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KUBITSCHEK Ein Bronzegewicht aus Gela (Tafel VI) 127 E. LÖWY Nochmals Pythokles 326 E. MAASS Die Griechen in Südgallien VII 85 C. PATSCH Thrakische Spuren an der Adria 169 G. PINZA Ricerche intorno ai monumenti ritrovati al V° miglio dell'Appia 191 A. v. PREMERSTEIN Ein Elogium des C. Sempronius Tuditanus . . . 264 E. RITTERLING Zu zwei griechischen Inschriften römischer Verwaltungs- beamten 299 R. v. SCHNEIDER Ein Brief Philipp v. Stosch' an Heraeus 345 J. SIEVEKING Zur Ära Pacis Augustae 175 A. WILHELM Inschrift aus Pagai 17 — Beschluß der Athener aus dem Jahre 338/7 v. Chr 32 — Inschrift aus Athen 35 J. ZINGERLE Relief in Pola (Tafel V) 157 — Tonschüssel aus Carnuntum (Tafel VDI) 330 BEIBLATT Spalte W. CRÖNERT Zar Namen sliste der Synoikismosurkunde von Larisa 39 — Das Epigramm auf Andronikos Kyrrhestes 41 — Eine attische Inschrift 99 188891 Spalte H. DELEHAYE L'hagiographie de Salone d'apres les dernieres decouvertes archeologiques ... 77 P. DUCATI Nachtrag 107 R. ENGELMANN Noch einmal die Vase Vagnonvüle . . . • 103 — Das korinthische Capitell in Phigaleia • • 105 A. GNIRS Forschungen in Istrien 43 E. GROAG Zn den Arvalacten unter Claudius 33 F. HAUSER Tettix II 9 R. HEBERDEY Vorläufiger Bericht über die Grabungen in Ephesos 1905/6 61 F. HILLER v. GAERTRINGEN ÜAPOPAMA 57 J. KEIL Artemisfestspiele in Hypaipa 35 G. NIEMANN Die Neuaufnahme des diocletianischen Palastes in Spalato 59 C. PATSCH Aus Albanien 101 J. SIEVEKING Zur Ära Pacis Augustae 107 Otto Benndorf 1 Chronologisches Verzeichnis der Schriften Otto Benndorfs 109 Wilhelm v. Hartel 5 INDICES ZU BAND VI— X I. Archäologisch-historischer Index von R. Weißhäupl 121 II. Epigraphischer Index von J. Oehler 191 in. Autorenverzeichnis 273 Amphora des Amasis. Tafel I— IV. I. Der Publication dieses hervorragenden Werkes von Amasis liegen Zeichnungen zugrunde, welche ich schon im Jahre 1898 mit Erlaubnis des damaligen, inzwischen verstorbenen Besitzers, Herrn Alfred Bourguignon in Neapel, anfertigte. Seither ging das Gefäß ebenso wie die zweite, schon länger veröffentlichte Amphora desselben Meisters aus der gleichen Sammlung in das Fine-Arts Museum zu Boston über (XXVI. Annual Report p. 32 n. 4 und 5). Meines Wissens wurde sonst unserer Amphora bis jetzt nur Erwähnung getan von mir im Jahrbuch 1896 S. 178. Damals war das Stück kurz vorher von Herrn Bourguignon in Orvieto erworben worden; auch der Fundort stimmt mit dem der genannten kleineren Amphora überein. Beide Gefäße stammen zwar nicht aus dem gleichen Grabe, aber eine stilistische Eigenthümlichkeit, welche nur diese beiden Werke des Amasis auf- weisen, nämlich daß die Figuren ohne Bodenlinie blieben, diese Eigenheit und eine später zu nennende Übereinstimmung lassen vermuten, daß die zwei Vasen einst mit demselben Transport im alten Volsinii aus Athen einliefen. Unsere Veröffent- lichung soll indessen nicht den Vorwand abgeben, das Werk des Amasis zu- sammenfassend zu behandeln. Denn es werden wohl die meisten Fachgenosaen durch die sich häufenden Monographien über einzelne Vasenmaler, durch die neuer- dings so beliebten Versuche, Individualitäten aus der Masse erhaltener Vasenbilder herauszuschälen, das Oeuvre einzelner Meister festzustellen und womöglich zu bereichern, zu der Einsicht gekommen sein, daß zunächst etwas anderes vielmehr not tut, nämlich die bescheidenen Kunstleistungen der Vasenmaler in den großen Gang der Kunstgeschichte einzureihen, weniger das Besondere ihrer nicht allzu wertvollen personlichen Leistungen zu betonen, als vielmehr den Fortschritt des Könnens in der Gesamtproduktion der Vasenmalerei nachzuweisen. Ein solcher Überblick läßt sich aber nur in einer Geschichte der Vasenmalerei überhaupt erreichen. Unter diesem höheren Gesichtspunkt bieten selbst die paar Zeilen einer Charakteristik des Amasis, welche Loeschcke bei Pauly-Wissowa I 1748 gab, noch mehr als die Monographie von Adamek, Unsignierte Vasen des Amasis (Prag 1895). Ein tiefer eindringendes Studium hat dann dem Amasis Karo in Journ. Hell. Stud. 1899 p. 135 gewidmet. Unsere Fig. 1 und 2 stellen die beiden genannten Gefäße nebeneinander und zeigen damit, daß die hier publicierte mit ihrer 0*3 1 m betragenden Höhe nicht nur Jahreshefte des österr. archäot. Institutes Bd. X. » stattlicher als ihr Begleiter, sondern auch etwas schlanker im Umriß ist; namentlich hebt sich der Hals dünner und höher aus der Schulter heraus. Die Henkel setzen sich hier wie dort aus drei Rundstäben zusammen und schließen unten mit der gleichen Reihe schwarzer und weißer Dreiecke ab. Unsere Amphora vermeidet aber im Gegensatz zu ihrer Genossin das Einführen einer eigentlich nur orna- mental verwendeten menschli- chen Gestalt unter den Henkeln — die beiden kleinen Dionysos- gestalten mit ihren Ranken auf dem kleineren Gefäß gehören ja nicht zur Darstellung und wirken nur wie eine figürliche Henkel- attache — sondern sie setzt an ihre Stelle das reine Orna- ment mit sehr regelmäßig und ungewöhnlich vielfach gewunde- nen Schnecken und mit Palmet- ten, die sich von den später übli- chen durch eine sehr große Zahl von Blättern auszeichnen (Fig. 7). Das Herz der Palmetten rot; der Streifen, auf dem die Blätter sitzen, schwarz mit weißen Per- len. Dem Strahlenkorb unten fehlen auch hier die für Amasis charakteristischen kürzeren Zwi- schenstrahlen nicht Der Hals im Innern schwarz gefirnist, dar- I ; Amphora im Fine-Arts-Museam za Boston. . . r . n ■ t v auf zwei feine rote Ringe. Im Fuß eingeritzt dasselbe Zeichen wie bei der Amphora in München Jahn 1153 und Brit. Mus. B 251. Der geritzte Contur fehlt fast nirgends; nur am Helmbusch und den Lanzenschäften schien er dem Maler überflüssig. Letztere ebensowie die Bögen, welche je zwei Lotosknospen miteinander verbinden, sind mit der „Borste" gemalt In den beiden Orvietaner Amphoren liegen uns die reifsten Werke von Amasis vor, des Amasis, vorausgesetzt daß er seine Gefäße überhaupt selbst be- I. Amphora des Amuii 3 malte, was, wie ich schon Berl. Philol. Wochenschr. 1896 S. 434 aussprach, keines- wegs als selbstverständlich angesehen werden darf. Für die relative Reife der stilistischen Entwicklung spricht schon ein Detail wie die Fältelung des unteren Randes der kurzen Chitone. Mit diesem Problem mühte sich der brave Meister lange und ehrlich ab; er versuchte für die Fältelung verschiedene Lösungen, die zum Teil gar keine Ähnlichkeit mit der Naturform aufweisen, bis ihm endlich die Augen aufgingen und er sab, wie sich der Rand in abgerundetem Zickzack hinschlingt. Selbst Exekias hat hierin noch nicht so scharf beob- achtet und Andokides trotz seinen roten Figuren bricht die Falten noch ganz geradlinig. Danach ist die Mög- lichkeit nicht ausgeschlossen, daß unsere schwarzfigurige Amphora spä- ter entstand als selbst die rotfigurige Berliner Amphora des Andokides. Loeschcke betrachtet die ton- grundigen, nur in Umrißlinien wieder- gegebenen Fleischteile der Mänaden auf der Pariser Amphora (Ridder Gab. des Medailles n. 222) als eine Concession, welche Amasis dem da- mals aufkommenden rotfigurigen Stil machte. Allein das Umziehen der weiblichen Fleischteile mit Firnis- linien kennt schon Klitias; der Unter- 3: Aja?1'on to «"-Am-Mwi«« « Bo,to„ schied zwischen ihm und Amasis besteht nur darin, daß letzterer diesen Contur nicht immer mit Weiß ausfüllt, und zwar unterläßt er das Aufsetzen des Pigments mit Überlegung. Auf derselben Amphora, auf welcher die nackten Teile der Mänaden in der Farbe des Tongrunds gelassen wurden, ist an Athena alles Nackte weiß aufgesetzt Ebenso auch an unserer Thetis. Das Lilienweiß dient dem Maler offenbar dazu, um einen Begriff von der Schönheit der Göttinnen zu geben; Mänaden aber finden, auch wenn sie braun, das heißt in den Augen der hierin anders als wir empfindenden Südländer, wenn sie häßlich ausschauen, doch in den Satyrn ihre dienstbereiten Bewunderer. Merkwürdig, daß Phoinix hinter 4 F. Haaser seiner Glatze keine weißen Haare bekam; zumal da ein weißer Fleck an dieser Stelle passend dem weißen Gesicht der Thetis das Gegengewicht gehalten hätte. Statt dessen ziehen sich die Haarsträhne in feiner Gravierung hin. In jüngeren Malereien erst werden weiße Haare für alte Männer selbstverständlich; auch Klitias gibt nur dem Meergreis Nereus diesen Schmuck des Alters, während sich bei ihm Priamos, der seinen Jahren nach vollen Anspruch auf das gleiche Attribut hätte, mit Runzeln auf der Stirn, einer mäßigen Platte und im übrigen mit schwarzen gravierten Haaren zufrieden geben muß. Amasis und Exekias haben ihre Freude am Gravieren und zeigen gerne, wie meisterhaft sie ihren Grab- stichel handhaben. Am glänzendsten offenbart sich diese Virtuosität in dem Schild- zeichen. Hier bekommt die Linie einen Schwung, wie sie auch ein um ein halbes Jahrhundert jüngerer Meister nicht eleganter hinsetzen konnte. Man begreift kaum, wie die gleiche Hand die Conturen der menschlichen Gestalten so lahm, so ohne alle Verve ausziehen konnte. Um eine entzückende Curve wie den Schwanz des Löwen in den spröden Ton einzuritzen, muß der Meister lange Jahre dem Grundsatz gehuldigt haben: nulla dies sine linea. Sie haben einen heraldischen Zug, diese Wappentiere, Löwe und Hirsch. Der Unterkiefer des Löwen mit weißem Zahn haut in die Rückseite des Halses seines Opfers ein ; der obere Teil des Löwenkopfes muß in Vorderansicht hinter dem linken Contur des Hirschhalses zum Vorschein gekommen sein. Das vielendige Geweih des Hirsches verliert sich etwas in den Zotten der Mähne. Vielleicht fühlt sich ein Leser geneigt, in der Wahl des Episemon wenig- stens einen Anklang an die Schildereien zu finden, welche Hephaistos nach 25 579 auf dem Sakos des Achilleus bildete : a|i6p5aX£ü> Si X£ovre 56' £v itp&TQot ßieaacv xaOpov ipöypwjXov i^ivr^. Allein da das Thema nicht einmal genau stimmt, insofern der Löwe auf dem Schild des Vasenbildes keinen Stier, sondern einen Hirsch gepackt hält, so wäre diese Reminiszenz übel angebracht.1) Allmählich überzeugte sich ja auch die Vasenexegese, wie selten sie eine wortgetreue Kenntnis der dichterischen Behandlung bei den bildenden Künstlern annehmen darf. Den Gedanken, mit der Kunst des Hephaistos in dem Reichtum des Schmuckes zu wetteifern, mußte unser Meister *) Ob es nur Zufall ist, daß in der von Brunn deuteten Scene des Innenbildes der Wiener Duris- nnter Zustimmung von Robert (Bild und Lied 21 6) schale (Furtwängler-Reichhold I 54) auch hier der und Furtw&ngler (Reichhold I 273) auf die Über- Achilleusschild die Gruppe von Hirsch und Löwen gäbe der Waffen des Achilleus an Neoptolemos ge- als Schildzeichen trägt? I. Amphora des Amasis 5 von vornherein fallen lassen. Doch ließ er sich keine Mühe verdrießen, das Werk des Gottes, den wohl auch seine Werkstatt als ihren Patron verehrte, würdig zu gestalten. Wie prächtig dachte er sich auch die Verzierung des Helmes aus, auf * dem die Windungen der Schlange so geschickt als Buschträger verwendet sind. Der gravierte Widderkopf auf dem Wangenschild, der in allen Linien mit den Widderköpfen im Schildzeichen der andern ehemals Bourguignonschen Amphora übereinstimmt, bezeugt wiederum die gleichzeitige Entstehung beider Gefäße. Die witzige Verwendung des Tieres als Buschträger findet ihr genaues Gegenstück auf der Amphora im Britischen Museum B 209 (Wiener Vorlege- blätter 1889, 3, 3), wo der Busch auf dem zurückgebogenen Schwanz eines Wolfs aufsitzt Die Lesung der Inschriften dieser Amphora: AMA5I* und n(?)OIH5N als'Ajiaots STcofyaev bestritt Loeschcke in der Arch. Ztg. 1881, S. 31 mit Gründen, die sich alle als unhaltbar herausstellen. Es ist nicht wohl zu leugnen, daß die zweite Lautgruppe keinem andern Worte ähnlicher sieht als fowfyaev. Der vorgebrachte Einwand, daß der Name linksläufig, das Verbum dagegen rechtsläufig geschrieben wäre, beruht auf einem Irrtum. Daß die Worte wie beigeschriebene Namen ver- teilt sind, ist richtig; aber ebenfalls verteilt sitzt die Künstlersignatur über den beiden Mänaden der Pariser Amphora. Das ist überhaupt eine Eigentümlichkeit von Amasis, daß er entgegen dem Usus zwischen seinem Namen und (lircofycjev eine Lücke als Worttrennung einfuhrt, so viermal unter fünf Fällen auf den Am- m phoren; auf den vier Krügen setzt er einmal ab, macht zweimal alinea und nur einmal schreibt er continuierlich. Seinen dritten Grund, daß die Londoner Amphora durch ihre brillante Technik eher an Exekias erinnere, wird Loeschcke angesichts des hier publicierten Werkes, dessen Technik die Londoner Amphora in Schatten stellt, aufgeben müssen. Weitere Gründe gegen Amasis sammelte Karo (a. a. O. p. 140). Die Faltenbehandlung an den Chitonen von Achilleus und Memnon ent- spreche nicht den „typical zig-zag folds of Amasis". Allein, wie schon gesagt, sind ja diese Falten bei dem Meister gerade nicht typisch; wir finden bei ihm vielmehr drei verschiedene Arten der Faltenbehandlung an dieser Stelle und eine vierte Art, welche den unteren Chitonrand ganz faltenlos läßt. Ist es da zu verwundern, wenn noch eine fünfte Manier constatiert werden muß? Die genaue Übereinstimmung der Londoner Amphora mit der Penthesileiavase des Exekias beweist, daß Amasis seinem Konkurrenten noch mehr absah, als bloß diese Falten. Bei Amasis fehlten die Quasten an der Innenseite der Schilde, wendet Karo ferner ein. Diese Beobachtung trifft zu auf sämtliche Figuren mit Ausnahme des kleinen Frieses der Pariser Amphora, und zwar trifft sie für jene Figuren aus dem Grunde zu, weil die Schilde 6 F. Hauser stets von der Außenseite her gesehen sind. Die Schilde mit Innenansicht auf jenem kleinen Friese zeigen dagegen ausnahmslos jene Quasten an der Handhabe. Auch komme der Metallpanzer ohne Pteryges bei Amasis nicht vor. Das ist ebenfalls richtig; aber da sich auf den signierten Gefäßen des Exekias beide Arten von Panzer finden, ist kein Grund einzusehen, warum nicht auch Amasis abgewechselt haben soll. Endlich kehre das Zerlegen des Haares in drei Locken bei Amasis nicht wieder. Getrennte Locken finden wir des öfteren bei ihm, allerdings nicht gerade drei. Allein die drei Locken kehren genau entsprechend auch bei Exekias nicht wieder, dem Loeschcke das Gefäß zuschreibt; einem der beiden Meister muß die Londoner Amphora aber doch gehören.8) Das Umbiegen der Lockenenden, das Exekias vermeidet, Amasis dagegen liebt; ferner die Tremolierlinie für Falten, die bei Exekias nur an einer Figur nachzuweisen, bei Amasis dagegen auf samtlichen Gefäßen mit einer einzigen Ausnahme wiederkehrt, spricht außer der Inschrift für die Autorschaft des Amasis. Auch was C. Smith im Text zu den Vorlegeblättern gegen Amasis geltend macht: „in the cuirass of Achilles the incised lines were either sketched out (gestrichelt) or decorated with very minute dots of colour which have faded", verliert seine Berechtigung angesichts des neu publicierten Werks. Denn hier finden wir die Pünktchen nicht bloß auf dem Panzer, sondern auch unten am Saum des Chitons von Achilleus, eine Reihe von weißen, darunter eine Reihe roter Punkte. Die Londoner Amphora steht somit in den Wiener Vorlegeblättern mit vollem Recht unter den Werken des Amasis. Dies suchte schon Adamek S. 18 zu begründen, jedoch mit Argumenten, die nicht durchschlagend wirken; darum war es notig, diesen Punkt klar zu erledigen. Im Namen der Thetis verwendet Amasis ©, während er auf der keinenfalls jüngeren Pariser Amphora 0 schreibt. Auch Klitias, der sonst stets die jüngere Form dieses Buchstabens gebraucht, kehrt ausnahmsweise einmal im Namen des Eurysthenes zur älteren zurück. Die Buchstabenform gibt also bei diesen Vasenmalern kein chronologisches Kriterium ab. Im allgemeinen schreibt Amasis sehr ähnlich wie Klitias, nur daß letzterer für p und v noch an ältere Formen gewohnt ist. Die Fransen am Gewand, welche Amasis auf keinem seiner Gefäße vergißt, finden wir am Himation des Phoinix. Man beachte auch, daß dieses Himation hier schon nach der klassischen Weise nur über die linke Schulter *) Zu spät am diesen Punkt noch discntieren zu in Philadelphia über einem Neger Apaoog steht, wahr- können, werde ich durch Zahn darauf aufmerksam, scheinlich verschrieben für *A\idoio$, Genitiv wie in daß Furtwängler (Sitzungsber. Bayr. Akad. 1895 andern Beischriften. Die Publication der Vase ist S. 257) Loeschcke beistimmt, da auf einer Amphora mir unzugänglich. I. Amphora des Amasis 7 geworfen ist, während es auf den übrigen Gefäßen des Meisters nach älterem Brauch symmetrisch wie eine Mantilla über beide Schultern gelegt wird. Wir gerieten beim Betrachten dieses Bildes sofort auf das Detail und das geschah nicht von ohngefahr, denn der ganze Reiz des Bildes ruht in der uner- müdlich feinen Durchfuhrung der Einzelheiten. Als Ganzes bietet die Darstellung keinerlei Interesse. Der Vorgang, wie Thetis ihrem Sohn im Beisein des Phoinix die Waffen des Hephaistos überbringt, wird zwar völlig klar, aber auch ohne jeden individuellen Zug aufgefaßt. Es kam dem Maler auch nicht entfernt in den Sinn, sich genau die homerischen Worte ins Gedächtnis zu rufen. Zu dem Helm, Schild, Panzer und Schienen, von denen im Epos die Rede, fügt er auch noch den Speer hinzu, trotzdem II 140 ausdrücklich gesagt ist, daß Patroklos den Speer des Achilleus nicht an sich nahm, und trotzdem unter den Waffen, welche Hephaistos im 18. Gesänge schmiedet, von einer Lanze keine Rede ist; ohne die Beischriften bliebe unser Bild eine Rüstungsscene wie so viele, in welchen die Mutter dem ausziehen- den Sohne die Waffen bringt, während der alte Vater nur dabei steht, um dem Sprößling seinen guten Rat mit auf den Weg zu geben. Den Panzer, als von Thetis überbracht, auf den Boden zu stellen oder dem Achilleus in die Hände zu geben, wie auf der Amphora Micali Storia 82, wagt Amasis nicht; Achilleus hat ihn wie die Schienen und das Schwert, um damit aufzuräumen, schon umgelegt. Nichts was nicht auch in der Rüstungsscene auf der nicht signierten, aber sicher von Amasis herrührenden Berliner Amphora (Adamek Taf. 1) wiederkehrte. Klitias würde sich wohl tiefer in den Vorgang versenkt und reizvoller erzählt haben. Viel günstiger präsentiert sich die andere Seite des Gefäßes, welche auch der Meister, aus der hier angebrachten Signatur zu schließen, als die Hauptseite betrachtete. Hier pflanzen sich nicht drei steife Kegel vor uns auf, sondern die drei Gestalten schließen sich zu einer gut komponierten Gruppe zusammen. Hermes hat ja eigentlich in der Scene des Dreifußraubes nichts zu suchen; aber wie den Göttern so dient den Vasenmalern Hermes als stets bereiter Diener, wenn es gilt eine Lücke auszufüllen. Und ohne sein Dazwischentreten hätten die Silhouetten der beiden Kämpfer in der Tat den Raum nur sehr mager ausgefüllt. Der Vorgang wird hier nicht in der üblichen Weise aufgefaßt, nämlich so, daß Dieb und Verfolger in der gleichen Richtung an uns vorüberziehen. Hier wenden sich die Gegner einander zu. Am einfachsten kommt dieser Kampf um den Dreifuß zum Ausdruck, wenn das Gerät zwischen den Streitenden am Boden steht und nur jeder der Prätendenten seine Hand darauf legt. So auf einer Amphora des Museo Gregoriano (Reisch in Helbigs Führer2 II S. 296 n. 1209) 8 F. Hauser und diese Auffassung lebte trotz dem starken Überwiegen der andern Version fort bis in die Zeit der Campanaschen Reliefs (Campana Opere in plastica 20). Amasis ging wenigstens mit der Vulgata ein Kompromiß ein, indem er den Dreifuß wieder vom Boden aufhob. In der vorgebeugten Gestalt des Apollon liegt eine Kraft, wie sie Amasis in keinem zweiten Bild erreichte. Für den Hermes verwandte er eine Gestalt, die ihm schon auf der Pariser Amphora für einen fliehenden Bogenschützen zur Verfügung stand. Auf den Wangen des Apollon bemerkt man Haarlinien ; diese bedeuten aber keinen Bart — was ja an sich auf einem Werk dieser Zeit bei Apollon nicht ausgeschlossen wäre — sondern lange vor den Ohren herabfallende Haarsträhne, wie sie Amasis auch sonst Epheben gibt, wie dem Achilleus auf der Rückseite und zwei Jünglingen auf der Berliner Amphora. Aber das merkwürdigste an Apollon, und nicht an ihm allein, sondern an unserer ganzen Vase, ist sein Panzer, eine ganz singulare Erscheinung. Allerdings wurde Apollon auf dem Scherben von der Akropolis, Ephemeris 1883 Taf. 3 (vergl. Robert in Prellers Griechischer Mythologie I 274) so aufgefaßt, als sei er bepanzert; ich glaube aber mit Unrecht. Denn ein Panzer müßte unten den üblichen ausbiegenden Rand aufweisen. Diese Art von Malern bekleckst häufig nur ein Stück des Chiton rot, z. B. an dem Mundschenken auf der tyrrhe- nischen Amphora Jahrbuch 1893 S. 94, wie ja auch auf der Scherbe selbst ein Stück vom Leib des Tityos rot bemalt ist. Also beweist der rote Oberkörper nicht, daß damit ein Panzer gemeint sein soll. Verwischte sich doch auch in poetischen Bildern die Vorstellung eines Apollon mit dem Panzer, eine uralte Vorstellung, die nur einmal von dem Verfasser der abstrusen Vere des hymnus magicus 2, 16 (Orphica rec. Abel 288) mit einer Masse anderer Epitheta ausgegraben wird: afoXo- ö-wprj?- Mit dem Helm allein finden wir Apollon wiederholt; außer auf der eben- genannten Scherbe, in einer andern Darstellung des Tityos (Monumenti -Annali 1856 Taf. 10) und auf der tyrrhenischen Amphora mit dem Untergang der Niobiden (Alte Denkmäler I 22). Den Apollon in Amyklai mit Helm und Speer und sein Ebenbild auf dem Thornax (Paus. III 10, 8; 19, 2) wird jeder Leser sofort in diesen Zu- sammenhang einreihen. Und diese hochaltertümliche Auffassung erhielt sich recht lange, wenn Plutarch de Pythiae oraculis 402 A berichtet: aixi(b\iai Sk TAerfapelq, 8n |t6voi o^eSöv Ivraöfra X6yx*)V ?xoVTa T^v *e^v ^arjjaav *rc& ^fc H^X1^ flv 5Hhjva£ous jxeti x& üspaixa tJjv 7c6Xtv S^ovras «&t©v vwdjaavres ££lßaXov. Aus dem jt6vot oxeSöv sehen wir, daß auch in Delphi ein Apollon mit der Lanze nichts Singuläres und erfahren zugleich aus dem Grunde der Weihung, daß selbst in den vierziger Jahren des fünften Jahrhunderts noch eine solche Auffassung des Gottes möglich war. Aber I. Amphora des Amasis 9 in attischer Kunst begegnet sonst kein gewappneter Apollon.8) Der Verdacht drängt sich deshalb auf, ob nicht Amasis, dessen Namen immer an fremdländischen Ursprung denken ließ, von seiner Heimat her, die ja nicht gerade Ägypten zu sein braucht, die ungewohnte Charakterisierung des Gottes mitgebracht habe. Eine weitere Darstellung des Apollon als Hopliten könnte einen Finger- zeig abgeben. Ich meine die „kyrenäische" Schale im Louvre E 669 (Pottier, Catalogue II 529; Album II 63), welche einstimmig, aber irrtümlich auf Kadmos gedeutet wird. Was Puchstein in der Archäol. Zeitung 1881 S. 239 zugunsten dieser Deutung vorbringt, wiegt allerdings nicht schwer. „Erinnert man sich, daß auf archaischen Vasen weitaus der größte Teil von Gebäuden Brunnenhäuser darstellt, wird man auch hier vor allem ein solches annehmen und demgemäß die Scene auf des Kadmos Kampf um die thebanische Quelle deuten dürfen." Auf der Franjois- vase begegnen wir drei Gebäuden, von denen nur eines ein Brunnenhaus. Das „templum in antis" auf der Schale, wie es Puchstein selbst nennt, wäre für diese Periode ein sehr üppiger Brunnen; auf dem kyrenäischen Deinos Arch. Ztg. 1881 Taf. 12, i wird jedenfalls die troische Krene viel bescheidener ohne Säulen wieder- gegeben. Aber wenn auch Klitias in die Tpoty eÖTwpyos einen solchen Prachtbau — Prachtbau für die nicht allzu hohen Anforderungen jener Zeit — versetzt, so paßt doch ein solcher Glanz nimmermehr in das Theben des Kadmos. Denn dieser kommt ja, um Theben erst zu gründen, also wäre es eine arge Gedanken- losigkeit von seiten des Malers, wenn er in die Einöde einen prächtigen Brunnen setzen würde. Auf den jüngeren Darstellungen der Scene findet Kad- mos den Drachen auch immer in einer Felsschlucht oder in der Wildnis. Dann kommt Kadmos auch als Wanderer, für den sich die Hoplitenrüstung nicht ziemt. Die acceptierte Deutung kann also nicht richtig sein. Dagegen gibt es einen wohl bekannten Drachen, der ein Heiligtum bewacht: Python. An die so nahe- liegende Deutung dachte bis jetzt wohl nur darum niemand (nur Zahn war unab- hängig darauf gekommen), weil die Hoplitenrüstung Apollon auszuschließen schien und weil Apollon nach dem Hymnos den Drachen mit dem Pfeil erlegt. Allein wir kennen die Lanze aus alten Bildern hinlänglich als Waffe des Gottes und auch die Rüstung im übrigen darf uns nun nicht mehr überraschen. Den Krieger auf der Schale nenne ich darum Apollon Pythoktonos. Die Deutung der „kyrenäischen" Schale veranlaßt mich aber nicht, in *) Denn dem allein erhaltenen Unterbein mit als Hoplit auf dem Deinos des Lydos würde allem Schiene auf dem Kantharos, Bull. Helle1 d. 1896 Taf. 7 Anscheine nach abermals von einem Nichtattiker vermag ich nicht mit Hartwig S. 368 anzusehen, daß herrühren und in diesem Bilde läge überdies durch es von Apollon stammt. Der dort genannte Apollon den Vorgang, Gigantomachie, Bewaffnung nahe. Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd X 2 Amasis einen Kyrenäer zu suchen; und zwar darum nicht, weil ich den Ursprungsort dieser Gefäßclasse für noch keineswegs sicher stabiliert halte. Für mehrere Darstellungen auf diesen Vasen sind neue Deutungen vorzu- schlagen, die auf eine andere Heimat als Kyrene zu weisen scheinen. Die übrigen Schalen, bei denen ebenfalls eine Umdeutung angezeigt ist, sollen hier besprochen werden. IL ,Kyrenäische* Schalen, i. Schale aus Samos. Boehlau, Aus ionischen und italischen Nekropolen Taf. 10, 4; S. 127 (danach hier Fig. 3). Wenn der Entdecker dieses Gefäßes das Wesentliche der Darstellung gewiß richtig auffaßte, daß es sich um einen mythischen Baumeister handelt, der einen Bau, und zwar einen Rundbau vollendet, so bin ich doch in der Benennung des Baues sowie auch im Namen des Bau- meisters abweichender Ansicht Boehlau reconstruiert das Gebäude folgendermaßen: „Nur bei einem Rundbau ist die Böschung der Wand erklärlich. Die Mittellinie unserer Tholos fällt mit der Mittellinie der Schale zusammen ingang gestaltet dachte, ist mit gen, da seine Darstellung jeden- Compromis3en beruht. Wenn Jchilderung streng nehmen, so n wir an einen in den Rund- au einschneidenden Eingang mit zurückspringenden Seiten- wänden denken : um diesen sichtbar zu machen, hätte er das Gebäude in einem Durch- schnitt durch die Mittellinie egeben und die Sorge , den engeschmückten Eingang recht h zu geben, hätte ihn veranlaßt, die Hälfte des Baues hinein- reichen zu lassen. Einen Beleg für diese Con- struction des Einganges kenne ich nicht." „Ich kenne keinen andern mythi- schen Baumeister einer Tholos als Trophonios und Agamedes . . . Wir sehen einen der Brüder, wie er eben das gemeinsame Werk vollendet" . . . indem er II- ,Kyrenäische' Schalen 1 1 „einen rund behauenen und sogar mit concentrischen Kreisen verzierten Stein, Schlußstein oder Akroter" hinaufschafft; „der andere Bruder stand wahrschein- lich anordnend und gestikulierend ihm gegenüber vor dem Eingange; der ver- lorene Teil bietet gerade Platz für eine stehende, etwas nach vorn gebeugte Figur." Wenn meine Exegese auch diese Ergänzung acceptieren könnte, so möchte ich doch eine andere, mir wahrscheinlicher dünkende vorschlagen. Daraus, daß auf dem rechts von der Säule erhaltenen kleinen Stückchen Grund keine Spuren einer zweiten Säule zu finden sind, darf nicht geschlossen werden, daß keine zweite folgte. Mit Vitruvs Vorschriften für die Inter- columnienweite dürfen wir diesen Malern nicht kommen; am Hause der Thetis auf der Francoisvase beträgt der Abstand der Säulen voneinander sogar das 41/,fache ihres Abstandes von der Antenwand. Es steht also nichts im Weg, rechts eine zweite Säule anzusetzen und auf diese weiterhin rechts, in demselben kurzen Abstand wie bei der Säule links, die senkrechte Wand des Einganges folgen zu lassen. Wir bekämen also ein breites, von zwei Säulen getragenes Portal in dem kegelförmigen Bau. Diese Lösung hat schon darum mehr für sich, weil sie an Stelle eines Durchschnittes, für welchen auch Boehlau keine Parallele beizubringen weif), die übliche Aufsicht setzt. Mehr als die Hälfte des Bildes wird also durch diesen kegelförmigen Bau eingenommen, dessen Böschung links wir uns bis nahe an den oberen Rand fortgesetzt denken dürfen und dessen rechte Hälfte in der speciell auf kyrenäi- schen Vasen besonders drastisch nach- zuweisenden, rücksichtslosen Durchschnei- dung (Jahrb. 1901 Taf. 3) außerhalb des Rahmens fällt. Der Baumeister wälzt einen völlig runden Stein hinauf. Dieser darf nicht als Akroter aufgefaßt werden, weil „ _ . auf diesem Rundbau kein Giebel, also auch kein Akroter Platz findet Es ist somit der Deckstein des abgestumpften Kegels. Da es der Maler mit den Dimensionen sehr wenig genau nimmt, so brauchen wir uns auch den Kegel nicht genau bis zu dem kleinen Durchmesser dieses Rundsteines zugespitzt denken. Die Hauptsache wäre, daß wir uns den Bau als sehr hohen Turm — daß er hoch, das ergibt sich aus der Proportion der Säulen — in Gestalt eines Kegelabschnittes zu denken haben. Diese Form ent- spricht aber nicht der Tholos, aufs genaueste dagegen sardinischen Nuragen, wie Fig. 4 nach Perrot-Chipiez IV 23 zeigt Diodor IV 30 erzählt über Sardinien: xfixe 8' 6 lAXao; xotTOffTTjaos xä nepl xijv dTOwfav, xai xiv AafSaXov foc xfj; SucsWac |ieroore|n|«£{i£vo5, xaxeaxeiaoev £pra toXX& xal \xydXct uixpi Tfiiv v0v *a;Pöv §ca[iivovra xal cbiö toö xataaxE'jäajmot AaiSd^Eia xaXoü|i£va. Es kann füglich nicht bezweifelt werden, daß mit den noch zu Diodors Zeiten auf Sardinien vorhandenen Daidaleia die Nuragen gemeint sind. Diese Ansicht vertritt Robert bei Pauly-Wissowa IV 2005. Aber auch auf Kreta finden wir einen Bau des Daidalos, den man sich kreisförmig vorstellte, und zwar das Labyrinth von Knossos. Seinen Grundriß zeigen Münzen der Stadt, Head Historia numorum 39t, unsere Fig. 5. Als Erbauer des Laby- rinths wird Daidalos von Apollodoros III 15, 8, 6, Plinius XXXVI 85 und Hyjrin fabulae 40 genannt. Daß man sich 5 : Manie von Knosioi. J ■* ° ° auch den Aufriß des kretischen, von Daidalos erbauten Laby- rinths entsprechend den sardinischen Daidaleia vorstellte, das scheint mir dem- nach eine berechtigte Annahme. Damit ist aber auch die Deutung der Schale aus Samos gegeben; wir haben keinen Grund mehr, an die weniger berühmten Baumeister Trophomos und Aga- medes zu denken, sondern erkennen den Tausendkünstler Daidalos, der nachweisbar auch hochaltertümliche Vasenmaler beschäftigte. So auf dem Skyphos Gaz. Arch. 1884 p. 1, wo er mit den Vorgängen im Labyrinth in unmittelbaren Zusammenhang gebracht wird, also auf einem Werk, das zeitlich unserer Schale nicht unerheblich voranliegt. Daidalos als Erbauer des Labyrinths ist das Thema dieses Schalenbildes. Denjenigen, dem der Ausschnitt aus dem Labyrinth, entsprechend meiner Reconstruction des Schalenbildes, befremdend erscheinen sollte, den verweise ich auf das Relief auf der Fläche des Henkels von einem Buccheronapf, abgebildet bei Micali Monumenti 1 7, 4, das in dieser Beziehung unserem Schalenbild genau ent- spricht und vielleicht auch dem Inhalt der Darstellung nach nähere Beziehungen zu ihm hat, als ich auf Grund der unzuverlässigen Abbildung auszusprechen wage. Wenn der Gegenstand des Schalenbildes etwas für den Ursprungsort des Gefäßes besagt, so wäre er in unserem Falle Kreta und nicht Kyrene. 2. Fragment einer Schale im Louvre, aus Sammlung Campana. Pottier Catalogue E 666; derselbe Album II 63; derselbe im Bull, decorr. hell. 1893 p. 231 ff. II. .Kyrenäische1 Schalen I 3 mit Abbildung, welche hier (Fig. 6) wiederholt ist. „Hercule emmenant le troupeau de Geryon(?)" Pottier lehnt den Gedanken an eine Genrescene ausdrücklich ab: „ü ne s'agit point d'une lutte engagee entre l'homme et le taureau sauvage — c'est une bete pacifique et domestiquee qu'un ravisseur cherche ä entrainer dans sa course rapide". Allein Pottier übersah einen für die gegenteilige Auffassung entscheidenden Zug, wenn er die Scene weiterhin so beschreibt: „Phomme marche ä droite avec effort, serrant son genou gauche avec sa main pour prendre un point d'appui." Was hier als linker Unterarm und Hand des Mannes angesehen wird, ist vielmehr zweifellos das linke Vorder- bein des Stieres, das sich der Mann über seine linke Schulter gezogen hat. Man erkennt deut- lich die Haarzotteln am Knöchel, genau wie am rechten Bein, und außerdem auch noch den oberen und vorderen Contur des Hufes. Es handelt sich somit um alles andere eher als um ein zahmes Vieh, das sich gutmütig in den Stall treiben läßt Der Mann muß viel- mehr einen kühnen Kunstgriff wagen, indem er sich das eine Bein, vermutlich nachher auch das zweite auf die Schultern ladet, um die Bestie weiter zu schleppen; also umgekehrt wie Mithras seinen Stier tragt. Ein solches __ _., , ■-.., -lj/, 6: Fragment einer Schale im Louvre. Kunststuck legt den Gedanken nahe, daß wir uns mit dieser Scene im Land der Toreadore, im alten Kreta, befinden. Die beiden Themata der eben besprochenen Vasen deuten mindestens ebenso sicher auf Kreta als Ursprungsort dieser Gefaßgattung, wie die Kyrene und der Arkesilas auf den bekannten Schalen die Gruppe in Nordafrika zu localisieren scheinen. Es ist zuzugeben, daß der Maler der Arkesilasschale den König wohl gesehen haben muß. Aber wie Milchhöfer (Anfänge der griech. Kunst 171) ist es auch mir unwahrscheinlich, daß ein Untertan des als x«Xwt64 verrufenen Herrschers gewagt hätte, seinen Herrn als Reeder darzustellen. Auch wenn Arkesilas tat- sächlich den Großhändler spielte, er war doch mehr als das und wird sich ohne Zweifel lieber auf einem Viergespann als auf Deck beim Beaufsichtigen des Wagens der Warenballen gesehen haben. Brunn (Kunstgeschichte I 161) machte zuerst die überzeugende Beobachtung, daß der König auf einem Schiffe sitze. 14 F. Hauser Seine Majestät konnte demnach sehr wohl auch außerhalb Kyrenes beobachtet werden; ebenso leicht konnte er sich aber auch einem Kreter in Kyrene selbst ins Gedächtnis einprägen, denn die Distanz zwischen Kreta und Kyrene ist ja kaum größer als zwischen Neapel und Palermo. Die Kyrene auf der Schale bei Studniczka 18 scheint mir nichts weniger als gesichert. Das angebliche Silphion in ihrer Hand sieht der dickstämmigen, breitblätterigen Staude auf den Münzen wirklich recht wenig ähnlich und vor allem wächst ja, was sich auch aus der Abbildung erkennen läßt, das angebliche Silphion aus demselben Zweige heraus, welchen Studniczka selbst für einen Granatapfelzweig erklärt. Der Maler vermischte Bestandteile verschiedener Pflanzen wie in der Ranke auf einer ebenfalls ,kyrenäischen' Schale zu Brüssel Gaz. Arch. 1887 Taf. 14 Lotos- und ,Silphion'- Blüten aus einem Stengel ent- sprossen. Eine genaue botanische Bestimmung ist hier ebenso wie meist bei den Darstellungen von Pflanzen auf archaischen Vasen wegen der sehr weit gehenden Stilisierung aussichtslos. Gerade der schöne Nachweis Studniczkas, daß Kyrene weit mehr als bloß eine locale Heroine ist, würde erklären, daß man ihr auch außerhalb der nach ihr benannten Stadt begegnet. Die Deutung der Schale kann ich keinesfalls für gesichert halten, zumal da für das Dämonen- volk um sie herum der Schlüssel zum Verständnis noch nicht gefunden ist. Auch durch die Deutung, wenn sie gesichert wäre, stände aus der Darstellung nichts für den Ursprungsort fest, so wenig als die inschriftlich gesicherte Personification der Sparta auf einer attischen Schale (Arch. Anz. 1901 S. 167 n. 22) gegen den unbezweifelbaren Ursprungsort dieses Werkes spricht. Auf das, was Studniczka sonst noch hervorhebt, „die kurzen, gefransten Röcke" und „die ägyptisch stili- sierten Barte", diese Eigentümlichkeiten „ägyptischer Tracht", von denen es Studniczka auffallend schiene, wenn „die Leute in Kreta, mit allen diesen Dingen besser vertraut gewesen wären als Kyrenäer selbst" darauf wäre zu erwidern: diese Eigentümlichkeiten lassen sich — bis jetzt wenigstens — nicht für Kyrene, wohl aber für Kreta nachweisen. Die Fransen am Gewandsaum zeigt ein so sicher kretisches Werk wie das von Loewy Rendiconti Acc. Lincei 1891 S. 602 nachgewiesene (Perrot, Histoire VIII 434). Den ,ägyptischen* Bart, bei dem das Haar auf den Wangen nur in der Umgrenzung angegeben, also wohl ganz kurz geschoren oder rasiert zu denken ist, während vom Kinn ein spiral- förmig gedrehter, dünner Spitzbart herabhängt (so deutlich an dem untersten Dämon rechts), diese eigentümliche Bartbehandlung kenne ich zwar weder aus Ägypten, noch viel weniger aus Kyrene, wohl aber aus Kreta, und zwar von der II. ,Kyrenäiscbe* Schalen I 5 längst publicierten Bronzeplatte (Annali 1880, T; Milchhoefer Anfange 169) her. Das ist eine so charakteristische Eigentümlichkeit der Tracht, daß zugunsten Kyrenes neue zwingendere Gründe vorgebracht werden müßten, als bis jetzt vorgebracht sind. Jedenfalls bieten die Inschriften dieser Schalen ein recht un- sicheres Fundament, um mit ihrer Hilfe, so wie es Kirchhoff getan, das Alphabet von Kyrene festzustellen. Das letzte entscheidende Wort über die Herkunft dieser Gefaßclasse wird allerdings der Epigraph ik zufallen. Allein ich weiß nicht, ob wir die Inschriften Kretas, dessen Mischbevölkerung das Gegenteil eher als einheitliche Schreib- weise erwarten läßt, schon hinreichend kennen, um den Ursprung der ,kyrenäi- schen4 Vasen auf der Insel des Minos auszuschließen. Kunstgeschichtlich würde die Entscheidung nach der einen oder nach der andern . Seite hin nicht viel be- deuten; denn die Voraussetzung hat ihr Recht, daß Kyrene in einer Epoche, in welcher das ganze übrige Griechenland nach Werken kretischer Künstler verlangt, künstlerisch ganz und gar im Bann der Daidaliden stand. Das einzige Specimen hochaltertümlicher Rundplastik, das in Nordafrika zum Vorschein kam, der Kopf im Museum zu Syrakus (Arndt- Amelung, Einzelverkauf n. 752), zeigt tatsächlich den Einfluß kretischen Stiles rein. Eine Reminiscenz an den weißen Grund dieser Schalen, welche mir bei der Pliniuslectüre kam, soll hier noch mitgeteilt werden. Im Buch XXXV, 36 heißt es: paraetoniutn loci notnen habet ex Aegypto. spumam maris esse dicunt solidatam cum linto, et ideo conchae minutae inveniuntur in eo. fit et in Creta insttla atque Cyrenis . . . . e candidis coloribus pinguissimum et tectorii tenacissimum propter levorent. Sollten sich nicht auch schon unsere Töpfer als Malgrund dieser durch ihre Glätte ausgezeichneten weißen Farbe bedient haben, zumal da die Herkunft der Farbe mit dem vermutlichen Ursprungsort der Gefäße übereinstimmt? Wie um die beiden Ansichten über den Fabrikort zu versöhnen, findet sich die Farbe sowohl in Kyrene als auf Kreta. Man erlaube mir noch einen kleinen Zusatz, welchen der Nachweis des sonderbaren kretischen Bartes veranlaßt. Ein ganz ähnlicher, kurz gehaltener und in eine gedrehte Spitze auslaufender Bart kehrt auch in einem plastischen Porträt wieder, das eine in römischer Zeit geschätzte griechische Berühmtheit des fünften Jahrhunderts wiedergeben muß. Ich meine den in vier Wiederholungen vor- liegenden, einmal auch auf einer Büste wie die Inschriftbüste des Ana- kreon sitzenden Kopf, der wegen der törichten mittelalterlichen Inschrift auf einem der Exemplare unter dem Namen des Iulianus Apostata läuft. Drei der 16 F. Hauer, IT. .Kyieaäische' Schalen Repliken, von denen diejenige in Neapel nicht nur weitaus die beste, sondern an sich wirklich gut ist, hat Arndt in seinem Porträtwerk n. 681 — 686 abgebildet Der Herausgeber bemerkt wohl, daß Haar und Bartbehandlung wie auch die Tracht etwa in die Zeit des Anakreonporträts hinaufweise, nimmt aber doch Anstand wegen der naturwahren Durchbildung der Gesichtszüge an ein treu copiertes Vorbild des strengen Stiles zu denken. Er greift zu der Erklärung, daß in dieser Büste von einem Künstler römischer Zeit das unbekannte Porträt einer Persönlichkeit aus derjenigen Periode reconstruiert sei, auf welche jene älteren stilistischen Kriterien hinwiesen. Meiner Überzeugung nach kennen wir die griechische Kunst, namentlich ihre Entwicklung außerhalb Attikas, auch nicht annähernd genau genug, um behaupten zu können, daß eine derartige Be- handlung der Gesichtszüge wie an diesem Porträt in so früher Periode undenkbar sei. Es ist wirklich schade, daß die Füße des delphischen Wagenlenkers nicht ferne vom Torso gefunden wurden; separat wären sie unter allgemeiner Zu- stimmung in hellenistischer Periode angesetzt worden; die Feststellung des Zu- sammenhanges hätte recht lehrreich wirken können. Und die Parallele des Wagen- lenkers würde um so mehr besagen, wenn sich, wie es den Anschein hat, als ihr Urheber herausstellt Amphion von Knossos. Darum halte ich an der Büste die Tracht für ein zuverlässigeres chronologisches Indicium als die stilistischen Kriterien. Nach dem, was wir bis jetzt von dieser Mode wissen, muß der Dar- gestellte ein Kreter sein, der entweder in der Mitte des V. Jahrhunderts lebte oder wenigstens um diesen Zeitpunkt im Bilde dargestellt wurde. Aber wer ist es? Rom. FRIEDRICH HAUSER 17 Inschrift aus Pagai. Die Reste eines ausfuhrlichen Beschlusses der Stadt Pagai zu Ehren eines verdienten Bürgers, Soteles, des Sohnes des Kallinikos, hat W. Dittenberger IG VII 190 auf Grund der Abschrift abgedruckt, die St. A. Kumanudis von ihm übersendeten Abklatschen angefertigt und im 'AS^vatov II a. 481 veröffentlicht hatte; den Stein selbst glaubte er gleich zwei anderen Inschriften desselben Ortes IG VII 188 und 189 verschollen. Aber wie diese waren auch jene zwei Bruchstücke, wie ich Jahreshefte II 236 Anm. 43 bemerkte, nach Athen gebracht und im Hofe des Nationalmuseums, doch wohl von H. G. Lolling, aufgestellt worden, ohne daß Dittenberger von ihrem Verbleibe Kunde erhielt. Doch hat P. Foucart Dittenberger, wie dieser in den Nachträgen p. 943 berichtet, mit- geteilt, daß beide Bruchstücke, das eine links, das andere rechts, Rand besäßen und ihre Stellung von Kumanudis, den die Abklatsche diesen Umstand nicht erraten ließen, nicht richtig wiedergegeben, die Abteilung der Zeilen daher zu ändern sei. Zu diesen beiden Bruchstücken des Beschlusses habe ich unter den nicht bezeichneten Inschriften des Nationalmuseums noch ein drittes gefunden, das oben rechts anpaßt und die Enden der ersten 22 Zeilen enthält. Dieses Bruchstück ist merkwürdigerweise bei einer Grabung in Athen zutage ge- kommen, wie K. Mylonas in seiner Veröffentlichung 'E^rjji. ipx- 1883 a. 99 meldet: Sv x xaxi xfyv Sv üfr^vaic iyop&v xal 7cap& xfl 'ASpcaveup 0x09c xei(iivq> Toupxodp T^apicp oxaqpfjs Yevo|iivij£ izpb 8uo izepfaov Sxtöv rcpös ä-ejteXfcoatv Tofttov, und zwar angeblich (mir unverständlich) xati x&P0^ xefyievov &i §7cXj]poq>6p7)aev ^jtÄ^ 6 7üü>Xtjt}}s aöxoö. Es liegt also ein bei der Entfernung der Orte Pagai und Athen besonders merk- würdiger Fall der Verschleppung vor; einige andere Beispiele habe ich 'Eq>7)|i. dpX» 1902 a. 141 zusammengestellt. Die Erklärung für solche Wanderung von Inschriftsteinen zu Lande gibt die noch heute geübte Praxis, die Lukian in seinem Aoöxtog ij 8vo$ 29 beschreibt: d Si fiot TOptitfrcxov !5ot (der Eseltreiber) xö cpopxfov xoi efc xö Sxepov £ittxXfvov, 8£ov xföv $6Xci>v tfyaipefv xal x xoucpox£pq> npoaßiXXetv xal xö faov iroterv, xoöxo piv oö8£itoxe efpyiaaxo, Xtö-ous 5k iieydEXouc Ix xoö öpouc ävatpoö- (ievo£ tlq xö xouq>6xepov xal ävto veöov xoO q>opx£ou 7ipoaex£S,ec# xai xaxißeiv äfrXios xoCg £6Xot£ 6[xoö xai XH)*ou£ dc/psfous reptcplptov. Die Stele, aus bläulichem Marmor gefertigt, oben von einer etwas vor- springenden Leiste gekrönt, seinerzeit über o*28m dick, jetzt noch o*83m hoch, in der Mitte 0*46 m breit, nach unten sich beträchtlich verbreiternd, ist nachstehend (Fig. 8) in ungefähr */6 der wirklichen Größe abgebildet. Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. X. 3 Die ersten zwei Zeilen erlauben keine gesicherte Herstellung, da uns die Fassung der einleitenden Formeln durch keine anderen Inschriften der Stadt Pagai bekannt ist. Ist jiijvft? £v8[sxiiou zu lesen, wahrscheinlicher als -ou (irjvi; £v5[cx£w, obgleich der elfte Tag z. B. in Athen ein übli- cher Versammlungstag ist, so gilt in Pagai zur Zeit der Inschrift die als achäisch bekannte Zählung der Mo- nate; wie Megara (J. Beloch, Gr. G. III 2, 360) hat die Stadt " 1 dem achaischen Bunde in den Jahren 24z bis 224 und 192 bis 146 v. Chr. angehört « und wird damals mit ande- ren Bundeseinrichtungen die •* 1 Jahreseinteilung übernom- men haben. Dem Monats- - namen wird mit oder ohne feierliche Einleitung entwe- M * der die Angabe des Jahres, durch Nennung eines Jahres- * beamten oder nach bestimm- ter Zählung oder auf beider- * lei Weise ausgedrückt, vor- angehen oder, da der Monat auch, wie z. B. in der In- schrift aus Epidauros IG IV 944, allein genannt sein kann, eine allgemeine Formel wie ,,,-., ^ , , 8: Inschrift aus Pse»i. CLT.t ouvEOpiov xal tcü Bafio'j (vgl. IG IV 2; Inschriften von Olympia 39 Z. 30; IG XII 5, 29); mit ©eöc. Tux«t äyatok verbunden, würde diese Formel allenfalls den Anfang der Zeile füllen. Doch ist es besser, bei so unsicheren Möglichkeiten nicht zu verweilen. Die Zeit der Inschrift ist dadurch bestimmt, daß Z. 10 von dem -(p xoti iy&arixoazfy lx[(i gesprochen wird, das frühestens das 81., spätestens das 89. einer bestimmten Zählung ist: äugen- Inschrift aus Pagai 19 — — — — — - — — — — — — -]ou jjlijvös £v8[exaxou — JicstS4}] SwtiXr^ KoXXcvfxou iizb xä£ icpoExo^ äXi]x£a$ eftvoi>£ öv 8]iaxe- — — — — oö8]iv ivXebccov 7cpea[ßei- oder u- — — — — — — — — — — -]vxa Sv xe xafg Xtxoü[pyc- 5 [atc — — — — — — — — — — 8]anivav oöSejifov 1/- 5 — — — — — — — — x]axotxoüvxas 8iaxe[Xer — *._ — — — — — — — Xtxou]py(av xe xa! 8a7ca[vav — - — — — — — — — — — ] Eevay6pa £8fevt[i;ev zoüq xe rcoXefxa^ Ttavxas xa! napoixou^ xa! xot>£ xaxotx]oövxa$ Tcojiafous x[a! xo toö{ 8oöX]ou$ iwSv[xa£ xa! xo0$] öo5$ [aöxöv ev 8i xep ]q> xa! 8Y8o7jXoarx$ Ix[et ><> xafteaxjapivoc [tob xöv] auv£8[pv xfito] ouvv x$ [tc6- Xt 7CÄa]av rcp6voi[av TCeiro]fyxai XP^t0^ xe yevojiivas] 8iaj- x]4v xor^ J8(ot€ 8a[7cav]i{iaatv, xoü; xe [rcaialv xofg 8i8aaxo?]fiivots (fc) x4v rcup(x*v i]Xopfl61Tjae eXaiov X[eux]6v iiri itivxa x[öv xP^vov 8v £|iav]fravoaav ^tXavfrpü)- iwd? xe aöxobs iTcfeJS^axo ißou(Hix[if]ae xe x$ 5Apx^ju8]i xa! x At! xa! dEpia- 20 x]ov inoiypz xo% xe [rc]oX{xai£ xa! rcapopxois xa! cP(0|iaiot^] xots xaxotxoöaiv [xa! »o x]or$ xo6xa>v bol$ x[al 8o]6Xot£ itäai xa! [yuvat^ xa% xoöxwv] xafc xe itoX[Cxia: x]a! rcapofxois xa! 8oöXa[^] xa! xopaafois, £xi[Xeae 8£ 7ipo]ypa^[a? xa! Me- Y]ap£ü>v xoö$ itapem8a[|i,]oövxa£ xa! Afyoa[ftevix£v] • 8t£[7te{i^e 8fc x]a! ?£ x&v [rcp&xav £|ii- pav xäfe fruafa^ e£$ xö8[erjc]vov ofvov zoi$ xe TC[o]X£xai$ xaJ rcapofxots xai Ttü{ia([ot€ xo^ xa- 25 xJocxoOat xal SoöXot^ 7:Ä[atv] £v 8i x^t §xepa i|i£pa xöv tco(8ü)v e?vt^[o(i4]vü)v iyXöxtae TWcvxas xal x^ Yuvarxa^ Tciaa^ xai [xou^ nape- iciSaftoOvxa^ 5^vou€* [toXXö&]xi xe |a9] dy6vxü)V ijiöv x£$ Tcuppfxa? 8t4 xö axevo[x [ou]ve8p((p 47ravytXaxo 8pax^ *AXe5av8p^[a5 XtXta^ Staxoatag xa[J 28(öx]e it[apaxpfj(ia], 871(0^ dc7cö xoO x6xoü xöv xpri\iixttiv xoOfxwv jo äyijxat & ivjppiyjx xad*' [6xaax]ov Svtauxiv l[nl Sh x]oöxot$ Äiraat S«X6vxü>v dtft&v xt[(ii^ 3° 86}iev £o>x£Xei xa[l av8pti]vxa axÄaat aö[xo]0 Tcapwv £v xcp auveSpfw Siox£Xt]^ x[aE fteu>pti)v 8xt *Xe(ßex[at xi x]ocv4 x£$ TCÖXewfg] Tcpöcy^iaxa iuavytXaxo xcEv xe tl$ x6v [iv- Spifltvxa 8a7civav [xal e?]g xav ivioxaatv [aö]xoö 7coi^aaad>at 4x xoö J8£ou ߣou d"£Xö)[v 8tdk navxöc ipicrxeftv xor$] TtoXefxat^, 8tcw; [fi>)]84v e?$ aöx&v dcvaXo)|ia 4 ir6Xt^ 7iotf)[xat, 35 x6v xe ivSp'wtvxa afvafrel]? 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Wilhelm t]oü£ vlobq aöx&v xo[l xa 5]oöXa icacSipt[aa Sitcom] oöv xal Sxepot TwXetxat (statt: ^oXtoxol) Ytotovxat xöv [xoi- oöxwv Siri xq> ouv Sa|i[(p ejrcaivsaat [SwxIXtjv] KaXXtvfxou hzl xe xä sövolqc xa! xaXoxafya- 40 ft{]a dt Sx*07 StaxeXeT efc x[av] 7c6Xtv inb [xä$ rcpaxa]s iXixtac axäaat Sk xal xöv £v8pta[vxa 8- 40 7C7] ä]v aöx&s fl-^Xrj £v x$ £[7cicpaveaxax(!) xärccp x£$ 4]yop££ xal SmypflKjjat 8xl# 6 5ä|ao£ 6 nafyaf- (ov SJwxIXtjv KaXXtvfxou [xöv £auxou eöepylxav depe]xd£ Svexe xal eövofag freots* 871(05 [ • . . . . . \l A r xoJ>$] xaXo&c xal £7°^°^* <2v8pa£ el$ aöxou$ yivonivous* 6 Si xfjpui; xöv auve8pjxAs Sv 4yo[p]$ Sv x$ ftua^c xtöv [S(o- [xTjpfrov -]x(ü 6 tetiieXTjxis efc x4[ . . . — -]e 8£ xal xiv 8arcavav[ . . . scheinlich fallt der Beschluß in dieses Jahr selbst, und zwar aller Wahrscheinlich- keit nach in seinen elften Monat. Der Verwendung des Dialects und der Eigen- tümlichkeiten der Schreibung wegen hat ihn Dittenberger in das erste vor- christliche Jahrhundert gesetzt, mit Recht, wie nun die Jahresangabe auf dem neuen Stücke zeigt Sicherlich liegt ihr entweder die sogenannte achäische Ära zugrunde, frühestens Herbst 147 oder wahrscheinlicher Herbst 146 v. Chr. beginnend (W. Kubitschek, Arch.-epigr. Mitt. XIII 124), von der Auflösung des achäischen Bundes an, oder, da es nach Th. Reinachs richtiger Bemerkung Bull, de corr. hell. XXVIII 13 wahrscheinlich eine solche besondere achäische Ära nicht gegeben hat, die makedonische Provinzära, die mit dem Herbst des Jahres 148 v. Chr. anhebt. Die Geltung einer solchen Ära hat bekanntlich P. Foucart zu Le Bas II 116 a für eine Reihe datierter Inschriften aus dem eigentlichen Griechenland zu erweisen gesucht, deren Zahl allerdings durch O. Kaestners Kritik (De aeris quae ab imperio Caesaris Octaviani constituto initium duxerint, Leipzig 1890 p. 66 ff.) beträchtlich vermindert worden ist. Wenn aber W. Ku- bitschek RE I 651 erklärt: „die am eindringlichsten von Foucart verfochtene Ansicht, daß eine Provinzära von etwa 146 v. Chr. in Achaia bestanden habe, hat zuletzt O. Kaestner richtig zurückgewiesen", und G. Brandis ebenda I 192 behauptet: „als Beweis der administrativen Zugehörigkeit Achaias zu Makedonien fallt nach W. Kubitscheks Bemerkungen die Übereinstimmung der Provinzial- ären, worauf Marquardt, St.-V. I 328 so großen Wert legt, fort, wenn die make- Inschrift ans Pagai 21 donische Ära vom Jahre 148 beginnt"; „aber auch eine griechische Provinzial- ära, die mit dem Jahre 146 v. Chr. beginnen soll, steht keineswegs fest"; „mit zwingenden Gründen wird keine der von Foucart in Inschriften genannten Jahreszahlen auf das Jahr 146 als Anfangsjahr bezogen", so schien mir diese ablehnende Auffassung nie dem Sachverhalte gerecht zu werden. Denn die Datierung mehrerer Inschriften aus dem eigentlichen Griechenland ist, wie auch Kaestner zugibt, am besten bei einer Rechnung von einem Jahre kurz nach Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Chr., also 146, wie P. Foucart glaubte, oder wahrscheinlicher 148 v. Chr. begreiflich. Ich nenne vor allem den Beschluß der dionysischen Techniten aus Argos, der IG IV 558 in einer Lesung mitgeteilt ist, die erheblicher Berichtigungen bedarf (s. einstweilen W. Vollgraff, Bull, de corr. hell. XXVII 279; M. Holleaux, REA V 210). Dieser Beschluß erwähnt Z. 7 ein 32. Jahr und ist bei Lebzeiten eines Königs Nikomedes gefaßt, in dem wohl nicht, wie bisher geschah, Nikomedes IL, Epiphanes Nikomedes, angeblich 149 bis 94 v. Chr., zu erkennen ist, sondern sein erst von Th. Reinach, L'histoire par les monnaies p. 167 entdeckter Sohn und Nachfolger Nikomedes III. Euergetes. Frei- lich hat Th. Reinach die Inschrift nicht unter den Zeugnissen für diesen Niko- medes angeführt und S. 177 seine älteste Erwähnung in einer Inschrift aus Delos aus dem Jahre 107 gefunden. Die Inschrift aus Argos rückt in das Jahr 117 oder 11 6, von 148 an gerechnet Weitere Beispiele der Verwendung dieser Ära geben die Mysterieninschrift aus Andania Sylloge 653, die das 55. Jahr erwähnt; also, wie man bisher rechnete, 91 oder richtiger 93 v. Chr.; zwei Beschlüsse aus Mantineia, der eine für Nikippa Le Bas 352 h (Michel 992), der das 85. Jahr, der andere für Phaena Le Bas 352 i (Michel 993), der das 103. Jahr erwähnt, also 63 und 45 v. Chr., von 148 an gerechnet; die Urkunde aus Megalopolis, Excavations at Megalopolis p. 131 D, aus dem 44. Jahre (merkwürdig durch die directe Anrede des Gegners in der Anklageschrift); der Beschluß aus Korone Journ. of hell. stud. XXV 55 aus dem 89. Jahre; endlich der Beschluß der Epidaurier zu Ehren des Euanthes IG IV 932, der, wie ich Ath. Mitt. XXVI 419 zeigte, nicht aus dem 94. Jahre einer unbekannten Ära von 125 v. Chr., nach M. Frank el aus dem Jahre 31 v. Chr. stammt, sondern aus dem 74. Jahre der Ära von 146 v. Chr., wie ich damals annahm, oder von 148, wie mir heute • wahrscheinlicher ist, also noch aus dem Jahre 74 selbst, in dem M. Antonius Creticus 6 inl tcccvtcdv azpavrff6q den Oberbefehl an allen Küsten des Mittelmeeres erhalten hatte. Da Schrift und Schreibung, Inhalt und Form auch die Zeit der übrigen Steine einigermaßen bestimmen, scheint es mir ausgeschlossen, daß für ** A. Wilhelm alle diese Jahreszahlungen, Gemeinsamkeit der Ausgangspunkte als wahr- scheinlich zugegeben, je ein angemessenerer Anlaß aufgezeigt werden könnte als die Unterwerfung Griechenlands unter Rom und die Übertragung der makedoni- schen Provinzära vom Jahre 1 48 v. Chr. Daß die, wie mir mitgeteilt wird, kürz- lich wieder aufgefundene Inschrift aus Aigina IG IV 2 ihr 64. Jahr von dem Ende der pergamenischen Herrschaft an rechnet, hat M. Fränkel wahrscheinlich gemacht. Der Beschluß der Stadt Pagai für Soteles gehört somit, da das erwähnte Jahr frühestens das 81. und spätestens das 89. ist, frühestens in das Jahr 67, spätestens in das Jahr 59 v. Chr., und ich bemerke ausdrücklich, daß Schrift und Schreibung, wie attische Inschriften dieser Zeit lehren, vorzüglich zu diesem Ansätze passen. Eine Ergänzung der in herkömmlicher Weise allgemein gehaltenen Ein- leitung des Beschlusses kann, ohne irgendeine Gewähr den Wortlaut zu treffen, wenigstens dem Sinne nach versucht werden: [TärceiM) Scox&t^ KaXXtvfxoo awö tag itpaxag &ki]y&v 8[taxeXe? x$ 8d|i

^ aviaxpamat oöxe x°PIT^av °^xe SJarcdvav oöSejicav [äxxXfvtov 7cp6; xe xo5^ itoXefxas xai xob$ dEXXoix; xoi^ 4v xä tx6ac x]axocxoövxas 8taxe[Xer gxxevfö^ xal ?tXaYi{fa>€ 8taxe(|ievo€ rcÄaav ael Xtxoi>]pytav xe xai 8a7iflc[vav &7to|iivci)v cpiXoxfytws. Zu vergleichen ist außer anderen vor allem die bekannte Inschrift aus Sestos Michel 327 (Ditten- berger, OGI 339)1 in der ganz ähnlich in einer Reihe von allgemeinen Sätzen das patriotische Verhalten des Menas gerühmt und dann zunächst von seinen Gesandt- schaften gesprochen wird; zu meiner Ergänzung Z. 4 vgl. ebenda Z. 10: toXX&c icpea- ßefac{ lizaikiaou; tcpöc xobg ßaaiXeft; £v olIq 7iavxa xa auvcp^povxa xaxrjpyiaaxo juxa xöv auvnpea- jteux&v xöt 8t)|jlük, und in dem unveröffentlichten Beschlüsse der Messenier für Aristo- kles Z. 30: xaxetpyaoxai 5h noXka xal (ieyiXa xtöv xät 7c6Xet auficpep6vto)v 81a xtöv ayou|i^Vü)v; dasselbe Verbum wird auch in dem Beschlüsse aus Paros XII 5, 130 Z. 11 zu ergänzen sein, in dem Z. 7 ff. wahrscheinlich zu lesen ist: £v xe xal$ #{eü)p£]ai£ xal [Ttpeajtetai^ i7t]t8t8ob£ Sauxfcv (fehlt ein Adverbium, wie z. B. arcpocpacrfaxtos?) SteXVjXufrev, öyttöc 8i xal Stxauos ev naatv av4[axpa7cxat, xai xouxa)]v TzXtlovou; £m8et»a,|ievoc (vgl. IG VII 3712 Z. 12) iv xot$ dvayfxacoxaxois xaipofi; xa au^^povia xaxrjp]yiaaxo. Nach so allgemeinen Erörterungen entzieht sich die Erwähnung eines besonderen Vor- ganges Z. 8 bei der Größe der Lücke der Herstellung. Doch scheint es mir, als sei in EevayÄpa nicht der Name eines Jahresbeamten zu erkennen, da, wie zwei Zeilen später, zur Bezeichnung der Jahre die Zählung zu erwarten stünde, sondern der Name eines Mitbürgers und vielleicht Angehörigen des Geehrten, Inschrift aus Pagai 23 mit dem vereint oder dem zuliebe und zu Ehren Soteles bei irgendeinem uns nicht kenntlichen Anlasse die Einwohner von Pagai bewirtet hat. Gesicherte Ergänzungen sind von Z. 9 an möglich. Das Participium . . . at|i£voc zu Anfang der Z. 11 glaube ich nur zu [xaritattjaiiivoc vervollständigen zu können. Da zwei Zeilen später etcitopeufrefc xe folgt, liegt es scheinbar nahe, xad-eorofiivos nicht, wie sonst gewöhnlich, von dem Antritt des Amtes und seiner Ausübung, sondern von der bloßen Bestellung im Gegensatze zum Antritt des Amtes zu verstehen. Der Satz bezieht sich aber nicht etwa auf die Tätigkeit allein, die Soteles als designatus entfaltet hat, sondern rühmt erstens ganz allgemein die von ihm in seiner Stellung bewährte Fürsorge für die öffentlichen Interessen und fuhrt zweitens einen besonderen Act der Opferwilligkeit zugunsten der Verwaltung an, der vielleicht geradezu der Preis war, den Soteles für seine Wahl zahlte; dann werden in zeitlicher Folge, mit efaitopeufrelc e£$ x&v ipyjAv beginnend, seine Leistungen anläßlich des Amtsantrittes und während des Jahres, in der Veranstaltung von Opfern, Spielen und Festen, schließlich in einer Stiftung bestehend, die für alle Zukunft die Auffuhrung der vufäly* an den Soterien sichern sollte, ausfuhrlich aufgezählt. Aber xafre9xa|i£vo£ findet sich in der Tat in dem beschränkten Sinne der bloßen Bestellung zu einem Amte. In dem von C. Cichorius Berliner Sitzungsberichte 1889 S. 955 und 961 mitgeteilten Briefe an die Mytilenaier, jetzt IG XII 2, 35 b Z. 7, führt Caesar den Titel aöxoxpoxcop Sixxdfocop xö xp(xov xafreora|iivot, Octavian in dem Schreiben an die Stadt Mylasa Sylloge 350 örcoxos xö xpfxov xafreoxa|i£vo£. Mit Recht bemerkt Th. Mommsen in seinen Erläuterungen zu Cichorius1 Veröffentlichung S. 976, daß xafreoxa|i£vot in diesen Titeln im Sinne von designatus zu fassen ist. „Dafür wird späterhin ständig dc7ioSc5ety(iivo; gesetzt und es kann eingeräumt werden, daß der Begriff dadurch präciser ausgedrückt wird als durch jene etwa dem lateinischen creatus oder constitutus gleichwertige Benennung; es ist angemessen, wo die Ernennung im Gegensatze zum Amtsantritte bezeichnet werden soll, dies an den Wahlact anzuknüpfen, wie es bei designare und dwoSetxvövai geschieht, wobei bei dem lateinischen Worte noch der alte und feste Gegensatz von designari und inire hinzutritt. Aber auch xafreaTajiivos schließt der Wort- bedeutung nach nur die Bestellung ein, nicht den Antritt, und so gut wie in diesem Document die lautia statt des sonst ständigen napoxal vielmehr X^Y1* heißen, konnte der griechische Interpret hier eine andere Formel setzen als die wenigstens späterhin dafür übliche. Andere Belege für dieses xafteora|i£vpc sind mir nicht vorgekommen und dasselbe bestätigt mir Dittenberger brieflich." Ich 24 - A. Wilhelm glaube %a$eoTa|i£vo£ bei Polybios an zwei Stellen in dieser Bedeutung nachweisen zu können. X 4 heifit es in der Geschichte von der Bewerbung des Publius und Lucius Scipio um die Ädilität und dem Traume, den Publius seiner Mutter erzählt: Soxefv yap ä|ia xiSeXcpö xa&eaxajiivos dyopav6|iO£ dvaßafvetv &tzb xfjs iyop&q (5>s hz\ tJjv ofcttav; es ist augenscheinlich von der Heimkehr des designatus ins Vater- haus unmittelbar nach der Wahl die Rede. Und XXXV 3 wird Wahl und Amts- antritt der Consuln so bezeichnet: -JJStj y&p Stu^ov Ö7iaxoi x6xe xa&eaxajiivot xal xis £pXs könnte man versucht sein von der Voraussetzung aus zu füllen, daß Soteles in seiner Großmut nur für das Amtsjahr auf die Zinsen der von ihm geliehenen fünfhundert Drachmen verzichtet habe, wie Protogenes von Olbia Sylloge 226 Z. 66 rcptöxos ouveXfroöarjs £xxXr)a£a£ iTnjYyeRoxo efe rfyv v£ov xPüaoö€ X^0ÜS °&S rcapouxfxa Svfrpcas EScoxev öv xobq xptaxoafous dx6xou£ efg Svtaux6v, und der Stratege der Magneten Scimaxpos EößoöAou laut dem von mir Ath. Mitt. XV 297 veröffentlichten Beschlüsse Z. 13 &7t£Sa>x£v itap' £ouxoö el<; xö otxumxöv äxoxa [x6v xfj]$ £px*j€ XP^V0V Setvapta xexpaxtxefXta. Doch scheint el$ Sviauxöv für die Lücke etwas zu kurz und der Artikel nicht am Platze, daher wird eher der besondere Zweck, für den Soteles die Summe lieh, bezeichnet sein, z. B. elq x&v oixa>v£a]v, efc x6 atx(ovtxö]v oder, um eine Stelle kürzer, el$ %b otx<5>vio]v, wie z. B. Bull, de corr. hell. XI 379 Inschrift aus Pagai 2$ Z. 24. Z. 14 bleibt zweifelhaft, ob nach Z. 19 ^pfortae oder nach Z. 26 äyXuxcac oder elaxfaae oder nach Z. 35 iSbcvclje zu ergänzen ist. Für alle solche Arten von Bewirtungen ist der große Beschluß von Akraiphiai zu Ehren des Epameinondas IG VII 2712 besonders lehrreich; von Inschriften ähnlichen Inhalts seien IG XII 5, 659 ff. aus Syros, 721 aus Andros, Musee Beige VIII 89 n. 21 aus Tenos, Sylloge 935 aus Eretria, IG XII 2, 68 aus Mytilene, Ath. Mitt. XXIX 152 (OGI 764; Z. 19 ist xor$ £ici{h>(toO0iv ein aus der ersten Veröffentlichung übernommener Druck- fehler; der Stein hat xofi; £m87)|io0aiv) aus Pergamon, Bull, de corr. hell. XVIII 17 aus Priene, Reisen in Lykien I S. 156 n. 134 und die sonst, zuletzt Bull, de corr. hell. XXVIII 262, veröffentlichten zahlreichen Inschriften aus dem Heiligtum des Zeus Panamaros angeführt. Außer durch die Bewirtung des Volkes bei Gelegen- heit des Amtsantrittes hat Soteles durch seine Fürsorge für die Auffuhrung einer Ttuppfx*? die bisher aus Mangel an Mitteln oftmals unterblieben war, sich verdient gemacht: er sicherte durch seine Freigebigkeit zunächst die Auf- führung, die im laufenden Jahre an dem Feste der Soterien stattzufinden hatte, und durch eine Stiftung von 1200 Drachmen die Auffuhrung auch für die Zukunft. Wendungen wie Z. 15 pjSevöc WXovros begegnen auch sonst: Le Bas- Wadd. 107 rcXeovöbus 5xe iu)Se(c; Ath. Mitt. VIII 328 ivx' oö8ev6$. Das Wort Truppe« (H. Usener, Sintflutsagen 75) ist auch sonst Z. 15. 27. 45 mit pp, nur Z. 17 mit einem p geschrieben. Als ScSaoxoXo? der Pyrrichisten gilt auf dem bekannten Siegesdenkmal des Atarbos IG II 1286 (Friedrichs -Wolters, Gipsabgüsse 1331) der langbekleidete Mann zur Linken; über Begleitung der Pyrriche durch Spiel auf der Kithara P. Wolters, Jahrbuch XI 9. Die Ergänzung [8i8aaxo]jiivois ist nur ein Versuch und setzt irrige Wiederholung der beiden letzten Buchstaben vor täv rcupfyov voraus. Die Schreibung lq begegnet auch Z. 23 und 44, JaoEyetot Z. 45, dagegen steht d$ Z. 12. 24. 32. 34. 43. 47. "EXatov Xeuxöv erinnere ich mich auch in delischen Rechnungen erwähnt gefunden zu haben. Zu Ende der Zeile weiß ich fravoaov nur als Imperfectum in der von K. Buresch, Rhein. Mus. XL VI 193 behandelten hellenistischen Pluralform zu deuten: 4^av]fravoaov; die Lücke füllt hü icivra x[öv yjpdvov 8v ijiav]{Wvooav. Über die Zeit des Festes läflt sich nur sagen, daß es der vermutlich im elften Monate erfolgten Beschluß* fassung vorausliegt. Das Rindsopfer galt, wenn ich Z. 19 richtig ergänze, Artemis und Zeus; das eherne Bild der "Apxe|x^ Sorcetpa in Pagai erwähnt Pausanias I 44, 4 und ihr gelten wahrscheinlich die Soterien ; über die Verbindung mit Zeus W ernicke, RE II 1369. Frühstücke gab auch Epameinondas von Akraiphiai, wie die bereits erwähnte Inschrift IG VII 2712 (vgl. 4134) lehrt, häufig: Z. 25: ^(omjae 8i -rijv w6Xiv — Jahresbefte des österr. archHol. Institutes Bd. X. 4 26 A. Wilhelm in SxSinaxos hf x yu^vaatq) jir)8£va TcapaXwwbv oö jt6vov x&v ivofxcov aöxtöv dXX' oö8£ xöv 7rape7w6r)fiouvxa)v ^va>v afov rcatolv £Xeuä-£pot<; xal xot$ xföv rcoXetxöv BoöAois Stcc xö cptX68o§ov •fjä-os; als flcYtovo^XTfjs x&v üxwftov dvoXaß&v xe xtjv ipx*]> eMWwc £rcex£Xet xal x& xoö freoö ^avxefa Soxtföv äpxovxac xal auvISpous xax' 2xo$ rcevxaxts iisyaXofieplai 8wrvoi$ xal xJjv rc6Atv iptax^wv inl rcevxaexfav |ir^86|i£av öttlpfteotv rcottjoanevos £v xotfc XP^vot€ Ris ftuatag (ir^xe 8a7Cflfcv7]<; firjSteoxe (s. meine Bemerkung über £vurcep{Wxu>s Arch.-epigr. Mitt. XX 89); Z. 66: xaupolhrr^aas xe xo!£ *eo&; xal Eeßaaxols xpeaBoaias xal dfptaxa xal yXuxiqiobc xal Sfava oö StiAwrev toUüv xal xaxi xi^€ ircö efoiSos ptypt xptaxaSo? npb$ Swaai xo% iplazoiq rtalSa; xob$ xöv 7coXe(tx)öv xal 8oöXou$ £v7jAtxou$ xag xe yuvalxas xtöv noXetxöv ^ yuv*) afaoö N(i>xt . a ^pfaxtaev xal rcapäivous xal 8oöXa$ £vijXtxou£' oö rcap£Xtrav 8£ oö8i xobs axrjvtxa^ xal auvxoanoüvxas xijv £opx))v, i)p£axtv teofrjaev. So liest Dittenberger den letzten Abschnitt nach Lollings Abschrift; aber Z. 69 schließt rcpög Swaot xofs 4piaxot$ nicht an und l\mag, ist adjectivisch gebraucht unerhört; also ist £v n&ai zu schreiben. Ich werde den Verdacht nicht los, daß ein schwereres Versehen des Steinmetzen vorliegt, nämlich die Auslassung einiger Silben; der Satz lautet: xal xaxa xd^eiq inb £?xa8o£ |iiXPl xpiaxdtöos 7ipo^ev zu fordern; ähnlich heißt es in einer Inschrift aus Panamara Bull, de corr. hell. XXVIII 21 Z. 10 £v 8i xo% üavaiiapetoic {texi xöv Xoitcöv wv rcaplaxev xal oüvou 8tairo(A7ta€ feot^aaxo niqj xöxu xal i^Xcx(a xöv äopxa£6vxtov und (vgl. Arch.-epigr. Mitt. XX 75) in der Inschrift aus Lagina, Reisen in Lykien I S. 156 n. 134 b Z. 2 xal Ttp&xoi rcaXatoö ofvou xaxi (es fehlt nichts, vgl., oben ausgeschrieben, IG VII 2712 Z. 67 xaxi xifo) auvecprjßfag (der Stein: ouve^ijßfatc) SteTClv^ajiev xepajAta (vgl. Athen V 200' a xepct|ita %pb$ xijv xoö yXuxtajAoO XPetav)« Z. 24/5 lese ich TtöjAafo:; xor; xaxotxoOat statt mit Kumanudis und Dittenberger rcapoixoöai, denn der jetzt weg- gebrochene Buchstabe zu Anfang der Z. 25, nach Kumanudis p, scheint eher x gewesen zu sein und das neue Bruchstück biete Z. 20 xoft xatoixoCaiv. Zudem Inschrift aus Pagai 27 entspricht diese Bezeichnung dem Brauche, vgl. Th. Mommsen zu CIL III Suppl. p. 1306 zu 7240; H. Francotte, De la condition des 6trangers dans les cit6s grecques, Mus6e Beige VII 385 und L'organisation des cit6s ä Rhodes et en Carie, Mus6e Beige X 132. Im folgenden las Kumanudis £v 8k xqt £x£p[a] |xexcc tö>v ftaföcov eforopeufftels efc x]b freaxpov xal iycüvt^o|ieva)v; aber £xlpa öfyipoc, von Foucart vermutet, steht auf dem Stein und zu Ende der vorangehenden Zeile würde elqjzopeud-elc, den Raum nicht füllen. Ist aber x&v tcoIScov efcicopeufrlvxcov zu lesen, so muß in xaxaYüM£oj*ivv, wie deutlich auf dem Steine steht, x statt t verschrieben sein. Über einen der von Epameinondas in Akraiphiai veranstalteten yXuxtqAOt gibt IG VII 2712 Z. 14 Auskunft: Sv xe xoT£ yevonivais frecopfatt xoO 3-ujieXtxoö Ttavxas xoi>£ ftewjiivous xal xoi>£ auveX&6vxas dbrö xöv TröXewv JyXöxtaev £v x(j> freixpq) 7r£(i|i,axa xe fatofajaev (lefaXa xal noXuxeXfJ 6; Stocxouaxa xal h xaC; rclpii; rc6Xeatv x& 6arcavVj[iaxa aüxoö yeveafraL Solche Bewirtungen mit süßem Wein erwähnen häufig die Inschriften von Panamara, z. B. außer den bereits angeführten (Reisen in Lykien I S. 156 n. 134 b und Bull, de com hell. XXVIII 21) auch Bull, de corr. hell. XI 379 Z. 16 ff.: S7uxeX£aas 8k xal xö Ko|xupiov xal xa (juxrofjpia eöaeßftg xal rcÄatv xal £v xq> Ko|iupkp TroXefxats xal £evoi£ xal SoöXotg dcp9-6v(i)^ ofvov icapaax&v xat£ Sualv ^{lipat^ xxX., &el£ 8£ xal £v xfl 66q> rcofofl ^Xtxt'a yXuxtiv xe yjxI ohov £8taXefcxci>t; 383 Z. 28 ff.: xofs (ifev ivSpccatv iv x$ Kopupty Sernva ?cap£axov xax& xptxXetvapxta^ yjxI xöv ofvov SSoaav dcp&6vü>£ TroXefxatc ££voi£ 8otiXot£, xalfc yuvat9 8£ £v x$ lepcp xal aöxaT^ Tzapiayov olvov rcXefoxov xaflg Sualv V}[iipat£ xxX., gfteaav 8k xal £v xfl 66xev — [x]ol yXuxeo^ ijlaxats ^TX^P^0^» 1 3 xal yXuxeos |i£xpov xö aüx6. Den allgemeinen Ausdruck rcoxt^eiv verwendet Philostratos, wenn er in den Lebensbeschreibungen der Sophisten II 15 von der Bewirtung erzählt, die Herodes Attikos an den Dionysien veranstaltete: örcäxe 5' fjxoi Aiovuaia xal xaxfot iq 9AxaS^[ieiav x& xoö Acovuaou £805, £v Kepa|ieix$ tcox^cov daxoös xal ££vou£ xaxaxet|iivout ärcl axtßaBwv xtxxoO (dazu P. Foucart, Le culte de Dionysos en Attique p. 172). Auch Koritto setzt dem Verkäufer der x6xxtvot (Jaußöves süßen Wein vor, Herodas VI 77: yXuxfov me!v iy/evaa. Gerne erinnert sich, wer im Süden Gastfreundschaft erfahren hat, der heutigen griechischen Sitte. Z. 27 ist tcqXXccxi xe, nicht 8£, deutlich. Das Sigma fehlt in itoXXaxt auch IG VII 109 und sonst^in der xotvrj nicht selten; Bei- spiele gibt J. Baunack, Kuhns Zeitschrift XXV 239; W. Schulze, Gott. Anz. 1897 S. 872; W. Crönert, Memoria graeca Herculanensis 142. Z. 28 ward bisher 8ta xö axevoxwpera^at x& xotva 7tpay[tax[a xdt; 7i]6[Xtos aüxös] i7cavytXaxo gelesen; die Wendung rcapöv 2v x$ ouve8p£(p kehrt Z. 3 1 wieder. Zu Ende der Zeile ist 8paxn&£ 'AXe£av8pV)[as 4* 2% A. Wilhelm sicher, wie zuvor XP^t0^- I" Z- 29 ergibt Dittenbergers Ergänzung x^^C 8iaxöat«£ xai [efxoat] rc[£vxe eine an sich auffällige Summe. Der Stein zeigt nach xa eine Lücke von fünf Stellen, dann rn und vor 87Ki>£ wieder eine Lücke von sieben Stellen; ist einmal xa[l 26x]e 7c[apaxpf]|ia erkannt, so zeigen sich auch Reste der letzten Buchstaben: 3**A \. Es ist ganz begreiflich, wenn hervorgehoben wird, daß Soteles sich nicht mit dem Versprechen begnügte, sondern die Summe auch sogleich erlegte. Nicht anders heißt es von Protogenes Sylloge 226 Z. 19 imjy- yeRoxo efe rfyv atxtovfov XPuaoö£ yMo\)$ °^ rcapauxfxa £v£yxa£ EScoxs und so ist auch in der Inschrift GDI 3510 oße — ImffytfXomo xal 2ic£Sa>xav zu lesen, wie ich Jahreshefte IV Beiblatt 29 bemerkte; als Beispiele hätte ich die Überschriften ähnlicher Listen aus Mylasa Ath. Mitt. XV 261 ol8e 4mjYY6iXavxo xal iuiScoxav d$ -rijv xaxaaxeuJjv xfjs ev x&v £7ca)vu|uov 5xi oföe e^ ao>xi)p(ov xd£ 7c6Xeo>t &7toax6|ievoi t$ 6V)jiq) efooiceiv xP^ßBta ifreXovxal oöx eJa^veyxav. Z. 29/30 8ntü$ — dfyijxai 4 Ttuppfyft nicht, wie bisher gelesen ward, lo]dyrfcat, wenn auch Z. 45 5xov 4 rcuppfya toflcYijxai steht; denn dort ist von dem Auftreten der Pyrrichisten, hier allgemein von der Veranstaltung der Pyrricha die Rede. Auch bleibt nach xoöxwv zu Ende der Zeile kein Platz. Versehentlich ward dann 4[qp* Sxaaxo]v ävtouxöv geschrieben statt xa$\ Den von mir vor Jahren Reisen in Kilikien S. 153 ausgesprochenen Wunsch nach einer Behandlung der Stiftungen hat nunmehr E. Ziebarth durch seine Ab- handlungen in der Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft XVI 249; XIX 269 erfüllt. Bemerkenswert ist Z. 33 Tcot^oaaftai, der Infinitiv des Aorists, nach ircavy&oto. Irrig ist der mit 6iwi>£ beginnende Satz Z. 34 bisher von dem vorangehenden getrennt worden; auch ist für das nach Sntas ergänzte 8k vor |mj8£v kein Raum. Statt [i7)8£v £v<£Xo>jia noter ist rotfjfxai zu schreiben und auf dem Stein auch lh"* zu erkennen. Opfer bei Errichtung von Standbildern sind auch erwähnt in den Beschlüssen aus Pergamon 252, Ath. Mitt. XX 58 Z. 1 ßouflnmljaas xe Sv xfjt dvaarwfcaei xffc rixövo? dKRa xe SJtojxev xoft fepVjßots, und Ath. Mitt. XXIX 152 (OGI 764) Z. 36 Trap^xaaS-at uiv bn aöxoö xal bnb xöv xffc dvafr£a£(0£ xacpöv fruafav &$ (OGI irrig: rJjv) xaXXiaxijv; gemeinnützige Spenden von Ol bei solchem Anlasse in den Inschriften von Magnesia Inschrift aus Fagai &9 179 %%l iizl Tff. dvaaxaati xoO dtvSptavtog 86vxa Siavoprfjv, 193 Z. 24 xai iXaiov 2(to}xev tj) it6\ti inl xfjt ivaoxdfoei xoö dvSptivxos. Von einer 8tavo|i$) [fari xfl] dvaoxdfeet toO ivSptivxoc berich- tet die Inschrift Arch.-epigr. Mitt. X 185 aus der Gegend von Varna (Odessos), die ich auch deshalb erwähne, weil in Z. 6 sicher der Abschrift entsprechend zu lesen ist: xoi 4[icJ (nicht i[v]) imWaet xP19lJLfl^TC0V äp^avra; ich vergleiche die Inschrift aus Eleusis Bull, de corr. hell. XIX 113 d&pijavxa xtjv iTcwvujiOv dpxty ifri |i£SC|ivcp xac Sexoncivxe SpoxtioCg, zu deren Erklärung ich den Herausgeber (S. 136) auf Cornelius Nepos* Bericht über eine Getreidespende des Atticus (II 6) an die Athener ver- wiesen habe; W. Liebenam, Städte Verwaltung S. 363 Anm. 2 sucht darin nichts als eine „andere Bezeichnung" für iyopovöjios! Gemeint sind die besonderen Leistungen, zu denen man sich für den Fall der Wahl zu einem Amte verpflichtete, vgl. W. Liebenam S. 54 ff.; bezeichnend ist auch IG III 1280 a, Sylloge 739 fepaaaqiivi] itd to&£ afrtaCg £ oöv xal fxepot [£aXü>]xai yivcovxai x&v xotoöxü)v statt TroXelxat, wie auf dem Steine steht, vermutlich infolge irriger Wiederholung aus Z. 35; daß mit Annahme eines durch Gleichheit der Endung veranlaßten Ausfalles 7toXet(xai £aXo>)xai zu lesen sei, ist ungleich weniger wahr- scheinlich. Die Formel ist in einer Inschrift aus Anaphe IG XII 3, 249 Z. 14 verkannt worden : 87c[(0£ d|ie£jfyx]ai x^Ptatv T0^ ra[pi]aoox£pcj>s iauxöv eöep[yexrlj- 0Kvxa€ Svex]i xe 6v»]a zu ergänzen oder vielmehr, da dem Abdrucke nach vier Buchstaben die Lücke nicht füllen, öitö xdb [rcptöxa T]a [[xaßupo^övrja; in den Zeiten, in denen beschränkte Mittel die regelmäßige Abhaltung kostspieliger Feste nicht erlaubten, ist die Vertröstung auf das nächste Fest bekanntlich nicht selten, vgl. E. Preuner, Hermes XXIX 551 und O. Kern in seinen und Wendlands Beiträgen S. 98; ich verweise noch z. B. auf die Inschrift aus Salamis IG II 594 Z. 31 Aiovuotcov xßv Sv 2)oXa|irvt xpayciKSoKg 8xav ftpftxov yevijxai xal AJavxefois tot yuftvixtöi dyftvi. Die Formel Z. 38 65o5e xotfc düpxouai xal ouv68pot£ xol3; ix 7civxv xtöv ex£v ist im hellenistischen Griechisch auch sonst üblich (P. Kretschmer, Entstehung der xotvrj 22; W. Crönert, Mem. gr. Herc. 172). t Die richtige Erklärung ergeben mehrere Stellen der großen Urkunden von Herakleia IG XIV 645; Inscr. jurid. I 194; P. Wolters, M61anges Perrot p. 333: Z. 102 xolfc atxay£pxaic xotfc StcIxGW /ex&ov, 104 xot£ Tz6kim6\LOis XQü; ael ird xöv /ex&ov, 100 (vgl. 124. 134) xoCj xe 7ttAiav6p.ot£ xal xor$ atxayspxats 10% iel inl xoO /exeos, 117. 178 xol tzq\uxv6\loi xol dud bzl xtöv /ex£a>v 6vxe£. Gemeint sind also die Archonten und Synedroi „aus allen Jahren", sowohl die im Amte befindlichen wie die früherer Jahre, die demnach förmlich in dieser Eigenschaft, nicht als einfache Angehörige der Bürgerschaft bei der Beschluß- fassung mitgewirkt haben. Die Bedeutung dieser auve5pot (M. Holleaux, Bull, de corr. hell. XIV 17; Th. Reinach, ebenda XXVIII 7) bedarf noch weiterer Untersuchung, für die dieser vereinzelte Zusatz von Wichtigkeit ist. Die Ergänzung der Aufschrift Z. 41 haben Bechtel und Dittenberger der in Pagai gefundenen Basis des Standbildes entnommen IG VII 193: 2q>x£X7]v KaXXtvtxou xöv £auxoö eöepY^njv depexdcs Svexev xal eövofas freoüg. Wer aber in dem Beschlüsse Z. 42 £vexev statt Svexe (über diese Form W. Crönert, Mem. gr. Herc. 115) fordert, verlangt zuviel Genauigkeit in Nebensachen. Wie hier leitet 8xt auch Bull, de corr. hell. XVI 92 Z. 21, Inschriften von Pergamon 167 (OGI 299) Z. 15, Ath. Mitt. IX 30 Z. 18 (Journ. of hell. stud. XXIII 89) die Anführung von Aufschriften ein, in denen kein Verbum steht. Nebenbei sei bemerkt, daß in Z. 8 der eben erwähnten Inschrift aus Chalkis Bull, de corr. hell. XVI 92 nach dem ^yejiciv vermutlich, wie in den Soterienlisten aus Delphi GDI 2563 — 2566 und in den Inschriften aus Teos CIG 3068 und 3070, der Priester des Dionysos genannt war : 'Etü Vfr[e]n,[6vos xoö Selva xal xoö 8etva lepiuc, xoO At]ovtSaou xf}$ £[v X]aXx£8i auv65ou; der Künstler Z. 7 ZcbtXos, der das Standbild des Mvaaatyos Xapc- 8V)[jlou geschaffen hat, ist vielleicht der Zco&og A>jjioaxpaxou 'A{bjvaros, der durch die Basis aus Delos Bull, de corr. hell. XXIX 222, aus der Zeit um 100 v. Chr., be- Inschrift aus Pagai 31 kannt ist; für die Inschrift aus Chalkis würde ich jetzt keinen anderen Ansatz wagen als Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. und für das höhere Alter des Beschlusses aus Oropos IG VII 379 zu Ehren des XapfSijfio^ Mvaaatyou nicht mehr eintreten; da der Künstlerinschrift der chalkidischen Basis, wie es scheint, min- destens 25 Buchstaben zukommen, würde Zb)t[Xo£ ArjjioarpflKXOu 4nof]rjaev entsprechen. Ein Zü>tXo$ aus Argos, rAp]y[e]fos (?), ist aber soeben auf einer Basis auf Tenos zutage getreten, Musöe Beige X 346; so bleibt das Urteil unsicher. In Z. 20 dieses Beschlusses der Techniten aus Chalkis war übrigens statt eövotat xal [6at6x7j]xi ih} , woran e?x6v]o$ Tzovrpaa&OLi x9jv Smypacp^v nicht anschließt, zu lesen: lizocwiaai Mvofooiyov XaptSV)|iou inl xfjt izpb$] zb xotvöv süvo£[ai] xa[l xfjs iva]xi\bj[fiiv7)S (verschrieben statt dvaxtä-ejAivTjs z- B. vgl. Inscr. Brit. Mus. 419 Z. 29) e?x6v]os TcotVjoaad-ai xfyv im- ypaqrtjv 6x1 xxX.; leider ist die ganze Veröffentlichung durch Verstöße entstellt, an denen ich, zur Zeit der Drucklegung in Kilikien, unschuldig war; so er- scheinen die Grabschriften aus Chalkis und Umgebung p. 116 ff. in Unordnung und z. T. mit falschen Ortsangaben und ihrer manche sind aus dem von mir übergebenen Manuscripte überhaupt nicht abgedruckt. Die Ergänzung 5iwö£ etöövxi rcavxes 8xt üayaToc i7cfaxavxat xtjidcv xobs xaXofos xal iya&Qbs öEvSpas trifft zwar den Sinn, ist aber mit den zu Anfang der Z. 43 er- haltenen Resten . . . \ I A r nicht zu vereinigen. Vielleicht 87Wi>s . . | . . . 8]i[& rcavxös cpavepol öatv üayaSbt xip.övxe$ xxX.; doch finde ich keine befriedigende Ergänzung für die Lücke vor 8]c[& 7tavx6;]. Andere Beispiele für die Erwähnung auch der Nachkommen in den auf Verleihung der Proedrie bezüglichen Bestimmungen s. Urk. dram. Auff. S. 236. Dann wird 8xov & rcuppt'xa focfc-pjxat auf die Gelegen- heit gehen, bei der die Verkündigung der Soteles beschlossenen Ehre zu erfolgen hat, also xAv 8i flfcvayöpeuatv 7cotelo8-]at zu lesen sein und vorher nach [6 8i xfjpu? xöv ouv£8ptöv(?) xoXefxo) aüx]öv ig rcpoeSpfav xod 2yy6voü£ aö[xoö zur Füllung der Lücke: [£v rcdfoi xo&g dyöaiv]; ähnlich heißt es in Beschlüssen aus Delphi GDI 2528 Z. 41: xöv hh axe^ovov dvaxapO^at xol$ Swxrjptots £v xöt dtyövt xöt yu(AVtxöi xal xoXq Aiovuaiois £v xöi *eaxp(ot ärcef xa (oE doch wohl einzuschieben) xöv rcaföwv yppol ji£XXa>vxt eladfeafrctt 5xt xxX., ebenso 2527 Z. 31 ff, 2756 Z. 10 ff, wo die Abschrift richtig ItzzL xa o£ xöv TcatStöv x°P0^ |A^wvxt eJaaysad-at bietet, und in Beschlüssen aus Delos, z. B. Bull, de corr. hell. XXVIII 272 (vgl. 277. 296): ivayopeOjat 8k xöv fepoxVjpuxa 4v xöt fteaxpüK 8xav o£ xöv rcaiStöv X°P°* ifCDvflJtfVTai x68s xö xiljpuYiia. Nach toiyrjxat wird |ie- wahr- scheinlich |ie[xcc sein; (uxi xö ivoxXrj8-fj^ev xofcs eöepyäxa? xöv Tco^atcov sollen Euanthes und seine Nachkommen in Epidauros zur Proedrie gerufen werden IG IV 932 Z. 63; vielleicht stand aber einfach iiefxdc xa? arcovS&s], fu[xa xi tepa], |ie[x4 xöv 32 A. Wilhelm, Inschrift ans Pagai £XXcov eöepyeröv] oder ähnlich, vgl. 'E^ji. dpx- 1905 a. 233. Die Angabe von Ort und Zeit h dcyop# iv x$ flixjfcjc töv 2ü>[Ti)pfo>v in Z. 46 bezieht sich vermutlich auf eine zweite Verkündigung bei anderer Gelegenheit; daß von einer Bekränzung des Standbildes des Soteles die Rede sei, ist deshalb unwahrscheinlich, weil iv £yop$ dann überflüssig wäre. Am Ende der Inschrift war anscheinend bemerkt, daß Soteles auch den Aufwand für die Stele und die Aufzeichnung des Beschlusses aus eigenen Mitteln bestritten hatte: £ic£8u)x]e 54 xal xav Sonrcfcvav [xav e£g xav atocXav xart xav ivaypacpav xoö ^acpca|jiaxo; 2x xö>v töfo>v]. Wien. ADOLF WILHELM Beschluß der Athener aus dem Jahre 338/7 v. Chr. Im Mus6e Beige IX 390 veröffentlicht E. Drerup drei Bruchstücke athenischer Volksbeschlüsse, die in den Bestimmungen über die Aufschreibung Anweisungen einer bestimmten Summe von Drachmen enthalten. Der Stele, von der das erste und größte dieser Bruchstücke stammt, gehört, was dem Herausgeber entgangen ist, die Inschrift IG II 122 als Kopf an; ein kleineres drittes Bruchstück fugt sich links an das von E. Drerup veröffentlichte an. Die Zusammengehörigkeit ist leicht zu erkennen, weil die Abstände der Zeilen im Verhältnisse zur Höhe der Buchstaben (0*007 m) unvSou äpyonoe, Ir.l xfjj IIav5'.]ov(5o( Sexomjj npu- s TOEvefos tjl] iI>iXiJi7!0 ; *Avxtep[ . . ] iypaji|isJTeus[v . . (Es fehlt der Ret! der Präscripte und die Begründung des Antrages) . . . .] ErtaifvEaai \ibt aürofj; xa- ! orjecpOTöioat a[üxäv £iu&repov ft- aXX]oO orecpiivtOL avSpafraiMas eVjexa xa! eOvoJo? tSJ( nept x&[v s 8fJ]jiov xiv ÄJbjvafuw efwct £e x- af] npal;Evot>s xal EÜEpYErai x- oö] S^jiou xoO 'Adrjvafwv x*i-a4t- ob]q xal Ixyävou; Apaxovxi'Sr)- V 'AJiitpoxepou xa! 'HyTjcrEav Sxtjcj- in ayöp]ou xal e?vai aöxot( äv to- u Secovtoi Ttp]6aoSov irpds xitJ)- v JiouMjv xa]l npö( xöv Sfjjiov x6- v 'AOtjvosEwv] nptinotf [lexi xA U- pot' ÄvaypAlOat Si xiSe t4 i|Wjcpia- is fM( xöv Yp«jj.](iatla xf)( ßotAiJ; e- fc atxp4noXt]v efc crcijXijv \iM- vijv- si; Es t)j]v otvaypacpijv Trjg o- x^Xtj; 8oöva]t xftv xotfifctv :AA: 8p- «Xr1*? ^x TÖV3 xarT* «Injftonata 4- io vaX'.oxfi[i£v]üJv xöt S^juik- xoa£- aat 8t a&xoEs] en! ££vta ef( xö Tcpuxavefov] sE; aöpiov. (im Kranze) (im Krame) 9; Inichrift aas Athen. [?) ßwXrj.] [6 SfjJlK- Ft. urcblol. Inititutei lld. X. 5 34 A. Wilhelm Wordsworth, Athens and Attica -p. 9 1 gegeben) zusammengesetzt habe, ist die erste Zeile TSrcl NtxoStipoo äp/ovros (314/3 v. Chr.), wie der freie Raum am Ende zeigt, als Überschrift behandelt, ebenso *Enl KrjcptaoScbpou dEp/ovrog Inl IG II 182; in der zweiten Zeile der Urkunde für Asandros sind die Buchstaben, nur zwanzig, weiter gestellt als in den übrigen Zeilen, die deren einundzwanzig zählen. Der Silben- teilung wegen zeigt, wie andere Inschriften, die ich in meinen Beiträgen zur griechischen Inschriftenkunde anführe, auch der Stein IG II 176 (Sylloge 151) aus dem Jahre 330/29 v. Chr., sorgfaltig aT0i-/7fibv geschrieben, am Ende der Zeilen freie Räume (vgl. 'E^tjji. ipx- 1905 o. 216). Solche Beobachtungen mahnen bei der Ergänzung mancher Präscripte zur Vorsicht. Als Name des Schreibers ergänzt W. S. Ferguson, The Athenian secretaries (Cornell studies VII) p. 39 $&ncicoc 'Avx^ftXou Efteafos, weil das kleine Bruchstück II 130, in dem man Z. 3 — Erjtfialbs [SypajAjiiTeuev ergänzt, nach Köhler in die Jahre zwischen 356 und 336 gehöre, die Akamantis nur in den Jahren 348/7 und 338/7 den Schreiber gestellt habe und der Name $&imcoc EfceoToc mit dem gewöhnlichen Namen Avucpftövroi; als Vatersnamen die Lücke in den Präscripten II 121 Z. 2, die sich ebenfalls auf das Jahr des Archon Chairondas beziehen, fülle. Die Combination, die J.Kirchner, PA zu n. 1438 1 mit einem Fragezeichen bucht, * ist hinfällig. Jener Ehealoq ist, wie ein Versuch IG II 130 zu ergänzen lehrt, nicht Schreiber, sondern Antragsteller, und in der vierten Zeile des Bruchstückes ist nicht mit Köhler Sireox[ixet zu lesen, das zur Zeit zuletzt in Präscripten des Jahres 343/2 IG II 5, 114c nachgewiesen ist, sondern, da die Worte schon dem Antrage angehören, te££ xal aujiTCpöeSpoi* O Y A E I KA1 föo£sv xef ß]ouXet xal [xföt S%wf Name TEAIO' * EPEH YPE PHP e 1 o p n - OTOT — ]« 8rcs [ • * — 8]0T0£ [ Vatersname EJJcearos [efrcev rcepl fi>v . ]g 47t£ox[aXxev xfin S^ük xtöt 'Athjvatwv] bizip eH[yrj-? Ähnliche Fassung zeigt der oben erwähnte Beschluß, den die Athener im Jahre des Archon Apollodoros 319/8 v. Chr. über Verleihung des Bürgerrechtes Beschloß der Athener aus dem Jahre 338/7 v. Chr. 35 an Sonikos und Eukles auf Grund einer Botschaft gefaßt haben, die Polyperchon zu diesem Zwecke an sie hatte gelangen lassen. Der Antragsteller konnte allen- falls T.\L£f>aZo<; B6ü>vo£ Etreafos sein, bekannt als Ratsherr unter Archon Telokles, IG II 11 58, dem nach W. S. Ferguson, The priests of Asclepios p. 152 und J. Kirchner/, Berliner philol. Wochenschrift 1906 Sp. 985 das Jahr 284/3 °der 277/6 v. Chr. zukommt. In der dritten und vierten Zeile des Bruchstückes IG II 130 bleibt vor — ]g S7ilox[oXxev oder !n£or[etXev für einen ziemlich langen Namen Raum, aber schwerlich für irgendeinen Zusatz. Für die Ergänzung der fünften und sechsten Zeile sind verschiedene Möglichkeiten denkbar. Jedesfalls hat die Inschrift ihrer Zeit und ihrem Inhalte nach mit IG II 121 und 122 nichts zu tun. Demotikon und Vatersname des Schreibers des Jahres 338/7 bleiben also noch unbekannt. Im übrigen bietet der Beschluß zu Ehren des Drakontides und Hegesias aus Andros zu Bemerkungen kaum Anlaß. In der ersten Zeile des größten Bruchstückes ergänzt E. Drerup Sxaorov und in der Tat würde die oxotXTjSöv-Ordnung nur dieses Wort erlauben. Doch ist, da von zweien die Rede ist, £xatepov allein zulässig und anzunehmen, daß der Steinmetz zwei Buchstaben, vielleicht <>n, gedrängter geschrieben hat, wie in dem letzten Worte der zweitnächsten Zeile. In Z. 9 bietet die Inschrift ein neues Beispiel für äv statt des gewöhnlichen icfcv (Meister- hans-Schwyzer, Grammatik 256). Über den Namen 'Aji^ötepos hat kürzlich O. Hoff- mann, Die Makedonen 192 gehandelt; zu den von ihm beigebrachten Belegen sei ein 'A|AlS(ov noch ein Rest vorhanden ist und weitere zwei Zeilen gefolgt 10: Inschrift an= Athen. sein können, obgleich der Stein an den von Brüchen nicht beschädigten Stellen keine Spur von Schrift zeigt. Die Schrift stimmt, wie zu erwarten stand, mit der der Bruchstücke 971 ab c e (in meiner Ausgabe S. 7, 16, 20, 25) überein und ist, wenn auch oben und in der rechten Hälfte durch Ausbrechen der Oberfläche in einem breiten Streifen beschädigt, im übrigen so wohl erhalten, daß Pittakis' Lesefehler kaum zu begreifen sind. Auf S. 38 f. ist seine Abschrift, meine Lesung und eine ergänzende Umschrift gegenübergestellt. In der ersten Spalte sind zwei Namen mit Sicherheit zu ergänzen: in Z. 4 der des Archons, der eine neue Jahresliste eröffnet, und in der vorangehenden der des siegreichen Schauspielers. Da jede Spalte der Aufzeichnung erwiesener- maßen ungefähr 140 Zeilen, also elf Jahreslisten zu je zwölf Zeilen und Teile einer zwölften und allenfalls auch noch einer dreizehnten umfaßt, muß das Jahr, dessen Aufführungen Z. 4 ff. verzeichnet sind, eines der ersten des vierten Jahrhunderts sein; daß der Name des Archons lang war, zeigt die Stellung des letzten Buch- stabens: es paßt einzig und allein [*Eiri Äpttrcoxpätou]; 3gg/8 v. Chr. Der Schauspieler, 38 A. Wilhelm der im vorangehenden Jahre den Preis erhalten hatte, ist zweifellos [Ntx6orp]aro£, durch zahlreiche Nachrichten bekannt, die F. Völker, Diss. Halens. IV 1 77 zusammen- stellt; die Liste der Sieger an den Lenaien 977rs schreibt ihm drei Siege zu, das entsprechende Stück der Dionysienliste 977 p fehlt (Urk. dram. Auff. S. 27, 137, 145). Die zweite Spalte nennt als den komischen Dichter, der an den Dionysien der Jahres 387 den Preis davontrug, Ära- Pittakis' Abschrift: ros. Daß ihm sein Vater Aristophanes nach der Auffuhrung des nXoOxoc, die er selbst im Jahre 388 leitete, die Stücke Kco- xoXoc und AfaXoabuov zur Auffuhrung über- geben hat, berichtet die Hypothesis zum Stücke; daß der Sohn £St5a£ev xb 7cpti>xov dXujt- icciSt pa , d. i. 375—372 v. Chr., meldet Suidas und diese Nachricht ist längst und richtig auf das Jahr bezogen worden, in dem Ara- ros zum ersten Male ein eigenes Stück mit Erfolg aufführte. Es handelt sich somit bei der Komödie, die Ara- ros im Jahre 387 einen Sieg brachte, aller Wahrscheinlichkeit nach um eines jener beiden Stücke seines Vaters Aristophanes. ANTIOXIZ4>YAH ... rnZTPATOZMENANAPOYENIKA EXOPETEI . A N APO T in N 0 E O 4>l AH Z E AI AAZK ENK AAI MDlN E Y APETO Y . . EXOPHrElYTTOHH Hh H . . KAEANAPOY ON- 5 NITO 5 EI1I0EOAOTOY . . . EXOPHrEinAAAlONAPAMATOr . . ANAPnN nAPEAlAAZANOnPAE NAN . . xo OAHMOrEXOPHTEIANTIOXIZnAIAnNENIKA ENIKA EAIAAZKENEYHrETHZnAAAlNEYrHPXEN ZOKAEHZEAIAA . . AirHIZANAPnNENIKAOEOKPITOZEAlAATKEN . . . n .... IAZnNKOAAYTEYZEXOPHrElinnO0n-i5 ONTIZtYAH. Der Stein nach meiner Lesung: »5 xo La \Pn*EA TN ATO* TPAr lAr 1 * API* okpatii<4>aahp: XO*A N *04>OKAH*EAIAA*KEh MniAnK EXOP YPOKPITHSKAEANAPO ""NHTO* EriOEOAOTOY ZANAPi E:EXOPH rAAAlONAPAMArPAT^ ""niAAN TAPEAlAAEANOITPAr TENH* EXOPH ANTIOXI^rAIAAN «POKAH* *KEN EYHrETWrAAAHIEXC OKPITI AlTHUANAPnN rro 11 IA*0*KOAAY:EXOPHr xo Inschrift ans Athen 39 Der Chorege Aristokrates von Phaleron ist vermutlich ein Enkel des Hellenotamias vom Jahre 421/0 und der Zeuge, den die um 343 v. Chr. gehaltene Rede [Dem.] LIX 40 erwähnt. Sophokles, der Enkel des großen Dichters, hat nach Diodor zuerst unter Archon Lysiades 397/6 v. Chr. eigene Stucke aufgeführt; von den zwölf Siegen, die ihm Diodor, und den sieben, die ihm Suidas zuschreibt (Urk. dram. Auff. S. 177 Anm.), sind zwei in der Inschrift verzeichnet In dem ersten Absätze der Liste des Jahres 387/6 wird mit den Worten iwcXoi&v 8p£pa 7tptöTo[v] 7rape5t'8a£av ol xpay[a>i8of] die erste Auffuhrung einer alten Tragödie als 7rapa8t8aaxoX£a verzeichnet, wie 971 gh für das Jahr 341/0 die erste Auffuhrung einer alten Komödie; da dieser Stein hinter itoXaiöv 8pÄ[t[a beschädigt ist, wird vor icapeS(8o^oev ol xco|ia)iSo( ebenfalls icptöxov zu ergänzen sein. So er- ledigen sich meine Bemerkungen Urk. dram. Auff. S. 29; die Aufzeichnung be- rücksichtigt, wie es ihrer ganzen Absicht auch allein entspricht, eben nur die ersten iwcpa8t8aoxaX(at einer alten Tragödie und einer alten Komödie. In Z. 13 hatte ich den von Pittakis überlieferten Namen Tcbwv deshalb be- anstandet, weil dieser Name in Attika für so alte Zeit nicht bezeugt und ein 6pao6ßouXo€ 6paa£ £8[£8aox]ev [6 8etva typpifftt] [(wcoxpcxijc Nix6oxp]axos xpap>t8ö[v] [ift Setva cpuXi) dv8pöv] fEiri 'Aptoxoxp<£xou]c 399/8 'Aptatxjoxpinjs OaXtjp(e^): [^0- [• - .]x°« 'A[— *X0P*]TeO pfrei] 5 pj 8elVa cpuXij rca£8ü>]v SocpoxXffc S8£8aaxev [xü)]jiwt8öv 5 [6 8efva] typpttt*1) öroxpix^ KX£av8po[$] [ . . . Jyvijxofc — ixepfrtO ß 8eTva cpuXij 4v8pöv] 'Eid 0eo86xou 387/6 [Äva]gav8pf[8^ 28£8aoxev] [6 8e£va — ]e(— ): SxopV)(yei) woäoiäv Späpa rcptöxo[v] [xpa]yü>t8öv [xci)|Wi)c8öv] rcape8£8a{-av of xpay[ci)t8of] [. . . Jy^vtjg [ — ^XPpfffti] 10 [6 8etva 4x°P^(Tet) Ävtwxfe rca£8ü>v [2o]s) : ^X°[P^IYet] P>rc]o*prcPjC 6 8etVa] [xpaywtSöv] Afpfc 4v8pöv fEiriT]7WTO[8c£iiavxos 375/4] [xxX.] laao$ KoXXu(xeJ>s) : ^xop^[yet K ^efva ?U^J tco£8ü>v] [xü)jicöt8ö]v [xxX.] *s [xxX.] ... x5 4<> A. Wilhelm, Inschrift ans Athen vierten Jahrhunderts bekannt ist Der Stein zeigt, daß der Chorege vielmehr "Iaooc geheißen hat; es ist laaog KoXXuxeu;, der in den Rechnungen über den Bau des Erechtheions IG I 323 und 324 als dyaXjtai07roc6$ erscheint. Die Heran- ziehung zur Choregie beweist für sein Vermögen und seine gesellschaftliche Stellung. Den Namen, der in Z. 4 der dritten Spalte stand, habe ich nicht erraten. Anaxandrides hat im Jahre des Archon Charisandros 376/5, des Vorgängers des Hippodamas, an den Dionysien nicht nur den ersten, sondern auch den dritten Preis erhalten, wie das romische Verzeichnis seiner Siege IG XIV 1098, zuletzt be- handelt von E. Capps, Classical Philology I 201 ff., lehrt; der erste der sieben Dionysiensiege, die ihm zugefallen sind — drei Siege an den Lenaien verzeichnet die Liste 977 kl, Urk. dram. Auff. S. 123 — fallt nach der parischen Chronik in das Jahr von Charisandros' Vorgänger Kalleas 377/6. In den ersten Zeilen lassen sich Pittakis* Lesungen nur zum Teile aufklären; daß er die Inschrift, die in Fassung und Anlage damals ihresgleichen nicht hatte, nach dem Muster der ihm bekannten, inhaltlich nächst verwandten chore- gischen Inschriften interpoliert hat, ist einleuchtend. Das Bruchstück gehört dem unteren Teil einer Quader an, ist also von Be- deutung für die Untersuchungen, die Edward Capps, The introduction of comedy into the City Dionysia, Chicago 1903, und ich angestellt haben, um von Gestalt und Umfang der Aufzeichnung ein Bild zu gewinnen. Ich beabsichtige nicht, die Rechnung mit diesem neuen Posten wieder aufzunehmen und bemerke nur, daß die Lage der Jahresanfänge der Listen in den drei Spalten des Steines zu der bereits festgestellten Zeilenzahl der Spalten stimmt und daß die Aufstellung, die ich im Anzeiger der Akademie vom 4. Juli vorlegte, nunmehr durch die Er- kenntnis hinfällig wird, daß der Stein nicht, wie ich damals durch trügerischen Schein verführt annahm, die Enden der Spalten enthält. Er gehört vielmehr der obersten Quaderreihe an. Der Zufall hätte uns durch ein anderes Bruchstück der Aufzeichnung un- gleich mehr Belehrung spenden können. Aber wer sich mit der Inschrift IG II 971 c nach Pittakis' Veröffentlichung zu befassen gehabt hat, empfindet es als Befreiung, daß unsere Kenntnis dieser Urkunde nicht mehr ausschließlich auf einer Abschrift beruht, die in Liederlichkeit der Entzifferung und Dreistigkeit der Interpolation nicht leicht zu überbieten ist. Wien. ADOLF WILHELM 41 Über vormykenische und mykenische Architekturformen. Haben uns die Ausgrabungen in Tirynth, Mykenai, im homerischen Troja, auf Kreta (Knossos, Phaistos, Hagia Triada und Gurnia) auf dem Gebiete der großen und monumentalen Baukunst viel Neues gebracht? — Ja und nein! — In der Auffindung der Grundrißanlagen der Herrscherpaläste der vormykenischen und homerischen Zeit regten sie uns mächtig an und erweiterten unsere Kennt- nisse, dagegen versagten sie in der Erbringung von Fundstücken für ihren Auf- bau Vollständig. Keine architektonisch durchgebildeten Stützen, weder Pfeiler noch Säulen, keine Tür- und Fensterumrahmungen, keine Tragbalken, Friese oder Hauptgesimse, keine sicheren Beweisstücke für eine Deckenbildung wurden zutage gefordert Und doch verlohnt es sich, die neuen Fundergebnisse mit den seit einem Jahrhundert bekannt gewordenen Fragmenten gestürzter und noch stehender oder wieder aufgerichteter Bauwerke an den genannten Orten gegeneinander zu halten, zu vergleichen und zu prüfen. Da große Architekturstücke fehlen, geben vielleicht die Übertragungen solcher in die Kleinkunst oder Dar- stellungen auf Wandmalereien interessante Streiflichter und die Möglichkeit der Entwicklung neuer Gesichtspunkte. Die Mauern, Türme, ToröfFnungen, die mit vorkragenden Steinblocken über- deckten Casematten, Vorratskammern, Treppenanlagen usw. an den obengenannten Plätzen sind durch Veröffentlichungen hinlänglich bekannt geworden, in denen auch der Art ihrer Ausführung, der dabei angewandten technischen Verfahren, der verschiedenen zur Verwendung gebrachten Materialien gedacht ist. So treffen wir natürliche und künstliche Steine — Luftziegel und Backsteine, — sauber behauene neben nur roh bearbeiteten Quadern aus den verschiedensten Gesteins- arten, mörtellos geschichtet mit oder ohne Klammerbänder (vgl. Fig. n), wobei eigenartige Constructionen der Türöffnungen und der Mauerecken auftreten (vgl. Fig. xi). Die Flächen der Steine sind, besonders an den Kalksteinquadern des Palastes zu Knossos, mit Steinmetzzeichen versehen. Mächtige Platten und Blöcke aus glitzerndem Gipsspat dienten zu den unteren Schichten der Mauern und als Bodenbeläge in Höfen und Gängen. Viereckige Backsteine verschiedener Größe, im Durchschnittsformat von 0*4 X 0*3 X o-im; wurden in Gurnia gefunden, von denen einige Stücke im Museum zu Candia aufbewahrt werden.1) l) Vgl. Gournia, Report of the American Ex- actions, Depart. of Archaeology, University of Penn- ploration Societys Excavations at Gournia. Crete sylvania. Vol. I No. I 1904 p. 34 ff : „These bricks 1901 — 1903 by Harriet A. Boyd. Repr. from trans- average 0*40 X 0*30 Xo'io* and seem to be fire- Jahreshefte des tfstorr. archäol. Institutes B4. X. 5 42 J. Dünn An Werkzeugen zur Bearbeitung von Stein und Holz wurde bei den Grabungen der Bauten auf Kreta, besonders in Gurnia eine reiche Ausbeute gemacht. Durchweg aus Bronze gefertigt, gehören die meisten wohl der dritten Minoischen Periode an. Hämmer und Meißel der verschiedensten Art und Form, zum Teil solche, wie sie im griechischen Altertum und bis auf unsere Zeit in Übung geblieben sind, zahnlose und gezahnte Sägeblätter, an die Bundsäge unserer Tage erinnernd, solche mit abwechselnd großen und kleinen Zähnen, kleine Handsägen, sogenannte Fuchsschwänze mit hölzernen Handgriffen, den ägyptischen und den heutigen Tags noch gebrauchten ähnlich, ganz kleine Sägeblättchen, die auf zwei Seiten gezahnt sind und wohl zur Bearbeitung von Elfenbein gedient haben mögen, wurden gefunden. Auch Reibscheite aus Marmor mit Handgriffen, die zum Glätten des Putzes oder Stuckes gebraucht wurden, sind ans Tageslicht ge- fördert worden. Eine Anzahl von diesen Werkzeugen gibt Fig. 12. Die Grundpläne der Burgen von Tirynth, Mykenai und Troja, die der Paläste von Knossos, Phaistos und Gurnia wurden durch Schliemann, Dörpfeld, Evans, Halbherr und Pernier sowie durch Miß H. Boyd erforscht und veröffent- licht, wobei auch die Bestimmung der Räume, so gut und so schlecht als es nach den Ergebnissen der Grabungen möglich war, festgestellt wurde. Auch Reste der Innendecorationen und des Kunstgewerbes gab uns der Boden, die in sachgemäßer Weise, gut geordnet in den Museen zu Athen, Nauplia, Candia u. a. O. aufgestellt und zum Teil auch in zuverlässiger Weise veröffentlicht worden sind. Ich setze sie als bekannt voraus. Sie hier eingehender behandeln oder nachprüfen zu wollen, würde zu weit fuhren. baked. Before May 1901, only sun-baked bricks or Dr. Engler in Karlsrabe folgendes Resultat: „Der tbose accidentally burned by conflagration had been Mörtel bestebt in- der Hauptsache aus kohlensaurem found in Bronze Age Settlements in tbe Aegean; Kalk und Sand mit Beimischungen von etwas eisen- but almost simultan eously at Zakro at the extreme haltigem Ton (Lehm?) ohne die geringste Menge von east end of the island, where Mr. Hogarth was Gips, worauf ich soeben nochmals extra nachgeprüft conducting successful excavations at Avgo, and at habe. Es. liegt sonach gewöhnlicher Kalkluftmörtel Gournia fire-backed bricks came in May 19OI, and vor. Nach den abgerundeten Sandkörnern (unter they have since been found at Palaiocastro." — dem Mikroskop betrachtet) möchte ich auf Verwen- S. 19 a. a. O. ist ein Ziegel von Avgo abgebildet düng von Meersand bei der Bereitung des Mörtels mit der Beischrift: „Hard, firm, even; black on parts schließen. u (Karlsruhe, 2. Juni 1906.) Nach einem ofsurface, elsewhere red; certainly fire-backed. Length Schreiben des Herrn Direktors Dr. Jos. Hazzidakis 0*345 m; weight 0*235 m; thickness 0'08m.(i Die von in Candia vom 20. Juli 1906 gehören die Ruinen mir im Museum zu Candia untersuchten „Backsteine1* von Gurnia mindestens dem achtzehnten Jahrhundert zeigen die folgenden Abmessungen: 0*35 X 0*24 X ▼• Ch. an, die sämtlichen dort gefundenen Gegen- 0*08 m und 0*48 X 0*37 X 0*09 m. Sie tragen, der stände nach Evans der HI. Minoischen Periode, -eine Spuren einer Lehmbettung, der größere solche Mithin dürfte der Gebrauch von Mauerwerk aus ge- einer hellen Kalkmörtelbettung. Die chemische brannten Steinen mit Kalkluftmörtel auf Kreta in Untersuchung des Mörtels ergab nach Geheimrat die Zeit von 1700 v. Ch. verwiesen werden. Über Tonnykeaiiche und mykeniiche Architcktnrfonneo II: Höber und Steinverblode • Von Säulen, Gebälken, Gesimsen und anderen großen Architekturteilen können wir nur die glatten, tellerartigen, steinernen Säulenbasen, wie sie an ägyp- tischen Bauwerken der gleichen Zeit nachgewiesen sind (vgl. "Fig. 18), anführen, was für die sämtlichen genannten Paläste gilt. Höchstens könnte erweiternd hinzu- gefügt werden, daß im homerischen Troja noch ein einziger roher Fundament- stein und mit ihm aus einem Stück gearbeitet eine schwach kegelförmige Basis von o'28m Hohe und o'öz™ unterem Durchmesser gefunden wurde, auf der, nach den Verwitterungsspuren zu schließen, eine „hölzerne" (warum gerade hölzerne?) Säule von 0*38 m Durchmesser gestanden haben soll, dann noch in Tirynth ein '**• .f' : Werktenge aus Gnmia, Hagia Triada u. ■. w. Über vormykenische und mykenische Architekturformen 45 frühdorisches Capitell, das aber wohl einer Jüngern Zeit angehört haben dürfte. Von den sogenannten „Schatzfunden" haben wir hier abzusehen. „Parlan le tombe ove la storia 6 muta" .leitet Dennis ein Capitel über die Gräber der stammverwandten Etrusker ein und wir sind gezwungen, bei den baukünstlerischen Leistungen der mykenischen Zeit das gleiche zu tun. Die aufgedeckten, weiten Palastanlagen, die Heimstätten der Lebenden, verweigern die Auskunft über die architektonische Gestaltung ihres Hochbaues; die Behausungen der Toten geben uns dagegen die mit Halbsäulen aus Alabaster geschmückten Portale mit ihren Gesimsen, zeigen uns die mit Ornamenten aus Goldblech bekleideten Wände der Innenräume, die Ausschmückung der Decken und Wände mit verzierten Platten aus Stein und bemaltem Stuck. Der bunt bemalte Steinsarkophag von Hagia Triada auf Kreta gibt Aufschluß über die farbige Auszierung einer Ein- gangstüre, über die Einzelheiten pflanzlicher und linearer Schmuckformen, über Spiralornamente sowie über die Höhe der Entwicklungsstufe dieser und auch der figürlichen Darstellungen. Auskunft über die Gestaltung von monumentaler, wohl äußerer Wandbekleidung geben die bei den Grabfassaden zu Mykenai gefundenen Friesstücke aus rotem Porphyr, graugrünem Alabaster und weißem Marmor. Auch die Art der Bearbeitung der Ansichtsflächen der Quadern, aus denen die Tür- gewände und Stürze geschichtet sind, wie auch die der einfachen Blendquadern der Wände im Innern und Äußern, z. B. der Grabtholos des Atreus zu Mykenai, die vollständig poliert waren, gibt Zeugnis von der Kostbarkeit und Sorgfalt der Ausfuhrung dieser Bauten. Fassen wir zunächst das letztgenannte Bauwerk etwas näher ins Auge, so wollen wir uns daran erinnern, daß wir eine genauere Kunde von demselben erst durch die Aufnahmen von Cockerell und seinen Gefährten erhielten.9) Diese englischen Forscher gaben uns einen guten Grundplan, einen genauen Querschnitt und einige architektonische Details der Tholos sowie einen Restaurationsver- such der Fassade. Eine Tiefgrabung innerhalb derselben bis auf den Fußboden herab war den Genannten nicht möglich. Lage und Form der Türschwelle, der Säulenstände beziehungsweise der Säulenbasen blieben ihnen unbekannt. Kunde von jenen erhielten wir erst durch die tieferen Grabungen, deren Ergebnisse in Athen. Mitt IV 177 ff., Tafel XI — XIII, durch Aufnahme von F. Thiersch nieder- gelegt sind. Sie sind nicht ganz frei von Unrichtigkeiten, indem z. B. das Höhen- ') VgL Cockerell, Kinnard, Donaldson, Jenkins places in Greece, Sicily etc. London 1830. und Railton: The antiquities of Athens and other 46 J. Durm maß der Haupteingangstüre im Lichten im Schnitte anders (zu 5°4.om) als im Detailblatt (mit 570™) angegeben ist. Auch die Einhiebe für die Dollenlöcher hinter den Halbsaulen sind nicht zutreffend, weil gleich in der Form gezeichnet, was in Wirklichkeit nicht der Fall ist, und dgl. m. Auf den letztgenannten Angaben beruhen auch die Ausfuhrungen in dem Werke von Perrot und Chipiez, nicht immer zu dessen Vorteil. Nicht in Über- einstimmung mit ihnen sind die Aufmessungen von Cockerell, Schliemann, Bor- mann sowie die neueren englischen Aufnahmen unter Zugrundelegung der Stücke Lord Sligos und die Angaben bei Baedeker (1904). Für die folgenden Betrachtungen kommt nur der senkrechte Abstand von der Schwelle bis zur vorkragenden Schicht über dem Sturz in Betracht. Der- selbe berechnet sich wie folgt: nach Perrot-Chipiez und Thiersch zu: 6*65 m nach Cockerell zu: 6*25 m nach der neueren englischen Annahme zu: 6*15 m nach Schliemann zu: 6*6om wobei die Sturzhöhen von den Genannten von 0*91 bis ri35m gemessen sind. Das vorstehende Höhenmaß ist identisch mit dem der beiden flankierenden Halbsäulen, einschließlich Basis und Capitell, mit dem zu rechnen sein wird.8) Es sind nach dem Vorgetragenen zwei verschiedene Bilder der Außen- architektur der Tholos glaubhaft gemacht worden, die wohl in den Grundzügen und im wesentlichen miteinander übereinstimmen, nicht aber im einzelnen. Wesentlich ist, daß nach ägyptischem Vorbild (vgl. Fig. 13) eine trapez- förmige Türöffnung von einem abgeplätteten Rahmen ohne Ohren umzogen und dieser von zwei Halbsäulen flankiert wird, die ein verkröpftes Gebälke tragen, über dem sich ein rechteckiges Stück Mauerwerk, zwischen den Dromosmauern eingespannt, erhebt. Der gewaltige Türsturz wird durch Vorkragen der Schichten des genannten Gemäuers entlastet, so daß ein im Querschnitt dreieckiger Hohl- raum über dem Sturze gebildet wird. Dieser ist in den beiden Reconstructions- versuchen, von Cockerell und Perrot-Chipiez, vorne durch eine dreieckige decorierte Platte geschlossen angenommen, mithin das durch die Construction geschaffene 3) Wie wenig übereinstimmend oft die Maße Breite zu 2*66 — 2*46 m angegeben wird, während der Türe von den gleichen Autoren in ein und dem- dies in der zugehörigen Zeichnung auf Tafel VI selben Werke angegeben sind, mag die Tatsache 5*65*» und 2'8o — 260 m und in der Reconstruction zeigen, daß z. B. bei Perrot und Chipiez im Texte auf Tafel V 5*58 m und 275-^-2-45 m beträgt, das Türlicht zu 5*40 m in der Hohe und in der Ober vormykenisehe nnd mykenische Architcklnrformcn 13: Zum Grab des Atreas id Mykcnni. 48 J. Dünn " Motiv künstlerisch verwertet. Die gefundenen decorativen Verkleidungsstücke sind in einer mehr oder weniger möglichen oder zuverlässigen Weise auf der Ober- fläche des rechteckigen Mauerfeldes über dem Hauptgesimse verteilt und die Fassade nach oben durch Mauerdeckel abgeschlossen. Cockerell und Perrot-Chipiez hielten danach eine annehmbare Reconstruction des Portales nicht für aus- geschlossen, indem sie einen Versuch wagten, während F. Thiersch a. a. O. eine solche für „ein nutzloses Phantasiegebilde" erklärt hat. Unter den Fundstücken befanden sich aber auch Reste der Säulenschäfte und Stücke eines Capitells, die ihre ersten Entdecker (Cockerell und Genossen) als Fragmente einer Basis ansahen und demgemäß bei ihren Reconstructionen verwerteten. Sie sind dort, aber nicht in allen Teilen zutreffend verzeichnet, weshalb wir dafür Neuaufnahmen nach dem Originalstück im Nationalmuseum zu Athen in Fig. 13 wiedergeben. Bei diesen wollen die Blumen in den Drei- eckszwickeln bei den Spiralen als besonders charakteristisch beobachtet werden, die sich auch bei den Spiralornamenten zu Knossos schon in gleicher Ausfuhrung finden. Die Unterschiede im einzelnen sind bei den verschiedenen Reconstructions- vorschlägen auf die Verwertung dieser Säulenreste (Stamm und Capitell), welche die Architektur bestimmen, zurückzufuhren. Man wird es wohl Cockerell kaum verübeln können, wenn er bei der Verwendung der Reste so verfuhr, wie von ihm geschehen; was ihn allerdings dann in die Lage brachte, ein Capitell zu erfinden, das er nach dem ägyptischen Glockencapitell gestaltete, und eine Schaft- form dazu anzunehmen, die der einer ägyptischen Pflanzensäule entsprach, die sich nur wenig oder gar nicht nach oben verjüngte. Anders zu handeln ver- hinderte ihn auch die Aufzeichnung eines Stückes des in den Elgin-Papers ver- zeichneten Säulenschaftes, das später auch Perrot-Chipiez a. a. O. p. 632 bekannt gemacht haben. Die Aufdeckungen im Jahre 1879 brachten aber die wirklichen Säulenbasen, die heute noch unverrückt in ihrer ursprünglichen Gestalt am Platze sind, zutage. Sie erwiesen sich als schlichte, dreifach abgeplattete Plinthen, welche die Dübellöcher für die Halbsäulenschäfte noch zeigen. Dieser Umstand macht den Reconstructionsversuch Cockerells, was den Aufbau der Säule anbelangt, un- möglich. Thiersch nahm a. a. O. monolithe Schäfte der Halbsäulen zwischen B bis zur Standfuge B* (vgl. Fig. 13) an und von letzterer bis zu den Plinthen herab besondere „Basamente". Nach dem Vorgange bei der Säule am Löwentor zu Mykenai (die übrigens dort eine ganz andere Bestimmung hat und in das Gebiet Über vormykenische und mykenische Architekturformen 49 der Kleinkunst — zu den Stelen — verwiesen werden muß) nahm er die Säulen nach unten verjüngt an, wobei dem gefundenen Capitellstück noch ein zweiter Capitellwulst zugefugt wurde. Die Verjüngung der Säule am Lowentor ist aber nichts weniger als erwiesen und das Hinzufügen eines weiteren Wulstes beim Capitell eine Willkürlichkeit. Verzichtet man dagegen auf die monolithen Schäfte mit Basamenten, so wird eine Vergrößerung der Capitelle und mit ihr die Zu- fugung von Basamenten überflüssig, die ohnedies nach den in situ befindlichen Plinthen nicht untergebracht werden könnten. Auch würde sich die von Thiersch vorgeschlagene Art der Umrahmung durch Halbsäulen auf Postamenten mit der großen Auffassung des Portales im ganzen kaum vertragen. Diesem Gefühl entsprang dann wohl auch der Versuch Chipiez', der von Basamenten absieht und die Schäfte ohne Unterbrechung von den Plinthen bis zu den Capitellen durchfuhrt, dabei aber die widersinnige Verdickung der Schäfte nach oben beibehält. Der Zufall fugte es, daß im verflossenen Jahre im Norden Irlands auf einem Besitztum des Lord Sligo Säulenschäfte gefunden wurden, die mit jenen in den Aufnahmezeichnungen Cockerells dargestellten sowohl in der Form als in der Größe übereinstimmten.4) Sie erwiesen, daß die ursprünglichen Säulenschäfte aus mehreren Stücken zusammengesetzt waren, die in der Höhe mit den Spuren der » Aufdollung bei den Türgewänden übereinstimmen. Auch die Dübellöcher der in situ befindlichen Plinthen sind im Einklang mit denen der von Lord Sligo auf- bewahrten Schaftstücke, so daß wir, bei der Verschiedenheit der Anordnung der Löcher auf den Plinthen, genau unterscheiden können, welcher der Strünke rechts oder links der Türöffnung gestanden hat (vgl. Fig. 13). Die aufgefundenen Strünke messen, der untere in der Höhe rgSm, der obere 272™ bei dem gleichen Durchmesser von 0-52 m und einer Dicke bis zur Wand von 0*25 bis o-26m, Maße, soweit diese bei der skulpierten Oberfläche und nicht tadellos genauen Ausfuhrung der Säulenstücke ausgezogen werden konnten. Die Höhe der Halbsäulen einschließlich Capitell und Basis ist wie gesagt gegeben durch die beiden noch am Platze in ursprünglicher Lage vorhandenen Plinthen (vgl. Fig. 13) und dem aus dem Mauerwerk vorkragenden Deckstein (Gesimsstück über dem Türsturz), unter den sich die Säule schob. Sie beträgt 4) Über den Fund fand sich in einer englischen werter Weise gezeigt, wie auch das Entnehmen Zeitnng die erste Notiz, wohl durch die Direktion einiger Maße gewährt wurde. Ein Wiederaufbau des britischen Museums in London dorthin gegeben. des Portales mit den alten Fundstücken und den Die Originalstücke wurden mir durch die genannte notwendigen Ergänzungen, der im genannten Museum Behörde mit großer Zuvorkommenheit in dankens- Aufstellung finden soll, ist geplant. Jahreshefte des Ssterr. archUol. Institutes Bd. X. n 50 J. Dura nach def oben gegebenen nicht ganz sichern Aufstellung 6*6om. Von diesen kommen auf den Schaft nach Abzug des Capitells (das von den athenischen Archäologen zu o\564m und von den englischen zu 0*5 7™ — also von beiden Teilen nahezu gleich hoch angenommen wird) mit 0*57 + 138 oder nomm für die Plinthen, da diese beiden unter sich ungleich boch sind: 6*6o — (0*570 + 0-138) = 5'892m. Es fehlt somit in London noch ein Ergänzungsstück von 5*898 m — (rgSm + + 272™)= ri92m, vorausgesetzt, daß das Stichmaß zwischen der Plinthenunter- kante und der Unterkante des Gesimsstückes über dem Türsturz der Wirklichkeit genau entspricht. Wegen mangelnder Gerüste konnte ich selbst eine Nachprüfung an Ort und Stelle nicht vornehmen. Eine Zu- oder Abnahme beim Durchmesser der wiederaufgefundenen Schaft- stücke ist nicht erkenntlich. Donaldson gibt eine ganz geringe Verjüngung des Stammes nach oben an und Chipiez a. a. O. p. 632 schreibt dem Fragment Fig. 283 des Säulenschaftes aus den Elgin-Papers einen „obern" (?) Durch- messer von 1' 9" 7'" (engl.) zu, der umgerechnet 0*5465 und nicht o*548m beträgt. Eine Verjüngung ist bei dem genannten Stücke nicht verzeichnet und nur auf dem Reconstructionsbilde von Chipiez kann man bei den Halbsäulen einen untern Durchmesser von o*50m und einen obern von o*59m herausmessen, also eine Verdickung von 9omm nach oben bei 5'892m Schafthöhe. Donaldson gibt 1' 9" 2'" (= o'5340m) als den größten Durchmesser seiner Säule an, diesen also um nur fünf englische Linien kleiner als Elgin mit: 1' 9" 7'". Der von mir gemessene Durchmesser der Lord Sligo'schen Stücke weist o*52m auf. Es stehen somit folgende Maße für den Durchmesser einander gegenüber: 0*5465 — 0*5340 — 0520, die im Maximum um 26'05mm und im Minimum um i4*4mm auseinandergehen, je nachdem man mißt oder messen kann. So viel aber ist durch die Angaben Donaldsons, durch die Elgin-Papers und die neuesten Fundstücke Lord Sligos doch festgestellt, daß eine absichtliche, auf Wirkung berechnete Verdickung der Schäfte nach oben, wie dies F. Adler vorträgt6) und Perrot-Chipiez gezeichnet haben, sicher nicht gewollt ist Das Motiv der Grabfassade ist für mich ägyptischen Ursprungs und über Kreta nach der Argolis gekommen und hat dort die Umwandlung erfahren, wie 5) F. Adler, Zur Kunstgeschichte, Vorträge, Abhandlungen u. Festreden. Berlin 1906. IL Mykenai 32 fr. Über vormykenische und mykenische Architekturformen 51 sie uns heute entgegentritt Stücke aus der ägyptischen Abteilung des Museo civico in Bologna, besonders Nr. 1902 daselbst, zeigen Grabtafeln mit Eingangs- türen, die links und rechts von überaus schlanken und unverjüngt emporsteigenden Säulchen eingefaßt sind, deren Schäfte mit Bändern bemalt, ohne Basen mit Kelch- capitellen gebildet sind und eine abschließende Verdachung aufnehmen (vgl. Fig. 13). Was Donaldson und Lord Elgin für die Gestaltung der Schäfte wahrscheinlich gemacht haben, wurde durch die Fundstücke Lord Sligos bestätigt Die wirklich „merkwürdige Tatsache", nach der die mykenischen Baumeister ihre Säulen auf den Kopf gestellt hätten, ist unhaltbar geworden. Zu diesen Funden Lord Sligos gesellte sich aber schon im Jahre 1896 ein anderer, über den Athen. Mitt XXI (1896) S. 126, 2, wie folgt, berichtet wurde: „Herrn C. Fredrich ist es geglückt, das von Mure erwähnte Stück aufzufinden. Die ehemalige Moschee, die dann als Gerichtshof gedient hat, jetzt als Gefängnis benutzt wird, liegt dicht an der SW-Ecke des Hauptplatzes in Nauplia. Hier ist über dem nach NW gewendeten Haupteingang eine mykenische Halbsäule, die Anschlußfläche nach unten, als Türsturz eingemauert. Sie ist übertüncht und zum Teil mit Mörtel bedeckt, so daß nur ein Stück ihrer Seitenansicht offen liegt. Die meßbare Länge beträgt 2*28 m, die Hohe (d. h. also der halbe Durch- messer) 0*26. Danach ist die Identität mit dem von Haller gezeichneten Stück höchstwahrscheinlich. u Dieses Stück ist zurzeit im Nationalmuseum zu Athen aufgestellt. Seine Länge ist übereinstimmend mit den angegebenen Maßen auch von mir mit 2,28m gemessen; die Halbrundform ist nach Fig. 14 auf die Breite von 0-30™ zerstört, so daß von den skulpierten Mantelflächen nur noch o-235m breite Streifen vorhanden sind, die das Zickzackornament mit den Spirallinien in seiner ganzen Entwicklung vollständig zeigen (vgl. Fig. 14). Die stark beschädigte Standfläche des Strunkes ist durch einen Gipsfuß unterbaut, aber trotzdem konnten von dem Stücke durch Anlegen von Winkeln an die Wand die genauen Durchmesser in verschiedenen Höhen abgenommen werden. Sie erwiesen sich über dem Boden- stand gemessen zu 0*54, oben gemessen zu 0*533 und in der halben Schafthöhe zu gleichfalls 0*533™. Es sind also auch hier bei dem 2*28m hohen Schaftstrunk, dem der 2,72m hohe Lord Sligos gegenübersteht, Anzeichen für eine Verdickung nach oben nicht gegeben, eher aber das Gegenteil, wenn das Stück richtig auf- gestellt ist Es ist somit hier ein weiterer Zeuge aufgefunden worden, der für die zylindrische Form des Schaftes auftritt und die abgestumpfte, verkehrt gestellte Kegelform desselben ablehnt. 