
Ansprucb, der wohl vor "TT»t" als
Vorwand eigener Machtinteressen
diente, formell bestätigt worden.
Bis zum Ausbruch des Ersten Welt-
kriiegs war es alian f»bri ff tTirlv*n
Völkern mit Ausnahme der Grie-
chen in Kleinasien und der Arme-
nier in Ostanatolien jedoch gelun-
gen, ihre staatliche Selbständigkeit
zu erringen.
Wer spricht denn heute noch von
den Armeniern? - Die Türken tun
es, denn Armenier ist hei ihnen
derzeit ein Synonym für Terror.
Dies erwies sich sehr bald auf ei-
nem zweitägigen Seminar, das die
Föderation der Frauenverbände
unter dem Vorsitz von Frau Profes-
sor Sevine Karol dieser Tage in
Ankara veranstaltete.
- Wahrend die aHäiandiwAhAw Re-
ferenten — darunter Experten wie
der US-Botschafter Donald Heck,
der im State Department lange Zeit -
die Terroristenbekämpfung koor-
diniert hatte, und Professor 7onah
Alexander vom Institut , zum Stu-
dium des internationalen Terroris-
mus an der Staatsuniversität von
New Töric - über Terrorismus und
di» internationale Gemeinschaft,
Über die KtratAgi^pn •nimunrnft.
nen des internationalen. Terroris-
mus sprachen, kamen die türki-
schen Referenten unter den über
20 Vortragenden gTrioh zu ihrer
eigentlichen Hauptsache: dem Pro- •
blem der Armenier.
Seit 1975 sind nirgendwo in der
Welt türirische Diplomaten vor An-
schlägen armenischer Attertäter
sicher. „In den letzten zehn Jahren
•sin d übpr - ArnKimV^r t Diplomaten
entweder entfahrt oder «mordet
worden! Traurigerweise steht die
Türkei mit über 25 getöteten Diplo- .
m»tpn oder Familienangehörigen, .
mit zumindest zChn weiteren Fäl-
len, bei denen das vorgesehene
Mordopfer überlebte, an der Spitze
der Liste“ (Donal Heck). Die Bilder
von Anschlägen in Wien, Parisund
Belgrad oder sonst irgendwo fl im-
• mem hwnw wieder über «^n Bild-
schirm - man hat sich an sie ge-
wöhnt Kaum jemand außerhalb
der Türkei erinnert sich - um nur
ein Beispiel zu nennen - jenes 8.
August 1982, als bei einem Überfall
von Armeniern auf das Hauptge-
bäude des Flughafens von Ankara
neun Mmsdien starben und 72
verletzt wurden.
Die bürgerkriegsartigen Vorgän-
ge bis zum 12. September 1980, als
die Armee zum dritten Mal in der
kurzen Geschichte der Republik
mit harter Hand p mgri -ff ^ sind ver-
drängt. Auf dem Kongreß wurden
sie mit einem einzigen Satz der
Vorritzenden der Frauen-Födera-
tion gestreift. Es geht um die vor
nichts zuxückschreckenden Taten
pirwr kleinen Mind erheit, meist im
Ausland ansässige Armenier, die
ihre Taten mit „gerechtfertigter
Rache" erklärt, und »w da« von ihr
verbreitete Bild der Türkei - und
es geht schließlich um etwas, was
wahrend des Ersten Weltkriegs ge-
schah und was als der erste syste-
matische Völkermord des 20. Jahr-
hunderts gilt
Nach der vor allem im Westen
verbreiteten Lesart - zuletzt be-
richtete Yves Temon in seinem
1981 bei Ullstein erschienenen
Buch „Tabu Armenien. Geschichte
eines' Völkermordes“ darüber -
hatten rieh die Armenier in den
letzten Jahrzehnten des vergange-
nen Jahrhunderts bemüht, mehr
innere Selbständigkeit zu errei-
chen. Später hatten sie sich zeit-
weilig: mit den „Jungtürken“ ge-
nannten Offizieren verbündet, die
vom Sultan eine weitgehende Ver-
fassung und Reformen wollten.
- Im Verlauf des Ersten Weltkrie-
ges, bei dem die zaristische Armee
aus dem teilweise von Arm enier n
bewohnten Gebiet am Fuße des
Kaukasus in da« ebenfalls von Ar-
meniern bewohnte Ostanatolien
vordrang, hatten die inzwischen an
die Macht gekommenen Jungtür-
ken die Armenier als „Kollabora-
teure“ mm Teü deportiert, zum
Teil ermordet „Während des Er-
sten Weltkriegs wurden in der Tür-
kei drei Viertel des armenischen
Volkes aus politischen Gründen in
den Tod getrieben“, schreibt Yves
Temon. Dies bedeutet drei Viertel
von etwa zwei Minimum Men-
schen, AiTiginhalb Millionen Opfer.
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Überall, selbst im mit der Türkei
verbündeten Deutschen Reich, er-
hob sich dnmwig ein Schrei des
En t setz»"«- Im Deutschen Reichs-
tag verlangte unter anderen der
später von Rechtsradikalen ermor-
dete Matthias Erzberger, Mitglied
der Zentrumsfraktion, Auskunft
Doch rasch schlief die Empörung
wieder ein. Lediglich ein Buch,
„Die vierzig Tage des Musa Dagh“
von Franz Werfel, erinnerte noch
rinra" — und der H«B der teilweise
schon früher in pH» Welt zerstreu-
ten Armenier, die durch ihre Kon-
fession nie ihre Identität verloren.
Man konnte angesichts noch grö-
ßerer Verbrechen, die rieh inzwi-
schen ereignet haben, schulterzuk-
kend zur Tagesordnung überge-
hen, wäre da nicht der weltweite
TCrror der armenischen „Rächer“
und der schlechte Ruf; gegen den
jetzt die Türkei anzukämpfen ver-
sucht
In ausführlichen Ausführungen
‘ machte ein türkischer Referent
nach dem anderen deutlich, daß
die Armenier zur Zeit der türki-
schen Eroberung Anatoliens schon
längst keinen autonomen Staat
mehr besessen hätten. Nicht die
Osmarien hatten mit der Unter-
drückung der Armenier begonnen,
sondern die Armenier hätten, an-
gestachelt von der zaristischen Re-
gierung und ihren in Rußland le-
benden Landsleuten, mit Übergrif-
fen und Gewalttätigkeiten schon
während der 901er Jahre des ver-
gangenem Jahrhunderts begonnen.
Tatsächlich spielten «i»h di» Zu-
sammenstöße hauptsächlich zwi-
schen Kurden und Armeniern ab.
Aber Kurden gibt es offiziell in der
Türkei nicht mehr, seitdem Ata-
türk erklärte, es handle sich nur
um „Bergtürken", wicht um »in ei-
genes Volk.
Schließlich habe die Gesamtzahl
der Armenier im osmanischen
Reich 1914 etwa 1,5 Millionen be-
tragen, von denen 300 000 (nach
Schätzungen des britischen Histo-
rikers Toynbee 600 000) uzngekom-
men seien als Folge von Typhus
und Entbehrungen, von Deporta-
tion und Krie gswi r r en, hieß es auf
Hom TCnngmB . Gleichzeitig seien
im Ersten Weltkrieg aber auch drei
Millionen Türken gestorben- „was
mehr oder weniger dem gleichen
Anteil an der jeweiligen Gesamtbe-
völkerung entspricht".
Boghos Nubar Pascha, der Leiter
der armenischen Delegation bei
der Pariser Friedenskonferenz
1918, habe erklärt, 280 000 Arme-
nier seien nach dem Krieg in der
Türkei geblieben, während etwa
700 000 ausgewandert seien.
Dies klingt einleuchtend, aber
kaum in den Ohren jener, die sich
ab Rächer ihrer Landsleute fühlen.
Zudem ist es ihnen gelungen, in
- ihren Gastländern durch zahlrei-
che Künstler — erwähnt seien hier
nur Charles Aznavour und William
Saroyan - Sympathien für. die „ar-
menische Sache", für den Traum
vom eigenen Staat, zu erwecken.
So bedrohlich die Attentate der
armenischen Tenoristen sind, so
stellen sie - und schließlich zeigte
dies auch der Kongreß in Ankara -
für die Türkei letztlich einen positi-
ven politischen Faktor dar. Zu ei-
ner Zeit, in der das Land nach
Jahren der MQitäxherrschaft den
Weg zurück in eine spezifische
Form der Demokratie sucht, die-
nen die Leute, deren Namen meist
auf -ian endet, unbeabsichtigt der
Solidarisierung im Innern. Der
Terror der Armenier trägt dazu bei,
• die noch vor wenigen Jahren in-
nenpolitisch völlig zerstrittene
Türkei zu einigen.
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FOTOS: VnUMMÖPT
„Aber du schaffst es nicht allein
Von JOACHIM NEANDER
I ch heiße Johanna, ich bin Alko-
holikerin." Die Stimme der jun-
gen, gutaussehenden Frau zit-
tert nicht, fast klingt sie sogar fröh-
lich, obwohl vor ihr an die 5000
Leute sitzen.
Aber „Alkoholiker“, das ist hier
bei den Anonymer. Alkoholikern,
die in der riesigen Frankfurter
Festhalle das 30jährige Bestehen
der AA in Deutschland feiern, eben
k»iw Schimpf- und kein Angstwort
Es heißt nur Dazugehörigkeit
Sie tragen am Revers kleine
Schildchen mit Vornamen und
Wohnort Sie duzen sich. Die mei-
sten begrüßen einander mit einer
Umarmung. Sie haben einander
vielleicht nie vorher gesehen, aber
sie kennen einander. Woran? Der
eingeladene Fremdling schaut um
sich und stellt ratlos fest: Alkoholi-
ker könnte er von anderen nicht
unterscheiden. Dies hier könnte
ein Fußballpublikum sein, Besu-
cher »inar Wahlkundgebung oder
Verbraucherausstellung.
Nein, doch nicht Sie haben die
Stühle selbst ausgestellt und wer- -
den alles na chher seihst wieder
aufräumen. Sie lachen, sie sind
fröhlich, manchmal erschrickt man
vor so viel Euphorie. Sie nehmen -
da« gehört zu ihren wichtigsten Ge-
setzen - von niemandem einen Zu-
schuß, schon gar nicht vom Staat
Sie "»»nggn m^h nicht in öffentli-
che, vielleicht gar politische Debat-
ten, Sie führen keine Mitgliederli-
sten und kein» Erfolgsstatistiken
(und sind rifl-mi t vipTWrM »brRr-hur
als alle anderen Organisationen).'
Es ist seit vielen, vielen Jahren die
erste problembezogene Tagung,
auf der ich das Wort „die Gesell-
schaft“ nicht gehört habe.
Die AA, 1935 in den USA von
zwei Alkoholkranken ins Leben
gerufen, die erkannten, daß man
tau gemeinsam eine Chance hat,
dem Verderben zu e n tgehen , ha-
stet auf Ansichten, die in der ärzt-
lichen Wissenschaft und Praxis si-
cher nicht unumstritten s in d. Der
Alkoholismus sei eine lebenslange,
im Grunde unheilbare Krankheit
(deshalb wird man von einem AA
auch nie hören, er sri ein „ehemali-
ger Alkoholiker"), aber jeder ein-
zelne könne es schaffen, sich mit
dieser Krankheit über Wasser zu
Halt»", eisern trocken zu bleiben,
ted» m er in der Gruppe „E rfah -
rung, Kraft und Hoffnung" mit den
anderen teilt (so heißt es in der
sogenannten AA-PräambeD.
Neuere Forschungen, die darauf
hinde u ten, daß «i»m Alko holism us
eine Art nicht veränderbarer Stoff-
wechselprogrammierung zugrun-
de liegen konnte, bestätigen dies.
Dennoch stößt die Ausschließlich-
keit, mit der die AA zumindest in
Teilen diese Anschauungen vertre-
ten, bei Außenstehenden auch auf
Skepsis. Vor allem jene These ist
es, die da besagt, keiner habe eine
Chance, der zuvor nicht ganz unten
gewesen sei, seine völlige Machtlo-
sigkeit vor dem Alkohol erkannt
und „kapituliert“ habe: Das Leben
beginnt erst mit der Kapitulation,
mit dem Verzicht auf alle Hilfen,
Ausflüchte, Rettungsanker, Ent-
schuldigungen. Der normale Alko-
holiker, so formuliert es in Frank-
furt fest brutal ein Experte aus
einer Entei»hi»ng«iciinilt, sei zu lan-
ge von viel zu vielen „rettenden
und helfenden Engeln", verständ-
nisvollen Ehefrauen lind KnTl»g»n
umgeben.
In den Berichten scheint sich die
Hölle zu öffnen. So bei Christa, der
Frau eines SchifEnngenieuxs. Es
fing ganz harmlos an, auf einer
Silvesterfeier. Später war sie stolz,
viele Männer unter den Tisch trin-
ken zu könn»n. Dann begann der
Abstieg. Als alles kaputt war, die
drei Kinder vom Jugendamt weg-
genommen, die Wohnung verwahr-
lost, sie selbst in der Stadt verfemt
und verlacht, hat sie zu den An-
onymen Alkoholikern gefunden.
Aber auch das war noch ein langer,
s»hi"grzhaft»r Prozeß. Zum
Schluß hat sie noch einmal sieben
Tage lang getrunken, die letzte Stu-
fe hinab. „Das war gut so“, sagt sie
durchs Mikrofon. Jetzt sei sie trok-
ken, neugeboren, glücklich.
1400 AA-Gruppen, so steht es in
den Unterlagen, bestehen in der
Bundesrepublik. Zwei Drittel
Männer, aber das kann man nur
vage' schätzen, ln Frankfurt heißt
es, es könnten inzwischen auch
schon 1800 Gruppen sein. Die Grö-
ße srixwankt zwischen 30 und 2.
Die Fluktuation ist groß. 24 Kon-
taktstellen sorgen dafür, daß jeder
Fragende überall eine ' Adresse
bekommt
Rückfälle? Natürlich, noch und
noch. Aber dar Rückfall des einen,
über den er in der Gruppe oft in
quälender Ausführlichkeit berich-
tet (weü der Rückfall ja ni c ht erst
beim ersten Glas beginnt, sondern
lange vorher, sozusagen izn Kopf),
hilft fe" TCi" berühmter
AA-Spruch lautet „Du allein
schaffst es, aber du schaffst es
nicht allein."
Neben den AA-Gruppen und ih-
ren sogenannten geschlossenen
MwtiTig s (tot Pi «fr MT^rnal Hip Woche)
gibt es auch Alanon-Gruppen (Fa-
milienangehörige) und Alateen-
Gruppen (speziell Kinder von Al-
koholkranken). Und vielleicht ist
dies das am tiefsten bewegende
Kapitel.
Chris, ein blasses junges Mäd-
chen aus Hamburg, vielleicht 18,
steht am Mikrofon. Ihr Vater ist die
große S timmungikanone auf »Ti»n
Parties. Frau und Tochter sind im-
mer die Spielverderber. „Ich kenne
alle seine Witze“, sagt Chris. „Und
die Todesangst, wenn er mit uns
betrunken mit 160 über die Land-
straße heimfährt. Ich habe ihn
gehaßt.“
Sie ist vor dem Fegefeuer, das
daheim mit dem tyrannischen Va-
ter herrschte, der nur auf den Par-
ties der lächelnde Charmeur war,
nicht etwa weggelaufen. Sie hat,
ein erstaunliches Menschenkind,
Anschluß an die AA gesucht, nicht
nur, um sich über sich selber und
ihr Prob lem klarzuwerden, son-
dern auch als eine Art Vonriterin,
Fürsprecherin für den Vater, den
sie doch nicht hassen, sondern lie-
ben möchte.
Sie hat Klarheit gewonnen. Auch
der Vater ist bei den AA, aber noch
trinkt er, „experimentiert" er, wie
sie sagt. Sie bat gelernt, seine
Krankheit zu hassen, sie träumt
nachts, sie schlüge auf,, ihn ein..
Aber sie hat aiich gelernt, ihn als
Menschen anzunehmen. „So, das
war es, was ich euch erzählen woll-
te“, sagt sie am Schluß. Aber noch
im Abgehen schluc h zt sie los, es
schüttelt sie richtig. Die anderen
nehmen sie in den Arm. Vergleich-
bares an Intensität stummer ge-
meinsamer Empfi n d un g in di es e m
steinernen Massenb ehä l tni s, wo
sonst Rockmusik alles mit Lärm
zudeckt, ist nur schwer vorstellbar.
Zwbi»-n spielen bi»r nur »ine un-
tergeordnete Rolle, etwa der Streit,
ob zwei oder fünf Prozent der er-
wachsenen Bevölkerung alkohol-
krank (behandlungs bedürftig) sei-
en »"d wieviel Milliarden die
Volkswirtschaft an Schaden und
Folgekosten zu verkraften habe. Es
fSIH: bri d»n nialnig«irm»T[ a uf HaR
auch Fachleute oft rat- und hilfl os
vor dem Phänomen stehen. „Ärzte
und Alkoholiker", sagt zum Bei-
spiel ein Arzt, der das Problem als
Leiter einer Spezialklinik wirklich
kennt, „meiden einander oft wie
die Pest.“ Die Alkoholiker, weil sie
die Wahrheit scheuen, die Ärzte,
weil sie die Lügen der Alkoholiker
oder auch die Wahrheit über das
eigene Trinken fürchten.
ln Betrieben beginnt
man, dem Alkoholproblem auch in
Kooperation mit den AA zu Leibe
zu gehen. Auf dem Frankfurter
Flughafen z. B. hat die leitende Be-
triebsärztin eine AA-Betriebsgrup-
pe initiiert. Gefährdet scheinende
Kollegen werden angesprochen. In
einigen Firmen gibt es neuerdings
die „Kündigung auf Zeit“: Der Al-
koholiker wird zwar entlassen, zur
Kur geschickt, aber garantiert wie-
der eingestellt und unter Umstän-
den sogar beruflich weitergeför-
dert, wenn er ein Jahr lang trocken
bleibt und Anschluß an eine AAr
Gruppe hält
Manchmal and die Betriebsräte
da eher ein Hindernis, berichtet ein
Personalchef; weil sie zunächst au-
tomatisch gegen jede Kündigung
sind, damit aber auch die „Ret-
tung“ verzögern oder verhindern.
Manch es am Umgang der An-
onymen Alkoholiker untereinan-
der erinnert sieter an eine Sekte.
Daß die Euphorie, die fest exzessi-
ve Freundlichkeit und Fröhlich-
keit, die absolute Öffnung und
Ehrlichkeit untereinander lebens-
notwendig zur Therapie gehören,
sieht wmi erst nach einiger Zeit
ein. Die Frage taucht dabei auf; ob
dies als Modell für menschliches
Zusammenleben überhaupt die-
nen könne. Professor Michael Lu-
kas Möller, Psychiater in Frankfurt
und in Fachkreisen wegen «einer
intensiven Beschäftigung mit
Selbsthilfegruppen aller Art auch
„ Selbsthilfe-Möller“ genannt, be-
jaht diese Frage ohne Vorbehalt
Sich selber in der Gruppe zu ent-
wickeln und damit auch die ande-
ren in der Entwicklung zu fördern,
sei das Beste, was der Mensch er-
reichen kann.
Dann wäre also der Mensch, der
gar k»»n» Hflfe braucht und nie
kapitulieren mußte, in Wirklich-
keit ein armer Mensch? Möller zö-
gert Das sei sehr weit gedacht sagt
-er. Eine Frage, die nicht beantwort-
bar s c h e int
Direktor Haag hat kaum Zeit, sich um seine Geldanlage zu kümmern
H err Haag arbeitet hart und verdient
gut. Aber ihm fehlt die Zeit, sich um
seine Geldanlagen zu kümmern. Das
tun wir. Unsere Experten haben ihm eine
ausgewogene Anlagemischung zusammen-
gestellt. Sie besteht aus festverzinslichen
Wertpapieren unserer beiden Hypotheken-
banken, Investment-Anteilen und tmmobi-
Üen-Anlagen. Mit einem Teil seines Geldes
gehen wir für Herrn Haag an die Börse.
Einen weiteren Teil haben wir mehrwert-
steuerfrei in Goldzertifikaten in Luxemburg
angelegt. Eine renditetrachtige und sichere
Mischung also.
Außerdem nutzt Herr Haag Steuervorteile
durch den Petrofonds Nr. 4 und durch einen.
Bausparvertrag. Um alle diese Anlagemög-
lichkeiten zu nutzen, braucht er nur zu uns
zu kommen. Denn bei uns kommt zur guten
Beratung der umfassende Finanzseivice:
unser Verbund -Angebot.
Der Verbund: Alles aus einer Bank.
Der Verbund ist der Zusammenschluß al-
ler Volksbanken und Raiffeisenbanken, ihrer
regionalen Zentralbanken, der DG BANK
und führender Spezialinstitute der Finanz-
wirtschaft * Der Verbund hilft Ihnen, Ihre
Gelddinge bequem und überschaubarzu
erledigen und mehr aus ihrem Geld zu ma-
chen - und dies bei jeder der 20.000 Bank-
stellen der Vöfksbanken und Raiffeisenban-
ken.
Ihre Sache ist unsere Sache.
Volksbanken und Raiffeisenbanken sind
genossenschaftlich organisiert. 9,5 Millio-
nen unserer Kunden sind zugleich Bank-
Teilhaber und haben Mitspracherecht. Part-
nerschaft ist unser Prinzip und einer der
Gründe, warum wir eine so erfolgreiche
Bankengruppe geworden sind.
DG BANK
Deutsch
Genossenschaftsbank
8 regionale
Zentralbanken
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Bausparkasse
Schwäbisch Hall
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Immobilien Fonds AG
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Gesellschaft
Volksbanken Raiffeisenbanken
Wir bieten mehr als Geld und Zinsen.
DIE WELT - Nr. 113 - Dienstag, 17.. Mai 1983
Die CSU und die atomwaffenfreie Zone
Von PETER SCHMALZ
D as hätte sich Münchens
Oberbürgermeister Erich
Kiesl nicht träumen
Ausgerechnet ihn, der als Be-
zirksvorsitzender die CSU in der
bayerischen Landeshauptstadt
führt und der früher «1* Staatsse-
kretär im T nnwiministwi ^m
Recht und Ordnung verwaltete,
bringt das CSU-Wochenhlatt
„Bayernkurier“ in seiner jüng-
sten Ausgabe in die Nahe von
Verfassungsfeinden. Seine Ver-
waltung habe einen „Mißbrauch
kommunaler Selbständigkeit"
begangen, ja sei sogar in die Nähe
„handfester politischer Agita-
tion" gerückt
Für „Bayemkurier“ -Leser
Kiesl ist es ein schwacher Trost
daß weder sein noch der Name
der Stadt in dem Bezieht zitiert
wird. Soweit wollte der Autor,
Innpnm i n ictor K~nr l Hfll wmpip^
denn doch nicht gehen. Was er
auch gar nicht mußte, mokiert
sich die CSU doch seit geraumer
Zeit über das CSU-regierte
Münchner Rathaus, in dem es so-
gar unter Mithilfe des ansonsten
unerbittlich konservativen CSU-
Kreisverwaltungsreferenten Pe-
ter Gau weiler gelungen ist die
Landeshauptstadt zur atomwaf-
fenfreien Zone zu erklären.
Tm Rathaus versucht maT< si ch
zwar mit dem Arg ument zu ver-
teidigen, der Münchner Beschluß
spreche sich nur prophylaktisch
gegen eine künftige Stationie-
rung von AB C-Waffen auf den
310 Münchner Quadratkilome-
tern aus, aber Minister Hillermei-
er schreibt Kiesl ins Parteiblatt
was er davon hält: „Wie auch
immer diese 7 Antialombesch2üs-
se’ der Gemeinden im einzelnen
formuliert sein mögen, eines ist
ihnen jedenfalls ymAinsaTn; sie
sind rechtswidrig und damit
nicht zulässig.“ Nun ist allerdings
auch Kiesl kein Verfechter atom-
waffenfreier Gemeinden und
empfindet den peinlichen Be-
schluß als ginwn ihm unterscho-
benen Bastard. Intern fand, er we^
gen dieses politischen Fehltritts
auch schon harsche Worte über
seinen Kreisverwaltungsreferen-
ten.
Daß ausgerechnet das CSU-re-
gierte München in die Gesell-
schaft linker Anti-Atom-Kommu-
nen geraten ist gründet auf der in
Bayern beliebten Mischung aus
Politik und Emotion. Der CSU-
Politiker Gauweüer fand bei der
Amtsübernahme im Kreisverwal-
tungsreferat eine Vorlage seines
di»m Tiwlcpn SPD-FlügeT angehö-
renden Vorgängers Klaus Hahn-
zog vor, in der aufgrund einiger
Anträge aus Bürgerversammlu t>-
rückziehen zu mfigsAn Rm Be-
mühen, in dem er von seinen
CSU-Parteifreunden so erfolg-
reich unterstützt wurde, daß
a/»h1it»B]ich eine frohlockende
SPD mit der CSU zusammen
pntgp nP phAnripn Beschluß feßfe
Ungehort verhallten Brunners
Warnungen, man solle sich, nicht
von „einer anerkannten europa-
weit angelegten kommunisti-
schen Aktion aufs Kreuz legen
lassen“ und nicht mxthelfen, „die
außen- und sicherheitspolitische
Situation der Bundesrepublik
von unten anwilmanlren"
Düpiert wurde das Münchner
Rathaus nun durch eine Verlü-
de Anträge erst
ar nicht auf die
l setzen. Doch
gegen die »hn Gemeinden, die
sich bisher für at »mwaffenfrei er-
klärt haben, will man „aus Opp-
ortunitätsgründe i" nicht verge-
hen.
Nordrhem-Wes Jätens Innen-
minister Hemri< i Schnoor geht
sogar noch weihe t Er betrachtete
die Anti-Atom-] eschlüsse zwar
auch als rechts? idrig, akzeptiert
sie aber als eint Willenskundge-
bung des Gen ändeparlaments
und meint: „Gef sn rechtswidrige
Beschlüsse mi ssen die Auf-
sichtsbehörden nicht automa-
tisch Vorgehen. 1 Von den 396 Ge-
meinden in No: drhein-West&len
Landesbericht
Bayern
gen die Stationierung von ABC-
Waffen in abgelehnt
wurde. Gauweüer wagte nicht,
die Behandlung dieser Anträge
durch den Stadtrat abzulehnen,
legte sie zur Beratung vor.
Damit geriet er mit einem sei-
ner schärfsten Widersacher, dem
inzwischen zum FDP-Landesvor-
sitzenden auf gestiegenen libera-
len Fraktionschef Manfred Brun-
ner in eine Argumentations-
schlacht, in der Gauweüer darauf
beharrte, die Verwaltung dürfe
die Behandlung dieser Anträge
nicht ablehnen. Brunner vertrat
die Meinung, hier gehe es nicht
um eine Diskussion für oder ge-
gen Atomwaffen, sondern um
den Versuch linker Agitatoren,
über Bürgerversammlungen die
Außen- und Sicherheitspolitik
der Bundesrepublik aufzurollen.
In dieser persönlichen Ausein-
andersetzung zwischen den bei-
den Jung-Politikem verlor Gau-
weüer wohl den politischen
Aspekt aus den Augen und hatte
offensichtlich nur noch daa 7.id
vor Augen, die Vorlage nicht zu-
ate nums an di» ' Rtfoht^gmfai^hts-
behörden der bayerischen Kom-
munen, den Gemeinden von der-
artigen Beschlüssen abzuraten
und bei Kommunen, die bereits
entsprechend beschlossen haben,
durch Aufklä-
rung über die Rechtslage", so Mi-
nisteriums-Sprecher Alfons
zu wirken. Tnrmnminigte r Hiller-
meien „Unsere Verfassungsord-
nung läßt es nicht zu, das Ge-
meinden Verteidigungs- oder Au-
ßenpolitik auf eigene Faust be-
treiben. Die Verfassung und das
Rnrnmiinairaffht beschränken
de n TTanH^ n gsrai i m gemeindli-
cher Organe auf die Angelegen-
heiten der örtlichen Gemein-
schaft" Sollten die bayerischen
Städte und Gemeinden, die sich
inzwischen zu atomwaffenfreien
Zonen erklärt bahon, nicht bis
zum L Juli ihre Beschlüsse aufge-
hoben haben, wird gegen sie ein
rechtsaufeichtüches Verfehlen
durchgeführt."
Bayern will damit für eine klare
Linie sorgen, während andere
Bundesländer Problem kon-
fliktlos ZU umschiffen hnffen. Tm
hessischen Innenministerium ist
man auch der Meinung dafl der-
artige Beschlüsse nicht guläsgig
sind, und rät daher den Körper-
scha ft svorstehem, entsprechen-
hat bisher ein Dutzend gegen
Atomwaffen ge timmt
Die politisc le Spitze des
Münchner Rat auses hofft nun,
den peinlichen Akt vermeiden zu
können, einen ügenen Beschluß
aufzuheben. M n wartet auf neue
Anträge aus B irgerversammlun-
gen, um diese i bzulehnen und im
Nachsatz dair t frühere, dieses
Thema betref ende Beschlüsse
für nichtig zu < klären. Nürnberg
dagegen, das ach ebenfalls zur
atomwaffenfre en Zone erklärt
hatte, bleibt hart Der Antrag des
'parteilosen C oerbürgermeisters
Andreas Urs düechter (früher
SPD), den Bes ihluß aufzuheben,
..wurde zwar v n der CSU unter-
stützt, aber nit s timm adeicb .
- heit ab gelehnt Die SPD erkennt
-die mangelnd ; Rechts grundlage
für den Anti-. tom-Beschluß sin,
.weigert sich aber, ihn zu revidie-
ren.
Die Härte , l dt der Minister Hil.
lermeier gegeti diese Genreinden
vorgeht, beanindet er mit der
Pflicht, das ; kostbare Gut" der
knnupnnaign Selbstverwaltung
zu schützen:! „So wie sich die
Kommunen gegen Eingriffe in
die kommuhale Selbstverwal-
tung mit Recht verwahren, so
dürfen sie sähst aber auch nicht
in die Zuständigkeiten des Bun-
des nnd der Länder eingreifen."
Der Aufschwung braucht den Sparer.
Ein Video-Gerät kostet mehr
als nur die Rundfunkgebühr.
Viele Menschen sparen für einen Videorecorder.
Damit tun sie nicht nur etwas für sich.
Jeder Sparer stellt damit der Wirtschaft Sparkapital
zur Verfügung. Ohne Sparer geht es nicht
Die Sparkassen
Die „DDR 66 - Jugend stellt
drängende Fragen
40 000 Menschen kamen zum Kirch en tag in Erfurt
hrkJdpa, Berlin
Mit einem bisher in der „DDR"
beispiellosen offenen Bekenntnis
zu religiöser Freiheit, Alternativen
zum staatlich verordne ten Regle-
ment, zu mehr Offenheit und Frei-
mut in der „DDR“ -Gesellschaft
und der lebhaft applaudierten For-
derung in einem „Wort vom Kir-
chentag", der „Phantasie für den
Frieden mehr Raum und mehr
Recht zu geben" , ging am Wochen-
ende in Erfurt die Premiere der
sieben „DDR“-Kirchentage im
Luther-Jahr zu Ende.
Etwa 40 000, vorwiegend junge
Leute, beherrschten in der beein-
druckenden -in der „DDR“ -Presse
aber nur am Rande gewürdigten
Veranstaltung - die Szene. Beim
Finale auf dem Erfurter Domplatz
erhielt der Satz über mehr „Raum
und Recht" für die eigenständige
Friedensarbeit ebenso starken Bei-
fell wie die Feststellung: „Herstel-
lung, Bereitstellung der Ein-
satz von Massen Vernichtungswaf-
fen sind gegen Gottes Wort und
Gebot“
Nicht Abschreckung, „sondern
Vertrauensbildung ist heute das
Vernünftige". In wingr mehrfach
von Beifall unterbrochenen Rede
sagte der Erfurter Propst Heino
Falcke unter anderem: „Frieden
entsteht, wo man Vertrauen wagt
und weckt Darum können wir
wirbt, wijtrwarhpn, WO Mißtrauen
oder gar Haß gesät wird . . . Wir
können nicht mitmachen, wo Ge-
walt gesät wird, die doch nicht
schützt, sondern zuletzt alles zer-
stört"
Unverbindliche Antworten
Die notwendigerweise lavieren-
de und immer wieder auf den Ein-
«aifall verweisende Haltung der
evangelischen Bischöfe in der
JDDR“ erlebten rund 3000 junge
Menschen bei einer „Fragestunde“
im überfüllten Dom. Die Jugendli-
chen verlangten beispielsweise
A n t w orten auf die mehrmalK ge-
stellte Frage: „Warum dürfen wir
in der Schule keine Kreuze tragen?
Es gibt <in»h PteliginwgfteThwt ! 1 *
Die Frage bezog sich auf die klei-
nen weinroten Kirchentags-Kreuze
mit dem aufgedruckten Motto
„Vertrauen wagen", die an ver-
schiedenen „DDR“ -Schulen nicht
getragen werden dürfen.
Bischof Werner Leich, Vorsitzen-
der des kirchlichen Luther-Komi-
tees, riet den Schülern, sich
„freundlich und bes timmt “ nnnh
den Verbotsgründen zu »kündi-
gen, aber das Kreuz nicht zum Ge-
genstand VOn Ai lomanAmmtrun.
gen zu machen. Nach der Schul-
ordnung sei jed enfalls dag Tra gen
von Kreuzen nicht untersagt
Eher unverbindliche als konkre-
te Antworten gab es auch bei ver-
schiedenen Friedensforen, bei de-
nen die jungen Leute unter ande-
rem fel gende Punkte zur Sprache
brachten:
• „Gibt es ABC-Waffen in der
DDR?“
• „Warum unterstützt unsere Re-
gierung den Pazifismus in der Bun-
desrepublik und warum diskrimi-
niert sie ihn in der DDR?"
• „Was kann man gegen die zu-
nehmende Militarisierung in der
Schule, in der Ausbildung und an-
deren Bereichen unternehmen?"
• „Gibt es Aussichten auf ei nen
echten Wehrersatzdienst?"
• „Warum wird Wehrdienstver-
weigerung in der DDR so hart
bestraft?“
Mal gang was anderes
In einer Umfrage unter jungen
Leuten, die ARD-Korrespondent
Eckart Reth ke (Ost-Berlin) machte
und der Sender Freies Be rlin ge-
stern ausstrahlte, zeigte sich Stim-
mung und Denkweise der jungen
„DDR"-Generation. Auf die Frage,
was sie zum Kirchentag geführt
habe, antworteten sie:
„Ja, es ist mal ga«* interessant,
hier mal so zu sein, was anderes als
zu anderen Veranstaltungen, die es
so gibt - Pfingsttreffen (der FDJ,
d. Red.) oder was sonst noch so
angeboten wird - Kirchentag ein
bißchen bunter und auch ein Stück
alternativ. "
„Mich interessiert die Atmosphä-
re, wie die Leute reagieren - auf
Veranstaltungen, die eben nicht
aogeordnet sind, sondern freiwil-
lig.“
„Daß die Kirche eben doch ein
Angebot hat ... ja, daß es anders
ist als das, was »mg gehn Jahr e lang
auf einer nTI gemeinhilrienHen
Schule geboten wird ...”
„Es wird soviel drumrum gere-
det Also von der Kirche selbst
wird kein klarer Standpunkt gege-
ben, den wir uns aber -wie soll ich
es ausdrücken - die Angst sollen
wir verlieren, «her die Kimhe hat
selber Angst"
„Daß die Kimhe da einen großen
Freiraum hat, eine innere Freiheit,
und dadurch gezwungen ist, direkt
neue Wege einz u schlagen in der
Gemeindearbeit und das ist beson-
ders doch auch eine Sache der Ju-
gend . . . für die Jugend ist es echt
eine Aufgabe, und das interessiert
mich am Kirchen tag , weil sich das
da doch stark demonstriert“
Die 7. H sam menkiirrf te pvan g cli-
scher Christen werden mit -ihren
Treffen in Rostode (10. bis 12. Juni)'
fortgesetzt Die aktivste Landeskir-
che — die sächsische — richtet ihr
Treffen vom 7. bis 10. Juli in Dres-
den aus. Hier werden bis zu 100000
Menschen erwartet
Metall-Nachwuchs will
den Widerstand proben
Schwerponktthemen: Arbeitslosigkeit, Frieden, Raketen
GÜNTHER BAD ING, Bonn
Arbeitslosigkeit Frieden und
Mittelstreckenraketen und schließ-
lich Nicaragua sind die beherr-
schenden Themen in der internen
Diskussion junger Gewerkschaf-
ter. Bei der 13. Jugendkonferenz
der IG Metall in Böblingen ist das
in diesen Tagen deutlich gewor-
den. Hier wurden allerdings auch
noch andere Töne laut Die über
200 Delegierten faßten mit großen
Mehrheiten Beschlüsse, die für ein
Widerstandsrecht gegen den an-
geblich von der neuen Bundesre-
gierung geplanten Sozialabbau bis
hin zum politischen Streik und die
auch „gewerkschaftliche Kampf-
maßnahmen" gegen die Stationie-
rung von Mittelstreckenwaffen in
der Bundesrepublik Deutschland
vorsehen.
Gemäßigte Ansichten waren auf
der IG -Metall -Jugen d k onfere nz
von vornherein nicht zu erwarten
gewesen. Denn hier gibt es den die
DGB-Jugend insgesamt nach wie
vor beherrschenden Streit zwi-
schen linkem und gemäßigtem
Flügel praktisch nicht Der be-
dächtigere Flügel - in der DGB-
Jugend etwa repräsentiert durch
die IG Chemie - fehlt hier fest
völlig.
Dennoch verlief die Diskussion,
zunächst weitgehend sachlich. Die
Delegierten befaßten sich mit der
Einbeziehung der Arbeitslosen,
vor allem der nach der Schule ar-
beitslos und ohne Ausbildungs-
platz gebliebenen Jugendlichen.
Hier wollen sie - entgegen der bis-
her üblichen Praxis - diesen Perso-
nenkreis rife Mit gUiMgr-haft in den
Gewerkschaften ermöglichen. Die-
ser Ansatz ist auch schon von den
„erwachsenen“ Gewerkschaftern
(die Jugendkonferenz führte Mit-
glieder bis zu 25 Jahren zusam-
men) diskutiert worden, etwa von
der Gewerkschaft Handel, Banken
und Versicherungen (HBV).
Benz: Unfähiges System
Die meist nahezu einstimmig ge-
billigten Anträge zur Verstaatli-
chung der Stahl- und der Werftin-
dustrie liegen nur auf der konse-
quenten Linie der Diskussion in-
nerhalb der IG-Metall-J ugend .
Hier spiegelte sich wieder, was das
für den Jugendbereich zuständige
Vorstandsmitglied Georg Benz in
seinem Grundsatzreferat über die
soziale Marktwirtschaft gesagt hat-
te: „Dieses Wirtschaftssystem ist
unfähig, die Interessen der abhän-
FiTIW . iTj ^JTI
und gesellschaftlichen Fortschritt
dauerhaft zu sichern."
Benz wurde noch deutlichen
„Das Gnmdübel, das Arbeitsplätze
vernichtet und Massenarbeitslosig-
keit produziert, das Massenelend
mit sich bringt, ist die kapitalisti-
sehe Wirtschaftsordnung.“ Benz
wird auf dem orde n tl ichen Ge-
werkschaftstag der IG Metall im
Oktober in München nicht erneut
für den Vorstand kandidieren, er
scheidet aus Altersgründen aus.
Daß „seine“ IG-Metall-Jugend,
für die er rund zwanzig Jahre lang
ixn Vorstand verantwortlich war,
allerdings treu auf der von ihm
eingeschlagenen Linie bleiben
wird, das wurde auch aus der Dis-
kussion und den Beschlüssen w»n
Thema Frieden und Raketen deut-
lich.
Stoßrichtung der Kritik
Wenn auch Benz in seinem Vor-
trag die sowjetischen SS-20-Rake-
ten ebenso erwähnte wie die ameri-
kanischen Waffen Pershing 2 und
Cruise Missile, wenn dies auch im
einstimmig angenommenen Leit-
antrag der Gewerkschaftsjugend
der Fall ist - die Stoßrichtung der
Kritik — und der vorgeschlagenen
Aktionen - ist stets gegen die NA-
TO und ihren Doppdbeschluß ge-
richtet. So wird denn auch nur vom
„NATO-Rats beschließ zur Bestüc-
kung Westeuropas mit Mittelstrek-
kenraketen“ gesprochen. Offen-
sichtlich unbeeinflußt von dem
Generalstreik-Aufruf des SPD-Lin-
ken Oskar Lafontaine nahmen die
IG-Metall-J u gendlichen einen An.
trag „M 11“ an, in dem der Gewerk-
schaftsvorstand aufgerufen wird,
gegen die angeblich „verfassungs-
widrige“ Stationierung von Mittel-
strecken — sollten Verhandlungser-
folge in Genf ausbleiben — „auch
die Anwendung gewerkschaftli-
cher Kampfmittel, wie Streik, zu
überprüfen und in Betracht zu zie-
hen“. Der Antrag hatte längst vor
der Lafontaineschen Äußerung
Vorgelegen Er wurde einstimmig
angenommen.
Die jungen IG-Metall-Delegier-
ten votierten auch dafür (Antrag B
7), daß der Vorstand zum politi-
schen Streik aufrufen solle, wenn
die Bundesregierung ihre geplan-
ten „einschneidenden Kürzungen"
im Sozialbereich verwirklichen
sollte.
Das Thema Nicaragua wird in
der Gewerkschaftsjugend a»hr
emotional behandelt. An an»m
auch am Fortbestand der De-facto-
Diktatur in diesem Land durch die
Sandinistas, müßte die angebliche
no riami»rilfi>nwiw > Aggression ge-
gen Nicaragua schuld sein, sollte
man dieser Ewaghäframg folgen.
Überrascht hat in Böblingen, Han
amerikanisch einließ; „Dieses ge-
schundene Land darf nicht durch
ökonomische, politische und mili-
tärische Repressalien in neues Un-
heil gestürzt werden.“ Das müsse
auch die Regierung Reagan begrei-
fen.
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E XWf.d'.I wa i m 1 i
Franz Josef Strauß in- Togo emp-
fangen. Das farbenfrohe „Tamtam"
westafrikanischer Folklore prägte
einem ersten Gespxäch im ehema-
ligem Gouvemeurapalakt.in Lonrf
die traditionelle deutsch-togolesi-
sche Freundschaft.
Zu einer Triumphfahit wurde be-
reits am Wochenende der Besuch
von Enbri fflcliiiigsiwinidur Jürgen
Warnke (CSU) in der nördlichen
Zentralregion des Staates. Bereits
im ostafrikanischen Kenia hatte
Warnke bekräftigt, daß Bonn seine
Entwicklungshilfe au f «nno F pxm-
de und Partner konzentrieren wol-
le. Dabei sollten vor äUenr. private
Investitionen in die Mittel- und
K l e i n i n dustrie ■ verstärkt gefördert
werden.
Togo erhielt bis 1982 rund 524
Millionen Mark an deutscher Ent-
wicklungshilfe. Mehrere geschei-
terte Großprojekte stürzten das
Land jedoch in eine Finanzkrise-
Der Ausbau des BefwassecbafeDS
von Lömö, mit deutscher Hilfe ge-
fordert, hat die Wlrtscbaftsstruktur
des L an d e s aber «ntae^'hjiMpnd ver-
bessert. Staatspräsident Eyadema,
ber die Opposition ausschaltete
und sich als IdoTTWfiv^tinnBfif fur
des Landes feiern, läßt, steuert e>-
nen gemäßigten p ro we stlich««
Kurs.
