Stark giftig Kornrade

(Agrostemma githago L.)

  

Kornrade


Die Kornrade ist ein giftiges Ackerunkraut, das bis in die 1960er nahezu überall die Ackerränder und Felder zierte.

Durch die modernen Unkrautbekämpfungsmittel ist diese Pflanze heute sehr selten geworden, sie ist sogar fast ausgerottet und steht deshalb auf der roten Liste.

Die Kornrade war "Blume des Jahres 2003" um an den Erhalt des Kulturgutes Ackerwildkräuter zu erinnern.



Steckbrief

Giftigkeit:

Achtung! Stark giftig. Nur in verschriebenen Fertigpräparaten oder homöopathisch anwenden. Homöopathisch ab D4!

Haupt-Anwendungen: Hautkrankheiten,
Würmer
Heilwirkung:
blutstillend,
entwässernd,
harntreibend,
schleimlösend,
wurmabtreibend,
zusammenziehend,
Anwendungsbereiche:
Akne
Augenkrankheiten
Fisteln
Gelbsucht
Geschwüre
Hautkrankheiten
Husten
Krebs
Magenkatarrh
Malaria
Schnupfen
Warzen
Wassersucht
Würmer
Zahnschmerzen

Homöopathie:

Lähmung
Magenschleimhautentzündung
wissenschaftlicher Name: Agrostemma githago L.
Pflanzenfamilie: Caryophyllaceae = Nelkengewächse
englischer Name: corncockle, corn-cockle
volkstümlicher Name: Ackerrade, Höllenkorn, Klockeblome, Klockenblume, Kornnelke, Kornrose, Pisspöttken, Raad, Rade, Radenbleamer, Ratt
Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Samen
Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, Gerbstoffe, Agrostemmasäure, Githagin, Githagenin
Sammelzeit: Juni bis Oktober


Anwendung

Kornrade

Die Pflanze sollte wegen der Giftigkeit nicht eingesetzt werden.

In Wein

Das Kraut in Wein aufkochen, filtrieren und abfüllen.
Wirkt harntreibend. (Vergiftungsgefahr!)

In Essig

Das Kraut in Essig aufkochen, filtieren und abfüllen.
Eine Mundspülung wirkt gegen Zahnschmerzen. (nicht herunterschlucken!)

Äusserlich

Das frische Kraut zerkleinern und vor Mund und Nase halten und hindurch atmen
Wirkt gegen Husten und Schnupfen.

Ein Umschlag mit frischem Kraut wirkt bluttstillend.

Ein Auszug aus frischen Blättern wirkt gegen Akne und Hautkrankheiten.



Homöopathie

Aus den trockenen reifen Samen wird ein Mittel hergestellt, das bei Lähmungen und Magenschleimhautentzündung eingesetzt wird.

Volksglaube

Aus der Kornrade wurden früher Kränze gepflochten, die um den Baumstamm gewunden verhindern sollten, dass das Obst unreif vom Baum fällt.

Man nähert sich rückwärts den Kornraden, erntet ebenfalls rückwärts die Kornrade und flechtet einen Kranz aus den Konraden und setzt diesen auf den Kopf, so soll man damit böse Absichten anderer Menschen erkennen können.



Geschichtliches

Kornrade

Die Kornrade war schon immer Begleiter des Getreideanbaus, haben die Samen die optimale Größe, um mit der Getreideernte in der nächsten Aussaat wieder auf die Felder zu kommen. Man geht sogar davon aus, das der Konrade im Laufe der Jahrtausende diese Samengröße unbeabsichtigt angezüchtet wurde.

Da die Samen der Kornrade sehr giftig sind, gab es früher viele Vergiftungen von Mensch und Tier durch diese Verunreinigungen der Getreideernte. Bei dem Herstellen von Brandwein war diese Verunreinigung sogar erwünscht.

In Hungernotzeiten wurden die frischen Blätter sogar gekocht und gegessen. Nicht ganz ungefährlich da durch Hitze nicht alle Giftstoffe zerstört werden.

In den 1960ern wurde das Saatgut immer besser gereinigt und durch Unkrautvernichter die Getreidefelder und Ackerränder von Unkraut frei gehalten, so verschwand die weit verbreitete Kornrade fast völlig.

Erst in den letzten Jahren gibt es wieder Bemühungen die Kornrade wieder in geschützten Bereichen wieder anszusiedeln. Auch als leicht zu pflegende Zierpflanze hält die Kornrade Einzug in die heimischen Gärten.




Pflanzenbeschreibung

Kornrade

Die Kornrade ist in Europa heimisch und wurde auch nach Amerika exportiert.

Sie wuchs früher bevorzugt an Ackerrändern und in Getreidefeldern.

Die einjährige Pflanze wird 30 bis 100 cm hoch.
Die Blätter sind schmal, zugespitzt und behaart.

Die purpur- bis violettroten Blüten erscheinen zwischen Juni und Juli und haben einen Durchmesser von 3-5 cm.
Die Blüte hat 5 Kronblätter und von den blattartigen Kelchzipfeln überragt.

Aus den Blüten entwickeln sich bis zum Herbst die Samen.
Die sehr giftigen warzigen Samen sind schwarz-braun und etwa 3 mm groß.

Die Wurzel ist spindelförmig und reicht bis 100 cm tief in den Boden.



Anbautipps

Einfach im eigenen Garten zu kultivieren.

Das Saatgut gibt es im guten Online-Saatguthandel

Aussaat im März oder Septemer auf gutem aber nicht gedüngtem Boden.

Die anspruchslose Pflanze mag Sonne und Halbschatten und verträgt gut Trockheit.



Sammeltipps

Geerntet werden die frischen Blätter von Juni bis Oktober.

Die Samen im Herbst.










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Heilkräuter-Hausapotheke

Heilkräuter-Hausapotheke
von Eva Marbach
der Autorin dieser Webseite