7* I - -KV,. F" vW PP~" -_T h— -H M»il»tii-t Ormnmt. 14: Details du Säulen ornamenles. Die Gestaltung des Zickzackornamentes ist von Donaldson nicht ganz zu- verlässig gegeben, besser in dem kleinen Fragment bei Perrot und Chipiez a. a. O. Fig. 282 p. 631. Eine ergänzende Darstellung nach dem Original in Athen gibt meine Aufnahme in Fig. 14. Zu den oben angegebenen Säulendurchmessern Über vormykenische und mykenische Architekturformen 53 von 0-5465— 0-5340— 0-52 tritt nun der weitere mit o'533m, dessen Übereinstimmung bis auf wenige Millimeter auffallen muß. Von Thiersch a. a. O. ist der Halb- messer zu 0-26, also der Durchmesser zu 0-52 bestimmt, was mit den Mafien der Sligo'schen Fundstücke zusammenginge, während von mir 0-5333 am Originale gemessen wurden. Daß das Zickzackornament am zylindrischen Schäften auch vielfarbig aus- geführt wurde, dafür gibt ein im Museum zu Candia aufbewahrtes kleines Stück den Beweis, bei dem auf lichtblauem Emailgrund die Zickzackzeichnung und das Spiralornament mit weißen Tupfen aufgetragen ist (vgl. Fig. 14). Für die Form der Säulenschäfte am Atridengrab zu Mykenai wurde vor der Auffindung der Sligoschäfte und des Stückes zu Nauplia vielfach auf das Relief über dem Löwentor zu Mykenai Bezug genommen. Den Mut dazu holte man sich meist nicht bei dem Originalstück, sondern bei dem mehr als zweifelhaften, für die Kunstwissenschaft schädlich wirkenden Gipsabguß im Berliner Museum und später durch die besonders deutscherseits verbreitete Kunde, daß man im Königspalaste zu Knossos auf Kreta unversehrte Originalstücke von oben ver- dickten Holzsäulen gefunden habe. Zu der ersten Wahrnehmung mochte ich folgendes bemerken: Sowohl nach meiner ersten Studienreise in Griechenland 1869, als auch nach den verschiedenen späteren, war mir stets aufgefallen, daß ich in der Heimat immer auf Wider- spruch stieß, wenn ich meine Notizen oder gute photographische Aufnahmen des Reliefs über dem Löwentor gegen den genannten Gipsabguß anrief. In den beiden ersten Auflagen meiner „Baukunst der Griechen" wies ich auf die über- mäßige, zweifelhaft erscheinende Verdickung der Säule nach oben zwischen den beiden aufsteigenden Löwen hin. Inzwischen hatte aber der Berliner Abguß dadurch eine Sanktionierung erfahren, daß Perrot und Chipiez nach ihm eine ebenso schöne als scharfe Heliogravüre in großem Maßstabe in ihr Werk auf- nahmen und nicht eine Wiedergabe nach dem Original, zu einer Zeit, wo doch in Athen schon die prächtigsten großen Photographien nach diesem erhältlich waren. Im März 1906 nahm ich wiederholt die Gelegenheit wahr, im Verein mit dem be- gabten griechischen Architekten A. Zachos die Bauwerke in Mykenai zu unter- suchen und kann danach nur immer wieder darauf aufmerksam machen, daß der Berliner Gipsabguß dem Originale nicht entspricht. Ich stelle hier Reproductionen von Aufnahmen des ersteren und des letzteren nebeneinander (Fig. 15 a, b)} wodurch wohl der seither gepflogene Aberglaube am besten durch die Ver- gleichung beider ohne viele Worte beseitigt werden dürfte. Mit einer exakten Ausfuhrung und einer tadellosen Erhaltung des Bild- werkes können wir leider nicht rechnen. Die Säule, deren Fuß durch ein schwach 151t: Vom Löwcnlor zu Mykenai. Nach einer Original aufnähme. vortretendes Plättchen gebildet und deren auf der linken Seite beschädigter Schaft mit dem Capitell durch einen Anlauf verbunden ist, erhebt sich in der Richtung der Scheitellinie des Entlastungsdreieckes. Hierdurch erscheint die Säule dem Auge — aber äußerst wenig — nach unten verjüngt. Ich sage „er- scheint", weil ihre Umrißlinie auf der rechten Seite vollkommen lotrecht durch- Ober vonny kenische und raykenische Architeklurformen 55 geführt (vergl. Fig. 15 a nach der sicheren photographischen Aufnahme), die auf der linken Seite durch Beschädigung- unsicher geworden ist Ich vermag demnach einen bestimmt gewollten, auf Wirkung berechneten, nach unten ver- jüngten Säulenschaft in dem Maße, wie er sonst bekanntgegeben zu werden pflegt, nicht anzuerkennen. ij b: Vom Löwentor zu Mykenai. Nach dem Berliner Gipsabguß. In verkleinertem Maßstab geben R. Borrmann und J. Neuwirth8) nach einer ähnlichen guten photographischen Aufnahme eine Abbildung des Reliefs mit der Säule und machen im Texte dazu auf „den nach unten verjüngten Schaft" auf- merksam! Dazu bemerken sie noch, daß die Säulen bei der Atreustholos zu beiden Seiten der Türöffnung „fast in voller Rundung vor die Wandfläche vortreten" — was wohl ein gleicher Irrtum ist. *) Geschichte der Baukunst I (Leipzig 1904) S. loo. 56 J. Durm Die aus Knossos gebrachte Kunde von den nach oben verdickten Säulen der vormykenischen Zeit wird in verschiedenen, aber im wesentlichen doch übereinstimmenden Mitteilungen, wie folgt, bekanntgegeben: ä) bei Baedeker (1904) mit den Worten: „Eine Säule aus Holz, unten dünner als oben, auf einfachem steinernen Sockel, wie wir sie uns allenthalben im Palaste zu denken haben, wurde an anderer Stelle verkohlt aufgefunden/ b) in der deutschen Rundschau (Heft 12, September 1903 S. 381): „Daß sich beim Aufräumen eines Badezimmers noch eine Holzsäule verkohlt am Boden fand, noch völlig gut erkennbar in ihrer typischen Form, unten schmäler als oben, wie das mykenische Löwentor und zahlreiche Nachbildungen auf Reliefs, Malereien, geschnittenen Steinen sie uns zeigen. Die Formen des klassischen Steinbaues gehen auf den Holzbau zurück, die Steinsäule hat erst in relativ junger Zeit die Holzsäule ersetzt und ihre Form weitergebildet; erschlossen hatten wir die Holzsäule auf niedrigem formlosen Steinsockel längst, aber ge- sehen noch nicht." (In Mykenai war die Holzsäule durch die Steinsäule doch schon vor dem Trojanischen Krieg ersetzt gewesen und wie lange vorher in Ägypten?) c) in R. Bormann und Neuwirths Geschichte der Baukunst I: „Sehr wichtig ist schließlich der Fund einer fast noch in voller Höhe erhaltenen Zypressen- holzsäule (im östlichen Megaron), wodurch die auch auf die Steinsäulen der Zeit übertragene charakteristische Verjüngung der Holzstütze nach unten endlich einmal an einem Original nachgewiesen werden konnte." d) und wieder in der deutschen Rundschau (S. 383 September 1903): „So jäh hat in Hagia Triada alles aufgehört, daß man noch links und rechts vom Eingang die etwa einen halben Meter hohen Steinkandelaber, die für die nächt- liche Beleuchtung auf eigens ausgesparte Plätze an den Türecken gestellt waren, unbewegt an ihrem Platze fand: die Gestalt des schön anschwellenden Schaftes und der Bekrönung verraten das gleiche Formgefühl wie die dorische Säule der klassischen Zeit." Ich war nach diesen Offenbarungen auf die Originalstücke in Candia nicht wenig gespannt, wurde aber doch sehr ernüchtert, als mir an Stelle jener nur formlose, halb und ganz verkohlte Holzstücke im Museum gezeigt wurden, die allem ähnlich sahen, nur nicht den berühmten Säulen. Beim wiederholten Durchlesen der Veröffentlichungen von R. Evans und L. Pernier wurde ich noch kühler. Der letztere führt in seinem Rapporto preli- minare: Scavi a Phaestos (S. 21) unter (a) aus: „fra i materiali caduti delle parti Ober vormykenische und mykenische Architekturformen 57 superiori dell' edificro e i legnami carbonizzati . . . " und (S. 78): „II legno era poi largamente usato o a tronchi per fusti di colonne e di pilastri e per la trava- tura del tetto, o ad assi per le imposte degli usci e per rivestire superiormente le fiancate delle porte e le ante . . ." während Evans (Annual of the British School VII 1900 — 1901 p. 114) etwa sagt: daß zwei viereckige massive steinerne Basen von 0*65 m Seitenlänge gefunden wurden, zu denen einst wohl die sorgfaltig ausgegrabenen Reste zweier verkohlter Säulen aus Zypressen- holz gehorten, die noch eine Länge von 2*60 m hatten. Eine deutliche Verjüngung dieser Stücke sei zu erkennen gewesen und nach der Fall-Lage zu urteilen, habe das dünne Ende auf den Steinbasen gestanden, womit eine Übereinstimmung dieser mit den Säulenschäften in Mykenai erwiesen sei. Der untere Durchmesser der Schäfte sei im verkohlten Zustande noch etwa 0*45 m gewesen. In den beiden Mitteilungen und besonders in der sehr vorsichtigen italienischen ist von einer bestimmten Form dieser angeblichen Säulenschäfte keine Rede. Was sie hier als solche charakterisierte -** wir wollen nicht vergessen, daß die Deckenbalken und Unterzüge auch aas Rundhölzern bestanden — wären außer der Rundform die Übergangsgliederungen nach* der Basis und dem Capitell, wie sie an der ange- rufenen Säule des Lowentores ausgeführt sind. Letztere allein konnten uns sichere Auskunft über das Oben und Unten des capitell- und basenlosen angeblichen Schaftes geben. In meiner Not wendete ich mich an Herrn Dr. Hazzidakis, dem ich für sein liebenswürdiges Entgegenkommen in Candia und jetzt für seine Auskunft stets zu Danke verpflichtet bin, und erhielt auf meine Anfragen nach- einander folgende Mitteilungen: 1. Dr. J. Hazzidakis schreibt aus Candia am 7. Mai 1906: „En revenant hier de Faistos j'ai trouv6 votre lettre; nous ne pouvons pas constater, que le morceau de bois dont vous m'£crivez appartient k une colonne. Le morceau £tait trouv6 dans la chambre du palais de Knossos qui est connue sous le nom „la salle du thronos". Dans cette chambre il y a trois bases de colonnes r6staur6es par M. Evans, mais on ne peut pas affirmer que le dit morceau appartenait k une de ces colonnes. Le morceau fut diminu£ depuis de sa d£couverte, mais tr&s peu de chose." 2. Herr Dr. Pernier antwortete Candia 2/25. Juni 1906, wie folgt: „Anch'io sul momento non ricordo con tutta precisione i particolari della colonna bruciata d' uno dei bagni di Phaestos, n& le parole da me usate nel darne notizia. Senza dubbio per6 vi tengo trattarsi del bagno No. 19 (v. pianta) scoperto nel 1900 e da me illustrato nei Monumenti Antichi Vol. XI. La parte inferiore del fusto legno doveva essere quella piü vicina alla base, la parte superiore quella piü lontana." Jahreshefte des Ssterr. archHol. Institutes Bd. X. 8 58 J. Durm 3. Dr. J. Hazzidakis, Candia am 30. Mai 1906: Der deutsche Verfasser gründete wohl seine Ansicht auf die von M. Evans in dem Annual of the British School at Athens VII. 1900 — 1901 p. 114 publicierten Sätze: „On this Stylobat, which terminate . . . . the lower extremety in its burnt condition betng about 0*45" (vgl. den wörtlichen Inhalt a. a. O.}. „Leider kann ich Ihnen keine genauem Angaben machen, weil ich in Knossos bei der Entdeckung nicht anwesend war. Ein paar Tage später habe ich die sog. carbonisierte Säule wohl gesehen, aber sie war bereits von ihrem ursprünglichen Platze weggebracht und mit Gips umhüllt, damit sie sich nicht in Stücke auflösen möchte." 16: Carbonisiertcs Hol* im Gipssarg. „Es finden sich noch einige weitere größere, gänzlich carbonisierte Holz- stücke im Museum, die aber in viel schlechterer Verfassung als das angezogene sind und daher Messungen nicht mehr gestatten. Das Stück, das Sie im Museum gesehen haben, ist gewiß nicht im östlichen Megaron gefunden worden." (Vgl. Fig. 11 aufS. 43.) „Ein größeres Stück, das wahrscheinlich im östlichen Megaron gefunden wurde, hat eine Lange von 1*70™ und ungefähr beistehend ge- zeichnete Form (vgl. Fig. n) und die beigeschri ebenen Abmessungen. Von Phaistos haben wir im Museum nur kleine Stücke Holzkohlen, die für die Frage nicht in Betracht kommen können. An keinem der vorhandenen carboni- sierten Hölzer konnte ich die Ansätze weder für ein Capitell noch für eine Basis constatieren." Um ganz sicher zu gehen, ließ mir Herr Dr. Hazzidakis eine photographische Aufnahme der in Gips eingebetteten carbonisierten Holzsäule anfertigen, die Fig. 16 wiedergibt. Wem durch dieses Material die mit soviel Emphase vorge- tragene mykenische Holzsäule glaubhaft gemacht ist, für den sind meine Aus- führungen verloren. Für mich, als Architekten, sind die aufgefundenen Stücke Über vormykenische und mykeniscbe Architekturformen 59 formlose, angebrannte Holzscheite, aus denen architektonische Formen nicht mehr abgeleitet werden können. Die Ausgrabungen bei der zweiten großen Tholos zu Mykenai (dem sog. Schatzhaus der Frau Schliemann) ergaben ein gleichfalls mit Halbsäulen ge- schmücktes Eingangsportal, beinahe so bedeutend wie jenes beim Kuppelgrab des Atreus. An Stelle der mit Zickzack und Spiralen geschmückten Säulen- schäfte finden wir solche, die durch senkrecht aufsteigende Canneluren belebt waren. Auch diese Halbsäulen, diese Wahrzeichen der mykenischen Monumental- architektur, pflegen als positive Beispiele für den mykenischen Säulencanon her- angezogen zu werden, mit den nach oben verdickten Stämmen. Wir sind hier in der gleich glücklichen Lage wie bei dem Kuppelgrab des Atreus, daß nämlich die Basen der Halbsäulen noch in situ sind, und zwar in unversehrtem Zustande (vgl. Fig. 17). Von den zugehörigen Halbsäulen fand H. Schliemann 7) ein Stück am Eingang neben der Tür, das 4' 3" hoch und 1' 4" (engl.) breit war. Dieses ist in trümmerhaftem Zustande, seine Epidermis verwittert und zurzeit durch einen dagegengestemmten Stein gehalten, auf die Basis gehoben und so gegen die Wand gestellt. Sicher meßbar sind die Einzelheiten an den Basen, unsicher die des Säulenstrunkes. Die o*i4m und o#i35m hohen cannelierten Anfanger des Schaftes sind mit der Basis aus einem Stück Kalkstein gearbeitet. Der Durchmesser der Halbsäule rechts vom Eingang beträgt o"39m, der andere 0395 (vgl. Fig. 17). Beide sind mit 13 Canne- luren besetzt. Die Breite einer dieser Canneluren, von Steg zu Steg gemessen, berechnet sich zu 48 mm9 was ungefähr mit der Wirklichkeit stimmt. Auch W. Dörpfeld rechnet dieses Maß (bei Perrot- Chipiez a. a. O. Seite 520 Fig. 201) aus und gibt dann im aufwärts gemessen die Cannelurenbreite zu 53mm an. Unter Beibehaltung der 13 Canneluren würde dieses Maß eine Mantelfläche der Halbsäule von 0689 m in der Abwicklung voraussetzen oder einen Durchmesser der Halbsäule an dieser Stelle von rund o'44m gegenüber dem untern von 0-39 m. Die noch vorhandenen Stücke sind von mir gemeinsam mit dem genannten grie- chischen Architekten A. Zachos nachgeprüft worden. Die einzige, noch meßbare Cannelurenbreite an dem fraglichen Schaftstück ist die bei der 9. Cannelur 1 '03 über der runden Basis. Wir haben 0050 bis 0*05 im gemessen, wo Dörpfeld 0053 angibt, und 0*051 bis 0*052 m bei dem an die Basis angearbeiteten Schaftstück. Die Canneluren sind bei ihren Anfängen über der halbrunden Plinthe nicht unter sich genau gleich; das vorgenannte Maß mit 48 mm ergibt sich durch 7) Mykenai (Leipzig 1878) S. 162. 8* m m l Kuppelgrab in Myken Über vormykenische und mykenische Architekturformen 6l Rechnung. Die Höhe der Halbsaulen ist so genau bestimmbar wie bei der Atreus-Tholos durch die in ihrer Lage unverrückt gebliebenen Plinthen und durch das abgekröpfte, vortretende Gesimsstück. Zwischen diese Architekturteile schiebt sich der Stamm mit dem Capitell ein. Letzteres können wir, ohne einen nennens- werten Fehler zu begehen, in der gleichen Form und Größe annehmen und be- messen, wie bei dem Atreuskuppelgrabe. Die Breite des Abacus ist dort wie da durch die glatte abgekröpfte Gesimsplatte bestimmt, die Säulenache durch den Mittelpunkt der Plinthe und die Mittellinie des Gesimskropfes. Die Halbsaulen selbst haben aber auch Spuren ihrer einstigen Stellung auf dem Quaderwerk des Portales hinterlassen. Man kann deren senkrechten (nicht divergierenden) Ver- lauf noch bei der 10., 13. und 15. Schicht der allerdings etwas deformierten Eingangsfassade erkennen. Verzeichnet oder berechnet man nun nach den beiden bekanntgegebenen Cannelurenbreiten den obersten Durchmesser der Halbsäulen — eine stetige Verdickung nach oben annehmend — dann würde dieser zu einer Größe an- wachsen, die das Einschieben eines symmetrisch zur Mittelachse componierten Capitells auf der obern Standfläche der Säulenschäfte unmöglich machte (vgl. Fi?. 17). Mithin dürfte auch dieser Versuch, eine nach oben verdickte Säule an einem mykenischen Bauwerke herauszuconstruieren, als gescheitert zu betrach- ten sein. Suchen wir nach Analoga für perverse Saiden aus einer dem mykenischen oder vormykenischen Zeitalter etwa gleichen Periode, dann wäre wieder Ägypten das einzige Land, das entsprechendes böte: in den Säulen des von Thutmes er- bauten Teiles der Bauten in Karnak (vgl. Fig. 18). Dann stünde Monumental- architektur gegen Monumentalarchitektur und die Vergleiche mit aus dem Kunst- gewerbe entlehnten Gegenständen blieben auf sich beruhen. In Karnak stehen auf den nach oben sich wenig verbreiternden Säulen- stämmen umgestülpte Kelchcapitelle mit abwärts wachsenden Blättern. Der Stamm mußte sich dort nach oben etwas ausbreiten, um den Glockenrand auf- nehmen zu können und hat an dieser Stelle naturgemäß seinen größten Durch- messer. Die bei Lepsius (I Taf. 81) abgebildeten Steinsäulen, bei Perrot und Chipiez a. a. O. Ägypten I 558 und 572, sind gedrungen, 6m hoch, bei einem unteren Durchmesser von V20m und verdicken sich nach oben, wenig merklich und nur um so viel als es die Perversität des Capitells verlangt. Es ist ein Werk der 8: Detail» in den myken liehen Tholoi und ägyptische Säulen. Ober vorm yk epische und mykeniiche Arcbiteklurlomen 63 XVIII. Dynastie (1597 — 1447 v.Chr.), bei dem das verkehrte Capitell den ver- kehrt stehenden Stamm zur notwendigen Folge hatte (vgl. Fig. 18). Der ägyptische Künstler blieb logisch: zum Verkehrten das Verkehrte! Der kretische und mykenische wäre es nicht, wenn er nach Mr. Evans oder den kunstgewerblichen Vorbildern bei seinen monumentalen Architekturen ver- fahren wäre. Für die S. 56 unter d angeführte Auffassung, daß die in Hagia Triada gefundenen „Kandelaber" — ich würde lieber Steinlampen sagen, da sie wegen ihrer Größe keinen Anspruch auf jenen ,uS T^ossos- Titel haben — „in ©. t»htibr. ihren schön anschwel- lenden Schäften das gleiche Formgefühl wie die dorische Säule der klassischen Zeit zeigten", vergleiche man die Abbildungen derselben nach mei- nen Aufnahmen (Fig. 19). Dabei sehe ich von dem spiralförmig cannelierten Ständer und den an den Schaft und das Capitell der ägyptischen Bündel- säule erinnernden Bei- spielen ab; ich meine lediglich das Stück mit dem ausgebauchten kurzstämmigen Schaft mit Basis und Capitell. Aus diesen kunstgewerblichen Erzeugnissen können ohne weiteres die Ele- mente von Monumentalarchitekturen nicht abgezogen werden, wenn auch gleich- lautende Einzelheiten in beiden enthalten sind, wie z. B. an kleinen Freistützen, Stelen, an Stützen von Tischen, Stühlen oder Ruhebetten nach erhaltenen Bei- spielen oder nach Vasenmalereien. Das ionische Säulencapitell bei Gegenständen des Kunstgewerbes bleibt in Obereinstimmung mit dem der Monumentalarchi- tektur, während der Schaft sich bei ersteren nach unten verjüngt und bei der 19: Steinerne Lampen aus Knouoi and Phaistos. f>4 J. Durm zweiten nach oben. Diese und ähnliche Dinge sind für mich charakteristische Merkmale bei architektonischen Einzelheiten kunstgewerblicher und monumen- taler Schöpfungen; die Stütze entwickelt sich im Kunstgewerbe seit uralter Zeit beinahe durchweg auf kleinster Basis, die im Hochbau auf breiter Unterlage (siehe: Ägypten, Assyrien usw.). Danach würde auch die Säule """"tealari- am Löwentor in Mykenai in das Gebiet der Kleinkunst, wenn die scheinbare Verdickung derselben nach oben durch den Anlauf beim Capitell nicht ganz abgelehnt werden will, zu verweisen sein, — nach ihrer Funk- tion auf dem Relief ist sie aber ohne weiteres als Stele gesichert, als Stän- der eines Opfertisches — nicht als Last aufnehmendes architektonisches Gebilde, wenn auch ihr Capitell die verwandte Form zeigt, wie bei den Halbsäulen der mykenischen Kuppel- gräber, Werden nun aus Darstellungen solch kunstgewerblicher Gebilde Satze entwickelt wie der folgende: „Von dem Aufbau einer mykenischen Säu- lenfront mit derartig gestellten Stützen gibt übrigens der Rest eines Wand- "p^gp^ \7y^ .AT j bildes eine unschätzbare Vorstel- *******' \ > ^ lung", so sind solche doch kaum 20. Wtadgemilit m berechtigt Das fragliche Wandbild, von dem übrigens nur einige Quadratzentimeter authentisch sind, mißt in seiner Ergänzung nach der Lange 0-94™. Die Mittel- partie ist o*io™ lang und o-j2m hoch und stellt ein Tempelchen oder einen Altar- bau dar, wie er von den mykenischen Goldblechen her bekannt geworden ist (vgl. Fig. 18 und Fig. 20). Der mittlere, überhöhte Teil desselben zeigt zwei rot gestrichene, o-os™ hohe Säulenschäfte auf schwarz gemalten glatten Basen. Der rechtsstehende zeigt noch den unteren Teil eines Wulstcapi teils, von dem links- Über vonnykeniache und mykeniscbe Architeklurformcn 65 - rjöuretim. «. ix-tintvK,. stehenden ist die Schaftzeichnung nur zur Hälfte erhalten. In den farbigen eng« tischen Darstellungen8) ist der Form der Schäfte zugunsten einer starken Ver- jüngung nach unten etwas Zwang angetan. Im Original zeigen sie eine solche nicht in dem Maße, ebensowenig wie die entsprechenden Freistützen auf den ge- nannten mykenischen Goldplättcheo , (vgl. Fig. 18). Die Säule im linken Flügelbau ist nur zur Hälfte in der Zeichnung erhalten und von der im rechten Flügel nur das Capitell und vom übrigen Teil der Säule gar nichts, — und da spricht man von dem Aufbau einer mykenischen Säu- lenfront! Aus diesen winzigen, gemal- ten Säulen gar noch einen Canon fürderen Verhältnisse, unter Zugrunde- legung des oberen Durchmessers (weil ,t der untere vielfach nicht bestimmbar ist), als Modul feststellen zu wollen, erscheint doch etwas gewagt. Für das Bild einer vormykeni- schen Säule wird aber auch noch deren Darstellung auf einer buntbe- \ malten Bordüre herangezogen, die als / obersten Abschluß (vgl. Fig*. 21) eine Reihung von kleinen, senkrechtstehen- den, o-o8m hohen Stützen zeigt, die an gewisse Drechslerarbeiten sehr 10MOi viel späterer Zeiten erinnert. Im Zu- sammenhang mit der darunter ge- zeichneten Rosettenborde, auf welche die genannte Reihung gestimmt ist, kann das Ganze als eine anmutige kunstgewerbliche Arbeit bezeichnet werden; monu- mentale Architekturformen aus dieser ableiten zu wollen, erscheint ausgeschlossen, um so mehr als auch die Bordüre, ähnlich wie bei dem Bilde mit dem Stierfang oder auf der Tafel mit der Zeichnung des Labyrinthes (vgl. Fig. 21), rings um das Rechteckfeld gezogen angenommen werden kann. Das genannte Wandbild, eine *) Vgl. die Darstellungen im Journal In«. British. Arcbilecta 1903 von Fife, q-ldini« r-SW 66 &f. VIII nnd bei Perrot 1. 0. S. 518 Fig. 208. Über Tonnykenische und mykenische Architekturfonnen 67 erscheint sie zu klein, weshalb ich sie lieber in die Kategorie der ersteren ver- weisen mochte. Dann gehört die Composition der Platte dem sog. Wappenstil (der wappenartigen Ornamentik) an, an die skulpierten assyrischen Friese mit ge- flügelten Stieren zu beiden Seiten des sog» heiligen Baumes — an dessen Stelle hier die Altarstele tritt — erinnernd. Die fragliche Stele, deren unterster Teil übrigens gleich dem unteren Rahmenstück glatt ergänzt erscheint, ist in der deutschen Publication weniger verjüngt dargestellt als in der französischen. Außerdem ist das Elfenbein nicht nur an der Oberfläche, sondern auch tiefer hinein so zerfressen, daß Schlüsse für die einstige Gestaltung der Stele in ihren Einzelheiten mit absoluter Sicherheit nicht mehr gezogen werden können. Über die formalen Einzelheiten der mykenischen Säulen- und Stelencapi- telle sei noch angeführt, daß die des Löwentores sich mit denen der Atreus- Tholos ziemlich decken, nur fehlen beim Löwentor die Ornamente auf den Profi- lierungen. Dann weist das Stelencapitell ein bestimmt ausgesprochenes Halsglied — Astragal mit Plättchen — auf, wofür am Säulencapitell der Tholos ein be- ziehungsweise zwei Leistchen treten, die den Übergang nach dem Schafte ver- mitteln. Das athenische Modell sieht eines, das Londoner zwei bei der Recon- struction vor (Fig. 13 auf S. 47). Die verfügbaren Fragmente der genannten Säulen- capitelle wurden in Athen wie in London in den Gipskern des restaurierten Capitells eingesetzt, wodurch erwiesen worden ist, daß die Zickzackornamente im Wulste in der gleichen Weise fortlaufend ausgeführt waren wie am Schaft der Säule, wonach die Annahmen Donaldsons zu verbessern wären. Die Capitelle des zweiten Kuppelgrabes in Mykenai hat uns das Schicksal vorenthalten, dafür aber ein unantastbares Zeugnis für die Bildung des die Halbsäulen überspannenden Ge- simses gelassen. Wir sehen dort (Fig. 17 auf S. 60) die runden Köpfe von Decken- balken ausgemeißelt, wie sie an den lykischen Grabmonumenten und Felsen- gräbern bekannt geworden sind. Wir haben somit für das Bild des Grabportales ein weiteres wichtiges Zusatzstück gewonnen (vgl. Fig. 17), so daß uns nur noch die Gestaltung des rechteckigen Mauerfeldes von der Gesimsoberkante bis zu dem Abschluß der Fassadenmauer durch sogenannte Mauerdeckel unerklärt bleibt. Die gleichen Scheiben wie am genannten Gesimse der zweiten Tholos finden sich aber auch über dem Abacus des Stelencapitells am Löwentor, sie waren früher schon an den kleinen Tonaltärchen über den drei Säulchen (Fig. 18 auf S. 62) in Knossos vorhanden, sie sind auf dem von Dr. Kuroniotis gefundenen Gold- täfelchen, das ein mykenisches Haus wiedergibt, zu treffen, dann bei den von 68 J. Dura Donaldson veröffentlichten Fundstücken von Mykenai und auch auf dem Wand- gemälde in Knossos (Fig. 20 auf S. 64) usw. Die Scheiben, die Enden von Holz- balken wiedergebend, wurden zur Abwechslung bei neueren Publicationen (vgl. Athen. Mitteil. a. a. O.) achteckig, statt rund, angegeben und dies besonders betont. Ein aus Mykenai stammender Fries von grauem Marmor der „Elgin Col- lection", 0*45 m hoch, wird im Britischen Museum aufbewahrt (vgl. Fig. 17), bei dem die fraglichen Scheiben bald rund, bald kantig ausgeführt sind. Ein anderes, dort befindliches Marmorstück von einem lykischen Grabmal (vgl. Fig. 17) im Halikarnass-Saal aufgestellt, zeigt die Rundholzstirnen meist völlig kreisrund; nur die äußerste ist oval geformt Man wollte hier gewiß nicht verschiedene geo- metrische Figuren zum Ausdruck bringen; die Verschiedenartigkeit beruht mehr auf einer ungenauen oder willkürlichen Ausführung und schlechten Einteilung. Nun sind aber außer diesen Friesen innerhalb und in allernächster Nähe der beiden Kuppelgräber noch verschiedene anders verzierte gefunden worden. Zum Teil bestehen sie aus Stücken mit Spiralornamenten, dann aus solchen mit Pfeiler- chen und seitlich auswachsenden Palmetten, die in gleicher Art an den goldenen Altärchen von Mykenai nachgewiesen sind (vgL Fig. 20), aus Glas gefertigt als Teile von Wandbekleidungen auf der Burg zu Tirynth, dann auch im Kuppelgrab bei Menidi vorkommen und bei den vormykenischen Architekturen gemalt oder in plastischer Ausfuhrung, besonders aber auf dem Tonzeug der zweiten Minoischen Periode auftreten. Diese letzteren Stücke sind mehrfach Gegenstand von Besprechungen ge- worden, wobei ihnen Standplätze angewiesen wurden, von denen man nicht immer sagen kann, daß sie überzeugend richtig gewählt wären. Als Alabasterfries mit eingelegten Glaspasten („restauriert") wurde dieses Ornament im Schliemann'schen Buche über Tirynth (Leipzig 1886) veröffentlicht, wobei seine Aufstellung als Fuß- sockel glaubhaft gemacht wurde, dann treffen wir es in langgestreckter Form bei der Wandung eines Elfenbeinkästchens, als Einzelstück in der Tholos bei Menidi „als die durch einen mit Wellenornament verzierten Querstreifen gehälftete Rosette". Die aus Porphyr und Alabaster gemeißelten Einzelfundstücke werden als Bestand- teile der äußeren Flächenbekleidung der Grabfassaden, oberhalb der Hauptgesimse, angenommen. Das Gemälde in Knossos gibt den Standort des Ornamentes unter- halb der Säulen an, bei den aus Goldblech getriebenen Altärchen von Mykenai sitzt es als Friesstück unter dem Hauptgesimse. Auf den gelben Tongefaßen der zweiten oder mittleren Minoischen Periode ist es mit brauner Farbe zwischen den horizontal herumgeführten Bändern, welche die Gefäße umziehen, eingesetzt Ober vo rra y k c u i sclie und mykemsclie Arcliitekturfonnen 69 (vgl. Fig. 22). Es bewegt sich das Ornament in Höhenmaflen von 0-55, 030, 0*25 und o'i9n; in Mcnidi, auf den Goldblechen und bei den Wandmalereien in den kleinsten Dimensionen bis herab zu o-oo5m. Der plastischen Ausführung in Stein geht die gemalte Darstellung auf den Tongefäßen der zweiten Minoischen Periode voran und von diesen aus ist sie wohl auf die Steingebilde übertragen worden und darf daher nicht, wie geschehen, als Urbild für das Triglyphon der griechisch-dorischen Tempel angesehen werden, fic l&tiäcn 3. ff« + »«., Uiwpnfjtyr^kah'. — yV-vn/v— ff? 22: Sogenanntes Triglyphenmnster ans Knqssos. wie man ja auch mit Recht seinerzeit ein Zurückführen dieses auf ein in der Form und in der Farbe sehr viel näher liegendes Motiv in den Hohlkehlen- gesimsen ägyptischer Architekturen abgelehnt hat. Das dorische Triglyphon ist seiner Form nach und nach dem Zeugnisse Vitruvs ursprünglich aus der Holz- balken constmctiou hervorgegangen, wenn es auch in der geschichtlichen Zeit des griechischen Steinbaues nicht mehr wörtlich genommen wurde. Das in Rede stehende Ornament bleibt nach seinem ältesten Vorkommen auf den Tongefäßen von Knossos: zwischen horizontalen Bändern eine Reihe senkrechter, ornamentaler Teilstreifen, an die rechts und links bald langgestreckte, bald nur wenig über den 70 J. Dnrnii Halbkreis hinausgeführte Palmetten angesetzt sind, ein Motiv, das dann in der monumentalplastischen Fassung in gleichem Sinne verwertet wird. Die Verwendung eines entwickelten Triglyphenfrieses der guten Zeit als Brüstungssockel ist durch die amerikanischen Ausgrabungen in Korinth10) zur- zeit verbrieft, sie wäre als ein Nachempfinden des Vorganges in Tirynth und zugleich als ein Beweis zu bezeichnen, daß man schon in recht früher Zeit gewisse Dinge gerade so verkehrt nahm wie heute noch. Einmal zum typischen Decora- tionselement erstarrt, konnte man mit ihm anfangen, was man wollte; um so mehr muß aber doch daran erinnert werden, daß beim dorischen Friese die Dreischlitze und Füllplatten getrennte, scheinbar für sich tatige Glieder am Baue sind bei einer durch die Balkenlage gebotenen Nahestellung der Triglyphen. Bei einer Auszierung des Frieses mit figürlichem oder ornamentalem Schmuck hängen die Metopen nicht mit den Triglyphen zusammen, wie bei dem vormykenischen und mykenischen Friese, bei dem die seitlich aus den Teilstreifen sich entwickelnden Palmetten den vermeintlichen Triglyphen zugehören. Zwei solcher Palmetten be- rühren sich in der Mitte des sogenannten Metopenfeldes und bedingen eine langgestreckte Form desselben bei einer Weitstellung der Triglyphen. Dies sind die sehr stark hervortretenden charakteristischen Unterschiede bei beiden. Man wird die übereinstimmenden Zierformen der senkrechten Scherdezeichen mit zwei seitlichen Palmetten aus Tirynth, Mykenai und Knossos weder an den Sitz- bänken noch an den Wandsockeln oder unter dem Hauptgesimse, noch bei Brüstungen als Bestandteile oder Ursprungsformen eines dorischen Triglyphons ansehen dürfen. Nur einmal findet sich in Knossos zwischen den horizontalen Bändern das senkrechte Teilstück durch drei Streifen nebeneinander — einen gelben, blauen und gelben mit roten und schwarzen Schrägblättern geziert — charakterisiert, während die quadratische Metope durch einen kreisrunden blauen Schild mit aufgemaltem, gelb und rot gefaßtem Stern verziert ist, was dann dem Ansehen nach dem Triglyphon der Steinbauten wohl etwas näher käme, aber im einzelnen und innerlich mit jenem doch nichts zu tun hat. Über die Construction der Kuppelgräber sei noch hinzugefügt, daß der drei- eckige Hohlraum über dem Sturz des Eingangsportales, nach dem Grab H zu urteilen, auf der Innenfläche der Tholos durch eine dünne Steinschichte und nach der Außenseite bei den beiden Tholoi I und II durch Füllplatten geschlossen war. Die wohl älteste Aufnahme der Querschnittsform der Atreus-Tholos ist auf die Arbeit von Cockerell, Donaldson u. G. (1830) zurückzuführen, die in ihren unteren lft) Vgl. American Journal of Archaeology VI (1902) p. 306 ff. pl. VII— X. Über vormykenische und mykenische Architekturformen 71 Teilen durch die deutschen Aufmessungen nach der völligen Ausgrabung vervoll- ständigt und richtiggestellt wurde (vgl. Athen. Mitt. IV 187 ff.), bei denen auch die Metallstifte zur Befestigung des Bronzeschmuckes auf der Kuppelfläche im Innern nachgetragen wurden.11) Die Maßangaben der Spannweite am Fußpunkte der Kuppel differieren bei Cockerell-Donaldson und bei Perrot-Chipiez nach den deutschen Mitteilungen um (15*30 — 14*30) = roo, also um einen vollen Meter. Das Höhenmaß im Lichten gibt Perrot nach der Zeichnung zu 13*68, in seinem Texte zu i3'6om an. Das letztere stimmt also mit dem von Cockerell- Donaldson angegebenen überein. Ein Nachprüfen der Spannweite auf dem un- ebenen Boden ohne Instrumente war mir nicht möglich. Da Cockerell-Donaldson am Fußpunkte der Kuppel wegen der Verschüttung ein Maß nicht geben konnten, so dürften die deutschen Angaben als zuverlässiger anerkannt werden. Die von den englischen Forschern gezeichneten Deformationen des Pseudogewölbes können als vorhanden angenommen werden; sie sind ohne Nachmessen an Ort und Stelle erkennbar und wohl schon während der Ausfuhrung entstanden. Ich bemerke dazu nur noch, daß die sechs Schichten gegen den Hohlraum, der in Dreieckform über dem Sturz der Haupteingangstür angeordnet ist, nicht hori- zontal verlaufen, sondern nach jenem zu fallen (Fig. 23 auf S. 72). Ein Aus- gleich zur Horizontalen findet dann durch den Überlagsstein mit dem nach unten geknickten Lager statt. Was mehrfach zu Zweifeln Veranlassung gegeben hat, ist die Form und Größe des Schlußsteines. Cockerell-Donaldson geben seine Form und seine Größe mit eingeschriebenen Maßen an. Sie dürften ihn also wohl ge- messen haben. Bei meinem ersten Besuch (1875) in Mykenai war in der Nähe des Scheitels ein Stein ausgebrochen und dadurch eine Lichtöffnung hergestellt, durch die ein schwacher Lichtstrahl ins Innere drang; bei meiner jüngsten Anwesen- heit war jene Öffnung wieder geschlossen. Dafür begünstigte mich die liebe Sonne, die an einem wunderbar schönen Aprilmorgen (28. April 1906, 71/, Uhr morgens), noch nieder, gerade in der Axe des Dromos stand und ihre Strahlen voll durch Portal und Entlastungsdreieck in das Innere warf. Die Wandung des herr- lichen Domes erschien im vollen Glänze. Vom Summen der Bienen und dem Wohlgeruch der blühenden Sträucher erfüllt, verdiente er in diesem Augenblick den oft gewagten Vergleich mit einem Bienenkorb. Ein Schatten huschte durch denselben, eine Eule flog über uns weg und nahm mit einer grün schillernden Schlange im Schnabel auf dem Sturze der kleinen Grabkammertüre Platz. Sie ll) Vgl. L'Expldition de Mor6e PI. 67, wo gleichfalls ein Schnitt gegeben ist. 9* 12 J. Durm schaute sich verwundert um und zog, durch unsere Anwesenheit wohl beun- ruhigt, mit ihrer Beute wieder ab. Wir nahmen es als gutes Zeichen auf. Die Helligkeit im Innern gestattete die Aufzeichnung des Schlußsteines und der an- liegenden Steinkränze, deren Ergebnis in Fig. 24 dargestellt ist. 23: Querschnitt der AtreUStholos in Mykenai. Perrot bedauert a. a. O. (p. 609 A. 1), daß Thiersch als Architekt nicht auch das Innere des Kuppelraumes so studiert habe wie die Fassade mit dem Haupteingang, daß er nicht von einem Gerüste aus die oberen Schichten unter- sucht, die das Auge von unten nicht beurteilen könne, auch wenn ein Feuer auf dem Boden des Kuppelraumes angezündet wird. Der Schein der Flamme verlöre sich, ehe er den Scheitel des Domes erreiche. Er führt weiter aus, daß das Kuppelprofil noch nicht genau aufgenommen wäre. Die englischen Auf- nahmen übersah er wohl dabei oder waren sie ihm nicht zuverlässig genug? Andere bauten ihr Urteil auf jenen auf. Nach Perrot sind alle Untersuchungen Über voraiykeniiche und mykeniiche Archileklurformeu 73 von unten gemacht und die wahre Form, namentlich des Scheitels des Domes, „konnte auch einem aufmerksamen Beschauer entgehen". Auf Grund einer Dörp- feldschen Skizze wird nun festgestellt, daß die Wölbeltnie eine Curve aus drei Mittelpunkten sei, wobei der Bogen, der die Spitze bildet, sehr kurz genommen wäre. Die dazu gegebene erläuternde Fig. 265 „Le sommet de la coupole d'apres un croquis de Dörpfeld" bleibt unverständlich. Die zugehörigen aufsteigenden Wölbelinien zeigen nichts Neues und geben nur das, was Cockerell-Donaldson schon, vielleicht noch genauer, gesehen haben. Neu wäre nur die veränderte Größe des Radius, die sich aus dem veränderten Durchmesser des Kuppelraumes ergibt. Das Vorhandensein von Bronzestiften auf den Ansichtsflächen der Quader- schichtsteine im Innern war seither nur bis zur zwanzigsten Schicht angenom- J\U|>p(_$rai>. 1- men; DÖrpfeld läßt diese nach Perrot bis zum Scheitel hinaufgehen: „M. D. a reconnu qu'ils montaient bien plus haut qu'on l'avait cru tout d'abord; il a pu les relever, ä l'aide de la lorgnette jusqu' ä la vingtieme des trente trois assises. " Dörpfeld glaubt auf Grund eines Fundes bei den Steinen der zwei- unddreißigsten Schicht die Bronzestifte zum Scheitel fortgesetzt annehmen zu müs: worauf sich Perrot in seiner Querschni Zeichnung (Fig. 266) „d'apres le croquis Dörpfeld" bezieht In der genannten Zeichnung sind 1 Schichten vom Fuße bis zum Scheitel Tholos streng horizontal durchgeführt zeichnet, was schon nicht mehr, wie ges (vgl. Fig. 23), bei denen am Entlastur dreieck stimmt, noch weniger aber bei • dem Schlußstein zunächstliegenden. Wie Fig. 24 zeigt, sind dort Hacken- 1 Polygonquadern, die sorgfaltig ineinander- TStS»w»d «*«„«. greifen, zur Ausführung gebracht worden. Detaib Auf eine gleichmäßige Ausbildung der vor- van du Atreas-Tholos in Mykenai. 74 J. Dnrm kragenden Schichtsteine ist auch bei dem Kuppelgrab II in Mykenai verzichtet, bei dem in Menidi ist eine Bearbeitung der Steine vollständig unterlassen. Die großen, an der sichtbaren Flache unbearbeiteten Kalksteingeschiebe sind, nur durch Brocken verzwickt, aneinandergereiht Den Schlußstein geben Cockerell- Donaldson 0*479* dick an und lassen nach innen ein freies horizontales Rund, das tellerartig ausgehöhlt ist, von 0*62 25 m Durchmesser, während die franzosi- schen Forscher der Expedition de Morde (pl. LXVI Fig. 4; Fig. 184 bei Perrot- Chipiez a. a. O.) ein solches von 075 m lassen, was eine Differenz von o#i3m ergibt. Wie meine Aufnahme zeigt, ist der letzte Steinring nicht mehr intakt; von einigen Schichtsteinen sind Stücke abgefallen, bei X sogar ein größeres. Dieser Schaden dürfte zum Teil erst in der jüngsten Zeit aufgetreten sein; denn während die obersten Ringsteine und die Abdeckplatte durch Rauch und Staub geschwärzt sind, zeigt die Stelle bei X ein blendendes Weiß. Die obersten Schichtsteine haben von allen den spitzesten Winkel, den die horizontalen Auf- lageflächen mit der Wölbefläche bilden, also die schärfsten Kanten, die schon beim Versetzen des Schlußsteines leicht abgestoßen werden konnten, die aber bei einer Bewegung der Mauermassen abgedrückt werden mußten. Jetzt zeigt sich, was Cockerell-Donaldson richtig angeben, ein schmaler freier Streifen rings um den Tellerrand der abschließenden Deckplatte, von dessen innerem Kreis erst die flache Vertiefung anhebt. Es wäre möglich, daß einst die Kanten der letzten Schicht bis an jene reichten und daß sie beim Versetzen oder später abgedrückt wurden; es konnte aber auch der Rand von vornherein beabsichtigt gewesen sein (vgl, Fig. 24). Ohne Gerüste wird sich diese Frage nicht entscheiden lassen. Über das Kuppelgrab von Menidi, das nur ,8-35m Durchmesser bei etwa 9m Hohe hat, berichtet R. Bohn: „Da der obere Schluß der Tholos nicht mehr intakt war, vielmehr eine unregelmäßige Öffnung von circa im Durchmesser zeigte, so ließ sich die Art und Weise des Verschlusses nicht mehr feststellen." Wir werden jedoch auch hier etwas Ahnliches wie in Mykenai, d. h. also einen größeren Deckstein voraussetzen müssen. Das Kuppelgrab II in Mykenai ist wie die übrigen großen bekanntge- wordenen eingestürzt, kann also zum Vergleich nicht mehr herangezogen werden. Von dem Kuppelgrab zu Orchomenos sagt Pausanias, daß sich der Dom im Innern etwas stumpf zuspitze und daß der oberste Stein das Ganze zusammen- halte. Die etruskischen Grabkammern in Orvieto und Cervetri zeigen bei horizontal vorkragenden Steinschichten keilförmig eingefügte Schlußsteine. Unmöglich wäre es nicht, daß die mykenischen Architekten schon eine Ahnung von dieser solideren Über vormykenische und mykeniscbe Architekturformell 75 technischen Maßnahme hatten, daß aber der Schlußstein alles zusammenhalte, ist ein Aberglaube. R. Bohn beklagte sich, daß Thiersch in den Mitteilungen über die Tholos in Mykenai die Widerlagsmauern (sollte wohl Umfassungsmauern heißen) der- selben in bestimmter Weise begrenzt, ohne Maßangabe gezeichnet habe, wobei er der Vermutung Ausdruck verleiht, daß der untere Teil der Umfassungsmauer stärker zu nehmen gewesen wäre. Nur durch Ausbrechen einiger Quadern könnte man Klarheit schaffen; im übrigen dürfte sich wohl Thiersch auf die englischen Angaben gestützt haben. Was größere Mauerstärken hier sollen, müßte noch gesagt werden. Die Franzosen geben die Steine der obersten Schicht der Tholos II zu 0-90 m in der Tiefe an mit Fugen, die nur in ihren Anfangen nach dem Centrum ge- richtet sind, dann beliebig auseinandergehen und mit Steinbrocken verzwickt sind, wie dies Bohn auch für Menidi geltend gemacht hat und wie dies wohl auch bei den tiefer liegenden Schichten der Atreus-Tholos der Fall war. Ein in Fig. 18 auf S. 62 dargestellter, von mir gemessener, abgestürzter Ringstein der io\5m weiten Tholos II in Mykenai mißt bei einer Länge von 2*26 m nach seiner größten Tiefe 1*27 m und in der Dicke 0*27 B\ Danach kann man wohl die Mauerdicken auch in den unteren Schichten bemessen und dürften die seither für gut angenommenen auch furder beibehalten werden können. Den Plan der letztgenannten Tholos gibt Schliemann in seinem Bande über Mykenai nicht richtig; denselben jedoch in seinen Einzelheiten zu corrigieren, dürfte hier der Platz nicht sein. Die Annahme, daß die Ringsteine sich nicht unmittelbar an die Wandungen der Baugrube anlehnten, daß vielmehr eine Packung von Kleingeschlägen (oder Kieseln) zwi- schen diese und die Quadern eingelegt wurde, dürfte wohl schon wegen der Sicherung des Gemäuers gegen die Bodenfeuchtigkeit bei der unterirdischen Anlage begründet sein. Wir verfahren ja auch heute noch so bei unsern Kasemattenbauten aus dem gleichen Grunde. Die Oberflächen der Steine im Innern der Atreus-Tholos waren durchweg poliert, wohl nach ägyptischem Brauche, und müssen in dem gelblichen, vofi bläulichvioletten Einsprengungen durchsetzten Conglomeratgestein einst prächtig in der Gesamtwirkung ausgesehen haben, wie auch der metallische Schmuck von dieser so behandelten, decent farbigen Unterlage sich wirkungsvoll abgehoben haben muß. Die Politur der Steinflächen im Innern ist noch deutlich erkennbar bei der vierten Ringschicht und an. vielen anderen Stellen. Daß die Steinschwelle des Haupteinganges poliert war, bezeugt Perrot a. a. O. (p. 609), wie dies auch 7 6 J. Durm bei den Säulenplinthen der Fall war; an einigen Quadern der unteren Schichten der rechten Dromosmauer ist die Politur der Flächen noch nachweisbar. Daß dort sich reibende Hammel dies Geschäft, d. h. das Polieren der Steinoberflächen besorgt haben konnten, worauf mich ein deutscher Herr aufmerksam machen zu müssen glaubte, halte ich für ausgeschlossen. Die fragliche Schicht (4) im Innern ist beiläufig 2 m vom Boden entfernt. Beim Kuppelgewölbe ist ein geschlossener Scheitel aus constructiven Gründen nicht geboten, im Gegenteil; man kann in jeder Höhenschicht mit der Einwölbung aufhören, ohne einen Einsturz befürchten zu müssen (vergleiche Agia Sophia, Pantheon); man kann sogar bei den nötigen constructiven Maßnahmen ohne Gefahr den Scheitelring belasten, wie dies die byzantinischen Kuppelkirchen und die der Renaissance zeigen (Peterskirche in Rom, Florentiner Dom u. a.). Ist das gleiche auch bei den durch Überkragung der Schichten hergestellten Kuppeln oder Tonnen über kreisrundem und rechteckigem Grundplan möglich? Je nach der Form und der Hochfuhrung der Wölbelinie kann bei der Tonne die Frage mit ja beantwortet werden, beim Kuppelraum ohne weiteres. Das „Tomba di Idomeneo", von Evans jetzt „The Royal tomb of Isopata" genannte Grab bei Knossos zeigt eine Grabkammer von rechteckiger Grundform (7-92 zu 6*14 m), zu der ein schmaler, langgestreckter Dromos führt, dessen Flanken- mauern durch Nischen belebt sind. Der Bau ist, nach den Steinmetzzeichen und nach der Technik der Quaderschichtung — durch hölzerne Schwalbenschwänze zusammengehaltene, zweihäuptig gestellte Blendquadern mit Füllmauerwerk da- zwischen, nach ägyptischem Vorbilde li) — zu urteilen, aus der gleichen Zeit wie der Palast zu Knossos. Die Decke war durch überkragende Steinschichten, die Durchgangsöffnungen und die Nischen in derselben Weise nach oben gefuhrt und geschlossen, wie dies auch bei dem Dromos seiner ganzen Länge nach der Fall war. Die Überkragung in der Grabkammer geschah aber nur von zweien Seiten aus, die zwei anderen Seiten waren senkrecht emporgeführte Schildmauern. 1S) Dem Vorgange bei den noch erhaltenen Nischenabdeckungen folgend, dürften auch horizontal gelagerte Steinplatten den Deckenschluß der Grabkammer gebildet haben und nicht nach der erwähnten etruskischen Weise eingesetzte Keilsteine. Fünf Schichten vom Fußboden aufwärts sind von den vorgekragten Mauern noch erhalten, von den senkrecht emporgefuhrten Stirnmauern noch sieben bis neun. Alle übrigen sind verschwunden. ir) Vgl. Perrot a. a. O. Band Ägypten 109: Arth. Evans, Archaeologia or Miscellaneons Tracts Mür a double rev£tement. Relating to Antiquity. London. MDCCCCV. S. 391 ff. n) The prehistoric tombs of Knossos by Über vormykenische und mykenische Architekturformen 77 „Die Decken sind eingestürzt" — pflegt man gewöhnlich zu sagen; was den Einsturz herbeigeführt hat, wird dabei nicht berührt. Oft hört man: durch das Wegräumen der Erdschüttungen hinter und über den Umfassungsmauern sei die Vernichtung erfolgt. Ist denn die Anschüttung für die Haltbarkeit dieser Werke absolut geboten? Ich dächte: nein; denn die Pyramidengräber in Abydos mit ihren Grabkammern, deren Umfassungsmauern im Grundplan kreisrund gefuhrt sind und sich im Aufriß spitzbogenförmig erheben und nach Form und Ausfuhrung sich mit denen in Mykenai und Menidi decken, hatten sie als Freibauten auch nicht nötig, ebensowenig wie die Nurhagen auf Sardinien.14) Bei rechteckigem Grundriß war, besonders bei längeren Mauerzügen, durch die Erdanschüttungen Gefahr für das Ausweichen der durch Überkragung der Steine hergestellten Umfassungsmauern nach Innen nicht ausgeschlossen, da sie vermöge ihrer horizontalen, mörtellosen Schichtung der Steine nicht immer den nötigen Widerstand gegen die angeschütteten Erdmassen boten, wie dies bei einer keilförmigen Schichtung mit vom Scheitel nach zwei Seiten sich stemmenden Mauern der Fall gewesen wäre. Die abgewölbten Mauerschenkel stemmen sich bei der Ausführung mittels Überkragung nicht gegeneinander, sie sind nur durch eine lose aufgelegte Platte miteinander verbunden, wobei die Scheitellinien der beiden Schenkel ein Meter und mehr voneinander entfernt sein können. Günstiger liegen die Verhältnisse bei den im Grundriß kreisförmigen Anlagen. Dort bildet jede Schichte einen geschlossenen Ring, wenn auch die Fugen der Ringsteine nicht alle genau oder nur auf eine kurze Strecke weit nach dem Centrum des Ringes laufen und die Fehler bei einzelnen Steinen durch Verzwickung mit Brocken ausgeglichen sind. Diese Grundrißform bietet an sich schon eine erhöhte Stabilität des Werkes, die bei der Ausfuhrung mit senkrecht auf die Wölbungslinie gerichteten Lager- fugen der Ringsteine eine größte geworden wäre und dabei noch zum Vorteil des Ganzen einen Schub nach außen, also gegen die anliegenden Erdschüttungen, ausgeübt haben würde. Dabei sei daran erinnert, daß wir uns heute noch bei verwandten Ausfuhrungen — und dieser Zug geht auch durch die mittelalterliche Technik — soweit als möglich mit Horizontalschichten helfen und dann erst zu den Steilschichtungen übergehen, was wieder auf ein in der Antike schon er- kanntes und gepflogenes Princip zurückzuführen ist (vgl. Bauten in Palmyra). Deformationen bei den Kuppelgräbern mit Horizontalschichtung der Steine u) Vgl. Perrot u. Chipiez a. a. O. Bd. I Ägypten Cappadoce 22 ff. besonders Fig. 11 — 15, dann 350—251, dann Band IV Judee-Sardaigne-Syrie- Fig. 34. Jabresbefte des Ssterr. arcbäol. Institutes Bd. X. 10 78 J. Dorm sind auf den mangelhaften Steinschnitt und die wenig vollkommene Ausfuhrung der Ringschichten zurückzuführen sowie auf die belastende Hinterfüllung, die zusammen ein Gleiten oder eine Verschiebung der Schichtsteine nach Innen er- möglichen. So sprechen sich auch Perrot und Chipiez a. a. O. VI 504 aus: „on enveloppa donc le dorne de pierraille et de terre; mais celles-ci n'ont pas exerce une pression egale sur tout l'ensemble du massif; il a pu se trouver que la pression füt plus forte sur tel ou tel point; par suite les assises, qui n'ont point 25: SteatitgefaB ans Hagis Triada und Pylone de» Wandgemälde! in Knossos (S. 64}. ici entre elles la m&me solidarite que dans une coiistruction ä voussoirs, risquaient de glisser les unes sur les autres. C'est qui est arriv6 notamment au Tresor d'Atree.u Wechselnde Nässe und Trockenheit wie auch festere oder lockere Beschaf- fenheit des anstehenden oder angeschütteten Erdreiches sprechen in dem Falle aber auch noch mit. Sie können zu verschiedenen Zeiten die Gewichte der Um- hüllung nicht unbeträchtlich ändern, sie werden andere sein zur Regenzeit, andere in der trockenen Jahreszeit. Die aufgebrachten Kleingeschläge, Kiesel und Erd- reich können mit ihrem Gewicht als senkrechter Druck auf die einspringenden Über vonnjrkenUche und mykeniicfae Architekt Urformen 26: Toutifelchi Hausfassadeu (Knossos). Teile der Rinnsteine günstig wirken, bei einer Vermehrung desselben aber auch ein Ausweichen zweifelhaft gearbeiteter oder schlecht versetzter Ringquadern nach In- nen herbeiführen. Die Qualität der Steinhauerarbeit, ein Verstoß bei der Versetzarbeit, bei der stets jede Ringschichte im ganzen zu vollenden war, ehe eine andere ange- fangen wurde und mit der die Hinter- füllung gleichen Schritt halten mußte, sind Faktoren, die ebenso schwer in die Wagschale fallen wie die oben genannten. Und wenn Perrot und Chipiez weiter ausführen: „Un autre inconvenient de ce mode d'appareil, c'est qu'il donne au lit superieur de chaque pierre une coupe trop aigue, ce qui a pour consequence de faire eclater l'arete de ce lit. Dans la coupole, tout le long des joints horizontaux, la plupart des blocs ont ainsi un de leurs bords fendu et ecorae," — so habe ich auf diese Erscheinung bei Be- sprechung der Gestaltung der Kanten bei den Ringsteinen, besonders in den obersten Schichten, und des Schlußsteines schon hingewiesen. Nach dem Zeugnis dieser berufenen Autoren und meinen Wahrnehmungen an Ort und Stelle dürfte wohl der beim Schlußstein sich zeigende schmale Rand die Wirkung einer solchen Kantenabsprengung bei der darunter liegenden Schicht sein. Abel Blouet und Fr. Thierse« nehmen an (vgl. Perrot-Chipiez a. a. O. VI 504, 1), daß die Glättung der Ansichtssachen der Ringsteine im Innern erst nach dem Ver- setzen stattgefunden hat. Kann die Politur der Flächen bis in die obersten Schichten nachgewiesen werden, wie es für die unteren geschehen ist, dann war dies sicher der Fall. Ganz ohne Gerüste, wenigstens nicht ohne Fußgerüste wird man die Arbeit nicht t vollführt haben, wenn auch starke Lehrgerüste ent- behrt werden konnten. Bei der angewandten steilen Wölbelinie trugen sich die Schichten, wie im Modelle nachgeprüft werden kann, ohne Unterstützung, frei. Einstürze sind meist durch gewaltsame Eingriffe in das Gefüge von Menschenhänden oder durch Ver- wahrlosung des Baues herbeigeführt worden; denn 2?: vo£. Varro, De 1. 1. olxodoßitypaTOC toötoo tö cX^pa slxotoxat xpißdvax VII 17; Lobeck, Aglaoph. 1003. (einem kegelartigen Backgefäß). Es handelt sich am B) Athenische Mitt. 1887 Tai". XII. den Trophonios von Lebadeia. °) Holm, Gesch. Sic. III Münztafel VII, 6. 4) Hesych.: Togtou ßoovög] xoff *An6XX(övo$ xo0 Andere Belege lasse ich hier. Die Griechen in Sudgallien 89 den Ort gebunden ist Eine Schlange mit blutendem Kopfe sah im Traum Klytaimestra bei Stesichoros: es war der Genius des von ihr durch die Kopf- wunde getöteten Agamemnon, ein furchtbar grollender Geist. Als Aeneas beim Opfer an seinen verstorbenen Vater eine mächtige Schlange sich aus der Erde hervorringeln sah, schwankte er zwischen dem Ortsgenius und dem Toten (V95). Es war der Genius des Anchises, gedacht zugleich auch als Genius des Ortes. Auch in unserm Falle ist die Schlange der Ortsgenius. Fragen wir, was denn*die beiden den Genius des Ortes umstehenden Kaufgotter miteinander vorhaben, so ist zu antworten: einen Kauf. Hermes überreicht der Emporia (ich will sie einmal un- verbindlich so nennen) den gefüllten Geldbeutel; sie soll und wird ihn nehmen. Wir haben dabei zu beachten: Hermes wird durch den Hut auf dem Kopfe als aus der Fremde ankommend charakterisiert, Emporia dagegen als ortsanwesend durch den Hut in der Hand. Dazu stimmt, daß die Ortsschlange zutraulich nach ihr, nicht nach Hermes zustrebt. Diese Emporia ist zugleich Stadtmutter eines ganz be- stimmten Stapel- und Handelsplatzes. Mit dieser Einsicht verschwindet die letzte Möglichkeit, die Gestalt auf keltisch Rosmerta zu benennen: was wäre denn an dem geschilderten Vorgang als keltisch anzusehen? Eine Schlange fehlt dieser keltischen Gottin auf den Monumenten; infolgedessen nimmt Körber zu dem Mittel der Contamination Zuflucht: er läßt Rosmerta hier, nur hier, die Schlange von der Hygiea entlehnen, seine Gottin mit dieser zu einem dritten Wesen verbunden werden. Nein: Das Relief atmet wie das ganze Denkmal griechische Formen- schönheit und die Typen und Darstellungsmotive sind griechisch. Göttinnen von Emporien, in denen die heimischen und die fremden Händler aus und eingehen, erscheinen mit Heroldstab und beflügelt, wie mir scheint, auch außerhalb dieses Denkmals, z. B. auf Münzen der krotoniatischen Colonie und Kaufstadt Terina, welche soeben Regling in dem schönen Berliner Winckelmannsprogramm 1906 zusammengestellt hat; nur daß er, um die Flügel der sitzenden Terina zu erklären, ohne genügenden Grund Verschmelzung mit Nike annehmen möchte. Von diesen Emporiabildern sind notwendig zu trennen solche Darstellungen, auf welchen Hermes mit einer nicht beflügelten, nicht den Hermesstab tragenden Göttin den Handel abschließt Das geschieht auf dem griechischen mit grie- chischen Unterschriften versehenen Veroneser Grabrelief zwischen Hermes und Ge und auf dem pompejanischen Wandgemälde aus dem Prothyron der Casa di Me- leagro, welches ein Weiteres zu lehren scheint.7) Dies Bild wirkt in dem Ein- 7) Mus. Borb. IX 38; O. Jahn, Berichte der 1849 Taf* HL 3* 4 '* Heibig, Wandgemälde 362; sachs. Ges. der Wissensch. Philolog.-histor. Cl. Mau, Pompei 343. 9° E. Maas» gangscorridor etwa wie ein Firmenschild. In einem Gemache sitzt Demeter, Binde und Ährenkranz um das Haupt, eine Fackel in der Rechten, auf einem geflochtenen korbähnlichen Sitze, bekleidet mit grünlichem Chiton. Ein Mantel fällt von ihrem Scheitel auf ihre Schenkel herab. Mit der Linken breitet sie den Mantel aus, um den Beutel zu empfangen, welchen der vor ihr stehende Hermes mit der Rechten darbietet Her- mes, Flügel an den Knöcheln, eine blaue Chlamys über der ;er, hält in der Linken den dstab. Auf beide hier geschtl- i Typen aus der griechischen : beziehen sich die Rosmerta- .8) Nicht die Göttin Rosmerta, >arstellungsform ist griechische inung. Die Griechen Südgal- laben, wie für anderes, so für ildliche Auffassung Rosmertas Celten die Ausdrucks form ge- Wir wollen nun aber den erhalt nicht umdrehen und für •ffensichtlich griechische Relief- llung die Elemente der Erklä- aus dem ,Keltischen' holen. X Das zweite Gruppenbild des ipostamentes (Fig. 35) zeigt ia und Tyche bei einer Opfer- jng beschäftigt. Athena ist ge- t in ein schweres langärmeliges 35: sockelrdief der Main«r shic Untergewand, das auch die Füße ver- hüllt, und in einen Mantel wie von dickem Wollenstoff. Über Brust und Schultern liegt die Aegis, ein Schuppenpanzer von Schlangen umrändert. Auch das Medussen- haupt ist über der rechten Brust sichtbar. Der Kopf mit den herben Gesichts- B) Bckker, Bonner Jahrb. XXV 198; Ch. Roberl, p. 65—88 Taf. IV 5 (Metz). Epigraphi« galloromame de 1a Moiellel, Paris 187], Die Griechen in Südgallien 91 zügen trägt den Helm mit Stirnschild, Ohrenschutz und oben dem Roßschweif, der bis zur Schulter herunterwallt, auf dem Rücken eines liegenden Greifen. Zwischen den Gottinnen steht auf steinernem Untersatz ein kleines, aus Bronze gedachtes Becken mit flammendem Feuer, in welches Athena mit der Rechten etwas hineintut. Eine Schale kann sie nicht gehalten haben, der Raum ist dafür zu knapp, auch kein Ansatz vorhanden; es müssen durch Farbe bezeichnete, ein- gestreute Weihrauchblätter gewesen sein; eine zweite Möglichkeit gibt es nicht. Die linke Hand ist auffallend gezwungen an die Hüfte gepreßt; straff aufmerkende Haltung geziemt dem Opferer. Etwas tiefer sitzt zu ihrer Linken die ihr heilige Eule. Tyche zeigt sich in allem als bewußtes Gegenstück zu Athena, auch in ihrer losen Korperhaltung. Wie die Stadtmutter auf dem ersten Reliet ist die jugendliche Gestalt von höchster Anmut. Athena zeigt Vorderansicht, diese die Rückseite. Jene steht unbewegt, diese tritt an den Altar erst heran, wie der aufgehobene linke Fuß deutlich macht. Jene trägt schwere Stoffe zur Verhüllung, diese leichte und so feine, daß die schonen Körperformen durchschimmern. Ihr enggegürteter Chiton ist von der rechten Schulter auf den Oberarm gesunken, ebenso, nur tiefer noch, ihr Mantel; man sieht den edlen Bau der Gestalt mit Wohlgefallen. Den Kopf mit dem zurückgekämmten und in einen Knoten ge- faßten Haare schmückt das Diadem, ein mit allerlei Früchten gefülltes Stein- bockshorn befindet sich in der linken Hand, in der rechten das Querholz des auf dem Boden stehenden Steuerruders. Jn der Darstellung deutet also nichts darauf hin/ schreibt Körber (56), ,daß wir hier eine andere Gottheit vor uns haben als die griechisch-römische Tyche — Fortuna; doch ist dies nicht ausgeschlossen/ Gründe hat er keine, v. Domaszewski meint (305), Athena sei durch die Verbindung mit Tyche hier als Stadtgöttin bezeichnet; er will, wenn ich ihn recht verstehe, auf eine Art Verschmelzung beider Gestalten hinaus; Gründe hat auch er keine. Zu widerlegen wäre hier also nichts. Athena opfert Weihrauch in das Becken. Gewöhnlicheres als opfernde Götter gibt es nicht, sie pflegen zum Wohlergehen ihrer Schutzbefohlenen zu opfern; so wiederholt auch auf den Reliefs dieser Säule. Ich verweise auf die schönen sicilischen Münzen. Von Opferhandlungen dieser Art sind die allerhöchsten Olympier nicht ausgeschlossen. Auf dem Wandgemälde einer pompejanischen Hauskapelle befindet sich zwischen Jupiter und dem Genius des Kaisers Claudius, wie man annimmt,9) ein Altar; £eide Götter gießen das Trankopfer darauf aus. An welche Macht sich die opfernden Olympier wohl wenden? An das einzelne Numen doch wohl, das in den beson- *) Mau, Pompeji 253. 92 E. Maas» deren Verhältnissen dydHjv T&XW gewähren, ,fur Haus und Stadt und Land Vor- sorgen* soll. ,Und das Priesteramt verwaltet Ceres am Altar des Zeus/ Es kann das aber auch sehr allgemein ,die Wohlergehen schenkende Gottheit sein, Agathodaimon also oder Tyche, man mag einen Namen wählen, welchen man wolle. An den Corridorwänden seines Hauses war das Leben des Trimalchio in Bildern zu sehen.10) Tyche mit dem Füllhorn war auf dem letzten Gemälde in Person gegenwärtig; dem Protz war es gut ergangen. Vespasian, der unter den Kaisern zuerst Fortuna auf seinen Münzen — gleich in den ersten Regierungs- jahren — prägte, hatte als Bürgersmann von Reate allen Grund, die Gegenwart gerade dieser Gottheit zu verehren. Augustus schreibt in seinem Lebensbericht: 1 1 (p. LXXXIV M.) ,Aram Fortunae reduci (Töxift otöxijpfou) iuxta aedes Honoris et Virtutis ad portam Capenam pro reditu meo senatus consecravit/ 'Aya^Jt tbX7)1 als Eingang öffentlicher Urkunden ist ein abgekürztes Gebet oder eine Widmung: wie wir dergleichen ja noch oft genug ausgesprochen finden in der Poesie wie auf den Denkmälern. CIL XII 656 lautet eine Widmung ,Fortunae Arelatensi et Arausensi' (oder Nemausensi). Nun tritt auf dem Mainzer Sockelrelief Tyche von links an das Altärchen heran, während Athena beim Opfern begriffen ist. Was vom Opfernden ersehnt wird, die Epiphanie der gerufenen Gottheit: hier wirds Ereignis.11) ,Ad tua sacra veni' bitten ja die Opfernden.1') Die lange Reihe der erhaltenen — z. B. der ia) Petron 29. &foJH) TÖXty Berechtigt, wenn dies so erwünschte ll) Im Archiv für Relig.-Wiss. IX 149 ff. be- Etwas Individuum wird (wie das ja anch früh ge- handelt v. Domaszewski eine Basis ans Mainz mit schehen ist); in unserem Falle wird das Ziel des Reliefs der allbekannten Art etwa ans der Zeit der Opfers plastisch hinzugefügt als vollzogene Wirkung. Severe. Dort erscheint n. a. der Genius in seiner Notwendig aber war der Zusatz nicht und ungezählte typischen romischen Gestalt, das Füllhorn am linken Male fehlt die so leicht zu ergänzende Wirkung Arme haltend, mit der Rechten eine Weinspende der Opferdarbringung. Es ist wie mit der Nike: es in die Flammen eines kleinen Altars gießend. Die genügt der Siegeskranz in der Hand des Kamp- Mauerkrone auf dem Haupte bezeichnet ihn genauer fers; überreicht ihn Nike, so folgt daraus nicht hier als Lagergeist. Die Göttin an der andern Seite schon ein Cult der Nike. des Altärchens ist durch Füllhorn und Steuerruder als Fortuna bezeichnet Der Fortuna bringt der zum Nomen des ganzen Lagers erhobene Genius die Urantur pia tura focis, urantur odores, Opferspende; darbringt er sie natürlich für das durch Quos tener e terra divite mittit Arabs: ihn vertretene, in ihm göttlich verkörperte Lager. Ipse suos Genius adsit visurus honores, Daß sie bei dem ihr geltenden Opfer anwesend ist, kann Cui decorent sanetas florea serta comas. nur gefallen. Eigentliche Göttin des Ortes Mainz mag sie auch gewesen sein (CIL XIH 6676 setzen zwei Beamte U 5' l ff# (AP°Uofcst) : des Vicus novus der Canabae der Fortuna einen Phoebe fave: novus ingreditur tua templa sacerdos, Altar): das in Frage stehende Relief bedarf oder Huc age cum cithara carminibusque veni . . . fordert einen Ortscult der Fortuna an sich nicht. Ipse triumphali devinetus tempore lauro, Ein jedes Opfer, ein jedes Gebet geht irgendwie auf Dum cumulant aras, ad tua sacra veni. 1J) Paus. IV 57; Tibull n 2, 3 ff.: Die Griechen in. Südgallien 93 orphischen — Gebete endigt gern mit der wie typischen Schlußformel 2X$i, (tcbcap, aürofjp, ßiatffc xiXo; Jaä-Xöv tadt£ci)v (LXVII, an Asklepios). LXXII soll als Gebet an Tyche während eines Räucheropfers gesprochen werden; es beginnt: Seöpo, T6x>}. naXito a, dya{H]V xpdvretpav Sic9 e&xaEc und schließt (9): iXXtf, ä-ei, X(to|ia( ae |i,oXetv ß((Dt e&(iev£ouaav. Verschmelzung von Athena und Tyche ist auf unserm Relief völlig ausgeschlossen. Nun steht aber das abnehmbar zu denkende Weihrauch- becken auf einem sehr viel größeren, aber steinernen Untersatz. Dieser muß seine eigene Bedeutung haben. Es ist der Form nach ein Herd, der Stadtherd also im Prytaneion jener Stadt, welche die Darstellung hier im Auge hat. Wir müssen diese Athena als Polias bezeichnen. Sie opfert für ihre Stadt. ACaao|iat, rcaT Zqvbg 'EXeud»ep(ou, Ijiipov eöpuaftevl' &\iq> wr6Xet, Swtetpa Tuxa. xiv yip iv n6vT(ot xußepvövrai froaJ vÄe^ iv x^Pawt Te Xanjnjpo! 7i6Xe(ioc xiyopai ßouXa^pot Pindar, Olymp. XII 1 ff. Und Horaz, Carm. I 35, 1 ff.: O diva, gratum quae regis Antium, Praesens vel imo tollere de gradu Mortale corpus vel superbos Vertere funeribus triumphos. Te pauper ambit sollicita prece Runs colonus, te dominam aequoris, Quicunque Bithyna lacessit Carpathium pelagus carina. Griechischeres als diese Tyche und diese Athena und diese Darstellung einer Opferhandlung kann es wirklich nicht geben. Trotzdem konnten nach Korber (56) beide Gestalten sehr wohl griechisch-romische Entsprechungen irgendwelcher keltischer Gottheiten seinl III. Die Gottheiten der unteren Sockelstufe erscheinen als die Hauptgestalten dieser ganzen Götterversammlung durch ihre Große. Es sind: erstens die gott- n I, 4 f. (Ambarvalien): **«» 133 an Priap: Huc ades et Bacchi tutor Dryadumqne voluptas, Bwche, *eni dulcisque tais e cornibu. uva £t timidM ^^ prece$ Pendeat, et spici, tempora cinge, Cere.. E, quandoqne miM fortUMe adriserit Hora etc> Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. X. 12 94 E. Maas* liehe Mutter eines bestimmten Emporiums, zweitens Zeus Athena, diese für ihre Stadt ein erfolgreiches Opfer vollziehend, Herakles. Wir können aus äußeren Anzeichen nicht abnehmen, welches dieser Sockelreliefs an der Frontseite des Denkmals dem Beschauer entgegentrat Die Mainzer Museumsverwaltung hat sich für Zeus entschieden, den höchsten der Götter (Fig. 36). Zwingendes hat diese Bevorzugung natürlich nicht. Vielleicht spricht die Wahr- scheinlichkeit für die an erster Stelle behandelte Gruppe Emporia-Hermes, sofern mit der Epo- nymen jenes bestimmten Emporiums der Name auch der fraglichen Stadt sofort gegeben war. Die Münzbilder haben eben darum die eponymen Stadtmütter, wie bekannt, so überaus häufig dargestellt; sie wirken vielfach wie Unterschriften, Beglaubigungen. Irre ich nicht, so ist es eine Art Probe auf die Richtigkeit, daß, jene Voran- Stellung einmal zugelassen, ungesucht die Reihen- folge Zeus Athena Herakles entsteht, eine Ord- nung, welche doch wohl für sich selber spricht. Eligius von Noyon predigt in der Kap. VIII zu behandelnden Rede heftig gegen das Heidentum und seine Götter Dionysos, Demeter, Poseidon, Artemis, Zeus, Athena, Herakles; das Nebenein- ander gerade der drei bezeugt er nicht. Es ist dies Zeugnis um so bedeutungsvoller, als es in Gallien aus südgallischen Religionsverhältnissen hervorgegangen ist. Die drei, Zeus Athena Hera- kles, sind wirklich eine altgriechische Dreiheit, wie richtig v. Domaszewski aus Strabo XIV 637, 14 herauserkannt hat (305), nur mit unrich- tiger Folgerung. Auf einer Basis standen im Bezirk der Hera auf Samos drei Kolossalstatuen von Myrons Hand, Zeus Athena Herakles. Was in diesem Heraion an Weihgeschenken stand, kann, braucht aber durchaus nicht notwendig j6: Sockel der Main«er Säule. ionischen Ursprungs gewesen zu sein: die heilige Die Griechen in Südgallien 95 Stätte der ionischen Insel war auch international hellenisch. Wenn der genannte Forscher also ionischen Ursprung jener Götterdreiheit annimmt, so glaubt er das auf seine Gefahr. Auch der folgende Satz (306) ist ein für niemanden verbindlicher Schluß aus mir unbekannten Voraussetzungen: „Wenn die Dreiheit hier mit dem gallischen Mercurius verbunden ist, so ist das ein Zeichen mehr, daß der grie- chische Götterkreis der Säule aus der alten Ionierstadt Massilia stammt" Viel- mehr wird, wer erwägt, daß Herakles erwiesenermaßen dorischer Nationalgott und Nationalheros war, jene ohne jeden Beweis gelassene Behauptung mißbilligen: mag vereinzelt Herakles auch bei Ioniern in Cult und Mythus vorgekommen sein. Das wirklich Nächstliegende hat das Vorrecht, zunächst auch erprobt .zu werden. Warum denn nicht annehmen, daß eine dorische Stadt ihre drei be- deutendsten Götter Zeus, Athena, Herakles als feste Dreiheit aufgefaßt in das samische Heraion gewidmet habe? Die Dreiheit auf dem Mainzer Säulensockel muß etwas bedeuten ; nur ist sie kein Hinweis auf ionischen Ursprung des Säulen- schmucks. Eben Herakles weist auf dorischen Ursprung ; bei Dörfern begegnen Zeus und Athena, alle drei z. B. in Sparta und CIG XII 1 , 705 in einer Aufzählung von Priestern in Kamiros auf Rhodos: 'Aftavag IloXtaSoc Aiö$ UoXiiuc, 'AtcöXXcovoc IIu{Hou, 'Atc6XX£ ö-sous, 8ca 8fe Ata [laXiaxa. Die Reihenfolge der selinuntischen Landesgötter auf dieser Siegesinschrift mag ihre Gründe haben ; wir kennen sie nicht; nur daß die beiden letztgenannten Wesen einen Zwei- verein von ,Müttern* gebildet haben werden.18) Während die in drei oder mehr Namen zusammengefaßten Vielheiten göttlicher Frauen — nur nicht ausnahms- los — durch einen Allgemeinnamen, nicht aber als Einzelwesen bezeichnet zu werden pflegen, fuhren Zweiheiten in der Regel wenigstens ihre Sondernamen.14) I3) Usener, Götternamen 224. Es waren anschei- u) Ausnahmen bilden die so gut wie namen- nend die sicilischen Erdmütter. Epigramm 7 unter losen beiden Mütter von Engyion in Sicilien und den homerischen Elg nö\w 'Epu$pa(av (es sollte die drei als Dreiheit zu denkenden Aniostöchter heißen tl£ f^v 'E.) lautet: Olvco, £rap}ioi), 'EXatg, auch die ebenfalls als Dreiheit Ilöxvta rfj, itafcvoa>ps, Ööxstpa jitXicppovog öXßou, aufzufassenden, erst nachtraglich benannten Leos- &<; dtpa Öi] iol$ uav cpwxtöv sDox$0£ gxöxJHfjC» töchter, in Hagnus. Hesiod und die Alexandriner xotoi Ös döoßcoXo^ xal xpqyßf, olg 4xoXcWhj£. (diese gern aus Hesiod) benennen mit Sondernamen. 12 * 96 E. Maass Die Dreiheit also, Zeus Athena Herakles, geht, so verwunderlich das an einer Säule aus Mainz erscheinen mag*, auf einen dorischen Stadtcult; es ist dieselbe Stadt, deren Emporium durch die Gruppe Emporia-Hermes zur Anschauung ge- bracht wird. Wie gewöhnlich das Nebeneinander von »Stadt* und ,Stapel', ic6Xtc und J|«r6ptov, im Altertum gewesen ist, habe ich Jahreshefte IX 155 belegt. Das läßt sich leicht vermehren. So teilt Holm 15) aus Gaetanis ,Vitae Sanctorum Sicu- lorum* (Palermo 1657 p. 193.202) über Agrigent die Notiz mit, es liege in Agri- gentum ad fluvium das suburbium, quod ^Emporium* dicitur. Für Gela verweise ich auf meine Bemerkungen Zeitschrift f. vergl. Sprachforschung XL 520 ff. IV. Was aus dem Inhalt der Reliefs am unteren Sockel erschlossen wurde, bestätigen die Reliefs an der eigentlichen Säule. Ich teile, obwohl zweifelnd, das Schema Korbers mit: nur die unteren Sockelbilder gruppiere ich nach dem oben Bemerkten. "Hpa 2aX>jv7) •HXtog Genius Neros Lar Aidvuaog Lar EtpljVTJ AtXY) Pferdegöttin Rindergöttin Honos Ayhmjtyip Virtus "Hcpaiorog Iloosidftv 'ä.pxsiuc "ApiQ€ NtXTJ Inschrift Aiooxoopoc 'AttöXXcov Atöoxoupoc 'EpnopCa (*Ep|rifc) Zsö; 'Atojvft (Toxi)) *HpaxX% Das durch Augustus geschaffene Friedensreich erhält die Gottin der Ge- rechtigkeit zusammen mit Honos und Virtus. Wir kennen die tiefen Gedanken aus der Plastik der Dichter, aus dem Rechenschaftsbericht des Augustus. Ohne die Musen keine Humanität. Alle Cultur ist geistiger Reichtum. Apollo mit der Leier — was soll der Musengott beim Mainzer Legionslager? Und was soll Poseidon, als Meeresgott durch den Delphin auf seiner Rechten charakterisiert, am Main und Rhein? Wie kommt der Weingott unter die Gotter gerade eines Auch Pindar übertrug die hesiodischen Namen der Chariten auf den Cult in Orchomenos (Usener a. a. O.) **) Geschichte Sic. III 490. Die Griechen in Südgallien 97 Mainzer Denkmals aus Neros Zeit, wo es an Rhein und Mosel noch keinen Weinbau gab? Mommsen, R. G. II 160 schreibt: „Es ist nicht unwahrscheinlich, daß um 150 v. Chr. zugleich in dem ganzen von Massaüa abhängigen Gebiete jenseits der Alpen der nach dem Muster des Massaliotischen daselbst aufblühende Wein- und Ölbau im Interesse der italischen Gutsbesitzer und Kaufleute unter- sagt ward. Auf Norditalien und Ligurien bezieht diese Verfügung sich nicht, ebensowenig auf das unmittelbare Gebiet von Massalia (Justin 43, 4. Poseidon. Fr. 25 M. Strabo IV 179). Die starke Ausfuhr von Ol und Wein aus Italien nach dem Rhonegebiet im siebenten Jahrhundert der Stadt ist bekannt." Cicero prote- stiert wiederholt, z. B. De rep. III 9, 1 6 „Nos vero iustissimi homines qui Transalpinas gentes oleam et vitem serere non sinimus, quo pluris sint nostra oliveta nostraeque vineae." Plinius aber und Columella kennen — also schon um die Mitte des ersten Jahrhunderts n. Chr. — Gallien wieder als selbständiges Weinland; man sieht, infolge der gallischen Siege Caesars ist der gallische Weinbau durch einen wirtschaftspolitisch folgenschweren Act einmal wieder frei- gegeben worden. Der Act wird bei der Gründung der Veteranencolonien in Süd- gallien noch unter Caesar oder in seinem Sinne unter August, als er die gallischen Verhältnisse ordnete, vollzogen worden sein. Ist es nicht zu verwundern, wenn auf derselben Säulentrommel des Mainzer Jupiterdenkmals hinter dem Kaiser gerade Dionysos erscheint? Man muß dabei bleiben: das Auffälligste an einem Denkmal Mainzer Herkunft aus Neros Zeit ist Dionysos; denn nicht als Gott des Weinhandels (der wäre Hermes' Sache), sondern als Gott des Weinbaues galt Dionysos. Von den übrigen Göttern würden sich einzelne, wären sie für sich allein, für Mainz ertragen oder verstehen lassen. Nachdem aber so viele von den dargestellten Gestalten, darunter die wichtigsten, von Mainz notwendig abgelöst worden sind, losen sich mit ihnen auch notwendig die übrigen an sich möglichen Göttergestalten des Denkmals. Obwohl in Mainz beim Lager errichtet und dort vielleicht auch gearbeitet, hat uns die prächtige Jupitersäule zu gelten nicht als ein Ausdruck der am germanischen Limes und in den römischen Germanien heimischen oder heimisch gewordenen Verhältnisse, vielmehr als ein stolzes Zeugnis jenes geistigen und materiellen Wohlstandes, zu dessen Schutze die lange Kette von Festungen in den beiden römischen Germanien bestimmt war. Diese Länder sind im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung nichts gewesen als das durch Castelle, Limes und Rhein-Main gesicherte Vorland der wunderbar entwickelten gallischen Provinzen. Wir haben die Beweisstücke zu sammeln. 1. Die fragliche in ihren, meist griechischen Göttern geschilderte Heimat- 98 E. Maais Stadt der Saulenstifter lag in der ,Provincia', notwendig wegen des Dionysos, da Weinbau außerhalb dieses Gebietes in Gallien zu Neros Zeit noch nicht gestattet war. Sie lag aber an der Meeresküste wegen des Poseidon. z. Sie zerfiel nach altem Stadttypus in die eigentliche Stadt und in das außerhalb des Pomeriums zu denkende Emporium ; auch in Rom lag sogar der Mercurtempel außerhalb des -alten Ringes. Mauern sind heilig, wie die von ihnen umschlossene Polis. Der Mauerbau war immer ein religiöser Act. fcoSpfp* 7t6Xtj als Wohnstätte der Götter, daher hpi. Jede Stadt der Griechen glich einer wenn auch noch so kleinen vollständigen Kirche mit ihren Göttern und ihrem Cultus- ceremoniell. „Diese Einrichtungen mochten den Christen plump erschei- nen : die nationale Geschichte der Griechen ist zum großen Teile die Geschichte ihrer Götter." Vom Em- porium erblicken wir den Ortsgenius und die Eponyme, die göttliche Mut- ter, aus der eigentlichen Stadt die Dreiheit, Zeus Athena Herakles. Wegen Herakles muß die Stadt als dorische Gründung angesprochen wer- den. In Südgallien ist das aber wohl soviel wie rhodisch. 3. Unter den Göttern dieser Stadt 37: Relief der Mainzer Säule. befanden sich außer den genannten Helios und Selene, Apollo, Artemis, Dioskuren, Ares, Nike, Hephaistos, De- meter und die beiden Hirtengöttinnen, für die wir nicht nötig haben, nach einem Namen zu suchen. Apollo und die Dioskuren erscheinen unter den dorischen Stadtgöttern wiederholt (z. B. auf der selinuntischen Inschrift, oben S. 95), und daß Demeter im Mündungsgebiet der Rhone wegen des Getreidereichtums dieser Gegend, wo die Griechen saßen, nicht unbekannt war, würde eine fast selbst- verständliche Annahme sein, wenn es sich auch nicht besonders beweisen ließe. Die Griechen in Südgallien QQ Das scheint möglich und soll im nächsten Capitel zugleich für Helios in einem neuen Zusammenhang geschehen. Das Rhonemündungsgebiet besitzt aber wie damals so heute noch auf der Camargo unermeßliche Herden von herrlichen Pferden und Rindern; wenn irgendwo in der antiken Welt, so erwarten wir ge- rade hier Schutzgötter auch dieser Tiere. Und von der Kunstfertigkeit der süd- gallischen Griechen geben die nordi- schen Funde von Silber- und Bronze- sachen das schönste Zeugnis. Hier war also Hephaistos zu Hause. 4. Dieselbe Stadt war römisch ver- waltet: der Genius des Kaisers nebst den Quartiergöttern aller Römer- städte prangt an der Säule. Von dem römischen Bewußtsein der Stiftenden zeugten Honos und Virtus, wie die nebenstehenden Abbildungen (Fig. 37 und 38) sie vorführen.1") Alle Anzeichen und Züge treffen nun auf das damalige Arelate, colonia Iulia paterna Sextanorum, als griechi- sche Colonie einst Heiina genannt, zusammen ohne Rest Nachdem Mas- salia unter Caesar die Herrschaft zu Lande und zu Wasser verloren, schnell in die Höhe gekommen besaß Are- late den gallischen Seehandel wie den Landverkehr bis an die Nordsee und an Mosel und Rhein und darüber . . ... , », , , . . - . 18: Relief der Mainiet Säule, hinaus. Wenn der Befehlshaber in J Mainz während der Anfänge des Nero im Jahre 55 sich erbietet, zwischen Mosel und Saune (Arar) entlang der sogenannten Bernsteinstraße einen Canal durch seine Legionen herstellen zu lassen, so ist der Plan doppelt merkwürdig, weil gerade der Mainzer Legat den Vorschlag tat. Wie stark muß gerade das Mainzer Lager das Bedürfnis nach einem ununterbrochenen Wasserwege zwischen Mainz und l6i Ein eonlegium Honoris et Virtnlis in Narbo. Heiligtümer der beiden in Rom: Prcller, Römische auch römischer Vctcraneocolonk, CIL XII 437I. Mythologie 613. IOO £. Maass dem Mittelmeer, also zwischen Mainz und Arelate, empfunden haben! Gegen dies Zeugnis sind die übrigen alle verschwindend.17) Ich führe einiges Wenige an. Der sogenannte Junior philosophus „Expositio totius mundi et gentium" (Geogr. lat min. ed. Riese, Heilbronn 1878), ein etwa 350 n. Chr. jedenfalls nicht in Gallien geschriebenes Büchlein, sagt p. 121: „Civitatem autem maximam (in Gallien) dicuntur habere quae vocatur Treveris, ubi et habitare dominus dicitur; et est mediterranea. Similiter autem habet alteram civitatem in omnibus ei adiuvantem, quae est super mare, quam dicunt Arelatem, quae ab omni mundo negotia accipiens praedictae civitati emittit." Honorius und Theodosius ordneten im Jahre 418 ein Concil in Arelate an, als der Metropole der sieben Gallien, aus Gründen der Notwendigkeit und wegen der Fülle des dortigen Lebens: „Tanta enim loci opportunitas, tanta est copia commerciorum, tanta illic frequentia commeantium, ut quicquid usquam nascitur, illic commodius distrahatur. Neque enim ulla provincia ita peculiari fructus sui felicitate laetatur, ut non haec propria Arelatensis soli credatur esse fecunditas. Quicquid enim dives Oriens, quicquid odoratus Arabs, quicquid delicatus Assyrius, quod Africa fertilis, quod speciosa Hispania, quod fortis Gallia potest habere praeclarum, ita illic affatim exuberat, quasi ibi nascantur omnia, quae ubique constat esse magnifica. Iam vero decursus Rhodani et terreni recursus necesse est ut vicinum faciant ac paene conterminum vel quod iste praeterfluit vel ille quod circuit. Cum ergo huic serviat civitati quicquid habet terra praecipuum, ad hanc velo remo vehiculo terra rnari flumine deferatur, quicquid singulis nascitur: quomodo non multum sibi Galliae nostrae praestitum credant, cum in ea civitate praecipiamus esse conventum, in qua divino quodam munere commoditatum et commerciorum opportunitas tanta praestatur?" Ausonius' etwas früheren Hymnus auf die gegen alle Welt gastliche „Gallula Roma" übergehe ich (IX 10). Nur Mistrals Verse aus Mir&io VIII, die er einen jungen Arleser sprechen läßt, mögen noch eine Stelle finden: Hei, das ist eine Stadt ! So fruchtbar ist um Arles die Erde, Man nennt sie unsrer Landschaft Krone; Daß es im Fall der Not wohl könnte sieben Jahr Denn sie beherrscht in weiter Zone Von eines Sommers Ernte zehren; Die sieben Mündungen der Rhone; Hat Fischer, die ihm Fang bescheren; Viel Herden weiden sich auf ihren Inseln satt. Hat Schiffer, die in fernen Meeren Arles hat die schönsten wilden Pferde, Kühn trotzen jedem Sturm und jeglicher Gefahr. 17) Tacitus, Annalen XIII 53 „Vetus Mosellam Rhenum, exin Oceanum decurrerent sublatisque itineris atque Ararim facta inter utrumque fossa conectere difficultatibus navigabilia inter se Occidentis Septen- parabat, ut copiae per mare, dein Rhodano et Arare trionisque litora fierent. Invidit operi Aelius Gracilis, subvectae per eam fossam, mox fluvio Moseila in Belgicae legatus, deterrendo Veterem, ne legiones • . Die Griechen in Südgallien IOI Den Wein der bei ihren 120 Quadratkilometern stellenweise sehr frucht- baren Krau rühmen Caesarius von Arelate (f 500) 18) und wieder Mistral Mirfeio I; das ganze Gedicht mag man einen Hymnus auf Arles nennen, einen Hymnus der Art, wie wir ihn zur Plastik erstarrt auf der Mainzer Jupitersaule noch mit Augen schauen. Seefahrt, Jagd, Krieg, diese unruhigen Beschäftigungen, auf der heute letzten Trommel, verkörpert in Poseidon (der an der Rhonemündung auch Vater des Albion und Bergion ist19), Artemis, der auch in Südgallien an der Rhonemündung nicht bloß im Sprengel von Massalia viel verehrten,20) und Ares; ferner Getreidebau und Viehzucht in Demeter und den beiden Herdengöttinnen der Camargo, der einen mit dem Pferde hinter sich, der andern mit dem Kalbs- kopf unter ihrem rechten Fufle, zur Erscheinung gebracht,81) Geistesarbeit (Apollo), Kunstfertigkeit (Hephaistos") — das alles zieht an uns vorüber. Die Phantasie alienae provinciae inferret studiaque Galliae affectaret, formidolosum id imperatori dictitans; quo plerumque prohibentur conatus honesti." ,8) „Iejunare et vigilare et mores non corrigere sie est, quomodo si aliquis extra vineam exstirpet aut colat et vineam ipsam desertam et incultam di- mittat, ut spinas ac tribulos germinet, quae insistente eultore ineundissimos fruetus potuisset proferre4* 67, 1058 M. w) Jahreshefte IX 145*. 20) Caesarius bezwingt das ein Weib quälende „daemonium quod rustici Dianam vocant" in einem Dorf bei Forum Iulium (Migne 67, 1032 B) durch das heilige öl, das überhaupt für ihn bedeutsam ist. Hübsch schildert Aman den Artemiskult der Kelten, besonders hübsch die rsva&Xwc der Gottin (Kyneg. 32), an welchen auch die Hunde teilnahmen. n) „Gott hatte dem Caesarius die Charis der anschaulichsten Gleichnisrede gegeben" rühmt sein Biograph (67, 1007 A Migne). Ich kann mir nicht versagen, einen von Caesarius in seinen Bauern- predigten innerhalb der Diocese Arles sehr häufig angewendeten Vergleich mitzuteilen. Er pflegte die Priester mit Kühen, die Gemeinden mit den Kälbern jener Herdenkühe zu vergleichen (1020). Ohne Zweifel aus der Anschauung des Lebens (Varro, De r. r. II 3 ff.) führt er — für uns nicht gerade geschmack- voll — das Folgende aus (39, 2318): „Sacerdotes enim in ecclesia similitudinem videntur habere vac- carum, christiani vero populi typum praeferunt vitu- lorum. Quomodo enim vaccae per campos et prata discurrunt, vineta et oliveta circumeunt, unde pastis herbis ac frondibus eibum lactis praeparent vitulis Jahreshefte des Bsterr. archäol. Institutes Rd.X. suis: ita sacerdotes in diversis sanetarum Scriptura- rum montibus assidue legendo verbum dei debent flores decerpere, ex qnibus spirituale lac valeant filiis ministrare . . . Non incongrue, fratres carissimi, sacerdotes vaccarum similitudinem habere videntur. Sicut enim vacca duo ubera habet, ex quibus nutriat vitulum suum: ita et sacerdotes duobus nberibus, Veteris scilicet et Novi Testamenti, debent pascere populum christianum. Considerate tarnen, fratres, et videte, quia istae carnales vaccae non solum ipsae ad suos vitulos veniunt, sed etiam sui vituli eis obviam currunt, et ita ubera matrum suarum capite frequenter percutiunt, ut aliquoties, si maiores vituli sunt, ipsarum matrum corpora de terra snblevare videantur. Attamen ininriam ipsam vaccae libenter suseipiunt, dum vitulorum suorum cupiunt videre profectum. Hoc etiam boni sacerdotes debent fideliter desiderare vel cnpere, ut filii eorum pro salute animae suae assiduis eos interrogationibus inquietent . . . ." Gregor von Tours IV 44 „Et Arno quoque Arela- tensim debellavit provinciam cum urbibus, quae circum sitae sunt, usque ipsum Lapideum campum, quod adiacit urbi Massiliensi, accedens, tarn de pecoribus quam de hominibus denudavit*. Das christliche Gedicht bei Riese (Anth. 893) will Proselyten machen bei den Hirten der Provincia. Ein Rinderhirt hat seine ganze Herde durch die Pest plötzlich verloren, seine Mittel, seine Heidengötter haben ihm nichts geholfen. Auf Rat des Ziegenhirten, eines Christen, wendet er sich nun dem Christengotte zu : das Kreuz- zeichen wird die Tiere schützen. M) Caesarius 39, 2280, I „Rogo vos, fratres, si sutores aurifices fabri vel reliqui artifices U 102 E. Maass ist aufgefordert, diese Formen in Gedanken umzusetzen und das' Ganze nachzu- schaffen. Alles Verstehen ist ein Nachschaffen. Wir sollen uns eingelebt haben in das, was wir zu begreifen meinen und erklären wollen. Was kann es denn Schöneres geben, als die vergangene Gedankenwelt des Künstlers .mit ihren einfachen klaren kräftigen Verhältnissen aus den Einzelbildern neuzubauen? Nichts, so sagt einmal Aman (Kyneg. 32 f.), geht dem Menschen glücklich ab ohne Götterhilfe. Die Seefahrer halten sich an Poseidon, Amphitrite, Nereiden, die Bauern an Demeter, Persephone und Dionysos, die Handwerker und Künstler an Athena und Hephaistos, die Musenbeflissenen an die Musen und Apollo, den Musenanführer, und an Mnemosyne und Hermes, die Verliebten an Aphrodite, Eros, Peitho und die Chariten. Die Jäger müssen sich demnach an Artemis Agrotera, Apollo, Pan, Nymphen und Hermes halten; sonst gelingen die ernsten Beschäftigungen nur halb; xal yäp xai a£ xöve$ ßXcbrcovxat xal ol hnzoi yju'kzÜQYzai xal oE ävfrpawrot aqpöcAXovrai. Also solle man wie bei einer jeden Beschäftigung so bei der Jagd mit den Göttern beginnen und nach getaner Arbeit ihnen spenden, lobsagen, Kränze bieten und von dem Gewinn Erstlinge darbringen oö [tefov if) iizl v£x7jt 7toX£(iou dbipoiHvia. Nike steht auf der untersten Säulentrommel zwischen Poseidon und Ares: nicht als ob der Sieg Geschenk dieser Götter oder gar des Ares wäre (in der römischen Heeresreligion wird ja Mars mit Victoria verbunden ,s): alle Landesgötter zusammen verhelfen, ein jeder auf seine Weise, ihren Landes- kindern zum Siege, wenn auch einmal einzelne, wie Zeus in Selinus,, besonders hervortreten.14) Jahreshefte IX 143 ff. habe ich nur noch nicht ausgesprochen, was in dem Heraklescult auf der Camargo und in der alten Heraklessage vom Kampfe mit dem Ligurischen Gegner in der Krau enthalten liegt; da die Steinwüste wie die Camargo sozusagen vor den Toren von Arles mit der Vorstadt Trenco-Taio am Techten Ufer beginnen, während Massalia von beiden abliegt, auch von der maturius vigilant, ut possint corporis nccessaria provi- dere: nos non dcbcmus ante iucem ad ecclesiam Bür- gere, ut peccatorum indulgentiam mereamur accipere? Si negotiatores vigilare solent pro lucro pecuniae: nos qua re non vigilemus pro amore vitae perpetuae? Interdum aliqui ventis se tempestatibusque committnnt et navigant ab Oriente usque ad Ocoidentem et ab Occidente ad Orientem sustinentes pericula multa, interdum etiam famem ac sitim amarissime tolerantes, sed haec omnia Uli patienter sufferunt propter substantiam perituram; et nos quare pigeat vigilare propter vitam aeternam?" 23) v. Domaszewski, Archiv f. R. IX 307. u) Wenn auf einem jungen Mainzer , Viergötter- stein' Victoria dem Mercur Palme und Kranz über- reicht, so wird der Gott als Sieger charakterisiert; ob in der Palaestra oder auf seinem eigensten Ge- biete, dem Handel, weiß ich nicht (anders v. Do- maszewski, Archiv IX 158). Auch Demeter in der Getreidestadt Henna (Cicero, Verr. II 4, Hoff.) und Terina, die Mutter der Kaufstadt, werden von Nike bekränzt. Die Griechen in Südgallien 103 Steinwüste durch einen Gebirgsrücken geschieden wird, so haben wir keine Wahl mehr: diese Heraklesspuren sind nicht auf Massalia, sondern auf die Rhonestadt zurückzufuhren. Arelate-Helina war dorisch-rhodische Gründung. Wir dürfen die Lücken über Arelate-Helina aus unserem reichen Wissen über Rhodos und seine Götter mit aller Vorsicht ergänzen. In Kamiros erscheint — neben der behandelten Trias und Poseidon — auch Apollo,*6) rhodischer Demetercult steht aus Inschriften, Orts- und Monatsnamen fest.26) Helios aber ist unbestritten der gottliche Herr der Insel mit seinen Festen und Tempeln, wie Pindar ihn besungen (Ol. VII). Man stellte ihn auf Rhodos auch mit dem Viergespann dar. Helios ist also an der Mainzer Säule der rhodische Gott. Von Selene haben wir nun dasselbe anzunehmen. Endlich die Schilderung Arelates bei Strabo IV 1, 6 p. 181 npb$ 64 xök ToSovön ft6Xt£ iazl xoi £pji6ptov oö jt»tp6v, ApeXorai: die erforderliche Doppelung. Arelate ist die Heimat der an der Mainzer Jupitersäule dargestellten Cultur und Religion, diese ein Denkmal von römischen Bürgern aus Arelate, einer Stadt römischen Rechtes und durchaus griechischer Bildung und wesentlich auch griechischer Religion. Ich habe früher erwiesen, daß Arelate noch zu Poseidonios' Zeit den gutgriechischen Namen 'EXCva „Sumpfstadt" geführt hat: einen Namen, welcher auch für eine Griechenstadt in Epirus bezeugt ist27) V. Wie hat das; so aufzufassende Mainzer Denkmal beim Mainzer Legions- lager entstehen können? Die Inschrift an der Säule gibt die Auskunft nur halb: „lovi optimo maximo pro salute Neronis Claudii Caesaris Augusti imperatoris Canabari publice Publio Sulpicio Scribonio Proculo legato Augusti pro praetore cura et impensa Quinti Iuli Prisci et Quinti Iuli Aucti". Die Canabarii von Mainz haben das Denkmal gestiftet, besorgt und bezahlt aber die beiden Quintus Iulius, Priscus und Auctus, wohl Brüder, als Vorsteher des Collegiums der in den Canabae tätigen Mainzer Geschäftswelt. Nach den Sammlungen Mommsens (Hermes VII), welche seinen Nachfolgern — zuletzt Propst im Thesaurus latinus — nur unbedeutend zu vermehren möglich war, bedeutet ,canaba' den einzelnen Bretter- schuppen zum Aufbewahren, ,canabae' also ein aus mehreren solcher Schuppen bestehendes Warenlager, wie ,Ba.lneae' Badeort, ,balneum' das Einzelbad, wie ähnlich Afyivat 'Ircvof (,loca Pelii cavernosa' nach Lobeck) Kiwac (xdEvva Rohr), Tabernae-Zabern. Nicht von allen diesen und den ähnlich gearteten, aber von vielen gilt Lobecks berühmtes Wort „Si titulum antiquitus continuant ratione M) CIG XII i, 705. hieß 'Erttoxotyia (He*ych). ") Van Gelder 329 f. Eins ihrer dortigen Feste 27) Jahreshefte IX 152; Kuhns Zeitschrift XL 5 28. 13* 104 E. Maass amissa, tum quod fuit ante perit et ex naturali fit impositicium". Als Bezeichnung einer Platzanlage erscheint Canabae für uns heute zuerst beim Mainzer Legions- lager eben auf dieser, ganz in der Nähe des Rheinufers gefundenen Säulen- inschrift. „Wenn ich annehme/ schreibt Lindenschmit, „daß das Monument einst nahe der Stelle, wo seine Trümmer gefunden wurden (Sommeringstraße 6), aufge- richtet war, so denke ich keineswegs, daß es vereinsamt stand. Lebhafter Verkehr pulsierte hier, wo die Straße nach dem Handelshafen vorbeifuhrte, dessen Lager- schuppen und Beamtenhäuser beim Bau des militärischen Proviantmagazins an der Rheinallee nachgewiesen wurden. Vgl. Westdeutsche Zeitschrift XX 341 ff.a Canabae heißt also, in Mainz jedenfalls, soviel als Emporium und ist, genau ge- nommen, von dem eigentlichen in der Richtung nach Zahlbach in einiger Ent- fernung hinter der Statte des Römerlagers gelegenen quasistädtischen Lagerdorfe zu unterscheiden. Für Mainz haben auch wir den vicus legionis und die Canabae legionis zu trennen. Richtig bemerkt nach anderen Schulten88): „Die Canabarii von Mainz mit ihrem Geschäftsführer (actor) sind nicht mit den cives Romani Mogon» tiaci identisch, sondern wohl ein neben oder im Konvent der dortigen romi- schen Bürger bestehendes Kollegium". Es ist öfters in den Mainzer Canabae der Frühzeit ,das Dorf vor den Wällen' irrig gesehen worden, in den Canabarii eben die cives Romani dieses vicus. Spätere Verhältnisse etwa des dritten Jahrhunderts beweisen für die Neronische Zeit nicht viel. Wenn aber die Lyoner Weinhändler ,in Canabis consistunt',29) so will das nichts sagen, als daß diese Kaufleute an dem Ausschiffungsplatz am Flusse zusammenkamen. Was in den Niederlassungen mit Stadtrecht ,municipium' (it6Xtt) nebst »emporium', das ist auf dem Mainzer Territorium legionis , vicus' nebst ,emporium' gewesen. Die zu einem Kollegium organisierten Canabarii von Mainz, Geschäftsleute, zu- gleich aber romische Bürger aus der Fremde, haben diese Jupitersäule errichtet. Sie weist nach Form und Gehalt nach Arelate. Folglich waren die Stifter, eben die Kaufmannsgilde im Mainzer Emporium, Arelatenser wenigstens zum erheblichen Teil. Die damals reichste Kaufstadt Südgalliens beherrschte, wie noch Jahrhun- derte später, den Handel und Wandel nach Norden und nach Nordosten an die Mosel und an den Rhein; und der Handel mit dem Mittelmeer bei den rheini- 28) Pauly-Wissowa u. d. W. Vgl. Korneinann, natas esse censet Morel". De conventibus 81 „Neque enim ex veteranorum Jfl) CIL XIII 1954; Probst a. a. O. Richtig be- colleglis, sed ex mercatoribüs ad castra consistentibus, urteilt von Mommsen, Hermes VII 304 Anm.; Archiv qui primi se coniunxerint, illas societates vel canabas f. Relig.-Wiss. IX 153; Mainzer Zeitschrift I 57. Die Griechen in Südgallien 105 sehen Standlagern muß außerordentlich geblüht haben,80) Kaufmannsgilden müssen früh zu den Lagern hinzugetreten sein. Da die Arelatenser Kaufleute, Schiffsrheder und Gewerbetreibenden in ihrer Heimatstadt in Verbänden vereinigt und organisiert waren,81) nichts natürlicher, als daß sie auch in ihren Absatzgebieten außen ge- schlossen gearbeitet und als religiös gebundene Landsmannschaften auf alle Weise zusammengehalten haben. Folgende Analogien mögen hier eine Stelle finden82): CIL XX 1, 1634 bringen Kaufleute aus Berytos, als organisierte Cultgenossenschaft des Jupiter von Heliopolis in Puteoli verweilend (qui Puteolis consistunt), Trajan eine Widmung dar.38) 'AAe^ov&pett ot 7cpaY(iaTeu6(i£VOC &v Ilepfv&üK nennt die Inschrift CIG 2024. Mommsen34) teilt diese merkwürdige Inschrift mit über den religiösen Verein alexandrinischer Kaufleute in Tomi; sie liest sich wie ein Commentar der Verhältnisse im Mainzer Emporium: 6efi> (leyccXw 2apdbc[i6t xoi] xoft ouwefote freofe [xoi xtö aö]xoxpöcTOpc T. ADiet) 'A5pwcv[ö> A]vro>ve£vü> Seßoortö, Eöaeß[ef] xai M. Aöpi)X(a> OWjpco Kataapt KaprcCcov Ävoußbovo^ xtö ofxa) xöv 'AAe^avSp&ov xöv ßco[iöv ix x&v föfcov ivßhptev Sxouc xy# [jwjvös] OapjiouS-L ar fori £ep&>v [KJopvouxou xoO xal Sapaicfovoc [IIoXö]jivoü xoO xal Aovfrefvou]. Statuen und auch Symbole der heimischen Gotter führte ein jedes antike Heer, auch jedes griechische, ein jedes Schiff, gewiß auch jede geschlossene außen arbeitende Genossenschaft von Kaufleuten mit sich. Die frommen Feste ihrer Gotter sind das feste Band, der Stolz dieser Männer, die Festmahlzeiten Gottesdienst. Alles änderte sich, aber diese Dinge blieben un- verändert bis in die christliche Zeit. Welcher Stolz spricht aus dem Mainzer Monument! In den »Sieben' des Aischylos verheißt Eteokles den thebanischen Gottern, ,den Göttern von Land und Markt, der Dirkequelle und dem Ismenos- flusse', für den Fall des Sieges herrliche Opfer und Trophäen (254 ff). Die Gotter von Land und Stadt (ice8cov6(ioc xe xirfopätg forfoxoicot) sind dort Zeus, Pallas, Poseidon, Ares, Aphrodite, Apollo, Artemis, Hera (104 ff.). Der Chor hält ihnen eindringlich vor (286 ff.), auf der Weit würden sie, falls durch Thebens Zerstörung ihre Verehrung dort beseitigt wäre, etwas so Herrliches wie die Quelle Dirke nirgends eintauschen können. Thebens Stolz und Kraft war *°) Tacitns, Hist IV 22 (Vetera). Verzeichnis der Arleser Verbände, und 585 der ,l) Desjardins, Geogr. de la Gaule IH 428 über Mainzer, die Handwerkergilden aller Art in Arlei, auch die **) Reiche Sammlungen analoger Fälle bei Navicularii marini Arelatenses; alles weist auf mäch- Schulten, De conventibut civium Romanorum, Berlin tige Industrie aller Art dieser Gallula Roma (Auso- 1892. nius). Hirscbfeld zum CIL XII 83. Waltsing, £tude **) Liebenam, Gesch. und Organ, des röm. Verv historique sur les corporations personelles chez les einswesens 292; Schulten 60. Romains III 524 — 532 gibt ein überaus lehrreiches 34) Röm. Gesch. V 284. IOÖ £. Maass Dirke, dort zu wohnen selbst für Götter Ehre und Auszeichnung. So scheinen mir die Griechen jenes Emporiums und jener Stadt an der Rhonemündung empfunden zu haben. Das in der classischen Literatur begreiflich fehlende technische Wort ,Canabae' für ,Emporium, Warenlager, Bretterschuppen' ist griechischen Ursprungs, einst von griechischen Händlern aus Südgallien ah den Rhein gebracht worden. xav(v)aßot ,Holzlatte, einfaches Holzgestell' ist für spindeldürre Menschen in der attischen Komödie Spitznamen und der Technologie der griechischen Künstler nicht unbekannt; die Griechen nennen den mit Ton oder Gips zu umhüllenden Holzkern der Ton- oder Gipsstatuen xdv(v)aßoc; das hat O. Jahn seinerzeit sehr schon nachgewiesen36). Neben xiv(v)aßoc steht nun aber xav(v)fl&ß7].,6) In dem ganz wunderbar gelehrten Capitel I seiner Schrift »Pathologiae graecae Prolegomena* hat Lobeck eine lange Liste von Kreuzungen der ersten beiden Declinationen zusammengestellt, an der man nur die dialectische und zeitliche Ordnung vermißt: 61 Pbaetbontea Cap. II. — Aus blonder Wolke regnet ivtac noxk ßß&X* $*Öv ß*o&»&€ * M^7aC XPÜO*at€ w" Helios viel Gold auf seine Lieblingsinsel Rhodos, qpoiösoot nöXiv. Das ist nichts als eine den Reichtum Die Griechen in Südgallien III ja Endpunkt der sogenannten Bernsteinstraße. Für die Anschauung der Rhodier stürzte Helios-Phaethon in ihrem Westland allabendlich hernieder in die Fluten des großen Stromes. Echte Sage und Geschichtliches sind hier schon zu einem Dritten verbunden. 4. Tiniarum dies. Der Romane sagt ,tina' für Faß. Die lateinischen Glossare erläutern ,tinae', auch »tiniae*, mit ,vasa vinaria'. ,Das Fest der Fässer', gegen das auch die gallischen Concilien jener Zeit eifern, was kann es anders sein als Ui^oiyia, ,die Faßöffnung4, der erste Tag der Anthesterien? Der Fest- inhaber ist der an der Mainzer Säule als Gegenstück des jüngsten der divi, des Kaisers, dargestellte Dionysos. 5. Murorum dies. Was das bedeutet, mag, obwohl es zu erraten wäre, der Dichter der ,Pharsalia' lehren. Lucan I 592 f. schildert das stadtrömische Amburbium im Jahre 49 bei Caesars Einbruch in Italien: Mox iubet et totam pavidis a civibus urbem ambiri, et festo purgantis moenia lustro longa per extremos pomeria cingere finis pontifices, sacri quibus est permissa potestas.60) Dies Amburbium hatte eine göttliche Inhaberin: dieselbe, der die Ambarvalien galten.61) Papst Innozenz III (f 12 16) beschäftigt sich in der Predigt ,in solemni- tate purificationis gloriosissimae semper virginis Mariae' (XII) auch mit der Frage ,warum wir bei Mariae Reinigung brennende Wachslichter tragen* (PatroL lat. 217 p. 510 A): „Quid est autem, quod in hoc festo cereos portamus accensos? Hoc ex libro Sapientiae potest conici, ubi leguntur idololatrae obscura sacrificia facientes. Gentiles enim Februarium mensem inferis dedicaverunt, eo quod, sicut ipsi putabant sed errabant, in principio eius mensis Proserpina rapta fuerat a Plutone; quam quia mater eius Ceres facibus accensis in Aetna tota nocte per Siciliam quaesisse credebatur, et ipsi ad commemorationem ipsius facibus accensis in principio mensis urbem de nocte lustrabant. Unde festum illud appellabatur ,Amburbale.' Cum autem sancti Patres consuetudinem istam non possent penitus exstirpare, constituerunt, ut in honore beatae Virginis Mariae cereos portarent accensos, et sie, quod prius fiebat ad honorem Cereris, modo fit der Insel bezeichnende Metapher, die Pindar dann cantata carmina, amburbium celebratum, ambarvalia lieb gewonnen hat (lorcco ö'dtvoioo kXoötoo viqpog promissa." anderswo, Tgl. Boeckb, Explic. 171). Diese stammt M) Sulpicius Severus, Vita Martini 12 (auch aus dem Schiffskatalog 670 (xa£ oqptv — den Rho- andre Quellen) nennt es gallische Banerngewohnheit, diern — dtoicioiov ic&oörov xaxsx»i>s Kpovtov). „simulacra daemonum candido velamine teeta misera M) Vopiscus, Aurelianus 20, 3: „Lustrata urbs, per agros suos circumferre dementia14. 