In Westafrika mißt man Togo ein
beträchtliches politisches Gewicht
P« und erwartet von den Besu-
chen Strauß* und Warnkes deshalb
auch. Aufe ehKiw«« ' Ai» Afrika-
Politik Bonns nanii dem Regie-
rungswecbseL
~ 1 LÜ[ ELT «»« 0 ) irpubHshsd ikfly
J““p» nrndays and hoBdays. Tha au «>a c rfc
Bon prloa fbr tha U. S. A ia US^oflar S 6 S.W
par an fttirru Sacond daaa ooaaoa li piäd ^
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ür g ofRcaa. PoaOnaalar Sand aildwa« ohan-
g“ ™ Garman Languaoa PubOcaUofw. Ino,
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£"tSa s«Sf«S»
, u .-h Afe, «»*
Äp
jisü^
S Sf'*" *
«ah
Dienstag, 17. Mai 1983 - Nr. 113 - DIE WELT
POLITIK
Härtere Haft
für Priester in
Jugoslawien
KNA.BdgnuUBoim
Priester sind in Jugoslawien of-
fenbar nicht nur Bürger, sondern
im Strafvollzug auch Gefangene
zweiter Klasse. Die laut Hausord-
nung den Häftlingen gmtfa»hPwH»n
Rechte werden für Geistliche au-
. ßer Kraft gesetzt. Dies geht aus
■ einem Protest von drei Franziska-
ner-Patres aus der Strafc ftifaigpiTv .
Stadt Foca hervor, der in den We-
sten gelangt ist
' Das Schreiben ist an. das Sekreta-
riat für Justiz- imd Verwaltungsor-
ganisationen in Sarajewo gerichtet
und in Kopien an die Kommissio-
nen ffir die Beziehungen mit den
Religionsgemeinschaften in Sara-
jewo und Belgrad sowie an die
Vatikanische Nuntiatur in Belgrad
g eschickt worden. Die PatresFer-
ao Vfa s ic ,. Jozo Krizic, und Jozo
Zovko verbüßen gm TVil lan gjäh-
rige Freiheitsstrafen. Der 62jährige
Pater Vlasfe war Chefredakteur der
starken katholischen Zeit-
„Nasa Ognista“ (Unser
Aiwrig*
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L Unterschrift:, : i-, • — — : — -vf';r ... i
— -4-W~ -ÄU.U-CU. -iW'- 1
.Herd) und wurde am 10. November
1981 wegen i^fHntffichp.r Prop&ganr
da, VT«»m-n atinRnli<rt iRrH«*r Ideolo-
gie und Verbindung zur kroati-
schen Emigration" zu acht Jahren
Gefängnis verurteilt. Sein 32mhri-
ger Mitarbeiter Pater Krizic '.der in
Königstein/Taunus ausgebildet
und geweiht wurde, erhielt fünf
Jahre, die später auf dreieinhalb
Jahre reduziert wurden. Pater Zov-
ko war bis zu seiner Verhaftung als
Seelsorger in Medjugoxje tätig, wo
es wegen angeblicher Marieneiv
gchemurigen in den l et zt en Jahren
zu Augehandersetzungen mit dem
Staat gekommen war. Er hat zwi-
schenzeitlich seine Strafe verbüßt
und ist nach Medjugoije zurückge-
kehrt, wo ihn die Pferrgemeinde
mit großem Jubel begrüßte.
ln ihrer Beschwerde beklagen
d **» Priester die TOakrimmipin n.
gen, denen sie ständig
sind. So habe man ihn zm
bei Antritt der Haft alle religiöse
Literatur, auch die Bibel und das
Brevier, aus dem jeder Priester tät-
lich lesen soll, abgenommen. Wei-
terhin beklagen die Priester in ih-
rer Beschwerde, das es ihnen ver-
boten ist, Messen zu feiern. Jegli-
che Verbindung zu ihrer Ordensge-
memschaft sei ihnen verwehrt.
Auch die Kbrrespcmdeuz werde
unters chlagen
Marchais mißbilligt offen
die Politik Mitterrands
Vorrat an RMneiiwamirriten in der Regierung schwindet
A_ GRAF KAGENECK, Paris
Zum ersten Mal seit dem Eintritt
der Kpm m i i nis tinghwi Partei
Frankreichs in eine , Regierungs-
koalition mit den Sozialisten im
Juni 1981 hat deren Generalsekre-
tär Georges Marchsis sich klar von
einem Kernstück der gemeinsa-
men Regierungspolitik distanziert.
Auf einer Tagung für 250 Funktio-
näre der Partei in Argenteuü bei
Paris sagte Marohais, der Plan des
Wirtschaftsministers Jacques De-
lors zur Sanierung der Wirtschaft
und Finanzen sei „nicht der Plan
der Kommunistischen Partei".
Wörtlich der Partei-Chef: „Tatsa-
che ist, daß die Vorschläge, die wir
zur Komunktuzankurbelimg, zur
Arbeitsnlatzbeschaffiinv und zur
Durchsetzung größerer sozialer
Gerechtigkeit gemacht haben,
nicht berücksichtigt wurden. Die
Politik, die augenblicklich ge-
macht wird, ist nicht die unserer
Partei.“
Gleichzeitig aTlgrdfagg i versicher-
te Marchais zum wiederholten Ma-
le, daß die Partei loyaler Partner
der Regierungskoalition (vier Mini-
ster sitzen im Kabinett des soziali-
stischen Premierministers Mau-
roy) und großen und gao»«
mit den Zielen der neuen Politik
auch einverstanden“ sei. Aber er
erinnerte daran, daß die Partei
„einige Kritik und Reserve" (bei
der Ausarbeitung des Sanienings-
püans) an geme l de t und »m ch einige
Konzessionen gemacht bekommen
habe, diese seien aber „mehr stili-
stischer als praktischer Natur" ge-
wesen. Die Krise, wiederholte Mar-
chais mit Nachdruck, sei nicht „fa-
tal". Man könne sie mit anderen als
den gewählten überwin-
den.
Noch nie ist die Kritik der KPF
an Ihrem Rejpemngspaitner so
hart und unmißverständlich vorge-
worden. Sie erhält noch
Gewicht durch den Um-
stand, Haft Marchais sich an die
Sekretäre der einzelnen Sektionen
in den Departements wandte und
ihTian formell die Anweisung gab,
diese kritische Linie zur Regie-
' rungspolitik auf allen Sitzungen
lind in Wahlkämp fen bis ZU T
nächsten Präsidentschaftswahl
1988 zu vertreten, bei der die KPF
wieder einen eigenen Kandidaten
aufstellen wüL
Parteffeinen wesent^^^A^pekt
der Regierungspolitik, die Sanie-
rung der Wirtschaft, nicht mehr
mitzuvollziehen, kann man sinh
fragen, welche Gemeinsamkeiten
es noch zwischen Kom munis ten
und Sozialisten gibt. Die KPF un-
terstützt global die Sicherheitspoli-
tik Mitterrands einschließlich der
Befürwortung der NATO-Nachrü-
stung und teilt Mitterrands Kritik
an der amerikanischen Geld- und
Entwicklungspolitik Im gesamten
Bereich der Innen- und Wirt-
schaftspolitik dagegen bezieht sie
immer kritischere, ja gegensätzli-
che Positionen.
Spanien: Furcht vor Gleichmacherei
Piloten, Ärzte und Kapitäne wehren skh gegen Eingliederung in. die Gewerkschaften
ROLF GÖ1
Wenn am 23. Mai die _ _
der „ Ibeiia “-Luftvericehrsgesell-
sebaft- eine der größten Europas -
am Boden ble.ben und die Schiffe
derspanischea ffancipiwnoriwA ih-
re Hafen nicht verfassen, dann wer-
den die Spanier wissen, was sie
unter „Gaznhb" (Wechsel), dem
Slogan der sozialistischen Regie-
rungspartei (FSOE), zu verstehen
haben: die gefürchtete Gleichma-
cherei. Nach den Ärzten und den
Beamten des gehobenen Dienstes
protestieren jetzt auch Piloten und
Schiffekapitäne d ag e g en, HnB ih-
nen eigene Berufsvertretungen
verweigert werden. „Wir haben
dn<«H nicht die Diktatur des
(General Franca) abgeschafft, da-
mit wir nunmehr der Diktatur ei-
ner^ Partei ^u nte rworfen werden“,
Vor Wochen streikten Ärzte und
hohe Staatsbeamte. Jetzt drohen
auch die Piloten der Iberia sowie
die Kapitäne, Steuerleute und Ma-
schinisten der TT flTiildsmqriTV 1 mit
ginem ersten Streik. Sie wehren
sich gegen die Zwangseingliede-
rung in eine der bestehenden Ge-
werkschaften. Sie berufen ach bei
ihrpm Verlangen rignTmw Be-
mfevertretungenauf die in der spa-
nischen Verfassung garantierte
TCnaiitinns - und Versammlungs-
freiheit
Wenn er sich durchsetzt, wird
der Streik den See- und Luftver-
kehr Spaniens für zunächst zehn
Tag** ynd Anfang .Tnni nnoh einmal
für weitere vier Tage praf -,J “- v
lahmleg en. Die angestellten
lrflnriigton ringn Sym pirtWga lTwlc
an. Da jedoch in den Krankenhäu-
sern bei dem ersten Streik nur die
Ambulanz »nd dort »u<*h nur die
ungefährlichen fälle „bestreikt“
wurden — Unfälle, Visiten »ud je-
der dringende AmbuIanzfaB wur-
den normal behandelt—, bbeb dem
Protest der Arzte bisher die Wir-
kung versagt So konnten die Be-
hörden behaupten: „Nur 20 Pro-
zent _gind im Ausstand", während
die Arzte-Komxtees einen Ausfall
von 80 Prozent registrierten.
Das gleiche gilt für die leiten d en
Staatsbeamten, deren Se kr et äri n-
nen - oft auf Weisungen ihrer Ge-
werkschaften — dem Anrufer mit-
teüten: „Don Carlos ist bei e i ne r
Besprechung“, während der Mini-
sterialdirigent Carlos X in Wirk-
lichkeit zu Hause geblieben war.
Mit der Auflösung S taat
kontrollierten und mit df»rt Arbeit-
gebern kurzgeschlossenen Arbeit-
nehmer vertre tungen jnnprHaTh der
gewerkschaftlichen Organisation
der Franco- Ara verschwand auch
das Br anchen system, nach dem
zum Beispiel der Deutsche Ge-
werkschaftsbund (DGB) organi-
siert ist. Als dann im Zuge der
Demokratisierung uaeh 1975 die
G«»a»> dcgehaftgfr*»i>M»Tt verkündet
wurde, rückten praktisch nur poli-
tisch organisierte Gewerkschaften
an die Macht An erster Stelle stand
die von der spanischen kommuni-
stischen Partei in Personalunion
geführte „Comisiones Obreres"
(CO), gefolgt von der Allgemeinen
Arbeiterunion (UGT), die der sozia-
listischen Arbeiterpartei Spaniens
- jetzt Regierungspartei - organisa-
torisch angeglieaert ist. Mit weitem
Abstand kamen die anarchistische
„CNT" und später, die von der da-
mals regierenden Union des Demo-
kratischen Zentrums (UCD) ins Le-
ben gerufene „USO“-Gewerk-
schaft.
Als erste erkannte die UGT die
Chance, aber auch das Dftemma
dieser Si t uation. Sie setzte sich von
der knmTwn nis tischen „CO" ab und
nahm mit Untemehmerver-
b and en, die sirüi ebenfalls neu or-
ganisieren mußten, die Beziehun-
gen einw normalen Tarifbartner-
schaft auf Zweifellos bemüM sich
die UGT seither, ciyym von der
von der
SPD-nahen Friedrida-Ebert-Stif-
tung gestützt, deren Verdienste für
eine Noxmalisiening der Ins flohm
vom Staat kontrollierten Sozial-
partnerschaft auch von Arbeitge-
berseite hoch eingeschätzt werden.
Dennoch blieb die UGT bis heute
eine politische Richtungsgewerk-
schaft - fest an die Partei gebun-
den.
Hier hakt dar Protest jener Ar-
beitnehmer ein, die eine politische
Bindung der ihnen, zwangsweise
zugeteillen Benifevertretung
selbstverständlich aMrtuwn Au-
ßerdem wehrte man sich auch aus
professionellen Gründen. Die Ärz-
te Bim Beispiel wollen in medizini-
schen Fragen nicht von der Mehr-
zahl des Personals einschließlich
Putzfrauen, Pflegern und Hei-
zungspersonal - so ehre n wert sie
sein mögen - bevormundet wer-
den. (SAD)
,Contras‘ bringen Managua
in schwere Bedrängnis
Nkaragnas Wirtschaft droht der totale Zusammenbruch
WERNER THOMAS, Miami
Die Nachrichten aus Managua si-
gnalisieren wachsende Probleme
für das Comandante-Regime. Seit
Anfang Mai miiaatm die sandinisti-
schen Sicherheitskräfte an . zwei
Fronten kämpfen. Nachdem die
rechten konterrevolutionären Bri-
gaden vor drei Monaten im Norden
den Krieg eröffnet haben, wurden
nun Eden Pastora („Comandante
Gero“) imri m'ni» Mannerim Süden
militäris ch aktiv. Aus sporadi-
schen Scharmützeln sind regelmä-
ßige Gefechte geworden.
Der GueniHa-Knnflikt in Nicara-
gua verläuft heute verlustreicher
als der sahradorianische Bürger-
krieg- Nicaragua steht wieder im
Mittelpunkt der Ereignisse Mitte l -
amerikas. Stürzen dte T^nnriini-
sten? Diplomatische Beobachter in
Managua sehen die Comandantes
noch nicht in G efah r. In der nicara-
guanischen Hauptstadt herrscht
keine P anikstimmung , trotz der
alarmie r enden S fhlappilpn Und
der vielen Beisetzungen gefallener
Kämpfer. Niemand rechnet in na-
her Zukunft mit einem Volksauf-
stand wie während der Somoza-
Ära. Den Rebellen, so wird erin-
nert,- sei bisher noch kein spekta-
kulärer Schlag gelungen, ver-
gleichbar etwa mit der Geiselak-
tion Eden Pastoras im Sommer
1978» bei der mehr als 1000 Perso-
nen in dem besetzten Nationalpa-
last festgenommen wurden, darun-
ter fast »ifo Parlamentsabgeordne-
ten.
Jedoch: Die Partisanen- Verbän-
de im Norden, die der „Demokrati-
schen Front Nicaraguas" (FDN)
und der Indianer-Organisation Mir
surasata unterstehen, werden heu-
te «urigter genommen als im Febru-
ar. Ihre Stärke ist von 4000 (Febru-
ar) auf 7000 Mann gestiegen. Pasto-
ra kommandiert im Süden zwi-
schen 300 und 400 Mann.
Auf den Sandinisten lastet nicht
nur der inch eskyiiRmnd e militäri-
sche Druck: Der Wirtschaft droht
der totale Z usammenbruch. Die
Versorgungslage wird immer kriti-
scher. Zucker, Reis. Bohren, Seife
und Waschmittel sind rar. Die
ITninlrpnhäiictir lrlap»n Über aku-
ten Medikame n tenmnng el. Seit
dem vergangenen Jahr muß das
Benzin rationiert werden. Vor den
Tankstellen stauen sich lange Au-
toschlangen. Schließlich haben die
Demonstrationen sandinistischer
Aktivisten während der Papst-
Messe Anfang April die Konfronta-
tion zwischen der Regierung und
ripr Amtstrire hg TOT gchfir ftL
Die „Contra u -Brigaden, die seit
Dezember vergangenen Jahres von
nicaraguanischem Gebiet aus ope-
rieren, können sich kaum vor Zu-
läufem retten. Einige FDN-Vertre-
ter in Honduras verkünden stolz,
daß sie im Sommer bereits mehr
als. 10 000 Mann unter Waffen hat-
ten. State-Departm ent-Beamte rea-
gieren irritiert auf solche Progno-
sen, obgleich Präsident Reagan die
Rebellen letzte Woche zum ersten
Mal „Freiheitskämpfer" nannte.
Der nehermdienHLAuasrfmß des
Senats, von Reagans Parteifreund
Barry Goldwaler kontrolliert, ge-
nehmigte die weitere Verwendung
von CIA-Mitteln, jedoch nur bis
zum 30. September. In der Zwi-
schenzeit muß der Präsident dem
Ausschuß erläutern, „was er im
Zusammenhang mit Nicaragua tun
will" (Gold water). Ein Spr e ch er
der FDN-RebelLen in Honduras
sieht „keine Probleme“ mit der ge-
setzten Frist „In fünf Monaten“,
sagte er, „werden wir sowieso in
Manag ua sein“.
Der FDN-Sprecher hat sich
wahrscheinlich übernommen. Ver-
mutlich wird der Kampf um Nica-
ragua wesentlich länger dauern
und auch eine Rolle im nächsten
ameri k anisriiAn Wahlkampf spie-
len. Präsident Reagan deutete be-
reits die Marschrichtung an: Die
Demokraten sollen als heimliche
Förderer der linken Interessen in
Mittelamerika hingestellt werden.
Der Präsident schloß seine An-
sprache vor beiden Häusern des
Kongresses am 27. April mit der
Frage: „Wer unter uns will die Ver-
antwortung dafür tragen, daß wir
unsere ge me i nsamen Verpflich-
tungennichterfüllthaben?“ (SAD)
Nur Kriegsgeschrei eint die PLO
Von JÜRGEN LLHÖNSKI
Qyiien droht unverhohlen mit ei-
Onem „brutalen Bürgerkrieg in
Libanon“ für dpn Fall, Haft Hag
is pxtKB^h - Hhangmsffh«» Abkommen
heute unterzeichnet wird. Die
Drohgebärde bat System. Das her-
angekarrte Kriegsmateri al und die
Mobilisierung der syrischen Trup-
penverbände in Libanon sind ein
Element dieser Kulisse. Die prosy-
rischen Drusenmilizen des Walid
Dschumblat, die schon seit Wo-
chen den Bürgerkrieg mit Artille-
riebeschuß auf; christliche Wohn-
gebiete im Großraum Beirut pro-
ben, «rnd ein zweites. Mehr als
zehntausend PLO-Guexrillas, die
in der Bekaa-Ebene auf ihren Ein-
satz warten, sind ein drittes. Und
PLO-Sprecher Arafat vervollstän-
digt Hag pilri , wenn er lautbal« in
Damaskus „Krieg als die einzig e
Lösung“ propagiert
. Aber die Einheits&ssade der
Friedensgegner ist hrüchig. Vor al-
lem die PLO ist von Zerfall be-
droht Für die PLO gibt es, acht
Monate nach ihrer Vertreibung aus
dem Exil-Paradies von Beirut, nur
diese Alternative: Entweder die in-
ternen Grabenkämpfe brechen of-
fen aus und jede Fraktion führt im
Auftrag und mit dem Geld ihres
Schutzstaates Krieg gegen eine
oder die anderen Gruppen, oder
die brüchige Einheit unter dem
Dach der palästinensischen Revo-
lution wird durch äußeren Druck
und dem gemeinsamen Ziel der
Wiedergewinnung Beiruts zusam-
mengehalten.
Diese Alternative hat Arafat vor
Augen, wenn er von der „Kriegslo-
sung“ spricht Denn auch in seiner
Hausmacht, der Fatah, scheint der
Spaltungsprozeß schon weit fort-
geschritten zu wän_ Ein führendes
Mitglied der Al Fatah soll bei der
Tagung des Zentralkomitees Ende
Februar in Kuwait offen den Rück-
tritt Arafats gefordert haben, und
zwar noch vor dem Kongreß des
P alastiTiOTigigrhgn Nati onal r ate in
Algier. Der Aufsässige heißt Nimer
Saleh, genannt Abu Sateh. Er war
in Algier nicht zugegen.
Abu Sateh schwor in diesen Ta-
gen einige erste Getreue in der
li bnwAgjgR'hRn Bekaa-Ebene auf un-
bedingte Gefolgschaft zu ihm und
Syrien ein. Seit Monaten versucht
er mit i
sehe Terroristen der Fatah um sich
zu scharen. Denn syrische Sympa-
thiebekundungen reichen nicht
aus. Ohne militärische Abstützung
«and Mm;ht ptvri ti pnflll iniwhalh
der PLO weder denk- noch haltbar.
Abu Saleh ist beute schon mehr
als nur ein Widersacher Arafats.
Seit er das erste Attentat überlebt
hat, dessen Urheberschaft Arafat
zugeschrieben wird, ist er der Jo-
ker im PLO-Blatt der Syrer.
Drei Leibwächter wurden bei
dem Attentat niedergestreckL Die
in Beirut erscheinende Tageszei-
tung „L’Oxient-Le Jour“ spricht of-
fen von » rn«»m Machtkampf inner-
halb der Fatah.
Westliche Diplomaten in Beirut
führen für Arafats Machteiribuße
vier Beobachtungen an:
L Anfang Februar schlug der PLO-
Chef dem Exekutivkomitee der Fa-
DIE # ANALYSE
tah in Aden vor, Gespräche mit
Vertretern der israelischen Linken
aufaunehmen. Der Vorschlag wur-
de abgelehnt
2. Ebenso lehnte das Exekutivko-
mitee den von Arafat mit König
Hussein ausgehandelten Kompro-
miß ab. Das war im April in Ku-
wait Don Vernehmen nach habe
Arafat nach diesem weiteren Ge-
sichisverlust Demission an-
gekündigt, sei aber von den ver-
bliebenen Fatah-Getreuen über-
zeugt worden, daß es besser sei für
die PLO, wenn er auf dem Posten
blieb e .
3. Eine weitere Niederlage bereite-
te ihm der jordanische König Hus-
sein selbst, als er das Ansinnen
Arafats zuxückwies, das Büro der
palästinensischen Nachrichten-
agentur Wafa von Zypern nach
Amman zu verlegen. Als Trostpfla-
ster bot Hussein dem mittlerweile
abgehärteten PLO-Chef an, vier
Briefmarken über Schatüa und Sa-
bra drucken zu lassen.
Der Hintergrund der königlich«!
Absage: Der jordanische Geheim-
dienst beobachtet mit Sorge, wie
die PLO erneut versucht, mittels
der Fatah- Vertretung in Amman
und in den Psdästmenseriagern auf
jordanischem Boden neue Terror-
kader hgranTubiid pn Einig e Palä-
stinenser sind von den jordani-
schen Behörden wegen der Ver-
strickung in diese Pläne bereits
des Landes verwiesen worden.
4. Auch der vierte Rückschlag für
Arafat kommt aus dem Hause Hus-
sein. Tndem der König jüngst per
Gesetz den Einzugsbereich für den
Militärdienst zur jordanischen Ar-
mee geographisch auf die West-
bank und. auf „alte Inhaber eines
jordanischen Passes" ausdehnte,
unterwarf er auch die Palästinen-
ser in Cisjordanien s einem Mflifcar -
gesetz und somit seiner militäri-
schen Kontrolle.
Bei soviel Rückschlägen blieb
dem amtsmüden, aber lebensfro-
hen Arafat nichts anderes übrig, als
dem Ratschlag Andropows zu fol-
gen. Dieser hatte ihm im Januar in
Moskau empfohlen, sich mit den
Syrern „auszusöhnen“. Das Tref-
fen zwischen Assad und Arafat in
den ersten Maitagen markierte die
derzeitige Tntar»Ma«a»nn'hRT»iw^tim-
Connection. Denn eine Verwirkli-
chung des israelisch-libanesischen
Abkommens würde nicht nur den
Einflug Moskaus in der Region
schmälern, sondern auch die letz-
ten Chancen und Hoflhungen der
PLO auf Rückkehr in das libanesi-
sche Paradies zunichte machen -
und zudem Arafats Schicksal als
großer Verlierer besiegeln.
Für die Nachfolge des PLO-
Chefs machen sich mehrere Kandi-
daten stark. Arafat selbst scheint
Abu Dschihad, die Nummer zwei
in der Fatah, zu begünstigen. Auch
der Name der Nummer drei, Abu
Iyad, wird genannt. Vorläufig je-
doch ist niemand zu s eh en, der wie
Arafat die zerstrit tenen Tendenzen
inngriiaih der PLO wenn nicht voll
integrieren, so doch wenigstens
symbolisch repräsentie re n könnte.
Die Repräsentanz aber ist der
letzte im Rachen des palästi-
nensischen Löwen PLO. Wenn die
angebliche Repräsentationsfah ig-
keit dieser Organisation für alle
Palästinenser durch eine Spaltung
des Terror-Multi. auch vor aller
Welt verlorengehen sollte, wird
man weltweit nach Alternativen
suchen. Diese sind vorhanden.
Man denke nur an die Dorfgexnein-
s chaften der Palästinenser in Ju-
däa pnri S amari a im Staate Israel.
Peking gibt
Probleme bei
Reformen zu
dpa, Peking
Die chinesische Führung hat Op-
position im Funktionärsapparat
der fc ompnini<rti<u«h»n Partei »ufl
andere Schwierigkeiten bei der
Verwirklichung ihrer Reformpoli-
tik zugegeben. Die parteiamtliche
Pekinger „Volkszeitung“ verwies
ges tern in einem TCnTnratantaw auf
Funktionäre, die an dem zur Zeit
Mao Tsetungs verfolgten Kurs fest-
hi»itpn »nri die Reformen ablehn-
ten oder ihnen skeptisch gegen-
überstünden.
Das Blatt bezeichnet« die Refor-
men der Regierungsorgane wie
auch der Wirtschaft und anderer
Bereiche des öffentlichen Lebens
als wwn Versuch, der nicht fehler -
frei verlaufen könne. Eine schritt-
weise Verwirklichung der Refor-
men und eine ständige Auswer-
tung der Erfahrungen seien eifor-
derüch. Der Entwicklung dürfe
man nicht freien Tjnf lassen, noch
dürfe sie von sozialistischen Prinzi-
pien ab weichen.
Zu den wichtigsten Wirtschafts-
reformen gehört die Einführung
des sogenannten Selbstverantwor-
tungssystems, das mit dem Anreiz
erhöhter 'Pr 5wi»n7aiiiimgwi an
Arbeiter zu erhöhter Produktivität
und besserer Arbeitsmoral führen
soü. In verschiedenen Bereichen
hat dies jedoch zu Preissteigerun-
gen und anderen negativen Aus-
wirkungen geführt, weil Betriebe
ohne Rücksicht auf die gesamt-
wirtschaftliche Situation ihre Ge-
winne und damit Hi» Prämien stei-
gern. wollen.
Reagan plant
strengere Kontrolle
AP, Los Angeles
US-Präsident Ronald Reagan
will nach ernwm Bericht der „Los
Angeles Times“ die Kontrolle Über
den seit zwei Jahren arbeitenden
militärischen Geheimdienst Intel-
ligence Support Activify USA) mit
Hufe eines Vorschriftenkatalogs
straffen. Die Zeitung meldete ge-
stern unter Berufrmg auf einen
nicht genannten TUamtwi aus Ham
Weißen Haus, der Generalinspek-
teur der Armee habe festgestellt,
HaB die ISA im ersten Jahr kaum
beaufsichtigt und für spontane Ak-
tionen eingesetzt worden sei Die
neue G fthgimdipn«ctpmhiiit arbeite-
te angeblich sogar ohne die gesetz-
lich vorgeschriebene Fests tellung
des Präsidenten, daß sie zur Siche-
rung des Tjmdes notwendig sei
Die „Los Angeles Times“ benchte-
te, ursprünglich hätten weder der
A u«laTidsnachrw»htpnHTPT!s t CIA,
noch der tmHt ä rigrha Geheim-
dienst oder Hm fl pHpirwfiipnut aHS.
schüsse des Kongresses etwas von
dem Bestehen der ISA gewußt
Von der Existenz der Organisation
erfahr die amerikanische Öffent-
lichkeit erstmals 1981, als Oberst-
leutnant James Gritz vor einem
Korngreßausschuß mitteilte, die
ISA habe ihm bei seinem Versuch
geholfen, amerikanische Kriegsge-
fangene in Vietnam zu finden.
Protest gegen
US-Stützpunkte
AP/dpa, Athen
Rund 40 000 Griechen nahmen
gestern an einem ganztägigen Frie-
densmarsch von Marathon und an-
deren Ausgangspunkten n ach
Athen teil, um gegen Kernwaffen
und amerikanische Militärstütz-
punkte zu demonstrieren. Gleich-
zeitig wurde an den 20. Jahrestag
des Todes des linksstehenden pazi-
fistischen Parlamentsabgeordne-
ten Grigoris Lambrakis am 14. Mai
1963 gedacht
Zu dem Friedensmarsch hatte
die Mo skau-orientierte kommuni-
stische Friedensbewegung aufge-
rufen. Die Friedensorganisationen,
die der sozialistischen Regierungs-
partei und den Eurokommunisten
in Griech en la n d nahestehen, hat-
ten die Teilnahme abgelehnt
Reichen 35 Flaschen Sekt für 35 Hochzeitsgäste?
Ganz genau können auch wir Ihnen das erst nach der
Hochzeit sagen - schließlich kommt das auf Ihre
Gäste an. Aber. Wir sorgen vor, indem wir vorsichts-
halber gleich ein paar Haschen mehr mitbringen,
wenn wir Ihre Hochzeitsfeier arrangieren. Die Flaschen,
die nicht entkorkt wurden, nehmen wir dann an-
standslos wieder mit
Genauer können wir Ihnen schon im voraus sagen,
wieviele Canapes ein Gast durchschnittlich verzehrt,
wie reichhaltig das Buffet für 50, 500 oder auch 5000
Gäste sein muß. Wir beraten Sie gern bei der Wahl von
Speisen und Getränken, übernehmen die Vorbe-
reitung Ihres Festes, tiefem, servieren auf unserem
eigenen Geschirr - und räumen natürlich auch wieder
ab. Das klingt nicht nur wie im Märchen.
Das istauch so.
t
/ Coupon; Bmeeinsenaer an LuJmanaaSefviceGnibH.
' FlugrwfmFianUun-OsLtSOOOFranklunT’S.Tel: 106111 6905501 ^
Micn interessiert, was cm* Luttnansa Pany Sennes alles tseien ikani^Sctwken Sie
mir oesnaio ane zur inlormaiion und Anregung Ihr Angeoot X)» schönsten Büffels".
Ooer rufen S« an Berlin i030) 41 01 33 26. Hamöuig (MOi 509 32 69 Bremen
,0*211 5592353. Hannover i05 Hl 7 30 5525. DißseWorf (02111 A ffSlBS. KoW
Bonn i02203H02i6* Suflgart (07JH 795099.Numoerg (0911) 529211,
München i089) 921 2399. Seeheim i06257(8W 62
41
NamerFirma:.
SrraUe:.
Damit Sie ganz für Ihre Gäste da sind.
PLZ/OlT-
TeL.
V-S
1
WELT DES 9 SPORTS
DIE WELT - Nr. 113 - Dienstag, 17, Mai 1983
BOXEN
Italien war
FUSSBALL / Auch Darmstadts Wolfs
kaufte Immo bilien bei Wolfgang Zenker. Jetzt wild ein Haus zwangsverstei)
LEICHTATHLETIK
Petranoff
die große
Überraschung
Der Spieler sagt: „Es geht um meine Existenz 64 kratzte die
dpa, Varna
Die Kämpfer aus der UdSSR
schwingen ein Jahr vor den Olympi-
schen Spielen in Los Angeles zu-
mindest in den Boxringen Europas
am besten die Fauste. Bei den 25.
Europameisterschaften in Varna
gewannen acht von zwölf mögli-
chen Goldmedaillen und unterstri-
chen mit vier Bronzeplaketten ihre
Vormachtstellung.
die Bulgaren Tsmail
Mustafow (Halbfliegen), Petar Les-
sow (Fliegen) und Emil Tchuprens-
ki (Leicht) sowie der italienische
Vize-Weltmeister Francesco Da-
mian! verhinderten «*inAn totalen
sowjetischen Triumph. Damian»
verteidigte seinen EM-Titel im Su-
perschwergewicht gegen UHi Ka-
den („DDR“) kampflos, weil der
dreifache „DDR“ -Meister ' von
der Ärztekommission Startverbot
erhielt
Außer dem Titel für Damiani ge-
lang den Italienern njjt drei Silber-
medaillen die größte Überraschung
dieser Titelkämpfe. Die vollzählig
versammelten bundesdeutschen
Boxer waren am Finaltag Zu-
schauen verurteilt Der D AB V blieb
nach Kattowitz 1974 zum zweiten-
mal ohne FM-MpHniTTg
Die Endkampfe standen auf ei-
nem nur d i «- oh gfbmtt-H jchen Ni-
veau. Auch der sowjetische Welt- i
meister im Fliegengewicht Yuri
■ Alexandrow, der im Bantamge-
wicht startete, konnte nicht an seine
überragenden Leistungen in den
Vn minrtenlram pfian anknüpfen.
Sein Sieg gegen Sami Buzoli (Jugos-
lawien) war dennoch ungefährdet
Den meisten Beifall der 3500 Zu-
schauer erhielt zu Recht Lokalmata-
dor und Weltmeister Taman Musta-
fow. Der Bulgare besiegte den Ita-
liener Salvatore Todisko einstim -
mig nach Punkten.
Glück im Unglück hatte Fliegen-
gewichts-Olympiasieger Petar Les-
sow (Bulgarien). Nach einer Augen-
brauenverletzung wurde er gleich in
der zweiten Runde aus dem Kampf i
genommen. Da es aber im finale
keinen Abbruchsieg gibt, wurde
nur die erste Runde gewertet Die
Kampfrichter hatten den Ungarn
Janos Varadi 3:2 vom, die interna-
tionale Jury änderte das Urteil in
einen 5:0-Sieg für Lessow um. '
Wo die Europäer im Vergleich zur
Weltspitze mit den Boxern aus den
USA und Kuba stehen, wird schon
beim Weltcup vom 17. bis 22. Okto-
ber in Rom zu sehen sein. Der
Europäische Verband (EABA) no-
minierte in Varna drei Mannschaf-
ten. Die Europameister bilden das
erste, die SObermedaiUengewinner
das zweite Team. Gastgeber Italien
stellt eine eigene Vertretung. In den
rUwi nht^lrl a«pn in d enen Italiener
im Finale standen, wurden Kämp-
fer aus der UdSSR, Wand, CSSR
und der Türkei nominiert DABV-
Boxer sind in Rom nicht dabei
MARTIN HÄGELE, Bonn
Immer wieder zuckt es in den
Mundwinkeln der blonden Frau-
Ilona Trapp greift immer wieder zu
einer Zigarette. Auch Wolfgang
Trapp (25) sucht dauernd die Ziga-
rettenpackung, obwohl er eigent-
lich Nichtraucher ist Das ist nicht
mehr der Fußball-Profi, wie man
ihn aus dem Stadion kennt Wahr-
scheinlich laßt er sich auch des-
halb »ingn Bart wachsen, damit
man Angst und Sorgen nicht aus
der blassen Farbe seines Gesichts
ablesen kann. „Es geht um meine
Existenz“, sagt er.
De r Fall Wolfgang Trapp war der
WELT bekannt gewesen. Wir be-
richteten in der Ausgabe v. 10. Mai:
„Hat Frankfurts Vizepräsident
Wolfgang Zenker einige Profis bei
Tmm longowii 5 fton über den
Tisch gezogen?“
Auch Wolf gang Trapp hat bei
Zenker, dem Vertriebsdirektor der
Südfinanz, zwei Bauherrenmodelle
gezeichnet Das erste Haus in
Egelsbach bei Darmstadt kommt
aber nächste Woche unter den
Hammer. Seit dem 20. April lauft
die Zwangsversteigerung. Akten-
zeichen 7K 36/83, Amtsgericht Lan-
gen.
Bis zum Wochenende hatte Wolf-
gang Trapp noch gehofft, daß ihm
der ehemalige Vizepräsident der
Eintracht (Zenker trat gestern bei
der Generalversammlung des Ver-
eins nicht mehr zur Wahl an) noch
pinninl unter den Arm greifen
könnte. Eine Umschuldung, irgend
etwas, um die Zwangsversteige-
rung rückgängig zu machen .
Trapp: „Er wollte wohl he lfen ,
aber wußte nicht wie.“ Zenker hat
bei diesem Treffen am_ Samstag
nicht «»in mal die Getränke der
Trapps bezahlt
Über On Mi, Gattin des Ein-
tracht-Stars Bum Kun Cha, hatte
sich Bona Trapp an die WELT ge-
wandt Der Koreaner, eb e n fa l l s
bauherrengeschädigt wird Zenker
npp sich nämli ch nur, wenn die
erworbenen Inu lobilien nicht
überteuert sind un L der Käufer auf
lange Sicht in ein r hohen Steuer-
progression bleibt
Daß Trapp keil Star und auch
kein Topverdiene werden würde,
war damals schon klar. Trapp war
bei der Ein tracht iie mehr als ein
Ersatzmann. Sein Jahresverdienst
schwankte zwisc en 120 000 und
150 000 DM brutt , je nach Einsät-
zen.
Doch er vertrat te Zenker blind.
Der überredete den Spieler im
( Star und auch
werden würde,
klar. Trapp war
Frühjahr 1982
zum Kauf ei-
auf Schadenersatz verklagen. Auch
im Hause Cha war die Frau muti-
im Hansa Cha war die Frau muti-
ger gewesen als der Mann. On Mi
forderte Ilona Trapp auf; ge-jen den
mächtig en Tmm nhili anmhrm ZU
kämpfen
Wolfgang Trapp hatte das Hans
1980 bei Zenker gekauft Kaufpreis
499 000 DM. Zenker, zu dieser Zeit
nocht nicht Vizepräsident aber bei
der Eintracht der große Freund der
Spieler, hatte von Trapp eine Voll-
macht erhalten, um die Darlehen
mit der Westdeutschen Landes-
bank abzuwickeln.
Niemals, sagt Wolfgang Trapp,
habe Zenker ihn auf die Gefahr der
Bauherrenmodelle hingewiesen.
Diese Abschreibungsprojekte loh-
Weifl nicht, v
soll: Darm stac
> es weitergeh es
Wolfgang Trapp
FOTO; BONG AKTS
nes zweiten Hauses. Diesmal für
370 000 DM Im Sommer 1982
wechselte Trapp zu Darmstadt 98,
weil er das Reservistenleben bei
der Eintracht nach fünf Jahren
endgültig satt hatte. Als nun die
Darmstädter vor Monaten die Ge-
hälter der Spieler kürzen mußten,
drehten Zins- und Tilgungsbela-
stungen der Familie Trapp finan-
ziell die Luft ab. Die Trapps be-
fürchten, daß auch das zweite Haus
demnächst versteigert werden
muß.
Das erschütternde Bekenntnis
eines 25jährigen: „Ich weiß nicht,
wie wir jemals aus A*>m Schlamas-
sel wieder herauskommen sollen.“
So wie es aussieht, hat Trapp eine
halbe Million verloren.
Mit seinen Beinen allein wird er
rite Schulden ka n™ T p«»hr herein-
spielen können. Denn bei Ver-
handlungen mit neuen Arbeitge-
bern werden Tapp und sein Mana-
ger Rolf Otto immer wieder mit der
Frage konfrontiert: ..Habgn auch
Sie Geschäfte mit Zenker
gemacht?"
Man braucht keine propheti-
schen Gaben: Der Fall Trapp wird
«nicht die letzte Pleite eines Zenker-
Kunden bleiben. Am Freitag hat
der Ex- Vize der Eintracht noch sei-
ne goldene Uhr vorgezeigt In die
'Rückseite der Rolex ist die Aner-
kennung für 750 verkaufte Bauher-
renmodelle eingraviert.
Da TjtnVur fwit gg
Fußballprofis solche G esch ä ft e ge-
macht bat kann twiti sich yoistel-
len, was «»inigon B undesli g aspie-
tem demnächst blüht, denn in der
Bundesliga . weiden die Arbeite- ;
platze weniger, und Gehalts- und
Prämienküxzungen sind an der Ta-
gesordnung. Und Zenker ist da
wfnma» der einzig e, der auf
diese Weise an die Provisionen und
Gehälter gutgläubiger, unerfahre-
ner «nd in Dingen un-
mündiger Kicker gekommen sein
soIL -
Das ist ihm nicht einmal schwer-
gefallen. Schließlich benutzte er ei-
ne 'Maar>ia_ auf die viele hereinfal-
len. Er umgarnte sich mit Stars,
ließ diese für : sich werben. Selbst
Jürgen Grabowski, ein Jahrzehnt
lang das Idol der Eintracht, knüpf-
te in dwi vergangenen Jahren ge-
gen «»in monatliches -Fixum für
Zenkers Südfinanz Kontakte mit
Spielern. So berichtete gestern das
Magazin „Der Spiegel". Grabow-
skis Nachfolge in der Umkleid eka-
bine der Eintracht bat inzwischen
Roland Bouchers angetreten, der
auf der Pressekonferenz am Frei-
tag stolz davon berichtete, daß er
schon drei Bauherrenmodelle ver-
kauft habe.
100-m-Grenze
STAND# PUNKT I JUNIOREN-EM
Magere
Zeiten
Hoffen auf
Schützenhilfe
Thal gern
Feldafing 0
Der Medaillenspiegel:
Gold
1. UdSSR 8
2. Bulgarien 3
3. Italien 2
4. DDR
5. Jugoslawien -
8. R umäni en
Sflber Krane
4
N ie zuvor hat der 520 000 Mitglie-
der umfassende Deutsche
Schwimm- Verband (DSV) so um
seine Finanzkraft gerungen, wie
jetzt 1982 tagelang illiquide, 1983
Deckung des Haushalts in le tzter
Minute - diese Alarmzeichen ver-
hallten bei den Verbaridstagsdele-
gierten ungehört.
Wie ist es sonst zu erklären, daß
die 146 Frauen und Männer im
Kronacher R*»Hfl+BwiViaiig scharf
auf Ihr P räsidium schossen und
per Handstreich auf 400 000 Mar k
jährlich verzichteten? Genau den
Betrag hätte die Einführung eines
Wettkampfpasses gebracht, der die
Vereine überhaupt nicht und die
Aktiven nur minim«] belastet hät-
te. Genau 9,60 Mark im Jahr sollte
das umstrittene Papier die
Schwimmer, Springer oder Was-
serballer kosten — nicht mal eine
Mark im Monat Aber nein, die
Delegierten wußten es wieder ein-
mal besser. Sie verschließen die
Augen vor dringenden Erforder-
nissen, für die sie nicht einmal ei-
nen Finger krümmen müßten. Nur
der Sportler wäre in vertretbarem
Rahmen gefordert worden - womit
er den Verband vor mageren Jah-
ren hätte bewahren können.
Die Schreckensvision der Zah-
lungsunfähigkeit bleibt dem Deut-
schen Schwimm- Verband also er-
halten. Manche Funktionäre war
chen halt erst dann auf; wenn es zu
spät ist DIETMAR FUCHS
dpa, Manchester
Um sich nwii für Has Halbfinale
bei der Junioren-Europameister-
schaft in England zu qualifizieren,
benötigt die Auswahl des Deut
sehen. Fußball-Bundes (DFB) unter
18 Jahren („U 18") Schützenhilfe
von Schweden. Das Team von Ju-
gendtrainer Dietrich Weise liegt
nach der Auftakt-Niederlage gegen
die CSSR (1:3) und dem 1:0-Sieg
über Schweden in der Gruppe A
mit 2:2 Punkten nur an dritter Stel-
le hinter der CSSR und Bulgarien
(je 3:1 Punkte).