14* 112 E. Maass ad honorem Virginis, et quod fiebat ad honorem Proserpinae, modo fit ad laudem Mariae. Ob hoc quoque in Purificatione Virginis cereos accensos lampadibus quasi prudentes virgines ad nuptias ingredi mereamur (Matth. XXV)." Demeter war hier Inhaberin des ;Mauerfestes'. Demeter auch für den Bericht des Eligius einzusetzen, bestimmt mich die Erwähnung des ,Orcus' bei Eligius, der aus den Worten des Papstes seine Beziehung empfangt. Man erzählte, schließe ich, in Arelate vom Raub der Demetertochter durch den Hadesgott; die Festlegende des ,Mau erfestes', eines Sühnfestes (KaS-ipaia), war eben die Legende vom Raube der Persephone. Auf der Mainzer Säule trägt Demeter denn auch nicht bloß den Ährenkranz, sondern auch die Fackel : die Fackel aber hat, wie bekannt, auch in der Demeterreligion entsühnende Bedeutung. Wenn der von Usener62) heran- gezogene Johannes Beleth (um 1182) wie jener Papst verbürgt, daß das heidnische Vorbild des Festes Mariae Lichtmeß (Candelaria) am zweiten Februar ein städti- scher Sühngang war (cum autem sancti patres consuetudinem istam non possent penitus exstirpare, constituerunt, ut in honore beatae virginis Mariae cereos porta- rent accensos), so darf mit größter Zuversicht auch das Fest, das dieser Pariser Theolog im Auge hat, nicht nur als ein antikes, sondern als ein südgallisches und genauer als Arlesisch gelten. Dem Heidenfeste mit seinem Fackelceremoniell, das Caesarius und die südgallischen Concilien so sehr verdammten, gab die Kirche, um es unschädlich zu machen, mit bewußter Taktik ihren Segen. Erst damit waren die heidnischen und trotz ihrer Bekehrung im Herzen heidnisch ge- bliebenen Massen gewonnen und befriedigt. Was einzeln längst in Übung war, hat scharf und klar und grundsätzlich Papst Gregor L, den die katholische Kirche den Großen nennt, ausgesprochen. Er überschickte dem gallischen Abte Mellitus am 18. Juli 601 für die Missionsarbeit des angelsächsischen Bischofs Augustin den Auftrag, zwar die Tempelbilder der Götzen, nicht aber die Tempel selbst zu zerstören, sie vielmehr mit Weihwasser zu reinigen, neue Altäre in ihnen zu er- richten und die Reste von Heiligen oder Märtyrern hineinzubringen. Das Volk sei nun einmal — begründet Gregor — an die Tempel gewöhnt. Auch das Ceremoniell sei tunlichst zu erhalten, die Opfer in der nur äußerlich etwas ver- änderten Form von ,religiösen Schmausereien' zu belassen — Gott zu Ehren an Stelle der alten Heidengötter; man solle Hütten aus Zweigen bei gewissen Gelegenheiten um die Tempel ruhig herrichten lassen u. s. f., damit das Volk, sieht es seine alten Feste an gewohnter Stätte mit gewohntem Ceremoniell M) Weihnachtsfest I 305 f. Übrigens wird sogen; Tgl. Ducange s. v., dies tinearam'. ,murium dies1 geändert und auf die Mäuseplage be- Die Griechen in Südgallien 1 1 3 äußerlich erhalten, innerlich dem Christentum geneigter werde; „nam duris mentibus simul omnia abscidere impossibile esse non dubium est, quia is, qui summum locum ascendere nititur, gradibus vel passibus, non autem saltibus elevatur." Vgl. Monum. Germ, hist, Epistulae II 2 p. 300 (Reg. XI 56). Gegen Urkunden von solcher Wucht gehalten nimmt sich der Versuch K. Lübecks, das bezeichnete Verhalten der Kirche zum Heidentum auf einzelne Ausnahmsfalle zu beschränken, gelinde gesagt recht wunderlich aus (Adoniscult und Christentum auf Malta, Fulda 1904). An einem Papstbefehl soll man nicht deuteln. Wir haben unbeirrt durch anmaßliche Auslegung dies Zeugnis und die ähnlichen für die geschichtliche Entwicklung der Religionen zu verwenden. Die eben dargelegte Verfahrungsweise müssen wir scharf auffassen, um ein aus sich allein nicht aufzuklärendes Zusammentreffen eines griechischen und eines Kirchencultes in Arles geschichtlich zu begreifen. Die Arleser Kirche besitzt die beiden Nothelfer, Gabriel und Michael. Mistral singt von dem Paare (Nerto VI): O schöner Gabriel! Den von Alters Das Volk zum Wächter sich erkor Der Pforten unsrer Grand Mountagno . . . Und jenseits gaben unsre Väter Die Wache auf der Felsenbank Der Mountagneto Sanct Michaeli. Der beiden Schwerter, hell und blank, Beschützen mit gekreuztem Stahl Das ganze weite, schone Tal. Dazu bemerkt Bertuch (183): „Der große Berg ist der volkstümliche Name der Alpinenkette. Im Gegensatz dazu wird ein fast parallel laufender niederer Hügelzug zwischen Tarascon und der Durance ,der kleine Berg* (la Mountagneto) genannt. " Nun gab es aber in der griechischen Epoche der Stadt dort den Cult der beiden gemeingriechischen, von den Griechen aus der indogermani- schen Vorzeit mitgebrachten Nothelfer zu Lande und zu Wasser: das lehrt jetzt neu die Mainzer Säule. Die Dioskuren leben, meine ich, in den beiden Erzengeln fort. 6. Das Maskenspiel. Nach Eligius waren irgendwo in Gallien beim Umzug am 1. Januar drei Masken gebräuchlich: die Hirschmaske (cervulus), die Maske einer älteren, verächtlich von Caesarius ,vetula' genannten Frau, dazu eine dritte noch unbestimmte, in der Verderbung ,iocticos, iotticos, iotricos' versteckte Tier- oder Menschenmaske. Ich will die hier besonders deutliche Entlehnung des Eligius aus erhaltenen Ansprachen des Caesarius nicht unbewiesen lassen. Caesarius hat 114 E. Maass uns als die vornehmste aller literarischen Bezugsquellen unserer Kenntnis vom Glauben und Aberglauben der Griechen und Romer im Rhonemündungsgebiet ohne alle Concurrenz zu gelten. Er eifert: „Error etiam est inutilis observatio augurum, cultus dierum antiquae superstitionis (er meint die Wochentage), inqui- sitio futurorum. Sed haec in superbiam transeunt, cum cognita sine emendatione permanserint Sic enim fit, ut stultae laetitiae causa, dum observantur calen- darum dies aut aliarum superstitionum vanitas, per licentiam ebrietatis et ludorum turpem cantum velut ad sacrificia sua daemones invitentur. Illorum enim est suave sacrificium, cum aut dicitur a nobis aliquid aut fit, quo honestas, quae est amica iustitiae, improbis actibus violata discedat (i) Quid enim est tarn demens, quam virilem sexum in formam mulieris turpi habitu commutare? (2) Quid tarn demens, quam deformare faciem et vultus induere, quos ipsi etiam daemones ex- pavescunt? Quid tarn demens, quam incompositis motibus et impudicis. carminibus vitiorum laudes inverecunda delectatione cantare, indui ferino habitu et capreae aut cervo similem fieri, ut homo ad imaginem dei et similitudinem factus sacri- ficium daemonum fiat? Per haec ille malorum artifex se intromittit, ut captis pau- latim per ludorum similitudinem mentibus dominetur" (Caesarius 39 p. 2003 Migne). Und P. 2004, 2: „Quicunque ergo in calendis Januariis quibuscunque miseris 'hominibus sacrilego ritu insanientibus potius quam ludentibus aliquam humani- tatem dederint, non hominibus sed daemonibus se dedisse cognoscant Et ideo si in peccatis eorum participes esse non vultis, cervulum sive anniculam (anulas und agniculam andre Hdss) aut aliqua quaelibet portenta ante domos vestras venire non permittatis . . . Admonete ergo familias vestras, ut infelices paganorum sacri- legas consuetudines non observent." Caesarius, ersichtlich auch hier Vorlage des Eligius, spricht in den beiden Arleser Predigten das eine Mal von einer Frauen- maske nebst Frauencostüm, in welchen ein Mann sich offen auf den Straßen zeigte, und einem Hirsch- oder Rehcostüm, das andere Mal von einem Hirsch- costüm und einer zweiten durch die Textverderbung heute verschlungenen Maske. ,iuvencas' setzt die Mignesche Ausgabe in den Text, anscheinend aus Conjectur; die Handschriften bieten ,anulas' ,agniculam', ,anniculam'. Methodisch richtig kann ich nur finden, den Caesariustext aus Eligius und umgekehrt den Eligiustext aus Caesarius zu verstehen. Dies zugegeben, muß zunächst Mignes jiuvencas* fallen. Da nun aber einmal Eligius seine Kenntnis des Arleser Mummenschanzes anscheinend aus Caesarius schöpfte, so muß doch wohl gefordert werden, daß die dritte — noch unverstandene — in dem Verderbten bei Eligius als iocticos iotti- cos iotricos steckende Maskerade eben die sei, welche in der zweiten Caesarius- Die Griechen in Südgallien 1 1 5 predigt zu ,agniculam', ,anniculam', ,anulas' verunstaltet worden ist. Damit fallt die Altweibermaske an dieser Stelle. Den richtigen Weg zeigt die Predigt 39, 2001 Migne : „Quis enim sapiens potest credere inveniri aliquos sanae mentis, qui cervulum facientes in ferarum se velint habitum commutare? Alii vestiuntur pellibus pecudum, alii assumunt capita bestiarum . . . Nam quamvis diver- sorum similitudinem animalium exprimere in se velint, certum est tarnen in bis magis cor pecudum esse quam form am." Unter ,pecudes< sind als Gegen- satz zu .bestiae' Haustiere zu verstehen. Ein solches Costüm fehlt uns noch. Also ist aus den Varianten bei Caesarius ,caniculam', aus »iocticos*, ,i°tticos', ,iotricos', bei Eligius »catulos* hervorzuholen, die Hundemaske, und eine Masken- dreiheit herzustellen: Hirsch, Hund, ältere Frau. Diese Frau denkt sich Marx (114) ohne einen Beweis trunken. Nichts fuhrt darauf; dagegen spricht das Schweigen des Caesarius, für dessen Zwecke eine betrunkene Frauensperson höchst erwünscht hätte sein müssen.68) Überhaupt verbindet Marx Fremdartiges. Caesarius läßt in diesem Zusammenhange Artemis unerwähnt: Marx verlegt jenes südgallische Maskenspiel am 1. Januar in ein Artemisfest; aus keinem anderen Grunde, als weil bei einem syrakusanischen Artemisfeste Hirten sich Hörner vor den Kopf banden.64) Diese Analogie hat so lange fernzubleiben, als der Erweis der Zu- gehörigkeit aussteht. Wir haben zu sagen: in Arelate bestand noch um 500 n. Chr. die Sitte einer Maskerade am 1. Januar; drei vermummte Männer traten auf, einer als bejahrte Frau, ein zweiter als Hirsch, der dritte als Hund. Die Hirsch- maske bezog Marx richtig; wie ich glaube, auf die alte Aktaionmaske mit dem Hirschgeweih; nur isolierte er diese Person von den beiden übrigen, während sie sich ungesucht zu einer Gruppe zusammenfinden. Es ist doch nichts Geringes, zu denken, wie ein südgallisches Volksspiel, gegen das der fromme Bischof von Arles sich wendet, gerade ein Jahrtausend vorher auf einem der berühmtesten Kunstwerke, die es innerhalb der griechischen Frescomalerei gegeben hat, als Gruppe erscheint. Auf Polygnots delphischem Unterweltsbilde fand sich diese geschlossene Dreiheit: £v xe \bjpeimxr) 7capaxaxdbteixa£ acptat ßfou xoö 'Axxalcovot Evexa xal xoö i$ x^jv xeXeuxijv xp6rcou. Die Zweifel an der Mutter des Aktaion65) auf diesem **) Caesarius (39, 2271, 6) warnt freilich vor M) Schol. zu Vergils Bucol. p. 325 Hagen. Einl. den Gastereien bei Tempeln, Quellen, heiligen BSu- zu den Theokrit-Scholien Zieglers. Marx, Ber. d. men, an denen gerade seine Christen teilnahmen (Ar- sächs. Ges. d. W. 1906 S. 108 IT. nold 156 fr.). Aber das geht auf das Maskenspiel M) Marx a. a. O. S. 105. nicht, ebensowenig die Gelage am I. Januar. n6 E. Maass Bilde sind unberechtigt. Polygnots Gruppe ist für Caesarius-Eligius die Er- läuterung: die ältere Frau Aktaions Mutter, Aktaion selbst der in der Hirsch- maske, dazu der Hund.' Polygnot schuf sein Bild für die Knidier, Dorier also. Die Wiederkehr der drei Masken im Januarspiel der dorischen Rhonestadt sichert den Schluß, daß Polygnot auch in diesem Falle dorische oder eine den klein- asiatischen Dörfern und den Bewohnern Mittelgriechenlands gemeinsame Sagen- überlieferung im Bilde festgehalten hat. Ob aber für Knidos und Heiina- Arelate die Namen Autonoe und Aktaion die richtigen sind, bleibt ganz ungewiß. Got- tinnen, kleine Tiere im Schöße, sind in Gallien ein überaus häufiger Fund;56) es sind ,Mütter^, gleichviel ob sie vereinzelt oder in der Mehrzahl erscheinen. Die drei sogenannten Kadmostochter, zu welchen Autonoe gehört, sind eigentlich eine Dreiheit der S. 95 bezeichneten Art, zunächst wohl auch ohne Individual- namen. Taten oder litten die Einzelpersonen der geschlossenen Gruppe Individu- elles, so mußten sie Individualnamen erhalten, und diese konnten an sich ver- schieden bei den verschiedenen Erzählern ausfallen.57) So scheint Aktaions Mutter ehedem nicht bloß ,die selbst ersinnende4 (Autonoe), sondern auch Ariste ge- heißen zu haben; ihr Gemahl ist Aristaios; die Umkehr der Bildungen vom Typus 'Axpfoios 'AxptowivKj, Zeös Accbvrj (Frau Zeus} verstünde man bei ,Ariste' wohl ohne besondere Schwierigkeit, wie mir scheint. „Prorepserunt primis terris animalia." Die Mutter Erde brachte ohne Gatten auch ,den mit dem Hirsch- geweih* hervor: Aktaion (Aktaios) ist Autochthone, z. B. in Attika, der von der 'Axxola yfj fAxTrj), dem Küstenlande. ,Aktaia' mag ein für uns verschollener Name eigentlich der ganzen, die nachmalige Megaris, Attika und Boeotien einst um- fassenden Küstenlandschaft und Aktaion ihr Eponym gewesen sein: ein wilder Erdgeborner, der darum vernichtet ward. Wie die Mutter Erde ihren von Athena niedergeworfenen Gigantensohn, auch einen Frevler, so beklagte diese andere Erscheinungsform derselben Mutter Erde ihren Sohn, tden mit dem Hirsch- geweihe'.58) *•) Vgl. zuletzt Hettner, Illustr. Führer durch das Museum in Trier 56. Das Niederlegen von Tiernachbildungen an den Wegkreuzungen (oben 109) mag hierher gehören. Es gab eben neben der Mehr- zahl der Mütter (Biviae Quadriviae Matronae) die Einzahl. *7) Es ist im Homer nicht zu verkennen, wie der Dichter den Trieb nach Individualnamen der Götter hat und sich des Triebes bewußt ist, während er seine Personen, wo sie sprechend eingeführt wer- den, unbestimmt sprechen läßt von ,Gott> Göttern, Daemon', allenfalls von Zeus. Jürgensen, Hermes XXXIX 357 ff. M) Das Festdatum (1. Januar) ist neu. An einer qpdtv&c ^jiipa wurde in Athen Mutter Erde verehrt mit Chören und Opfern: Euripides, Herakliden 776 fr. Didymos Schol. Pindar P. IV 177. Wilamowltz, Hermes XVII 358 ff. Das läßt sich wohl vergleichen. Die Griechen in Sudgallien 117 Wer sich heute noch begnügen wollte, die Geschichte der südgallischen Griechen aus den Bruchstücken der alten Historiker über die Kriege und die großen Staatsactionen nachzuerzählen, würde veraltet und schnell am Ende sein« Aus der Würdigung der unscheinbaren, aber unmittelbaren Zeugnisse der Vergangen- heit des Landes und der Menschengeschlechter, aus den Mitteilungen der im Kampfe stehenden Kirche und aus den Monumenten des Lebens und des Glaubens sollen wir den Weg zu den verborgenen Schachten des Wissens neu zu gewinnen suchen. Der Grieche fand von jeher die Natur nicht rein und nackt um sich her. Die gottliche Kraft seiner Vorfahren hatte, statt von Naturgeheimnissen in Worten zu stammeln, eine zweite Welt der Anmut und Würde und der gottlichen Liebe in diese Welt der Dinge neu eingeschaffen; besonders nach der Liebe eines Höheren schmachtet die Menschenseele. Diese durch Anticipation vorwegge- nommenen Idealformen und diese Überlieferungen umzingelten den Menschen dergestalt, daß er nicht oder doch oft nicht zu unterscheiden wußte, was wirklich und individuell und was eingebildet und im höheren Sinne naturwahr wäre. In der frohen Ruhe aller Sinne bediente der Grieche sich aus eigenem Rechte dieser zweiten erhöhten Welt, wie er sie fand. Sie hat ihn gelöst, wie der goldene Morgen die Nacht und die Ungestalt verscheucht, und sie hat ihn wieder auch gebunden: denn die Liebe hat eine seelenbindende, beugende Gewalt. Was seine Schwäche war, ward seine Stärke: gebeugt erst zeigt der Bogen seine Kraft. Die Geschichte der griechischen Nation war zu einem erheblichen Teil die Geschichte ihrer Götter. Alle Zeiten und Gewalten sind darüber hinweg- gestrichen, haben wohl die Spitzen, aber nicht die Wurzeln ausrotten können. Immer wieder sind auch später frische Schößlinge aufgekommen, wenn sie sich gleich zu Kronen nicht mehr zusammenschlössen. Marburg (Hessen), 30. December 1906. ERNST MAASS Noch einmal die Vase Vagnonville. Mein Aufsatz in den Jahresheften des Österr. Instituts VIII 145 ff. über die Vase Vagnonville des Museo Nazionale in Florenz hat im allgemeinen Zustimmung gefunden; nur von einigen wenigen ist bezweifelt worden, ob mit den Linien, die aus den sechs Löchern der Basis herauskommen, wirklich Flammen gemeint seien. Um jeden Zweifel zu beseitigen, habe ich von diesem Teile der Vase eine Jahreshefte de« österr. archiol. Institutes Bd. X. f - 1 1 8 R. Engetamn neue, der Freundlichkeit M. Milanis verdankte Photographie (Fig.' 39) nehmen lassen, die hoffentlich alle Zweifel beseitigen wird. Es kann gar nicht fraglich sein,*daS mit den aus den Lochern herauskommenden Linien nur hervorschlagende Flammen gemeint Sind; auch zeigt die Photographie deutlich, daß die auf dem Tumulus sichtbaren Streifen die Spuren der Axthiebe bedeuten sollen, welche die beiden Satyrn gegen den Grab- hügel geführt haben; man sieht ganz genau, wie der Vasenmaler bemüht gewesen ist, die von der Axt geführten Streiche als solche deutlich erkennen zu lassen; wo sie zuerst das Erdreich berührt, dringt sie tief ein, um dann einen nach unten immer flacher und schmaler verlaufenden Eindruck zu hinter- lassen, und der Weg, den die Spitze in der Tiefe macht, ist deutlich angegeben. Aber in dem Journ. of hell, stud. XIX (1899) p. 171 hat R. C. Bosanquet eine ganz andere Deu- tung für die in der Basis mehrerer Grabhügel angebrachten Löcher aufgestellt. Bei Gelegenheit der Besprechung einer in Athen be- findlichen Vase n. 1 935 , deren Hauptteil hier in Fig. 40 wieder- gegeben wird, sagt er: Another 39: Detail von der Vaie Vagnonville. feature which needs explanation is the row of five circles in the face of the Iowest step. The fact that they are filled with dark colour, as is the hollow crown of the petasos on the young man's Shoulder, suggests that they represent round holes sunk in the marble. They appear on two other lekythoi of the Athens collection, 1958, where there are four in the Iowest step of the stele, and i960, where nine or ten are shown on the projecting plinth of a tumulus. On the latter, sketched in Fig. 1 (hier Fig. 41), the mound has the oval outline which has been explained above as a compromise Noch einmal die Vaie Vagnoarilk I 19 between elevation and plan. In two casesout of three these exceptional features, the oval mound and the circles on the plinth, are found together, and it is not unreasonable to attribute both to one cause — the draugthsman's ignorance or ueglect of perspective. The darkened circles are really holes sunk in the horizontal, not the vertical, surface of the plinth, and correspond to actual re- mains on the base of more than one monument in the Keraraeikos. Thus before the sculptured grave- stone of Korallion (Conze, Die att Grabreliefs I 95) there are five holes, three and a half inches in dia- meter, which are shown by the stumps of marble alabastra remaining in two of them to have been sockets for the reception of permanent marble Substitutes for the clay vases of unguents, which it was customary to leave as offerings on the steps of the tomb". Es wird noch weiter darauf aufmerk- sam gemacht, daß wahrscheinlich auch auf unserer Vase (Fig. 40) die Lekythen als in Löcher gesetzt zu denken sind, weil sie sonst durch das Gewicht der über sie gehängten Kränze leicht herunterge- rissen werden würden. Aber diese Erklärung Bosan- quets ist unmöglich richtig. Bei dem Grabmal der Korallion, dessen Grund- riß nach Salinas hier Fig. 41 wiedergegeben ist, sind diese Löcher in der obersten Stufe ange- bracht (nach Conze steckt übrigens in einem Loch der Fuß der ehemals hineingesetzten Marmorvase, nicht in zweien, wie Bosanquet sagt), während sie auf den Vasen gerade in der untersten Stufe oder der Basis des Grabhügels sich finden; und wie käme der Vasenmaler dazu, während er auf den höhe- e y ren Stufen die Lekythen wirklich aufgestellt sein läßt, auf der vorletzten Stufe die leeren Löcher anzubringen und noch dazu, statt auf der horizontalen Flache, sie auf der verticalen — ~r — .- Seite zu zeichnen? Herr Bosanquet macht sich die Schluß- Grabmais der Komiiiou. folgerung etwas bequem: weil auf zwei Vasen von dreien I ? ° R. Engelmann (Fig. 40 und 42) der Grabhügel eine ovale Form zeigt, also nach unten etwas ein- gezogen ist, so daß der größte Durchmesser nicht an der Basis, sondern ungefähr in 7s Höhe liegt, muß der Vasenmaler dies aus Unkenntnis der Perspective getan haben, und folglich ist es wahrscheinlich, daß er auch die Löcher wegen Unkennt- nis der Perspective auf der verticalen, statt auf der horizontalen Fläche angebracht hat Nun sind es aber nicht drei, wie Bosanquet annahm, sondern bereits fünf Vasen, auf denen die Löcher in der Basis sich finden, 1 — 3 in Athen, n. 1935, 1958, i960; 4 aus Eretria, Brit. Mus. III D 56 p. 404, Jahreshefte Vm 146 Fig. 33; 5 die Vase VagnonviUe in Florenz, Jahreshefte VIII 145 Fig. 32, und wer weiß, ob nicht noch andere Vasen dieser Art erhalten sind, die bis jetzt sich der Aufmerksamkeit entzogen haben. Da nun von diesen fünf Vasen drei durchaus nicht den ovalen Grabhügel zeigen, also keinen Mangel an Perspective erkennen lassen, fällt jeder Vorwand weg, die Löcher auf Rech- nung einer Verzeichnung zu setzen, sondern wir werden, wie die Vase VagnonviUe ja über allen Zweifel hinaus deutlich erkennen läßt, daran festzuhalten haben, daß es sich um durchgehende Löcher in der Basis handelt, die der äußeren Luft den Zutritt zum Innern des Grabes gestatten, wir werden sie gleichsam als die Pforten der im Innern des Grabes angebrachten Canäle ansehen {Jahreshefte Vm 152) und erkennen, daß das Grab mit einer Decke geschlossen und darüber der TtyjJoc errichtet wurde, bevor das im Grabe zur Ver- brennung des Leichnams angezündete Feuer ganz er- 42: t*kythoS in Athen. lo3chen waf Der Einwand, daß die leichten tönernen Lekythoi nicht imstande gewesen wären, die Beschwerung durch die angehängten Kränze zu ertragen, sondern hatten herunterstürzen müssen, ist hinfällig, da es sich ja nicht um leere, sondern um Lekythen handelt, die mit Öl gefüllt sind, die also durch einen leichten Blätter- kranz (denn nur solche werden dort angebracht) nicht aus ihrem Gleichgewicht gerissen werden können. Daß bei dem Füllen der Lekythoi mit Öl vielfach ge- schwindelt wurde, d. h. daß vielfach nur ein kleiner Teil des Gefäßes mit Öl Noch einmal die Vase Vagnoimlle 121 wirklich gefüllt werden konnte (vgL 'Etpijji. &p%. iqo6 o. 2) ist richtig, tut hier aber nichts zur Sache, da bei reicheren Grabmalen, und nur solche kommen hier in Betracht, natürlich derartige Schwindeleien nicht vorauszusetzen sind. Man darf auch nicht vergessen, daß die Marmor- lekythoi mit einem besondern Ansatz, der in das Loch hineinpaßte, gearbeitet waren, was bei den Tonlekythen nicht der Fall war. Hätte man diese in ein solches vertieftes Loch der Stufen hineinstellen wollen, so wären sie darin zu einem guten Teile verschwunden, sie hätten gar nicht mehr ihre orga- nische Form bewahrt Wie Bosanquet hervorhebt, ist es auf der atheni- schen Vase n. 1935 unbedingt sicher, daß der Maler die Kreise als wirkliche Löcher gemeint hat; bei der athenischen Vase n. 1958 {Fig. 43) könnte man daran zweifeln, insofern hier die vier Kreise starke Grenzlinien haben, innerhalb aber weiß sind; es sieht hier so aus, als ob man nicht durchgehende Löcher gemeint, sondern nur einen breiten Kreis in den Stein gebohrt habe, indem man die Oberfläche innerhalb des Kreises stehen ließ. Das wäre an sich gar nicht unmöglich; es ließe sich denken, daß man, nachdem die ältere Weise, die Verbrennung erst nach der Er- richtung des xüjifios zu Ende zu führen, fallen ge- lassen war, trotzdem die Kreise in der untersten Stufe des Grabmals, jetzt aber nur als Ornament, festhielt und deshalb sich mit dem äußeren Kreise genügen ließ. Es ist aber auch ebensogut möglich, daß der Vasenmaler wirklich Canalöffnungen zu be- zeichnen beabsichtigte, aber mit einer oberflächlichen 43: Lekythos in Athen. Andeutung der Löcher sich zufrieden gab. Inzwischen sind aus Argos (Bull, de corr. hell. XXVIII 391) gelegentlich der von W. Vollgraf angestellten Ausgrabungen bestimmte Nachrichten über die Verbrennung von Leichen innerhalb des Grabes eingetroffen: „Le sol de la chambre du Ier tombeau", heißt es dort, „etait couvert d'une couche de cendre et de charbon de bois, de o^™, 0*04 ™ d'epaisseur, sur laquelle etaient etendus 122 K. Engelman» les ossements carbonis6s d'au moins deux. individus, m£16s aux vases brül6s mentionn6s ci-dessous. Est-il t6m6raire d'affirmer, d'apr&s ces donn£es, que les morts avaient 6t& brül6s dans la chambre s6pulcrale m§me ?u Daß diese Bestat- tungen der mykenischen Zeit angehören, läßt sich aus den beigefügten Vasen und anderen Mitgaben mit Sicherheit erschließen. Auch Schliemann hatte schon in Mykene aus den Spuren, die an den unter den Leichen liegenden Kieselsteinen zu sehen waren, sowie aus der massenhaften Asche auf den Leichen und den Brandspuren an den Wänden der Grabgruben geschlossen, daß die Leichen inner- halb des Grabes verbrannt worden seien (Schliemann, Mykene 181, 192, 247, 385), aber dagegen war Heibig aufgetreten (Das homerische Epos8 51 ff.), indem er die Möglichkeit betont, daß die von Schliemann beobachteten Brandspuren von Opfern herrühren. Man darf wohl vermuten, daß nur das Ungewöhnliche des Brandes innerhalb des Grabes den Widerspruch Helbigs und den Versuch, die gefundenen Brandspuren auf andere Weise zu erklären, veranlaßt hat. Wie Schliemann meinte, hatte man nicht eine vollständige Verbrennung des Korpers beabsichtigt, sondern nur eine teilweise, durch welche die Kleidung und das Fleisch der Leichen verzehrt werden sollten, aber selbst diese teilweise Verbrennung will Perrot nicht zugeben (Perrot-Chipiez VI 564): Thypothfese de cette cr£mation incompl&te ne soutient pas l'examen; c'est ce que nous avons d6montr6 en nous fondant sur la relation m6me de Schliemann aussi que sur l'6tat dans lequel se präsentaient, quand ils ont 6t6 rendus au jour, les squelettes et le mobilier fun£raire. Und S. 326: sans doute il y a, au mus£e d'Ath&nes, quelques tas d'une mattere brune et pulv£rulente qui a bien l'air d'&tre de la cendre, mais Schliemann n'a-t-il pas, plus d'une fois, pris pour de la cendre des d&ritus formäs par une lente altäration des fibres que Thumiditi fait pourrir, d6sagr£ge et noircit? Er meint, daß die Berichterstattung Schliemanns vielfach durch seine Überzeugung, die Reste der homerischen Helden vor sich zu haben, beeinflußt worden sei; indem er aus Homer wußte, daß Patroklos und Hektor verbrannt waren, zweifelte er keinen Augenblick daran, daß auch die Opfer des mykenischen Blutbades durch das Feuer bestattet sein mußten. Auch die Be- merkungen von Stamatakis (Athen. Mitt. III 277), erkennt Perrot nicht an, ob- gleich dieser ausdrücklich von der fl-6Xo£ beim Heraion sagt: 7caper7jp^7]aav obyl (i6vov ivfrpoxec xal x&ppa [irca dartöv dvfrpamfvtöv xexaeu{iivü>v, &v zz\ufyia auveX^pjaav, äXkä xal fj dEva) Inupfaeux xtöv y(aX{xw xexaupivy], &rcep Setxvöet dvajjwptaßrjr^xü)?, Art dl vexpol ixobjaav br&s xoö x&p ou. Perrot meint, daß, da das von Stamatakis gefundene Grab offenbar früher schon einmal verletzt war, die durch Feuer zerstörten Noch einmal die Vase Vagnonville 123 Knochen auch Von einem späteren Begräbnis herrühren konnten.' Aber die Beob- achtung, die Stamatakis in Argos gemacht hat, gewinnt jetzt durch die nicht anzuzweifelnde Entdeckung Vollgrafs ganz neue Bedeutung, und auch die Mit- teilungen Schliemanns aus seinen Ausgrabungen in Mykene werden dadurch in einer Weise bekräftigt, daß man jeden Zweifel an ihrer Richtigkeit verbannen muß. „II peut donc 6tre consid6r£ comme 6tabli* sagt Vollgraf, „qu'ä T6poque mycänienne, la crämation des morts quoique fort rare n'6tait pas entiferement inusi- t£e chez les habitants de l'Argolidea und er mochte das Vorkommen der Ein- äscherung der Toten in derselben Weise erklären, wie Skias bei der Auffindung eines Brandgrabes aus mykenischer Zeit in Eleusis getan hat ('Ecpyjp.. ipy(. l898 a. 75), nämlich „que certaines familles pratiquaient p^r tradition un rite fun6raire difförent de celui qui 6tait g6n6ralement 6tabli.tf Aber das ist ja, sollte ich meinen, keine wirkliche Erklärung, sondern nur ein Hinausschieben der Losung. Wenn in einem Lande nebeneinander zwei so verschiedene Arten der Bestattung, wie Begraben und Verbrennen, bestehen und man dies durch übernommene Sitten der einzelnen Familien erklären will, muß man doch gleich weiter fragen: wann sind diese Familien, die das Ver- brennen als eigentümliche Sitte haben, dazu übergegangen, haben also einen von der Gewohnheit der anderen, die nur das Begraben kennen, verschiedenen Ge- brauch angenommen? Irgend einmal muß doch durch eine besondere Veranlassung der Gebrauch der Einäscherung aufgenommen worden sein, die nachher von der einen Familie festgehalten wurde, während andere wieder zu der ursprünglichen Be- stattung zurückkehrten, und da ergibt sich als einzigq Annahme, gegen die keine Gegengründe vorgebracht werden können, die schon oft aufgestellte, daß dies bei dem Übergange der Menschheit zum Nomadentum oder, was kaum da- von verschieden ist, bei Kriegen außerhalb des eigenen Landes geschah. Man wollte sich von den Gestorbenen nicht trennen und brachte sie deshalb in eine Form, die das Mitnehmen der Reste gestattete. Inzwischen hat Dorpfeld bei dem Archäologischen Congresse in Athen 1905 (Comptes rendus du Congr&s International d' Archäologie, Äthanes 1905, p. 161) die Behauptung aufgestellt, daß bei den Griechen zu allen Zeiten dieselbe Art der Bestattung üblich war, nämlich Brennung und darauf Beerdigung. Nur in einigen Fällen und unter gewissen Bedingungen war die Brennung eine totale, also eine Verbrennung. Und ebenso waren es Ausnahmen, wenn gar keine Brennung stattfand. In der Regel bestand die eigentliche Bestattung, die auf die 7cp6ftsv in einer Zeile und dem rückläufigen docpöotov Bpsvöeoivov in einer zweiten Zeile. Die Inschrift gehört, da Brundusium etwa 246 v. Chr. latinische Colonie wird und die Gründung von Thurii ins Jahr 443 fallt, zwischen diese beiden Daten und mit Rücksicht auf den auch in Mommsens Ab- schrift festgehaltenen archaischen Charakter möglichst nahe an das letztgenannte Jahr.. Das IT in 6oopfa>v braucht nicht an diesem Ansatz irre zu machen, da auch schon die ältesten Münzen von Thurioi die gleiche Schreibart zeigen, die für diese aus dem starken Contingent ionischer Colonisten längst ge- nügend erklärt ist. Die Verschiedenheit des Z in der thurinischen Zeile und des N in der brundusinischen hat Kaibel als Instanz für den Ausdruck der ver- schiedenen ,auctoritas* angeführt ; die Bemerkung ist gewiß richtig, hätte aber auch auf die verschiedene Schreibung des langen O- Lautes und des P ausge- dehnt werden können. Trotzdem glaube ich, daß die Inschrift nur an einem Orte ausgefertigt worden ist, ich glaube in Brundusium; das a von Sapoocov in der thurinischen Zeile scheint diese Provenienz — anfreiwillig — zu verraten. 4. Gefunden in den Ruinen von Gnatia, ver- öffentlicht von J. P., Bull, dell' inst. 1845 p. 44, daraus Curtius CIG 5781 und Kaibel IG XIV 685, mit rvaJHvov; wenn Kaibel erklärt, daß er dapöoiov vermisse, so ist er wohl durch die drei eben aufge- zählten Kerykeia bestimmt gewesen und war dabei insofern auch sicherlich im Recht, als dapöoiov dazu- gedacht werden muß; ob dieses Wort aber wirklich dagestanden hat und — vielleicht, weil von Kruste bedeckt — vom Abschreiber übersehen worden ist, muß fraglich erscheinen. 5. Sonst kenne ich nur noch ein Kerykeion mit Inschrift, jetzt im Museo Nationale zu Neapel (n. 120189)7); es ist das angeblich in der Gegend von Tarent gefundene mit messapischer Inschrift (Momm- sen, Unterital. Dialecte S. 65 Taf. 5 8) blathihi kala- toras balctthihi, was mit Blattii kalatoris Valentii 9) übersetzt wird. Das wäre also der Stab des Herolds Blattius, als in dessen Eigentum oder Gebrauch stehend bezeichnet, während die oben unter n. 1 und n. 2 eiterten Stäbe, soviel ich sehe, allgemein als Gemeindeeigentum und im Gebrauch des öffentlichen Herolds stehend angesehen werden. Beide Arten von Bezeichnungen sind — rein akademisch genommen und ohne die Berechtigung ihrer Anwendung im einzelnen Falle hier zu prüfen — nebeneinander gut denkbar; sie schließen einander wenigstens principiell gewiß ebensowenig aus als andere Arten von Auf- schriften, z. B. sacrale, die nur bis jetzt auf der- artigen Kerykeia nicht nachgewiesen worden sind. Doch will ich gleich hier bemerken, daß die gerin- gen Dimensionen des mit messapischer Aufschrift ver- sehenen Kerykeions (0*174"* lang, 0*073 m größte Breite10) seine praktische Verwendung, auch wenn es auf einen Holzstab gesteckt würde, ganz ausschließen und es höchstens als Anathem oder Sepulcralbeigabe zulässig erscheinen lassen. Vor allem ist es der Gebrauch des Wortes &j{i6atov, wozu man xtqpuxeTov ergänzt, der Bedenken gegen diese Ergänzung erregen sollte. Daß ein im Eigen- tum der Gemeinde stehendes bewegliches Object in Rede und Schrift als 8i}ji6aiov bezeichnet wird, ist ebenso selbstverständlich, als die Verwendung dieses Wortes als Aufschrift, etwa gleich einem amtlichen Stempel, ungewöhnlich ist Eine 7) Es sollte mich übrigens wundern, wenn diesen Funden, die sich ungefähr in die erste Hälfte des XIX. Jahrhunderts zusammendrängen, später nicht ähnliche nachgefolgt wären. *) Andere Literatur bei Fabretti, Inscr. ItaJL n. 2986. •) Bale(n)tium oder Valentium in Calabrien. 10) Nach Mitteilung des consenratore dotL Ettore Gabrici; das Gewicht dieses Kerykeions habe ich nicht erfahren. 13° W. Kubitschek idlv&o$ 8rj(ioata oder 8rj|ioo(a Help, aus dem Piraeus oder ähnlich bezeichnet (vgl. Elateia, Tegea, Tanagra) ist nicht sowohl eine im Eigentum der Gemeinde stehende Ziegelplatte, als vielmehr ein von der Gemeinde oder vom Pächter einer der Gemeinde gehörenden Lehmgrube erzeugter Ziegel; die Ziegel von Velia, die (IG XIV 2403) die Abkürzung 8tj. oder Stjji. mit einem abgekürzten Personen- namen verbinden, besagen also, daß der oder jener Pächter oder Angestellte innerhalb der stadtischen Ziegelei den Ziegel hergestellt hat11) Eine v; ebensowie Jahrhunderte später die These Haussouilliers Quomodo sepulcra Tanagraei Legionsstempel auf Ziegeln im Grenzgebiet des römi- decoraverint ist mir nicht zugänglich — ; das ist der sehen Reiches zunächst die Provenienz und Fabrik gleiche Fall wie bei so vielen Legionariern bei uns an der Ware und nicht das Eigentum andeuten. Ich der Donau, deren Sargkiste aus Dachziegeln mit dem kann daher auch nicht Salomon Reinach beipflichten, Fabriksstempel etwa der legio X gemina gebildet ist. • Ein Bronzegewicht aus Gela I31 Thurioi und Brundusium. Daß das Kerykeion von Longene, was ich erst nach Abschluß des Manuscriptes erfuhr, 27378 £ wiegt, schien mir eine Bestätigung des Gewichtscharakters zu sein, insofern es ziemlich genau das alte oskische Pfund von 2 7 2*87 g1*) darstellt, d. h. jenes, das das südliche Italien und gewiß auch Sicilien einmal beherrscht hat. Aber die noch zwei Monate später eingelaufene Mitteilung Salinas', daß das Stück von Palermo 348*8 g wiege, verhindert bis auf weiteres ihre Ausnützung; die Schwere der anderen Stücke zu ermitteln habe ich leider nicht vermocht Sowohl das Exemplar des britischen Museums als das von Palermo zeigen einen Vollstab; hingegen ist — nach Mommsen 18) — das Kerykeion mit der messapischen Inschrift hohl, das ich wie gesagt nicht ohne weiteres in eine Reihe mit den übrigen vier eine Inschrift tragenden Kerykeia zusammenstellen kann. Für die beiden übrigen Kerykeia liegt mir keine Auskunft vor, ob Vollstab oder Hohl- stab. Der Hohlstab freilich wäre ein meiner Hypothese sehr gefahrlich scheinendes Argument, mit dem ich ohne Autopsie der Kerykeia mich ausein- anderzusetzen nicht vermag.' Wenigstens aus den Verhältnissen unserer Tage, wo in Österreich der Privatindustrie untersagt wird, Gewichte für den Handel anders als nach einer genau bestimmten Form und in bestimmtem Metall zu erzeugen, und wo wir im Tagesverkehr ein Gewichtsstück nicht zulassen würden, das nicht eine einheitlich abgeschlossene Form darstellte, ohne merkliche Beschädi- gungen, und die die Möglichkeit einer nicht bemerkbaren Gewichtsveränderung ausschlösse, wird man sich nicht leicht mit dem Gedanken befreunden, daß röhrenförmige Gewichte in Verwendung standen, die zwar im übrigen eine stilistisch abgeschlossene Form zeigten, also nicht unbemerkt verkürzt oder verlängert werden konnten, deren Schwere aber durch heimliches Eingießen von Blei oder Wachs unerlaubt erhöht werden konnte. Freilich war keine Gefahr, daß der Kaufmann, der mit der Wage den Kunden die Waren zumaß, auf dieses Eingießen verfiel; nur beim Einkaufen hätte ein überschweres Gewicht ihm heimlichen Nutzen verschafft. Und da wohl beide Teile die Wage führten, so war es — abgesehen von allen Fällen der obligaten amtlichen Wägung — bei privaten Handelsabschlüssen die Regel, bei Differenzen an die öffentlichen Wagen zu appellieren. Ich möchte übrigens, falls meine Anschauung, daß diese Kerykeia Gewichte la) Vgl. über dieses jetzt Regung, Klio VI 491 e nella parte piu bassa e attraversato internamente Anm. 2. da un pernio di bronzo/ der horizontale Durchschnitt 13) Gabriel schreibt mir: „II suo manico e vuoto, zeige also 0. 13* W. KLubitschck sind, sich als richtig herausstellt, nicht etwa dem Gedanken das Wort reden, daß diese Form im Alltagsleben Wurzel gefaßt hat, sondern würde schon mit Rücksicht auf die stattliche Länge der beiden einzigen nach ihren Mafien be- kannten Stücke und ihre kostspieligere Ausfuhrung an Exemplare für den öffent- liehen Gebrauch denken. IL Sogenannte Münzgewichte von Akragas. Es sind dies Bronzestucke, etwa einer quer ab- geschnittenen Mandelhälfte vergleichbar, somit mit einer ebenen Standflache, wie sie z. B. im Katalog der sicilischen Münzen des britischen Museums S. 24 n. 36 oder bei Saunas Taf. IX 7 — II dargestellt sind; der Mantel trägt auf den aus der Mantelfläche abgekanteten zwei oder drei Seiten den stehenden Adler linkshin oder — einem zur Bezeichnung von Teilstücken in der Münzung verschiedener griechi- scher Gemeinden geläufigen Brauch entsprechend: in abgekürzter Bildersprache — einen Adlerkopf und eine Krabbe, somit Typen oder Elemente von Typen, die die Münze von Akragas charakterisieren. Der genannte Katalog des britischen Museums führt ein Stück an, das auf der Unterseite mit der Wert- zahl :: bezeichnet 15*292^* wiegt,14) zwei Stücke mit .'. zu 12*247 und 12*182 g,1*) eines mit .. zu 6*804 gu) und ein unbezeichnetes zu 4*794 g. Das ergäbe für das Vierunzenstück eine Litra zu 45 876^ Dreiunzenstück 48*988 g Zweiunzenstück 40*824 g (Unze?) 57*5*8 £• Aus diesen wenigen Zahlen die Norm der hier ge- meinten Litra zu ermitteln ist wohl so ziemlich aus- sichtslos. Wichtig ist nur zu bemerken, daß die Bronzemünzen des fünften Jahrhunderts eine gleich- artige Litra voraussetzen lassen. Solche Bronzemünzen wiegen in der Hunterschen Sammlung und im Briti- schen Museum mit ::: (33 Stücke) zwischen 23-25 und 1 2*182 £- n - ( 8 n ) „ 10-691 „ 3'888^ 1. ** ( 9 1» ) n 8*553 1. 6*415 £■ » * ( 5 n ) » 4H6 •» 3*240^. Das ergäbe für :** eine Litra von höchstens 46*50, mindestens 24*36/ „ „ „ 4276, * *5'55/ 1». n * 5^318, „ 38'49*" » fi «1 4975. n 38*88^-. 91 W ff Die Prägung der Bronzemünzen erstreckt sich augenscheinlich auf eine längere Zeit, ihre chrono- logische Ordnung ist bisher aber noch nicht mit Er- folg durchgeführt worden. Indes wird man vermut- lich die Höchstgewichte an den Anfang der Reihe stellen dürfen. Dann ist, falls man jene Gewichts- stücke von Akragas mit ihnen gleichzeitig ansehen kann, die Identität der Gewichtsnorm bei beiden Reihen gegeben. Deshalb braucht man übrigens noch immer nicht jenen recht zu geben, die diesen Gewichtssatz zunächst zum Abwägen von Münzen angefertigt glauben. Obwohl diese Controverse für den Gang meiner Auseinandersetzungen völlig gleichgültig ist, möchte ich darauf hinweisen, daß Vierunzen- stücke in der akragantinischen Prägung bisher nicht nachgewiesen worden sind. Die Form, in der das Gewichtsstück von Gela gegossen ist, ist uns für Gegenstände der gleichen Bestimmung nicht ganz ungewohnt. An die Spitze stelle ich eine Inschrift römischer Zeit aus Tegea, die von B£rard fragmentiert l4) Salinas nahm das Mittel aus zehn Stücken mit 15*0 g. Andere Stücke z. B. die des Marchese Carlo Strozzi heranzuziehen, unterlasse ich als für diesen Zusammenhang unwesentlich. 15) Salinas nahm das Mittel aus vier Stücken mit 11*37*, 16) Ebd. nahm das Mittel aus sechs Stücken mit 6-5 g. Ein Bronzegewicht aas Gcla 133 aufgefunden und von Homolle durch' ein zweites Fragment glücklich vermehrt worden ist; Bull; de corr. hell. XVH (1893) p. 4 n. 7 : IK(tcXioc) M!|i|uoc 'AyafroxXfjs dtyopavöjwl)CFa$ iv&hptev [4x xföv I8i- m xöv ofxov xal x4 iv aötfj otdE$[|i]ia x0^*^ 8[. . . xal IXacpov Xc(Tpö)v) v, 'AtoXocvttjv Ar., xe, iarpotyaAov Ai . [. . ., äAAov A£(xpas) a oöv(xitöv) ft, äXXov Ai. pj £XXov Xt . [. ., TE]pü>xa [Xt . ... Rechts scheint nur wenig zu fehlen. Die Gewichtsstücke, welche Agathokles in dem von ihm erbauten Ponderarium gestiftet hat, sind sonst asyndetisch an- einandergefügt, somit ist wohl der an erster Stelle genannte Fünfzigpfünder, wie das xo£ wahrscheinlich macht, in Form einer Gruppe ausgeführt gewesen; ich mochte an 8[£v5pov] xoi JXacpov denken, wenn ich nicht lieber die umgekehrte Anordnung der Substantive erwartete. Atalante, deren Typus für die Hälfte jenes .Gewichtes verwendet erscheint, ist eine Vertreterin der mythischen Vorgeschichte Tegeas; daher mochte ich auch den Eros, dem in ihren Schicksalen eine bedeutsame Rolle zugefallen ist, und den Hirsch, mit dem sie auf der Kypseloslade nach Pausanias V 19 verbunden ist, mit dem Atalantemythus zusammenhalten. Agathokles hat ferner vier Astragalen geweiht; und wenn ich nun auch — ich weiß nicht, ob das meine Schuld ist — keinen Zusammenhang zwischen Astragalen und Atalante oder Tegea herzustellen vermag, so darf ich doch als Anzeichen dafür, daß auch die Astragalen hier in irgendeine figurale und ideelle Verbindung einzureihen sind, darauf hinweisen, daß zürn Spiel gerade vier Astragalen nötig sind. Man lasse sich also nur ja nicht einfallen, die Astragalen dieses ganz local und individuell gestalteten Gewichtssatzes17) mit "herkömmlichen Formen griechischer oder römi- scher Gewichte zu verbinden. l7) Eines- Gewichtsatzes, der übrigens auch sonst noch auffällig genug erscheint Vor allem ist diese Garnitur keine vollständige und irgendwie — auch nur für größere und über ein Pfund schwere Ob- jecto — ausreichende. Es ist ja jammerschade, daß die Enden der beiden letzten Zeilen nicht erhalten und nicht conjectural wieder zu gewinnen sind; aber man kann sich leicht überzeugen, daß, wie schwer immer die beiden verlorenen Astragalen und der Eros gewesen sind — die Raumverhältnisse machen wahrscheinlich, daß die beiden Astragalen in so und so viel Einheiten des Pfundes ohne Unzen gegeben sind, und ebenso daß der Eros nicht in Unzen, sondern in ganzen Pfunden gemeint sei — die Summe Jabreshefte de« österr. arcbäol. Institutes Bd. X. der dem Atalantege wicht von 25 Pfund folgenden Stücke nicht 25 Pfunde betragen haben kann, und damit bleibt die Garnitur unzureichend. Dazu kommt, daß die Astragalen nicht zu sehr im Gewichte von- einander sich unterschieden haben werden; auch daß einer der Astragalen 1 Pfund 9 Unzen = 573*04 g wiegt, was zwar z. B. der Norm der alexandrinischen Mine sich nähert, aber mit keiner uns geläufigen Mine zusammenfällt, (an die dem Zehnpfünder von Rustschuk vgl. z. B. Hultsch Metrologie3 673, zu- grunde liegende Einheit wird ja niemand hier denken wollen), ist geeignet, an der Verwendung und Verwendbarkeit dieses so abwechslungsreichen Gewichtsatzes irre zu machen. 17 '34 W. Kubitschek In das britische Museum (Katalog der Bronzen n. 3018) ist aus der Sloane- Collection ein Astragalgewicht, „corroded," noch 336*8 £ schwer, übergegangen; das mag trotz der auch nach einigem Gewichtsverlust noch um 9 g die Norm des romischen Pfundes überschreitenden Schwere dieses Pfund darstellen oder, was metrologisch dasselbe ist, die Hälfte der „solonischen Marktmine"; eine chronologische oder stilistische Einschätzung des Stückes ist mir nämlich nicht bekannt18) Pernice, Griech. Gewichte 7 erwähnt das ^mehrfache* Auftreten des Astragais unter den Gewichten in Pompei19) — eines davon, 28600 £ bei ziem- lichem Verlust wiegend, versuchte er Rhein. Mus. XL VI (1891) S. 631, 4 als das zur ItoXix)) jivä gehörige Talent (= 29460 g) zu erklären, ein anderes von 25850^ als attisches Talent (normal 25920^") Bonner Jahrbücher CXV (1906) S. 439 — und „ein kleineres Astragalenge wicht unbestimmter Herkunft" im Museo civico zu Bologna; ein anderes hat er (Bonner Jahrb. a. a. O.) in Varese, andere „an anderen Stellen" gesehen. Michon verweist in seinem guten Artikel über die antiken Gewichte bei Daremberg und Saglio VII 550, 7 auf einen „osselet r6cemment acquis avec inscription pond^rale, qui semble ph6nicienneu im Cabinet des m^dailles und auf das Stück des Mus. Gregor. I Tf. 74, 13. Durch Vermittlung des Prof. EmanueJ Loewy erhielt ich von Dr. Bartolomeo Nogara die Auskunft, das Museo Gregoriano besitze zwei Gewichtsstücke aus Bronze in Gestalt von Astragalen: das eine o'ioXo'ioXo^o™ 10*500 Kilogramm schwer, mit der Auf- schrift xxX' (^as an(*ere o,H5mXo-ii5m Xo"235m mit der Aufschrift ^ ; dieses zweite Gewicht „pesa meno (6700 Kilogramm), perchA di pareti sottili, tanto che ne manca un piccolo20) pezzetto." Von der ersten Aufschrift liegt mir eine — allerdings für Publicationszwecke nicht ausreichende — Durchreibung vor, die mir deren Datierung ins erste Jahrhundert unserer Zeitrechnung, aber nicht in eine frühere Periode, zu empfehlen scheint. Sowie die Dinge liegen, darf ich wohl — ohne Autopsie — annehmen, daß beide Stücke einer und derselben Gewichtsgarnitur angehören, der „Dreißiger" mit einer Einheit anscheinend von 35° g> der „Fünfziger" nach Verlust der weitaus größeren Hälfte der Bleifullung. 18) Herr Armin Egger hat aus Constantinopel im Februar 1907 (außer einem winzigen goldenen) einen kleinen Astragal aus Bronze — ohne Inschrift und mit mehrfachen geringen Verletzungen — im Gewicht von 40*2 £* mitgebracht und ebendort im Handel einen bronzenen Astragal, etwas größer als der von Gela, mit einem Namen auf der einen und H auf einer zweiten Seite in erhabenen (also gleich in Guß erzeugten) Lettern, gesehen; hier ist mit Rück- sicht auf die Handelsverhältnisse ein westlicher Fund- ort fast ausgeschlossen, aber der Charakter dieser Astragalen als Gewichtsstücke bleibt immerhin vor- läufig fraglich. w) Eines bei Ceci, Piccoli bronzi del mus. Borbon. Taf. 2, 26; Gusman, Pompei 266. 20) Mit etwa 100 bis 150,5* in einem zweiten Schreiben Nogaras berechnet. Ein Bronzegewicht aus Gela 135 Die Einheit von anscheinend 350 £ liegt am nächsten dem romischen Pfund von 3*7*45 £ und der jüngeren attischen, in romischer Zeit sehr verbreiteten Mine von 341*2 £; das Zuviel bei dem „Dreißiger" von 1 0-500 £ betrüge also gegen- über der neuattischen Mine etwa 264 £ = 2-51%; gegenüber dem römischen Pfund etwa 677 g = 6*4 %; also liegt vielleicht hier die neuattische Mine zugrunde. Der Astragal von Gela und die von Pompei liegen um ein halbes Jahr- tausend oder mehr auseinander; dem gewöhnlichen Leben dienend, vernutzte Stücke ablösend, verbraucht neuen weichend, können sie einer langen Ent- wicklungsreihe angehören, in der sich der Astragal ohne Beschränkung auf ein bestimmtes Maßsystem als beliebte Form erhielt Aber weder Ursprung noch Bedeutung dieser Verwendung wird durch diese Erwägung erhellt. Bloß zu registrieren, kaum zu verwerten scheint die Tatsache, daß in einer unserem Gewichte von Gela nicht fernliegenden Zeit in Attika und vielleicht auch auf den Inseln der Astragal zur Bezeichnung bestimmter Gewichte aus quadratischen, vielleicht auch in ihrer Einheit einander nahe stehenden91) Blei- plättchen diente (Pernice, Griech. Gewichte S. 83 ff.). Eher scheint nutzbar gemacht werden zu können, daß auf Münzen sicilischer Prägung noch aus dem fünften Jahrhundert der Astragal erscheint, und zwar auf Drachmen und Zwei- unzenstücken von Himera: Drachme: Vs. stehender Hahn, L; Rs. hinter aion, Astragalos, 4-198 £ Br. Mus., 4/2 g Rhusopulos, Durchschnitt 4-13 g bei Salinas Taf. 7, 19 — 21. Hexas: Vs. Astragalos; Rs. • ., 0-077 S Bf- Mus.22) Die Drachme ist als Fünflitrenstück aufzufassen, sowie die von Akragas ausdrücklich bezeichnet ist,28) somit als das Dreißigfache des Zweiunzenstückes. Stilistisch und nach der ganzen Einrichtung gehören beide eng zusammen mit anderen sicilischen Teilstücken, wie Akragas *Axp unter den anderen fand er Stücke, die statt 327*25 g vielmehr 4227, 4327, 442*2, ja selbst 486-29 £ wogen; er nennt das eine „nahe- zu unglaubliche Tatsache". In dieser Ausdehnung halte ich den Satz auch für unbedingt unzulässig; wenn auch aus der Un Vollkommenheit der antiken Technik und Werkzeuge eine weniger sichere Handhabung der Grundsätze der Construction von Maßen und Gewichten erklärlich ist, so kann die so gewon- nene Erkenntnis und Nachsicht nicht ein Zuviel von 48'5% gestatten, noch dazu bei einem nicht besonders kleinen und also mit geringem Fehler ausführ- baren Gewichtsstücke; eine soweit getriebene Gleichgültigkeit wäre doch die Negation des Grundbegriffes von Maß und Gewicht Auch wenn das letztangefuhrte Stück von 486*29 g mit einer römischen Ziffer (I) bezeichnet ist, kann sein Maß nicht die römische Libra sein; ebensowenig, wie es zulässig wäre, in jenem Bleistück der Pariser bibliotheque nationale (Cat. des bronzes n. 2263), <^as die Aufschriften [A]öp. norctav&c fA]xxiXou dyopav6(io^ und Xehpa bei einem Gewichte von 424 £ zeigt, das römische Pfund zu suchen. In Athen fuhren Agoranomen und Metronomen Aufsicht über die Verwen- dung richtiger Maße und Gewichte, attische Gewichtsstücke tragen den Controll- stempel (i£Tpo(v6|iü)v) ; in Rom sorgten nach dem Muster der Agoranomen griechi- scher Städte Aedilen für richtige Maße, desgleichen in den lateinisch redenden Landstädten des römischen Weltreiches, und Mommsen führt Staatsrecht II3 499, 3 einige classische Belege für die Handhabung dieses Aufsichtsrechtes an. Das sind in antiker und moderner Zeit selbstverständliche Rechte und Pflichten der Staatsverwaltung, gegen die eine Einwendung unmöglich erscheint. Und trotzdem u) Diese halte ich für so ausgemacht, daß ihren Schnellwage verwendet wird, näherzutreten sind wir Nachweis zu versuchen mir erst nachträglich beige- nicht in der Lage, da 1. die Aufschrift auf diesem fallen ist. Er wird hergestellt durch die Vereinigung: unverständlich wäre, es müßte denn das Eigentum der der Aufschrift, der Gestaltung des Objectes und des Stadt Gela an der Wage hier bezeichnet sein, und Ringes zum Anfassen. Dem Gedanken an ein Lauf- 2. keine Wahrscheinlichkeit für ein so hohes Alter gewicht, wie es bei der sogenannten römischen derSchneUwageauf griechisch emBoden^orhanden ist 138 W. Kubitschek hat Pernice in der Hauptsache recht; bei antiken Gewichten ist, auch wenn man die durch chemische Umwandlung oder durch Verkrustung der Oberfläche be- dingten Veränderungen mit in Rechnung zieht, eine ans Unglaubliche grenzende Sorglosigkeit zu constatieren; wodurch diese Sorglosigkeit85) sonst erklärt werden soll, ist vorläufig nicht ermittelt, wird auch kaum vor der Veröffentlichung eines Corpus ponderum beantwortet werden können: eines Corpus ponderum, das auch die stilistische Seite der Ausfuhrung der Gewichtsstucke und ihre Fundorte und Fundverhältnisse berücksichtigen müßte; ich halte es nämlich für ganz gut denk- bar, daß Gewichtsstücke, die als Grabbeigaben gefunden werden, nur, falls sie eine glatte Einordnung in ein bestimmtes System gestatten, mitgezählt werden dürfen; was man dem Toten ins Grab legte — daß die Industrie für Grab- ausstattungen ein reiches Feld umfaßte, lernen wir ja immer mehr erkennen — , braucht nicht gebrauchsfähig, also in diesem Fall nicht im Sinne der Markt- ordnung ausgeführt zu sein.86) Nach meiner Erfahrung sind die Gewichte der römischen und der frühbyzantinischen Zeit genauer als die älteren ausge- führt und unter den römischen am sorgfaltigsten die in Gestalt einer an zwei Stellen abgeplatteten Kugel; nun wiegen von vier gleichartigen, wohl demselben Satz angehörenden Gewichten Brit. Mus. 3021 — 3024 eines mit X. ö 1399*6 statt 1 309*8 £' X. T 977*2 „ 082-3^ X. ö 666 n 654-9 £• X. a 3017 „ 327#45# **) Ein anderes Beispiel für diese Sorglosigkeit, die mit Recht K. B. Hofmann, Num. Zeitschrift XXII 10 in Hinsicht der Verwendung von Blei für Gewichts- stücke befremdet hatte, gibt Pernice, Bonner Jahrb. a. O.: ein Centumpondium aus Kalkstein, in Aqui- leia gefunden, das durch Aushöhlung auf das Gewicht eines attischen Talents (von 32745^ auf 25920^) reduciert worden ist. *) Eine Herstellungsform antiker Gewichte habe ich neulich, als ich mit stud. phil. Michael Abra- mi* (vgl. Mitt. d. Central-Comm. V 1906 Sp. 12) das früher von Maionica, Arch.-epigr. Mitt VI 88 kurz beschriebene Gewicht aus Polaer Privatbesitz genauer besichtigte, verfolgt. Die Sache war nicht neu, da bereits an anderen Stücken des romischen Pfundsystems in der Gestalt einer mittleren Kugel- zone (an zwei Stellen abgeplatteten Kugel) und sonst (vgl. auch Pernice, Rhein. Mus. XLV 631, 4) Füllung mit Blei constatiert worden war. Ebenda bei n. 3 ist die Gewichtsbezeichnung oöOfxfai) 5 eingegraben und mit Silber ausgelegt, nachdem das Gewicht bereits fertiggestellt war; die Marke J&fr^1 ist über ein kleines Bronzeplättchen hingeführt worden (im Faksi- mile punktiert, von Abrami* in seiner Beschreibung nicht ausdrücklich erwähnt), das doch wohl offenbar, sobald die Füllung mit Blei das richtige Gewicht er- langt zu haben schien, als Verschlußstück, bez. als Ergänzung des Bronzemantels eingesetzt wurde. Diese sechs Unzen wiegen heute i68'6^ statt 16372^". Der Fehler muß aber ursprünglich noch stärker ge- wesen sein; denn wie Abrami«* a. O. sagt, „ist an der unteren Kreiskante von der Bronzehülle und vom Bleikern ein Stück" nachträglich ausgeschnitten worden. So kommt erst recht zum Bewußtsein, wie compliciert dieses Herstellungsverfahren war, und man begreift es leicht, daß Gewichte, die lediglich als Grabbeigaben dienen sollten, nicht umständlicher Revision unterzogen wurden. Ein Bronsegewicht aus Gela 139 Also ist das Vierpfandgewicht um nicht weniger als 7%, der Zweipfünder um nahezu 2% zu schwer geraten, während das Mindergewicht der anderen, das nur beim Einpfünder auffallig (hier sogar über 8%) ist, a priori, ich meine : vor einer Besichtigung, wohl durch Abnutzung oder Beschädigung erklärt werden dürfte. Ein gleichartiges Sechsunzenstück, dessen ich Anm. 26 gedacht habe, in seinem gegenwärtigen Zustand um 5 gf also um 3% zu schwer, ist ein Muster eines mißratenen Exemplares, das auf sein jetziges Gewicht erst durch eine seine Form unorganisch verletzende Ausschneidung, die nach moder- nen Begriffen den Eindruck der Zuverlässigkeit sofort aufheben müßte, gebracht worden ist. Eine mit dem Namen des P. Stallius Felix bezeichnete Gewichts- garnitur, die in Pompei gefunden worden ist, und deren Zusammengehörigkeit außerdem durch die Form der Ausfuhrung (Gestalt einer Ziege) gewährleistet ist, zeigt (CIL X 8067, 14) folgende Zahlen: p(ondo) X 3379*55 statt 3*74*5 *" p. V 1652*09 n 1637-3^ p. IUI 1409- 15 „ 1 309-8 £■ p. in 1041-92 „ 972'2*" p. II 64820 „ 654-9 £■ p. I ca. 387-8 „ 3*7*45 ^ Hier ist also das Übergewicht fast ständig, ein einziges Stück fallt mit ge- ringer Differenz unter die Norm; beim Zehnpfunder beträgt das Übergewicht über 3%t beim Vierpfünder über 7%> beim Einpfünder in der gegenwärtigen Er- haltung an 19%- Es ist also eine Tatsache, daß die Fehlergrenzen auch bei jenen antiken Gewichten, die wirklich im Verkehr verwendet worden sind, sich ziemlich von der Norm entfernen; die Erklärung dieser Tatsache muß noch gefunden werden; daß eine psychologische Begründung überzeugen werde, mochte ich nicht voraus- setzen. Haben wir also die Freiheit, für die Fehlergrenzen des Gewichtsstückes von Gela einen größeren Spielraum anzunehmen, so können wir in ihm ein Vielfaches der sicilischen oder der italischen Litra oder der attischen (euboischen) Mine voraussetzen; an das weitverbreitete attische Handelsgewicht zu denken ist wohl nicht mehr möglich, da das Mindergewicht über 190 g betrüge. Als Doppelmine (8t|ivouv oder orarijp) nach attischem oder euboischem Gewichte oder, was dasselbe ist, als Vierfaches sicilischer Rechnung hätte es um mehr als 54*5 g, also um 6-25%> zuviel. Man fühlt sich — ohne übrigens einen inneren Grund des Zu- sammenhanges nachweisen zu können — versucht, zu diesem Stücke einige von 1 4° W. Kubitschek, Ein Bronzegewicht aus Gela Pernice, Griech. Gewichte S. 83 ff. angeführte quadratische Bleistücke, vermutlich attischer Provenienz zu stellen, die einen Astragal im Relief auf der Oberseite tragen. Ich hebe nur diejenigen heraus, die eine Aufschrift tragen27): n. 7 owc(i5p) 924*91 g n. 8 oranfip 91 7*69 £* n. 9 oxax(i}p) 9097 g n. 10 öiqiiä(oiov) 902*37 g n. 11 ds|io(oiov) 893*80 £■ n. 12 8>|jl6( oiov) 883*02 #. sie alle sind schwerer als das Doppelte der attischen Mine (872 g) und nähern sich zum Teil sehr dem Gewicht von Gela. Dieses muß ich mit den hier ge- gebenen Nachweisen verabschieden, da ein weiteres Eindringen in die sicilischen Handelsgewichte nicht möglich erscheint, solange die in sicilischen Sammlungen verstreuten Gewichte nicht zureichend publiciert sind, und solange wir für die in Gela, Akragas und anderen Städten Siciliens gebrauchten Gewichte lediglich auf die Wägungen von Münzen, die hier dem sog. attischen Fuß folgten, angewiesen sind. Nachtrag (zu S. 131 Z. 8 und S. 129 Anm. 10): Erst nach Abschluß der Correcturen konnte ich in Erfahrung bringen, daß der bronzene Heroldstab S. 129 n. 5 346 £ wiege; damit ist er hart ah den von Palermo mit 348*8 £ (S. 128 n. 1) gerückt, und man mag nun zusehen, ob nicht auch er, trotz seiner Beziehung auf eine einzelne Person, demselben Kreise wie die anderen vier „Gemeinde" - Kerykeiä angehört. Wien. WILHELM KUBITSCHEK Ti) Ich lasse weg n. 5, jv {h>fax£pa 86ead>ai. oöxot rcepl xb Spog xi IhfjXtov iituteaävxot vauxtx$ x$ E£p£oo ßtafoo xsipftvog rcpoce$eipyiaavx6 acpiotv dbt&Xeiav, xig xe dcyxupag xal zl 8^ xt äXko Spopa xalfc xpnljpeaiv ijv 6v SXaßev ix AeXcptöv, £v xoöxoig xöv äpifrpiv xal xffc TSvijc äitC7cX4)p<0aev ^ ebubv. [xaxaSöovxai 84 ig fraAaaaav yivoug xoO {HjXeog al xafrapföt Ixi icapMvot]. Die Annahme, diese delphische Statue der Taucherin Hydna sei das bronzene Original gewesen, dessen Copie wir in der sogenannten esquilinischen Aphrodite besitzen, klärt zunächst das Motiv der Gestalt vollständig auf. Es findet nicht nur die Situation selbst eine Lösung, die wir wie eine befreiende Tat empfinden, sondern für die Taucherin ist gerade das Binden des Haares viel schärfer bezeichnend, als es für eine Badende wäre, und die Beibehaltung der Sandalen erscheint für die Arbeit am Meeresgrunde geboten. Ein weiteres kräf- tiges Argument verdanke ich dem Hinweis meines Collegen von Holzinger, dem 4) F. Lenorraant, „La Venus de L'Esquilin et le Diadumene de Polyclete4* Gazette arch. 1877 p. 138 fr. Zur sogenannten Aphrodite vom Esquilin 143 die ganz ungewöhnliche Ausbildung der Muskeln, die die Armstümpfe zeigen, auffiel, die der berühmten Schwimmerin gar wohl ansteht. Ferner stimmt der zeitliche Ansatz, den das delphische Anathem in sich birgt, so genau mit dem des Originales unserer Statue, daß, wenn die Hydna desselben nicht mit ihr identisch wäre, sie geradezu eine Zwilligsschwester derselben gewesen sein müßte. Schließlich spielt auch noch die Geschichte der delphischen Figur mit. Die Entführung des Werkes durch Nero nach Rom, das damals sehr geschätzt gewesen sein muß — sonst hätte Pausanias es nicht mit solchem Nachdruck aus der Zahl von fünfhundert der von diesem aus Delphi geraubten Statuen herausgehoben — bot die bequeme Möglichkeit, die Statue dort zu copieren, und wir verdanken ihr demnach die Erhaltung dieses Werkes in dieser Copie, die wir bestimmt in das erste nachchristliche Jahrhundert datieren können. Das Bild ihres Vaters, das auf dem gleichen Postament in Delphi zurückblieb, würden wir aus diesem Grunde wohl vergeblich in unserer monumentalen Überlieferung suchen. Wir haben damit unsere eigentliche Aufgabe zu Ende geführt, aber es wird doch geboten sein, in aller Kürze von unseren übrigen Nachrichten über die Helden des delphischen Anathems zu handeln. Der Bericht des Pausanias gibt mit den Worten toxi toötou |i4v ol 'Ajj^ptXTÖovec mal o&töv SxöXXiv xol tJjv Ttatöa dvifteaav die officielle delphische Tradition, die wohl von der Inschrift der Basis des Denkmales herstammen wird. Einer ganz andern folgt Herodot (VIII 8), der den Taucherruhm des von ihm Skyllies genannten Skionaeers (das Sprichwort vom Taucher von Skione wird wohl von diesem berühmtesten herstammen) bei einer andern Tat desselben erwähnt, ihm aber bei dem Sturm, der die Perser- flotte betraf, die umgekehrte Rolle zuweist. Dort rettet er für Rechnung der Perser ihre versunkenen Schätze, ohne sich selbst dabei zu vergessen. Hauvette, der beide Berichte eingehend kritisch behandelt hat,5) meint, daß Herodot hier den Skyllis der attischen Tradition zum Opfer gebracht hat, die das Mißgeschick der Perserflotte dem Eingreifen des von den Athenern feierlich zu Hilfe gerufenen „Schwagers" Boreas zuschrieb (VII 189). Auch scheint Herodot von der kriege- rischen Verwendung der Taucher, für die Hauvette eine Reihe alter Beispiele beibringt, nichts gewußt zu haben. Da mochte ihm denn die Schatzgräberei wahr- scheinlich dünken. Aber daß sein Schweigen nichts gegen die Existenz des delphischen Denkmales zu seiner Zeit beweist, erkennt Hauvette ausdrücklich •) „Une Episode de la secondc gnerre medique: Pausanias. Revue de philol, I 132 ff. le plongeur ScyUias de Scione, d'apres H6rodote et 18* 144 W. Klein» Zur sogenannten Aphrodite vom Esquüin an. Lassen doch Herodots Worte: X^erac jiiv vuv xal äXka tyzuSiai FxeXa rapl xoö dv8p&£ xoutou, die Kenntnis der delphischen Tradition deutlich durchscheinen.6) Dieser Tradition folgen noch die beiden übrigen Zeugnisse, die der Helden- tat des Skyllis gedenken. Ein Bild des leider sonst nicht weiter bekannten noch datierbaren Malers Androbios, erwähnt Plinius (35, 159): „pinxit Scyllum ancoras praecidentem Persicae classis", und das Epigramm des Apollonides (Anth. PaL IX n. 296) geht wohl auf eine bildliche Darstellung derselben Tat, möglicherweise sogar auf dasselbe Bild zurück. Den Zeugnissen über den Vater schließt sich noch ein die Tochter be- treffendes an. Athenäus citiert (VII p. 296 c) aus Aischrion, der als Zeitgenosse Alexanders d. G. überliefert ist: Afoxpwov 5' 6 SöEjuoc 8v ttvt xftv Zc^ißcov TSvt^ yrpl xfj; ZxöXXou xoö Sxuövafou xaxaxoXD|xß7jxoö ^uyarpö; xöv fraXiaatov rXaOxov ipacriHjvat. Wir verdanken diesem Citat bekanntlich die Richtigstellung des bei Pausanias verschriebenen Namens. Aber seine Bedeutung reicht noch weiter. Es wirft Licht auf den Ursprung jener Randbemerkung, die als Schlußsatz in den Text des Pausanias geraten ist, deren polemischer Charakter nun klar hervortritt. Sie ver- teidigt die Jungfräulichkeit der Hydne gegen die poetische Fiction einer Lieb- schaft. Ihren naturgemäßen Platz hat eine solche Polemik in der periegetischen Literatur; da wird sie an die delphische Statue angeknüpft haben, wie sie noch jetzt in loser Verbindung mit ihr erscheint, und unsere romische Copie macht uns den Anlaß begreiflich. Mag nun ihr Autor Polemon sein oder wahrscheinlicher Alketas, der Specialschriftsteller über die delphischen Anatheme, jedenfalls zeigt sie, daß auch die ältere periegetische Literatur an diesem Denkmal nicht vor- überging. Der Zweifel an dessen chronologischer Bestimmbarkeit, dem Hauvette Raum gibt, ist völlig unzutreffend. Es trägt, wie gesagt, sein Datum in sich selbst, und daß seine Errichtung mit einer Reihe anderer Maßregeln, die die Amphiktyonen ergreifen, um ihren Anteil am Ruhme der Perserkriege zu sichern und der Reihe der übrigen delphischen Persersiegesdenkmale zusammenhängt, ist selbstverständlich und allgemein anerkannt.7) Prag, December 1906. WILHELM KLEIN 6) Stadtmüller in der Anmerkung zu dem Epi- *) Hiller von Gaertringen in Pauly-Wissowas gramm des Apollonides Anth. Graeca III 247. Realen cyklopädie III 2558 unter Delpnoi« 145 Die Epikureer in Syrien. In der ersten Zeit ihres Bestehens wirkte die epikureische Schule, soweit wir sie heute verfolgen können, vornehmlich in einem Dreieck, an dessen Enden Athen, die Propontis1) und die dorischen Inseln im Südwesten Kleinasiens8) sich befinden, darüber hinaus ging nur ein nach Ägypten reichender Ausläufer.8) Der Gründer der Schule war ein Athener, sein Nachfolger, Hermarchos, ein Myti- lenäer. Nach dem dritten Oberhaupte, Polystratos, dessen Heimat noch nicht bekannt geworden ist,4) kam wieder ein Athener, Dionysios, zur Leitung, und der sie ihm streitig machte, Diotimos, war ein Landsmann von ihm.5) Die Schule stand auch mit Fürsten im Verkehre. Eifrig pflegte sie ihre Freundschaft mit Lysi- machos, in dessen Besitz die Stadt Lampsakos im Jahre 302 gekommen war, in Athen verkehrte bei ihr der Halbbruder des Königs Antigonos, Krateros, und Kolotes widmete ein Werk dem Ptolemaios Philadelphos. Es geschah aber nicht von ungefähr, daß nach der Schulherrschaft des Diony- sios6) ein Tyrier, Basileides, zum Vorstand gemacht wurde.7) Um dieselbe Zeit erringt sich sein Schulfreund Philonides aus dem syrischen Laodikeia eine ein- flußreiche Stellung unter den Gelehrten und Politikern seiner Zeit und bei den Seleukiden wird die Lehre des Epikuros zur Hofphilosophie. Die übrigen Nachrichten über Basileides von Tyros sind sehr spärlich. Er hat in Alexandreia mit dem Vater des Hypsikles mathematischen Studien obgelegen, er schrieb wie auch sein Schul- und Zeitgenosse Thespis über den l) Eine im Garten verkehrende Hetäre Hedeia stammte ans Kyzikos (Usener, Epicurea 407, 416). Der attische Grabstein IG II 3107 (nach Kumanndis '920) -H8 . . . . Agxa£t}tc • . . Kofftxijv . . kann anf sie bezogen werden, wenn die Buchstaben- formen in die frühe Diadochenzeit gehören. *) Karneiskos und Philistas, vgl. Kolotes und Menedemos (Studien zur Palaeographie und Papyrus- kunde, hrg. v. Dr. C. Wessely, Heft VI) S. 72. *) Usener, Epicurea fr. 106. In einer ägypti- schen, einen Pachtvertrag darstellenden Urkunde aus der Zeit des Philadelphos, P. Petrie II 143, erscheinen als gemeinschaftliche Pächter Epikuros und Metro- doros. Mahaffy nahm an, daß die Namen erdichtet wären, und so mögen auch die der Verpächter (De- metrios und Dionysios sind kenntlich) aufzufassen sein. Die Urkunde war also nur ein Muster, eine Vorlage. Die Dioskuren des Gartens aber wären nicht gewählt worden, wenn sie nicht im Nillande Anhänger gehabt hätten, und Z. 5 ist vielleicht MircpodcopaK jl[tb]vatoo (vgl. Diog. Laert X 22) zu schreiben. Ist das folgende Tjupptjvöc sicher ge- lesen? Es erregt Verdacht, daß Aap.cpaxiQvÄi so nahe liegt, auch wäre damit die Lücke besser ausgefüllt 4) Die Form des Namens gestattet keine Zu- weisung. Er ist zwar in Athen sehr häufig, fehlt aber auch nicht in den ionischen und dorischen Ge- bieten Kleinasiens. ») Kolotes 84. *) Etwa 210—180 (Kolotes 87). 7) Diog. L. X 25 ; Kolotes 88. 146 W. Crönert Zorn, endlich ist Philonides mit beiden Männern in Athen zusammengetroffen. Seine Blütezeit mag in die Zeit von 180 bis 155 oder 150 fallen, auf den In- schriften ist er noch nicht gefunden worden. Daß Thespis mit Basileides in engem Zusammenhange steht, ersieht man daraus, daß er in den beiden Nachrichten, die wir über ihn besitzen, zugleich mit dem andern erwähnt wird.8) Er scheint auch ebenso wie jener aus dem Osten gekommen zu sein, wenn es erlaubt ist, einen attischen Grabstein, auf dem der seltene Namen wiederkehrt, seiner Familie zuzuteilen.9) Dies würde schon leichter geschehen, wenn sich nach der Wiederauffindung des Steines erkennen ließe, daß die Schrift aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahr- hunderts stammte. Für Philonides, den Sohn des Philonides, aus Laodikeia am Meere, würden nach einer gründlichen Ausschöpfung der Reste der herkulanensischen Lebens- beschreibung gewiß noch manche neuen Züge gewonnen werden können, ins- besondere in den Stücken, die sein Verhältnis zu den fürstlichen Gönnern behan- deln. Diese Arbeit, der es auf jeden Buchstaben ankommen muß und die ihre Hauptschwierigkeit in der Zusammenstellung der auseinander gerissenen Teile und Teilchen findet, wird schwerlich in wenigen Wochen zu erledigen sein. Inzwischen wird ihr durch die Verarbeitung des Stoffes, der schon gegeben ist, der Boden bereitet. Köhler hat die inschriftlichen Zeugnisse gesammelt,10) Usener die Kritik des Textes und der Beziehungen der Schrift weit ge- fördert11) und die literarische Wirksamkeit des eifrigen Mannes läßt sich schon besser überschauen.18) Der Mann wird auf den Steinen von Laodikeia nicht selten genannt worden sein, denn sein öffentliches Wirken hat besonders seiner Vaterstadt gegolten. Aber bis zur Stunde sind aus ihr fast nur spätere In- schriften bekannt geworden. Philonides hat, wie sein Leben meldet, den König Antiochos Epiphanes, 8) In der einen, Leben des Philonides fr. 11 : s&Öoxi|ioövTpp(w}c OTSi (Z. 16) hat Foucart, Bull. Hell. VT 435 eingesetzt. tl) Rhein. Mus. LVI 145—148. ") Kolotes 181. Die Epikureer in Syrien 147 der von 175 bis 164 regierte, zu einem Anhänger der epikureischen Lehre gemacht. Da es heißt, daß Antiochos vorher den Epikureern entfremdet worden war,18) so kommt man leicht zu der Vermutung, daß am Hofe verschiedene Richtungen um den Vorrang stritten. Auf die Stoiker weist sowohl die allgemeine Erwägung, daß sie von ihrem Gründer an im Osten des Mittelmeerbeckens eine hervorragende Stellung innehatten, als auch eine besondere Nachricht über einen späteren syrischen König, die hernach besprochen werden soll. Auch der Brüder des Philosophen, Dikaiarchos, galt viel beim Könige. Den delphischen Abgesandten vermittelte er den Zutritt zu dem Throne, was ihm dann die üblichen Ehren eintrug.14) Unter Demetrios Soter, dessen Herrschaft von 161 bis 150 währt, scheint sich Philonides noch enger mit dem Hofe verbunden zu haben. Der König gab ihm dicht bei seinem Palaste eine Wohnung, damit er ihn immer zur Hand hätte.16) Doch wird von dem Erzähler mit Eifer hervorgehoben, daß sich Philo- nides nicht zu Staatsgeschäften heranziehen ließ, was wiederum beweist, wie sicher er der Gunst der Krone war. Beide Fürsten hatte Otto Roßbach unter den Köpfen der herkulanensischen Villa herausgefunden, indem er sich auf die Ähnlichkeiten der Münzbilder berief.16) Obgleich seine Ansicht nicht durch- gedrungen ist und noch eine Menge anderer Diadochen in jener Villa dar- gestellt war, so ist es doch notwendig, darauf aufmerksam zu machen, daß der vornehme Römer, der die epikureischen Schulhäupter aufstellen ließ, auch die beiden Fürsten nicht vergessen konnte, auf die sein Hausphilosoph, der Syrer Philodemos, mit besonderem Stolze hinweisen konnte. Der Kopf, den Roßbach für den Antiochos Epiphanes erklärt, gehört sicher einem Dia- * dochen; eine Einigung über die Person, die er darstellt, ist noch nicht erreicht ") Fr. 30 jlvuoxoo] toö 'Eictqpavo0c ^XXotptttuavou rcpog ttj[v] otptotv 4tAj»vC&i}£ aftxofv] olprctorijv xÄv X6yv ftnöif]0sv. 14) Dialectinschr. 2677. Dittenberger, der die Inschrift Orient inscr. 241 wiedergab, übersah, daß die Familie des Philonides ans der Neapler Rolle besser bekannt geworden ist und daß Köhler, auf die neuen Angaben gestutzt, den Antiochos für den Epiphanes erklärt hat (Berl. Sitz.-Ber. 1900 S. 1000). Früher hatte man nach vielem Schwanken die von Cyriakus gegebenen Zeichen ELE/1N . . zu Stvowoc (Archont 189/8) ergänzt, weil man AOAMBOÜOIEYZ in TUtoujfoc 6 tapsöe, auflöste und nun in den Jahren 198 — 171, in denen Athambos Priester war, den passenden Archonten aufsuchte. Aber KAiwvoc läßt sich leichter ergänzen (Archont 168/7) und dic bekannt gewordenen Besiehungen des Philonides zu Antiochos geben den Ausschlag. tt) Fr. 19 ^ öiaTpijtfi Ö' ^v iv [xij]t Avrt xßv ßaoiXstov otxlat xaxi [x]ö nXst[pov AloxöXou *Av[xtox»a] ?öv oövxpoqpov xoö ßaoiAicx>C 2[sXs6xot>] *iXoitdxopoc xal ini xöv rapafr- u-dxcov] TrEafpsvov, ot iv Aa[oÖixitat] xijt sv otvCx7]t &T*°X*?C tat va[6xXijpoi] sövofac Svsxtv xal 91X0- OTo[pf£aC *WC •*€ *©v ßaciXaa xal aöap^tdad xfjc at£ aöxobc &itoXXpov AtoxöXou xöv ofltoxpoqpov ßaoi- Xia>d 2sXs6xou, xsxafjiivov ö[t xal siel xäv rcpaf u-d- xa>v] xal ttjv ouTTtvsiav aöxo[ö ] *Apxs- jitöcopoc HpaxXstöou xöv (folgt sein Titel, der sich nicht erkennen läßt; der Mann kommt sonst nicht vor); 2 Macc. 3 (daraus entstand bei Dittenberger durch ein Versehen Macrob. Sat. II 3) 6 da (nämlich SeXsuxog) «pox«ipwdu*vog *HXi69o>pov xov axl xßv xpafua'xaw dxioxsiXsv usw. Die Inschrift vom Libanon CIG 4528 d HXio&opoo xal2tXavo0 ÖioixtjtÄv [narn)> xovxa itödsg fr«}x]ot>£ (iiKXOÖojnft&Tjoav kommt, wenn Baue die Buchstaben richtig wiedergab (€CW), nicht in Betracht. *°) Appian, Syr. 45. 21) Fr. 28 xdv ouvaxdi]]tiov aoxoff *HXidda>pov dnoSs[vo]Xo7^oavTa xal ouvatcd[pavxa. M) Fr. 21 s?x* T^P]> "HXidöwpt, fo$ aicö x&xi)C fswatov xal dnXaoxo[v xö] npb$ %ob$ vio£ 44) Vgl. die Stelle ans der Selbstbiographie vöv i£optac (so) exojiteaxo. FHG III 354, an der Nikolaos die ^öovjJ bekämpft. 41) Pap. ined. 986, fr. 19. 45) Kolotes 177. ") Alkios (oder Alkaios) nnd Pbiliskos, die ") Vgl. Anm. 42. nach Athen. XII 547* (aus ihm Ael. v. h. IX 12) 47) Athen. XII 547* 6}iofa>c 9s xal Msoo^vtoi nnter dem Coosulat eines L. Postumius vertrieben xaxa <|^qpio}ia ^coaav toi>£ *Eitixoope£ou£, ÄYttoxog werden, nach Perizonius a. u. c. 580. de 6 ßaotXtug xal ndvzcu; xobg qpiXooöqpooc xf)£ aöxoö iq* 152 W. Crönert, Die Epikureer in Syrien mittelbar vorher geht die Geschichte von dem Schicksal der Epikureer in Messe- nien und wenn auch der Befehl alle Philosophen ausschließt, so beweist doch der Seleukidenkönig, wer es auch immer sein mag,48) daß der Brief gegen die- jenigen ausgespielt wurde, welche sich am syrischen Hofe breit machten. Dem Poseidonios gehört ferner die Geschichte von dem Gastmahl des Balas. Athenaios hat sie aus seinem Sonderwerke über die syrischen Könige herübergenommen, für das ihm Poseidonios eine Hauptquelle sein mußte, überdies gehören auch die jene Geschichte einfassenden Stücke dem Apameer. Man merkt aber daran den Gegner der Epikureer, daß der schwache und zügellose Konig um seiner stoischen Neigungen willen glimpflich beurteilt wird. Endlich ist auch bei der Lysias- geschichte die Urheberschaft des Poseidonios zu erwägen, denn sie schließt sich doch an die aus jenem genommene Erzählung von den Taten des Apellikon ohne Lücke an. Daß der Stoiker oft und auch in Excursen die Gelegenheit er- griffen hat, die Epikureer anzugreifen, ist schon erkannt worden,49) und daß er dabei sein ungemeines Wissen wohl verwertet, ist erklärlich. Doch wird erst dann über die ganze Polemik gegen die Epikureer rechte Klarheit geschaffen werden, wenn sie einmal gründlich aufgearbeitet worden ist. Dazu ist aber wiederum die Erforschung mehrerer philodemischer Streitschriften eine unerläß- liche Vorbedingung. Und ich hoffe nicht falsch zu urteilen, wenn ich meine, daß über den Gegenstand, den ich zu schildern versucht habe, aus den Neapler Rollen immer noch mehr wird zu erwarten sein, denn aus den Inschriftenfunden der Zukunft. Gewiß aber werden auch diese nicht ausbleiben. Gottingen. WILHELM CRÖNERT ßaaiXsCag, fpotyag xdö«: 'ßaoiXsbg Xvxtoxoc $£ Xunalvso&ai dia tö jitjdäv TOTcoiTpcivat &|i&c &v ifpd^a|isv nspl xoö- TO)V xxX.' 48) Nach L. Radermacher, der den Brief sorg- fältig auf seine Sprache geprüft hat (Rhein. Mus. LVI 202 — 214), handelt es sich um eine in Ägypten entstandene Fälschung, damit die den Juden so drückende Seleukidenherrschafl als culturfeindlich er- schiene. Es laßt sich darauf erwidern, daß der Brief auf Verhältnisse anzuspielen scheint, die wir nicht kennen. Es mag sich z. B. um einen von Philo- sophen geleiteten Geheimhund handeln. Der Antiochos ist einer der letzten seines Namens, wie es auch durch den sprachlichen Ausdruck bewiesen wird, der nach Radermachers trefflicher Darstellung ganz mit dem der Makkabäerbücher übereinstimmt. Über die Auslassung des Wortes xa^PÄtv am Anfange Tgl. z. B. Jos. Ant. XII 262. 4d) Kolotes 115, Anm. 516. Porträt eines Lictor. Es liegt eine grausame Ironie in der Taufe, welche die hier in Fig. 44 nach D'Escamps, Descr. des marbres ant. du Musee Campana 56 reproducierte Büste der ehemaligen Samm- lung Campana, jetzt in der Ermitage zu Petersburg n. 77, in dem die Publication der Arch. Zeitung 1875 Tafel III begleitenden Aufsatz von E. Schulze erfuhr. Aus der Tracht des Mannes und aus dem Relief am Büstenfuß (Fig. 45 nach Arch. Zeitung a. a. O.), einem vermeintlichen Schild, Speer, Schiff- schnabel und Kopf eines Barbarenkönigs, letzterer auf einem nach rechts hin abge- rundeten Felsen — aus „der Bilderschrift des kleinen Reliefs" glaubt der Herausgeber nach Ausschließung anderer etwa in Betracht kommenden Seehelden auf L. Licinius Lu- cullus schließen zu müssen. Das Gewand wird für eine lacerna erklärt und gar auf Grund dieser Büste dem Lucullus die Ein- „: BSM in der Emiuge ™ St. P«i«.b^ ahning dieses Uniformstückes ins römische Heer zugeschrieben. Wo alles so herrlich klappt, kommt es vollends auch nicht mehr darauf an, daß die Büste, da sie nach der Angabe eines Campana in der Gegend von Tusculum gefunden wurde, bei Tusculum, wo Lucullus auf seinem eigenen Landgut begraben wurde, schließlich gar speciell für die Büste erklärt wird, welche die tieftrauernden Anverwandten des Verblichenen aufstellten. Wenn hier nur eine methodisch geleitete Phantasie sprach, so hielt doch ein Mann, der die Vorsicht selbst ist, wie Bernoulli, in seiner Römi- schen Ikonographie I 100, soviel für ausgemacht, daß wir einen Feldherrn und Admiral in einer Person vor uns haben. Zu viel, zu viel der Ehre; denn der brave Mann war nur ein schlichter Waibel, ein Lictor, dem sein Jahreseinkommen 45 : Relief *m Fuße der Büste Fig. 44. 154 F. Hauer von 600 Sesterzen nicht erlaubte, lucullische Diners für einige hunderttausend Sesterzen zu geben. Schulze bemerkte wenigstens richtig, daß die Züge dieses Biedermanns den Schlemmer nicht verraten; wir wissen jetzt warum nicht. Das Relief am titulus, auf dessen Erklärung die Identification sich aufbaute, ist von einem Ende zum andern mißverstanden. Es handelt sich überhaupt nicht um einen Haufen verschiedenartiger Gegenstände, sondern das Ganze bildet das Blatt eines Lictorenbeils nach. Die Attribute der Lictoren, wie sie uns durch die prächtigen Reliefs am Trajansbogen in Benevent vor Augen geführt werden, setzen diese Deutung außer Zweifel. Da die kleinen Abbildungen jener Reliefplatten, welche den Aufsatz von Domaszewski in den Jahresheften II '73 — l92 begleiten, feinere Details nicht wiedergeben, so fügen wir hier Ausschnitte aus größeren Aufnah- men von Relief 4 nach Domaszewskis Zäh- lung (182) und Relief 46: Vom Tnjutbos» in Benennt. 8 und ,, (,g7j bej (Fig. 46 — 48). Auf dem erstgenannten Relief ist zwar die Schneide des vom Lictor zu äußerst rechts gehaltenen Beils abgesplittert, aber man erkennt wenigstens den halb- mondförmigen Ausschnitt des Blattes, welcher die seitherigen Erklärer des Reliefs am titulus an ein Schiffsvorderteil denken ließ. Wir erkennen auch sofort eine Büste, die wie ein Knopf auf dem ganz kurzen Stil des Beils an der Stelle sitzt, wo der Griff mit der Hülse des metallenen Teils abschließt. Bei der ebenso meisterhaften alssorgfältigenDurchführungder Reliefs von Benevent wurden geradediese Miniatur- büsten mit besonderer Liebe behandelt. Am häufigsten kehrt ein weiblicher Idealkopf wieder, der etwa an die Venus von Capua erinnert; so auch auf dem hier abgebildeten Stück an dem Beil des Lictors links von Trajan. Das Köpfchen an dem vorher besprochenen Beil scheint einem Kind zu gehören; doch ist hier die Photographie nicht völlig klar. Auf dem Relief 10 (189) charakterisieren den Kopf ein struppiger Porträt eines Lictor '55 Bart und ebensolche Haare (Fig. 49 auf S. 156); man denkt zunächst an einen Barbaren, vielleicht trifft aber doch eine Reminiscenz an den Kopf des Pavor auf römischen Münzen (Baumeister, Denkmäler III 1303) das Richtige. Was für ein Wesen das Köpfchen an der Petersburger Büste darstellt, wage ich nach den Abbildungen nicht zu entscheiden; doch würde ich eher an einen der Castores als an einen Barbaren denken. Der angebliche „Schild und Speer" auf dem titulus kehrt an sämtlichen Beilen am Bogen wieder. Hier erkenne ich einen Ring, von dem diagonal Riemchen auslaufen, welche einen der Schärfe des Beils auf drei Seiten folgenden Wulst festhalten. Um was es sich hier handelt, wurde mir klar durch eine Beobachtung an den wandernden Feldarbeitern, die durch das heu- tige Rom ziehen und die auf der Reise die Schneide ihrer Sensen durch ein der Schärfe entlang laufendes Schilfrohr schützen, das mit *'' om raja" Ken n en*Ten' im Zickzack geführten Schnüren aufgebunden wird. Die Vorrichtung ist heute noch im wesentlichen dieselbe, nur daß sie vor 1800 Jahren noch nicht so primitiv war; damals wurde sie anscheinend als saubere Lederarbeit hergestellt. Der abgerundete Felsen end- lich, von dem Schulze spricht, ist die Hülse des Beils. Also zwar nicht den Namen, aber den Stand des Dargestell- ten hat der Bildhauer auf dem titulus angegeben. Vor dem Fehlschluß, daß durch das Beil die Persönlichkeit als hoher Beamter gekennzeichnet sein soll, dem das Vorrecht der Lic- torenbegleitung zustand, davor hält uns die Beobachtung des 48: Vom Trajaoibogcn in Benerem. 1 56 F. Hauser, Porträt eines Lictot Costüms ab, welche wiederum in allen Details den Reliefs am Bogen ent- spricht Eine Bemerkung Ciceros verrat uns den Namen dieses befransten Kleidungsstückes. Er spricht in Pisonem 23, 55 von der Rückkehr eines Feld- herrn und erzählt bei dieser Gelegenheit: togulae lictoribus ad portam praesto fuerunt, quibus i 11 i acceptis sagula reiecerunt. Wie die Lictoren innerhalb des pomoerium die Beile aus den Fasces ziehen, so haben sie auch die außerhalb Roms getragene Uniform mit dem Civilanzug zu vertauschen. In diesem Costüm sehen wir sie hinter Trajan auf einer der Marmorschranken vom Forum, Mon. In. IX 47. Der Name des Gewandes, mit dem sie wie am Bogen von Benevent außerhalb Roms auftreten, ist also sagum. An der Büste ist dieses dicke, befranste Wollgewand ganz so umgelegt wie von den Lictoren Trajans und auf der Brust durch eine Fibel zusammengehalten. Auf den Reliefs des Bogens kommen neben runden Broschen auch ganz ähnliche Fibeln wie an der Büste vor, nur sind sie dort etwas, reicher verziert Mit keiner andern Darstellung von Lictoren fand ich eine so vollkommene Übereinstimmung in der Tracht und der Beilform wie zwischen der Büste und den Reliefs am Trajansbogen. Danach wird es gerechtfertigt sein, die Büste in trajantsch-hadrianische Zeit zu datieren. Rom. FRIEDRICH HAUSER 491 Vom Trajinabogen in Benevent. 50: Sarkophag re lief in Breicia. Relief in Pola. Tafel V. Das auf Tafel V abgebildete Relief, das vom Eigentümer Herrn Paolo Turina dem Museo civico in Pola zur Aufstellung überlassen wurde, kam anfäng- lichen Angaben zufolge im Hofe des ehemaligen bischöflichen Wohnhauses in der Via Kandier zutage, ohne daß über die näheren Umstände des Fundes Zuverlässiges zu erfahren war. Darauf abzielende Bemühungen des Conservators Prof. Gnirs ließen vielmehr selbst den namhaft gemachten Fundort unbeglaubigt erscheinen, so daß die dort constatierten antiken Baureste für die Gewinnung zeitlicher Kriterien außer Betracht bleiben müssen. Die im heutigen Erhaltungszustande rio™ lange, o'5om hohe und o'05m dicke Platte aus schwach geädertem Cipollino konnte aus sechs aneinanderpassenden Bruchstücken zusammengefügt werden, die jedoch an keiner Seite ursprüngliche Begrenzung ergaben. Nach der geradlinigen Abarbeitung, der der oberste Teil der bildlichen Darstellung zum Opfer fiel, dürfte die Platte spater als Werkstein ver- wendet worden sein, worauf auch die zahlreichen Verscheuerungen der im Ma- ximum 0-105 erhabenen Relieffläche zurückgehen. Dargestellt ist der Kampf bei einer Flotte, die durch zwei perspectivisch hintereinander verschobene Schiffshinterteile mit vierteiligen Aplustren angedeutet ist Der vordere Schiffskörper verschwindet hinter einem vorkragenden charak- J»lK«hsft* det Statt. arcUol. Iutjtnl» Bd. X- 20 158 J. Zingerle teristisch gestalteten Felsen mit zwei übereinander befindlichen, durch Ausarbeitung hergestellten Schauplätzen, deren räumliche Trennung durch die in verschiedener Perspective wiedergegebenen figürlichen Darstellungen veranschaulicht ist: unten in höhlenartiger Einbuchtung der Oberteil einer weiblichen Figur in Vordersicht mit auf die Schulter fallendem, gelöstem Haar; offenbar ist sie auf dem Meer- drachen sitzend zu denken, dessen Vorderleib in flachem und stark verstoßenem Relief, aber in allem einzelnen — Kopf mit Spitzohren und Bart, Hals mit Stachelmähne, Pranken — deutlich am vorderen Schiffskörper sichtbar ist und dessen Hals ihre ausgestreckte Rechte umfaßt. Auf dem darüber befindlichen, etwas zurückweichenden Felsplane sind nur noch die Unterschenkel einer in starker Verkleinerung gegebenen, unbekleideten Figur erhalten, links daneben fließendes Wasser. Naturalistisch geformte Wellen mit Fischen umspülen den Bug der Schiffe. Die Wand des vorderen ist glatt, die des rückwärtigen durch eine parallel der Bordlinie laufende Leiste in zwei Längsfelder ge- gliedert, die durch eingeritzte, im Gegensinne orientierte Delphine verziert sind. Mit dieser Andeutung des äußeren Schauplatzes ist der rechtzeitige Abschluß der Darstellung gegeben. Den Mittelpunkt der Handlung bildet die lebhaft bewegte Kampfscene, die sich am Buge des rückwärtigen Schiffes abspielt. Ein Barbar, durch seine Tracht gekenn- zeichnet: phrygische Mütze, unter der langes struppiges Haar hervorquillt, lang- ärmeliges Untergewand mit gegürtetem Chiton darüber, kurzes Schwert en ban- douli&re; zu ihm gehört offenbar auch der Rundschild, der in Innensicht in flacher Erhebung am Reliefgrunde angedeutet ist. Im Begriffe den Bord des Schiffes zu erklimmen, wird der Flüchtige noch im letzten Augenblicke von einem Gegner erreicht, der die griechische Rüstung späteren, aus griechisch-römischen Reliefs geläufigen Zuschnittes trägt: von einer spitzenartigen Ausbiegung umsäumten Muskelpanzer, einen in steifen Falten fallenden Koller, unter dem der Chiton sichtbar wird, Schwertscheide an einem quer über die Brust verlaufenden Wehr- gehäng. Bereits hat seine vorgestreckte Linke den Kopf des Flüchtlings gefaßt, während gleichzeitig die gebrochene Rechte das am Panzer in Resten noch erhaltene Schwert zum Stoße zückte. In instinctiver Abwehr sucht der Gefähr- dete mit der Linken sich des feindlichen Griffes zu entledigen und streckt die Rechte Hilfe ■ flehend den Insassen des Schiffes entgegen, von denen der dem Schiffsbuge zunächst Stehende ihm rettend beizustehen sucht. Trotz der schlech- ten Erhaltung dieser Gestalt, ist ihre Action nicht zu verkennen; sich nach vorne beugend — das Antlitz ist infolge Absplitterung nicht mehr auszunehmen Relief in Pola 159 — faßt sie den vorgestreckten Arm des bedrohten Gefährten oberhalb des Handgelenkes, um ihn an Bord zu ziehen. Der rechte Arm, dessen Contur neben dem Aphlaston deutlich zu verfolgen ist, ist hoch erhoben und holt offenbar zu einem Streiche gegen den andringenden Gegner aus. In merkwürdigem Contraste scheint die übrige Bemannung der Schiffe, soweit bei der Verstümmlung, die die Figuren durchgehends der Kopfe beraubte, zu urteilen ist, ihrer Haltung nach am Kampfe unbeteiligt: im* rückwärtigen Schiffe, neben dem in .Action Begriffenen, ein aufrecht stehender Barbar in langem Faltengewande und einem Mantel dar- über, der den in die Hüfte gestützten linken Arm verhüllt; quer über die Brust ein Wehrgehäng. Eine gleiche Gestalt kommt rechts hinter ihm, teilweise vom Buge des andern Schiffes verdeckt, in flacherem Relief zum Vorschein. Von der offenbar zugehörigen Bemannung des zweiten Fahrzeuges sind nur noch die großen Rundschilde, eines mit Gorgöneion verziert, erhalten. Gefallene Barbaren bedecken die Wahlstatt: unter dem Buge des einen Schiffes ein über einem un- deutlichen Gegenstande, wohl einem perspectivisch gesehenen Schilde, vornüber Gestürzter; der Kopf eines rücklings Dahingestreckten kommt zu Füßen des vordringenden Gewappneten zum Vorschein. Daß das Bruchstück nicht etwa als Teil eines Frieses einem tektonischen Verbände, sondern vielmehr einem Sarkophage zuzuweisen sei, ist, wiewohl der ornamentale Rahmen an keiner Stelle erhalten ist, an sich wahrscheinlich und durch den Vergleich mit den noch heranzuziehenden verwandten Sarkophagreliefs sicherzustellen. Für den zeitlichen Ansatz ergeben sich aus den Besonderheiten der technischen Ausführung hinlängliche Anhaltspunkte. Die flache Projection der in Frontansicht, unter Heraustreten beider Schultern gestellten Figuren, die seichten Unterschneidungen der Peripherien, die wie mit dem Hohlmeißel gerad- linig eingerissenen, unausgeglichenen Gewandfalten, die gebohrte Skizzierung der Haare, das Außerachtlassen der natürlichen Proportion, wie sie sich inner- halb der einzelnen Gestalt an dem steif ausgestreckten Arm des den Schiffs- rand Erklimmenden und wohl auch an dem Mißverhältnisse der weiblichen Figur zu dem zugehörigen Meeresungeheuer zu erkennen gibt, all das sind Merk- male der späten Sarkophagplastik,1) die zusammen mit der geringen Steinmetzen- arbeit berechtigen, in dem Bruchstücke eine handwerkliche Leistung etwa des ausgehenden dritten nachchristlichen Jahrhunderts zu erkennen. In Hinblick auf die den bildlichen Darstellungen dieser Monumentenclasse geläufigen Gegenstände wird man zunächst auch den Vorwurf unseres Reliefs im ') Vgl. Riegl, Die spätröm. Kunstindustrie 72 ff.; Altmann, Archit. u. Ornam. d. ant. Sarkoph. Hoff. 20* i6o J. Zingerle Bereiche des Mythos zu suchen geneigt sein, worauf auch die Anwesenheit einer Nereide — so dürfen wir die Frauengestalt auf dem Meerdrachen unbedenklich ansprechen — zu führen scheint. Indes beweist dieses Motiv bei der auf spaten Sarkophagen beliebten Manier, die unteren Ecken mit Naturpersonificationen, zumal Nereiden auf Seetieren, zu füllen, an sich nichts. Auch sieht man sich in der Heroensage vergebens nach einem Stoffe um, der sich mit unserer Darstellung deckte. Einer solchen Suche überheben indes bestimmte tracht- geschichtliche Merkmale, die eine mythische Scene ausschließen, vielmehr einen Vorgang des realen Lebens verbürgen. Das lange Faltengewand der Schiffs- insassen, bei dem infolge Verscheuerung nicht mehr zu unterscheiden ist, ob es gegürtet war oder nicht, die langärmligen Unterkleider der übrigen Kämpfer mit dem gegürteten Chiton darüber, die Anaxyriden, die bei dem ins Schiff Fliehenden eben noch zu erkennen sind, die phrygische Mütze, die in üblicher Weise an Stelle des mit Laschen versehenen Tiaras tritt, dies zusammen- genommen ergibt unverkennbar die persische Nationaltracht,1) wie sie in ge- sicherten Typen durch andere Denkmäler, z. B. auf dem Friese des Niketempels, auf den Sidon-Sarkophagen,8) an Gefäßen durch die Darstellungen der Vase des Xenophantos und der Dariusvase bezeugt ist.4) Wiewohl diese Tracht in der Kunst allmählich für orientalische Völkerschaften überhaupt typisch wurde, ver- bindet im vorliegenden Falle nichts, von ihrer engeren Geltung abzugehen, zumal wenn sich dartun läßt, daß die gegebene Situation unter dieser Voraussetzung für eine bekannte historische Begebenheit unmittelbar verständlich wird. Um dem möglichen Einwände vorzubeugen, daß die Kampfscene mit Bezug auf den Bestatteten gewählt sei und lediglich eine episodische Begebenheit aus seinem Lebenslaufe darstelle, wofür die allerdings abgekürzte Darstellung eines Schiffskampfes zwischen Griechen und Barbaren auf einer bithynischen Grab- stele geltend gemacht werden könnte6) — bedarf es nur des Hinweises, daß 7) Die Tracht war für Kennzeichnung des Barbarentypus hinlänglich, so daß, wie schon in früherer Kunstübung, in der Form der Schilde und Schwerter von Wiedergabe der nationalen Bewaff- nung abgesehen ist Rundschilde an Stelle der halb- mondförmigen Pelten z. B. bei den Orientalen des Nereidenmonumentes (Monumenti X, tav. XIV N; Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 215) und auf dem Alexander-Sarkophage (Hamdy-Bey u. Th. Rei- nach, Necropole royale ä Sidon Taf. XXIX), wenn anders nicht Verdeckung des auf diesem Monumente beliebten kleinen Ausschnittes durch die Figuren an- zunehmen ist. Zum Rundschild bei dem Jagenden Taf. XX VIII vgl. Judeich, Jahrbuch X 178. *) Vgl .Hamdy-Bey u. Th .Reinach, a. a. 0. 288 ff.; Studniczka Rev. Arch. 1905, p. 9 ff. 4) VgL Dümmler, Kleine Schriften m 261 ; Heibig, Untersuch, über d. camp. Wandmalerei 174 ff; Hartwig, Die griech. Meisterschalen 518 ff« 5) Le Bas-Reinach, Monuments figures t. 131 ; vgl. Pfuhl, Jahrbuch XX 149. Relief in Pola 1 6 1 Kampfdarstellungen auf Sarkophagen als vielbenutztes Motiv früh schon ohne Bedachtnahme auf die beigesetzte Person nur noch in der allgemeinen Geltung eines decorativen Schmuckes verwendet wurden. Beweis dessen die Kampfscenen auf dem für eine Frau bestimmten hölzernen Behälter der Krim6) aus dem dritten vorchristlichen Jahrhundert; ferner die Gallierschlachten der römischen Sarkophage, die einer unmittelbaren Beziehung auf den Bestatteten und zeitgenössische Ereig- nisse gleicherweise entbehren.7) Dies auf den vorliegenden Fall angewendet, verstattet, mit Ausschluß der- artiger Zusammenhänge die gegenständliche Deutung des Bildes unmittelbar aus seiner Typik herzuleiten. Diese scheint eindeutig genug. Ein Treffen zwischen Griechen und Persern, das mit der letzteren Niederlage und Flucht in die Schiffe endet; in diesen an hervorragender Stelle zwei von der übrigen gewappneten Schiffsmannschaft durch Tracht und ruhige Würde deut- lich unterschiedene Anführer, das ist eine Situation, die sich mit einem be- rühmten geschichtlichen Vorgange vollkommen deckt: dem Schlußacte der Schlacht bei Marathon. ^ Seit diese erstmals auf dem Gemälde in der Stoa Poikile zu Athen zur Darstellung gelangte, ward sie in der Folge von den Historienmalern des IV. Jh. gewiß mehr als einmal wiederholt, ehe sie uns wieder für das von König Attalos auf die athenische Akropolis gestiftete Weihgeschenk zusammen mit den Gruppen der Gigantomachie, des Amazonen- und Gallierkampfes bezeugt ist8) Wenn eben diese letztgenannten, in der pergamenischen Kunst besonders beliebten Kampf- gruppen auf die Sarkophagplastik erwiesenermaßen eingewirkt haben9), wird man auch das Motiv der Perserschlacht von ihren Vorwürfen nicht von vorne- herein ausschalten wollen. Die Bevorzugung, die die römischen Sarkophag- arbeiter von den dargebotenen beiden historischen Sujets nach dem Ausweise der zahlreichen Repliken gerade der Gallierschlacht angedeihen ließen,10) ist aus der Rolle zu begreifen, die dem keltischen Volksstamme in der nationalen Geschichte zukam, während die Perserschlachten, insonderheit die maratho- nische, einem solchen Bezüge entrückt in mythische Ferne wichen, die das Zurücktreten dieses Motives erklärt. Dem entspricht es, daß es in der Verwendung •) Friedrich, Gott. Gel. Nachr. 1895 S. 91 M, 97. •) Vgl. S. Reinach, a. a. O. p. 350 f. Robert, 7) S. Reinach, Rev. arch. 1889 p. 340fr. Jahrbach II 244 Anm. 3. Sarkophagrel. II S. 77. *) Ich sehe hiebei von Kopps Deutung des Michaelis, Jahrb. VIII 126. Niketempelfrieses auf die Schlacht von Marathon ab. I0) S. Reinach, a. a. O. p. 324 ff. Rizzo, Bull. (Arch. Anzeiger 1895 S. 22; vgl. Robert, Die comun. 1904 p. 62 ff. Vgl. Heibig, a. a. O. S. 54; Marathonschlacht in der Poikile 43.) Bie, Kampfgruppen und Kämpfertypen 137 ff. 162 j. Zingerle als Sarkophagschmuck bisher nur einmal, auf einem Relief des Museums in Brescia,11) mit aller Wahrscheinlichkeit nachzuweisen ist (Fig. 50). Wenigstens fügt sich die centrale Gruppe — ein zu Boden gefallener verwundeter Hellene, der mit der Linken den Schiffsrand faßt und von einem beispringenden Gefährten gegen den zum Streiche ausholenden persisch gekleideten Barbaren an Bord des Schiffes geschirmt wird — am besten der Deutung auf Kynegeiros, dessen Helden- tod auch auf dem Gemälde der Poikile trotz Pausanias Schweigen nach ander- weitigen Zeugnissen darge- stellt war.11) Die Anwesen- heit von Berittenen stellt die Deutung nicht in Frage, son- dern ist vielmehr vorauszu- setzen, wie nach Roberts Dar- legungen keiner weiteren Er- örterung bedarf.18) Nach Com- position wie Motiven kenn- zeichnet sich das Relief als römische Copie einer helleni- stischen Vorlage, die aller- dings mittelbar nur mit dem Gemälde der Poikile zusam- menhängen mochte. Eine Vergleichung desBres- cianer Reliefs mit dem von 51: Sarkophagrelief in Venedig Pola lehrt» w« wenig die beiden Compositionen in An- lage und Motiven übereinkommen. Gemeinsam ist ihnen, abgesehen von der durch die Anwesenheit der Schiffe gegebenen gleichartigen äußeren Scenerie, nur eine Gestalt: der Barbar am Buge des rückwärtigen Schiffes, der mit hocherhobenem rechten Arm, der wohl mit einem Beil bewehrt zu denken ist, zum Hiebe aus- ") Jahn, Aren. Zeitung 1866 S. 22off. Taf.315, t; Athen II 513 Anm. 1; Bie, a. a. O. S. 140; Bien- Dütschke, Am. Bildw. in Oberitalien IV n. 366; kowslii, Jahreshefte I 18 Ann. I; Robert, Sarko- Friederichs- Wolters, Gipsabgüsse ant. Bildw. 731 phagrel. III 361. n. 1857. Vgl.SchÖne, Griecb. Reliefs 30t Heydeinann, ") Vgl. Robert, Die Marathonschlacht 23t. Mitt. ans den Antiken aunml. in Ober- und Unter- ") Friedericbs-Wolters, a. a. O. S. 732; Jahn, Italien 30; Alexander d. G. u. Dareios Kodoraanoso; a. a. 0. S. 2231".; Robert, Die Marathonschlacht 27; S. Reinach, a. a. 0. p. 34I; Wachsrauth, Die Stadt Studnicika, Jahrbuch VI 246. Relief in Pola 163 holt. Da für die übrigen abweichenden Typen unseres Reliefs originale Erfindung im eigentlichen Sinne nicht anzunehmen ist, läge es nahe, die Divergenz aus Ver- schiedenheit der Vorlage abzuleiten. Dieser Ausflucht überhebt indeß die Tatsache, daß gerade die bezeichnenden Typen auf Überresten einer Reihe, von Sarkophagen nachweisbar sind, die nach Roberts einleuchtender Deutung ein stofflich nahe verwandtes Thema, die Epinausimache der Ilias, offenbar nach einer berühmten Composition wiedergeben.1*) Für den vorliegenden Zweck genügt es, das umfäng- lichste und besterhaltene Stück im archäologischen Museum zu Venedig zu veran- schaulichen (Fig. 51), das mit der durch den Vorwurf bedingten Verkehrung der kämpfenden Parteien das Schema des Schiffekampfes modificiert wiederholt. Sofort wird die Übereinstim- mung in der charakteri- stischen Gestalt des den Schiffsbord erklimmen- den Flüchtigen, ferner des vornüber gestürz- ten Gefallenen ein- drücklich und daß auch der mit gezücktem Schwerte Angreifende ,. ~, , 52: Bruchstück eines SarkophagreLief» in Aquüeia. diesem Zusammenhang r ^ * ' entnommen sei, machen die Bruchstücke anderer Repliken wahrscheinlich, die das Venezianer Relief mit einem auf die Schiffstreppe rücklings Hingestürzten ergänzen, dem ein andringender Gegner das Schwert in die Brust stößt '*) (vgl. die Fragmente des Museums in Aquileja Fig. 52 und 54). Mehr, glaube ich, bedarf es nicht, um uns in den Stand zu setzen, die Dar- stellung des Reliefs von Pola nach Erfindung und Motiven zu bewerten. Offen- sichtlich hat der Verfertiger des Sarkophages die nach Inhalt und Stoff parallelen Compositiooen des ilischen und marathonischen Schiffskampfes, die wir uns auch in den vorauszusetzenden Musterbüchern als nächste Entsprechungen gegenüber- gestellt denken dürfen, verquickt, derart, daß er als Leitmotiv die Perserschlacht zugrunde legte und sie mit von der Epinausimache übernommenen Einzeltypen ausstattete, die er frei variierend zu einer neuen Kampfgruppe verband. Hierfür ") Robert, Sarkophagrel. III 361 ff. SuppL zuletzt Michaelis bei H. Egger, Codex Eicor. 156 . Taf. AB; Herme* XXXVI 39jff.: BieAkowski, ") Robert, Sarkophagrel. ni Taf. AB IV, V, JahreiheAe I 17 ff. Zur Zeichnung des EKorialenii* VI; S. 364. 164 J. Zingerle ist das althergebrachte, sonst für den Typus des knienden Besiegten geläufige Angriffsschema des Haarfassens verwendet16) und dahin erweitert, daß der vorge- streckte — in anderen Wiederholungen mitunter mit dem Schilde bewehrte — Arm des Angegriffenen vom Gefährten erfaßt wird. Das ist nichts, was aus der auch sonst genugsam zu belegenden Art dieser späten Steinmetze, mit über- lieferten Vorlagen frei zu schalten, sie nach Bedarf zu kürzen oder mit entlehnten Typen zu erweitern, herausfiele. Selten indes, daß sich in dieser eigenen Be- tätigung nicht auch zugleich ihr künstlerisches Unvermögen verrät. So denn auch in unserem Falle. Man vergleiche nur die Wiedergabe des auf den Repliken der Epinausimache den Schiffsbord erklimmenden Flüchtigen auf dem Relief von Pola. Dort als isolierte Nebenfigur gedacht und im Bewegungsschema treffend gekennzeichnet, ist er hier als Mittelpunkt der Handlung in dieselbe derart ein- bezogen, daß beide Arme in Action sind, wodurch das Motiv des angestrengten Anklammerns als solches aufgelöst und die Gestalt nur noch durch das über den Schiffsrand geschlagene Bein und den unterstützenden Griff des im Schiffe be- findlichen Gefährten im Gleichgewicht gehalten scheint Nimmt man noch den ungefälligen Curvencontrast hinzu, den der Contur dieser Figur mit dem des unmittelbar darunter versetzten Gefallenen ergibt, so vereinigt sich alles zu dem Eindrucke einer kaum ausgeglichenen, einheitlicher Conception baren Zusammen- reihung entlehnter Typen, die in fühlbarem Gegensatze steht zu den wundervoll bewegten, in sich geschlossenen und in den Gruppenwirkungen wohl abgewogenen Kampf bildern der Reliefs von Brescia und Venedig, in denen wir getreue Copien hellenistischer Vorlagen erblicken dürfen. Mittelbar freilich sind solche Vorlagen mit der Contamination der diesen Reliefs zugrunde liegenden Vorwürfe auch für den Sarkophag von Pola gegeben und wenn es hierfür noch eines Beweises bedürfte, so erbringt ihn die land- schaftliche Staffage, die in handwerksmäßiger Vergroberung die bereits seit hellenistischer Zeit auf die Reliefbildnerei übertragenen malerischen Principien erkennen läßt; vor allem in dem nach dem Schema des überhängenden Felsens gestalteten Terrain und in dem Reste der auf der Hohe angebrachten, perspec- tivisch stark verkleinerten Figur, die wir nach anderweitigen Analogien ohne- weiters zu einer sitzenden Berggottheit ergänzen dürfen, die sich auf eine Wasser spendende Urne stützt17) ,0) Vgl. Bie, a. a. O- S. 91 ; HO f.; 119; Rizzo, A. 112; Hamdy-Bey u. Th. Reinach, a.a.O. S. 334. Monumenti ant. XIV 96 ff; Losch cke, Die Ent- tT) Vgl. die Zusammenstellungen von Steuding hauptung der Medusa 14; Fredrich, a. a. O. S. 97 in Roschers Lex. II 2112E Vergleichsweise sei nur Relief in Pol» 165 In diesem Zusammenhang erhält quo auch die weibliche Gestalt auf dem Meerdrachen neues Licht, in der wir gleichfalls eine Figur des hellenistischen Typenvorrates wiederfinden.18) Man wird sonach in ihr nicht mehr ohne weiteres eine freie Zutat zu erblicken geneigt sein, sondern die Möglichkeit erwägen müssen, daß der Verfertiger des Sarkophages sie einer seiner Vorlagen entnommen habe. Von selbst verbietet es sich, die Gruppe einer Compositum historischen Inhaltes, wie es die Marathonschlacht ist, zuzuteilen, wohl aber würde sie sich im Rahmen der Epinausimache als Vergegenständlichung der die Handlung um* gebenden Natur aus hellenistischer Manier begreifen lassen. Solcher allgemeiner Erwägung bedarf es indes gar nicht angesichts der Beglaubigung, die dieser An 53: Bruchstück eines Sarkophage! aus Sparta. nähme aus der Darstellung eines in Sparta zutage gekommenen Sarkophages zuwächst, der seither verschollen nur nach einer Zeichnung Viettys bekannt ist (Fig- 53)-") Wie Robert erkannte, ist mit zeichnerischen Mißverständnissen der ilische Schiffskampf in dem aus den anderen Repliken bekannten Schema dar- gestellt, aber am linken Ende erweitert durch die halbleibs aus der Flut heraus- ragende Gestalt eines Tritons, der seinen linken Arm auf die Brust des unter der Schiffsbrücke liegenden Gefallenen zu legen scheint. Links von ihm undeut- liche Reste, nach Viettys Zeichnung Gewandmassen, die von einer auf dem Rücken des Tritons sitzenden Nereide herrühren können. Jedesfalls empfiehlt sich diese Deutung vor anderen aus dem Grunde, weil wir damit für die Haupt- darstellung eine Gruppe wiedergewinnen, die gleichartig auf anderen Repliken (vgl. das Venezianer Relief Fig. 51) offenbar in secundärer Weise zur Decoration auf die nächsten tsprechenden Typen des Aktalon- ") Jahrbuch XI 93 A. 38; Beschr. d. aal. Stülpt. Sarkophage! im Louvrc und de» Endymionsarko- in Berlin S. 370. phagei im capitolini sehen Hnaenm verwiesen (Robert, lB) Robert, SarkophagreL III 36g Taf. AB VTI; SarkophagreL III S. 3 und Taf. I; S. 70ff. Tat danach Fig. 53; Hermes XXXVI 393 fr. XVI, XVH). Jihruheflc de. »Krt aichaol. InitituW* Bd. X. j, i66 J. Zingerle der Schiffswände verwendet ist. War aber die Gruppe der auf einem Triton reitenden Nereide dem Sarkophagarbeiter mit einer Vorlage der Epinausimache dargeboten^ so wird um so wahrscheinlicher, daß er sie mit den übrigen nach- weislichen Entlehnungen herübernahm, je mehr sie mit einem in der Grab- symbolik und in der gleichzeitigen Sepulcralkunst beliebten Motive übereinkam.20) Der Ersatz des Tritons durch eines der seit alters in Verbindung mit Nereiden geläufigen phantastischen Meerwesen21) ergibt dagegen kein Bedenken und ist nicht anders zu beurteilen, als die nämliche Modification, die eine gleich- artige Vorlage mit Nereide und Triton nach Petersens Nachweb auf dem Tellus- relief der Ära Pacis erfuhr.22) Hat sich uns nach alledem die Kampfscene in eine Reihe einzelner, zwei verschiedenen Vorlagen entlehnter Typen aufgelöst, so versagen, wie ein Blick auf die Reliefs von Brescia und Venedig lehrt, diese Vorlagen für die Gruppe der Schiffsinsassen, die nach Haltung und Tracht als Anführer einmal erkannt für die aus der allgemeinen Situation hergeleitete Deutung des Bildes auf die Marathon- schlacht bestimmenden Wert erhielten, wenn wir in ihnen, wie naheliegt, die beiden persischen Heerführer Datis und Artaphernes wiederfinden dürften. Daß diese auf dem Gemälde der Poikile porträtähnlich dargestellt waren, bezeugt Plinius (XXXV, 57); über den ihnen zuzuweisenden Platz gebricht es indes an sicheren Anhaltspunkten. Nur der Sophist Polemon von Laodikeia, für dessen Declamationen auf Kallimachos und Kynegeiros wir das Bild der Poikile als Ausgangspunkt annehmen dürfen, erwähnt Kall. 60 Datis in unmittelbarer Nähe des Kallimachos, der gegen Ende der Schlacht beim Kampf um die Schiffe fiel. In seiner Reconstruction des Gemäldes versetzt denn auch Robert, der in Über- einstimmung mit Studniczka die persischen Anführer beritten denkt, Datis ober- halb des Kallimachos, wo sich die Verfolgung dem Ufer nähert, Artaphernes an die Stelle, die den Übergang vom ersten Zusammenstoß zur Flucht der Perser bildet") *°) Vgl. Fredrieb, a. a. O. S. 108 ff.; Schröder, Bonner Jahrb. 1902 S. 66. 2l) Der Seedrache unseres Reliefs vergegen- wärtigt die letzte Entwicklungsstufe dieses Typus, die den gewundenen und mit Stachelmähne versehenen Fischleib mit vom Greife entlehnten Vorderpranken ausstattet (vgl. Furtwängler, Goldrand von Vetters- felde 28; Die antiken Gemmen II 28 n. 34). Die vermittelnde Zwischenstufe bilden wohl die Darstel- lungen mit Flossen oder flossenartig geformten Vorderpranken. Flügelansätze sind diesem späteren Typus, den auch die frühchristliche Kunst für Dar- stellung des Jonasabenteuers übernahm (vgl. den Sarko- phag von S. Maria antiqua: Nuovo.BulL di arch. crist. VII Tav. VI p. 205 ff.; Suppl. Papers of the amer. school in Rome 1 148 ff.), geläufig, aber im vorliegenden Falle infolge des Bruches nicht mehr festzustellen. ") Petersen, Ära Pacis (Sonderschr. d. osterr. arch. Inst II) 175 t *3) Robert, Marathonschlacht 27. Relief in Pola 167 Sehe ich recht, so ist indes aus einer bisher nicht gewürdigten Stelle in der Declamation auf Kynegeiros doch ein bestimmterer Aufschluß zu gewinnen. Nach höhnenden Zurufen des Kynegeiros an die fliehenden Perser fahrt der Rhetor fort (p. 14, 16 ed. Hinck): aöxoi Sk £xpai>Ya£ov 9 eöyovxec* & x% ToXpjpfac, & {latvoiiivrjg 8e£tä$, (&xo0 yLV(£koo X^|iaxog. Inioxpityti %&yp tijv vaOv ^ Se^ci icpö^t4]v jjrcetpov. AixtSoc 8£ xötctciv x^v xecpaX^jv xoO Tponaiouxou ävcofrev 6p|i^aavT0£ xal 6te6 8Iouc drcpdSxxou [ie(vavTOt iyefpexat näh; dcvijp rcpög tJjv Xe*fa *** [tupf« xa|i xt$ afrrijv öorcep 8p0v ij ratixijv 8xo7ixev.M) Von selbst ergibt sich, daß ävtoftev nicht im Sinne einer unbestimmten Bewegungsrichtung, sondern in prägnantem Bezüge auf das vorangehende voOg zu nehmen ist in der Bedeutung ,an Bord des Schiffes' (vgl. oE dJvtoftev ,die Schiffsbemannung' bei Thukyd. VII 63), womit im Fortgang der Schilderung zum Schauplatz übergeleitet wird, den der ganze folgende Vorgang voraussetzt Denn daß Kynegeiros Angriff einem bereits von Flüchtlingen besetzten und in Abfahrt begriffenen Schiffe galt und die Abwehr sonach von dessen Bord, nicht etwa im Landkampf, erfolgte, ist nach der ganzen Sachlage klar und so hat auch Himerius, der Polemon benutzt, verstanden II 24: SeCaovxec 84 xfj; xpt^pout oE ßdEpßapot [i4) 8e£i6£ \Axxixfjs ylvrjxat Xaccpupov weXIxet tJjv XeTpa |iep(£ouatv. Ist dEvtoftev sonach in seinem örtlichen Bezüge auf die an zweiter Stelle erwähnte Action der Schiffbesatzung gesichert, so erst recht für die voran- gehende damit in unmittelbaren Zusammenhang gebrachte des Datis, den wir uns demnach zusammen mit Artaphernes bereits als an Bord des Schiffes be- findlich zu denken hätten, wenn anders das Gemälde der Poikile auch in diesem Detail als Ausgangspunkt für Polemons Schilderung zu gelten hat. Die wichtigste Stütze indes erhält diese Annahme aus einer anderen Erwägung. Als Paraphrase des Bildes werden Polemons Worte erst unter der Voraussetzung verständlich, daß der persische Anführer nicht am Kampfgetümmel beteiligt, sondern in der feierlichen Haltung orientalischer Großer dargestellt war, die der Rhetor in seiner Weise umdeutete, wenn er ihn nach einem versuchten Angriffe in Furcht erstarrt sein läßt. Und eines noch: mußte mangels an Beischriften die eindeutige Charakte- risierung der einzelnen Kämpfer ausschließlich durch Mittel der darstellenden Kunst bewirkt sein, so konnte dies für die zusammengehörigen Gestalten der beiden persischen Feldherren nicht typischer und sinnfälliger geschehen, als u) Für das poetische TpoitaioOxoC un4 unattisch Jüttner, Breslauer philologische Abhandlungen VIII verwendete &icpotXTO£ vgl. Schmid, Atticismus I 57; S. 63; 64. 21* l68 J. Zingerle, Relief in Pola durch deren Paarung in der angenommenen, sie von den übrigen Kämpfern deutlich unterscheidenden Haltung. So hat uns denn die Exegese des Polemontextes für das Gemälde der Stoa Poikile auf ein Motiv geführt, das auf das genaueste sich mit dem deckt, was das Relief von Pola in den Gestalten der beiden im eigentlichsten Sinne (ünponctoc uivovtec veranschaulicht Die Übereinstimmung in den unabhängig voneinander gewonnenen und sich wechselseitig stützenden Interpretationsergebnissen ist eine zu evidente, als daß sie von ungefähr sein sollte; vielmehr erhalten wir hieraus mit dem letztvermißten Motive die entscheidende Gewähr, daß der Verfertiger des Sarkophages in der Tat mit der Vorlage einer Marathon- schlacht arbeitete, dieser die für den Gegenstand am meisten kennzeichnende Gruppe entnahm, die die Gestalten der beiden Heerführer zusammen mit der in ihrem Grundschema der Kynegeirosepisode bereits zugewiesenen Figur des zum Hiebe ausholenden Persers ergeben, während er für die eigentliche Kampfscene der Epinausimache eigentümliche Typen in der dargelegten Weise frei ver- wertete. Allein diese restlos durchzuführende Analyse, die in die Arbeitsweise dieser Steinmetzen einen lehrreichen Einblick gewährt, verliehe dem Bruchstücke unverächtlichen Wert, der sich uns noch erhöht durch den positiven Gewinn eines Motives, das getreuer als das Brescianer Relief eine Vorlage wiederholt, die im letzten Grunde auf das Marathon-Gemälde der Poikile zurückfuhrt. Wien. JOSEF ZINGERLE 54: Relief in Aquileja. i6g Thrakische Spuren an der Adria. Nach den Ermittlungen der Sprachforscher reichten die Thraker im Westen der Balkanhalbinsel etwa bis zu der nordsüdlichen Linie des Margus (Morava). An dem geeinten Flusse gelten noch die beiden spateren Straßenstationen Bao und Idimum als ursprünglich thrakische Siedlungen1); weiter südlich wird in Ostdar- danien ein großer Schwärm von Procopius überlieferter Ortsnamen samt Naissus selbst1) dem thrakischen Sprachgute zugewiesen8). Der Hauptteil von Dardanien und von dem im Süden anrainenden Paeonien sowie der ganze im SW, W und NW von diesen beiden Landschaften zum Ionischen und Adriatischen Meere sich erstreckende Complex sind dagegen der herrschenden Meinung zufolge im Alleinbesitze der Illyrier gewesen.4) Diese der Urographie entsprechende ethnologische Teilung der Balkanhalb- insel6) ist für die spätere Zeit nicht ganz richtig. Ob ^vir für eine ältere Periode zwei Nationen nebeneinander auf der Halbinsel anzunehmen haben, wird vielleicht die nachfolgende Darlegung zeigen. Thrakische Siedlungen befanden sich auch im Dinarischen Faltengebirge, westlich von der oben angeführten Demarcation. Im Süden der Provinz Dalmatien fuhrt Ptolemaeus II 16, 7 unter den AaXjia-tfac rc6Xet£ (lea^yetoc nach Scodra die Stadt Thermidava an. Ihr zweites, generelles Element dava erweist ihren thra- kischen Ursprung untrüglich: es bedeutet bekanntlich Siedlung und spielt in der topischen Namengebung der thrakischen Länder, insbesondere Daciens eine hervorragende Rolle6). Scodra selbst hat eine Analogie in Dacien an der regio Scodrihesis7). Ferner nennt Strabo VII 329 fr. 10 ein Hauptgebirge zwischen der Adria und dem Scardus, also wohl die Nordalbanischen Alpen, Bertiskos und derselbe Name kommt nach Ptolemaeus III 12, 16 einem Gebirge im ost- lichen Makedonien zu.8) Der Stadt Lissus entsprechen die Straßenstation Lissae zwischen Serdica und Philippopolis9), die wohl identisch ist mit dem vicus *) W.Tomaschek, Die alten Thraker II 2 56 1 58. II 2 S. 70; Kretschmer a. a. O. 214, 222. *) P. Kretschmer, Einleitung in die Geschichte 7) CIL VI 2698. Vgl Mommsen, Ephemeris der griechischen Sprache 405. epigraphica V S. 185. s) Tomasch ek a. a. O. 54 ff. and Zur Kunde der 8) Vgl. H. Kiepert, Formae orbis antiqui XVII Hämus-Halbinsel 446. Beiblatt 5 ; E. Oberhummer, Pauly-Wissowa u. Bertis- 4) Tomaschek, Die alten Thraker I 13 ff. 25; kos; Tomaschek a. a. O. II 2 S. 89. Kretschmer a. a. O. 244 f. •) Itin. Ant. 136,2. Vgl. C. Jirecek, Die Heer- B) Kretschmer a. a. O. 244. straße von Belgrad nach Constantinopel und die *) Tomaschek a. a. O. I 101 f., 105, 121 ; II 9; Balknnpässe 35. 17° C. Patsch Lisenon,10) und die Stadt Lisai an der Westküste der Chalkidike,11) womit auch der Bach Lisos oder Lissos an der thrakischen Südküste bei Stryme zu ver- gleichen ist.12) Dem Hauptflusse Thraciens Hebrus gleichnamig ist ein bei Diodor XIX 67, 7 genannter Fluß nördlich von Apollonia,18) den Kassander i J. 314 bei seinem Einmärsche in die Illyris überschritt.14) Schließlich werden wir hier auch den Stamm der Scirtones, den Ptolemaeus II 16, 5 zu den dalmatinischen Stämmen npög x$ MoxeSov&jc und Plinius n. h. III 143 als Scirtari zum Convent von Narona rechnen,16) mit der im Itin. Ant 330, 1 genannten Station Scirtiana der Straße Lychnidus-Heraclea in Verbindung bringen können, die östlich von Brucida, einer thrakischen Siedlung,16) lag. Die in Fluß-, Berg-, Stamm- und Ortsnamen zutage tretende Übereinstimmung zwischen dem Westen und Osten der Halbinsel beschränkt sich aber nicht auf die dalmatinisch - macedonischen Confinien, auf den Landstrich um den unteren Drin. An der von Epidaurum ins Binnenland fuhrenden Straße verzeichnet die Tab. Peuting. die Stationen Asamum und Adzizium.17) Beide Namen treten auch im thrakischen Gebiete auf. Asamus heißt bei Plinius III 149 der bulgarische Nebenfluß der Donau Osem,18) an dessen Mündung das Castell Anasamus19) lag, und Azizis ist eine Station der durch das Banat führenden Straße Viminacium- Tibiscum.20) Weiter im Norden nennen Pseudo - Skylax 22 f. und (nach Artemidor) Stephanus Byz. s. v. die heutige Cetina*1) Nestos,") welchen Namen auch der 10) CIL VI 2799 = 32.543. matiens während des Mittelalten I 33. ") Herodot VII 123. w) Vgl. die Stellen bei Tomaschek, Pauly- ia) Herodot VII 108; Eustathios zu Dionysios Wissowa s. v. und Die alten Thraker II 2 S. 54,93. 538; Ovid ex Ponto I 5, 21. Tomaschek a. a. O. I 43; 20) Tab. Peuting: Azizis; Geogr. Ravenn. 204,2: II 2 S. 70, 96. Zizis; Priscian. VI 13: ATzi (al. Azi); Ptolem. HI t3) Nach Kiepert a. a. O. nordlich von Dyrrha« 8, 4: Al(ta££. Vgl. Mommsen, CIL HI p. 247; To- chium etwa der heutige Arzen. maschek, Pauly-Wissowa u. Aizisis und Die alten u) Vgl. G. Zippel, Die romische Herrschaft in Thraker II 2 S. 53; C. Cichorius, Die Reliefs der Ulyrien bis auf Augnstus 30. Traianssäule II. Textbd. 85. 1B) Vgl. auch CIL HI D. LXII: C. Valerio ai) Der von Ps.-Skylax vorher genannte Fluß Annaci ßjlio) Dasio Scirl{oni) ex Dalmat(ia). KaTap{kta]£==KaxappdxTqc ist die gegen wärtigeKrka; 16) Tomaschek a. a. 0. 1 28; Oberhummer, Pauly- vgl. Patsch, Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Wissowa u. Brucida und Bryges 921. 1903 Beiblatt 74 fr. 17) Vgl. Geogr. Ravenn. 208,11. .12 = 379,15; J1) Nach dem Flusse wurden auch eine Stadt, A. J. Evans, Antiquarian Researches in Illyricum. ein Landstrich und ein Stamm benannt, vgl. Ps.» I. and II. 103; Tomaschek, Mitt, der Geographischen Skylax 24, Stephan. Byz. s. v. und die übrigen von Gesellschaft in Wien 1880 S. 553; Kiepert, Formae C. Müller, Geographi Graeci minores 1 28 f. zusammen* orbis antiqui XVII. gestellten Belege. Zippel a. a. O. II. 18) Jiretek, Die Romanen in den Städten Dal- Thrakische Spuren an der Adria 171 thrakisch-macedonische Grenzfluß; j. Mesta oder Karasu fuhrt98) Derselbe Fluß, die Cetina heißt in CIL III 3202 (vgl. p. 1651) Hippius*4) und ein Hypius oder Hyppius'5) mündet auch an der bithynischen Küste östlich vom Sangarius in den Pontus.*6) Den Namen der darauf folgenden Hauptstadt unserer Provinz SaXcov, Salona, Salonae*7) wird man vielleicht mit dem der Ebene Salon28) ostlich von dem vor- genannten Flusse Hypius bei den Bithyniern, den 6p$xe£ dl iv Aafqc, vergleichen dürfen. Der liburnischen Stadt Asseria89) entspricht Assera auf der Chalkidike.80) Und wie längs der Küste, so läßt sich auch im Binnenlande trotz den noch dürftigen Ergebnissen der topographischen Forschung daselbst Homonymie auf- zeigen. Es stellen sich hier Baloie, eine Station der Straße Salona-Servitium81), zu Baloion in Macedonien88) und Saldae, eine Station der Straße Sirmium-Mar- sonia88) an der Save, zu den SoXS^vatot in Süddacien,84) die nach ihrem Vororte benannt wurden.85) Die vorstehende Liste ist mit der Vorsicht des ersten Versuches zusammen- gestellt; sie wird sich erweitern lassen, wenn man über den volligen Gleichlaut hinausgeht. Sie ergibt aber schon jetzt eine so weitgehende Gleichnamigkeit des Westens der Balkanhalbinsel mit dem thrakischen Osten, daß man sich zu ihrer Erklärung kaum wird an den Zufall halten wollen, der bei einzelnen Namen selbst ganz disparater Gebiete spielt. M. E. ist daraus der Schluß zu ziehen, daß auch der Westteil der Halbinsel nicht frei von Thrakern war. Und die große Ausdehnung des Gebietes, in welchem wir thrakische Namengebung vorfanden — von Apollonia bis Liburnien und von der Adria bis zur Save — , die geogra- phische Verbreitung der Namen sowie deren Einbürgerung und Erhaltung zeigen, daß die Zahl der hier seßhaften Thraker eine sehr beträchtliche gewesen ist, es M) Tomaschek, Die alten Thraker II 2 S. 96; Kretschmer a. a. O. 222. u) Er heißt außerdem noch Tilurius, vgl. Mommsen, CIL HI p. 358 and Kiepert, Formae orbis antiqni XVII Beiblatt 5 Anm. 51. Über die auch jetzt vorkommende Mehrnamigkeit unserer Flüsse vgl. Wissenschaftliche Mitt. aus Bosnien VII 119 und Vm 62. *') Vgl. Bpfytc, Bpfrfoi. Tomaschek a. a. O. I 29. **) A. Forbiger, Handbuch der alten Geographie II 379; Tomaschek a. a. O. II 2 S. 93. ,T) Vgl. Mommsen, CIL III p. 304. *) Strabo HU 565,7. Tomaschek a. a. O. I 65, II 2 S. 78. *•) Tomaschek a.a.O. II 55 u. Pauly-Wissowa s.v 30) Stephan. Byz. (nach Theopomp) s. v. Ober- hummer, Pauly-Wissowa u. Assa. 31) Tab. Peuting.; Geogr. Ravenn. 217, 19. Tomaschek, Pauly-Wissowa s. v.; Kiepert, Formae orbis antiqui XVII. S3) Stephan. Byz. s. v. Tomaschek, Die alten Thraker II 2 S. 58; Kretschmer a. a. O. 203; G. Kazarow, Klio VT 169. M) Tab. Peuting; Geogr. Ravenn. 214, 20. Kiepert a. a. O. M) Ptolem. HI 8, 3. u) Kiepert a. a. O. Beiblatt 4 ; Tomaschek a. a O, n 2 S. 79. 172 C. Patsch nicht einzelne Schwärme waren, welche die illyrische Masse zur Adria durch- brachen. Es scheint mir die Annahme ausgesprochen werden zu können, daß einmal der ganze Rumpf der Balkanhalbinsel vom Pontus bis zur Adria thrakisch war und erst später die Einwanderung der Illyrier im Westen erfolgte, wie sie für den Süden, für Epirus, Akarnanien und Aetolien bereits statuiert worden ist.86) Und wie hier griechische Enclaven (z. B. um Dodona87) verblieben, haben sich im Norden Thrakersporaden erhalten, welche die Ortsnamen überlieferten. Ein Teil der Inseln kann eine Zeitlang seine Unabhängigkeit bewahrt haben, die Mehrzahl wird aber das Los älterer Schichten, die Hörigkeit, erfahren haben, bis allmählich alle ihre Nationalität durch Assimilation einbüßten. Der Erhaltung der älteren Siedler werden eine successive Einwanderung der Illyrier und deren politischer Particularismus, der die Nation auch in der historischen Zeit zu keiner Einheit kommen ließ, zugute gekommen sein. Dieser wohl kühn erscheinenden Schlußreihe fehlt es nicht an Stützen: es sind thrakische Volkssplitter am Jonischen und Adriatischen Meere und eine dienende ältere Schichte im dalmatinischen und dardanischen Binnenlande auch literarisch bezeugt. Man hat bis jetzt die ersteren für spätere östliche Eindring- linge, die letztere für ein älteres illyrisches Sediment gehalten. Zunächst begegnen uns an verschiedenen Stellen des Westsaumes der Halb- insel Bryges, 6p(jcx6)V Sfl-voc, <5>v xtv££ Siaßivres efc tijv Äafav Opöyeg jtextovoniaSijaav.88) In Epirus kämpfen Bryger mit den Thesprotern.89) Nach Appian b. c. II 39 eroberten Bryger Dyrrhachium, wohl die bei Strabo40) und Pseudo-Skymnus 41) genannten, mit denen der o. S. 170 angeführte thrakisch benannte Fluß Hebrus dieses Küstenteils in Verbindung zu bringen sein wird. Und ganz im Norden der Adria werden zwei Bpuyyjtöes vfjaot erwähnt, auf deren einer Bryger des Festlandes einen Tempel der Artemis besaßen.42) Eine weitere thrakische Enclave war im südlichen Illyrien der Gau Trallia ,e) Kretschmer a.a.O. 254 f.; A. Fick, Vor- griechische Ortsnamen als Quelle für die Vorgeschichte Griechenlands 142 f., 148. S7) Kretschmer a. a. O. 255, 257. •) Strabo VII 330 fr. 25. Zippel a. a. O. 11 f. 15; Tomaschek a. a. O. I 27 ff. ; Kretschmer a. a. O. 229 ; Oberhammer, Pauly-Wissowa u. Bryges. 39) Vgl. die Stellen bei Oberhummer a. a. O. 920. 40) VII 326,5: -rtjc 70p *EmÖdnvou xal tSjg'AitoX- XcovCat uixpi KspauvCcov örapoixoffoi BoXXCovec xs xal TauXdvrtoi xal üap&vot xal Bpfffou 41) 434» 437: "Http Ös to&touc stoi BpfffOt ßap- ßapot. TJpog t§ faXdxty &' Icmv 'Ertlöajivog. 42) ApolL Rhod. IV 330, 470. Über die Be- zeichnung der Istrer als Thraker (Apollodor Fragm. hist. Graec. I 451 ; Ps.-Skymnus 391) und die An- sehung von Pelagonen als Nachbarn der Liburner (Ps.-Skymn. 403) vgl. Müller, Geogr. Gr. m. I 212 f.; Zippel a. a. O. 7. Eine Stadt Pelagia ist in Süd- illyrien durch Münzen bezeugt: Caialogue of Greek coins. Thessaly to Aetolia 87. Thrakische Sparen an der Adria 173 mit den Orten Begis und Boluros. Eine dem zweiten Orte gleichnamige Stadt wird auch in Thesprotien genannt.48) Außerdem scheint sich ein thrakischer Rest auch in dem Brennpunkte der späteren Provinz Dalmatien, am Golfe von Spalato, wo wir schon o. S. 171 in der topischen Nomenclatur auf Thrakisches gestoßen sind, erhalten zu haben. Ps<-Skylax 23 f. erwähnt hier den Movtöc x6Xiro( und 'IXXuptol S$vo{ Mocvtof und in einem in Salona gefundenen fragmentierten Psephisma44) wird . . . t]o0 MovtoO gedacht. Manius ist ein für die Kaiserzeit bezeugter Personenname der Thraker46) und Manimazos heißt bei diesen ein Heros.46) Wenn Ps.-Skylax die Manii als Illyrier bezeichnet, so ist dem kaum ein ethnologischer Wert beizu- messen, da es ihm, wie der ganze dalmatinische Periplus (c. 22 ff.) zeigt, lediglich darum zu tun ist, die griechischen Ansiedlungen von den Autochthonen Ulyriens, die er synonym auch f&pßapot nennt, zu scheiden. Gleich in der Nachbarschaft der Manii, die ebenso wie die südlichen Bryger lange eine active Rolle zu spielen vermochten, tritt die oben erwähnte leib- eigene Bevölkerung Dalmatiens auf. Nach Theopomp bei Athenaeus4?) verfugten die kriegerischen Ardiäer, die an der Narenta von der See bis weit ins Binnen- land wohnten,48) über 300.000 Heloten, während sie selbst ein Herrenleben führten: ÄpSiotbt 84 xfocnjvrat TcpooroXarftv ßorcep ctXbVcttfv xpwbcovxa (lopiiSag. xafr' ixdorrp 8k fyiipav juWouatv xal noioOvxai oi>voocfa$ xal Sufoteivrat izpb<; töcofiijv %od itäaiv dbcpax^otepov. Eine ebenso zahlreiche unfreie Bauernbevölkerung saß auch nach Agatharchides bei Athenaeus49) in Dardanien, auf dessen viele thrakischen Ortsnamen schon o. S. 169 verwiesen wurde: AapSovsCg qptjot SoöXoug xsx'rijaD'Ofi xiv |iiv x^foug, . . , töv 84 xaJ icAefoug* xoöxtov 8' Sxaatov Jv }i4v sZpijvfl Yewpyerv, £v7coX£|M|> 6£ Aox^ea&at ^ye|x6va v£|xovta€ xiv IStöv SearcÖTijv. Nach all den von uns verwerteten Nachrichten waren die Illyrier stark und lange mit Thrakern durchsetzt. Es ist daher zu erwarten, daß sich der thrakische Einschlag noch anders als in der Toponomastik zu erkennen gibt. Die prähisto- rische Archäologie hat auch bereits Übereinstimmungen zwischen dem Osten und dem Westen der Balkanhalbinsel aufgefunden, doch ist sie selbst noch nicht 43) Stephan. Byz. u. TpaXXte, Bf}fi€ und BöXou- 46) Archäol.-epigraph. Mitt. XV 107 n. 58. pog, dazu Tomascbek a. a. O. I 56 ff. 47) VI 271 e; X 443 b. 44) Bull. Dalm. 1897 184; Wissenschaft. Mitt. 48) Vgl. Zippel a. a. O. 34 f.; Tomaschek, Mitt. aus Bosnien VII 210. der Geograph. Gesellschaft in Wien 1880; S. 565 und 45) Brambach 1290: C. Tutius Mani f(ilius) Dan- Pauly-Wissowa u. Ardiaioi. s(ala) eq(ues) ex co(horte) IUI Thracum. Tomaschek *9) VI 272 d. a. a. O. II 2 S. 23. Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. X. 22 174 C. Pattfeh, Thrakische Spuren all der Adria einig'.50) Wir wollen deshalb einstweilen nur auf die Mischung illyrischer und thrakischer Personennamen hinweisen, wie sie in Dalmatien selbst noch in der Kaiserzeit das in seinen Namen und Institutionen cönservative51) Municipium Ridi- tarum, nordwestlich von dem von uns als ursprünglich thrakisch vermuteten Salona und unfern des Maniergaues, aufweist. In den dortigen Inschriften CIL III 2786: Panto Madoci filia, 2788: Piatino Piatoris Tizi filia und 2775: . ..]eno- barus. Tizius sind die Männernamen Madocus6*) und Tizius nach Kretschmer 6S) thrakisch. Unter diesen Umstanden wird man auch annehmen dürfen, daß das Thrakische je nach seinem Procentsatze auch bei der Bildung der illyrischen Dialecte von Einfluß war. Geht aus der bisherigen Darlegung hervor, daß die Illyrier in thrakische Territorien eindrangen, so kann auch die Frage aufgeworfen werden, ob die illyrische Einwanderung nicht eine thrakische Auswanderung zur Folge gehabt hat, ob sie nicht die Migration der mysisch-phrygischen Stamme nach Kleinasien, die bis jetzt auf „den Druck verwandter Stämme von Norden her" zurückgeführt wird,64) wenigstens mit veranlaßt hat, wie das Eindringen der Illyrier im Süden griechische Stamme zum Verlassen der alten Sitze bewog.55) Der bis in das Morava- und Vardargebiet reichende Stoß wird auch an der Aegäis und am Pontus verspürt worden sein. Man kann zur Bekräftigung hiefur anfuhren, daß sich in Kleinasien auch illyrische Dardaner vorfinden.66) Die Bewegung hätte also auch Teile der am weitesten auf der Balkanhalbinsel vorgedrungenen illyrischen Stämme erfaßt und sie mit den Alteingesessenen über den Hellespon* nach der Troas geführt. Serajevo. CARL PATSCH M) H. Schmidt, Zeitschrift für Ethnologie 1905 ") A. a. O. 21 6, 239 Anm. 2 und 271 Anm. 2» S. I ioff. ; M.Hocraes, Jahrbuch der Central commission 5I) Kretschmer a. a. O. 181 ; Tomaschek a. a. O. 1905 S. 17 f. Anm. I, S. 26, 41 ; M. Vasic*, Prilozi ka I 7 f., 1 1 1. reSavanju trojanskih problema 282. w) Kretschmer a. a. O. 255 f., 280. 5l) Mommsen, CIL III p. 363. M) Nach Kretschmer a. a. O. 1 85 auch Paonen ; M) Wahrscheinlich auch auf der Ära CIL III dem widerspricht Thrämer, Pauly-Wissowa u. Dar- 13200 (vgl. p. 232810) aus dem an vorrömischen danos 2177. Vgl. Oberhummer, ebenda u. Dar- Überlieferungen reichen oberen Cetinatale, vgl. dania; Hirt, Die Indogermanen I 136. Wissenschaft!. Mitt. aus B. VII 123, 143. /r - BILD EINER AMPHORA DES AMASIS IN BOSTON ■Vi 9" 3AHKOFHAGRELIEF GEWICHT AV3 GELA «75 Zur Ära Pacis Augustae. In seiner letzten Behandlung der Ära Pacis Augustae (Osterr. Jahreshefte VI 298 ff.) gibt E. Petersen dem Wunsche Ausdruck, daß weitere Funde die durch die neuen Funde für die Anordnung des Frieses gewonnenen Resultate wieder beseitigen mochten, da diese zu viel Befremdendes enthielten. Das kann nur für die gelten, denen die bisherige Reconstruction des Frieses in der Hauptsache so gesichert erschien, daß sie von der neuen Ausgrabung nur noch einige Schluß- steine mit wenig Spielraum erwarten konnten. Für den dagegen, der wie ich die Richtigkeit der Anordnung in mehreren wesentlichen Punkten immer an- gezweifelt hat, wirken die neuen Funde klärend, nicht befremdend. Petersens Friesergänzung ist schon stark modificiert worden durch die Fest- stellung einer zweiten Tür und die hierdurch notwendig gewordene Ausscheidung der beiden Tempelreliefs in Villa Medici (Arch. Anz. 1903 S. 185 ; Rom. Mitt. XVIII 333). Diese Reliefs waren nicht nur ihrer Darstellung wegen, die für die Ära Pacis gut zu passen schien, sondern auch aus äußeren Gründen, wie gleiche Höhe, Übereinstimmung des Materials, dieselbe Ausführung, besonders des Kopfes rechts vom sogenannten Marstempel, zum Friese hinzugezogen worden. Daß sie nun, trotzdem alles so trefflich zu stimmen schien, plötzlich sang- und klanglos wieder in der Versenkung verschwinden mußten, hätte stutzig machen und eine erneute genaue Nachprüfung auch der übrigen Stücke veranlassen sollen, über die kein bestimmter Fundbericht vorliegt, von denen man nur weiß, daß sie wie jene beiden Tempelreliefs aus dem Valle-Capranica Palast 1584 in die Villa Medici gelangt sind. Es sind das die beiden Stierbilder (Matz-Duhn III 3506. 3507; Petersen, Ära Pacis Taf. VII), die Petersen der einen Kurzseite zuteilt und das 13 Figurenrelief (M.-D. III 3505; Petersen Taf. VI, Platte 18), von Petersen in zwei Stücken an das linke Ende der südlichen Langseite gesetzt. Seitdem v. Duhn1) diese drei Reliefs als im Stil und in den Maßen sowie inhaltlich mit den sicheren Funden von der Ära Pacis übereinstimmend für Teile dieses Denkmals erklärt hatte, zählen sie zu dem eisernen Bestand des Frieses und keine Kritik hat bisher hieran zu rütteln gewagt. Die Überlieferung bietet allerdings nicht den geringsten Anhalt für diese Zuteilung (vgl. Ära Pacis 131), gegen sie spricht sogar das gänzliche Fehlen mit Festons geschmückter Rück- seiten, von denen man annehmen müßte, daß sie wie die der 1568 gefundenen 1 j Miscellanea Capitolina 1 1 ff. Jahresoefte des österr. archäol. Institutes Hd. X. 23 I76 sugefundene Platt« der An Paris. Zur Ära Picii Augultae 56: Relief VaUe-Medici. Platten abgesägt und dann beseitigt worden sind. Die Funde des Jahres 1568 sind aber zersägt worden, wie aus den Briefen des Cardinais Ricci hervorgeht, um sie für den Transport nach Florenz handlicher zu machen; daß Ricci hierzu „natürlich auch" der Gedanke an eine doppelte Verwendung als Wandschmuck ver- anlaßt*:, ist lediglich eine Vermutung Petersens (AP 1 33) und kann für einen Analogie- schluß auf die Zersägung der Capranica-Reliefs nicht benutzt werden. Ebensowenig hat die Annahme Petersens (AP 136), daß von den abgesägten Rückseiten dieser Platten nichts erhalten sei, weil nach seiner Reconstruction auf jeder nur die Hälfte eines Kranzes dargestellt sein konnte, irgendwelche Berechtigung. Der Gegen- stand, Stieropfer und Procession, fällt bei seinem ungemein häufigen Vorkommen für die Zuteilung nicht schwer ins Gewicht und wie vorsichtig man in der Be- nutzung der ungefähren Maßgleichheit bei Zugehörigkeitserklärungen sein muß, hat jetzt gerade wieder das Beispiel der beiden Tempelreliefs in Villa Medici gezeigt Die Gleichheit des Gegenstandes und der Maße scheint aber die Annahme einer Übereinstimmung im Stil erst nach sich gezogen zu haben. Von Duhn1) ') Annali 1881 p. 316. 334. 178 J. Sicveking spricht schlankweg von einer solchen, ohne sie durch irgendwelche Detail- beobachtungen zu belegen. Einen Beweis für die Richtigkeit seiner Behauptung zu erbringen, dürfte ihm auch schwer geworden sein, denn dank der treff- lichen Wiedergabe der Valle-Medici-Reliefs in Petersens Publication läßt sich jetzt klar erkennen, daß sie im Stil nicht das geringste mit den Friesdarstellun- gen der Ära Pacis zu tun haben. Um dies, obwohl es schon durch einen Blick auf Petersens Tafel VI, man vergleiche nur die in flachem Relief gehaltenen Kopfe des Hintergrundes, genügend klar wird, an einem markanten Beispiel augenfällig zu machen, bilde ich hier (Fig. 55 u. 56) die neugefundene, noch unter der Erde befindliche Platte der Ära Pacis8) und das nach Petersens Ansicht an diese anschließende Stück der Valle-Medici-Platte4) mit dem vermeintlichen Augustus nebeneinander ab. Es wird mir jeder zugeben müssen, daß aus den Figuren der beiden Reliefs ein völlig verschiedener Geist spricht. Die Kopfe der Ära Pacis- Platte sind, weil augenscheinlich stark auf Fernwirkung berechnet, grob angelegt und ungeschickt ausgeführt, aber der Künstler versucht nach besten Kräften jedem Porträt ein individuelles Gepräge zu verleihen. Ein starkes Streben nach Leben- digkeit ist unverkennbar, es scheitert allerdings an dem Mangel an Technik oder vielmehr an der Übertragung einer fremden Technik auf den Marmorstil. Der Künstler der Ära Pacis steht offenbar stark unter dem Einfluß der Cameen- technik, seine Köpfe sind aus dem Marmor herausgeschnitten und wirken daher so seltsam flächenhaft und kantig, fast wie in Holz geschnitzt. Ganz anders die Köpfe des Valle-Medici-Reliefs. Hier ist eine viel größere Routine in der Mar- mortechnik kenntlich, aber die Gesichter tragen den Stempel eleganter kalter Glätte, auch die der Hauptpersonen sind ganz ohne Leben. In dem gleichen Verhältnis steht die Composition der Figuren zueinander. Der Künstler der Ära Pacis hat sich bemüht, möglichst Abwechslung in die Einförmigkeit der Proces- sionsreihe zu bringen, indem er die Teilnehmer in den mannigfachsten Ansichten darstellt. Ihre Körper und Köpfe sind teils in Vorderansicht, teils in Dreiviertel- profil oder ganz in Profil gegeben. Die Composition wird dadurch zwar lebendig, büßt aber an Zusammenhang und Klarheit ein. Die Anordnung des Valle-Medici- Reliefs ist viel einfacher. Die Körper erscheinen sämtlich von vorne gesehen, die Köpfe der vorderen Reihe sind etwas zur Seite gewendet, die der hinteren zeigen ausnahmslos reines Profil. Der Gesamtcharakter ist der der Eintönigkeit. Aneinandergereiht, wie Petersen will, würden die beiden Scenen wie eine grelle 3) Ich verdanke die Vorlage P. Arndt. Petersen, 4) Wiederholt nach der großen Textabbildung Rom. Mitt. XVIII 330 bezeichnet die Platte mit XVII. bei Petersen, Ära Pacis 100. Zur Ära Pacis Augustae 179 Dissonanz wirken. Zu den principiellen Unterschieden kommen aber ferner Ein- zelheiten der Ausführung, welche die Gegensätze der beiden Reliefs noch schärfer hervortreten lassen. Die Behandlung der Gewandung ist auf der Valle-Medici- Platte viel härter und trockener als auf der Ära Pacis-Platte, die Wiedergabe der Haare ist dort weit unruhiger und kleinlicher als hier, wo sie an Gravierung erinnert, wieder in Anlehnung an die Steinschneidetechnik. Sehr charakteristisch ist auch die Verschiedenheit in der Arbeit der Kränze. An den Köpfen der Ära Pacis sind die Zweige klar hervorgehoben und die breiten Blätter legen sich flach an die Haare an, an den Köpfen des Gegenstückes verdecken die viel kleineren und zahlreicheren Blätter in wechselvollem Spiel die Zweige. Sämtliche Köpfe der Ära Pacis-Platte endlich zeigen Andeutungen der Augensterne, die der Valle-Medici- Platte nicht, dagegen sind an diesen die Tränensäcke hervorgehoben, außerdem haben sie die kleinen geringelten Backenbartlocken, beides fehlt umgekehrt jenen. Die stilistischen Eigentümlichkeiten der neugefundenen Platte lassen sich durch den ganzen Figurenfries der Ära Pacis verfolgen, zum Teil treten sie in verstärktem Maße auf, so die ungemein abwechslungsreichen Stellungsmotive auf dem neugefundenen Fragment (Fig. 57), die trotz allem Streben nach Ausdruck unter dem Einfluß der Cameentechnik mißratenen Köpfe der Platten XIV — XVI auf Petersens Tafel VL Auf der andern Seite bilden aber auch die drei Valle-Medici-Reliefs, die Procession mit Zuschauern und die beiden Stierbilder, ihrem Stil nach eine gemeinsame Gruppe, alle oben an dem einen Fragment derselben gemachten Beobachtungen hinsichtlich der Abweichungen von den Ära Pacis-Reliefs lassen sich auch auf die anderen ausdehnen. Auf dem Zuschauer- relief (AP Taf. VI PI. XVIII) fällt wieder die trockene Gewandbehandlung auf, an den Gesichtern die feinen scharfgeschnittenen Nasen und die schmalen zusammen- gepreßten Lippen, die so stark mit den aufgeworfenen der Ära Pacis contrastieren. Die Haare zeigen die unruhige Detailwiedergabe gegenüber der regelmäßigen Gravierungsmethode des Altarfrieses. Die gleichen stilistischen Merkmale im Gewand und in den Köpfen finden sich bei den togati der Stieropferplatte (AP Taf. VII PL XIX), die für die ganze Reliefgruppe charakteristische Arbeit der Kränze ist hier besonders deutlich. Für die Platte mit der Stierführung (AP Taf. VII PI. II) bietet sich naturgemäß die Scene des sogenannten Tellus- opfers von der Ära Pacis (AP Taf. III PI. VIII) zur Vergleichung dar. Der Unter- schied zwischen der auf den Marmor übertragenen Steinschneidetechnik hier und dem reinen Marmorstil dort ist ganz besonders greifbar, wie flächenhaft erscheinen die Figuren der camilli gegenüber den rundlichen Formen der Stierführer, die 180 J. Sieveking dagegen in ihrer Stellung zum Opfertier posenhafter wirken als jene. Die Aus- führung der Gewandung und der Haare ist total verschieden. Von den drei bisher zur Ära Pacis gerechneten Valle-Medici-Reliefs können die beiden Tempelreliefs gleicher Provenienz unmöglich getrennt werden. Auf dem sogenannten Marstempelrelief (AP Taf. III PI. VII) ist durch einen glück- lichen Zufall der Kopf eines bekränzten Mannes erhalten, der, wie man nach der großen Detailabbildung bei Petersen (S. 62) mit Sicherheit behaupten kann, im Stil und in der Einzelausführung mit den Lictorenköpfen des Valle-Medici-Reliefs (S. 100) so schlagend übereinstimmt; daß er unbedingt zu dem gleichen Monument wie jenes gehören muß. Man beachte nur die Behandlung des Kranzes, des Hinter- kopfes, der Stirnhaare, der Bartlocken, der Augen und des Mundes. Sobald man die Tempelreliefs von der Ära Pacis ausschloß, mußte man folgerichtig auch die drei übrigen Valle-Medici-Reliefs ihr absprechen. Entstehen nun etwa durch die Ausscheidung dieser Stücke neue Schwierig- keiten für die Reconstruction des Ära Pacis-Frieses? Nein, es lösen sich viel- mehr alle jetzt bestehenden auf. Ich beginne mit der Betrachtung des südlichen Langfrieses, zu dessen linker Hälfte Petersen das Procession- und Zuschauerrelief Valle-Medici zählt. Diese linke Hälfte ist durch die neuen Funde ansehnlich ver- größert worden, es sind eine ganze Platte und drei Fragmente hinzugekommen, von Petersen (Rom. Mitt. XVIII 330 ff.) mit XVII und XVHI a*b*c bezeichnet. Nach Petersens ungefährer Berechnung stellt sich mit diesen das Längenmaß der linken Frieshälfte auf circa o*6om höher, als es eigentlich sein dürfte. Er hofft eine Beseitigung dieses Überschusses durch Zusammenschieben und Befreiung der Reliefs in Villa Medici vom Stuck. Mir ist nicht klar, was dabei gewonnen werden soll, jedenfalls müßte man jetzt geradezu Angst vor jedem Zuwachs dieser Partie durch neue Funde haben und ein solcher scheint mir bei der starken Zersplitterung, der der Fries gerade an dieser Stelle ausgesetzt gewesen ist, nicht unwahrschein- lich zu sein. Eine Entlastung dieses Friesteiles wäre also sicherlich eher von Vorteil als nachteilig. Schon Petersen (AP 98 ff.) ist an dem Lictorenblock des Valle-Medici- Reliefs X Villa die ungewöhnliche Anordnung der drei vorderen Figuren, die „so nebeneinanderschreiten, daß sie gar nicht hintereinander gedacht werden können" und der fünf Lictoren, die ebenfalls nicht in Paaren angeordnet sind, aufgefallen. Seine Erklärung, daß die vorderen in einer Front von dreien, die hinteren in einer von fünfen gedacht sind, ist gezwungen, sie ändert nichts an der Tatsache, daß die einheitliche Composition des Zuges plötzlich ganz gewaltsam und unharmonisch Zar Ära Pari* Angutt»e 57: Neu gefundenes Fragment tier Ära Pacis. unterbrochen wird, für mich ein Zeichen mehr, daß die Platte Valle-Medici XVIII a niemals zur Ära Pacis gehört hat. Das Zuschauerfragment XVIII b weist ebenfalls eine völlig aus dem Rahmen des ganzen Zuges herausfallende Figurenanordnung auf, wärend die neugefundenen Stücke wieder alle den durch die ganze Procession sich hinziehenden Compositionscharakter erkennen lassen. Der wundeste Punkt der Petersenschen Reconstruction des Südfrieses ist die Erklärung des Apexträgers auf dem Valle-Medici-Relief XVIII a als Augustus (AP 99; Jahreshefte IX 302), die schon v. Duhn (Annali 1881) gegeben hatte. Gehört die Figur zum Ära Pacis-Friese, so muß sie allerdings Augustus vor- stellen, denn keine andere ist in dem ganzen Zuge derartig hervorgehoben. Es ist aber wirklich ein starkes Stück, uns glauben machen zu wollen, auf der Ära Pacis Augustae, dem officiellen Ehrendenkmal des Weltfriedensbegründers Augustus, habe der Künstler die doch wahrlich charakteristischen Züge des Princeps bis air völligen Unkenntlichkeit verändert Denn jeder wird zugeben müssen, daß 1Ö2 J. Sieveking außerhalb des vorausgesetzten Zusammenhanges mit der Ära Pacis niemand daran denken würde, den Kopf des Apexträgers auf Augustus zu beziehen. Wenn die Worte Petersens (AP 99) „Die für einen Fünfziger zwar reichlich jugendlichen Züge des Imperators sind auf dem Lichtbild, besonders in der größeren Auf- nahme, wie am Original unverkennbar" wirklich zurecht beständen, dann dürften wir ruhig Unterscheidungsversuche zwischen Porträts des Augustus, Tiberius, Caligula und Claudius ganz aufgeben. Auch von Idealisierung ohne individuelle Charakteristik, unter welcher Annahme E. Reisch (Wiener Studien XXIV 426) die Deutung auf Augustus für annehmbar erklärt, kann bei dem Kopfe des Apexträgers nicht die Rede sein, er zeigt vielmehr ganz unverkennbar die glatten hochmütigen Züge eines Angehörigen der Claudischen Familie, deren charak- teristische Haartracht er auch trägt. Glücklicherweise haben uns die neuen Funde den positiven Beweis geliefert, daß die Deutung auf Augustus ein arger Mißgriff war und damit auch von dieser Seite die Gewißheit gegeben, daß das Relief definitiv von der Ära Pacis auszu- schließen ist. Auf einem der neuen Fragmente ist uns der wirkliche Augustus erhalten, ich glaubte das schon nach der schlechten Abbildung in den Notizie degli scavi 1903 p. 564 sagen zu können, jetzt hat mir eine gute große Photo- graphie, die ich der außerordentlichen Liebenswürdigkeit E. Rizzos verdanke und mit seiner Erlaubnis hier abbilde (Fig. 57), die Bestätigung gebracht. Die Figur am rechten Ende des Fragmentes mit dem Kranze auf der über den Kopf gezogenen Toga ist Augustus, hier sind seine Züge trotz der Verletzungen wirklich ganz un- verkennbar.6) Auch Petersen (Rom. Mitt. XVIII 168) hat das sofort erkannt; er hebt die Ähnlichkeit mit dem Kaiser namentlich in der Bildung der Mundwinkel hervor, aber trotzdem hält er an der Deutung des Apexträgers auf Augustus fest. Diese Deutung hat abgesehen von der ikonographischen Unmöglichkeit noch mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Reisch bestritt ihre Richtigkeit, weil der Apex nicht dem Pontifex maximus zukomme, in welcher Würde Au- gustus auf dem Altarfries erscheinen müsse, v. Domaszewski (Jahreshefte VI 58) behauptete demgegenüber, da der Fries nur die Consecrationsfeier des Jahres 13 vor Chr. und nicht die Dedicationsfeier des Jahres 9 vor Chr. verherrlichen könne, so sei Augustus nicht als Pontifex maximus, welche Würde er erst im Jahre 1 2 vor Chr. erhielt, sondern als flamen divi Iulii, dem der Apex eigne, dargestellt. Petersen hatte die Beweisführung v. Domaszewskis angenommen (Rom. Mitt. XVIII 1 68 Anm.), ') L. Curtius hat auf meine Bitte das Fragment allerdings dem Charakter des ganzen Frieses ent- im Thermenmuseum untersacht und bestätigt meine sprechend etwas allgemein gehalten. Deutung durch Einzelbeobachtungen. Das Porträt sei Zur Arm Paris Äugustae 183 nach Bekanntwerden der Platte XVII mit den zwei weiteren flamines, lehnte er sie wieder ab und erkennt jetzt von neuem (Jahreshefte IX 302) in dem Apex- träger Augustus als Pontifex maximus. Wenn man nun Petersen auch zugeben* muß, daß Domaszewski die Wurde des flamen divi Iulii für Augustus nicht er- wiesen hat, im Friese sprechen die vier erhaltenen flamines dagegen, so ist seine Beziehung des Festzuges auf die Consecrationsfeier des Jahres 13 vor Chr. unwider- leglich, und im Jahre 13 war Augustus nicht Pontifex maximus. Den Pontifex maximus des Ära Pacis-Zuges haben sowohl Reisch wie v. Domaszewski richtig in dem alten Verhüllten der Platte XVI (AP Taf. VI) erkannt Die Unmöglichkeit der Deutung des Apexträgers auf Augustus ergibt sich also auch auf diesem Wege. Dagegen entspricht der wirkliche Augustus des neuen Fragmentes völlig den Verhältnissen des Consecrationszuges vom Jahre 1 3 vor Chr. Als rex sacrorum, für diesen nimmt die Figur auch Petersen (Jahreshefte IX 303), eröffnet er den Zug, nur einige Lictoren sind noch links von ihm dargestellt, damit er nicht ganz an der Ecke dem Auge des Beschauers zu sehr entzogen werde. Der rechte entblößte Unterarm und die nach unten gekehrte Innenseite der Hand lassen außer Zweifel, daß der Kaiser libiert, wir müssen auf der verlorenen unteren Hälfte einen kleinen Altar voraussetzen. Der Zusammenhang erfordert geradezu diese Action, Augustus hat an der Spitze des Zuges den für die Ära Pacis bestimmten Ort erreicht und vollzieht die Consecration. Wie conventioneil und bedeutungslos für die Feier wirkt dagegen die Haltung des auf Augustus bezogenen Apexträgers. Hinter dem rex sacrorum folgen die vier flamines, ich bin fest davon überzeugt, daß der ungehobene Block XVII mit seinem linken Ende an die Augustusfigur anschließen und den Rest derselben enthalten wird. Wenn auch die Stelle des flamen dialis im Jahre 13 vor Chr. noch vacant war, in der ofnciellen Darstellung des Festzuges durfte er nicht fehlen. Dann kommt als letzter der Priesterreihe der Pontifex maximus, dem der Träger der sacena vorangeht. Seiner Person sind die merkwürdigsten Namen gegeben worden. Benndorf (AP 109 Anm.) deutete ihn auf Caesar, Milani (Rom. Mitt. VI 316) und Reisch (A. a. O. 429) auf Augustus, Petersen (AP 107; Jahreshefte IX 302) und v. Doma- szewski (A. a. O. 60) auf Agrippa. Benndorfs Einfall muß als dem Geist des ganzen Zuges widersprechend abgelehnt werden, ganz abgesehen davon, daß diese Benennung ebenso wie die beiden anderen ikonographisch absolut unzulässig ist. Agrippa, dessen gewaltiger Körperbau und energischer Gesichtsausdruck uns wohl bekannt ist, starb 12 vor Chr. nach kurzer Krankheit im 52. Lebensjahr: warum sollte ihn der Künstler, wie Domaszewski uns glauben machen will, Jabreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. X. 24 1Ä4 J. Sicveking als greisenhaft müden Mann dargestellt haben? Außerdem war er ebensowenig Pontifex maximus im Jahre 13 vor Chr. wie Augustus. Domaszewskis Erklärung, der wirkliche Pontifex maximus Lepidus hätte aus politischen Gründen im Bilde des Zuges nicht erscheinen dürfen und darum sei ein Mitglied des Collegiums der Pontifices, nämlich Agrippa, statt seiner dargestellt, ist mehr als unwahr- scheinlich. Augustus hatte trotz seiner Abneigung gegen ihn dem Lepidus das Oberpontificat, das ihm selbst mehrmals vom Volke angeboten worden war, ge- lassen, weil es eine lebenslängliche Würde war und er sich scheute, an diesem Herkommen zu rütteln; und nun sollte er so kleinlich handeln, ihn von der Darstellung auf einem ofßciellen Denkmal auszuschließen, also eine Geschichts- falschung zugeben? Nein, der greise Pontifex maximus der Ära Pacis ist kein anderer als der 76 jährige Lepidus, dem widersprechen in ikonographischer Hin- sicht nicht die Münzen mit seinem Bilde,0) wenn ihre Prägung auch 30 Jahre vor die Gründungsfeier der Ära Pacis fallt Wenn man in dem Knaben, der sich an der Toga des Alten festhält, durchaus einen Verwandten erkennen will, so konnte man an seinen Enkel, den Consul des Jahres 1 1 nach Chr., denken. Ich sehe aber nicht ein, warum nicht einer der kaiserlichen Prinzen sich an den ehrwürdigen Pontifex maximus anschmiegen sollte, durch seine Kopfwendung und das Hand- auflegen seitens der hinteren Figur wird er mehr zur kaiserlichen Familie gezogen. Nach Ausscheidung der beiden Valle-Medici-Fragmente losen sich alle Schwierigkeiten des südlichen Langfrieses auf, von neuen * Funden werden wir für ihn nur noch eine Vervollständigung der Lictorenzahl zu erwarten haben. Von den vier Kurzfriesen sind zwei, das Tellusbild (AP Taf. III PL X. XI) und die Opferscene vor dem Penatentempel (Fig. 58), ganz oder nahezu vollständig erhalten, die zwei anderen liegen uns in Petersens Reconstruction vor, die haupt- sächlich die beiden Stierreliefs Valle-Medici benutzt, außerdem von alten Funden der Ära Pacis den Kopf des sogenannten Bonus Eventus (AP Taf. VII und S. 1 2 2) und den des Mars (AP Taf. VTQ), von neuen Funden das Luperealfragment, ein Fragment mit Waffen und den bekleideten Schoß einer nach links sitzenden Frau (Notizie d. sc. 1903 p. 533. 565; Rom. Mitt. XVIII 172. 175). Die Opferung des Stieres und den Mars verbindet Petersen mit dem Lupercal, in welchem er außer dem erhaltenen Baum und „Faunus" die Gottin Roma und die Wölfin mit den Zwillingen voraussetzt Abgesehen von der von Petersen selbst hervorgehobenen Schwierigkeit in den Mafien, — wie sich diese „bei Her- ausnahme des Stückes aus der Villa Medici-Wand und genauer Nachmessung" 6) Bernonlli, Rom. Ikonogr. I Münztafel IV 99. 100; Imhoof-Blumcr, Porträtköpfe auf röm. Münzen Taf. I, 5. t Zur Ära Pacis Augustae IoS erledigen soll, verstehe ich nicht — ergibt diese Anordnung formal ein unleid- liches Figurengewimmel,7) das wenig zu der breiten Anordnung des Tellusbildes und Sauopfers stimmt, und inhaltlich den abstoßenden Gedanken, daß an Roms altheiliger Statte, dem Lupercal, ein Opfer ohne Assistenz eines Würdenträgers dargebracht wird. Für den Beschauer mischen sich Lictoren, Pfeifer, Popen, Schlächter mit den wenn auch für sie unsichtbar gedachten gottlichen Wesen. Zu ähnlichen Bedenken gibt der entsprechende Kurzfries Anlaß, dem Petersen (AP 115 ff; Jahreshefte IX 305 ff) den von zwei Männern geführten Stier zuteilt, außerdem den sogenannten Bonus Eventus-Kopf und vermutungsweise den neu- gefundenen weiblichen Schoß als Reste zuschauender Gottheiten. Wiederum eine seltsame Paarung, Gotter, darunter vermutlich die Pax Augusta und zwei Opfer- diener mit einem Stier, diese über die Hälfte des Frieses einnehmend. Für Petersen gewinnt die Gruppe allerdings erhöhte Bedeutung durch das hinter ihnen dar- gestellte Gebäude, in dem er die „bisher immer vergeblich gesuchte" Ära Pacis erkennt. Warum, frage ich, sucht man in dem Bilde des Frieses, der ein Bauwerk schmückt, die Darstellung dieses letzteren? Die Beziehung beider aufeinander ist doch durch die formale Verbindung ohne weiteres klar und die Idee des inhaltlichen Zusammenhanges wird nur abgeschwächt, wenn das Bauwerk in einer Einzelpartie des Frieses noch einmal erscheint. Daß vollends bei einer bild- lichen Schilderung der Consecrationsfeier die proleptische Wiedergabe des Denk- mals geradezu sinnlos wäre, scheint mir unbestreitbar.8) Ein /für die Reconstruction des Ära Pacis -Frieses verhängnisvoller Irrtum war es, wenn Petersen annahm, daß die an den Langfriesen dargestellten Züge von der örtlichkeit der hinter ihnen liegenden Kurzfriese kommend und auf die der vor ihnen befindlichen zusteuernd gedacht seien, die Kurzfriese also topographische Anhaltspunkte für den Verlauf des Zuges gaben. Dem widerspricht einmal, daß in den Langfriesen jede kleinste Localandeutung vermieden ist. Einfach der in zwei Hälften dargestellte Zug — der Nordfries ist dabei als Fortsetzung des Südfrieses gedacht — sollte veranschaulicht werden, und zwar in dem Augenblicke, wo seine Spitze den für die Ära Pacis bestimmten Platz erreicht und Augustus die consecratiö vornimmt. Daraus daß auch diese Handlung noch in einen der Langfriese fallt, geht klar hervor, daß nur sie für das Bild der eigentlichen Festfeier bestimmt waren. *) Vgl. Studnicska, Jahrbach XXI 87 Anm. 3. Bedenklich ist, daß die Münzen nichts Ton einer •) Die den Altar umgebende Halle, die in dem solchen geben. Anch spricht die, wie schon bemerkt« dargestellten Gebäude wiedergegeben sein soll, be- stark auf Fernwirknng berechnete Reliefbehandlung ruht trotz Petersens neuester Ausfuhrungen hierüber des ganzen Frieses dagegen. (Jahreshefte IX 306 ff.) immer noch auf Combination. 24* ,!;86 J* Sievcking, Aber auch die sicher zu den Kurzfriesen gehörigen Reliefdarstellungen bestätigen keineswegs die der Petersenschen Reconstruction zu gründe liegende Anschauung, daß sie inhaltlich als Spitzen und Enden des Festzuges anzusehen sind und in continuierender Darstellung „verschiedene Akte der Friedensfeier in zeitlicher Abfolge nebeneinander stellen" (Ära Pacis 171). Das Tellusrelief, weit entfernt auf den römischen Kult der Göttin und ihr Heiligtum am Esquilin Bezug zu nehmen, will nichts weiter sein als eine allegorische Verherrlichung der Fruchtbarkeit und des Erdsegens. Petersen (Jahreshefte IX 303) erscheint die Composition zu »central', als daß sie ursprünglich für einen Platz neben der Tür, wie sie ihn jetzt einnimmt, erfunden sein könne.9) Besser als der Ausdruck ,central' scheint mir die Bezeichnung ,in sich abgeschlossen4 für die Composition zu passen und daher auch keineswegs der Platz neben der Tür für das Relief ungeeignet zu sein, sondern nur eine Verbindung desselben mit dem Relief auf der andern Seite der Tür, dem Sauopfer (Matz-Duhn III 3508. AP Taf. III PL VIII), hier (Fig. 58) vollständig abgebildet nach einer Photographie, die mir wieder durch die Freundlichkeit E. Rizzos zu Gebote steht.10) Die trächtige Sau als Opfertier und der aus rohen Steinen zusammenge- schichtete Altar veranlaßten Petersen (AP 54 ff.), das Opfer auf die Tellus des Nebenbildes zu beziehen, in dem Opferer erkennt er den genius senatus, in seinem Begleiter den genius populi Romani. (Vgl. auch Arch. Anz. 1903, S. 184.) Ich habe schon bemerkt, daß die Composition des Tellusreliefs dazu nötigt, es inhalt- lich als Einzelbild und nicht als Glied einer Kette aufzufassen, dasselbe gilt auch von dem Sauopfer, das die gleiche geschlossene Gruppenbildung aufweist. Beide Compositionen fügen sich vollkommen ein in die Gliederung der Wand durch eine breite Thür. Wie ist es aber außerdem möglich, auf die allegorische Verherrlichung des Erdsegens, die uns im Tellusrelief vorliegt, das Sauopfer zu be- ziehen? Wer dieses Bild unbefangen aus sich heraus erklären will, muß sagen, das Opfer kann nur den Gottheiten in dem Heiligtum, das sich auf dem überragenden Felsen erhebt, gelten, nämlich den Penaten. Und weiter wird er die Deutung des Opferers auf den genius senatus ablehnen. Diese Personification dürfen wir wohl in dem togatus mit bärtigem Idealkopf auf späteren Reliefs erkennen (vgl. Petersen, Rom. Mitt VII 255 ff.), aber nicht in der Figur der Ära Pacis mit der nackten Brust und dem Pallium. Auch der zweite Mann mit Knotenstock, °) Ich stimme Amelung (Rom. Mitt. XX 305) Arbeit zn sein. Ich halte es für eine Umbildung in der Annahme bei, daß das Tellusbild direct für des ersteren. die Ära Pacis erfanden ist. Das Cherchelrelief (Ära 10) Das neugefundene Stück ist abgebildet in den Pacis 174) schien mir vor dem Original eine spätere Nptuie^ degli scavi 1903 p, 573 fig. 16. Zni A«t.F«ci« Auguitae 58: Opfcncenc von der Ära Pacis. in langarmeligcin Untergewand und Chlamys, der weniger Hauptperson als Be- gleiter zu sein scheint, entspricht nicht dem genius populi Romani. Mir scheint eine andere Deutung des Opfers viel näher zu liegen. Aeneas hat die troischen Penaten nach Latinm gebracht. Als er gelandet ist, will er ihnen eine trächtige Sau opfern, doch diese entflieht und wirft an der Stelle des späteren Laviniums 30 Junge.11) Das Opfer des Aeneas ist also der erste Stein m dem stolzen Bau der Weltherrschaft Roms und die troischen Penaten sind das Unterpfand derselben immer geblieben. Die Erinnnerung an dieses Opfer in den Bildschmuck der Ära Pacis aufzunehmen, war ein trefflicher Gedanke, uqi so mehr, als damit eine Ehrung für Augustus, den Nachkommen des Aeneas verbunden war.1*) In dem Bilde wird, die Vergangenheit gewissermaßen auf die ") Vgl. Preller, Rom. Mythologie * II 324; Pauly- igt der Aitfsati von E. Norden, Vergüs Aeneis im Wltwwa, Real-Encvdopldie i.V. Aineiai. Lichte ihrer Zeit, Neue Jahrb. f. A. class. Altertum '*) Über dan Verhältnis von Augustus iu Atneai 1901 tu vergleichen. l88 l" "J." Sieveking Gegenwart projiciert, indem Aeneas als der unter die Gotter versetzte Pater in- diges erscheint, das Opfer unter der Assistenz von camilli nach romischem Ritus vor sich geht und die Penaten in ihrem romischen Heiligtum dargestellt sind, letzteres wieder mit feiner Beziehung auf Augustus, der dieses Heiligtum wieder- hergestellt hatte. Dem Penatenopfer des Aeneas entspricht auf der Gegenseite der Ära Pacis eine andere sagenhafte Begebenheit aus Roms fernster Vergangenheit, die Ernährung der Zwillinge durch die Wölfin im Lupercal in Gegenwart des Faunus oder wohl besser des Faustulus. Ich glaube, daß diese Darstellung einen Kurzfries völlig ausfüllt Auch das Lupercal hatte Augustus wieder hergestellt. Von dem vierten Kurzfries ist uns kein sicher zugehöriges Stück bekannt, so daß wir ganz auf Vermutungen angewiesen sind. Hoffentlich werden hier weitere Funde helfend eingreifen. Ich möchte diesem Kurzfries den Schoß der sitzenden Frau und die beiden Götterköpfe zuteilen und in dem Kopf des soge- nannten Bonus Eventus mit dem Rest des Füllhorns vielmehr den der Pax Augusta erkennen. Die langen Locken im Nacken scheinen mir mehr für eine weibliche Figur zu sprechen und ein Vergleich mit der Münze, auf welcher der Kopf der Pax erscheint (AP 138 Fig. 43), ist der Deutung nicht ungünstig. Die Aufnahme der Pax Augusta in den Kreis der specifisch römischen Schutzgott- heiten, zu denen Mars und Roma gehören, könnte den Inhalt des Friesteiles gebildet haben und würde sich gut mit dem der drei anderen Kurzfriese und dem der Langseiten unter folgendem gemeinsamem Gedanken zusammenfassen lassen. Das goldene Zeitalter, das in grauer Vorzeit geherrscht hat und uns im Bilde des Tellusreliefs erscheint, wird unter Augustus, dem zweiten Aeneas und Romulus in einer Person, durch die Aufnahme der Pax Augusta unter die römi- schen Schutzgötter dem römischen Reiche zurückgegeben. Auf Erden wird dieses Ereignis durch die Gründung der Ära Pacis Augustae documentiert. In taktvoller Weise sind die irdischen Vorgänge auf die Nebenseiten beschränkt, während die Frontseiten den überirdischen reserviert blieben. Die gleiche scharfe Sonderung der historischen und mythologisch-allegorischen Scene findet sich auch an der Ära des Domitius (Furtwängler, Intermezzi 35). Die Fundumstände, die der Petersenschen Reconstruction der Kurzfriese große Schwierigkeiten bereiteten (vgl. Jahreshefte IX 303 ff.), sind mit der neuen Anordnung gut zu vereinigen. Sie scheinen das Tellusrelief und das Sauopfer auf die Westseite, das Lupercal und die Götterversammlung auf die Ostseite der Ära Pacis zu weisen. Trotz der Treppe vor der Westseite sind die beiden Frontseiten durch die beiden Türen eigentlich coordiniert und dem entspricht Zur Ära Pacis Augustae 189 die Gleichwertigkeit der vier Kurzfriese, die nicht mehr durch die Richtung des Zuges beeinträchtigt werden kann, weil dieser eben in keinem directen Zusammenhang mit den Scenen der Kurzfriese steht. Zum Schluß mochte ich einige Bemerkungen über die drei Valle-Medici- Reliefs, die ich aus inhaltlichen und stilistischen Gründen der Ära Pacis habe absprechen müssen, und über die beiden Tempelreliefs der Villa Medici, die nach meiner Meinung zu demselben Denkmal wie jene gehören, hinzufugen. Über den sogenannten Marstempel hat neuerdings Studniczka (Jahrbuch XXI 86 ff.) gehandelt und die Mittelfigur des Giebelfeldes 18) der Manteltracht wegen, statt auf den Mars Ultor, auf einen Divus gedeutet. Weil der Kopf bärtig sei, könne kein Kaiser vor Hadrian in Betracht kommen und gerade für diesen spreche der Stil des Reliefs und der Inhalt des Giebels. Das Relief stelle also das templum divi Hadriani auf dem Marsfelde dar. Studniczka schließt seine Betrachtung mit den Worten „Flachreliefköpfe des Venus- und Romatempelreliefs und namentlich des Beneventer Bogens gleichen solchen der Ära Pacis ebenso genau, wie der eine, der rechts neben unserem mutmaßlichen Hadrianeum erhalten ist" Dieser Kopf (AP 62 Fig. 26) bildet für die stilistische Beurteilung das wichtigste Kriterium, mit ihm konnte sich Studniczka für seinen hadrianischen Zeitansatz nur mit einer Erklärung abfinden, die im Grunde nichts anderes besagt, als daß der römische Reliefstil von der Ära Pacis bis in die Hadrianische Zeit überhaupt keine Wandlung durchgemacht hat Ich habe oben deutlich zu machen versucht, daß der Kopf neben dem sogenannten Marstempel in der Arbeit grund- verschieden von den Flachreliefköpfen der Ära Pacis ist, er ist aber auch ebenso verschieden von denen des Beneventer Bogens, und wie man diese gar denerj der Ära Pacis gleich finden kann, ist für mich ein Rätsel. Zwischen ihnen besteht derselbe Abstand wie zwischen einigen Porträtköpfen vom Ausgang der Republik und der trajanischen Epoche. Ich nenne als Beispiel den Kopf des Pompejus14) und einen Kopf im Museo Chiaramonti.16) Eine gewisse rein äußerliche Über- einstimmung bei völlig abweichender Auffassung. Studniczka16) erklärt allerdings, auch den Kopf im British Museum (Cat of sculpt HI 1861), den ich für ein flavisch-trajanisches Werk halte, für Marc Anton. Der Kopf neben dem sogenannten Matertempel ist nach meiner Meinung in der hadrianischen Epoche ganz unmöglich, er gehört seinem Stil nach in die ; ls) Abguß in der Münchner und Würzburger 1S) Bernoulli, Rom. Ikonogr. I Taf. 9. Sammlung. 16) Festgabe zum Winckelmannsfeste des archSol. "} Arndt, Portrats Taf. 523/24. Seminars d. Univ. Leipzig 1904. igo J. Sieveking, Zur Ära Paris Augustae claudische Zeit und zu einem claudischen Denkmal gehört also die ganze Gruppe' der fünf Valle-Medici-Reliefs. Mit diesem Zeitansatz stimmen auch die Züge des * Apexträgers, in dem ich einen Claudier vermutet habe. Richtig ist dagegen ohne Zweifel die Bemerkung Studniczkas, daß die Mittelfigur des Giebels nicht Mars, sondern einen Divus darstelle. Ich vermute in ihm den divus Romulus, für den Helm und Bart passend sind, den Ahnherrn der julischen Dynastie, zwischen' Aphrodite und Fortuna, und in dem Heiligtum den Tempel divi Augusti am Palatin.17) Zu diesem würde der palatinische Matertempel des andern Reliefs ein passendes Gegenstück bilden, in dem Gebäude des einen Stierreliefs darf man vielleicht die domus Augustana erkennen, die Architektur erinnert sehr an die Darstellung derselben auf der Sorrentiner Basis (AP 70 Fig. 29). Der Apex- träger ist dann der flamen Augustalis, etwa Germanicus, der erste oder Drusus der jüngere, der zweite Träger dieser Würde. Vor ihm sind natürlich die camilli mit den Laren, von denen einer auf dem Zuschauerfragment der Platte Valle-Medici erhalten ist, im Zuge sehr am Platze, während sie vor dem lebenden Augustus im Festzuge der Ära Pacis seltsam anmuten, weil sie nur mit dem Genius dieses Kaisers verbunden zu werden pflegten. Kürzlich hat Stuart Jones18) einen Einfall von J. Wace veröffentlicht, wo- nach die beiden Tempelreliefs der Villa Medici mit einem Stieropferrelief in den Uffizien lö) zusammen vom templum gentis Flaviae stammen sollen. Die Möglichkeit der Zusammengehörigkeit der drei Reliefs scheitert an der gänzlichen Stilver- schiedenheit. Das Florentiner Relief ist ein typisches Product hadrianischer Kunst. Es ist zwar besser in der Arbeit, gleicht aber in den Einzelheiten sehr den beiden hadrianischen Reliefs auf dem zweiten Treppenabsatz des Konser- vatorenpalastes.*0) Man vergleiche z. B. die Ausführung der Haarkränze. Die fünf Valle-Medici-Reliefs gehören nach meiner Ansicht zu einem Denk- mal, das den divus Augustus verherrlichte, wie die Ära Pacis den lebenden Kaiser.*1) München. JOHANNES SIEVEKING 17) Jordan-Hülsen, Rom. Topographie I 3 S. 80. 18) Papers of the British School of Rome III 241 ff. w) Amelung, Führer durch die Antiken von Florenz 147. Phot. Brogi 4085. 30) Heibig, Führer1 564. 565. st) Während der Drucklegung dieses Aufsatzes sind zwei neue Behandlungen der Ära Pacis er- schienen, von W. Klein im 3. Bande seiner Gesch. d. griech. Kunst 365 ff. und von £. Strong, Roman Art 40 ff. Beide schließen sich im wesentlichen an Petersen an und bringen für die Betrachtung des Frieses nichts Neues. Abweichend von Petersen hält auch Klein wie ich das Cherchelrelief für eine Umbildung des Tellusbildcs der Ära Pacis. £. Strong stimmt mit mir in der Annahme überein, daß die beiden Prozessionsreihen hintereinander ziehend ge- dacht sind. Ricerche intorno ai monumenti ritrovati al V° miglio dell' Appla. Lo sterro dell' Appia, eseguito tra il 1850 ed il 1853 sotto la direzione del Canina, aveva dimostrato che questa antica strada, la „regina delle vie" come la chiama Stazio, il cui tracciato e rettilineo dal sepolcro di Cecilia Metella ad Albano, salvo lo svolto a Fiorano dovuto alla conngurazione del terreao, piegava a gomito in corrispondenza del V° miglio dall' antica porta Capena (fig. 59), presso ad un grande tumulo ora in rovina, dal cui centro si eleva tuttora fra le terre una specie di torrione cilindrico, erroneamente ritenuto di costruzione raedioe- vale. Un po' piü a mezzogiorno del tratto rilevato nella fig. 60, la quäle comprende in scala maggiore la planimetria dei monumenti nuovamente scavati e studiati, sempre a destra della via, ove questa aveva gia ripreso il suo tracciato rettilineo $9: Planimetria del gomito stradale al V° miglio c Jahmbaft« °) Profesior v. Sic™, der die HöhcumuBc der T>Ie Knppelgriber von Pantikapaton = 39 T)romos ü'sKöm^S-lvJ'-iatu^ Die Pendentifs werden durch fünf kreis- und staffeiförmig' geführte Schichten gebildet. Die Maße wurden sämtlich an Ort und Stelle nachgenommen; die Figuren 73 und 74 (nach photographischen Aufnahmen) vervollständigen das Bild der Anordnung der Steine in abschließender, klarer Weise. Übereinstimmend wird in dem angeführten St. Petersburger Werke berichtet, daß vier Schichten senkrecht emporgeführt seien, daß bei der fünften die Pendentifs be- ginnen, daß die neunte bis zur ein- undzwanzigsten regelrechte Kreise bilden (vgl. Fig. 73 und Fig. 74). Die Steine sind scharfkantig be- arbeitet und auf einer, der feinen Fugen wegen, kaum sichtbaren Kalkschicht versetzt, stehen nicht durchweg gleichmäßig vor, wie auch die Kreislinien nicht tadellos geführt sind; sie sind wohl gleich dick, aber unter sich nicht gleich groß. Die anstehenden, nur rauh bearbeiteten Füllquader sind beim Anschluß an die Wölbsteine etwas behauen, die Zwischenräume mit Brocken verzwickt. Die Hinter- maueniDg war nach der Ansicht des Herausgebers des genannten großen und schönen Werkes der Stabilität des Gewölbes wegen nötig. Theoretisch genommen, haben wir es mit einem Kegelgewölbe über quadratischem Raum zu tun, dessen vier Ecken auf der Peripherie des umschriebenen Grundkreises liegen (vgl. Fig. 72). Die sich hieraus ergebenden, einfachen Über- gänge vom Viereckraum zu dem kreisrunden Dome, oder die aus den vier Ecken herauswachsenden Träger desselben erweisen sich dann als Bestandteile einer Kurgan 0*41 — 0*42 m betrage. Bis tum Beginne der WÖlbnng gibt es Tier solcher Schichtet). 76: Querschnitt des Promos des Könlgs-Knrgani. Quadenchichten nochmals selbst genommen hat, teilt mit, daß die Höhe der Qnaderachicht im Königs- J*hv«lief1o dei Otterr. arcfaäol. lattitotsi IM. X. MO J. Dom Halbkugel, als Gewölbezwickel in Form sphärischer Dreiecke. Nach den Aus- führungen Dr. O. Warths11) können diese, „wie die Kuppel, mit ringförmigen Kegelschichten oder besser und widerstandsfähiger und statisch vorteilhafter durch horizontale Vorkragung gebildet werden ; diese horizontalen Schichten be- sitzen infolge ihrer bogenförmigen Gestalt und Construction eine sehr große Trag- 77: Grundriß, Schnitt, Innenansicht des Melek Tsclieimensky-Kiirgans. fähigkeit." Was hier für das Kugelgewölbe mit vier Abschnitten entwickelt ist, mag auch für das Kegelgewölbe unter den gleichen Verhältnissen gelten (vgl. Fig. 75: Kugel- und Kegelpendentifs und Trompe). Der nahezu 20™ lange und S'igs™ breite Dromos ist gleichfalls mit über- kragenden Plattenschichten abgedeckt (vgl. Fig. 76); seine i'5o" einbindenden Mauerquadern und Deckplatten zeigen eine Art der Bearbeitung an den sichtbaren Oberflächen, die an das Rustica-Quaderwerk der toskanischen Renaissance- ") G. A. Breynunn, Allgemeine Bankonslruktion «lehre. VII. Anflüge von Oberbannt Dr. O. Warth Leipiig 1903 S. Ui § 16. Die Kuppelgrlber von Pantikapaioa 24' paläste erinnert. Die Bossen sind unregelmäßig- abgesprengt, da wie dort, und treten halb so weit vor als die Steine hoch sind, durchschnittlich also 025 — 0-30 m. Wären die Kanten der Kragsteine weggehauen und zur einheitlichen Fläche zusammengearbeitet worden, wie in Mykenai, dann würde wohl die gleiche Eleganz in der Erscheinung der aufsteigenden Wand- und Wölbefiachen erzielt worden sein. Beim Melek-Tschei- mensky - Kurgan ist der Versuch praktisch geworden, den viereckigen Raum von 371 + 3'04 + 37° + 3'°9 Seitenlänge von der fünften Schicht ab (die Höhenmaße der Schichten sind ebenfalls an Ort und Stelle nachge- nommen worden) mit einem unechten Klostergewölbe zu überspannen, dessen vier Flä- chen durch sieben vorkra- gende Steinschichten her- gestellt sind. Den Schluß bil- det eine mit keilförmigen Lagern ausgeführte Platte (V), die auch unter ähnlichen Verhältnissen an den etruski- schen Gräbern in Orvieto, Veji und Cortona vorkommt (vergl. Fig. 77}. Wie beim Königs-Kurgan war der 1 -So"1 breite Dromos durch vorkra- 78 : Perspective des lauern des Melek-Tscheimeoslty-Kurguis. gende Steinplatten gedeckt. Über den jetzigen Zustand und die Art der Bearbeitung der Werkstücke an den Außenflächen gibt Fig. 78 (nach einer photographischen Aufnahme) Aufschluß und das gute Bild einer echten, gesunden Quaderconstruction. Nur langsam geht der Entwicklungsgang auch „in der Kunst zu bauen" (l'art de bStir) vor sich. Zwischen der einfachen Kuppelconstruction über kreis- rundem Raum von Mykenai und der technisch und im Gedanken höherstehenden 2A2 J- Durm, Die Kappelgräber von Pantikapaion. über quadratischem Grundplan in dem Königsgrab von Kertsch liegen über 700 Jahre; ungefähr die gleiche Anzahl liegt zwischen der erstgenannten und den Trompen der Paläste von Sarvistan und Firouz-Abäd, über 1300 Jahre mußten vergehen seit den genannten, primitiven Wölbeversuchen in der Argolis, bis man die Ausführung des Pantheon wagte, 1000 Jahre liegen zwischen den Pendentifs von Kertsch und denen der Hagia Sophia zu Konstantinopel und weitere ungefähr 1000 Jahre mußten verfließen, bis man die Kuppel auf Pendentifs von St Peter in Rom wagte. Bis aus dem rudimentären Klostergewölbe von Kertsch sich die Wölbungen mittelalterlicher Baptisterien und schließlich das Gewölbe des Florentiner Domes als mächtige Großconstruction entwickelten, gingen beinahe 2000 Jahre ins Land. Was heutigentags so stürmisch von kunst- wissenschaftlichen Treibern verlangt wird, wird nur in der Zeit beantwortet werden können. Jetzt ahmen wir in Eisenbeton und Surrogaten alles nach, was die Mode verlangt und Technik und Kunst seit 6000 Jahren geboten haben. Ver- änderte Lebensverhältnisse, andere religiöse Bedürfnisse werden schon bringen, was wir zu erhoffen berechtigt sind, ohne uns nach den Urzuständen in der Kunst zurückzuversetzen und die Genüsse des modernen Daseins zu opfern. Naiv macht uns kein Gott mehrl Das Zurückgreifen auf alte Weisen in der Kunst und Technik hat sich zu Zeiten der Übersättigung stets vollzogen und auch die „Gewölbeconstructionen" sind nicht frei davon geblieben. Hat doch das frühe, abendländische Mittelalter sich bei manchen seiner Baptisterien und anderen gottesdienstlichen Bauten auf die Tholosform zurückgezogen und diese wieder lebendig zu machen versucht. Der Centralbau von Monte Sant' Angelo in Unteritalien, der schon kurz über dem Erd- boden mit der Wölbung ansetzt, das Mittelschiff der Kirche St. Ours zu Loches, das Baptisterium in Pisa u. a. geben Zeugnis davon.11) Auch aus dem Altertum lassen sich derartige Vorgänge, die Sehnsucht nach längst verklungenen Zeiten und Taten, auf allen Gebieten nachweisen. Oft war dieses Erinnern der Vorbote — „das Sprungbrett" — zu Neuem ! > Karlsruhe, Juni 1907. JOSEF DURM 12) G. Dehio und G. v. Bezold, Die kirchliche Kunst des Abendlandes, Stuttgart 1892 I. Taf. 102 und 110, II. Taf. 201 und 206. 79: Verschollener Torso nach Episcopiui, Paradigmata, Haag 1671 Tai 17. Zu Aristonidas, Der rhodische Bildhauer und Maler Aristonidas entstammte, wie wir jetzt wissen, einer jener großen und verzweigten Künstlerdynastien, die die Grundlage der Blüte der rhodischen Kunst in der Diadochenzeit gebildet haben. Wir können die Familie des Aristonidas derzeit durch vier Generationen verfolgen. Er wird von Plinius im Malerbuche (35, 46) als Vater (und Lehrer) des Mnasitimos erwähnt und erscheint in der gleichen Rolle auf einer Inschrift in Lindos.1) Danach habe ich ver- sucht, ihm in dem Stemma der Familie Tleson-Mnasitimos seinen festen Platz anzu- weisen,1) der dem palaeographischen Charakter jener Inschrift nach in das zweite Jahrhundert anzusetzen ist. Ein besonderes Interesse beansprucht aber die Nach- richt des Plinius im Erzbildnerbuche (34, 140), die, obgleich allbekannt, hier ihren Platz finden mag; Aristonidas artifex cum exprimere vellet Athamantis furorem Learcho filio praecipitato residentem paenitentta, aes ferrumque miscuit ut robi- gine eius per nitorem aeris relucente exprimeretur verecundiae robur. hoc signum exstat hodie Rhodi. Da uns unsere monumentale Überlieferung auch hier im ') Loewy, Intchr. gr. Bildh. n. 197; CTG XII 1 . 85; (Hillt-r r. GaerWngen). ') GeicUcbte der griechiichen Kumt III {1907) 244 Wilhelm Klein Stiche läßt, habe ich mich bei jener früheren Besprechung* begnügen müssen, aus dem Wortlaut der plinianischen Stelle eine enggeschlossene Gruppe zu folgern: „Athamas wird den hinsinkenden Jüngling wohl in seinen Armen aufgefangen und jene ergreifende Klage zum Himmel hinaufgesendet haben, die wir von an- deren berühmten Werken der rhodischen Schule her kennen, von der Pasquino- gruppe, die mit dieser vielleicht auch nahe formale Verwandtschaft gehabt haben mag, und der des Laokoon ..." Indes mit Worten läßt sich kein antikes Kunst- werk zurückgewinnen, aber vielleicht hilft uns diesmal bis zu einem gewissen Grade dazu ein bisher völlig unbeachtet und auch wohl den meisten Fach- genossen unbekannt gebliebenes Monument, dessen Abbildung jedenfalls schon seiner hohen Schönheit wegen erwünscht sein mag (Fig. 79). Es ist ein verschollener Torso, den Episcopius (Jan de Bisschop) in seinen Paradigmata graphices variorum artificum — Vorbeeiden der Tekenkunst van verscheyde Meesters (Haag 1671) 1X27, nach einer Zeichnung von Poelenborg, die ihn in zwei Ansichten wiedergibt, gestochen hat.8) Der mitaufgenommene Pan kann hier nicht in Betracht kommen, obgleich er auch wohl noch Interessenten finden wird. Wie alle Stiche dieses Werkes ist auch dieses Blatt im Spiegelbildsinn gedruckt und mußte daher für die Re- production auf S. 243 eine Umkehrung erfahren, die ihre Wirkung nicht ver- fehlt hat. Es trägt den Vermerk: Poelenborg delin. ex marm. antiq., der kaum einen Zweifel darüber läßt, daß dieser Torso sich einst in Rom befand, wo Poelen- borg, schon in jungen Jahren nach Italien gekommen, bis 163 1 weilte, um dann einem Rufe Karls des Ersten nach England zu folgen. Damit ist auch alles gesagt, was sich über Herkunft und Schicksale des Torsos erkunden läßt und es erübrigt nun abzuwarten, ob das Interesse, das seine Veröffentlichung wachrufen wird, weitere Aufklärung zu bringen vermag. Er stellt einen zu Tode getroffenen Jüngling dar, welcher im Verscheiden in die Arme einer zweiten Gestalt hinsinkt, von der nur die linke Hand erhalten ist, die den sinkenden Leib unter der Achsel gefaßt hält. Der jugendlichen Gestalt fehlt der rechte Arm, der linke Unterarm, von den Beinen sind nur die Oberschenkel, der rechte kürzer, der linke fast bis zum Knie erhalten. Der Kopf ist schlaff zur linken Schulter hin- abgeglitten, die Linienführung nähert sich hier sehr jener des Patroklosleichnams der Pasquinogruppe, die dort in ihrer Entwicklung noch ungehemmt verläuft, 3) Über Episcopius vgl. Michaelis, Jahrbuch 1630, während das Geburtsjahr Jan de Bisschops VI 127; Stark (Handbuch der Archaeologie 102) er- 1646 ist. S. Reinach hat in seinem Repertoire de la wähnt sein Werk unter dem Titel eines Teiles des- statuaire II dieses Werk benutzt, doch ist ihm selt- selben: Icones signorum veterum und der Jahreszahl samerweise gerade unser Blatt entgangen. Zu Aristonidas 245 zumal dieser zur Erde heruntergelassen, während der unseres Jünglings empor- gezogen wird. Sowenig auch die Zeichnung des niederländischen Meisters den Anforderungen, die wir an eine stilgetreue Wiedergabe stellen, entspricht, sie läßt doch keinen Zweifel darüber, daß das Werk in die Spätzeit der Diadochenkunst gehört. Das beweist vor allem sein Achsenreichtum, der sich in der vornge- gebenen Ansicht deutlich offenbart und für eine frühere Zeit undenkbar bleibt. In die gleiche Richtung weist auch die glänzende anatomische Durchbildung. Zwar übertreibt hierin die Wiedergabe Poelenborgs zweifellos, doch wird diese es in erster Linie gewesen sein, die seine Künstlerhand zur Wiedergabe anzog. Der Kopf des Jünglings erinnert zunächst wohl an die Köpfe der Laokoonsöhne und weist mit den übrigen stilistischen Indizien dorthin, wo wir das Urbild des Werkes zu suchen geneigt sind, in die rhodische Kunstschule, und damit ist die Möglichkeit, an die berühmte Bronzegruppe des Aristonidas zu denken, gegeben. Doch einen festen chronologischen Ansatz läßt diese Ähnlichkeit des Kopftypus nicht zu, solange die sichere Grundlage des plastischen Originales fehlt. Eine andere Analogie zu diesem bietet der Kopf des verwundeten Galliers vom attali- schen Weihgeschenk im Louvre,4) wo die Auflockerung des Haupthaares in ein- zelne aufsteigende Strähne geradezu überraschende Ähnlichkeit aufweist. So ist denn der Spielraum, den die stilistischen Merkmale bilden, einerseits begrenzt durch das Datum des attalischen Weihgeschenkes vom Beginne des zweiten Jahrhunderts, anderseits vom Laokoon um das Jahr 30 v. Chr. und eine genauere Zeitbestimmung dürfen wir noch von der Art des Aufbaues der Gruppe erwarten, dessen Betrachtung wir uns jetzt zuwenden. Einen bestimmten Hinweis hierfür gibt nur die Hand, die den Leichnam faßt. Sie faßt von unten herauf hebend. Die Stellung des Tragenden muß demnach eine andere gewesen sein, als die des Menelaos der Pasquinogruppe, die wir als nächste Analogie für jene des Meisters Aristonidas verwenden zu müssen glaubten. Er kann unmöglich aufrecht gestanden haben und da auch der hinsinkende Leichnam hier weniger hoch reicht, als der herabgelassene dort, so ist damit schon eine gründliche Verschiedenheit des Auf- baues gegeben. Nur seine ungefähre Wiederherstellung liegt im Bereich der Möglichkeit, sie läßt sich allein auf dem Wege des künstlerischen Versuches finden, der nur in plastischer Ausfuhrung seine Berechtigung erweisen kann, da eine bloß zeichnerische Ergänzung der genauen Nachprüfung zu wenig feste Anhaltspunkte bietet. Die auf S. 246 f. in Abbildung vorgeführte plastische Skizze (Fig. 80 und 81) 4) Bull, de corr. bell. XIII pl. 1. Wilhelm Klein So: KecoTUlrucliuns versuch TOD Carl Wilfert (Schriglicht). verdanke ich meinem Freunde, dem Bildhauer Carl Wilfert;5) ihre Entstehung hat mancherlei Stadien durchlaufen müssen, da die gegebenen Bedingungen die Freiheit des nachschaffenden Künstlers so stark eingeengt hatten, daß es schwierig wurde, eine Lösung zu finden, die ebensowenig mit dem künstlerischen Emp- finden wie mit den Stilgesetzen der antiken Kunst in Widerspruch geraten durfte. Es wurde für die hiozuzucomponierende Gestalt nicht bloß verlangt, daß ihre linke Hand in derselben Stellung erscheinen müsse, wie auf der Zeichnung Poelenborgs, sie durfte auch nicht so an die jugendliche angeschlossen werden, daß ihr Abbrechen an dieser andere Spuren hätte zurücklassen müssen, als an der Rückseite, die Poelenborg wohl aus diesem Grunde ungezeichnet ließ. Ferner mußte sie zur Hauptfigur werden und das Interesse des Beschauers zuerst aut sich lenken, sie durfte nicht hinter jener verschwinden. Diesen Forderungen s) Im Abgoß in der Prager UaivenitltMunmluiig aufgestellt, durch die auch alliSUige Bestellungen gern vermittelt werden. Zu Ariitonid« 81: Reconätruclionnvci-surli von Carl Wilfert (Seitcnaasicht). wäre leicht zu entsprechen gewesen, hätte es freigestanden, die jugendliche Gestalt auf erhöhtes Terrain zu legen, doch schien das die Zeichnung, die keine Andeutung einer solchen enthält, auszuschließen, zumal Blatt 57 und 58 der Si gnorum veterum icones von dem gleichen Meister gezeichnet doch zeigt, daß Poelen- borg eine solche Angabe kaum unterlassen hätte. Es mußte schließlich auch darauf Rücksicht genommen werden, daß das Stück so von dem Ganzen abbrechen konnte, wie es die Zeichnung zeigt. Es fiel dem Künstler nicht leicht, eine diesen Bedingungen entsprechende Lösung zu finden und es zeigte sich bald, daß es hierfür überhaupt nur eine Möglichkeit gab. Die hinzuzucomponierende Gestalt konnte nicht direkt hinter dem Gefallenen stehen, da ihre Krümmung dann so stark werden mußte, daß sie beim Autbau von dieser fast verdeckt wurde und demnach nicht einmal als gleichberechtigt zur Wirkung kam. Erst eine starke seitliche Wendung, deren Grenze sich von selbst ergab, ließ sie genügend emporwachsen und nun ent- wickelten sich die Linien einer Composition mit fast zwingender Notwendigkeit, die, wie weit sie auch im einzelnen von der ursprünglichen immerhin abstehen mag, Jibrenhofta de. OlterT. vchlol. [nititulw Bd. X. J2 248 Wilhelm Klein doch von jener nicht wesensverschieden sein kann. Da hiermit die dem Kunstler gestellte Aufgabe gelost erschien, so bedurfte die Skizze keiner weiteren Aus- führung der Einzelheiten, welche dem Gesamteindruck nicht forderlich sein konnten, und es muß sich nun zeigen, ob sie die Feuerprobe der Forschung bestehen kann, die jetzt auf dieser Grundlage weiter zu bauen versuchen darf. Da mag es denn eine gute Vorbedeutung sein, daß gerade der Zug, der sie erst plastisch lebensfähig machte, zugleich dem Wesen des mythi- schen. Vorganges, der zur Deutung des Fragmentes herangezogen wurde, bestens entspricht. Athamas hat in gottgesandter Verblendung seinen Sohn Learchos für ein Wild gehalten, das er zu erlegen vermeint, nun ist der Schleier gerissen, er sieht sich als Mörder seines Sohnes und eilt herbei, den Leichnam aufzufangen. Damit ist in die beiden Gestalten der gleiche Gegensatz gekommen, den wir von der einst ludovisischen Galliergruppe wie von der des Pasquino her kennen, eine schlaff zusammensinkende Gestalt ist mit einer, in der höchste Lebensenergie pulsiert, verbunden. Hier ist diese Energie in Bewegung umgesetzt, die wie in einem Augenblick ihres raschen Ablaufes plötzlich festgehalten erscheint. Es ist ein myronischer Einschlag, der diese Gestalt durchzieht, man wird an dessen Discobol erinnert, oder dürfte man vielleicht in ihrem raschen Herzueilen eine Umschöpfung seines Ladas vermuten? Doch wie dem auch sein mag, ein Hauch vom Geiste des Meisters des Momentanen ist hier zu spüren. Wir haben an anderer Stelle auseinandergesetzt, wie die Diadochenkunst des zweiten Jahrhundertes Myron förmlich wieder entdeckt hat, und in diese Zeit gehört der Schöpfer der Athamas- gruppe nach epigraphischem Zeugnisse hinein. Der weite Spielraum, den die stilistische Bestimmung des in der Zeichnung wiedergegebenen Fragmentes zuließ, wird durch die vollzogene Reconstruction wesentlich verengt, die uns, wenn auch nur gleichsam in schattenhaften Umrissen ein Kunstwerk wieder- gibt, das wir um die Mitte des zweiten Jahrhundertes anzusetzen vermögen. Zunächst kann es wohl keinem Zweifel unterliegen, daß es erheblich älter ist als die Pasquinogruppe, deren Meister sie als Vorbild für seine geniale Um- schöpfung genutzt hat. Die Gruppenbildung hier ist eine weit freiere, die Gestalten sind nicht so fest zu einer Einheit verbunden wie dort oder in der Gruppe des Laokoon und wenn sich dieser Umstand aus den Bedingungen des Materiales erklärt, da der Marmor einen engeren Zusammenschluß der Massen fordert als die Bronze, so ist er doch zugleich ein zeitlich bestimmender und unsere Gruppe bedeutet Zu Aristonidas 249 eine wichtige Etappe auf dem noch immer nicht genügend aufgehellten Wege der antiken Gruppencomposition. Die Linienführung, die sich hier ergeben hat, ist von hoher Schönheit, die Lage des Sterbenden hat in dieser Periode, die gerade dieses Motiv so viel- fach zu variieren liebt, kaum ihresgleichen. Ein Blick auf die nicht allzu viel ältere, ehemals ludovisische Galliergruppe, die für das Fassen am linken (hier rechten) Arm und dessen Lage herangezogen werden darf, zeigt hier eine weit wirksamere Verteilung der Massen. Das sterbende Weib kommt dort neben dem hochaufgerichteten Helden nicht zu voller Wirkung. Die pathetische Stim- mung des grandiosen Werkes verhindert den Durchbruch des Sentimentes, das in ergreifender Stärke in diesem Werke waltet, stärker noch als in der Pasquinogruppe und ebenbürtig der reicher wirkenden polyphonalen Durch- bildung in der Laokoongruppe. Wenn dieser Umstand vielleicht auf den ersten Augenblick Befremden erregen mag, da der Stimmungsumschwung, der sich in der Kunst dieser Zeit vollzieht, vielleicht zu wenig bekannt ist, so wird der Hinweis auf die Nachricht des Plinius über das außergewöhnliche Mittel genügen, mit welchem es Meister Aristonidas zustande gebracht haben soll, im Antlitz des Athamas die Stärke der Empfindung zum Ausdruck zu bringen um, ganz abgesehen von der technischen Seite der Frage, diese selbst als eine besonders auffallende Eigentümlichkeit des Werkes zu bezeugen. Denn daß sie nicht bloß auf den Kopf des Agierenden beschränkt blieb, sondern die ganze Gruppe durchzogen haben muß, ist bei einem antiken Kunstwerk selbstverständlich. Indessen vermögen wir überdies noch den Weg anzugeben, auf dem das Sentiment in unsere Gruppe gedrungen ist. Ihr Thema hat eine auffällige formale Verwandtschaft mit einem in der älteren Kunst episodisch auftretenden, der Bergung eines schwerverwundet Hinsinkenden durch einen Kameraden, das am Friese des Tempels der Nike apteros, an dem von Phigalia in zwei Beispielen und mehrfach in den Friesen des Heroon von Gjölbaschi-Trysa wiederkehrt.6) Aber gerade das erstgenannte früheste zeigt (Fig. 82 auf S. 250),7) sobald wir von der dritten Figur des Zugreifenden, der diese Composition vervollständigt, absehen, eine so auffallige formale Übereinstimmung mit der Gruppe in unserer Reconstruction, daß es kaum unnötig erscheinen dürfte, die bündige Versicherung abzugeben, daß sie dem Künstler, dem wir diese danken, völlig unbekannt geblieben ist. Das gleiche Thema kehrt bekannt- •) Otto Benndorf, Du Heroon von Gjölbaschi- 7) Cat Brit. Mus.I 422; Mus. MarblesIX pl. 10; Trysa 113. Brunn-Bracknunn n. 118 (danach Fig. 82). 32* 250 Wilhelm Klein, Zu Aristonidas lieh auf einer Metope von Ilion8) und für Orestes verwendet, der im Wahnsinns- anfall hingesunken von Pylades aufgefangen wird, in Sarkophagreliefen und dem bekannten Relief vom Lateran wieder.0) Schon Winckelmann hat das gemeinsame Vorbild dieser Composition in einem antiken Gemälde, der Orestis insania des Meisters Theon von Samos, vermutet, doch ist diese Annahme recht fraglich ge- worden, seit die Identität des Meisters Theon mit dem angeblichen Theorus des Plinius erkannt ward. Da lag es nahe, des letzteren „Muttermord des Orestes" mit eben jener Orestis insania zu identifizieren. Nun aber wird man der Annahme zuneigen dürfen, in dem Vorbilde dieser Composition eine der Weiterwirkungen der Athamasgruppe des Meisters Aristonidas zu sehen. Prag, im April 1907. WILHELM KLEIN a) Winnefeld in Dörpfclds Troja und Ilion 433. *) Robert, Die ant. Sarkophage II 117 f. mit Beil. 51, 1 ; O. Rollbach, Arch. Zeil. XLII (1884) Textbild, Taf. 57; dai lateranensische Relief zuletzt S. 237 Taf. 14, 3, Heibig Führer1 I n. 708. 82: Vom Friese des Nibelempels- 25» Osservazioni suir inizio della ceramica apula figurata. Tavola VIL GH Ultimi fascicoli della „Griechische Vasenmalerei" di Furtwängler e di Reichhold contengono la riproduzione di preziosi cimelii deir arte ceramica italiota. l) fe per la prima volta, come ben a ragione osserva Y illustre archeologo di Monaco, che alcuni esempi di questo ramo e di questa fase delT arte antica sono stati esattamente riprodotti. Le tavole del Reichhold garantiscono pertanto quella sicurezza di esame e di confronti stilistici quäle ci puö essere data o dalla visione diretta degli originali o dalle riproduzioni fotografiche. Seguendo le osservazioni del Furtwängler si dovrebbero tenere fissati tre punti essenzialmente: il grande interesse non solo mitografico, ma anche artistico che debbono suscitare in noi le pitture dei migliori vasi italioti, lo spazio di tempo a cui debbono risalire questi vasi dalla metä del secolo V° agli ultimt decenni del secolo susseguente, la designazione dei vasi provenienti dall' attuale Puglia col nome di apuli. Questa prudente designazione,2) se non fraintendo, viene sostituita a quella di tarentina propugnata prima dallo stesso Furtwängler.8) Questo dotto, ricono- scendo la prudenza dell' antica denominazione di ceramica apula, giä adottata dai vecchi archeologi, non nomina tuttavia il dotto italiano che si schierö contro la teoria tarentina, il Patroni.4) II Furtwängler lascia indeterminato il luogo di fabbrica dei quattro vasi di Canosa da lui illustrati (op. cit., t. 10, 88, 89, 90), senza far menzione della pro- babilitä che essi si debbano ad uno dei centri principali, forse il piü importante della regione apula, a Ruvo, ch6 tale sarebbe questo luogo indicato da ogni indizio e circostanza. Ruvo si trova in una zona di terreno argilloso rosso, di quel terreno appunto necessario perch& una industria ceramica nell' antichiti nascesse, si sviluppasse, fiorisse.0) £ noto poi che la necropoli ruvestina ha dato, *) Tavole 60, 88, 89, 90. dotto fa il nome di Turii o di Eraclea come luogo *) Op. cit, testo, S. II, p. 139. di fabbrica del vaso (p. 300). *) Meisterwerke der griech. Plastik, p. 148 e 4) Ceramica nell'Italia meridionale — pag. IX seg. Tale denominazione di tarentina e conservata e seg. della prefazione e p. 132 del testo. dal Furtwängler nel testo alla tav. 10 della Gr. Vasen- 5) si v. Patroni, op. cit, p. 133 — Pel Patroni maierei per 1' anfora monacense coi personaggi in- Ruvo sarebbe appunto il centro maggiore della cera- fernali. £ nel posteriore testo alla tav. 60, 2 (anfora mica pugtiese. ruvestina coi Boreadi, Fineo, le Arpie) lo stesso 252 P. Ducati oltre esempi bellissimi di ceramica attica, una serie numerosa di vasi locali, sia di quelli appartenenti pel Furtwängler al secolo V0,6) sia di anfore apule del secolo posteriore.7) Pur riconoscendo che parte di questa produzione indigena ha piü spiccati i caratteri di atticismo, non sono propenso a segnire il Furtwängler nelV innalzare fin verso ia metä dei secolo V° il principio di tale ceramica italiota d' imitazione e sono incline ad ammettere che la imitazione dei prodotti attici, del tutto sporadica negli ultimi anni del secolo V°, dovette fiorire assai nel susseguente. Ed il Furt- wängler stesso, ritornando all' idea dell* Heydemann,8) giä generalmente scartata, di riconoscere una eco delle lotte del grande Alessandro contro Dario Codomanno su alcuni vasi apuli, e certo su alcuni dei migliori, viene cosi ad ammettere che il fiore della ceramica apula deve cadere nell' etä di Alessandro.9) E, se il fiore di questa ceramica e nella seconda metä del secolo IV°, perche supporre nelle fabbriche apule un cammino cosl lungo e penoso di piü di un secolo per giungere all' espansione libera di questa ceramica? Quali differenze, tali da ammettere un secolo di distanza, separano per esempio i due piü bei vasi di Canosa riprodotti dal Reichhold (t. 88 e 89) dair anfora a volute di Fineo? Riconosco col Furtwängler gli stretti rapporti stilistici di questi primi vasi italioti con vasi attici10), dei quali il piü antico ed insigne rappresentante sarebbe la tazza vuicente di Berlino di Aristofane ed Ergino.11) Ma, appunto in base all' etä che sono propenso a dare a questa tazza ed ai vasi che ne sono derivati, deduco una etä ancor piü recente di quella giä ammessa dal Furtwängler pei vasi apuli di stile ancora sobrio ed esatto.1*) °) Cito i seguenti : V anfora della collezione Jatta col rapimento delle Leucippidi (Mon. d. Inst XII t. 16) e con V Araazzonomachia (Ballet, nap., n. s., n t. 4), F anfora di Fineo (Mon. d. Inst III t. 49, in parte edita di nuovo in Gr. Vas., t. 60, 2). Aggiun- gerei 1' anfora dell' Eremitaggio con la "Extopog Xöot; sn di nn lato, nell' altro Giasone che uccide il serpente custode del vello d'oro (Mon. d. Inst. V t. 11, 12), V anfora di Cracovia con la lotta di Peleo e di Tetide (Mon. d. Inst. XII t. 15). 7) Basti a tal uopo consnltare V indice del Re- pertoire des vases di S. Reinach. 8) Alexander der Große und Dareios Kodo- mannos, Halle, 1883. •) Altro indizio di eta seriore sarebbe la rap- presentazione del fiume Nflo su pittura con Trit- tolemo di anfora apala dell' Eremitaggio (Compte Rendu, Atlas, 1862, t. 4). Si v. a tale proposito il testo citato del Furtwängler, S. II p. 154. Ed altro indizio vedrei in ciö che si osserva nell' anfora canosina del funerale di Patroclo rispetto alla cista Revil (Baumeister, Denkmäler, Fig. 790) ed alla pittura vuicente (Garrucci R., Tavole delle pitture vulcenti presso Ponte della Badia, t. II) di eguale contenuto e risalenti alla prima metä del sec. IV0. 10) Si veda ultimamente il testo alla Gr. Vas., S. I p. 305. 11) Furtwängler, Beschreibung d. Vasen, n. 2531. Purtroppo per lo studio di questo importante cimelio si deve sempre ricorrere alla inesatta riproduxione presso Gerhard, Trinksch. u. Gefäße, t. II, III =' Wiener Vorlegeblätter, S. I, t. 5. 13) L' anfora da Pisticci da pochi anni scoperta (Notizie degli Scavi, 1902, p. 313) e creduta dal Osservazioni sull'inizio della ceramica apula figurata 253 In altro mio scritto18) ho esposto il mio awiso di porre la esecuzione del deinos giä Forman (Gr. Vas. t. 58) con le Amazzoni circa il 440 a. C. e quella della tazza di Codro e dei vasi affini poco dopo. Epigono delle grandi composi- zioni polignotee di Amazzonomachie e pertanto del deinos suddetto, h il notissimo ariballo cumano.14) Un' opera appartenente al medesimo ciclo di tazze che prendono il nome da quella piü celebre di Codro, pur mostrandosi piü recfcnte e non di pochissimi anni, h la tazza madrilena di Aison con gli 59-Xa di Teseo (Ant. Denkm. II 1. 1).15) Queste due opere si debbono ritenere pertanto posteriori, e non di poco, al 440 a. C. Ora con una di esse, con 1' ariballo cumano, e stata posta a confronto la tazza di Aristofane ed Ergino si da dedurre uno stretto rapporto tra queste due opere vasculari.10) Ad un confronto tra la tazza di Aristofane ed Ergino, Y ariballo cumano, la tazza di Aison, sono indotto per vedere la posizione rispettiva che ciascuno di questi tre vasi ha rispetto agli altri due e dedurne cosi una base per determina- zioni cronologiche. Prima di tutto noto che quel movimento in Gea ed in due giganti neir opera di Aristofane del volto verso Y alto, ha qualchecosa di stentato ancora che non si riscontra piü nella Climene delT ariballo. L' Ares della gigantomachia corrisponde al oXr)po£ deir Amazzonomachia; ma quanto maggior energia in quest' ultima figura! Cosi il Zeus al Teseo, cosi V Apollo al $öXaxo£. Questo dipende dalla inettitudine in Aristofane nel rendere questi motivi di agitato movimento e non dalle esigenze dello spazio stretto ai lati della tazza. Le figure poi della tazza madrilena hanno punti di contatto con figure deir ariballo: si confronti il Teseo (nel gruppo del Minotauro) col 4>öXaxoc Furtwängler (Gr. Vas., testo, S. I, p. 300) di carattere italioto da porsi nel decennio tra il 450 ed il 440, ha essa yeramente i caratteri speciali che possono farla ritenere apula pinttosto che attica? 1S) Rom. Mitt. 1906, p. 122, 126. u) Mi pare abbastanza bnona la riproduzione in Fiorelli, Notizia dei vasi dipinti rinvenuti a Cuma nel 1856, t. 8, d' onde dipendono le altre in Bull, nap., n. IV, t. 8 ed in Baumeister, Denkmäler, Fig. 2151. In questo vaso, oltre allo stüe piu svilup- pato, noto che, in confronto con gli esempi di Amaz- zonomachie anteriori, le movenze si fanno piü ardite, pih teatrali, prive di una giusta misura e nel tempo stesso piu monotone. Come esempi d. svüuppo di tipi indico il confronto tra il Teseo del deinos giä Forman ed il Teseo deU' ariballo, tra l'Acamante e l'Andromaca di queUo col Monico e la Creusa di questo. 15) Si veda ciö che ne ho detto nell' articolo mio citato, p. 125 n. I. 1§) Furtwängler, Sammlung Sabouroff, Einl. z. Vasen, p. 6 e 7. II Furtwängler fu seguito dal Milchhofer (Jahrb. d. Inst. 1894, p. 60) anche nel ritenere 1' ariballo cumano opera piü recente deU' au- tore deU* ariballo Sabouroff (S. Sabouroff, t. 55). Di recente invece il Furtwängler (testo alla Gr. Vas., S. I, p. 290) nel gruppo, che egli chiama dal maestro delT sirfvTjTpo v di Eretria ('EqpiQu.. dtpx- l897» l*9» I0)> menziona quest7 ultimo ariballo, ma non queUo di Cuma. 8]: Vau frammentato del Muito Nationale di Napoli. dell' ariballo per la mossa ed il rendimento del petto, il Teseo del gruppo della scrofa di Crommione col Teseo cumano. Neil' opera di Aristofane per ben cinque volte, due da un lato, tre dall' alt.ro {il che denota povertä d' invenzione e da monotonia all' assieme), e ripetuto il motivo di una figura caduta in terra su di un ginocchio.li) Lo stesso motivo in una direzione e nella Creusa dell' ariballo, nell' altra e nel Sini della tazza madrilena.1") Ma, a confronto con questo Sini, si vede che lo scorcio della gamba piegata nelle altre ngure non e ancora cosi spinto, ne reso con tanta facilitä e naturalezza. In Sini la gamba piegata e piu di fronte, e perÖ le linee della coscia e della parte inferiore della gamba sono piü brevi e piu verticali; di piu nelle altre ngure dt Aristofane il piede e di profilo, quasi di prospetto invece nella Creusa, di pieno prospetto in Sini. "j Si vedano Encelado, Quitos da an lato, H^unv ") E un motivo che esUte limile anche utlla (ngnale uell' attr.ggiainciito del bracdo dculro alla pittont di stilc serero. Allego l'eiempio dl nn »ltro CreuM dell' ariballo), -fotlDv e Polibote. Sini in una taxxa londinese di Duride (Brit. Mus. Osservazioni sulPinizJo della ceramica apnla figurata *55 Segno poi di anterioritä della gigantomachia. agli dEfrXa di Teseo di Aison vedrei anche nelT uso delle lettere colä ancora con forme attiche. In mezzo ai due vasi porrei poi 1' ariballo, che mostra per di piü un uso ancor piü sporadico di lettere attiche. Ciö che mi trattiene infine dal ritenere e la tazza berlinese e l'ariballo napo- letano opere dello stesso pennello, h una certa differenza d* indirizzo di stile, coli piü tendente ad un effetto pittorico, qui ad un effetto piü confacente alla pittura ceramica, un indirizzo di disegno prettamente lineare. Credo pertanto giustificato porre come data di esecuzione, e ciö anche rispetto ad altri vasi attici degli ultimi decenni del sec. V°,18) per la tazza berlinese di Aristofane ed Ergino Y inizio circa dell' ultimo quarto di detto secolo. Un esempio pertanto di quell' indirizzo di arte ceramica, che avrebbe prodotto un diretto e duraturo influsso sulla nascente ceramica itaiiota, non sarebbe pertanto da awicinare alla meti del secolo V°, e perö di conseguenza verrebbe di porre i primi e quasi sporadici esempi di essa ceramica negli ultimi decenni del secolo. Con ragione il Furtwängler accenna alla parallela apparizione in Atene ed in Apulia nel secolo IV° di prodotti ceramici, di cui con sagacia ha saputo deter- minare e notare le differenze.*0) Ma tanto i vasi detti di Kertsch81) che gli apuli traggono, a mio avviso, Y origine loro da quell' indirizzo pittorico che si puö osservare espresso nella tazza di Aristofane ed Ergino.2*) Un gruppo di opere ceramiche rappresenterebbe 1' anello di passaggio della tazza suddetta, da attri- buirsi circa al 425, alla piena espansione e dei vasi apuli e dei vasi cosiddetti di Kertsch, opere pertanto di transizione a queste sincrone manifestazioni dell' arte ceramica greca. Tra essi vasi di precipua importanza credo che siano quello frammentato di Napoli a forma peculiare di grande cratere13) (fig. 83 — 85) e 1' ariballo con la Cat.HI t.48, Gerhard, Auserlesene Vasenbilder, t.234). i9) Rimando allo stesso mio articolo nelle Rom. Mitt 1906, p. 125 e seg. *°) Si v. il testo, S. II della Gr. Vas., special- mente a p. 139 e seg. S1) Gia e da osservarsi come tale designazione sia piattosto ristretta. fe vero che da Kertsch pro- vengono i vasi fra i piu belli della Serie, ina e pur vero che e da Rodi e dalla Cirenaica e dall9 Italia meridionale e da Alessandria sono Tenuti alla luce esempi caratteristici di varie fasi di sviluppo stüistico di detti vasi. Jabreihafte des fetorr. archäol. Iastitatet Bd. X. **) Questo da me e stato gia altrove ossenrato: Ansonla I, 1906, p. 47. ^ Heydemann, Die Vasensammlongen su Neapel, n. 2664 e n. 2883; Mon. dell9 Inst. IX, tav. VI. Questo vaso fn oggetto dell9 ultimo scritto dello Jahn (Ann. dell9 Inst. 1869 p. 185 e seg*); si ▼. anche Mayer, Die Giganten und Titanen 353 e seg. Dero alla on. Direxione del Museo di Napoli e special- mente alle amichevoli premure del dott. Dali9 Osso se ho potuto ottenere tre nitide, sebbene piccole, foto- grafie del ▼aso, che ora qui pubblico e dalle quali, meglio che dal disegno dei Monumenti, si puö avere 33 84: Vaso frammentato del Mnleo Nationale di Napoli. ; della Sfinge da Cipro ora al Museo Britanntco (Brit. Mus. Cat. III £ 696, Journal of Hell. St. VIII t. 81). A questi due vasi aggiungerei i seguenti in cui 1' arte appare giä tralignata: 3) pelike da Tanagra. Atene. Collignon-Couve, Catalogue n. 1259 — il lato A 0E, quali ad esempio le due da Panticapeo riprodotte di nuovo recentemente dal Reichhold (t. 69 e 70), avendo ancora il coUo basso e grosso e la bocca meno espansa. Le figure, che adornano ü lato suo principale, sembrano prese da una gigantomachia ed adattate dal ceramista sul vaso senza forse che egli avesse in mente di riprodurre questo avvenimento determinato. H combattente imberbe in alto a destra presenta 1' identico motivo del Zeus della giganto- machia dell' anfora melia, ed il suo awersario sotto- stante non fa che ripetere il motivo noto a noi special- mente dal Movtxog deü' ariballo cumano, motivo assai esagerato in un gigante del vaso di Milo. Grave Oiserrazioni snll'inixio della ceramica apnla figurata 201 Degna di nota e la figura di Porfirione per 1' atteggiamento e specialmente pel caratteristico rendiraento dell' occhio sinistro nella parte apparente del volto. Essa figura ha forte analogia col secondo combattente in basso nella pelike di Tanagra; ma la mostruosita della mancanza del pronlo del naso e della bocca in Porfirione e rimediata nella pelike, piü tarda ed inferiore sotto tutti gli altri rispetti alla pittura del vaso napoletano. La medesima figura, con indicazione piü esagerata dei muscoli, con scorcio maggiore dei piedi, col volto meno di pronlo, e quella del gigante avversario di Zeus nella gigantomachia sull' anfora di Milo. 86: F rammen to di vaso in Carlsruhe. Ora, quasi la stessa figura cosi peculiare si ritrova nella scena adomante la parte anteriore del collo dell' anfora dei Persiani, ed e quella del Greco a destra in basso in atto di alzare un sasso contro un' Amazzone minacciosa (Ann. d. Inst. 1873, t ß).**) Questo e un altro indizio per non tenere tanto lontani tra di loro 1 suddetti quattro vasi pel tempo e per porre di conseguenza la esecuzione del error« di diaegno t nell' oorno ia ginocchio a sioistra p. 28). E perö pure sul vaso napoletano Porfirione, o*c del buo piede liniatro apparäcono tatte le dila, giovinetto, sarebbe stato rapprcsentato nell'atto gii laddoTe doTTebbero apparirc solo U pollice ed il di combaltere contra Zeus che do»eva apparirc Sulla pronlo del piede. quadriga di cui «smsno solo le larape anteriori dei *°) Ma eio ehe ai ceratnisti e riuscito male a cavnlli. im perfet tarne rite, t poi in modo del tntto esatlo rag- Soll' anfora apula dell' F.rcmitaggio (Bull, nap. jiunto dagli autori del f regio perganieno nel setvaggio II, t. 6) nel rovescio rappresen taute una giganto- e barboto arrenarlo dl Zeus che pertauto, data macbia, il gigant«, mir» dei colpi di Zeus, ha quaii ■nebe 1' analogia del rootivo coi snddetti documenli lo stesso aspetto del giovine gigaute umano ferito monnmentali, si dovrebbe denomlnare Porfirione dallo itesso Zeus del fregio di Pergamo, (Beschr. d. Slculpt. am Pergamon, I. Gigantomachie, 2Ö2 P. Ducati vaso attico di Napoli nei primi decenni del IV° secolo. Come adunque nelle officine ateniesi lo stile noto a noi dal detto vaso e dalT ariballo ciprioto, Stile risalente a quello della tazza di Aristofane ed Ergino, da luogo ai vasi cosiddetti di Kertsch, cosl nelV Apulia si prolunga e si sviluppa nei vasi apuli. Ed uno dei primi esempi di questa trasformazione di stile attico in stile apulo, vedrei nei frammenti di Carlsruhe con personaggi dell* inferno, con quei personaggi che ci sono noti da parecchi esempi apuli, tra i quali il piü cono- sciuto, per essere il piü esattamente riprodotto, & certo V anfora di Monaco (Furt- wängler e Reichhold, op. cit, t. 10). I frammenti di Carlsruhe,87) che qui riproduco da fotografie mandatemi gentilmente dal Direttore della collezione di antichi di detta cittä, E. Wagner, (tavola VII e fig. 86) hanno cosl viva la impronta di atticismo che dal Winnefeld furono giudicati attici. Molto infatti awicina questi frammenti al vaso napoletano della gigantomachia. V & la stessa predilezione per gli scorci, pel rendimento del volto di quasi prospetto (Dike, Piritoo, Eaco), vi sono pure le rughe sulla fronte (Piritoo), vi 6 la stessa forma di occhio con la pupilla tondeggiante e coi punto in mezzo, vi sono infine le stesse forme grassoccie e tondeggianti, i parti- colari della muscolatura (si cf. le linee dell' addome in Piritoo con quelle di Ence- lado), il medesimo trattamento delle ciocche di capelli, del drappeggio del vestito (mantello di Piritoo da confrontarsi con quello di Helios). Innegabile 6 Y atticitä del modello non solo pel disegno delle figure, ma, anche per ciö che le figure rappresentano, e Y Attica fanno rammentare il Trit- tolemo ed il Piritoo legato. Vari particolari qui espressi sono poi nei vasi posteriori, piü lontani dai modelli attici, svisati o trascurati. Si ponga il confronto col vaso di Monaco; ivi il Piritoo non & piü legato con le mani di dietro ad una roccia ed ivi Dike non sta piü con quell' atteggiamento di persona che vigila cautamente ed indefessamente sul prigioniero, ivi piü non appare la figura di Euridice, figura per la cui presenza solo puö diventare chiara ed efficace la rappresentanza sugli altri vasi di Orfeo citareggiante.88) ,7) I frammenti provengono daU' Apulia (Winne- feld, Beschr. d. Vasensammlung, Carlsrahe, 1887, n. 258), pabblicati in Arch. Zeitung, 1884, t. 19 = Wiener Vorlegebl., S. E, t. VI, 3. Dal disegno di frammenti perduti di quest' anfora, disegno edito dallo Schumacher (Jahrbuch IV (1889), t. 7, p. 227 ,e seg.) il Winkler dedusse (Aus der Anomia, 149 e seg.) con buone ragtoni che la pittura del lato posteriore dell' anfora, a cui i detti frammenti ap- partenevano, non doveva rappresentare pur essa delle scene degP inferi, ma doveva riferirsi ad una scena tratta dalla saga di Antigone. *•) n Furtwängler msserisce (testo alla Gr. Vas., t. 10) che Euridice appare solo sul frammento dj Carlsruhe ed accentua con ragione l'importania della figura di Orfeo nei vasi apuli come prova della grande espansione degli insegnamenti orfici nell' Italia meridionale. Osserrazioni sull'inizio della ceramica apula figurata 263 II profilo di Trittolemo sui frammenti di Carlsruhe & assai piü vicino a quello di figure sui vasi attici che non sia il profilo del principe persiano, col quäle presenta somiglianza, a destra del re nella scena del consiglio del vaso dei Per- siani. Ed il carattere di negligenza e di frettolositä, intesa a raggiungere un determinato effetto d' assieme, si nota vieppiü accentuato nelle due anfore di Monaco coi personaggi deir inferno e con la scena relativa a Medea.89) E pertanto i frammenti di Carlsruhe, il vaso dei Persiani e queste due anfore monacensi si presenterebbero come tre stadii della ceramica apula per cui lo stile nobile e sobrio della pittura vasculare attica si trasforma in uno stile fret- toloso, di effetto con palese trascuranza di ogni particolare paziente ed accurato. E, volendo attingere il culmine del passionale, i ceramisti apuli, non piü abili disegnatori, dipingono con esuberanza meridionale abbozzi pieni di movimento, ma sempre piü lontani dal retto cammino deir arte. Ma ciö si nota anche nella produzione attica. Accanto ai vasi di Kertsch che degenerano poi nell* intirizzito stile dei vasi di Rodi (Revue arch. 1900 p. 93), di Alessandria (Gr. Vas. t. 40), di S. Maria di Capua (Mon. d. Inst. XII t. 35), di Apollonia tracia (Burlington Club, Cat. of. cer. art, 1888 n. 18 — 19), cito, come esempio di tale foga pittorica, frettolosa, piena di pecche nel disegno, oltre alla suddetta pelike di Tanagra, 1' anfora di Milo, ancor piü trasandata. Come si puö ben osservare dalle due riproduzioni fotografiche di alcune figure di questo ultimo vaso (Mon. dei Lincei XIV (1904) p. 101/102, fig. 23, p. 103/104, fig. 24), si possiede nell' anfora di Milo un pretto riscontro attico a ciö che si osserva nei vasi apuli gik di decadenza. Ma nella pittura deir anfora di Milo v' h quella ripetizione banale di motivi e quella monotonia di composizione che non si riscontrano cosi accentuate nelle pitture apule, prodotti di una ceramica non esaurita come V attica, ma piena, nella sua scorrettezza e frettolositä, di vivacitä e di fantasia. Bologna, gennaio 1907. PERICLE DUCATI 39) Istruttivo a tal uopo e il confronto della deü' anfora degli inferi (Gr. Vas., t. 10), di Giasone testa del Trittolemo sui frammento di Carlsruhe, dell' anfora di Medea (Gr. Vas., t. 90), neUe quali gia confrontata con quella di an principe persiano i profili sono indeciai ed irregolari, i capelli espressi dell' anfora napoletana, con le teste simili di Ades a masse confnse. Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. X. 34 264 A. v. Preraerstein Ein Elogium des C. Sempronius Tuditanus (Cos. 625/129). Wiederholten, von trefflichen Photographien und Abklatschen begleiteten Mit- teilungen, welche der Leiter des k. k. archäologischen Staatsmuseums in Aquileia, Herr Prof. Heinrich Maionica, teils der Directum des Institutes einsendete, teils an mich persönlich zu richten die Güte hatte, verdanke ich die genauere Kenntnis der in Aquileia zutage gekommenen Reste eines Elogiums aus republikanischer Zeit, welches sowohl seines Alters wie seiner geschichtlichen Aufschlüsse wegen einer besonderen Untersuchung wert erscheint Der Direction des Institutes, welche meine Arbeit in mannigfacher Weise forderte, und Herrn Hofrat Prof. Eugen Bormann, der mich dabei mit gewohntem Entgegenkommen durch wert- volle Winke und Ratschläge verpflichtete, sei ebenso wie dem genannten Museums- vorstand hiemit der wärmste Dank ausgesprochen. Das eine Fragment, im folgenden als a bezeichnet, hatte Th. Mommsen, dem es zunächst nur durch einen ihm verdächtigen Gewährsmann (G. Asquini) bekannt geworden war, erst unter die }inscriptiones falsa? verwiesen (CIL V p. 7* n. 39*), nachträglich jedoch als echt anerkannt und nach einer Abschrift von Zanini unter CIL V 8270 abgedruckt. Neuerdings wurde es von P. Groebe in der Zeitschrift Klio V (1905) S. 104 ff. in gelungener Wiedergabe einer Graphitdurch- reibung (a. a. O. S. 105) mit Bemerkungen veröffentlicht, welche hauptsächlich die bisher im argen liegende Lesimg forderten. Das Bruchstück wurde nach Angabe des Augenzeugen Zanini im J. 1788 zusammen mit achtzehn anderen Inschriften auf dem Platze vor Monastero nächst Aquileia l) ausgegraben, dann nach Maionicas Mitteilung im großen Weinkeller zu Monastero, der nach 1788 von den Grafen Cassis-Faraone an Stelle der Kiröhe des aufgelassenen Nonnenklosters erbaut wurde, als Baustein der unteren Treppe verwendet und geriet daselbst in Ver- gessenheit, bis Maionica es im J. 1903 wieder entdeckte und am 20. Juni 1903 von der Gutsverwaltung des Barons Eugen von Ritter-Zdhony, Besitzers von Monastero, für das Staatsmuseum in Aquileia erwarb (Inventar-Nr. 293 vom J. 1903). Das Material von a ist muschelhältiger Kalkstein aus den Brüchen von Nabresina. Der Stein (h. 0*275 m, d. 0-33 m) hatte ehedem die Form einer Quader; *) Vgl. H. Maionica, Fandkarte von Aquileia, J. 680/74; CIL V 863) und eine andere für CLuci- Sep.-Abdr. 33, der an dieser Stelle ein Kaiserforum lius C.f. irium virum cap. (CIL V 872; E. Hübner, annimmt. Es sind hier aber außer Ehrenbasen, Votiv- Exempla scripturae epigr. p. 9 n. 34) zutage ge- altären und Grabsteinen der Kaiserzeit gleichzeitig kommen, welche beide noch der republikanischen auch noch eine Basis für M. Aurelias Cotta (Cos. Epoche angehören. Ein Elogium des C. Sempronius Tuditanus 265 bei seiner modernen Verwendung wurde er links durch einen schräg nach der Rückseite verlaufenden Bruch abgespalten, so daß die ganze linke Nebehseite fehlt, die erhaltene Breite der Stirnfläche oben 0*345 m, unten 0-30™ die der Rückseite nur mehr o*iom beträgt. Die Stirnseite mit der Schrift und die obere Lagerfläche, soweit erhalten, sind sorgsam geglättet, desgleichen, wenn auch weniger fein, die untere Lagerfläche; die rechte Seitenfläche und die Rückseite sind rauh behauen und dürften bei der Wiederverwendung absichtlich beschädigt worden sein. Immerhin hat es sehr den Anschein, daß die rechte vordere Seiten- kante, wenn auch stark bestoßen, im wesentlichen die ursprüngliche ist Dann ergibt sich aus dem Umstände, daß die Zeilen 1, 2, 5 nicht mit vollen Silben schließen, sofort die Folgerung, daß die Schrift auf wenigstens einer rechts an- stoßenden ähnlichen Quader sich fortsetzte. Auch nach links hin wird zum mindesten eine beschriebene Quader sich angereiht haben. Zu diesem seit langem bekannten Fragment hat nun H. Maionica ein neues, wichtiges hinzugewonnen, durch welches endlich eine sichere Beziehung auf eine bestimmte Person und bestimmte historische Ereignisse gegeben wurde. Am 7. November 1906 entdeckte Maionica unter zahlreichen antiken Basen und sonstigen Werkstücken, welche in Cervignano unter den alten Materialien der gegenwärtig neu hergestellten Brücke über die Aussa zum Vorschein kamen, ein Inschrift- fragment, welches er sofort als mit der Quader a zusammengehörig erkannte und ins Staatsmuseum von Aquileia überführen ließ, wo es mit a vereinigt wurde. Nach seiner Mutmaßung wäre das neue Stück gleichfalls bei den Ausgrabungen des J. 1788 in Monastero zutage gefördert, alsbald aber, wie es damals in Aquileia mit den antiken Überresten gang und gäbe war, als Baumaterial an irgendeinen Unternehmer verkauft worden. Der neugefundene Block (b) besteht aus dem nämlichen Kalkstein wie a und hatte ursprünglich ebenfalls die Form einer Quader von annähernd gleicher Höhe (vorne 0*28 m, hinten 0*26 m) und gleicher Dicke (oben 0*335 m> unten 0*31 m), sowie übereinstimmendem Schriftcharakter, welche indessen um ein gutes Teil schmäler ist (br. oben 0*21 m, unten 0*22 m) und durch das Übergreifen der Wortausgänge am Schlüsse der drei untersten Zeilen auf die rechte Seitenfläche sich sofort als rechter Eckblock einer mit Inschrift versehenen Quaderlage erweist. Auch diese Quader ist bis auf Teile der Stirnfläche, der oberen und unteren Lagerfläche und der rechten Nebenseite allseitig bestoßen und beschädigt. Die Stirn- und die beiden Lagerflächen sind ebenso geglättet wie bei a. Für die Ergänzung und Verwertung ist die Feststellung besonders wichtig, 34* 266 A. v. Premerttein daß a und b nicht etwa zu verschiedenen, sondern nur zu einer und derselben Quaderlage gehört haben können. Außer der Übereinstimmung in der Höhen- und Dickendimension und in der Zurichtung der Lagerflächen ist dafür besonders beweisend die vollkommen gleichförmige Anlage der Schrift. Abgesehen von Z. i, 2 (beide h. 0*034 m)> welche nur auf a erhalten sind, haben die einander ent- sprechenden Zeilen beider Quadern genau die gleichen Abstände und dieselbe Buchstabenhohe (Z. 3: 0*035 m; Z. 4 und Z. 5: 0*038 m). Besonders charakteristisch ist der Befund von Z. 6, deren Buchstaben in beiden Fragmenten von der unteren Vorderkante abgeschnitten werden und nur bis zu einer Hohe von 0*034 m vor- handen sind; ihre Füße griffen ehedem auf eine jetzt nicht mehr vorhandene untere Quaderlage über. Auch die Breite der einzelnen Buchstaben und die Ent- fernungen zwischen ihnen zeigen in a und b innerhalb der entsprechenden Zeilen das gleiche Verhältnis; in Z. 3 — 5 stehen die Zeichen weiter auseinander, am unteren Ende der Blöcke, in Z. 6, werden sie schmäler und drängen sich mehr zusammen, was die Annahme nahelegt, daß wir hier sowohl in a wie in b am Schlüsse der Inschrift oder wenigstens eines Hauptabschnittes derselben uns befinden. Die so durch äußere Merkmale erwiesene Zugehörigkeit von a und b zur nämlichen Quaderlage, mit deren unterster Zeile (Z. 6) zugleich ein Abschnitt zu Ende geht, ergibt sich auch aus einer inhaltlichen Erwägung. In den anderen auf uns gekommenen Beispielen von Elogien — wie wir sehen werden, gehört das vorliegende Denkmal dieser Inschriftengattung an — sind in aller Regel die Kriegstaten des Gefeierten die Hauptsache; sonstige Verdienste werden, wenn überhaupt, zumeist in wenigen knappen Sätzen am Schlüsse angefügt. Auch hier zeigt die Erwähnung des Triumphs in a Z. 5 an, daß wir vom Ende nicht mehr weit entfernt sein können; damit übereinstimmend ist uns in b Z. 6 mit dem Zeilen- und Satzausgange . . . reis tradit, der sich auf schriftstellerische Betätigung des Geehrten beziehen muß, tatsächlich ein geeigneter Abschluß des Ganzen erhalten. Nach der unten zu begründenden Ergänzung, die wenigstens in Z. 3 — 6 eine gewisse höhere Wahrscheinlichkeit für sich in Anspruch nehmen darf, wird jede Zeile ungefähr 65 — 70 Buchstaben enthalten haben. Links von a ist höchstwahr- scheinlich eine mit a gleich große Quader, zwischen a und b sind drei ebensolche Quadern verloren gegangen, so daß diese Schicht einst aus fünf nebeneinander liegenden Blöcken von der Größe a und dem r. anschließenden Blocke b sich zu- sammensetzte. Ferner müssen wir nach dem Umfang des vor Z. 1 Verlorenen an- nehmen, daß über der erwähnten Schicht noch eine zweite, ähnliche von annähernd Ein Elogium des C. Sempronius Tuditanus 267 gleicher Hohe lagerte. Und endlich zeigt die Stellung der Buchstaben in Z. 6 knapp an der unteren Kante, wie schon oben erwähnt, daß darunter eine dritte Steinlage sich befand, die übrigens, abgesehen von den am oberen Rande sich hinziehenden Füßen der Z. 6, wahrscheinlich keine weitere Schrift, jedesfalls aber nicht eine Fortsetzung des Elogiums, welches nach dem eben Bemerkten mit b Z. 6 zu Ende ist, enthielt. Erwägen wir noch, daß die Reste der Inschrift auf den ersten Blick ein Ehrendenkmal, und zwar, wie schon gesagt, ein sogenanntes Elogium erschließen lassen, und daß die Buchstaben gerade in Augenhöhe gut lesbar erscheinen, so fuhrt uns der ganze Befund auf das aus mindestens drei Quaderschichten aufgebaute Mittelstück (h. etwa 0*85 m, br. gegen 2 m) eines Postaments. Wenn wir uns oben und unten noch je ein passendes profiliertes Werkstück hinzudenken, so gewinnen wir eine Basis von stattlichen Dimensionen, auf welcher eine aufrechte Kolossalstatue des Geehrten oder sein lebensgroßes Reiterstandbild Platz finden konnte. Die schonen Buchstaben zeigen bei gegen die Enden nur wenig zunehmender Dicke einen überaus sorgfaltigen, dreieckigen Schnitt. Sowohl der allgemeine Schriftcharakter, wie auch manche bezeichnende Einzelheiten, so vor allem das P (a Z. 5), welches 'mit seiner breiten Öffnung und dem stumpfen Abschluß der Kurve einen besonders archaischen Eindruck macht*), dann das breitspurig aus- einandergezogene M, das leicht nach rechts geneigte N, ebenso das Q und R, die Punkte mit ihrer fast viereckigen, an den Ecken in Apices auslaufenden Form, endlich die sehr altertümlich anmutende Erscheinung, daß in b an den Enden der Zeilen 4 — 6 die Schrift, um Silbentrennung zu vermeiden, auf die r. Seiten- fläche übergeht,3) weisen das Denkmal etwa dem endenden zweiten vorchristlichen Jahrhundert zu, einer Zeit also, die den darin erwähnten Ereignissen des J. 625/129 naheliegt. Ein Vergleich mit der jedesfalls nach Aquileia gehörenden Ehrenbasis des an der Deduction der Colonie (J. 573/181) beteiligten L. Manlius Acidinus,4) welche übrigens nach Ch. Hülsens5) Urteil schwerlich der Zeit des mit ihr Geehrten angehören dürfte, ergibt manche Übereinstimmungen in den Schriftformen. Da- gegen erhellt der Abstand des in Rede stehenden Monuments von der augustischen 3) Diese Form steht dem ältesten, durchaus ecki- 3) Dazu Hübner, Handbuch I1 652 f. ; Exempla gen P, welches nach E. Hübner, Iwan ▼. Müllers p. LXXIV ff., bes. p. LXXV. Zur Quadratform Handbuch I1 649 vereinzelt bis in die sullanische der Punkte derselbe, Handbuch I3 652; Exempla Zeit vorkommt, noch sehr nahe. Vgl. auch Hübner, p. LXXV. Exempla scripturae epigr. p. LXIII und die Zu- 4) CIL V 873 = I 538; F. Ritschi, a. a. O. sammenstellung bei F. Ritschi, Priscae lat. mon. tab. XLVIII D, dazu col. 40 f. epigr. 113. *) Pauly-Wissowas Real-Encyclopädie II 318. Zeit, der a bisher irrtümlich zugeteilt wurde,*) am besten aus einer Zusammen- stellung mit Inschriften gleicher Provenienz aus der ausgehenden caesarischen Epoche oder den früheren Jahren des Augustus,^ zu welcher Zeit übrigens in diesen nördlichen Grenzgebieten Italiens noch immer eine verhältnismäßig alter- tümliche Schrift mit sonst kaum mehr gangbaren Formen in Übung stand.*) Der gegebenen Datierung widerspricht auch nicht die Orthographie mit ihrem gemäßigten Archaismus, die Casusendungen auf -eis (a Z. 3 quineis, Z. 4 signeis; bZ.6 ... reis), welche sich allerdings vereinzelt noch in späterer augustischer Zeit finden,8) und das Fehlen der Aspiration in a Z. 5 lrütmpu[m,lt) endlich der Gebrauch der älteren Namens- form Ard\iaei, wie a Z. 6 sicher ergänzt werden muß, an Stelle der nach Strabo jüngeren Be- zeichnung Vardaet ( s. unten S. 276). Im einzelnen ist zur Lesung noch folgendes zu bemerken. In a Z. 1 war der erste Buchstabe sicher R; der untere schräge Strich ist zum Teil noch im Bruch erhalten. Übrigens wäre P schon in vorhinein durch die Form (vgl. a Z. 5) ausireschlos- 87: Qnader a: Vorderteile. sen. — Der Rest zum Schlüsse derselben Zeile in a kann von C, C, O, Q herrühren. — In b Z. 3 sind nach Aus- weis der Abklatsche und Maionicas Mitteilung nach AVI sichere Reste eines T (oben abgebrochene senkrechte Haste, linkes Ende des wagrechten Balkens), da- nach sehr wahrscheinlich Überbleibsel eines Punktes vorhanden; zweifelhaft ist dagegen, ob die geringe folgende Spur den Unterteil einer geraden oder schiefen Haste bildet. Von da ab ist die Schriftfiache ausgebrochen; die Fort- setzung der Z. 3 bis zur rechten Seitenkante gewährt, was für die Ergänzung ') So von Steinbüchel, Wiener Jahrbücher A. B. ') Vgl. Mommaen, Res gestae divi Aug.1 p. 192; XLVin{i829)87(d«oachO. Kellermann, Boll. dell: Hübner, Handbuch P 650. Inst. 1833 p. 44 f. n. 246; Henien, Inicr. sei. III 10) Im allgemeinen ist die Aspiration der Fremd- 5257); neuerdings tan P. Groebe a. a. O. wörter um da« J. 650 sowa5 Real-Encyclopädie V2440ff. (Artikel Aagustas (Leipzig 1877) 260 f. Irrtümlich läßt Zippel .Elogium'); Jahreshefte VII 215fr. da* Bruchstück tu Münster in einem Seitentale des ") Note in CIL V 8-r/o: 'ad quem virum perti- Vintachgau au der Greme zwischen Tirol und Grau- neat, eqnidem frustra quaesivl'. bürden gefunden sein. 27° A. t. Premerstein sache zustimmt, bezog das Fragment wegen der Erwähnung der Taurisci (a Z. i) und des Restes Mump ... (a Z. 5), worin er irrtümlich einen Volksnamen Triunt^ pilini — sonst correct Trumplini — erblickte, auf die Kriegstaten des P. Silius P. f. Nerva (Cos. 734/20), der als Statthalter von Illyricum nach Dio LIV 20, 1 f. im J. 738/16 mit Alpenvölkern (Ka{i|iouviot %al Oö£wiot) und mit Pannoniern und Norikern erfolgreiche Kämpfe führte.14) Diese Annahme, welche sich lediglich auf a Z. 1 Tauriscos stützen konnte,15) wird vor allem der Altertümlichkeit der Schrift und der Orthographie nicht gerecht; aber auch das signeis (a Z. 4); das in diesem Zusammenhang doch wohl nur auf die Wiedergewinnung verlorener Feldzeichen geht (unten S. 274 f.), bereitet dabei Schwierigkeiten. Die taxative Aufzählung im Monum. Ancyr., 1€) wonach unter Augustus außer von den Parthern Feldzeichen nur ex Hispania et [Gallia et a Dalm\ateis wiedererlangt wurden, schließt für Silius einen solchen Ruhmestitel aus. Gegenwärtig ergibt das neu hinzugekommene Fragment b, wie schon der verdienstvolle Finder, Prof. H. Maionica, erkannt hat, eine zunächst allerdings überraschende, aber gesicherte Beziehung des Denkmals auf den Staatsmann und Geschichtschreiber C. Sempronius Tuditanus, der als Consul im J. 625/129 sieg- reich gegen Iapuden und Histrer kämpfte und dafür den Triumph feierte. Diese Deutung, nahegelegt durch die Nennung des Namens Tud[i{\anus b Z. 4 und bestätigt durch den zeitlichen Charakter und Inhalt der Inschriftreste, wird noch besonders empfohlen durch a Z. 6 a. E. . . . reis tradit, wo von einer historischen Schriftstellerei des Geehrten — man beachte besonders das Präsens tradit — die Rede ist. Der einzige römische Feldherr, der nach unserer Überlieferung außer Tuditanus allenfalls in Betracht kommen könnte, wäre M. Aemilius M. f. L. n. Scaurus, welcher als Consul im J. 639/115 u. a. die Taurisker (vgl. a Z. 1) besiegte, wofür ihm der Triumph zuteil wurde (unten S. 274 mit A. 28), und der gleichfalls in tres libri de vita ipsius11) als Geschichtschreiber sich betätigte. Dann müßte man jedoch annehmen, daß in b Z. 4 a. E. nur nebenher auf eine Waffentat des C. Sempronius Tuditanus Bezug genommen wurde; eine solche Erwähnung eines Vorgängers aber wäre bei der Art der Elogien, die sich nach den auf uns ge- ") Über ihn E. Ritterling, Arch.