Das deutsche Team kann also
den ersten Tabellenplatz, der allein
zur Halhfinal- T Vilnahm p berech-
tigt, HUT erreichen, wenn es heute
in Everton gegen Bulgarien .ge-
winnt und Schweden gleichzeitig
die CSSR besiegt
Weise, der den DFB mit Saison-
ende verläßt, hatte sich seinen Ab-
schied nach fünf Jahren etwas er-
folgreicher vorgestellt Doch die
Spieler des Jahrgangs 1964, die
noch vor zwei Jahren im Wettbe-
werb „U 16“ in Italien Vize-Euro-
pameister geworden waren, zeigen
in En gland nicht das, was sie kön-
nen.
„Sie spielen bei diesem Turnier
viel zu verkrampft Mit der Bela-
stung, sich erfolgreich durchsetzen
zu müssen, werden die meisten
Spieler einfach nicht fertig“, er-
klärt Weise die Gründe für das
Deutscher C
warm Heinz-!
sehen Feldaf
Nationale Qi
führend sch:
ther mit 69+C
erst nach spi
vor dem ebe
Amateur-Nal
Dekorsy
70+69+73+73=
dard 70/Par ,
nh Gotftitel
OB) - Als amtierender
rdflehrer-Meister ge-
Etter Thül im bayeri-
iig erstmals auch die
Efene Deutsche Golf-
□Von der 1. Runde an
jfte es der Hubbelra-
8+72+74=283 Schlägen
inendem Zweikampf
falls 19 Jahre jungen
jnnalgptelpr Thomas
1 (Stuttgart), der
285 Schläge bei Stan-
1 brauchte.
Oberliga Nordrhein, muß um die
Teilnahme an der Aufstiegsrunde
zur zweiten Fußball-Bundesliga
bangen. Die Oberhausener erhiel-
ten vom Deutschen Fußball-Bund
(DFB) ein Schreiben, in dem die
Voraussetzungen für die Erteilung
einer Lizenz angezweifelt werden.
Aus alten Bundesligazeiten drückt
Oberhausen noch eine Schulden-
last von 1,3 Millionen Mark.
1. 'Spank
2. Nieda
3. Irland
4. Malta
5. Island
5410 105 9:1
4211 83 5:3
4112 5:6 3:5
3102 4:10 2:4
4013 23 K7
erschossen
Mexico City (sid) -Der mexikani-
sche Boxtriiner Roberto Jimenez
wurde in Mexico City von einem
Gerz wurde 70 Jahre alt
Düsseldorf (sid)- Alfons Geiz, der
Gründer und heutige Gesamtleiter
der Untern ehmensgruppe Sport-
Informatio ns-Dienst (sid), wurde
gestern 70 Jahre alt
Das nächste Spiel: 29. Blak Isla n d -
Spanien.
Jmdomn-EM (bis 18 Jahre): In Eng-
land, 2. Spieltag: Gruppe A: CSSR —
Bulgarien (hO, Deutschland — Schwe-
den 13.
1. CSSR 2110 3:1 3:1
2. Bulgarien 2110 15 3:1
3u Deutschland 210123 22
4. Schweden 200 2 <h2 0:4
Unbekannten im Boxring erschos-
sen. Als dar 72 Jahre alte Jimenez
nach der zehnten Runde des Kamp-
fes zwischen gpinpm Schützling Jai-
me Casaspnd Arturo Hemandez in
den Ring geklettert war, fiel der
tödliche Schuß.
ZAHLEN
VOI1EYMU
XL Intexnatfcmmlea Taxater. Herren,
in Bottrop: Finale: Bulgarien - Roter
Stern Preßburg £0; Spiel um Platz 3:
Holland - Gwardia Breslau 25: um
Platz 5: Deutschland - Dukla Zibeoc
2:1; um Platz 7: TuS 04 Leverkusen -
VBC Paderborn. 25.
Heese zu Fortuna Köln
Kolli (ad) - Horst Heese wird ab
der nächsten Saison neuer Trainer
beim FußballrZweitligaklub Fortu-
na Köln. Der Nachfolger von Martin
Luppen erhält einen Zwei-Jahres-
Vertrag. Luppen trainiert in der
nächsten Saison den Amateur-
Oberligaklub Viktoria Köln.
bislang schmale Abschneiden des
deutschen Nachwuchses.
Oberhausen muß bangen
Oberhauses (sid) - Rot-Weiß
Oberhausen, Meister der Amateur-
FUSSBALL
KM-QuUflkatiou, Gruppe 3: In Bu-
dapest: Ungarn — Griechenland 23
L England 5320 16dl 8:2
2. Dänemark 3210 5:3 5:1
3. Griechenland 5212 5$ 5'JS
4. Ungarn 4 202 144 4.-4
5. Luxemburg' 5005 5:25 0:10
Das niefaste Spiel: L Juni: Dänemark
'-Ungarn.
Gruppe 5: In Bukarest: Rumänien —
CSSR 0:1, ln Malmö: Schweden - Zy-
pern 5.-0
1. CSSR 5230 125 75
2 Rumänien 5311 63 75
3. Schweden 4211 8:4 55
4. Italien 4031 3:4 35
5. Zypern 6024 3:17 2:10
Das nächste Spiel: 20. Mai: Schwe-
den — TtflHen.
GOLF
NatlMiate Offene Deutsche Meister-
schaft ln Feldafing (Standard 70/Par
71 Y, Endstand, Herren: L Thfil (Hub-
belrath) 69+68+72+7*483, 2 Dekorsy
(Stuttgart) 70+69+73+73=285, 3. Knauss
(München) 72+69+73+73=287,4. Adamo-
wicz (Gü t ersloh) 77+60+72*71=489, 5.
Kilian (St. Eurach) 72+72+75+73=493, 6.
- 7. Gögele (Augsburg)
75+68+79+72-294, Kessler (Kronberg)
75+72+71+76-294. .
LEICHTATHLETIK
In te rn ati o n a les Meeting ln Peking:
Stabhochsprung L Schmidt (Zwei-
brücken) 5,25 m, 2. Takahashi (Japan)
5,00 m.
Spovtfeat ln Los Angeles: 200 m,
Männer. L Quow (USA) 1958 (wegen
Defekt an der
nicht anerkannt). WeitsprungTl. Lewis
(USA) 8J50, 110 m Hürden: L Fester
(USA) 13,11.
Groppe 7: Zn La Valetta: Malta -
Spanien 25
Rainald Grünwald
3 . 5 . 1926 15 . 5 . 1983
Mitglied unserer Geschäftsleitung
Wir trauern um einen Freund und verdienten Mitarbeiter, den wir nicht vergessen werden.
Geschäftsleitung, Gesamtbetriebsrat und Mitarbeiter
FERRERO OHG mbH
Frankfurt/Main Stadtallendorf
I»
fiif
sid/dpa, Los Angeles/Bukarest
Gleich mit zwei Weltrekorden
haben die Leichtathleten endgültig
ihre erste Weltmeisterschafts-Sai-
son eingeläutet. In Westwood, -an
der Peripherie der künftigen Olym-
piastadt Los Angeles, vollzog- sich
die große Speerwurf-Sensation.
Nur 28 Zentimeter trennen den 25
Jahre alten Amerikaner Tom Pe-
tranoff nach seinem 99,72-m-Wurf
noch von der 100-m-Grenze. Die
Rumänin Anisoara .Cusmir be-
gnügte sich dagegen in Bukarest
mit der geringstmöglichen Steige-
rungsrate: Um einen Zentimeter
übertraf sie im Weitspxung mit 7,21
m den Weltrekord ihrer Ereundin
Valy Ionescu.
„Hallo, das sieht aber gut aus",
kommentierte der Stadionsprecher
in Westwood den Fhig des Speeres
imri verkündete, durch die Um-
rechnung von Fuß und Zoll auf
Meter verwirrt, nach der Landung
zunächst sogar 99,84 m. Doch auch
die offizielle Weite von 99,72 m
konnte der neue Weltrekordmann
lranm fassen; „Das war der Wurf;
von dem jeder Speerwerfer jahre-
lang, träumt Das war einfach per-
fekt“ .Wenn man seinem Trainer
Bill Webb glauben kann, dürfte die
Überraschung bei Petranoff jedoch
nicht so groß gewesen sein. Webb
erzählte von wni»m Telefonge-
spräch am Sonntagvormittag: J5r
rief an und wollte nur sagen: Ich
fühle mich phantastisch, heute
werfe ich über 98 Meter."
Bei HAinem Wurf herrschte abso-
lute Windstille. „Nicht auszuden-
ken, wo der Speer bei günstigem
Gegenwind gelandet wäre", mein-
te der Handelsstudent,
Der Aufstieg von Tom Petranoff
gleicht einer aragTflniTiiBehpn Kar-
riere- 1977 folgte er seinem Bruder
aus Chicago nach Kalifornien, um
Kälte und Schnee zu entgehen und
um sein Gluck als Baseballspieler
zu versuchen. Eines Tages beob-
achtet er die Speerwerfer beim
Training, half beim Biinarnimai-n
der Geräte und warf sie dabei wei-
ter zurück^als di«» trainierten Athle-
ten die Speere über den Platz hat-
ten fliegen lassen. Der Wurf-Trai-
ner des Palomar-Coüege sah das
und nahm Petranoff unter seine
Fittiche - ein neuer Star war gebo-
ren.
Der 1,86 m große und 81 kg
schwere Petranoff hat sein Stu-
dium unterbrochen. Er arbeitet
täglich bei einer Brauerei und kon-
zentriert sich ganz aufs Speerwer-
fen. Sein Ziel sind nicht die Olym-
pischen Spiele, sondern die Welt-
meisterschaften im August in Hel-
sinki. Er sagt: „Hier in Amerika
kennt mich als Spee r werfer nie-
mand. Wenn ich in ein Restaurant
gehe, fragen sie: , Ein Speer, ist das
da - Ball mit der Kette oder dieses
dicke , runde Drag?’ Aber in Finn-
land, da ist das Speerwerfen eine
nationale Angelegenheit"
Petranoff schlug auch seinen
Landsmann Bob Roggy, dem am
ehesten eine neue Bestmarke zuge-
traut wurde. Roggy war nicht ent-
täuscht, er sagte: .Das war nur der
Anfang, bald fallen die hundert
Meter.“
-• .-«■* *-
jgtf \\
j-jlr*-- - ,
•SCT- -
kandt
, _ -n'XüUI
«nir.e- —
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sie Mensch er. 7
te* ßanies-.-erfassun
Vank an Hei
* TniU
StTwni.
w
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aSHTXTt,,?
Dienstag,: 17. Mal 1963 - Nr. 1 13 - DIE WELT
• FORUM
f Briefe an DIE «i WELT
• DIE WELT, Godesberger Allee 99, Postfach 200 866, 5500 Bonn 2, Tel. 0228/30 41. Telex 8 85 714
le
’bk Hilf e für Lemschwache Simpiidtas
. Die Bischöfe in Amerika woHei
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■and. lSvr.r sch in ein Bk
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Der I S 6 m grode ugji
:hwere ?e*_-ar.off ha a
unterbrochen. Er 3
igl:cr. b*. eir.er Btkioqk
intrter. sich gan 2 auöSp
•r.. Seu: Z:el sind nicht tei
•sehen Spiele, sondern fi
Sehr geehrte Damen und Herren,
■ seit Sie meine empirische Unter-
suchung über den Erfolg bzw. Miß-
erfolg der derzeitigen Fördermaß-
nahmen für Lern behinderte in Ih-
rem Bericht „Eine Attacke gegen
Sonderschulen“ angesprochen na-
ben, und' verstärkt nach dem Le-
serbrief - „S onderschulskandal “
vom 2. Mai erhalte ich imrner wie-
der Anfragen zwecks ausführlicher
Information.
In diesem Zusammenhang ver-
weise ich auf meine veröffentlichte
Studie „Kinder mit Schulschwie-
rigkeiten“ im Bettz-Veriag, welche
über jede Buchhandlung zu bezie-
hen ist. Neben meiner Untersu-
chung sind dort die Ergebnisse al-
ler mir bekannten in- und ausländi-
schen Studien *» «m m mrngrtrt g» 1 "
und bewertet Sie alle »ig»w mwa
eindeutige . Tendenz au£Die Be-
schulung in Lembehindertenschu-
len führt nicht zu leistungsfähigen
Jugendlichen, welche optimal auf
die Integ rati on in unsere Lebens-
und Arbeitswelt vorbereitet «and.
Die immer wiederkehrende Fra-
ge nach dem Warum mochte ich
mit einem Vergleich aus dAm K£z-
Bereich beantworten. Die Kon-
struktion des Käfer-Modells war
unbestritten eine großartige Tat
Über Jahrzehnte gelang es zudem,
da*; Mnripll Anm technischen Fort-
schritt anzupassen. Schließlich
aber war ein Entwicklungsstand
erreicht, auf dem zeitgemäße Er-
fordernisse nicht mehr oder nur
mit nnangem » «ta>rwTn technischen
Aufwand in das Modell einzubrin-
gen waren.
Die Frage war demnach
L ein technisch veraltetes,
TL ein dem technischen Entwick-
lungsstand aw gympwrtAff , gleich-
wohl unwirtschaftliches Auto zu
bauen oder
3. ein völlig neues Modell zu ent-
werfen.
Für die wirtschaftlich eiwang ver-
tretbare Alternative 3 entschied
sich der betroffene Konzern gerade
noch früh genug, um unter den
Großen der Autobranche bleiben
zu können und die wirtschaftliche
Lage in der Bundesrepublik stabi-
lisieren zu helfen.
Im Bereich der Förderung der
Kinder mit erheblichen Schul-
schwierigkeiten befinden wir uns
heute in einer ähnlichen Situation.
Die Zeit drängt, wenn wir uns in
der Bundesrepublik nicht von zeit-
gemäßen Erfordernissen abkop-
peln wollen, weil in zahlroiphp«!
Nachbarländern die neuen Förder-
modeDe bereits erprobt und - mit
breiter Zustimmung der Öffent-
lichkeit- zur Regel geworden sind.
Mit freundlichen Grüßen
Dt. Kar] Merz,
Hamburg 62
Hiermit beenden wir die Diskus-
sion zu diesem Thema.
Die Redaktion
Ein skandalöses Urteil
JBGB-Drtefl "m‘ uisubarottm Leben*;
WBX.TwmZr.AarH
Das Urteil des 3. Senats des Bun-
desgerichtshof vom 27. 4. 83 ist mir
unverständlich. Ich finde es unge-
heuerlich, um nicht zu sagen skan-
dalös! Diese Herren Richter ent-
scheiden am grünen Tisch, wann
ein Mensch rechtlich ein Mensch
ist!
Dabei ist es bei den heftigen -Dis-
kussionen in den vergangenen 13
Jahren den Wissenschaftlern und
den meisten Menschen unseres
Landes klargeworden, daß das Le-
ben eines neuen Menschen mit der
Vereinigung der väterlichen Sa-
menzelle und der mütterlichen Ei-
zelle zu einer Zolle, sowie der da-
nach emwefaenderv Z ellteilung
beginnt
Das ist der Beginn des menschli-
chen Lebens und nicht das Einset-
zen der Eröffhungswehen. Diese
Horen Richter «nTTten gi<-h einmal
in Ainpr Ahtr pibi'mg«icliTiflr die ab-
getriebenen Föten mit ihren _äl2zu-
menschlichen Zuckungen und Be-
wegungen unsriifln, D arm würden
sie eine solche Entscheidung nicht
fäll«»™ Sind denn die Kind er, di e
durch Kaise rschnitt entbunden
werden, im strafrechtlichen Sinne
keine Menschen?
Das Bundesverfassungsgericht
Dank an Hesse Sinnlose Hilfe
JHa nadk einer mnrafarea VtaMmto":
WBLXvmi Wal .
.Als etwa fünfjähriges Flücht-
lingskind war die erste Schokola-
de, die ich essen konnte, ein Ge-
schenk von Hermann Hesse. H. H.
sandte uns .einen ganzen Karton
davon.
Er schickte, was ich erst später
begriff; etwas noch viel Wichtige-
res; geistige Nahrung in Form von
Briefen und Büchern. Durch sol-
che Hilf e haben wir in bitterster
Not nach der Flucht aus Breslau
überlebt, und dafür danke ich Her-
mann Hesse noch heute.
Mit freundlichen Grüßen
Reinbold Kiefer,
Hamm 1
Offene Fragen
jhm (wum emnfirt Bier Jbbutemf-
Mhen Fünf“; VP.T vom 6 . Mmt
Sehr geehrte Damen und Herren,
es verschlägt einem schier den
Atem. Man muß nicht erst Gespen-
ster bemühen, um das Fürchten zu
lernen, hei dem Verhältnis be-
stimmter Kreise unserer Gesell-
schaft zu f undamentalen Begriffen
der Moral und Ethik. In ger ade zu,
exemplarischer Form ist dies je-
doch wieder «»inmal an dem Füm-
Machwerk „Das Gespenst“ offen-
bar geworden.
Es sollten aber auch Konsequen-
zen gezogen werden. Wenn in den
letzten Wochen so oft die Rede von
einer Wende ist, dann sollte darun-
ter auch- vor allem eine geistige
Neubesinnung verstanden werden,
die sich in diesem Fall ganz kon-
kret beweisen konnte.
Vorerst bleiben einige Fragen
offen:
Wieso wurde das Drehbuch vom
TTinonmi nigtATTiim nicht ab ge-
lehnt?
Wie io»"" die Jury der evangeli-
schen Fümarbeit eine Empfehlung
aussprechen und welches Ver-
ständnis von Christus haben die
Jurymitglieder eig entl i ch ?
In welcher Verantwortung befin-
det sich der „Künstler“ und wie
können weitere Entgleisungen ver-
hindert werden?
Leider ist es jetzt zu spät, um zu
fordern „wehret den Anfängen“.
Man selbe wenigstens den Aus-
wüchsen wehren.
Hochachtungsvoll
W. Gröninger,
Bad Homburg v. d. H.
Die Redaktion behält sieh das Recht
vor, Leserbriefe dnn entsprechend zu
kürzen, je kürzer die Zuschrift Ist, desto
größer ist die Möglichkeit der V*röf-
‘ fentllchung.
XtwMrfi MUbnnah dw Gelte*;
WELT vom 6 . HaI
Sehr geehrte Herren,
der Schreiber des Briefes irrt,
wenn er n nänt, daß das Geld, wel-
sches Äthiopien durch die Entwick-
lungshilfe erhält, den Menschen in
diesem Staat auf Dauer hilft
Im ersten Augenblick werden sie
wah rscheinlich ny»br zu »wyn ha-
ben. Aber gerade dadurch wird die
MngUnhireit des Mißbrauchs der
Bevölkerung durch die äthiopi-
sche Regierung noch großer. Daß
Äthiopien den größten Teil seiner
Devisen für Waffenkäufe im Aus-
land verwendet, ist eine Tatsache
Nur blinde oder naive Leute kön-
nen den Mißbrauch des Geldes
nicht zur Kenntnis nehmen. Das
kriegerische Abenteuer gegen So-
malia ist ein Beweis dafür.
Wenn ein Land ein exnansiom-
kerung (auch dadurch) hungert, so
ist die Entw ickln ngshiTfo m diesem
Land fragwürdig. Es wäre sinnvol-
ler, wenn die westlichen Länder
einen massiven Druck- auf die
äthiopische Regierung ausüben
würden, um die Militarisierung des
Landes zu stoppen.
■ Mit freundlichen Grüßen
Upo,
BornnS
Superkontrolle
Sehr geehrte Redaktion,
der Leserbrief des Herrn Vogel-
sänger von der AOK Dortmund in
Ihrer Ausgabe vom 11. 5. 83 hat mir
sehr zu denken gegeben: Was sind
doch die Erfinder des Fragebogens
zur Volkszählung, der durch
höchstrichterliches Urteil zu-
nächst zu den Akten gelegt wurde,
für Stümper jxn Vergleich zu der
perfekten Überwachung der
Pflichtversicherten und der Ärzte-
schaft durch die Pflichtkranken-
Twewn!
Nicht, daß ich für die Überforde-
rung der sozialen Einrichtungen
unseres Staates kein Verständnis
hätte, da das Anspruchsdenken
der Sozialversicherten die Ärzte-
schaft zwangsläufig in Gewissens-
konflikte bringt und daher auf
Dauer erpreßbar macht, aber was
- werden die Grünen und. die Rosa-
roten aller Schattierungen nun zu
dieser ihre . individuellen Grund-
rechte beeinträchtigenden Veriial-
tensweise ihres Lieblingskindes,
der Zwangsversichenmg. sagen?
JUBt freundlichen Grüßen
Dr. V. H Pauls,
Solingen-Merscheid
Die Bischöfe in Amerika wollen
den Generälen vorschreiben, wel-
che Waffen sie nicht gebrauchen
dürfen. Die Anwendung von Atom-
waffen ist also unerlaubt, Sünde!
Waren nun die Abwürfe der. Atom-
bomben auf Japan auch Sünden,
sogar Todsünden, die Abwürfe der
konventionellen Bomben auf Dres-
den dageg en kleinere, l äßli che
Sünden oder gar erlaubt?
Da die Verantwortlichen für den
Einsatz von Niiklearwaffen nicht
ailp Mitglieder der römisch-katho-
lischen Kirche und schon gar
Angehörige von Kolpingsvereinen
sind, dürfte das Bischofswort bei
den atheistischen Herren im Kreml
nur ein listiges Lächeln bewirken.
O sancta sünplicätas!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Paul Beckmann,
Münster /West£
In der privaten. Wirtschaft würde
man so ein H e n d e l n schlicht Be-
trug nennen. Aber die Politiker ha-
ben ja bekanntlich in vielen Din-
gen einen Freibrief und kommen
ungeschoren üser die Runden.
Es mutet gerade schwachsinnig
und verbreche .isch an, wenn man
die ewigen Haltende batten der
letzten Zeit sien mit anhören muß-
te, ohne daß die Betroffenen die
Möglichkeit hatten, dagegen was
zu untemehiTH-n. Renten sind kei-
ne Almosen, möchte ich Herrn
Blüm zurufen, falls er das wpf'h
nicht wissen sollte. Da hilft auch
kein Hinweis, daß er aus einer Ar-
beiterfamilie stamme und Gewerk-
schaftler war md ist. Nur Taten
und keine Sprlche sind entschei-
dend.
Mag auch übtr anderen Soziallei-
stungen manchmal zu Recht ge-
stritten werden so handelt es sich
bei der Normal-Rente um am? un-
verzinste Rückzahlung je nach
Größe der geleisteten Beiträge. Al-
les andere ist staatlicher Betrug.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Rudi Baierie,
Hamburg 72
Rechtsanspruch Im Tornister
ein Bild), wird er deutlich in die
Nähe der Nazis gerückt.
ln den Primen und Lesevereinen
Haben wir uns seinerzeit mehr mit
George als mit Rilke beschäftigt,
dessen Ergriffenheit bei einer Le-
sung Georges der Verfasser sogar
selbst erwähnt. Auch in den Torni-
stern der jungen Wehkrieg-I-Solda-
ten waren Werke von George reich-
lich vorhanden.
Das Unterfangen des Klett-Cot-
ta- Verlages verdient daher jede
Förderung und Empfehlung für
die Jugend, damit sie die Vielfalt
der deutschen Dichtung er&ßt.
Wo Rilke begraben liegt (obwohl
abseits), wird oft erwähnt, aber
welch Italienfahrer und George-
freund, der über den Gotthard
fährt, weiß, daß er bei der Durch-
fahrt durch Locarno dicht an der
Grabstelle von Stefan George vor-
beirollt Sie liegt auf dem Friedhof
von Minnsio direkt an seiner Mau-
er gl e ich hinter dem Gemeinde-
haus (Municifico) an der linken
Seite der Vier san Gottardo (rechts
eine Kirche). Sollte man Locarno
nicht uw ein Hinwei sschild bitten
können?
Mit freundlichen Grüßen
Leo Weber,
Herford
Personalien
Rente ist und war nie m als eind
SogM Aelatung. Das muß man den
jeweiligen Machthab ern ins Ge-
dächtnis rufen. Arbeiter und Ange-
stellte hwhAn ihr Arbeitsleben lang
Beiträge bezahlt und diese Gelder
jeweiligen Staat zinslos anver-
traut Es ist seit jeher ein Genera-
tionsvertrag gewesen. Nur wenn
die Gelder zweckentfremdet wur-
den, geriet das Gebilde der Renten-
versicherung ins Schwanken.
m. t i rgH iM Oftfenbirans In Siebenten
Mn*-; GEUtllGB «ELT vom 7. Mal
Der Beitrag in der WELT über
die Neuauflage der Werke Stefan
Georges ist leider zwiespältig.
Es gab Zeiten, in denen man sich
heftig an Schiller rieb (z. B. auch
Otto Ludwig). Obwohl sich George
„ihrem Werben immer wieder ent-
zogen hat“ und die Brüder Staiif-
fenb erg seine Jünger waren (die
WELT bringt dankenswerterweise
Wort des Ti
99 Wenn auch die Freude
eilig ist, so geht doch
von ihr eine lange
Hoffnung her, und ihr
folgt eine längere
Erinnern np nanh. 99
Jean Paal, dt Dichter (1763-1825)
GEBURTSTAGE
Prof Dr. h_ c. Heimat Becker,
emeritierter Direktor des Berliner
Max-Planck-Instituts für Bil-
dungsforschung und von 1956 bis
1974 Präsident des Deutschen
Volkshochschul-Verbandes. fei-
ert am 17. Mai seinen 70. Geburts-
tag. Der gebürtige Hamburger,
Sohn des Islam forschere und
späteren preußischen Kultusmi-
nisters Carl Heinrich Becker, war
naph Studium imd Kri egsdiens t
als Anwalt, unter anderem in den
Nürnberger Prozessen als Vertei-
diger des Staatssekretärs Ernst
von Weizsäcker, tätig. Seit 1949
diente seine Anwaltstätigkeit fast
ausschließlich der rechtlichen
und kulturpolitischen Beratung
von kulturpolitischen Organisa-
tionen der verschiedensten Art,
vor allem von Privatschulgruppen
und w issenschaftlichen Einrich-
tungen. Nach seiner E thohthwe
zum Honorarprofessor für die So-
ziologie des Bildungswesens an
der Freien Universität Berlin
üb ernahm Becker (bis 1981) die
T»itimg des BerlTTiwr Ma v -P lnTinlr-
Instituts für B»diing«fir»rM-biiTig
Becker war u. a. neun Jahre lang
Mitglied des Deutschen Bildungs-
rates, des Kulturbeirats des Aus-
wärtigen Amtes und des Beirates
fürinnere Führung beim Verteidi-
gungsministerium.
*
Sechzig Jahre alt wird am 17.
Mai Dr. Ing. Ulrich Domm, Leiter
des Vorstandsbereichs Pumpen
»mH Ar mafaiM on d<ar K7<iin | Scharr».
lin & Becker AG in Frankenthal
(Pfalz).
EHRUNG
Das Große Verdienstkreuz mit
Stern des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland
überreicht am 18. Mai Berlins Re-
gierender Bürgermeister Richard
von Weizsäcker dem Politikwis-
senschaftler Professor Dr. Ri-
chard LöwenthaL Der Sozialde-
mokrat, Autor 2 aTii™»M»hw Publi-
kationen, darunter auch einer Bio-
graphie von Ernst Beater, hat
schon vor der letzten Bundestags-
wahl als stellvertretender Vorsit-
zender der Grundwerte-Kommis-
sion seine Partei davor gewarnt,
ihr klassisches Wählerpotential
unter den Facharbeitern zugun-
sten von Randgruppen zu ver-
nachlässigen.
Mit dem mit 5 000 Mark dotierten
Kulturpreis der deutschen Frei-
maurer ist auf dem Deutschen
Logentag in Hof der 1982 ausge-
bürgerte und jetzt in Köln lebende
russische Regimekritiker und
Germanist Lew Kopelew, 71, aus-
gezeichnet worden.
WAHL
Zu neuen Vorsitzenden
hat der Vorstand des Deutschen
Anwaltvereins (DAV) Ludwig
Koch, 48, langjährigen Vorsitzen-
den des Kölner Anwaltvereins,
gewählt Er lost Dr. Hans-Jürgen
Rabe, Hamburg, ab, der nach fünf-
jähriger Amtszeit nicht mphr kan-
didierte.
ist nach einem Beschluß vom
22. 6. 77 (1 BvL 217 4) gegenteiliger
Meinung wie der 3. Senat des Bun-
desgerichtshofs. Es entschied, daß
es mit Art 3 Abs. 1 des Grundge-
setzes in Verbindung mh dem So-
zialstaatsprinzip wicht vereinbar
sei, wenn ein Kind, das vor der
Geburt durch >n>wi Berufeunfall
oder Berufskrankheit »rner unfall-
versicherten Mutter geschädigt
worden ist, von den Leistungen der
gesetzlichen Unfallversicherung
ausgeschlossen bleibt
Auch der Gesetzgeber hat in sei-
ner Sozialgesetzgebung in Para-
graph 555 RVO festgelegt: „Wer als
Leibesfrucht durch einen Arbeits-
unfall dor Mutter während der
Schwangerschaft geschädigt wird,
steht einem Versicherten gleich,
der eirw*n Arbeitsunfall erKUm hat.
Also das Bundesverfassungsge-
richt und der Gesetzgeber haben
-dem Ungeborenen für die g” na>
Zeit der Schwangerschaft t- und .
nicht erst ab Beginn der Eroff-
nungswehen - bei Schädigungen
das volle Recht eines Versicherten
zugestanden, sie gelten also auch
vor den* Eröffiiungswehen als
rechtlich vollwertige Menschen.
Mit freundliche n Grüßen
Dr. med. J. Vogel,
Berrenrath/Koln
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8
ICHTEN
Gespräch bei
Kohl über
Waldsterben
dpa, Bonn
Bundesweite Maßnahmen zur
Bekämpfung des Waldsterbens
sind ein Thema des Gesprächs, das
die Ministerpräsidenten der Län-
der am Donnerstag mit Bundes-
kanzler Helmut Kohl in Bonn füh-
ren werden. Dabei soll auch noch
ginmal über die Großfeuerungsan-
lagenverordnung gesprochen wer-
den, in die auf Drängen des Bun-
desrates verschärfte Bestimmun-
gen aufgenommen wurden.
Während der zuständige Bun-
desmnenminister Friedrich Zim-
m ermann (CSU) bereits zu verste-
hen gab, daß er auch die verschärf-
ten Bestimmungen „mittragen“
könne, sind dagegen Bedenken
von Bundeswirtschafts minister Ot-
to Graf Lambsdorff (FDP) laut ge-
worden. Bei der Unteiredung mit
den Länderministerpräsidenten,
an der auch Zimra ermann teil-
nimmt, will der Kanzler offenbar
klären, ob bei einzelnen Bestim-
mungen noch Kompromißmög-
lichkeiten gefunden werden kön-
nen. Das Bundeskabinett wird sich
in Kürze noch einmal mit der Ver-
ordnung beschäftigen müssen.
Das FDP-Prisidium hat gestern
neben einem abgestimmten Vorge-
hen zwischen Bund und Ländern
zugunsten der Luftreinhaltung er-
neut die Einberufung einer Konfe-
renz zum Schutz des Waldes mit
Vertretern aller europäischen Län-
der aus West und Ost gefordert.
Neue Lehrstellen durch
Arbeitszeit-Änderung?
SPD bietet Regierung Zusammenarbeit an
DIE WELT - Nr. 113 - Dienstag, 17. Mai 1983
GISELA HEINERS, Bonn
Die SPD-Opposition ist bereit,
an der Korrektur ausbildvmgshem-
mender Vorschriften mitzuarbei-
ten, „wenn es was bringt“. Das hat
der frühere Bundesbüdungsmini-
ster Jürgen Schmude am Sonntag
abend im ZDF angekündigt In
derselben Sendung („Bonner Per-
spektiven“) forderte Handwerks-
präsident Paul Schnitker, daß der
Staat sofort die ausbildungshem-
menden Vorschriften, besonders
„die Grotesken bei der Arbeitszeit-
Verordnung“, vermindere. Neben
der Beseitigung der „überzogenen
Anforderungen" beim Jugendar-
beitsschutzgesetz verlangte
Schnitker von den Gewerkschaf-
ten Zurückhaltung bei den Ausbil-
dungsvergütungen, um die Lehr-
stellen nicht unnötig zu verteuern.
Schmude schränkte seine An-
kündigung mit dem Hinweis ein,
daß deutlich werden müsse, wel-
chen Nutzen der Abbau des Ju-
gendarbeitsschutzes und die Ver-
längerung der täglichen Arbeits-
zeit bringt. Seien es nur 25 Plätze
mehr, stehe der Aufwand dazu in
keinem Verhältnis. Er wandte
auch ein, daß die 1976 fast einstim-
mig verabschiedeten Ausbildungs-
vorschriften „so ausbildungshem-
mend gar nicht sein“ könnten, weil
in den Berufen, um die es gehe, wie
Bäcker und Fleischer, das Lehr-
stellenangebot in den vergangenen
Jahren stark zugenommen habe.
Der FD P- Abgeordnete Dieter Ju-
lius Cronenberg nannte ebenfalls
im ZDF den Tarifabschluß in der
chemischen Industrie, der keine
Erhöhung der Ausbildungsvergü-
tungen brachte, „vorbildlich". Da-
für sei die Einstellung von mehr
L ehrling en zugesagt worden. Es
komme nun darauf an, daß über
Bedarf ausgebildet werde.
Im SPD -Pressedienst warf der
Sozialpolitiker Egon Lutz Bundes-
arbeitsminister Norbert Blüxn
(CDU) vor, mit seinem Entwurf ei-
ner „Verordnung zur Verbesse-
rung der Ausbildung Jugendli-
cher“ den Arbeitgebern erneut „zu
Gefällen“ zu sein. Nach dieser Ver-
ordnung sollen Jugendliche in
Bäckereien und Fleischereien, in
Krankenanstalten und Schichtbe-
trieben der Textilindustrie in den
frühen Morgenstunden beschäftigt
werden dürfen. Statt den Jungen
Leuten zu helfen, wolle Blüm „die
Gunst der Stunde nutzen und den
Arbeitsschutz amputieren“.
Laut Schmude spielt in der SPD
die eins tige Absicht, die Ausbil-
dung in staatliche Hände zu geben,
keine Rolle mehr. IG-Metall- Vor-
standsmitglied Preis s forderte da-
gegen die Ablösung der einzelbe-
trieblichen Ausbildungsfinanzie-
rung durch ein Umlagesystem.
Luftraum von Hessen
„DDR“-F;
oben Einsatz in der Bundesrepublik Deutschland
WERNE l KAHL, Bonn
Bei den in letzte Zeit verstärk-
ten Aufklärungsfl igen Östlicher
Hubschrauber an ler innerdeut-
schen Demarkation ilinie ist es am
Wochenende zu ei em Zwischen-
fall gekommen. Ir hessisch-thü-
ringischen Grenzge >iet beobachte-
te der Bundes greni schütz das Ein-
dringen des mode nsten sowjeti-
schen Kampfhubs hraubers „Mi
24“ in den Luftraux . der Bundesre-
publik Deutschlan .
Der mit Bod< i- Luft-Raketen
ausgerüstete Hub schrauber, der
seit der sowjetisch ;n Invasion Af-
ghanistans gegen lartnäckige Wi-
derstandsgruppenteingesetzt wird,
flog von Thüringei kommend etwa
200 Meter weit aif das Gebiet der
Bundesrepublik Deutschland und
sondierte das Teyain westlich der
Sperranlagen. Bevor Jagdhub-
schrauber der iW Fulda stationier-
ten amerikanischen Streitkräfte
aufstiegen, dreh e der Helikopter
Richtung Osten ib.
Welche Aufgä ben die Aufklä-
rungstätigkeit n rt Hubschraubern
der 3C“-Klass< an der „Staats-
grenze West“ les sowjetischen
Machtbereiches hat, die unter an-
derem auf dem sowjetischen Mili-
tärflughafen No a bei Weimar sta-
tioniert sind, m chte die Ostberli-
ner Militärzeit chrift „Volksar-
mee“ (Nr. 15/8 ) deutlich. Darin
heißt es: Transportiert von dem
älteren Modell [MI 8“, erkundete
eine Aufklärergruppe der „Natio-
nalen Volksarmee“ (NVA) im „geg-
nerischen Hinterland“ Standorte
mobiler US-Mittelstreckenraketen
in der Bundesrepublik.
In dem vom Zensor freigegebe-
nen Bericht, der das Feindbild
Westdeutschland und seiner NA-
TO-Partner vertiefen soll, wird die
Übung des Truppenteils „Holland“
unter dem Motto beschrieben:
„NATO-Raketenbeschlüsse for-
dern Konsequenzen in politischer
und Gefechtsausbildung.“
Der Auftrag richtete sich an je-
weils aus fünf Soldaten bestehende
Aufklärer- und Diversionsgruppen
der Fallschirxnjägerbataillone 5
und 40 unter dem Kommando von
Oberstleutnant Walter Holland. Im
Gelände auf der Ostsee-Insel Rü-
gen, das westdeutschen Land-
schaften gleicht, wurden sie unter
Gefechtsbedingungen mit dem
Hubschrauber im „feindlichen“
Hinterland abgesetzt Uber Funk
meldet der Spähtrupp chiffriert;
den Standort Der Auftrag: „Durch
Täler und über Berge“ die Koordi-
naten einer im Planquadrat X ver-
muteten gegnerischen Startbatte-
rie zu ermitteln.
Nach 24stündigem Aufenthalt im
Westen, schoß die Gruppe dem Be-
richt zufolge das Erkennungszei-
chen zweimal „Rauch blau“ als Si-
gnal für die Besatzung des „Mi“-
Hubschraubers.
Wahrend der supermoderne „Mi
24/Hind“ - „Hind“ (Hirschkuh) ist
der NATO-Codename - bisher nur
innerhalb des „DDR“-Luftraumes
operierte, haben die leichten und
mittleren Aufklärungshubschrau-
ber die Grenze schon häu f ig e r
überflogen.' Einzelne Luftfahrzeu-
ge der „DDR“ und UdSSR, so die
westliche Luftrauznüberwachung,
sind sogar bis zu 40 Kilometern tief
ins Bundesgebiet ein g edrun g e n.
Dabei handelt es rä^h vor »llgm um
Flugzeuge. In der west-östlichen
Konfliktterminologie wird _ jeder
Protest der anderen Seite mit „be-
dauerlichem Irrt 11 *”" dies Piloten
beantwortet
Nar hriph fo nd ^ i nh e Erkennt-
nisse besagten schon vor dem in
der „ Volksarmee “ erstmals veröf-
fentlichten Trainingsbericht über
Einsätze im Hinterland der Bun-
desrepublik, daß räch an Bord der
Aufklarungshelikopter „Kund-
schafter“ befinden, die aus der
Luft das Terrain sondieren, um
Schleusen ausfindig zu machen,
durch die später Kommandos über
die Grenze gelotst werden können.
Diese Erkenntnisse werden
durch den Einsatz von Grenzauf-
klärem der „DDR“-Grenztmppen
verstärkt Mindestens zweiund-
zwanzigmal überschritten sie im
vergangenen Jahr nach Angaben
zuständiger Stellen die Demarka-
tionslinie von Ost nach West Sie
machten Filme und Fotos von Ge-
ländeabschnitten, die aus ihren
Stellungen hinter dem Todesstrei-
fen nicht eingesehen werden kön-
nen.
Göring-Nachlaß
Tagebücher aus
einer Quelle?
Stoltenberg zieht
die Bremse bei
Staatsausgaben
• Fortsetzung von Seite 1
ren sollen; dazu gehört zum Bei-
spiel der Einarbeitungszuschuß
bei Tätigkeitswechsel, der nicht
nur gesenkt sondern auch bei Ver-
bleib in demselben Betrieb ausge-
schlossen werden soll
• Der Mutterschaftsurlaub, der
berufstätigen Müttern bisher vier
Monate lang mit je 750 Marie be-
zahlt wurde, soll auf drei Monate
gekürzt werden. Die Ersparnis be-
trägt rund 4300 Millionen Mark.
• Der Bundeszuschuß an die land-
wirtschaftliche Altershilfe soll um
115, der für die Knappschaft (Berg-
bau) um etwa 750 MilL Mark ge-
kürzt werden.
• Etwa 1,4 Milliarden Mark will
Stoltenberg bei den Etatverhand-
lungen mit den Ressorts herausho-
len, die bis zum 10. Juni abge-
schlossen sein sollen.
Ungeachtet der Einsparungen
hat Stoltenberg im '84er Haushalt
„zusätzliche wachstumsfordemde
Maßnahmen“ von etwa 1,5 Milliar-
den Mark veranschlagt, um „Wirt-
schaftsbelebung und Beschäfti-
gung zu stützen“. Außerdem steht
1984 die zweite Hälfte der Einnah-
men aus der zum 1. Juli 1983 in
Kraft tretenden Umsatzsteuererhö-
hung mit rund vier Milliarden
Mark zu Verfügung.
Nach dem Grundsatzbeschluß
über den materiellen Inhalt der ge-
setzlichen Maßnahmen und der
Eckwerte zum Haushalt am Mitt-
woch will das Kabinett, wie berich-
tet, am 29. Juni über den Haus-
haltsentwurf 1984, den Finanzplan
bis 1987, den Entwurf eines Steuer-
entlastungsgesetzes 1984 und den
Entwurf eines Artikelgesetzes über
die Maßnahmen zur Entlastung der
öffentlichen Haushalte und der
Renten versiehe rungsträger sowie
über die Verlängerung der Investi-
tionshilfeabgabe (Haushaltsbe-
gleitgesetz 1984) Entscheidungen
treffen.
Größere Abschreckung durch konventionelle Waffen
Von RÜDIGER MONIAC
ine
unabhängiger Ex-
aus vier Ländern der
NATO beiderseits des Atlantiks ist
davon überzeut, einen Weg gefun-
den zu haben, wie das Bündnis
seine konventionellen Verteidi-
gungsfähigkeiten verbessern kann.
Die Gruppe glaubt, die Nutzung
neuer Technologien würde die
Glaubwürdigkeit zur Abschrek-
kung einer militärischen Aggres-
sion stärken und die Abhängigkeit
der NATO von einem möglicher-
weise zu frühzeitigen Einsatz nu-
klearer Waffen verringern.
Ähnliche Vorstellungen wie die
Gruppe vertritt seit einiger Zeit der
NATD-Oberbefehlsh&ber in Euro-
pa, der amerikanische General Ber-
nard W. Rogers. Danach sind für
„Wir glauben nicht, daß die Allianz
hoffen kann, der Notwendigkeit
nuklearer Waffen zur Abschrek-
kung eines nuklearen Angriffe zu
entkommen. Überdies verkennen
wir angesichts der Existenz von
Nuklearwaffen nicht, daß jede be-
waffnete Auseinandersetzung in
Europa die Gefahr der Ausweitung
zu einem Kemwaffenkrieg in sich
birgt Dieses Risiko allein bedeutet
eine Abschreckung des Krieges in
jeglicher Form.“ Dennoch, so heißt
es in der Studie weiter, sei es nötig,
daß die NATO versuchen müsse,
den jetzigen Grad ihrer Abhängig-
keit von einem möglichen frühzei-
tigen Einsatz nuklearer Waffen zu
verringern.
che die NATO i berdies technische
Einrichtungen auf elektronischer
Basis zur Tarnt ag und Täuschung-
Alle derart! ;en Ausrüstungen
würden es dan ch der NATO mög-
lich machen, fc gende Aufgaben zu
erfüllen:
vorderen Angriffs-
arschauer Paktes,
der gegnerischen
fechtsfeld, veranschlagt die Studie
einen Bedarf von 1000 Salven end-
phasengelenkter Gefechtsköpfe
aus Mehrfachraketenwerfern mit
geschätzten Kosten von 200 bis 600
Millionen Dollar.
- Abwehr de:
verbände des
- Abnutzen
Luftstreii
-Ab riegeln,
halten der
Alternative Systeme
te mit neuen konventionellen Waf-
fen und elektronischen Systemen
in etwa 20 Milliarden US-Dollar
erforderiieh. Dieser Betrag, der
nach ihrer Meinung um mhn Mil ,
liarden nach oben oder unten
schwanken könne, sei über die
nächsten zehn Jahre mit einer rea-
len Erhöhung der NATO-Verteidi-
gungshaushalte um vier Prozent
aufzubringen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine
Studiengruppe, die sich aus Poli-
tik-Fachleuten und hohen Militärs
aus den USA, Großbritannien,
Norwegen und der Bundesrepu-
blik Deutschland zusammensetzte.
Ihr Bericht mit dem Titel „Europe-
an Security Study“ (ESECS) wur-
de gestern veröffentlicht Unter
den amerikanischen Mitgliedern
war auch McGeorge Bundy, der
bislang als Verfechter einer voll-
ständigen Abkehr der NATO von
Atomwaffen zur Abschreckung
und Verteidigung galt Er wie die
Gruppe insgesamt erkennen aber
an, daß die Allianz an ihrer Strate-
gie der flexiblen Reaktion festhal-
ten müsse. Es heißt in der Studie:
Von deutscher Seite gehörten zu
den Mitgliedern der frühere Rü-
stungsdirektor im Verteidigungs-
ministerium, Hans Eberhard, die
Professoren Karl Kn iw und Klaus
Ritter, der frühere NATO-Bot-
schafter Rolf Pauls sowie die Gene-
rale a.D. Franz-Joseph Schulze
und Johannes Steinhoff
Die ESECS-Studie hat Möglich-
keiten untersucht wie künftig mi-
litärische Ziele durch die NATO
mit konventionellen Waffen be-
kämpft werden können, für die bis-
lang vornehmlich atomare Syste-
me vorgesehen sind. Als dafür ge-
eignete Waffen empfiehlt die Stu-
die ballistische Raketen mit kon-
ventionellen Sprengköpfen, Mehr-
fachraketenwerfer und Abstands-
waffen für Flugzeuge mit selbst-
zielsuchenden Köpfen. Daneben
seien für das gesamte europäische
NATO-Gebiet integrierte und um-
fassende Kapazitäten zur Informa-
tionsgewinnung und Zielerfassung
mit Datenübertragungssystemen
und Fernmeldeanlagen erforder-
lich, die gegen die elektronische
Kampfführung des Warschauer
Paktes resistent sind. Zur Er-
schwerung der Zielerfassung
durch den Warschauer Pakt brau-
ifen und Nieder-
chfolgenden War-
schauer-Pakt^ erbände,
- Zerschlagei der Führung*- und
Fernmeldeeinrichtungen der geg-
nerischen Streitkrafte sowie
- Gewährleistung sicherer, verläß-
licher und effektiver Führung und
Kontrolle im NATO-Bereich.
Die Kosten für die dafür erfor-
derlichen Systeme schlüsselt die
Studie wie folgt auf:
- Zur Bekämpfung der 30 bis 40
Hauptflugibsen dar gegnerischen
Luftstreitkräfte sowie für die Ab-
riegelung 'von rund hundert Eng-
pässen für die nachrückenden
Landstreitkräfte (besonders an den
Flüssen Elbe, Saale, Moldau, Oder
und Neiße) sind etwa 900 nichtnu-
kleare Raketen erforderlich. Die
Kosten für die Raketen, bei einem
geschätzten Stückpreis von 2 bis 6
Milli onen Dollar, sowie die zusätz-
lichen Kosten für die Raketen-
schutzbauten auf vorhandenen
Flugplätzen und für das Einsatz-
personal betragen über einen Zeit-
raum von zehn Jahren 3 bis 7 Mil-
liarden Dollar.
- Für die Bekämpfung nachfolgen-
der Staffeln der Landstreitkräfte
wurde ein Bedarf von rund 5000
nichtnuklearen Raketen mit der
dazu gehörenden „intelligenten“
Munition errechnet Die Kosten für
sie zusammen mit den Kosten für
Aufklärung und Zielplanung im
Bereich Europa Mitte schätzt die
Studie auf 6 bis 18 Milliarden Dol-
lar.
- Für andere Bereiche, vor allem
für Aufgaben auf dem engeren Ge-
- Zusätzlich dazu nennt die Studie
den für die Waffenproduktion er-
forderlichen Kostenfaktor „For-
schung und Entwicklung“ in Höhe
von ein bis drei Milliarden Dollar.
Die ESECS-Studie unterstreicht,
was in anderem Zusammenhang
häufig festgestellt wurde, daß der
Warschauer Pakt mit konventio-
nellen Streitkräften der NATO
überlegen sei. Seine Strategie und
operative Konzeption will das Mo-
ment der Überraschung ausnützen
und mit Schnelligkeit, zahlenmäßi-
ger Überlegenheit und massierter
Feuerkraft rasche Gelände gewin-
ne erzielen. Die Studie betont, daß
die Streitkräfte des Warschauer
Paktes derzeit umfassend moder-
nisiert und umstrukturiert werden.
Das Ausmaß einer östlichen Offen-
sive in Mitteleuropa hängt wesent-
lich davon ab, ob Moskau allein mit
präsenten Verbänden angreifen
ie, um so das Moment dm
:hung voll zu nutzen, oder
versuchen würde, durch Mobilma-
chung seine Überlegenheit ins
Spiel zu bringen.
„Erhebliche Ungewißheiten“
Wie die Studie ausfuhrt, würde
die Offensive im ersten Fall von
zwei „Fronten“ vorgetragen. Sie
setzen sich zusammen aus 19 in
Mitteleuropa stehenden sowjeti-
schen Divisionen sowie elf weite-
ren der NVA und der tschechoslo-
wakischen Armee. „Front“ umfaßt
nach sowjetischem Sprachge-
brauch zwei Armeegruppen. Ein
solcher Angriff würde eine wahr-
nehmbare Vorbereitungszeit von
zwei bis vier Tagen erfordern. Im
zweiten Fall mit vollständiger Mo-
bilmachung könnte der Warschau-
er Pakt 90, möglicherweise bis zu
110 Divisionen in drei Fronten auf-
marschieren lassen und zwei oder
mehr Fronten als zweite Staffel be-
reitstellen. Von dieser Zahl wären
59 oder mehr Divisionen sowjeti-
sche Verbände. Ein derartiger Auf-
marsch würde rund einen Monat
dauern.
Die sowjetische Offensive wird
als hochintegrierte Operation ge-
plant Ziel dabei ist ein gleichblei-
bender Angriffsschwung mit vor-
her festgelegten Marschleistungen.
Im konventionellen Gefecht sind
Tagesleistungen von 50 Kilome-
tern vorgegeben, im Gefecht unter
Einsatz von Atomwaffen sogar
noch mehr. Die Offensive wird in
Angriffswellen durch Verbände
vorgetragen, die auf jeder takti-
schen Ebene (Bataillon, Regiment
Division) und operativen Ebene
(Armee, Front) gestaffelt sind. Bei
diesem AngrifFsverfahren wild ein
abgekämpfter Verband zur Wie-
derauffrischung zurückverlegt und
vollständig durch einen irischen
Verband ersetzt Dadurch soll der
Verteidiger einem gleichbleibend
starken Druck ausgesetzt werden.
Die NATO-Experten sagen, daß
trotz der beträchtlichen quantitati-
ven qualitativen Verbesserun-
gen der Streitkräfte des Warschau-
er Paktes die sowjetischen Planer
„erhebliche Ungewißheiten“ bei
der Vorbereitung eines Angriffs
auf Mitteleuropa zu berücksichti-
gen haben. Deshalb, so schlußfol-
gert die ESECS-Studie, könne die
NATO ihre Fähigkeit zur Ab-
schreckung eines von Osten be-
gonnenen Krieges dadurch verbes-
sern, daß sie die Ungewißheiten
der sowjetischen Führer über die
Wirksamkeit der eigenen Strategie
verstärken. Es sei erforderlich, daß
die Sowjetunion „offenkundig ein
unannehmbares Risiko“ sehe. Die-
se Anforderungen glauben die
westlichen Fachleute, mit ihren
Vorschlägen zur Stärkung der kon-
ventionellen Kampfkraft der NA-
TO zu erfüllen.
WERNER KA HL , Bonn
Hat die gleiche Gruppe, die dem
„Stern“ gefälschte Tagebücher
Adolf Hitlers als echte verkauft ha-
ben soll, vor dem Mülionencoup
versucht, ein ebenso lukratives Ge-
schäft um angebliche Kunstschät-
ze aus dem Nachlaß Hermann Gö-
rings mit „DDR“ -Behörden einzu-
fädeln? Das untersuchen jetzt die
Sicherheitsbehörden. Bei diesem
gescheiterten west-östlichen Han-
del war der ehemalige SED-Kron-
anwalt Friedrich Karl Kaul in Ost-
Berlin als Vermittler aufgetreten.
In den Vernehmungen durch die
Hamburger Staatsanwaltschaft
wird der inhaftierte 44 Jahre alte
Stuttgarter NS-Souvenirfaändler
Konrad Kujau alias Fischer auch
zu diesem Komplex gehört wer-
den.
Bei der Suche nach Beteiligten
stießen die Behörden auf die Tätig-
keit von Ost-Anwalt Kaul. Em
Mann namens Weber aus dem Ba-
dischen hatte dem Anwalt - zu-
ständig für Rechtsangelegenheiten
der „DDR“ im Westen - Werte in
Millionenhöhe ange boten. Die
Kunstschätze hätte Reichsmar-
schall Hermann Goring, so der An-
bieter, vor Kriegsende in der Mark
Brandenburg vergraben lassen.
Das Wissen um die Erdverstecke
hatte nach diesem Tip angeblich
ein aus Südamerika zurückgekehr-
ter Soldat mitgebracht, der 1945
beim Verbuddeln helfen mußte.
Als Weber dem Anwalt einen Teil-
plan schickte, wurde 40 Kilometer
nördlich von Berlin eine Kiste mit
altem angeblich aus Kopenhagen
stammenden Porzellan gefunden.
„Bei geheimen Treffe, etwa an
einer Ausfahrt der Autobahn
Frankfurt-Basel“, so der „Spiegel"
im Jahre 1981, seien Vermittler We-
ber und „DDR“-Unterhand)er
Kaul ins Geschäft gekommen. Ein-
zelheiten der Schatzsuche hätten
beide Seiten schließlich am 4. Marz
1981 im Düssddörfer Hotel „An
der Oper“ schriftlich unter dem
Vermerk „Bergung herrenloser
Kunstgegenstände in der DDR“
niedergelegt Kaul damals: „Im
Aufträge der zuständigen Dienst-
stellen der DDR“. Bei einem Gala-
Diner zehn Tage später im West-
berliner. Schloßhotel Gehrhus
sprach Notar Kaul von einer „Sen-
sation“, mit der er jetzt fündig ge-
worden sei Das Porzellan ent-
ppte sich jedoch als billige Ware.
16. April 1981 starb der Ostber-
liner Anwalt. . .
In der letzten April-Woche dieses
Jahres bot nun ein Mann nflmpnq
Weber dem „Spiegel“ telefonisch
acht Hitler-Tagebücher an. Der An-
rufer, angeblich „Me dizin er“, er-
schien jedoch nicht wie angekün-
digt auf dem Hamburger Flugha-
fen. Wer verbirgt sich hinter dem
Pseudonym? Der Stuttgarter Hit-
ler-Forscher" Professor Eberhard
Jaeckel hat entgegen Behauptun-
gen des Tagebuchhändlers Kujau
ein ihm bereits 1978 vorgelegtes
erstes Tagebuch nicht als echt be-
stätigt Die Ermittlungen konzen-
trieren sich auf die Frage, wo dfe
Sdstron
fl " :-j
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vom „Stem“-Verlag zur Verfügung
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men Mark ge-
gesteDten neun ;
blieben sind.
In der Auseinandersetzung beim
„Stern“ hat sich gestern Reinhard
Mohn, Aufsichtsratsvorsitzender
von Bertelsmann und Grüner +
Jahr eingeschaltet Der Redakr
tionsbeirat halt an der Forderung
nach Rücknahme der Bestellung
der Publizisten Johannes Gross
und Peter Schall-Latour als künfti-
ge Chefredakteure und gleichzeiti-
ge Vorstandsmitglieder des Grüner
+ Jahr-Verlages fest Mohn wül in
Hamburg mit Redaktionsspre-
chern Zusammenkommen.
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Dienstag» 17. Mal 1983
Nr. 113
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Spekulative
Geldströme
cd. -Man sollte sieh zwar davor
hüten, die Zacken der Zinskurve
an dm amerikanischen Geld- und
Kapitalmärkten als tendenzbe-
atimmendes Moment an rionhia^ .
gen Zin s- 'und De w‘«»wni^i4cfaw
uberzu bewerten. Doch ganz frei-
inaßhßn können wir uns vom ame-
rikanischen Zinstrend im»p»r
noch nicht, auch wenn es zwi-
schenzeitlich einmal so «»«»äh
Gerade die letzten Tage haben
wieder gezeigt, wie sehr wir mit
unseren Zin sen an den amBrifami.
sehen kleben, , die sich wieder
leicht aufwärts bewegen, seit die
Spekulation auf eine US-Diskont-
senkung als Margengabe für den
Williamsbuig-Gipfel zusammen-
. gebrochen ist.
Der Zinsvorsprung, den Geld-
und Kapitalanlagen in Dollar ge-
genüber Anlagen in D-Mark geiüe-
ßen, — bei zehnjährigen Staatsan-
leihen sind es rund 2% Prozent -
saugtinunes-noch Gelderüberden
„großöi Teich“ ab. Und das uxa so
mehr, als sich der Dollaxkurs einer
am Jahresanfang noch unerwarte-
ten Stabilität erfreut, die ihrerseits
wieder die Folge der hohen Zinsen
ist, mit denen die USA Kapital
zum A u sgleich ihres Leistungs-
bilanzdefizits anloCken ,
Aber auch spekulative Verzer-
rungen in den Zflhiimg ggtrwytpn
zwischen den USA und der Bun-
desrepublik - man hatte auf eine
DoÜaxsch wache und eine Aufwer-
tung der Mark auch gegenüber
dem Dollar, nach - dem 6. März
Spekuliert - halten den Kurs der
amerikanischen Währung auf ho-
hem Niveau.
Erst wenn diese Verzerrungen
beseitigt sind, besteht eine Chan-
ce, daß der Dollaxkurs kippt. Und
wenn «frmn das Tl ollarln I T- gr i gi Vn
wieder höher eingeschätzt wird,
lassen vielleicht auch die Geldab-
flüsse in die USA nach. Doch
vorher wird geh unser Zinstrend
kaum vom MTH» riIrani««han Iä w^ _
Überkapazitäten
J. Sch. (Pam)-Die französische
Regierung ™»fl >iwnTi5«*)i^ r ent-
scheiden, wie viele Kernkraftwer-
ke bis zum Ende dieses Jahres von
der staatlichen EDF bestellt wer-
den sollen. Nachdem sie bereits
die Zweftahrestranche 1984/85 von
sechs auf drei Anlagen reduziert
hatte, waren für die folgenden
Jahre je zwei Kraftwerkstranchen
geplant Nunmehr ist die Hede von
nur noch einer jährlichen Bestel-
lung. N ach Berechnung einer Ex-
pertenkommission brauchte
Frankreich zur Befriedigung sei-
nes Stromverbrauchs bis 1987, bei
anhaltender Wirtschaftskrise so-
gar bis 19 91, üb erhaupt kein neues
falls käme es zu Überkapazitäten,
„welche die Nation sehr teuer zu
stehen kommen wurden", meinen
die Experten. Aber gerade in Ener-
gjefragen haben sie sich mehr als
einmal getauscht Bei der Interna-
tionalen Energxe-AgenturdEA) je-
denfalls plädiert man für die wei-
tere Entwicklung der Kernener-
gie. Andererseits konnte eine Un-
terbrechung des bereits sehr weit
fortgeschrittenen Programms der
Staatskasse Entlastung bringen.
USA / Der Senat unternimmt neuen Versuch, einen Haushalt für 1984 aufzustellen | PREISENTWICKLUNG
Wunsch und Wirklichkeit
Von DOMINIK SCHMIDT
D ie Diskrepanz zwischen der
Stimmung in der Wirtschaft
und dem tatsächlichen Zustand,
ein in den letzten Wochen viel dis-
kutiertes Phänomen, beginnt sich
zu- nivellieren. Der politische
Wechsel in Tbwm, der ur sächlich
die Kiinmandenmg bewirkte, ist
Alltag geworden. Zahlen und Fak-
ten dominieren wieder. Und diese
Großen schärften nicht nur den
Realitätssinn; sie zeigen zugleich,
daß übertriebene Hoffiaungen de-
placiert sind, die wirtschaftliche
Wende weit«’ auf sich warten läßt
"Dies güt weltweit, folglich auch
für die Bundesrepublik und erst
recht für regionale Märkte. Sie^die
Bundesländer, «md das schwäch-
ste Glied rinw Kette, von interna-
tywinhm TOwfTirsggn imd Abhängig-
keiten. .Ihre Möglichkeiten, sich
vom Gesamttrend abzukoppeln,
sind - wenn überhaupt vorhanden
— überaus gering einzuschatzen.
Bestenfalls graduelle. Korrekturen
yemnim angefügt werden. Deren
F.ffirienz wiederum bleibt zumin-
dest fraglich, wie das Beispiel Nie-
dersachäen zeigt
Der- Jahresbericht, den Nieder-
sachsens Wirtsc haftsminis terin
Birgit Breuel dies« Tage vorgelegt
hat, macht den engen Handlungs-
spielraum landespolitisch« Kom-
petenz deutlich. Der Versuch, aus
dem tristen Zahlenmaterial des
Jahres 1982 positive Entwicklun-
gen abzuleiten, erweckt Mi t leid,
die Interpretation der Ergebnisse
muß auf Unverständnis stoßen.
Niedereachsen, so heißt es mit
Bück auf die wirtscha f tlich e Ent-
wicklung in d« Bundesrepublik,
könne in Teilbereichen günstigere
Ergebnisse präsentieren. Die Lan-
desregierung werde ihre „klare
Wirtschaftspolitik“ beib ehalt e n .
A ussagen dies« Art im Texttell
/Vdes Jahresberichts stehen im
Widerspruch 2 x 1 den nackten Zah-
len. Sie nämlich besagen, daß das
reale Bruttomlandsprodukt in Nie-
dersachsen 1982 um 1,3 Prozent
gesunken ist und damit stärker
schrumpfte als im Bundesdurch-
schnitt fmrnn« 1,0 Prozent). A u ch
andere Kennziffe rn weiten ein be-
zeichnendes Licht auf den wirt-
schaftlichen Zustand des Landes.
So erhöhte sich der niedersächsi-
sche Anteil an den Insolvenzen in
d« Bundesrepublik auf 11 (1981:
9,51 Prozent Die schlechtere Ver-
fassung der U nter nehmen wird in
der Zunahme der Anträge auf Lan-
desbürgschaft sichtbar. Wurden
1981 noch 57 Abträge mit einem
Volumen von 163 MUL DM gezahlt,
so stieg diese Zahl 1982 auf 78
PARISER GIPFEL
Anträge üb« eine Summe von 256
MüL DM.
Besorgniserregend ist die Diffe-
renz zwischen Niedersachsen und
dem R imdgfiri n mhcchnitt auf dem
Gebiet der Arbeitslosigkeit- Die
Arbeitslosenquote lag im Jahres-
mittel bei 9,5 Prozent und damit
um genau zwei Prozentpunkte
über d« in d« Bundesrepublik
insgesamt.
Innerhalb des verarbeitenden
Gewerbes blieben in den letzten
Jahren einige wichtige Branchen
im Vergleich zum Bundesgebiet in
der Beschäftigtenentwicklung zu-
rück. Dazu gehören d« Straßen-
fhhrzeugbiu, die Elektrotechniki
die Rihn magchincnindug faric, die
Gummiverafbeitung und die che-
mische Industrie. Lediglich die öf-
fentliche Hand betrieb eine be - 1
whäfKp ingsstabiligter endp ; Poli-
tik.
N iedersachsen gehört seit lan-
gem zu den Regionen im Bun-
desgebiet, die überdurchschnitt-
lich von der Arbeitslosigkeit be-
troffen sind. Noch nie aber wurde
das so deutlich wie gerade jetzt
Neben der Wirtschaftsstxuktur ist
es die demographische B elas t un g
des niedersachsischen Arbeits-
marktes durch stärk« besetzte Al-
tersgruppen, die ins Arbeitsleben
streben. Hinzu kommen stmktu- |
reüe Besonderheiten: Aufgrund
der Siedlungsstruktur eines Flä-
chenstaates mit nur wenigen Bal-
lungsgebieten mangelt es in weiten
Teilen des Landes vom Poten tial
her an groß«, anpassungsfähige-
ren und differenzierten Arbeits-
märkten.
Diese Probleme haben sich in
jüngst« Zeit eh« noch verschärft
Eine Sonderuntersuchung des
Landesarbeitsamtes kommt zu
dem erschreckend«i Ergebnis,
7 ^TK>hmgnrl Fa char beiter und
Angestellte mit gehobenen Tätig-
keiten arbeitslos werden. Im Erbe-
bungszeitraum erhöhte rieh der
Anteil der beruflich Qualifizierten
an der Gesamtzahl der Arbeitslo-
sen von 39 Prozent auf 41 Prozent
Zugleich steigt die Zahl der Dauer-
Arbeitslosen.
Vor diesem Hintergrund wäre
die niedersächsische Landesregie-
rung, die seit Jahren das Ziel arti-
kuliert, Anschluß an den wirt-
schaftlichen Ent wicklungsstand
d« Bundesrepublik zu finden, gut
beraten, ihre wünsche und Hoff-
nungen den Realitäten anzupas-
sen- Das verfügbare Instrumenta-
rium. vor allem ab« fehlende fi-
nanzielle Mittel, bilden natürliche
Grenzen für eine eigenständige
Struktur- und Konjunkturpolitik.
Minister Lambsdorff lobt
Frankreichs Austerity-Plan
JOACHIM SCHAÜFUSS, Paris
Die Bundesregierung beglück-
wünsche ri ff h , zu den jüngsten
Maßnahmen, die Wirtschafts- und
Finanzminrcter DelorS «Ulf Grund
des Austerity-Planes d« französi-
schen Regierung von Ende Marz
ergriffen hat. „Wir glauben, daß sie
in die ri chtig e Richtung gehen . “
Dies erklärte Bundeswirtschafts-
minister Otto Graf Lambsdorff am
Vorabend des 4L deutsch-französi-
schen Gipfels in wiwn gestern von
der P ariser Wirtschaftszeitung
Jjes Echos“ : veröffentlichten
Interview. .
Demgegenüber stellt der „Figa-
ro“ in Korrespondentenbe-
richt aus Bonn fest, daß man dort-
wie auch mParis selbst- ein Schei-
tern des Austerity-PIanes nicht
ausschließt. In d^ir fa^hM Wirt-
schaftskreisen rechne man noch
vor Ende dieses Jahres mit einer
neuen Franc-Abwertung oder mit
dem Austritt Frankreichs aus dem
Europäischen Wahrungssystem
Dazu sagte Lambsdorff er sei
davon überzeugt; daß Paris einen
EWS- Austritt nicht beabsichtige.
Denn dieses System habe sich trotz
woiiwr Unzulänglichkeiten für die
Wirtschaft beider Land« als nütz-
lich erwiesen. Es sei außerdem ein
Faktor d« politischen Zusammen-
arbeit in der EG. Dies gelte auch
für die gemeinsame Forderung
nach weiteren Zinssenkungen in
den USA
Lambsdorff räumte ein, daß es
zu item oder anderen Wirt-
schaftsproblem zwischen Bonn
und Paris Divergenzen gebe. Ab«
dies sei auch unter den früheren
p<igfeninj ff»n der beiden Land« so
gewesen, n ^ n(> daß. dadurch die
3pÜ tS Ch-fraTiTRciwnh<» Freundschaft
ernsthaft in Gefahr gebracht wor-
den wäre.
Weiterer Mißerfolg hätte negative
Auswirkungen auf die Finanzmärkte
HORST-ALEXANDER SIEBERT, Washington
Mitte dies« Woche entscheidet es sich, ob es dem Senat
gelingt, einen Haushalt für das am 2. Oktober beginnende Finanz-
jahr 1984 auf die Beine zu stellen. Zweimal ist er schon geschei-
tert, und die Aussichten für einen Durchbruch sind auch H jo^Tnal
gering. Von den 100 Senatoren sind 54 Republikaner. Aber fünf
von ihnen ba h^n sich mit den Demokraten verbündet, weil sie
rnpinpn, daß «rine ppfirf tkata s trophe vermieden werden muß.
Die ^ <v n g * M i l, ** T<7 * >ri «tm»«! Schei- Anziehen der Steuerschraube, den
tems hi«pn sich leicht ausmalen.
Im Ausland würde d« Eindruck
AntwtehAn, riafl die USA nicht in
der Lage sind, ihre gewaltigen
Budgetprobleme zu lösen. Der
Kongreß könnte zw« Einzdetats
durch Zuweisungsbeschlüsse ver-
abschieden; was jedoch fehlt, wä-
ren die in den Resolutionen enthal-
ten«! genauen Haushaltsziele, die
gewöhnlich disziplinieren-
den Effekt haben. Normalerweise
führt eine solche Situation zu ein«
weiteren Aufblähung d« Defizite;
mögliche Vetos des Präsidenten
komplizieren das Regierungs ge-
schärt erheblich.
Die Geister scheiden sich an d«
Frage, um wieviel die Steuerein-
nahmen angehoben werden müs-
sen, damit die Erfrn rHhanghalfceHA .
fizite nachhaltig abgebaut weiden.
Hier gibt es auf dem Kapitol zwei
Schuten. Die eine ist davon über-
zeugt, daß sich das Defizitproblem
von selbst erledigt, wenn die Kon-
junktur genügend Fahrt aufge-
nommen hat. Außerdem wird die
wirtschaftliche Erholung als noch
ZU anfällig anggs^ht»n T um die
Nachfrage durch höhere Steuern
zu belasten. Die Parole heißt ab-
waiten. Präsident Reagan hat die-
ser Gruppe jetzt den Rücken ge-
stärkt, als « nachdrücklich jedes
AUF EIN WORT
W Wirtschaftlicher Erfolg
ist dem einzelnen nur
beschieden, wenn er in
Verfolgung seiner eige-
nen Interessen anderen
Nutzen bringt 99
Prof Dr. med- Rudolf Kopf; Vorsit-
zend« des Bundesverbandes der
Pharmazeutischen Industrie e.V.,
Frankfurt fötoiWEwht
Geringe
Erfolgschancen
H a. Brüssel
Mit ungewissen Erfolgschancen
haben die Ländwirtschaftsminist«
der EG gestern ihre Beratungen
über das diesjährige „Agrarpreispa-
ket“ wiederaufgenommen. Vor al-
lem Frankreich stand unt« starirem
innenpolitischen Druck. Ab« auch
Italien hat bislang kein Anzeichen
für eine Auflockerung seiner in die-
sem Jahr besonders harten Ver-
handlungsposition erkennen las-
sen. Rom fordert Zinsboniflfcatio-
nen. zugunsten sein« Landwirte für
die im EG-Hausbalt keine Mittel
vorhanden sind. Umstritten war ge-
stem außerdem auch noch der Ab-
bau des W ähr u n gs a usgle i chs im
AgrarhandeL
Verricht auf die dritte Einkom-
mensteuersenkung um zehn Pro-
zent am 1. Juli und die Annullie-
rung d« 1985 in Kraft tretenden
Indexierung der Einkommensteu-
er ablehnte.
Für die andere Schule ist Zeit
kostbar; sie sieht in den riesigen
Passivsalden die eigentliche Kon-
junkturbremse. Immerhin muß
das US-Sc hatzamt in den nächsten
drei Jahren rund 660 Milliarden
Dollar (m g hr als 1,61 Billionen
Mark.') böigen, um die Haushalts-
defizite zu finanzieren. Verwiesen
wird auf alle bisherigen Erfahrun-
gen. Danach gilt als sich«, dafl
hohe Defizite letztlich immer zur
Tnflatinntemng utd — zusammen
mit d« restriktiven Geldpolitik d«
Notenbank - Unterbeschäftigung
fuhren. Allgemein wird an der Wall
Street für etwa Mitte 1984 mit neu-
en Zinsschüben gerechnet, weil
dann d« öffentliche und nach der
Rezession wieder normale private
Kreditbedarf aufeinanderstoßen.
Reagan teflt im HinbliHr auf die
Haushaltskrise das Schicksal sei-
nes demokratischen Vorgängers
Jimmy Carter, dessen letztes Bud-
get, obwohl in revidiert« Form
neu vorgetegt, in d« Versenkung
verschwand. Selbst die Republika-
ner haben Reagans Entwurf, der
EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFT
Ministerrat hat Kredit
an Frankreich zugesagt
WILHELM HADLER, Brüssel
Die Europäische Gemeinschaft
hat Frankreich gestern einen Zah-
lungsbilanzkredit in Höhe von 4
Milliarden Ecu (rund 9 Milliarden
Mark) zugesagt und damit den Be-
mühungen von üTnanzminist«
Jacques Delors um Stabilisie-
rung von Wirtschaft und Staatsfi-
nanzen politische Rückendeckung
gegeben.
Erwartungsgemäß ermächtigte
d« Ministerrat die EG-Kommis-
sipn, im Rahmen der sogenannten
„Ölfazüität“ der Gemeinschaft auf
Hph internati onalen Kapitalmärk-
ten Anleihen im genannten Um-
fang an fen nehmen. Ihr Ertrag soll
Frankreich Kredite zu günstigeren
Bedingungen sichern als im Falle
eigener Bemühungen. Als Laufzeit
der Anleihe wurden vorläufig
sechs Jahre in Aussicht genom-
men. Auch andere Einzelheiten,
zum Beispiel die Frage, ob mehrere
Tranchen aufgelegt werden sollen.
«and bisher noch nicht entschie-
den.
Die F innnrministcr der EG wür-
digten bei ihren Beratungen aus-
drücklich die Anstrengungen
Frankreichs zur Wiederherstellung
seines wirtschaftlichen Gleichge-
wichts. Politische Beobachter sa-
hen darin einen Versuch, Finanz-
minister Delors zur Fortsetzung
seines europafte madlicfaen - Kurses
zu ermuntern.
Die 1975 geschaffene Anleihefa-
zilität sollte den Mitgliedsstaaten
ursprünglich ermöglichen, durch
die Erhöhung der -Ölrechnung“
entstandene Zahlungsbilanz-
Schwierigkeiten zu meistern. Nach
einem fr üher en Grundsatzbe-
schfuß hegfand ein Anfeihprahmen
von 6 Milliarden Ecu (13,5 Milliar-
den Mark). Der Rat wird sich des-
halb schon bald mit ein« Aufstok-
kung d« durch den jüngsten Be-
schluß weitgehend ausgeschöpften
Anleihemöglichkeiten beschäfti-
gen. Wichtigster Interessent ist wie
in der Vergangenheit Italien.
VEREINIGTE STAATEN
Kaufman: Der Zins hat
die Talsohle erreicht
rtr, Washington
Der große Rückgang bei den
Zi nssätzen seit dem letzten Jahr ist
narb Eingphäfeqing des „ZiüS-Gu-
ru“ der Wallstreet, Henry Kauf-
man, vorbei. In einem Femseh-In-
terview sagte der Cbefvolkswirt
der Investmentbank Salomon
Brothers am Sonntag, die Zinssät-
ze würden für die absehbare Zu-
kunft um einen halben bis einen
Prozentpunkt naeh oben unH un-
ten schwanken. Das Ende des
Zinsrückgangs werde die Wirt-
Schaftserholung in den USA ab«
nicht ab würgen, fügte Kaufmann
hinzu. Der Aufschwung werde be-
scheiden und weit weniger kräftig
ausfaüen als frühere Erholungs-
phasen.
Weitere Zinssenkungen sieht
Kaufman nur für den Bereich Woh-
nungsbau. Dort sorgten Geldzu-
flüsse zu Spar- und Bankinstituten
aus Geldmarktkonten für eine
wachsende Konkurrenz bei Hypo-
thekenkrediten.
Zur Preisentwicklung sagte
Kaufinan, der Erfo l g bei aer Infla-
tion im ersten Quartal dieses Jah-
res könne nicht aufrechterhalten
werden. In d« zweiten Jahreshälf-
te würde die Rate auf immer noch
mäßige vier bis fünf Prozent anzie-
hen.
Kaufinan bezeichnete das Vorha-
ben von Präsident Reagan zur
Steuersenkung um zehn Prozent
ab 1. Juli angesichts hoher Haus-
haltsdefizite als nicht gerechtfer-
tigt und schlug eine Senkung um
nur fünf Prozent vor. Außerdem
sollte der Plan für die Steuerin-
dexiemng aufgegeben werden.
Im übrigen bekräftigte Kaufman
seine Ansicht, daß Paul Volcker,
dessen Amtszeit als Vorsitzend«
des Federal Reserve Board im Au-
gust ablauft, vom US-Präsidenten
erneut nominiert werden sollte.
Der Notenbankchef habe gute Ar-
beit geleistet, sagte Kaufman.
KAFFEE / Weltmarktpreise und Dollarkurs erhöhten den Einstandspreis
Konsum stagnierte erstmals seit 1978
dpe/VWD, Hamburg
Der Kaffeekonsum in der Bun-
desrepublik ist im verg a ng en en
1 Jahr erstmals seit 1978 nicht mehr
gestiegen. Zugenommen haben
nur noch Teilbereiche. Wie der
Deutsche Kaffee- Verband (Ham-
burg) erklärte, wurden pro Kopf
der Bevölkerung 5,88 (1981: 5J)5)
! Kilo gramm Röstkaffee verbraucht
: Ab« auch der Gesamtmarkt für
Kaffeeprodukte stagnierte bezie-
I hungsweise wuchs nur geringfü-
gig. Angerichts der wirtschaftli-
chen Rezession und hohen Arbeits-
losigkeit kann nach Feststellung
des Verbandes die Kaffeewirt-
schaft dennoch relativ zufrieden
sein. Seit Jahren halt Kaffee mit
Abstand die Spitzenposition im
Getränkekonsum. Das
Verbrauchspotential sei noch nicht
einmal voll ausgeschöpft, meint
die Branche.
Der deutsche Kaffeemarkt reprä-
sentierte 1982 ein Umsatzvolumen
von üb« sieben Milliarden Mark.
Unter den Kaffeeprodukten domi-
nierte Röstkaffee mit 90 Prozent,
während Extraktkaffee mit z ehn
Prozent relativ stabil blieb. Auf-
grund des gestiegenen Rohkaffee-
Weltmarktpreises sowie des höhe-
ren Dollarkurses verteuerte sich
für die deutsche Kaffeeindustrie
d« Einstandspreis von 6,57 Mark
im Januar auf 7,19 Mark je Kilo-
gramm im Dezember. Das hatte zur
Folge, daß die Rost« ihre Abgabe-
preise zweimal korrigierten.
Der Konzentrationsgrad in der
deutschen Kaffeeindustrie - die
sechs müßten Röster bestreiten et-
wa 85 Prozent des Haushaltsmark-
tes — hat waoh Mitteilung des
Kaffee-Verbandes gegenüber 1981
kaum geändert. Der Markt ist nach
wie vor von einem hohen Wettbe-
werbsdruck gekennzeichnet Für
die V erbraucnerwerbung in den
Medien wurden allein rund 160
Millionen Mark ausgegeben. Im
Kampf um das Regal im Lebens-
mfrtei-Emzelhander erreichten so-
genannte „weiße“ Kaffeeprodukte
einen Anteil von rund drei Prozent
Sie trugen mit Ham bei, daß etwa
40 Prozent aller Röstkaffeekäufe
im unteren Preisbereich von weni-
ger als neun Mark je 500 Gramm
getätigt wurden.
In die Bundesrepublik sind 1982
nach der Außenhandelsstatistik
brutto 514 112 Tonnen koffeinhalti-
ger Rohkaffee mit einem Grenz-
übergangswert von 3,65 Milliarden
Mark importiert worden. Der sich
daraus errechnende Durch-
schnittspreis lag mit 7,11 (6,25)
Mark je Kilogramm erheblich über
dem Vorjahr. Nach Abzug von Ein-
fuhren zur Eigenveredelung sowie
Lohnveredelung für a u s l ändisc h e
Rechnung sind netto 435 122
(440 108) Tonnen verzollt und ver-
steuert worden. Größter Lieferant
war wieder Kolumbien, das sei nen
Anteil mit 34£ (33,9) Prozent nur
gerin gfüg ig «höhen konnte. Brasi-
lien hat dagegen seinen Anteil
kräftig auf 15,2 (10.6) Prozent aus-
geweitet und damit EI Salvador
mit 9,1 (14) Prozent von s e ine m
friiyhfflgpn zweiten Platz auf Rang
drei verdrängt
Banken halten eine Zwei
vor dem Komma für möglich
für 1984 ein „ordentliches“ Minus
in Höhe von 190,2 (1983: 210,2) Mil-
liarden Dollar auf wies, wie eine
heiße Kartoffel fallen lassen. Das
Repräsentantenhaus handelte zu-
erst, indem es die jährliche Wachs-
tumsrate des Verteidigungsetats
Von zehn auf vier Prozent zurück-
nahm und das Defizit auf 174,5
Milliarden. Doll« reduzierte. Zu-
gleich «höhten die Abgeordneten
die Steuern 1984 um 30, 1985 um 40
und 1986 »m 50 Milliarden Doll«.
Unters Fallbeil kamen die diesjäh-
rigen Steuergeschenke und die
Steuerindexierung.
Bedenklich stimmt die Zerstrit-
tenheit der Republiken« im Senat.
Regelrecht abgeschmettert wurde
cter Vorschlag der Fraktionsfüh-
rung, die Steuern um des lieben
Friedens willen leicht heraufzuset-
zen. Es ging um — für die amerika-
nische Volkswirtschaft unerhebli-
che - 2,7 Milliar den Doll«, gekop-
pelt mit mW Steigerung der Mili-
tärausgaben um TJS Prozent und
ein« Anhebung anderer Aufwen-
dungen um 11,4 Milliarden Doll«.
Das Ergebnis war für 1984 ein Defi-
zit von 192,4 MiiiinTrion Dollar. Da-
gegen lief die Senatsmehrbeit
Sturm, die weitaus höhere Steuern
fonterte. Schließlich scheiterte
auch d« Vorschlag der republika-
nischen Senatoren Weicker und
Gorton, die das Minus auf 184,4
Milliarden Doll« drücken wollten.
Im Senat herrscht die totale Kon-
fusion - mit allen negativen Aus-
wirkungen auf die Finanzxnärkte.
Nach den lmHiT ri phMvian Schnit-
ten 1981 und 1982 wird über weite-
re Ausgabenkürzungen überhaupt
nicht gesprochen. Alles dreht sich
um mehr Steuern.
HANS-J. MAHNKE, Bonn
Die im Herbst vergangenen Jah-
res begonnene konjunkturelle Er-
holung setzt sich nach überein-
stimmender Meinung des Bundes-
verbands deutscher Banken und
des Deutschen Sparkassen- und
Giro verbandes zw« fort. Ab« die
Nachfragesituation bessere sich
nur allmählich, so die Auswir-
kungen auf die Produktion zu-
nächst noch gering bleiben. Das
Fundament für eine Aufwärtsent-
wicklung sei jedoch fest« gewor-
den.
D« Bankenverband weist darauf
hin, daß rieh die Voraussetzungen
für ein inflationsfreies Wachstum
verbessert hätten. Durch billigere
Importe, vor allem von Mineralöl,
seien die Unternehmen entlastet
und die Kaufkraft d« Verbraucher
gestärkt worden. Die Lohnstück-
kosten würden in diesem Jahr we-
nig« steigen als im Vorfahr. Außer
der Anhebung des Meorwertsteu-
ersatzes Mitte dieses Jahres sei we-
der von der Kosten- noch der
Nachfrageseite her eine wesentli-
che Veränderung des Preisklimas
in Sicht „Die Zwei vor dem Kom-
ma ist in Reichweite“, prognosti-
ziert der BankenverbancL
Die für höhere Investitionen not-
wendige Verbesserung d« unter-
nehmerischen Ertragssituation
zeichnet sich nach Angaben der
Spn rfcagwn- CVr gaTiisatifw i ange-
sichts stabiler Kosten und vorhan-
den« Produktivitätsreserven be-
reits ab. Von d« Staatsnachfrage
und vom privaten Verbrauch wur-
den dagegen, wenn überhaupt, nur
geringe Impulse ausgehen. Da an-
gesichts d« schwachen Weltkon-
junktur auch nicht mit ein« ra-
schen Ausweitung der Export-
nachfrage zu rechnen sei, müsse
d« Aufschwung diesmal anders
als in den vergleichbaren vorange-
gangenen Aufschwungphasen von
der Binnenkonjimktur getragen
werden.
Für den Bankenverband spricht
vieles dafür, daß sich der eingelei-
tete wirtschaftliche Erholungspro-
zeß langsam« vollziehen wird als
in früheren Aufs chwungp hasen.
Um so wichtig« sei der Beitrag der
künftigen Wirtschafts- und Finanz-
politik zu besseren Investitionsbe-
dingungen. Die Grundsätze der
Koalitionsvereinbarungen und d«
Regierungserklärung müßten in
konkrete Entscheidungen umge-
setzt werden. Der angekündigte
Kurs müßte in den kommenden
Jahren klar und konsequent
durchgehalten werden.
Der Zinssenkungspieiraum am
Geldm«kt ist nach Ansich t des
Bankenverbandes derzeit ausge-
schöpft. Auch am Rentennmrkt
herrsche seit Wochen eine Konsoli-
dierungsphase. Eine wichtige Vor-
aussetzung, daß die Zinsen’ am
deutschen Rentenmarkl nochmals
nachgeben, wäre rin Zinsrückgang
in den USA oder eine schwächere
Einschätzung des Doll«. Ab«
auch überzeugende finanzpoliti-
sche Konsolidierungsbeschlüsse in
d« Bundesrepublik könnten die
Zinssenkungsphantasie nochmals
beflügeln. Alles in allem dürfte
nach Ansicht des Bankenverban-
des auch am Rapitalrrmrkt der
Zinssenkungsspielraum nicht
mehr sehr groß sein.
Im Vorfeld des Weltwirtschafts-
gipfels warnt die Sparkassen-Orga-
nisation vor ein« Rückkehr zu
festen Wechselkursen. Sie plädiert
für Enthaltsamkeit bei Notenbank-
interventionen.