-epigT. Mitt. XX 131, 2), ist jedoch nirgends überliefert. 1 f.; Gardthausen, Augustus I 712; 1043; II 394, 20; ie) Res gestae divi Aug.1 p. 124. 657, 21; dazu Jahreshefte VH 224, 33. M) Hauptstelle: Cicero Brut. 29, 112; vgl.H. Peter, **) Daß P. Silius einen Triumph gefeiert hat, Hist Rom. rel. I p. CCLVIHI f. ; 185 f.; Hist Rom. wie Groebe aus a Z. 4 tgit triumpu\m schließt, fragm.p. Il8ff. Dazu Teuffel-Schwabe, RLGI*§i36, soll nicht direct als unmöglich in Abrede gestellt 10 ; M. Schanz, Gesch. d. röm. Lit I1 135; £. Klebs, werden (vgl. Dio LIV 12, I f.; Mommsen, StR I3 Pauly-Wissowas Real-Encyclopädie I 585; 587. Ein Elogium des C. Serapronius Tuditanus 2*J I kommenen Beispielen durchwegs der knappsten Stilisierung befleißen, sachlich und formell zum mindesten sehr auffällig. Ich lasse nunmehr den nachstehend näher begründeten Entwurf einer Er- gänzung folgen, der allerdings bei dem großen Umfang des Verlorenen höchstens dem Sinne nach zutrifft, dagegen auf genaue Feststellung des Wortlauts ver- zichten muß. Von der mutmaßlichen Verteilung der Schrift auf mehrere Blocke war schon oben die Rede. Aus den Ausgängen der Zeilen 4 — 6 ergibt sich, daß jede Zeile mit einem vollen Worte schloß, welches bei Raummangel auf die rechte Nebenseite übergreifen konnte (vgl. oben S. 265; 267). Obere Quaderschicht: [C. Sempronius C.f. C. n. Tuditanus cos.] [Zusammenfassung der im J. 625/129 errungenen Erfolge; darin die Worte ab Aquileia ad Tityutn flumen stadia M[Af\ (Plinius n. h. III 129; unten S. 272 mit A. 20); Unterwerfung der Iapuden, der Liburner (?).] Mittlere Quaderschicht: Eodemque iempd\re et Tauriscos, [Carnos, weitere Völkernamen? (35 Buchst.) magnis cladib]us coactos m[anus darc, in deditionem accepit. Obsidibus vero supplicite\r quineis qua[terneisve, quos singuleis populeis imper\avit, [dateis et cotnpluribits] signeis consi[lio publico gentis redditeis etiam Histr]os Tud\if\anus 5 pacavit etRomd\e egit triutnpu[m. Coloneis Aquileiensibus agros captos] dedit Titnavo tenus. Praidam Ard\iaei restituiere coacti sunt. Res populei Romanei poste]reis tradit Untere Quaderschicht [abgesehen von den übergreifenden Füßen der Buchstaben von Z. 6 wahrscheinlich leer]. Über den illyrischen Feldzug des C. Sempronius Tuditanus18) im J. 625/129 lagen bisher folgende Nachrichten vor: Livius epit. LIX a. E.: C. Sempronius consul adver sus lapydas primo male rem gessit, mox victoria cladem acceptam emendavit virtute D. Iunii Bruti, eins qui Lusitaniam sübegerat ") Zu diesem Tgl. Mommsen, Rom. Gesch. II4 arch.-epigr. Seminars Wien IX (1893) 48; C. Patsch, 172; H. Peter, Hist Rom. rel. I p. CCX f.; G. Zippel, Wissenschaftliche Mitteilungen aus Bosnien VI (1899) a. a. O. S. 135 ff.; B. Benussi, L'Istria sino ad Augusto S. 167; derselbe, Die Lika in romischer Zeit (Schriften (Trieste 1883) S. 2691".; G. Schon, Das capitolinische der Balkancommission, Ant Abt I) 28. Verzeichnis der römischen Triumphe, Abh. des Jahrtthefte des österr. archlol. Institutes Bd. X. 35 272 A. v. Premerstein Appian bell. civ. I 19, 80: (in den Streitigkeiten, die bei Durchführung' des Agrargesetzes des Ti. Gracchus entstanden waren) TouSixavös aÖTotig facaraäcov I86{h] 8ixiCeiv. dXX' 58e jiiv dtyiiievoc xoö gpYOu xal tJjv Suox^pctav 28ä>v in9 TXXupioös icrcpixeue, 7ip6vtos 6 Tou- Stxovös tefxXnjv xal üavSoäaas TtߣptO£. Kai Jofxaatv o£ 'IcbcoSeg aörorfc öicaxoöoat, 2o£- xaot 84 xal Seyeaxavol Aeuxfcp K6xxqc xal Mer£XX öaxspov drcooxfjjvat. Triumphalfasten zum J. 625/129 (CIL I2 p. 48; dazu p. 176): C. Sempronius C. /*. C. ». Tuditan(us) co(n)s(ul) de Iapudibus k(alendis) Oct(obribus). Plinius n. h. III 129 (in der Beschreibung Ulyricums): Tuditanus, qui domuit Histros, in statua sua ibi inscripsit: Ab Aquileia ad Tityutn flumen stadia M[M].t0) Diese dürftige Überlieferung wird durch die Reste des Elogiums, dessen Textierung wahrscheinlich auf Tuditanus selbst zurückgeht (unten S. 280 f.), um einzelne nicht unwichtige Züge vermehrt. Der mit der oberen Quaderschicht verlorene Anfang der Inschrift enthielt nach Analogie der vollständiger erhaltenen Elogien späterer Zeit zunächst — wahrscheinlich in beträchtlich größeren Buchstaben — den Namen des C, Sem- pronius C. f. C. n. Tuditanus und seine Ämter im Nominativ. An diesen ersten Bestandteil des Elogiums schloß sich in normaler Weise, chronologisch geordnet, wie auch das eodetn tempö]re (Z. 1) zeigt, die Aufzählung der Ruhmestaten (gesta), welche Tuditanus im iapudisch-histrischen Kriege vollbracht hatte. Wenn die unten (S. 280 f.) erörterte Annahme zutrifft, daß das vorliegende Elogium und die von Plinius n. h. III 129 angeführte Inschrift des Tuditanus den gleichen Text hatten, dann müssen die aus letzterer mitgeteilten Worte ab Aqui- leia ad Tityum flumen stadia M[M], für welche in der mittleren Quaderlage den 19) L. Aurelius Cotta und L. Caecilius Metellus fahrten diesen Krieg als Consuln des J. 635/1x9; ▼gl. Zippel, a. a. O. S. 137. 20) Plinius wird diese von ihm benutzte Inschrift, deren Text wahrscheinlich mit dem des in Resten auf uns gekommenen Elogiums von Aquileia identisch war (u. S. 280 f.), wohl nicht im Original gesehen, sondern im Geschichtswerke des Tuditanus gefunden haben (u. S. 278). Die Vermutung Peters, a. a. O. p. CCX f., 1 und Zippeis, daß statt Histros einzusetzen sei Iapodcs, weist Benussi, a. a. O. p. 270, 21, mit Recht zurück. Die Angabe der Entfernung zwischen Aquileia und dem Flusse Tityus (Titius bei Scardona in Dalmatien, h. Krka) mit stadiaM ist jedesfalls ver- derbt; Zippel, dem neuerdings D. Detlefsen in seiner. Ausgabe der geographischen Bücher des Plinius (Quellen und Forschungen zur alten Gesch. und Geogr., hg. von W. Sieglin IX) p. 38, 13 und A. Klotz, Quaestiones Plinianae geogr. (Quellen und Forschungen XI) 122 f. zustimmen, schlägt M[M] zu schreiben vor. Bemerkenswert ist, daß Tuditanus in seiner Inschrift noch das griechische Stadium (l/8 röm. Meile) als Maß verwendet; die ältesten Meilensteine seit der Zeit des ersten punischen Krieges sind bereits auf milia passuum gestellt (O. Hirsch- feld, Sitzungsber. Akad. Berlin 1907 S. 167 ff). Ein Elogium des C. Sempronius Tuditanus 273 erhaltenen Resten zufolge keine passende Stelle vorhanden ist, in dieser oberen Schicht gestanden haben. Vielleicht an den Eingang des Ganzen gestellt, gaben sie die Langenerstreckung des histrisch-iapudisch-liburnischen Gebietes11) an, welches Tuditanus wahrscheinlich durchzogen und Rom botmäßig gemacht hatte. In der nun folgenden Einzelaufzählung der militärischen Erfolge war, da die Histrer (Plinius a. a. O.) möglicherweise erst auf dem Rückwege bekämpft wurden, zunächst wohl die Haupttat erwähnt, die Unterwerfung der Iapuden hxb<; x&v "AAiceow (Appian; vgl. Livius und die Triumphalfasten), d. h. jener Teile des aus- gedehnten Iapudenstammes, welche diesseits der das ungarische und kroatische Küstenland begleitenden Gebirgszüge wohnten.") Der anfangliche Mißerfolg (Livius) wurde entweder verschwiegen oder beschönigt. Daran reihten sich, wenn die Angabe ad Tityutn flumen oben richtig gefaßt wurde, allenfalls noch Erfolge gegen die benachbarten Liburner, die bis an die Krka hin wohnten. An diesen Complex. würde sich nun passend das Erhaltene anschließen. Man ergänzt Z. 1 sofort eodem tempo]re et Tauriscos [Carnos?, worauf allenfalls noch weitere Stammesnamen folgten. Die Ergänzung des letzten Restes in Z. 1 zu Carnos wird empfohlen durch die Nachbarschaft der Taurisker und Carner und die aus Z. 4 mit Wahrscheinlichkeit sich ergebende Tatsache, daß Tuditanus das Gebiet Aquileias und der cisalpinischen Provinz Titnavo [tenus, also jedesfalls auf Kosten der dort wohnenden Carner erweiterte. Die nördlich von Aquileia im späteren Noricum sitzenden28) Taurisker, in deren Land zur Zeit des Polybios reiche, auch von zugewanderten Italikern ausgebeutete Goldgruben in Betrieb standen,*4) und neben ihnen die Carner, in deren Gebiet16) im J. 573/181 Aquileia als latinische Colonie angelegt worden war, machten als unruhige Anrainer den Einwohnern von Aquileia häufig zu schaffen16). Ihre hier erwähnte. Bekriegung ist die früheste, von der uns Kunde wird; wie die Fassung eodem tempore et nahe- legt, dürften sie, während Tuditanus mit der Hauptmasse des Heeres persönlich gegen tiie Iapuden operierte, durch Nebenexpeditionen botmäßig gemacht worden sein, *) Nach Strabo VII 5, 3 f. (p. 314 C.) zerfallt dieses Küstengebiet für den Schiffer, der natürlich hier eine viel längere Strecke zurückzulegen hat, als der su Lande marschierende, in einen loTpixög ( 1300 Stadien), 'Iontodixäe, (1000 Stadien) und Aißupvwcog napotaXouc,. w) Zur Ausdehnung der Wohnsitze der Iapuden C. Patsch, Wiss. Mitt. VI 164 f.; Die Lika 27 f. Die nipav "AX«tö)v Icbtodtc wurden vielleicht erst durch die Expeditionen des L. Aurelius Cotta undL.Caecilius Metellus (635/119 bis 637/117) unterworfen; anderer Meinung Patsch, Mitt. a. a. O. S. 167, 7. M) Plinius n. h. m 133: quondam Taurisci appellaii, nunc Norici, u) Strabo IV 6, 12 (p. 208 C); dazu Zippel, a. a. O. S. 117 f.; 123. J5) Die Belege bei Ch. Hülsen, Pauly-Wissowas Real-Encyclopädie II 318. M) So im J. 583/171: Livius XLIII I, 5 f. Dazu H. Nissen, Ital. Landeskunde II (1) 227. 35* 274 A. v. Premerstein welche seine Unterfeldherren durchführten.17) Bisher war der erste bekannte Kampf der Romer gegen diese Alpenstämme der des Consuls M. Aemilius Scaurus im J. 639/115; der nach den Triumphalfasten de Galleis Kameis V , nach der Schrift de viris illustr. 72, 7 über Ligures et Tauriscos (so Mommsen für das über- lieferte Cauriscos) triumphierte.*8) Beide Male wird es sich wohl um die Abwehr von Angriffen gehandelt haben, welche die Taurisker und Carner — im J. 625/129 jedesfalls als Bundesgenossen der Histrer und Iapuden — gegen den vorgeschobenen romischen Vorposten Aquileia gerichtet hatten (vgl. u. S. 279 mit A. 45). In Z. 3 mochte ich die Distributiva quineis qua[terneisve, die wohl zu einer Construction im Ablativus absolutus gehört haben, auf die Stellung von Geißeln beziehen und dahin deuten, daß je vier oder fünf Geißeln von je einer Unter- abteilung des sich unterwerfenden Stammes aufzubringen waren. Die Histrer, auf die sich dieser Passus, wie wir gleich sehen werden, vielleicht bezieht, zerfielen nach Livius in populi (XLI 10, 3; 11, 9) oder civitates (XLI 5, 12). Ein ähnliches Vorgehen bei der Geißelstellung anläßlich des histrischen Siegfes vom J. 577/177 scheint Livius XLI 11,9 anzudeuten : Histria tota . . . pacata est, omnesque undique populi obsidibus datis in dicionem veneruni. Bezüglich des Raums, der am Schluß dieser Zeile für die Ergänzung zur Verfügung steht, sei auf das oben S. 268 f. Be- merkte verwiesen. Dagegen wird man die Reste in Z. 4 signeis consi[lio als Fortsetzung des in Z. 3 beginnenden Ablativus absolutus zu betrachten und mit Wahrscheinlichkeit auf die Rückerstattung römischer Feldzeichen durch die Besiegten (signeis . . . reddi- teis) zu beziehen haben, welche consi[lio publico gentis oder consi[lio principum oder senior um, d. h. auf Grund eines das Gesamtvolk verbindenden Beschlusses der Stammeshäupter erfolgte.19) In entsprechender Weise finden sich Geißel- stellung und Auslieferung erbeuteter Feldzeichen z. B. in dem auf Augustus' Commentarien zurückgehenden Berichte Appians über die Unterwerfung der Del- mater im J. 721/33 coordiniert: ot AaXjiaxac ... atpäg icapiSoaav ai>v btetqpCqc, 8(it]pi xe 56vt6€ £7rcaxoa(ou£ natiSaq, o&c 6 KaTaap tqxec, xai xa T£. Dieser Stamm, einst die Vormacht eines großen illyrischen Reiches, gegen Ende des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts *) CIL V 703. 704. 792. Vgl. dazu Cicero pro in togatam Galliam mittit ad colomas civium Fonteio 2, nach dem die Zollgrenze Italiens bei Romanorum tuend as, ne quod sitnilc incommodum Aquileia gelegen war; M. Rostowzew, Arch.-epigr. acdderei decursionc barbarorum, ac superiore aestate Mitt. XIX 129; Ch. Hülsen, a. a.O. II 319; H. Nissen, (702/52) Tergestinis acciderat, qui repeniino latro- Ital. Landeskunde II (1) 226, 5; 234; 238, 2. cinio atque impttu Istrorum tränt oppressi. Vgl. M) In Elogien augustischer Zeit wird zuweilen die Nissen, a. a. O. II 227, 4. Gründung von Colonien (CIL X 6087 = Dessau 886) 38) Nissen, a. a. O. I 77, 3; 81, I; II (1) 238; und dieDeduction «euer Colonen (CIL VI 1283 = 1* !>• Detlefsen, Hermes XXI 515; 516 f. p. 200 n. XXII, Dessau 45; Hülsen, Klio II 263) 37) Über sie Zippel, a. a. O. S. 42ff.; 96 f.; 132k; verzeichnet. W. Tomaschek, Paüly-Wissowas Real-Encyclopädie II ,B) Appianlllyr. 18 (zum J. 719/35): 'IdnoteQ... 615; C. Patsch, Wiss. Mitt. aus Bosnien IX (1904) dlt jiiv dtrcscbaavro 'Pa>|iafot>£, ftrsai icoO &TX0& *fro|ia(otc 'IXXu- p£8a IStqouv . . . xai rj ßouX4] x&c ßXaßa^ aöxolfc dx£Xeoaev drcoSoövat xolg ^Stxijpivotc. oöx dbtoStSövccdv 5& Jarpareuaev in yar£pa xoO] dtv{kmaTt6aa[vToc Äa£a$?] 5 KX(au5(ou) Ka7HTa>Xe(v[ou Bioaou,?] yuvaTxa T. OX(aovfou) 2[raotxX6ouc] MijTpofrfvfouc xoö xpax(forou),] ol xpanarot ?c[at8ec T. 3>X.] KXttxoa*iv[7j€ xa> T. OX. Kam-] xo xcoXelvoc [rfyv Saurtöv (iTjxipa,] iut|ieXTjaa|iiv[ou xfjs dvaariaew?] XOO dv8pldVT0£ invtpönov [HxaatxXiovc Mrjxpocpfltvou^.] In der 6. und 7. Zeile läßt sich leicht der Name des vornehmen Trallianers und römischen Senators T. Flavius Stasicles Metrophanes ergänzen, der aus anderen E. Groag, Notizen zur Geschichte kleinasiatischer Familien 283 im folgenden citierten Inschriften bekannt ist. Damit gewinnt man für die fehlenden Zeilenteile einen Raum von etwa 10, für die ganze Zeile von etwa 25 Buch- staben; nur die drei letzten Zeilen weisen nach einer Zeichnung, die mir vorlag, einen gedrängteren Schriftcharakter auf. Für die 9. und 10. Zeile ergibt sich mit Rücksicht auf den Namen des KA. KamxwXetvfos] (Z. 5) die Herstellung desselben Cognomens. Was die Genealogie selbst betrifft, so ist vor Ö7C0cxtxöv, da es sich um eine Mehrzahl von Männern handelt, wohl ouyyevf) oder ein ähnlicher Ausdruck zu er- warten. In der 5. Zeile ergänzt Gardner den Namen der Frau, der die Inschrift gesetzt ist, KX(ou5(oev) KaTuxwAeJfvov] — ich glaube, kaum mit Recht, da man diesen eher zu Anfang der Inschrift erwartet und die Erwähnung des Proconsulates besser auf Claudius Capitolinus als auf den vorhergenannten Hannibalianus be- zogen wird, dessen Rangbezeichnung vorangeht (frrcaxcxtöv). Doch wird der Name der Gemahlin des Stasikies in der Tat KXauSCa KamxctfXerva gewesen sein; denn einer ihrer Sohne heifit Capitolinus und in der 5. Zeile war mutmaßlich ihr Vater oder Bruder genannt Eine KarcerfoXlva, rj d^ioXoy^zivrj) %cd 9»eoaeß(ear£nj), stiftete &7t[ip] e&x% Sauxfft [*a£] ft[at]8(a>v xe x[a]2 iyyövcDV Baulichkeiten in Tralles (CIG II 2924 1). Anscheinend bekannte sich diese Dame zum Christentum; das Gleiche konnte man von KXaoSbc KamxcoXrva — vielleicht derselben — vermuten, die in Rom ihrer ftpeirrij Aemilia Hermione2) die Grabschrift setzte (IG XIV 1354). Es geht wohl nicht an, diese Claudia Capitolina mit der gleichnamigen Gattin des Stasikies Metrophanes zu identificieren, obwohl auch die letztere sowohl in Tralles als (ihrem senatorischen Stande entsprechend) in der Reichshauptstadt zuhause war; denn Stasikies bekleidete, wie bereits vor ihm sein Großvater, das Priester- tum des Zeus Larasios in Tralles (s. u.), kann daher nicht eine Christin zur Frau gehabt haben. In jedem Falle gehören jedoch die beiden Damen demselben Hause an, und vielleicht bietet sich uns ein bemerkenswerter Beleg dafür, daß das mächtig emporstrebende Christentum selbst in den erbgesessenen Priesterfamilien Kleinasiens sich Eingang verschaffte. Den Vater oder Bruder der Capitolina unserer Inschrift, dessen Proconsulat (ob von Asia?) sonst nicht bezeugt ist, werden wir in einem stadtrömischen l) Z. 5 der Inschrift ist oxouxX(6oa[oa] zu lesen, *) Also nicht etwa ihrer Sklavin, daher dürfte vgl. Wilhelm, Arch.- epigr. Mitt. XX 85; Herwerden, d-psimj in christlichem Sinne aufzufassen sein, vgl. Lex. gr. suppl. p. 749; Cagnat, IGR III 342. 424. Cumont, Mel. d'arch. et h ist. XV 1895 P«26l. Über 739 XIX. 6itsp tOx^b in christlichen Inschriften: Christentum nnd Heidentum in Kleinasien vgl. Schnitze, IG XIV 179; Le Bas in 991 ; Ramsay Cit. and Gesch. d. Unterg. d. griech.«röm. Heident. II 297 (f.; bish. of Phrygia I 2, 735 f. und sonst. Harnack, Mission u. Ausbreit, d. Chr. II3 153 ff. 284 E. Groag Inschriftfragment wiederfinden können (CIL VI 3829 = 31.697): . . . .[Nu?] meria[e Ma]rcella[6, | Clajudi Bassi | [Capi]tolini co{n)s(ulis) (sc. uxori) | . . Petronio Derselbe Mann ist wohl der Legat von Arabia oder Legionstribun Claudius Capitolinus, dessen b(eneficiarius) Terentius Heraclitus [Salu]ti et Aescul[api]o sanctissimis [d]eis ein Ex-Voto pro incolumitate dom[us] divinae im arabischen Philadelphia stiftete (Rev. bibl. 1905, p. 93 = Rev. arch£ol. VI 1905, p. 493 n. 211). In der Provinz Asia selbst finden sich an verschiedenen Orten Spuren dieser Familie.*) Von den anderen, in der Trallianer Genealogie genannten Persönlichkeiten kennen wir, wie bemerkt, T. Flavius Stasicles Metrophanes bereits durch zwei Inschriften aus Tralles. Eine Marmorbasis aus dieser Stadt trägt seinen Namen: T. OXcfoucov SxaatxX£a MrjxpocpivT) (Bull, de corr. hell. V 1881, p. 343 n. 3, wiederholt von Pappakonstantinu, dem verdienstvollen Erforscher der Altertümer von Tralles, in seiner Monographie AI TpiXXeic fpoi ouXXoyi) TpaXXtavtöv Imypaxp&v Athen 1895 S. 39 n. 49). Inhaltsreicher ist die Aufschrift einer andern Marmorplatte aus der- selben Stadt (Athen. Mitteil. XXVI 1901, S. 239): [T. $>Xioi>tov] | SxaatxXla Mijxpo^i-j vT), x&v xpaxtaxov | kpia 81& ßtou xoö Atö$ | xoö Aapaafou xal dtyü)vo*exr)[v] | xtöv (leyiXcov lep&v | etaeXaartxäv zl$ dbcaaav | xijv ofrtou|iiv7)V | iywvtov itpcbxcov IIu9»fo>v, | ööv T. <&X(aoufou) KXetxoaWvous | öitaxtxoö, Syyovov | T. <&X(aoofoo) KXetxoadivovs, notxpbs | [örcaxtxoö]. . . . Der Name, den des Stasikies Vater und Großvater tragen, begegnet auch sonst auf Trallianer Steinen als der eines Eepebt 8t4 ßfou des Zeus Larasios — also in derselben Stellung, die später Stasikies einnahm (Pappakonstantinu, At TpiXXets n. 12, 25, 52). In einer dieser Inschriften (Athen. Mitteil. VIII 330 f. = Pappakonstantinu n. 25), die nach den Namen der Marci Aurelii frühestens in die Zeit Mark Aureis fallt, lautet die Datierung: iizl Up£a>c 5t4 ßfoo xoö Ai|&€ toö Aapa- afoo OXaoolou | KXeixoadivouc, xoO xpax(|axou 8^ 'Aatipxou, itpcbxoo | 'AaCac, nonpb$ Ö7ca- xtxoO xal iwbwcov ouvxXkjtixöv, xlfc &' aöxoö rcevxaexTjpföos. Pappakonstantinu bemerkt dazu, daß ihm die letzten Worte xffc (ivofrnjs) aöxoö ravxaexijptöos unklar seien (ebenso Sterrett, Athen. Mitteil. a. a. O.: what is meant by the last words is not clear); die richtige Erklärung dürfte Larfeld (Bursians Jahresber. LXVT 62) ge- funden haben: wahrscheinlich umfaßte die priesterliche Amtstätigkeit des Kleito- 3) In einer Inschrift aus Tralles wird ein ßouXtu?7)c KXaödtoc Bdaooc ftpoooiaoxr/C genannt (Hicks, Anc. (2i£?]toc Bdaoo; (Athen. Mitteil. VIII 1883 S. 329), greek inscr. in the Brit. Mus. II [ 2, 221 n. 599, irr- auf Steinen aus Aphrodisias (also unweit von Tralles) tümlich von Pappakonstantinu in seine Sammlung der ein Ti. Claudius A urelius Capitolinus, Vater des Rhetors Trallianer Inschrifttexte [S. 21 n. 10] aufgenommen; Ti. Claudius Aurelius Ktesias (Le Bas-Waddington vgl. noch Kaics[x]o>X(vou Xap(ftpOTdxoo) Kern, In sehr. III 1596 ff.), endlich in einer ephesischen Inschrift ein v. Magnesia a. M. 122 d 6, ferner Le Bas ITT 213 Milet). Notitcn zur Geschichte kleinatiatischer Familien 285 sthenes mindestens neun Quinquennien der in Tralles gefeierten olympischen Fest- spiele. Denselben Mann nennt ein inschriftlich erhaltener xpjjojiic xoö IIoiKou 8o£cfc KAetxoaflivei x$ lepel xoö Aiöc ö^ip ^ aa»xi)p(ac xffc 7t6Xea>c (Bull, de corr. hell. V 1 88 1 p. 340 ;= Pappakonstantinu S. 39 n. 52). Ein Unglück, das die Stadt heimsuchte, veranlagte den Priester, sich an das delphische Orakel zu wenden. Er erhielt den Bescheid, dem Erderschütterer (aeta^x^wv) Poseidon Opfer darzubringen; also war es wieder einmal ein Erdbeben, das in Tralles Zerstörung angerichtet hatte (ich erinnere an den Bericht des Agathias hist II 17 über das große Erdbeben unter Augustus, das zur Wiederaufrichtung der Stadt durch den Kaiser führte, vgl. Buresch, Athen. Mitteil. XIX 107 ff.). Zur Zeitbestimmung hilft das Orakel des Apollo nicht weiter (vgl. noch Ziebarth, Progr. d. Wilhelmgymn. Hamburg 1903 S. 8). Vergleicht man die Inschrift aus dem neunten Quinquennium des Kleito- sthenes mit der oben mitgeteilten des Stasikies, so ergibt sich, wie der Schluß der letzteren zu ergänzen ist, und wir ersehen zugleich, daß der Upei>c 5t& ßfou des Zeus Larasios, Flavius Clitosthenes, der Großvater des Stasikies war. Der Enkel folgte ihm ohne Zweifel in der lange Jahre bekleideten priesterlichen Stellung, während der Sohn des angesehenen Asiarchen (itp&xoo 'AaJos) sich mehr der römisch-staatlichen Laufbahn gewidmet, in den Senat Aufnahme gefunden und (als suffectus) das Consulat erlangt hatte. Stasikies selbst scheint nicht Consul geworden zu sein. Man könnte vermuten, daß er nach dem Tode des Großvaters seine senatorische Carriere abbrach und nach Tralles heimkehrte, um das Priester- amt des Zeus zu übernehmen. Auch ein Bruder des Stasikies wird Senator ge- wesen sein (vgl. kAizkou ouvxXrjxtxöv). Ob seine Söhne, Kleitosthenes und Capitolinus, gleichfalls in den Senat eintraten, wissen wir nicht; ihre Titulatur, ol xp<£xtoxoi, ist allein noch nicht beweisend. Die Mutter des Stasikies, demnach die Gattin des Consulars Kleitosthenes, nennt eine noch ungedruckte, mit freundlicher Erlaubnis Professor Heberdeys, der sie auffand, mitgeteilte Inschrift aus Ephesos: Ttßepbcv. . . ouvxXijxtxoö, <&povxü>vtavVj[v], fforfaxtpa rijv xpoxfoxTjv . . $povrci)viavo[0,] (tffcipa to [xoO] viav6v, x&c (xpe£;) oTpaxeCoc £7u£ arpaTeusflfcjievov, | (5^) xffc 'Aatac ip^iepa- aa|ievov xal iYCDVofrenljaavTa xa! 7c6Xea>v Imqp ave|ardhü>v Xoytareiac eöpijievov xa£ eöaeßf) (Wjropa (vgl. noch Sal. Reinach, Revue archiol. XLI 219). Der Sohn dieses römischen Ritters, Asiarchen und Rhetors erscheint auf einem Steine aus Ephesos, den zuerst v. Domaszewski in der Festschrift für Gomperz veröffentlicht hat (S. 233 = Dittenberger, OGI 518. Dessau II 8839): Mäpxov KX[a68tov] | üouittijviv M[ig]t|io[v], | xöv Xa|wip6[ta]T0v | xffc 'Ao£ac dvM[ica]rov, | KXa6Stog 6e|uaroxXf}[c], | ulö$ KXau8(o[u] <&povraM[a]voö, | xöv fötov eöep[y]4x>jv. Pupienus ist, wie Domaszewski er- kannte, derselbe Mann, dessen ephemere Regierung in das Jahr 238 fallt. Da er damals bereits 75 Jahre alt war und, aus niedrigem Stande emporgestiegen, vermutlich langsam seinen Weg gemacht hatte (vgl. Stein in Pauly-Wissowas R. E. IV 89 f.), wird sein Proconsulat von Asia, das in der Regel nicht viel über ein Decennium nach dem Consulat bekleidet wurde, in die Zeit des Elagabal (218 — 222)*) oder in die Anfange des Severus Alexander fallen (nachher wurde er noch zum zweitenmal Consul und Stadtpräfect). Demnach befand sich Fronto- nianus eben damals in vorgerückten Jahren; in ungefähr dieselbe, höchstens wenig frühere Zeit fällt also die Heirat seiner Tochter mit dem (späteren) Consul Kleitos- thenes, wodurch wieder die cbcji^ des Asiarchen Kleitosthenes auf die Jahrhundert- wende, jene des Stasikies Metrophanes auf die Mitte des dritten Jahrhunderts bestimmt wird. Es wird uns nunmehr möglich, die Genealogie dieser Familie zur Zeit ihres Trallianer Aufenthaltes an ihre ältere Geschichte anzuknüpfen, die nach Thera weist. Dort finden wir bereits zur Zeit des Kaisers Tiberius einen Kleitosthenes, Sohn des Mnasikritos und Enkel des Kleitosthenes, der augenscheinlich zu den angesehenen Bürgern gehörte (Hiller v. Gärtringen IG XII 3, 339, 520, 521, 618). Von den Flaviern muß das römische Bürgerrecht der Familie herrühren (daher die Tribus Quirina, s. u.); bei seiner Reise von Korinth nach Syrien, die er noch als Legionslegat im Jahre 69 unternahm (Tac hist. II 2), wird sich Titus auch in Thera aufgehalten haben. Erheblich später, im Jahre 149 n. Chr., ließ T. Flavius Clitosthenes Claudianus in seinem eigenen und im Namen seines Sohnes 4) Doch kennen wir bereits zwei Proconsuln von Asia unter Elagabal: Aufidius Fronto und Aufidius Marcellus (Klebi, PIR I 183 f.). Notizen zur Geschichte kleinasiatischer Familien 287 Flavius Clitosthenes Julianus sowie seiner Enkel Flavius Clitosthenes Claudianus und Flavia Claudia Demetria Aeliana der Heimatgemeinde (xfl yXuxuxcJrg mxplSi Ö^pqc) großartige Stiftungen zukommen; die Spuren seiner Bautätigkeit, die Hiller v. Gärtringen auffand, zeugen noch heute von dem Reichtum und der Opferwilligkeit des Mannes (IG Xu 3, 325, 326, 524, vgl. Hiller v. Gärtringen, Thera I 177, 226 f., 232 f. IH 129). Drei Statueninschriften, die zusammengehören (IG XII 3, 526 — 528), nennen T. OXaoucov Tfxou uJöv Kupetva KXeixoaflivijv KXau§tav6v, ferner T. <&X. KXecxo- aflivyjv TouXtavöv, endlich [T. O.] KXeixoaflivijv louXtaviv, [T.] <&. KXetxoaflivous TooXiavoO u£6v, xiv wpöxavtv xai eJp^vapxov xlfc TJfyeairov iröXecöc. Den letzteren, der also zu Amtern in der Metropole gelangte, bezeichnet ein anderer Stein bereits als 'Aatipx^jv vatöv xföv iv 'JEtyeaq) (ebd. 525 vgl. Hiller v. Gärtringen z. Inschr.). Er ist ohne Zweifel derselbe Mann, den wir als zweimaligen Asiarchen und Priester des Zeus Larasios in Tralles kennen gelernt haben; ß) die Übernahme dieses Priestertums wird die Familie veranlaßt haben, fortan in Tralles ihren ständigen Wohnsitz zu nehmen. Zu der oben gewonnenen Zeitbestimmung paßt es gut, daß der Groß- vater des Asiarchen, der freigebige Bauherr Clitosthenes Claudianus I., im Jahre 149 bereits in höherem Alter stand (s. o.); er selbst wird in der Inschrift aus diesem Jahre nicht unter den Enkeln des Clitosthenes Claudianus I. genannt, war also damals noch nicht am Leben. Jeden Zweifel daran, daß die reichste Familie von Thera mit den gleichnamigen Bürgern von Tralles zusammenhängt, beseitigt die theräische Inschrift IG XII 3, 717: KXetxoadivqc [2]xaaixX4oüc, die übrigens kaum den Sohn des Stasikies Metrophanes, sondern ein Familienmitglied aus älterer Zeit nennt. Zu denselben Zeitansätzen, die wir bisher gefunden haben, führt ein epi- graphisches Denkmal aus Athen, in dem der Oheim des Stasikies Metrophanes, Ti. Claudius Themistocles, erwähnt wird (IG III 712 a): tyrpptaayAvris xffc £§ üpefou | niyov ßouXffc K6lVxov 2xixt[ov] | 6e|uoxoxX£a XoXXeföijv, u£ö[v] | xoö 8c4 ßfou Eep£o>c xoO Stöxfjpofe] | 'AcntXijmoö Kotvxoo Exax(fou) TXaöxoo f XoXXeföou xal KXauSCac Äfi^te; xfj[s] | xal 'AyptTCTrefvrj; ix Mapafrrovtwv, | KXi ao8fou) 6e|uoxoxXiouc Aatipxou dv(yaxp6€), | £ xoO fl-eoö, 7cap[4] | xöv xotvöv 7ip6ira7wcov K6tVxov | Sxflfcxtov Zapa7cfa>va, oö xal 6 7tXi]|a(ov oöxos xpfaroug. Wie Dittenberger zu diesem Texte bemerkt, war Statius *) Daß das Cognomen Iolianus in den Trallianer e) Ab advocato fisci Tgl. Dittenberger z. Inschr. Inschriften fehlt, hat natürlich nichts zu sagen. Vgl. Magie, De Rom. voc. soll. 113. Chapot, La Prov. rom. d'Asie 484* Jahreshefte des Osten*, archftol. Institutes Bd. X. 37 288 £. Groag Sarapio im Jahre 159 oder 160 in Athen Kosmet, sein Enkel Statius Glaucus, der später die Tochter des Claudius Themistocles heiratete, im Jahre 217 oder bald nachher Ephebe. Daher setzt denn auch Dittenberger den Sohn des Statius Glaucus und Enkel des Themistocles, Q. Statius Themistocles, dem die athenische Inschrift dediciert ist, in die Mitte des dritten Jahrhunderts. Die beiden Consulare, die in der Genealogie der Claudia Capitolina zu Anfang* genannt werden, Marathonius und Hannibalianus, sind m. W. ganz unbekannt. Von ihren Beinamen ist mir der eine in der romischen Prosopographie (soweit diese hier in Betracht kommt) noch nirgends,7) der andere nur in einem bestimmten Familienkreise begegnet. Afranius Hannibalianus war Consul im Jahr 292, Stadt- präfect fünf Jahre nachher (Chronogr. a. 354 bei Mommsen, Chron. min. I 66, vgl. die Consulfasten und Vaglieri bei Ruggiero, Diz. epigr. II 71); eine ungedruckte von Professor Dobrusky gelesene Inschrift aus Oescus, deren Kenntnis ich Hofrat Bormann verdanke, lehrt uns, daß er vorher praefectus praetorio Diocletians ge- wesen ist (vgl. Hist. Aug. Probus 22, 3). Dann findet sich dasselbe Cognomen wieder in der Familie des Constantius Chlorus. Unter den Söhnen, die Flavia Maximiana Theodora, die Stieftochter Kaiser Maximians, dem Caesar Constantius gebar, führt einer den Namen Hannibalianus und derselbe Beiname kehrt bei einem Enkel des Constantius und der Theodora wieder, dem bekannten König Hannibalian, der im Jahre 337 nach dem Tode seines Oheims, Constantin des Großen, von den Soldaten erschlagen wurde (vgl. Schiller, Gesch. d. röm. Kaiserzeit II 235 ff.; Seeck, Realencyclopädie IV 1046). Das zweimalige Vorkommen des ungewöhn- lichen Cognomens in der Nachkommenschaft der Theodora spricht dafür, daß ihr leiblicher Vater den Namen Hannibalianus trug; man wird daher Seeck (Real- encyclopädie IV 1041) beistimmen, wenn er den Consul und Stadtpräfecten Afranius Hannibalianus für den Vater der Kaiserin hält — muß doch dieser Mann unter den Mitarbeitern Diocletians in erster Reihe gestanden haben. Bei der außerordentlichen Seltenheit des Cognomens8) erscheint es wohl 7) Die ältere Kirchengeschichte kennt allerdings einen häretischen Bischof von Nikomedia, Marathonius (Zeitgenossen des Iulianus Apostata), der vor seinem Eintritt in den geistlichen Stand Staatsbeamter ge- wesen war (vgl. Hefele, Konz. Gesch. I2 732; Her- genrother, Kirchengesch. I 2 266). In der oben mit- geteilten athenischen Inschrift ist Marathonius Demo- tikon ; in unserem Falle kann es weder Heimatangabe noch, wie Gardner (Journ. of hell. stud. a. a. O.) an- nahm, Gentilname sein; auf dem ebd. n. 93 publi- cierten Steine stand gewiß nicht T. M[apatkovtov] | lÜvv[ißaXiavöv]. Vielleicht war hier derselbe Hanni- balian, der in der Genealogie erwähnt ist, genannt (▼gl. Z. 3/4 : töv X.[a|Mip6xa]|xov 6n[attx6v]); mit den Buchstaben der ersten Zeile läßt sich jedoch, so* lange keine bessere Copie auftaucht, nichts anfangen. *) Ich finde es sonst nur bei D.M.... Anibal- (ianus?) CIL III 1444 1 (Aegissus), wo vielleicht eher D. Mani(lius) Bal(bns oder ähnlich) gelesen werden könnte. Vgl. übrigens Anm. 7. Notizen zur Geschichte kleinasiatischer Familien 289 nicht zu gewagt, auch in unserer Inschrift [xa! 'Acppovcou] 'AwtßaXtovoö zu ergänzen und in diesem Hannibalian einen Vorfahren des Zeitgenossen Diocletians zu er- blicken, der, obwohl Praefectus praetorio alten Stils, recht wohl einer senatorischen Familie angehört haben kann.9) Freilich erweckt es Bedenken, unter den streitbaren Illyriern, deren rücksichtsloser Tatkraft die Wiederherstellung des Reiches zu danken war, einen Mann zu finden, der anscheinend aus Asia oder wenigstens aus der griechischen Reichshälfte stammte. Doch ließe sich manches dafür geltend machen. Kleinasien ist von Diocletian besonders begünstigt worden, wie er denn seine Residenz in Nikomedia aufschlug. Die Gattin des Afranius Hannibalianus ist wahrscheinlich eine Syrerin (Eutropia) gewesen (Aur. Vict. Epit. de Caes. 40, 12; vgl. Seeck, Realencyclopädie IV 1041), ihre Tochter Maximiana Theodora bekannte sich zum Christentum (Schultze in der Realencyclopädie für prot. Theol. X3 758 f.; Harnack, Mission u. Ausbreit, d. Chr. II* 40); ich erinnere auch an die oben erwähnte Claudia Capitolina, nach unserer Annahme eine Christin und Ver- wandte der Theodora. Endlich begegnet unter den ephemeren Kaisern meist illyrischer Herkunft, die-nach Diocletians Rücktritt miteinander im Kampfe lagen, doch auch ein Mann phrygischer Abstammung (Domitius Alexander). Und wenn schließlich alle Gründe aufgezählt werden sollen, die hier ins Treffen geführt werden konnten, so sei noch auf den seltenen Gentilnamen des Afranius Hanni- balianus hingewiesen, der dafür spricht, daß das Bürgerrecht in seiner Familie nicht erst allerjüngsten Datums war,10) wie das der illyrischen Imperatoren und der meisten ihrer Generale. Sicher war das Haus kein römisches oder italisches, das in den Namen seiner Angehörigen die Erinnerung an den größten Römerfeind heraufbeschwor. Bei alledem können wir lange nicht mit Bestimmtheit sagen, ob uns auf diesem Wege die Familienverhältnisse dieses asianischen Geschlechtes zu der Dynastie überleiten, die im vierten Jahrhundert im Römerreich herrschte. Zur Erläuterung der Familienbeziehungen diene die Stammtafel, in der natür- lich manches unsicher bleibt (von Marathonius und Hannibalian habe ich hiebei abgesehen, da für ihr Verwandtschaftsverhältnis zu Claudia Capitolina zuviel Möglichkeiten offenstehen). 9) In der Inschrift von Oescus führt er nicht bahn vorgezogen hätte (vgl. Hirschfeld 417, 1). den Titel vir clarissimus (vgl. Hirschfeld, Verw. Be- 10) P. Afranius Flavianus war Legat von Asia amt.2 483, 3), sondern er und sein Kollege Iul(ius) unter Traian (PIR I 40 n. 313), Proconsul derselben Asclepiodotus werden als v(iri) e(minentissimi) be- Provinz unter Hadrian (Jahreshefte Beibl. VII 1904 zeichnet. Denkbar wäre, daß er trotz senatorischer S. 24): auch dies verdient Beachtung. Aus späterer Abstammung, die im Heeresdienst nicht mehr zur Zeit kenne ich, bis auf Hannibalianus selbst, keine Empfehlung gereichte, von vornherein die Ritterlauf- senatorischen Afranier. 37* 290 £. Gromg Stammtafel. T. Flavius Clitosthenes Claudianus I. I T. Flavius Clitosthenes Iulianus I. T. Flavius Clitosthenes Flavia Claudia T. Flavius Clitosthenes Ti. Claudius Claudianus II. Demetria Iulianus II. 01$ koictp- Frontonianus Aeliana x^€» top«»C öti ßfou ölg dpxwpsüg xoö Aiö^ xo0 Aapaofou *Ao(a£ 1 ?Nu]meria Marcella ~ Claudius Capitolinns T. Flavius Clitosthenes ~ Ti. Claudia TL Claudius Bassus consul, pro- consul Frontoniana Themistodes consul Asiae (?) 'AoidpxtJS \ 1 Claudia Capitolina ~ T. Flavius Stasicles (?) Flavius Claudia — Q. Statins Metrophanes vir vir clarissimus Amtnia Glaucus clarissimus, Upsüg Agrippina Cspaöc ötdt ötd ßCou xoÖ Atög xoö ßfoo xoö Aotpoofou 2coTiJpo( T. Flavius Clitosthenes T. Flavius Capitolinus 'AoxXtjmoa 6 xpcteoTog ö xpdxwxoc | Q. Statius Themistodes IL Eine unvollständig erhaltene Marmorbasis aus Tralles trägt folgende In- schrift : u) | OiXfarcou, xoö xporrfcrcou | önaiixoG, d8eXq> t8ijv | $Xaß(ou 'Arcwvetvou | ÖTiaxtxoö, dväitfcirou I 'Acppcxf)^ xal $>Xaßfoo | Aa|uavoO ötcoctixoG | xal OXaßCou Oaföpou | öicaxcxoO xal | auyyevijv MevoXXiou | 'AxxaXou ötcoctixoö, | dvä-oTcaxoo 'Aatas, | äve^tafif^v KXaoSiou | ÄxxaXou IIax£pxXta|voö ötwctixoö, | ^yejiövo; Bei&ovtas, | TaVo^ 6 upay(iaxeuxij€ xöv ivSptivxa | dviaxijaev iv x$ 8p[y](p | x$ 28t

ai8pe(vif)€ xal $>aföpou xai | AafitavoO &7cattxföv | ive<|>t6v, $Xaß{ac &wfes | 'AraXXiavffc xfjc xpawnjs | fctyovov, OXaßfcov | 'A7ceXX& xal Ao&* juavoö xai | OitySEac Oac5pecvy)^, | £8eXcpffc 0tfy5(fou) 'Avxcövefvoü, | xoO xfj^ xpax(ve(voo | auvxXrjTtxtöv, | Sxyovov xac &n6yovov xai | dvetJKÖv toXXöv ÖTiaxtxtöv, | xiv Srccetxfj xai eöcruafl-fj, | X6ywv xal ij&ouc Svexev | xai xffc £v rcäatv apexfjc, | T. 'IoüXios IIo- XuxP^vto^, | ßouXeuxijc xo(ivoßouXfou) 15) xal xffc | Xa|jucp£c Ku^cxtjvöv | jiTjxponÄXecög, | [xö]v icnivxptxov &wxo[ö] | )xixot Damianus und Antoninus kommen hier nicht in Betracht, da sie offenbar keine Schwestern hatten, während die Trallianer Genealogie die Existenz mindestens einer Schwester der drei Consulare voraussetzt. Da der dritte Bruder, Flavius Antoninus, in der ephesischen Inschrift fehlt, war der Herr, dem diese dediziert ist und der darin als £ve<|>i6c der beiden anderen bezeichnet wird, wahrscheinlich ein Sohn des Consulars Antoninus.16) Die Namen der Brüdertrias werden sich in beiden Generationen wiederholt haben; seine Brüder heißen Damianus und Antoninus, für ihn selbst darf man auf den Namen Flavius Phaedrus (II.) raten. Die Dame, deren Genealogie der Stein aus Tralles enthält, wird dort d5eX- qptSfJ der drei consularischen Brüder genannt; sie wird die Tochter der Flavia Lepida oder der Flavia Phaedrina gewesen sein, einer der beiden Schwestern des Antoninus, Damianus und Phaedrus. Bei der Zeitbestimmung ist auszugehen von Vedius Antoninus, der die Artemis von Ephesos zur Erbin seines Vermögens einsetzte, dem Großoheim des in der ephesischen Inschrift Geehrten. Die Vedii Antonini gehörten zu den größten Häusern der asianischen Metropole. Sie dürften Namen und Bürgerrecht von P. Vedius Pollio überkommen haben, dem reichen und mächtigen römischen Ritter und Freunde des Augustus, den dieser, wie mit Grund vermutet wird, u) Herausgegeben in den „Forschungen in Ephe- 8820. sosa Bd. I 211. 18) &vt<|/töc kann hier nur „Neffe" bedeuten, vgL 15) So ist vielleicht zu ergänzen, vgl. Waddington Sophocles, Greek lex. of the rom. and byz. per. s. v. ; zuLeBas III II 76; Dittenberger, OGI490 = Dessau in Inschriften dieser Zeit z. B. IGR Hl 496. 292 £. Groag nach der Schlacht bei Actium eine Zeitlang mit der Verwaltung von Asia be- traute.17) Auf die Familiengeschichte der Vedii Antonini soll hier nur insoweit eingegangen werden, als sie für unsere genealogischen Inschriften von Interesse ist. P. Vedius Antoninus, Ypa|i|iaTeöc von Ephesos zwischen 140 und 144,18) stand in hohem Ansehen bei dem Kaiser Antoninus Pius, der in einem 145 ergangenen Schreiben an die Ephesier die großen Verdienste dieses Mannes um Ephesos rühmt, doch zugleich seinem Befremden Ausdruck gibt, daß diese von den Bürgern nicht genügend gewürdigt würden.19) Die kaiserliche Rüge verfehlte selbstver- ständlich ihre Wirkung nicht. Rescripte aus dem Jahre 149/150 20) lehren, daß die munificente Tätigkeit des Vedius Antoninus inzwischen die gebührende An- erkennung der Ephesier gefunden hatte. Dem ypaiJjiaTeöc P. Vedius Antoninus gibt eine ephesische Inschrift zugleich den Titel eines Asiarchen.*1) Er ist demnach unzweifelhaft der Mann gleichen Namens und gleichen Ranges, den wir wiederholt als xxfomjc xfft rcaTpföoc gefeiert finden.82) Der Asiarchentitel ermöglicht uns ferner, ihn in einer noch ungedruckten ephesischen Inschrift wiederzuerkennen, die dem Senator M. Claudius P. Vedius Antoninus Phaedrus Sabinianus gesetzt ist und diesen als 66v Mapxou KXauStou Ho. Ofo)5(ou Avxcövfvou SaßeJvou, &atöfcpxou tffc 9AoIql$, bezeichnet. Vater und Sohn (mit vollständiger Nomenclatur) und neben ihnen noch der Enkel sind auf einem Pfeilercapitell aus Ephesos genannt:2*) [Ho.] OMjSiov 'AvrwveTvov, auvxXij[t]ixov, | [ul]öv M. KX(aoSfou) IIo. OöijStou 'Avt(i>- vetvoo a£|8poD ZaßeiviavoO auvxXrjxtxoö, | gxyovov M. KX(au5cou) IIo. OitySfoo 'Avrwvetvou I ZaßeCvoo, dpxcep£<°C ^fc 'Aatas, h \ noXko% yjxI dvayxato^ xP7]acV0U- Wir wissen jetzt, daß die Titel 'Aacipx^ und &pyi&pBb$ xfjs 'Aatac verschiedene Functionen desselben Provinzdignitärs bezeichnen ; 24) daher waltet kein Bedenken, auch in unserem Falle Asiarchen und Archiereus zu identificieren, umsomehr als n) Vgl. Gardthausen Aug. II 642 ; Dessau PIR III 390f. *•) Hicks Anc. gr. inscr. III 2 n. 489 p. 153 f. = Dittenbergcr Syll. IJ 404. 19) Hicks n. 491 p. 156 f. = Dittenbergcr 405. J0) Hicks n. 493 p. 158 f. n. 492 p. 157, vgl. Dittenbergcr zu 405, 13. Daß der erstere Erlaß dem Jahre 149 angehört, ersieht man aus der Nennung des Proconsuls Popillius Priscus (Z. 17), dessen Pro- consulat durch die Inschrift des ClitosthenesClaudianus in Thera (IG XII 3, 326 Z. 33, vgl. Hiller v. Gärt- ringen Thera I 232) für dieses Jahr festgelegt wird. 21) Wood, Discov. at Eph., Inscr. from the great theatre 46 n. 3 = Dittenberger OGI 5 10. Vgl. Hula- Szanto, Bericht üb. eine Reise in Karlen 29 und dazu Ramsay, Cit. and bish. of Phrygia I I, 343. Halikarnass. 2T) Jahreshefte VIII 1905 S. 135: entsprechend, aber ohne Asiarchentitel Wood a. a. O. Inscr. from the city and suburbs 24 n. 4, ungenau Hermes VTI 31. ls) Hermes VII 32. u) Schulten in dieser Zeitschrift IX 66 f. Notizen zur Geschichte kleinasiatischer Familien 293 alle sechs Namen des Mannes die gleichen sind und die Schlußworte sehr gut auf den hochverdienten xxfoTTjs xfjs nazpiSoQ passen. Der Sohn des Asiarchen dürfte noch bei Lebzeiten seines Vaters die senatorische Laufbahn eingeschlagen haben; der Enkel war gleichfalls Senator. Eine Basis am Odeion in Ephesos, wohl einem Werke des Asiarchen,86) nennt uns allem Anscheine nach Großvater und Enkel:26) [IL] OöV)8iov IL uE6v | Kupefva | FAjvTtövetVov, | twEtctwv | OöijStou | [&]vrü>ve(vou, | [x]oö xpaxfcrcou | xXif]pov6|i[(ö]] | [xpTj]aaji£vo[u] | [xfj 'E^eafac ftetö, j [^ w]axplg | [dve]vecJ>aaTO. Die Schlußworte finden sich wieder in folgender Postamentaufschrift:*7) II6icXiov OörjStov üaTctavöv 'Avxcovetvov, töv xpiriarov, xXn]pov6|i(p yyrp^V^0^ tfl *r«i>- Tflfrqj fte$ 'Ecpeafqc 9Apx£|ic5c, ^ raupte dvevetbaaxo. Ganz ähnlich heißt es in der Genealogie der Flavii: 0fa]5bc£ $ac5pefvr)t, i8cXqpf}£ OöijS(fou) 'AvtcoveCvoo, xoO xffc xpaxfoxijs (W^iufc xoO xpiJtfa^VOÜ *tojpov6juo xfj 'Bxpeafoc ^eö !Apx£{ic5c. Die Erinnerung an diesen seltenen Act religiöser Liberalität ist stehendes Attribut bei dem Namen des Antoninus geworden. Anders als es hier geschehen, haben sich Hicks (a. a. O. p. 155) und Ditten- berger (OGI zu II 510) die Familienverhältnisse der Vedii Antonini zurechtgelegt. P. Vedius Papianus Antoninus 6 xpdfooxos, dessen Erbin Artemis war, und Vedius Antoninus ouvxXtjxcxös sind nach ihrer Meinung ein und dieselbe Person mit dem Ypa|i|iaxsöc und Asiarchen P. Vedius Antoninus, dem xx££. Aus verschiedenen Gründen ist diese Combination abzulehnen: unter den sechs Namen des Asiarchen vermissen wir gerade das Cognomen Papianus; wäre der Asiarch und Grammateus Senator gewesen, dann dürfte in den Briefen aus der kaiserlichen Kanzlei kaum ein entsprechender Hinweis fehlen; nirgends findet sich auch sonst in den Inschriften des 'Aa£ocpxi]€> ipx^epeti^ 'Aafacc und Ypoc|i|iaxe6g der Titel 6 xpixioxos, der dagegen bei seinem Enkel — mit ouvxXijxtxös und (nach seinem Tode) xffc xpaxfcrnj^ V'YhvW abwechselnd — nirgends fehlt und demnach hier den senatorischen Rang bezeichnet;*8) endlich ist anzunehmen, daß P. Vedius Papianus Antoninus, der berühmt wurde, weil er die große Göttin von Ephesos zur Erbin seines Vermögens einsetzte, keine Nachkommen hinterlassen hat. Die Schwester des Papianus Antoninus, Vedia Phaedrina, fuhrt ihr Cognomen offenbar nach ihrem Vater M. Claudius P. Vedius Antoninus Phaedrus Sabinianus. Über ihre Heirat gibt sowohl die Genealogie des Flavius Phaedrus (?) Auskunft M) Hicks p. 156; Benndorf, Forsch, in Eph. I 94. 27) Wood a. a. O. Inscr. firom the city and 2S) Geizer, Rhein. Mus. NF. XXVII 1872 S. 466; suburbs 31 n. 9. ungenau Hermes VTI 32. *•) Vgl. Magie, De Rom. voc. soll. 51. 294 E. Groag als ein noch unpublicierter Text aus Ephesos,*9) den ich mit gütiger Erlaubnis der Direction des archäologischen Institutes und Professor Heberdeys hierher setze: T. OX(ißcov) KaTCiavöv, | ?)pcoa, | T. <&X(aßfou) Aa|itavoG | uE6v, | Uo. Oinßlov 'Av|xo> vefvou | Sxyovov, | xoö xaxaaxeuiaav|Tog xö Spyov. Da nicht anzunehmen ist, daß die Familie der Vedii Antonini und dieses flavische Haus, dem die drei consularischen Brüder angehören, zweimal in eheliche Verbindung traten, wird der hier genannte P. Vedius Antoninus der Senator M. Claudius P. Vedius Antoninus Phaedrus Sabinianus gewesen sein, dem seine Gattin (vielleicht hieß sie Papiana) den Papianus Antoninus und die Phaedrina gebar. Die Tochter heiratete T. Flavius Damianus und dieser Ehe entsprossen die Sohne Antoninus, Damianus, Phaedrus, die zum Consulat gelangten, und Papianus, der so hohe Ehren nicht erreichte, sowie die Töchter Lepida und Phaedrina — man sieht, wie die Cognomina der Vedii Antonini (Antoninus, Phaedrus, Papianus) bei den Kindern der Vedia Phaedrina wiederkehren. Auch den Gentilnamen Vedius haben diese übernommen. Denn der Senator Flavius Vedius Antoninus, den uns Wasserleitungsinschriften aus der Umgebung der Diocletiansthermen als Hauseigentümer in Rom kennen lehren (CIL XV 7456: Fl. Vedi Antonini c. v.t Annion fecit) ist wohl entweder der Sohn oder der Enkel der Vedia Phaedrina. Sonstige Kunde scheinen wir von dem Consular Flavius Antoninus, obwohl er es zum Proconsulat von Africa gebracht hat, nicht zu be- sitzen. Auch der Consular Damianus begegnet sonst nirgends, nur für den dritten Bruder, Flavius Phaedrus, liegt vielleicht noch ein inschriftliches Zeugnis vor.80) Auf dem Fragment einer Marmortafel aus Rom soll nach Milesius, der aus der Ab- schrift des Petrus Stephanonius schöpfte, folgendes gestanden haben (CIL VI 1547): MARCO -PHAEDROC- V CONSVLI PATRICIO • ALLECTO • INTER PRAETORIOS-LECATO Gudius, dessen Notiz gleichfalls auf die Scheden des Stephanonius zurück- geht, gibt weit weniger (CIL VI 141 2): FLAVIO • P • F . . . . CONSV p ATRICIO • ALL ecto inter /7RAETORIOS *•) Mittclstück einer Marmorbasis, von Heberdey nicea, Flavius Phaedrus (Bull. hell. XI 376; XII 85. an der Nordwestecke des Theaterplatzes gefunden. 101. 253 f. 264; XXVTII 42. 254), hat mit dieser 30) Der Priester des Zeus Panamaros in Strato- ephesischen Familie nichts zu ton. Notixen zur Geschichte klein asiatisch er Familien 2 95 Daß jedoch die Zusätze des Milesius nicht aus der Luft gegriffen sind, be- weist die Abschrift Donis, der den Marmor selbst sah (CIL VI 31647); in der ersten Zeile las er allerdings nur mehr FLAVIO ■ PE, aber für die fünfte Zeile über- liefert er die Buchstabenreste von LEGAT[o], der Lesung Milesis also entsprechend. Es ist daher unnötig, den Namen PHAEDRO in der ersten Zeile zu verwerfen und, mit Hülsen (CIL VI 31647), Pe[lignian]o zu ergänzen — aus Pelignianus hätte kaum Phaedrus entstehen können, überdies ist die inschriftliche Schreibung immer Paelignianus. Gehort der Cursus honorum wirklich dem Consular Flavius Phaedrus aus Ephesos zu, dann erfahren wir die interessante Tatsache, daß dieser in den Patriciat aufgenommen wurde; denn wenn er patricius genannt wird, so ist damit gesagt, das er Neupatricier war.81) Einen Griechen und Provinzialen unter den Patriciern zu finden, hat im zweiten und dritten Jahrhundert n. Chr. nichts Be- fremdliches; schon unter Antoninus Pius wurde der Sohn des Herodes Atticus durch Verleihung des Patriciates ausgezeichnet.88) Was die chronologische Fixierung anbelangt, so stand der Asiarch und Stadt- sekretär P. Vedius Antoninus im Jahrzehnt 140/150 zumindest im reifen Mannes- alter. Rechnet man (mit Rücksicht auf die frühen Heiraten, die in der Kaiser- zeit üblich waren) eine Generation zu 25 Jahren, so ergibt sich für seinen Enkel, Papianus Antoninus, das Jahrzehnt 190/200 als die Zeit seiner „besten Jahre". Eine geringere Zeitdifferenz besteht natürlich zwischen dem letzteren und den Söhnen seiner Schwester, den drei consularischen Brüdern, die demnach spätestens unter Severus Alexander die Fasces geführt haben. Keinesfalls geht es an, sie mit Pallu de Lessert bis 300 n. Chr. herabzurücken. Auch seine sonstigen Ein- wände gegen einen früheren Zeitansatz sind nicht stichhaltig. Das "Fehlen der Praenomina ist fast Regel in den kleinasiatischen Genealogien ; ich verweise nur auf die große Inschrift von Oinoanda.88) Die Titulatur ifre|tü)V Beitavfocg erklärt sich einfach als Abkürzung des langen Titels npeaßeuT^c Seßaatoö xal i^xtozpdrrffo^ Beifruvfacc xal IKvxou, den man in einer ohnehin umfangreichen Inschrift nicht brauchen konnte, und ist mindestens ebenso berechtigt, wie etwa örcxttxös Urcavlxs in einer anderen kleinasiatischen Genealogie.84) Der Zeitansatz, den wir gewonnen haben, führt zu weiteren Folgerungen. Vedia Phaedrina, nach unserer Berechnung eine Zeitgenossin des africanischen Kaiserhauses (193 — 217), war mit Flavius Damianus vermählt; wir werden nun- ") Vgl. Brassloff, Hermes XXXIX 621, 1. 33) Cagnat 1GR III 500. 3a) Pauly-Wissowa, Realencyclopädie III 2680 u) Cagnat IGR m 618. n. 87. Jahreshefte des ötterr. arcbäol. Institute« Bd. X 38 296 E. Groag mehr in diesem den Sophisten Damianos aus Ephesos36) erkennen dürfen, der in seiner Jugend bei Aristides86) und Hadrianos37) seine Kunst erlernte, im Alter dem Flavius Philostratus (II.) schätzenswertes Material für die ßfai aoytcrcöv zur Verfugung stellte.88) Als das Buch des Philostrat publiciert wurde (wohl noch unter Severus Alexander89) war Damianos bereits verstorben; er hatte ein Alter von 70 Jahren erreicht.40) Von seiner Familie sagt Philostrat: eö8oxi|ub?a?oi 84 xol ol in9 oöxoö v£q> TopdiavQ — und der Anrede dtptart AvJhmataov im Widmungsbriefe schließt man gewöhnlich, daß das Werk dem Kaiser Antonius Gordianua zur Zeit seines afrikanischen Proconsulates, das im Jahre 238 endete, dediciert ist. Doch wäre ganz gut möglich, daß Gordian damals vielmehr in der Heimat Philostrals, Achaia, dieselbe Stellung bekleidete wie z. B. Claudius Demetrius, Av$öftaTO£ xfjg 'AxftfoC x*l rcpeoßauTTjg SsßaoxoÖ xal ivxtaxpdrrjf 05 xal 8icavop$a>T72C *6>v eXsudiptüv 7i6Xt(i>v, oder Claudius Leonticus, ö XauMcpotaxoc öicaxntoc xal snavopdwriic Tffc *EXXdÖ0€ (vgl. Pauly-Wissowa III 2702. 2728; v. Premerstein ebd. IV 1647). 40) p. 108, 22 f. K. 41) p. 107, 6 ff. K. 4f) Die ephesischen Ratsversammlungen (ßooXrj und ftpcoota) können hier nicht gemeint sein. 43) Die Notiz des Suidas (s. v. Aa|uavög): 8g xat tv ÖTidxot; tvrfpolqpi) ö«ö xoö ßaoiXia>e Stuijpou xal BitovCag ^p£t, bezieht sich vielmehr auf Antipater, den Philostrat gleich nach Damianos behandelt (vgl. Philostr. 109, 14 K.). u) Vgl. Benndorf, Forschungen in Ephesos 1 94; Bürchner bei Pauly-Wissowa V 2797. 2820 f. 45) Philostr. p. 107, 5 f. K. Den Namen des Damianos ergänzt Dessau (II 8830) als den des Stifters Notfeen zur Geschichte kleinasia tischer Familien 297 schrift vor Damianos genannte Flavius Apellas dürfte kaum sein Vater gewesen sein. Vielmehr spricht der Name der Flavia Annia Apelliana ^ xpaxfamj (also wohl einer Dame von Senatorenrang) dafür, das sie die Tochter des Flavius Apellas war, von dessen Cognomen das ihrige abgeleitet ist. Man konnte in ihr die mütterliche Großmutter des Fl. Phaedrus IL vermuten; allerdings müßte dann bei Fl. Apellas Sxyovoc im weiteren Sinne als „Nachkomme" genommen werden.46) In spätere Zeit lassen sich m. W. die Spuren dieses ephesischen Hauses nicht verfolgen.47) Sein Glanz wird erloschen sein, als der furchtbare Gotensturm im Jahre 264 die Blüte der asianischen Metropole knickte und dem Reichtum ihrer Bewohner Wunden schlug, die nicht mehr heilen sollten.48) Von den übrigen in der Trallianer Genealogie genannten Persönlichkeiten ist der Proconsul von Asia, Menyllius Attalus, ganz unbekannt, nirgends nach- weisbar auch sein Gentilname — vielleicht eine latinisierte Umformung des griechischen Eigennamens MgvuXXoc (Schultze 4d) gibt analoge Beispiele, als ältestes die Eumachii in Pompeji). Moglicherweise stand desselben Mannes Name auf einem Epistylion in Pergamon mit der Inschrift w) . . . &]wxv xöv 4v Tcifii} Tt. 'IoäXtoc 'AxöXac IIoXe|iaiav&c ÖTcatog xöv £au- xöO izaxipa dbcapTiodfcvwov tc&v xXtjpov6p.a)v. Das Fragment aus Sardes bietet mit den möglichen Ergänzungen folgendes: [ rcpea-] [ßeu*ri)v a]frc[oxpax6pü)V fte- [oö Oö]ea7racjta[vo0 xai Ttcou] [2eß]aaroG Kc xöv] Eeßacrcöv ..... Daß diese Inschrift sich auf Ti. Iulius Celsus Polemaeanus bezieht, kann nach den Denkmälern von Ephesus nicht zweifelhaft sein. Das sardianische Monument ist nur weit früher als jenes, noch bei Lebzeiten des Titus im Jahre 80 oder 81 gesetzt, in der Zeit, als Celsus die IUI Scythica commandierte, ein Com- mando, das er, wie die ephesische Inschrift lehrt, noch unter Domitian innehatte. Die Stellung in den Provinzen des östlichen Kleinasien, welche das Inschrift- fragment vorher erwähnt, ist auch zeitlich dem Legionscommando voraufgegangen und fallt in die letzte Zeit der vespasianischen sowie wohl noch in den Anfang von Titus' Regierung,1) also etwa in die Jahre 78 — 80. *) Die Nennung beider Kaiser, die nach dem sein, sondern will sagen, daß Celsus in der gleichen Vorbilde der ephesischen Inschrift auch in dem sar- Stellang erst Legat des Vespasian, nach dessen Tode dianischen Fragment vorausgcsetit werden muß, wird auch Legat des Titus gewesen ist. hier nieht im Sinne der Samtherrschaft angewendet Zu zwei griechischen Inschriften römischer Verwaltungsbeamten 301 Diese amtliche Stellung kann, wie die Reihenfolge der Ämter namentlich in der ephesischen Inschrift zeigt, nicht die eines Statthalters über den ausge- dehnten Complex der galatisch -kappadokischen Provinzen gewesen sein; dafür steht sie im Range bei weitem zu niedrig. Dies hat für die ganz gleiche Stel- lung des C. Antius Iulius Quadratus, der unter Domitian als Ttpeaßeur^c KamcaSoxCac erscheint und nachher leg. Aug. pr. pr. Lyciae Pamphyliae war, bereits Doma- szewski, Rhein. Mus. XL VIII 246 richtig erkannt. Beide, sowohl Celsus Polemaea- nus wie Iulius Quadratus, können nur Unterstatthalter gewesen sein, zumal ihnen, wie namentlich aus den zahlreichen Inschriften des letzteren unzweifelhaft her- vorgeht, in ihrer Stellung die propraetorische Gewalt gefehlt hat. Doch können diese Unterstatthalter ihre Funktionen nicht, wie Domaszewski annimmt, in dem Commando der beiden kappadokischen Legionen gefunden haben. Dem wider- spricht, daß Celsus Polemaeanus erst nach seiner amtlichen Stellung in Klein- asien zum legatus legionis befördert wurde — er kann also vor dem einfachen Legionscommando nicht zwei Legionen befehligt haben — vor allem aber der Umstand, daß, wie die beiden Inschriften des Polemaeanus sowie auch eine des Quadratus8) beweisen, ihr Amtsbezirk sich auf alle Teile des großen Provincial- complexes erstreckte. Ihre Tätigkeit wird aber überhaupt keine militärische, son- dern eine jurisdictionelle gewesen sein und dürfte sich am ehesten vergleichen lassen mit der des legatus iuridicus, wie er sich etwa zu gleicher Zeit in Hispania citerior und wenig später auch in Britannia findet. In ersterer Provinz bestand ein solcher iuridicus bereits sicher in der ersten Hälfte der Regierung Vespasians und ist vielleicht eine Neuschöpfung dieses Kaisers. Der aus Plinius, nat. hist. XIX 35 und XXXI 24 bekannte Larcius Licinus kann nur iuridicus gewesen sein.8) Die Titulatur dieser der propraetorischen Gewalt selbstverständlich entbehrenden Beamten lautet vielfach einfach: legatus Hispaniae citerioris4) oder leg. Aug. iuridicus Hispan. citer. Tarraconensis;5) erst seit Hadrian ist noch der leg. Aug. iuridicus Asturiae et Callaeciae (oder per Asturiam et Callaeciam) nachweisbar.6) 3) Fränkel, Inschriften ans Pergamon n. 45 1 ; 4) So bei Q. Glitius Atilius Agricola, der nnter sie wird in den in Betracht kommenden Teilen zu Domitian dieses Amt innehatte (CIL V 6974. 6977) ergänzen sein : rcpsoßsorJjc Seßaoxoö taapxsCag [Kamta- und Q. Caecilins Marcellns Dentilianus nnter Hadrian doxtac] raXaräac, *ptrfta£ [UiaiÖia; Aoxa]o[v]Ca£ CIL VHI 14291. 'ApptvCac ji[ixp&g]. *) So bei T. Iulius Maximus unter Domitian *) Darüber lassen die Worte des Plinius: „prae- CIL XII 3167, Ti. Claudius Quartinus zu Ende torio viro iura reddenti in Hispania" nicht den Trajans und Anfang Hadrians (CIL XIII 1802). geringsten Zweifel; es ist unbegreiflich, wie Liebenam, ") Fuficius Cornutus muß noch unter Hadrian Legaten 224 ihn für den Statthalter Spaniens halten dieses Amt bekleidet haben (Arch.-epigr. Mitt. XX konnte. Derselbe Irrtum begegnet übrigens noch bei 21 Anm. 49), L. Novius Crispinus zu Anfang des Münser, Bonn. Jahrb. 104 S. 109 f. Pius (CIL VIII 2747). 302 E. Ritterliog Vielleicht hat sich daher zu Anfang die Tätigkeit dieses legatus Hisp. citerior. über die ganze Consularprovinz erstreckt Alle diese spanischen iuridici, soweit ihre Laufbahn genügend bekannt ist, bekleiden ihre Stellung als junge Praetorier, meist unmittelbar nach der Fuhrung der Praetur,7) und erhalten erst nachher das Commando einer Legion. Ihre Rangstellung entspricht also genau der, welche Polemaeanus in den kleinasiatischen Provinzen innehatte. Daß auch hier in flavi- scher Zeit ein besonderer Beamter eingesetzt wurde, dem vorwiegend oder aus- schließlich die Rechtsprechung oblag, wird vollkommen verständlich in dem Rahmen der von Vespasian am oberen Euphrat getroffenen Neuorganisationen. Bekanntlich hat dieser Kaiser hier an Stelle des völlig ungenügenden Grenz- schutzes der iulisch-claudischen Zeit ein großes Militärcommando eingerichtet, wie es bisher nur zeitweise unter Nero, während der armenisch-parthischen Wirren, hier bestanden hatte. Er vereinigte unter einem Statthalter die sämt- lichen nicht dem Senate unterstehenden asiatischen Provinzen nordlich des Taurus. Dieser Provincialcomplex umfaßte nach den ganz übereinstimmenden Zeugnissen der in den Jahren 80 — 82 gesetzten Meilensteine (CIL III 312. 318, vgl. 12218) und der Inschriften des Polemaeanus die Provinzen Cappadocia, Galatia, Pontus (Ga- laticus und Polemoniacus), Pisidia, Paphlagonia, Lycaonia und Armenia minor. Die oben genannte eine pergamenische Inschrift fugt noch Phrygia hinzu, womit der ostliche Teil dieser Landschaft gemeint ist, der noch später mit der galatischen Statthalterschaft verbunden war (Marquardt I 359). Bei der großen Ausdehnung dieser Gebiete konnte der Statthalter allein seinen Obliegenheiten, welche die höchste Militär- und Zivilgewalt in seiner Person vereinigten, nicht gerecht werden, und ist ihm aus diesem Grunde ein ebenfalls vom Kaiser ernannter, speciell mit der Rechtsprechung beauftragter Legatus untergeordnet worden. Mit den Com- mandeuren der beiden in der Provinz stationierten Legionen, der Xu Fulminata und vielleicht der XVI Flavia, unterstanden dem Statthalter also drei Legaten praetorischen Ranges. In dieser Weise und in dem oben bezeichneten Umfange haben diese Provinzen verwaltet: Cn. Pompeius Collega im Jahre 75, 8) M. Hirrius Fronto Neratius Pansa in den Jahren 78 — 8o,ö> A. Caesennius Gallus in den Jahren 80 — 82. 10) Unter Neratius Pansa hat Julius Celsus Polemaeanus seine Stellung 7) Larcius Licinus, T. Iulius Maximus, Q. Glitius 8) Vgl. CIL m 306 aus Kleinarmenien, CIL III Atilius Agricola, Ti. Claudius Quartinus, Q. Caecilius 6817 aus Antiochia Pisidiae, und Münzen von Ancyra DentÜianus, Fuficius Cornutus, L. Novius Crispinus, oder Pessinus. L. Septimius Scverus, Q. Lollianus Plautius Avitus ") VgL. Prosopogr. II 144. u. a. m. l") CIL III 31a. 318. 122 18; Prosopogr. 1 265. Zu zwei griechischen Inschriften römischer Verwaltungsbeamten 3°3 innegehabt, in welcher ihm wohl unmittelbar A. Iulius Quadratus folgte, etwa vom Jahre 80 an. Während es wohl außer Zweifel steht, daß diese ganze Organisation bis in die ersten Jahre der Regierung Vespasians hinaufreicht, läßt sich nicht sicher erkennen, wie lange sie unverändert geblieben ist. Ob der Consul des Jahres 86 Ti. Iulius Candidus Marius Celsus auf einer Inschrift von Ancyra (CIL III 250) als Statthalter des großen Provincialcomplexes oder als einfacher Legat von Galatia genannt ist, muß unentschieden bleiben, so lange nicht feststeht, ob er diese Lega- tion nach oder vor dem Consulat innegehabt hat. In ersterem Falle hätte die von Vespasian getroffene Ordnung dieser Provinzen noch bis in die zweite Hälfte der Regierung Domitians eine Änderung nicht erfahren. Aber, wenn nicht früher, so spätestens nach dem Jahre 90, ist das groß- galatisch - cappadocische Commando, allerdings nur vorübergehend, aufgelost worden. In der viel behandelten Inschrift aus Antiochia Pisidiae CIL III 68 1 8 erscheint der cursus honorum eines dem Namen nach unbekannten n) Legaten, welcher als Praetorier bald nach dem Jahre 92 1S) die galatischen Provinzen einschließlich der beiden Pontus und Klein-Armeniens, aber ausschließlich Cappadociens verwaltet hat. Daß er, im Besitze der propraetorischen Gewalt, selbständiger Statthalter, nicht Unterstatthalter gewesen ist, kann nicht zweifelhaft sein. Zur Zeit seiner Verwaltung war also eine Teilung des großen Provincialverbandes sicher durch- geführt: Zeitdauer und Gründe dieser Maßregel bleiben uns allerdings unbekannt Auffallend ist, daß bei der Teilung nicht nur die beiden Pontus, sondern auch Armen ia minor dem galatischen, nicht dem cappadocischen Commando zugeteilt worden sind. Der Standort der einen von den zwei seit Vespasian am oberen Euphrat lagernden Legionen ist leider nicht näher bekannt: daß in dem Lager von Melitene, in welchem sicher die XII Fulminata stand, beide Legionen ver- einigt gewesen seien, ist nicht wahrscheinlich. Wenn aber die zweite schon damals, wie sicher seit Trajan, an einem Platze Klein-Armeniens oder im Pontus über- winterte, so würde dadurch die Zuteilung dieser Landschaft an den galatischen Statthalter verständlicher: dann befehligten sowohl dieser wie der cappadocische u) Das Cognomen Sos[pes], welches im Corpus Mommsen und Perrot richtig erkannt haben, gar kein ergänzt wird, füllt allein unmöglich die Lücke, falls anderer Krieg sein als 'der im J. 92 geführte Ger- nicht die Buchstaben der jetzigen ersten Zeile erheb- manenkrieg Domitians an der Donau. Der Versuch Hch größer waren als die der übrigen. Die Buchstaben Domaszewskis, Rhein. Mus. XL VIII 247, die Worte TI der zweiten Zeile müssen daher den Schluß eines auf einen anderen, gänzlich unbekannten Krieg des zweiten Wortes, wahrscheinlich Cognomens bilden, zweiten Jahrhunderts zu beziehen, ist völlig verfehlt, da für [sacerdojti der Raum nicht reicht. schon weil es unter den Antoninen vor dem J. 170 12) Das bellum Suebicum et Sarmaticum kann, wie keinen Legionslegaten der 1 3. Legion geben konnte. Jahreshefte des fliterr. archäol. Institutes Bd. X. 39 3^4 E. Ritterling Legat, der dann ebenfalls nur praetorischen Rang gehabt haben kann, je eine in ihrer Provinz stationierte Legion. Mag diese Mafiregel auf die nach dem Aufstand des obergermanischen Legaten im Jahre 89 stärker hervortretende Abneigung Domi- tians, größere Commandos bestehen zu lassen, zurückzufuhren oder mag sie durch andere Gründe hervorgerufen sein: jedesfalls hat sich binnen kurzer Zeit die Er- kenntnis von den Unzuträglichkeiten der durch eine derartige Teilung ver- ursachten Schwächung des Grenzschutzes am oberen Euphrat auch dem Kaiser aufgedrängt, so daß er noch im vorletzten Jahre seiner Regierung die Organi- sation der vespasianischen Zeit wieder herzustellen sich genötigt sah. Seit dem Jahre 95/96 steht T. Pomponius Bassus, welcher im Jahre 93 Consul gewesen war, an der Spitze der aufs neue vereinigten Provinzen und der zwei cappadocischen Legionen und blieb in dieser Stellung auch unter Nerva und in den ersten Jahren Trajans (Prosopogr. III 75 n. 530) bis zum Jahre 100/01. Nach ihm hat — ob als sein unmittelbarer oder zweiter Nachfolger bleibt ungewiß — den großen Provincialcomplex in gleichem Umfange verwaltet P. Calvisius Ruso Iulius Frontinus18) (Griech. Inschrift aus Lycaonia, Annee epigr. 1907 n. 5; Münzen des cappadocischen Cybistra und des pontischen Sebastopolis); aus der Zeit seiner Statthalterschaft ist bezeugt das Jahr 107 (Pick, Numism. Zeitschr. XXIII 71 f.). Als dann später Trajan wiederum und diesmal endgültig die Trennung Galatiens und Cappadociens vollzog, hat er der letzteren Provinz die militär-geographisch zu- gehörenden Landschaften, die Pontusländer und Armenia minor hinzugefugt, so daß der Legat Cappadociens allein den Grenzschutz übernahm und Galatien eine Binnenprovinz wurde, welche nach Inschriften von Legaten aus dem Ende der trajanischen und dem Anfange der hadrianischen Regierung die Landschaften Galatia, Phrygia, Pisidia, Lycaonia, Paphlagonia (CIL III 6819) oder abgekürzt: Galatia, Pisidia, Paphlagonia (CIL III 6813 und Amer. pap. III 532) umfaßte. Werfen wir noch einen Blick auf die Amterlaufbahn des Ti. Iulius Pole- maeanus. Er stammte aus ritterbürtiger Familie, die vielleicht in Sardes ansäßig war oder doch besondere Beziehungen zu dieser Stadt hatte. Denn nur auf diese Weise erklärt sich, daß ihm hier das oben besprochene und ergänzte Denkmal gesetzt wurde, noch ehe ihn seine amtliche Laufbahn in Berührung mit Gemeinden dieser Gegend gebracht hatte. Seine Herkunft aus dem griechischen Osten wird 19) Mit dem P. Calvisius Ruso, der unter Do- selbe Persönlichkeit, wie der Statthalter Britanniens mitian procos. Asiae war (Prosopogr. I 292 n. 285), in der Inschrift CIL VII 324 Calvisius Ru . • . , kann er keinesfalls identisch sein; vielmehr wird wie Kubitschek (Rundschau über ein Quinquennium dieser Proconsul der Vater des cappadocischen Le- der antiken Numismatik 1890 — 1894, Wien 1896 gaten gewesen sein. Dagegen ist letzterer wohl die- S. 40) richtig erkannt hat. Zu zwei griechischen Inschriften romischer Verwaltungsbeamten 3°5 ohnehin durch sein zweites Cognomen im höchsten Grade wahrscheinlich. Sein Eintritt in den Kriegsdienst als tribunus militum der in Ägypten lagernden leg. III Cyrenaica wird unter Nero erfolgt sein; in dieser Stellung wird Celsus noch gewesen sein, als im Juli 69 Vespasian von den ägyptischen Legionen als den ersten zum Kaiser ausgerufen wurde. Es liegt in den geschichtlichen Vorgängen begründet und läßt sich auch durch eine Reihe von Zeugnissen erhärten, daß Vespasian die ritterlichen Officiere der orientalischen und der Donaulegionen und -Heere, welchen er seinen Thron verdankte, bei der notwendigen Ergänzung des Senates in erster Linie berücksichtigte. Entweder wurden diese Officiere [und dann wohl schon meist in den ersten Jahren der neuen Regierung durch Ver- leihung des latus clavus belohnt und somit in den' Stand gesetzt, durch regel- rechte Bekleidung der senatorischen Ämter Mitglieder des Senates und seiner verschiedenen Rangstufen zu werden. Oder es erfolgte unmittelbar durch den Kaiser ihre adlectio in eine der senatorischen Rangclassen; da der Kaiser diese Befugnis damals nur als Censor besaß, werden derartige Betörderungen wohl alle bei Gelegenheit der von Vespasian und Titus gemeinsam geführten Zensur des Jahres 74 erfolgt sein. Auf die erste Weise in den Senat gelangt sind Officiere des mosischen Heeres: T. Rutilius Varus trib. mil. leg. V Macedonic. praefect. alae Bos. q(uaestor) divi Vespasiani aed. cur. . . . CIL X 1 258. C. Se . . . . C. f. Pup. F . . . praef. cohor. IUI Thrac. Syr. trib. mil. leg V Maced. q(uaestor) urb(anus) Arch. epigr. Mitt V 225. Volcinius .... praetor aefdilis] .... quaest. prov. Asiae praef. coh. I Sycambr(orum) CIL VI 1 543. sowie des pannonischen : C. Caesius T. f. Cl. Aper praef. coh. (II) Hispanor. equit (i. J. 60) trib. miL (wohl sicher in einer pannonischen Legion) quaestor pro pr. Ponti et Bithyniae aedilis pleb. cer . . . CIL XI 6009. Auf die zweite durch adlectio ein Officier des syrischen Heeres: . . . ilius P. f. Clu. Lol[lianus] .... trib. mil. leg. Hü Scythic. beneficio divi Claudi praef. coh. III sagitt. adlectus inter praetor(ios) ab imp. Vespasiano Aug. leg. pro pr. prov. Asiae CIL III 335; des ägyptischen: unser Ti. Iulius Celsus Polemaeanus, endlich der spanischen leg. X gemina, welche mit den übrigen Legionen der Provinz sich bald für Vespasian erklärt hatte: L. Baebius L. f. Gal. Auitus praef. fabrum trib. mil. 39* 306 E. Ritterling leg. X gem. proc. imp. CaesarU Vespasiani Aug. provinciae Lusitaniae (also zwischen 70 und 73) adlectus inter praetorios CIL VI 1359. Endlich ist noch ein ehemaliger Praefect der ala Longiniana C. Fulvius Lupus Servilianus von Vespasian inter praetorios adlegiert (CIL XII 3166), obwohl diese Truppe; soviel sich erkennen läßt, zur Zeit der Bürgerkriege dem Verbände des germanischen Heeres angehorte; für diese Adlection können indessen Gründe bestimmend gewesen sein, die sich unserer Kenntnis entziehen. Auch von den übrigen offenbar durch Vespasian gelegentlich seiner Censur in den Senat aufgenommenen Männern, z. B. P. Baebius P. f. Vol. Italicus (Westd. Corrbl. 1897 S. 60 f.), C. Antius A. Iulius Quadratus (Prosopogr. II p. 210), C. Octavius Tossianus L. Javolenus Priscus (CIL HE 9864), C. Salvius Liberalis Nonius Bassus (CIL IX 5536) und anderen, wird gewiß noch mancher durch seine Haltung- oder Tätigkeit als Officier während des Vierkaiserjahres sich die Anwartschaft auf die Standeserhöhung erworben haben. Polemaeanus hat nach seiner Erhebung in die zweitunterste u) Rangclasse der Senatoren die Praetur etwa im Jahre 75 oder 76 bekleidet und darauf gegen Ende der vespasianischen Regierung sein oben behandeltes Amt in den galatisch* cappadocischen Provinzen angetreten. Er hatte dieses noch unter Titus, also im Jahre 80, inne und wurde darauf zum Commandeur der leg. NU Scythica in Syria ernannt, die er noch unter Domitian befehligte, also wohl in den Jahren 80 bis 82. Das auf Grund seiner Praetur erloste Proconsulat von Pontus et Bithynia wird um das Jahr 84 anzusetzen sein, seine jedesfalls mehrere Jahre dauernde Verwaltung des aerarium militare um das Jahr 87. Die Statthalterschaft der von Vespasian neu organisierten Provinz Cilicia führte er um das Jahr 90, um dann zur Bekleidung des Consulates im Jahre 92 nach Rom zurückzukehren; die cura operum publicorum kann er schon kurz vorher übernommen haben. Eine der großen consularischen Militärprovinzen des Kaisers hat er nicht verwaltet und scheint nach dem Proconsulat von Asia, wahrscheinlich seiner Heimatprovinz, das er etwa im Verwaltungsjahre 106/7 führte (Heberdey, Jahreshefte VIII 230 f. und 237), keine staatlichen Amter mehr übernommen zu haben. In der Laufbahn des Celsus Polemaeanus ist es nicht ohne Interesse, daß alle seine außerhalb der Stadt Rom verwalteten Amter auf griechische Provinzen des Ostens entfallen : so seine Legation in Galatia-Cappadocia, das Proconsulat von 14) Die adlectio inter aedilicios erfolgte außer- II 941 kannte dafür nur ein Beispiel aus der Zeit ordentlich selten. Mommsen, Romisches Staatsrecht Hadrians. Zu swei griechischen Inschriften römischer Verwaltungsbeamten 3° 7 Pontus-Bithynia, das Legionscommando in Syria und die Statthalterschaft von Cilicia. Dieselbe Eigentümlichkeit weist auch die Laufbahn seines Zeitgenossen und Landsmannes Iulius Quadratus auf, den seine amtlichen Stellungen, soweit sie uns bekannt sind, nach Pontus-Bithynia und Asia als Legat des Proconsuls, nach Galatia-Cappadocia als Unterstatthalter, nach Creta-Cyrenae als Proconsul, nach Lycia-Pamphylia als kaiserlichen Statthalter und endlich als Consularlegaten des Trajan nach Syrien führten. Schwerlich ist darin nur ein Spiel des Zufalles zu erblicken. Vielmehr scheint die Regierung Vespasians und seiner nächsten Nachfolger, unter denen Männer griechischer Herkunft in nicht geringer Zahl in den Senat gelangten, noch gewisse Bedenken getragen zu haben, diese Orientalen in den Provinzen des Westens in leitender Stellung zu verwenden. In der Zeit der Antonine ist darin erst allmählich ein Umschwung eingetreten. Nicht allzu selten haben im zweiten Jahrhundert Männer griechischer Zunge die Proconsulate der westlichen Senatsprovinzen oder die kaiserlichen Statthalterschaften in Spanien, Germanien und Pannonien geführt, nachdem im Heere schon weit früher grie- chische Elemente in die Officierstellen auch der abendländischen Legionen Ein- gang gefunden hatten. IL Das Bruchstück einer zu Mangalia, dem antiken Callatis, am Schwarzen Meere gefundenen Ehreninschrift, veröffentlicht Arch.-epigr. Mitt XIX 108 n. 63, (jetzt auch abgedruckt bei Cagnat, Inscript graec. ad res rom. pertinent. I n. 658) ist, soviel ich sehe, bisher nicht richtig ergänzt und seine Beziehung auf einen aus anderen Denkmälern wohlbekannten Mann der hadrianischen Zeit nicht erkannt worden. Die erhaltenen Reste, höchstens ein Fünftel der ganzen Inschrift, genügen doch zu der Feststellung, daß es sich um ein Ehrendenkmal des L. Minicius Natalis Quadronius Verus handelt, welcher nach dem Jahr 129 das Consulat be- kleidete und bald nachher Statthalter von Moesia inferior wurde (Prosopogr. imp. rom. II 379). Das Bruchstück ist folgendermaßen zu ergänzen: [Aoöxcov Mivfatiov Aouxfou utöv TaXtpia] dcvftu7cix[oü 9Acpp(x7£ 6Vj(iapxov xavSföaxov] [NaxäXtv KouaSpcbvtov Oöfjpov xptavSpi-] ozpavrffb[v xal Tcpeaßei/rtjv Seßaaroö xöv nov[i)x£Xiv Xet^kpX0V rcXaxäoTfjuov] Xey. $'] Xey. a' ßof^ftoG, Xey. ia' KAau8£<%£, Xey. vetxijöv imjuXijxijv] 18' vetxi}-] io Xap)v£[a£ innuhjfzty Spywv xal tötcwv] cp6pou x[a|i£av xavSföaxov frepö *A8piavoO] [8j)fiootct>v 7tpeaßeuT}jv xal ivxiaxpöfrijyov] val xtö aö[xtö xpova) icpeaßeuxijv xoO rcaxpös] [Muata^ xffc x^xto xxX. 308 E. Ritterling Nach den in der Hauptsache ganz sicheren Ergänzungen betrug die der einzelnen Zeilen 32 bis 34 Buchstaben; am Anfang brauchen nicht mehr als zwei Zeilen weggebrochen zu sein, welche genau durch die Namen des Geehrten ausgefüllt werden. Im einzelnen kann natürlich der eine oder andere Ausdruck etwas anders gelautet haben; ob z. B. die Wiedergabe des „praefectus alimen- torum" mit liux.pyo<; xpo Abgab, bei Sauer a.a.O. 56; vgl. Hslbig, Wandgemälde 1050. Martyai 3*3 den bakchischen Kreis auszuschließen und den Torso auf den verliebten, nach der Galateia ausspähenden Polyphem, zu deuten. Indes sind Sauers Argumente für diese Annahme nicht so begründet, daß die davon ausgehende Reconstruction nicht vielen Bedenken begegnet wäre.*) In der Tat wird es sich vielleicht emp- fehlen, zu den Satyrn und Silenen zurückzukehren, um in ihrem Kreise jene Persönlichkeit ausfindig zu machen, welche uns der vaticanische Torso monu- mental vorführt. Dem Torso (Fig. 90) fehlen Kopf, Arme, die Beine von den Knien ab. Der Verlust dieser Körper- teile erklärt sich um so leichter, als sie aus beson- deren Marmorblöcken ge- arbeitet und dem Rumpfe mittels der in den gebohr- ten oder gemeißelten Lö- chern sitzenden eisernen Stifte angestückt waren.*) Diese Stückungsarbeit ist an den beiden abgeschnit- tenen Glutäen des Ge- säßes am besten sichtbar, da hier die antiken Flä- chen mit den Stiften in- tact geblieben sind, wäh- rend sie an den anderen _ Körperteilen vielfachen gl: Rückansicht dei Torso von Belvedere. ') Ygl. Heibig, Führer I1 □. 130; Moderner dicier kann lud« gleichfalls nicht befriedigen. Preiser Cicerone, Rom I Antike Kirnet von Amelnng 344 f. bezweifelt mit Unrecht die Existenz des am rechten Die Deutung Sauers verteidigt Preiser (Zum Torso Oberschenkel sichtbaren Reste* einer viereckigen von Belvedere, Gera 1901), der aber auf Ihr fotend Marmorn tfitie. einen nenen Reconstruction sv ersuch unternimmt; anch *) „Die verwirrende Menge" von alten Befesti- 40* 3*4 K. Hadacxek Abstoßungen und Reibungen unterlagen (Fig. 91). Wenig berücksichtigt war bisher der tief im Marmor steckende eiserne Stift, welcher genau in der Mittellinie des Rückens oberhalb der Glutäen sitzt. Er ist zweifellos antik, der Dicke nach zu klein, um das Sitzbild etwa an irgendeine Wand befestigen zu können; er weckt vielmehr den Anschein, als ob er von ähnlicher Stückungsarbeit, wie die an den Glutäen sichtbaren Stifte, herrühre. Auffallend ist ferner, daß er gerade an dieser Stelle des Rückens erscheint, an der bei den hellenistischen Satyrn, Silenen und Panen der Schwanz sitzt — genau in der Mitte der weichen Körperpartie, welche oben durch Rippen, unten durch Knochen des Gesäfies begrenzt wird. Dazu kommt, daß um den eisernen Stift herum an dem Rücken des Torso eine leichte, stark abpolierte, etwa rhom- boidale Marmorerhöhung bemerkbar ist, die mit den Körpermuskeln nichts zu tun hat. Allem Anscheine nach stammt sie von einem nach der Auffindung der Statue getilgten Marmoransatz, welcher zur Aufnahme des aus einem besonderen Stücke gearbeiteten Satyrschwanzes diente. Damit ist ein zweites, zur Deutung des Torso dienliches Attribut gewonnen, das im vollkommenen Einklang mit dem Pantherfell steht. Ein mächtiger, und wie die Behaarung der Schamteile zeigt, bereits älterer, wohl bärtiger „Satyr0: damit kann nur der unglückliche Silen Marsyas gemeint sein. Nun wird auch die bewegte Handlung des Körpers sofort verständlich: Marsyas ist hier dargestellt, wie er die Doppelflöte bläst, wobei er sich nach rechts wendet, denn sein Spiel soll dem dort stehenden Apollo und den richtenden Musen gelten. Dergestalt erscheint Marsyas auf zahlreichen Denkmälern; schon auf Grund des bekannten Vasen materials6) ist es leicht festzustellen, daß sein Wettstreit auf diese Weise zur Darstellung gebracht wurde, daß entweder er oder Apollo, wechsel- weise stehend oder sitzend, spielte. Dem nackten, auf einem mit Pantherfell be- deckten Fels sitzenden Marsyas, den wir im Torso von Belvedere für die statuarische Plastik gewonnen zu haben glauben, zeigt sich eine Reihe von Marsyasfiguren auf Vasenbildern des V. und IV. vorchr. Jhs.6), die um zwei neue, noch unpubli- zierte Exemplare 7) vermehrt werden kann, auffallend ähnlich. Diese Darstellungen gungs- und Zusammenstiickungsspuren, die das Werk 7) Hierher gehört: 1. rotfigurige Hydria der aufweist, ist aufgezahlt bei Sauer 108 Anm. 182. Villa diPapa Giulio, im Erdgeschosse Zimmer rechts &) Orerbeck, Atlas der griechischen Kunstmytho- n. 6476; die Compositum ist stflverwandt mit dem logie, 5. Lieferung Taf. XXIV Abb. 18— 22, 24—26; Vasenbilde Overbeck Taf. XXIV 18; 2. rotfig. Krater Taf. XXV Abb. 1—5. ebenda n. 6473. 6) Orerbeck a. a. O. Abb. 18, 19, 22, 25. 92: Pompej niiische! Wandgemälde. liefern den Beweis, daß das Schema des sitzenden Marsyas öfters angewendet wurde und setzen uns in die Lage, die Haltung der Hände des vatikanischen Torso genau bestimmen zu können. Noch näher steht vielleicht dem Torso die Marsyasngur eines pompejanischen Wandgemäldes8) des Museo nazionale in Neapel, das wie die Nachbildung einer s) n. 9154 vgl. Heibig, Wandgemälde n. 334. 316 K. Hadaczek Statue aussieht (Fig. 92). Der nackte bärtige Marsyas sitzt auf einem mit Pantherfell bedeckten Fels. Die Beine sind auseinandergestellt, wodurch das Motiv des Sitzens an Festigkeit gewinnt. Das linke Bein ist ähnlich, wie am Torso das rechte, etwas hoher gestellt und dem Fels angenähert, das rechte hingegen mehr vorgestreckt und dadurch ungleich hoch gestellt Mit der rechten Hand stützt der Silen eine lange Flöte gegen den rechten Oberschenkel, während er mit der linken die zweite Flöte zum Munde fuhrt und darauf bläst. Er wendet dabei seinen Ober- körper etwas nach seiner linken Seite. Durch Vornahme nur ganz geringer Um- änderungen erhält dieser Marsyas des pompejanischen Wandgemäldes die Körper- haltung des vaticanischen Torso; man lasse ihn nur mit der rechten Hand, ähnlich wie mit der linken, die Flöte zum Munde fuhren und zugleich den Oberkörper mit Rücksicht auf eine zweite Figur nach rechts drehen und die horizontale Schulter- linie erhält notwendig eine schiefe Lage infolge der breiten Stellung der Füße und der ganz verständlichen Absicht, daß die ganze Stärke der Flötentöne gegen Apollo hin vibriere, ähnlich wie es beim Marsyas der Basis von Mantineia9) der Fall ist. Mit der vorausgesetzten Haltung der Hände stimmt der Charakter der Armstümpfe überein. Die stramm gespannte Muskulatur des rechten Armes läßt voraussetzen, daß der Oberarm der rechten Hand seitwärts gestreckt war, wogegen der Unterarm nach innen gebogen sein mußte. Die Last der schweren, mit einer langen Flöte ausgestatteten Hand ruhte dabei auf einer kräftigen Marmorstütze, deren annähernd rechteckiger Rest noch heute auf dem rechten Oberschenkel des Torso sichtbar ist Bei einer solchen Bewegung konnte die rechte Hand auf keinen Fall bis zum linken Knie reichen, wie es Sauer auf Grund einer irrtümlichen Erklärung des schmalen Ansatzes angenommen hat, der dicht beim Knie an der Außenseite des linken Oberschenkels zum Vorschein kommt. Dieser schräg nach vorn laufende Ansatz darf nicht für den Rest eines keulen- artigen Stabes gehalten werden. Er ist unten begrenzt und konnte in dieser Richtung keine Verlängerung haben. Beide seitlichen Kanten erheben sich scharf gegen die Fläche des Knies und laufen fast parallel in geraden Linien, was zur runden Keule nicht vollkommen paßt. Eher ist hier das Ende einer im Querschnitt viereckigen Marmorstütze anzunehmen, welche vom linken Knie schräg in die Höhe zum Stützen der linken Hand emporstrebte.10) Der linke Armstumpf ist leider weniger gut erhalten als der rechte, doch •) Collignon, Histoire de la scnlptare grecque II Heraklesstatue im Palazzo Altemps, dem Apoxyo- 259 fig. 128. menos im Vatican, dem Diskobol im Moseo nationale 10) Ähnliche Stützen sind zu sehen: an der in Rom. Marsyas 3 1 7 die eine gewisse Spannung* verratende Muskulatur des linken Schulterblattes läßt vermuten, daß diese Hand gleichfalls in Action begriffen war und nicht schlaff aufruhte. Der Oberarm ging vermutlich schief nach außen in die Hohe, während der Unterarm nach innen schräg gewendet und mit einer Flöte belastet war. Auf der Marmorstütze konnte die Hand im Handgelenk oder die Mitte des Unterarmes liegen. Die derart reconstruierte Haltung des Torso ist so natürlich und durch so viele Denkmäler belegbar, daß der aus der Kolossalität des Torso herzuleitende Einwand nicht in Betracht kommt. Es spiegelt sich hierin vielmehr die Eigenart des kräftigen, überlebensgroß gebildeten Waldmenschen. Als entsprechendes Gegenstück wäre der Florentiner Torso eines Satyrs11) anzuführen. Erst jetzt, nachdem eine sichere Deutung des Torso gefunden und die Handlung* der Figur mit hohem Grade der Wahrscheinlichkeit erkannt ist, ist die Grundlage für eine sichere kritische Beurteilung dieses berühmten Original- werkes des Apollonios aus Athen gegeben. Trotz der äußeren Ähnlichkeit seiner Schöpfung mit den lysippeischen Heraklesstatuen und mit dem unter dem Ein- flüsse der Kunstweise Lysipps stehenden Athleten des Museo nazionale in Rom in Bezug auf die lebhafte Bewegung- des Korpers und manche stilistische Äußer- lichkeiten der Gliedmassen erinnert uns die ganze Kimstauffassung des Torso an attische Werke des IV., wenn nicht des V. vorchr. Jhs. Besonders auffeilend ist die flächenhafte Behandlung* der Brust und der Bauchpartie, der Mangel an jenen Rundungen und scharfen Begrenzungen der einzelnen Korpermuskeln, welche Lysipp in die griechische Kunst eingeführt hat, zugleich eine zwar natur- treue, aber durchaus noch ideelle Darstellungsweise des menschlichen Körpers, welche den Reiz der griechischen Statuen des V. vorchr. Jhs. ausmacht. Man hat richtig geschlossen, daß Apollonios bei der Schöpfung seines Kunstwerkes der Tradition attischer Bildhauer jener älteren Epoche gefolgt ist. Derartige Beein- flussung konnte auch leicht direkt durch ältere Darstellungen desselben Themas erfolgt sein, da griechische Künstler das Marsyasmotiv schon früher öfters sowohl in der Sculptur als auch in der Malerei behandelt haben. Möglicherweise hat dem Apollonios ein älteres Relief oder Gemälde vorgelegen, wenn nicht direct ange- nommen werden soll, daß sein Werk nur in dem Sinne originell war, wie Glykons Herakles Farnese des Museo nazionale in Neapel. u) Amelung, Fohrer n. 153. 3<8 Hadactek II. Zu einer neuen Marsyasgruppe. Vielfache Gründe drängen zur An- nahme, daß in antiker Zeit wenigstens eine, wenn auch sonst durch literarische Quellen nicht überlieferte statuarische Gruppe existierte, die den musischen Wett- streit Apollons mit Marsyas zum Gegen- stand hatte. Eine der malerischesten Figuren dieser Gruppe ist durch Ver- gleichung einer Statue aus Agram11) und eines Sarkophags im Louvre ia) in der berühmten, früher infolge des Fehlens der Attribute auf Ariadne gedeuteten Statue in Dresden nachgewiesen worden. Es ist die Muse Kalliope, der im Wettspiel die Rolle der Richterin zugefallen ist und die in lässiger Haltung, wie Aphrodite oder eine Nymphe, nur mit einem Mantel bekleidet, auf einem Fels unter einem Eichbaume sitzt. Die äußerst freie Pose, wie sie den nackten Oberkörper vorbeugt, den rechten Ellenbogen auf das hoch aufgestellte Bein stützt und wie der nach dem Sarkophag zu ergänzende Kopf nach rechts und in die Höhe gerichtet ist, läßt diesseits der Statue einen kitharaspielen- den Apollon voraussetzen, auf den die Muse entzückt hinblickt. Auf der andern Seite stand dann der Silen Marsyas, der 93. im * ein gram. nach der kleinasiatischen Legende den Wettstreit verliert und seine qualvolle Strafe von der Hand des Skythen zu er- leiden hat. Da in der ganzen Sarkophagcomposition, die dieses Thema behandelt, ") Vgl meinen Aufsatz in Rom. Mitt XVII Kopf zugehörig ist, kann ich nicht zustimmen. Der 173—178 Taft VI; dir Replik im Palma Ginatiniani ursprüngliche Kopf der Muie mußte rieb mit ihrer nUct« besprochen von Rixxo in BnlleÜno comnnale rechten Hand berühren. XXXIII 53 f. Ut. V. Seiner Annahme, daß der ") Photogr. Abbildung bei D'Escampi, Galerie MartjrM 3 1 g die Figuren wie Statuen wirken und fast alle in ihr vorkommenden Götter- g-ostalten auch wirklich statuarisch sich nachweisen lassen, so gewinnen meine Voraussetzungen sehr an Wahrscheinlichkeit. Darauf bauend habe ich den Ver- such gemacht, einen unter unseren Statuen nachweisbaren Marsyas- und Apollon- typus mit der genannten Kalliope- figur in Zusammenhang' zu bringen, ohne auf die einzelnen erhaltenen Exemplare infolge der kenntlichen Abweichungen besonderes Gewicht zu legen. Ich glaube zunächst in der Lage zu sein, eine unzweifelhafte Marsyasstatue jener Muse anreihen zu können. Sie befindet sich im Agramer Nationalmuseum >*) und wurde gleichfalls, wie die dortige Muse, bei Gelegenheit derselben durch Nugent unternommenen Aus- grabungen in Minturnae in Latium gefunden (Fig. 03 u. 94). Ein ganz ähnliches, aus der römischen Cam- pagna stammendes Exemplar wird jetzt in Holkham Hall aufbewahrt1*) Eine dritte, bisher nicht beachtete Replik, welche durch Zusetzung eines fremden Kopfes und der Hände in eine Heraklesstatue um- _. , . , „ , . 94: Oberkörper der Statue m Agram. geändert wurde, steht jetzt unter freiem Himmel im Garten der Villa Borghese (Fig. 95). Dazu kommen noch zwei Marmorköpfe, von denen bisher nicht allgemein bekannt war, daß sie von Statuen stammen müssen, die gleichfalls den eben genannten Typus wiedergaben. An beiden ist der an Statuen sichtbare Fichtenkranz über der Stirn unter- des marbrei antiqnes tob. 35; Monom, dcll' Inst. VI nove serije VII 4 f., wo meine Vermutung bereits tav.18; Baumeister, Denkmäler 887 Abb. 962; Robert, Billigung gefunden hat. Die antiken Sarkopbagrcliefs III Taf. LXIV I. '*) Michaelis, Ancicnt Marbles in Greul Britain ") Beschrieben in Arch.-epigr. Mitt. V 159 f.; 306 n. 19: abgebildet in Specim. II pl. 7; Clarac IV luletzt in Vjesnik hmtskogo archeololkoeo druftva, 734, 1 660 E; Reinich, Repertoire de la statnaire I 411 JahiMbafto de. Oilarr. uchlol. Initjtutei Bd.X. 320 K. Hadaczek drückt und nur am Hinterkopfe angegeben. Der capitolinische Kopf16) (Fig. 96 auf S. 322), sonst eine trockene Copistenarbeit hadrianischer Zeit, ist besonders wichtig, weil nur an ihm die lange gebogene Nase erhalten ist. An dem Kopfe des Berliner Museums17) (Fig. 97) hat dagegen die Richtung des Blickes durch die für antoninische Zeit eigentümliche Angabe der Pupille den klarsten Aus- druck gefunden. Der in diesen Copien wiedergegebene Marsyastypus steht auf der höchsten Stufe der idealen Schöpfungen der griechischen Kunst und er- fordert eine eingehende Würdigung, wie sie das beste uns erhaltene Exemplar ermöglicht Die Statue des Agramer Museums ist wie die Muse überlebensgroß (175™ hoch), doch aus einem andern etwas bläulich aussehenden Marmor gearbeitet, während der Marmor der Muse mehr gelblich aussieht Marsyas ist hier fast nackt dargestellt, nach Art der Satyrn und Seilene nur mit kleinem Pantherfell bekleidet, dessen Prankenenden mantelartig unter dem Hals zusammengeknüpft sind; es bedeckt die Schultern, ist mit dem Ende unter dem linken Oberarm nach vorne gezogen und über den Unterarm geworfen. Längs des Körpers reichte es bis zur Mitte der Oberschenkel, wie am linken Bein sichtbare Marmor- ansätze beweisen. Die Figur steht fest auf dem rechten Beine, während das linke entlastet und vorgesetzt den Boden augenscheinlich mit der ganzen Sohle berührte. Sie lehnt dabei mit dem linken Oberarm an einem hohen Baum- stamm, der, obwohl oben abgebrochen, noch jetzt bis zur linken Schulter reicht Der Stamm war ursprünglich offenbar viel hoher und zeigte oben eine Blätter- kröne, wohl die der Pinie. In den beiden jetzt abgebrochenen Händen hielt Marsyas Attribute. Sicher ist wenigstens für die rechte Hand, daß sie dicht vor der Brust ein stabartiges Attribut hielt, das, nach einem oben an dem Fell erhaltenen Puntello zu urteilen, bis an die rechte Schulter reichte. Es ist frag- lich, ob der englischen Replik Glauben zu schenken sei, welche an dieser Stelle ein den Seilenen eigentümliches Pedum aufweist. Vielmehr dürfte hier die Doppelflöte besser am Platze sein. Im Gegensatz zu dieser ruhigen Stellung des Korpers verrät der mit einem Pinienkranze geschmückte, starr nach rechts in die Höhe blickende Kopf heftige Gemütsbewegung. Die Augenbrauen sind leidenschaftlich zusammengezogen, die Stirn von Falten durchsetzt, die tief eingesetzten Augen blicken verzweifelt aus weit geöffneten Augenlidern, der Mund ist halb geöffnet und läßt die Zungen- ie) Heibig, Fahrer I3 288 n. 438. n) Beschreibung der antiken Skulpturen in Berlin n. 206. Mur.y.8 321 spitze zwischen den Zähnen sehen. Der Ausdruck schmerzlicher Bestürzung malt sich sogar in den verzerrten Wangen und an der Nase, in den krampfhaft in die Höhe gezogenen Muskeln und den geblähten Nüstern. Daß diese Gemütsbewegung, die sich so plastisch in dem ganzen Gesicht wiederspiegelt, vollkommen für Marsyas eben in jenem verhängnisvollen Momente paßt, da er bei dem Wettkampfe mit Apollon seine Niederlage gewahr wird, hat bereits Heibig18) richtig ge- sehen. Seine Vermutung erhält eine neue Stütze durch unsere neuen Repliken und durch die Re- construction der ganzen Statue, die wir nunmehr vornehmen können. Ihre Zugehörigkeit zu einer Gruppe wird jetzt evident durch diese ruhig zu- wartende Haltung des Körpers, die starke, aus der Statue selbst nicht zu erklärende Wendung des Kopfes und durch den pathetischen Aus- druck des Gesichtes. Diese Züge sind nur inner- halb einer Gruppencomposition, wie wir sie vor- ausgesetzt haben, vollkommen verständlich. Für die Situation, in der sich unser Marsyas befindet, bietet die Darstellung einer schönen Vase des Neapler Museums lfl) ein Seitenstück. Nur sitzt er dort bereits resigniert vollkommen dem Schmerz hingegeben, wogegen er hier in einem etwas früheren Moment, dem Spiele des Apollon lauschend, wiedergegeben ist Er hat sein Spiel schon beendet und nun hält er die Doppelflöte ruhig vor der Brust, betrübt dem Triumph des Gottes zusehend und zugleich der bevorstehen- ■ 95: Mmnonutue im Garten der den Strafe gewärtig. vm" *<>'&*»*. Besser als bei der Muse kann bei dieser Marsyasstatue das kunsthistorische Problem beurteilt werden. In der Stellung und der plastischen Durchbildung des Kör- pers erinnert die Figur lebhaft an den berühmten Seilen mit dem Dionysosknaben10); •*) Führer I* 288 n. 438. Taf. XXV 4; Rein ach, Repertoire des vases peinli ") Abg. Arch. Ztg. XXVII Taf. 17; OverbecL, I 405. Allii der Knnstmjtholo jie , 5. Lieferung Apollon *°) Heibig, Führer* I 3 □. 4 ; Amelung, Die 96: Marmorkopf im capitoliniicben Museum. das Motiv des^Lehnens gegen einen Baum hat sie mit der lysippischen Statuette der Artemis*1) und der Statue eines Satyrs in Berlin*1) gemeinsam, weshalb sie sicher der nachlysippischen Periode hellenistischer Kunst zuzuweisen ist. Erhaltene Köpfe erlauben diese Zeitbestimmung noch genauer zu umgrenzen. Sie variieren in einzelnen Details und bezeugen, wie frei die Copisten der römischen Kaiserzeit verfuhren. Infolge dieser Unterschiede müssen sie auch in ihrer Ge- samtheit berücksichtigt werden, um einen Rückschluß auf die copierte Original- schöpfung zu erlauben. Das steife Haar über der Stirne steht borstenartig empor, wobei das mittlere Büschel sich von den seitlichen absondert. Diese Art der Haarbehandlung ist uns von den großen Gallierstatuen der ersten pergamenischen Schule wohl bekannt; am Hinterkopf ist das Haar vom Mittelpunkt kreisförmig Sculptureu des Taticani sehen Museums I Tai". II II *'} Rom. Mitt XX 137 Fig. 2 (Amelnng). Texlb. S. 16 n. It. ") Antike Skulpturen n. 260. Manya* 323 in langen, spitz zutaufenden, ganz naturalistisch sich legenden Strähnen wirr geworfen, eine • Anordnung, die gleichfalls den Köpfen der hellenistischen Epoche durchgängig eigen ist Besonders sprechend ist der Ausdruck des Gesichtes. Das Pathos, welches hier in allen Teilen — in Stirne, Augen, Wangen, Nase und Mund — in ganz individueller Weise zum Ausdruck gelangt, läßt den Kopf nur mit den pathetischesten Werken der griechi- schen Kunst — mit den Galliern des Attalos- weihgeschenkes, mit Giganten des pergame- nischen Relieffrieses,1*) vor allem aber mit dem Laokoon der rhodi sehen Künstler ver- gleichen. Überlegen ist er diesen Werken insofern, als im Antlitze des Marsyas nicht ein körperliches, sondern ein seelisches Leiden mit allen Mitteln der darstellenden Kunst wiedergegeben ist. Das so erschlossene Kunst- werk ist ein würdiges Gegenstück zum Typus des an dem Baume aufgehängten Marsyas, und zwar nähert es sich mehr der realisti- , . . _,,. , „ 07: Manoorkopf in Berlin, sehen, meistens in rötlichem Marmor ver- fertigten Variante.1*) Marsyas ist hier als älterer Mann von gewaltigen Formen in seiner Qual dargestellt. In durchaus individueller Weise hat der Künstler die tierischen Merkmale auf das geringste Ausmaß, den Schweif und die spitzen Pferdeohren beschränkt, im übrigen aber die Körperbildung der menschlichen so viel als möglich angeglichen, so daß der Kopf mit der langen gebogenen Nase auf den ersten Blick fast wie ein Porträt eines Dichters oder Philosophen wirkt. Bei näherer Betrachtung bemerkt man indes leicht einzelne charakteri- stische Abweichungen von den menschlichen Formen in der Bildung des Ober* kopfes. Die stark zurücktretende Stirne, die eingefallenen Schläfen und der Haar- wuchs bringen den Kopf in die Nähe des Kopfes des älteren, gleichfalls leidenden Kentauren des Aristeas und Papias aus Aphrodisias.*6} M) VgL Kekule, Die Deutung und Zcitbcutim- «) Vgl. Helbig, Fährer* I .599 u. 593; Amelnng, mnng des Laokoon Taf. II, Kopf des bärtigen Gi- Fahrer durch die Antiken in Florenz 61 n. 87. Junten, welch« gegen Hekate kämpft. ") Heibig, Fährer1 I 346 n. 525/6. 98: ReliefTragmente im Palaxzo dei CoDierralori in Rom. III. Ein Marsyasrelief. Das in Figur 98 abgebildete, aus zwei ungleichen Fragmenten zusammen- gesetzte Relief des Palazzo dei Conservatori in Rom ist bereits einmal von Schreiber herausgegeben1*) und nach Inhalt wie kunstgeschichtlicher Stellung ausführlich gewürdigt worden. Allein die vorgetragene Erklärung scheint mir in mehrfacher Hinsicht der Berichtigung bedürftig. Zunächst erhellt sofort, wie sehr die Composition an Übersichtlichkeit ge- winnt, wenn das kleinere Fragment links neben das größere gestellt wird. Es ist die Bestrafung des Marsyas, welche mit einzelnen neuen Zügen vorgeführt wird. Neben dem unter einem Ölbaum stehenden und an der Kithara kenntlichen Apollon steht nicht der sonst aus Denkmälern wenig bekannte Branchos, sondern ein Skythe in orientalischer Tracht, bereit, den Act der Strafe an dem Silen, der nur Marsyas sein kann, zu vollziehen. Dieser steht unter dem für ihn cha- ") Bulletin.) commnoalt XIX 30I f. tav. XI. 99: Detail der Rel ie f fr agm en te. rakteristi sehen Pinienbaum, mit der rechten Schulter an den Baumstamm ange- lehnt Er hielt nicht, wie Schreiber annimmt, ein „Mxvov", wovon am Relief keine Spuren zu sehen sind, sondern seine Haltung ist trotz der Verstümmelung* unver- kennbar die, daß die abgebrochene linke Hand den mit einem Pantherfell be- hängten Pfeiler berührte, auf den sich zugleich der im Ellenbogen gebeugte rechte Arm stützte, in dessen Hand der vorgeneigte Kopf ruht (Vgl. Fig. 99). In dieser Haltung der Figur ist die dumpfe Resignation in ein unabwendbares Schicksal trefflich zum Ausdrucke gebracht. Neben dieser Hauptfigur erscheinen Leto und Artemis. Ist die vorgeschlagene Zusammensetzung der Fragmente richtig, so dürfen wir nach Analogie einiger Sarkophagdarstellungen auf den fehlenden Teilen der wahrscheinlich aus mehreren Platten bestehenden fries- artigen Composition noch andere göttliche Zuschauer des berühmten Wettstreites 326 K. Hadaczek, Marsyat annehmen.87) In der Anlehnung* an den Pinienbaum stimmt die Marsyasfigur mit der oben besprochenen Marmorstatue des Agramer Museums überein und in diesem Detail kann sie uns besser als die Vasen, auf dehen Marsyas meistens sitzend trauert, eine ursprüngliche statuarische Composition vergegenwärtigen.88) Rom, Jänner 1907. KARL HADACZEK Nochmals Pythokles. Zu einer kurzen Erwiderung auf Studniczkas im vorigen Jahrgang enthaltene Ausführungen über die Statue des Pythokles1) bin ich deswegen genötigt, weil in ihnen ein Teil meiner Ansicht offenbar verkannt ist In Purgolds Zeichnung der olympischen Basis (Fig. 100) setzt sich der seit- liche Rand des Loches c auf der vom Beschauer linken Seite in der Richtung auf die Vorderseite des Blockes fort und von einem entsprechenden Umrisse rechts sind noch, wenn auch schwache, Spuren9) zu erkennen. Demgemäß faßte ich, wie aus meinen Abbildungen, den mit Bedacht gewählten Ausdrücken und, man ge- statte mir das Wort, der Logik meiner beiden Aufsätze mit, wie ich meinte, hin- länglicher Deutlichkeit hervorging, diese ganze Partie als den Rest einer unter der Ferse stärker vertieften fußsohlenformigen Bettung, welche durch die Be- schädigung der Basis je mehr nach vorn um so mehr zerstört worden wäre. Diese Bettungsform entspräche also im allgemeinen der ersten der von Studniczka unterschiedenen, von ihm als „gestreckt" bezeichneten, und was ich für den einen Fuß der Pythoklesstatue annahm, ist nichts anderes, als was Studniczka8) für die beiden einer athenischen Statue des Kritios und Nesiotes zu erschließen geneigt ist Stimmt man dieser Auslegung von c nebst Fortsetzung zu, so ergeben sich alle weiteren Folgerungen als unausweichlich: die Nichtzugehörigkeit des mit S7) Vgl. Robert, Die antiken Sarkophagreliefs III *) Jahresheile IX 131 ff. Taf. LXIV f. *) In der hier wiederholten Reproduction Stud- *•) Für die Erlaubnis, neue photographische Auf- niczkas noch schwächer. In Studniczka* Fig. 58 nahmen herzustellen, bin ich den Herren Geheimrat (nach meiner Zeichnung) ist diese Spur mi&verständ- von Kekule, Prof. BrunSmid, Comm. Castellani, lieh weggeblieben« Prof. Nogara und Dr. Napier dankbar verbunden, *) S. 134 Anm. 3. Vgl. auch Studniczka S. 132 Die Photographie des pompeianischen Wandgemäldes Fig. 52 (die olympische Basis des Kallias von Mikon), hat mir Herr Sommer aus Neapel zur Verfügung wo allerdings für den Teil zwischen Ferse und Ballen gestellt. (den Bogen) die Bettung fehlt. E. Löwy, Nochmals PytLokles 327 der Achsrichtung der vorausgesetzten Sohle unvereinbaren Loches d sowie die Verschiedenheit der Motive der beiden Füße gemäß der Verschiedenheit der Be- festigungsvorrichtungen, das heifit also, da das auf der bisher besprochenen Bettung befestigte Bein, als mit voller Sohle aufruhend, Standbein war, die Spiel- beinfunction des andern, mittels der Löcher ab befestigten. Gegen die letztere Annahme, welche für die gehobene Ferse des linken Fußes eine gesonderte Stütze ergibt, wendet sich Studniczka hauptsächlich. Den Beweis ihrer ästhetischen Unverfänglichkeit glaubte ich allerdings durch die in meinen Worten gelegene Aufforderung zur Prüfung am Abgüsse gegeben. Werden aber als Beweis Analogien verlangt, so verdanke ich dem redactionellen Zufalle, der das Erscheinen dieser Zeilen im Märzhefte vereitelte, die schlagendsten Parallelen zu dem von mir ange- nommenen Befestigungsmodus — fufisohlenformige Bettung des Standbeins, zwei Löcher für das Spiel- bein, also eines unter der Ferse — in zwei, wahr- scheinlich drei Figuren des seither publicierten Arkaderanathems von Delphi: der KalHsto und den Heroen Apheidas und Elatos.*) Aber auch schon vorher fehlte es nicht ganz an Belegen. Der Schaber von Ephesos hat unter dem gehobenen Fufie eine Stütze, welche die Bezeichnung als „Krücke" (man denke an die anfänglichen Be- urteilungen der Parthenosstütze) wohl in höherem ,(W: B"u ™ **jki.ti Pytbokl«. * Olympia V n. i6a-3. Maße verdienen könnte, als die von mir voraus- gesetzte des Diadumenos.*) Ebenso trägt der vor wenigen Jahren entdeckte Jüngling aus Pompeji, dessen Standmotiv principiell und annähernd auch graduell mit dem des Diadumenos übereinstimmt, an der Unterfläche des rechten Stand- beines eine längliche Öffnung, an der des linken Spielbeines zwei runde Löcher, welche im Gegensinne genau den Befestigungsvorrichtungen des Pythokles, wie ich sie erklärte, entsprechen*}: sollte dieses Zusammentreffen Laune des Zufalls sein? *>H.Pomtow,Ath.Milt,XXXI+6iff.,Tf,.XXIV, in Epbesos I 187 Fig. 133. II (Kallisto), V (Apheidas), VI {Elatos) und dain die *) Vgl. Benndorf, Jahresnefte IV 174 Fig. 1S6; Erläuterungen Balles 485 f. 487 f. 489. 176 Fig. 190, dun 174fr., besonders 177 f. Beon- ') Vgl. die Abbildung Jahreshefte V 215 Fig. 68. dorf besiebt swel dieser Öffnungen ohne weiteres anf Zur Stütxe: Stndnicxka 135; Benndorf, Forschungen die Befestigung; bei jener unter der linken Ferse Jaltrabeftc de. fliiorr. vchlol. Ioititnta* Bd. X. 43 328 E. Löwy Grundsätzlich kann also über die von mir angenommene Befestigungsart ein Zweifel nicht bestehen; die Frage bleibt darauf beschränkt, ob sie im gegebenen Falle zur Anwendung kam. Da hierin, wie ich durch Studniczkas Aufsatz nicht ohne Überraschung erfuhr, Purgolds Zeichnung, unsere gemeinsame Grundlage, auch anderer Deutung als der von mir für selbstverständlich gehaltenen Raum gibt, so lag mir an Klärung des Tatbestandes. Leider ist alles, was ich bis jetzt dafür erlangen konnte, eine Photographie, welche K. Kuruniotis mit bereit- willigem Entgegenkommen bei seiner ersten seitherigen Rückkehr nach Olympia im November v.J. für mich aufgenommen hat: bei trübem Wetter nur unvollkommen gelungen (Fig. 101). Nach dieser Photographie und, wie Kuruniotis schreibt, noch mehr nach dem Steine „scheint das Loch c wirklich selb- ständig zu sein", und das scheint auf den ersten Blick, was den rechten Fuß betrifft, für Stud- niczka zu sprechen. Anderseits entfernen sich aber die Löcher cd mit ihrer unregelmäßigen Form („nicht hufeisenförmig, aber auch nicht ganz genau rund" nennt sie Kuruniotis) und den Abweichungen ihrer Hauptachse auch von der Voraussetzung Studniczkas.7) Und was wesentlich ist: von jenem dem Bogen des Fußes ent- sprechenden Fortsatze von c, den, wie immer er ioi : Basis von Polyklets Pythokles ^ zu deuten ist, Purgold doch gesehen haben muß, ist auf der Photographie überhaupt nichts zu erkennen. Entweder hat also die Zerstörung in den seit Purgolds Aufnahme verflossenen Jahrzehnten zugenommen, oder {mir wahrscheinlicher) die in Rede stehende Spur ist durch dunkle Beleuch- denkt er, wenn auch mit Vorbehalt, an „das Durch- fläche des Steines, welche um das Loch bis in gangsloch einer den Gußkern zusammen halten den einer Tiefe von a-041" abgebrochen iit". Das ist für Eisen stanze", wofür aber kein äußerer Anhalt und meine Voraussetzung nach den für Olympia sonst auch technisch keine Wahrscheinlichkeit besteht. vorliegenden Angaben mehr als genügend: Inschr. '') Es leuchtet mir nicht ein, warum Studnicika v. Olympia 147. 148 (Tellon) hat das Feraenloch ■einen hufeisenförmigen Verzapfungen des rechten o*il" Tiefe; das. 149 {Kynisko») die nebeneinander Fußes größeren Widerstand gegen Umkippen in- befindlichen Locher 0-04 — 0*05 m; das. 150 (Enkles) schreibt als den runden des linken und warum bei' die sohlen form igen Bettungen (ohne besonderes «einer Herstellung de* Staudmotivcs der Figur das Fersenlocb) o-o6m. Bei der Anm. 4 5.335 erwäbo- rechte Bein die stärkere Sicherung gegen Ausheben ten delphischen Statue des Apheidaa in zwei Drittel erforderte. — Ich füge noch hinzu, daß nach Kam- Lebensgröße, ist die Bettung des Standbeinet 0-055 ™ motu da» Loch e 0-085" tief ist „von der Ober- tief (Bolle a. a. O. S. 487). Nochmals Pytfaoklet 329 tung verschluckt, wie ja auch die bei Purgold deutliche Vertiefung rs in der Photographie fast verschwindet Man darf also den Sachverhalt als einer Nach- prüfung unter gunstigeren Lichtverhältnissen noch zugänglich und ihrer be- dürftig bezeichnen und bis dahin es für verfrüht ansehen, unsere Vorstellung von polykletischer Kunst durch ein Standmotiv wie das des borghesischen Ares, das übrigens nach Richtung und Abständen der Fußspuren auf der olympischen Basis nicht unerheblich modificiert werden müßte, zu erweitern.8) Keinen Anlaß zur Entgegnung geben mir Hausers jüngste Bemerkungen,9) da ich bei dem gegenwärtigen Stande der Auseinandersetzung mich mit ihm nur in dem Wunsche zusammenfinden kann, der Leser möge sein Urteil auf unser beider Ausführungen gründen. Die Hauptfrage, ob die Tronkbeigaben der antiken Copisten immer authentische Interpretationen des Originals in sich schließen, ist ja durch die betreffs des Diadumenos herrschende Zwiespältigkeit bereits verneint,10) und insofern zur Entscheidung darüber, welche Überlieferung hier die „bessere" ist, noch ein Überblick über das gesamte Material beitragen kann, warte ich selbst vorerst die Ergebnisse der von Hauser erwähnten Schüler- arbeit ab, die den obwaltenden Verhältnissen nach nur langsam fortschreitet und im Hinblick auf welche die weitere Verfolgung des Gegenstandes von meiner Seite unterblieb. Rom, Oktober 1907. EMANUEL LOWY 8) Nebenbei sei noch auf eine nicht unbedenk- liche Consequenz von Stndniczkas Aufstellung der Figur hingewiesen. Will man die Künstlerinschrift nicht durch den rechten Faß der Statue zerreißen lassen, wofür ich mich keines Beispieles erinnere, so wird das bei Polyklet sonst nicht vorkommende und überhaupt damals schon obsolete Imperfect des Verbums notig (so in der Tat Studniczka 137). Auf dasselbe (einer späteren Zeit wieder geläufig ge- wordene) Tempus in der erneuerten Inschrift darf man sich nicht berufen, man müßte denn der ur- sprünglichen auch das noch mehr Raum erfordernde *Ap*f»Toc (und im Siegerethnikon digammaloses 'AXstog) zumuten. °) Jahreshefte IX 279 ff. 10) Und so anscheinend auch was den Palm- stamm betrifft. Den Kentauren des Aristeas und Papias hätte Hauser (S. 279 Anm. 1) nicht gegen mich anführen sollen. Die — von mir nicht allgemein angenommene — Idee des Sieges spräche sich ja auch in der Figur eines Besiegten aus, selbst wenn nicht, wie im vorliegenden Falle, der Sieger, Eros, materiell mit dargestellt war. Und als Stütze konnte der Palmstamm naturgemäß nur unten Platz finden. — Zur späteren Umwandlung von Athletenfiguren in gottliche (Hermes) vgL auch Furtwängler, Bonn. Jahrb. CVIII— IX, 1902 S. 24 1. 42' / 330 J. Zingeile Tonschüssel aus Carnuntum. Tafel Vni. Bei den Untersuchungen, die Oberst M. Groller von Mildensee im Jahre 1906 in der Civilstadt Carnuntum auf dem Areale der großen, bereits 1875 unter Leitung des Baurates Alois Hauser durchforschten Badeanlage mit überraschend neuen Ergebnissen vornahm,1) kamen mit anderen Kleinfunden, die den Baucomplex in den Beginn des zweiten Jahrhunderts n. Chr. ansetzen lassen, zwanzig zum Teile figürlich verzierte Bruchstücke von Terra sigillata zutage. Das Material ist fest gebrannter, hellklingender Ton mittelfeiner Structur, im Bruche ziegel- farben, an den Firnisflächen von sat- tem Rot Wie v. Groller erkannte und seine Skizze (Fig. 102*) veran- schaulicht, paßt eine Anzahl von Fragmenten unmittelbar aneinander an und ergibt mit 0*345 m Länge eine vollständig und, mit geringem Aus- bruche in der linken Ecke rechtwink- lig absetzend, eine teilweise erhaltene Seite einer viereckigen, auf niedriger Fußleiste ruhenden, großen flachen Schüssel, deren 0*02 m hohe Wandun- gen in stumpfem Winkel an die ebene Bodenfläche ansetzen und mit O'05 m breitem, mit Wulst versehenem 102: Tonschüssel aus Carnuntum. Rande horizontal ausladen.8) Von den isolierten Bruchstücken kennzeichnen sich zunächst die in Fig. 102 und 103 mit 4, 7, 8, 10, 11 bezeichneten nach Material, Profil und Wandstärke (0*007 m) a^ sicher zugehörig, und zwar 7 und 8 als Bestandteil der rechten, 4 der linken Seite, 11 als eine der unteren, inneren Ecken. l) Rom. Limes in Östcrr. VTII 58 ff; Nisüer, Zwei Probleme am rom. Limes in Ost 1 1 f. Die neuen Er- gebnisse werden von Oberst v. Groller im Limeshefte IX veröffentlicht werden. *) Danach konnten die Bruchstücke vom Re- staurator der Antikensammlungen des AUerh. Kaiser- hauses Herrn W. Sturm jun. zusammengesetzt und ergänzt werden. Tafel VIII gibt das Ganze etwas mehr als auf die Hälfte verkleinert, das Detail links unten in Originalgröße. 9) Die vor der Zusammensetzung hergestellte Profilzeichnung in Fig. 102, die etwas nach innen geneigten Rand zeigt, ist dem entsprechend zu be- richtigen. ToDichöuel ans Canrantnm 331 Der Rand der Schüssel war umlaufend mit Reliefbildern verziert: in der Mitte der nahezu intakten Seite, und zwar nicht unmittelbar auf die Tonwandung, sondern auf ein oblonges, durch Doppelleistchen in drei vertikale metopenartige Felder geteiltes Tafelchen in flachem Relief aufgesetzt, die Darstellung des Kirke- abenteuers des Odysseus. Angetan mit Pilos, kurzem, anscheinend um die Brust geschlungenem und den Oberkörper freilassendem Chiton und hohen Schuhen, sitzt der Held auf einem ■r — ^ Thronsessel im Begriffe das Schwert zu ziehen, dessen Scheide seine Linke umfaßt (linkes Feld). In der Höhe des linken Ellbogens ein undeut- licher Gegenstand, vermutlich eine gefüllte Schale, ohne daß indes ersichtlich wäre, wo sie aufruht. In kleinen quadrati- schen Ausschnitten der obe- ren Ecken kommen die Köpfe verwandelter Gefährten — so- viel ich sehe, Wolf und Esel — zum Vorscheine. Die mit langem gegürtetem, überfal- lendem Chiton bekleidete Zau- berin ist vor Odysseus in die Knie gesunken und streckt ihm die Hände Gnade flehend 103: Detail der Tonschüssel. entgegen (rechtes Feld). Im Mittelfelde die Beischrift KIPKH, darüber eine an einem Haken hängende Wage, am Boden ein zweihenkeUger Topf. Die Randecken schmückten, wie die sich wechselweise ergänzenden figür- lichen Reste dartun, zwei gegeneinander orientierte, langgewandete, ausschreitende Siegesgöttinnen, geflügelt und behelmt, mit den geläufigen Attributen, der Palme in der gesenkten einen und dem Kranze in der vorgestreckten andern Hand. Unterhalb der Victoria ist für den linken Rand durch den unmittelbaren Zu- sammenschluß der Bruchstücke ein Dadophore gesichert, von dem der Rest einer phrygischen Mütze und das flammende Ende der Fackel erhalten ist Der aufler Verband stehende, durch das ganze Profil der rechten Seite greifende 33* J. Zingerlc Ausbruch, den die Fragmente 7 und 8 ergeben, zeigt auf dem Rande die untere Hälfte einer stehenden weiblichen Figur, die mit langem, auf die Füße fallenden Chiton und Himation bekleidet ist Links von ihr ein auf dem Boden aufruhender Stab, anscheinend von einer Schlange umwunden, die durch die gesenkte rechte Hand der Figur nach oben verläuft. Die knapp am Bruchrande nahezu vollständig erhaltene Linke trug in der Höhlung der nach oben gekehrten Handfläche einen nicht bestimmbaren Gegenstand. Rechts von dieser Gestalt noch das mit Fußflügeln versehene rechte Bein und Teile des Unterleibes einer nackten, stehenden männ- lichen Figur. Abweichend von diesen in Relieftechnik sich abhebenden figürlichen Randverzierungen ist das an diesem Stücke nahe den ansteigenden Seitenwänden erhaltene Ornament der Bodenflache in Kerb- schnitt ausgeführt: ein mit linearen Mustern verziertes, unten spitz zulaufendes Henkel- gefäß, in dessen perspektivisch verzeichneter Mündung durch Einpunzungen ein nicht naher definierbarer Inhalt angedeutet ist Von der Mitte dieses Gefäßes erstreckten sich, wie aus einer erhaltenen Traube zu erschließen ist, beiderseits Weinranken, die in Voluten ausliefen, von denen Reste auf Bruchstück 10, von der gleichartig geschmückten Gegen- 104: Sigilluta-Schcrbt am Carnuntum. seite auf 5 erhalten sind. Daß sich der Bodenschmuck der Schüssel indes nicht auf dieses eine Ornament beschränkte, beweist der Rest einer unterhalb des Henkelgefaßes endenden, spitz zulaufenden und an den Rändern gefransten, leichten Erhebung, die wahrscheinlich macht, daß auch das in Ton und Stärke der Wandung gleichartige und mit den übrigen gefundene Bruchstück o zugehörig sei. Dieses zeigt, wie die Lichter der auf zwei Drittel reducierten photographischen Aufnahme (Fig. 104) besser als die lineare Zeichnung veranschaulichen, zwei in flachen Schichtungen vom Tafelgrunde und untereinander sich abhebende flügelartige Gebilde mit schmalen Langfeldern, die mit schrägen, gegenständigen Riefelungen gefüllt sind; außerdem ein von kleinen concentrischen Kreisen unterbrochenes Gerstkornmuster. Gegen die Zuge- hörigkeit des Stückes spricht nicht eine leichte Concavität, die sich aus einer nach dem Formen erfolgten Senkung des großen Planums technisch leicht erklärt und auch bereits bei dem unmittelbar an die Seitenwandung anschließenden Boden- stücke 5 zu beobachten ist. Für die Einordnung des Fragmentes und die Ergänzung Tonschüssel ant Canrantnm 333 des Ornamentbildes — eine Flügelfigur wie Victoria ist nach dem Verlaufe der Conturen und mangels jeder Innenzeichnung in den nicht ornamentierten Flächen ausgeschlossen — gebricht es an jedem Anhalte und als Möglichkeit nur wäre zu erwägen, ob die auf 8 unter dem Henkelgefaße sichtbare Erhebung als aus- laufendes Ende eines dieser in der technischen Ausführung gleichen, flügelartigen Gebilde aufzufassen sei. Für Bestimmung von Gestalt und Dimension des ursprünglichen Ganzen ist von dem toreutischen Vorbilde auszugehen, das unverkennbar nachgeahmt ist, der lanx oder patina, die als stehender Bestandteil des römischen Tafelservices neben der gewöhnlicheren ovalen auch in rechteckiger Form durch Überlieferung und monumentale Belege gesichert ist.4) Zum Vergleiche bieten sich Formen, wie die einer figürlich reich verzierten, henkellosen Silberschüssel von Tyne am britanni- schen Hadrianswalle, 5) einer einfacher gehaltenen, mit Untersatz versehenen des Fundes von Boscoreale8), und gleichartig darf man sich nach der Beschreibung des Jesuiten A. Wiltheim eine der 1637 in Trier gehobenen und alsbald einge- schmolzenen Silberschüsseln vergegenwärtigen. *) Diesen toreutischen Entsprechun- gen ist gleicherweise wie den in kleineren Dimensionen gehaltenen rechteckigen Tellern8) durchwegs ein oblonger Grundriß eigentümlich, der auch für die Carnuntiner Schüssel vorauszusetzen und ohne weiteres zu gewinnen ist, wenn man die isolierten Bruchstücke 7 und 8, mit deren Bodenornament, dem Henkelgefaße, offenbar die Seitenmitte gegeben ist, nicht wie in Fig. 102 und auf Tafel VIII unmittelbar unter der Victoria, dem Fackelträger gegenüber ansetzt, woraus sich ein quadrati- sches Schema ergäbe, sondern weiter abrückt, so daß zwischen der Victoria und der weiblichen Gewandfigur eine weitere einzuschalten wäre: etwa ein zweiter Fackel- träger, der sich als Gegenstück zu dem der linken Seite ohnedies besser empfiehlt. Bei sicher symmetrischen Verhältnissen sind weiterhin unterhalb der centralen Frauengestalt noch zwei Figuren anzunehmen, und zwar als Eckfullungen aus Gründen formaler Entsprechung beiderseits vermutlich wiederum Siegesgöttinnen. Es ergeben sich mithin zwei Langseiten mit je fünf Figuren, die nach den vor- handenen Resten ungefähr zu 0*07 m, in den Ecken zu 0*05 m Höhe mit Zwischen- räumen von ca. 0*05 m berechnet, eine äußere Länge von beiläufig 0*5 3 m aus- 4) Gas. arch. X 112; Walters, Hist. of anc. pot- sehene rechteckige Silberschüssel des Museo nazio- tery II 468 f. nale in Neapel: Schreiber, Alex. Torentik 333 n. 44. *) Gaz. arch. IX 268 fig. I. •) Vgl. ein Exemplar des Hildesheimer Schatzes: *) Monuments Piot V Taf. XXII 5. Pernice -Winter, Der Hildesheimer Silberrand 47 1) Gas. arch. IX 341 f.; Willers, Die röm. Bronze- Taf. XXIIL eiraer v. Hemmoor 175. Vgl. die mit Griffen Ter- 334 J. Zingerle machen, die zu der gesicherten Breite von 0*345 m *n dem vorauszusetzenden pro- portionalen Verhältnisse steht. So beträchtliche Maße, die, in Metalltechnik begründet, bei Übertragung auf keramische Erzeugnisse die erhöhte Gefahr des Ruines bedingten,9) sind indes beglaubigt und von dem Luxus, den die romische Kaiserzeit gerade in dergleichen aus Ton gefertigten colossalen Servierschüsseln entfaltete, gibt der Bericht des Plinius N. H. LXXXV 163 den eindrücklichsten Begriff. Weniger dem Verderben ausgesetzte Exemplare bescheidener Dimensionen haben sich denn auch aus den verschiedensten Epochen und Landschaften erhalten, und zwar entsprechend den metallischen Mustern häufiger solche ovaler 10) und runder, als eckiger Form, wofür z. B. mit Handhaben versehene Randbruchstücke aus Ephesus zeugen.11) Hinsichtlich der technischen Herstellung ergibt sich soviel sogleich, daß das Carnuntiner Stück der Formschüssel entnommen ist, welche die figürlichen Rand- verzierungen aus Stempeln concav eingepreßt erhielt. Beweis dessen, daß die die Figuren durchsetzenden Brüche, im Tone durchaus homogen, keine Spur einer Naht zeigen, die verriete, daß die Reliefs nach dem Formen des Gefaßkörpers erst mittels Barbotine gesondert aufgesetzt worden seien.12) Offen bleibt zunächst nur die Frage, ob diese Decoration unmittelbar von einer toreutischen Vorlage, d. h. von gleich- artigen getriebenen Reliefs breitrandiger Schüsseln18) abgenommen oder als eigene freie Zutat des Töpfers aufzufassen sei. Erwägt man indes, daß die Abhängigkeit dieser keramischen Erzeugnisse von metallischen Mustern eine rein generelle ist, ohne daß im einzelnen Falle der Schluß auf unmittelbare Copie bindend wäre, so wird man sich um so eher für die zweite Alternative entscheiden, wenn, wie der Rest einer zweiten Figur auf Fragment 7 lehrt, ein Stempel verwendet erscheint, der, für ganz andere Raumverhältnisse berechnet und brauchbar nur durch die •) Daß auch unser Carnuntiner Stück schon zu Gebrauchszeiten Schaden litt, beweist eine auf Frag- ment 7 nahe dem Rande sitzende Durchbohrung, in der noch Bronzedraht steckt, mittels dessen der die weibliche Figur durchsetzende, also schon alte Bruch ausgebessert ward. 10) Vgl. die arretinische Schüssel bei Birch, Hist. of anc. pottery 558 fig. 199; eine ans Neuss: Bonner Jahrb. LXXIV 148; Konen, Gefaßkunde 102 Taf. XVI 18; Dragendorff, Bonner Jahrb. XCVI 117; Holder, Die Formen d. röm. Tongef. 27. u) Forschungen in Ephesos I 176 n. 6 und 7; ein viereckiger Sigillata -Teller mit breitem, figürlich verziertem, wagrechtem Rande aus Ägypten: Dragen- dorff, Bonner Jahrb. CI 148; zwei achteckige Ton- teller mit Rand- und Innendecoration aus Xanten: Houben- Fiedler, Denkmaler von Castra vetera 48 Taf. XVI 5 u. 6. 12) Ein Verfahren, das, von den hellenistischen Reliefgefäßen abzusehen (vgl. Rizzo. Röm. Mitt. XII 286 ff), für Sigiilaten des HI. Jh. n. Chr. — gallischer und eine Gruppe vermutlich afrikanischer Provenienz — in Betracht kommt: Dechelette, Les vaaes ceram. orne*s de la Gaule rom. II 167 ff.; 174 ft; vgl. Dragendorff, Bonner Jahrb. XCVI 120; Lehner, Westd, Zeitschr. XV 250. 13) Vgl. z. B. Frohner, Coli. Dutuit pl. CXI; Gaz. arch. IX 342 Fig. 3. Tonschüssel ans Ca raun tum 335 einen heterogenen Bestandteil zurücklassende Kürzung,14) sich deutlich als ein nicht ursprüngliches Element kennzeichnet Zu dem nämlichen Ergebnisse führt eine Betrachtung formaler Art. Das Problem der Randverzierung, einfach bei gleichmäßig centrischer Anlage des ovalen oder runden Schemas, erfährt bei eckigem durch den Zwang der Orientierung nach zwei ausgesprochenen Richtungen eine Complication, die nur mit indifferenten vegetabilen, allenfalls noch animali- schen Decorationselementen zu vermeiden ist, sofort aber zur Geltung kommen muß bei figürlichen mit bestimmter eigener Achsenrichtung, die eine Querstellung ausschließt. Es verrät sich sonach auf unserem Stücke in der Verwendung art- fremder Elemente ein mangelnder Formensinn, den man nach allen anderweitigen Beobachtungen eher dem mit bewegli- chen Typen mehr minder geschickt operierenden Töpfer, als dem Meister einer toreutischen Vorlage wird zu- muten wollen. Hierbei ist es von neben- sächlichem Belange, ob man in dem der Querseite aufgesetzten Reliefplättchen lediglich eine Ausflucht aus der ange- deuteten formalen Schwierigkeit oder in Hinblick auf die sichtlich eine aufge- lötete Metallcrusta imitierende Technik ein Ursprüngliches erkennen will, zu dem dann die Figuren der Langseiten als secundäre Zutaten träten. Indes darf für eine Entscheidung der Hinweis nicht unterbleiben, daß diese aufgelegte Plättchen nachahmende Manier durchaus nicht vereinzelt, sondern auch sonst auf Sigillaten nachweisbar ist So zeigt ein aus Heddernheim stammendes Bruchstück des Frankfurter historischen Museums (Fig. 105 1B) in dem durch Zwischenglieder in einzelne Metopen zerlegten figürlichen Fries ähnliche rechteckig erhabene Felder, die in flachem Relief gleichfalls ") Zwar ist Analoges auch für Metnilreliefs 1S64 Taf. 4; HanBer, Ncuatt. Rel. 126 f. — Stahlin. die ans fertigen Stempeln getrieben worden, nicht Rom. Mi«. XXI 84. unerhört, aber doch in vereinzelt, als daß man für ") Für Herstellung und gütige Überlasäuug eines eine «opponierte Vorlage damit als etwas Gegebe- Gipsabdruckes (danach Fig. 105) bekenne ich mich der ncm rechnen könnte; vgl. den goldenen Kocher- Directum des »tädt. hUtOriicb.es Museums in Frankfurt bescblag aas der Krim: Stepbani, Compte-Rendu n.M. ru besonderem Danke verbunden. Jahroacfw ,Ui fl.Wrr infalal. InMiWte» Bd. X. ^ 336 J. Zingerle mythologische Darstellungen tragen.16) Verwandte Stücke besserer Ausführung' birgt, wie mir Herr Dr. Welcker freundlich mitteilt, das Straßburger Museum: Die Fragen nach Zeit und Herkunft des Gefäßes sind nicht anders als im Zusammenhange zu behandeln. Einen entscheidenden Anhaltspunkt gibt die in Kerbschnitt hergestellte Decoration der Bodenfläche, ein Verfahren, das, wie namentlich die Musterung des Bruchstückes 9 augenfällig macht, n) der Glastechnik entlehnt, ungefähr seit der Mitte des zweiten Jahrhunderts n. Chr. in Übung kommt. Bestens stimmt zu diesem Ansätze, daß in den Resten des Dadophoren fraglos der Genius zu erkennen ist, der auf mithrischen Denkmälern in dem traditionellen orientalischen Costüme (vom Mantel das Bruchstück 4) mit über- geschlagenen Beinen, erhobener Fackel in Face- oder Profilstellung erscheint und beischriftlich als Cautes beglaubigt ist.18) Sehr möglich, daß die entsprechende Figur der rechten Seite sein Gegenstück, Cautopates mit gesenkter Fackel darstellte. Ist sonach als oberer, für die Frage nach der Provenienz verwertbarer Terminus die zweite Hälfte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts gegeben, so läge am nächsten, an Import aus den Fabriken von Rheinzabern oder Western- dorf zu denken, die — namentlich die erstere — in dieser Zeit außer Obergermanien die ganzen Donaulande bis Moesien und Dacien mit ihren Erzeugnissen über- fluteten und nach dem Ausweise der Stempel auch Carnuntum versorgten. lö) Indes bietet, wie eine Vergleichung lehrt, der Typenschatz dieser Exportcentren zu den Dar- stellungen der Carnuntiner Schüssel keine Parallelen mit Ausnahme der überall ge- läufigen, übrigens im Detail der Behelmung gleichfalls sich unterscheidenden Victoria.30) Man könnte diese Divergenz allenfalls aus der von der gewöhnlichen Dutzendware abweichenden Eigenart unseres Gefäßes herleiten, wenn nicht auch die griechische Beischrift widerriete, die zunächst an Import aus dem griechischen Osten denken läßt Der noch unentschiedenen Frage, inwieweit ein solcher für die Donaulandschaften in Frage komme,81) nachzugehen, überheben jedoch be- ") Quilling, Corrcsp.- Blatt d. Westd. Zeitschr. XV 241. 1T) VgL das identische Master auf einem Glase der Sammlung Figdor: Riegl, Spätröm. Kunstindustrie Taf. XXIII. 18) Cumont, Textes et mon. fig. rel. aus myst. de Mithra I 207 ff. *•) Über SigUlaten auf österreichischem Boden Dragendorff, Bericht über die Fortschr. der röm.- germ. Forschung im Jahre 1905 S. 91 f. Für die seitliche Abfolge der Rheinsaberner und Western- dorfer Fabrikate: Knorr, Die verzierten Terrasig. Gef. von Kannstadt u. Köngen 9 ff.; Derselbe, Fund- berichte aus Schwaben XIV 73 ff.; Jacobs, Westd. Zeitschr. XXVI 42 ff. 20) Am nächsten kommt der Rheiszaberaer Typus bei Ludowici, Stempelbilder rom. Topfer 186 M. 23. Jl) VgL Dragendorff, Ber. über d. Fortschr. d. röm«-germ. Forsch. 1905 S. 92; für die Verhältnisse Tonschüssel ans Caranntum 337 stimmte Indicien, die sich aus der Darstellung des Bruchstückes 7 ergeben und in einen ganz andern, eng umschriebenen Bereich verweisen. Für den ungekürzten Stempel ist nach dem erhaltenen mit Fußflügeln ver- sehenen Bein eine Gruppe zu erschließen, die Mercur — wohl im gewöhnlichen Typus: nackt mit Chlamys auf der Schulter, Flügelhut und geschultertem Caduceus in der Linken — neben einer weiblichen Gottheit darstellte. Nach dem Attribute des Schlangenstabes möchte man zunächst an Salus oder Hygia denken, eine Znsammenstellung, die als singular nicht in Erwägung kommt« Andere in Ver- bindung mit Mercur denkbare Gottheiten, wie Fortuna, Ceres, Venus, Minerva ver- bieten sich in Anbetracht des sicher zugehörigen Restes der linken Hand. So- wenig sich deren Haltung der Deutung auf eine der genannten Gottheiten be- quemen will, so vollkommen paßt sie auf eine Göttin, die durchgehends in typisch gleicher Anordnung, links neben Mercur, ihm zugesellt erscheint: auf seine kelti- sche Genossin Rosmerta, die nach dem Ausweise der Denkmäler namentlich im Moselgebiete und am Mittelrheine verehrt und der römischen Maia angeglichen ward.82) Mit Mercur teilt sie vom Füllhorne abgesehen die Attribute des Caduceus und des Beutels. Letzteren hält sie, wie der Gott,8*) auf doppelte Art: entweder von der gesenkten Hand herabhängend oder auf der hohlen Handfläche aufliegend,84) durchgängig dann, wenn sie ihn aus der Hand des Gottes empfangt95) Ein Blick auf unser Relief lehrt, wie vollkommen sich die Reste in allen Einzelheiten der Ergänzung auf eine gleichartige Action fugen.86) Mit dieser Auslegung streitet nicht, daß der Schlangenstab der Form des Caduceus, auch der großen, auf den Boden aufgestützten Variante, widerstrebt Man vermißt den Schlangenknoten, der sich in der Höhe der Hand gabeln müßte, und auch die weit abstehenden, von einer Schlange herrührenden Windungen kennzeichnen sich als verschieden von den sonst auf dem Schafte auslaufenden Windungen der zwei Schlangen,87) die in Moesien, wo neben gallisch-germanischem Import und localen Erzeugnissen kleinasiatische Ware auf- tritt: Arch. Anz. 1905 S. I08 f. ,J) Ch. Robert, Epigr. gallo-rom. de la Moselle 65 ff.; Bulliot-Thioilier, La mission et le cnlte de S. Martin 214 f.; Christ, Bonner Jahrb. LXXV 48 f.; Riese, Westd. Zeitschr. XVII 26; 32 f.; Bodewig, ibid. 29; Lehner, ibid. Konr.-Bl. XV 40; Korber, Mainzer Zeitschr. I 56 f.; Renel, Les religiones de la Graule 303 ff. Röscher, Mythol. Lex. IV 2239 ; 2829. *) Vgl. Haug, Westd. Zeitschr. X 308. u) Z. B. auf dem Siebengotterstein des Stutt- garter Lapidariums: Haug-Sixt, Die rom. Inschr. u. Bildw. Württembergs 264 Fig. 151 d. M) Ch. Robert, a. a. O. pL IV fig. 5. *°) Unwahrscheinlich ist, was nach dem Aus- weise der Denkmäler an sich denkbar wäre, daß auch Mercur einen Beutel in der R. hielt, den er, da vom Arme nichts sichtbar ist, nicht gesenkt, sondern in auch sonst belegbarer Weise seitlich ab- gestreckt gehalten haben müßte. Dagegen spricht indes die enge Gruppierung der Figuren, nach der man sie nicht coordiniert nebeneinandergestellt, sondern durch die angedeutete Handlung in Wechselbeziehung denken mag. a7) Vgl. Furtwängler, Bonner Jahrb. CHI 4 Taf. 1. 43* 33** J« Zingerle stilisiert weiterhin zur Form des gedrehten Schaftes überleiten. Indes beweist der Ausfall dieses Attributes zugunsten eines einfachen Schlangenstabes nichts gegen die aus dem eindeutigen Schema der Gruppe hergenommene Auslegung, zumal die Schlange dem Charakter der Rosmerta als Erdgottheit entspricht und auf Monumenten erweislich ist; so auf einem bei Coblenz gefundenen Relief, wo sie sich von Schofle der Göttin emporringelt28); am Hermes-Rosmerta-Relief der großen Mainzer Iuppiter-Säule, wo vor der Göttin eine Schlange vom Boden19) emporstrebt, ganz gleichartig wie auf einem Heddernheimer Sechsgöttersteine,80) auf dem nicht, wie Lehner zweifelnd vorschlägt, in der weiblichen Gestalt Hygia oder Salus, sondern Rosmerta zu erkennen ist, der im nächsten Felde den Resten nach wieder Mercur folgte, wie auf dem Anm. 24 angezogenen Siebengöttersteine des Stuttgarter Lapidariums. Mit der Mercur-Rosmerta-Gruppe sind wir unzweideutig in das Gebiet des Mittelrheines und der Mosel verwiesen und es gilt nun zu untersuchen, ob dieses Ergebnis anderweit zu stützen sei. Hierfür bietet sich das Kirke-Relief der Schmal- seite. Soweit mythologische Stoffe auf Sigillaten überhaupt in Frage kommen, beschränken sie sich zumeist auf Einzelfiguren und selten nur erscheinen Mythen in einzelnen Gruppen oder Cyclen wiedergegeben. Beispiele bieten Gefaßbruch- stücke aus Heddernheim (s. oben S. 335 und Fig. 105) und Bingen des Frankfurter historischen Museums,81) von denen sich aber unser Kirkerelief durch die beige- setzte Inschrift wesentlich unterscheidet. Eben diese Besonderheit, der sich sonst nur die mit Beischriften versehenen mythischen Darstellungen der zeitlich weit abliegenden sogenannten megarischen Becher zur Seite stellen,88) bringt zusammen mit der applikartigen Aufsetzung des Relieftäfelchens unser Stück in nächste Beziehung zu den dem dritten Jahrhundert n. Chr. zuzuweisenden Gefäßen mit aufgesetzten Medaillonbildern, deren Fabricationscentrum im Gebiete der Rhone zu suchen ist.38) Diesen Medaillons sind mythologische Sujets ganz geläufig, fast durchwegs mit zumeist lateinischen Beischriften, neben die aber auch, wie in w) Bodewig, Westd. Zeitschr. XIX 29. et Religions I 72 ff.; Renel, a. a. O. p. 306 ff. *•) Körber, Mainzer Zeitschr. I 56 f.; v. Doma- 30) Westd. Zeitschr. XVII 221. szewski, Arch. f. Religionswiss. IX 304. Anders 31) Corr. Blatt d. Westd. Zeitschr. XV 239 ff.; Maass, Jahreshefte X 87 ff., dessen Umdentnng auf vgl« das Paris-Urteil auf dem Formfragment einer Emporia mir nicht erwiesen scheint, zumal das flachen Schüssel in Köln : Bonner Jahrb. CV 277 ; Die aus dem Attribute der Schlange hergeleitete Be- Kunstdenkmäler der Rheinprovinz VI 261. denken nach dem oben Dargelegten nicht zutrifft. Für M) Heron de Villefosse, Monnments Piot IX das bei Mercur nnd seiner keltischen Gemahlin vor- 183; Rizzo, Rom. Mitt. XII 28off. kommende, unrömische Symbol der Schlange mit 3t) Dechelette a. a. O. II 235 ff.; Walters a.a. O. Widderkopf vgl. Riese, Westd. Zeitschr. XVII 3; II 530 ff. S. Reinach, Rev. arch. 1899 Ü p. 210; Cultes, Mythes Tonschüssel aus Carnuntum 339 diesen seit alters von hellenischen Einflüssen durchsetzten Gebieten nicht be- fremdet, graecisierte Formen treten, einmal direkt in griechischen Typen HC, wie sich aus der Darstellung ergibt, von fHpoxX]fjc. u) Für unser Gefäß indes an gallischen Ursprung zu denken, verbietet die Beobachtung, daß zur Zeit der Blüte der germanischen Töpfereien der Import gallischer Sigillaten zurücktritt, ferner daß von den übrigen Figuren des Gefäßes die mithrischen Dadophoren in Gallien zwar auf Bronzearbeiten*6), nicht aber auf Tongefäßen, nationale Gottheiten wie Rosmerta aber im Bereiche der ganzen, mit hellenistischen Typen arbeitenden Kleinkunst überhaupt nicht vorkommen. Durchaus denkbar hingegen wäre eine solche Typenwahl, wie die Wochengöttergefaße beweisen, für Erzeugnisse aus Germanien, wo ja auch die Terracottafabriken, z. B. die rheinischen, sich unmittelbar an Vorbilder der heimischen Stein- und Bronzeplastik anlehnten, wie denn der auf Sigillaten, soviel ich finde, vereinzelte Typus der behelmten Victoria seine nächste Entsprechung auf dem Relief eines Viergottersteines aus Berdorf in Luxemburg findet.86) Ist daher jene specifisch sich kennzeichnende Medaillontechnik auch für germanische Fabriken nachweisbar, so wird man sich unbedenklich für eine der- selben entscheiden dürfen. Das ist der Fall. In Betracht kommen Xanten, Köln und Trier87) und insoferne Trier sich als ein Centrum der Rosmerta- Verehrung darstellt, hätten wir einen Brennpunkt erhalten, in den die Untersuchung von zwei verschiedenen Ausgangspunkten zusammenstrahlt. Das kann Zufall sein. Aber der Gründe sind nicht wenige, die dieses Ergebnis weiter bestätigen. Daß in Trier bedeutendeTöpfereien bestanden, deren Erzeugnisse vom Beginne des ersten bis ins dritte nachchristliche Jahrhundert laufen, haben die Untersuchungen der letzten Jahre gelehrt, die noch nicht abgeschlossen vorliegen.88) Aber was sich jetzt schon zum Vergleiche bietet, ist mit dem gewonnenen Ergebnisse durchaus in Einklang. Zu vermuten war, daß dem gallischen Stammlande der Metalltechnik so nahe Fabri- cationscentren sich toreutischer Vorlagen ausgiebig bedienen mochten, und dies wird durch nach Form und metallglänzendem Überzug entsprechende Gefäßfunde bestätigt. In diesem Zusammenhange ist zu erinnern, daß sich eben in Trier unter dem S. 333 erwähnten Silberschatz eine viereckige Schüssel befand, die sich nach Form und M) Dechelette a. a. O. II 267 n. 59; von älteren Bericht üb. d. Fortschr. d. röm.-germ. F. 1904 S. 63; Sigillaten bietet griechische Beischrift nur das von CIL XIII p. 460. Für Trier: Lehn er, Westd. ZeiUchr. Dragendorff, Bonner Jahrb. XCVI 70 erwfihnte arre- XV 251, Taf. IX; CIL XIH 10013, 3, 16. Köln: tinische Gefäß. Blanchet, Mem. de la soc. des antiqu. de France 36) Vgl. Babelon-Blanchet, Cat. des bronzes ant. 1899 p. 225 ff.; Bonner Jahrb. CV 277; Die Knnst- de la bibl. nat. 284 n. 664 ff. denkmaler der Rheinprovinz VI 261. 3C) Hang, Westd. Zeitschr. X 314. *) Lehner a. a. O. S. 240 fr.; Dragendorff, Mitt 37) Dechelette, a. a. O. II 239 f.; Dragendorff, über rom. Funde in Heddernheim IV 164. 34° J- Zingerle Art der Randverzierung der Carnuntiner an die Seite stellt. Indes will ich auf diesen Zufall nicht mehr gründen, als auf den Umstand, daß Kerbschnitt, wie ihn die Bodendecoration unseres Gefäßes zeigt, den Trierer Töpfern überaus geläufig und der Technik der aufgesetzten Medaillons gleichzeitig ist.39) Entscheidend hin« gegen ist, daß die einzigartigen Typen des Carnuntiner Gefäßes gerade in Trier ihre Entsprechungen finden: der mithrische Genius mit erhobener Fackel auf dem Bruchstück eben eines dieser aufgesetzten Medaillons, die sich zu dem Carnuntiner Stücke in Parallele stellten40), und bedeutungsvoll ist gewiß, daß für die auf Gefäßen so seltenen mithrischen Darstellungen Trier ein zweites Exemplar beistellt, eine Schale mit dem heiligen Mahle als Innenrelief.41) Für Rosmerta kommt der eben dort in einem Skelettgrabe des 2. Jh. n. Ch. gefundene, also auch zeitlich nahe- stehende nach Decoration und Darstellung nicht weniger singulare Becher in Betracht, der in flotter Malerei nach Analogie der Viergöttersteine die Brustbilder von vier Gottheiten zeigt, darunter Mercur neben einer Göttin, die ebenso Fortuna wie Rosmerta sein kann, offenbar, was aus den Beschreibungen nicht hervorgeht, nach dem Attribute des Füllhornes, das beiden gleicherweise eignet.48) Wie sehr endlich die griechische Beischrift mit allem übereinkommt, was wir von den Wirkungen des von Massalia rhoneaufwärts bis in das Gebiet der Mosel und des Rheines auszweigenden hellenistischen Culturstromes wissen und nament- lich für die im Trierer Lande in den ersten zwei nachchristlichen Jahrhunderten sich entfaltende eigenartige Kunstblüte immer besser würdigen lernen,48) brauche ich unter Verweis auf die an rheinländischen Ton- und Glasgefaßen vorkommenden griechischen Acclamationen und Beischriften (CIL XIII 100 17, 34, 37; 100 18, 144; 10025, 194; 222; 223; 273 ff.) nur anzudeuten. Alles nun erwogen, sollte das Zusammentreffen so vieler kennzeichnender Umstände wirklich nur von ungefähr sein? Nicht doch, oder ich irre sehr, wenn nicht hierdurch die vermutete Herkunft des Gefäßes mit dem Grade von Wahr- scheinlichkeit, den dergleichen Dinge überhaupt leiden, zur Evidenz gebracht wird. Der Nachweis, daß die Trierer Fabriken, die seit dem x. Jh. n. Chr. auf nam- haften Export arbeiteten, ihr Absatzgebiet bis in die Donauländer erstreckten, S9) Lehner a.a.O. S.249; Dragendorff, Bonner ") Westd. Zeitschr. XXV 464; Bonner Jahrb. Jahrb. CXVI 123 t CXVI 253. *°) Lehner, a. a. O. Taf. IX Fig. 14; Bonner 43) Löschcke, Bonner Jahrb. XCV 261 f; Micha- Jahrb. CXVI 253. elis, Jahrb. d. Gesellsch. £ lothr. Gesch. u. Altertams- 41) Westd. Zeitschr. XXV 464 f.; Bonner künde VII 152 ff.; Maass, Tagesgötter 234 ff.; Kisa, Jahrb. CXVI 254; vgl. Dragendorff, ibid. CI 150 Westd. Zeitschr. XXV 78 ff. Vgl Studnicska, Jahr- Anm. 3. buch XVIII 21 ff. Tonschussel aus Carnnntum 34 1 womit das letzte Glied unserer Schlußkette gegeben wäre "), 13t mit dem bis jetzt veröffentlichten beschränkten Materiale nicht zu fuhren; aber auch abgesehen davon, ist der Annahme nichts entgegen, daß das Carnuntiner Gefäß als Luxus- artikel, als den es sich nach Dimension und Eigenart gibt, einen vereinzelten Importgegenstand darstelle, der auf den nämlichen Handelswegen wie seit dem ausgehenden ersten Jahrhundert n. Chr. die gallischen Sigillaten ins Land kam* Als beste auch zeitlich entsprechende Parallele bieten sich aber die rot gefirnißten Gefäße mit weißen Trinksprüchen, die, in Germania inferior verfertigt und in reich verzierten Exemplaren auch in Trier nachweisbar, vereinzelt den Weg am Limes entlang bis nach Ungarn gefunden haben.46) So bedarf es denn gar nicht erst des Suchens nach einem concreten Anlasse, der sich übrigens aus der zu Be- ginn des dritten Jahrhunderts n. Chr. erfolgten Detachierung von Vexillationen der vier rheinischen Legionen an die Donau unschwer herleiten ließe.46) Denn in diese Epoche rückt, die Angleichung des Kirkereliefs mit den südgalli- schen Medaillonappliken zugestanden, der für die Verfertigung des Gefäßes ermittelte obere Zeitansatz herab und damit vertragen sich die betrachteten Zierate zum besten sowohl in Ansehung des Gegenstandes wie der technischen Ausführung, die in den Victorien und der Kirkedarstellung zumal die stumpfe, flüchtige Manier der Spätzeit verrät. Durchaus in Einklang damit ist auch das Kerbornament des Bodenplanes, das Henkelgefäß mit der beiderseits ausladenden Weinranke, das in sinnvollem Bezüge auf den Grabdenkmälern seit der ersten Kaiserzeit immer häufiger auftritt,47) auf Erzeugnissen der späten Kleinkunst, namentlich auf Lampen eines der geläufigsten Motive wird,48) um endlich in symbolischer Geltung in die frühchristliche Kunst überzugehen. Auf Sigillaten entspricht ein gleich- artiges Ornament eines der mit aufgeklebten Reliefs verzierten Gefäße, die, in den Fabriken von Lezoux hergestellt, gleichfalls dem 3. Jh. zuzuteilen sind.48) Mit wenigem ist noch auf die Kirke-Scene in ihrem Verhältnisse zu ver- wandten Darstellungen einzugehen.60) Diese lassen sich für die Episode der nach ") Dragendorff, Bonner Jabrb. XCVI 94 ft and dem dritten Jahrh., z. B. die molischen Grab- 4§) Dragendorff, Bericht über d. Fortschr. d. röm.- steine, Jahreshefte IV BeibL 162 L Fig. 16, 17; germ. Forschung 1905 S.94; Glaser rheinischer Pro- VII Beibl. 4. 7; VIII Beibl. 13. 19. venienz mit griechischen Inschriften in Ungarn ge- 48) Fröhner, Terres cuites d'Asie min. de la fanden: Kisa, Jahrb. L Altertümskunde I 14 f. coli. Greau 71, pl. 86 n. 91. *•) CIL III 10471—73; ▼. Domaszewski, Corr.- 49) Dechelette, a. a. O. II 234 n. 155. Blatt d. Westd. Z. IX 9 ff; Prosop. Imp.Rom.II 213. *°) Bolte, De monnmentis ad Odysseam pertin. 47) Weynand, Bonner Jahrb. CVIII— IX 233; 17 ff.; Walters, Jonrn. of hell. stvd. XIH 82 £; Schröder, ibid. S. 54 ; 58 f.; Fredrieb, Gott Gel. Nachr. Ziehen, Festschr. f. J. Overbeck 1 20 f. ; Petersen, Jahr- 1895 S. 86 A. 69; Sarignoni, Jahresh. Vn 79 f.; Alt- buch XII 55 f.; Perdriset, Rev. arch. 1897 n p. mann, Röm. Grabaltare 124; aus dem Ende des zweiten 56 f.; Röscher, Myth. Lex. III 1193 ff.; Engelmann, 34 2 J. Zingerle dem mißlungenen Verwandlungsversuche durch Odysseus bedrohten Zauberin auf zwei Typen zurückleiten, die unmittelbar aufeinander folgende Momente des in der Odyssee x 307 ff. geschilderten Vorganges veranschaulichen. Zumeist ist der Augenblick festgehalten, in dem der Held stehenden Fußes mit gezücktem Schwerte auf Kirke eindringt, die entweder sitzend61) oder stehend**) in der Gebärde des Entsetzens dargestellt ist, oder in die Knie gefallen und mit vor- gestreckten Händen um Gnade flehend.") Selten hingegen erscheint die unmittel- bar vorausgegangene Situa- tion, die das Carnuntiner Bild vergegenwärtigt : Odysseus noch auf dem Throne, aber i m Begriffe aufzuspringen und das Schwert gegen die in die Knie gesunkene Zauberin zu ziehen. Als genaue Entspre- chung hiefür gibt sich nur das Wandgemälde vom Esquilin (Fig. 1 06), auf dem, soweit der Erhaltungszustand zu erken- 106: Odysseus and Kirke auf dem esquilinischen Wandgemälde. . . . .. . .. . ' * nen erlaubt, die Action des Odysseus offenbar ganz gleichartig zu denken ist.54) Eine Variante bietet ein Karneol der Sammlung Pourtales, 5S) insoferne Odysseus sitzend, Kirke aber stehend dargestellt ist Vermittelnd stellt sich zwischen diese Haupttypen das Bild eines Kraters des Museo civico in Bologna, das Odysseus neben dem Thron- sitze, von dem er eben aufgesprungen ist, zeigt, wie er mit dem Schwerte in der Rechten die fliehende Zauberin verfolgt.*6) Bilderatlan cqi Odyssee Taf. VIII u. IX ; die Miniatur Wickhoff, Wiener Genesis 79 Fig. 14 ; Helbig-Reiscb, dei vaticanischen Vergil 322; bei Riegl, Spätrom. Führer durch d. Samml. in Rom II 166 f.; anlettt Kunttind. 135 Fig. ,o. Nicht zugänglich sind mir Nogar», Le noaie Aldobrandine, i paeiaggi con icene Miss Harritons Myths of the Odyssey. dell' Odtssea elc. 46 f., nach dem Odyatenj mit dem sl) Lekythos des Beil. Mus. Arch. Zeit. 1876 rechten Arm zwei teilweise noch sichtbare Speere S. 189 Taf. IS; Etrnsk. Spiegel, Gerhard, Etr. Spieg. gegen die Brust hielte, mit dem gesenkten linken 403, 1, 2; Overbeck, Heroengall. 32, 15. Scherbe von Kirke abwehrte, eine Action, die, wenigstens auf der TeU-Deffennch, Petersen, a. a. O.; Dümmler, Jahr- Abbildung Taf. XI nicht erkennbar, an sich dem bnch X 41 Fig. 3. epischen Vorgange so wenig gerecht würde, daß ") Amphora aus Vulci, Monumenti V Taf. 41 ; man bis auf weitere Nachprüfung von der oben ver- Pomp. Wandgem.: Overbeck, Heroengall. Taf. 32, II. tretenen, nun durch das Carnuntiner Bild gestutzten **) BilderUt a. d. Palast Rondanini, Jahn, Bilder- Deutung nicht wird abgeben wollen, ehron. Taf.4; Contomist, Arch. Zeit. 1865 Taf. 104,3. ") Bolle a.a.O. S.15; Cut. Pourtales 186 n.1260. M) Woermann, Ody »seelandseh. 9 Taf. V; Hartel- "*) Museo italiano II 36. Tonschüssel ans Carnontom 343 Diese bildliche Überlieferung, deren Lückenhaftigkeit sich aus der Erwägung ergibt, wie oft dieser namentlich der hellenistischen Epoche mit ihrer Vorliebe für all den Zauberspuk ebenso wie der von ihren Mustern abhängigen römischen Malerei gemäße epische Vorwurf wiederholt sein mochte 51), ist nicht hinlänglich, um für das Aufkommen des vom esquilinischen Gemälde und vom Carnuntiner Relief vertretenen Typus entscheiden zu können. Für letzteres wird indes spätere Entstehung durch die Art und Weise wahrscheinlich, in der die verzauberten Ge- fährten in Öffnungen des Stalles sichtbar gemacht sind, wofür das Bild einer römischen Lampe und eines Contorniaten heranzuziehen ist,58) während sie auf älteren Darstellungen in ganzer Gestalt unmittelbar in die Handlung einbezogen, einmal nur isoliert in einer Grotte,50) erscheinen. Was aber das Bild des Carnuntiner Gefäßes aus allen bisher bekannten heraushebt, ist das völlig singulare scenische Beiwerk, wofür im Anschlüsse an die epische Erzählung sonst nur gelegentlich der Webstuhl erscheint. Naheliegend wäre, in dem hängenden Geräte nach den anscheinend durchlochten Scheiben einen Zauberapparat zu erkennen, wenn nicht die erhaltenen Exemplare von ^6(tßoc,60) die zunächst in Betracht kämen, eine solche Deutung ausschlössen und die plastisch angedeuteten, zum Querbalken zusammenlaufenden Schnüre bewiesen, daß es sich nur um eine Wage mit perspectivisch verzeichneten und mit den üblichen con- centrischen Kreisen verzierten Schalen handeln könne. In der Tat ist dieses Beiwerk dem dargestellten Vorgange durchaus gemäß und eben dafür wenigstens in literarischer Überlieferung aus Ovids Schilderung des Palastes der Kirke und der Bereitung des Zaubertrankes belegbar (Metam. XIV 265 ff): Nereides nymphaeque simul, quae vellera motis Nulla trahunt digitis, nee fila sequentia dueunt, Gramina disponunt, sparsosque sine ordine flores Secernunt calathis variasque coloribus herbas. Ipsa quod hae faciunt opus exigit, ipsa quis usus Quoque sit in folio, quae sit concordia mixtis, Novit et advertens pensas examinat herbas. Nichts wäre jedoch betrüglicher, als aus diesem Einklänge schriftlicher und bildlicher Überlieferung durch Mittelglieder einen Zusammenhang herstellen zu §T) Heibig, Unten, aber d. camp. WandmaL 294; °°) Arcb. Anzeiger 1894 S. 119 f.; 1900 p. 15 f. die Irrfahrten des Odysseus als beliebter Vorwarf n. 1 1 1 ; Dedo, De antiqnor. snperst amat 18 f.; der römischen Wandmalerei: Vitra v VII 5, 2. Wünsch, Ant Zanbergerät aas Pergamon 46; Fahz, M) Aren. Zeit 1865 Taf. 194 Fig. 3 u. 4. De poetar. rom. doctr. mag. 20 f. H) Ziehen and Perdrizet a. a. O. Jahrwheft« des Ottorr. arch&ol. Institutes Bd. X. 44 344 J* Zingerle, Tonschüssel ans Carnuntum wollen. Wie die romischen Dichter überhaupt, zeigt sich Ovid mit den verschiedenen Zauberpraktiken zu vertraut, als daß man ihm nicht zumuten sollte, er habe so wenig wie aus einer dramatischen Bearbeitung des Stoffes,61) aus einer bildlichen Vorlage, sondern einfach aus dem lebendigen Brauche geschöpft, wie er sich uns auch aus den detaillierten Gewichtsangaben für heil- und zauberkräftige Mixturen in den Pflanzenbüchern des Plinius und einschlagigen Vorschriften der magischen Papyri02) erschließt Analoges trifft sicher auch für den Töpfer zu. Gleich vereinzelt ist auf Szenen, die die Bedrohung der Kirke darstellen, das Detail des auf dem Boden aufruhenden Henkeltopfes; gemeint ist offenbar ein großes, die abgewogenen Ingredienzien des Zaubertrankes enthaltendes Misch- gefaß, aus dem, wenn anders die oben S. 331 gegebene Deutung zutrifft, die dem Odysseus zugedachte, abseits stehende Schale gefüllt zu denken ist Kaum brauche ich unter Hinweis auf das besprochene und gleichartig vom esquilinischen Wand- gemälde veranschaulichte Schema der um Gnade flehenden Zauberin anzumerken, daß sie nicht, worauf der erste Augenschein führen könnte, mit der Wage be- schäftigt zu denken ist, was auch dem Gange der epischen Erzählung zuwider liefe, daß sonach die Schneidung der vorgestreckten Rechten mit der Wage rein perspectivisch aufzufassen ist Müßig wäre es, sich über diese Abweichungen in Vermutungen zu ergehen, die durch die einfache Erwägung zunichte zu machen wären, daß die hier in Betracht kommenden provinziellen Vertreter einer handwerksmäßigen Kunstübung gerade bei der Behandlung mythologischer Vorwürfe bei aller Anlehnung an aner- kannte Muster diese mitunter sehr frei benutzten und origineller Einfalle nicht entbehrten.68) Vergleichsweise sei nur auf ein Bierbacher Marsyasrelief verwiesen, das den einzigen monumentalen Beleg für eine sonst nur aus Apollodor und Hygin bekannte Sagenversion darstellt,64) oder auf die Theseus-Hippolyte-Darstellung eines glasierten Tongefaßes aus Saint-Remy, die in den Händen der Amazone das seltene Detail des Gürtels zeigt.66) So gilt es denn, sich auch für die Besonderheiten des Carnuntiner Kirkebildes mit der Möglichkeit einer frei erfundenen Variante zu bescheiden, unverwehrt indes, daß der Töpfer in der Tat eine Vorlage benutzt habe, deren Bindeglieder sich unserer Kenntnis entziehen. Wien, December 1907. JOSEF ZINGERLE 61) Daß für Ovia dramatische Vorlagen nur mittel- bar in Betracht kämen, lehrt Robert, Bild und Lied 6S) Ziehen, Corr.-Blatt der Westd. Zeitschr. XV 231 Anm. 5 223; Harster, ibid. XI I07. w) Leydener Papyrus bei Dieterich, Jahrb. f. M) Harster, a. a. O. 95 f. cl. Phil. Suppl. XVI 805 VI 18 ff.; 816 XII 16. •■) Dechelette, Rev. arch. XXXVIH 385. 345 Ein Brief Philipp von Stosch' an Heraeus. Bei der unlängst vorgenommenen Sichtung und Ordnung der Archivalien des alten „Münz- und Antikencabinettes" kam ein dünnes Quartheft in grünem Umschlage zum Vorschein, das dreizehn von verschiedenen Personen geschriebene Briefe enthält. Sechs davon sind an den durch seine Schicksale merkwürdigen Numismatiker Valentin Jameray Duval (1695 — 1775), sieben an den Hofantiquar Karl Gustav Heraeus (167 1 — 1725) gerichtet. Seltsamerweise entzog sich das Heft dem Auge des fleißigen Josef Bergmann, der die Geschichte des Cabinettes schrieb und emsig die Briefe Leibnitzens sammelte, und so blieb auch das Wertvollste, das es in sich schließt; ein vom 29. Mai 17 16 datiertes Schreiben des Philosophen an Heraeus ihm und anderen verborgen. Das letzte Stück in der Reihe, ein an die gleiche Adresse gerichteter Brief Philipp von Stosch', findet hier als Nachtrag zu dessen vor Jahren durch Karl Justi veröffentlichter Correspondenz seine Stelle.1) In der ausführlichen Lebensbeschreibung, die in Joh. Chr. Strodtmanns „Gelehrtem Europa" dem interessanten Manne gewidmet ist und die, sichtlich unter seinen Augen verfaßt, fast autobiQgraphischen Wert besitzt, ist seinem Wiener Aufenthalte im Jahre 1717 ein breiter Raum gegeben.8) Waren doch für seine diplomatischen Geschäfte die hier gewonnenen Beziehungen von entschei- dender Bedeutung, und holte er sich doch hier aus dem Munde des Kaisers, der sich die Zeichnungen für das Gemmenwerk vorlegen ließ und dessen Widmung in ,Gnaden annahm, indem er Stosch hiebei „allezeit mit dem Titel eines Frey* herrn beehrte", die Bestätigung seines anfechtbaren Adelsranges. Mit wirksamen Empfehlungen an den Nuntius und den Prinzen Eugen von Savoyen versehen, und von früherher mit dem venezianischen Gesandten, dem späteren Dogen Pietro Grimani, bekannt, war es ihm leicht, Zutritt zu Würdenträgern, Standespersonen, Celebritäten jeder Art zu erlangen. Er war aber auch der Mann, sich allenthalben durch Erfahrungen und Kenntnisse gefallig und nützlich zu erweisen. So war er es, der darauf aufmerksam machte, daß in Augsburg die Tabula Peutingeriana verkäuflich sei. Er ließ die Nachricht dem Prinzen Eugen, der bei seiner Ankunft nicht in Wien war, die kostbare Klarte aber später erwarb,5) wie es scheint, durch Heraeus vermitteln, denn an letzteren ist Eugens noch erhaltener Dankbrief ge- *) Antiquarische Briefe des Baron Philipp von Darstellungen, Zeitschr. für bild. Kunst VII (1872) Stosch, Marburger Universitäts-Programm, 1871. S. 293 ff., 333 ff.; Winkelmann II' 218 ff. *) Des Neuen Gelehrten Europa fünfter Teil 3) K. Miller, Die Weltkarte des Castorius S. 13; (Wolfenbüttel 1754) S. 29 ff. Diese Biographie war Aschbach, Geschichte der Wiener Universität II selbstverständlich auch die Grundlage für Jnstis 267 ff, 44* 346 R. v. Schneider richtet4) In Wien lernte Stosch die im Hause des Prinzen weilenden Franzosen Pierre Mariette und Jean Bapt. Rousseau kennen, ferner den Reichsritter Konrad Adolf von Albrecht (1662 — 1751), der gleich ihm Sammler und diplomatischer Agent war,6) sowie den kaiserlichen Bibliothekar Joh. Benedikt Gentilotti, der hart nach seiner Ernennung zum Fürstbischof von Trient im Jahre 1725 verschied.6) Die Lebensbeschreibung wird durch den nachfolgenden Brief bestätigt und ergänzt In ihm spiegelt sich die liebenswürdig kluge und gewandte Art des Mannes, der wie überall so auch in Wien sich schnell einflußreiche Freunde und Gönner gewann. Neu ist, daß man ihm nach Gentilottis Berufung nach Rom (1723) das Amt eines kaiserlichen Bibliothekars zudachte. Des Schutzes des Kaisers, der „ihn über seine Feinde triumphieren" ließ, erfreute er sich tatsächlich durch Jahre bei der ihm vom englischen Hofe übertragenen Mission. Über des Heraeus Bergwerksunternehmen in der rauhen Veitsch in Obersteiermark, das diesem Manne so verhängnisvoll werden sollte und auf das auch Stosch in seinem Briefe an- spielt, sei auf die von Jos. Bergmann gesammelten Nachrichten verwiesen.7) Monsieur. Je ne sgay par quel accident Votre lettre du 2 de Septetnbre a retarde en chemin. Je n'ay eu l'honneur de la recevoir si non avanthier. Je riinsiste plus sur la proposition que je Vous fis dans ma precedente iouchant Vamy en question, puisque Vous ne trouvez point a propos de la pousser. Je serai bien aise de voir Mr. Gentilotti a Rome en qualite de Auditeur de Rote, poste lequel avec la faveur de Votre Auguste Maitre lux pavera le chemin au Cardinalat. Vous aves eu trop bonne opinion de mon sgavoir, Monsieur, en pensent a moi au sujet de Vemploy de bibliothequaire de S. M. Imp. pendant que Vous aves a Vienne meme de sujets plus dignes de remplir ce poste que je ne le suis. Je n'ay pas assez de courage ni d'erudition pour pretendre a un poste que Lambecius et taut d'autres grand hommes du premier ordre ont eu cydevant, et lequel ancor en dernier Heu 4) Mosel, Gesch. der Hofbibliothek 306 Anm. 5) Vgl. R. v. Schneider, Ein Kunstsammler im alten Wien, Jahrb. der knnsthist. Sammlungen des A. H. Kaiserhauses XXI 9. Albrecht verfaßte die Programme und Inschriften zu Grans Fresken in der Hofbibliothek, zu Rottmayrs Kuppelbilde in der Karlskirche usw., C. List, Die Hofbibliothek 11, 17 ff.; Jahrbuch der k. k. Central-Comm. IV. 2 (1906) Sp. 160 ff. Den Karneol des „Thamyros", den Al- brecht besaß und Stosch in sein Gemmenwerk auf- nahm (Cat. of engr. gems in the British Mus. 1346) stach der gleichseitige Wiener Künstler G. David Neßenthaler in Klein-Folio mit der Angabe, er wäre in Rom gefunden worden. ') Mosel a. a. O. S. 99 ff. 7) Jos. Bergmann, Medaillen auf ber. Männer des öst Kaiserstaates II S.394 ff. und Nachtrag hiezu, Sitzungsber. Akad. Wien, phil.-hist. CL XIII (1854) S. 539 ff, LXIII (1869) S. 7 ff.; vgl. ferner den Artikel in Wurzbachs biogr. Lexikon VIII 320 ff. Der Artikel in der Allg. Deutschen Biographie Xu 15 fc (Creizenach) ist in völliger Unkenntnis dieser Ar- beiten verfaßt und wird der Bedeutung, die dem viel- seitig tätigen Manne, wie immer er auch gewesen sein mochte, zukommt, nicht gerecht Ein Brief Philipp von Stosch' an Hcraeus 347 a ete occupe par un sujet tres digne, auquel je cede tres volontier en touis egards. Voyci les raisons, pourquqy je n'ay fait aucun pas pour cela, ayant alleurs un principe ferme et constant, que un komme Philosophe ne doit jamais recuser les graces des grands Princesf quand elles vienent naturellement de soi meme, mais qu'il ne les doit pas rechercher non plus avec des Intrigues et de Vempressement, quand il est pourvu de la fortune en sorte de pouvoir vivre passablement bien de ses revenues. Tay appris depuis que Don Alexandre Riccardi et le Chevallier Garelli ont ete declares bibliothequaires de S. M. J. dont je suis dfautant plus ravy, que je sqay par experience, que le dernier est de mes amis, et que j'ay entendu dire beauooup a louange du premier, qu'on dit avoir grande connoissance des bons livres, et etre en meme tems fort degage de certains principes scrupuleux, canonises par les ecclesiastiques Ignorants comme vertus heroiques et sciences sublimes, quoyque dans le fond ce ne sont que de jeux de mots qui signifient un peu plus que rien. Comme Vous prennes part, Monsieur, a ce qui me reguarde,je dois vous dire, que j'ay triomphe sur mes ennemis par la protection de Cesar, et que ceux qui cydevant etoit mes plus fiers persecuteurs, m'accablent a present de honettetes. Ainsi je vis icy d'un grand calme, faisant tranquillemeut les affaires de mon maitre qui me paye largement et punctuellement et en augmentant ma bibliotheque ei receuil de fieres gravees touts les jours, en quoy consiste mon unique bonheur, ou pour mieux dire, ma Dulcinee de Toboso. Je crois que je resterai icy un autre annee, apres quoy je retournerai en Hollande pour jouir des fruits de mes traveaux, comme Vous penses de faire dans vos Mines de Cuivre. Car je suis d'opinion, que la mellieure vie dans ce monde est celle de vivre a soi meme en laissant les princes et courtisans se demeler entre eux de leurs inieresse et leurs Intrigues. Quand le peintre de miniature, dont Vous faites mention, Monsieur, viendra a Rome, Je tacherai de le servir de mon mieux. Je serai fort ctirieux de voir Votre ouvrage sur les medailles modernes, et je tacherai de favoriser le debit de tout mon mieux de VEdition latine en Italic Je fais desiner icy toutes mes pates Antiqttes dont le nombre des achevees est dejä monie a 270 quand ils seront acheve cela passera les mille et plus. Enfin, je prens le tems tel quil vient, je pense au nervus rerum gerendarum et du reste je me repose sur mes amis et sur ce que les anciens appellent destein. Je Vous supplie de me continuer Vhonneur de Votre Amitie, dont je tiens et je tiendrai toute ma vie grandissime cause, etant avec beaucoup d'estime et de Passion Monsieur Votre tres humble et tres obeissant serviteur A Rome le 19 Decembre 1722. Philippe de Stosch. 34^ R. t. Schneider, Ein Brief Philipp tob StMch' an Hataeu Der Brief füllt vier Quartseiten und ist sichtlich eilig, stellenweise undeutlich geschrieben. Über einige schwer lesbare Stellen half bei vorstehender Abschrift Heinrich Zimmermanns Erfahrung rasch und sicher hinweg. Wien, December 1907. ROBERT v. SCHNEIDER BEIBLATT Gleich im Beginne dei laufenden Jahres erlitt unter Institut schmerzliche Verluste. In früher Stunde am 2. Jänner verschied Otto Benn- dorf. Der Tod kam Ihm als Erlöser von schwerem Siechtum. El war im 30. November, daß er seiner Gewohnheit nach bis spät abends im Institute weilte nnd heiter und gesprächig es verließ. Als wir beim Fortgehen ihm die Hand drückten, ahnte er nnd ahnten wir nicht, daß es zum letzten Male war nnd daß er die ihm seit zehn Jahren trauten Ränme nicht wieder betreten sollte. Geboren am 13. September 1838, hatte Benndorf, all er das Auge für immer schloß, sein achtnndsechzigttea Lebensjahr nur um wenige Monate überschritten. Noch nicht vieranddrei£igj ihrig, tu Ostern 1872, bezog er Prag, wohin er ans München all Professor der dänischen Archäo- logie berufen wurde, um schon nach fünf Jahren das gleiche Lehramt an der Wiener Universität an übernehmen. So verbrachte er die halbe Lebenszeit in Österreich. Hier fand er und bereitete er sieb den Boden für seine Tatkraft, die nicht ihresgleichen hatte, der vorübergebende Verstimmungen, augenblickliche Mißerfolge, selbst häusliche Unglücksfalle nichts anhaben konnten und die noch im letzten Jahre, als das tückische Übel in beängstigenden Symptomen lieh seigte, wie im Kampfe gegen das Geschick sich wunderbar erprobte. El ist nicht möglich, hier in der durch den engen Raum gebotenen Kürze dem Wirken dieses Mannes gerecht su werden. Aber wohl mag es statthaft sein, in raschem Oberblicke seiner über drei Jahr- zehnte ausgedehnten Tätigkeit in Erinnerung zu rufen, wie folgerichtig sie eingesetzt nnd wie ununterbrochen sie gewährt hat. Als Benndorf nach Wien kam, war durch seinen Vorginger der akademische Unterricht in der dänischen Archäologie und in verwandten DiicipUnen bereits organisiert und eine Zeitschrift für die Studien, die im archäologisch-ep [graphischen Seminare ihren Mittelpunkt finden sollten, begründet, aueh in ihrem ersten Hefte schon ausgegeben. So galt es zunächst, das glücklich Begonnene fortzusetzen, in erweitern, zu vervollkommnen. Benndorf säumte nicht, Conzei so förderlichen und weltverbreiteten Vorleg- btättern für archäologische Übungen eine rweite, später eine dritte Serie anzufügen, die „Archiologisch- epigrapnischen Mitteilungen" über ihr ursprüngliches Programm auszugestalten und im Seminare neben der Interpretation der Bildwerke die Exegese von Texten einzuführen, inibesondere der Gemlldebeschreibungen des Pbilostratos, eines Schriftstellers, der ihn anzog nnd fesselte und mit dessen Wortkünsten in Über- setzungen eu wetteifern, ihm sichtliche« Vergnügen machte. In seinen ersten Wiener Jahren gab er sich voll nnd ganz dem akademischen Berufe hin, schien et doch nötig, vorenl jüngere Hilfskräfte auszubilden für große nnd weite Ziele, wie er sie, Conxes Beispiele auch hierin folgend, vom Anfange an ins .Auge Jahreitaane d« Diunr. archaol. Institute* Bd. X IWbbrtt. I 3 O. Benndorf 4 faßte. Denn schon konnte der fortschreitenden archäologischen Forschung die seit Jahrhunderten, zumeist durch zufällige Funde aufgestapelte Monumentenmasse nicht mehr genügen. Ihr weiteres Gedeihen setzte planmäßiges Ausgraben voraus. Wie dieser neue Betrieb unsere Vorstellungen vom classischen Altertnme ▼om Grunde aus umwandelte, ist in wenigen Worten nicht zu sagen. Zeiten brachen für die Denkmäler- forschung herein* glücklicherweise bis heute während, die in der Fülle ihrer überraschenden Entdeckungen nur vergleichbar sind mit jenem Frühlinge des Humanismus, als jeder Tag die begeisterten Jünger mit un- geahnten Literaturschätzen beschenkte, und lang vereiste Bäche der Erkenntnis neu zu rieseln begannen. Daß an diesem erhebenden Culturwerke, das unseren geistigen Horizont ins unabsehbare erweitert, Öster- reich mit Erfolg sich beteiligte, ist Benndorfs unbestreitbares und unvergängliches Verdienst. Die zweite Expedition nach Samothrake, die er begleitete, wurde ihm zur Schule für größere selb- ständige Unternehmungen. Sie wußte seine vor keinem Widerspruche zurückweichende, mit den Schwierig- keiten wachsende Energie durchzusetzen. Sowohl die beiden lykischen Reisen in den Jahren 1881 und 1882 als auch die Ausgrabungen in Ephesos seit 1895 gehen auf seine Initiative zurück. Den reichen Ertrag, den die einen wie die anderen abwarfen, behielt sich Benndorf größtenteils allein zu bearbeiten vor, und ihnen dankt vor allem er selbst die lohnendsten Aufgaben für seine Forschung. Daß das Heroon von Trysa ihn zum Interpreten fand, hat sich besonders glücklich gefugt. War doch er, auf dem von seinen Bonner Studentenjahren her der Geist Friedrich Gottlieb Welckers ruhte, wenn er auch dem damals schon hochbetagten Denker personlich kaum mehr näher treten konnte, wie kein anderer berufen, aus eingehender Analyse der Bilderfriese, die die Mauern dieses Grabmales zieren, durch den Scharfsinn seiner Beobachtung und den Feinsinn seiner Combination die Sage im Sinne des epischen Cyklus zu reconstruieren. Und in der Tat erfüllte er die Aufgabe glänzend. Das Buch über das Heroon ist das schönste Werk, das er hinter- läßt, würdig des unvergleichlichen Stoffes, der durch das Denkmal gegeben war, und von bleibendem Werte, mehr noch in seinen mythologischen und literarhistorischen, als in seinen kunstgeschichtlichen Partien. Diese bis ins letzte durchdachte und gefeilte Arbeit entstand sowenig wie seine übrigen Schriften in stiller Zurückgezogenheit. Immer mehr und mehr wurde Benndorf in langwierige und zeitraubende Amts- geschäfte verwickelt, und weit entfernt, sie zu meiden, suchte er sie vielmehr auf und rief sie zuweilen selbst hervor. Denn den Genuß der Beschaulichkeit kannte er nicht Zu schaffen wie Lia, nicht zu sehen wie Rahel, war ihm von Natur gegeben. Nur Werktätigkeit befriedigte ihn und nur sie wußte er an sich wie an andern zu schätzen. Aber trotz nimmermüden Fleißes, trotzdem er seine Kräfte wie kein zweiter concen- trierte, so daß er allem, was seinen Zwecken nicht dienstbar zu machen war, innerlich fremd blieb, sah er sich selbst schließlich außerstande, inmitten des Getriebes sein Lehramt mit dem alten Eifer zu versehen. Hiedurch vollzog sich allmählich die notwendige Loslosung von der Universität Was Benndorfs Arbeitslust durch viele Jahre ganz allein bewältigt hatte, sollte, in seine natürlichen Hälften zerlegt, von nun an für sich be- trieben werden, und so waren die Grundlagen für ein von der Lehrkanzel getrenntes archäologisches Institut gewonnen. Nicht er faßte zuerst den Gedanken, es zu schaffen. Aber niemand hätte den Gedanken ver- wirklichen können ohne die Gegenwart einer Persönlichkeit, wie die seine war. So haben wir in Benndorf den Gründer unserer Anstalt zu erkennen. Ihr gehörte fortan seine durch die Jahre gereifte und geklärte Erfahrung und seine scheinbar so unverwüstliche Kraft bis zuletzt. Es erfüllt mit Wehmut, daß auch dieses ungemein tätige Leben nicht mit abgeschlossener Arbeit enden durfte. Nicht war es Benndorf gegönnt, die sorgfältig vorbereitete Beschreibung der Sculpturen von Aquileja in den Druck zu bringen. Noch sind die ge- planten Tituli Asiae Minoris nicht über die Anfänge hinaus gediehen. Der größte Teil der Fundergebnisse von Ephesos harrt noch der Verwertung. Aber gerade durch die Masse des Unvollendeten, das Benndorf seinen J 5 W. v. Hartel 6 Nachfolgern fortzusetzen und fertigzustellen hinterließ, wirkt er noch bestimmend von seinem Grabe her, mahnend snr Tat und winkend zum Erfolge. Und indem wir willig sein Vermächtnis auf uns nehmen, erweisen wir dem Toten an der Stelle, in der sich sein Wünschen und Hoffen erfüllte, in seinem ureigenen Sinne die ihm gebührende Ehre. Zwölf Tage nach Benndorfs Hinscheiden hatten wir den Tod Wilhelm von Harteis (geboren den 28. Mai 1839 su Hof in Mahren, gestorben den 1 4. Jänner 1907) zu beklagen. Man wußte, daß ein orga- nisches Leiden seit Jahren seine Gesundheit unterwühlte, aber entledigt politischer Sorgen und zurückge- geben seinen alten lieben Studien, schien er sich in den letzten Monaten so frisch zu fühlen, daß niemand das Ende so nah dachte. Uns traf der Verlust besonders hart. Begabt mit klarem, freiem Blicke über das große Gänse der Wissenschaft, wenngleich seine Forschungen sich zumeist innerhalb engerer Fachgrenzen hielten, erkannte v. Hartel auch frühe die befruchtende Wechselwirkung der philologischen Disciplin und der sich von ihr abzweigenden archäologischen. Freundschaftlich beratend stand er schon den Gründern des archäologisch-epigraphischen Seminares auf allen ihren Wegen zur Seite, maßgebend griff er aber in die Organisierung des Institutes ein, dessen Gedeihen er dann in edler Gesinnung mächtig forderte. Mit seiner Hilfe ist es entstanden und unter seinem Schutze aufgeblüht. Und so hofften wir zuversichtlich, auch in künftigen Tagen uns noch oft seines erprobten Rates bedienen zu dürfen, den wir auch deshalb gerne einholten, weil er ihn gerne gab. Denn es war der Ausfluß seiner in allen Lebenslagen gleichbleibenden Herzensgüte, die ihn hieß, wohlwollend zu ermuntern und selbstlos zu helfen, wo er nur konnte, wie sich tiefe Weisheit in seiner Kunst spiegelte, im Gespräche auch über Verdrießliches und Ärgerliches verbindlich und heiter zu bleiben. So werden wir seine durch die Art des Gewähren s doppelt wertvolle Hilfe zu häufig schmerzlich vermissen, als daß die Erinnerung an den um Heimat, Wissenschaft und Unterricht so hochver- dienten Mann, den so manche von uns ihren Lehrer nennen, in unserem Institute erlöschen konnte. Sein Charakterbild hatte wenige Tage nach seinem Verscheiden der ihm am nächsten stehende Freund so unübertrefflich lebenswahr gezeichnet, daß es hier mit dessen freundlichem Einverständnisse auch den Lesern der Jahreshefte' vermittelt sei. W. v. Hartel — schrieb Karl Graf Lanckoronski im Morgen- blatte der »Neuen freien Presse* vom 18. Jänner — „bat in sich Eigenschaften vereinigt, die sonst für unvereinbar gelten. Er war ein von der ganzen Welt anerkannter und bewunderter gelehrter Forscher und zugleich voll Verständnis für das wirkliche Leben in allen seinen Äußerungen; er verfügte über eine an das Unglaubliche grenzende Arbeitskraft und über jene Consequenz des immer neu zudrängenden Willens, ohne welche nichts Dauerndes geleistet werden kann, aber auch über eine verständnisvolle An- passungsgabe, welche es ihm ermöglichte, in den häufig sich widersprechenden Meinungen und Anschau- ungen das Wertvolle vom Nebensächlichen zu scheiden und in klarer Objectivität den Widerstreit zu be- siegen. So ist er als ein Weiser unter uns gewandelt und als ein Bejaher des Lebens im tiefsten und schönsten Sinne des Wortes, »bequem-gesellig*, wie Goethe seinen großen Freund genannt hat, stets bereit, mit Rat und Tat anderen zu helfen, was für ihn eine Art des Auslebens der eigenen Persönlichkeit war. So wurde er zum vorbildlichen Lehrer der Jugend, an welchem sie mit Begeisterung hing, und bis in sein leider nicht hohes Alter hat er sich für alle Eigentümlichkeiten der Jugend liebevolles und nachsichtiges Verständnis bewahrt, wie selten einer. „In seine mährisch-schlesische Heimat war einst der aus Schwaben stammende mütterliche Großvater gezogen und so vereinigte Hartel in sich die charakteristischen Eigenschaften zweier hervorragender deutscher 7 W. v. Hartel 8 Stämme. Dieser Großvater hieß Effinger und bat als tüchtiger Officier vor einem Jahrhundert die napoleo- nischen Kriege mitgemacht, nnd etwas Tapferes, Strammes, Soldatisches haftete anch dem Enkel an. Ich bin überzeugt, hätte ihm das Schicksal diesen Weg gewiesen, er wäre ein ebenso hervorragender General geworden, wie aus ihm ein außerordentlicher Hochschullehrer, philologischer Forscher, Bibliotheksdirector geworden ist, und wie er als Minister es zuwege gebracht hat unter widrigen Umständen mitten im klein- lichen Parteigezänke dauernde Culturwerte zu schaffen. Cultur, das war sein Wesen, das Element, in welchem er atmete und zugleich das Ziel, dem alle seine Bestrebungen galten. Den Staat, dem er mit liebevoller Treue angehörte und dem er mit rastlosem Eifer diente, mit Cultur zu durchtränken und zu erfüllen, hielt er als seine Aufgabe fest, wohl wissend, daß durch nichts dieser Staat im Wettbewerb mit anderen Staaten besser zu fordern war. Alle politische Arbeit, so klug und mit wie erstaunlichem Geschick er sie häufig auch verrichtete, war ihm nur Mittel zu diesem Zweck und nicht Selbstzweck, wie den meisten Männern, welche die Geschicke von Staaten zu lenken pflegen. Und als er eines Tages die Macht aus der Hand gegeben hatte, arbeitete er mit verdoppelter Energie an dem Riesenwerk des «Thesaurus linguae latinae' und an der Ausgestaltung jener für die Zukunft unschätzbaren Gewinn verheißenden Association der wissenschaftlichen Akademien aller Länder, welche er mit Theodor Mommsen ins Leben gerufen hatte, und sicherte so abermals Österreich ruhmreichen Anteil an den vornehmsten geistigen Auf- gaben der Welt *,Ancora imparo' steht unter einem schonen Ex libris der Renaissancezeit, das einen auf Krücken stehenden Greis zeigt, der eifrig in einem Buche liest Es war auch sein Wahlspruch. Er, der an Wissen Überreiche, schien unermüdlich im Bestreben, sich auf allen geistigen Gebieten auf dem laufenden zu erhalten, der größte Kenner Homers und der Literatur der Kirchenväter wußte die Vorzüge eines Hauptmannschen Dramas zu schätzen und pries den Gehalt eines neu erschienenen norwegischen Romanes geradeso wie er dem Lebensfähigen unter den neuesten Richtungen der bildenden Kunst volle Würdigung entgegenbrachte, während er erfolgreich zu wirken bemüht war für die Erforschung der Kunst der Griechen und die Altertumswissenschaft. Oft hat er, von Schlaflosigkeit geplagt, eine ganze Nacht in einer neuen Aus- gabe von Goethes Briefen geschwelgt, und Tags darauf konnte man ihn vertieft finden in einen geschicht- lichen Essay aus der Nouvelle Revue. Gleichsam mit der Feder in der Hand ist er abberufen worden« Für den 19. Jänner abends hatte er uns zu seinem Vortrag geladen über ,Grillparzer und die Antike*, der an neuen Gesichtspunkten und Anregungen so reich ist und bereits im Druck erschien [Neues Wiener Tagblatt vom 15. und 16. Jänner]. Die Stimme, die zu uns sprechen sollte, werden wir nie mehr hören, die Hand, welche so unermüdlich infolge der geschwächten Sehkraft häufig nicht immer leicht leserliche kleine Schriftzeichen aufs Papier brachte, ist erstarrt, aber die Wirkungen seines Geistes werden bleiben und wieder zu Ursachen werden für neue Wirkungen." IO Tettix H. Antwort auf Einwände von E. Petersen Jahreshefte 1906 Beiblatt 77—86. Bevor ich auf die Kritik von Petersen eingehe, ist kurz eine neue Modifikation der Lösung des Problems der altattischen Tettigophorie zu be- sprechen, welche bald nach meinem eigenen Aufsatz erschien und darum meinen Vorschlag noch nicht berücksichtigen konnte. In der 'E^uapCc; 1906 o. 90 verlangt Cons tantin Romaeos eine neue Auf- fassung wenigstens der Tettiges, während er den Krobylos Conzes nicht antastet. Auf der Parnes, in einer Pan und den Nymphen heiligen Grotte wurde in einer oberen Schichte, welche griechische, römische und sogar byzantinische Funde durcheinander ge- mischt enthielt, eine unterlebensgroße Cicade aus Gold, aber aus recht klapperigem Golde, gefunden. Nach Merkmalen auf der Bauchseite des Insects, welche in der Abbildung nicht klar zur Anschauung kommen, erklärt der Herausgeber das Ganze für eine Fibel, deren Bogen durch das Insect gebildet wird. Das wäre also zum erstenmal auf attischem Boden eine goldene Cicadenfibel, nach der man schon längst vergeblich ausschaute. Romaeos hält die Fibel für archaisch, eine Stilbestimmung, welche der Repro- duetion nach nicht gerade zwingend wirkt, weil ihre Arbeit die sonst archaischen Producten eigene Ge- wissenhaftigkeit vermissen läßt; doch will ich hierüber ohne eigene Anschauung des Originals nicht streiten. Diesen Tettix erklärt nun der Herausgeber für das gol- dene Schmuckstück, welches der Tettigophorie ihren Namen gab, und er möchte die Fibel am Conzeschen Krobylos so anbringen, bv. ouvsÖae ttjv icapl x6v xpco- ßöXov ictptaXtooouiwjv xouvtev ured xfle inl xffc x«ß6Xo£ ist. Außerdem scheint es mir auch ausgeschlossen, daß ein Gold- schmuck, welcher nicht mehr edles Metall verlangt als ein Fingerring, von den Alten als xpoqpjj gebrand- markt und daß seine Verwendung auf eine Linie mit dem Tragen von Purpurgewändern gestellt worden wäre. Dennoch steht ein goldenes Schmuckstück in Gestalt einer Cicade, zumal wenn es in Attika gefunden wurde, in zu evidenter Verwandtschaft mit den xpwot Tzrerfte, als daß man jede Beziehung zwischen dem neuen Fundstück und der von den Schriftstellern beschriebenen Tracht wird leugnen wollen. Einen Gedanken über die Verwendung von Goldcicaden wie derjenigen aus der Parnesgrotte will ich wenigstens zur Prüfung vorlegen. Der Leser wird sich erinnern, nicht selten in Vasenbildern wie auch an der wohlbekannten archai- schen Stele Borgia in Neapel (Literatur bei Friederichs- Wolters n. 21; beste Abbildung die bei Rayet, besser als bei Brunn-Bruckmann 416) in der Mitte der Taenie über der Stirn e eine emporstehende längliche Zunge beobachtet zu haben. Als Beispiele mögen hier die Schalen bei Hartwig Meisterschalen 26, 36, 61, 64 genügen. Häufig ist dieser Ansatz oben etwas nach vorne gebogen, aber vielleicht ebenso oft auch einfach als gerader Strich gegeben (Ridder, Vases Bibl. Nat. n. 846). Daß dieser Strich nicht etwa immer, so wie sicher in der Vasenzeich- nung bei Passow Studien zum Parthenon 13, den Zipfel einer vorne geknüpften Taenie darstellt, geht deutlich aus Tafel 61 bei Hartwig und anderen Bei- spielen hervor, weil hier außerdem die Zipfel im Nacken angegeben wurden. Der Strich bedeutet somit notwendigerweise einen an die Taenie angehefteten Gegenstand, dessen Gestalt sehr viel länger als breit ist, denn er reicht immer bis an den. unteren Rand der Taenie hin. Genaues Zu- schauen schließt den Irrtum aus, als handle es sich um ein Diadem, wie an dem „Alkibiades'kopf Strena Helbigiana 14; denn das Züngehen ist hiefur viel zu länglich und deutlich getrennt von dem Diadem. Ich vermute in dem Ansatz eine im Profil gesehene Cicade, wie die auf der Parnes gefundene. Ist diese Erklärung gerechtfertigt, so wäre jener kleine goldene Tettix als ein billigeres Residuum des großen goldenen Stirn schmucks zu betrachten, den ich im folgenden trotz Petersen als den von Thukydides genannten nachweisen werde. Mit dieser II F. Hauser 12 Auffassung der goldenen Cicaden, wie derjenigen von der Parnes und auch der aus Südrußland, welche Studniczka (282) abbildet, würde sich gut vereinigen, daß ein solcher Ansatt nur auf Monumenten begegnet, die nicht über das fünfte Jahrhundert zurückreichen; sie würden demnach eine jüngere und bescheidenere Form des Stirnschmucks darstellen, welche sein gänzliches Verschwinden aus der Männertracht vor- bereitet. Wie in dem unten ausgeschriebenen Epi- gramm der Anthologie VI 156 den Nymphen von Amarynthos, so war vermutlich mit dem Tettix in der Parnesgrotte den attischen Nymphen ein Haar- schopf geweiht. Meinen Vorschlag zur Verwendung des Tettht von der Parnes gebe ich indessen keines- wegs für mehr aus als eine Idee, über deren Berech- tigung erst das Beibringen einer größeren Darstellung, welche den fraglichen Ansatz mit hinlänglicher Deut- lichkeit wiedergibt, entscheiden muß. Damit bin ich jedoch, ohne es zu ahnen, für den von Romaeos publicierten Tettix fast auf dieselbe Erklärung geraten, welche Friederichs (Berlins Antike Bildwerke I S. 24 und 29) für die altattische Haar- tracht überhaupt vorgeschlagen hatte. Er sah freilich recht verkehrt in jenem Züngehen an der Binde •ein Haarbüschel und glaubte damit den Krobylos gefunden zu haben. Um Haare kann es sich schon •deswegen nicht handeln, weil in den Vasenbildern das Züngehen entweder ebenso wie die Binde rot aufgesetzt oder im Tongrund ausgespart ist. Aber •es muß doch noch hervorgehoben werden, um so mehr als die gute Bemerkung in der Neubearbeitung des Buches unter die Schere von Wolters fiel, daß Friederichs bei dieser Gelegenheit Conzes Krobylos- hypothese für nicht richtig erklärt, weil er „auf das Zeugnis des Heraclides Ponticus Wert legen müsse**. Trotzdem die Lysis von Friederichs, soweit sie den Krobylos betrifft, evident falsch war — Studniczka erörterte sie darum nicht einmal — gebührt ihm doch •das Verdienst, das Zeugnis des Herakleides als den springenden Punkt im Problem zuerst erkannt zu haben. Ich freue mich, diese Übereinstimmung, auf welche ich eben jetzt erst aufmerksam werde, nach- träglich noch hervorheben zu können. Ob zum Lösen des alten Problems der attischen Tettigophorie die richtige Bahn von Conze und Stud- niczka oder von mir eingeschlagen wurde, hierüber reduciert sich in der Tat die Entscheidung auf die Frage, ob das Zeugnis des Herakleides Pontikos Glauben verdient oder nicht. Sind dessen Angaben für uns bindend, so wird damit Conzes Losung a limine abgewiesen; die meinige dagegen ist dann, auf der richtigen Grundlage aufgebaut, da sie von der präcisesten aller Beschreibungen ausgeht« Einig sind wir wohl über den Grundsatz, daß die Angabe eines Schriftstellers, sofern mala fides infolge seines Parteistandpunktes gar nicht in Frage kommt, als zuverlässig gelten muß, wenn I. der Nachweis erbracht wurde, daß der Autor über den Gegenstand gut unterrichtet sein konnte und wenn 2. keine Aus- sage eines gleichviel oder mehr Zutrauen verdienenden Zeugen ihm widerspricht — Irgendwelcher Wider- spruch mit Äußerungen des Thukydides und Aristo- phanes, die als bessere Kenner attischer Sitte in Be- tracht kämen, liegt nicht vor; überhaupt kein Wider- spruch, auch nicht mit Angaben eines späteren, Autorität beanspruchenden Schriftstellers. Allein Studniczka suchte den Beweis zu erbringen, daß Herakleides nicht auf Grund eigener Kenntnis, sondern in Ab- hängigkeit von Xanthos, Thukydides und Aristophanes über unser Thema rede. Die Folgerung, daß die in den genannten Quellen nicht enthaltenen, entscheidenden Worte ncpl to uixumov xal x&£ xöpac ein eigener Zusatz des Autors sei, ergäbe sich dann von selbst und die Wahrscheinlichkeit, daß der Zusatzfalsch sei, läge näher, als daß Herakleides, wenn er einmal so hilflos in drei Büchern nach Angaben über den Tettix herumstöberte, trotzdem über ein eigenes rich- tiges Wissen von der Sache verfügt hätte. Minde- stens mit ebensoviel Recht, als man jene Wahr- scheinlichkeit hinnimmt, darf man jedoch auch be- haupten : wenn der Schriftsteller einmal soviel Sorgfalt an den Tag legt, daß er einem Detail zulieb drei ver- schiedene Quellen aufsucht, so sieht es ihm nicht ähnlich, daß er einen ganz unbegründeten Zusatz aus dem Ärmel schüttelt. Jedesfalls war aber die Zurückfuhrung auf Xanthos nicht wohl überlegt und Petersen gibt mir auch diesen und Aristophanes preis, wenn er an ihrer Stelle — höre und sage: „Erklärer des Thuky- dides und Aristophanes * in Vorschlag bringt. Um zunächst diese Erklärer hinunterzuschlucken: merkt denn Petersen gar nicht, daß der Effect seiner Rück- führung gerade der entgegengesetzte wird als bei Studniczka? Studniczka konnte die ihm unbequemen Worte rctpi — x6jjlo£ ausscheiden mit der Begrün- dung, daß diese nicht von den Quellen geboten waren; aber die Möglichkeit einer solchen Ausschei- dung fällt weg, sobald man auf uncontrolüerbare Quellen U Tettix II 14 zurückführt; Petersen müßte auch die Localisierung der Tettiges aus älteren, in dubio besseren Quellen ableiten und die fatalen Worte, die er so gerne los wäre, säßen dann erst recht fest. Damit reiche ich unter bewundernder Verbeugung vor der Höhe dieses Scharfsinnes das Argument xurück. Das schlimmste sind aber ja die Erklärer selbst, also Erklärer des Thukydides und Aristophanes spätestens aus den mittleren Vierteln des IV. Jahrhunderts v. Chr., wenn sie dem Herakleides schon vorlagen — nun, wir hoffen, daß in der Zwischenzeit Petersen seine Kenntnisse von griechischer Literaturgeschichte wieder zusammenraffte und diesen Lapsus in seiner ganzen Große erkannt hat Daß die paar wenig charakteristischen, weil durch die Sache selbst gegebenen Worte, in welchen He« rakleides mit Thukydides übereinstimmt, nichts für Entlehnung beweisen, geht sicher genug daraus hervor, daß des Herakleides Bericht ebenso deutlich auch an Xanthos anklingt, dessen Beschreibung vom Costüm eines lydischen Ober- Hof- Mignon aus Gyges* Zeit wahrhaftig nicht als Quelle zur Kenntnis der attischen Marathonomachen zu verwerten war. Herakleides kann sich aus seiner Thukydideslectüre erinnert haben, daß die Tettiges eine altattischc Tracht waren, aber weiter« hin ist es nicht notwendig, Abschreiberei anzunehmen. Sicher brachte er eigene,über Thukydides hinausgehende und auf keinen andern Schriftsteller zurückzuführende Vorstellung von der Tettigophorie mit. Woher er sein Wissen schöpfte, läßt sieht nicht allzu schwer erraten. Es mag sich nur jeder von uns fragen, woher er seine Vorstellung von der Perücke Ludwigs XIV. oder dem Zopfe Friedrichs des Großen hat. Ganz gewiß holte sich sie niemand aus zeitgenössischen Beschreibungen, sondern aus irgendeiner künstlerischen Darstellung jener Könige. Warum muß es denn im Altertum, wie Petersen behauptet, „jedenfalls" anders gewesen sein? Es ist nichts als kurzsichtiger Schematismus, wenn das Zurückführen, das bei Angaben über historische Begebenheiten sein Recht hat, nun blindlings auch auf Nachrichten über eine ausgestorbene Tracht über« tragen wird. Eine Tracht besteht, auch nachdem sie längst aus der Mode, fort in den Porträts ihrer Zeit; für sie erhalten sich die glaubwürdigen, zeitgenössischen Zeugen in Statuen und Gemälden, die man im IV. Jh. nicht wie heutzutage im Museum aufzusuchen brauchte, sondern wer einmal seinen Fuß auf die Agora von Athen gesetzt, konnte nicht umhin sie zu sehen. Das samische Inventar vom Jahr 346 (das, wie Studniczka und mir entging, auch von Koehler in den Athen. Mitteilungen VII 367 behandelt ist), erinnert uns überdies daran, daß man den Hauptbestandteil der Tettigophorie, die Tettiges selbst, zur Zeit des Hera- kleides nicht bloß in alten Bildern sehen, sondern eventuell auch in Originalexemplaren mit Händen greifen konnte; die Annahme, als hätte man schon im vierten Jahrhundert nicht mehr gewußt was Tettiges sind, erweist sieh durch die Nennung des Schmuck« Stückes im Inventar als willkürlich, nur gemacht, um die Überlieferung bei Seite schieben zu können. Und dann überlege man sich auch klar: was hier einem bevorzugten Schüler Piatons zugetraut wird, heißt ebensoviel, als wenn heutzutage ein Mitglied der geisti- gen Aristokratie von Berlin* sich den alten Fritz mit dem Zopf über der Stirne vorstellte. Zeigen denn nicht die verzweifelten Versuche, Herakleides in seine Quellen aufzulösen, die Petersen bis zum Absurden weiter trieb, deutlich genug, daß es alles andere eher als Quellenkritik war, was jene Auflösung ver- langte? Hier sprach vielmehr lediglich der Wunsch, einen lästigen Zeugen zu beseitigen, welcher der Lösung des Problems durch Conze den Weg vertrat. Aber um sein Zeugnis zu erschüttern bedürfte es anderer Gründe als „er spricht ja von langvergangenen Din- gen'4: ein solches Argument erlaubt sich Petersen drucken zu lassen, welcher dem um ein halbes Jahr- tausend jüngeren Lukian glaubt; „er schöpfte jeden- falls aus dem, was andere gesagt*: wie berechtigt dieses „jedenfalls" war, das haben wir ja gesehen und falls Herakleides je schöpfte, um so besser für uns, um so zuverlässiger seine Nachricht. Das Zeugnis des Herakleides ist unanfechtbar und heißt die Lösung in einer andern Richtung zu suchen als Conze. Heraklids Worte bleiben nicht das einzige Zeugnis, das unter den Tisch fallen muß, wenn Conze freie Hand bekommen soll; Doris teüt das Schicksal des Pontikers. Duris, der die Verse seines Landsmannes Asios über die alten Samier mit ihren Tettiges citiert, schildert die Haartracht der gemein- samen Vorfahren so: xaxtxxsvtojisvot xdtg xouac tat xb jisxdqpptvov xal Toüg &|iot>£. Das heißt also, er denkt sich ihre Haare hinten genau so, wie wir es noch heute an den alten Apollonen sehen, und genau so, wie wir es für die Epoche des Asios erwarten müssen: das Haar vom Hinterhaupt fast in voller Schulterbreite herabgekämmt. Hierüber läßt sich nicht streiten und es läßt sich auch nicht gerade sagen, daß das Übereinstimmen von Duris' Aagaben mit der monumental belegten Tracht aus der Epoche des Asios ein ungünstiges Vorurteil gegen den Zeugen weckt. Immerhin kann niemand Conze und Studniczka 15 F. Hauser 16 daran hindern zu behaupten, daß sie besser als Duris wissen, wie dessen Vorfahren ausschauten. Zwar ließe sich einwenden, daß Duris auf seiner Heimatinsel das so glucklich wiedergefundene Porträt des Aeakes (Ludw. Curtius in Athen. Mitt. XXXI 151) sehen konnte; es ließe sich desgleichen einwenden, daß in einem samischen Tempel, aus dem uns Stücke des Inventars vorliegen, der Herrscher von Samos den Hauptbestandteil der Tettigophorie fast sehen mußte. Verlangt man uns aber den actenmaßigen Beleg dafür ab, daß Duris während seiner Regierung das Inventar revidiert und sich das Portrat seines Vorgängers auf dem Thron angeschaut habe, so sind wir geschlagen und Conze wie Studniczka fühlen sich mit ihrer Skepsis im Rechte. Das kann ich begreifen, wenn ich es auch nicht für gerechtfertigt halte. Aber vor einem Rätsel stehe ich, wenn Petersen (78) zunächst sagt, daß Lukian und Thuky« dides sich ebenso wie Studniczka den Krobylos im Nacken und nicht wie Hauser an der Stirne gedacht hätten und wenn Petersen dann fortfahrt: «So para- phrasiert ja auch Duris die Worte des alten Asios von den üppigen Samiern xaxaxxtviouivot t&c, xopoe; tat tö jisxdqpptvov xat xoue, Apooe,". Die Worte des Samiers sind nicht nur keine Beschreibung des Conze sehen Krobylos, sondern sie schließen einen aufgebundenen Nacken schupf direct aus. Bei Petersen muß etwas nicht ganz in Ordnung sein. Für Duris ist jedenfalls die Tettigophorie mit frei auf die Schultern herabfallenden Haaren vereinbar, das heißt zugleich seine Vorstellung ist unvereinbar mit der Lösung Con- zes. Auch des Duris Angaben widersprechen keinem der anderen Zeugnisse über die Tettigophorie, trotzdem verwerfen sie die Verteidiger von Conzes Hypothese. Und auf Grund welchen Kriteriums wollen meine Opponenten für Thukydides und Aristo- phanes in diesem Punkt Glaubwürdigkeit postulieren, für Herakleides und Duris dagegen eine solche aus- schließen? Nach ihrer Ansicht bekam ja weder Thuky- dides noch Aristophanes die Tracht mehr zu sehen; sie würden demnach ihr Wissen künstlerischen oder literarischen Darstellungen verdanken: allein diese beiden Quellen standen Herakleides und Duris genau ebenso offen wie Thukydides. Wer jetzt einmal die Verwertung der antiken Schriftzeugnisse durch Conze überblickt, wird mir zugeben, daß in wenigen Untersuchungen die Über- lieferung so willkürlich behandelt wurde wie von Conze. Er suchte nicht sich zunächst klar zu machen, was die Alten von der Tettigophorie wissen, ob die Angaben der classiSchen Zeugen unter sich vereinbar sind oder nicht, sondern er gewann von vorneherein die persönliche Überzeugung, den Krobylos — mit den Tettiges,der Hauptsache, gab er sich gar nicht weiter ab — in den Monumenten gefunden zu haben. Diejenigen Zeugnisse, die aus Mangel an Präcision sich mit den bildlichen Darstellungen vereinigen ließen, be- hielten für ihn Geltung; sämtliche präciseren Be- schreibungen, welche etwas über die Stelle und die Form des Putzes aussagen und die somit nicht zu seinem Resultate paßten, warf er als unglaubwürdig bei Seite. In den classischen Zeugnissen aus der Zeit bis etwa 300 v. Chr. unter sich einen Wider- spruch nachzuweisen, an diesen Versuch trat man überhaupt nicht heran und doch würde für jede gesunde Kritik erst ein solcher Widerspruch zum Verwerfen eines Teils der Zeugen berechtigen. So sieht in Wahrheit das Verdienst Conzes aus, «vor einem Menschenalter den altattischen Krobylos nachgewiesen zu haben4*. Wenn auch mir verstattet wird, meine Ansicht über den Aufsatz Conzes aus- zusprechen, so würde ich ihn ein Muster von schlechter Methode nennen. Wie Conze seine Hypothese hätte verteidigen und durchdenken müssen, das hat erst Studniczka gezeigt, der auch die für diesen Zweck erforderlichen Kenntnisse mitbrachte. Daß trotz- dem selbst Studniczkas Untersuchung scheiterte, dies erkläre ich mir daraus, daß auch ihn die so weit verbreitete Überschätzung seines Vorgängers blendete. Zudem soll aber nach Petersen auch noch meine Übersetzung von xop6(ißoi>£, bei Herakleides und xpw- ßoXov bei Thukydides mit Stirnschopf «wider die Grammatik" sein, weil die Accusative ohne Artikel prädicativisch zu verstehen seien; Krobylos und Korymbos enständen erst durch das Aufbinden, während Stirnschöpfe schon vorher da wären. Bei dieser Berichtigung, die ich, soweit es den prädicativi- schen Accusativ betrifft, dankbar aeeeptiere, vermisse ich nur, daß Petersen nicht verrät, was demnach er unter xopöpßouc bei Herakleides versteht. Das eine liegt ja über jedem Zweifel, daß es hier nicht, wie Studniczka 255 das Wort interpretiert, den Nacken- schopf in Gestalt des Conzeschen Krobylos bedeuten kann. Denn für Herakleides kommen infolge vom Aufbinden der Korymboi die Tettiges um die Stirne herum zu stehen, somit sitzen für ihn auch die Korymboi selbst über der Stirne und nicht am Hinterkopf. Dem Herakleides waren philologische Fragen nicht fremd und seiner Einschätzung als «philosophischer Literat " und «phantastischer Schrift- 17 Tettix II 18 steiler" durch Studniczka (251) stelle man die hohe Wertung des Politikers in der Literaturgeschichte (80) von Ulrich von Wilamowitz gegenüber. Da wir demnach wenigstens absolut sicher wissen, was xopofißoc für Herakleides nicht bedeutet, so mochte ich vor Begründung meiner eigenen Inter- pretation der Gegenpartei noch folgende Erwägungen zuGemüte fuhren : Vorausgesetzt, aber nicht zugegeben, daß sich Herakleides von der „langvergangenen" Tracht kein richtiges Bild machte, so verstand er doch den Sinn des Wortes xöpt>|ißog in seiner Mutter- spräche. Und wenn dazu Petersen noch Recht hätte, daß ich xopopßog mit Stirnschopf falsch interpretierte, so bliebe doch das Weitere unbestreitbar, daß es für Herakleides nicht Nackenschopf bedeuten kann. Da zugestandenermaßen xpcopöXog und xöpupßog Syn- onyma sein müssen, kann xpwpöXog ebensowenig einen Nackenschopf bezeichnen, sondern bedeutet wie sein Synonym eine Frisur oder einen Teil der Haare über der Stirne. Ergo ist die Theorie Conzes vom Krobylos und der Tettigophorie, zu deren Verteidi- gung Petersen so viele, ach so viele Worte macht, falsch. Vielleicht hat Petersen die Güte, zu sagen, ob er in dieser Schlußfolgerung eine Lücke entdeckt Und nun die positive Seite der Frage nach der Bedeutung von xöpoiißog. Den Handschriften des Athe- naeus nach sagte Herakleides, die Marathonomachen hätten ihre Tettiges nspl zb pixeoicov xal t&£ xöpag getragen. Diese Lesart behielt ich bis jetzt ebenso wie Studniczka bei, um nicht in den Verdacht zu kommen, ich gäbe der Verbesserung durch Birt in xoppae;, die auch Kaibel in den Text aufnahm, nur darum den Vorzug, weil sie glatter zu meinem Resultate paßt. Denn es sieht jeder, daß die Beschreibung „um Stirne und Schläfen*1 die Ausdehnung der goldenen Toupets wie an der Göttin Fig. 27 und an dem Zeus, Fig. 32 viel präciser angibt als „um Stirn und Haare**. Da aber auch Herr Geh. Rt. von Wila- mowitz-Moellendorf in einer gefälligen Mitteilung, der ich noch weitere Belehrung über hier einschla- gende philologische Fragen verdanke, die Correctur xöppag für notwendig erklärt, so wird der Behandlung im folgenden der Kai bei sehe Text zugrunde gelegt, zumal da der Beweis gegen die entgegenstehende Auffassung von xöpoußog schon mit der für mich un- günstigeren Lesart x6}iag sich fuhren ließ. Der x6pt>|ißo£ besteht aus Haaren und sitzt über der Stirne; da über der Stirne von Haaren nichts anderes vorhanden als der Stirnschopf, so muß doch wohl Stirnschopf die Bedeutung des griechischen Jahreshefte de» österr. archäol. Institutes Bd. X Beiblatt. Wortes sein — wenigstens für Herakleides. Diese Erklärung wird zur Sicherheit, wenn sich für das aus seiner parallelen Verwendung als Synonym erkannte xpuß6Xo£ die gleiche Bedeutung unabhängig eruieren läßt Durch denpraedicativischen Accusativ wird dieser Sinn keineswegs ausgeschlossen. Denn der Stirn schöpf hebt sich nicht von Natur aus den Haaren heraus; er wird zu einem solchen erst entweder durch den Haarschnitt, wie heute in Italien, oder durch Abteilen, Absondern von den übrigen Haaren, wie im alten Griechenland. Damit ist aber keineswegs eine ein- zige bestimmte Frisur für ihn gegeben. Die Stirnhaare können durch die Scheitelflechte abgesondert oder in concentrischen Lockenreihen über der Stirne auf- getürmt oder nur steil zurückgebürstet werden wie an dem archaischen Apollon Perrot-Chipiez VII Abb. 1 89 190, auch den Gottern der Francpis-Vase ; oder endlich gar auch als Haarschleife wie am Apollon vom Bel- vedere aufgebunden werden, eine Frisur, welche sich jetzt mit Hilfe des Bronzekopfes beim Herzog von Devonshire (Furtwängler, Intermezzi Taf. 1, 2) bis über die Mitte des fünften Jahrhunderts zurückver- folgen läßt. Diese Haarschleife, welche Conze mit der Schere seiner Kritik definitiv abgeschnitten zu haben glaubte, ist tatsächlich ein Krobylos. Und wenn der Scholiast zu Thukydides, wie Conze und Studniczka 257 selbst zugestehen, mit seiner Be- schreibung des Krobylos: sitae 7cXt>f(iatog xäv xpi- X&v, än6 sxaxipcov slg ö£t» drcoXffrov eben diese Haar- schleife meint, so wußte er wenigstens recht wohl, warum er sie als Krobylos bezeichnet; nur darin irrte er, wenn er Thukydides speciell an diese Frisur des Stirnschopfes denken läßt. Conze und Studniczka müssen hier wiederum voraussetzen, daß ein Grieche seine Muttersprache nicht versteht; während bei meiner Auffassung der Scholiast lediglich einen Verstoß gegen die Trachtgeschichte begeht. Bei diesen sämtlichen, ganz verschiedenen Frisuren heben sich die Stirnhaare scharf von der übrigen Haarmasse ab und werden dadurch erst zum Stirnschopf. Noch viel deutlicher hebt sich aber der Stirnschopf dann heraus, wenn über ihm die goldene Maske meiner Tettiges sitzt. Diese Tettiges halten die Stirnhaare wie ein Netz zusammen und hindern sie daran, bis auf die Nase herabzuhängen; sie binden also die Haare auf, wie heutzutage die Damen ihre sogenannten Fransen mit einem feinen Haarnetz aufbinden. Wegen des dva- in dvaöoöpavot brauchen die Haare nicht notwendig, wie es Petersen von meinem Krobylos verlangt, in die höchste Hohe über die Stirne xu- 2 19 F. Hauser 20 rückgebürstet zu werden entsprechend den Satyrn — er hätte auch sagen können: dem Zeus — der Francoisvase. Petersen übersieht in seinem Eifer zu widersprechen, daß bei der von ihm acceptierten Frisur des Conzeschen Krobylos die Haare noch viel weniger in die Höhe gebracht werden als bei meiner Lösung. Übrigens ist es durchaus nicht nötig, das ivodo6|isvoi bei Thukydides in dem prä- gnanten Sinn von in die Höhe binden aufzulassen. Dem Schriftsteller ist der Ausdruck für Kapern iva- doöjisvoi slXxov ganz geläufig (Stellen in der Aus- gabe von Classen-Steub zu I 50, 1); das feindliche Schiff wird ja ganz gewiß nicht auf das eigene hinauf- gebunden, sondern bloß mit einem Tau umwunden und damit ins Schlepptau genommen. Sodann ergibt sich aus einer Verwendung des Wortes wie IV 121, 1 : Xpoo$ orsqpdv

ßuXo£ für Xenophon seine ständige Bedeutung nicht haben könne, wagt sich Petersen gar nicht heran; er be- zeichnet ohne weiteres den Zipfel der Mütze als «den für den Tiaras charakteristischen Krobylos" im Sinne Conzes. Für ein solches Suggestionsverfahren sind wir nicht zu haben. Daß dieser Zipfel einen Leder- sack, aber keine Haare darstellt und dazu auch nicht die mindeste Ähnlichkeit mit der S form des Conze- schen Krobylos aufweist, das vergessen wir nicht wie Petersen und lassen uns über das Scheitern seiner Beweisführung nicht durch die Sicherheit des Ausdrucks hinwegtäuschen. Tatsächlich werden tiara- förmige Helme von Attikern schon seit den Perser- kriegen sehr häufig und im IV. Jh. besonders häufig getragen, so daß das Wort Tiapostfrufc für sie keines Commentars bedurfte; daß diese Zipfelmützen einen Zipfel haben, brauchte Xenophon ihnen nicht erst zu sagen. Nicht jeder Tiaras trägt aber einen xpo>ßöXo£ im Sinne von Stirnschopf. Der letztere gehört nach Petersen gar nicht „zur Idee jenes Lederhelms.* Daß er zur Idee des Helms gehört, habe ich nie be- hauptet, behaupte aber, daß die Stirnhaare factisch an ihm nachgewiesen sind (Tettix 98 Anm. 12). Bei Xenophon bleibt somit die Bedeutung von xpa>ß&Xo£ als Stirnschopf sicher bestehen. Ein weiterer, ebenso deutlicher Hinweis auf die Bedeutung dieses Wortes wurde in meinem ersten Aufsatze noch nicht verwertet. Der Krobylos bei Kindern heißt axopitfog (Tettix 1 26). Skorpion konnte man ihn nur taufen, wenn er der wie aus Ketten- gliedern zusammengesetzten Gestalt des Thieres ähnelt. Unter den Kinderfrisuren paßt aber dieses Bild nur auf eine, und zwar auf den dem Scheitel entlang laufenden Zopf. Der Vergleich trifft dermaßen zu, daß schon lange vor mir Pottier, trotzdem er die Consequenzen für die Wortbedeutung von xptüßöXog nicht zog, bei Daremberg-Saglio II 1358 diese Identification vor- nahm. Die Scheitelflechte der Kinder ist aber nichts anderes als ein zum Zopf geflochtener Stirnschopf. Hieraus ergibt sich: 1. abermals die gleiche Be- deutung für xpü>ß6Xo£. 2. daß Krobylos nicht, wie Conze meinte, eine bestimmte Frisur, sondern viel« 21 Tettix II 22 mehr einen Teil der Haare bezeichnete, und zwar Stirn schöpf. Es scheint mir auch evident, daß die dritte Erklärung, welche die Thukydides-Scholien für xpw- ßöXog bieten: eu.9cXoxJ) dtao toO firotoou «Viel xopuqpfjv AvTftjiivYj eben diesen Scheitelzopf beschreibt. In der ▼erderbten Hesychglosse xpcoßöXog mit der gleichen Erklärung heißt es noch präciser: ditö uiooo toff jircefacou. Sämtliche drei Erläuterungen von xpa>ß6Xog, welche die Thukydides-Scholien vorbringen, bleiben für Conze ein Wust von Mißverständnissen. Nur gerade diejenige, welche mit <5>£ Ö* ftXXoi, eicl xoö TpaxijXou vom Scholiasten selbst abgelehnt wird, meint Conze, treffe das Wahre. (Übrigens muß man gerade auch diese Identification willkürlich nennen, denn Conzes Krobylos sitzt gar nicht auf dem Hals, sondern am Hinterkopf. Mit mehr Recht ließe sich diese Beschreibung auf einen herabhängenden Haar- beutel wie an der Diskophorenstele beziehen; keinen- falls involvieren diese Worte eine Haarschleife.) Uns dagegen erweisen sich sämtliche drei Erklärun- gen in den Scholien, rein als Worterklärung, für richtig und für berechtigt auch die Ablehnung der vierten Erläuterung. Wenn zwei dieser Erklärer an den frisierten Stirnschopf und in der ihnen zufallig bekannten Frisur, anstatt wie Thukydides an den Stirnschopf als Teil der Haare denken, so wird wohl niemand ein so leichter Verstoß bei den Scholiasten überraschen. Für die beiden Worte xpa>ß6Xog und xöpopßot, die sich durch parallele Verwendung im voraus als Synonyma zu erkennen gaben, ließ sich hiermit un- abhängig, für xpcoßöXoc sogar aus zwei Zeugnissen, der Sinn Stirnschopf erschließen. Danach ist diese Be- deutung gesichert. Erst nachdem wir wissen, was xpü>ß6Xoc heißt, gehen wir an die Worte Lukians in IIXotov heran. Um eine feste Basis zu haben, setze ich eine Ulrich von Wilamovitz verdankte Interpretation der wichtigsten Partie her. „Was Lukian sagen will, ist folgendes: Die ägyptischen freien Knaben binden sich das Haar bis zur Mannbarkeit zurück, umgekehrt wie unsere Vorfahren, denen es sich für Greise schickte, langes Haar zu tragen, das sie als Krobylos aufbanden und durch eine von oben eingesteckte Cicade in die Höhe nahmen." Petersen hat recht, daß mit dem IjiTtaXtv 9) die Epheben in Ägypten und die Greise in Attika einander gegenübergestellt werden; aber das Umge- kehrte im Brauch zwischen Ägypten und Attika be- schrankt sich nach Lukian nicht auf das Alter der Träger unserer Tracht, sondern der Gegensatz ist ein vollständiger. Bei meiner Auffassung vermißt Petersen gerade an der entscheidenden Stelle den Gegensatz zu ig xobniaaa drcXoxauos auvaantipauivog; aber er fehlt gar nicht: das Gegenstück ist xpa)ß6Xo£, der Stirnschopf, der entgegengesetzt von hinten sitzt. Die Frage alt oder jung ist für den Zusammenhang des Gesprächs völlig irrelevant, denn das Alter des fieipaxCaxoc steht nicht zur Debatte; es fragt sich nur, ob er wegen ig xooitCoo) ö kX6x£|&0£ ein Sclave sein müsse. Nachdem das Hinten im vorausgehenden nicht weniger als drei- mal hervorgehoben worden, so muß in das Umgekehrte, das nebenbei auf das Alter ausgedehnt wird, auch das Vorne eingeschlossen sein, welches denn auch durch xpö)ßöXo£ implicite ausgesprochen ist Und wie konnte Lykinos, wenn der Neger entsprechend Petersens Annahme die Frisur attischer Eudaimones trug, auf die Idee kommen, daß der Negerknabe gerade seiner Frisur wegen ein Sclave sein müsse? Die Frisur, aus welcher ein Attiker bei ihrem Träger auf das Gegenteil von einem Freien schließt, muß im Gegen- satz zur Frisur der Eudaimones stehen. Wird also betont, daß jener vermeintliche Sclave hinten auf- frisiert war, so trug der Freie seinen Putz vorne; demnach saß der Krobylos bei den «pdfovot vorne. Wenn Petersens Logik etwas anderes besagt, so tut es mir leid, mehr leid seinetwegen als um meiner Folgerung willen, welche feststeht. Mit diesem Passus aus IIXotov hatte ich übrigens erst dann etwas ange- fangen, nachdem aus den allein maßgebenden classi- sehen Zeugen der richtige Sinn von xpcoßöXog bereits eruiert war. Die Stelle figuriert nicht unter den eigent- lichen Beweisstücken, sondern erst am Schluß des Abschnittes, welcher die literarischen Zeugnisse be- handelt, als Bestätigung. Petersen beginnt seine Ent- gegnung mit dieser Lukians teile und nennt sie meinen „nachdrücklichst gerühmten Zeugen", offenbar in der besten Absicht, dem Leser ein recht treues Bild meiner Beweisführung zu geben. Da ich (82) die Beurteilung des Zeugnisses von Herakleides ausdrücklich als „den Kern des Problems" bezeichnete, so fällt es schwer, diese falsche Darstellung lediglich als Irr- tum zu entschuldigen. Eines wenigstens hoffte ich jedem Leser klar gemacht zu haben, daß es sich bei dem Problem der Tettigophorie in erster Linie um die Tettiges und nicht sowohl um die Krobyloi handelt. Wer mit dem richtigen Grundsatz, zunächst nur die Zeugen aus classischer Zeit anzuhören, wirklich Ernst macht, dem kann nicht entgehen, daß stets die goldenen 23 F. Hauser 24 Tettiges und nicht die Krobyloi als das Charactcri- sticam der für Tpoqp>) geltenden Tracht angesehen werden; es gibt für die klassischen Zeugen keine Krobylostracht, wohl aber eine Tettigophorie« Für Petersen habe ich in den Wind geredet. Er kann sich vorstellen, daß die Tracht des von Lukian beschriebe- nen Negers „etwa vom Tettix abgesehen unge- fähr dieselbe ist" wie die Tettigophorie bei Thuky- dides. Tettigophorie ohne Tettix ist Nonsens. Zu dem Wenigen, was mir zugegeben wird, ge- hört, daß xopöjijh) seiner Bedeutung nach nicht, wie Studniczka wollte, von xopoußoc sich trennen läßt Da xopöpfh) demnach auch mit xpcdßuXoc synonym wird, wären die Verteidiger des Conzeschen Krobylos wegen der xP&osiai xopöußat des Asios verpflichtet, ihren Krobylos in Gold ausgeführt als archaische Tracht nachzuweisen. Das heißt nun freilich viel ver- langt. Aber Petersen weiß sich sehr einfach dieser unbequemen Forderung zu entziehen, indem er ge- rade das Gegenteil von dem, was andere für selbst- verständlich halten müssen, für „natürlich" erklärt: „Golden heißen die Haarbüschel; deshalb brauchen sie natürlich nicht ganz aus Gold bestehen, womit sie ja aufhören würden Haarbüschel zu sein." Diese Begründung darf einigermaßen überraschen bei einem Archäologen, der wohl schon tausendmal die Be- zeichnung Haare auf die Marmorhaare oder Bronze- haare einer Statue anwandte. Daß „goldene Haar- büschel" nicht Haarbüschel aus Gold bedeuten, das konnte man allenfalls natürlich finden, solange man nicht wußte, daß schon in einer dem Asios voraus- liegenden Periode tatsächlich Haartouren ganz aus Gold getragen wurden. Seitdem mir aber dieser Nach- weis gelungen und auch Petersen in diesem Punkt nicht nein zu sagen wagt, seitdem wird man anstatt von „natürlich" richtiger von einer schlechten Aus- rede sprechen. Den Zusammenhang der Worte des Asios unterfange ich mich nicht verstehen zu wol- len, da ein Kenner wie Wilamovitz erklärte, daß diese Verse noch niemand verstanden habe. Aber einzelne Worte wie die xphatwu xopöjißoi und die TSTTtfsg sind wenigstens klar und das ist für unsere Bedürfnisse immerhin schon etwas. Schreitet nun aber Petersen außer an den Goldkorymben des Asios auch an den xopuußot XPuao*> welche ich (92) bei Herakleides zusammenzog, stolz vorüber, so lege ich ihm jetzt eine andere Stelle in den Weg, über die er stolpert. Plutarch, De Pythiae oraculis 24 D (Moralia ed. Bernardakis III 60) — Herr John Mar- shall gibt mir diese Waffe in die Hand — bringt den Gegensatz zwischen den poetischen Floskeln der Pythia in früheren Zeiten und ihrer Prosa zu seinen Tagen in Parallele mit den Wandlungen der Tracht: insl dt» xoö ßtoo uATaßoAJjv opa Tatg töxoic xal talg qpöasat A.a|ißdvovroc, e£a>foQaa *cö nspixxov ^ Xptta xpatßöXout ?s xpuooög dcp^pti xal ßuotf- dag uaXaxac aTE^u^pfa^t xa£ icou xal xou/qv ooßapa>- Ttpav antxsxps xal öiciXoos xöfopvov. Diese xpcoßö- Xot XpucoX (hier in Verbindung mit {joarttsc |iaXa- xal wie Euripides Medea 786 verbindet: Xsrcxöv ts itinXov xal tcXöxov xPua^axov)> die sich ablegen lassen, wie man einen Rock auszieht, sind aus Gold gedacht, ganz aus Gold. Hier hilft keine Ausrede mehr: Petersen muß uns Conzes Krobylos in blankem Golde vorweisen. Findet er solche goldene Posthörnchen nicht, so ist er geschlagen. Die Tatsache allein schon, daß kein anderer Teil der Haare außer dem Stirn- schopf in goldener Nachbildung als archaische Tracht vorkommt, erweist die Richtigkeit meiner Lösung. Schauen wir uns nun die Gründe für meine Identification der goldenen Toupets mit den xsTTcrs^ genauer an. Aus Herakleides wissen wir, daß die goldenen Tettiges um Stirne und Schläfen herum saßen, und aus derselben Quelle, daß sie beim Auf- binden oder Umwinden der Stirnhaare an diese Stelle kamen; daß durch ihr Einstecken der Stirn- schopf in der Höhe gehalten oder umwunden wird, sagt auch Thukydides; von goldenen Stirnschöpfen und Tettiges spricht Asios, von goldenen Krobyloi Plutarch. Da Thukydides durch die goldenen Tettiges den Luxus seiner Vorfahren exemplificiert, so muß es sich nicht nur um einen sehr üppigen, sondern um den üppigsten Goldschmuck handeln, den jene Periode überhaupt kannte* Die goldenen Toupets, welche ich in erhaltenen Exemplaren des vierten Jahrhunderts aus Südrußland und einem hochaltertümlichen Stück aus Vetulonia nachgewiesen habe, sind Stirnschöpfe von Gold, welche die natürlichen Stirnhaare bedeckten und dadurch den Stirnschopf zusammen und in der Höhe hielten; sie saßen um Stirne und Schläfen herum; sie ver- wenden Gold in ausgedehntestem Maß und für Attika ist jedenfalls kein Goldschmuck nachgewiesen, der protziger wäre als diese Toupets. Die Übereinstimmung zwischen dem literarisch beschriebenen Schmuck und den wirklich erhaltenen Schmuckstücken geht so weit, daß danach allein schon die Identification so gut wie sicher wäre. Trifft nun auch noch die weitere höchst komplicierte Bedingung zu, daß dieser Schmuck in Attika von Herren nur 25 Tettix II 26 bis zu einem bestimmten, von der Überlieferung ge- nannten Termin getragen wird, dann ist die Identi- fication sieber. Ob diese Bedingung zutrifft, wäre zunächst nachzuprüfen. Selbst der Sinn der Überlieferung über das Ende der Tracht wird bestritten. Da Thukydides angibt, es sei nicht lange her, daß die alten Herren in Attika diese Tracht ablegten, wird man sich sagen: Thukydides bekam also noch Leute in der alten Tracht zu sehen. Dazu stimmt vortrefflich die Angabe des Eustathios, daß die Tracht um 443 aufhorte und diese Angabe muß doch nicht falsch sein. Das 06 TtoXag XP^V0C ließe sich also bei meiner Annahme bis etwa 30 Jahre von der Niederschrift an gerechnet ausdehnen, wäh- rend auch die Vertreter von Conzes Lösung keine längere Dauer als 60 Jahre herausbrächten. Petersen aber tut ganz verwundert über meinen „niedrigen Zeitansatz11, gerade als wäre es wiederum natürlich, daß „kurze Zeit" mehr als ein halbes Jahrhundert heißen muß; er sucht einen versteckten Grund für meine niedrige Taxierung und entdeckt, daß ich nur dem Gesetz des Kineas zulieb den Zettraum „so eng bemessen" habe. Diese Insinuation konnte ich schon damit widerlegen, daß der ganze Abschnitt über die Gleichung von xixuS und oxXrrfCg, in wel- chem vom Gesetz des Kineas die Rede, erst nach- träglich, als das Vorausgehende mit der Datierung schon gesetzt war, noch eingeschoben wurde. (Neben« bei sei damit auch gesagt, mit wieviel Grund Peter- sen 81, 82 dreimal die Behauptung ausspricht, für meine Identification der Stirnschöpfe auf den Helmen mit den Stirnschöpfen unmittelbar über der Stirne sei die Identität vonTettix undSÜengis Vo raus s etz u n g.) Aber auch auf andere Weise läßt sich schlagend be- legen, daß man ohne Rücksicht auf jenes Gesetz den Zeitraum recht ähnlich, wie ich es tue, taxieren kann. Als Zeugen führe ich Studniczka selbst auf, der im Jahre 1885 in seinen Beiträgen zur Geschichte der altgriechischen Tracht 26 die letzten Vertreter der zopfigen Tracht unter den Parteigenossen des 444 verbannten Oligarchen Thukydides sucht: danach wären wir nicht allzu weit auseinander. Aber warum haben denn seit 1885 Studniczka und Petersen ihre Ansicht über oft noXfrc, xpovogso wesentlich modificiert? Die Erklärung liegt nur zu nahe: in der Zwischen- zeit hat sich die Vasenchronologie verschoben und erlaubt nicht mehr, Darstellungen des Conzeschen Krobylos bis in die vierziger Jahre herunterzurücken. Vorher genügten auch Studniczka etwa drei Jahr- zehnte. Das läßt allerdings sehr tief blicken in die Sicherheit von Conzes Hypothese. Aber wer von uns hat demnach seine Abschätzung des 06 itoXüg Xpövog nicht gerechtfertigten Rücksichten unter- geordnet? Gegen meine Auffassung der Zeitangabe, welche übrigens wohl mit der communis opinio überein- stimmt, will ich selbst einen Einwand erheben, auf den vermutlich Petersen nach und nach kommen würde. Thukydides spricht nur ein paar Linien weiter unten von dem Ablegen der Schamhöschen bei den olympischen Spielen und setzt den Termin mit folgenden Worten an: oö noXXdt Ittq enttdf) icsftaoroi. Da wir nun aus anderen Quellen (welche Walter Müller, Nacktheit und Entblößung 91 nennt) erführen, daß jenes Kleidungstück in Olympia schon in der 15. Olympiade an den Nagel gehängt wurde, so lasse sich glatt ausrechnen — könnte mein Wider- sacher behaupten — daß Thukydides den hübschen Zeitraum von über dreihundert Jahre als oö noXXä Inf] behandle. Allein die Rechnung stimmt nicht ganz. Das hat schon Boeckh (Kleine Schriften VI 178) gesehen. Selbst uns, die wir doch unverhältnismäßig größere Zeiträume überschauen als Thukydides, käme es nicht in den Sinn, etwa zu sagen: Shakespeare starb vor wenigen Jahren. Zur Lösung jenes Wider- spruches gibt es zwei Wege; einer wurde von Boeckh und ein anderer soeben von W. Müller ein- geschlagen; ich halte beide für beschreitbar. Für meine Folgerungen genügt die Tatsache, daß jene decente Vorrichtung noch auf einer Gruppe ganz junger schwarzfiguriger Vasen nachzuweisen ist, Malereien, die wenn nicht von einer Hand so doch aus einem Atelier stammen und die ihrer Entstehung nach sehr wohl bis gegen 500 und sogar darüber hinaus herabgerückt werden können. Ich meine fol- gende Stamnoi: I. Paris, Cabinet des Medailles. Ridder n. 252. 2. Kunsthandel, früher Bourguignon. Vente Sambon 1901, Taf. III, 29. 3. Rom, Museo Gregoriano II, 22. (Zur Gruppe gehört auch, trotzdem die Decenza fehlt: Pottier Album F 314; Catalogue III S. 802. Wie Herr Pottier die Güte hatte mir mitzuteilen, sind die weißen Tücher sicher nicht etwa nur verblaßt.) 4. und 5. Kantharoi im Cabinet des Medailles. Ridder n. 353 und 354. Die Vasen- form allein schon verweist die Gefäße I — 3 in die- selbe Zeit wie strengrotfigurige Stamnoi und den wundervollen plastischen Löwenkopf an den Kan- tharoi kann man sich nicht wohl im sechsten Jahr- hundert entstanden denken. Selbst wenn auch nur ein einziger Maler die Schamscheuklappen um etwa F. Hanser 28 ibt, so genagt dies, am die mindestens bis zu diesem Zeit- zustellen. Da jedoch nur ein r sich mit diesem Detail abgibt, iter schließen, daß die übrigen ht die Vasenmaler allein, in ihren s Trachtstück absichtlich über- ießen, daß also die Kunstwerke nen Anhalt für den tatsächlichen ähren and daß somit sehr wohl Diazoma im Gebrauch gewesen widerlegt ist die Annahme, daß Olympiade allgemein abgeschafft iahen also auch kein Recht, an ligen Angabe des Thukydides zu e braucht für ihn nichts anderes mann unter dieser ungefähren Aus der so sicher klingenden t, meine Schätzung sei falsch, seiner Archäologie mit großen darf man nicht schließen, daß des Autors „wenige Jahre" aum als ein halbes Jahr- )hl aber läßt sich aus I 18, I: mov xaxdXootv ix *ri)g "EXXddog Soxspov xal ^ 4v Mapa&ffivt [vaCouc frfsvrco belegen, daß e Jahre", „kurze Zeit14 etwa also das, was ich von vorn- langabe verstanden hatte, cge, daß alte Herren, die als tracht beibehielten, von dem 1 letzten Jahren vor seiner wurden: 06 no\b<; yjpävoQ, geschrieben, wäre auch dann Fend. rächt der goldenen Toupets für Frauen; dies unbestreit- wird aber hartnäckig bei h hatte beobachtet, daß r Perserkriege, aber auch und nachher, von attischen iit Stirn schöpfen in strenger nschild ihres Helmes dar- Wiedergabe dieser Schöpfe lern Tongrund schloß ich, en sind, somit, wie nicht eiche Schmuckstück dar- Frauen unmittelbar über 'etersen wendet ein, die hellere Farbe beweise nichts für das Material jener Haartouren und damit wäre ihrer Identification mit den goldenen Tettiges der Boden entzogen; aber der Einwand kommt zu spät. Inzwischen bemerkte ich, daß die Stirnlocken am Helm des Neoptolemos auf der Peruginer Euphroniosschale nicht, wie die Abbildungen angeben, einfach tongrundig gelassen sind, sondern sie erheben sich vielmehr nach Mit- teilung von E. Loewy in den Archaeologisch-Epi- graphischcn Mitteilungen XI 190 in farblosem Relief, das heißt für jeden, der attische Vasen kennt, daß sie ursprünglich vergoldet waren. Mein Schluß auf das Material der Haartouren an den andern Helmen war also gerechtfertigt und es würde Mnt dazu ge- hören, die enge Analogie der goldenen Stirn schöpfe auf den Helmen mit den goldenen Stirnschöpfen unmittelbar über dem Haar der Damen abstreiten zu wollen. Da das jüngste Beispiel dieses wahrnehm- bar allmählich verkümmernden Helmschmuckes aus der Mitte des fünften Jahrhunderts stammt, so paßt das vortrefflich zur überlieferten Dauer der Tettigo- phorie. Eine Schale italischer Fabrik, Fig. 32, welche nachweisbar von einer attischen Composition abhängt, zeigt denselben Goldschmuck von einem Manne, and zwar von Zeus anmittelbar über der Stirne getragen. Mir scheint danach der Schluß nicht allzu gewagt, daß auch attische Männer ebenso wie sicher ihre Frauen jene goldenen Toupets in Civil dicht über der Stirne trugen und daß sie diese Tracht während derselben Periode beibehielten, während der das Toapet nachgewiesenermaßen am Helm bei ihnen im Brauch war. Dieser Schlnß ergibt sich für den attischen Tettix schon aus der Analogie des ionischen Goldkorymbos, der sowohl auf den Helmen, als auf der Stirne nachgewiesen ist. Wer mir den Zeus Talleyrand als Beleg für die goldenen Korymben unmittelbar über der Stirne zurückweist, weil die Sculptur archaistisch und nicht archaisch sei, der übersieht, daß gerade dieser goldene Haarputz selbst in einer in allem Wesentlichen übereinstimmenden Form durch den Korymbos von Vetulonia und die Laschen vor den Ohren am Zeus durch die Korym- ben von Troja nachgewiesen, also durch Monumente belegt sind, deren Echtheit des Archaismus nicht wohl anzufechten ist. Die minimale Lücke im Beweis, auf die ich selbst hinwies und die durch einen wahr- haftig nicht unwahrscheinlichen Schluß überbrückt ist, vergrößert nun Petersen, gerade als wären goldene Toupets bei Männern in Attika überhaupt nicht nach- gewiesen. Wenn er aber schlechthin sagt, daß ich J 2Q Tettix II 30 für meinen Tettix „in attischen Vasen keine Bei- spiele nachweisen kann", so wird damit etwas be- hauptet, was nicht der Wahrheit entspricht. Da mir, trotzdem ich schon vorbeugte, die vielen monumentalen Belege für Conzes Losung entgegenge- halten werden, so soll noch einmal deutlich aus- gesprochen sein, daß Studniczka seinen Krobylos in Verbindung mit seinen Tettiges in keiner Darstellung, aber auch nicht in einer einzigen, weder einer attischen noch außerattischen, weder bei Mann noch bei Frau nachzuweisen imstande war. Denn die Umschnürung des Haarschopfes, von der Studniczka (290) Beispiele gibt und von der wir ihm glauben sollen, daß sie aus goldenen Spiralen bestehe, ist niemals als Spirale charakterisiert, was doch selbst Vasenmaler bei Arm- bändern sehr wohl anzudeuten vermögen; niemals durch Goldfarbe wiedergegeben, also auch nie als goldener Schmuck erwiesen, wohl aber in weitaus den überwiegenden Fällen als simple Schnur be- zeichnet Wie Conzes Krobylos aufgebunden wurde, das zeigt in nicht mißzuverstehender Weise einer der Krieger auf der Wiener Durisschale mit Rüstungs- scenen (Furtwängler-Reichhold I 53), der zunächst seinen Nackenschopf mit einer Schnur umwickelt, um nachher die Enden dieser Schnur um den Kopf herum zu führen. Daß aber Darstellungen eines vermeintlichen Krobylos noch lange nicht Dar- stellungen der Tettigophorie sind, das wird nach meiner Erörterung doch wohl auch der Widersacher zugeben müssen. Der Beispiele, mit denen sich meine Lösung der Tettigophorie belegen ließ, sind nicht viele und das erklärt sich daraus, daß Vasen mit aufgesetztem Gold, welche allein dieses Detail klar wiederzugeben vermögen, gerade während der Dauer dieser Tracht zu seltenen Ausnahmen ge- hören. Aber wenig ist doch immer mehr als nichts wie im Falle des Conzeschen Krobylos. Also vom Standpunkt der monumentalen wie der literarischen Überlieferung betrachtet, läßt sich mein Nachweis der Tettigophorie fester begründen als die Hypothese Conzes. Wer meiner Identification der goldenen Toupets mit den Tettiges widersprechen will, ist zum mindesten verpflichtet, in Attika einen von Männern getragenen Goldschmuck nachzuweisen, welcher das edle Metall in noch schwererem Gewichte aufträgt als jene goldenen Stirnschöpfe. Denn so viel bleibt unbestreitbar, daß Thukydides nur von dem üppig- sten damals üblichen Goldschmucke reden kann. Hiermit wären die hauptsächlichen für meine Identification der Tettigophorie entscheidenden Gründe berührt und zugleich die Begründung der von Conze und Studniczka vertretenen Lösung kritisiert Es war unumgänglich, die Beweisführung noch einmal kurz und klar darzulegen, weil Petersen meine Ge- dankenreihe in einer Weise entstellte — ich will an- nehmen : infolge seiner nur allzu bekannten schriftstel- lerischen Unbehilflichkeit entstellte, daß ich meinen eigenen Aufsatz nicht wieder erkannte. Auf sämt- liche Negationen zu antworten, welche mir aus dem Füllhorn des Widerspruchs zufallen, das hieße zu- viel verlangt, zumal da Petersens Widerspruch trotz seinem Umfang auch nicht durch einen einzigen neuen fruchtbaren Gedanken belebend wirkt Nur ein paar nebensächliche Punkte sollen noch bespro- chen werden. Petersen sieht richtig, daß Lukian in der be- handelten Stelle des ICLolov aus Thukydides herauslas, die Tettigophorie habe sich in Attika nur für Greise geschickt Da uns aber nichts hindert, Thukydides' Worte zu vergleichen, so fühlen wir uns allerdings durch die Auffassung Lukians nicht gebunden. Der Journalist wird den Historiker aus dem Gedächtnis citiert haben, denn das, was er und Petersen aus Thukydides herausliest, liegt nicht in dessen Worten. Thukydides sagt, daß die Tracht bei alten Herren vor kurzem abkam, daß sie sich bei Alten länger erhielt; das ist doch zweierlei, als wenn er sagen würde, nur alte Männer hätten einen Tettix getragen. Bei seiner Auffassung, die Petersen allerdings nachträglich durch ein Mißtrauensvotum gegen Thukydides halb revo- cierte, wäre für ihn die Consequenz nicht zu um- gehen, daß die von ihm selbst acceptierte Lösung des Problems falsch ist; denn der Conzesche Kro- bylos wird ja, wie Studniczka (270) constatierte, be- sonders häufig von jungen Menschen, dem jugend- lichen Gott Apollon und dem jugendlichen Heros Theseus getragen. Schon der Scholiast zu Aristo- phanes Equ. 133 1, der unsere Thukydidesstelle citiert, faßte den Historiker richtig auf, wenn er zu Trurrjo- qpopog anmerkt: xal icattsc, xal £v8pt£. Daß die goldenen SÜengides, welche die Sol- daten von Kyros erhalten, Stirnschmuck und nicht Schabeisen seien, will Petersen (81) ebenfalls nicht glauben. Die Berechtigung meiner Auflassung läßt sich außer durch das Angeführte auch noch dadurch erhärten, daß Stlengides aus Gold sonst zwar im Sinne von Stirnbinden, nicht aber von Strigeln nach- zuweisen sind. In dem delischen Inventar vom Jahr 250 v. Chr., veröffentlicht von Homolle, im Bull. Hellen. 