WIRTSCHAFTS • JOURNAL
Der Ausgabenanstieg ln der gesetzlichen Krankenversicherung hat sich
spürbar verlangsamt Eihöhten sich die Aufwendungen Je Mitglied 1980
noch um 9J5 Prozent waren es 1981 62 Prozent und 1982, nach vorläufigen
Berechnungen des Arbeitsministeriums, nur noch 0,8 Prozent Dieser
Trend ist erfreulich, vor allem für die Brieftaschen der Versicherten.
QUEUE: GLOBUS
Über EG-Richtfime einig
Brüssel (Ha.) - Üb« die geplante
EG-Richtlinie zur Harmonisterung
der Konzernbilanzen hat sich der
Ministerrat gestern nach fünfjähri-
gen Vorberatungen verständigt Sie
verpflichtet die Mitgliedsstaaten,
bis 1990 einheitliche Mindestregeln
üb« Form und Inhalt von Konzern-
abschlüssen zu verlangen und soll
vor allem eine größere Transparenz
des europäischen Kapitalmarktes
ermöglichen.
Wohnungsbau belebt
Bonn (ReL) - In den ersten vier
Monaten 1983 hat sich d« Woh-
nungsbau deutlich belebt Nach
Mitte il un g des Zentralverbandes
des Deutschen Baugewerbes
(ZDB), waren auch im Gewerbebau
leichte Verbesserungen zu ver-
zeichnen, während der öffentliche
Bau in sein« tiefen Krise stecken-
geblieben sei Trotz der Nachfrage-
belebung seien die Baupreise je-
doch nahezu unverändert geblie-
ben. Im April habe etwa jeder zweite
Betrieb Arbeitskräfte neu einge-
stellt
Sechs Mark Dividende
Lübeck (dpa/VWD) - Die Dräger-
werk AG, Lübeck, schlägt der
Hauptversammlung am 27. Juni
vor, für 1982 aus dem unveränder-
ten Bilanzgewinn von 6,9 Millionen
Mark wieder eine Dividende von
sechs Mark je 50-DM-S tarn inaktie
sowie sieben Mark je 50-DM-Vor-
zugsaktie auszuschütten. Fern«
sollen von dem zu bildenden Ge-
nußkapital von 10,78 Millionen
Mark 215 600Genußscheinezuje5D
Mark Grundbetxag ausgegeben und
den Aktionären im Verhältnis 5:1
zum Preis von 120 Mark je Schein
angeboten werden.
Steinkohle vorn
Frankfurt (AP) - Der Anteil der
Steinkohle lag 1982 erstmals höh«
als der Beitrag der Braunkohle zur
Stromerzeug ung der öffentlichen
Versorgung. .Wahrend d« Anteil
der Brau nk ohle im Vergleich zum
Vorjahr um zwei Prozent auf 29
Prozent fiel, stieg er bei der Stein-
kohle von 29 auf 30 Prozent. Dies
teilte die Vereinigung Deuts cher
Elektrizitätswerke (vDEW) in
Frankfurt mit Der „energiepoli-
tisch gewünschte Vorrang deut-
scher Steinkohle“ sei 1982 vor allem
durch die starke Verminderung des
Einsatzes von Erdgas erreicht wor-
den. Erdgas habe zehn Prozent der
Erzeugung gestellt nach 13 Prozent
im Jahr 1981. Der Einsatz vonHeizol
sei weiter von 3,3 Prozent auf 2,9
Prozent Anteil gesunken. Hingegen
sei der Beitrag der Kernkraftwerke
aufgrund d« hoben Verfügbarkeit
und der Sterken Auslastung von 17
Prozent auf rund 20 Prozent gestie-
gen, hieß es fern«.
Schweiz: Mehr Konkurse
Zürich (rtr) - In den ersten vier
Monaten des laufenden Jahres ha-
ben die Konkurseroffoungen in der
Schweiz im Vergleich zum Vorjahr
deutlich zugenommen. Laut ein«
am Montag veröffentlichten Mittei-
lung der Wirtschaftsauskunftei Cre-
ditreform wurden im ersten Jahres-
dxittel 672 Konkurse ( einschließlich
mang els Aktiven ein gestellte Ver-
fahren) im Schweizerischen Han-
delsamtsblatt publiziert, gegenüb«
502 im gleichen Zeitraum des Vor-
jahres. Dies entspricht ein« Zunah-
me von fast 34 Prozent
Rekofd-Ioflationsrate
Jerusalem (rtr)- Die israelischen
Verbraucherpreise sind im April
dieses Jahres mit der Rekordrate
von 13,3 Prozent gestiegen, nach
rin« Zunahme um 10,7 Prozent im
April vergangenen Jahres. Wie das
Zentrale Statistische Büro weiter
mitteüte, haben sich die Preise in
den ersten vier Monaten des Jahres
damit um 37, 7 Prozent erhöht Sollte
dieser Trend anhaBen, dürfte die
Inflationsrate nach EinRnhatznng
von Wirtschaftswissenschaftlern
Ende 1983 erstmals üb« 150 Pro-
zent liegen, nachdem die Jahresrate
2982 schon 131,5 Prozent erreicht
hatte.
Getreideexporte gesteigert
Buenos Aires (AFP) - Die argenti-
nischen Getreideausfuhren stiegen
im ersten Quartal 1983 im Vergleich
zurVoijahresperiode um 50 Prozent
auf 6,58 Millionen Tonnen. Dies
wurde offiziell in Buenos Aires be-
kanntgegeben. An erster Stelle der
Abnehmerländer lag die Sowjetuni-
on, die mit 4.01 Millionen Tonnen
61 Prozent d« Gesamtausfuhren
abnahm
Kredite be antra gt
Manila (dpa/VWD) — Die Philippi-
nen bemühen sich zur Entlastung
ihres Haushalts 1983/84 um zusätzli-
che Kredite der Weltbank und der
Asiatischen Entwi eldnngaKnnfr ju
Höhe von insgesamt 214 Millionen
US-Dollar (rund 525 Millionen
Marie). Daneben hat Manila se inen
Wunsch auf einen weiteren Kredit
von 12 Milliarden US-Dollar bei der
Weltbank als offizielle Entwick-
Weltbahk wird über dieses Hüfeer-
suchen am 6. Juli in Paris beraten.
r
SIEMENS
Information für Siemens-Aktionäre
Auftragszuwachs
im Inland
Auftragseingang. Mit einem Auftrags-
eingang von 26,2 Mrd. DM hat
Siemens in der ersten Hälfte des lau-
fenden Geschäftsjahres 1982/53
(30.9.) gegenüber der Vergleichszeit
des Vorjahres - begünstigt durch
zwei Großaufträge - einen Zuwachs
von 17% erzielt Anders als in den
letzten Jahren, als die Wachstums-
impulse vor allem vom internationalen
Geschäft ausgingen, hat Siemens im
laufenden Jahr nur im Inlands-
geschäft deutlich mehr Bestellungen
als im Vorjahr hereinholen können.
im Inlandsgeschäft erzielte Siemens
einen Auftragseingang von
14,1 Mrd. DM, 66% mehr als in der
ersten Hälfte des Vorjahres. Die Kraft-
werk Union erhielt weitere Aufträge
für den Bau der Kernkraftwerke Ems-
land und Neckar 2; aber auch
ohne diese Großaufträge hätte der
Zuwachs im Inland im ersten Halbjahr
noch bei 9% gelegen. Zu dieser
Steigerung hat der Auftragsschub in
den ersten drei Monaten des
Geschäftsjahres beigetragen: Zahl-
reiche Kunden hatten noch vor dem
Auslaufen der Investitionszulage
zum Jahreswechsel Aufträge erteilt;
in den folgenden Monaten blieb bei
Siemens das von vielen befürchtete
Auftragsloch aus.
baus erst mit einer Verzögerung
von einigen Monaten auswirken kann,
erreichte nicht ganz den
Vorjahreswert
gleichbare Zahl der Mitarbeiter um
Auftragsbestand. Der Auftrags-
bestand ist im ersten Halbjahr um 13%
auf rund 60 Mrd. DM gewachsen.
Die Erhöhung der Vorräte um 8% auf
18,1 Mrd. DM geht allein auf den
Kraftwerksbau zurück.
Mitarbeiter. Wegen der internatio-
nalen Konjunkturschwäche und der
notwendigen Umstellung auf neue,
weniger arbeitsintensive Techniken
ist die Beschäftigung in einer Reihe
von Betrieben unzureichend.
Siemens mußte daher die Zahl der
Mitarbeiter im laufenden Geschäfts-
jahr um 3% auf 315 000 zurückneh-
men. Im Inland betrug die Abnahme
3%; ohne das terminbedingte
Ausscheiden von Werkstudenten und
Auszubildenden wären es 2%
gewesen. Im Ausland ging die ver-
4% zurück; durch die erstmaige
Einbeziehung von 3000 Mita'beitern
aus einem Beteiligungserwerb der
Siemens-Allis Inc., USA, erg ib sich
jedoch rechnerisch eine Ab iah me
von nur 1%. Im Durchschnitt der
Berichtszeit beschäftigte Semens
318000 Mitarbeiter, 5% weniger als in
der Vergleichszeit des Vorjahres.
Der Personalaufwand stieg um 1% auf
8,1 Mrd. DM.
Investitionen, (m ersten Halbjahr des
laufenden Geschäfts jah reinve-
stierte Siemens 717 ö. V. 815) Mio. DM;
im Ausland waren die Zugänge
geringer, im Inland wurde po viel Inve-
stiert wie im Vorjahr. I
Gewinn. Siemens erwirtschaftete im
ersten Halbjahr 348 0 -VU 313 ) Mio. DM
Gewinn nach Steuern. Das entspricht
einer Umsatzrendite von 1,9%
(i.V.1,7%). I
in Mrd. DM
vom 1.10.81
bis 31.3.82
vom 1.10.82
bis 31.3.83
Inlandsgeschäft
Auslandsgeschäft
Dagegen blieb der Auftragseingang
im Auslandsgeschäft mit 12,1 Mrd. DM
im ersten Halbjahr um 13% hinter
der Vorjahresentwicklung zurück.
Konjunkturelle Stagnation in vielen
Industrieländern, sinkende Einnah-
men der Ölexporteure und Zahlungs-
schwierigkeiten einiger Staaten
führten zu einer Verlangsamung des
Infrastruktur-Ausbaus und der
Investitionen in vielen Märkten.
Inlandsgeschäft
Auslandsgeschäft
7,9
10,2
Veränderung
+ 66 %
-13%
+ 4%
+ 3%
in Mrd. DM
30.9.82
31.3.83
■ ■■
w* * "
Veränderung
inTsd.
30.9.82
im Inland
im Ausland
31.3.83
■ ■
213
102
Veränderung
> v: * : »u lto v >
- 3%
Umsatz. Der Umsatz stieg um 3% auf
18,7 Mrd. DM. Im Inlandsgeschäft
erhöhte sich der Umsatz um 4% auf
8,3 Mrd. DM, im Auslandsgeschäft um
3% auf 10,4 Mrd. DM. Von den einzel-
nen Untemehmensbereichen erzielten
die Datentechnik und die Medizi-
nische Technik Umsatzzunahmen von
rund 15%; die Instaliationstechnik,
bei der sich die Belebung des Hoch-
vom 1.10.81
vom 1.10.82
bis 31.3.82
bis 31.3.83
Veränderung
• cot.
in Mio. DM
vom 1.10.81
bis 31.3.82
vom 1.10.82
bis 31.3.83
Veränderung
in % vom Umsatz
1.7
»Börsenfavorit Siemens-Aktie«
Monatsschlußkurse
der Siemens-Aktie
in DM
276,-ygj
In den ersten sechs Monaten des
laufenden Geschäftsjahres war die
Siemens-Aktie erneut das umsatz-
stärkste Wertpapier am deutschen
Aktienmarkt Die lebhafte Nachfrage
führte zu einem überdurchschnitt-
lichen Kursanstieg. Er hat die jüngste
Kapitalerhöhung für unsere Anleger
noch attraktiver gemacht Dank
des traditionell niedrigen Emissions-
preises für die jungen Aktien
(nur 100 DM bei einem Börsenkurs
von über 300 DM) ergab sich wieder
ein günstiger Bezugsrechtswert
Die jungen Aktien sind bereits für das
ganze laufende Geschäftsjahr
dividendenberechtigt
Anteil von Siemens
am deutschen Aktienumsatz
in%
(nach Umsatzstatistik dar «er Kauptbörsan)
\OtC.
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OM. "82 Nov.'S2 Dez. '82 Jan. '83 Feix. '83 Marz '83
OkL'82 Nov. "82 Dez. '82 Jan. '83 Fetx. 83 Marz '83
WELT DER # WIRTSCHAFT Dienstag, 17. Mhi.1983
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Kein Konsens über Termin
X
dpa/VWD, Moskau
Die Sowjetunion ist westlichen
Meldungen entgegengetreten, wo-
nach der seit langem geplante östli-
che W irtschaftsgipfel in Moskau
angeblich im MnT stattfinden sollte
und wegen, weitreichender Interes-
sengegensätze verschoben werden
mußte. In einer nur für das Aus-
land bestimmten St ellungnahme
erklärte die Nachrichtenagentur
Tass die „strategischen Entschei-
dungen für die wirtschaftliche Zu-
sammenarbeit bis mm Ende des
20. Jahrhunderts“, die auf dem
Treffen der Parteichefs des Rates
für Gegenseitige Wir tH»hi»fttWifc
(RGW) getroffen werden sollten,
bedürften gründlicher und langer
Vorbereitungen H . Sie liefen aber
„planmäßig“.
Unter den zehn Mitgliedsländern
wird dabei die Einberufung der
Konferenz offenbar nicht gleicher-
maßen als dringlich angesehen.
Das rumänische Politbüro sprach
sich auf einer Sitzung unter Lei-
tung von Staats- und Parteichef
Nicolae Ceausescu für eine Einbe-
rufimg ohne weitere Verzögerun-
gen aus. Der ungarische stellvertre-
tende Ministerpräsident Jozsef
Marjai meinte indes gegenüber der
Nachrich tenag entur MTX, das Tref-
fen werde stattfinden, wenn die
Vorbereitungen dafür reif seien.
Tass betonte, daß „das nicht exi-
stierende Problem der Erdölpreise
von der antisozialistischeD Propa-
ganda aufgebläht“ werde. Schließ-
lich bezogen die osteuropäischen
Partner das sowjetische Öl zu nied-
rigeren Preisen als auf dem Welt
markt
Das rumänische Politbüro er-
klärte, eine „bessere Zusammenar-
beit“ innerhalb des RGW müsse
vor allem das Problem der Energie-
und Rohstoffversorgung lösen hel-
fen. Zugleich bestand es auf
„Gleichberechtigung und Nicht-
einmischung“.
ehe
iaüüiiiä!
Nach Angaben aus osteuropäi-
schen Kreisen in Moskau sollen die
Vorbereitungen in der ersten Juni-
Hälfte in Moskau auf einer beson-
deren Sitzung des RGW-Exekutiv-
komitees - auf der Ebene ständiger
Vertreter im Rang von steHvertre-
Epplpviii
l ‘ , ' i rvl
JTEX Kon>«.>-lcii
M
wi
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3 ^
res
L
SU s
tenden Ministerpräsidenten — fort-
gesetzt werden. Ein Zeitpunkt für
i HU • ' ,I:mi
den Gipfel vor Herbst sei zumin-
dest nicht wahrscheinlich, hieß es.
TjTTp
!UVr 1 ¥/MW
FRANKREICH / Schlechte Vorzeichen für Reisesaison
Subventionen für Touristik
JOACHIM SCHAUFUSS, Paris
Um die französische Leistungs-
bilanz zu sanieren, hatte die Regie-
rung in ihrem Austerity-Plan von
Ende Marz unter anderem die De-
visenbeschränkungen für Aus-
landsreisen drastisch verschärft.
Nun kommt es ihr darauf an, das
Ferienland Frankreich in- wie aus-
ländischen Touristen schmackhaft
zu machen. Hierfür werden SO Mil-
lionen Franc zusätzlich an Staats-
mitteln bereitgestellt
Das Schwergewicht dieser Son-
deraktion liegt auf der Einrichtung
von neuen Campingplätzen, zum
Teil in Staatswäldem und auf Müi-
tärterrains. Dadurch sollen Beher-
bergungskapazitäten für 1,7 Millio-
nen Urlauber geschaffen werden.
Die schätzungsweise 1,3 Millionen
Sie werden diese Woche 5 Millio-
nen Ferienprospekte mit zum Teü
stark ermäßigten Preisangeboten
verteilen.
Der Grund dieser Initiative: Seit
den P Av ^ BAT,TTia Rnahm gn sind die
Buchungen aus dem In- und Aus-
land gegenüber der gleichen Vor-
jahreszeit um 30 bis 40 Prozent
zurückgegangen. Für Geschäftsrei-
sen waren es sogar bis zu 60 Pro-
zent, obwohl es fest keine Devisen-
beschränkungen mehr gibt
Im Ausland kämpfen die Veran-
stalter vor allem gegen das „Vorur-
teil“, Frankreich werde in diesem
Sommer voll von den Franzosen
belegt sein. Andererseits aber wol-
len sie die Franzosen für Ferien in
Frankreich mobilisieren. Zu die-
sem Zweck werden überall im Lan-
—■Mi 1 1 1 *i 1 1 ' ■
11 !
ISäHsiSis«®*
hers wurde 1981 im Zuge einer
Fusion zum Investment Banking .
Bereich von Fhibro-Salomon In
(Philipp Brothers). An Phibro-Salo-
-^en. Dort
Mines Ltd. und Anglo-American
♦wi.u.f.iLiJffi- 1 — g
CSalzdetf
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Dienstag, 17. Mai 1983 -Nr. 113 - DIE WELT
HORNllEX / Fertigung wieder voll ausgefastet
Marktstellung ausgebaut
WELT DER • WIRTSCHAFT
er Bar.3 P Ar lle n herJ*! £'
feS.gg
'GrtschrtV^ n
■urden. ■ ,0c h
er“p^ U S
s?Ä*ö
H. HILDEBRANDT, Horn
Trotz der im Vorjahr noch rück-
läufigen Baukoqjuökur konnte die
Hormtex Gebr. Künnemeyer
GmbH & Co. KG, Horn- Bad Mein-
berg, ihre Marktstellung als Zulie-
ferer für die Bau- und Möbelindu-
strie weiter ausbauen. Der Gesamt-
umsatz der Gruppe, zu dem die
beiden Hauptwerke am Firmensitz
und in Nid da/Oberhessen sowie
die Gebrüder Cloos GmbH, Duis-
burg, beisteuerten, stieg 1982 um
drei Prozent auf 445 mth. DM.
Positiv wirkten sich. dabei der
Ausbau des, Kunststoffbereichs
und das erweiterte Angebot von
Fertigteüen für die Möbelindustrie
sowie das stärkere Vordringen im
Baumarktgeschäft aus, das einen
Zuwachs von rund 18 Prozent ver-
zeichnete. Damit konnte die
schrumpfende Nachfrage nach
Spanplatten ausgeglichen werden,
die in der Bundesrepublik bereits
zu Betrieb sauf gaben ufid bei den
schwedischen und französischen
Wettbewerbern zu staatlichen Be-
teiligungen führte. Erfolgreich er-
wiesen sich für die Hornitex-Grup-
pe auch die Exportaktivi taten, vor
allem vom Standort Duisburg aus.
Die Auslandsumsätze nahmen um
7 Prozent zu, ihr Anteil am gesam-
ten Umsatzvolumen erreichte da-
mit 15 Prozent
Bewahrt haben sich die Rationa-
liaerungsinvestitionen der letzten
Jahre, mit denen neue Verfahren
der industriellen Wärmeerzeugung
in den beiden Stammwerken ein-
geführt wurden. Die nächste dieser
Investitionen ist mit einem Auf-
wand von 26 bis 28 Mill. DM für das
Werk Duisburg vorgesehen.
Der schon im letzten Quartal
1982 erkennbare positive Trend bei
der Nachfrage hat sich 1983 bisher
fortgesetzt Der Umsatzanstieg im
ersten Quartal betrug 13 Prozent
und führte zu einer vollen Ausla-
stung der Fertigung, frizwischen
durchgesetzte leichte Preiserhö-
hungen haben „den dringendsten
Nachholbedarf abgedeckt“. Bei
der erwarteten weiteren Verbesse-
rung der Baukonjunktur und einer
damit verbundenen Belebung der
Möbelnachfrage rechnet die Hor-
nitex-Gruppe für 1983 mit einem
Umsatz von rund 500 MUL DM.
* Anträge d55L??
genommen »Sj**
SÖHNLEIN / Deutüch in schwarzen Zahlen
Noch keine Absatzimpulse
W^en: Streite
-oekeriU-Sa^
£EL v ? n dem
ßrtcn Jean GantWsi?i
er Wgischen
gte Studie überdjeiSjLj
5n ,J es StahlkoiaSSl
in: Thema erregt» nS
jf Sondersitzungen
anden und Gewerks^
orden. AilgememwS
aß der- vor. Wallonen^
nterscrjeciich beuitafc
INGE ADHAM, Franfeftnt
Die Hoffhung auf ein e allmähli-
che Wiederbelebung des Absatzes
an Sekt und Spirituosen bleibt vor-
erst noch ein Wunsch: Impulse
sind noch nicht in Sicht, meint die
flesrhäftslgjtung der SÖhnlein
Rheingold KG, Wiesbaden-Schier-
stein, die für die ersten vier Monate
dieses Jahres gut 60 Mill. DM Um-
satz meldet, knapp 8 Prozent weni-
ger als in der gleichen Voriahres-
zeit Darin steckt ein um ein Viertel
geringerer Sektabsatz im ersten
Quartal gegenüber dem ersten
Quartal 1982, das anprrimg s wegen
der bevorstehenden Steuererhö-
hung bescheidene Vorratskaufe
gebracht batte.
Verglichen mit der Gesamtbran-
che, die unter Überkapazitäten
und brockendem Absatz leidet, hat
sich Söhnlein nach eigener Ein-
schätzung aber im schwierigen
Jahr 1982 „achtbar geschlagen“:
;en zur Folge haben«!
Li seiner Analyse whJ*
ois zu dem Ergebnis «h-
a3 zwei der vier We*5
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«P **<'-■*%
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-obiscnen
SÜTEX / Konsolidierung brachte Erfolg
Besseres Betriebsergebnis
WERNER NETTZEL, Stuttgart nisses. Auch im Jahre 1982 habe es
'Für die Ttactflkbnjunktur sieht keine Ertragsprobleme gegeben. In
die Sütex Textü-Veibund eG, Sin- den Jahren davor hatte es freilich
deUSngen, die große Emfcaufege- weniger rosig aisgesden.
nossenschaft für den textilen Fach- Der Umsatz Sütex ist im Ge-
• Hand el, einen leichten .Hoffhungs- schaff alm lO^ u n i Prozent auf
schünmer'. 'fri 'Ösärbräfeh vier Mb- 1 704 - Milt DM azrückge^mgeo,
naten der laufenden Jahres ver- nachdem er sich bereits ma Vorjahr
buchte das Unternehmen emklei- um 2 Prozent vermmdert hatte
nes Umsatzplus von 1,4 Prozent, Auf die Z^rehegubgung e^el
wobei freilich das für den Ertrag onUms^mitdlvon^C^e)™.
«f tehtip» i^ gergeschäft «m über 12 DM, auf die Lager- und Vordispo a-
Pn rv7»mt amahm.- Nachdem der ah- tion 265 (267) MOL DM. Nadi Wfl-
verkauf in den vergangenen Wo- leitners Angaben sei es moghch,
chen und Monaten durch die Witte-
rung etwas gebremst worden sei, wieder O^MilL DM den RucWa-
richte sich, wie VorstandOTprechö- 8^ Größere ^iupro-
Siegfried WiQeitner memte, die Er- ykte stunden nach den kräftigen
waitung auf einen günstigeren frivestitionen fruLenm ^ine nicht
Verlauf im Monat Mai. an. Man sei dabei, den Konsohdie-
rungskuis konsequent Eortzuset-
Der positive Effekt der Kostao- mn. Zur Sütex-Organisation gehö-
ici ^ro gsmaflnahmen zeige ach — ren-rund 1000 Mitglieder, die zu-
so Wüleitner — in einer d eu tl i chen aimmm rund 2^ Mrd. DM umset-
Verbesseiung des Betriebsergeb- zen.
Siegfried WiQeitner meinte, die Er- jekte stiinden nach den kräftigen
„aitung auf einen günstigeren frivestitionen fruL^rm- ^lue nicht
Verlauf im Monat MaL an. Man sei dabei, den KamoHdte-
KONKURSE
Koaknre erBffnet: Aachen: JConfek-
tlcrasbe trieb F. u. K. Bünten“, Stol-
berg-Zweüall; A*ehaCTenbnrr SENA-
TOR Hotel-Ges. mbH. L L.; Betzdorf:
NachL- d. WUUClassen, Kaufmann, Hor-
hausen; KAB Kunst Stoff- Außenbe-
schlchtungsges. mbH. Herkersdorf;
Bielefeld: ISO-Dömmstoffe Handels-
GmbH, Steinhagen; Dortmund: Cb.
Hoffmann- Wüstefeld GmbHu. Co, KG;
Essen: MAE Maschinen- und Anlagen-
b an-Engmeering Manfred Staubach;
Hamborg: 1TOC Internationale Trans-
porte und Oelhandel GmbH; Heino Ah-
ren». Verwaltungsges. KG; ADATO
Zeitarbeit GmbH; Hfideaiheinu Nach!
d. Peter Hom, Bad Salzdetfurth; Karis-
rufie: Per Donne Damen Moden GmbH;
KBhu LEBA Hartpapier und Hartge-
webebearbeitung; Montabaur: Fortu-
na Sportgeräte GmbH, Hachenburg-
Gehlert; München: Hei-Fri-La Textil-
handel GmbH, Löhhof-Unterschlelß-
heim; Nacht d. Frenz Stockmger,
Nacht d. Friedrich Ju£us Hans Kage-
rah, Journalist; Nacht <L Horst Günter
Haschke, Kaufmann; Nord enh a m:
Nacht d. Werner Rohlfs, K a u f mann ,
Inh. d. Fa. Schuhhaus Rohlfs;
A mu-Tiln eVowlrnr g eröffnet: Mfin-
flben: Hannelore Helge Junkert, Kauf-
frau, Inh, d. Fa. ifodesalon „Charme
D611e.“
Vergleich eröffnet: Brannschweig:
Peter Mosolf, Kaufmann, Inh. d. Fa.
EEH Novum; Wellheim: Beko-Waren-
verwertung GmbH, G ilchin g
Vergleich beantragt: Baden-Baden:
BAD-WoQkontor GmbH; Bochum: BO-
mtw Händel GmbH und Co. KG; BO-
HXN Bochumer Mineralöl-Ges. tnbHu.
Co; Bocher Erdöl GmbH; BOMIN HAN-
DEL GmbH; Hamborg: KG ln Fa. Ham-
burger Verlag für Bild und Form GmbH
& Co.
SCHWEIZER UHRENINDUSTRIE / Fusion der beiden größten Unternehmen Asuag und SSIH ALLIANZ
Banken geben zur Sanierung eine Milliarde Mark
ALLIA NZ
IRENE ZUCKER, Genf duziert unter den Marken Rado und
Die Würfel sind gefallen: Unter Longines. Hauptaktionäre sind die
dem Diktat Uhrenindustneverbände mit über
weiden die beiden größten 35 Prozent der Aktien. Schweizer
Schweizer Uhrenkonzeme, Asuag Banken mit weiteren 35 Prozent
(Allgemeine schweizerische Uhren- F“}®“«“*“**** »S 1
Industrie AG) und SSIH (Sociöte üirer histon«± bedingten BeteÜi-
pour 1' industrie horlogere), gnng von derzeit 8 Prozent. Die
nu^hrenindustrie-Schweiz zu-
sammenschließen. Dieser Vor-
Insgesamt wurden rund 28 MÜL
Flaschen Sekt verkauft nach 30,2
MilL Flaschen im Jahr zuvor. Da-
von entfallen auf die Haupt marke
„Sohnlein. Brillant“ 15 MilL Fla-
schen, 6 Prozent weniger als im
Vmjahr.
Auf den Sektbereich, in dem im
vergangenen Jahr rund 3 Monate
kurzgearbeitet wurden, entfallen
77 (78) Prozent des gesamten Söhn-
lein-U msatzes von 220 Mill. DM.
Das ist gegenüber 1982 eine Steige-
rung um ein Prozent Den Rest
bringen Spirituosen und Importe,
die in diesem Jahr durch d«»n
Champagner Ruinart (aus der Fir-
mengruppe Moet-Hexmessy) und
den weißen Rum „Ravana Club
Rum“ ergänzt werden. Mit dem
Ertrag zeigt sich die zum Oetker-
Bereich gehörende Kellerei „rela-
tiv zufrieden“: Man sei deutlich in
den schwarzen Zahlen und nicht
nennenswert schlechter als im Vor-
jahr.
schlag wurde vom Krisenau ss chu S
der Asuag verabschiedet, die vom
Schweizerischen Bankenverein
und von der Schweizerischen Bank-
gesellschaft beherrscht werden.
Die Fusion bedeutet daß sich die
Banken dazu durchdrungen ha-
ben, «»in«* Finanzspritze von rund 1
Mid. rtM bereitzustellen, «*i" Sanie-
rungsbedarf, wie ihn die Schweiz
bisher nicht gekannt hat Durch den
7. Msamww»nwMu& werden die bei-
den Konzerne zum Uhrentrust der
Weh, der dem japanischen Konkur-
renten Seiko die Spitze streitig
macht
Als mächtigste Uhrengruppe der
Schweiz stellt die bisherige Asuag 9
von 10 Qualitätsuhren her und pro-
DWS-Rohstoffonds
ein großer Eifolg
CLAUS DERTINGER, Frankfurt
Neue Ideen finden in der Invest-
mentbranebe einen Markt Das zeigt
der 362-Millionen- Ab satzerfolg des
Rohstoffonds der DWS von seinem
Start am 21. Marz bis Ende ApriL
Der Ausgabepreis stieg in dieser
Zeit von 80 DM auf 81^50 DM. Anla-
geschwerpunkte sind die Branchen
Al uminium, Kupfer sowie Holz-
»md PapieiprodiiJction.
Das Aktienvermögen ist zu 48
I Prozent in den USA, zu 15 Prozent in
Kanada und zu 12 Prozent in Austra-
lien angelegt Der Fonds ist zu gut75
Prozent in Wertpapieren investiert
Die übrigen Aktienfönds der
DWS mußten in der ersten Hälfte
des Geschäftsjahres (31.3.) aber-
mals mehr Zertifikate zurückneh-
I men als sie gleichzeitig neu plazie-
ren frrvnnton. Die haussierende
deutsche Aktienbörse, die dem
praktisch voll investierten Fonds
Investa eine Wertsteigerung von
25,6 Prozent brachte, lockte die In-
vestmentsparer nicht aus der
Reserve.
Auch der international mit
Schwerpunkt in den USA anlegen-
1 de Intervest (21,8 Prozent Wertstei-
gerung) und Akkumula (plus 19,8
Prozent) blieben Ladenhüter. Dafür
en g a giert en «irh die Sparer mit 668
Mill DM in den weitaus weniger
rhanr»nrpifln»n R^n tpwfifindg, be-
sonders im Inter-Renta, der auf US-
Htel setzt
Daus-Bank mit
neuen Aktivitäten
cd. Frankfurt
Stärkere Aktivitäten in der inter-
nationalen TTanrirfgfmangierung
prägen das Geschäft der Frankfur-
ter Privatbankiers Richard Daus &
Co., seit sich die Arab Bankin g
Corporation (ABC), Bahrein , im
letzten Jahr an dem auf 50 Mill . DM
vervierfachten Kapital dieser Mer-
chant Bank beteiligt hat
Mit der Finanzkraft der ABC im
Hintergrund bietet Daus seiner
deutschen und internationalen
Kundschaft nicht nur verstärkte
Beratung, s o nd e r n auch Finanzie-
rungen für Ehqxjrte in die arabische
WeK und damit einen für Privatban-
kiers beso n deren Service.
Der Erfolg dieser Verbindung
7ari. ^wi ai^hisphm KnaPZBU und
Kontakten auf der einen. Seite und
dem Know-how der Daus-Bankiers
hat 1982 bereits seinen Nieder-
kr^Geschäftsbericht Den neuen
Aktivitäten wurde auch durch eine
Personalerweiterung Rechnung
getragen.
Die Bank, deren Bflanzsmrnne
stichtagsbedingt um 50 auf 351 MüL
DM stieg, berichtet über eine positi-
ve Entwicklung auch in den bislang
gepflegten Geschäftssparten, die
weiter verstärkt werden sollen. Zu-
friedenstellend verlief auch das Ge-
schäft der Töchter auf Cayman Is-
lands und in Monaco, mit denen die
Daus-Gruppe auf eine Bilanzsum-
me von. 488 SOL DM kommt.
LAM PEBANK / Wachstum mit weiteren mittelständischen Randen
Glanzlich ter in der Ertragsentwicklung
HARALD POSNY, Düsseldorf
Den. 1982 nochmals nicht unbe-
trächtlich gestiegenen Ertrag des
Rwikhanw« Burmann Lampe KG,
B Mefeld, kn iwn-iAntiag t der Spre-
cher der G teaphäft gU^mg Helmut
Nieland mit Ironie und langst ge-
wohntem Understatement: „Wir
sänd zur Demut «zogen.“ Der Jah-
resüberschuß von 13,5 (5,5) MÜL
DM, das Wörtchen „spektakulär“
ko mmt Nieland nur schwer von
d«m Lippen, ließ mehr als die not-
wendige Vorsorge gegenüber allen
erkennbaren Kreditrisiken nach
„ extr em konservativen Maßstä-
ben“ zu. Audi die Kommanditisten
(da« Hm« Oetker 76, die DG-Bank
25 und CA. Delhis & Söhne 5
Prozent) werden sich Über die nach
Rücklagendotierung von 5 (2) MUL
DM erfolgte Ausschüttung von 8£
(3,5) MHL DM Reingewinn nicht
beklagt haben.
„Zufrieden“ zeigte .sich Nieland
auch mit dem verbesserten Be-
triebsergebnis und dem um 42 Pro-
zent gestiegenen Zmsüberachnß,
der die Personal- und Sachkosten
halten von (fast allen) unberechen-
baren Ri ffflran-
2m Kreditgeschäft bevorzugt
Lampe Beträge zwischen 0,7 und
etwa 4 MüL DM, im Einlagenbe-
reich liegen die Summen aus Sorge
um zu große Abhängigkeiten et-
was niedriger.
Aber auch neue A dr essen aus
dem Kreis dar mittelständischen
Kundschaft wurden gewonnen.
Hiar «»mpfiahlt sich das Ins titut
„unter Hervorhebung des persönli-
chen Moments“ für Vermögensan-
lagan, Auslandsgeschäft und aus-
gesuchte Sp ez i alp ro b l eme von Be-
teiligungen bis hin zu Projektfi-
narmer ungen.
Obwohl das Institut noch skep-
tisch hincichtlich der Investitions-
bereitschaft der Wirtschaft ist, hat
der Ertragserfolg des Vorjahres
auch im LQuartal 1983 ang^alten.
Dabei tendiert die Zinsmarge je-
doch gegen drei Prozent, nachdem
sie 1982 im Kreditgeschäft (ohne
Avale) von 2ß auf 3^ Prozent ge-
klettert war.
Ebenso wie Has Mutterhaus hatte
(plus 16 Prozent) daran zu 61 Pro-
zent beteiligt Die auf 130 MDL DM
(plus 13 Prozent) gestiegenen Kun-
denemlagen Tn achten 20 Prozent
der Bilanzsumme aus. Der Zins-
überschuß wurde um 50 Prozent
erhöht, das deutlich verbesserte
Betriebsergebnis voll zur Reserve-
stärkung verwandt Die Eigenmit-
tel Tnnchi»n nach
um 150 auf 500 MüL lös 5,3 Prozent
der Bilanzsumme aus.
seit Jahren pre&ar und wurde seit
1981 bedrohlich, nachdem sich in
den letzten beiden Jahren ein Ver-
lust von 240 Mill . DM anhäufte. D ies
bei einem Umsatz von l^Mrd. DM
im vergangener Jahr.
Die zweite rotleidende Uhren-
gruppe, die SSIH mit rund 3600
Beschäftigten, produziert Uhren
unte r denMarkan Omega und Tis-
sot. Mit einem Aufwand von 360
MDL DM mußte die SSIH 1981 sa-
niert werden und befindet sich heu-
te dank einer unerbittlichen Aus-
wechslung des ifanagpmpnt c einer
ma«»ri uPnHgTab«> tninfl der Modell-
palette, aber auch der Arbeitsplätze
auf dem Weg der Gesundung.
Schwierigkeiten: Die Produktion
sank um 40 Prozent auf 51,8 MDL
Stuck. Entsprechend schrumpfte
die Zahl der Beschäftigten um 16,9
Prozent auf 38 151 Personen. Stück-
mäßig beträgt der Anteil der
Schweizer Fertiguhren derzeit rund
9 Prozent an der Weltproduktion.
1970 waren es noch über 30 Prozent.
Wertmäßig hat sich der Anteil am
Weltumsatz weniger drastisch redu-
ziert, er liegt bei gut 30 Prozent.
Während bekannte Marken, insbe-
sondere Luxusuhren (85 Prozent
der Weltproduktion), den Wechsel-
fallen der Konjunktur weitgehend
standhielten, sanken die Schweiz»
Produktion in der mittleren
Preiskategorie auf 18 Prozent und
die Herstellung der Billigstuhren
auf 5 Prozent der Weltproauktion.
Zur Sanierung haben sich die
Banken nur mühsam und in Ab-
sprache mit der schweizerischen
Regierung durchgerungen. Vorge-
sehen ist, einen Tal der erforderli-
chen Mittel auf dem Weg des Forde-
setzung des Aktienkapitals zuzu-
führen . Der Kapitalschnitt (um 90
Prozent) wird alle Asuag- Aktio nare
treffen. Wie ein Insider am Freitag
erläuterte, dient der größte Teil der
Fina n zhilfe von rund 1 Mrd. DM
nicht der Verlus
Finanzhilfe von rund 1 Mrd. DM
nicht der Verlustdeckung, sondern
als Risiko kapital und Kredite, die in
absehbarer Zeit Dividenden und
Zinsen bringen sollen.
Die Fusion wird sich allem An-
schein nach durch das Einbringen
des in BanlrpnliBTiH Kofir^Hltehpn
Aktienkapitals der SSIH ins Porte-
feuille der Asuag vollziehen. Diese
wird zur Finanzholding umftinktio-
niert und ist für die strategische
Führung sowie die Koordination
der operativen Tätigkeit der drei
neuen Konzern bereiche Uhrwerke,
FCrtiguhren und Diversifikation
verantwortlich. Peter Gross, Bank-
gesellschafts-Generaldirektor und
SSIH- Verwaltungspräsident, defi-
niert die gemeinsame Vorwärtsstra-
tegie so: Jh vielen Uhrenfinnen
auf dem Weg der Gesundung. chen Mittel auf dem Weg des Forde- steckt ein beachtliches Rationalisie-
1982 brachte der Schweizer Uhre- rungsverzichts^der Forderungsum- zungspotentiaL Unvernünftige
nindustrie im Sog der weltweiten Wandlung, der Einräumung zusätz- Mehrspurigkeiten müßten elimi-
Konj unkturflaute große Absatz- lieber Kreditlinien sowie der Herab- niert werden.“
Chemiepläne noch
nicht perfekt
J. Sch. Paris
Die Restrukturierung der weitge-
hend verstaatlichten französischen
Chemieindustrie wurde jetzt von
der staatlichen Elf-Aquitaine ab-
hängig g em a cht von der Vollüber-
nahme der- mit der privaten Total-
Gruppe gemeinsam kontrollierten -
Cheznietöchter Ato und ChloA Total
verlangt dafür aber die sofortige
Bezahlung des Kaufpreises von 500
MDI F. Mit den von Elf gewünsch-
ten Ratenzahlungen wäre Total nur
dann einverstanden, wenn ihr die
ertrags reiche Ato-Tochter Rousse-
lot (2,2 Mrd. F Umsatz, 30 MilL F
Gewinn) überlassen wird.
Dies aber lehnt Elf-Präsident Al-
bin Chalandoa kategorisch ab. Bei
einer Nichteinigung wurde der ge-
samte Restrukturierungsplan der
französischen Chemie in Frage ge-
stellt Die Verhärtung der Positio-
nen könnte rirh daraus e rklären
daB Elf ihr Geschäftsjahr 1982 we-
sentlich besser abgeschlossen hat-
te. Der konsolidierte Reingewinn
des Konzerns blieb mit 3,35 (3,69)
Mrd. F praktisch konstant Demge-
genüber verbuchte die Total-Grup-
pp einen knnsnlidim ten Verlus»
1,07 Mrd. F nach 0,87 Mrd. F Reinge-
winn 1981.
Rekord-Schäden bei Neuordnung des
Leipziger Hagel Baumarktes gefordert
dos. Hannover
Die Leipziger Hagel-Versiche-
rung, Hannover, verzeichnete im
Geschäftsjahr 1982 zwar erneut eine
günstige Neugeschäftsentwick-
lung; zugleich erreichte aber die
Schadenbelastung das höchste Ni-
veau in der Geschichte der Gesell-
schaft
Die gesamte Entschädigungs-
summe wird mit 17,2 MDL DM bezif-
fert DieBnrttn A»had«*Tiqtte te stieg
für das selbst abgeschlossene Ge-
schäft auf 104^ (68,2) Prozent die
Netto-Schadenquote auf 80,6 (73,1)
Prozent Insgesamt wurden 4057
(2705) Schäden gemeldet
Zufrieden äußert sich der Vor-
stand zum Neugeschäft Ende 1982
weist die Leipziger Hagel einen Be-
stand von 43 196 (33 445) Verträgen
mit. pinprV miptemnggninmiP wm
1,11 (1.06) Mrd. DM aus.
Während in der Bundesrepublik
insgesamt di e landwirtschaftlich
genutzte Fläche 1982 um 0,3 Prozent
zurückging, erhöhte sich die von der
Gesellschaft versicherte Fläche um
1,8 Prozent auf 398 588 ha.
SZ. Mfirwrfww
Um eine langfristige Konjunktur-
erholung in allen Sparten der Bauin-
dustrie zu bewirken, ist nach An-
sicht des Bayerischen Bauindu-
strieverbandes auch angesichts der
leeren Kaawn der Sffpntliphpn
Hand k e in Beschäftigungspro-
gramm notwendig. Viel effektiver
wäre, wie ihr Präsident Paul Bro-
chier in München forderte, eine
Neuordnung des kanmarH« ver-
bunden mit einer VOB-Reform, daß
Bauaufträge zu einem „angemesse-
nen und nicht mm billigsten“ Preis
vageben werden können, eine Ab-
schaffung des Verbots der Leihar-
beit, Verzicht auf Arbeitszeitver-
kürzungen und Abbau der Sozial-
kosten-Belastung. Erst dann könne
es auch wieder zu einem funktions-
fähigen Wettbewert) auf dem Bau-
markt kommen. Bei den derzeitigen
Wettbewerbsbedingungen und der
Rp nmgTia fl igireü in der Auftrags-
vergäbe seien viele Unternehmen
überfbrdert. Den Finnen, so Bro-
chier, bleibe daher entweder nur die
Pleite oder der Verstoß gegen Kar-
tellgesetze. Angesichts der misera-
blen Br traphp> ppitm Hte Grenzen
der Rentabilität erreicht
unterschätzt
dos, Hannover
Die FormeL wonach die Aktien-
rendite unter der vergleichbarer
Anlagen liegt ist nach Ansicht von
Markus Bierich, Vorstandsmit-
glied der Allianz Versicherungs-
AG, nicht richtig. Anläßlich der
Einführung der Allianz-Aktie an
der Niedersächsischen Börse zu
Hannover verwies Bierich auf die
Ergebnisse einer Rendite-Untersu-
chung, die einen Zeitraum von
zehn Jahren zum Inhalt hatte. Un-
ter Einbeziehung der Kapitalerhö-
hungen errechne sich für die Al-
lianz-Aktie eine Rendite von 10,7
Prozent Längerfristig verbessere
sich diese Quote noch beträchtlich.