1903 wird S. 91 Z. 50 eine oxXs-pfl^ xpori) 3* F. Hanser, Tettix II 32 aufgezählt, die nichts anderes als ein Schmuckstück sein kann: I. weil sie zusammen mit Kränzen aber nicht mit Palaestragerät aufgezählt wird, das als Weihgeschenk an Letoiden auch gar keine Berechti- gung hätte; 2. weil im selben Verzeichnis kurz vor- her S. 87 Z. 10 von einem OTXrffCdtov xpuooOv eicl xaividCou die Rede war. Ein Schabeisen befestigt man nicht auf einer Taenie, wohl aber ein goldenes Stirnband. Wie ein solches Stlengidion auf seiner Binde ausschaute, vergegenwärtigen uns die Attribute der Demonassa und der Lyra auf der Meidiashydria abg. Milani, Monumenti di Firenze 3. Trotz dem Einspruch fahre ich fort, das Schmuckstück an der einzelnen Person als Tettix und nicht als Tettiges zu bezeichnen, weil bis jetzt keine Äußerung eines Schriftstellers nachgewiesen, in welcher derselbe den Schmuck am Einzelnen TSTCiftc nennt; wohl aber spricht Lukian von xixxtf. Und er steht damit nicht, wie Petersen an- nimmt, allein. Das Epigramm Anth. Pal. VI 159 ist zwar gleich im ersten Wort verderbt und hierin mit Stadtmüller ein Männer- oder Frauenname zu suchen, im übrigen aber klar: KaXfy ouv xirctfi Xapia&svt og Tptya tijvds Koopöoovov xoöpatc 4H)x 'A^iapuvdidot . . . Da es sich um die Weihinschrift eines wirk- lichen Tettix handelt, so war der Verfasser dieser Verse mit dem Gegenstand vertraut und ein solches Zeugnis wiegt. Zum Schluß noch ein Beispiel, wie Petersen kein Grund zu fadenscheinig ist, um nicht mit dessen Hilfe sein Widerspruchsbedürfnis zu befriedigen. Gegen meine Combination des Gesetzes von Kineas gegen die &ßpod(aixoi mit ihrem xou&v einerseits und anderseits dem Aufhören des als &ßpo&(ociTOV verfehmten Haar- putzes weiß er nichts Vernünftigeres vorzubringen als : ich sei ja selbst der Ansicht, daß die Entwicklung des guten Geschmackes den Männern allmählich verboten hätte, an dem weibischen Aufputz der Tettigophorie festzuhalten; also wären die Athener Toren gewesen, wenn sie durch ein Gesetz extra verboten hätten, was nach meiner Ansicht von selbst aufhören mußte. Nun, die Entwicklung des guten Geschmackes schreitet eben langsam vorwärts; es soll sogar Leute geben, bei denen er sich nie entwickelt. Und kennt denn Petersen wirklich kein Gesetz, welches nur stabiliert, was bei Menschen von gutem Geschmack und ge- radem Sinn längst schon von selbst durchgedrungen ist? Mejne vom Gegner falsch verwertete Ansicht, ließe sich mit demselben Recht gegen die über- lieferte Tatsache jenes Luxusgesetzes ausspielen. Da Petersen die Muße, die ihm geworden, dazu verwendet, um seinen Dissens gegen archäologische Arbeiten mit nächster Post kundzugeben und, wie es scheint, aus diesen Recensionen eine Regel machen will, so spreche ich nicht nur in meinem Interesse die Bitte aus, er möchte in Zukunft seine Einwände vor dem Druck etwas genauer ansehen, wenigstens so böse Böcke wie jene Commentatoren des Thukydides und Aristophanes aus der Mitte des vierten vorchristlichen Jahrhunderts vermeiden, auch gefälligst vermeiden, in der recensierten Arbeit etwas anderes als „nachdrücklichst gerühmten Zeugen** zu bezeichnen, als was der Verfasser selbst ausdrück- lich für seinen Hauptzeugen erklärt, und dann mochte er womöglich auch seinen Widerspruch in einem Deutsch vorbringen, das, wenn nicht gut — so weit gehen in diesem Fall unsere Erwartungen gar nicht — das aber doch ohne allzu complicierte Inter- pretationskünste verständlich ist. * Der Tettix, das kleine Tierchen, kostete uns schon so viele Worte und wird uns noch viele kosten. Da tröstet es uns, wenn das Problem auch einen großen Geist beschäftigt hat: Goethe. Blumenbach erhielt von einem Zuhörer aus Chios eine „echte Cicada graeca .... die von den bekannten Gattun- gen dieses Geschlechts .... die man sonst dafür genommen, specifisch verschieden ist. So wie sie wohl eher (z. B. von Addison in seinem Anakreon S. 43) mit Heuschrecken verwechselt worden." Er schickt das „Ungeziefer, das mir große Freude gemacht hat," an Goethen, welcher Brief und Cicade an den Groß- herzog weitergibt (Brief vom 19. December 1820; Weimarer Ausgabe IV. Band 34). Am 15. Januar 1821 dankt Goethe dem Zusender: „. • . . Die echte Cicade ist höchst schätzenswerth, denn sie giebt dem Kunstfreunde den anschaulichen Begriff, wie nied- lich und zierlich ein solches Geschöpfchen, aus Gold nachgebildet, in den Haaren einer schönen Griechin mag geflattert haben." Dem siebzigjährigen Schwere- nöter, der gleich an eine schöne Griechin denkt, wäre freilich mein Tettix nicht gar so niedlich und zierlich erschienen; dennoch muß auch ich gestehen: das Ungeziefer hat mir große Freude gemacht. Rom« FRIEDRICH HAUSER 33 34 Zu den Arvalakten unter Claudius. Ein Fragment der Arvalakten aus der Zeit des Kaisers Claudius — von Henzen CIL VI 2032 und früher in seiner Ausgabe der Acta fratrum Arvalium p. LIV/LV publiciert — wird von dem Herausgeber in die Jahre 43 bis 48 n. Chr. gesetzt; dieselbe Datierung ist im Supplement des CIL VI beibehalten. Henzen ging bei dieser Zeitbestimmung von folgender Stelle aus: .... Idus Januar{ias) [sacrum I]ovi9 quod Ti. Claudius Caesar \ Augus(]us Germanicus p(ater) p(atriae) appülaius [est, \ in Capftyolio Jovi bovem marem usw. divo Augiustö) bovem marem, dt- [vac] | Augustae vaccam. Borghesi hatte auf Grund eben dieser Stelle das Bruchstück in das Jahr 42 setzen wollen (Oeuvres V 192): in diesem empfing Claudius den Titel pater patriae, der auf Münzen, deren Legenden ihn co(n)s(vI) des{ignatus) it{erum) nennen, noch fehlt, auf anderen mit dem zweiten Con- sulat (im Jahre 42) bereits erscheint (Cohen Claud. n. 70 — 73 vgl. Kubitschek, Jahreshefte HI 73). Der Zeitansatz Borghesis laßt sich jedoch, wie bereits Henzen nachwies (Acta fr. Arv. p. 68), nicht halten. Denn unter den göttlichen Wesen, denen aus Anlaß der Titelverleihung vor dem 13. Januar geopfert wird, befindet sich schon die diva August a, d. i. Augustus' Gattin Livia; in demselben Fragment aber wird erst zum 17. Januar, also einige Tage später, eine Opferhandlung der Arvalbrüder verzeichnet \pb conse'jcrationem divae Aug(ustae)\ diese fand dem« nach nicht am Tage der Consecration selbst, sondern an ihrem Gedenktage statt Das gleiche gilt bezüg- lich des Opfers, zu dem die Annahme des Titels pater patriae den Anlaß bot Denn vor dem 17. Januar 42 kann Livia noch nicht diva gewesen sein, da Claudius erst am 24. Januar des Vorjahres zur Re- gierung gelangt ist; infolgedessen gehört das erste Opfer, dessen unser Fragment gedenkt, in ein späteres Jahr als 42. — Der terminus ante quem für das Bruchstück ist nach Henzen das Jahr 48. Denn der im Fragment unter den Arvalbrüdern genannte L. Silanus kann kein anderer sein als der Schwiegersohn des Claudius, dessen plötzlicher Sturz am 29. De- cember 48 erfolgte (Suet Cl. 29; Tac. ann. Xu 4). Die Zeit des Protokolles laßt sich jedoch noch ge- nauer bestimmen, als dies Henzen getan hat Unter den Arvalbrüdern, die darin genannt werden, haben zwei, Taurus Statilius Corvinus und Magnus Pom- peius (er heißt sonst gewöhnlich Cn. Pompeius Magnus), unter Claudius den Untergang gefunden: Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Hd. X Beiblatt. ebenso wie Silanus, aber früher als dieser. Denn Tacitus, dessen Erzählung für uns erst im Jahre 47 (vor dem 21. April, vgl. ann. XI 11) einsetzt, sagt nichts von dem gewaltsamen Ende dieser beiden Männer, das demnach vor April 47 erfolgt sein muß. Andererseits lebte Pompeius im Jahre 45 noch (Dio LX 25, 8) und Corvinus war in den ersten Monaten desselben Jahres Consul (noch am 1. April, vgl. CIL XIV 4126). Da Sueton, der Corvinus' Ver- schwörung erwähnt (Claud. 1 3), ihn nicht als Consul bezeichnet, muß sein Sturz in die Zeit zwischen April 45 und April 47 fallen (wahrscheinlich in das Jahr 46, vgl. zu Suet. CL 13 noch Dio LX 27, 5). Es ergibt sich also das Intervall vom Januar 43 bis Januar 47 oder eher 46 als Zeitgrenze für das Bruchstück der Acta Arvalium. Eine noch genauere Fixierung resultiert aus folgendem: Nach dem in den Arvalakten festgehaltenen Gebrauch werden die fratres, solange sie als Consuln die Fasces fuhren, im Protokoll mit ihrem Amtstitel genannt (vgl. z. B. CIL VI 2040 = 32353; 2041). Nun sind von den Männern, die der vorliegende Text als Mitglieder des Collegiums verzeichnet, Taurus Statilius Corvinus im Jahre 45 (noch am I. April), M. Silanus im Jahre 46 (das ganze Jahr hindurch, vgl. Dio LX 27, I; Huelsen, Rom. Mitt XIX 322) Consules ordinarii gewesen und in den Jahren 43 und 47 führte L. Vitellius als ordentlicher Consul zum zweiten- und drittenmal die Rutenbündel. Wir wissen nicht, wie lange er im Amte blieb (im Jahre 43 fungiert am 1. März ein anderes Consulnpaar, vgl. Plin. n. h. X 35; CIL VI 2015), doch erscheint er in unserem Protokoll bereits vor den Iden des Januar ohne Consultitel, zu einer Zeit also, da er seine Würde sicher noch nicht niedergelegt hatte. Da die Jahre 43, 45, 46 und 47 demzufolge für unser Fragment nicht in Betracht kommen, gehört dasselbe in das Jahr 44. Ein anderes Fragment der Arvalakten (CIL VI 32349 = 2035) — von störenden Zutaten befreit, seit Bormann die Handschrift, auf die die späteren Ausgaben zurückgehen, aufgefunden hat (vgl. Ephem. epigr. Vin p. 324 f.) — wird von Henzen (Acta fr. Arv. p. LIX; CIL a. a. O.) in die Jahre zwischen 50 und 54 gesetzt, ohne daß er für diese engere Be- grenzung einen Grund angegeben hätte. Nach den Namen der Priester kann es in die Regierungszeit des Tiberius, des Gaius oder des Claudius gehören. Doch spricht manches gegen Tiberius, unter dessen 3 i 35 K. Groag, Zu den Arvalakten unter Claudius 36 Regierung kein späteres Jahr als 33 in Betracht käme. Denn L. Vitellius, der in unserem Protokoll als Magister erscheint, ging im Jahre 35 nach Syrien, wo er bis in die Zeiten des Gaius blieb (PIR JH 451 n. 500); im Jahre 34 fungierte ein magister iterum, demnach nicht Vitellius, im Arvalkolleg (CIL VI 32342 a, 6); im Jahre 33 selbst aber dürfte M. Junius Silanus, einer der in unserer Liste ge- nannten Arvalen, dem Kollegium noch kaum an- gehört haben, da er damals erst 19 Jahre zählte (vgl. PIR II 248 n. 553). Überdies vermißt man unter den Mitgliedern im vorliegenden Protokolle Persönlichkeiten wie L. Caninius Gallus und Cn. Domitius Ahenobarbus, die in den Arvalakten unter Tiberius sonst nicht leicht fehlen; in einem unbedeu- tenden Reste der Akten des Jahres 33 wird gerade Ahenobarbus genannt Unser Aktenbruchstück, das die Protokolle des September enthält, in die Re- gierung des Gaius zu setzen, ist untunlich, weil die Akten des Jahres 38 für denselben Monat erhalten sind und in den Jahren 39 und 40 andere Magister fungierten. Demnach gehört es in die Zeit des Clau- dius, muß aber älter sein als das Jahr 47 ; denn der darin genannte Staiilius ist ohne Zweifel Taurus Statüius Corvinus, dessen Sturz — wie im Vorhergehenden gezeigt — zwischen April 45 und April 47 erfolgte. Weiters kommt auch das Jahr 46 nicht in Betracht, weil M. Silanus, Consul während dieses ganzen Jahres, in der Liste nicht den Amts- titel führt, und ebensowenig das Jahr 44: denn auf dem Steine CIL VI 2032, der diesem Jahre zugehört (s. o.)t erscheint L. Vitellius nicht, wie in unserer Inschrift, als Magister der Priesterschaft. Gegen das Jahr 42 spricht, daß C. Caecina Largus, bei dessen Namen in dem allerdings lückenhaften Texte der Consultitel doch auch zu fehlen scheint, bis zum Ende Consul blieb. Das Fragment kann demnach nur in eines der Jahre 41, 43 oder 45 gesetzt werden. Wien. EDMUND GROAG Artemisfestspiele in Hypaipa. In den Athenischen Mitteilungen XIV (1889) S. 99 n. 35 hat Kondoleon nach Abschrift Baltazzis eine Inschrift aus Birge am lydischen Tmolos (zwei Stunden von ödemisch) veröffentlicht, welche später von Fontrier — anscheinend ohne Kenntnis der ersten Publication — in der Revue des etudes anciennes IV (1902) p. 264 n. 13 nach Jordanides Copie abermals mitgeteilt worden ist. Ich setze die beiden Abschriften in Minuskeln nebeneinander: Kondoleon (Baltazzi) jl]pT8}isioiddoc g Aöp. Aiadoopevoo ') dlt Tnaimpöv, vtuojaavxa TcaiötxÖv dCauXov . . xaxdfc to &£i)c svd6£a>c xöv 4f fi>va xfiv 'ApxajJLSicrfcov Fontrier (Jordanides) A]öp. Mooxto>[va xoö *ArcdXou koidpxou ufoO kpxtjistotdöog • Aöp. Aiado{jitvoi> *) 8t£, TTWtlTTTJVÖV vsixijoavxa naidixöv dfouXov 8* xaxdfc xö ft£j)g ftvdöScoe xöv8) dfäWa xöW 'Ap?S|i*io(a>v 10 Zu Z. 4 bemerkt Fontrier: cite ä la quelle appartenait / t't'i','/'/.'/'' •' ' '' AYPMO2>aßN0- ÄToYATTAAoYg AEIAPXOYYIOY*' AFTEMEKIAAOSt"; AYP'AIA ACYMW ' AltYlTAinHNOi nEikh Santa nAIAIKONAlAY^ A KATATOE^* ENAO^TON ArßNATflM APTEMEl^ißN / / A y avait-il, dans la le personnage, une tribu Artemisias? Die ganze Inschrift wird dort als ,une liste de vainqueurs aux jeux d'Arti- mis* bezeichnet. [XfCövofrrcoÖvTod Aöp. Ifooxtovofc 8*XOÖ Ä.XXGÜLOU datdpxoo utoÖ 5 'Apxtjiaiotdöog ffö* Aöp. AiaÖoöu*vo[v öl£, 'ricaimjv&v veixTJaavxa naidixäv dCauXov xo d* xaxd x6 l^s ivö6gü>€ TÖV frföva xöv &pT8U4io(a>v Gelegentlich ei- ner Reise im Kay- stertal habe ich ') Corrigiert in Aia$ouu*vo(v). 2) Corrigiert in AtaÖo(ö)u*vo[v. *) Corrigiert in x[6]v. 37 J. Keil, Artemisfestspiele in Hypaipa 38 auch diese Inschrift wiedergefunden und gebe vor- stehendes Facsimile nach dem unter großen Schwierig- keiten gemachten Abklatsche. Der Stein ist eine Basis aus gelblichem Kalkstein, h. ca. 075 m, br. 0*39 m, d. 0*3 5 m. Buchstabenhöhe 0*029 m. Ob die erste Zeile auf einem abgearbeiteten Profile stand oder sonst getilgt war, konnte ich nicht ermitteln, da eine nähere Untersuchung des hinter dem Türpfosten versteckten Steines mir nicht erlaubt wurde. Die sichere Ergänzung von Z. I sowie der Zahl in Z. 5 wird durch eine Zwillingsinschrift ermöglicht, die ich auf dem alten türkischen Friedhofe von ödemisch (Songurlu Mezarlyq) nahe der Turbe auf- fand. Sie steht auf einer schief im Boden steckenden Basis aus grobem Marmor, von der ca. 0*82 m sichtbar sind; br. 0*46 m, d. 0*46; Buchstabenhöhe 0*022 m. OMoeEToYNTa^ 't& MOSXIQNOS: E tfpVATTAAOYAtlAP ^P'PHrElNON 'CAPAIANONON NEIKH2ANTA TTAAHN 'A*|WV08«T0ÖVT0£ Aöp. Mooxtovoc Ö* xjoO *ArciXou Aotdp- o]wlöoc & A]6p. *Pirf atVov 2]apÖtov6v vttxijoavxa Da der Agonothet in beiden Inschriften derselbe ist, ohne daß die Wiederholung seiner Leistung hervorgehoben wird, haben wir das Recht, auch in der ersten Inschrift dieselbe Artemeisiadenzahl ein- zusetzen. Zu den zwei Inschriften gehört eine dritte, die Reinach nach Baltazzis Abklatsch in der Rev. arch. 1885 (III ser. VI) p. 114 mitgeteilt hat, die ich aber mangels genauerer Angaben (sie befindet sich höchst- wahrscheinlich in ödemisch) nicht wiederfinden konnte. Sie lautet: */} ßooX*] xal 6 | drjpioc; exti | u-ijoav Aöp. | Mtvtxpotarjv fr., pettfou (?) | Ticatirqvov | vttxTJoavra tA | urrdXa 'Apxtjisioi | a ÜpxsutiotddL Obwohl die Inschrift nach Reinach, der die Fest- zählung richtig erkannt hat, intact ist, fehlt am Ende sicher die Artemisiadenzahl. Von den drei Inschriften ist die eine in Birge, die zweite sicher, die dritte mit größter Wahrscheinlich- keit in ödemisch gefunden : ohne Zweifel sind sie da- hin aus dem Gebiete von Hypaipa verschleppt. Denn daß sie nach dem lydischen Dioshieron gehören, das man heute allgemein Birge gleichsetzt,4) macht die geringe Bedeutung der Stadt, deren Hauptcult, wie der Name sagt und die Münzen bestätigen, Zeus galt, sehr unwahrscheinlich, während Hypaipa einen berühmten Cult der persischen Artemis besaß,6) deren Bild uns ihre Münzen kennen lehren.6) Ihr also galt auch die Festfeier, die in unseren In- schriften zweimal 'Aprtustoia, einmal jirfocXa &pta- (ittoia genannt wird und die zu einer Zählung nach Artemeisiaden Anlaß gab. Ob das Fest ein jähr- liches oder ein in Intervallen gefeiertes war, wird nicht gesagt, doch läßt die erste Inschrift, nach welcher Aur. Diadumenos viermal hintereinander im Doppellauf der Knaben siegte, höchstens die An- nahme eines trieterischen zu, macht aber die eines jährlichen durchaus wahrscheinlich. Da das Datum der beiden ersten Inschriften nicht feststeht, bei der dritten aber auch die Artemeisiadenzahl fehlt, läßt sich leider das Anfangsjahr nicht sicher berechnen. Setzen wir sie auf rund 220 n. Chr.,7) so "fiele die 4) Weber, Revue des ttudes gr. V 19; Buresch, Ath. Mitt. XIX 129; derselbe, Aus Lydien 187; E. Jordanides, Revue des etudes anc. 1905 p. 22. Dagegen Ramsay, Hist. geogr. of A. M. 12; 430; Cumont, Revue des 6tudes anc. 1903 p. 11 f. mit Berufuug auf die in Adigüme an der Messogis be- findliche Inschrift mit Stipulierung einer Strafsumme an den Rat von Dioshieron. *) Pausanias V 27, 5. •) Bes. gut Imhoof-Blumer, Kleinasiat. Münzen I Taf. VI 6. 7) Dahin weisen Schrift und Namen; der Asiarch Aurelius unbekannten Cognomens nnter Marc Aurel oder unter Septimius Severus (Chapot, Province d'Asie 482) könnte der Vater des Agonotheten Aur. Moschion gewesen sein. 3* 39 W. Crönert, Zur Namensliste der Synoikismos Urkunde von Larisa 40 erste Artemeisias von Hypaipa gegen das Ende der friedlichen Regierung des Pins, unter der sich die Städte Asiens einer Blüteperiode erfreuten. Eine locale Ära dürfen wir in den Artemeisiaden nicht erblicken, sondern nur eine Festzählung.8) Von den drei Siegern stammen zwei aus Hypaipa selbst, der dritte aus der jenseits des Tmolos gelegenen Nachbarstadt Sardes. Es zeigt sich dadurch ebenso wie durch das Fehlen des Festes in der großen Zahl der Siegerinschriften der Kaiserzeit, daß es doch nur locale Bedeutung hatte und daß die Großen des Sportes den Agon der Landstadt Hy- paipa nicht des Besuches wert fanden. Smyrna. JOSEF KEIL Zur Namensliste der Synoikismosurkunde von Larisa. Die schon oft besprochene Inschrift bietet noch immer Anlaß zu einigen Bemerkungen. Diesen ist die letzte Ausgabe, bei F. Solmsen, Inscriptiones graecae ad illustrandas dialectos selectae* n. 9, zugrunde gelegt; man findet hier außer der Literatur auch einige neue, von O. Kern beigesteuerte Nachrichten über die Lesungen des Steines. 59 MsXaiucptac: eine merkwürdige Form, die verständlich wird, wenn sie zu MtXopYxpCdac, (Fick- Bechtel 159) gestellt wird (,Schwarzkopf). Der Wandel der Gutturale ist nicht auffällig, vgl. z. B. thess. BöAiicicof statt Tb\inno$ bei Hofimann, Gr. Dial. II 501. Eine Zwitterbildung anzunehmen : MtXauicpCoc statt Ms(Xo)Xd|JMn)c unter der Einwirkung von Aauicpfoc, ist nicht rätlich. 62 'Pdötog, 62, 81, 85 und 89 "Podfeioc: da es auch einen Namen Ydiöioc gibt: TatÖCot sv KoXXoxot hotxövrt IG 1 324 a 40 (der Mann ist am Erechtheion beschäftigt), so ist darauf hinzuweisen, daß jene Bil- dungen mit dem rhodischen *Pd8t£ (vgl. IG XII 1 ind.), mit 'PoSiv^ (Stesich. fr. 44) und *Padiv6e. (IG in ind.) zusammengehören. Es war also in der thessaüschen Freilassungsurkunde T5qp. Apx« 1905 o. 195 PAAIOY nicht in "PqßCoo zu umschreiben. 62 Nixoppac und Nixoppaiog: ich halte -oppag ebenso für ein Suffix wie -oprac in Ntxupras. 62 K6u{|jl]oc? 71 Idvttog: 1. lavstoc. Der Stein hat ur- sprunglich viele Fehler aufgewiesen. Nachträglich wurde manches gebessert, doch noch immer blieb einiges stehen (vgl. Dial. Inschr. I 138). Aber sötoG 16 statt aftxoS ist kein Fehler, sondern mit &6toÖ£ aus Stiris IG IX 42 (3. bis 2. Jahrhundert v. Chr.) und mit einigen Beispielen der Kaiserzeit (K. Dieterich, Unters. 10) zu verbinden, die dann zum Neugriechischen überfuhren. *Idocov ist ein thes- salischer Name. 82 IpsjxdßoXo;: die von Lolling und Fick (Beza. Beitr. VII 284) gegebene Ergänzung läßt sich nicht gut erklären, sie ist auch wohl darum in das Namen- buch (s. Fick-Bechtel 80, 81) nicht aufgenommen. Die Zeichen, die Lolling sah, / 1 "TABOAOZ, stehen dem Namen 'AprcolffoXoc nicht entgegen, der zu den mit a privat gebildeten Formen gehört, die auch in Thessalien nicht fehlen. 83 &dpaxddaiot: diese auf Lollings Nachprüfung beruhende Lesung fuhrt auf *A8paxdÖa£, für das zwei Erklärungen möglich sind. Es kann aus 'AÖpdxo^ weiter gebildet sein, es mag auch eine Verschreibung aus üpaxddoc darstellen. Aber jenes wird durch die Hesychglosse döpowov, dtapaxxov, oöx ftdCdpaoxov in der zwei verschiedene Wörter zusammengeworfen sind (£dpatov ftfcpaxTov und AöpaxoV oöx ixdtdpd- axov, so Fix) gehalten und stellt sich zu "Aöpooros, ion. "Adpqäroc. Die Mißform Aöpoixoo in einer späten Inschrift aus Aphrodisias (Revue des e'tudes grecques 1906 p. 222) kommt nicht in Betracht. 86 roulqppaioc,: aus rdjuqppoc, was eine Kurz- form etwa von raji&pptov oder ra|uqppoidi)c sein kann. Zu Taut- statt Tauo- vgL Hofimann II 260. 87 roövtmtoc: das Wort ist bei Fick-Bechtel 88 für unbekannter Herkunft erklärt worden. Aber da es am Zeilenanfang steht, das Ende der vorher- gehenden Zeile aber zerstört ist, so setze man &]|70Övimcoc ein. Einige Formen sind noch nicht verstanden, wie Mox.xivstog 51, 2öxoüv5I und Xafouv (Xdpov?) 55, aber es ist zu hoffen, daß Kerns in wenigen Monaten erscheinende Sammlung weitere Aufschlüsse geben wird. Dann wird auch wohl das thessalische Namen* wesen eine gesonderte Behandlung erfahren, die es schon um der in den Vordergrund getretenen Make- donenfrage willen verdient Göttingen. WILHELM CRÖNERT ') Vgl. Kubitschek bei Pauly-Wissowa I 630. 41 42 Das Epigramm auf Andronikos Kyrrhestes. Im Musee Beige X (1906) p. 359 hat P. Grain- dor die Verse veröffentlicht, die er auf einer nach dem Muster des Andronikos Kyrrhestes gemachten Sonnenuhr auf Tenos gefunden hat. Es sind diese: «dxp]a ot, Köppog, Xvdpovtxt, Öaöxspov "ApaJcoV «v £<6oiotv dXXov Sxpaqpav. ab ui]v i&p ifv«; oöpocvotb icau^ori} • • • x6xXo]v xapiofrai [oqp]oapixdv xs iwcoo6qp[a>c • • • • 5 9padetv] 'Apdxoo, q[ü]v te xal XiTtatrfia ixX»t}|;iv 4axpa>[v] dxpsxi) «po&torcfoajy • xal ic]&v inapWJov sDftk altopodpöficov x«X]vat x*Xt[6]frottc d>p4cov dianXdaa^" • • • • • ■ 10 ^ fj) as ic]ftoa qpepCM ttpiov T^C* ndxp]a u4xou[pa, na]tpöc "Epuiou xsxog, M]axr)Öövo)v i&sd[Xo]v, Ä o* s^sXvaxo. Von der ersten Ausgabe wich ich an folgenden Stellen ab: 4 ndoaotfps G.; 5 xixvav] G.; doch ist oqpaipixi) auch ohne xixvi) verständlich, man verlangt aber ein Zeitwort, das nur eine «weite Aoristform sein kann (iqppodtv* 4ö>jXa)osv Hes.); 8 yvcüJhoi G.; 9 — 10 anergänzt bei G. Man erwartet in der Ruhmes- liste eine Erwähnung der Constructionstätigkeit des Mannes, wodurch er uns doch bisher allein bekannt war. Ich erlaubte mir, bei qptpßttv einen noch nicht belegten Sprachgebrauch anzunehmen, aber vielleicht weiß ein anderer eine leichtere Wiederherstellung. Zu Anfang von 10 werden die Buchstaben etwas enger gestanden haben, da man mit vieren, die nach den anderen Ergänzungen vorauszusetzen wären, nicht auskommt. Andronikos muß nach diesen Worten in die Literaturgeschichte aufgenommen werden. Denn die astronomischen Forschungen und vollends die Er- klärung des Aratos verlangen eine Darstellung durch die Feder. Er ist denn auch der langen Liste der Aratosausleger beizufügen, die Maaß, Aratea 149 ff. aufgesetzt hat. Das Versmaß war dem Dichter durch den Namen Andronikos vorgeschrieben. Besondere Kunstfertig- keit besaß er nicht, er mag auch eher in den Anfang der Kaiserzeit als« wie Graindor meint, noch ans Ende des zweiten Jahrhunderts v. Chr. gehören. Eine auffallende Ähnlichkeit weist das ebenfalls in Jamben und in dorischer Mundart gedichtete Epi- gramm auf den Mathematiker und Grammatiker Mnaseas (Kaib. ep. 185) auf: £t uiv xA xoouoo asjivdt xal di' acripoov dL[5)X$]s t&v ftoptticov ald*podpö|Mi>[v xiXsufay, &t ds] xal fswjiöpov x«xvav usw- Hier ist atttopodpötiot, eine aristophanische Glosse (Av. 1384), von den Gestirnen gebraucht, während es bei den Jahreszeiten nicht so passend steht. Es ist die Frage erlaubt, ob nicht beiden Dichtern ein nun verlorenes Epigramm auf Aratos vorgelegen hat. Zu dsöxspov dUXov vgl. st ug . . &tXi}oi ÄAXov Ixapov &tlvoi Kaiinka, Ant. Denkm. in Bulg. 386 und die dort angeführten Euripidesstellen Hik. 573, Or. 346, Phot. und Suid. unt. &XXo Ixapov. Auf p. 350 gibt Graindor die Reste eines ande- ren tenischen Epigrammes: ^(itripoci fvcbpsi ^ötog oco&atoa xdxotds otac i£ oxdotcDt WJjjwv ipood}is&a oöji 7iax[p]6; ^psxtpoo ßooXatc &«£ai xs imicvotat A./.."1«- ' ' ' Kaipöt 6 rc[a]v(xottpfoK oft*] ißpaßto« dö(xa>g. Zu ooo&tfoa ist, wie Graindor richtig vermutet hat, fj 'Ojidvota hinzuzudenken; das muß aus der über den Versen angebrachten Widmung, die auch den Namen der Stifter enthielt, erkenntlich ge- wesen sein. Vielleicht steht das notwenige 4ßia>£ I auch auf dem Steine, denn die Kreise von 0 und Q sind einander gleich. Göttingen. WILHELM CRÖNERT 45 Forschungen in Istrien 46 können. Diese erhielten durch eine Bleirohrleitung ihr Wasser ans zwei am Abhang des benachbarten Monte Castellier gelegenen Wasserdepots, die von einem unmittelbar daneben in den Felsen getriebenen Brunnen mit Grundwasser gespeist wurden. Zu den Grabungsergebnissen am Südgestade von Val Catena nenne ich noch ein ostlich vom Terrassenhause bis zum Ausgang des antiken Hafens sich erstreckendes Gartenareal; seine Ausdehnung und Situation ist durch den Verlauf der ausgegrabenen Umfassungsmauern und Terrassenstützen gesichert (Fig. 2 5). Da seit November I906 die Fortsetzung der Grabungen im Gebiete des Terrassenbaues am Süd- gestade von Val Catena aus technischen Gründen unmöglich wurde, wurden December 1906 die Arbeiten am Nordgestade wieder aufgenommen. Vor vier Jahren bereits stieß ich bei Tastgrabungen an der ostlichen Stirnseite der großen Porticus, die längs des Ufers laufend die Verbindung zwischen dem Tempelbezirk und den nordlichen Anlagen her- stellt, auf ein aus der Orientierung derselben auf- fallend stark heraustretendes Object1) (Fig. 2 H). Die Grabungen legten das Mauerwerk bloß, soweit es zur Aufnahme des Grundrisses notwendig war, stellen- weise wurde der Erdabhub bis auf die Pavimente geführt Als eine diaeta mit lebhaft bewegtem und reich gegliedertem Grundriß (Fig. 3), der auf eine reizvolle Entwicklung des Aufbaues schliefen lätft, schiebt sich der Bau zwischen dem die große Porticus D ab- schließenden Stirnbau und einem umfangreichen peri- stylen Gebäude B ein, das bisher als palaestra ge- deutet wurde. Da diese drei Objecte völlig verschieden orientierte Axen haben, ließ sich eine harmonische Losung des Problems der Anordnung der seewärts gelegenen Fassaden nicht ganz erreichen. Daß aber gerade die sich hieraus ergebenden einspringenden :^x D 0 »2O3OW506O70M9O WoM. I I I I I I I I M 2: Situationsplan der römischen Villenanlage auf Brioni. *) Dieses Object liegt in unmittelbarer Nähe des Bad Saluga und Ortschaft Brioni. modernen Molos an der Abzweigung der Wege nach 48 \ rn Porlicut and Pah ützte Plätzchen •c Schreibung der I Fassade »eines ilen. Di« See- ganz gesichert; :a könnten, sind Ilen. Landaeilig nen Hof A, der Breite miSt und mfaßt, peristylen rden vor Jahren ler Stelle noch in mische Capitellc ■iura Brioni. plex porücus BB II e an. Ein über ifender Straflen- llegung. Nnr ein f5« breit and 5'Oj m trug, wurde festgestellt, in den die Porticus durch eine I'IN breite Tür einmündet. Während hier die Säulenhalle um diesen leta- len Raum gekürzt wurde, ist der entsprechende Raum des Nord- Hügels L mit der Portieut in deren vollen Breite in unmittelbarer Ver- bindung und legt sich als ihre Fort Setzung nm den Wohntract K hemm. Dieser besteht aus drei großen, mit „ u Betonböden oder seh war» wei&em — I | 4 -H Mosaikpaviment belegten Räumen, die durch Türen mit dem Perist yl und auch direct ins Freie common i- llra eieren. Ein Raum von unregelmäßi- gem Grundriß und untergeordneter Beitimmung (M) slöBt ans Nachbargebaude an, mit dem eine Verbindung durch den Gang H herge- stellt war. Nach Bruchslücken eines feinen Mosaikbodens mit polychromen Ornamenten an schließen, die auf den intacten Fußböden des Erdgeschosses aufgelesen wurden, trug der Ban ein ObergeschoB. Von dem Treppenaufgang, der in einem Absatz und der ersten Stufe aus Steinschwellen und Mauerwerk sich er- hallen hat und weiter aus Holz aufgebaut war, sind im Räume K an bezeichneter Stelle die Reste in litu vorbanden. Hiernach gehört der Bau tu jenem Typus einstöckiger, offener Peristylbauten mit dem Grundriß von der Form eines griechischen PI, wie er oft auf porapejani scheu Villenvcduten begegnet (Fig. 4 nach einer Aufnahme von M. Rostowzew). Hinter dem Querflügel der Porticus liegt mit der ganzen Breite des Hofes A als Frontglied des Baues das gro3e Atrium (C) mit fast quadratischer Grund- fläche. Eine kleine TüröShung stellt die Verbindung mit dem Peristyl her; der Raum öffnete sich aber hauptsächlich durch die östliche Fassadenwand und nach Süd. Mächtige, in zwei Reihen angeordnete Pfeiler dienen als Deckenträger, außerdem treten noch den Eckpfeilern entsprechend Pilaster aus der das Peristyl be- grenzenden Hauptmauer heraus. Ob an der gegenüberliegenden Mauer gleichet der Fall war, ist nicht mehr festiuslellen. Ali 49 Forschungen in Istrien 50 Bodenbelag dient ein roter Betonestrich, der sich gut erhalten hat. Technisch interessant ist, daß hier die scharfen Kanten zwischen Boden und den Wänden durch Versatz einer viertelrunden Beton- leiste vermieden wurden. Bei den großen Querschnitten der Pfeiler des Atriums und seinem entschiedenen Übergewicht in der Raumbeherrschung innerhalb des Grundrisses darf angenommen werden, daß die dominierende Be- deutung dieses Bauteiles auch in der Entwicklung nach oben kräftig zum Ausdruck kam. Es erweitert sich dann die Bauform der ganzen diaeta zu jenem entwickelten Typus des offenen peristylen Hauses, den Rostowzew in einem Villenbild aus dem Tablinum im Hause des Lucretras Fronto (Pompei) zuerst nachwies.3) Dieser ländliche Bautypus charakterisiert sich folgendermaßen: „Von einem Zentral gebäude treten als seitliche Abschlüsse zwei Flügelbauten mit Obergeschoß her- vor, innerhalb deren sich eine Area mit Ziergarten entwickelt. Reiche Anwendung von Säulenhallen in den Fronten vermittelt die Fassadengliederung. Im Centralgebäude ragt ein hoher Raum mit quadrati- schem Grundriß heraus. Es ist ein Saal kolossaler Dimensionen und kolossaler Höhe, vielleicht -ein Atrium displuviatum, um welches sich die übrigen Räume gruppieren. ** Letztere fallen in der diaeta von Val Catena weg wie auch eine Reihe von architek- tonischen Zutaten, mit denen der Maler der pompejani- schen Vedute seinen Bau ausschmückt, so daß wir in unserer diaeta das reine Schema derartiger Bauten in seiner einfachsten Form erkennen dürfen. Gleichzeitig mit der Durchforschung des be- sprochenen Complex.es wurde der kleine Bau E an der Oststirne der vom Tempelbezirk ausgehenden Porticus D untersucht. Sowohl in den Tusci wie in der Laurentinischen Strandvilla erwähnt Plinius als Abschlußräume der großen Porticus Reihen kleiner cubicula, die diesen wohl als weniger umfangreiche, aber selbständige Bauten angegliedert waren.*) Als cubicnlum wird auch der Anbau E zu deuten sein, dessen rechteckige Nische nach Lage und Maß- verhältnissen zur Aufnahme eines Ruhebettes be- stimmt war. Bewegliche Funde haben sich in der abgelaufenen Grabungsperiode nur spärlich ergeben. Einige neue Stempel auf keramischen Erzeugnissen verschiede- ner Art, die ich später einmal zusammenstellen werde, Reste einer Bleirohrleitung, eine Bronzefibel, wenige Münzen bilden das ganze Inventar. Von einem Marmorrund werk fanden sich in der nächsten Nähe des nördlichen Tempels, der nach verschiedenen An- zeichen als Venusheiligtum gedeutet werden kann, einzelne Splitter und eine reichgeschmückte massive Marmoramphore von der Fußstütze eines Bildwerkes. n. Grabung in Valle Lunga. Zufällige Erdbewegungen in den Steinbrüchen von Valle Lunga brachten die Reste eines frühchrist- lichen Cultbaues zutage, die im Frühjahr 1906 nach einer von mir durchgeführten planmäßigen Grabung zur Aufdeckung einer zum basilikalen Schema ent- wickelten cella trichora mit vorgelegtem Pronaos führ- ten.4) Entwicklung der Hauptaxe ungefähr 45 m. Von Funden hebe ich vor allem ein aus dem Altarsepolcreto der Hauptapsis gehobenes Kunstwerk hervor, das zu den besten Denkmalen der Kleinkunst aus der Zeit der christlichen Antike zu zählen ist. Es ist eine Lipsa- nothek, ursprunglich wahrscheinlich als Brautkasten gedacht, mit reichen figuralen und ornamentalen Schnitzereien aus Elfenbein mit Silberbeschlägen. Hoch 0*191», lang 0*205 #*, breit 0*1 6 ttt. Die Dar- stellungen der Reliefs gehören zum Teil dem christo- logischen Cyklus an, zum Teil bringen, sie Bilder aus dem christlichen Leben. Der Rahmen des Deckels, die Querleisten des Kastens tragen die symbolischen Tiergestalten der Taube, aus Turmbauten hervorschrei- tende Lämmerprocessionen und Akanthusgeflecht. In der Mitte jeder Leiste ist eine crux gemmata oder eine einfache crux angebracht, die mittlere Leiste der Rück- wand trägt zwischen Lämmern das Monogramm Christi mit den apokalyptischen Buchstaben A Q in der Corona triumphalis, dem Zeichen der siegreichen Kirche.5) Von sonstigen Funden aus dem Boden der Basilika, für die ich St Hermagoras als Patron nach- weisen kann, sind zu nennen: I. Kleine Grabstele (Fig. 5) aus einheimischem Kalkstein. Höhe 0*64 w, Breite 0*23 w, Dicke 0*13 #w, Höhe der Buchstaben 0*035 m- Der Name Galgestius beziehungsweise Galgestia ist für Pola schon zweimal in *) Jahrbuch XIX 104 f. 3) VgL darüber Winnefeld, Tusci und Lauren- tinum des jüngeren Plinius, Jahrbuch VI 201 ff. 4) VgL meinen demnächst im Jahrb. der Z. K. er- Jahresaefte des Ssterr. arcbäo], Institutes Bd. X Beiblatt- scheinenden Artikel: »Frühe christliche Denkmale aus Pola und Umgebung'. 5) Eine ausführliche Publication dieses Denk- mals erfolgt an anderer Stelle. 4 i A. Gnirs 52 und 8141. Galgcstiae iten Marke n. und der pen, Speer- cher Archi- ltenden In- co verde, ine St. Her- is spicatum- 5r Wasser- versorgungsanlage (oblonge Piscina aus opus signi- num) fest. Letztere wurde kürxHch von dem Abraum- material der nahen Steinbruche verschüttet Auflal- lend ist im südlichen Istrien das wiederholt beobach- tete Zusammentreffen frühchristlicher Cultbauten in der unmittelbaren Nähe antiker villae rusticae. Gleich- artige Verhaltnisse fand ich kürzlich in dem Ruinen- feld von S. Canziana (ostlich von Boschetto bei Pola in Val male), S. Fosca zwischen Peroi und Val Maricchio und in S. Macario (südlich von Dignano). III. Topographische Forschungsergebnisse. Die Fortsetzung der topographischen Untersuchun- gen in Istrien durch die Custodie in Pola ergab im ager Polensis neuerdings eine Reihe antiker Be- siedelungsplitze. Zunächst wurden am Canal von Fasana zwischen den in letzter Zeit öfter genannten antiken Villenansiedelungen von Val Bandon und Bärbariga (vgl. Jahreshefte IX Beiblatt Sp. 41 ff.) an folgenden Punkten des Küstengebietes antike Bau- reste angetroffen. Val Murazzi: Fundamente eines ländlichen Wohnhauses, die sich bis unmittelbar an den felsigen Strand heranschieben. Auffallend ist eine mehr als 50 ■ lange SO— NW orientierte Hauptmauer, von der ausgehend im Strandgeröll stellenweise Quermauern sichtbar werden, die seeseitig von der Brandung abgerissen sind. Außer zahlreichen Bruch- stücken antiker tegulae und imbrices liegt im Schutt am Strande ein Architravblock mit 0*05 5 m und o*o6n hohen Fascien, in einer Gartenmauer eineSäulen- trommel (Durchmesser 0*28 m). Ungefähr 1000 Schritte südlich davon unweit des Strandes ein antiker Cisternen- bau und Spuren einstiger Verbauung. Val Madonna, westlich von Peroi: Ungefähr 1*5 km nordwestlich von Val Murazzi trägt die Punta zwischen Val Madonna und Val S. Gregorio, im Strandgebiet bloßliegend, in den benachbarten Wein- und ölgärten von hoher Erdschicht überdeckt die Fundamente eines ausgedehnten Bauwerkes, das sich mit einem aus Quadern gefugten Teü heute bis in die See hinausschiebt. Die Ausdehnung des verbauten Areals sowie die Baureste selbst: Splitter von guten Architekturstücken, Reste von Bodendecken aus opus signinum, ferner abgesprengte Trümmer weißen Marmors deuten unverkennbar auf eine antike Luxus- villa hin. Sie nimmt den Rücken einer Landzunge ein, indem sie sich von einem Mittelpunkte nach allen Seiten öffnet, während die anderen in der Umgebung untersuchten Villenanlagen, wie in Val Catena und 53 Forschungen in Istrien 54 Val Bandon, in zahlreiche Objecte aufgelöst die Gestade einer Bucht umsäumen, gegen deren Mitte sie sich öffnen. Zu Funden, die ich zwischen Val Madonna und Val St. Gregorio machen konnte, zähle ich auch hier Bruchstücke von tegulae mit der Marke des A. Faesonius A.f. Dragoncra. Nordwestlich vom letztgenannten Complex trifft man in einer Entfernung von 1*5 km hart am Strande abermals auf Baureste, die einer indu- striellen oder landwirtschaftlichen Anlage in Verbin- dung mit Wohnräumen angehören. In der Mitte des Baues stehen auf gehobenem Unterbau zwei zer- schlagene Steintöpfe von ungefähr l*5m Durchmesser, die an eine antike ölfabrik denken lassen. In der Nähe eine verfallene antike Cisterne. Salvella. Gleiche Anlage wie im Strand- .gebiet der Flur Dragoncra, von ihr ungefähr z km gegen Nordwest entfernt. Das antike Baumaterial ist zum großen Teil den in die Ruine eingebauten Kalköfen zum Opfer gefallen. Am Strande fand sich ein von einem Unterbau herabgefallener Stein topf (o* 2 m Bodenstärke, mindestens r$m innere Lichte), ferner zahlreiche kleine Ziegel (0*15 mX 0*07"* X 0*ü2m), die von einem opus spicatum herrühren. Diese neu aufgedeckten Reste antiker Bauten werfen im Zusammenhang mit früheren im benach- barten Gebiet erzielten Forschungsergebnissen cul- turell interessante Streiflichter auf die Besiedelungs- geschichte des südistrischen Küstenlandes. So birgt der Küstenstrich zwischen Fasana und Rovigno (Luftlinie circa 25 km) heute nur einen einzigen erst in jüngster Zeit neu besiedelten Platz, Barbariga, während ich für antike Zeit hier bisher bereits 14 größere Ansiedlungen mit Luxusvillen oder indu- striellen und landwirtschaftlichen Nutzbauten nach- weisen konnte. Radccca bei Lavarigo. Die Durchgrabung eines Feldes nächst Stanza Radecca ergab den Wohntract einer villa rustica, deren Bestand nach Münzfunden und Ziegelmarken in das erste Jahrhundert zurückgeht. In der zugehörigen Cisternenanlage gelang es einen neuen Typus antiker Wasserspeicher nachzuweisen. Wasserfeste Wände aus opus signinum umfassen ein Bassin von 2*25 m Tiefe und S'4mX6,i5" Bodenfläche. Zwei Reihen Steinpfeiler tragen die aus mächtigen Steinplatten gefügte Decke der Piscina. An deren Ostecke ist der Brunnenschacht angebaut, sein mono- lither Randstein konnte noch aus der Cisterne ge- hoben werden. Außer den oben genannten Funden erwähne ich noch rohgearbeitete Architekturstücke, «ine Sonnenuhr, einen Amphorenscherben mit der Ritzinschrift res, eine Menge Scherben, die meist großen dickwandigen Dolien, Amphoren, ordinärem Gebrauchsgeschirr und in wenigen Fällen guter Terra sigillata-Ware angehören, kleine schmucklose Ge- brauchslampen. Brioni granäe: Halbinsel Barbana, monie Collisü Durch Rodungsarbeiten, welche die dichte Macchia auf dem Plateau des monte Collisi entfernten, wurden antike Baureste freigelegt, nach deren vorläufiger Untersuchung ich die Ruine einer ausgedehnten villa rustica vermutete, was durch die im Jänner 1907 begonnenen Grabungsarbeiten bestätigt wurde. Um einen geräumigen Hof — cors — legen sich, ein Areal von 6o"XS2m Flächenausmaß bedeckend, drei in einander eingebundene Bautracte, welche je nach ihrer Situation Wohnräume, Stallungen, Weinkellerei, Ölpressen usw. enthalten. Charakteristisch ist die für den Meierhof gewählte Localität, ein das ganze umliegende Terrain in landschaftlich entzückender Lage beherrschendes Hügelplateau. Im Umkreise konnten auffallend deutliche Spuren von antiken Terrassenäckern und von Feldumgrenzun- gen constatiert werden. Die Arbeiten auf diesem neuen Fundplatz werden fortgesetzt Volle. Anlagen gleicher Bestimmung wie in der Dragonera und Salvella fanden sich gelegentlich einer Excursion in das Gebiet von Valle (20 km nördlich von Pola, Luftlinie). In gleicher Anordnung wie im antiken Trümmerfeld von Val Maricchio bei Barbariga6) gewahrte ich am Westabhang der Alture al Tojan unweit der neuen Stanza Bembo (Ciubani) innerhalb antiker Mauerzüge zwei Steintöpfe7) (Durchmesser 2*3 ■, Tiefe 0/3 m, Höhe 0*6 m), ungefähr 2*5 n lange Steinbalken mit je zwei cubischen Ausarbeitungen zur Aufnahme von Holz- pfosten (Pressen?) und eine Beton cisterne mit recht- eckigem Grundriß. I km westlich von Valle entfernt an der Straße nach Rovigno liegen im campo Sarugo Schutthalden, die aus antikem Baumaterial aufgehäuft sind. Von römischen Bauanlagen steht noch die große Hochbaucisterne mit einer Grundfläche von *) VgL Mitteilungen der Centralcommission 1901, bebälter zum Viehtränken in die Stanza Bembo ge- S. 83 fr« schleppt worden, 7) Ein gut erhaltener Steintopf ist als Wasser- 4* ungeri SA J. Reite keramischer Ware: Terra sigillata- Te Her in Bnicbatücken mit stark verwaschenen Fuß- slcmpeln und Ritiimchrilkn, wie Das» (Ritrinachrift), T. C M. (FnBstempel). 4. Glasflaschen, weiß, in bimfönniger and kugelförmiger Form mit Ungern Hab (ungefähr 20 Stöcke). Zeitlich werden diese Nekropoleufuode durch UÜDien bestimmt, die in gleicher Schicht aufgelesen wurden. Nor bei drei Stücken gestattet der Erhaltung!- zustand die Lesung. 1. M.B. /////CLAVD1VSCAESARAVGP-M-//// Rs. S- C- IMP- CAES- NERVAE TRAIANO AVG GER- DAC- P- M- TR- P- COS- V- P- P. S- P QR- OPTIMO PRINCIPI S- C-») IMP- CMS- DOMITIAN- AVG GERM- COS- X- Rs. MONETA AVGVST- SO1) Ans der Umgebung von Dignano worden für die staatlichen Sammlungen in Pola »wei Relief- lampen erworben. I. Eine, deren Deckel mit einer achtbltttterigen Rosette getieft ist, repräsentiert mit der halbkreisförmigen Tülle eine ursprünglichere Form. Dur ehm. O'o86", Höhe 0*03", hellbraun, Über- . M.B. . M.B. zug dunkelbraun, stellenweise sebwarx fleckig. Anf dem Boden, erhaben einS. 2. Relieflempe mit lang vorgestreckter Tülle, Deckel und ölbtlter gebrochen. 37 . 57 F. HiUer v. Gaertringen, Parorama 58 Durchm. des Deckels 0*082 B, Hohe 0*026 B. Hellbraun. Überzug stark verwaschen, ursprünglich gleichmäßig braun. Sohlenstempel am Boden verwischt mit den Buchstaben SNT (Fig. 7). Dargestellt ist die Berauschung des Polyphem mit reicheren Details als auf verwandten Lampen- reliefs. Polyphem sitzt als Mittelfigur der Gruppe nackt auf einem Felsblock, die Keule zwischen den auf einer vorgelegten Schwelle aufruhenden Beinen. Mit der linken Hand hat er einen toten Griechen am linken Unterarm erfaßt. Die rechte greift nach dem Weinnapf, dem xiooößiov, den Odysseus zaghaft herantretend darbietet. Dieser ist mit gegürteter Exomis und Pilos bekleidet und in einer Stellung, die der der kleinen Statue des Wein darbietenden Odysseus aus der Villa Panfili ähnlich ist.10) Ein zweiter Schiffsgenosse steht im Hintergrunde mit ge- schultertem Weinschlauch zum Nachfüllen bereit Rechts unten wird das Bild durch einen Widder ge- fallt, der unter dem Sitz des Kyklopen hervorkommt. Ein Lampenrelief, dem die beiden letztgenannten Figuren fehlen, das aber sonst die gleiche Vorlage verrät, ist aus Priene bekannt.11) Sonst steht das Bild einer etruskischen Aschenkiste von Volterra ll) nahe, welches die Berauschungsscene und die Flucht des Odysseus darstellt. Auf dem Relief der Aschen- kiste gehört der Widder, der aus der Hohle des Riesen hervorkommt, in völlig gleicher Stellung bereits zur benachbarten Fluchtscene; es ist nicht ausge- schlossen, daß letztere auch auf dem Lampenrelief noch mit angedeutet werden sollte. Auf dem fehlenden Bruchstuck könnte die unter dem Widder liegende Gestalt noch Platz gefunden haben. Pola, Jänner 1907. ANTON GNIRS nAPOPAMA. Bei der Behandlung der rhodischen Inschrift in Band IX Beiblatt S. 86 f. hat mir mein schlechtes Gedächtnis einen Streich gespielt, wie mir teils freundliche Zuschriften von E. Preuner, E. Ziebarth und der verehrten Redaction, teils nachträgliche eigene Erinnerung zeigen. Statt weiterer Entschuldigungen setze ich hier die Bibliographie hin, wie sie ein rechtschaffenes Lemma hätte enthalten müssen. Abgeschrieben in Rhodos vom Arzte Heden- borg (aus dessen hinterlassenen Papieren, die der Marchese Sommi Picenardi besitzt, herausgegeben und völlig richtig erklärt von A. Scrinzi, Atti dell' Inst. Veneto LVII, 263 f., 6 [H. van Gelder, Mne- mos. XXVIII 1900 p. 3971 nnd copiert von mir selbst im Jahre 1900); dann in der Sammlung des deutschen Generalconsuls Spiegelthal in Smyrna, daraus herausgegeben von Henzen, BulL Inst. 1860 p. 218 f., mit Hinweis auf den Dialect, der nicht zu Smyrna passe (daraus Lüders, Dionys. Künstler 163, 37 und Ephem. epigr. IV ad n. 76, vgl. Liebenam, Rom. Vereinsw. 94); dann sah sie Foucart „chez un marchand d'antiquites de Smyrne", der als Heimat Tr alles angab, und erwähnte sie zweimal in Be- merkungen zu seinen rhodischen Inschriften Rev. arch.XI (1865) p. 222 und XIII (1866) p. 363, ohne den rhodischen Ursprung gegen seinen Gewährsmann zu verfechten und ohne Henzens Veröffentlichung zu kennen (daraus Lüders, Dionys. Künstler 21 A. 50, der irrtümlich zwei Inschriften mit Erwähnung der "Epuoiorat annimmt); dann gab sie verbessert Geizer im Rhein. Mus. 1872 S. 467, aus der Sammlung Gonzenbach in Smyrna, ebenfalls mit der Heimat Aidin-Tralles (aus ihm wiederholt von Foucart, Assoc relig. 236, 59, ohne Hinweis auf seine eigene frühere Publication); darauf erscheint der Stein, nachdem er mittlerweile in das Museum der evange- lischen Schule in Smyrna gekommen war, abermals als Ineditum in der la>v(a und im Mouoslov an den Band IX a. a. O. angeführten Stellen; vgl. auch G. Hirschfeld, Skizzenbuch II 259 (mit vollständiger Literatur außer Hedenborg, dessen Scheden damals noch nicht bekannt waren, bei Ziebarth, Griech. Vereins wesen 1896 S. 53 l); dann kam Scrinzi a. a. O., der verzeihlicherweise die andere Literatur 10) Vgl. Overbeck, Gall. her. Bildw. XXXI 23 S. 766. u) Wiegand und Schrader, Priene 453 n. 188, mit Angabe gleicher Lampen aus Lepti minus und Neapel (letztere: Heibig, Führer3 I 68 Fig. 10). Vgl. ferner Lampenfragment aus Solunt mit Odysseus den Skyphos darbietend bei Salinas, Scavi di Solunto tav. I n. 3 1 6, und Röscher, Lexikon unter ,Poiy- phemos' Sp. 2705. ") Brunn, Urne etrusche 86, 2. l) Ungenau ist bei Ziebarth nur die Angabe „Foucart, Rev. arch. etc. = Assoc. n. 59" S. o. 59 G. Niemann, Neuaufnahme des diodet. Palastes 60 übersah, da er schwer darauf kommen konnte, die kleinasiatischen Steine durchzusehen, und endlich ich selbst, der nur auf dem Mouoatov fußte und sowohl die von Ziebarth angeführten Stellen als auch die von mir selbst ganz verarbeiteten Scrinzi- Hedenborgschen Papiere vergaß. So schwer ist es, die Literatur für eine Inschrift, wenn sie nicht ge- rade ersten Ranges ist, auch nur einigermaßen voll- ständig zusammenzubekommen« Was sonst gleichgültig wäre und nur für die Schuldigen belastend, findet vielleicht als typischer Fall Interesse und stiftet als solcher auch Nutzen. Berlin, it. December 1906. F. HILLER v. GAERTRINGEN Die Neuaufnahme des diocletianischen Palastes in Spalato. In der unlängst erschienenen Abhandlung von Josef Strzygowski „Spalato ein Markstein der ro- manischen Kunst bei ihrem Übergange vom Orient nach dem Abendlande", Sonderdruck aus den Friedr. Schneider gewidmeten Studien, heißt es am Schlüsse: „Es wäre Zeit, daß Österreich seiner Ehrenpflicht nachkäme, diesen in seinen Händen befindlichen, entwicklungsgeschichtlich ohnegleichen dastehenden Schatz in würdigen Aufnahmen vor die gelehrte Welt zu bringen und die selten gewordenen eng* lischen Aufnahmen von 1763 endlich zu überbieten. Nur sollen uns nicht malerische Ansichten und Reconstructionsversuche vorgelegt werden; was wir brauchen, ist eine möglichst unpersönliche, rein mechanische Wiedergabe des Tatbestandes mit De* tailaufnahmen und Messungen, die das genaueste Studium ermöglichen.11 Wir bemerken dazu, daß infolge der Initiative des Ministers v. Hartel seit drei Jahren Architekten in Spalato beschäftigt sind, eine Publication vorbei- reitend, welche nicht bloß „malerische Ansichten und Reconstructionsversuche4* enthalten wird, sondern, wie das von Architekten kaum anders zu erwarten ist, eine genaue auf Messungen beruhende, aber allerdings weder „rein mechanische" noch „unpersönliche11 Wiedergabe des Tatbestandes. Außer den Aufnahmen der Einzelobjecte mit allen ihren zum Teil noch unbekannten Details wird die zukünftige Publication unter anderem eine neue Planaufnahme der inneren Stadt Spalato mit den heute erreichbaren unter und über der Erde be- findlichen antiken Resten bringen; eine Aufnahme, welche zeigen wird, daß die Palastanlage nicht ganz so regelmäßig ist, als die englische Publication von Robert Adam vermuten läßt. Die durch Ausgrabungen unterstützten Arbeiten der Architekten erstrecken sich ferner auf die Er- forschung der ursprünglichen Höhenverhfiltnisse des gegen das Meer abfallenden Geländes und die Auf- nahme der seit Jahrhunderten als Cloaken benützten, bisher unbeachteten Substructionen unter dem süd- lichen Teile des Palastes; Substructionen, welche geeignet sind, einigen Aufschluß über die Anordnung der einst darüber befindlichen, bis auf geringfügige Reste zerstörten und von Adam willkürlich recon- struierten Räume der kaiserlichen Wohnung zu geben. Selbstverständlich muß die künftige Publication auch Reconstructionen enthalten, soweit nämlich sichere Merkmale oder neu gewonnene Fundstücke solche gestatten und die Klarstellung des durch spätere Zutaten verdunkelten Sachverhaltes es erfordert. Kunsthistorische Fragen zu berühren ist nicht beabsichtigt, die Publication ist vielmehr als ein rein architektonisches Specialwerk gedacht, bestimmt, das nur unvollkommen bekannte Bauwerk in seinem wirk- lichen Bestände zu zeigen. . Daß auch diese vom k. k. Unterrichtsministerium geförderte Neuaufnahme Stückwerk bleiben muß, wird jedem Kenner Spalatos begreiflich sein; bei- spielsweise ist über den ganzen, innerhalb der Mauern liegenden nördlichen Teil der Palastanlage ohne De- molierung dieses Stadtteiles heute ebensowenig etwas zu erfahren als zur Zeit Adams, welcher seine Phan- tasie zu Hilfe nahm, um diese Lücke auszufüllen. Zum Schlüsse mache ich auf einen kleinen Irr- tum aufmerksam, den Strzygowski mit Adam teilt. Die Hallen des Straßenkreuzes waren nicht Bogen- hallen, sondern Säulenhallen mit wagrechtem Ge- bälke; das ist um so leichter nachzuweisen, als eine Säulenreihe von zwanzig Metern Länge mitsamt dem von den Säulen getragenen Gebälke noch aufrecht steht. Die zwei Bogen auf Pfeilern (Abb. Nr. 4 in der oben citierten Abhandlung), welche Strzygowski als einen Rest der Arcaden des mittleren Straßen- kreuzes ansieht, stehen nicht dort, sondern in nächster Nähe der Ostmauer des Palastes; sie gehören zu den Arcaden des äußeren Mauerringes. Damit ent- fallen auch die Folgerungen, welche der Verfasser aus seiner irrtümlichen Voraussetzung ableitet. Wien, December 1906. G. NIEMANN. Li Grabnngifald. Vorläufiger Bericht über die Grabungen in Epbesus 1905/06. vm. (Vgl. Jahreabsfta vni Beiblatt 61 E.) Vorliegender Bericht, der die Ergebnisse der Jahre 1905 and 1906 zusammen faBt, kann Dicht beginnen, ohne des unersetzlichen Verlustes in ge- denken, den du Unternehmen durch das Hinscheiden O. Benndorfs erlitten hat, des Mannes, dessen eigenstes Werk ea sich mit Stolz nennen darf. In jahrelangem Bemühen hat er es mit dem Einsätze seiner ganzen Persönlichkeit zunächst ans Privatmitteln in die Wege geleitet, splter durch Erwirkung einer dauernden staatlichen Dotation die Durchführung seiner Auf- gaben in großem Maßstäbe gesichert In den Anfangen während der ganzen Arbeitszeit persönlich anwesend, vermochte er In den spateren Jahren unter der Last der AmUgeschifte nur an gelegentlichen Besuchen sich Zeit zu erringen, zuletzt noch im Herbste 1905, Jahnabafta d« SMan. arcblel. lutitst» Bd. Z Beiblatt. ala schon die Vorboten der tückischen Krankheit, die ihn nach wenig mehr als Jahresfrist dahinraffen sollte, ihm zwar nicht Arbeitslust, wohl aber Arbeits- kraft verkümmerten. Seine traurige Ahnung, daß dies der letzte Aufenthalt an dieser geliebten Stätte seines Wirkens sein würde, Bat sich leider erfüllt. Es war ihm nicht beschieden, die Vollendung des von ihm Begonnenen zu schauen und seine Beitrage zum ersten Bande der .Forschungen in Epheios" sind als letzte Frucht seines tatenreichen Gelehrtenlebens gereift Eine ausführliche Würdigung seiner Persön- lichkeit und seines Wirkens tu geben, sind diese Zeilen nicht berufen, aber sein Andenken wird wie in der Wissenschaft, so in allen, die an der Arbeit unter seiner Leitung oder auf seinen Antrieb teil- 64 srrout£ Bauten. tteX l ! rießhübler Mineralwassers zu ihrem lbefinden wie nicht minder zur Er- isgezeichneten Gesnndheitsstandes etragen hat Auch dem österr. üdbahngesellschaft schulden wir g von Fahrpreisermäßigungen an \ Frachtbegünstigungen für die n Funde. n 1905 (vgl. cum Ganzen Fig. 8 war ein erstes Ziel dadurch :hutte östlich des Oktogons \att 70 ff.) einige Skulpturfrag- aren, die augenscheinlich von ten stammten, wie die vor tte Reihe (Jahreshefte VII Thung auf weitere Funde, her Aufstellung, veranlaß te n der Straße gegen Osten zum Teile Erfüllung. )ktogonsockels ist, dessen leckend, aus Bruchsteinen ken ein 970 m breites, t, an dessen Rückwand is hochkantigen Marmor- beneinander angeordnet Scher in den Scheide- le Teile überziehenden »rbehfilter; Genaueres es auszusagen, ver- Erhaltung. Seinen *ke Mauer mit einer on der Straße ver- ihrt \ Vorläufiger Bericht über die Grabungen in Ephesus 1 905/06 66 ganzer Breite eine vierstufige Treppe mit Podest, welche sich rechts am Oktogon- ks an einer schräg aus der Vorderwand Straße vorspringenden Zungenmauer tot- letzterer wie vor der ganzen Vorderwand ie 075 m hohe Stufe, welche als Sockel für eidung mit Hochreliefplatten diente. Von 1 Platten, die ursprunglich aufgestellt ge- sein scheinen, ist eine ganz erhalten, von ren nur die untere Hälfte, die obere wurde r selben Zeit, als man die übrigen zu ander« frwendung entfernte, leichteren Transportes spalten und ist verloren. An der Zugehörig- er der Bibliothek aufgestellten Serie lassen id Stil keinen Zweifel aufkommen. In situ st die Platte in der einspringenden Ecke -wand; sie zeigt die Unterteile von vier leten, nach rechts schreitenden Figuren, r rechts neben ihr war die vollständig Hatte aufgestellt Ihre Darstellung ist der platte {Jahreshefte VII Beiblatt Fig. 11, istverwandt; im Vordergrunde zwei ruhig rauen in Vordersicht, zwischen ihnen ein fenbar die beiden Kaiserinnen mit dem rüder des Commodns Verus, womit auch tiefte VII Beiblatt 157 f. hervorgehobene eit gehoben erscheint Den Hintergrund weibliche Gestalten, vielleicht Dienerinnen, ber auch die Schwestern des Prinzen; in alle wäre dann wohl auch für die Jüng- der Kaiserplatte eine Deutung aus dem kaiserlichen Familie tu suchen. Die dritte te der Fundlage nach an dem aussprin- uierstücke neben der ersten gesessen ' dem geringelten Schuppenschweife eines es, dessen Kopf leider verloren ist, sitzt ein älterer Mann mit nacktem Ober- 1 Himation um die Beine geschlungen; ke Frauengestalt steht vor ihm, in Seiten- ugewendet. Eine Deutung wage ich noch sprechen, doch gehört die Platte sicherlich von Götterdarstellungen, von der bereits leren Fundstellen Platten und Fragmente ten sind. er geschilderte Tatbestand zeigt, waren il die Reliefs bereits aus dem Ursprung- mmenhange gelost zum Schmucke eines rerkes wieder verwendet. Die Frage nach rte des Monumentes, dem sie entstammen, auch weiterhin eine offene; nur wird man ihn bei dem großen Gewichte der Platten, das einem Transporte bergan beträchtliche Schwierigkeiten ent- gegensetzen müßte, lieber hoher im Gelände annehmen. Etwas enger begrenzt den Bereich ein gunstiger Zufall, der uns in einem aus Woods Tastungen nach der Straße herrührenden, von Gestrüpp überwucherten Trümmerhaufen ostlich des Odeons zwei anpassende Bruchstücke einer vierten Platte entdecken ließ. Dar- gestellt ist eine ruhig stehende Frauengestalt, rechts neben ihren Füßen liegt ein Flußgott nach links. Leider ist nicht festzustellen, ob die Architekturteile, mit denen zusammen Wood diese Stücke zur Auf- füllung eines seiner Tastlocher verwendet hat, und die stilistisch wohl der Zeit der Reliefs zugewiesen werden konnten, auch mit ihnen zusammen, noch überhaupt, wo sie ausgegraben worden sind. Immer- hin ist, da an der Fundstelle das Terrain sich bereits wieder gegen das magnesische Tor senkt, wohl unge- fähr die Ostgrenze des Gebietes bestimmt, innerhalb dessen, am ehesten wohl auf oder an dem freien Platze vor dem Odeon, das Monument zu suchen sein wird. Jenseits des Standplatzes der drei ersten Platten fanden sich an der Südseite der Straße nur unbe- deutende, spate Reste; da auch an der Nordseite die Reihe der Kuretensäulen (Jahreshefte VIII Beiblatt 76 f.) mit der letzten 1904 gefundenen ab- brach, wurden die Grabungen an dieser Stelle vor- läufig abgeschlossen und an die Ostfront der grie- chischen Agora verlegt Hier dehnt sich eine zweischiffige, dorische Marmorhalle in etwa 1 50 m Länge vom Mithridatestor (Jahreshefte VII Beiblatt 46 f.) bis zur Südecke des Theaters aus. Die uncannelierten Säulen der nach Ost gekehrten Front, von denen einige Stümpfe noch in situ gefunden wurden, stehen auf einer niedrigen Mauer aus sorgfältig bearbeiteten Rusticaquadern, an deren FuBe die Straße entlang läuft. Die ursprünglich offenen Intercolumnien wurden bei einem späteren Umbaue, ungewiß bis zu welcher Höhe, durch eine Bruchsteinmauer geschlossen, die nach außen mit dicken Marmorplatten verkleidet ist Die alten Säulen ragten »o als Halbsäulen vor, zwischen ihnen waren flache Wandpilaster eingeschaltet. Von den in üblicher Weise jeder zweiten Frontsäule entsprechend ange- ordneten Innensäulen sind nur die aus großen Kalk- steinblöcken hergestellten Fundamente großenteils noch in situ erhalten. Vollständig verschwunden ist die Hinterwand, so daß ihre Ausgestaltung unbekannt ist; sie erhob sich über der Hinterwand der Innen. -* E« bi Entiifl. p(MU ■ g u$j xal Öarcdvaig x(al) xpä- ]ig |iaxpotg aftxo&c traxpißeodai, fasE*tsv(ai) Äs t]l xotg apapxdvoootv xal icp6^ xdv v6- v] erafysiv aöxolfc Ta(c) xiuiopCac x(al) «&- |v 8tx(ai)(oa6vi]v (sie) ewttWxvoo&ai (sie). Toög :]p oöxa>c (Xpxovxdg *» x(al) dtaftvoiisvooc JotßÖv afuftocousv (sie), xoöc 9s xa ivav- c] npdxxovxag x(al) di}u«6oti x(al) ftfropCa . xcsp]iß[d]Xou«v (sie), noXXdxt; ö* xal xÄ[v a>]v x[s] x(al) xtji[cD]pt[66v . . . >ie Ostseite (Fig. 10) hat in B den Schluß Erlasses aus dem dritten Jahre des byzantini- Kaisers Tiberius samt der lateinisch abge- Datierung erhalten. ehrreich ist zu beobachten, wie der offenbar teinischen Sprache und Schrift bereits völlig lige Steinmetz die cursiven Züge der letzteren en Zufälligkeiten mechanisch nachgebildet und s zur Unleserlichkeit entstellt hat, so daß die s rang erst nach längerem Bemühen gelang. Das liehe Schwinden der Kenntnis des Latein im sehen Osten auf Inschriften schon viel älterer srfolgt Kubitschek, Wiener Studien 1902 ff. B. Fig. 10. ; auvxo>p*r}iHjvai nopd jiiXpt p6w)€ ÖvopaoC- coioOxov xi qpavxaoiHj- dtXXa xdg ^at>xCac arcav- Äfttv x(al) tt xt)^ (sie) icapd xaO- ka^e^ovsv tl xt al- c. seil. ^ xal 4v) öaxtpco dtaY&Vnxat, tüv (sie) ouvX(a)ßdo&u x£ x« sm&tlvt aöxft xeov ?capavö|ici>€ ßtoöv- d€Cac. t «w) III, idus Februar{ias) Co- vtinupoilt), imp(er)a(tori$ \ini) n(osf)ri Mauricii T- (getilgt) pe{r)pe(Jui) Aug{usii) ann(o) III »5/ cons(ulatum) eius(dem) J. f Noch tiefer herab fuhrt nachstehende Dedication an Kaiser Heraclius und seinen Sohn, die an der Nordwand des Treppenaufganges der Halle einge- graben war: f *HpaxX(ij)oö xal | HpaxX^ou xÄv (taolqpuXdxxojv ^u&v | dsorcox&v, danach in ungelenker Schrift zuge- fugt: xal | xöv npaotvcov | * noXXä xa Ixt), f Den Raum im Süden dieser Halle zwischen dem Platze vor der Bibliothek und der StraBe nimmt ein sehr zerstörtes Gebäude von unregelmäßigem Grundriß ein. Eine stark ansteigende Rampe führt zwischen ihm und der Agora vom Bibliotheksplatze zur Straße . hinauf, im Süden schließen in ihrer Zerstörung un- verständliche Baureste an, im Westen ist eine breite Toröffhung erkennbar, der einige Stufen vorgelagert sind. Der Fußboden des Innern steigt schwach gegen Osten an; an der Nordseite sind niedrige Bruchstein- gewölbe erhalten, welche ansteigenden Stufen als Unterbau gedient haben dürften, im Osten und Süden ist durch späte Um- und Einbauten alles Ältere zer- stört. Unter diesen Umständen ist die Bestimmung des Baues nicht sicher zu ermitteln; in ihm das in der Inschrift Jahresbefte VII Beiblatt 521) genannte Auditorium zu erkennen, ist bestenfalls eine unsichere Vermutung, für welche nur die Lage und die wenigstens im Norden wahrscheinlichen Stufensitze angeführt werden könnten. Jedenfalls entstammt er erst der späteren römischen Zeit. Über die ältere Ausgestaltung des Platzes bringt ein unerwarteter Fund in der Nordostecke wenigstens teilweise Aufklärung. Dort steckt im Bruchstein- mauerwerke der späteren Stufen, drei Schichten hoch noch wohl erhalten, der aus sorgfältig bearbeiteter, ohne Mörtel versetzter Kalksteinrustica hergestellte Sockel eines Rundbaues von 7*5 om Durchmesser, der seiner Technik nach sicherlich aus griechischer Zeit stammt (Fig. 11). Seine Nordhälfte wurde bei Anlage der Rampe beseitigt; ergänzt man den Kreis, so zeigt sich, daß das Monument eben noch neben der Süd- ostecke der Agora Platz fand. Reste des Oberbaues haben sich leider nirgends nachweisen lassen. Ur- sprünglich dürfte rund um den Rusticasockel ge- wachsener Boden angestanden haben, wenigstens deutet hierauf die Zurichtung der untersten Steinlage. Später wurden dem südwestlichen Drittel runde Stufen vorgelegt, von denen geringe Reste unter dem Straßen- pflaster im Süden und im Mauerwerke westlich des a Z. 6 ist der Druckfehler xaxsoxsiaotv zu verbessern; der Stein hat richtig xaxsoxsöootv. C Schrei ludri I. (Ab II. (W III {£; Vorläufiger Bericht über die Grabungen in Ephes i GtundriB dsi Mirlankireha. s tpiAcrfpörramv ] iM-pt* X^Ptv «5p*o p6x&u>{t) | ;is, tairt>)j 'Ecpto'-iu | Hb;, oOvtxa icdxpijv [ ■Sji; xiqii;oa; | B iuorpuiTOimv dfuialj. ber den Geehrten ist außer seinen Verdiensten e Straßenpflcge Weitere* nicht zu ermitteln. it man ihm, wie naheliegend, auch die lettte lang der Arkadiane (Jahresbefte VII Bel- S) tu, so ergib e sich eine Datierung Um ~hr., gegen welche aui epigraph lachen Gründen, in dieser späten Zeil darauf tu bauen ist, nwand in erheben wäre. r die Stadtgeschicbte wichtig sind auch die ten dreier Säulen der Halle: ebrift J. Keil) f 'HpaxXtoo j xat "HpaiUtou, | i vitov K(i)v|3ravt(vo)>, tflv | frao

. 12 getilgt, Abschrift J. Keil.) y 4>cuxS Tt5 | ertsqpi) (sie) | fjjiäv 6tojtö[Tr]) [ xal jSaviKtj | üpt)« poij]»ijoov. tragung solcher Texte — wie gleicherweise □ abgedruckten Inschriften von der Agora- ist nur denkbar, solange in jener Gegend taktisches Leben pulsierte. Nun wird der ladtteil südlich des Theaters durch die hy- he Stadtmauer aus dem befestigten Wohn- ausgeschloisen und dem jedenfalls raschen preisgegeben. Die Anlage dieser Befestigung 'mit durch diese Inschriften eine gesicherte sitgrenEe, über die man allerdings kaum ein wird alltutief herabsugeben, Die 1904 begonnenen Grabungen an der Marien- kirche {Jahreshefte VIII Beiblatt 77 ff.) wurden nur 1905 fortgesetzt, da im folgenden Jahre Herr F. Knoll, der sich diesem Probleme speciell gewidmet hat, durch berufliche Aufgaben verhindert war, nach Ephesus zu kommen, und es sich nicht empfahl, die Arbeit in seiner Abwesenheit weiter xu führen. Über das bisher Erreichte gibt der von ihm angefertigte Grundriß Fig. 12 Auskunft, In dem sicher späte Mauerzüge, die mit Ausnahme der byxantini scheu Stadtmauer aus sehr schlechtem Material aufgeführt sind, schraffiert erscheinen. Znr Erläuterung fügt Herr Knoll nachstehende Ausführungen bei: „Der bisher ausgegrabene Complex gliedert sich in drei Hanptteile und mißt bei einer Länge von 144™ in der Breite 3I'50". Der westliche Teil bat die Form eines beinahe rechteckigen Hofes, der von einem um zwei Stufen erhöhten Säulenumgang eingeschlossen ist nnd an der Westseite eine Apsis nebst anschließenden Neben- räumen zeigt. Der Fußboden der Apsii liegt 0'8;m über dem Pflaster des Umganges; unter ihm befindet sich eine mit einem flachen Bogengewölbe überdeckte Cisteme, zu der in der Mitte vom unteren Pflaster eine niedrige Tür hinabführt. Links von ihr mündet ein schmaler Kanal ein; die Tiefe der Ciiterne konnte des Grund- wassers wegen nicht ermittelt werden. Die Rückwand der Apsis ist mit drei seichten Nischen decoriert, deren mittlere in ganz später Zeit für einen außen angebauten Backofen durchgebrochen wurde. 77 an, die, nach d< westecke des n< überwölbt warei beiden im Mas; kleine Pforte na liehen nach Noi bedeckt ein Mo* Ornamenten ; in eines Ciboriumtis eine dritte auf d gestellt. Im süc Boden neben de ausgekleidetes 1 Osten. Späteren Ur eine Querwand Kirche einen bei bat diese Kirch« durchgemacht. I sind nachweisbar Altar. Der altere, ruckwand und i Ziegelmauerwerk halbkreisförmige dieser ist, fast di nehmend, der spat Treppe, von der L'hagiograp Nous atrions au courant des fouilles dansl'ant: cees et comment& Dalmata, coutinui gines chretiennes au moins, faire cc cernant Ies saint parle dans une au *) Aus den A Fase I p. 5 ff. i Redaction des B Verfugung gestellt l) Bullettino pubblicato per cur XXVI (1903). Jahreihefte des ö Vorläufiger Bericht über die Grabungen in Ephesus 1905/06 78 nach dem Rest eines Pendentifs in der Süd- e des nördlichen in schließen, mit Kuppeln Ibt waren. Steile, schmale Treppen fuhren aus im Massiv der Apsis in die Hohe, je eine Pforte nach Osten, eine dritte aus dem nörd- lach Norden. Den Fußboden dieses letzteren ein Mosaik mit Ranken- und geometrischen nten; in der Mitte standen vier rohe Säulen iboriumtisches, zwei wurden aufrecht gefunden, itte auf der erhaltenen Standspur wieder auf- Im südlichen Nebenraume findet sich im neben der Südwand ein mit Marmorplatten eidetes Taufbecken mit Wasserabfluß nach iteren Ursprunges ist die Unterteilung durch lerwand mit fünf Türen, durch welche die einen besonderen Narthex erhielt. Überhaupt se Kirche mehrfache bauliche Wandlungen macht. Drei Pflasterschichten übereinander ch weisbar, ebenso zwei Standplätze für den Der ältere, kleinere liegt ganz nahe der Apsis- ld und ist später durch eine schlecht aus auerwerk mit Marmorverkleidung hergestellte isformige Sitzbank überbaut worden. Vor st, fast die volle Breite des Mittelschiffes ein- d, der spätere Altarplatz erhalten. Eine schmale von der nur die Basissteine noch zum Teile in situ liegen, führte von ihm aus zu dem genau die Mitte der ganzen Kirche einnehmenden achteckigen Ambon. Außen zeigt die Ostfassade in der Mitte zwei nicht völlig symmetrisch zur Mittelachse liegende Blendarkaden. Eingänge an den Langseiten sind außer dem Pfortchen in der Nordwand nicht vorhanden. An die südliche Längswand ist außen ungefähr in der Mitte eine kleine Kapelle angebaut, deren Fußboden l'6on tiefer liegt als der der Hauptanlage. An der Apsiswand, die bis zum Kuppelansatze auf- recht steht, und einem Fragmente der Halbkuppel, das im Schutte bewahrt blieb, sind beträchtliche Reste von Wandmalerei erhalten. In der Mitte der aufgehenden Apsiswand steht ein auf oben grünem, untern gelbem Grunde sich abhebendes, mit Edel- steinen besetztes Kreuz ; zu beiden Seiten ist Marmor- incrustation in Rot und Grün imitiert. Die Kuppel- mitte nimmt eine Blume ein, welche kreisförmig angeordnete Bandornamente umgeben. In der Mitte der Apsis steht ein Säulenstumpf, der offenbar als Träger der Altarplatte diente. Unklar in seiner Bedeutung und noch nicht voll- ständig ausgegraben ist ein quer an die Ostfassade außen anschließendes, mindestens zweiräumiges Ge- bäude mit nach Süden gerichteter Apsis." Wien, im August 1907. RUDOLF HEBERDEY igiographie de Salone d'aprfes les dernieres decouvertes archeologiques.*) us aurions du tenir nos lecteurs regulierement rant des travaux de Mgr BuHö, dont les dans l'antique Salone, periodiquement annon- commentees dans le Bullettino di archeologia l, continuent ä renouveler l'histoire des ori- lretiennes de la Dalmatie. *) II eüt fallu, tont s, faire connaitre les donnees nouvelles con- les saints de Dalmatie, dont nous avons ins une autre circonstance.*) Mais le champ des decouvertes s'elargissait sans cesse; on concoit que nous ayons hesite ä enregistrer des resultats que pouvaient modifier ou du moins completer les trou- vailles du lendemain. Nous ne voulons pas tarder davantage ä essayer de tirer parti d'une campagne de fouilles conduite avec autant de methode que d'ar- deur et de perseverance. Les cimetieres suburbains de Manastirine ou Legis sanctae christianae, et celui de Marusinac, que Mgr Bulle a resolument rebaptise Aus den Analecta Bollandiana XXIII (1904) p. 5 ff. Die Abbildungen wurden von der on des Bullettino dalmato freundlich zur ng gestellt. Bullettino di archeologia e storia Dalmata ito per cura di Fr. prof. Bulic* t. XXII (1899); (1903). »hefte det Ssterr. archlol. Institutes Bd. X Beiblatt. ') Saints d'Istrie et de Dalmatie, Anal. Boll. t. XVIII p. 369—411. Une traduetion italienne de la premiere partie de ce travail a paru dans les Atti e memorie della Societä Istriana di archeologia e storia patria t. XVI. Parenzo, 1901; la seconde partie dans le Bull. Dalm. t. XXIII p. 85— III. 8i DEPC SCOI POS La paleograph cette inscriptio le neveu da in nom qai soit € L'examen phage a permii moins d'nne qua conp plns. En mort de son oi de sa mort au calcul plus pre< de placer l'epii trtmes 300 — 37 4. Gaianns dttypotheses, q classer definitiv Deposi et I i avaient ete attr MM. De Rossi au martyr Ana fallait donc lir< soit 1'inscriptioE DEPOSI[/*o A • marfyris die KA Kons avons dit, lant de S. Anash quoi cette reatita paraissait inacc Mgr Bnlic vieni ▼er an troisienu O SCI GAIA, c le nom Verität) 14): DEPOSI[//]0 S GAIA[ni] . . . II ne sera doz tivement plus qu S. Anaatate.10) qnel Gaianns s' •) Bnll. Da logia cristiana t •) Anal. Bi L'hngiogiaphie de Salonc d'aprin In dernitrei dicouvertei erchiologiquea DEPOSITVS PRIMVS EPI 5COPVS XI KAL- FEB' NE POS DOMNIONES MARTORES. □graphle, le fortnnlaire et rorthogmphe fiient stripiion au TV' liecle.1) Primus eit appelt i du martyr Dorouio. Le seul martyr de ce i aoit connu, c*e»t l'ereqne. xamen du aquelette trouvc dani le jarco- permia de conclure que Primns n'avait pai hiic qnaranttine d'annf M, mall peot-itre bean- u. En sapposant qn'll etait Iris jeuue ä la ■Oll onclc, on ne peut guere reculcr la date ort an dela de 370. Mais tont element d'un tu« predi faisant defant, 11 bat se contenter t l'episcopat de Prima» entre le» datei ex- [00— 370. 5aianna. A ce nom ae rattache une aerie ii*es, qn'nne dteooTerte recente pennet de definiiivemcut. Delix fragmenta d'cpitaphe et / toi. Stp-, iti »tiribuei par Koni et Jelic fr Anastaie. II onc Ure comme \[tio Anastasü s die vr\\. KAL. SEP. jus dit, eil par- . Anastaie, pour- 1 reatitution nona t inacceptable.*) t vient de tron- lisieme fragwtnt VIA, qni a Ii»re reritable (▼. fig. Ce nom ae rencontre trois fois dana l'cplgraphle antlqne de Salon e: anr le ,pluteus' des cinq mar- tyn [Antjiochianus, [Gaia]nna, Telios, Pauünianui, Aite[rius] '*) (v. fig. 15); surun aaicophage: Depositio Caiani die, inicription reit je lncomplete; cnfin für un dei fragmenta ci-deMtu. La prämiere inicriptioii ae rapporte certain einen t a Gaianai, le martyr repreaentt cit soldat aur la moaaiqne da Latran. On avait inp- poii, avec De Roaai, que la aeconde etail l'epitaphe que le martyr s'*tait priparte de aon vivaut, et dant les monogrammea inacrita anr lea acrottrea dn sarco- pbage, on avait reussi ä ljre la date de la mort: naiaU terlio iduum april. Mgi Bolic regarde tonte cette explication comme pea probable, et cela tuitout ponr des raiaon* tirtes de l'epigrapbie aalonitaiue. Le mot .depoalUo' trei freqnent an V* siede, n'ap- paralt qne depnJa la aeconde moitii dn IV, et en- core rarement.11) II n'y a donc paa lien de auppoaer qne le martyr Gaianna s'en aolt aerri; et quant a ce qni est du diebiffrement dei monogrammei, il fant «]0 S(a*)C(t)t ] . . . I. KAL SEPT. ra donc defini- ilus queation de ise.10j Mais de .Qua a'agii-il? 14: Initn-iption de Gsitn ill. Dalm. I. c.; Nuovo^BalletÜno.dl arebeo- tiana t- VI (1900) p. »75-83. aal. Boll. t. XXI p. 491. »•) Bull. Data. t. XXIV p. 193— 197. *>) Anal. BolL t. XVHI p. 397. ") Bnll. Data. t. c, p. 282 not: 5. ij: Tucriplian idt le ,plulaai' du ciuq mirtjr» ds Salons: [Ant]ioebUau, [Gü]biu, ToUui, Pasuniania, Aatsfriiu]. ■Toner que, ponr «tre ingeniem, U est loin de »Hm- N°°* ■Ton, **t remarquer, 4 propo» d'one antre poier. SaonL pliter comme snit l'inscription fragmentaire: e Sjmlsii« «rtqm da Salon*. '*) Anal. Boll. t. XVIII p. 407—411. pp. 93. >97- ") BnU.'Dalm. t. XXIII p. 291 ; t. XXIV ") Dlyricum sacruni t. I p. 516. &S L'hagiographle de Salone d'aprt« lei dernierei dtcoavertea arcfaeologiquet 86 demandait ob il l'avail prii. Notre inicription montre saique tronvo- tont dcmieremeot dans l'abaide de 1» qne et nom remonte ä nnc sonree «erienae. Gabuns baailiqne urbaine") (t. Fig. 17}: . V« (o. da VP) siede. NO(JA TOST UETERA COEPIT SYNFERIUS ESYCHIUS EIUS NEPOS CUM CLERO ET POPULO FECIT 5. Symferius. San epltaphe 110ns est parvenne, confne en cei tenaes (». fig. 16): [Dtpo]SYT(to) S(an)C(ffl SYMEERI EPISC() V ID{«s) MAR- T(/«), INDK(IAmm)XV, POST C(on)S{ulal«m) SEVERINI V(i'ri) C(larissimt). Mgr Bull* a blen etabli qne l'epitaphe est datte de 462, el il a pria leite du mot .ssnetuj', non pour mettre Anaataae an uombre des Minis, mall poor ajonter quelques exem- plei u cenx qae noas avions recneillia de l'attii- bntion de cette epilhete honorißqne a dei prCtrei, et mCme a une abbeaae.M) On avait etiayt de dotet l'eglise de Salone d'on bienbeurenz Acidiui, d'aprei nne imeription qui avail et* Ine ainii: Depo]SntO BE[a]TI ACIDI V(i><) D(notis~ simi) COM[<7« die... Quelqn'un a mime cm reconnaltre, dani le eime- tiere de Manaatirine la builiqae qni lni ttait dediie. Nona «von» en l'occaaion d'exprimex noa besitatloni an anjel de ce pretendn bienh eurem.") Un examen plua attentif de* fragmenta de 1'inicriptIoD a pennia de coustater qu'ellea etaient bien jmtifiies. En effet, »oid comment Mgr Bnlic corrige la lectare precedente: Depd]$\T\Q BE[«/]I V(»Vi) D(evoti) COMITIA- Cl DI. . . La restitntion dei troia mota qni auWent depo- aillo ne mc paralt paa certaine. Mala es tont caa rien n'indiqne qne le derant, dont le nom mauqne, et qni etait comitiacu« (titre äquivalent a ,ageni In rebus'} ait ete l'objei d'nn cnlte quclconqne.**) tlV p, 90 — 97. d'Acqni aignalee par Mgr Bulic: Hie teqnleacel In t. XVIII p. 399. pace bene memoriae Diaiderim coinitlacos qni vixit XIII p. 194. H est Interes- In aecolo annot XL receaet tnb die in nonaa marti (tt inscription nne epitaphe conanlato Aeti et Valerio TT. cc. [432] (CIL V 7530). 93 teiranei fornicei d'inscriptions, confession. Qi serait-ce pas tt lecteur que de Mais alors, se rapporte ä l1 nrbaine est de parfaitement ä c deviner l'origin actneüement ho presence d'nn i hagiographie. < nne tiadition q aotre lien. Lei fait mention da] dans l'egüse ej l'extreinite du quarantaine de i rencontre la chi Anastase, elevee Ferfiqne Jean n n'y a nulle diffic lation, d'indique sepultnre, comn Bnlii le fait bie eile intervenue ; transfert topograp Nons n'oserions le resnltat des f explication, de diverses relation: Nons serioi cimetiere de Ms precis on s'eleve transportt ä Spa depnis lora, com Anastase. Lew dans IHiypothese denx martyrs. 1 nons avons dit a ▼raisemblance d' Melanges d'arcbl P- 429—37. M. Premiers resnltat Bnlid. *) BulL Dal ••) Dans an de ,1'Arca dei & J&hrethefte das le Salone d'aprea les derniires d*couvertes »rcheologique» 94 gnöa. Ainsi, point ges, nulle trace de da Tau tage? Et ne de la ,paaienta' du qui, dan* 1« r£citi, rps de la basilique Mgr Bulic repond il noua fait tres bien tion et des reliqnes Noua sommes en ate frequemment en la basilique Urbaine t se rattacbait a no fomicei dont il est i se troavaient point non loin de la. A iliqur cimileriale, an des SS. UomJiio et , d'aprel la Hadition, b des martyrs. La 11 l'histoire de la trans- la place d'une double du deUiUee de Mgr .ilique dmiteriale est- ;onfusion, on bien le 4re sans intenn edia i re ? ■- Tonjonra «MI que met point, sans cette i fond liistoriqnn aux i i admettre qua du peut-Ctre de l'endroit es dem martytB, od a 3, qni ont ete veneria, » de« SS. Donnio et : peut ic defeudre qne lement de chaeun des rien k ajouter ä ce qne 31-ise* de I'abaolne in- inppoKttinn. La leale ■toire t. XXII (1902), puenregiitrer qne les Sre eutreprise de Mgr end compte de l'eiamen aloaitani nella cappella ImtitntM IM. X Beiblatt. ttanilation historiquemenl ftablie, est Celle de Salone i Rome (640—643). n n'est pal imposaible, d'ailletm, Mgr Bnlid le reconnalt expresstment **} qu'i l'epoqne dei invasions des Gotha et antres barbares, an V* — VI* liecle, les corps des martyn venirea dani les basiliques extra-nrbainas de Manastirine et de Martuinac aient Üt mit a l'abri et portes a l'inteneur des inurs, par exemple, Ji la baailiqae fpiicopale, oü 11s senient reitea proviioirement. Kons disons pro- visoiremeot. Car tont l'ensemble des fouilles deroontre qne, sf le* corps saiota ont quitt*, a cette occaaion, lenra antiqnes sanetuaires, ili y ont *i* r£int*gr*s plus tard, pour Stre de 11 portes a Rome.**) Nons ponTona nous ditpenser d'apris ccla de nous oeenper des qnatre tranilatlona de S. Domnio iinagin*es par Faclati. Mgr Bali*, les a fort bien disentees et ü a retabU le* faits.*1) II en a pria theme poor reebercher l'oiigine dn vocable de S. Domnio qui s'est attach* ä l'une des petites lies TremitL**} Son expllcation est fort ingenieuae. L'abb* Martin cbargö de porter a Rome lea reliqnes dei aaints de Dalmatie, eat probablement parti de Salone vers la cflte correspondante dltalie, c'est-a-dire dn cflte d'Aternum (Pescsru), l'endroit le plna rapproch* dn point de depart. Rejete par lea vents vers le and, il iura toueb* nne des lies Trcmiti, qnl anra prii le nom de S. Domnio dont eile aT&it en l'houneui de porter quelques jonrs les reliqnes. L'bjrpothese n'est point banale, mais eile laisse anbsiater quelques diffi- cultes. An VII' siede un transport de reliqnei n'excitait point encore l'enthonaiasme des popnlations an uieme point qne denx siicles plus tard, et le simple passage d'nn corps saint n'itait pent-Ctre pas encore l'*T*nement inonbliable qni se perpitue par un changement de nora. Et en supposant roemc qne la dtvotion des insnlairea alt *t* anssi vivement inrexcitee par l'amvi* de S. Domnio, il ne fant pas onblier qne celui-ci n'ttait point senl, et qne tant qu'a debaptiser lenr lle, cea braves gen* lui anraient plotflt donn* le nom d'lle des Martyrs. II semble plus Traisemblable qne le soBTenir de S. Domnio se rattachait i. un aanetnaire eclibre. dl S. Venanaio', Bull. Dalm. t. xxm p. 316—23, Mgr Bnlic fait remarqner qn'L Rome on distribne, depnis des alecles, des reliqnes de S. Domnio. ") Bull. Dalm. t. XXVI p. 100-102. ") BnU. Dalm. t. XXVI p. 103— 106. Cf. Acta SS. april. t. II p. 10. 97 passi sunt Petr et Felix marty peilt certes pai mi docnment c £tre trop rabai pas ä dedaignei crire semble, ei source. Tont c peut-Ätre la datc et Marcellin so penecution de lear bourreau.*4) nous ramenent sans lemerite, n en ce qni reg: grande persecuti II est vrai que < d'Epetium. Mai Bulil, on peilt co a l'ager Salonitai trouve la mort i eompter parmi le donne a S. Feli ancienne. Nous Jamals ete pourv 5° S. Caius. pratiquee dans Vi cletien, une cbap tant an IX* ou Z d'abord ä demi-c travaux entrepris comme snit: t HOC Ih HONORE(m) TRICIS D(*)l P(a)P(ae). La lectnre Cai \ le pape Caius et: 5l) MG. Au 53) Ainsi M LiteratuixeituDg M) Ihm, Da M) Anal. B< *•) Bull. Da 57) Bull. Da i8) Bull. Da ") Riflessio Studio archeolog asserich-Caraman s Salone d'spris les dernieres deeouvertei archlologique omae, et Domnius alona".*1) On ne te chronlque poor Mais on l'a peut- Ten ans de trans- iler 1 une bonne g y centraler, ianf Stre eine!. Pierre t* romaiui de la ie, enfant, connut icemantS. Domnio On pent donc, >e de la chronique un martyr de la >te de S. Domuio. ache ans euvironi remarqner Mgr omme appartenant que le saint anmit ait autoriie a )e . Le titre ä'ivtqat i qu'Epetium n'a b, dam la galerie du palais de Diu [artin, et remon- ption da septum, lars des recents e.*) On l'a lue TROC1NIA IN Nl AC GENI- :(/)lQ(w) C(ai) inaire de Salone, 73«. la Theologische ^— 35- sS not. 1. i 5. Doimo . . . Antonio Matti- :ato per cur» del L'inscripiion devenaii du coup le plus ancien monu- tnent du cnlte de 5. Caius en Dalmatie. Ponr le dire en passaut, nna ai haote antiqniM deralt paraltre qnelqne pen «napecte. HonoreT les sainte spicialement au llen de leur uaissance est uns idte relaüvenient moderne, et on ne mentlonne point, dans le* temps anciens, de reliqaei dn pape Caius. Or, on a eu, depnis, l'occasion d'y regarder d'nn pen plns pres.6') Mgr Bnliif a constati qu'au lieu dn C 11 fallait proba- blement lire un G, ce qui dounerait plua naturel- lement, vu l'epoque, G(regOrii), Prjcisement, dans des documenti daltoates du XII* siecle, on trouve associes les noms de S. Martin et de S. Gregoire: „Ibi sunt terre de saneto Domnio, et de saneto Martiuo et de Gregorio . . ." Ce texte cilf par Mgr Bulit tranche deSnltivemenl la question. S. Caius n'a pal «te honor* a Spalato au IX* ou an X* siecle. Ce n'eit qu'au commencement dn XIX* siecle que ton cnlte y a tti iutrodnit.") Quant a l'inseription de l'eglise de Sainl-Marrln, oous la transcrivons alnsl, en tenant eompte du langage de l'epoque: t HOC IN TEMPLO PATROCINIA IN HONORE | BEATI MARTINI AC CENITRICIS D<*)l MARIE | S{a»)C(/)IQ{«*) G(regorÜ) P(a)?(t). Parmi les Supplements distribue« am abonnts du Bullet tino, nous derons atgnaler les RiSeaions inedites deCaramaneo sur les leconsliturgiques de S. Domnio ;"*) un travail considerable, malbeureusement anonyme, sur l'tiistoire et la legende du mtme saint;") les conections de Coleti a l'IIlyricum »actum de Farial i.*1) L'etude anonyme sur S. Domnio, trea bien cuti- duite, examine tous les textes et les monuments relatifs an saint martyr; les conclusions du savauf auleur concordent entierement avec cellei de Mgr Balii et les n&tres. Les Reflexion» de Caramaneo, *crite» en 1719, sont fort erudite* et üuplrees par une critique des plus fermes. S. Domnio fut evCque et martyr, dlt-il aac. Apollonio Zanella. Suppl. al n. 12 del Bull. Dali», t- XXIII. M) Storia e Leggenda di S. Domnione o Doimo vearovq martire di Salons e delle sne reliquie. Saggio ■torico critico. Suppl. al n. ■ — 2 del BulL Dalm. t. XXIV. "-) Accessionetetcorrectionesall'IUyricumsacnim del F. D. Farlati di P. G. Coleti. Mb. inedito pub- blicato per cura del. prof. Fr. Bulic, Suppl. al Bull. Dalm. 1902—1904. 99 H. Delehaye, L/hagiographie de Salone d'apres les dernieres decouvertes archeologiques IOO en terminant; c'est l'eloge quo lui adresse räglise, le seul vrai. Et il rappeile le mot de S. Ambroise: Appellavi martyrem, praedicavi satis.83) Les conclusions de ce pieux et savant pretre, qua avait cherche a prouver qne les lecons de S.Domnio avaient besoin de corrections, ne furent pas du goüt de tont le monde. Farlati en eut connaissance, et essaya de les refuter dans Plllyricum sacram (t I p. 409). II s*acquitta fort mal de sa tache, mais ne se priva point d'accabler son adversaire d'injures et de reproches, tont en reconnaissant ses talents et sa vaste erudition. Rarement on vit la passion se livrer ä de plus facbeox exces qne che« l'auteur de l'Illyricum sacrum. Ne s'avise-Hl pas de declarer qne sur la question de S. Domnio il aime mienx avoir tort avec les antres qne d'avoir raison avec Caramaneo? Et ce n'est pas tont Si Caramaneo est mort prematurement, dans la force de l'äge, c'est nn jnste chfttiment de Dien ponr avoir ecrit les Riflessioni; et, ajonte le bonillant erudit, s'il ne s'en est point repenti avant de mourir, on a des raisons de douter de son salnt eterneL A c6te de ces vivacites, il n'y a pas Heu de s'emouvoir plus qne de raison des procedes dn cbanoine Devic, qui espere arröter le travail de la critique en excitant, contre le respectable Mgr Bulic et contre nous, l'opinion publique de sa Tille natale.n) Nous ne reparlerions plus de lui, s'il n'avait trouve nn redontable auxiliaire, une maniere de bras seculier, dans la personne de M. V. Müic, podesta — nous dirions bourgmestre — de Spalato. Dans une serie d'articles parus dans le Journal 2eljeznica, sous le titre de 9Nije u Rimu': „II (c'est- a-dire S. Domnio), n'est pas ä RomeM M. Müic combat vigonreusement ponr les ,traditions' de son penple; mais au lieu de s'en prendre aus Romains, qui seraient dn moins en mesure de lui rendre les reliques de son patron, c'est ä l'auteur d'nn article sur les saints d'Istrie et de Dalmatie quHl reprocbe d'avoir une opinion sur ces matieres. En parcourant des yeux ce long requisitoire, ecrit en croate, j'ai pense que M. Milic* devait avoir trouve des arguments peremptoircs pour refuter ,cet etranger* qui osait se meler de choses qui, visiblement, ne regardent qne les Spalatins. En effet, je n'eus pas de peine ä com- prendre cette exclamation qui vient ä un beau moment couper l'argumentation: „Delehaye, nbi est victoria tua?u Une Arne charitable m'a donne le moyen de lire aussi le reste. De cette lectnre, je n'ai empörte que la resolution bien arr&ee de ne jamais m'aven- turer sur le territoire de Spalato, tant que dureront les pouvoirs de M. Müic. Bruxeües. HEPPOLYTE DELEHAYE Eine attische Inschrift. IG HI 23 hat in seinem Schlüsse, dem vöuog ipotvtcrcÖv, durch A. Wilhelm, Ein attisches Vereins« gesetz, Serta Harteliana 231 — 235, eine vortreffliche Wiederherstellung und Erklärung erfahren. Nur an einer Stelle noch wird man anstoßen: 39 a&Savsxtt 8[t] 6 ipavog siel qptXoretjitai^ (-TE M I AI C die schlechte Abschrift). Denn das Mittel, wodurch eine Ver- mehrung eintritt, kann nicht ohne weiters mit fa{ cdat bezeichnet werden. Daß Demosth. XVIII 310 ev oüg oftdauoff 00 qpav^oai frfovc&c, 00 Tcp&xot, 06 dtöxspot, oft xptxog, oft TexopTog, oft ne|iircoc, oftx otcootoooöv, oöxoov tot *f olfc i\ icaxplg ^ftgdvsTO fern liegt, wird sofort klar, wenn man sich an Wendungen wie xo «r* sie' ipoC, zö top* tourffit, erinnert. Man lese also smqpiXonutatc. Das Wort eiaqpiXoTuvsopai wird im Thesaurus in der Bedeutung largior aus Libanios und Byzantinern belegt, wobei also der Präpositions- begriff schon verblaßt ist, hier jedoch erscheint er in voller Kraft: „es soll sich aber das Vereinsvermögen durch weitere Stiftungen vermehren.41 Die Form ApXi*pavionfc, die Wilhelm wegen der üblichen in- schriftlichen Zeugnisse in dpxspavtonjg verändert, wird durch die Erwägung gestützt, daß in später Zeit &PXI- vor Vokalen immer mehr durchdringt, so s. B. 6S) Bull. Dalm. t. XXHI (1900) Suppl. al n. 12. Dalm. t. XXIII p. 85, 19I. **) Voir Anall. BoU. t XIX p. 229, 356; Bull. rt, Eine attische Inschrift — C. Patsch, Aus Albanien 102 r durch die glückliche Ton Kap« (TIETPA Fonnn.) im Sinne tob x'op'S lUSt len ist, mag in £i]|UOD- sich sprachlich wohl verstehen, wenn sie auch noch nigra sein. Denn das nicht belegt iit; und, xploarnj iit ungewöhnlich, da piel IG VI 2725 XttP't man l*"1* xpfow oder Ix xptoerac, (TgL am Ägypten ind eine Verwendung xafrdnap in flfxt];) erwartet. Göttingen. WILHELM CRÖNERT Aus Albanien. latione del ttato spiri- Albania e Servia, data tu per corao di 30 anni 1685, die A. Theiner in den Veten mono- 1 historiam ill ultra cö» S. 218 auch die nach- die bii jetzt für das VE' vi IO PER AVC. I M P. p. Chr. 194 D. D. 1 pletra quadra". Die mit der Kaasim Ali :hten Ufer der Drinasa übrenden Brücke liegt, ten Pfeilern ruht. Der r gefunden worden. in ana der bii auf die 1 schrill ersieht, noch der 6. und zu Beginn Unzuständigkeit der im bereits durch Be- tten haben. Die Er- 0 J[/ proco(H)s(*lfi} onum) gibt CIL III 305 an die Hand, wo bei gleicher Titelfolge wie anch sonst nicht selten ebenfalls pontifex maximal fehlt. Das Monument ist die erste epigraphische Nachricht, die wir aus Skutari-Seodr» selbst besitzen. Für die Stadtgeschichte lehrt es aber wenig Neues, da bereiti ans der in Dodea gefundenen, vermutlich der trajanischen Zeit angehörigen EhrenJnachrift CIL in 12695 t*«*1- P- 21l9 lmd I353) bekannt war, daß der Ort ab Colonie das Stadtrecht hatte. H. Das gegenüber von Alessio-Lissus, am rechten Ufer des Drin auf einem Ausläufer des Mali Rendt gelegene Franzi sksnerkloster bewahrt, ohne über die Provenienz Auskunft geben zn können, das nach- folgend nach einer von Herrn k. n. k. Generalconsul Th. Ippen am 6. Mai 1901 genommenen Abschrift wiedergegebene Bruchstück eines Kalkstelnmonu- mentes, .dessen einstige Bestimmung (ich infolge der allseitigen Beschädigung nicht mehr erschließen UBt." (CA ES] uro; Das Fragment enthalt gerade noch genug, um erkennen zu lassen, daB anf dem Denkmale zwei Herrsche)' genannt waren, und «war nach der 3. Zeile Septimins Severus, dem die imperatorische Accla- nution in 7„ l angehört, ei imp.\ Cats. [M. Aurctius Ä\nton[intts Aug. Danach stammt der Stein ans der Zeit 198—311 n. Chr. Das Zeichen am Ende der 1. Zeile scheint einer Nachprüfung zu bedürfen. Seraje' CARL PATSCH *°3 R. Engelmann 104 Noch einmal die Vase Vagnonville. In den Gott. gel. Ans. 1907 S. 671 Anm. 1 sagt Herr Pfuhl gelegentlich einer Besprechung von Zehet- maier, Leichenverbrennung: „In diesem Zusammen* hange sei auch auf eine andere wunderliche Blüte der neuesten Literatur über Leichenverbrennung hinge- wiesen : die Engelmannschen Ofengräber, die unter dem fertigen Grabmal lustig weiterbrennen, Ost. Jahresh. 1905 S. 145. Angesichts der Bedeutung dieser Zeit- schrift seien hier ein paar Worte der Entgegnung gesagt, wenn damit auch offene Türen eingerannt werden. Engelmann's feuerspeiende Ofenrohre sind natürlich flüchtig gemalte Granatäpfel, wie wir sie ja von wirklichen Gräbern kennen, das habe ich vor Jahren am Original festgestellt. Die „Röhren" an der Krepis des Xumulus White Vases T. 13 sind Scheiben, wie die am Gebälk der Korenhalle." Ich habe infolge meiner Reisen erst spät von diesem Ausfall Kennt- nis erhalten, glaubte auch, daß Herr PfuhJ durch meinen inzwischen erschienenen zweiten Artikel über die Vase (Jahreshefte X 1 1 7 f.) sich von seinem Irrtum überzeugen und seine Worte zurücknehmen werde; da dies aber nicht geschehen ist, muß ich hier schon noch einmal in dieser Sache das Wort nehmen. Herr Jos. Durm, an den ich mich wegen der „Scheiben am Gebälk der Korenhalle" gewandt hatte, schreibt mir aus Florenz folgendes: „Ihre Karte vom 4. Octo- ber wurde mir nach Florenz nachgeschickt, und ich kann daher Ihre Anfrage vom Tatort aus beant- worten. Ich habe heute früh die Vase im Etrusk. Museum wiederholt angesehen. Granatäpfel, oder Scheiben wie am Gebälke der Korenhalle des Erech- theion kann ich in den 6 Rund nicht erkennen. Nebenbei sind die Scheiben an der oberen Abplat- tung des Architravs der Korenhalle unfertige Ro- setten, die die ähnliche Form erhalten sollten, wie an den Gewänden und dem Sturze der Tür der Nordhalle, auch dort sind nicht alle gleichmäßig behandelt und fertig gestellt Die fraglichen 6 Rund zeigen deutlich einen Schlagschatten von links ein- fallendem Licht und oben unregelmäßige feine Striche. Die Rund sind nicht unter sich gleich. Sie können sehr leicht als Vertiefungen angesehen werden, aber wohl kaum als Scheiben." So weit Durm, dem meine Erklärung der Vase damals unbekannt war. Von den Zeichnungen, mit denen er seine Worte begleitet und weiter erläutert, kann ich hier absehen, da Jahres- hefte X Fig. 39 eine größere Photographie des Tumulus und seiner Löcher gegeben ist. Also: Ver- tiefungen, keine Scheiben. Dasselbe sagt auch Bo- sanquet von den Kreisen auf der Vase aus Eretria im Journ. hell. stud. XIX 171 ; es ist für ihn kein Zweifel, daß der Maler Vertiefungen gemeint hat, und daß die Kreise auf der einen Vase genau die- selbe Bedeutung haben, wie auf der andern, das liegt klar auf der Hand. Durm weist die Deutung auf Granatäpfel auf Grund seiner Besichtigung der Vase zurück; aber wie soll der Vasenmaler auch dazu kommen, Granatäpfel zum Schmucke der Vase zu verwenden? Pfuhl sagt zwar: „wie wir sie ja von wirklichen Gräbern kennen", aber er unterläßt es, Fälle anzugeben, wo Granatäpfel zum äußeren Schmuck von Gräbern verwendet sind. Innerhalb der Grab- kammer wurden sicherlich wie andere Früchte auch Granatäpfel, entweder wirkliche oder aus Terracotta gebildete, aufgestellt, aber diese dienen nicht zum Schmuck, sondern in erster Linie zur Nahrung des Toten; daß Granatäpfel auch auf der Außenseite eines Grabmals, als architektonischer Schmuck, ver- wendet werden, müßte erst bewiesen werden. Also: die auf einer ganzen Zahl von Vasen vorkommenden Runde sind als Vertiefungen gemeint; auf der Vase Vagnonville schlagen aus diesen Vertiefungen Flam- men heraus (anders sind die unregelmäßigen feinen Striche ja nicht aufzufassen, vgl. auch die Bespre- chung von Milani, Museo topogr. dell' Etrur. 69), in Athen zeigen die mit solchen kegelförmigen töji- ßoi ausgestatteten Gräber vielfach Canäle, die an den Wänden und am Boden offenbar gezogen sind, um dem innerhalb des Grabes eingerichteten Scheiter- haufen mehr Luft zuzuführen und ihn besser in Brand zu erhalten, was für Schlußfolgerungen bleiben dann nur übrig? Wenn man noch die heute in Japan übliche Bestattungsweise heranzieht, bei der ausdrücklich hervorgehoben wird, daß alles getan werden muß, die Hitze zusammenzuhalten, dann wird man gar nicht umhin können, den Folgerungen, die mir durch die Tatsachen aufgedrängt worden sind, von Grund aus zuzustimmen. Auch Herr Pfuhl, denke ich, wird, wenn er dann aus dem ganzen Streite die Lehre zieht, daß es besser ist, nicht sofort eine Sache ins Lächerliche zu ziehen, wenn man sie selbst nicht gleich begreift, jedenfalls aus der Geschichte einen wesentlichen Vorteil davontragen. — Ich be- merke übrigens, daß die Verbrennung innerhalb des Grabes auch in späterer Zeit vielfach vorgenommen ist. So hat Herr Mahler bei seinen Ausgrabungen in t Vase Vagnonvjlle — Das korinthische Capitell In Phigaleia to6 , mehr als 70 Gräber Versuche festgestellt, dag dies nur dadurch eut- ndcr der Gräber durch standen war, daß der Scheiterhaufen innerhalb des tat dann durch eigene Grabes selbst aufgebaut war. Rom. RICHARD ENGELMANN is korinthische Capitell In Phigaleia. . Durm in den Jahres- wohl einen kleinen ;ns völlige Sicherheit uschen Capiteils bietet im Brit. Mus. befind- Capiteils (& 289 oben) eine Stelle ans dem eil, v 1903 ' Cockerell bei Long- don veröffentlicht ist and the Levant, 1810 R. Cockerell, R. A.). WC uf sculptnre I have xplorers of Phigaleia capital of Ihe siugle rior of the temple. Tt e who have read my that all the columus Ionie order wilh one lau, and which Blood he cell*. The capital is of the very finesl ihe volntes had been ill well preserved, and tt with thcm to the the rcat. There are in his book, and by ligaleian Room of the the Goveroor of the oraüont on the nuder- half proßts; but when ! was so disappoiuted er, and so litte uoder- tood them, that he took the warriors uuder shields for tortoises, allowing that as such tliey were ratber well done. It chanced that at thls moment news reached hitn that he had been superseded in his command. and not thiuking mach of them, and eager to gel what he could, he aeeepted 400 1. as bis share of the spoil and sanetioned the eiportatiou of the marbles. The local archons, howeter, put every impediment they could in the way by fomenting a strike by the porters which s cauted delayt, and by giving Information to the incoming pasha, who sent down troops to stop the embarcatfon. Everything had been loaded except the capital in question, which was more pouderous than the reit, and was still Standing half in and half out of the water when the troops caroe np. The boat had to put off without it, and the travellers had the mortification of seeing It backed to pieces by tbe Turks in their fury at having been foiled. The volute of one of the lonic coluuuu presented by my father to the British Museum is the only fragment of any of the inferior Kapitals of the temple remaining. He bronght lt away with him on his, tbe tirst, visit. Die Zeichnung von Foster {«in a drawing in the Phlgaleian Room of the British Museum") wird von Jos. Darm nicht erwähnt Ob sie etwas Neues bietet oder geuau mit der von Cockerell oder Stackeiberg übereinstimmt, vermag ich jetst nicht tu sagen. Daß das Capitell „apokryph" sei, ist durch die Tagebochtiotis Cockerells gründlich widerlegt, ebenso freilich auch jede Hoffnung abgeschnitten, daß es je wieder sum Vorscheine kommen könnte, es Ist eben nicht verschollen, sondern absichtlich zerstört. Rom. RICHARD ENGELMANN io7 J. Siereking, Zur Am Pacis Augustae — P. Ducati, Nachtrag su Seite 251 108 Zur Ära Pacis Augustae. (Haehtrag xn 8. 175 ff.) Kurse Zeit nach Fertigstellung meines obigen Aufsatzes kam mir die Arbeit von K. Dissel, Der Opferzug der Ära Pacis Augustae (Wiss. Bei- lage cum Jahresberichte des Wilhelmgymnasiums in Hamburg, Ostern 1907), zu Gesicht. Der Verfasser bezieht den Festzug nicht direct auf die Ära Pacis, sondern auf die Reform des Larencultes durch Augustus. Der Vorschlag ist, abgesehen von vielen Ungeheuerlichkeiten im einzelnen, für mich indiscu- tabel, weil er von dem Relief mit dem jugendlichen Larentrager ausgeht, das aus stilistischen Gründen nicht zum Friese der Ära Pacis gehören kann. Bezeichnend für die Willkür, mit der auch hier wieder bei der Friesreconstruction operiert wird, ist, daß das eine Stierrelief der Villa Medici einfach ausgeschaltet wird, weil es nicht unterzubringen sei (S. 17 Anm. 3), während das andere einen Ehrenplatz an der „Haupt- front* erhalt. Wichtig war mir aber, daß ich durch diese Arbeit erst auf eine Bemerkung Wissowas (Hermes 1904 S. 156 ff.) aufmerksam wurde, die gegenüber Domaszewski, dem ich hierin gefolgt bin, feststellt, daß der Act des Jahres 13 v. Chr. nicht als consecratio, sondern als constitutio der Ära Pacis bezeichnet werden muß. Die weiteren Ausführungen Wissowas, es sei unwahrscheinlich, daß im Jahre 13 bereits eine feierliche Procession zu der Stelle des spateren Altars stattgefunden habe, überzeugen mich nicht. Die officielle Festordnung für Magistrate, Priester, Vestalinnen ist gültig für das sich jährlich wieder- holende Opfer an der fertigen Ära Pacis am 30. Januar. Der im Altarfriese dargestellte Zug, in dem die Familie des Augustus die Hauptrolle spielt, trägt einen inofficiellen Charakter. Die Procession auf das Marsfeld am Tage der Rückkehr des Princeps und der constitutio der Ära Pacis ist eine einmalige, der Person des Augustus geltende Feierlichkeit gewesen. München. JOHANNES SIEVEKING Nachtrag zu S. 251. Dopo la stampa del mio articolo e uscita la pubblicazione di M. Iatta, Vasi dipinti dell' Italia meridionale (Monument! dei Lincei XVI [1907] PP- 493—532). La kelebe edita ivi a 1. 1 e Pidria della tav. II sono esempi di ceramica apula, tipo an- fora di Fineo, ma posteriori sempre all' idria di Midia, da porsi pertanto in eta piü recente di quella proposta da Jatta, il decennio 430/420. H frammento di Carlsruhe con Euridice mi pare poi che sia contro la idea dello Jatta, esposta a proposito dei frammenti ruvestini (t HI), che la presenza di Orfeo nelle scene dell' inferno non sia dovuta alla ricerca dell' amante perduta. Bologna. PERTCLE DUCATI s Verzeichnis der Schriften Otto Benndorfs.*) Karyatiden in Venedig und Rom. Atch. Zeitung XXIV (1866) 230—131 5l Sammlung Barone in Neapel. Ebenda 277*— 280* rch. Zeitung XXI Eine neuentdeckte arvalische Inschrift. Die Grenz- boten. 15. Jahrg. 2. Sem. Bd. IV (1866) 227—229 Gemme des Berliner Ein diplomatisches A cteo stück bei einem Wursthandler. Ebenda 318—320 b Antiken zu Pforte. Die antiken Bildwerke de» Lateinischen Museums beschrieben von O. B. and Riebard Schone. Friesrelief». Arcb. Leipzig, Breitkopf n. Härtet 1867 17 Taf. 185, 186 Rilratti dei tirannieidi Armodio ed Aristogitone. C (1864)441—449, Aon. d. inst. XXXIX {1867) 304—314 Mon. d. inst. VIII tav. 46 Arch. Zeitung XXII Rec : R. Kekule, Hebe. Bull. d. inst. 1867 p. 95 sg. Scavi di Roma. Ebenda 136— 139. — Scavi di 1865 pag. 156—160 Orbetello. Ebenda 145— 14S 225 — 128 Notizia di alenne pietre incise Siciliane. Ebenda strft. Ann. d. inst. 215—217 ■n. d. Inst. VHI tav. 15 Collesione di vaai fitili greco-siculi del sig. Carlo — 381 M. d. J. VIII Navarra a Tenanora. Ebenda 215 — 137 Vasen u. Terracotten in Sicilien. Arch. Zeitung XXV l.insL 1865p. 276— (1867) 113*— 124* Eine Aufführung der Antigone im modernen Athen. einer griech. Reise. Die Grenaboten 27. Jahrg. i.Sem. Bd.I (1868) 41 — 44 (nicht unterzeichnet; datiert: Athen, Weih situng XXIII (1865) nachten 1867) Scavi di Marsala. Bull. d. inst. 186S p. 128—131 —80* Römisches Grab in Kephisia. Areb. Zeitung XXVI Bull. d. inst. 1866 (1868) 35—40 Taf. 5. 2 Griechische Spiegel. Spiegelfälschung. Ebenda 77 f. ubbonari ed in altri Die trunkene Alte des Myron. Ebenda 78 Lucian de domo cap. 23. PhiloL XXVII (1868} 473 imbruschini. Ebenda Fabrik Stempel von Tbonvasen. Ebenda 493 Zu (Otto Jahn: Persens Herakles Satyrn auf Vasen- )S. 24I — 246 bildem u. das Satyrdrama) p. 20. Ebenda 533 -isso. Ann. d. inst. Horosinschrift aus Lanrion. Rhein. Mus. N. F. XXIV (1869) 476 f. — 270 Mob. d. inst. Die römischen Sarkophage. Die Greniboten 28. Jahrg. I.Sem. Bd.I (1S69) 141—255 te auf Grund des in iothek vorhandenen üat es auch an Be- iich I gefehlt, so sind n; wesentliches wird i bemerkt, daß der a 1877 n. 297 .Prager D.tiSut« Bd. X Beiblatt. Neubauten' von Benndorf herrühren dürfte, doch konnte diese Vermutung nicht sichergestellt werden. Für freundliche Auskünfte sei geziemender Dank ab- gestattet den Herren E. Zamcke (Leipzig), Fr. Ritter (Wien), 0. Bulle (München), der J. G. Cottaschen und Dieterichschen Buchhandlung und dem Verlage der Bohemia. F. LÖHR III Chronologisches Verzeichnis der Schriften Otto Benndorfs 112 Die Chariten des Sokrates. Ar eh. Zeitung XXVII (1869) 55—62 Taf. 22 Zwei altattische metrische Grabinschriften. Philol. XXVm (1869) 174—176 Rilievo di Anagni con rappresentanza dei Salii. Ann. d. inst. XLI (1869) 70—74 tav. d'agg. £ Rec: A. Conze, Beiträge zur Geschichte der griech. Plastik. Zeitschrift f. d. österr. Gymn. XX (1869) 260 — 269 Griechische und sicilische Vasenbilder. 1. Lieferung S. I— 24 Taf.I— XHI. Berlin, J. Guttentag 1869 Rec: R. Kekule, Die Balustrade des Tempels der Athena Nike in Athen. Gott. Anz. 1869 Stück 11 S. 432—440 Selbstanzeige von: Griech. u. sie Vasenbilder Lfg. 1. Ebenda Stück 17 S. 664— 668 Rec: R. Kekul6, Die antiken Bildwerke im Theseion zu Athen. Ebenda Stück 37 S. 1450 — 1455 Rec : L. Palustre de Montifaut, De Paris ä Sybaris. Ebenda Stück 43 S. 171 5 — 1720 Rec: Annali dell' instituto d. c. a. vol. quadragesimo. Monomenti inediti d. i. VIII tav. 49 — 60. Ebenda Stück 52 S. 2061—2080 Bildnisse von Harmodios und Aristogeiton. Arch. Zeitung XXVH (1869) 106 f. Taf. 24. II Rec: W. Fröhner, Notice de la sculpt. ant du musee imp. du Louvrc Phüolog. Anzeiger II (1870) 99—101 RecJ C. v. Lützow, Münchener Antiken. Ebenda 10 1 —103 Rec: E. Curtius, die knieenden Figuren der altgriech. Kunst Ebenda 103 — 105 *) Über einige in der Schweiz gefundene antike Gemmen. Anzeiger für schweizerische Altertumskunde« 3. Jahrg. Zürich 1870 S. 130 f. Satyrkopf, gefunden unweit Lausanne. Ebenda 198 f. Unterzeichnet K [F. Keller] u. B. Einige neue archäol. Entdeckungen. Ebenda 161. 163 Rec: W. Heibig, Wandgemälde der vom Vesuv ver- schütteten Stidte Campaniens. Rhein. Mus. N. F. XXV (1870) 158— 161 Rec: Bulletin del'ecole Francaise d'Athenes, n. 1 — 6, 1869. Gott. Anz. 1870 St. 7 S. 272— 280 Rec: W. Froehner, Notice de la sculpture antique du musee imp. du Louvre I. Ebenda Stück 11 S. 401— 416 Rec: G. Gozzadini, Di ulteriori scoperte nell' antica necropoli a Marzabotto .... Ebenda Stück 21 S. 824—834 Rec: H. Heydemann, Griech. Vasenbilder. Ebenda Stück 39 S. 1537— 1549 Rec: J. Overbeck, Gesch. der griech. Plastik . . .* Ebenda Stück 40 S. 1 561 — 1 571 Archäologische Bemerkungen zur Passio Sanctorum IV Coronatorum. Untersuchungen zur röm. Kaiser- geschichte, herausg. von M. Büdinger III Leipzig 1870 S. 339-356 Griechische und sicilische Vasenbilder. 2. Lieferung S.25— 54 Taf. XIV— XXX Berlin J. Gutten- tag 1870 Rec: Annali d. inst. . . ., vol. quadragesimo primo. Monumenti inediti d. i. IX tav. I— XII. BulL d. i. ... per l'anno 1869. Gott. Anz. 1871 Stück 3 S. 81—96 Rec: G. Hirschfeld, Tituli statuariorum sculptorum- que graecorum . . . Ebenda Stück 16 S. 601 — 625 Gorgoneion vom großen St. Bernhard. Anz. für Schweizerische Altertumskunde, 4. Jahrg. Zürich 1871 S. 220 — 222 Taf. XIX 2 Die Lage der Deutschen in Zürich. Im neuen Reich. 1. Jahrg. Bd. I (1871) 434—443 Griechische Grabsitte. Ebenda Bd. II (1871) 996 — 1018 Monumenti Prenestini. Ann. d. inst. XUII (1871) 117 — 126, Mon. d. inst. IX tav. 29 Karl Friederichs (Nachruf). Augsb. Allgem. Zeitung, Beilage v. 17. November 1871 Die Antiken von Zürich. Mitt. der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. XVII Hell 7 S. 1*5— 178(1—56) Taf. I— VIII. Separatdruck : Zürichi 872 Rec: Bull, della commissione di antichitä e belle arti di Sicilia n. 4. Palermo 1871. Bull. d. inst 1872 p. 252—256. 268—272 Die Metopen von Selinunt. Mit Untersuchungen über die Geschichte, die Topographie und die Tempel von Selinunt. Berlin, J. Guttentag (D. Collin) 1873. 82 S. Text, 13 Tafeln *) Für diese Anzeige steht Bs. Autorschaft fest, nur aus inhaltlichen Gründen für die genannten An- zeigen der Schriften von Fröhner u. Lützow. Für eine Reihe anderer archäol. Recensionen in den ersten Jahrgängen des Philol. Anzeigers ist sie zu ver- muten, ohne daß bisher trotz dankenswerter Bereit- willigkeit der Dieterichschen Verlagsbuchhandlung authentisches ermittelt werden konnte Die Anzeige von R. Schoene, Quaestionum pompeian. speeimen in Bd. I (1869) 179 ist mit B. unterzeichnet irisches Verzeichnis der Schriften Otto Benndorfs doros. Zeitichr. f. ) 40I— 411 a 1 c h äol ogisch- cp i - m O. B. nnd Otto entral - Comraission nie XVin (1873) 1 1874. JOS. Theaters. Zeitich r. '5) [—29. 83—91. Iruck: Wien 1S75. 1 auf Samothrake I. »eilige 1876 n. 13 , n. 24 S. 339 f., len Akademie der 41 S. 3 149 f. nstgeschichte. Ath. II. III. :haft in der Kunst albl. 1876 (n. 21) en Museums Tater- ' UniTeriiläl Bonn mn. XXVn (1876) ilder. 3. Lieferung. . Berlin, J. Gülten- in und seine Vor- ■ 3) 81-83 tfykenai. Bohemia, S. I f. m grate. Pompeis . 1877 (n. 10)307 f. benda(n-Sl) "Jtj>f. se des ThukTdides. i.