Die eigene Gesellschaft bevorzu-
ge bei ihrer Kapitalanlagepolitik
Substanzwerte. Dazu gehöre neben
Wertpapieren die Beteiligung an
Unternehmen und Anlagen in
Grundbesitz.
Nach den Worten Bierichs sind
die in Bewegung geratenen Bör-
senkurse ein wesentliches Stimu-
lans für die Bemühungen, die An-
lageform „Aktie“ zu fördern, weil
das Interesse der Anleger geweckt
wird. Kritik übte Bierich an den
Raniren, die kapitalbedürftigen
Unternehmen lieber maßgeschnei-
derte Finanzierungen anbieten, an-
statt den Weg über die Börse zu
empfehlen. Kleineren Versiche-
rungsgesellschaften rät Bierich,
Ober einen Pool Aktienpakete zu
erwerben und sie dann wieder zu
splitten. Die Allianz gehört nach
der im Februar vorgenommenen
Kapitalerhöhung auf gut 500 (417)
Mill DM volumenmäßig zur Spit-
zengruppe der deutschen Börsen-
werte.
NAMEN
Dr. Michael Höffinaim, stellver-
tretendes Mitglied des Vorstandes
der PhDipsKommunDrations-Indu-
strie AG und Leiter des Untemeh-
mensbereichs Philips Data Systems
Vertrieb, ist im gegenseitigen Ein-
vernehmen aus dem Unternehmen
ftHMMPhiwlMi. Sein Nachfolger
wird Dr. Markus Ranh.
ffawt m»iw j Geschäftsführender
Gesellschafter der Gtetscb-Unitas
GmbH, Ditzingen, feierte amlLMai
seinen 60. Geburtstag.
Jooef Sc hwar tmann wurde zum
Vorsitzenden des REFA-Bundes-
verbandes, Dannstadt, gewählt
MN”
JrjSÄiw». - .
von
. Ir» besöri^nfte^ tenn esfOreki g
gibt eis kein Rezept sondern >einenV
ioöoiöerl
;y0i. X m*
mm
lanpdnk
1982
±%
Gelder von
Banken (MOL DM)
1067
+ 4£
Gelder v. Kunden
1100
+I1ft
Forcier, an Banken
767
+ 5^5
Forder. an Kunden
1070
+ 9,7
Kredttvohnnen -
1642
+ 8,7
2448
+UW
GesäiSftsvolmnen
2920
+ 7,4
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7.tn cnhariyhn R
in % d. Bü-Summe
ftpriäwMMweh.
um 46 Prozent überdeckt Dies ist auch die Lampebank International
vor eine Folge des konse-
quenten Ausbaus ' bestehender
Kundenengagements im Bnlagen-
und Kreditgeschäft und dem Fero-
S. Luxemb urg ein gutes Jahr.
Die Bilanz su m me erhöhte sich von
545 auf 651 UülL DM. Die Kunden-
kredite waren mit 396 MDL DM
in % d. Bü. -Somme
in % der
Ges.-VerbindL
liquide Mittel
in % «far
Ge&-VerbbidL
MM}
s teB0d&ii8Wrr!
' . 'i'\ s. ‘ . •
*' V * f. . .... 'v V% •
-•* •: -ä.-.«. v. v ;• :• .
■■
*
Nr. 113 - Dienstag, 17. Mai 1983
Deutsche Hypothekenbank Frankfurt-Bremen
Aktiengesellschaft
o
Zusammengefaßte Bilanz zum 31. Dezember 1982
AKTIVSEITE
Langfristige Ausleihungen ....
Ausgleichs- und Deckungsforderungen
Wertpapiere
Kassenbestand. Bundesbank- und
Postscheckguthaben, Schecks . .
Kurz- und mittelfristige Forderungen
Eigene Schuldverschreibungen . .
Zinsen für langfristige Ausleihungen
Durchlaufende Kredite
Beteiligungen .
Grundstücke und Gebäude ....
Betriebs- und Geschäftsausstattung .
Sonstige Vermögensgegenstände .
Rechnungsabgrenzungsposten . .
DM
12 737 415 956,86
26557597,20
9 752 183,69
4126523,66
514367 509,35
71 350 426,92
236 504 141,35
80428 889,47
83 501 i—
7 787 20833
678515,—
63 668,14
2672148,68
13 691 788 270,25
PASSIVSEITE
Begebene Schuldverschreibungen
(einschl. Lieferverpflichtungen) . .
Aufgenommene langfristige Darlehen
Kurz- und mittelfristige
Verbindlichketten ■
Zinsen für begebene Schuldverschrei-
bungen und aufgenommene Darlehen
Durchlaufende Kredite
Rückstellungen
Sonstige Verbindlichkeiten : . . .
Rechnungsabgranzungsposten . .
Sonderpasten mit Rücklageanteil .
Grundkapital
Offene Rücklagen
Bilanzgewinn . . .
873 624 719.05
462108720,42
442 829190.08
389135482,34
80428 889,47
31 851 928,77
357 760,56
75 378 941,25
455000,—
40000 000,—
279 550 000,—
16067 638,31
1 691 788 Z70.25
SCHIFFAHRTSBANK
DOMSHOF 17
BREMEN
TELEFON : 04 21 / 36 09 - 0
TELEX: 244870
AKTIVA
Mio DM
PASSIVA
Mio DM
KURZBILANZ 1982:
Langfristige Schiffskredite. . . . 1.826,9
Ausleihungen bis 4 Jahre .... 1 57,1
Durchlaufende Kredite 26,8
Liquide Anlagen 80,5
Wertpapiere 19,2
Übrige Aktiva 38,9
Schiffspfandbriefe u. Darlehen 1.846;9
Verbindlichkeiten bis 4 Jahre 126,8
Durchlaufende Kredite 26ß
Übrige Passiva 1 63,4
Eigenkapital 82,0
Bilanzgewinn 3,5
Summe der Aktiva 2.149,4
Summe der Passiva 2.149,4
Indossamentsverbindlichkeiten 26,8
Bürgschaiteri . 123,0
Geschäftsvpiumen
2299,2
Zusammengefaßte Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschöftsjahr 1982
Der Geschäftsbericht 1982 kann von Interessenten bei uns angefordert werden.
Die ordentliche Hauptversammlung vom 16. Md 1983 hat beschlossen, den Bilanz-
gewinn des Geschäftsjahres 1982 In Höhe von DM 3 500 000,- zur Ausschüttung
einer Dividende von 10% zu verwenden.
AUFWENDUNGEN DM
Zinsen für Schuldverschreibungen
und Darlehen 968 331 624,28
Andere Zinsen
Einmalige Aufwendungen im
Emissions- und Darlehensgeschäft .
Abschreibungen und
Wertberichtigungen
Personalaufwendungen
Steuern
Einstellungen in Sonderposten
mit Rücklageanteil
Sonstige Aufwendungen
Einstellung in offene Rücklagen . .
JahresüberschuB nach
Rücklagenzuführung
50749 249,40
32177 676,96
- 472 537,19
16988515,45
42 318 031,30
ERTRÄGE dm
Zinsen von Hypotheken- und
Kommunaldarlehen . . . - . . . 953 673291,21
Andere Zinsen . 139 352 709,88
Einmalige Erträge aus dem
Darlehensgeschäft 52 695 065,17
Sonstige Erträge 5 005 086,10
INTERNATIONALE SCHIFFSFINANZIERUNGEN
455000,—
7595 797,06
15600000,—
16037 720,72
1 150 726 152^36
• 1 150 726 152,36
Der vollständige, mit uneingeschränktem Bestätigungsvermerk des Abschlußprüfers versehene Jahresabschluß wird in
den nächsten Tagen im Bundesanzeiger veröffentlicht
Die ordentliche Hauptversammlung am 28. April 1983 beschloß für das Geschäftsjahr 1982 die Ausschüttung einer Divi-
dende von DM 10,-, eines Bonus von DM 2J50 je Aktie zu DM 50,- (Wertpapier-Kenn-Nr. 807.800) und die wettere Dotie-
rung der Rücklagen mit 4,15 Mio. DM sowie die Erhöhung des Grundkapitals aus Gesellschaftsmitteln Im Verhältnis
10 : 1 von 40 Mio. DM auf 44 Mio. DM.
AUFSICHTSRAT:
VORSTAND:
Dr. Wolfgang Roller (Vorsitzender), Dr. Wolfgang Leeb (stellv. Vorsitzender), Dr. Heinz Gerhardt
Dr. Friedhelm Gieske, Dr. Alfred Hetzel, Peter Hoffmeister, Hans-Joachim Kraus, Werner Rotermund,
Dr. Wilhelm Scheider. Waltraud Scherer, Dr. Louis Storck, Prof. Dr. Friedrich Thomäe, Dr. Hans-Otto
Wieschermann, Dr. Gerd Wollburg, Eberhard Zeiger.
Dr. Claus Bingold, Rudolf Fabian, Dr. Rainer Jaeclde, Paul-Emst Penndorf, Hermann Schnüll.
Frankfurt am Main -Bremen, im Mai 1983
DER VORSTAND
Einladung zur
Hauptversammlung
Wir laden unsere Aktionäre zu der am Mittwoch, dem
29. Juni 1983, 10.00 Uhr. im Kuppelsaai des Congress-Centrums
Stadtpark. Theodor-Heuss-Platz 1-3. Hannover 1. stattfindenden
ordentlichen Hauptversammlung ein.
Contigas
Deutsche Energie-Aktiengesellschaft
Düsseldorf
- Wertpapier-Kenn-Nr. 550 400 -
Die Veröffentlichung der Einladung zur
Tagesordnung
1 . Vorlage des festgestellten Jahresabschlusses zum 31. 121982.
des Berichts des Aufsichtsrats und des Geschäftsberichts des
Vorstands für das Geschäftsjahr 1982.
Vortage des Kon 2 emabschlusses und des Konzemgeschäfts-
berichts für des Geschäftsjahr 1982
Beschlußfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns.
2 Beschlußfassung über die Entlastung des Aufsichtsrats für
das Geschäftsjahr 1982.
3. Beschlußfassung über die Entlastung des Vorstands für das
Geschäftsjahr 1982
4. Ermächtigung zur Ausgabe von Optionsschutdverschiei-
bungen und Schaffung bedingten Kapitals.
5. Wahl des Abschlußprüfers für das Geschäftsjahr 1983.
Die vollständige Bekanntmachung der Tagesordnung mit
Vorschlägen zur Beschlußfassung ist im Bundesanzeiger Nr. 91
vom 17 Mai 1983 enthalten. Wir bitten, dieser Bekanntmachung
Einzelheiten über die Tagesordnung und über die Hinterlegung
von Aktien zur Teilnahme an der Hauptversammlung zu ent-
nehmen. Letzter Hinteriegungstag ist Mittwoch, der 22. Juni 1983.
Hannover, 6. Mai 1983
Strom fürs Neckarland
Die Aktionäre unserer Gesellschaft laden wir ein zur
Continental Gummi-Werke Aktiengesellschaft
Hannover
Der Vorstand
wird dahin berichtigt, daB die Hauptversammlung nicht
am Freitag, sondern
an Dsmentag, den 23. Juni IMS, 11 Ihr,
stattfindet
Düsseldorf, 1 7. Mai 1 983 Der Vorstand
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Ordentuchen
Haupt-
versammlung
(onlinental
CSDHOrZU
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Dortmund
am Freilag. - 4 - Juni 1983, 10.00 Uhr.
im Saul der Stadlhalle. Grabbrunnenstraße 21. Esslingen : Neckar)
Wir erlauben uns, die Aktionäre unserer Gesellschaft zu der
am Freitag, dem 1. Juli 1983, 11.00 Uhr,
im großen Saal des Restaurants „Krone“,
Dortmund, Markt 10,
Tagesordnung
stattfindenden
ordentlichen Hauptversammlung
einzuladen.
Taoasoidnaag
1. a) Vorlage des festgestellten Jahresabschlusses zum 31 . 12
1982 mit dem Geschäftsbericht des Vorstands und dem
Bericht des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 1982
b) Vorlage des Teilkonzemabschlusses und des Teilten-
zemgeschäftsberichts zum 31. 12 1982
2 Beschlußfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns
des Geschäftsjahres 1982
3. Beschlußfassung über die Entlastung des Vorstands für das
Geschäftsjahr 1982
4. Beschlußfassung über die Entlastung des Aufsichtsrats für
das Geschäftsjahr 1982
5. Wahl des Abschlußprüfers für das Geschäftsjahr 1983
Die vollständige Einladung mit den Vorschlägen zur Beschluß-
fassung ist im Bundesanzeiger Nr. 91 vom 17. Mai 1983
veröffentlicht worden. Außerdem verweisen wir auf die unseren
Aktionären von ihren Depotbanken zugehenden Unterlagen.
Zur Teilnahme an der Hauptversammlung und zur Ausübung
des Stimmrechts sind diejenigen Aktionäre berechtigt die ihre
Aktien spätestens am Montag, dem 27. Juni 1983, bei der
Gesellschaft, bei einem deutschen Notar, bei einer Wertpapier-
sammelbank oder bei einer der in der vollständigen Einladung
aufgeführten Hinterlegungsstellen in den üblichen Geschäfts-
stunden hinterlegen und bis zur Beendigung der Hauptver-
sammlung dort belassen.
Die Hinterlegung ist auch in der Weise zulässig, daß die Aktien
mit Zustimmung einer Hinterlegungsstelle für diese bei einer
Bank bis zum Ende der Hauptversammlung gesperrt gehalten
werden.
Im Falle der Hinterlegung bei einem deutschen Notar oder einer
Wertpapiersammelbank ist die von diesen hierüber auszustel-
lende Bescheinigung spätestens am Dienstag, dem 28. Juni
1983, bei der Gesellschaft einzureichen.
Den zur Teilnahme berechtigten Personen werden Eintritts-
und Stimmkarten erteilt
Dortmund, im Mai 1983
Der Vorstand
PflkhfMatt für Deutsthknid
1. Vortage de* zum 31. Dezember. 1982 fesigesiellten Jahres-
abschlusses mit dem Geschäftsbericht des Vorsands und dem
Bericht des Aufsichtsrats
2. Beschlußfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns für
die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1982
3. Emlastung des Vorsunds und des Aufsichtsrats
4. Neuwahlen zum Aufsichlsral
5. Wahl des Abschlußprüfers für das Geschäftsjahr 1983
Die Vorschläge zur Beschlußfassung über die einzelnen Tages-
ordnungspunkte gemäß 9 124 AktG sind im Bundesanzeiger.
Ausgabe Nr. 87. vom 7. Mui l*>83 veröffentlicht worden.
Nach § 17 der Salzung sind zur Ausübung des Stimmrechts in der
Hauptversammlung diejenigen Aktionäre berechtigt die ihre
Aktien bis spätestens 16. Juni 1983 bei der Hauptkusse unserer
Gesellschaft, bei einem deutschen Notar, bei einer deutschen
Wertpapiersammelbank oder bei den nachstehend genannten
Bankinstituten hinterlcgen und bis zur Beendigung der Haupt-
versammlung dort belassen:
Württembergische Kommunale Landesbank Girozentrale.
Stuttgart
Baden-Württembergische Bank Aktiengesellschaft Stuttgart
Bank für Handel und Industrie Aktiengesellschaft Berlin
Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank Aktiengesellschaft
München, Berlin. Frankfurt (Main). Hamburg undStutt&in
Berliner Handels- und Frankfurter Bank. Frankfurt (Main).
Berlin. Hamburg. München und Stuttgart
Commerzbank Aktiengesellschaft Düsseldorf. Berlin.
Frankfun (Main). Hamburg. München und Stungan
Deutsche Bank Aktiengesellschaft Frankfurt! Main). Hamburg
München undSuinjpn
Deutsche Bank Berlin Aktiengesellschaft Berlin
Deutsche Bank Saar Aktiengesellschaft Saarbrücken
Deutsche Genossenschaftsbank. Frankfurt (Main)
Dresdner Bank Aktiengesellschaft Frankfurt (Main). Hamburg:
München und Stuttgart
Landesgirokasse öffentliche Bank und Landessparkasse. Stuttgart
Die Hinterlegung Ist auch dann ordnungsgemäß erfolgt wenn
Aktien mit Zustimmung einer Hinterlegungsstelle fijr sie bei ei-
neranderen Bank bis zur Beendigung der Hauptversammlung ge-
sperrt werden. Die Ausübung des Stimmrechts ist in jedem Fall
unter Vorlage der Bescheinigung über die erfolgte H inier-
legungbis spätestens 21. Juni 1983 bei der Gesellschaft
anzumelden. Wird der Nach* eis bei der Anmeldung in Abschrift
eingereicht, so ist die Urschrift vor Beginn der Versammlung
yotzu legen.
Esslingen am Neckar, im Mai 1983 Neckarwerke
Eleklrizilätsveisorgungs-AG
Der Vorstand
So sorgen Chefs
für Beschäftigung.
Die WELT ist Pflichtblatt für Finanzver-
öffentlichungen an allen acht deutschen
^fertpapierbörsen in Berlin, Bremen, Düssel-
dorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover,
München und Stuttgart . w3 ,
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zeitung brauchen. Aber dort, wo täglich wichtige Entscheidungen
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Unternehmern und Führungskraften. von Bankiers und Finanz-
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•Freiwillige und Konkui
Versteigerungen
hn Nomen und für Rechnung der Geachfiftsiettung bzw. der Konkursver-
walter ventelgeffl ich eße Maschinen und Batriatosalnricfttungen folgender
Rimen:
31. AM 1983
Georg! & Söhne
Zahnrad- und Getrfebefabrik
1000 Berlin 51 (Reinickendorf), OHenheuentraBe 15-16
Brzu
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6. Juni 1993
4 Ziegeleien der Koch-Gruppe
7100 Hellbronn-!
BÖckinoer Ziegel GmbH
Min-BScfcingen, Heuchelt»
IbergstraBe 62
7. Juni 1983
Adolf F. Veigel GmbH & Co.
- Möbelfabrik HehtsheKm -
8927 Bad Rappenau 4 (Halmhetm), Qutfeanbaigar Str. 7
Werner C. F. Luders
vwald. und OHanti. beet Versteigerer
für Maschinen und tadusirfeanlagen
2000 Hamburg 52, Ehchaueeee 184, IWeCon (040) 6 806022128
.Kataloge auf Anfrage
WasUek ist, erjhbrm_Sk nicht mir
bei den Illustrierten , ms Glück bedeutet >
nicht mu durch Schlager, und nmFm^
ist y nicht nur von den Liedermachern
Das Lied vom total fteien,total glücklichen,
total liebenden Atenseben, das uns
seüeimg^ZritabZxtkunßsmiisikvcnffsp^
wird, ist nureinleil unserer menschlichen
Existenz, ist nureinleil derltährheit.
Für Freiheit, Liebe, Glück muß man kämpfin.
Oft ein ganzes Leben lang.
Nurgemeinsam
werden wir die Zukunft gewinnen
Dies ist nur eine von vielen Überlegungen aus unserer £***%
Schrift »Nur gemeinsam werden wir die Zukunft 9^_ j
gewinnen«, die wir tiner aut 'Mjnsch kostenlos zusenden. iQr
Aktion Gemeinsinn eSi, eine Vereinigung
unabhängiger Bürger, Schumannstraße 57 5300 Bonn
lewdMi
GELSENWASSER AG
EINLADUNG AN DIE AKTIONÄRE
ZUR ORDENTLICHEN HAUPTVERSAMMLUNG
AM MITTWOCH. 29. JUN1 1983,
10.30 UHR, IM MUSIKTHEATER (KLEINES HAUS),
GELSENKIRCHEN
TAGESORDNUNG
JAHRESABSCHLUSS 1982
Vortag« das von Vorstand und Autalchtanit
fostgsateHten .JohrasabechJussss, das Gsschäfts-
uhd AirfMohtvetabariohta fQr dl«
GELSENWASSER AG sowie das toraolidlertan
Abschlusses und des Geschäftsberichts für die
GELS ENWASSER-G ru pp«.
Or. Jürgen Terraha, Frankfurt
Mitglied daa Vorstands der
Commerzbank AG
Walter Trux. Gelsenkirchen,
Vorsitzender des Vorstands der
Flachglas AG
Or. Karl-Heinz Weesal. Köln.
Mitinhaber des Bankhauses
Saf. Oppenheim jr. & Cie.
2. BESCHLUSSFASSUNG OBER DIE
1 VERWENDUNG DES BILANZGEWINNS
- Vorstand und Aufsichtsrat aoMaaen vor, den
Bilanzgewinn von 16-250.000 DM zur
Ausschüttung einer Dividende von 6,00 DM
zuzüglich 0.50 DM Bonus jo SO- DM A ktie— 12%
Dividende + 1 % Bonus— auf am Grundkapital von
12&0QO XIOO DM zu verwenden.
3. ENTLASTUNG DES VORSTANDS
Vorstand und Aufsichtarat schlagen vor,
Enttastung zu ertsiton.
4. ENTLASTUNG DES AUFSICHTSRATS
■ Vorstand und Aufsichtsrat schlagen vor.
Entlastung zu erteilen.
5. WAHL ZUM AU FS IC HTS RAT
Die Amtszeit das AufSiehtsrats endoit mit der
Beendigung der Hauptversammlung am
29. 3un 11983.
Per Aulsichtsrat vrtrd gebildet gemaa ffS 96 und
'.101 Aktiengesatz sowie § 76
Batiiabsverfsssungagesetz 1952.
6. WAHL DES ABSCHLUSSPRÜFERS FÜR
DAS GESCHÄFTSJAHR 1983
Der Aufsichtarat schfftgt vor, zum AbechtuBprüfer
lür das GeschBft^ahr 1 963 die Westdeutsche
Industrta-Trauhandgasellsehaft mbH. Mülheim
(Ruhr), zu w&hlen.
Den JahrasabechluB und den Geschäftsbericht
erhalten die Aktionäre auf Verlangen über ihre
Depotbanken. Aktionäre, die Ihre Aktien nicht bei
einer Bank verwahren lassen, können die
genannten Unterlagen bei der Gesellschaft
anfordem.
Er basteht aus 21 Mitgliedern.
Die 14 Vertreter der AktionäraJm Aufsichtsrat sind
Die 14 Vertreter der MctionAreJm Aufsichtsrat
durch die Hauptversammlung zu wählen. Die
Vertreter der Arbeitnehmer werden durch die
MKBfbertargewflfi/t.
Die Amtszeit der neu tu wählenden Mitglieder
erntet mit der Hauptver samm lung, die über die.
Entlastung für das Geschäftsjahr 1987 bescttltoBL
Die Hauptversammlung ist an Wehtvorsohläge
nicht gebunden.
Der AuMchtsrat schlägt vor, folgende Harren zu
Mitgliedern das Aufelehtsrats zu wählen:
Or. Weiter Griese. Geteenklrchen,
Mitglied des Aufslehtsrats der Bachgiss AG
Hane-Oiether Irahoff. Dortmund.
Mitglied des Vorstands der -
Vereinigten Elektrizitätswerks Westfalen AG
Herbert Jahcfer. Bochum. . .
Oberetadtdirekior
Hans Koch, Getaenkircfwn.-
Vorsitzenderdas Vorstands der
VESA Kraftwerke Ruhr AG
Prof. Dr.Csrt Heinrich Krauch. Marl. -
Vorsitzender des Vorstands der
Chemische Werk» Hüls AG
Dr. Klaus Uesen. Essen.
Vorsitzender des Vorstands der Ruhrgss AG
Dr. Theodor E. Pietzcksr, Essen. . .
Direktor der Deutsche Sank AG.
Filiale Essen'
Klaus Piltz, Düsseldorf,
Mitglied des Vorstands der VEBA AG
Karlheinz Portugal!. Dortmund,
Mitglied des Vorsands der
Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen AG
Egon Rosas. Getsenklrehan.
Bürgenrwtoter
Winfried Schulte. Warendorf.
Obericraisdirektor
Zur Teilnahme an dar Hauptversammlung und zur
Ausübung des Stimmrechts sind diejenigen
Aktionäre berechtigt die ihre Aktien gemäß §20
der Satzung unserer Gesellschaft s pä tes te ns am
21. 6.1983 bei den nachfolgend genannten Banken
bis zur Beendigung der Hauptversammlung
hhitertegen:
Deutsche Bank AG
Deutsche Bank Berlin AG
Commerzbank AG
Berliner Commerzbank AG
SaL Oppenheim jr. & Cie.
Westdeutsche Landesbank Girozentrale
WeetfalenbankAG
Dresdner Bank AG
Bank für Handel und Industrie AG
TrinkausB Burkhardt
Deutsche Bank Saar AG
Commerz-Oedtt-Bank AG Europartner
soweit vertraten in:
Berlin
Bielefeld
Bochum
Dortmund
Düsseidort
Frankfurt a. M.
Gelsenklrehen
Hamburg
Köln
Münster
Saarbrücken
Stuttgart
Die Hinterlegung tef auch dann ordnungsgemäß
erfolgt, wenn Aktien mit Zustimmung einer
Hinterlegungsstelle für sie bei einer anderen Bank
bis zur Beendigung der Hauptversammlung
bis zur Beendigung der Hauptversammlung
gesperrt werden. Die Hinterlegung bis zur
Beendigung der Hauptversammlung kann auch bei
einem deutschen Notar, bei einer ömndfchen
Behörde oder bei einer zur Entgegennahme der
Aktien befugten WOrtpaptoreammelbank erfolgen;
In diesem Ralle Ist die von diesen Stellen
a u sge s te l lte Bescheinigung über die erfolgte
Hinterlegung spätestens am ersten Werktag -der
Sonnabend gltt nicht als Werktag — nach Ablaut
der Hkrteriegungsfrist bei der Gesellschaft
einzureichen.
Gelsenkirchen, Im Mai 1983
GELSENWASSER AG
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WW Meine
/ / Meinung ist:
Kinder sind auf das
gute Beispiel von
uns Erwachsenen
angewiesen. Wir
können so Leben
schützen, wenn wir
beispielsweise an
der FuBgangerompel
das Grün beachten.
Zeigen wir Verant- -
worturtgsbewußt-
sein, praktizieren
wir die
Nächsten-
liebe. 7 7
Weil es eine Computerfirma gibt, die größer ist
als Burroughs, glauben die meisten I^eute, daß
diese auch automatisch besser sei als Burroughs.
Das ist nicht unbedingt richtig.
Unter den Minicomputern, zum Beispiel, ist
der Burroughs B20 einer der vielseitigsten,
bedienerfreundlichsten und ausbaufähigsten
Arbeitsplatzcomputer am Markt.
Mit seinem stariten 16-Bit Prozessor und bis zu
640 KB RAM an jedem Arbeitsplatz gibt das
Burroughs B20 System jedem Benutzer seinen
eigenen Computer und somit die Leistung,
Datenbank und Speicherkapazität, die früher
nur mit .Mainframes denklur waren.
Viel wichtiger jedoch: da$ B20 System kann mir
anderen B20 Arbeitsplätzen verbunden werden, so daß
jeder über den jeweils neuesten I nformationsstand verfugt.
Das B20 System kann im Netz mit bis zu 16 Arbeitsplätzen
ausgebaut werden. Der Vorteil für Sie: das System paßt sich ihren
Ansprüchen an. Zum Informationsaustausch mit Ihrem Großrechner ste-
hen verschiedene Emulatoren bereit (3270, 2780, 3780, usw.).
. Die Bedienung ist denkbar einfach: Sie nehmen das System aus dem Karton, schließen cs an," 1 stellen den
Bildschirm in gewünschter Höhe ein, wählen mit Hilfe unserer programmierten Unterweisung eines
unserer vielen Software-Programme aus (z.B. Textverarbeitung, Multiplan) und sind innerhalb von Stun-
den mit dem System vertraut. Unsere Kundendienst-Zentrale ist gerne bereit. Ihnen bei weheren Fragen
Auskunft zu erteilen. Erfahrene Burroughs Computer-Spezialisten werden Ihnen bei jedem Problem helfen,
egal ob es Hardware, Software oder das Betriebssystem betrifft. Wir sind seit 87 Jahren in der Bümauiomarion
auf internationalen Märkten tätig und verfugen also über langjährige Erfahrung in Beratung und Kundendienst.
Wenn Sie also einen Minicomputer benötigen, lassen Sie sich .
nicht von der Größe des .Anbieters beeindrucken, sondern sehen . .Plin^Oll P il^S
Sie auf Leistung und Erfahrung. ^ w
THEQUESTION ISNT WHO’S BIGGER.
IPSWHO’SBETTER.
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Burroughs (Schweiz) AG
Gieshübelscr. 62
CH 8045 Zürich
Tel.: «MM 61 57 00
Burroughs Datenverarbeitung Ges.m.b.H.
.Xiserbachstraße 18/6
A 1090 Wien
TeL: (0222)-31 65 48
Burroughs Deutschland GmbH
Frankfurter Alice 1-1-20
D-6236 Eschbom/Ts
Tel.: (06196)479-1
* Zusätzliche Plattcnspeicher werden selbstverständlich vom Kundendienst installiert.
wir die
Nächsten- '
liebe. 7 7
Deutscher Verkehrssicherheitsrat
AKTIENBORS EN
Viele Aktionäre machten Kasse
Technische Reaktion brachte einen kräftigen Kursrutsch
DW. - Aa den AktfaamSHctea der Montag börae
kam es zw der seit längeren erwarteten tedmi-
tchen Reaktion. Der kurzfristig disponierende
Berafshandel. aber avcb viele nrittelfrialg an-
legende Aktionäre stiegen nach den starken
Kurssteigerungen der letzten Monate ans, so
dafi eine Reihe von Notierungen an etwa 8 DM
und etliche auch uw mehr als 10 DM nach unten
Deutlich unter Druck lagen DM nach A
Bankaktien, nicht aiirfTt weil die sen mit yfrw*» Id
Hoffnung auf weitere Zinssenkun- 619 DM ab.
gen schwindet, wenn Bundesfi- Frankfurt: Im
nanzminister Stoltenberg mit sei- dard- und Hebe
hot spar maflnaTiman im Bundes- uneinheitlichen
haushatt dnrp^^mnnwm soll- konnten Birb St
te. BHF-Bank wurden bis um 11£Q DM auf 1180 DM
DM zurackgesommen. Großban- um 10 DM auf 23
ken verloren bis etwa 6,50 DM. ün- garter Hof bräu
ter den Elektropapieren gingen DM verbessern.
AEG um 5J50 DM auf 70£0 DM ten Allweiler
«wflek- Bei den Farbennachfol- Stämme mit 30
gern reichten die Tagesverluste bis DM, S tollwerk
zu 8J50 DM (BASF und Hoechst). DM sowie Heid
Düsseldorf: Biewag erhöhten DM auf 365 DM ;
sieh um 7 DM auf 215 DM, Küppers- wa mK n i y Di»
husch zogen um 5 DM auf 275 DM te te ndierten
an und Kromschröder verbessere HE W mit 1 15,10
ten sich ebenfalls um 5 DM auf 198 und NWK Vz. >
DM Neckermann verminderten 3,80 DM. FhSnla
sich um 2£0 DM auf 92^0 DM 3,50 DM und Coi
Stembräu gaben um 5 DM auf 134 nach. Von den 9
gedrückt wurden. Die Optimisten auf de« Bör-
seoparkott atmen auf, dem sie meinen, daS
mir «De woHg o ho odo Befreiung des Marktes
von spokokraven P osta ird en dea Weg für oino
neue Phase des Aufschwunges frehnachen
kam. Darum wartet man mH Spannung ab, wie
weft der Kursaiabroch geben wird and wie
schnell er überwinden wird.
H tocKM BetaiL 9
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D Aach. ROck. 9»75
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DM nach Allianz Vers, schlos-
sen mit einem Minus von 12 DM anf
619 DM ab.
Frankfurt: Im Bereich der Stan-
dard- und Nebenwerte kam es zu
iiTioiTih»»TtiWwn Tendenzen, so
konnten sich Steigenberger um 30
DM anf 1180 DM, Edelstahl-Hütten
um 10 DM auf 220 DM sowie Stutt-
garter Hof bräu um 10 DM auf 360
DM verbessern. Kursverluste hat-
ten Aßweiler Pumpenfabrik-
Stämme nitt 306 DM Hitwrny 13,80
DM Stollwerk 385 DM minus 15
DM sowie Heidel-Zement um 14
DM auf 365 DM zu verzeichnen.
H amb urg : Die Versorgungswer-
te tendierten mit Ab schlä g en ,
HEW mH 1 15,10 DM minus 2JM) DM
and NWK Vz. mit 161 DM minus
3,80 ttm Phönix Gummi gaben um
3,50 DM und Conti Gumxmum 1 DM
purh- Von den Verke h rs wert en be-
H Hkraft 0
haupteten ^ Hapag mit 50 DM
Vereins- und Westbank gel a n gten
mit 310 DM »mn« 1 DM zur Notiz.
anti«i*«m Agrob St. verminder-
ten sich um 6 DM auf 320 DM Hrau
AG Nürnberg gaben um 2 DM auf
210 DM Titw ** 1 w»i Otto Stumpf St.
sanken um 2 DM auf 32 DH. Deckel
AG erhöhten dch um 3 DM auf 112
3^D^^dl!eoni9che Draht konn-
ten um 5 DM *»»f 317 DM ver-
bessern.
Berlin: Hütte Kayser wurden um
5 DM höher, Concordia Chemie und
I fhiwmii um je 5 DM niedriger
taxiert. DoTeWe kannten 8£0 DM
und Adca 3 DM zulegen. S c herin g
schwächten u m 12 DM BHF-
Bank um 11 DM Siemens um 9 DM
AEG um 7,50 DM und DUB-SchuH-
hdss um 6 DM ab.
Nachbörse: abwartend
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F Dl Steint '4
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Hudtan Boy Mining 21.75 71.875
Husky OH 12575 11575
imperial OB 3450 35,75
Inland Nol Gat 15.175 15.125
19575 19.125
Amsterdam
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fetter City Gat Ltd. 1250 1250
krterprav. PIpeBne 2750 27575
Kerr Addtan 19 19
Mattey Fergutan 6,425 7.125
Moore Corp. 45 4250
Naranda hfinet 27525 27 JS
NonMn Energy Rez 33Ä SZ575
30575 Northgate EspL SJS 8
31475 Northern Telecom. 4D WAZS
«S Nova 9.125 847
50 Oo fc weed Petrol 950 9
575 Revenue Prap. 2.72 250
Reverwe Piop. 252
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sränn 3955
SheflCanoda 24.121
Sherrin Gordoa 9J5
9.125 847
950 9
252 250
47 47JS
3955 3855
24.125 24575
955 950
Steel af Conoda 27525 2755
Tramodn. Pfpefinet | 2955 I 29575
Wettcoatt Trantm. 115575 I 14JS
Mm: TSE 380 1 2*395 1 24315
MH garem von MerrtB Lynch (Hbgk)
London
134 140
2450 245
i ft »
Bank ot Tokyo
Banyu Phanno
Brtdgestone Tiro
OalUn Kogyo
Danwo Sec
Dalwo Houte
Royal Dutch
Stavenutng» Bk.
Wien
Enro-Creldmarktsatze Goldmünzen
Nledrigst- und HöcfasUoxrse im Kandel unter Ban- In Frankfurt ward
ken am 18. 5.; Redakti onsscilufl 1130 Uhr: münzen prellte genann
US-S DU sfr Gesetzlld
1 Monat Sfb-BUi 4VL-5 4 -4»
3 Monate 8%-SM. 4^-5V. 4Vk-4tt »US-DoItar
6 Monate 9 -8«. 5 -5'A 4^-4 %i WUS-DoUar(to^n)
12 Monate 9LW-M 5 V. -5’A 4h-4* 5 US-Doltar (Ubertj
Mitge teilt von: Deutsche Bank Compagnie Fixum- lfSoveragna k
d6re uixembourg. Luxembourg.
Geldmarktsätze
GeldmarfctsStse im Handel unter Banken am 18. 9-: KriÜÄer Rand, neu
Tagessekl 5,0-5.05 Prozent; Monatsgeld 5.15-55 Pro- Maple Leaf
zent; Dreimonatsgeld 55-955 ProzenL Außer Kur
Prlvatdlakontsätze am 16. 5^ UJ bis SS Tage 3^5 C / MSSS^ftunken
3.40 B Prozent; und 20 bis 90 Tage 3,55 G / 3,40 B S^o^anken^S
Pro ‘ Mrnt - 1 00 österr. Kranen {Ne
DlükonUatz der Bundesbank am 18. 5^ 4 Prozent; 20 österr. Kronen (Ne
Lombardsatz: 5 Prozent 10 österr. Kronen (Ne
4 österr. Dukaten (Ni
Ottmarkknrs am 16 9. (je 100 Mark Ost) - Berlin. 1 österr. Dukaten (Ni
Ankauf 2LS0; Verkauf 24,50 DM West; Frankfurt: *) Verkauf Inkl. 13 %
Ankauf 21.00 Verkauf 25.00 DM West. “) Verkauf InkL SJS H
Goldmünzen
ln Frankfurt wurden am 18. Mal folgende CoM-
mh nM i pwim genannt (ln DM):
Gesetzliche yjihhinpumittj-f y
Ankauf Verkauf
20 US-Dollar 133040 161540
10 US-Dollar (Indian) •*) 1018^0 121.15»
5 US-Dollar (Uberty) 4UL00 56859
lfSovenägnalt WflO 301,71
lfSovereiffiEUzabethQ 245.00 299,45
SObelglscheFYanken 187 J» 245511
10 Rut^lTacfa«awoDag^ 259.00 32042
KrOger Rand, neu 1085^0 127L2S
Maple Leaf 1064.00 127002
Außer Kura gesetzte Münzen *)
20Goldmarfe 25640 323,18
20 Schweiz. Franken .Vreneli“ 217,00 273.46
20ftanz. Franken JJapolton" 208j00 203.29
lOOösterr.Kranen (Neuprägung) I0UL00 1203,45
20 österr. Kronen (Neuprägung) 203,00 251^9
10 österr. Kronen (Neuprägung) 10W» 136,73
4 österr. Dukaten (Neu prägung) 466^)0 966,13
1 österr. Dukaten (Neuprägung) 111.00 148JX3
*) Verkauf InkL 13 % Mehrwertsteuer
**) Verkauf InkL SJS % Mehrwertsteuer
94 97
950 95s
744 245
3453 37
u
Devisen
Der überraschende Anstieg der amerikani-
schen Geldmengenaggregate Ml tmd M2 um 4.2
bzw. 5.4 MrdL Dollar ließ am 16. 5. die ln der
Vorwoche erwartete Diskontsatzsenkung wieder
Inden Hintergrund treten. Der Dollar- Kurs hatte
jedoch bereits in New York and an den Fern-Ost-
Märkten mit höheren Notierungen reagiert und
eröffnet« in Buropa mit 2,4600. feel ruhigen Um-
sätzen kam es zu keiner neuen Tendenzentwick-
hmg und der Kurs bewegte sich zwischen 2.4570
und 2,4620. Ohne Mitwirkung der Bundesbank
wurde ein amtlicher Mittelkurs von 2.4503 fest ge-
stellt. Das Britische Pfund bestätigte seine stabi-
le Verfassung und konnte sich um 1 Pfg. auf 3,844
befestigen. Der Schweizer Franken notierte um
14 Flfg. fester mit 120,68. Mit einem Tagesgewinn
von OJ55 Pfg. auf LQ565 konnte der Japanische
Yen wieder an die Höchstno Lierung der Vorwo-
che anschließen. Bel den übrigen amtlich notier-
ten Wahrungen Überwogen leichte Kursverluste
der D-Mark. US-Dollar in; Amsterdam 17680;
Brüssel 49,145; Paris 7,4085; Mailand 1464.70; Wien
17,3090-, Zürich Z0379; Pfund/Dollar L5630.
Craftonitan-BLv.Vi 219
GOtMr-Biouarai 341
LOndwtoank Vz H4
DtMit. Brau AG 290
Pawmoator 370
Ralnlngboin 3*0
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Fpf. Bryggan«r St B45 1 870
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Toieionica
Union Baorlco
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Junge Aktien
16. 5. 83: BMW 310T; Bavaria 205; Jute-
Spinnerei IMG; Philips Komm. 288T;
VEW 121; RWESt 16T;HWE Vz. 167,1; B»|
388G; Herlitz SL 250; Herlitz Vz. 227.
WELT-AJctxenjndex vom 16 . 5 j
135»2 037JS); VELT-Umsat»
iudex vom 16 . 5 j 2698 ( 369 ».
Paris
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AitUwin Atlant,
Hongkong
CNno Ughl - P.
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Hongh - Sh Bk.
Hongk. Tatoph
Hüten Whampoa
3ara Mcntmon
Swira Pac - A -
WhMlaek - A -
Brüssel
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Kgl. Wort Fator.
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Soc. G«n a Bo ig
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Solvay
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Cyclo - Cor.
Coitj Slonogo
Dov Bk. Q* SLng
Fntmtr- Naov«
Kl. K««ong
Mel. Banking
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Singapur Land
Un Own Bank
BSN-G«nr.-Danon«
Carrolour
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C F. P
Ell-AquilOtiiB
Gal Laloyotw
Hachena
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Lafarga
Locolronca
MacNmn BuV - ■
MlchoSn
MoAt-Hanrwny
Mouflnox
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Ponarroyo
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Ponrtar (SaaicaJ
Mugear-CiiroOn
Prim«mp»
RodktTocftn.
RedoirtaO Roubaix
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SamaMr Altbon
Thomxmi C S. F .
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Bk. New s. Wa%t
Brak. KIL South
Brak. Hill Prop.
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CSC (Thaisfl
Meiah £xpL
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Nonh Brokan HU
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WooaxkiaMtL
Devisente rminmar kt
Der Geldmengenansileg für Ml und M2 führte am
18. Mai zu festeren Donar-Zinsen unrf entsprechend
erweiterten Dollar-Deports.
Devisen und Sorten
Dollar/DM
Pfund/Doilar
Pfund/DM
FF/DM
2^5/2.45
050/0.46
äPnwuA*-
WW114W.A
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Vereint und Stärker
Die Bremer Landesbaok und die Staatliche
Kreditanstalt Oldenburg-Bremen - zwei Institute
mit reicher Tradition - haben fusioniert
Ihr neuer Name:
Bremer Landesbank Kreditanstalt Oldenburg
Girozentrale
Ein Grund, über alle Toppen zu flaggen? Nein.
Die „Bremer Schwestern“ - in Fachkreisen gern so
genannt - waren tatsächlich schon immer mitein-
ander verwandt Seit Jahrzehnten werden sie in
Personal- und Verwal tungsunion von einem ge-
meinsamen Vorstand geführt Die Kunden beider
Banken haben von dieser Zusammenarbeit profi-
tiert; Eine Fusion war mithin die logische Konse-
quenz: es gibt Entwicklungen, die man nicht igno-
rieren kann.
Das neue Institut arbeitet als Landesbank,
Sparkassenzentralbank und Geschäftsbank. Dieser
weitgezogene Rahmen wird die Leistungskraft
der Bank im kommunalen, im gewerblichen und
im privaten Kreditbereich verstärken und auch
für das Auslands- und Wertpapiergeschäft eine
bessere Basis schaffen. Die Grundlage für alle Akti
vitäten im Rahmen der Sparkassenorganisation
ist breiter geworden. Gemeinsam mit uns können
die Sparkassen aus dem norddeutschen Küsten-
raum die Interessen ihrer Kunden überall in der
Welt vertreten.
Die Leistungen einer Bank sind eine Antwort
auf die Herausforderungen des Marktes. Die
Bremer Landesbank Kreditanstalt Oldenbuig ist
berät, ihre neue Qualität zu beweisen.
Ihre Zahlen auf einen Blick
Geschäftsvolumen 21.690 Mio DM
Bilanzsumme 1 9.900 Mio DM
Kreditvolumen 1 8.640 Mio DM
Eigene Mittel 433 Mio DM
Mitarbeiter 1.300
Bremer
Landesbank
Bremer Landesbank Kreditanstalt Oldenburg - Girozentrale -
2800 Bremen i
Domshof 2fi
Telefon (04 21) 3 ßfi 81
25 XJÜ Oldenburg
Marki
Telefon (0441) 2371
21)40 Wilhelmshaven 1
Virchowstraße 21
Telefon (04421)4 3053
FERNSEHEN m RUNDFUNK
DIE WELT - Nr. 113 - Dienstag, 17. Mai 1983
TV-Festival: „Die Goldene Rose von Montreux*
Ein schlaffes Blümchen
KRITIK
M it Festivals ist es anscheinend
wie mit Ernten: Es «äbt reiche.
IVA wie mit Ernten: Es gibt reiche,
und es gibt karge Jahre. Doch wäh-
rend das Gedeihen von Fddfrüch-
ten den Unwägbarkeiten der Natur
unterworfen ist, könnten Festspie-
le immer hin mit dur chaus steuer-
baren mengnhtiffhen F ähigkeiten
wie Professionalismus, Fleiß, Qua-
litätsgefühl und Engagement zu
schöner Blüte reifen.
Die Veranstaltung, von der hier
die Rede ist, der Fernsehwettbe-
werb für Unterhaltungssendungen
um die „Goldene Rose von Mon-
treux“, hinterließ Anno 1983 leider
einen dürftigen Eindruck. Unver-
hohlen Vergrätzte nanntpw ihn
denn anrh s chonungslos p|npTl
Flop - wenn auch nicht den ersten
in mittlerweile 23 „Rose u -Jähren.
Woran lag’s? Zum einen wohl an
einer deprimierenden Fülle unter-
durchschnittlicher Programme,
die Augen und Ohren der rund 500
angereisten Fachleute bisweilen
arg malträtierten. Zum zweiten an
einer schon atmosphärisch spürba-
ren Unlust, die sich in organisatori-
scher Nachlässigkeit und dem of-
fensichtlichen Desinteresse der
Veranstalter niederschlugen, bran-
chenkundige Menschen zusam-
xnen zu führen, die einander über
das populärste Maag»nm»niiim ja
einiges zu fragen und mitzuteilen
ihätten. Show-Stars, Regisseure,
■Drehbuchautoren und Produzen-,
len waren so gut wie gar nicht
erschienen und wenn, dann hätte
man Mühe, sie auf eigene Faust aus
der Menge der Besucher herauszu-
picken.
. 31 Beiträge bewarben sich in
■Miontreux, für zwei Drittel davon
trifft wohl zu, daß man sie mit
beinahe heroischer Anstrengung
über sich ergehen ließ. Die Ameri-
kaner hatten, scheint's, Montreux
in ditwjom Jahr überhaupt nicht auf
[der Palette, also sandten sie auch
■keinen Beitrag fein. Wohingegen
■die Ostblockstaaten geschlossen
angetreten wa ren und mit zum
.Teil kecker Übertreibung-in ihren
■Pressetexten - hausbackene
Langeweile anzupreisen wagten.
'Da erinnerten sich manch» voller
.Wehmut, mit welch pfiffigen Ein-
fällen beispielsweise die Polen,
; Tschechoslowakei! oder Jugosla-
wen in früheren Jahren perfek-
tionsverwöhnte Profis noch durch
jentwaflhende Unbeschwertheit zu
entzücken vermochten.
■ Dem vielgepriesenen deutschen
Fernsehen war das Glück, gottlob,
insofern hold, als das Los die Sen-
dungen von ZDF und ARD - pi-
kanterweise auch der „DDR“ -
gleich am ersten Tag über die Mo-
nitore laufen ließ; damit waren sie
gnädigerweise bald vergessen.
Denn die Mainzer hielten doch tat-
sächlich den motoirad&hrenden,
auf Waldwegen joggenden und da-
bei mit fesriniere nd-ausdiuckslo-
ser Mimik schmetternden Tenor
Peter Hofmann („Hofinanns Träu-
mereien“) für wettbeweibswürdig.
Die ARD trat dazu mit einem leid-
lich komisch»^ Z u sammenschn itt
des Ulk-Oldtimers „Bananas“ fest
in Ideal-Konkurrenz.
Ein wahrlich müder Auftakt also,
dem erst die Schweden am zweiten
Tag mit der halb ironisch, halb
m»iflnch n iigch»t^ Ehe-Stoiy einer
4Qjährigen Frau (souverän gespielt
von Lül Lindfors) farbigen
Schwung verliehen. Dieser Beitrag
- „The life of a handbag“ - erhielt
zu Recht die lobende Anerken-
nung der Pressejuiy. Und am Tag
drauf stand dann eigentlich unaus-
gesprochen fest, wem die „Golde-
ne“ diesmal zufeilen würde, den
Italienern nämlich. In einer opu-
lenten Mixtur «ns Zirkus, Musik-
Show, Variete, Dialog-Witz, Tanz
und Gags boten sie die hinreißende
Müva und n»r] faing»nri»n Wirbel-
wind Heatber Parisi auf „Al Para-
dise“, so heißt das TV-Ereignis,
lockt jeden Samstag rund 20 Millio-
nen Italiener vor die Bildschirme -
eine Sehbeteüigung von fest 50
Prozent Kein Würmer, allerdings
b~t>TTi billiges Vergnügen,
wenn man sich 50 Minuten pralles
Entertainment 600 000 Mark ko-
sten läßt
Ganz anders Hub Genre, mit dem
die Engländer-- genauer die BBC -
eine Silberne Rose und zugleich
auch den Preis der Pressejury ein-
heimsen konnten: drei junge, fest
unbekannte AUround-Talente prä-
sentierten - mit Hilfe von 14 Gag-
Schreibem — »m 26zninütiges Ka-
leidoskop optisch und verbal herr-
lich komischer Sketche in rasan-
tem Tempo. „Three of a kind” be-
wies wieder einmal, daß ausgefefl-
ter TRinfaii wr pi cVifti m g»gpn opulen-
te Mittel und publikumsträchtige
Namen allemal bestehen kann.
Weshalb jedoch Norwegens Bei-
trag „Happy New Century“, die
Geschichte eines Junggesellen, der
einen trostlosen Silvesterabend
vor dem Jahr 2000 in einer total
computerisierten und vide(i)odi-
sierten Wohnung erlebt, mit der
Bronzenen prämiert wurde, blieb
manchem unerfindlich Monsie ur
Hulot ließ- noch mmcr unerreicht
- grüßen. Daß die Russen für ihre
gekonnt gefilmte Folklore-Show
lobend erwähnt wurden, sei ihnen
gegönnt
Hoffen wir nur pinn nach Mon-
treux *83: daß eine Goldene Rose
eine Goldene Rose, eine Goldene
Rose bleiben möge .
BRIGITTE HELFER
Nur klischierte Typ<
D aß sich der Zuschauer am Ende
noch immer fragen mag, was
XJaoch. immer fragen mag, was
diese Studenten damals ei gentlich
gewollt hätten, enthüllt nicht un-
bedingt «ne Lücke in der fünfteili-
gen ZDF-Reihe „Die Zeiten än-
dern sich". „Was wollen die?“ ha-
ben sich auch damals die Bürger
nicht mind er gefragt, ohne je kon-
krete Antwort en zu erhalten. Diese
Studentenbewegung war weniger
»in» politisch» Strömung als ein
psychologisches und gesellschaft-
liches Phänomen. Die Autoren der
Serie haben ihr selbst angehört, sie
wollten sich erinnern und mit der
Erinnerung Verständnis wecken:
für ihr moralisches Anliegen -etwa
im Blick auf Vietnam und die Drit-
te Welt Aber die Erinnerung
brachte eben auch das wieder an
den Tag, was diese Studenten da-
mals in ihrem Versuch, die Arbei-
terschaft zu überzeugen, scheitern
ließ: sie ihr Anliegen mit dem
großen Faschismus- Verdacht De-
mokratie in der deutschen Ge-
schichte zudeckten, wolkig fern
von der Wirklichkeit, aber mit un-
erbittlicher Arroganz.
Und ist es so feh
die Studenten in die
selten lieb, infantil
ausnehmen? Kaum
manchem nicht pa
die einstigen Diskus
Ohren von heute '
mals freilich waren
büchensten Thesen
spekt überlagert, de
Medien tausend!»
Massenstimmung tr
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14.10 Tagasschau
nJFflm weithin.
* rechte Mühe
m der Massen-
bessen der Mas-
Jn - mit der Ka-
( und sie in die
«nein zu veriän-
und Regisseur
verleitete, alle
i-Varianten in
eis der Hauptfi-
ruieren, so daß
arte Figuren die
ebenso wie den
hang verdräng-
14.15 Aibak uatw Palma
Wie sinnvoll Ist Entwicklungshilfe?
Rim von Luc lachimsen und Lucos
Malta Böhmer
Tansania, seit 1941 unabhängig,
haut« eines der örmsten Länder
der Welt und Tummelplatz von Ent-
wicklungshelfern der verschie-
densten Staaten und Organisatio-
nen. Auch der DEO ist vertreten,
der Deutsche Entwfck/vngsdlenst.
Sein Beauftragter Ist Dieter Hai-
las, bis 1978 Senator für Wissen-
schaft und Kunst ln Hamburg.
1400 beute
14A4 Mosaik
Musik im Alter/ Bequeme Som-
merschuhe
Anschi, he ule- Sch lag zelten
1AJ5 Straadpiratoa
Der Ciftzahn
17.00 Stadt, Land, HaO
Unterhaltungssendung fOr Kinder
Der Ciftzahn _
17.80 beute / Aus den Ländere -
17.15 Tele-IRestiiefta
Zu Gast: Marda Hlnes
17 JO Be Werl ans Musik
Spiel und SpaB mit Heinz Eckner
Anschi. heute-Schlagzellen
1&20 Mein None Ist Hase!
Trickreiches mit Bugs Bunny
19.00 heute
17M Tagesscbau
dazw. Regional prog ramme
19.30 Ha Mord Hegt auf der Haad
Ene fast unglaubliche Geschichte
nach Motiven von Oscar WHde
Mit Uwe Frledrichsen, Eva Astor
u. a
Regle: Ralf G regen
Einige Motive aus der Noveite
„Lord Saviles Verbrechen* von
Oscar Wilde nimmt der Autor zum
Ausgangspunkt, um daraus eine In
der Gegenwart angesiedelte
Groteske Ober Adel und BOrger-
morai zu machen. Sa entsteht eine
Farce mit schwarzem Humor und
überraschenden Gags
21.00 h o rt e jeur ari
21 JO Spätate Rßckkafer nicht
OWfl— cMom—
Türiasche Jugendliche in der Bun-
des re pub^k
filmbericht von Arno Schmuckler
und Feridun YOcedinc
22J05 Der iMnaadeve Film
Alexandria . . . warum?
Ägyptisch-algerischer Spielfilm,
Mit Mohsen Mohiedine, Naglaa
Fathi u. a.
Regie: Yousef C ha hi ne
00.15 beato
A.GREESSER
20.15 AUes oder Nichts
Spiel und Shaw mit Max Schautzer
SUN Report
Baden-Baden
Themen: Die CDU zwischen bi-
schöflichen Friedensworten und
Das Thema der heutigen Quizsendung: Katzen
Realpolitik - Fragen an Heiner
Geißler / Problematische Zusam-
Einst samtpfotige Götter
W enige Geschöpfe haben die
Phantasie ähnlich beflügelt.
TV Phantasie ähnlich beflügelt,
in der Mythologie und Religion ei-
ne so große Rolle. gespielt wie die
Katze. Im alten Ägypten, wo die
Nubische Falbkatze spätestens
2000 v. Chr. domestiziert war, wur-
de sie bekanntlich als Gottheit ver-
ehrt; Katzenmord wurde mit Hem
Tode bestraft Auch die Japaner,
Alles oder Nichts - ARD, 20.15 Uhr
denen knapp 2000 Jahre später
Katzen als heilige Wesen galten,
verfluchten deren Mörder samt ih-
ren Familien bis ins siebente Glied.
Die Germanen verehrten die samt-
p festigen kleinen Raubtiere zeitwei-
se als göttliche Wesen. Sie wurden
der Göttin Freyaals Begleiterinnen
zur Seite gestellt Um die Katzen-
liebe des Propheten Mohammed
schließlich haben sich zahlreiche
Legenden gebildet
Der Leidensweg der Katze be-
gann in Europa zur Zeit der Karo-
linger; man dämonisierte sie als
Attribut von Hexen und Teufeln.
Vor »11«»™ im 14. und 15. Jahrhun-
dert ertränkte oder verbrannte
man sie. Oft war dem qualvollen
Ende eine regelrechte gerichtliche
Verurteilung vorausgegangen. Nur
auf dem Lande bfieben Katzen vor
Verfolgung verschont und hatten
sogar einen gewissen Marktwert
Erst im 16. Jahrhundert setzte
sich im Abendland so etwas wie
eine Rehabüitiehing der abergläu-
bisch verfemtenfTiere durch. Italie-
ner hatten schob früher die Katze
ZU neuen Ehren tnrnrnwilawcn.
Dante teilte Jahre des Exils, Pe-
trarca seinen Lebensabend mit ei-
ner Efetze 1 Undjspäter waren Ame-
rikas ber ühmtes te Präsidenten —
Washington, Jefferson und Lincoln
— dem Zauber der »i gBnsinniw n
Vierbeiner ebenso erlegen wie Kar-
dinal Wolsey oder Disraeli. (Allen
Behauptungen zum Trotz, denen
zufolge Diktatoren oder „Macht-
menschen“ Hatzen grundsätzlich
verabscheuenT sei der Ehrlichkeit
halber vermerkt, h«b auch Lenin
ihnen zugetan war.)
Und Eugen Skasa-Weiß über-
treibt nur gelinde, wenn er fest-
stellt, HaB s&h die Engländer seit
Jahrhunderten „mit unverwüstli-
chem H umor bemühen, die Katzen
plg glwphh rifeehtlrt^ An g»Isanhs»n
Geißler / Problematische Zusam-
menarbeit zwischen dem Bunctes-
nachrichtendtenst und dem türki-
schen Geheimdienst f Baden-
Württembergs Datensehutzbeauf-
t ragt er kritisiert: 100 000 Hotelgä-
ste durch Verfassungsschutz Ober-
prüft
Moderation: Franz Alt
»45 Der Asfpassev
Gut gezinkt (st halb gewonnen
2KJ0Q Heef abead
Talkshow mit Joachim Fuchsberger
Zu Gast: Erhard Kelter
ZMSTogasschcra
anzusprecqen".
CORNELIA GERSTENMAIER
Rudolf Platte als
fk Diener Wenzel Id
ei n er f ort
unglaublichen
Geschichte nach
Oscar Wilde:
«Hn Mord Hegt
aef der Hand**.
MlfJOUkrin
ZDF
FOTO: URSULA
RÖNNEST
Mit tiefer Erschütterung geben wir Nachricht vom Tode des langjährigen Mitglieds der
Geschäftsleitung der Fürstlich Fürstenbergischen Brauerei KG, Herrn
III. Olympiade
der Farbfotografie
Dr. Erhard Franz
125 Preise im Werte von DM 75.000,-
Wir verlieren in Dun einen von uns allen hochgeschätzten Menschen, der bei Gesellschaftern
und Beiratsmitgliedern stets hohes Ansehen und große Sympathie genossen hat.
Wir werden sein Andenken in Ehren halten.
Im Namen der
Gesellschafter und des Beirates der
Fürstlich Fürstenbergischen Brauerei KG
Joachim Fürst zn Fürstenberg
Wir haben die traurige Pflicht, Ihnen mitzuteilen, daß am 15. Mai 1983 Herr
Dr. Erhard Franz
Hier die neuen Themen der HL OLYMPIADE DER FARB-
FOTOGRAFIE:
Stellvertretender Vorsitzender dar
G cs chäft deitnng unserer Brauerei
Thema 1:
Thema 2:
Thema 3:
Thema 4:
nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 54 Jahren verstorben ist.
Meine Freunde und Nachbarn
Meine Lieblingsförbe
Leuchtendes Gegenlicht
freies Thema: Es ist so schön, daß,
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1 8.30 I m uR i rtmtl «
19.00 Aktortto Stande .
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22.15 Droi vor Mitternacht
Zivilcourage ab Breit empört
25j 00 letzte Nachrichten
NORD
18-00 Tumwilrnflo
1830 Cowboy« ctef Left
19.15 Scteeco Report (14)
19.50 laMMvUchaft oktal
2048 Tagatschau
20.15 Plo Spfo chilw de
HESSEN
ISjOO SoMnortraOo
18l 30 Dolchs wllcte KofcSrtaa (2)
19J1 Fo*i— I Hm— Wi pwHwte
1M5 Honcboo gasecht
MLHÜTogotschao
20.15 Das V of bfoc he e eef des Pest.
TschechosL Femsehsptei
21.00 Drei aktvefl
21.15 Der Pr oz eß «tot Hm Hnvi—g
21 JO Hb f ch w olk m am m nt Hotofc
Km 100. O e burtrtq g dm
iilii lfi »t eile n
22JS NatioBalto rt aH Rni he Alltag
3. Stadt im Krieg .
SÜDWEST
lOJDOSetanartraBe
18J0 TetefcoHeg I
Algebra (19)
Nur 1& Baden-Württemberg -
19J» Die Abeedtdne (■ Dritte«
Nur für Rheinland-Pfalz
19JB0 AbendRChaa Uck In» total ;
Nur fOr das Saarland
19J0 Saat 5 regtoeal
Gesamt Sodwest 3
19JS Nachrichtea «ed Motteiatlo«
19 J0 Die Spfechituede
Herpes
Nur für Baden-Württemberg
20.15 Fora« SOdwost
Nur für Rheinland-Pfalz -
20.15 MatkCQuod Pteee l g
2f JO laedenplegef
Nur für aas Saarland
20.15 Magazte S<xv3
Gesamt Südwest 3
21.15 Hochtwog SL Pauli
Dt. Spielfilm, 1971
2240 Los Gaamasl Kes GobbmsI
BAYERN
15.15 PteSe e du B g erft «terMaes
10J5 Bandschau
19JM Worte der VenShBeeg - -
19J0 Femel Hbs- HH ptBode
20.15 Bery nr f— b e rgab
20 dl R—dsck—
21 J0 Die Sp ie üistutalo
Herpes
2U5Z.E.N.
21 JOteiGesprBch
22J5 Dallas
25JORBBdsdKM
Nach dem großen Erfolg der ersten beiden OLYMPIADEN
DER FARBFOTOGRAFIE (1975 und 1979) wird auch die
III. OLYMPIADE, veranstaltet von der LEICA FOTO-
GRAFIE (Umschau Verlag) in Zusammenarbeit mit der
Emst Leitz Wetzlar GmbH, ein „Internationaler fotografi-
scher Vierkampf ‘ mit Punktewertung sein.
Es gibt eine Gesamtwertung (50 Preise) und eine Einzel-
wertung (3x25 Preise). Das vierte Thema wird nur in der
Gesamtwertung gepunktet und muß deshalb nur von
denen eingereicht werden, die den Gesamtsieg als Mehr-
kampfmeister anstreben.
Da der Griff ins Archiv, wie es die bisherigen Wett-
bewerbe gezeigt haben, bei Themenstellung selten das
„richtige" Bild liefert, soll genügend Zeit zum Fotografie-
ren bleiben. Damit auch ausländische Leser und Teil-
nehmer eine faire Chance haben, wurde der Einsende-
schluß auf - unwiderruflich - den 15. September 1983
gelegt
Herr Dr. Franz übernahm mit dem Eintritt im Jahre 1967 die Verantwortung für den gesamten
technischen Bereich. Er hat in all den Jahren die Entwicklung des Unternehmens entscheidend
mitgestaltet. Wir verlieren in ihm einen Kollegen und Vorgesetzten, der sich intern wie extern
großer sachlicher und menschlicher Anerkennung erfreute. Sein Engagement für unser
Unternehmen wird uns stets Vorbild bleiben.
Informations-Coupon
Donaueschingen, den 16. Mai 1983
□ Bitte senden Sie mir die detaillier-
ten Teilnahmebedingungen zur
HL Olympiade der Farbfotografie.
□ Bitte senden Sie mir ein kosten-
loses Probeexemplar der LEICA
FOTOGRAFTE.
,th?rs
l iß&'Z
S. «A» ... rw- .i- ■
^ :r'- - --
2U5Iu» U»u b ttnwHt ch
UM Sc I bbc o flrt teB
Der Mann der tausend Eigen-
schaften
mm Letzte Nachriehtaa
X-- - .
GcscMftskitnng, Betriebsrat
und Mitarbeiter der
Fürstlich Fürstenbergjschen Brauerei KG
Straße
Die Beisetzung findet am Dcxmerstag, dem 19. Mai 1983, am 14.00 UhraufdemFriedliof in Doaaue$chingen-Aofen statt.
PLZ/ Orr
PLZ/ Ort
Bitte einsenden an Umschau-Verlag, Postfach 110262, 6000 Frankfuit/Main 1-
jS» , ■ ,\T. ■■ ••• --
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\ Dienstag, 17. Mai 1983 - Nr. 1 13 - DIE WELT
KULTUR
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Künstlers
Kassensturz
mar - Der arme Poet soll der
Vergangenheit angeboren, und
der Maler, -der . in der kargen
Da chkammer darbend Werke für
die Ewigkeit schafft, auch. So
wollte es die sozial-liberale Koali-
tion. Also hat sie das Künstlerso-
zialvers i c h e r ungsgesetz durchge-
s et z t .. Seit dem 1. Januar dieses
Jahres ist es in Kraft Aber die
re chte Freude darüber will ni«-v>t
aufkommen. Vielmehr bilden
sich i mm e r neue Koalitionen, die
etwas d a ran auszusetzen haben.
So vereinte dieser Tage der Un-
mut über dieses Gesetz den Ver-
lag der Autoren mit dem Deut-
schen Museumbund, zwei Insti-
tutionen also, die eigentlich kra-
neriei n«*mem^p m kftit,en
Die Museumsleute stellten, bei
ihrer Jahrestagung in Münster
fest „Die jetzige Regelung, wo-
nach fünf Prozent der Ankäufe ,
summen von Kunstobjekten le-
bender deutscher KfinRtW an
den Sozialfonds abzuführen sind,
verkürzt die ohnehin fc r tflp[ wm
Mittel für den Kunstankauf noch-
mals,“ Das hat „große Nachteile
insbesondere für noch junge un-
bekannte Künstler. Diese Tatsa-
che steht in genauem Gegensatz
zu den vom Gesetzgeber mit der
Künstlersozialversicherung ange-
strebten Zielen“. Die Museums-
direktoren wollen deshalb jedoch
nicht gleich das ganze Gesetz Um-
stürzen. ' Ihnen genügt es, wenn
„die öffentlichen Haushal te unse-
re Ankaufsetats entsprechend
aulstocken".
Der Verlag der Autoren, von
Schriftstellern gegründet, um rin«;
„Ende der Bescheidenheit“ ge-
genüber den angeblich nur profit-
gierigen Verlegern zu markieren,
gibt sich auch hier weniger be-
scheiden. Er mußte närniToh sei-
ner B ilan z entnehmen, „daß rund
ein Drittel aller Erlöse des Verla-
ges von der neuen Künstlersozial-
abgabe in Anspruch genommen
werden". Dabei erweist als
besonders nachteilig, daß die Au-
toren als Eigentümer des Verla-
ges zuglach ihre eigenen Arbeit-
geber sind; „Die Autoren verwah-
ren sich dagegen, daß sie - je-
weils zu ihrem Schaden- von den
Finanzhehö r riAn als selbständige
Unternehmer, von der Künstler-
sozialkasse aber als Lohnabhän-
gige behandelt werden und daß
ihnen selbst dort, wo ihnen gege-
ben werden soll, nneh genommen
wird.“
Das soll - so wird energisch
gefordert - von der neuen Bun-
desregierung sofort geändert
werden; noch ehe die anstehende
Entscheidung des Bundesverfas-
sungsgerichtes über dieses Ge-
setz vorliegt Allerdings - und da
geben sich die Autoren auf ein-
mal bescheiden - genügen ihnen
„Lösungen für Härtefälle wie den
Verlag der Autoren“. Stoff zum
Nachdenken also - über den Un-
terschied zwischen sozial und
sozialistisch.
Stimmbänder aus Schwedenstahl: Birgit Nilsson und das goldene Zeitalter des Wagner-Gesanj
Mozart zur Erholung vom Hojotohoh
Xd’örde risch, wie man ihnen
1V1 nach sagt, sind die hoc hdram a-
Die deutsch-französische Sprachbarriere wächst
Des Botschafters Zorn
A uch im zwanzigsten Jahr des
/VElysäe-Vertrages ist die
deutsch-französische Freundschaft
noch weitgehend „stumm“. Nur
zwei Prozent der Deutschen kön-
nen gut Französisch; gut Deutsch
gelernt hat nur ein Prozent der
Franzosen. Dies ist das Ergebnis
von „Sondierungen“, die beide Re-
gierungen angestellt haben. Die
„Sprachbarriere“ wird heute auch
die Spitzenpolitiker beider Länder
beim deutsch-französischen Gipfel
in Paris beschäftigen.
In einem Gespräch mit der
WELT weist Axel Herbst, der deut-
sche Botschafter in Paris, noch ein-
mal auf die Gründe für die depri-
mierende Sprachen-Büanz hin-
„Wenn nicht in Zukunft von der
Schule herein ganz starker Anstoß
für das Erlernen der französischen
Sprache gegeben wird, dann wird
daraus nichts. Das aber ist, auf eine
Kurzformel gebracht; die wirkliche
Crux. Denn bei uns wird fest über-
all das Abitur nur noch mit einer
Fremdsprache gemach! Das hat
die Obe rstufe nreform mit «rieh ge-
bracht Und da* die jungen Men-!
sehen heizte sehr in der Form von
IhputOixtput denken, sagen sie, es
sei leichter. Englisch" zu lernen.
Und damit ist das Französische
gefallen.“
Der Botschafter vertritt die Mei-
nung, der entscheidende Schritt
wäre wieder eine zweite obligatori-
sche Fremdsprache im Abitur. Da
dies wohl in neun von zehn Fällen
das Französische sei, würde sich
vieles grundlegend ändern. „Die
letzte Bundesregierung hatte dazu
schon Anläufe genommen. Die jet-
zige Regierung wird versuchen
müssen, die Dinge weiter voranzu-
bringen.“ Botschafter Herbst be-
zweifelt jedoch, ob das gelingt an-
gesichts der „Reformmüdigkeit“
an unseren Sc hu l en und den unge-
wöhnlich schwierigen Bedingun-
gen in einem föde r alen Staat, in
ripm riv> Länder die Zuständigkeit
im Unterrichtswesen haben.
Glatt gescheitert ist aus all die-
sen Gründen auch ein anderes Pro-
gramm der Regierungen, „das sehr
großzügig geschneidert war“. Es
ging um den intensiven Austausch
von Gymnasial- und Hochschul-
lehrern. Gedacht war zunächst an
den jährlichen Austausch von 200
Lehrern. Aber nur 24 Lehrer fan-
den «ich hierzu bereit. „ Pit««» Zahl
ist lächerlich gering. Wir haben die
Plätze nicht besetzen können.“
Auch hier nennt Botschafter
Herbst als Gründe einmal man-
gelnde Sprachkenntnisse der Be-
troffenen, zum anderen fehlende
Mobilität, „obwohl alles unter dem
Schirm des Staates vor sich geht
und gar keine wirklichen Rigikgn
beinhaltet“. Die Lehrer gaben an,
„Sie ffirehtoton 11 m ihiwi bisheri-
gen Arbeitsplatz“ und erklärten,
„sie erwarteten Nachteile in ihrer
Karriere". Ein weiteres Argument:
„Sie müßten auf berufetätige Ehe-
frauen Rücksicht nehmen.“
Nachgelassen hat in den letzten
Jahren auch das Interesse an ei-
nem Studium in frintotidt Zur
Zeit studieren dort 2900 Deutsche.
73 Prozent von ihnen „berufsbe-
dingt“, weil es Romanisten grnd.
AirfHip Watiir u ri« « PT na»haft wi fallen
weitere 5,8 Prozent, auf die Rechts-
wissenschaften 5,8 Prozent, auf die
Wirtschaftswissenschaften 3,7 Pro-
zent und auf die Medizin 9,1 Pro-
zent.
Einigermaßen zufrieden zeigt
sich Herbst nur über den kulturel-
len Austausch. „Den großen
Durchbruch schaffte hier die Aus-
stellung Paris-Berlin“, meint er.
„Sie hat tief ins Land hineinge-
wirkt Für die meisten Franzosen
kam es einer Enthüllung gleich zu
erfahren, daß-bis 1933 auch etwas
war in Deutschland, in der Malerei,
in der Skulptur, bis hin zum Bau-
haus, und daß es bis 1933 viele
kulturelle Weberschiffchen zwi-
schen beiden Landern gab.“
EVI kTKIL
Richtungskämpfe um Kindertheater der „DDR“
Pelikan im Winterwald
SED ist unzufrieden mit dem unmittelbaren Gegenwart unser »
»1 bi:LA:*kTT*rT;^MTT7T*l
theater, vor »ifem mit den in jüng-
ster Zeit entstandenen Märchen-
Stücken, aber «»eh den älteren,
neuinazemler ten Bühnen werken
für Kinder . So ver damm te die Ost-
berhner Zeitschrift „Theater der
Zeit“ das von dem jungen „DDR“-
Autor Peter Madei erarbeitete
St ück .. Ein Süverstertag“ als „eine
kaum verkappte stänkbürgeriiehe
kitschige Märehenrevue ohne Fa-
bel, ohne ernsthaften Konflikt, oh-
ne konkrete Figuren, obwohl es
von Rehen, Fuchs, Dachs, Hase,
Pelikan (im Winterwald!) nur so
wimmelt“ . Fazü „Hier wird , ver-
sucht, «*rn<m völlig fei sehen Phan-
tasiebegriff auf dem Theater wie-
der zu legalisieren.“ Kaum weniger
scharf wurden Aufführungen älte-
rer Märchenstücke in Cottbus, Ei-
senach und Wittenberg gebrand-
markt
Was sich hint er diesen Attacken
verbirgt, verriet Gisela Holan im
Rahmen der vor einiger Zeit, in
Halte startgefundenen IV. Werk-
statt des Kinder- und Jugendthea-
ters der „DDR“; JDie Gegenwarts-
rlramatflc ifft noch TtteKfr dag Wam -
stück unserer Theaterarbeit gewor-
den.“
In dtesAm Zusammenhang
sprach die SED-Kulturftinktionä-
rm Ilse Ro denberg, Präsidentin
der ASSTTEJ und des Nati onale n
Zentrums „DDR“ der ASSTTEJ,
»um wiederholten Male von der
Notwendigkeit, „mit den Mitteln
der Theaterkunst teilet tm»hmgn an
den entscheidenden Kämpfen un-
serer Zeit und bei der ko mmuni s ti- .
sehen Erziehung unserer Jugend
in der DDR“. Deshalb müsse man
die „dringliche Frage" stellen, ob
„der junge Zuschauer heute noch
als politischer Partner ernst genug
genommen“ werde.
Auch das SED-Zentraloigan
„Neues Deutschland“ drückte, sei- ..
nen Unwillen, ans: „Wir brauchen
mehr Stücke mit Themen aus der
lern solche, die sie an den entschei-
denden Kämpfen unserer Zeit für
die Stärkung des Sozialismus und
die Erhaltung des Friedens teflaeh-
xnen lassen“. Das „dramatische An-
gebot“ auf diesem Gebiet sei viel
„zu schmal“. Es sei „eine altbe-
kannte Tatsache“, so schrieb Chri-
stel Hoffmann im „Sonntag“, „daß
das Theaternur durch seine Bezie-
hung zur Wirklichkeit, durch die
lebendige A useinander setzung mit
den Problemen der Zeit, zu einer
künstlerischen Sprache findet, die
seinem Publikum etwas mitzutei-
ten hat“. Das Kinder- und Jugend-
theater verliere seinen Sinn, „wenn
das junge Publikum nicht spurt,
daß seine S ach e auf der Bühne
vertreten wird“.
Die Klagen der SED-Kulturfunk-
tionäre über den mangelnden
„Wirklichkeitsbezug“ des „DDR“-
Kinder- und Jugendtheaters, sind
pure AugenwischereL Denn wenn
die. Autoren einen vorsichtigen
Schritt in Richtung einer kriti-
schen • Auseinandersetzung mit
Hpm real existierenden Sozialis-
mus und damit mit den Problemen
der Zeit wagen, schreiten sofort die
Zensoren ein. Oder es droht Be-
rufeverbot. Stücke, in denen die
Probleme junger’ Menschen reali-
stisch und somit nicht im Sinne
der Partei behandelt werden^ sind
bei der SED ganz und gar nicht
erwünscht. Dafür gibt es Beispiele,
so u. a. die von den Funktionären
frAftig kritisierten Bühnenwerke
. „Frech wie Oskar“ und „Pellkar-
toffel“.
Die Mehrheit der „DDR“-Auto-
ren »md -Theaterkünstler weigert
gtoh weiterhin beharrlich, den
ideologischen . Forderungen der
SED nachzugeben, oder sie ziehen
es vor, „simple“ Märchenstücke zu
schreiben, zu inszenieren und zu
spielen.
HARALD BUDDE
tischen Sopranpartien Wagners
und Strauss', die Isolde, die Brünn-
bilde, die Elektra, eben doch nicht.
Diesen Beweis kann die Schwedin
Birgit Nilsson antreten, die heute
ihren 65. Geburtstag feiert, diese
Partien dreißig Jahre lang gesun-
gen hat - und immer noch singt,
ohne dnfi ihre Stimme davon Scha-
den genommen hätte. Natürlich ist
Hip stimme im T -«»fr der Jahre
gealtert, schwerer und auch
schwerf ällig er geworden, neigt ei-
nem weit schwingenden Vibrato
zu, aber gelitten hat sie unter den
vielen Hojotohos und Liebestoden
hörbar nicht
Die Nilsson steht sicht a llein .
Vor einig en Wo chen konnte Astrid
Vaxnay ihren 65. Geburtstag feiern,
und auch sie herrscht, nach über
vierzigjähriger Karriere im hoch-
dramatischen Fach, noch unange-
fochten auf de r Bühne, wenn auch
inzwischen in den dramatisch ex-
ponierten Partien des Mezzofachs.
Zu guter Dritt: Auch Martha Modi,
sechs Jahre älter als ihre beiden
R'oTteginnAn t ist noch aktiv. Sie
imnn dies es Jahr ihr vierzigjähri-
ges Bühnenjubiläum feiern
lh einer Zeit, in der gerade im
Sopranfach die lmn^n , steilen Kar-
rieren mit dgfn plötzlichen Absturz
in den Totalverlust der Stimme zur
Regel geworden sind, hört sich das
an wie ein Märchen. Schlagworte
wie Phänomen oder Naturwunder
sind Ha arhnaTl Mir Hand Aber
pigantltoli ist da« MSvyhwi Hip Re-
gel und das Wunder der Normal-
fel]. Auch die flagstad hat einst
erst mit sechzig ihren Abschied
genommen, noen im Zenit ihrer
s timiwliVhm Mnglirhlfaiten .
Man hat diese Robustheit der
Stimmen, vor allem in HinMtelg auf
Flagstad und Nilsson, aber auch
auf die mütte ritelwaajfe schwedi-
sche und in Stockholm geborene
Vamay (mancher mag sich auch
noch an die Schwedin Nanny Lar-
sen-Todsen erinnern), mit Spekula-
tionen Über nnrdiseha Ei genheiten
der Physis zu erklären versucht
Das ist Unsinn. Skandinavische
Kahlköpfe gioH anoh nicht ander s
konstruiert als deutsche. Die Grün-
de müssen anderswo liegen.
Als hoahHTaTTwtiftofr ai» Rnpmn
wird man nicht geboren. Nur eine
langsame, und stetige Entwicklung
führt in Htesp« anspruchsvollste al-
ler Stimmfächer. Die Nilsson hat
1946 als Jugendlich-Dramatische
begonnen. Ihre raste größere Far-
Gapräat von Wieland Wagner und Karl Böhm: Birgit Nilsson, die boote
ihren iS. Gebortstag feiert FOTO: bauch
tie war Agathe im „Freischütz“. Sie
sang Mozart: Elektra im Jdome-
neo“ und Donna Anna. Immer wie-
der kehrte sie später aus dem deut-
schen Fach ins schlankere italieni-
sche zurück: Zu Verdis Amelia,
Leonore, zu Puccinis Tosca und
Turandot. Das gab der Stimme Fle-
xibilität und Kantüene wieder, Tu-
genden, rite vom Wagner-Gesang
nicht gerade kultiviert werden.
Schon Shaw spottete, daß das Sin-
gen in Bayreuth wohl nicht zu den
schönen Künsten gerechnet
wurde.
Ähnliche Eirholungspausen legte
auch die Vamay in ihren jun gen
Jahren immer wieder ein, sang an
ihren kleineren Beimatbühnen wie
Düsseldorf sogar dramatisches Ko-
loraturfach wie die „Troubadour“-
Leonore oder die Lady Macbeth.
Die Flagstad hatte gar als Soubret-
te begonnen, widmete «teh zeitle-
bens anrh dem T.iedgesang und
hielt Händel unH Gluck in Ehren.
Nicht Wagner und Strauss sind
I PÖrriprigeh, «nnHpm die vokale
Monokultur von heute, in der von
Hon S pezialistinnen immer wieder
FOTO: BAUCH
rite Heroinen-Partien und nichts
als diese verlangt werden, getrennt
nur durch die Flugreisen von einer
Opemmetropole in die nächste.
Ein anderer Weg ins hochdrama-
tische Wagnerfach geht vom Mez-
zosopran aus. Die Stimmlage, die
Tessitura, ist fest dieselbe, ledig-
lich bleiben dem Mezzosopran die
exponierten Höhen erspart, die
Wagner gelegentlich verlangt. Die-
sen Weg ist nun Beispiel Mar tha
Modi gegangen, in der Vorkriegs-
generation auch Mar ia Fliehe ßfa
Sopranhöhen lassen sich der Stim-
me aber wohl nur für eine Zeitlang
ab trotzen.
MÖdl-Vamay-Nilsson: Man
denkt mit Wehmut an die große
Zeit dieses Heromentrios zurück,
Hte fünfziger «mH sechziger J ahr e,
die wir heute als die letzte große
Epoche des Wagner-Gesangs be-
greifen lernen N aehgelrnTmnen ist
jedenfalls nichts Vergleichbares
mehr. Das üppig» Volumen dieser
Stimmen mnfe von den heutigen
Interpretinnen durch forcierte Dra-
matik ersetzt werden. Das geht an
die Substanz, verhindert aber vor
allem jede Art von Gesangskultur,
ohne die es eben auch bei einer
Isolde, einer Br ünnhflde nicht ab-
geben sollte.
Die schönste Stimme, von der
Ru n d h eit, Fülle und Winne des
Tons beurteil! hatte fraglos Martha
Modi Sie war noch Fuztwänglers
Favoritin. Über den geradezu bel-
cantistiwhpn Gesang hman« war
sie zugleich eine Gestalterin von
höchsten Graden. Die Vamay, dar-
stellerisch ein Geschöpf Wieland
Wagners und des Neuen Bayreuth,
beherrschte hingegen gleichsam
die Abstraktion c tew iciaiwi«a«hi»n
Faltenwurfs: eine Tragödin der ge-
bieterischen, kontrollierten Gestik,
des scharf profilierten Mienen-
spiels.^ Ihr Sopran hatte eine Art
von kühler, marmorner BÄ rtf. war
vom Timbre her alles andere als
schmeichelnd. Auf der Schallplatte
ist sie deutlich zu kurz gekommen.
Keine ihrer großen Partien ist da
dokumentiert. Sie brauchte die
szeni sche und musikalische Totale
der Bühne.
Im Verglich zu Vamay und
Mödl galt die Nilsson lange als
Art S tmiTwag^hiwA - am gfeiRgnd^q
jedes Orchester sieghaft und mü-
helos überstrahlendes Organ, dem
es fieüich an Farbe, an Eigenart, an
Empfindung mangglto Das änder-
te sich erst bei der legendären Bay-
reuther „Tristan “-Produktion von
1962, als die Nilsson, ein Präze-
denzfall, aus der Sängerequipe
Wolfgang Wagners in die Wielands
überwechselte und zugleich Karl
Böhm als Wagner-Dirigent begeg-
nete. War es Böhm, der rite»» mo-
numentale Stimme nun pTnfaTfeh
in ein Instrument von kamxnermu-
sikalischer Flexibilität verwandel-
te, so formte Wieland Wagner die
Nilsson zu eiorar» wilden und we-
hen Geschöpf das seinen Leiden
auch darstellerisch Ausdruck ver-
leihen konnte. Diese beispielhafte
Partnerschaft wiederholte sich
1965 beim Bayreuther „Rin g “ und
an der Wiener Staatsoper inStraxis-
sens „Elektra“.
Die Nilsson hat Maßstäbe gesetzt
- und verdorben. Ttetehthiw sang
sie das Schwerste. Die schiere Grö-
ße der Stimme kam in den höch-
sten Ijpn nate an rite SchmeiZ-
schweHe des Publikums. Sie
zwang jeden nieder, der sich dieser
Stimme aussetzte. Wer sie hörte in
dieser Zeit, begegnete Vollendung.
Die wird nicht wieder lracbt zu
haben sein.
REINHARD BEUTH
Hannover entdeckt den Maler Ch. Crodel neu I Rainer Söhnleins Film „Marianne und Sophie
Ein Orpheus der Farben Alte Schachteln reisen
fm Mai 1933 entdeckte der kom-
der Provinz Sachsen sein Interesse
für artgemäße Kultur. Das hatte
Folgen. „Mit Empörung habe ich in
dem altehrwürdigen Goethethea-
ter in Lauchstädt feststellen mü-
sen, daß dieser durch unsem gro-
ßen l deutschen Dichter geheiligte
Raum in abscheulicher Weise
durch Schmierereien verschandelt
worden ist“, teilte er dem Magde-
burger Landtag mit „Ich habe an-
geordnet, daß die Kulturschande
sofort ausgelöscht wird. Die Arbei-
ten sind bereits im Gange.“
Ausgelöscht wurden die erst
zwei Jahre zuvor fertiggestellten
Wandbilder des Lehrers für Male-
rei und Graphik an der Kunstge-
werbeschule Bure Gie hi c hens tem,
Charles CrodeL Grabbes „Scherz,
Satire, Ironie“-Spiel als Motivkata-
log nutzend, hatte Crodel Schau-
spieler mit Masken auf die Büh-
nenwand und über dem
Vorhang Orpheus als mythischen
Ahnherr der Dichtung beschwo-
ren. Doch weniger der Inhalt der
Darstellung als ihr Stil mn6 die
rmt.ioTmi«nrifl]5sti«rln>n Kunstlich-
ter schockiert haben. In Crodels
burlesker Einfalt , in der Unbefan-
genheit «*>in*»r raschen Pinselfüh-
rung und dem spontanen Fabulie-
ren in Ucht und Farbe spürten die
Ideologen jene geistige Fr e i heit ,
die unter totalitärer Herrschaft
nicht willkommen sein kann.
Ein Gesamtüberblick übrar Cro-
dels Werk, den das Kulturamt Han-
nover gegenwärtig im Kubus an
der ä gjdienkirche zeigt, nmoht den
Stellenwert von Crodels Wandbil-
dern (er schuf andere mit gleichem
SfhiHnail für Jena und Halle) erst-
mals im 7- u «a mmcn'hftpg deutlich:
Sie bedeuten eine Zäsur in seinem
Schaffen. In der Folge ihrer Zerstö-
rung wurde Crodel denn auch aus
dem Lehramt an der Kunstgewer-
beschule entlassen.
In Marseille 1894 geboren, hatte
Crodel in Jena zunächst Kunstge-
schichte und Archäologie studiert,
1921 seine Gesellenprüfung im Li-
thographen- und Druckerhand-
werk gemacht, vier Jahre später
sein erstes Wandbild (für die Uni-
versität) fertiggestellt und war dar-
aufhin an die Werkstätten der
Stadt Halle (seit 1922 auf der Burg
Giebichensteinl berufen worden.
Von 1933 an mußte er sich verän-
dern. Das Kunsthandwerk wurde
zur Domäne. Eh* bemalte Porzellan
für die Staatliche Manufaktur in
Berlin, entwarf Dekors für Indu-
strieglas von Wilhelm Wagenfeld,
schuf Kirchenfenster mit der Berli-
ner Glas- und Mosaikwerkstatt Au-
gust Wagner.
Die einzelnen Gattungen chrono-
logisch ordnend, gibt die Hanno-
veraner Ausstellung in dichter
H jjn g iin g und prächtig gefüllten
Vitrinen eine bislang einm a li ge
Einführu ng in die Vielfalt des Cro-
delschen Werkes. Was ihm bei sei-
nem Tod 1973 Eberhard Boters
„Christentum und
heidnische Antike“ seien Jrn s e i ner
Kunst schwesterlich versöhnt“,
wird angesichts des Reichtums der
stets diesseitig erzählenden Phan-
tasie relativiert. Noch die Kirchen-
fenster si nd märchen- »ttH mythos-
veriiebt, und der Charme der Un-
mittelbarkeit, der allen gegen-
ständlichen Werken Crodels eigen
ist, scheint seine Maxime in jenen
Stichworten zu haben, die er auf-
grund früher Griechenland-Erfah-
rung notierte: „Da ist kein Verzei-
hen, keine Auferstehung, keine
,andere Backe dem Feind’; an sich
schon paradiesisch, ohne Hoff-
nung auf das bessere Jenseits. Eu-
rydike durfte nicht zurückkehren.“
(Bis 23. Mai, Katalo g 20 Mark).
DIETMAR BITTRICH
B ei manchen Filmen faßt man
sich nach ihrer Besichtigung an
den Köpft Was haben sich s eine
Autoren da bloß gedacht? Hier of-
fenbar, riaB man einem „Senioren-
trend“ folgen wollte. Aufinüpfige
alte Damen sind lustig. Also läßt
man hier zwei Großmütter ihren
ehrwürdigen Familienstand hin-
schmeißen. Sie spucken auf die
spießige Verwandtschaft, kaufen
mit dem Geld aus dem Spar-
strumpf einen Mercedes nebst
Wohnanhänger. Und nun reisen sie
in die weite Welt wie einst der liebe
Taugenichts bei Eichendorff, zwei
Uralt- Aussteigerinnen von heute.
Ausführliche Fahrten auf diver-
sen Autobahnen werden verfolgt,
Zement in Landschaft. Die dusseli-
gen alten Damen kampieren auf
verschiedenen Campingplätzen.
Der Füm führt sie (man muß wohl
vermuten mit Hilfe örtlicher Ver-
kehrsvereine) von Bad Wörisbofen
bis ins liebe Bad Husum und dann
ins Ruhrrevier, wo sie (so fort-
schrittlich sind die beiden Omas!)
einer regelrechten Hausbesetzung
yhnoll mal ihr »» Hilfe toigton
Die eine der beiden Damen hat
schon in Wörisbofen einen ziem-
lich d ä m lichen „Kurschatten“ an
sich geheftet Er verfolgt sie mit
seinem Kleinstwagen quer durch
ganz Deutschland. Wieso er sie im-
mer wiederfindet und mit welchem
Spürsinn, ist nicht zu erkennen.
Tut ja nichts! Am Ende steigen sie,
nach dran sie Hie Verfol gungen ih-
rer schrecklich tölpelhaften und
besorgten Familien abgeschlagen
und unterlaufen haben, direkt
nach Paris. Zwei alte Schachteln,
immer noch auf Achse.
Das ist durchweg hilflos zusam-
mengeschustert. Rainer Söhnlein
führt schusterhaft Reiseregie, im-
mer nur Landschaftsprospekte an-
einanderreihenri. Fitzgerald Kusz,
ripm doch immer hin pi p par griff j.
ge Volksstücke aus dem Fränki-
schen bisher zu verdanken waren,
hat das triste Dreh huch geschrie-
ben, derartig, riaB die mühsamen
Klebes tellen der hanrihingslnsen
Handlung nur immer wieder auf-
brechen.
Marianne Hoppe (und da wird
der Filmanlaß ganz traurig!) muß
die aufg er egte T^igtjgkfllt <Hm»r der
beiden Dollbrägen-Greisinnen in
permanenter Hektik markieren.
Sofie Kessler , vom Nürnberger
Stadttheater, ist ihre Freundin und
Reisegefährtin auf der langen, im-
mer wieder peinlich ereignislosen
Ausreißertour.
Manpfrp Unte rhaltungsfilm e sind
auf&rund ihres Mankos an Unter-
haltungswert und wegen ihres in-
szenatorischen Ungemachs eher
doch beleidigend. Dies ist so einer.
FRIEDRICH LUFT
Nach 20 Jahren ein Platz für Heiligere Kruzifix
Dahlems eisernes Kreuz
V or kurzem fand »m vor mehr als gung zu stellen. H e i l iger ließ d
zwanzig Jahren pntstanHpnpr aufhra ri^e im ersten Entwurf z
Forstwardocbrikke ln Halte". Kahaadalradtemg voa Ch. Crodel, 1928,
oos dor H a—Bwowr A n— to H — fl foto: Katalog
V zwanzig Jahren entstandener
»mri nun durch Zufall wiederent-
deckter Kruzifixus des Berliner
Bildhauers Bernhard Heiliger in
der Dahlemer Dorfkirche St An-
nen, einer der ältesten Kirchen
Berlins aus gotischer Zeit, den ihm
gemäßen endgültigen Aufstel-
lungsort Heiliger hatte das Werk
ursprünglich auf Anregung des Ar-
chitekten Egon Eim-mann für des-
sen 1959/61 errichteten oktogona-
len Neubau der Kaiser-Wilhelm-
G priaehtniafcTr rhe geschaffen, «is
dem es jedoch aufgrund der Ableh-
nung durch die Kirchenleitung
imii dfe fl awicinrfgiwitglipHw bald
wieder entfernt werden mußte.
Audi ein zweiter Versuch, den
Kruzifixus in einem Kirchenraum
unterzubringen, und zwar in der
neuen Lietaenseekirche des Archi-
tekten Paul Baumgarten, scheiter-
te zehn Jahre später wiederum am
Widerspruch der Gemeinde.
Jetzt entdeckte Berend Well-
mann, ein. kunstverständiger jun-
ger Pastor, das Werk während ei-
nes Besuches bei Heiliger in einer
Ecke des Ateliers. Wellmann war
von der neuartigen Gestaltung des
Gekreuzigten so gefesselt, daß er
den Bildhau» bat, sein Werk für
St Annen in Dahlem zur Verfü-
gung zu stellen. Heiliger ließ dar -
aufhin die im ersten Entwurf nur
aus Gips, Draht und anderen Mate-
rialien hergestellte Figur nunmehr
aus yiiaammpn gpgch wpiBtpn Ei -
lenteüm neu anfertigen und
schenkte sie der Kirche, wo sie
unter Hem gotischen Kreuzrippen-
gewölbe über dem Seitenportal im
Inneren einen wirkungsvollen
Platz erhielt
Heüigers drei Meter hoher Kruzi-
fixus zählt zu den originellsten
Schöpfungen unter den modernen
Christusdarstellungen. In seiner
weit vorausgreifenden plastischen
Konzeption markiert er den dama-
ligen Übergang des Bildhauers von
der figuiativen zur abstrakten Ge-
staltungsweise. Wie schon in den
Eisenskulpturen von Gargallo «nri
Gonzales wird der Raum als plasti-
scher Wert aufgefaßt Gleichzeitig
sind Kreuz und Korpus zu einer
unlöslichen Einheit w wfhmnigun
Aus zusammengefügten Eisenstä-
ben und Eisens t ucken, d ere n
scharfkantige und stachelige For-
me n das Schmerzhafte der Kreuzi-
gung au&drücken, ist pin Kruzifi-
xus entstanden, von dem bei aller
Abstraktion eine durchaus sakrale
Wirkung ausgeht
HANNS THEODOR FLEMMING
JOURNAL
Gropms-Ausstelhmgen
zum 100. Geburtstag
dpa, Dessan/Beriin
Zum morgigen 100. Geburtstag
von Walter Gropius ist in Dessau
eine Ausstellung mit Exponaten
des
Z entrums ^« Baifeainn gar Rffiwi t
worden. Im Bauhaus-Archiv in
West-Berlin wird eine kleine bio-
EÜne ursprünglich geplante Gro-
pius-Retrospektive muß, wie das
Bauhaus-Archiv mitteilte, aus
konservatori sehen Gründen auf
einen späteren Zeitpunkt ver-
schoben werden, da wertvolle Ori-
ginale M»» dem Busch-Reisinger-
M use um , Cambridge (USA), bis
auf weiteres nicht zu beschaffen
sind.
Hochschulassistenten
auf Portiers-Stellen
JGG. Warschau
Die neue polnische Wirtschafts-
reform, die von drastischen Spar-
maßnahmen begleitet wird, hat
jetzt auch dun Hochschulbereich
erreicht So müssen jetzt die Pro-
fessoren ihre Assistraiten mit
Planstellen für Sekretärinnen,
Hausmeister und Portiers, „tech-
nisches“ und „Hü&personal“ ver-
sorgen, da ihnen die meisten Assi-
stenten stellen gestrichen wurden.
Die Höhe des Gehalts spielt da
keine Rolle, dgnn dfeMnnatalnhiM»
von Assistenten und der vorge-
nannten Berufe sind gfefeh imri
bewegen sich am Rande des Ebd-
s tenzminimunis
Absagen beim
Festival von Nancy
Schw. Nancy
Die internationalen Theaterfest-
spiele vonNancy finden in diesem
Jahr vom 21. Mai bis 2. Juni statt
Dreißig Theatergruppen aus 19
Ländern wurden pin grfarien, von
denen das Theater Bulandra (Bu-
karest) aus politischen Gründen
und «fas Citizens’ Theatre (Glas-
gow) mit seiner Dramatisierung
des Romanwerks von Marcel
Proust aus finanziellen Gründen
hnton ahmigon wficwn Künstleri-
sche Leitrain der diesjährigen
Festspiele ist die Jugoslawin Nira
Traüovic, die Direktorin des
Avantgarde-Theaters „Atelier
212“ in Belgrad (Auskunft und
Kartenbestellung: Festival Mon-
dial duThfifitre, B. P. 704, F-54 008
Nancy Cedex. TeL 00338/3-
370 021).
Schweizerische Emails
in der Eremitage
AP, Leningrad
In der Zwölf-Säulen-Hahe der
Leningrader Eremitage ist eine
Ausstellung schweizerischer
Emails eröffnet worden. Mehr als
160 Miniaturen mehrerer Jahr-
hunderte aus dem Genfer Mu-
seum Arts et Histoire werden zu-
sammen mit Zeichnungen zeitge-
nössischer Eimsttor gezeigt Die
wertvollsten Exponate st ammen
aus der Zeit zwischen 1650 und
1850 und sind mit Juwelen besetzt
Sie zeigen Landschaften, Genie-
szenen oder Porträts auf Uhren,
Broschen. Schnupftabakdosen
und Medaillons.
Herder-Dokumente
wiederaufgefunden
dpa, Krakan
Wesentliche Teile des für ver-
schollen gehaltenen Bestandes
von Herder-Handschriften wur-
den in der Jagiellonen-Universrtät
in Krakau wiederaufgefunden.
Die Handschriften waren wäh-
rend des Zweiten Weltkrieges aus-
gelagert worden. Zu dem Fund
gehören, wie die „DDR“-Nach-
ri chte nagentur ADN am Freitag
berichtete, 600 Briefe von Johann
Gottfried Herder und seiner Frau
Karoline, die bisher nicht oder nur
spärlich gedruckt Vorlagen. Das
Konvolut macht einen Ergän-
zungsband des jetzt erscheinen-
den Bandes sieben der Herder-
Briefe erforderlich.
„Die Fastnachtsbeichte“
als Oper von Klebe
Reg. Dannstadt
Die Opemspielpläne des Staats-
theaters Darmstadt stehen bis En-
de des Geschäftsjahres 1984 fest
Außer Mozarts „Idomeneo“ (mu-
sikalische Leitung: Hans Dre-
wanz/Regie: Hans Hartleb) und
„Undine“ (Christian Fröhlich/
Fred Hartmann) versprechen ins-
besondere zwei Inszenierungen
interessant zu werden: Herbert
Wemicke will Rossims „Barbier
von Sevilla“ einstudieren, der
scheidende Generalintendant
Kurt Horres betreut die Urauffüh-
rung der Oper „Die Fastnachts-
beichte“, die Giselher Klebe nach
der gleichnamigen Novelle von
Carl Zuckmayer geschrieben hat
Erna Selbner t
dpa, MimdiHi
Die Schauspielerin Erna SeD-
mer, vor allem als Partnerin von
Freddy Quinn im Musical „Heim-
weh "ach St Pauli“ und neben
Gerd Fröbe im „Raub der Sabine-
rirmen“ bekannt geworden, ist im
Altervon 77 Jahren gestorben. Die
in Hamburg geborene Erna Seü-
mer spielte nach ihrer Ausbildung
in Beriin Etede der vierziger Jahre
an zahlreichen Theatern vorwie-
gend in Berlin. Seit 1950 wirkte sie
in einer großen Zahl deutscher
Filme mit Erna SeHmer war vor
sechs Wochen nach einem Schlag-
anfafl in eine KEzuk
eingeliefert worden.
AUS ALLER ® WELT
DIE WELT - Nr. 113 - Dienstag,. 17. Mai 1983
In Bussen und Bahnen haben
die Türken am meisten zu leiden
Per Umfrage ließ der Berliner Senat erkunden, was die Gastarbeiter über Deutsche denken
Millionen fließen unter
die Erde von Kalkutta
HÄNS-R. KARUTZ, Berlin
Die türkischen Mitbürger in der
Bundesrepublik müssen sich die
meisten abfälligen und beleidigen-
den Äußerungen in Bussen oder
Bahnen (41 Prozent), beim Ein-
kauf (32 Prozent) und am Arbeits-
platz (34 Prozent) anhören. Nur 17
Prozent von 500 repräsentativ be-
fragten Türken gaben jetzt in der
ersten derartigen Umfrage in
Deutschland an, noch keine aus-
länderfeindlichen Erfahrungen ge-
macht zu haben.
Das sind die wichtigsten Ergeb-
nisse einer Umfrage, die Berlins
Sozialsenator LRfFmk (CDU) in
Auftrag gab, nachdem Berlin
schon 1979 erforscht hatte „Wie
denken Türken über die Deut-
schen?“. „Es handelt sich hier um
eine Pilotstudie, der im Herbst eine
Befragung von weit mehr als tau-
send repräsentativen Gastarbei-
tern folgt", erläuterte Finks Spre-
cherin Christiane Gilles. Die aktu-
elle Umfrage war in den vergange-
nen Monaten von speziell für die-
sen Einsatz vom Emnid-Institut
(Bielefeld) geschulten türkischen
Interviewern bei einem Quer-
schnitt aus den 120 000 Türken in
Berlin vorgenommen worden.
Die Furcht vieler Gastarbeiter,
selbst in Deutschland von den poli-
tischen Verhältnissen in' der Tür-
kei eingeholt zu werden, schlug
sich an einem Punkt nieder: Gut
ein Drittel der Befragten paßte auf
die Fragestellung, ob sie - wären
sie in der Heimat gewesen - für
oder gegen den Verfassungsent-
wurf der Militärs in Ankar a ge-
stimmt hätten.
Andere wichtige Ergebnisse:
• Zum Problem der „Ausländer-
feindlichkeit" gibt es eine positive
Entwicklung an den Schulen.
Denn nur neun Prozent der türki-
schen Kinder haben nach Angaben
ihrer Eltern in dieser Beziehung
von schlechten Erfahrungen
berichtet
• Nur etwa jeder zweite Türke gab
an, er habe „häufigen“ Kontakt zu
Deutschen. In der Altersgruppe
der 18- bis 24jährigen stieg diese
Zahl jedoch auf 65 Prozent
• Als besonders bedrückende
Probleme nannten 24 Prozent der
Befragten die Arbeitslosigkeit, 21
Prozent hielten Schritte gegen die
Diskriminierung für wichtig, 15
Prozent wünschten sich mehr und
bessere Wohnungen.
• Etwa drei Viertel aller Inter-
viewten machten nur sehr vage An-
gaben auf die Frage, wie lange sie
in Deutschland bleiben wollten.
„Für immer", erklärten lediglich
vier Prozent Sechs von zehn Be-
fragten meinten: „Weiß noch nicht,
will aber langfristig zurück.“
• Als Hauptgründe für eine even-
tuelle Rückkehr erklärten 28 Pro-
zent der Türken, sie hätten „genug
gespart “. 1979 sich dieser Wert bei
einer ähnlichen, aber wesentlich
kleiner angelegten Frageaktion nur
auf 14 Prozent „Meine Kinder sol-
len in heimatlicher Umgebung auf-
wachsen“, führten 20 Prozent der
Befragten als Rückkehr-Motiv an.
Vor vier Jahren sagten dies aber
noch 34 Prozent - ein Zeichen für
den Integrationsprozeß.
• Ein unsi cheres Gefühl bei der
Aufen thal tserlaubnis und wegen
seines Arbeitsplatzes äußert nur je-
der fünfte Türke.
der fünfte Türke.
• 50 Prozent der Befragten kreuz-
ten bei der Aktion die Rubrik „ei-
genes Haus“ an, als es um die Fra-
ge nach dem Eigentum in der Hei-
mat ging .
• Türkische Gastarbeiter reisen
weniger häufig als all gemein ver-
mutet nach Hause: 63 Prozent fah-
ren einmal pro Jahr in Richtung
Heimat Lediglich jeder 20. Türke
startet zweimal pro Jahr zur Fährt
an den Bosporus.
• Im Gegensatz zu der verschwin-
dend geringen Zahl von Einbürge-
rungen in Berlin (etwa 100 pro
Jahr) steht die Frage zu diesem
Punkt: Jeder zehnte Türke bekun-
dete sein grundsätzliches Interesse
daran, die deutsche Staatsangehö-
rigkeit zu erwerben.
Unterdessen begann die Auslän-
derbeauftragte des Senats, Barbara
John (CDU), in den Lokalzeitun-
gen eine Anzeigenaktion für die
Berliner. Wer einen Coupon zu-
rückschickt, bekommt Material zu
diesem nicht nur an der Spree so
emotional „geladenen“ Thema.
FOTO: WAJ.TER VOGEL
dpa, Kalkutta
In der ostindischen Metropole
Kalkutta, in der der Straßenver-
kehr mehrmals tä glich z iiMmmpn .
bricht - Durc hschnittsgeschwin-
digkeit im Zentrum 1,5 Kilometer
pro Stunde -, klammert man sich
voller Ungeduld an ein Projekt, das
sich allerdings seit Jahren nur
noch hinschleppt: den Bau der
Untergrundbahn.
In Trauben hängen die Neugieri-
gen über Bretterzäunen, die die
Riesenbaus t elle absichern. Immer,
aggressiver verfolgen sie die Arbei- '
ten tief unter ihnen. Indiens erste
Untergrundbahn will und will
nicht fertig werden.
„Beeilt euch“, rufen die Leute
den Arbeitern zu, „unsere Geduld
ist bald zu Endel“ Die neue
U-Bahn beherrscht das Stadtge-
spräch. Kalkutta, diese Stadt mit
ihren zehn Millionen Menschen, ist
ein Alptraum. Dabei ist es noch
nicht einmal ein Jahrhundert her,
daß das Leben in den Straßen ge-
mächlich, fast beschaulich verlief.
Sänften und Kutschen beherrsch-
ten da«« Bild. Damals hatte die
Stadt weniger als eine Million Ein-
wohner. Nur 50 Jahre später, aus-
gelöst durch die Teilung des Sub-
kontinents in Indien und Pakistan,
hatte sich die Stadt in einen He-
xenkessel verwandelt
Millionen heimatlos gewordener
Menschen kamen über die Grenze
und hofften, in Kalkutta ein neues
Zuhause zu finripn. Diese plötzli-
che Bevölkerungsexplosion ließ
Hongkongs „Schlangenköpfe 66 machen
mit Meinen Kindern das große Geschäft
LEUTE HEUTE
Mensche Dschmuggler spezialisierten sich auf neuen Zweig der illegalen Einwanderung
RALF PETER LAUCK, Hongkong
Eines der größten Probleme
Hongkongs ist die Flut der illega-
len Einwanderer, die auch heute
noch in die hoffnungslos übervöl-
kerte britische Kronkolonie
strömt Längst sind die Zeiten vor-
bei, in denen man das Problem mit
britisch sportlicher Fairneß hand-
habte: Wer es bis auf die Insel
schaffte, durfte bleiben. Inzwi-
schen weht ein rauherer Wind. Für
die Illegalen gibt es kein Pardon
mehr. Aus diesem Grunde tauchen
viele, die den beschwerlichen und
auch gefährlichen Weg über die
Grenze schaffen, gleich unter und
schließen sich einer der zahlrei-
chen Banden an. Ein d ramatisch er
Anstieg der Kriminalität war die
Folge. In der letzten Zeit aber wur-
de die Polizei in Hongkong mit
einer ganz neuen Welle illegaler
Einwanderer konfrontiert. Heim-
lich wie die Eltern kamen nun auch
deren Kinder.
In den letzten 18 Monaten, so
heißt es, wurden rund 5000 Kinder
nach Hongkong geschmuggelt Sie
kamen über den gleichen Weg,
über den meist ihre Eltern vor ih-
nen ihr Glück gesucht hatten. Die
Behörden sind einiges an Flucht-
g eschlchten, nicht nur durch dte
Chinesen vom Festland, sondern
vor allam von den viP tnampsi sehen
„Boat People“ gewöhnt Die Art
und Weise, wie die Kinder, oft
nicht älter als zwei, zu ihren Eltern
transportiert werden, verschlägt
aber auch den abgebrühten Poli-
zeibeamten die Sprache.
Die zweifelhafte Form der „Fa-
milienzusammenführung^ wird
von Gangs organisiert, die sich re-
gelrecht auf den Menschen-
schmuggel spezialisiert haben. Ge-
nannt werden sie die „Schlangen-
köpfe“. Vor der Reise über See
setzen sie die Kinder meist unter
Drogen, damit sie auf der Fahrt
ruhig sind. Dann werden sie auf
kleinen engen Booten, die oft
kaum noch seetüchtig sind, zusam-
mengepfercht und unter fischen,
Gemüse oder anderer Tjadung ver-
steckt Völlig steif, durchnäßt und
frierend kommen die Kiemen dann
in Hongkong an. „Es ist ein
schreckliches und gemeines Ge-
schäft“, sagt Honkongs Polizeichef
Roy Henry.
Und ein Geschäft ist es mit Si-
cherheit Für ein Kind nehmen die
Transportgangster den Eltern bis
zu 4000 Mark ab. Im Moment, so
schätzt Henry, sind es mehr als 25
Kinder pro Tag: „Auf einen Trans-
port, den wir erwischen, gehen uns
mindestens sieben durch die Lap-
pen.“ Die Möglichkeiten auch sol-
cher Ehern, die inzwischen legal in
Hongkong wohnen, auf anständige
Weise an ihre Kinder zu kommen,
sind allerdings gering. Es gebe
zwar, so gesteht Henry ein, den
o ffiziellen Weg, die Kinder nach-
kommen zu lassen, aber das könne
mehrere Jahre dauern.
Auf die Kinder lauem aber abge-
sehen von dem unmenschlichen
Transport noch größere Gefahren.
So kommt es immer wieder vor,
daß Kinder tot aus dem Meer gezo-
gen werden. Sie wurden von den
„Schlangenköpfen“ einfach „ver-
gessen“, well die Eltern nicht be-
zahlen konnten oder nicht aufru-
treiben waren. Wie viele Kinder
dabei schon mit dem Leben be-
zahlten, ist kaum auszumachen.
Päpstliches Panzerhemd
Papst Johannes PanlIL geht nach
menschlichem Ermessen auf seiner
bevorstehenden Polenreise keine
Gefahr mehr für sein Leben ein. Er
wird unter der weißen päpstlichen
Tunika ein Panzerhemd aus den
USA tragen. Es besteht aus einem
Metall- und Plastiknetz und wiegt
knapp ein Kilo. Die Maßarbeit für
den Heiligen Väter kostet umge-
rechnet 3000 Mark.
Häßlicher Erster
Marco Bresolin konnte sich sei-
nes Titels als Sieger eines Radren-
nens in Bologna nicht recht freuen.
Pokal und Siegerkuß der Miß Bolo-
gna bekam für ihn der Zweite. Der
Grund: Die Organisatoren der
Sportveranstaltung hielten Breso-
lin für so häßlich, daß er nicht auf
den Zeitungsfotos erscheinen
sollte.
Dritter Anlauf?
Den ältesten Ägypter hat die Kai-
roer Tageszeitung „Al Ahrem“ jetzt
entdeckt Der angeblich 160jährige
Ibrahim Al Karimi lebt als Schäfer
bei Er hat 88 Enkelkinder ,
ist bei guter Gesundheit und hegt
nur einen Wunsch: zum dritten Mal
zu heiraten. Einer dritten Ehe wider-
setze sich jetzt jedoch seine Familie,
schrieb das Blatt
Durch Moskau rollt der
Welt rentabelste U-Bahn
Gewinn erwirtschaftet / Subvention in Mexiko: 86 Prozent
S. HELM, London
Auf der Moskauer Metro kann
man für einen Fahrpreis von rund
20 Pfennig beliebig weit fahren.
Dennoch vermag die Metro alle ih-
re Kosten durch die Einnahme n
aus Fahrpreisen zu decken und er-
wirtschaftet sogar noch einen Ge-
winn von 2,9 Prozent Die Hambur-
ger U-Bahn erreicht eine Rentabili-
tät von rund 75 Prozent, die Pariser
Metro sogar nur 37 Prozent Die
vergleichenden Angaben sind in
der jüngsten Ausgabe des Nach-
schlagewerkes „Jane’s Urban
Transport Systems“ enthalten, das
im angesehenen Londoner Jahr-
buchverlag „Jane’s“ herauskam.
Die rentabelsten U-Bahnen der
Welt nach Moskau haben Groß-
städte im Femen Osten. So deckt
die noch junge U-Bahn von Hong-
kong 95 Prozent ihrer Kosten. Die
Bahn von Hiroshima fahrt immer-
hin 93,9 Prozent ihrer Kosten
selbst ein. Die Untergrundbahn
von Tokio dagegen wird nur zu 43
Prozent durch die Fahrpreise
finanziert
Gegen solche Ertragszahlen lan-
den die westlichen Systeme gera-
dezu abgeschlagen auf den hinte-
ren Plätzen. Das rentabelste
U-Bahn-System hat da noch Phil-
adelphia, das seine Bahn zu 79 Pro-
zent äuslastet
Das U-Bahn-Netz Moskaus ist
mit einer Gesamtlänge von etwa
185 Kilometern zwar nur rund halb
so lang wie das Londons oder New
Yorks. Die Moskauer Metro beför-
dert jedoch doppelt so viele Fahr-
gäste wie die New Yorker U-Bahn
und das Vierfache der Londoner.
Bei diesen Zahlenvergleichen
blieb freilich unberücksichtigt, wie
viele Pendler in Moskau im Ver-
gleich zu westlichen U-Bahn-Städ-
ten nicht mit dem Auto zur Arbeit
fahren, weil sie sich ein Auto nicht
leisten können. Londons Verkehrs-
betriebe legten nur Zahlen über
U-Bahn und Autobus kombiniert
vor. Danach werden die Gesamtko-
sten nur zu 73 Prozent durch Fahr-
preise gedeckt, 27 Prozent kom-
men aus Subventionen.
In Washington etwa liegt der
Subventionsanteü mit 58 Prozent
noch wesentlich höher, während er
in Turin und Mexico City sogar auf
86 Prozent klettert. (SAD)
WEITER: Unbeständig
Die Affäre Boulin schlägt wieder neue Wellen
Wetterlage: An der Ostflanke eines
ortsfesten Tiefs bei Irland ziehen
Randstörungen über Deutschland hin-
weg.
Vorhersage Sr Dienstag:
Drei Jahre nach dem Selbstmord des französischen Arbeitsministers behauptet die Witwe: Es war Mord
JA. Mol
Bundesgebiet und Berlin: Verän-
derlich, vielfach stark bewölkt und be- 1
sonders in der zweiten Tageshälfte
zeitweise Regen. Im Südosten auch
gelegentlich Aufheiterungen und
kaum Niederschlag. Tageshöchsttem-
peraturen zwischen 16 Grad im Nord-
westen und 25 Grad im Südosten.
Nachts Abkühlung auf 13 bis 9 Grad.
Schwach windig.
Weitere Aussichten:
Weiterhin unbeständig.
Temperaturen am Montag, 13 Uhr:
fern"
Sttowt UtaktHWaSafeSLlErC. •befcdLi*
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Ed«» &3R—L ÖSdwr.
Wh T-r«ttw**b» Ubaam =>*» «frk*
Fjgagv mm * WrotawL aaa faftfaa
Mm* IrnijW« Ldttudas (MOfab4BOani
Berlin
22“
Kairo
28"
Bonn
14°
Kopenh.
14®
Dresden
24°
Las Palmas
19“
Essen
13°
London
17"
Frankfurt
17°
Madrid
8“
Hamburg
14°
Mailand
16®
List/Sylt
14®
Mallorca
21“
MlinehPTi
24“
Moskau
17*
Stuttgart
18°
Nizza
18“
Algier
22*
Oslo
10"
Amsterdam
13“
Paris
15“
Athen
26°
Prag
26®
Barcelona
19®
Rom
24“
Brüssel
11°
Stockholm
17“
Budapest
30°
Tel Aviv
27°
Bukarest
27®
Tunis
23"
Helsinki
18°
Wien
26®
Istanbul
24®
Zürich
15“
Sonnenaufgang* am Mittwoch: 5.28
Uhr, Untergang: 21.10 Uhr, Mondanf-
gang: 10.41 Uhr, Untergang: 2.17 Uhr.
• ln M EZ, zentraler Ort Kassel.
A. GRAF KAGENECK, Paris
Im Oktober des Jahres 1979 wur-
de die so sittsame Republik des
Valery Giscard d’Estaing durch ei-
nen spektakulären Selbstmord aus
ihrem politischen Dornröschen-
schlaf geweckt Robert Boulin, der
völlig unbescholtene, glücklich
verheiratete, seine Ämter mit äu-
ßerstem Fleiß versehende Minister
für das Arbeitswesen, wurde am
Morgen des 30. Oktober tot am
Rande eines Teiches im Wald von
Rambouillet aufgefunden. Seine
Leiche lag im flachen Wasser, un-
weit seines Dienstwagens, und ei-
ne klaffende Schußwunde am
Kopf ließ aus der Sicht der Polizei-
beamten von vornherein nicht den
geringsten Zweifel daran, daß sich
der Minister selbst in den Kopf
geschossen hatte. Die in der Nähe
gefundene Pistole und ein hastig
gekritzelter, kaum lesbarer Ab-
schiedszettel an seine Frau hinter
der Windschutzscheibe des Autos
sprachen außerdem für diese Über-
zeugung der Polizei
Heute, drei Jahre nach der er-
greifenden Staatsbeisetzung des
getreuen Dieners der Republik, be-
hauptet die Witwe Colette Boulin
plötzlich, ihr Mann habe sich nicht
selbst umgebracht sondern sei er-
mordet worden. Warum um alles in
der Welt, fragt die verblüffte Of-
der Welt, fragt die verblüffte Öf-
fentlichkeit Madame Boulin hat
für ihre These drei Erklärungen
bereit: Ihr Mann war überzeugter
Katholik und als solcher einem
Selbstmord abhold, sein damaliger
Kabinetts-Chef, ein gewisser Guy
Aubert habe ihr bereits 15 Stun-
den vor der Auffindung der Leiche
„in aufgelöstem Zustand“ mitge-
teilt ihr Mann sei ermordet wor-
den, und schließlich entspreche
die Schrift auf dem Abschiedszet-
tel nicht der ihres Mannes.
wo er bisher nicht zurückkehrte.
Bertrand Bo ulin, der einzige Sohn
des Opfers, hat seinen Vater 1980 in
einem Buch „Meine Wahrheit über
meinen Vater“ zu rehabilitieren ge-
sucht Aber ein Schatten blieb.
t .iöW*.
rt’ JlSftf ‘
Ganz unwahrscheinlich ist die
Vermutung, daß irgend etwas am
Tod des Robert Boulin nicht
stimmt, nie gewesen. Ob Selbst-
mord oder nicht- Der Minister war
kurz vor seinem Tode, wie man erst
hinterher erfuhr, Opfer eines geris-
senen Immo b ilienhändlers na-
mens Henry Toumet geworden,
der ihn mit dem Verkauf eines
Landhauses in Ramatuelle an der
Cöte d’Azur hereingelegt hatte.
Aber es ist nie ganz klar geworden,
ob Robert Boulin dabei eine völlig
reine Weste hatte oder ob er sich
auf Amtsmißbrauch beim Erwerb
des Grundstücks, Bestechungsgel-
der und Begünstigung aller Art
eingelassen hatte.
Wurde iu de« Augen der Franzo-
sen längst zum tragischen Helden:
Robert Boulin eoro. ap
Fest steht daß Henri Toumet das
Grundstück zweimal verkauft hat-
te und daß der erste Käufer von
den beiden Kontrahenten übers
Ohr gehauen wurde. Toumet wich
vor dem Prozeß nach Ibiza aus, von
Die Öffentlichkeit vermutet nun,
daß Colette Boulin die These von
e mem Mord an ihrem Mann ver-
breitet tun seine endgültige Re-
habilitierung zu erzwingen. Motto:
Wenn er umgebracht wurde, war er
unschuldig, solange aber die
Selbstmordthese gilt bleibt ein
Verdacht Das Verfahren ehrt die
Witwe. Aber es hat wenig Aussicht
auf Erfolg, weil es kein wirkliches
Mordmotiv sieht Die späte Erstat-
tung einer Anzeige gegen Unbe-
kannt mutet zumindest merkwür-
dig an. Alle Zeugen bestätigen, daß
der Minister seit der Aufdeckung
des Immobüien-Skandals in quä-
lende Selbstzweifel verfallen war.
Der Zeuge Guy Aubert bat damals,
wie er nach weisen konnte, der
Frau des Opfers gegenüber nur von
der Vermutung eines Verbrechens
gesprochen, wefi der Minister seit
12 Stunden unauffindbar gewesen
war. In den Augen der Franzosen
ist Robert Boulin längst zu einem
tragischen Helden geworden.
1984 wird
auch Frankfurt
„dreistellig“
> i - ■
da s einst prächtige Kalkutta zu ei-
ner Stadt erbärmlicher Slums wer-
den. Anfang der 70er Jahre war das
Chaos auf den Straßen perfekt
Nur sechs Prozent des Stadtge-
biets von Kalkutta sind durch Stra-
ßen erschlossen. Kein Wunder al-
so, daß heute im Straßenverkehr
der absolute Sättigungsgrad er-
reicht ist
Angesichts dieser Situation ließ
sich die indische Regierung 1973
auf das gewagte städtebauliche
Projekt einer U-Bahn ein, von des-
sen Erfolg oder Fehlschlag vermut-
lich die Zukunft von Indiens größ-
ter Stadt abhängt Ende der 70er
Jahre werde die Untergrundbahn
fertig sein, verhießen damals die
Politiker. Ein leeres Versprechen.
In der Zwischenzeit sind die Ko-
sten von 1,4 Milliarden Rupien,
umgerechnet 350 Millionen Marie,
auf mehr als das Vierfache gestie-
gen.
Jahrelang lag die Baustelle still,
die Straßen blieben aufgerissen,
bis s chließlich die Weltbank Hilfe
anbot Aber auch sie ist nicht mehr
als der berühmte Tropfen auf den
heißen Stein. Allein im ersten Jahr
des Betriebs liegen die laufenden
Unterhaltungskosten bei rund 15
Millionen Mark. Nicht einmal diese
Summe wird die Stadt aufbringen
können.
Die erste Teilstrecke von 16 Kilo-
metern soll dennoch in diesem
Jahr fertiggestellt werden. Doch
daran glaubt in Kalkutta schon'
lranm noch jemand.
dpa, Frankfurt
F rankf urt erhält vom 5: August
des kommenden Jahres an eine
neue dreistellige VorwaMnummer:
069. Damit ist die Mainmetropole
neben West-Berlin (030), Hamburg
(040) und München (089) die vierte
Großstadt mit dreistelliger Vor-
wahl Die Umstellung ist notwendig
geworden, weil die Technik auslän-
discher Vennittlungssysteme für
den nationalen Telefonbereich nur
Nummern mit maximal «flm 7.if.
fern erlaubt In Frankfurt gebe es
aber schon zahlreiche achtstellige
Telefonnummern, vor allem bei Ne-
benanschlüssen von Behörden, die
mit der alten Vorwahl 0611 nicht
direkt aus dem Ausland angewählt
werden könnten, erklärte der Präsi-
dent der Frankfurter Oberpostdi-
rektion. Jeder Telefönkunde in
Frankfurt und Offenbach wird in
der n ächsten Zeit mit einem Infor-
mationssctaöben der Post auf die
neue Nummer hzngewiessL Die
Eiosten der Umstellung für die
Frankfurter Post wurden auf etwa
700 000 Mark beziffert Gleichzeitig
bigß es bei der Post, daß vom 17.
September 1983 an in Frankfurt
Anschlüsse an das neue Bfldschirm-
text-System (Btx) möglichsind.
Rüsche
Renten
ia fnt
r...
Ruhe am Pferdskopf
dg. Frankfurt
Das erste „Ruhegebiet für die
Erholung“ in der Bundesrepublik
wird vom Umlandverband Frank-
furt im Gebiet um den Pferdskopf in
der Gemeinde Schmitten/Hochtau-
nus eingerichtet Ruhegebiete sind
Bereiche von mehreren Quadratki-
lometern Fläche, in die keine „tech-
nischen Geräusche“ oder sonstige
„Unruhe und Hektik verbreitenden
Aktivitäten“ ein wirken.
■
«feasär. ••
Tod nach 20 Jahren Koma
.„ Iv-
* Scnrvv;-; --
dpa, Reims
ru>r Jahre alte Christian Murcia
viPsr.. *-- - • .
••••
aus Reims in Nordfrankreich ist
nach 2Qjährigem Koma gestorben.
Am 15. August 19 63 war der damals
11jährige von einem Auto überfah-
ren worden. Dabei hatte er schwere
Hirnverletzungen erlitten.
UrteO gegen Goldbach
AP, Bochum
Wegen Betrugs hat das Bochumer
Landgericht gestern den -früheren
Inhaber der 1979 zusammengebro-
chenen Hemer Mineralölgruppe
Goldin, Erhard Goldbach, zu einer
Haftstrafe von sechs Jahren und
sechs Monaten verurteilt Das Ge-
richt sah es als erwiesen an, daß der
heute 54 Jahre alte Goldbach einen
Rlinrign als „Stro hmann“ zum Chef
seiner Treibstoff-Lieferfirma ge-
macht hatte, um das Blindenprivi-
leg des Umsatzsteuergesetzes aus-
zunutzen. Nach Aufhebung dieser
Steuervergünstigung habe Gold-
bach das Unternehmen in Konkurs
getrieben und den Fiskus damit um
rund 8, 5 MiUionen Mark geschädigt
ZITAT DES TA
Wetten auf das Wetter
AP, London
In London, wo es am Sonntag
schon den 29. Tag ununterbrochen
regnete, werden jetztWetten auf das
Wetter angenommen. Eine Buch-
macherfirma bietet eine Wettquote
von 1:5 für den Glückspilz, der. die
ersten beiden trockenen Tage rich-
tig voraussagt
JJiti der Gevrißr
die Decke des
zwar kurz ist. z
lossa] wärmt, sc
scheider.heit ge;
denkönr.en.
Heißes Wochenende
AP, München
Die erste größere Reisewelle in
diesem Jahr wird nach Einschät-
zung des ADAC am kommenden
Pfingstwocheneade über die Stra-
ßen vor allem im süddeutschen
Raum rollen. Der Automobilclub
wies gestern inMünchen daraufhin,
daß schon am FVeitagnachmittag
und dannam Samstagvormittag (20.
und 21. Mai) mit erheblichen Behin-
derungen zu rechnen sei.
SPDdist
anziert
Insekten-lnvasion
KR. Venedig
Die kostbarste und älteste Biblio-
thek Italiens, die 1362 in Venedig
gegründete Biblioteca Marciana,
wird von einer Invasion von Holz-
würmern, Zecken, Flohen. Mistkä-
fern und Mausen bedroht Fachleu-
te rec h n en mit unübersehbaren
Sc h äde n , wenn nicht bald etwas
dagegen unternommen wird. Die
Mittel aber fehlen. Die letzte Gene-
ralreinigung fand vor 20 Jahren
statt
flucht
ZU GUTER LETZT
nach He
„ Wer treffen will, maß zielen ler-
nen." Schlagzeile in der Ostberli-
ner „Volksarmee".
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