-epigr. Mi«. II,— g »sterrelcb. Ebenda mnns in Mykenae. aar 1878 im Osten. in Wien. Referat: . Knust u. Industrie i78 n. 153 S.II5 ulcralmasken. Mit . Denkschr. Akad. I (1878) 301-375 S. Notiz betreffend 2 Tercacotten des Brit Hui.: AnL Gesicbtshelue und Sepuleraltnasken. Tat XL Arn. Akad. Wien 1878 n. XXIV— XXV S. tot t Griechische Thonfiguren aus Tanagra. Zeitichr. f. bild. Kunst XIII (1878) 161—171 Rec.: H. Dülschke, AnL Bildwerke in Oberitalien III. LiL CentralbL 1878 (o. 37) 1236 t Der Hermes des Praxiteles. Anz. von G. Treu, Hermes mit dem Dionyioiknaben . . . Berlin 1878. Kunst- ebronik XTII (1878) 777—785 Über ein vom archäoL Inititute zu unternehmendes Repertorium der archäologischen Literatur. Als Manuscript gedruckt. 12S. 1879 Vorlegeblätler für archäologische Übungen. Serie A Wien 1879 Relief einer attischen Grabvate. Alb. Mitt. IV (1879) 183—186 Ober das Cultusbüd der Athen» Nike. Festschrift iur jojlbr. Gründungsfeier dei archäoL Inst in Rom Ton O. B. und 0. Hirschfeld. Wien, Karl Geroldi Sohn 1879 S. 17—47 Bakchantin, Marmorfigur des Berliner Museums. Zeitichr. t bild. Kunst XIV (1879) 129— 132 Heraklesstaluetten. Arch.-epigr. Mi IL DI (1879) 189 t Tat V. Vn. VIII Rec.: H. Hevdemann, Die Knöchel ipielerin im Palazzo Colonna in Rom. LiL Central!)]. 1S79 (n. 49) 1605 f. Die Nike von Samotbrake. Vortrag, gehalten am 12. Februar 1880 im österr. Museum für Kunst nnd Industrie in Wien. Referat: Mitt. des k. k. österr. Museums für Knnst nnd Industrie Bd. VIII Jahrg. XV Wien 1880 n. 175 S. 71 Vorlegeblatter für archüol. Übungen. Serie B Wien 1880 Neue archäol- Untersuchungen auf Samothrake. Ana- geführt von Alexander Conze, Alois Haus er, O. B. Wien, Karl Geroida Sohn 18S0. Von Bogen 14 — 31 ist die Publica tiou TOD B. besorgt worden. Tipi di Apollo. Ann. d. Inst LII (1880) 196—205, Mon. d. inst. XI tav. 16 Zur Venus von Milo. {Marmorkopf aus Trallea.) Arch.-epigr. Milt IV (iSSo) 66—72 Tat I. II Ausgrabungen in Ossero. Ebenda 73 — 82 Rec: E. Schulze, Mykenai. Deutsche Literaturzeil ung 1880 (n. 8) 266-268 Rec: R Kckule, Über ein griech. Vasengemilde im akad. Kunstmuseum zu Bonn. Lit. Centralbl. 1880 (n. 29) 950 1 "5 Chronologisches Verzeichnis der Schriften Otto Benndorfs 116 Rec: Stark, Handbuch der Archäologie der Kunst I. i. Ebenda (11.35) "63 f. Die Museumsfrage in Olympia. Allgemeine Zeitung Augsburg 1880 n. 299 S. 4385 f. Rec: A. S. Murray, A history of Greek sculpture. The Academy XVIII (1880) n.445 P-351 *• Rec. : Olivier Rayet, Les Monuments de l'art antique. Livr. 1. Kunst-Chronik XVI (1881) 325—328 Vorlegeblätter für archäol. Übungen. Serie C Wien 1882 Zur Vasentechnik. Archäol. Zeitung XXXIX (1882) 1—6 Rec.: H. Schliemann, Orchomenos. Derselbe, Reise in der Troas. Deutsche Literaturzeitung 1882 (n. 14) 5 10 f. Zur Periegese der Akropolis. Ath. Mitt. VII (1882) 45—47 Vorläufiger Bericht über zwei österreichische Expe- ditionen nach Kleinasien. ArchäoL-epigr. Mitt VI (1882) 151—252, Taf. IV— VIII. Separatdruck: Wien 1883. 101 S. Über die österr. archäoL Expedition nach Lykien. Vortrag, gehalten am 30. Nov. 1882 im österr. Museum für Kunst und Industrie in Wien. Referat: Mitt. des k. k. österr. Museums für Kunst und Industrie Bd. IX Jahrg. XVIII, Wien 1883 n. 208 S. 307 f. Griechische Inschriften von Physkos. ArchäoL-epigr. Mitt. VII (1883) 147 L Entwurf eines Aufrufs zum Beitritt zu einer öster- reichischen archäologischen Gesellschaft. Wien April 1883. Verlag des k. k. österr. Museums. Entwurf der Statuten der österr. archäol. Gesell- schaft. Wien 15. Mai 1883 Rec: A. Conze, C. Humann, R. Bohn, H. Stiller, G. Lolling und O. Raschdorff, Die Ergebnisse der Ausgrabungen zu Pergamon. Vorläufiger Be- richt Deutsche Literaturzeitung 1 883 (n. 20) 707 f. Griechische und sicilische Vasenbilder. Lieferung IV S. 99—122 Taf. XL VI— LXI. Berlin J. Gutten- tag (D. Collin) 1883 Vorlegeblätter für archäol. Übungen« Serie D Wien 1884 Rec: A. S. Murray, A history of Greek sculpture IL The Academy 1884 (n. 618) 173 Rec: E. Pottier, £tudes sur les lecythes blancs attiques ä representations funeraires. Kunst- Chronik xx (1884/5) 519—521 Rec. : A. Frh. v. Warsberg, Homerische Landschaften I. Deutsche Literaturzeitung 1884 (n. 20) 734 f. (Reisen im südwestlichen Kleinasien. Bd. L) Reisen in Lykien und Karien. Beschrieben von O. B. und George Niemann. Wien, Karl Gerolds Sohn 1884. 158 S. 49 Taf. Scherbe aus Carnuntum, den Hermes des Praxiteles darstellend. ArchäoL-epigr. Mitt. VIII (1884) 230—233 Über ein Gürtelblech aus Watsch. Mitt der AnthropoL Gesellschaft in Wien XIV, N. F. IV (1884) Verhandlungen 43 f. — Rom. Krug aus Aussig. Ebenda 71. — Über Tätowierung. Ebenda XV (1885) 39 Eine Diana im Antiken -Cabinette. Notiz in der Neuen Freien Presse v. 1. Jänner 1885 Rec: A. Trendelenburg, Die Laokoongruppe und der Gigantenfries desPergamenischen Altars. Deutsche Literaturzeitung 1885 (n. 7) 234 f. Über eine Statue des Polyklet Gesammelte Studien zurKunstgeschichte, eine Festgabe zum 4. Mai 1885 für Anton Springer. Leipzig 1885 S. 255 — 266 Über die jüngsten geschichtlichen Wirkungen der Antike. Vortrag, gehalten in der feierlichen Sitzung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am 21. Mai 1885. Wien, in Commission bei Karl Gerolds Sohn 1885. 27 S. Osservazioni sul Museo Torlonia. Rom. Mitt. I. (1886) 112— 120 Rec: Fr. Winter, Die jüngeren attischen Vasen. Deutsche Literaturzeitung 1886 (n. 35) 1236 f. Vorlegeblätter für archäologische Übungen. Serie E Wien 1886 Sopra una statua di Giovane nel Palazzo dei Conser- vatori. BulL Com. XIV (1886) 54—76, Tav. I— III Mitteilung über die Ausgrabung von Lagina und das dort gefundene Sullanische Senatusconsultum. Ans. Akad. Wien, phil.-hist Cl. XXIII (1886) n. IV S. 16 f. [vgL S. 13 fr.] Über einen Grabstein aus Halimus. Ebenda n. XXII S. 85—90 Rec: R. Kekule, Die antiken Terracotten II. Zeitschr. f. bild. Kunst XXII (1887) 61—64 Mitteilung über die Ausgrabung von Lagina. Anz. Akad. Wien, phiL-hist CL, XXIV (1887) n. in S. 14. — Über das Niobe-Relief am Sipylos. Ebenda n. VII S. 35 £ Über einen inEleusis gefundenen Marmorkopf. Ebenda n. XXV S. 77—84 ntvccg ex xffc dtxpoit6Xta>c 'Afrqvfflv. "EqpTjpu &px* 1887 115 — 130, tov. 6 Wü !arl 55- er- len len ler nd ch ?r- en :hnis der Schrillen Otto Benndorfs 1 1 8 388, Über eine Reise im Orient (Karien u. Lykien). Anz. Akad. Wien,pbil.-histCl., XXIX(i892) n. XVIII lers s- 59—74 lch Philostratos Gernäldebeschreibungen, übersetzt von O.B. Wien, A. Holder 189 (?). Melly von Zepharo- , vich zugeeignet. 6. Liebesgötter. [Als Manuscript ind gedruckt 1893] Altgriechisches Brot. Eranos Vindobonensis, Wien 1893 s. 372—385 Philostrati maioris imagines Ottonis BenndorfH et Caroli Schenkelii consilio et opera adiuti recen- suerunt Seminarioram Vindobonensiura sodales. Leipzig, B. G. Teubner 1893 Wissenschaftliches aus Bosnien. Neue Freie Presse n. 10420, 26. August 1893 Morgenblatt S. I — 4 Feuilleton Verhandlungen der 42. Versammlung deutscher Philo- logen und Schulmänner in Wien vom 24. — 27. Mai 1893. Leipzig, B. G. Teubner 1894. Archäol. Section S. 295 ff. passim, bes. S. 314 Das Monument von Adamklissi Tropaeum Traiani n~ unter Mitwirkung von O. B. und George Niemann e< herausgegeben von Gr. G. Tocilesco. Wien, A. le Holder 1895 149 S. 3 Tafeln Das Monument von Adamklissi in der Dobrudscha. n Vortrag. Mitt. der anthropol. Gesellschaft in Wien ;r XXV (1895) Sitzungsberichte 24 — 29. Wieder abgedruckt: Neue Freie Presse 14. Februar 1895 und Jahrbuch X Arch. Anz. 27 — 32 , Adamklissi* Adolf Exner. Worte zu seinem Gedächtnis bei der l Aufstellung seiner Büste in den Arkaden der Universität Wien am 21. Juni 1896 gesprochen von O. B. Wien 1896 Adamklissi. Arch.-epigr. Mitt. XIX (1897) 181— L 2<>4 Vorläufiger Berricht über den Beginn einer neuen kleinasiatischen Unternehmung (Ephesos). Anz. Akad. Wien, phil.-hist. Cl. XXXIV (1897) «• V— VI S. 12 — 30. Wieder abgedruckt: Jahresheftel Beiblatt 53 — 72: Vorl. Berichte über die Aus- grabungen in Epbesus I Bildnis einer jungen Griechin. Jahreshefte I (1898) 1—8 Taf. I Adamklissi noch einmal. Ebenda 122 — 137 Stiertorso der Akropolis. Ebenda 191 — 196 Michael Glavinic (Nachruf). Ebenda Beibl. 197 f. Topographische Urkunde aus Ephesos. Beiträge zur alten Geschichte und Geographie. Festschrift für Heinrich Kiepert. Berlin 1898 S. 243— 257. Wieder abgedruckt: Jahreshefte II Beibl. 15 — 36 H9 Chronologisches Verzeichnis der Schriften Otto Benndorfs I20 Über den Ursprung der Giebel ak rot erien. Jahres- hefte II (1899) I— 51 Porträtkopf des Piaton. Ebenda 250—254 Taf. IV Dreifußbasis in Athen. Ebenda 255—269 Taf. V— VII Zur Stele Xanthia. Jahreshefte III (1900) 98—120 Junglingskopf der Akropolis. Ebenda Beibl. 219 — 222 Nachträge (zu Jahreshefte II 257, 5 und II Beibl. I5ff.). Ebenda Beibl. 221 — 224 Karl Schenkl. Nicolaus Dumba (Nachrufe). Ebenda 223 f. Über die Großbronzen des Museo Nazionale in Neapel. Jahreshefte IV (1901) 169— 189 Wolfgang Reichel (Nachruf). Ebenda Beibl. 69—72 Theodor Gomperz. Neue Freie Presse 30. Juli 1901 Morgenblatt S. if. Praefatio in: Tituli Asiae Minoris, vol. I Wien 1901 Aesopische Fabel auf einem romischen Grabstein. Jahreshefte V (1902) 3 — 8 Zwei Bruchstücke von Tonrcliefs der Campanaschen Gattung. Ebenda 151 f. Antike Baumodelle. Ebenda 175 — 195 Eduard Hula (Nachruf). Ebenda Beibl. 179 f. Titus Aurelius Quietus. Festheft der Wiener Studien z. 60. Geburtstage E. Bormanns. 1902 S. 16 — 19 Grabschrift von Telmessos. Festschrift Th. Gomperz dargebr. z. 60. Geburtstage. Wien 1902 S. 401 — 41 1 Zur Ära Pacis. E. Petersen, Ära Pacis Angustae. Sonderschriften des osterr. archäol. Instituts IT. 1902 S. 10 S f. Historische Inschriften vom Stadtthor zu Xanthos. Beitr. zur alten Gesch. u. griech.-röm. Alterturas- kunde. Festschr. zn O. Hirschfelds 60. Geburts- tage. Berlin 1903 S. 75 — 86 Grabstele von Arsada in Lykien. Melanges Perrot . . . Paris 1903 S.I— 3 Mitteilung betreffend die Tiara des Saitaphernes. Neue Freie Presse 24. März 1903 Morgenblatt S. 8 Stele im Museum von Kandia. Jahreshefte VI (1903) 1—9 Taf. I Zur Salzburger Bronzescheibe mit Sternbildern. Ebenda 32-35 Neues über Adamklissi. Ebenda 251 — 266 Nachträge. Ebenda Beibl. 87 — 92 Vom osterr. archäologischen Institute. (Erweiterter Bericht über die Jahresversammlung am 4. Juni 1903 aus der Wiener Zeitung vom 14. Juni.) Als Manuscript gedruckt von R. M. Rohrer, Brunn 1903. 3' s. Le trophee d' Auguste pres de Monaco (La Turbie). Societe nationale des antiquaires de France. Cen- tenaire 1804 — 1904. Recueil de Memoires publies par les membres de la societi. Paris I904 p. 33 — 54 pl.ni. Theodor Mommsen. Hugo Graf von Abensperg und Traun (Nachrufe). Jahreshefte VII U9°4) Beibl. 159. 160 Forschungen in Ephesos veröffentlicht vom osterr. archäologischen Institute I. Wien, A. Holder 1906 Vorwort S. 5 — 8, Zur Ortskunde und Stadtge- schichte 9 — 110, Erzstatue eines griechischen Athleten 181 — 204, Studien am Artemision 205 — 220 Benndorfs Bücher seichen ICES historischer Index f Weißhäupl uckt. Wörter von Inschriften sind in der Regel nur in den epi- stellen nur in besonderen FUlen berücksichtigt. pe. M.= Malerei. Mos. = Mosaik. Mz. es Münze. Rel. es Relief, itue. Stta. = Statuette. T. » Terracotta. V. = Vase. 87; makedonische Provinz — X 20; — phrygi- scher Inschriften VIII 119 ad Aesim VII 60 Afiom-Kara-Hissar (Akro*nos) VIII 85 n Afranius Hannibalianus X 288 Africa Bauten anter Valentin ian IX 59M Africanus u. Euscbius VIII 27 Agatha-Kirche in Grado IX 19 Agathostratos von Rhodos, Standbild VIII 2 Ageladas u. Onatas IX 2l8M Aghizi-Kara Ruinen VIII 101 w Agone, medizinische, in Ephesos VIII 133; Ana- theme für Wagensiege IX 216 Agora in Ephesos, römische VII 39; hellenistische VII 45. X 66 Agraffe aus Viterbo VI 108 Agrauliden neuatt. Rel. VI 84. 87. 92. 97; att. Rel. VI 181; Taugefaß VI 84 Agrippa u. Familie auf Ära Paris VI 60. 62. 65 f. X 183 Ägyptische und my kenische Kunst IX 2. 8 ff . X 232; — u. Dipylonkunst IX 18; — Form- steine VII 194. 196. IX 30; Gottheiten IX 29; weibliche Haartracht VII 203; — u. kretische Hunde VIH 248; — r Kalender VIII 116; — Landschaft M. VT 55; Säulen in Karnak X 61; Tettix in Ägypten IX 123 Agyrion u. Geryoneus IX i6407 Ähren bei Asia Mz. VII 2. 5. 18; bei Hören VI 86 Aias Selbstmord Rel. VII 146 Aigeai Mzz. VII 12. 39 odft£j xaxaifCc Sturm IX 179 123 Indices 124 Aigis Bedeutung IX i8l106; — bei Ganymedes Br.-Rel. VT 74 Aischrion bei Athen. VII 296c ... X 144 Aischylos Heliadendrama X 110 Aison Theseus-V. X 253 Akarkous VII 122 Akche-Sheher VII 87 f. Ak-Euren VII 94. 96 Ak-Göl VII 116. 118 Akkerman Br.-V. VII 197 Akragas Munzgewichte X 132; Weihgeschenk wegen Motye IX 218 AkroSnos Lage VIII 85n Akroter First — von Brioni Grande IX 39 Ak-Serai VII 100 Aktaion, Aktaia X 116; — maske in Arles X 115 ^xxta Spiele in Perinth VII 33 Alabaster Sita. VII 18; Vn. VII 16; bei Mos. IX 43 Al-Alamain VII 119 Albaner u. Römer X 226; albanische Hunde VIII 266 Albinus(?) Mz. von Side VII 40w; Hist. Aug. vita — i 2 . . IX 65 Al-Bordj VII 121 Albrecht, Konrad Adolf von, X 344 Alexander d. Gr. Tabernaculum IX 23l07; — Sk. X löo^; — von Abunoteicbos, Dedikationan ihn, VI 38; — Aetolus VIII 30; — Balas X 149. 152, Mz. VIII 85; — von Pherae VI 203; — Severus Mz. von Nikomedia VII 7, von Perinth VII 9; Verhältnis zu Perinth VII 3475; Kult in Aigeai u. Kolybrassos VII 39; städti- sches Bauwesen IX 59 Alexandria Neger -Sto. Br. IX 324; Knabe mit Gans 5. VI 234; alexandrinische und campa- nische Kunst Vin 87. IX 28 Al-Harräb VII 120 Alkibiades Hauseinrichtung VI 236 Alkmene des Kaiamis IX 235. 266 Alkmaeoniden-Tempel in Delphi IX 203 n Allegorische Statuen VII 53; — Gestalten auf Rel. VII 55; Allegorien auf den Tod auf röm. Denkmälern VII 75 Ai-Libn VII llt Al-Maskanyn VII 116 ff. Al-Miskanyn (Miskamos) VII 116 ff. 126 in Alpe Pennino VII 48 Al-Safsaf VII 112 Altar fcorfa VI 220; — des Peisistratos in Athen VI 178; des ZeusSoter im Piräus VI 102; — in AchuaVIi28; mit Reliefsockel in Ephesos VII 160; etruskische Altäre VI 139; — in Grado IX 20. 22; hellenistische Altäre IX 309; — des Apollon u. der Aphrodite in Idalion VI 128; des Asklepios in Kos VI 220; des Zeus in Olym- pia IX 3 1 1 f.; vor dem Tempel in Pompei VI 155; in Thasos: — der Nymphen und der Chariten VI 1 59, der Nymphen und des Apollon VII 244, des Herakles und des Dionysos VI 180 Ära Pacis VI 57. IX 298. X 175. 107; — auf der Ära Pacis IX 306. X 185; Altar neben Athene, Blei, VII 195; — mit Schlange Mz. VII 31; — und Fackein L. X 55; Altäre mit Kultbildern VI 220; mit Grubenkammern VI 122. VII 239; mit Türen VI 125. 256. VII 239; gemeinsame, mehrteilige VI 175233! Altartransennen IX 16 Alte, Maske in Arles X 115 Alytarch IX 66. 68 &Xa)7tsx£d8£ Fuchshunde VIII 252. 257 Amasis Amphora X 1. 5 Amazone Typus VIII 191. 198. VIII 125; des Mikon VIII 192; Stadt Smyraa als — auf Mzz. VII 2. 4. 17. 21; — n verbrennen den Artemis- tempel in Ephesos VIII 25; Amazonomachie auf Vn. X 253. 259 Ambarvalia X 228 Ambon in der Basilika von Grado IX 24; in der Kirche von Notion VIII 157 „Amboß" auf Mzz. VI 141 Amburbibum X 111 Ammian XIV 8, 11 ... VI 536; XXIX 2, 22 . . IX 44 u Ammon Typen IX 256; Sia. in Theben IX 220 Amorion VII 105. 119. 125 Amphion von Knossos X 16; — Sternbild Br.- Rä. VI 34* Amphora bei Nymphe Rel. VI 35; mit Wein- ranke s. Ornament; — en, röm., VI 98ff.t VII 145, aus Br. IX 40 dcp-rcog IX 111 Amyklai Dreifüße VI 213-, Hyakinthosgrab VI 123; Apollonheiligtum VI 123 VII 239; politische Stellung VI 213; amykläische Hunde VIII 254 Anadumenos des Pheidias VIII 49. 274. IX 284 Anariake Inkubationsorakel IX 141« Anarter u. Römer VII 229 f. S. Anastasius Märtyrer X 95 Andromache T.-Rcl. VIII 224 dices 126 theaters in Athen IX 257; Kasseler IX 137, 257; auf der Mainzer Juppitersäule X 101. 103; Mantuaner IX 25 7 m; „tuskanischer" auf dem Palatin IX 221; auf Mzz. von Philippopolis VII 38; auf Mz. ron Smyrna VIII 230 ; Kopf aus Viminacium VIII 13 — als Bogenschütze, sitzend, Mzz. VI 5 ; chtho- nisch VI 161; beim Dreiraßraub K.X8; Pythok- tonos V. X 9; als Sternbild VI 34; Toter als — VIII 293; kurzhaarig VIII 43. 270. IX 104. 28 1; gepanzert V, X 8 — tempel, neuer, in Delphi IX 199; Heiligtum in Idalion VI 128; Kult in Patara VI 195, in Side Vn 40; Bußen an — VIII 6 — und Asklepios IX 235; und Elagabalus Mz. VII II; und Marsyas X 314. 318. 324; und Nymphen Rel. von Thasos VI 161 Apollo nia, Apollon, Sta. IX 220, Mzz. IX 257; Kämpfe mit den Thrakern IX '222; — npög rjj Kvü>oo$ Mz. VI 2t Apollonios von Athen X 317; — Rhod. I 1265 ... IX 15551 Apotropftischer Sinn des xtxttg IX 126 Apoxyomenos Br. aus Ephesos, Ergänzung, VI 19; Sta. auf T.-ReL VI 20 ; Rel. in Athen VI 20 4 Appennin- Straßen von Luna VII 46 Appia Via, Denkmäler und Baugeschichte X 191 Appian Illyr. 30 ... IX 22061 Apulische Vn. s. Vasen Aquae Albulae Schwefelbäder IX 57 >Aquila (Prifernum) VII 70 Aquileia Sk. X 163; Kaiserforum X 264 1; col- legium fabrum IX 23 ; Elogium des C Sempronius Tuditanus X 264 Aquilifer Bewaffnung IX 52 Ära s. Altar Araber und Herodes VI 52; in Lykaonien VII 86; Geographisches VI 75. 79; arabischer Kalender Vni 89, in Eleutheropolis VIII 91 Araros Dichter X 38 Aratos Astrognoit VI 36; Ausleger des — X 41 Arcadius und Honorius, Bauvorschriften IX 56. 60 Archaische Kunst, Profil IX 81 4 dpx>5 Liturgie IX 67 Archelais VII 100 f. 127 * Archelaos von Kappadokien, Kalender VIII 97; — Ton Priene, Apotheose Homers VIII 85 Archiatrie VHI 136 Archiereus (Asiarch) IX 66. X 292 Archimedes VIII 5914 9 I27 Ittdices 128 Architektur auf T.-Rd. VI 17 f.; Bühnen — VIII 213; — formen, mykenische and vormykenische X 41; —stücke, röm., VI 69. IX 48, vom Theater in Pola IX 47; Telamone IX 231 Ardifter und Romer X 276 Ardistama VII 85 Arelate IX 151. 157. X 99. 104; Sumpfdrache von — IX 167 Ares BorgheseIX 137; — auf der Mainzer Juppiter- slule X 101 ; Apollon vor dem — tempel in Athen Vm 44. 271. IX 282 Argiope Matter des Thamyris V. VIII 38 Argot Heraion T.-Stta*. VI 112 ; mykenische Gräber X 121 ; — und Sparta VI 214; — in Kleinasien VII 129 Argyrnntum (Starigrad) VIII 57 Ariadne and Dionysos, Aschenkiste, VIII 292 Aricia Poststation X 220 Ariste Matter Aktaions X 116 Aristides Rhetor, Chronologie IX 71 Aristodemos Archon VI 208M Aristomedon Phokergruppe IX 253 Aristonidas X 243 Aristophanes u. Araros X 38; Acharn. 1122 ff. . . VTII 142; Ritter 580 . . IX 103. IX 81; Thes- mophor. 588 ... IX 102; Wolken 10 ... IX 95. IX 78 Aristophanes u. Erginos, Gigantomachie- V. X 252. 259 Aristoteles Pol. IV 13 . . . VIII 194; nepl Avajicov 247. . . IX 176^ Arkadiane Straße in Ephesos VII 37. X 73 Arkesila s- Schale X 13 Arie s Maskenspiel X 113; Stadtlöwe IX 175; s. Arelate Ar-Rakym VII 116. 118 Artaphernes Sk.-Rd. X 166 Artemidoros Traumbuch II 20 Artemis Etymon Vm 178; Braaronia „Zuootvdpa" IX 244 in; Kult in Ephesos VII 2x0; Festspiele in Hypaipa X 35; — von Larnaka VI 197; auf der Mainser Iuppitersäule X lol; Soteira in Pagai X 25 ; Tempel beim Hafen Panormos VII 215. — Artemis u. Nymphen Reh VI 171 ; — u. Hirsch L. X 55; Tote als — VIII 293 Artemisia Kopf IX 75 Artemision von Ephesos, Brande VIII 23 Arvales Akten X 33; Magister auf der Ära Pacis VI 63. 65 Arybbas u. Philippos VI 209 Ärzte in Ephesos VIH 129. IX 295 Aschenkiste mit Iphigenie-Opfer VI 141 Asclepiades, T. Flavius — Portritbaste VII 140 Asia auf Mzz. VII 2. 5. 18; Asiarch s. Archiereus Asien (Asia) Festspiele IX 61; Proconsnln Vm 231. IX 76. X 304; Erlässe des Valens IX 40 ; diokletianische Provinz IX 45; Klein—, Kunst in heilenist Zeit VI 199; ülyrier in Klein— X 174; Geschichte kleinasiatischer Familien X 282. 304; Legaten mit iurisdictfoneller Tätigkeit X 301 f.; Organisation Vespasians X 303; asiati- scher Kalender VIII 113 A sios Lebenszeit IX 106; bei Athen. XII 525 E.. . IX 87. 92. IX 82. X 14. 23 Askalon Kalender VIII 95. Ii8 Asklepios des Kaiamis IX 234. 260; der Söhne des Praxiteles in Kos VI 22i10; des Skopas IX 260 ; des Timotheos in Troizen IX 234; Sia. in Epidauros IX 235; Stta. des Loovre IX 234 f.; auf Mz. von Side VII 240; — Tempel in Aigeai VII 39, in Ankyra VII 35, in Ephesos Vm 136, in Kos VI 217; — TpixxTj; pedtov VI 21 7S; Zeit des — opfers VI 219 Aspasios-Gemme in Wien VII I535 &oft(g Etymolog. IX I555l Asseria Gebiet VIII 54 As-Sind VII 119 Assyrische Häuser Rcl. X 230. 233; — u. griech. Kunst IX 115; — Doggen V1H 264 Astragal Gewicht Br. X 127. 133; Gewichts- bezeichnung X 140 Astyanax u. Odysseus T.-Rel. VHI 224; — des Accius VHI 226 Atalante Gewicht X 133 Athamas- Gruppe des Aristonidas Br. X 243 Athen Akademie Leokrates-Herme VI 2473 ; Akro- polis Votiv-2fc/. Ball, de com hell. 1889 Taf. 14 . . . VI 85; Apollontempel IX 233; Jfei. ans dem Dionysostheater VI 87. 92; Erechtheion Koren IX 126, Korenhalle X103; Heliostempei VI 83; Niketempel Fries X 249; Pinakothek VHI 34; Stoa Poikile VIII 36. X 161. 166; Topfinarkt VII 96. — Kunstschriftstellerei in — IX 265; athenische Hunde VIH 269; — u. Mantineia IX 240 Athena &vtu&ctc IX 179; Itonia, Votive VI 201; Lemnia IX 104; Nike in Athen, Votive IX 240]38; Nike „Itoootvdpa" IX 243; Nike der Mantineer in Olympia IX 240; des Parthenon- lices 130 Avennio ER. 147 Avienus Ora mar. 679 ff ... IX 145. 159 Azophi Astrognost VI 36 Babe (Dalmatia) Skulptur VII 7 Bacchus s. Dionysos Bad in Ephesos X 75; in Obrovasso VIII 37; — von Kultbüdern VII 213 L. Baebius Tullus Proconsnl VHI 232. 237 Bagram VII 105 Balkanhalbinsel Thraker in der — X 169; Gold- schmuck ans der — IX 37 Bälle in Nausikaabild V. VIII 22 Baptisterium in Grado IX 24 Bär apotropäisch Rel. VI 23 Barata VII 82. 117 Barbarentracht bei Knappen der athen. tantl£ VIII 79. 186. 197 Barbariga Fände IX 44 Barren Herstellung VII 188. 197 Barsamon VIII 118 Bart-Tracht in Kreta X 14 .; Schnurr — röm. Rel. VI 32 Basalt-Formen VII 197 Basen Höhe VI 233; etruskische VI 139; von Brt- Stan. mit Standspuren IX 131 ; Basis mit Meister» namen T.-Rel. VI 25. VII 209 Basileides von Tyros X 145 Basileus in Ephesos VII 210 Basilika in Istrien X 50 Bastarn er und Römer VII 227. 230 Batale Sta. in Kos VI 222 Bathykles Thron in Amyklai VI 123 Bat tos Viergespann IX 2i6Ä Baum röm. Rel. VII 8; an Spiegelgriff VII 204 Baumodelle VI 88. 90 Bauwesen in der späten Kaiseneit IX 56 Bayal (Bay-Aghil) VII 111 Becher von Vafio IX 294; bei Herakles Rel. X 95; auf Grabrel. VI 49; ziseliert IX 228; aus Glas VII 152 Befestigung der Städte in der späten Kaiseneit IX 58; antike — bei Midia VI 63 Beil der Lictoren X 154 Bein Sticknadel VII 15; Nadeln VIII 43 Beinschienen Rel. IX 51; bei Hopliten fehlend vin 190 Becken aus Stein mit reich profilierten Pilaster- kapitellen aus Brioni Grande IX 40 Belgrad Funde VI 24 9* 13» Indices *3* Bel-Karadj-Euren Ruinen VIII 101H Belvedere, Torso von — X 312 Benevent Trajansbogen X 154 Benndorf Otto Nekrolog X 1. 61; Schriften X HO Berggott mit Wasserlinien Sk. X 158« 164 B e r n s t e i n-Perlen, Fibelschmuck VI 113 Berosaba Vm 118; su Eleutheropolis gehörig Vm 94; Straße— Eleutheropolis Vm 91 Besantis des Deinomenes IX 237 ll7 Bestattung in Athen VIII 154. X 125 f. Betende Knaben Siegerstat in Olympia IX 256 Bethsamys Vm I226 Bett VI 239; xXCvt] dpqpixiqpaXov VI 237 Beutel bei Athletengott Hermes T.-Rel. VI 24. VII 209; bei Mercur und Rosmerta X 337 Bewirtungen des Volkes X 25 fr. Bexum VII 52 Bibliothek von Ephesos VII 53. VIH 234. VIII 61. IX 59. X 63; kaiserliche in Wien X 346 Bibola VII 49 Biene Afz.-Zeichen VIII 229 Blenna, Biennos IX 139 Bilcze zlote Funde VII 152 BiliSane Funde VIII 55 Bischöfe Ton Salona X 78 Bistümer in Lykaonien VII 56 ff. pass. ; zusammen- gelegt VII 74 f. 77 ff. 80 f. 85. 95 ff. 98 Bithy nischer Kalender VIII 110 BlaSe Funde VI 38 Blätter raumfüllend auf Br.-Rel. VI 70 ff. Blei Verwendung VII 142; Füllung eines Br. -Ge- wichtes X 127; Gewicht X 219; Stücke mit Astragal-/?*/. X 140; — güsse VII 192 f. ägyptisch- griechische VII 194, südrussische VII 195 ; Kessel aus Bad VIII 40; Plättchen mit Buchstaben VI 99; Pyramidenstumpf VIII 23; Sk. VIII 14; vierkantige Stange VIII 14; Täfelchen VII 94; Tessera VIII 10 Blisnitza, große, goldener Stirnschmuck IX 76 Blitz bei Juppiter, röm. Form VIII 37 Blumen bei Ganymed VI 77 Blütenkelch, Figur aus — aufsteigend, Br.-Rel. VI 70 ff. Bodetia VII 48 Boethos Ganswürger VI 224. 232 M Bogen, hellenistischer, VIII 217; von Susa VI 127 Bogenschütze Rel. aus Kreta VI 1 Boier und Daker IX 73 Bologneser Hunde VIII 243 Bonus Eventus auf Ära Pacis X 188 Böotien T.-Stte. VI 114: Unsicherheit in — VIII 28$ Borghouth VII 117 . Boron (Mattarana) VII 48. 52 Boscoreale Krater VII 1 73 ; Amphoraboden VIH 54 Bosnische Fibeln VI 115 f. Bossola VII 73 Bovillae Altar des Vediovis VI 142; Postetation X 220 Brettspiel Rel. VIII 295 Brief, griechischer, VII 94 Brigetio Br.-Rel. VI 73. 78 Brindisi Br.-Kerykeion X 129 Brioni Grande Funde VI 99. VII 135. IX 25. X 43. 54 Bronze Guß VII 154. VIII 75; Gußformen aus Memphis VHI 83. IX 27; Gießen und Treiben Ton Gefäßen VIII 53; Gravier- und Dreharbeiten VI 33. 42. VIII 51 ; — bei Marmor VI 23. 106; Versilberung (Verzinnung) VI 74; Imitation auf T.-Rel.YI 24.27.Vm 208.2 17, mit naturalistischer Bemalung VI 29 Kolosse IX 220; Niobide (?) in Athen VI I0614: Ringer in Neapel VII 174; Fragmente von Sta. und Stta. aus BiliSane VIII 55 \ Neger- Stta. aus CarnuntumIX 323 ; Negerkopf aus Kyrene VII 202 ; Fragm. von Sta. aus Municipium VIII 17; Stta. aus Pola: Eros VII 17, Dionysos VII 18; Stand- spuren von Statuen IX 131 Eros und Nike-Psyche /fc/.ausEpeiros VII 206g; Reis, vom Limes VI 69; Seheibe mit Sternbildern aus Salzburg VI 32; Zierscheibe aus Smölno IX 39; ite/.-Plättchen aus Viminacium VIII 13 Gefäß in Büstenform VII 197; Cisten und Situlen aus Nesactium VI 96; röm. Gefäß VI 58; Amphora aus Brioni Grande IX 40 ; Gefäßhenkel und Beschläge VII 161. VIII 70; Cistenfüfle VII 168 Votivhand aus Myszkow VIII 149; Mossy- noikenhelme IX 85. 98 12. X/P; Gewichte VIII17. X 127; Lampen VII 18. 143; Anhängsel IX 34. 39; Fibeln VI 110. VIII 17. 43. 55. IX 38; Nadeln VI 110. VIII 43; Fischangel IX 40; Glocke IX 40; Halbmond und Ring an Eisen- stange VIII 23; Hülsen zu Bleistange VIII 14; röm. Geräte X 55, Beschläge IX 40; Werkzeuge aus Kreta X 42; Stifte im Atreusgrab X 73 Brot Rel. VI 115 Brücke über den Burano und den Bosso VII 60; in Stobi VI 6 Brunnenhäuser auf Vn. X 9 iices 134 Carnuntum tanzender Neger Br.-Stta* IX 323; Athena Parthenos fir.-Köpfchen VII 151 ; Gany- medes Br.-Rd. VI 69. 76; Tonschüssel X 3 30; Donauübergange der Romer bei — VII 226. 230. 232. 23 s Castabala VII 88„ Castell bei Stojnik VIII 21 Castiglione, lago dl — , VII 54 Catull 68. 113 f. .. IX i66„ Caurus Wind IX i8o104 Cautes Rel. VI 22; X 336 Centurio Bewaffnung IX 50 Cepbeus Diadem, Sternbild VI 36. 49 Ceres altrömische Gottheit VT 6l14 Cervetri T. IX 114; T.-Sk. IX 119 Cesano-Tal Funde VII 62 Chababa Lage VI 75 Chaidari Bleitäfelchen VII 94 Chalkidike Mzz. mit Apollokopf VIII 43. 271. IX 281 Chalkidische Amphoren VI 127 Chariten des Sokrates VI 85; — und Nymphen, Altar von Thasos VI 159 Chasbia VII 88 X^vaXcbrcTjg VI 225 Chinesische Doggen VIII 265 ChUsi 7-Maske IX 119; Sk. VI 143 Choreuten T.-Rd. VIII 223 Choronika auf Thamyris-K. VIII 39 Christentum und Heidentum X III; — in Klein- asien £ 283 Chronos der Apoth. Homers VIII 85 Chryse Meter Ton — IX I75§« Xpuooqpopta in Ephesos VII 2I24 Chthonischer Kult VI 123. VII 239; der Chariten und Apollons VI 161 X&pog Bedeutung Ciborium- Altar in Grado IX 10 Cicaden Schmuck X 9 f.; — larven Schmuck IX 89. 113. 1X83; s. xsrn(j Cicero Brutus 18. 70 ... IX 223. 247; Kunst- urteile IX 264 Cilbiani Snperiores Uz. VIII 235 Cincius Lebenszeit VII 235 Cirrus VI 57 Cisten aus Nesactium VI 96; Füße VII 168 Cisterne unter Apsis X 74; — n in Istrien IX 30. 35. 43 X 53 Clambetae Lage VIII 58 Claudia Nova, Via VII 65. 69 135 Indices 136 Claudio-Derbe VII 76 Claudiopolif Ninica VII 76 Cl audier, Apexträger der »Ära Pacis" X 190 Claudius Ate. VII 140; Commendation zurQuaestur unter — VIII 69 Appius Claudius Caecus, Straßenbau X 198 f.; M. — M. f. Marcellus 5to.-Basis au« Luna VI 142 Clemens Alex. Protrept p. 47 ... IX 2i2n; IV 53 Dind . . . VIII 25 Cluiliae fossae X 227 Coburgensis Codex, Zeichnung VI 80 Coceo Kamen Rel. VIII 20 Comitanasso der Tab. Peut. VII 101 Commendation der Plebejer Vm 60 Commodus als Knabe ReU VII 159 ; Mzz. aus Lesbos VII 6. 17,,. 24, aus Nikomedia VII 7, aus SmyrnaJVII 3. 17^; Kult in Tarsos VII 36 Conca Tn. IX 114 Consecratio VI 585. 63 Constantius städtisches Bauwesen IX 60 Contubernium VI 50 Coppito (Pitinum) VII 66 ff. Corchiano Vn. VH 72 Corinaldo Meilenstein VII 64 Cociolanus' Zug gegen Rom X 227 L. Cornelius Lentulus auf Ära Pacis VI 59; A. — Palma, Proconsul Asiae(?) VIII 235 0; — Fuscus, Dakerkrieg VII 70 Corneto Gesichts- V. VI 66 Corona civica IX 51 Cosa-Populonia, Käste VII 54 Cotini und Römer VII 228. 230. VIII 143 Cumae Spiegel VII 203; Amazonen-Aryballos X *53- 259 Curiatier-Gräber X 214. 226 Curie Flucht vor der — - IX 68 Cursus honorum, plebeischer VIII 61 Cvijina Gradina VIII 34. 60 Cybistra VII 113. 126„ Cypern Heiligtümer Ton Idalion u. Achua VI 128; Stirnband IX 101; Tettix in — IX 123; Mzz- Galbas VIII 114; Kalender VIII in Czechy Gräberfunde IX 38 Dagh- Euren, byzantin. Ruinen VII 85 Daidaleia auf Sardinien X 12 Da idalos Erbauer des Labyrinths V. X 12 Aarctc VII 210 Daker u. Römer VII 156; — Krieg des Vinicius u. des Tiberius VII 227. 232. 236. VIII 143, des Cornelius Fuscus VII 70, des Domitian VI 45. VII 26. 32. 35/., des Trajan VII 152; ala I Asturum in Dakien VI 74; — u. Kelten IX 73; Mzz. VIII 15; Straßenzug VI 73 Dalmatia (— en) Funde VI 58. 85. VII 6. VIII 21. 31; Legionen in — VII36; — u. Pannonien, Rangstellung VII 35u Damianos aus Ephesos u. seine Familie X 296 Damnatio memoriae, Folgen in Inschriften VIII 234 Dasminl, Praesidrmn — VIII 121 L. Dasumius Proconsul VIII 233 Datis Sk.-Rcl. X 166 Decebalus u. Domitianus VII 33 DecemTiri stlitibus iudicandis VUI 65. IX 2 Decius Mzz. VI 107. VH 8 * Deinomenes Besantis IX 237tl7; Io und Kallisto IX 238 Dekadarchien in Thessalien VI 209 Decke der Bibliothek in Ephesos VIII 62 Dekoration nur auf Stirnseite der Denkmäler VI 177 Del os Gymnasium VUI 273. IX 282; Diadumenos VUI 42. 269. IX 279; Porträthermes IX 284; — nach dem mithridat. Kriege VIII 273 Delphi „Neuer" Apollotempel IX 199; Knidier- schatzhaus VI 165; Tholos IX 292; Weih- geschenk derArgiver 1X236, Lysanders VI 244 ; Wagenlenker X 16; Kriegerkopf IX 116; Statuen ans — in Rom IX 229. 254. 266; korinthisches Kapital aus — IX 29 1; Drache von — IX 166 Delphin Rel. auf Quader VI 113 f auf An VIII 4; M. auf Ziegel VIII 10; — e Rel. von Neptun- Tempel VII 138; — u. Dreizack Grab-ife/. VI 44 Demeter auf der Mahner Iuppiter-Säule X 98. 101. 103. 112; auf Mzz. von Nikomedeia VII 7. 25 f- 27av 2&» 3*i auf Samos IX I555l. J4; B — Horia" auf Mz. von Smyrna VII 18; — In- haberin des Amburbium X 112; — u. Hermes pomp. Wandm. X 90 Demetrios Soter X 147 Demokritos Lysis-Sto. IX 251 Ö7]n.6otO£ Bedeutung X 129 Demosthenes I 13 ... VI 2iiso; II 14 ... VI 207M; VI 22 ... VI 209^; XIX 318 ... VI 20633; XIX 320 ... VI 208,7; LIX 40 ... X 39 Derbe (Doubra) VII 74 f. 77 Derekoi Felsinschrift VI 63 Deve-Yuklu VII 103 ices 138 Djihan-Beyli VII 104 Djosastrun VII 128 Doclea SA. IX 87 Dolichenus n. Victoria VII 1S4 Dolicn Wein— IX 33 Domänen kaiserliche in Asien IX 45 ff.; schlechte Wirtschaft der Beamten IX 48. 50 ff. Domitia als Asia Mz. VII l815; — Lepida anf Ära Pacis VI 65^ Domitianus kleinasiatische Mzz. VII 2« 19; Daker- krieg VI 26. 45. VII 32. 35 f. 71; Gennanen- kriege VII 23. X 303 tt; Bautätigkeit in Ephe- sos VII 43; Städtegrfindungen VII 76; Organi- sation Asiens X 304 Cn. u. L. Domitins Ahenobarbns auf Ära Pacis VI 64; L. — Ahenobarbns Zug nach Germanien VH 235 I>omna Mzz. von Nikomedeia VII 7, von Smyrna vn 3. 23 S. Domnio Märtyrer X 79. 91. 98 Zorans Augustana Reh X 190 I>ona militaria VH 31 fron au - Übergänge der Romer VII 229 f.; Legionen unter Domitian an der — grenze VII 36 Dondurma (Herkenli) VII 96 Dorier in Südgallien und Spanien IX 143; in Sici- lien IX 145 ; dorischer Dialekt in Arelate X 108 ; — Götterverein X 95 Dorla Funde VII 77 Doryphoros Polyklets Rel. VI 30,5 Drache Meer—, Fries-/?*/. IX 38; bei Thalatsa Ret. VII 55; auf Sk. X 158. i66lt; Seeungetüm mit Reiter Rel. von Ephesos X 65; Sumpf— n IX 165 ff. Dragonera Baureste X 53 Drehbank Hole— VIII 55; Metall— im Alter- tum VHI 51, im Mittelalter Vm 57, moderne Vm 52; Spiegelscheibe mit — bearbeitet VTI 204 Dreifuß von Metapont VII 159; auf Mzz. von Smyrna VIII 229; Br.-Imitation auf T.-Rel. VIII 208. 217; —raub V. X 7 Dreizack an Kapital VII 138; — und Delphin GrabreL VI 44 Drobeta im Dakerkrieg VII 71 Drusus auf Ära Pacis VI 63; jüngerer — auf „Ära Pacis" X 190; älterer — , Altarrestituierung VI 142 Drya (Dria) VII 98. 103 Drynemeton VII 103 M. Ducenius Geminus VIII 54 *39 Indices 140 Dürer Sternkarte VI 36 Duris Schale in Wien X 4,; Maltechnik IX 97 Dusmanes VIII 122 Du Tal Valentin Jameray, Briefe an ihn, X 345 Eber Ritzzeichnung auf Ziegel VI 58; — und Hund L. X 55 Echelidai IX l$447 Ecritusirus IX 70 Efeu Kranz bei Neger IX 323; auf Grabmälem bacchisch VII 79; Ranken auf scen! Architektur vm 209 Effe-Keui Ruinen VIII 101 K Eichenlaub auf Akroter IX 39 EUetfrotag rcöXic IX 141 „ Eisen Gerate, Beschläge VI Ulf; Gabel VII 15; Lanzen und Pfeilspitzen VIII 43; Stange mit Br.-Teilen VIII 23 El-Adjrab VII 129 Elagabal Mzz. VI 107; Mzz. von Laodikeia aus der Zeit — s VII 32 M; Mzz. von Nikomedeia VII 27. 29, Perinth VII 9, Philippopel VII 10, Slde VII 39M; Neokorien VII 29; Kult in Perinth Vn 34, in Philippopel VII 38 El Amarna Gipsabgüsse IX 30 Elatea Weihung an Poseidon IX 254 tM Elektron Schmuck aus Vetulonia IX 108 iXaoxÖROg Etymol. IX I5447. 49 tXiorog EtymoL IX 155^ "EXog u. ä. s. Helos Eleusis Tempelbrand IX 75 Eleutheropolis (Judäa) Name VI 52; Ära VI $0. 91. Vm 87; arabischer Kalender in — VIII 91 ; Gazaeisches Datum in — VIII 97; Genieinde- gebiet Vm 93; — Berosaba, Straße VIII 91 6; Mz. des Macrinus VI 53 Elfenbein Platte aas Menidi X 66; Rel. aus Tar- quinii IX 106; Lipsanothek aus Istrien X 50; Messer, Maßstab VII 15 Eligius Ton Noyon X 108. 113 "EXtvr) s. Heline Elogien offizielle und private VII 217; — um des C Sempronius Tuditanus X 264 Elyros Grabstele VI 3 Emona Schiffahrtstation VIII 139 Emporium neben Stadt X 96; von Mainz X 104; mit Hermes-Symbolen X 88 'EviXuoxig Demeter in Samos IX 1 55 51 Ente bei Eros Br. VI 231 ; Köpfe an Gefaßhenkeln VI 58. VII 198. VIII 74 Ependytes VHI 33 Epetium S. Felix, Märtyrer X 96 Ephebe Br. aus Pompei IX 134 TSqptota fpdufiaxa VII 143 Ephesos Grabungen VII 37. VIII 61. X 61; helle- nistische Agora VII 45. X 66 1 römische VII 39; Asklepios-Heiligtum VIII 136; Artemision, Brande VIII 23; Artemiskult VII 210; Auditorium VIII 69. X 70; spätes Bad X 75; Bibliothek VII 53. VIII 234. 61. IX 59. X 63; städtische Bureaus VII 44 f; Hafen VII 37, hellenistischer VII 41 ,; Halle X 72, dorische X 66. Veru- lanushallen VII 39 ff; Horologion VII 49; Kureten VIII 76. X 66. 72; Marienkirche VIII 77. X 74; Museion VIII 135; bysant. Stadtmauer X 73 f.; Stadtquelle VIII 70; Rundbau VI 265. X 70; Straßen VII 37. VIII 69. X 71. 73; Theater VIH 217. X 71; Toranlage VII 38 f. 46 ff. Apoxyomenos-Br* falsch ergänzt VI 19; Gany medes-£ta. IX 269; Knabe mit Gans Sta.Yl 227; Rel. vor der Bibliothek VII 157. X 64; Mzz. VII 27 „, des Pius VII 17,,; Neokorie-Afez. Vn 30; Ärzteinschriften VIII 1 19. IX 295 ; medizinische Agone VIII 133; Provinzialspiele IX 61; Schau- platz von Herondas VI und VII . . . VI 217,; Bau* tätigkeit Domitians VII 43 ff; Damianos Ton — X 295 f.; wirtschaftliche Lage Ende des IV. Jh. n. Chr. IX 53 f.; Verfügungen des Kaisers Valens IX 186 Ephoros Quelle Diodors VI 203 1Q •ttißX^Tta im Schlafgemach VI 24t Epidauros Asklepios-Sto. IX 235 Epigramme Charakteristik VI 223; Erweiterungen VI 242. 245; Wiederholungen VI 244 Epikureer in Syrien X 145 Epiphanius ady. haer. LI 24 , . . VIII 893 Epirus Br.-Rd. VII 206 9; Bullenbeißer VHI 261; Jagdhunde VIII 266 Episcopius Paradigmata X 244 Epona RO. VIII 12 Eppich als Lager VII 21 1, M. Eppuleius Proculus, Proconsul VIII 233 Equites priores VIII 8oti. 188. 202 Erdbeben in Asien IX 52; in Tralles X 285 Eregli VII 126 Eretria Kopfgefitö IX 321 ; Lekythos VIII 146; — und Philippos 340 . . . VIII 14 Erichthonios-l7. von Petersburg VI 88. 94. 99 ces 142 Fackel bei Nymphe Reh VI 35; mit Schlange Mzz. VI 125 7alerii Vn. VII 77 f. ^aJJfitter bei Lagertor VI 112 'alten warf s. Gewand amilien Kiemasiens X 282; von Sardes X 304 an um Fortunae — Sena Gallica, Straße VII 60 innus auf Ära Pacis IX 303 usfina die Ältere Mzz. VI 126 ustiniana Colonia (Faustinopolis) VII 111 istkärnpfer lyiippiicher Typus T.-Rd. VI 21 f; mit Palme, polykletischer Typus T.-Rel. VI 27. 30 ; Mos. VI 56 stulus Grab VI 131 ; — auf Ära Pacis X 188 ence-Figürchen aus Knossos X 81 arbeiter mit Fruchtkorben Rel. VIII 294 zeichen auf Br.-Rtl VI 72; auf Mz. von Side II 12; Rückgabe an die Römer X 274 fix von Epetium X 96 hmädchen Br.-V. VII 197 n SM. X 158 für die Ambarvalien X 228 t 132. I . . . Vm 56; 177 . . . VI 131 Ä; 1er Valens an — IX 63 g und Festmahl, Situla VI 69 {es Odjrsseus VI 108; Entstehung aus Nadel 10 ; — und Brustkette bei Homer 2 401 . . . I ; große auf rom. Grab-Rel. VI 32; römische VIII 17. 43; provinxiale VIII 55; Bogen— isoi VI 1X2, zoomorphe VI 1 17, mit doppelter VI 119; Cicaden — IX 113. X10; Kahn— 7; Platten— VI in. VI U95r IX 38, phe VI 116; Rosetten— VI 70. 72; Tier- Mehrzahl von — n bei einer Person VI 120 ninalis auf Ära Pacis IX 305. 308 ... IX 158; VIII 8 ... X 143 o tos (Herodoros) Hetären-Sto. IX 251 ierung von Toten VIII 293 las IV ... VI 215 deus VI 73 ob Wigenlenker Rd. VII 55 ins AqpoAifc IX 154«; *EvtXuoxic IX I5551 lis, Zugehörigkeit IX I76M; Stadtgöttin »978 {Vagen IX 217 .. itin. VH 4* ff- X 220 imer Silberfund Vn 172. VIII 53 f. im Schlafzimmer VI 240 leter IX 175; Mzz. mit Astragal X 135 tcs izBpl *4pa>v 15 p. 57 ... IX 176^ rII 113. 122 X. 55 ; Gewicht X 133; Maske in Arles mit Halsband, gezähmt, Spiegelgriff • bei Sternbild „Fuhrmann4* VI 3$; n d Hund auf Odysseusfibel VI 118; on — kühen gezogen Rel. VII 55 bei Ganymedes Br.-Rd. VI 17 f; bei : vi 170 lliba VII 129; — Sinan (Sinnada) 27 ita Albini 2 . . . IX 65 Jberreste l>ei Arissama VII 86 '5i Indices 152 Hohlformen s. Formen Hol z- Balken als Bedeckung von Brandgräbern VIII 153; —Verkleidung der Türpfosten VI 174 Holzer aus Knossos X 43 Homer Rel. VI 92 15; 2 401 .. VI 121; Q 19 ff. ...IX i8i106; 0292 ..VI 120; x 225 ff. ..VI 109; XpDooicXöxapoc, — xö|»)c u. ilXni; Fibel des Odysseus VI 108; Helm IX 116; Schiffskampf Sk. X 163. 165; Schmuck VI 121; Zephyros IX * 7893*1 — «ad Sophokles VIII 33; — und Vn.-M. VIII 20 ff. 25. 27 Homereion in Notion VTII 162 Hon os auf der Mainzer Juppitersäule X 99 Hopliten, berittene, in Athen VIII 185 ; Bewaffnung VTII 190; vor dem Kampfe (Apobaten?) V. VIII 8lM. 202; — und leichte Reiter VIII 82 Horatier-Gräber X 214. 225; Horatiorum sacer campus X 225. 228 Horaz carm. I 2. 13 ... VI 150; Schol. su epod. 16. 13 f. ... VI I3251. 151 Hören neuatt. Rel. VI 84 f., Original dazu VI 91. 97 Hörn er an Helm VIII 74 8 Horologion in Ephesos VII 49 Hosen s. Gewand Hostilianus Mzz. VI 108 Hostus Hostilius, Grab VI 131 Hund goldener im Zeustempel von Kreta VII 249; bei GanymedesSfo. IX 270. 277, Br.-Rel. VI 70 f.; bei Hermes Rel. VIII 21; bei Sternbild »Fuhr- mann" VI 35; bei Krieger VI 119; Fibelform, Gold VI 116; auf Fibel des Odysseus VI 118; Maske in Arles X 115; heilige — e des Adranos VIII 268; — erassen im Altertum VIII 242 Hyakinthos-Grab VI 123. Vn 239 Hyde VII 82. 99 Hydna Taucherin Br. X 142 Hydra Typus IX 173; Giebel in Athen VII 133 Hygieia der Söhne des Praxiteles VT 22O10; von Hierapolis IX IÖ978 Hypaipa Artemisfestspiele X 35 Hypatodoros und Sostratos Athene-£to. IX 22270 Hyrkanische Hunde VTII 266 I longa VI 34 Jagd Sk. VIII 12 Iallius Bossus, Statthalter von Pannonien VII 13; Ämterlaufbahn IX 66 Janina ^/.-Platte VII 139 1. Januar Festdatum in Arles X 113. 15653 Japudische Kriege X 273 Jasionöw Gräber IX 39 Iasos Bildhauer X 40 Iberische Hunde Vül 266 Ibn Khordadhbeh lykaonische Straßen VII 106 Iconium VII 57. 71 I da Hon Heiligtümer VI 128 Idol in o verwandter Typus VI 7 Jerusalem Grabinschrift VI 50 Ikritiya VII 119 Ilistra VII 80 Illyrier auf der Balkanhalbinsel X 172 f.; — und Makedonier VT 210; — und Römer VII 223 ff. 231. 236 f., C. Sempronius Tuditanus X 271. 278; illyrische Imperatoren X 289, — er Zoll VIII 4 Indische Doggen VIII 265 Indogermanische und altorientalisch-semitische Kunst IX 5. 10. 16 ff. Iniada Bucht VI 64 Inschrift und Denkmal VI 246; griechische — en: Maße von Stelen VT II f.; Normalseile VI 12; oxoixißov-Ordnung verletzt X 32; Orthographie und Buchstabenformen VII 10 1. 106 ff. pass.; byzantin. Schriftformen VI 51; Interpunktion VTI III ; Haplologie Vül 143; nachträgliche Eingrabung VI 184; spätere Erweiterung VT 242; Künstler — in röm. Zeit weggehauen VT 188; Verschleppung X 17; Sprachliches VTI 113. 116; Datierung VII 105; in Ehrenbeschlüssen fehlen Heimatsangaben von Fremden VIII 4; Eigen* tümlichkeiten der Fluch — en VTI 143; röm. Erlässe ins G riech, übersetzt IX 69; röm. Datierung bei griech. Inschrift X 69 röm. — en vom Ende des II. Jh. v. Chr. X 267 ; I longa VI 34; Folgen der Damnatio memoriae VIII 234; eigentümliche Erasion VI 42; — wegen Nachlässigkeit kassiert VI 11 Insel-Formsteine VII 187 Io Sta. der Akropolis IX 237 ll7. 238 Ion von Samos VI 244 Ionien, Tettix in — , IX 105 Ionische Bronzen VII 162; — r Br.-Zierat VIII 71; — Kunst VI 7 ff. 159. 185. IX 109, in Unteritalien VI 61, von assyrischer Kunst ab- hängig IX 115; — und kretische Kunst IX 106; — - Städte Ende des IV. Jhs. p. Chr. IX 51 Iosephus jüd. Geschichte VIII 238 Iphitos Sta. des Kaiamis IX 252. 260 Citrcstc der Athener Vül 77. 185. 125 Irland Säulen X 49 154 ^mis IX 199; Name IX 255. 258 m; literar. beriieferuog IX 262; römische Kunstlerinschrift l 250; — Caelator IX 226. 261. 267; — der igere IX 255; — der ältere, Werke IX 217, nstgeschichtl. Siellang IX 255; — u. Praxiteles 208; — n. Skopas IX 212; Apollon Alexi- os vm 48 der von Eleutheropolis VI 50a> Rhodos VII —Studien VIII 87; — uhr in Iuvavum VI s. Ära e Funde VIII 3. 17 s des Mikon IX 135 1 a c h 0 s Kunstler IX 245 f. pe im Apollon-Marsyas-Streite X 318 10c Mutter Ganymeds Br.-Rd. VI 70 o des Deinomenes IX 238 fX 225 TO. 264 187 s VI 121 s Gründer von Gela IX 145 -Technik bei Marmor X 178 f. :enen Ret. von Epbesos VII 54. 159. 70; mykenische — Rü.-V. X 83; Schiffs- Sk. X 157; Reiter-Zweikampf etrusk. V. s IX 224 77. 225. 228M lewässerungs — bei Hirakla VII 114; e in Stobi VI 6, in Villa auf Brioni Grande Kanäle in athen. Gräbern X 124 f. X104 er-Schaft ans Brioni Grande IX 39 ?i Griechen V. VIII 20 / 99. 101 X 106 JM. VI 61% s hL Nikolaus bei Midia VI 66 trvskische VT 144. X 81 IA; ionische lia IX. 293. X 105; romisches aus Ulpi- 34; korinthische aus Phigalia u. Delphi 'Z IOS, aus Brioni mit Fischleibern und VII 138; mykenische X 67; einer von Megara Hyblaea VT 144; christ- frado IX 10. 15 f. 19; Modell VI 90 eher Kalender VIII 97; — es Com- 303 VII SS \TII 72 mit Tan« VT 181 VII 9 VII 98 rik VII 125 des Xhötmes X 61 «55 Indices 156 Katar a Lage und Zagehörigkeit VII 84 Kasseler Apoll, Faßstellung IX 137 Kastaboker Einfall in Griechenland IX 75 Kastorische Hunde VIII 254 fr. xatocdtlv in Fluchinschriften VII 144 Katagogien in Ephesos VII 214 Katarbates Fluß VI 74 xaxdpgao&at IX 125 Keftiu Stirnschopf IX 125 Kegel- und Kugelgewölbe X 240 Kelten Mzz. IX 71; Bildungen mit Crito- und Ecrito- IX 73 Kelterraum in Brioni Grande IX 32 Keltos-Sage IX 159 KtvdptCotia in Philippopolis VII 38 Kephisodotos der Ältere IX 2ii30; der Jüngere, Altar des Zeus Soter im Piräus VI 102, des Asklepios in Kos VI 221 Kertsch Tumulusgr&ber X 237; Vn. IX 76. X 255 Goldanhängsel IX 89 Kerykeion bei Emporia X 88; mit Inschrift Br. X 128. 140 Kessel in Bad, Blei, VIII 40 Ketten, Brust — bei Homer, VI 121 Kharsianum Thema VII 129 Khazlassa VII 126 Kilbasan Ruinen VII 81 Kilikische Pässe VII 109 ff. KiXXtßac Vm 141 Kimon Zügel- Weihe an Athene 480 a.Chr. VIII 195. 125; Perser sieg VI 245 Kind würgt Fuchsgans (in Kos) VI 215. 222; neben Frau auf S*.-Deckel VIII 12; r-er auf Ära Pacis VI 61 Kineas-Phrinos Gesetz gegen die Putssucht IX 103. 84. X 25. 31 Kinna VII 103 Kirche in Ephesos (Marien—) VIII 78. X74; byzan- tinische in Nofaon VIII 156; altchristliche in Grado IX 1, Basilika IX 11; s. Kapelle Kirke von Odysseus bedroht X 331 ; 341 Kirkios IX 177. 180 Kistanje Funde VI 85 Kizistra VII 128 Klausen bürg Br.-Rel. VI 71 Kleopatra Mädchenname auf Vn. VIII 23. 26 Kleophantos Sohn des Themistokles VIII 80. 193- 125 Klostergewölbe X 233 Knabe mit Gans Statt. VI 224; nackt mit Gefäß, röm. Grabrel. VII 9; Flügel— mit Traube und Apfel(?), röm. Rd. VII 8; Kopf aus Pola VII 144 Knappen der athen. Iwwstg VIII 77. 185. 125 Knidier-Schatzhaus in Delphi VI 165 Knochen-Platten bei Fibeln VI 113. 116 Knöpfe VI HO; bei Sagum IX 50 Knossos Hausfessaden X 79; Treppenhaus im Palast X 84; Kuppelgrab X 76. 232. 238; vor- myken. Säulen X 56; Hölzer und Steinverbände X 43; Wandgemälde X 64 ff. 80. 84; Vasen X 68, Pithoi X 84; Steinlampen X 63; Mz. mit Laby- rinth X 12 Köcher kretischer VT 2 f. KoivoßoöXiov, Personifikation, Mzz. von Tarsos VII 37 Kolophon Mzz. VIII 43r 270 Kolybrassos Mzz. VII II. 38 Komödienscene T. VIII 210 Kongoustos VII 96 Königtum in Griechenland VIII 83 Konsolen, Tür — zum erstenmal auftretend, VI 173 KOVTonoptCa Bedeutung IX 277 Konzil, 3. ökumenisches, Schauplatz VIII 80 Kopf in Medaillon, Akroter VII 11; r.-Antcfix VIII 17; weiblicher neben Ganymedes Br.-Rel. VI 71. 73 Kopien variieren das Original VI 91. 232 Köprülü und Umgebung, Denkmaler VI 2 Körbe mit Feldfrüchten, von Sklaven getragen, Rd. VIII 294 Korinthische, alt— Kunst VII 132; nach — schwf. Technik VI 68; — sch-argivische Spiegel VH 205 ; s. Kapital Korna VII 79 Kornspeicher in Südistrien IX 46 Koropassos VII 100 Korope Apollonorakel VT 196; Dk>nysos-/fc/. IX 23094 Korra (Kura) VII 127 Korymbos (Korymbe) IX 83. 87. 106 ff. 129. 78 82. X 16. 23 Kos Asklepios-Heiligtum, Schauplatz von Mimen des Herondas VI 217; Altar IX 311 Kosenamen, alt- und neugriechische IX 278 Kostolac Funde VI 13. 52. VIII 3 Kothurn VIII 220 Kozanli VII 103 Kraniche und Pygmäen Mos. VT 56 15« ier Hunde VIII 251 er christlich-symbolisch Rcl. X 50 n aus Kreta, Stein X 63; römische VI 100. 22. 144 VIII 2. 24. 43. X 55 f., aus Br. 18. 143. X 55 ai Stele VUl 8o18. 196 haft auf den Bechern von Vafio IX 6; ischc Mos. VI 55 bei den Knappen der athen. EiticaTg V. VIII 79 eia Mzz. VII 32; — Combusta VII 71 » Name auf V. VIII 24 a auf V. X 256; — ähnliche Kunst X 322 ff. VII 70. 117. 126 Licinus X 30 1 r Ära Pacis X 107; um Genius Neros Rcl. rzz. VI 212 enntnis des — bei den Griechen schwindend 1 Val Catena IX 26. 37; mit Wand-Af. .-SHa. VII 19 1 Stadtrecht IX 317; Legionslager 318 und Athamas Br. X 243 luliden-ifc/. VI 92 43 Panzer IX 51. 53; Tiaras IX 85. 98n idicus X 301 er Rcl. IX 53 ief an Heraeus X 345 ?merologium Vlll 110 Vasen Labyrinth VIII 59 xanymede» IX 272; Stil VI 199 ssel VIT 159 VII 77 f. alsii Lage VTII 85 ,j Vra Facis X 184 IX 169. 17 $* *75 Ott in auf Mzz. VII 6. 24; Mz. des rn i7i* core) VII 42 5 IX 46 Icicr VXU 20 ecationum auf Ära Pacis VI 60 fc des Sexnpronius Tuditanus X 273 cullus" .Porträtbüste X 153 jtc X 153 X 192 11 159 Indices 160 Xum)v Bedeutung VII 75,, Limes Mainischer VII 21 %\ Br.-Rels. rom — VI 69 A(|xvat, Limnaia, Ortsname IX 155 Limnatis EtymoL IX 155 Lindos Athene von — IX 22270 Linos Rel. VT 02 J5. 92; Grab VI 92, 5 Lipljan Funde VI 25 ' Lippen bei Br. aus Silber VII 151 Lipsanothek aus Istrien Blfb. X 50 Liyia auf Ära Pacis VI 66 Livius VII 39 ... X 197; X 23 ... X 198 Löcher, centrale an 2?r.-Geräten VIII 53 Löffel Br. X 55 Lokrer, epiknemidische, Apollon-Afzz. VIII 43,. 27 16. IX 282 M. Lollius Paullinus, Prooonsul VIII 2324 Longen e Kerykeion X 129 Loos Monatsname VIII 114. 118 Lorbeer-Krans bei Apex des Augustus auf Ära Pacis VI 60; Zweig auf Schüssel bei Sta. VI 192. 194; Ornament an röm. Säule IX 39 Loryma VII 86 Losta VII 75 Lotos Mos. VI 55 Loulon VII 109. 115 Löwe liegend Sta. in Kann VII 9; auf Br.-Rel. VIII 14; an Br.-Henkel Vm 74; bei Apollon VI 195; auf Schussel bei Sta. VI 193; apotro- päisch VI 23; Fibelschmuck VI 118; — n des Faustulusgrabes VI 132, des Romulusgrabes VI 132. 137. 14397. 145. 150, eines Grabes in Pola IX 47; — Wappentier IX 175; u, Hirsch, Schildzeichen V. X 4; und Schlange auf Br.-L. VII 18; —köpf aus Stuck in Berlin VII 158, Auslauf IX 32; See — bei Ganymedes Br.-Rel VI 75; Löwentor von Mykenä X 53. 64. 67 Lucullus s. Licinius Lucus Augusti Wegstation IX 17190 Luftkan&le und — löcher in attischen Gräbern vm 145. x 117. 104 Lukian Ztug Tpafcpdög 33 . . VII 179; ÜAotovIX 95 77. X 21. 30; Sosandra IX 241 ff. Luna Basis des M. Claudius Marcellus VI 142; Apenninstraßen VTI 46 Lupe real auf Ära Pacis IX 305. 308. X 184. 188. Lupercus auf Ära Pacis VI 58 Luri Nurage X 11 Lusoi Nadeln VT 110; Fibel VI 112; Epigramm VIII 174 Lycaonia VII 57; Tetrarchia VII 65 f.; Kavöv Auxaovuv VII 71; Grenze gegen Galatien VII 104 Lydda s. Diospolis Lydus44(p. 97 W). . IX 1799I; 95, 19 £ . . . IX »8<>t04 Lykiarch und Archiereus VIII 116 Lykien Kalender VTII 116; Grabmal X 68, in Sidyma VI 124 Lyra Grabesgabe V. VIII 146; — Spieler, Ver- storbener?, V. VIII 147 Lyrk os-Sage IX 163^ Lysander Weihgeschenk wegen Aigospotamoi VI 243 Lyseas-Stele VIII 8o18. 196 Lysias, Stadt VIII 10tn; — von Tarsos X 149 Lysimachos und Smyrna VUI 230 Lysimeleia, Sümpfe Ton Syrakus IX 152 Lysipp Komposition VI 234; Kunstkreis — s, Nach- bildungen auf T.-Rel VI 21 £ Lysis Demokritos-Sfo. IX 251 Lystra VII 66. 71 Macrinus Mz. tod Eleutheropolis VI 53; — und Aigeai VII 39 Macrobius Sat V 22. 4 . . . VIII 29 Mädchen von Antium Sta. VI 186; mit Vogel Sttan. VI 87; blickt auf Apfel, Bildwerk in Kos VI 221 Madjassa (Makhadha) VII 125 Maesa Mz. von Smyrna VII 4 Magasin unter Porticus IX 26 Magnesia Altar IX 311. 313 Maifest des Zeus in Arelate X 109 Mains Canabae X 103; lfe/.-Basis X 92 n; Juppiter- säule X 85 Maionien Fluchinschrift VIII 143 Makedonien Denkmäler VI 1; Mzz. VI 185; Provinxära X 20; Jahr VIII 104; — er und Thessaler VI 202 Mal . ., Municipium — und Umgebung, Funde VII 8 Malerei mykenische und Tormykenlsche X 53. 64. 68. 80. 84; Votiv-Pinakes Vm 34; scenische — VIII 228; Decken—- der Titusthermen IX 274,4; pomp. Wand — X 90. 315; Wand — auf Brioni Grande 1X32, in Nesactium VI 69 1 in Kirche von Ephesos X 78, frühchristliche in thrakischer Kapelle VI 66; — auf Ziegeln VIII 10; illu- strierte Autoren VTII 228 — Vorbild Ton Sta. IX 276; Bemalung von Augen in Marmorplastik VI 7 ; — an Rel VI 7. IÖ2 )me mf An Pacii VI 61 oleum Kopf IX 75; — Hadrians VI 262 ninus Mzz. von Nikomcdeia VII 8. 28; von frna VII 4 llons mit Elogien VII 220. 223 rus Kriegsgott VI 71 in thrak. Lokalsage VI 65 enkopf auf Sk. VIII 11. 14; als Schild- ien Vn. X 260 je Funde VIII 52. 60. 120 g ötter vom Tempel auf Brioni Grande 1X38, Jatyrohren VIII 138; anf Mx. von Lesbos 5; geflügelt mit Schild T.-Rtl. VI x8; s. e >olis Werke Kephisodoti VI 103 Jeus des Theokosmos VII 178; — Hyblaea, tule VI 144 us Kreta Br. X 42 gh VII 73 neuatt Rel VI 30 iheimemky-Kurgan X 241 Hunde VIII 243 Gußfonnen VII 157. VIII 83. IX 27 in Mäonien VIII 144 m Salona X 95 he Hunde VIII 254 ppelgrab X 74; 2?//&.-Platte X 66 te ans Grado IX 22 rsreilung IX 15 ff. von Victoria bekränzt ReL X 102 u; iBche VII 144; — Rosmerta auf Ton- £ 337 rtseponym IX 142,9 . der Mamertiner Vlli 268 r 43, aus Blfb. VII 15 tn antiken Skulpturen VII 1553 77 43 !k bei ?*.-Henkeln VI 66; — bei Ton- 333; 334 rffaß VH 159 VTI 60 Städte IX 174 age VIII 84 ti tus, Proconsul VIII 233, stein VII 149; Griechisches in — Virren VII 28. 30 gel, in Arles X 113; — Palaeo- «mien VII 115 Oschatz IX. 32; Fibeln VI 115 n* i63 Indices IO4 Midia Befestigung VI 63 Mikon Amazonen VIII 191 ; Kallias IX 135 Milct Altar IX 311. 313 Militärische Grabsteine IX 50 Miltiades der Ashmolean-Schale VIII 193 Mim us Charakteristik VI 216 Mina VII 113 Mtvötou Bürger von Minoa IX 141 Mintnrnae Kalliope- u. Marsyas-£/a. X 319 Minyer in Lakonien IX I4I13 Mirebeau Ziegel VII 25 Miskamos VII 116 ff. 126 Misthia VII 71, 121 Mi th ras -Höhle Rel. VI 22; Kultmahl Rel. VIII 5 Modelle für Gewandarrangement VI 89; Bau — VI 88. 90; Tempel— auf Mzz. VII 14 fr.; Wachs— VII 189; s. Formen Modrene VII 125 Moesia Legionen VII 36; Teilung in — sup. u. inf. VII 32; — sup, Funde VI 12. VII 1. VIII 1 Moghol VH 119 Moiren Reh VI 99. 101 Molosser Hunde VHI 258 MoXrcoC in Kleinasien VII 212 Mommsen Theodor, Nekrolog VII 159 Monats-Bilder von Kabr Hiram VIII 99; in Athen VI 83; — namen als Personennamen IX 87 Ad Monilia VII 48 Mont d'or Tumulus X 237 Mörtel, Kalkluft — in Gurnia X 42, Morten Noe, Skizzenbuch VI 1 Mosaik auf Brioni VII 141. IX 32. 36; in Ephesos X 76 f., Ziegelbogen mit Glas— X 75; in der Kirche von Grado IX 2. 7. 23 f.; von Kabr Hiram Vin 99; bei Medvidje VIII 52; in Obro- vazzo VIII 38; Pola VI 100; Praovo VIII 2; aus Santa Severa VI 55; in Val Bandon IX 43; — en mit Ganymedes- Darstellungen IX 271g. 276; — inschriften IX 23. X 86 Mossynoiken Name IX 153; Helme IX 85. 98 12. 78. X 19 Motassem VII 120 Motye u. Akragas IX 219 Moudounos (Modrene) VII 125 Mummius Felix, Ämterlaufbahn VIII 63 Munatius Plancus, Grabmal VI 262 17 Municipium Funde VIII 17 Münzen von Apollonia mit Apollon IX 222; von Apollonia icpog xQ Kv auf Ziegel VI 58; Kopf bei Ge Rindergöttin der Mainzer Iuppiter- Br. VII 174. IX 31,3 130 T. VIII 2 } Albani VI 195; beim Mädchen I 192. 196 1 VI 153; Werke des Kaiamis in ationen (Kaufmannscasinos) VI 80 Baugeschichte, Grabmäler X 191; ster VI 130, Schichtenbildung VI phie VII 142, Romulusgrab VI Löwen VI 132. 14307. H5« lS0> VI 150; Esquilin, Altärchen T. nt Gesichtsvase VI 67, neuatt Rel. as-Forum, Triumphal-S/a*. VII 219. arta Latina, Fries IX 251 ; Palatin, iio, Tempel des Divus Augustus Villa Palombara, Funde VI 82. Tl 150; Rostra VI 135. VII 241 ; räber VIII 203; Horti Sallustiani, 6. 25 f. VII 209; Sepolcreto Vni viliani, Kunstwerke IX 229; Titus- sn-Af. IX 274 18; Vatican, Rel Raoul . incd. Taf. 25 ... VI 92 15. 92 12 175 Indices 176 Roma auf Ära Pacis IX 305; Mzz. VII 3. 22; — u. Kaisertempel in Ankyra VII 35, Niko- medeia VII 25, Smyrna VII 23 Romanische Kunst, Fabeldarstellungen VII 78g Römer und Albaner X 226; Gallierkampf (?), etrusk. V. VI 140; Kunst vor dem 2. pun. Kriege VI 153; Tettix in römischer Zeit IX 123 Romulus, divus, Rel. X 190; — grab s. Rom Rosetten an der Korenhalle X 103 Rosmerta-Bilder X 87 fr. 337 Rost auf Altären VI 125 Rubellius Blandus VIII 66 18 Rubra (Terrarossa) VII 50 Rufius Festus brev. 8 . . . VII 225 40 Runds tab als tekton. Saum von Reh VI 173 Rußland (Süd-), Negerdarstellungen VII 201 ; Blei- güsse VII 195 Rustica mit Gußwerk hinterfüllt X 68 Ruvo Vn. X 251. 258 Sack im Zimmer aufgehängt VIII 295 Sägen aus Kreta X 42 Sagum s. Gewand Salaberina VII 101 Salamis (Cypern) Kalender VIII 114 Salberg Fibel VI 117 Salebrone VII 5470. 58 Salentiner Hunde VIII 250 Sallustiani horfi s. Rom Salmydessos VI. 63. 66 Salona Name X 171; Bischöfe, Hagiographie X 78 Salonina Mzz. VI 109; Mzz. von Side VII 12. 40, von Smyrna VII 4. 6 „Saloninus" Mzz. VI 110 Salvella Funde X 53 Salz Gabe an Artemis VII 21 13 Salzburg röm. Gräber VI 32; antike Uhr VI 41 Samos Künstler X 107 Samos Heraion X 94; Schale X 10 Sandalen Bildung VI 194 Sangallo barberinisches Skizzenbuch VI 2Ö217 Santa Severa Mosaik VI 55 Saqqarah Formen VII 157 Sardes Neokorie-Afzz. VII 30; Familiengeschicht- liches X 304 Sardinien Daidaleia X 12 Sarkophag s. Grab Sarmatenkrieg Domitians VII 32 Sassa VII 69 Sassoferrato Meilenstein VII 64126 Satyr dornausziehend Sla. IX 274 ,8; mit Schelle Rd. VII 149; mit Pedum Sta. auf Rel. VIII 293; — u. Dionysos V. VI 193; Satyrspiel -V. in Neapel VIII 41 ; — n auf Herakles -V. von München VIII 148; auf V. Vagnonville VIII 145. X 118; — maske L. X 55; — obren bei Meeresgott Ret. VII 138 Säugling Reh VT 117 Säulen des Thutmes in Karnak X 61 ; vormykeni- sche aus Knossos X 56. 80 ; mykenische X 43 ff. 67, vom Löwen tore X 53. 64, vom Schatzhause der Frau Schliemann X 59; etruskische X 8i15; irische X 49; römische mit Rel.-K.opf VIII 13, unten Blattkelch IX 39, mit Lorbeerornament IX 39; auf einer Basis gekoppelt VIII 217; im unteren Drittel uncanneliert VIII 217; als Sla- Basis Mz. VII 28; Tempel— auf Mzz. VII 15; — basen, eigentümliche, jonische in Ephesos VII 46; —kapitale mit Eierstab VIII 204; —halle um Ära Pacis IX 306, um andere Altäre IX 311. 313, in Val Catena IX 25. 28 Savatra VII 89. 96. 99 Save-Schiffahrt VIII 139 Savus Verehrung an der Save VIII 140 M. Scapula Proconsul VIII 233 Schaffelle Gewand VII 99 Schatten durch Striche angedeutet Mos. VI 56 Schatzhaus der Frau Schliemann X 75; der Siky- onier in Olympia VI 90 Scheibe, Zier- aus Smölno Br. IX 39 Schelle im Thiasos VII 146 Schiff auf Mzz. von Nikomedeia VII 26. 28. 31, von Perinth VII 31 ; Hinter — auf Mz. von Side VII 12; Vorder — bei Smyrna Mz. VII 3 U — «f byzantin. Formsteine VII 19417» Flußschiffahrt in der Kaiserzeit VIII 139; —kämpf Sk. IX 47. X 157, der Ilias X 163. 165 Schiffer Kahn festmachend Rcl. IX 274 19 Schild, Amazonen-, T.-Rel. VI 26; gallischer V. VI 140; Rund — bei Orientalen X iöOj; — bei Ganymedes Br.-Rel. VI 74, in den Händen von Meerwesen T.-Rel. VI 18, fehlt bei berittenen Hopliten VIII 79,5. 190; Prunk— VI 76; — e auf Vn. reich verziert X 260 ; Sieger — VI 77 ; Toten— VI 77; Einfetten des —es VIII 14a; » — bock VIII 141 ; — halter(?) auf röm. Grab- stein 1X54; —zeichen A Vn. VI 87. VIII 142, Lowe auf Hirsch V. X 4 Schilder VII 63 Schiller u. Tacitus VIII 143 178 , Pcrinth VU 8. 31, Tarsos VII 36; in Pcrinth Vtl 33 jr vi 1. vii 1. vni I rärten, Kunstwerke, IX 229 XI 785 . . . VI 136 VII 81 II 43 tf. 122 r. VII 39; Stadtgöttin VII 40 88 VII 88. 117 III 96. 117; lykischer 5*. VI 7 e VII 227 . 230 III 54. U9 aal VI 12^ q Tarascom IX 167 n Ephesos VIII 71 1 aus Carnuntum X 330; Bruch- de im histor. Museum zu Frmnk- .5 :hii) VI 29; s. Feldseichen des Kaiamis IX 234; Eumeniden- Schatzhaus in Olympia VI 90 von Br. VI 74. VII 151; Füllung ft VIII 17; Augen aus — bei rva X 270 1 VIII 5 1. in phys. Arist. V p. 205 a VIII 91 ie VI 24 a) VII 119. 127 I 95 q VIII 141 :ium VI 69 I Kreter in — , IX 145; sizilische sizilisch-attische Doggen VIII 267 inymedes-JRel. IX 275 i7689. 179 TX 214; — und Kaiamis IX 212; > : Pothos VII 207 ; Typik VI 97 ; at IX 126. X 20 12* 179 Indices 180 Pseudo-Skylax Periplus c. 21 . . VI 74; 23 f. . . X 173 Skylla bei Mars Br.-Rcl. VI 75 . Skyllis 8. Dipoinos; — von Skione X 143 Skythes-Sage IX 162 Skythische Bogenschützen Knappen der ImüQ Vm 79. 186 Sm61no Gräberfunde IX 39 Smyrna Zeustempel Mzz. VII 20, Mzz. mit Drei- fuß, Biene VIII 230 ; Neokorie-4f*2. VII 16; — Eurydikeia VH 230 ; Amazone—, Mzz. VII 2.4, mit Nemesis Mz. VII 5 Sokrates Chariten VI 85; — thebaniscber Künstler Vm 279 Sol-Mithras-lteJ. VI 22 Sonne röm. Br.-Rel VIII 14 Sonnenuhr X 54 Sophokles AlxuoXttrCdte, VIII 220; "Ißijptg IX 143; Nausikaa VIII 32; Thamyras Vm 35; — der Jüngere, dramatische Siege X 39 Soranus = Dis Pater VI 136 So sandra des Kaiamis IX 241 Sostratos Athene-Sto. IX 222T0 Sousse Ganymedes-Afos. IX 276 Spalato Diodetianspalast X 59 Sparta 5*. X 165; Friederichs- Wolters n. 19 12 . . VI 92 15; — u. Argos VI 214 Speer bei Apollon X 8 onstpov Gewand der ephes. Artemis VII 213 Sphinx Fibelschmuck VI 1 18; Grabschmuck V VIII 147; auf Parthenos-Helm VII 152; Schild- zeichen Br. VTII 75; Untersatz von Br.-Vn., T.-Rel. VT 27 Spiegel etruskischer VI 139; griech. aus Curaae VII 203; — in Berlin, Technisches VTII 53; Berliner — kapsei mit Ganymedes IX 272 1S Spiele in Nikomedeia VII 29; Perinth VII 32; Tarsos VII 37; Provinzial — in Asia IX 61 ; s. Urnen Spinnwirtel troischer IX 10. 17; romische VI 98 Stacile VII 53 Stadium Maß bei Tuditanus X 272 30 Stadt-Göttin von Hierapolis IX l69T8, der Mainzer Juppitersäule X 89. 91 f., von Rhonestädten IX 174; — mauer in Stobi VI 6, byzantinische von Ephesos X 73 f.; — Damen, Bildung IX 140. 154. 159, Umnennung IX 157, gallische IX 172; — recht von Lauriacum TX 317; — tor von Iuvavum VT 49 Standspuren von Br.-Stan. IX 131 ; X 326 ff. Starigrad Funde VIII 56 Statianus Freund Frontos X 311 Station Kaufmannscasino VI 80; Straßen — cn, Benennung, VII 62 Statuen Basishohe VI 233; Oberflächenbearbeitung VT 188; von Randfurchen umrissen IX 270; Stückung VT 187. IX 283. X 313; auf eine Ansicht berechnet VI 188; Stützen X 316; bei Altaren VI 220; in Hallen VII 134; Nachbildung in M. X 315, auf SJL X 318 Steatit-GefäB aus Hagia Triada X 81 Steine als Uferkies" V. VIII 22 Steinbruch bei Adamklissi VI 255 Steinformen VII 180 Steinschleuderer auf Kreta VI 37 Stele mit Inschrift Mzz. VII 35; — nkapitäle, myke- niscbe X 67 Stemmlocher Gebrauch VT 178. VII 244 StephanosByz., Quellen IX I47S4; AuftialX Hif*. BCtwoc IX 139; rttalX I45si; *BXm6cIX 154 „ Stern um Loch ornamental VT 49; — e auf Kugel mit Victoria VII 151, Dolichenus eignend VII 155; — büder auf Br.-Scheibe VI 32; — karte Dürers VI 36 Stesichoros Geryonis IX 164 Stier-Bändigung, myken. V. X 83, kyren. K X 13; — Opfer ReJ. von Ephesos VII 55, der Ära Pacis X 175. 179. 107; — köpf, vormyken. StuckreL X 81 aus Viminacium Vm 13; — Sternbild VI 34 Stignano Funde VI 100 Sticknadel Bein VII 15 Stil provinzialer VI 260 ; später £*.-Plastik X 159 Stili VIII 43 Stirne an Helm nachgeahmt IX 86 Stirnschmuck s. Tettix Stlengis Kopfschmuck IX 101. IX 81. X 30 Stobi Funde VI 6 Stoiker und Epikureer X 147. 151 Stojnik und Umgebung, Funde VIII 21 Storch und Fuchs, Fabel, V. VII 73 Stosch, Phil, von, Brief an Heraeus X 345 Strabo IV 182. 7 ... IX 155; VII 3. II C 304 und 5. 2 C 313 ... IX 73 Straßen, Appennin — , VII 46; Via Appia X 191 ; Eleutheropolis-Berosaba VI II 91 6; in Ephesos VII 37. VIII 69 X 71; in Lykaonien VII 55 ff. pass. 102. 106; bei Mali Halan VIII 59; um Obro- vazzo VIII 47; in Eusebius' Onomast VTII 119; Heer — durch Valentinian wiederhergestellt IX 59; 182 rII 115; Neokorien-Jf**. VII 10. d, Zeichnung auf Ziegel VIII 10 *ecos IX 251 1M. 2521W i Thrakerin V. Vm 38 ymbolisch Rel. X SO r, Sübtr-Mz. IX 70 ame VI 2173 e des Sempron. Tuditanus X 273 s. Agraulide^ iehender Satyr IX 274 18 ica-Quelle) VI 75 \ es Skopai IX 2x5; Gewichte X rmen II 56 es Auftreten IX 231 .ra Pacis IX 303. X 186. 188. X 69; Gott und Kaiser als In- > 38; — tragende Gottheiten auf ios in Aigeai VII 39, in Ankyra aa und des Angustua in Ankyra ollon Patroos in Athen IX 233; then VI 83; in Bithynien VII i Grande VII 135. IX 25. 38; Kos VT 218; Kaiser— in Lesbos •medeia VII 29; der Demeter in *5« 27 47; bei Obrovawo VIII Perinth VII 32, in Philippopolis ?) VI 100; Gentis Flayiae, Divi Rcl. X iqo; des Apollon in s capitolin. Iuppiter in Smyrna >ma n. des Caracalla in Smyrna ena in Syme VH 87 gelgriffplatte VII 204; — modelle lel, VT 172; Kuchen in Form I 90 is JPoIa VII 146, Praisos IX Argos VI U2, Grottaferrata VX 114, ionische IX 114, in Tarent VI 114. 61; Reis, des VII 208, des P. Numitorius szenisches VI 90, Herstellung ng VI 28; Vothrtäfelchen VI iit Hausfassaden aus Knossos i»3 Indices 184 X 84; Skt. aus Ccrvctri IX 119; Maske aus Chiusi IX 119; Antefix (Kopf) aus Serbien VIII 17; Form aus Paroi VII 196; Hypokausten- säolen u. Füßbodenplatten VIII 39; Rohr mit erhabener Spirale VIII 2 Terrarossa (Rubra) VII 50 Terrassenban in Brioni IX 28 Tessera (Plombe) VIII 10 Tetrarchien in Thessalien VI 209 Tettix IX 75. 77. X 9 Teutlussa (Seskü) VII 81 frAxof Sitz VII 136 Thalassa Rel VII 55 Thamyras des Sophokles VIII 35; Thamyris-Dar- stellungen VHI 36 „Thamyros", Karneol des — , X 3465 Thanatos mit Schwert IX 125 Thasos Marmoraltare VI 159. VII 244. IX 314; Mz. mit Dionysos n. Herakles VI 180. 185 Theater von Ephesos VIII 217. X 71, Pola IX 47; — darstellungen T. VI 90, T. des P- Nnmitorius Hilarus VHI 203, scen. Gemälde VIII 228; Schauspieler und Kostüme VIII 218; Chor VIII 223 Thebai (Thebasa) VII 86. 88. 115 Thebanas (Kaikias) IX I7619 Theline IX 151. I5757 d-TjXujifxprj^ Bildung IX 142 19 Theodoros von Samos, Drehbank VIII 51.58; lemn. Labyrinth VIII 59 Theodorus Verschwörung gegen Valens IX 44 9; St — Sykeota VII 99. 103; — üsensis, Bischof von Hydc, — Bischof von Vasada VII 85 Theodosianus, Codex — , 4. 13. 7 ... . IX 56 Theodosius II., die Städte unter — , IX 60 Theokosmos Zeus in Megara VII 178 Theon v. Samos, Orestis insania X 250 Theopomp Frgm. 36=50 . . . VI 205 v Thera u. Tralles, Familienzusammenhänge X 286 Theseus im Parthenongiebel IX 104; — entfuhrt Helena V. Vin 201 ; — schale des Aison X 253 Thespiai Dionysos(?) - Altar VI 103; Knabe mit Gans(?) Sta. VI 23o30 Thespis Epikureer X 146 Thessalien u. Makedonien VI 202; xotvov VI 206. 212; Münzprägung VI 212; thessal. Reiter V. Vin 8229. 186 Thetis mit Achills Waffen V. X 7 Thiasoten mit Schelle Rel. VII 150 Thracias IX 1763, Thrakien, Reise in — , VI 63; Thraker an der Adria X 169, mit Mossynoikenhelm IX 98 lv —in tätowiert V. VIII 38; thrakische Tracht athenischer Offiziere und mythischer Personen VIII 198. 126, — Hunde VIII 266 Thraskias Wind IX 176. 180 Thrasymedes Asklepios-Sto. in Epidauroi IX 235 Thukydides I 6 ... IX 79. 81. 92 IX 77. X 12. 19. 30; II 52 ... X 125; V 47 ... VI 14 Thyateira Mzz. VIII 232; Homonoia-Ütfz. VII 5 6uvid£ VI 63 Tiaras IX 85. 98 ir 78 Tibassada s. Thebai Tiberias VI 79 Tiberios Monatsname VIII 114 Tiberius auf Ära Paris VI 62 f.; Mz. von Smyrna VII 17; Kämpfe mit den Dakern VII 233, in Illyricum VII 238; — u. Cn. Domitius Aheno- barbus VI 64 Tibet-Doggen VIII 264 Tier aus Gefäß trinkend rom. Br.-RcL VIII 1. 4; — e lineare Zeichnung IX 10. 39, gehörnt auf Br. von Nesactium VI 69, auf Henkelarmen VIII 74, Fibelschmuck VI 116 f.; — fibeln aus Michalköw VI II 6. IX 35 Tigerkopfe Wasserspeier VII 154. 1553 Timacum Minus Funde VI 41. VII 4. VIII 19; Besatzung VII 6 Timavus Grenze Aquileias X 275 Timotheos Asklepios-Sto. in Troizen IX 234; Stil VI 198; — Festdichter bei der Einweihung des Artemisions VIII 30; Acta St. — i 45 ff. . . .VII 214 Tiniarum dies X 111 Tirnowo Funde VI 63 Tiryns dor. Kapital X 44 Tisch mit Spielurne Mzz. VII 31. 33 fr. 37. 3901; rom. Meß— VIII 43 Tolentino Gefäßhenkel VIII 71. 77 Tolistokhora VII 105 Tonschüssel aus Carnuntum X 330 ff. Tont-Kalesi VII 114 Töpferscheibe VIII 56 Topographische Studien VII 42 Toprak-Kale VII 94/. Tor in Ephesos VII 38 f. 46 ff. VIII 69; *estungs— von Midia VI 65; Lager — von Szamosüjvär VI 112 Toreutik Untersuchungen VII 154. Vin 51 Torques müitär. Ehrenzeichen ReL IX 51 i86 . 174. 256. VII 239; Blend— -VI 127; Hades— Sk. VI nische, Ret. VI 172; — nach Icl mit M. VI 173; — pfosten VI 174 Mos. VI 56 I 296 ken-, IX 11. 24; Villen— der Vinicier in — , VII 223 IT 245 lis VI 54; u. Athene Sockel- roDgen VIII 15 f. 96. 98 ische, VHI 58 ut. VII IOI I VI 41 ff. 15 [I 250 ruhe X 26 1 II 16; Preis- oder Spiel— 2852. 29. 31 ff., 35 ff., 399!, atena, Name IX4I6, Funde ' — Madonna Funde IX 41. nde X 52; — Saline Funde IX 40 ; Erlaß an Eutropius ig des Theodoros IX 44,, ungsmaßnahmen IX 56 ff.; 60 ; Provinzialsplele IX 64 ; 5 '48 7 ; Neokorie-Afzz. VH 30, — inn. VI 107, Neokorie- » f. Lunga Funde X 50 ung VI 80 4 Position VII 133. 136; V. x 253» Aristophanes und •87 Indices 188 Erginos X 252. 259, Euphronios IX 77 (?). 97 f., Panaitios VII 148, Xenokles VI 169; — beein- flußt Ton Miktfn VHI 193, von Polygnot VIII 24 ; V. ans Anthedon IX 321 ; apulische und attische V.-M.VI 78. X251 ff.; arretinische Schale VII 146; Bucchero-V. X 12; campanische Vn. VI 126 f. VII 239; chalkidische Vn. VI 127; Amazonen- Aryballos von Cumae VIII 24. X 253. 259; wgr. Lekythos ans EretriaVIÜ 1 46 . X104; südetruskisch e V. VI 139; Steatit-Trichter ans Hagia Triada X 81; prähistor. Vn. in Istrien VII 16, röm. in Istrien IX 40; italische Schale Heibig II 1251 . . . IX 100; unterital. Amphoren VI 62; Vn. aus Kertsch IX 76. X 255; ans Knossos X 68. 84; altkorinth. VI l8l251; kyrenaische IX i6774Xio; mykenische in Lykaonien VII 75; aus Nesactium VII 69; anter dem „Romulusu-Grab VI 152; aus Ruvo X 251. 258, Samos X 10, Tanagra X 256. 260, Taren t (S.-Rhyton) VI 62 , Tcutlussa (Topf- waren und Amphorenhenkel) VII 91 Stoffliches: Amphiaraos VII 127 ; Fabel VII 72 ; Grab, scnwfig. VI 137. VII 243, camp. VII 239, wgr. Lek. VIII 146. X 118 ff. 103, V. Vagnon- vflle VIII 145. X 117. 103, Lutrophoros VIII 154; Herakles- Apotheose VIII 148; Marsyas X 314. 32 1; Nausikaa VIII 18; Sappho VIII 40; Neapler Satyr- V. VIII 41 ; Tettix IX 96. 99; Thamyris VIII 37; Unterwelt (Karlsruhe) X 261 ; ▼erwandte Typen auf Vn. und Reis. VI 94; Bilder scnwfig. Schalen zueinander beziehungslos VIII 1 89; Schulter mit Büdfries VI 127 Italische Gesichte- Vn. VI 66; Kopf- Vif., Neger, IX 321 ; Büsten- V. ausTyras, Neger ßr. VII 197, Büsten- Vn. und Hohlformen dazu IX 27 f.; Ge- fäße in Form von Vögeln aus Galizien IX 39 Chronologie VI 95 ; Technik: schwfig. nach- korinthische VI 68, italische VII 84; aufgesetztes Weiß X 3, Gold IX 100; Polychromie IX 322; Stückung VIII 56 Bronze: V.Berlin, Friederieb s 1654 .. . VII 164; V. aus Brioni IX 40; Vn, gegossen und getrieben Vm 53; Br.- und S.-V*. Figürliches und Tech- nisches VI 66. VII 154 ff. pass., 198. VIII 51. 70 ; archaische Beschläge und Henkel VII 162. Vm 70; Henkel VI 66, in Entenkopfe endigend VH 198 f.; Böden VIII 55; Füße VIII 53; Cisten- füße Vn 168 Glasgeiäße, röm. IX 40; Balsamarien VII 15; Urne und Schale aus Alabaster VII 16; Steatit- Trichter X 81 Palästrische Gefäße Mos. VI 56, T-Rd. ißr.- Vn.) VI 24. 27. VII 208; eigentümliche V. auf Br.-Rel VIII 14; Gefäße auf röm. Grabsteinen VI 115. VII 9; V. mit Weinranken s. Ornament. Vediovis-Altar in Bovillae VI 142 Veliko Gradilte Funde VI 12 Verbände, Stein — , in Knossos Verbrennung von Leichen im Grab VOT 15a X 117. 104 Vergil Aen. VII 814 ... IX 94. 124 u; XI 576 . . . IX 124; Ciris 32 ff. ... IX 179; 126 ... IX 93. 79 Verinopolis VII 93 f. 102 Verisso (Vetisso) der Tab. Peut. VII 93 Verkürzungen in myken. Kunst IX 12 Vermin us- Altar in Rom VI 142 Verona militär. Grabsteine IX 49 Verschleppung von Inschriften X 17 „Vertumnusu-£r. aus Rom VI 150 L. Verus Rcl. von Ephesos VII 159; — Bruder des Commodus ibid. X 65 Verwaltung der jonischen Städte in der Kaiserzeit IX 51 ff.; röm. — sbeamte X 299 Vespasianus Mz. mit Juppiter-Tempel VII 19; Organisation Asiens X 302 f.; Standeserhöhung von Offizieren X 305; Griechen in hohen Stel- lungen X 307 „Vestatempel" Rel. in Florenz VI 127 Veszprem Afe.-Fund VI 107 Veteston VII 98 Vetisso s. Verisso Vettersfelder Goldrand, Fibel VI in Vetulonia Schmuck aus Elektron IX 108. 80 Victoria ungeflügelt (?) bei Mars Br.-ReJ. VI 75; — bekränzt Mercur Rel. X I0214; — auf Kugel inVotivhand VII 151.154; mit SchildAf*. VI108X\ — behelmt X 33 1; 339 Vigintivirat Ämterrang Vill 65 Viminacium Funde VI 13. 52. VIII 3 M. Vinucius Elogium VII 215. Vm 143 Vipsania Polla auf Ära Paris VI 62 Viran-Sheher VII 127 Virtus der Mainzer Juppiter-Säule X 99 Vitalis-Kapelle in Grado IX 19 Vitellius Proculus, nicht Proconsul von Asia VIII 235 0 Viterbo Agraffe VI 108; Eros-Sfo. VII 20718 Vitis der Centurionen Rel IX 50 Vitruv Lebenszeit VI 131 ; — I 6. 10 . . . IX I76M; II 7. 4.. . VII 181. 197; Vm 3. 21... Vm 182; IX 8 ... VI 46 ff. 190 ler VIII 22 . 10 . . . TX 102; V 4. 13. . . Hell. IV 5. II ... VI 2I3W; 1—8 ... VIIT 255; — Bild- vm 23 de X SS 145; Wage beim Zauber g VII 78;— von Sidon X 149 17893 75, 44 7;" — trägt H«ra V. IX 100; ron Diospolis VI 54; — kind fz. von Kydonia VIII 247; i in Megar» VII 178; — j VI 107; Soter, Altar im 3io£ an der Rhön emün düng und Heraklo im Heraion - auf Metop« von Selinunt KaitsTwXioc) 2&z. von Smyrna Theben IX 1 5554; Larasios : 298 TW 12; — u. Eros auf Bock wand VII 99 \ 1 1 ; — mit Ritzzeichnung r 10; mit gewellten Linien 19; Marmor — aus Phigalia — auf Flüssen verfrachtet Bedeutung X 130 V. VI 74 ande VI 36 ernkarte VI 36 -Stationen, illyrische VI 30. I 3, an Flüssen VHF 141 r 24; röm. Reste VIII 51 ngcnd VI 116 V. VTII 39 j IX 3i6 indcn VI 212 13 IQl Indices 192 IL Epigraphischer Index von Johann Oehler 1. Ortsindex A. Griechische Inschriften 105; 236; VIT 103; 118; 121; Aghin VIII 104 Akraiphia IX 225; X 25 Aliveri (Euboia) VIII 6; 14 Andrew VI 93; 95 Aquileja VI yS Athen VI 10; 15; 238; 241; 246; 104; 108; 116; 122; VIII 241; 278; IX 199; 204; 244; 277; X 32; 37; 145, 1; 146,9, xo; 287; X99 Attaleim VIII 108 Beerseba VI 91 Brindisi X 129, 3 Chaidri bei Athen VII 94 f. Chalkis X 30 Delos VI 12; VIII 1; X 31; 148, 19 Delphi VI 244; VIII 12; 123; IX 203; 254; X 31 Elentheropolis VIII 88 Elyros VI 3 Ephesos VII 2x1; 212; 42f. VIII 128 f.; 135; 67; X 285; 286; 291—294; X 61 f. Eretria VIII 13 Enboia VIII 8 Gemütsch VIII 104 Glayöine VIII 22 Gnatia X 129 Gracko (Stoboi) VI 6—9 Halikaraassos VIR 238; 239; 241 Hyettos VIII 276 f. Hygassos X 28 Hypaipa X 35; 38 Hypata VIII 285 f. Javor VI 4 Jerusalem VI 51 Kaliatis (Mangalia) X 307 Kameiros (Rhodos) X 95 Karabnnistan VI 3 Knotsos VI 2 Köprnlü VI 3; 4 Konstantinopel VII 16 Kottolac VI 21; 22 Kypros (Larnaka) IX 244 Anm. Hl Larisa X 39 Libanon X 148 Anm. 19 Lusoi VIH 174 f. Magnesia am Maiandrot VIII 4 Maionia VIII 143 Mangalia X 307 Megara Hyblaea VI 143 Melot X 286 Methymna X 28 Nikomedeia VI 122 Nissoria X 128 Notion Vin 158; 168; 171 Olympia IX 132; 220 Anm. 59 Ormele IX 255 Anm. 171 Pagai X 17; 30 Palaeophos VITI 114 Paros IX 200; 278 Peiraievs VII 122 Pergamon X 297; 301 Anm. 2 Perinthns X 105 Philippopolis VIII 38 Anm. 89, 90 Rhodos VI 12; VH 92; 93; IX 85; 86 Rom VI 80; IX 251 Salamis VI 245 Salamis (Kypros) VIII 116 Sardes X 299 Schaita VIII 90 Selinns X 95 Selymbria VI 82; VIII 114 Anm. 26 Sidyma VI 196 Skaöince VI 5 Smyrna VII 23 Anm. 32 Stoboi VI 6—9 Syme VII 82 Tegea X 133 Tenos X 41 Teutlnssa VII 92 Thasos VI 160; 183; IX 255 Thera X 287 Tomoi X 105 Tralleis X282; 284; 285; 290 Tyros VIII 99 Anm. 13 Umm' Adschue VIII 90 193 Indices 194 B. Lateinische Inschriften Adam Klissi VI 252; 257 Amitenram VII 28 Ancyra X 303 Andantonia VIII 140 Antiochia Pisidiae X 303 Aquac Albnlae IX 55 Aqailcia IX 23; X 264 Aqnincum VII 11; VIII 140 Anm. 20 Baalbeck VII 23 Babe VII 7 Baceyac VI $9 Belgrad VI 24; 25 BoTÜIae VI 142 Brlxia IX 63 BrnSka VIII 53; 119 Bnrnnm VI 85; 86 Cajir VI 15; 19; 20 Catei* VHI 140 Cuppae VIII 3 Oijina gradina VIII 43 Doclea IX 87 L Dovexence VII 4 Dnnno VI 13; 18 Dubravica VI 23 Eies Han VI 52 EphesoB VIII 71/.; IX 40 f. Frascati VII 215 f. Gracanica VI 31; 33 Gragianica VI 28 Gndiite Vellko VI 12 Giado IX 1 Kacanik VI 35 Kalilte VII 2; VIII 17 Karan VII 9 Karin VIII 58 Kistanje VI 8$; 86 Klecbvci VI 39 Klenovnik VI 20 Kostolac (Viminacium) VI 13 bii 21; VII 1 Kraljera Kuca VI 40 Kumanovo VI 39; VII 3 Lambaesis VI 71 Lapje selo VI 29; 31 Lipljan VI 26 LUoviC VI 59 X 103 Matzen, NenscbloB VII 145 Margnm VI 23 Mirabean bei Dijon VII 25 Monastero X 264 MoStanica Velika VI 60 Mysskow VII 149 f. Nagajevcc VI 11 Naissus VI 41 Ni* VI 41 Oitylos IX 20 OraSje bei Dubravica VI 23 Philadelphia (Arabien) X 284 Pincum VI 12 Poetovio VIII 140; 194 Pola VI 97; VII 20; 14t; IX 47 Praovo VIII 2 Priltina VI 32 Radisane VI 37 Ravna (Timacnm minus) VI 42 bis 51; VII 4; 5; VIII 19 i 20 Rom VI 25; VIII 205 Anm. 5; X 284; 294; 295; 33 Salonae VI 81; 82; X 77 f. Scodra X 101 Scnpi VI 36 Siana IX 44 Singidunum VI 24; 25 Skutari X 101 Starigrad VIII 56 Stignano VI 100 Stobi VI 9 Stojnik VII 7; VIII 21 Svilajnac VIII 18 SsamosnJTir VI 116 f. Tibnr Vni 64 Timacnm minus VI 42 — 51; VII 4; 5 VIII 19; 20 Tabiii VII 10 Ugljare VI 33 Municipium Ulpiannm VI 26 Uxovnica VII 12 Val Bandon IX 43 Valle Lunga X 51 Verona IX 49; 52 Viminacinm VI 13—21; VII 1; VIII 3 ViJnica VI 24 Vitylo IX 20 Vojna Kapija VII 6 Zlokucmn VI 36 C. Andere Inschriften a) Faliscische Falerii VII 77 b) Messapische Tarent X 129 Anm. 5 c) Phrygische Afiom-Kara-Hissar VIII 106 IU 13" 195 Indices igt Ak-Sheher (Phüomclion) VIII 112 X Alikel (Orlristos) VIII 116 XIX Apollonia VIII 118 XXV Arkut-Khan VIII 113 XI Doghan-Hissar VIII 103 XLIV Effe-Keui VIII 101 XL Ilghin VIII 88 XXXI; 114 XIII Innli VIII 101 XXXVIII IsheUar VIII 111 IX Khosrev-Pasha-Khan VIII 114 XIV Ko*anli (Drya) VIII 103 XLVI; XL VII Kunderaz VIII 102 XLI Mahmud- Assar VIII 103 XLV Neapolis VIII 118 XXVIII Philomelion VIII 86 XXX Piribeili (Pissia) VIII 117 XXI Seidi-Ghazi (Nakoleia) VIII 114 XV Surmene (Augustopolis) VIII 106 IV Tscharyk-Serai VIII 118 XXVI d) Bilinguc a) Lateinisch-griechische Ephesos VIII 74; IX 6i Notion VIII 173 p) Griechisch-phrygische Baiyat VIII 116 XVIII Dorylaion VIII 103 XLVIII Felleli VIII 102 XLIi; 103 XLIII Ilghin VIII 113 XII Kara-dil-li VIII 101 XXXIX Piribeili VIII 117 XX; XXIV Senirgent VIII 100 XXXVII Sinanli VIII 94— WO XXXII bi» XXXVI 2. Revidierte und erläuterte Inschriften A. Griechische Inschriften Annali 1852 Taf. T VIII 243 An nee epigr. 1907, nr. 5 X 304 Annnal of the Brit School 1897, 106 . . VIII 278 Le Bas-Wadd. III 727 X 299 2763, 2566 VIII 116 2778 .... IX 244 Anm. 141 Benndorf Reisen I 77 VI 196 Forschungen in Ephesos I 211 X 291 Bonrguet De rebus Delphicis 14 . . . VIII 123 Bull. comm. 1899 242 VI 80 241 VI 80 Bull de corr. helL II (1878) 56 ... . IX 255 IV (1880) 397 VIII 239 401 VIII 238 402 VIII 239 V (1881) 340 X 284 343 X 284 vn (1883) 260 viii 108 261 VIII 109 XIV (1890) 467 VI 12 XVI (1892) 92 X 30 XVII (1893) 4 X 133 XIX (1895) 400 IX 203 XXII (1898) 321 IX 254 XXIII (1899) 2IO VIII 168 XXVI (1902) 268 VIII 12 Bull, de corr. hell. xxvm (1904) 137 vin i 272 x 31 Collitz GDI 2528 X 31 Comptes rendus 1901, 681 VI 244 1904, 333/4 VIII 90 CIG 2024 X 105 2963 c VII 212 3817 VII 23 Anm. 32 401 1, 4238 c X 309 Anm. 18 4366 w IX 255 Anm. 171 8521 X 127 8622 VIII 109 Dessau Inscr. sei. Lat 8836 X 290 8839 X 286 Dittenberger OGI 17 IX 244 Anm. 14I 247 X 148 w 19 518 X 286 Sylloge* 624 VI 160 v. Duhn u. Jacob i Der griech. Tempel in Pompeji 26 Anm. 37 VT 143 'Ez dbpx^- 7*07$ Vm 239; 241 AicoXXaw Kapvsfoc X 95 *An6XXa>v Ksvdptaog VII 38 Anm. 89 KXdpto; 'AtoXXcov VIII 167; 168 *AicöXXv *AoxXv}7Ctac VIII 128 25a>T7)p koxAipiiög X 287 Aphrodite 'AqppoWxa X 95 'Aqppodto) VII 118; IX 204 frta KuTipcrftVTjg Ku&apfa (Fäl- schung?) VIII 24 Dionysos Aidvuoog VIII 160; X 30 Bdxxoc Aiövoooc VII 92 Hermes 'Epuijg VII 122; X 26; Happig VI 246; BEPME* (Vase) X Taf. IH. IV 'Eppifc 6 x^övtog xal ö döXxog xal ö xaxoxo^ xal 6 sptouvtog VII 121 Zeus Zsög VII 92; X 19 (mit Arte- mi»); 95; 285 Zsi>c Kspatog (mit Anthas) VIII 278 Zsuc Aapdoioc X 284 Ztug üoXiaöc X 95 Zsog Ztarnfc VI 105 AI TopaV IX 220 Helios •HXtog K777 52 Herakles •HpaxXfc VI 1 83 ; X 95 ; HEPAJ KUE* (Vase) X T III. IV Hai VIII 1; 14; ftsol xal Zsßa- axol X 26; tool oöwaoi X 165 •Ooioc xal Atxsog VIII 104 MaXoqpöpoc X 95 Mater Mijrrjp novravqvij P777 f 04 Musen Mottoai icapfrevoi IX 203 Mouottov VTII 128; 135 Nike N(xyj 2d>xsipa IX 244 Nymphen Nö^ai VI 160; VIII 183 Homeros 'Ofiipatov VIII 163 Paian üociÄv IX 203 naotxpdTtia X 95 Poseidon üoxeiddv X 95 ÜOTstMv Kopijxstog X 95 fraa Töjit] VTI 23 Anm. 32 Sarapis dftög na*ya{ Sdpanic xal oC ouv- vaot OtoC X 105 Selene 2aXi}vij W/7 52 Tyndariden TovdapCdac X 95 Hygieia situpavite *•* Träte Vm 136 Persephone *spotqpövTj VII 122 *6po« X 95 Chariten Xdpttac VI 160; X. xoXXCxo|iot VT 246 •Apmj T77 53 !Ao£a VTI 5 Personificationen 'EmorJfoM] V77 53 Djjiöpva VTI 5 Iwpia V77 53 205 Indiccs 206 Jüdisches und Christliches Osöc sWcoXcov 4Xax>}p VIII 69 'iYJOOÖcXptOXÄ^Ä^Öß %CÜV V777 vixocpöpov Xpioxoä oövßoXov dd-a- vdxoo 7/// 59 lwcni

s,OX6|Ji- «tog K77 42 0sÖ£ Aöpiavo^ X 307 Antoninus Pius *0 pifurco^ aöxoxpdxcop ^ußv Attto; Avxcovstvog 2sßaoxoc (138 p. Chr.) IX 68 Anm. 12 Aöxoxpdxcop T. AUtog 'AÖptavo^ Avxcovstvog 2sßaoxÖ£ Eöosßijg X 105 M. Aurelius Mifioxog aöxoxpdxcop M. Aöpij- Xiog XvxcovstVog IX 65 M. Aurelius Veras M. Aöp^Xtoc Oöfjpog Kataap X 105 Commodus A. Aöp. Köpodog Kataap (vor 177 n.Chr.) VII 3 (Commodus vor 190 v.Chr.) 6 1U710XOC aöxoxpdxcop Mapxog AöpiJXiog K6}aoöo; 'Avxcovtvog Stßaaxö^ IX 68 Anm. 12 Phokas (602 — 610 n. Chr.) $cox&£ 6 9«ooxs(f^ ^uAv dso- ntnris X 73 Heraklios und Sohn *HpdxXT20c; xal UpdxXijog, ot $to- cpöXaxxci ^u&v dsoitoxai X 70 'HpdxXiog xal UpdxXiot, ot viot Kcovaxavxftot, ot d*oepöXaxxoi ^uäv dsanoxai X 75 Unbestimmt deol xal 28ßaaxot X 26 Siegesbeinamen und andere Ehrenbezeich- nungen rspuavtxoc s. Domitianus IIap$txÖ£ s. Traianus pfrfioxoc aöxoxpdxcop s. M. Aure- lius d uiftoxoe aöxoxpdxcop s. Anto- ninus Pius und Commodus Zsöc 'OXöumoc s. Hadrianus 6 ßaoOtüs "AxxaXog VIII 12 Ttaxfyp &80<; ßaaiX.8&c "AxxaXoc; 7X 59 2. Könige und Fürsten ßaaiXsög 2iA.8t>xo<; X 148 Anm. 19 ßaa&söc 2sX8uxo£ $iXondxcop Jahreshefte des ötterr. archäol. Institutes Bd. X Beiblatt. X 148 Anm. 19 toa ßaaOlioaa 'AnoXXcovCc 7X59 oövxpocpo; ßaaiXicog X 148 A. 19 H 207 Indices 208 \ßdoxavxo; 6 AitoXXwvCoo VITI 170 *A-fa^dvT«Xo; Xopitypou 177/ ATafroxXiJg Vm 170 Afatoiwi* Xaptö^jioo KJ/7 77 AfiXatS Tupo&sou VITT 170 'A^iiaxo« Vm 287 Apjoaföpac VII 89 \^te€ üoXspdpxou VIII 280 *Af oövtiwroc statt roövwwto; X 40 Afpiirttvoc Vm 168 "Aöpaoxoc VIII 164; 165; 171 Adpaxddaioc X 40 'A^avdÖac Vm 287 \Jhi)vai£pac 'IJhfjvaföpou VIIT 171 "A-dipaföpag 6 Aiofevoog VIII 171 \$i)vatoc VIII 163 \to7v6topoc 6 'AXtgdvdpoo VIII 167 A(b]v£Öü)po£ (f xo0 AXtSdvöpoo vm 170 AlXte \[Uoo VIII 167 AlX(a HptoxtXa KJ 7 AtXta Taxdptov VITI 168 AtXte Tdxiov Vm 168 AlXtavtc OMXriz vm 168 Atttoc VIII 132 h Ho. AlXlOg VIII 1 28 ; 1 29 ; 1 32g, h; 133; IX 297 D. AÜUo* At[uXiav6^ VIII 166 Ho. AtXwg ApqftXog VII 3 Ho. AtXtog rX6xa>v VIII 129; 132, 167 Ho. AUu>c Aapaptov VIII 132 n. ATXios Katosv . . . VIII 166 Ho. AtXiog Aovj . . . VIII 166 Ho. AtXtoc Aöxtog VIII 167 AÜUo£ MevavÖpos IX 297 üo. Attiog Mivavöpo^ VIII 128; 13°; 131; IX 297 II. AIXtog Mivouxiavög Hsvcov VIII 167 Ho. Atttog Nelxwv VIII 172 IIo. AtXtoc 2txo0v$og Msvdvdpou VIII 130; 131 C. Personennamen AUioc 2tpttavd€ Vin 168 H. AtXtog T... VIII 166 AWXwc KJ 22 Ataxie 7/ 93 Atoxpot> AJhi)v6- dapog VIII 167 AXigavÖpog AXtgdvÖpou 77/7 AX4£avÖpo$ Kptaovog VIII 167 AX45av8pog 6 MijvoqpCAou VIII 167 'AXs£ixXi)c Af/joarföpaKpuacasö; VII 89 'AXtönaxoc VIII 287 AXxqLtdcov 'AXxiaxpdxou /X «96 AXxiotsvyjc VII 103 AXxlorpaxog *X 56 AXtprjv*) A*yt>|io£ $iXoxpdxou X 3^ AvagavdptoTK X 39 'AvÖp6vsixog VT II 171; Avöp6- vixog X 4/ 'AvÖpooS-ivYjg VIII 287 AvooßCoov X 105 AvxtxXijg Avxtcfdvoo; VII 121 'Avxfoxog VII 4, 10, 15 Avxty ... X 33 Avxiqpdvijg VII 121 Vraqpdvrjs IloixpoxXeog VII 121 AvxioxXos Vn 122 Avxawslvoc X 291 Av(xa>v(a) Bpöouoa VIII 167 Av. 86691X01 vm 167 Av. 'PirrsTva vm 167 M(apxia) Avxcovta ZsxoffvÖa Toötfou Vm 165 M. Av(xcovtoc) Alqpv&tog Vm 170 M. Av. Altpv&ioc $iXoicamciavöc Vm 168 Ma. AvTcovtoc "AttoXoc VIII 165 Avxwvtoc BXdvdoc VIII 165 M. Avramoc 'EwaqppÄcVm 167 A(oöxto^) Av(xtövtoc) *Bp(i07tv^c Vin 167 M. Av. "EppOTivqc Atyvidiocvög Vm 170 Avxövtoc Ntwajxi^ VIII 165 A. \vxcftviog Netxijqpöpog VIII 167 A. AvCkövioc) NsCxmv VHI 167 M. AvOwövtoj) *Pofopo$ Vm 165 Ma. Av. $iXoftaicmavöc BaXtpta- vdg vm 168 Avxap>jvY) Ma. Avtwvfou XxxdXou vm 165 AictXX&c "EpiUporog Vin 167 AntXX&c * KdXXavoc VIII 164 AntXXiocvT] Xocipiftvooc vm 164 AwtXXCÖijc VIII 170 ArcoXX&s VI 3 \1wXXdooxo5 vm 9 *AicoXXöda>pot VTI 122; X 32 ArcoXXc&vtos VIII 143; 164, 170 AftoXXamoc 6 AXegdvSpoa VIII 165; 170 Aiwc&c Ato^ivoug VIII 119 XXIX Attpc* VI 22 \papa>; X 39 "Apaxo^ X 41 Apöi>c vm 170 Apsui VIII 116 xvra AptÄtdxrjc VIII 230 Aptox«»^ VTII 238; 239; 241 Apu7TttdT}g Nioovo; vm 241 209 Indices 2IO Xpwttov VIII 287 jlpiorö&ajioc Apcorfavoc VIII 287 kpunoxp€taf)£ VII 116; X 39 'Apioröiiaxoc VII 88 AptoxojiivYft X 146 Apcotövou; VIII 289 \ptoroj€ VIII 84 '4.pipoc V/7 47 *Apxsji£Öü)po<; Z(ooi|iOo VIII 167 Ap?*}i£da>poc HpaxXstdoo X 148 Anm. 19 Aprtdovtög 77 4 \pxla$ Aaxtdöigs VII 122 'ApXtVO^ VII 122 ApxoxpdxTj; ApiccojioLxou VII 88 \oxXamddac Vin 287 AoxXdica>v 'AoxXdrcovoc 77 05 AoxXKjrod^ VIII 165; 167; 173 \oxXrjmdÖYj; 6 AYjnocptXou VIII 164; 165; 167 AoxXyjtcäyjc Vm 167 AoxXTptfÖ'qc ö A^jiocpUoü VIII 168; 170 \oxXtpaög 7/7/ 104 AU// Aoreloc IX 200 A. 'Aoxpdvioc B?jpuXXo£ VIII 167; 170 Ac. 'Aorpctviog *Poöoü)v VIII 165 AotöcpiXoc «fciXdfpou VII 118 'AxaXdvrr) X 133 (Gewicht) ArtaXlc Xottpi-fivoug VIII 165 'ArcaXoc VHI 167; X 137; X 36; 37; A-ß, VTO 170; *A .7. vm 170 ArcCa A/rtfoo 2o)TYjp(xou Bdaaa vm 167 "Arnos ZooxTJptxo^ VIII 167 AöXyjvos Kdvötxos Vni 168 AöXijvog Härte* VIII 168 ABXo« 77 9z AöpijXCa AexofUa Fi 7 Aöp^Xta Atovoote 77 5 Aöpi]X(a Scüontdxpa 77 4 Mätp. Aöp. 'AXtöÖö)po; EötiXoos novxcoprj; VII 92 Aöp. Atotöoö|i«vo€ X 56 M. Aöp^Xio^ Aiovöüto; 77 5 Aöp. AoöÖac 'AxöXa 77/7 56 Mäpxog Aöp. Zaroxos Köpoo IIovxtöpTjc VII 93 M&pxog Aöp^Xiog K0pO£ EönXoo$ IIovxü)p7j€ VII 92 A6p. MsvtxpdTtyc X 38 Aöp. MooxCcov AxrdXoo X 55; 57 Aöp. namavög \xrdXoo X 137 Aöp. novntfo; Kapixoa 7777 117 XX M. Aö. nönXioc VU 4 A5p. •pirysTvos ZapÖtavöc * 57 M. Aöp. 2&gorog VII 4; 6 Aöpi}Xioc $povcstvog 77 4 Aq>. 'EirtxTi)TOc vn 5 Aqppdvtog \wißaX(av6^ X 282 'Acppdvio; *Xaßiavös 777 42 BdXa« 77 77 Bdaoog 7 VIII 168 Bspsvwxtavö; AXe(javöpog VIII 168 BXdoroc Vin 168 BXdorog 6 Mifcpa VIII 172 Bouxfa TaCoo 'IouXfoo Aiovuofou VTII 173 Böcov X 35 Bci)Ö6p7]g 7777 98 XXXIV TdXoi; X 290 Ta.\tivtöi)c 777 114 Top^Cas VIII 287 AaMag VIII 170 AaqiivYK VIII 238 AaiiUvqc Aai|Uvoo 'Opoocwtög Vin 238 Ad^iaXog VIII 4 Aa|uavöc X 291 Aajitov VIII 287 AaöXr)£ ApTtÖovsog 77 4 Astvapxfs 7777 95 XXX77 Asivoiiivqc IX 220 AYjnAas W// 00 \t]\j.täQZQi HpaxXfttoo VIII 8 Ai2)ioxpdxou VU 122 Ai){ioxpdTV)c $tXoxco|ioo 7777 77 AYjjiöarpaxog X 30 ÄijiifcpiXog 77 52; Vn 122; 164; 165; 167; 168; 170 A%w>v 7777 99 XXXVI Aiaöo6}i4YO£ ö AnsXXtoou VIII 170 Aiöö|U0£ IX 132 Aixalapxog VIII 280 Ato-Ydv^ Vm 171; 7777 119 XXIX Ato-fivYjc Ato^ivoog 7777 //0 XX/A' AwxivTjg 6 Eöpsvouc VIII 170 AtopÄg VIII 167 Ato|tfflÖift TöÖcovoc VIII 167 AiojHjÖiXXa Aiojiä Vm 167 Aiovöotog 6 AitoXXwvtou VIII 1 70 Atovöotog 6 BXdaxoo VIII 168 Atovöoiog Aiovootoa VIII 170 Aiovooiqpdvqc VHI I Awxpdvrrjc ö AfatoxXiouc VIII 170 A(o)v IX 25 1 ACwgoc vni 287 AoöÖa« 7777 94 XAA//; 9P XXXVI ApaxovxtöYjg X 33 Apaxovx(8T2C A^oripou X 33 A(0pÖ^«0g VII 122 "E^Xsxxog Eöijvou VIII 172 Elo£do>pog 6 xod ApT8|ir(8a>poc "IaxopCiDyoc 777 47 'EXXdvtxoc AX$To; IX 132 •Evfrpößcov VIII 165 'Etc(jjuxxoc VIII 170 TSiaotivTte VII 104 'Ep^oxpdxijc VII 115 I\ 'Eptwtavög Nt^ptlvog VIII 166 M. "Epswioc A . . . VIII 166 A. "Epswios 'AvixTjxog VIII 166 K(ötvcoc) "Epiwtog 'Avxovttvog Vffl 166 T. 'Epswtos Sa Vm 166 'Epn&c Mrjxpo^dvoo 7777 77 'Ep|iipa>t VIII 167 'Epnia X 41 211 Indices 212 *Ep|ilac 'ArwlXoo VIII 170 *Bpiu6\nf) VII 6 *Ep|umcoc Vm 168 "Ep^in^ Aadiou VIII 170 ISpofciv AöXoo, fovij AtoxCvoo KZ 94 EA . . . • taCoxoicoc VIII 159 Eößto^ Hpioßovo; VIII 136 EößooXog X 24 Efr^ivioxog KZ 57 (Ziegel) EöÖa(jiü>v 7777 J13 XU EöÖyjiio; äocpöpoo VIII 164 E6dtdax-co£ VII 122 E64Xfr*rc Vin 173 EöiJ7iv7)C X 39 Eöijvoc Vm 172 EMHjiköv VII 116 E&frft&a>v E6*6Xtfc>c VII 118 EMMcppav VII 108 E&xpdtqc IX 254 E6ptvi)c "Emjidxoö VIII 170 EönXooc VII 92 EönoXic VII 118 Etoropte Bionidoc X 146 Anm.9 E6x6x>iC VI 6 Eöqpwoc vn 115 E6v VTH 167 ZtJvcdv 6 *Ep|Uiciiou VIII 168 Zi)va>vlc Zi^vcovot xoö "EpjifrHtoo Vin 168 Zipcovlc Zijva>vo£ Mapxiavi) VIII 167 Zyjvtüvl^ 4 xaAot>|Uw2 $ • • • VIII 168 Z(£ooijiog VIII 165; 167 Zc&oipog o" Zcoaifiou VIII 165 Zamx6s V/77 f 0* r HfYjotocc X 33 'H^oia^ 2to)oaiöpoo X 33 "HSsToc *AoxXipadSoo X 145 Anm. I "HXi6da>poc X 148 Anm. 19 "HXiö&opoc AloxöXoo X 148 Anm. 19 •HpaxXslÖTK 7/7 44; X 148 Anm. 19 *HpaxXstt7rc 6 'HpaxXtlÖoo 777 44 "HpdxXstxos Vin 8 Hpädorog IX 251 *Hp6ao5 vm 173 •Hooxoß XaptÖijjioü 7777 77 edjiap ^ x6 *Op*tdg 77 77 edpopoc Vin 164 0apo£Xoxog Vn 89 äapaövcov Vin 1 Ospfcrciot 0«^uax(ou 777 44 84|«ov IX 55 6t6doxo£ X 39 Bsödotoc $av(a Vin 238; 239 e«öÖü)po£ 77 5 BtäcpiXot VII 122 6io7tt£ üpixXifc Vn 95 6pdouXXa ZwaCjioo 'A|A|i{a VIII 165 6paa6jiax°C VIII 239 locpcov A6tvo|i4vftoc IX 220 'Iaoävstog X 39 "Iaaog KqXXutsö; X 39 'Iaocov Vm 241 'Iipcov VIII 118 'Ixiotog Vin 168 Ipspatog Böcovog X 34 'IouXta VI 6 'IoüXta Meaxpto VI 3 looXto norevrOXa 777 52 louXla HfflXa 77 3 Tt. '100X106 'AxüXas 7777 67 Tiß. louXioc 'AxöXac IIoXs|iata- vöj 7777 67; X 300 roftoc *Io6Xio; Atovöoiog VIII 173 Tdroc 'IoöXiog Zwxtxog VIII 168 ; 172 Ttß. 'IoöXioc KiXoo$ IIoXs|iaiav6G 7777 67; X 299 r.loöXtog, 2ouctoo otog, KoXXtlva Md&jiog Vm 167 r. 'IoöXioc MsatptVoc 77 3 A. lo6Xtog Möpwv Vin 131 r. 'ioöXtog noXüxpövtoj x 291 loövtog 71 22 looooivaoc KiXoog VIII 167 'Imtaooc IX 251 Imcodctiiac X 39 "Iojiyjvoc Iwijvoo 77 80 loxoplttv nappivooe ^Z7 47 "Iqpixog "Iincdoou IX 251 'Iwdwijc VI 51; 'Iociv^ 77 55 'IcotJvtjc W *Ö leov VI 244 Ka&ap* TpiXXo IX 277 KdXapic AtmWxou IX 255 KaXapXoxoc IX 255 KaXiots? VI 143 KaXXivtxoc VII 122; KaXXijvixoc 77 57 KaXXirfdi)g 7 Tp(oaoi> vin 167 KaXX(at Atöojiio IX 132 KaXXtxpdxrjs kva£mpdT0t>c VII 122 KaXXCvtxo^ X 19; 30 KdXXuv 6 nXouxtdöou Vin 164 Koc|uc&c IX 278 Kaitfwüv 7777 77 Kaptxdg Kaptxoö 7777 117 XX Katpictov 'Avoüßitovoc X 105 KspaCa Nou^tjWou VIII 173 Ky]poc X 34 Ktvtteg VII 122 KX&pog 7777 94 XXXII KXauÖia \\x\iia VHI 168 KXauÖta Aptjiia ^ xal A^ptTWWlva X 287 KX(aoöia) KaTCixcoXttva X 283 KXaudCa EX . . . VIII 168 KXaudCa üpstoxa 77 7 KXa6Stog "Axxiog Vni 168 Tiß. EXaudtoc 'A^i^vto; 777 47 KXaödto^ 'AvxcöVtvo; VIII 168 Tiß. KXaöÖtog kptoxfov 7777 67 Tt. KX. 'AcniXTiiadÖYK VIII 165 KX. •AoxXyjtcCÖtjs Vm 168 KXaöötog 'AxxocXog naxspxXtavög X 290 213 Indices 214 KX.Bdoooc g'VIII 165; 166; 168 KXaföioc Bsptvstxtavöc VII 42 TdXo$ KXa68ioc BtpooXavöc Mdp- xsXXog K77 42 T. K. Awy4viK VII 4 KXa6SiO£ ästuaxoxXfjt X 287; ol&£ EX. $povxa>vtavoO X 286 KX. KamxeoXstvoc Bdoaoc X 282 EX. KpixöXaos VIII 165; 168 Tu KX. 'Ov^atnog VIII 165 Tl. KX. Ilowrfac Vm 167 KXaööto^ IIsioa>vttVot K77 42 Tu KX. nspjuooc^ VIII 167 Mäpxo; KXa66iog HoümTjvö^ Md&|io( X 286 KX. üpdxXoc VII 2 KX. •poOtyoc VIII 165; 168 KX. 2ax4p8«>c VIII 117 KX. TpcxpipLÄg VIII 165 KXatöiog $povramav6€ x 286 Tu KXa68toc «fcpovromavö; X 286 KXsavöpog X 39 KXtavdpog rvtcpcovföou äopousög VII 114 KXsiTOafrivYft X 287 KXtixoodiviQC SxaoixXdoc X 287 KXttov A&pfcfoc) VII 126 KXsoxdpirc vn 121 KXtov IX 254; X 147 Anm. 14 Kkwdia AöXou d-ofdxrjp KZ 03 KXudtot VIII 168 KodpftToc $poö-ji£ viog VIII 168 Kodct) (Kurzname für Nikodora) IX 278 K6tvxo; VIII 168 Köiijio;? X 39 KopvoOxot ö xal üapantcov X 105 Kdpog XaptÖ^oo VIII 77 TvaX{ov V7 5 KpaxTvog VI 11 Epijxdpioc VII 3 Kptowog Tpöqpwvo^ VIII 170 EpCxoov Kpfaovcg VIII 167; Kp. f VIII 164 KxTjotec VII 84 köm*)oc vn 108 KOpog VII 93 Köppo; X 41 Köxos VIII 167 Aat£ E6xpdxif)£ VI 246 AsuvßTjC VS05 Vm 167 AoöxwG 6 'Adpdoxou VIII 164; 165 Aoöxtog 06tßTjpsrvog VIII 117 A6oav8po$ VI 244 AuoCoc VIII 173 Affotc Acopodioo VII 122 Aöoig MiXT}o(a? IX 251 Auofoxpaxoc Alaxpavog VI 183 Md^vot £ Täpiioidvoü VIII 172 Ma&xtog 7/J 51 Maxptlvo; 7X £5 MdvdpuXoc K77 47 Ti . . . . Mapa^obvtog X 282 MapxCa Atoftvoog Vm 170 Mftpxog VIII 77; 95 MsTpo« K777 95 XXXIII MeXdpiiooc VIII 183 MtXocpnpCae X 3P MeXdv&toc VI 2 Ms|*}ita EöfruÖdutXXa P777 J23 MsiHiCa Aoöwa 7/7/ 123 IIo. Mdjijuog 'AfafroxXifs X 133 M4jji|uos EöWÖajvog VIII 123 M6|i|itO€ NeCxav&po$ K777 123 M&vavdpo; VIII 131 Mivavöpo^ xpl; toÖ *AoxXYjittddou VIII 167 MivavÖpotg jioxXrjTcWoü VIII 167 MivavSpoc 6 KXcoStou VIII 168 MsvsxXfa VII 122 MsvsxpdTqg VI 3 Mswiag Aiof6voo£ 7777 WP Mivxcop 'AiwXXoMtod VIII 9 MsvuXX ... X 297 MsvöXXiot "ArcotXo^ X 290 MivoXXo^ VIII 238: 239; 241 Msoxpfa IlpCoxa VI 7 IL Mioxptog VIII 166 K{6Xyzo$) Miaxpioc T . . . VIII 166 A. Mioxpioc $Xftpoc VII 2 MijÖsta VTI 116 IfrQvaföpag 6 SsXtöxoo 7' VIII 167 Mijvof . . . VIII 173 M7)v68a>po£ O&Xiddou VIII 4 Myjv^iXoc Vm 167; 170 Mijxp&c Vin 172; 7777 77 MYjxpo^dvTjß W/7 77 Mt&piÖdxTK 777 51 Mixöxtpov *Erciox4vot> VII 104 MCxov IX 132 MiX^aCa^? IX 251 At6xiog MivCxiog A. u[ö; rocXtpia NaxOXi^ Kouadpcovtog OM}po( X 307 Mvdoottfos X 31 ; Mv. Xoeptdi)|iou X 30 MvYjoitp^o^ VII 100 Mv7|oiWa K777 /Ö5 7 Mv7ja£pwxx°C Vn 122 MoCpcxo^ VIII 287 Movxavöc 8Xdoxot> VIII 172 Moox*c AxxdXou 1' VIII 170 MoffCog K777 98 XXXIV M6XXixoc 'AicoXXcovCou 'AteoXXo)- vtog VIII 164 Möpoav VIII 171 Ndva T777 98 XXIV Ndpxtoooc V7 P Nauoteg VII 95 Naootxft VIII 21 (Vase) NauoioxpdxT) vn 22 NtCxavdpo^ 6 MT)vo?{Xot> VIII 170 Ntixof&ax^ ^ßaoxdvxou VIII 170 Nsixojiaxlc Ato^ivouc VIÜ 170 Nscov Vn 89; VIII 167; 241 Niav Apcoxs(dou VIII 238; 239; 241 Necov AxxdXoo VIII 167 NrjÖuiuavög 6 ÜYfib\iß\i VIII 1 70 NijÖoiioc VIII 170 NtxdouXog VII 88 Xtx6do>pog X 34 NixoxXifc IloXidfpou VIII 287 Ntxdjiaxo; Vn 122; IX 86 215 Indices 2l6 Nixoptarc VII 116 tfixopjtrqq "Iapavog VII 118 Nixöppoc (Nixöppatog) X 30 Ntxöoxpaxoc X 39 N6toncoc Vm 165; 167 No(uxög 8' IlavqpCXoo Ai)|n}xpiO£ VIII 171 Noopnjvto^ Vm 173 Noovftc VIII 119 XXIX NovquMa VIII 22 Naräa X 26 Ssvaröpac X 19 EotvoxXic VI 170 (Vase) 'OXo|Liax6£ K777 77 'OXopm6fa>poc VIII 122 'Oi&oXcftXoc 2ttxpdxoo VIII 278 'Ovtyopxos Vm 288 'Ovöjiopxo; IX 254 '0p6vxifjg Ntovog Vm 167 *0p9«Ö£ xpfeVm 167; xstpdxic vm 167 OöaXapte TaCa 7/ 7 O&dXspte looXCa VI 7 OftdXijc V777 22 Oöapvt? 7/ 21 Oösp . . . EXa . AlXiavij Vm 165 Aoö(xioc) Oösp . . . Bdxxtog AlXuxvpi)(va Avxw- vsTVo^ X 293 M. EX. Ho. QülfliQQ 'Avxavstvog 2aßtTvog X 292 M. EX. Ho. OöijÖiQ£ 'Avxuvstvot at8pO£ 2aßatvtavds X 292 nönXiog OÖ7J5iO£ üaTtiavdg 'Avxio- vtlvos X 293 IIo.OftißiocTotKpatVoc VIII 128; 131 ; IX 297 OöXidöTj; vm 4 O&XuLÖik locoovog VIII 241 OöX(irfa) '4px«|i6XXa VIII 165 O&Xnte MtXfrivTj VTII 172 MÄp. OÖX. \vöpövetxoc 2ov?öpou vm 164 MAp. OÖX. ]ivT(ovtTvog 2uvqp6pou vm 164 05Xmoc "Apxanßwpog VIII 164; 165; 167; 168 M. OÖX. üprstitdupoc VIII 170 M. OöXmoc "Epaoxoc VIII 165 M. O&Xmog üpstoxo; "Epdaxoo vm 165 MAp. OÖX. HwXXtavö^ Sovqpöpoa vm 164 M. O&Xmog 26vqpopoc VIÜ 164 MAp. OÖX. Tp&9(ov 2ovqpöpoo Vin 164 Oöcpptü)(v(a) DexoövÖa V7 5 IIa}i|iivirc K77 47 ndv9iXoc vm 171 üairfa Eapixoö 7/7/ 177 XX üaptoviov Vn 88 üocotov VII 122 üaxpoxXifc VII 121 Ilixo) (Kurzname für üaplxXsia) IX 278 nepiuooög No&tcicoo VIÜ 165; 167 nurcoxXai)c VII 116 Iltaxtov VII 122 nxouTidö>]c vm 164 IloßXatXtta MaxaiÖovte K7 J üoXa|iapxog Atxaidpxoo VIÜ 280 üoXCa'Ypoc VIII 287 HoXöxXsto; IX 132; ÜoXöxXsi- xo^ IX 132; 133 noXoxpdTi)t IX 251 üdXupivos 6 xal Aorfalvog X 105 Ilovnamavög KodpAxog VIÜ 168 üdttXios VIÜ 167 nooxou}iatvoc vni 167 IIo. noömoc EaXXixX4fc VIII 170 üpa§(ac IX 204 npa£i?dvT]£ Atovuotcpav&u^ VIII 1 IIpeoßi>c r/77 1/5 XII nptaßwv VIII 136 IlpößouXoc VII 122 npOTrtpcog AxxdXou 7' VIII 170 Hpöxspog VII 104; 126 npouoiag 6 Alox^vou KZ 93 nodtov ß' 6 'Apxt|itofou VIII 167 Ilottcov TpiXXo IX 277 üo&oxXfJc IX 132 II6fa>v Ntxopdxoo IX 86 IloppCag Iluppta ... VI 3 üoppCag TrapßdXXmvo; VI 3 n»xxtav6c vn 5 "Pddiog (Padtsioc) X 39 "pööiov vin 167 *Po6oa>v VII 116; VIH 170 Ho. 'PootsUioc HpöxXoc veo$ vm 172 T009N0C vn 5 SaßßCvoe BctXa 7/ 77 SaXauxog 7 Vm 167 Ssjivij KT 8 2&8vvic IX 251 S(y«>v VI 57 SiXavög X 146 Anm. 19 2xowcxCa $iptiOXa V77 42 2juxpeov(ÖYjg Vn 121 2öaa>v MaXavdfoo VI 2 2o6aoc Vm 167 2ofl>oog P777 P4 XJCX// 2o^ov Vn 109 Anm. 26 2a)xpdx7jc VIII 278 2a)icaxpo^ EößoöXou X 24 2ci)oavdpog 6 IxaaCoo VTH 168 2o>a£ßioc VII 108 2(ooixXtJc VII 84 2(oaxpaxo{ Motpixoa VIII 287 2a>xiX7jt EaXXiv(xou X 19; 30 2 . axa>piavo£ VII 6 Tdxa 2o>odv8poii Vm 168 TaxaCg V777 //7JTJt Tax(a 7777 117 XX Taxte 'AXagdvÖpou Öfe VIII 167 Taxia Xpuo(n7toü VIII 167 ] 164 7: X 2ig Indices 220 Elxomatg, KXaodttxovislg VII 59 Etxavslfc xoX&voi VTII 168 ElxtaTog X 34 A. 2sn. Ssou. 'EXsu&«(p6ttoXt£) VI 51 *EXsod«pv VIII 288 EftpiSixttt VTII 229 *Ev pjxpcnoXic VIII 76; IX 62 'Eqpiotoc IX 251 "E9aooc VIII 135; Z%Mti "E. Zjiopvatot VII 2 'HpaxXscÄTTK VIII 9 'HpaxXsöxtc VII 88 esdfreXa Vm 241 Bopaitög VII 114 6o6piot X 129 OpqpxfiW jnjxpdTt. VII 38 A. 90 'IXioxpslg 7/7 50 *I|iaxapatoi X 128 'IxaXte W// 75; IX 62 •iXXupixöv V/77 75; IX 62 "Ioxpog V7 £ KamcadoxCa X 299; 300 ; 301 Anm. 2 KsxponCdai VI 244 Kfjqptaitö; VII 122 KüUxte X 300 KXaCxcop vm 183 KoXXoxaög X 39 KoXoßpaoottc VII 11 Kopöptov X 27 Kpoaoosög VII 89 Ku&afrgvai8Ö£ VII 122 Ki>£ixT]VTJ X 145 ^ Xau-itpa KufrxTrjvföv jAigxpdxoXiG X 291 Köpa IX 220 K6icpo£ VI 245 Aa5ap|iiO£ 7X £5 Aaxadaijidvioi VI 243 Aax8da£|ici>v dttöpihjxoc VI 244 AaxidSigg VII 122 AaodCxtia ^ ftv $oivtxi)i X 148 Anm. 9 AaoÖixaTg VIII 164; 167 AaodixtTt rcpÖ£ tu Aöxto VIII 168 Aaoöixtös VIII 187; X 146 Anm. 9 Aaodtxftt»t dtaö Aöxoo VIII 167 Ssß. AapavÖscov jr»]xp. V/7 50 Aaicpsov IX 132 A4oßtot VII 6 xoivöv Asoßfaw VII 6 Aovfsvafog (nach einer Stadt in Sizilien) X 129 Auxdovac I7/// 70 AoxaovCa X 300; 301 Anm. 2 xoiv. Auxaovia; V/7 59 Aöxog VIII 167; 168 Md-^xtc VIII 4 MaxTjöövts X 4/ söf evelg moxol $«691X01 Maxs- öövsg Allste vsa>x6pot VII 12 Maviög X 173 ex Mapadtov(ü)v X 287 Msfapi«; X 19 MfJ&oi VI 245 Muoia ^ xdxo> X 307 NaxoXte VII 109 Anm. 26 Nsoxatodpsia VIII 165 kdpiavol Naoxatoapstg xffc lAijxpo- niXecög xoö IIövxoo Vm 165 Xopfov Nifjxoüjie^olXY] VIII 109 26 ivqxpo. vtcüxöp. Ntxojitjöeia VII 7 Ntxo[ir]Ött; die vacoxöpoi VII 7; 8 "Oate^v vn 105 'OX6vdto^ IX 251 'Opoaw«6g Vm 238 6 d&pog 6 nafaiwv X 20 naXXijveög X 39 üawovCa ^ dva>, II. % xdxa> 7X 55 naqpXafovta X 299; 300 ndpqpuXoi VIII 108 IlapvaooÖG IX 203 üeStsöc VII 88 IItXoicow^oto( IX 251 x6 6poc H$v . . . IicCxXtjv VIII 288 IIspEvdtoi vsuxöpot VTT 8; 9; 9l€ v. 9 IltpCväici 1a>veg ß'vso>xopot VII 9 niptvtog X 105 Ilspaat VI 243 üioitta X 299; 300; 301 Anm. 2 üoXCxag (Bürger von Rhodos) VII 84 IIo}imuavot V/7 112 Ilovxavqvot V777 /04, 2 II6vxos VIII 165; X 299; 300 HxtXeTj V/77 59 (alter Name von Ephesos) IlöXat VI 243 dtoxu QopCv&o VI 245 6 dApog 6 "Poöfoov xal & ßooXd vn 92 'Pcöji^ X 300 TcojiaToi X 19; 31 2afaXaao*Xs VU1 167 2aXau^ VI 245 2d}ioC VI 244 (^at|jLO= ix 2d{iou) 2djiOC d|iqp(puxoc VI 244 ZapÖiavos X 57 SaouaxptT; V77 59 2sXivo6vxiot X 95 StÖtjxott vsooxopoi Vn 12 2|Ji6pva Vn 5 2|it>pvaTot VH 2; 3; VIII 230; 2. f' vscoxopoi Vn 3; 4; 6; 2tß. vn 3; xöv ü«ß. vn 3 2|iopvatoi icp&xot 'AoCag VIT 5; 1* vecoxdpot VTI 3 221 Indices 222 26|ia Vn 85 X6pa VII 116 Sopoxöaiot IX 220 'Arwovtav*) Zsotnjp. \öptavt) Tdpooc VII 10 Xltynj TtVJXÖV VI 122 Tifteptatc oC xal KXaudtoicoXttai VI 80 Tißspirfc KI £0 6 Ttßtpic icorapög IX 55 ?t*»6c iX S5 Töij (spd VIII 59 "r^rnoi vm 280 T*at7ci)v6c X 36; 38 Tnaxa VIII 287 *r*axaTo; VUL 280 axödtxoc «0X15 Twaxatov VIII 288 $aXi2ptöc X 39 jitjxptaoXic *iXwwioiwXt5 vsa>- xöpoc VTI 10; 38 Anm. 90 *aoii7]Xs6^ KI «2 9Xa|uv£a X 307 $o£vuc8£ VI 245 *otv(xy] X 148 Anm. 19 *po*f£a X 301 Anm. 2 Xda VIII 288 Xdßaßa KI 77 xcb|ii) XaipoopoSTa KI 2/ XaXxtÖstfc ötxaaxaC VIII 287 XoXXstdift X 287 4. Sachindex A. Staats- und Gemeindewesen olpdptov otpa'naraxöv X 300 ayMnaToc* Ü9pdvioc $Xafkav6c . (c 113/4 p. C.) VII 42; Btptvttxtavöc XXigavdpog (z. Z. Hadrians) VHI 168; 'Ioo- oosVtio£ KiXoos (cos. 129 p. C.) VIH 167; Aaoioc AlXia- vo$ (cos. 116 p. C.) VIII 167; A. Mioxpioc $X&pog (83/4 p. C.) VII 2; avfr. 'Aote*' Ttß. lo6Xco; KtXooc üoXspaiavoc (106/7 p* C.) VIII 67; X 299; KX. Kaiu- xcoXstvot Bdoaoc X 282; MSpxoc KX. IIoumt]v6^ Mdgt- jiog ö Xajixp6xaxo£ (2 1 8 — 222 p.Chr.) X 286; MaxpsTvo; IX 65; MtväXXiog "ArcaXoc X 290; dvfr. *Aq>ptxfJc* $Xdßio£ \vta)vstVo£ X 290 AotdpxtJC KU 42; VIII 128; 135; 7/7/ 67; X 287; X 55; 37; 6l£ 4a. X 284; -cplc 4a.- r/// 57 doiapxia VIII 76; IX 6z aÖroxpetaop dixxdxcop xö xptxov xa$tOTauivo£° Caesar X 23 ol 9sxa xfjc imusXsfo^ x66v öixftv (= Xvir stl. ind.) ZX 55 I. Römisches 8i}papxoC ^ ^J 8. xavWÖaxoc X 307 dfjpoc Tauatov X 299 taapxtta KiXtxla X 300 sicapxstat Kamcocdoxla raXatta IIövToe, üioiola Ilc^XafOvfo 'ApptvCa X 299 Tipoorag Tijg sitapxtCag acorqpCac XI 55 xstjjri) xfj£ Xo£a£ xat 5X»)£ tS)c enapxtag to dfCcoua IX 62 inapxog alpapfou oxpaxtamxoö X 300 inapxoc xpoqpöv (= praef. alim.) x 307 stciu«Xt)t$]c Ip-fcov xal totccöv Ötj- |&oofa>v X 307 smptXvjTijc xoflf Tißspso>t rcoxa- uoff tS)c sxaxspa&tv 5x^rjS IX 55 6*(a totCvota X 42 ^fsp&v üatwovCac Tijc xdxw IX 55 ^ftsjubv 6nauxög üawovCac 79} ; ävcd IX 65 'Avxtüvtavög O&ijptavdc sx xffiv ouvxaTV2£ia>(Uv]uo( xoO [isfioxou aöxoxpdxopo; JX 65 itp&TOc 'Aa(ac X 284 axpaxTQ^^' VII 3 — 6; orp. öij- \ao\} *P(oua£o)v X 299; oxp. •Ptouafcov /X 55 &nb ouvT^optÖv xapasCou X 287 ou^xXTjxtxög X 291; 292 xaiUac xavöiöaxo; ^soö k6piavot> X 307 xa|utlov X 287 xpcavÖptxö; jiovrjxaXtc X 307 öwaxtxög IX 55; X 282; 290 15 22$ Indices 224 önaxo^* Ti. I06X10C kx&Xag IIoXt|iaiav6c X 300; Ttß. *Io6XiO£ KiXooc IIoXft|Mctav6c (92 p.C) VIII 67; X 299; ftic. "Pttfiatov* MaxpfCvof /X 55; Sil. xo xpixov xa&tora- |itvbc (designatus) Ocmvtaras X 23 Romische Trlbus raXtpta X 307 KoXXsCva VTII 167 KopvrjXCa X 299 Kop(tlva) K/17 47; Kopt£va X 287; KopqCva X 293 &P7te vm 167 dfc^opavöjioc X 137; 299 dfc^opavoji^oa; X 133 ftf opocvo)JbAv V/7 48 dLfoprpö\uxz VI 183 Atviapxiovxtg VIII 287 altstofau. xdv ßouXdv xal xöv dApov vn 85 dxpoxoXic 33 4jKptxx6ovt; VIII 12 &|iqptxxuovt6cüv (Delos) IX 205 dvarjpaqpi) X 33 dvaxpd^ai ^ tjnfapwna X 33 dvaXiaxöjiava xatd (fnrj^tojAaxa X 33 ditod(do|iai VI 4 drc6Xvd)vdpx4v X 26 dpxtfs KT// /25 dpxiaxpöc VTII 128; 129; 130; 131; 132; IX 297 dt. 8td *ftvot>c IX 296 dpxuaxpöc Vm 131, IX 297 dpxtxixxcDV VI II; 12 dpXOVTSg VIII 163; X 19; 20; 26 tv Twaxai dpxovte; Vm 287 &PXUV VI 183; Athen* ArcoXXö- Öcopo; (319/8 a. Chr.) IX 32; Aptoroxpdnj; (399/8 a. Chr.) IX 39; 'Aorttoc (373/2 a.C.) IX 200; 8*65oto£ (387/6 a. C.) X 39; •IroioÖd|iac (375/4 a. C.) X 39; KT^iodÖcopo; X 34; KXtcav (168/7 *• C. Delphi oder Athen?) X 147 Anm. 14; Auo£orpaTO£ VI 183; Nixo&opo; (3M/3 a-C) X 34 ; noXijiapxo; VUI 287; 2« Außerrömisches XaptoavÖpoc (376/5 *• C-) x 39? X«p*v8a{ (33*/7 *-C) X 33 dpxcov Ntoxaioapetec VTII 165 dorovöpoi VI 11 aöroxparoptc VTII 13 ßouXttrojp*ov Vin 1; 63 ßooXttmfc VIH 164; 165; p.xo(i- voßouXtou) X 291 oE frspivol pooXsoxat VII 92 ßooXd VIII 241 ßooXl} Vm I; ^ p. ^ d«l ßoo- Xtöoooa VTII 1 ; ff xpaxtonrj ßooX^ VII 92; ^ x*ip*ptv*2 fooXij VII 93 4 46 Aps(ot) ndf od ßooXij X 287 ßooXd xal SAfiog VII 85 ßooXJ) xal di})iO£ Vm i; 163; IX 59; X 33; 34 IpapiiorcstiKi K777 /25 f paufiattlg VIII 163; 165; 168; 170 7pa|jL|iats6c VII 42 Tpa|i}iat*i>£ tS); ßouXffc X. 33 87pa|i|idttus X 33 ^paufiaxsöovxtc VIII 167; fpapi- |iaxs6o>v V77 44 fopvaotapxfa) VTII 128; 130'; 239 f upvaoCapxoc xäv i^pcov VIII 163 fopvdoiov VIII 278; X 26 Ö^WX°C V111 7 Öapioopföc VTI 84 df)uoc Vm 1; 280, X 30 6 d&pof X 30 6 d&pog 6 Tofttov xal & ßooXd VII 92 diftiorai VTI 118; IX 204 ötxacrcat Vm 286; 287; 288 diotKipaC X 148 Anm. 19 Öoxttv ISo£s xolg 'AjJUfixxöoat VIII 12; I. xotfc dpxouai xal aovidpotc xal ?$ ödjjup X 19; 1. rfji ßooXtt xal xfii d^)iAX VTII 1; X 34; I. xÄi xavdt Vn 84; I. TU xäX« VIII 123; I. xAc oovtdptot xal xfic di)|ioxvm 278; 281; toöx- frai Tot öijuaR Vm i; 280; xi)t ßouXlJt xal TÄi difoiax Vm 163; 1X59; Tot xotvtix vn 85 ÖoflXa naiddpia X 19; toSXai, doSXoc ibid. ÖoöXot IvrjXixoi X 26 •fasv d pouXd Vm 241; 6 ötTva X34 tlpi)vapxoc X 287 kfbarqp t-fdoro» ordXav XUHvav VI 11 lxdt|ia X 26 4xxXtjo(a Vn 85 IxXo^ia^ x3 xapic6 htXio^at VI 11 ivocxot X 26 hu\uXrix&$ X 20 kiwfyywCQto X 34 t&^6vtolhu VI 11; 14 iq^ßog vn 93; i?i#ot vm 163; IX 59 4frt}Mbv X 30 xipuxK VI 10 "5 Indicet 226 xi}po{; täv ouvidpov X 20 xo(ivoßo6Xiov) X 291 xocvov VII 84; 85 xxotvixat VII 85 x6ptog * xöpta xa 6nö xoO dijjioo 4(Jnr)q>io>sva Vm 1 xopfa' xupcD&sVcoc xoö tyriyt- ojiaxoc VII 85; 77/ 44 x6pa>ai£ xoö • VI1 85 xA|M) VI 122 XtTOüp-fijjiaxa IX 63 (Xtitoop- •fftiaxa) Aixoüp^da xal daicdva X 19 XixoDpfta IX 62; X 19 AoxtapxCa VIII 117 ptxpoväpot X 137 |M)xp6icoXxt VII 9; to; ii; VHI 165 x4ooap«$ icöAsic, atxtvt; jvrjxpo- nöXsic *v 'Acta <|>i)9((ovcai KT// 70; Dt 62 vaoaotoi IX 200 vtaxöpog» Alfttfc VII 12; Nixo- wtac «c vn 7; 8? nspcv- $tot vn 8; 9; ztwjxat vn 12; 2popvaXot f' VII 3—6 otxovöpot Vm 163 ot fttpl tJJ; naidtteg TÖV watöcov xal xftv 4qpi)ftav Trjpoövxt£ nattsc Vm 163; /X 59 itaidovö|ioc vm 163; 164; 170 itatdovoiiffiv Vn 167 napac Vm 280; 281 XiXia?x6sc* Ephesos: rXaöx*r)0£, KAaodirtc, Nspamsäc KT// 77 ^dcptojia VI 12; VII 84 4*Npq;o|Aai- Vm i; ra// /23; X 287 ta|ia-Vn85; VII 44; Vm «s x 33 ddca IX 63 avdptdc x 20 apex&c ivtxa xal sövotag vm 239 axiXtta icdvxav Vin 1 7fo xal öExCag Iptxijoic vm 1 faaivtiv vn 85; vm 280; x *o; 33 4mxap6xxstv xo&c oxtqpdvooc Vm 241 Ehren und Privilegien 8Ö*p*f4x7]£ xal xxfoxtjg *rijc na- xp»oc vm 135 sösp-fixT); xoö Upoö xoö iv AtjXüh xal «pöfisvoc ArjXCtov vm 1 «pöjtvoc xal sotpftorc X 33 xaAioai iitl (ivia tlf xd npoxa- vslov X 33 xxtoxT); xfjg rcaxpiöo; Vin 135 icpotdpfo X 20; itp. iv xolg dt-ffiat vm 1 rcpogtvte VI n npäEsvot xal sösp^ixT); X 33 icpöStvo^ AyjX&üv vm 1 xavtbp Vm 14 artyavoc Vm 241; xffc *Aoia€ IX 62; daUoö Vm 228; 227 Indices 228 X 33; XPtx»6« VII 85; Vin 239; IX 86 0T* VII 85; 118; IX204 Xsf (w>v) a potj&öc X 307 x«^«p- XOg icXaxöarjpog Xrftcbv 1' KuprjvalxYJ X 299 XstXtopxog Xsfubv ö' 2xudtx>j X 300 npso- Psoxifc Xsy(io)v) §' vsiXYjqpöpoc X 307 oxpaxrjfög xal npeoßaoxifc X8f(td)v) ia' KXaodla X 307 Xtdiapxog nXaxöarjpee xtijial a( fiptaXxal VIII 123; tti|«i 7X 65; 70 B. Kriegswesen Römisches Xsf(tü>v) 17' T*!^^) x 309 Anm. 18 X8^aPX°S «Xaxö- Xs^ubv xwoaptaxat&txdxi) 7X 55 Xsf(tcov) 18' vsixijqpdpoc X 307 XstXCapxog «XaxooTjjio^ Xs*f ubv ftitxaxaidsxd'xif} 7X 55 XsiXlapxog rcXaxöoijiioc xtjjtda> Vm 163; 239; IX 86; X 38 trtjiiDV IX 65 rcptoßaoxifc X 300 arpoTOfföc xal Ttpwßtuxifa x 3°7 XttXCapxos X 299 XsiXCapxoc nXaxtoq|iot 7X 55; X 307; 309 Anm. 18 C. Sacrales Calte, Feste, Spiele, Tempel, Widmungen nnd Spenden ÄfoXiia Vn 118 4fo)v xftv Üpxsptiofaw X 36; naftuv Vm 163; xtöv IIü- frtov K77i i25 d-fövtg VIII 1; Cspol xd jirfaXa jloxXi)ftCtta lawcMka VII 35 Anm. 30 ; 0! iiSfdXoi (spol tl^eXaoxtxol sie dnaoav xijv OtXOOJliVTQV dfffiVSt icpäxft IlWka X 284 dYö)vtC6jievot itatdst X 19 dfö)Vo^4xac VII 85 df»vod«x4a> X 286; X 55; 57 dfcovo&sxtöv xöv jirfdXwv ko- xX?)rasfa>v IX 297 &7a>vo&sxi}oac xoü xotvoS xffiv raXaxffiv xal x6>v topfiv äf- voovxfiv prfdXaW 'AoxXipastov *loono&fa>v VIT 35 Anm. 80 dfCDVotox^oag xd Atovöcnrja vm 136 dfcovo^ixYjs X 284 d*fv *Aa- xXiptittov VIII 128; xfiv Ilxttttov X 26; xfliv Ilodtov X 284 "Axxta VII 8; 9 aXoqpöpog VII 211; VII 44 dXuxapxCa VIII 76; IX 62 dvdßaotg ix xfjg oxo&c VII 47 dvdd«|ia dva&slvai VII 12 dyaJh}paxa 7777 57 xöv dvipwcvxa dviaxrjoav §v x$ ldCq> Spf(p X 290 dvöptdvxsg 777 47 dvifrrpis x6v olxov xal xd ftv aöx$ oxd^jua xaXxd X 133 dnoxsfcai xdv dvaiHvxa xal dxaxxoOvxa VIII 12 dptaxov tootyos xotg «oXlxatg X 19; 26; 7)p(aT7]08 xfyv nöXiv X 25 'Apxtutloia X 55; xd jirjdXa 'Apx. X 38 'Apxtjistawtg X 36; 37; 38 xifc *Ao(ac dpxiepaodptvoc X 286 dpxiipsta xfjg 'Ao(a£ 77/ 42 dpxups6t VIII 117 dpxtapeug ko£ac X 285; 292 dpxwpsög *sdc 'PtöjiTK VII 23 Anm. 32 dpxteptug xtöv 2*eßaoxtiW X 300 xd jisraXa ÜoxXipcfeta VIII 128; IX. 297 'AoxXiptfeia *Ioorc6faa VII 35 Anm. 80 XaxX^itaia Ztax^pM *IooicöJka \vx6pa^ VII io a&Xi)xdc X 19 atoaixäpiov V77 52 Baxxttd VII 93 ot ßaaxdCovxts xöv Itp&v xöqiov vn 2i2 ptpXCa r/77 57 ^ptpXto^Jxtj VIII 67; *t KiXooo ßißXtoiiixYj W7 52; ^ K«X- oiavij ptpXtodiixYj K777 67 6 löto; ß(o^ X 19 Boxöiaa X 95 ßoudt)X8tv x$ 'Apxifufii xal x^ AU X 19 xd tdia danavi{(iaxa X 19 &xdoxq> ßouXsuxtf ^ dixa xal &xrfax

VIII 165; 170 ^ i^dpa ouv toT$ avöpiAot xal rcavxl xöt xoojjlük 7/7 47 ÄTiaff tiXaxo EoXc&otiv tag oxi^as xal x6pa|u6o8tv xtAiouaat xotfc a&xoö VII 84 i7cav^Uaxo Öpax^'AXagavöp^ag XiXtoC Ötaxooia; X 19 srcirrfs&axo «t; ttjv otxawtav XaXxoög xAtot>£ X 24 taiduxsv sl$ xö ovwowxöv X 24 badiXo\uu X 19 erooxsirij VIII 67 smaxoXij (= Fluchinschrift) VII 122 toi prfdAa Zsßaoxa 'EcpiaTja 7777 44 ^Tstafau xov öpvov VIII 167 rfifooi vm 171 xa «paxa HpaxXsta VII 85 diaxpov X 19; 31 toodafota X 95 toonpönot VHI 165; 166; 168; 170; toonpdrcos VIII 167; 171 freamcüÖeo) VIII 164; 165; 167; 168; 170; 172 &sa>pv vm 164; 165; 167; 168; 170; 171 2tpaxs6cDV xoö *Arc6XAa)V0£ VIII 239 ; U Üicö AAam kpxtjf ixv}t V33I 238 Espaxsfoac, xoö 'AicöXXwvoc xoö xffc itötaac 4px>Jf ixou VIII 241 Upaxsöoas xöv 2tJaoräv VIII 117 ^ Upsia VII 93 tepelc VIII 163; fepstg xal Upo- vsTxai VII 212 teptög VII 84; VIII 167; 172; VIII 123 Upsi>£ kicöXXcovoc IIo&oo VIII 136; f. xoff 2LoxXipaoÖ VI 183; VIUI28; 136; IX297 6" 81a jxot> fepeöc xoö 2SoTQpo£ jLoxAipcioö X 287 Ctpsöc öia ßtoo &toÖ Scaxijpog üoxXvjmoS VII 35 Anm. 80 Esptbc xoö Bdxxou Aiov6oou VII 92; xoö Aiovöaoo X 30 fepsiit xoö Aids X 285 Csptot 8ta ßtoi> Aid^ xoö Aapaofou X 284 tepo*6xai VII 84 Cspotoxfa) VII 93 tepoxijpug Vm 163; VIII 77; X 31 xb Upov x&£ Ä.&dvac VI ii; xoö Ä.oxXarcioö X 28 jspovtfxyjg vm 165; 167; 170 CspovsTxai 777 44 oC fepovslxai xal axsXslt xal avaioqpopoi V/7 47 http07coto£ VI 1 1 ; Isporcotod VIII 1; 7 d tSpÖj XOO|iO£ VII 212 tepol xäi XrcoXXüm xfix IltriKaK oxaxijpec VIII 12 tepocxörcog V/77 77 Upü)a6v7] VII 92; 93 xa$iJT05|iat xov fljivov VÖI 165 ; 167 od 860 xoö fooö xdtodoi VII 93 xaxadft xal o6x avaXöo» VII 121 xaxi&ucs tl£ «moxtuijv xal dfo- pdv MXIcüv K777 ^7 xaxe6xso*ai W77 ^5 Ksvdpsiasia VII 38 Anm. 89 xfjttoc 'HpaxXioo; VI 183 xt^apioxi}c X 19 xtaaog IX 203 xXäiöoox^ooc xoö ^toö X 287 xXsido^opfiv VIII 168 4 xöicpoc ifsßdXXrco VI 183 xöpai VIII 164 x6pot 6)ivq>doC VIII 164; 166; 168 (xoöpot) xoo^iijxttpa VII 214 xoojiog Cspö^ VII 212 ; n&<; 6 xöa- |iog K77 47; 07 xooiKxyipo; VII 211; K77 44 xüvrjY»ota Vin 117 xptadQoCa X 26 xa>iia>&o( X 39 HoXk6€ VII 211; 777 44 povoiiaxt* v^ ll7 p.oooix>5 VII 13 jiUTjO^vxsg VIII 165; 170 6" va&g 6 Iv xftt äxpat ö x&c •A^dva« Vn 85 gooxapxCat 7777 123 olxodouXa xoö veo) IX 199 di67Ctji<|>s otvov tl^ xo Micvov X 19 na^xpdxtov IX 132 itattet 8lcxoptoMvTtg sl^ xo Waxpov X 19 7iatötxd X 36 ndXri X 37 navauaptta X 26 7taviff6p8i£ Vn 93 ^ wavi^üpts xoö Z1CÖ90U VIII 108 7capa7pd?8i VIII 143 7iapaoxa£ 777 47 nap8Äp86cov Vm 168; tc. dtd isvoog Vm 167 Kapt&pog Äta ßtou VIII 170 231 Indices 232 ftftp&tvot vni 165; 167; 168; 170 ^ morde 4 &va«cttofoa VIII 12 icimiata taotyoev fAr^dX« xal rcotoxtM) X 27 ntvoKtnop^ X 284 icoirrirc 4wäv vm 8 TWjiTtT) taticvoqpoptaxii VII 214 icotC^scv xijv icöXiv Vm 172 npotdptöav ötd ßCoo Vm 165 icpooodot ttpaC VI 12 Anm. Kpoqpipsöttv VHI 167; 168; 170 *Wfrn?€ Vm 163; 164; 165; 167; 168; 172 itpo^TJrqc kicöXXawot Ho^too VIII 164; 168 -cd Excite X 26 nö^ta vn 8; 9 itpöxa n&fca oE (isfdUot Cspol tlcsXaauxol elc ftTcaoocv xi)v olxoupiv^v df Avtc X 284 Kt>pp(x& X 19 ^(otdöc VIII 9 ottavoqpöpoc VTI 211 ; KU 44 oxoöxAöoiv xfjg oxo&g 4v49^x«v 77/ 42; *oxo6xAv xöv &töv vn 93 öiiv4oav»€VIl93;VIIIi67; 170 ö|Wfpd>oc öid ßtoo VIII 170 ö|ivoc Vm 165; 167 6(ivcpdoC xöpoi VIII 166 ÖTtoxptTT)^ X 39 9lX0Xtl|»prf|lCV0C ix XÄV (&fa>V xj xpaxforg ßouXfl dijvaptov poptdöoc Ö60 VII 92 Xapton}pwv VII 92 Xopafta X 19; ixop^TP* <^uov Asoxöv X 19 Xop*rr*« X 39 Xopol xöv icaiöav X 31 XP4*C 7 tvopivac öuxqpöpoo ttg xdv xax* Af opav olxovofifov Sxp^os dxöxooc • • • öpaxjid^ «•vxaxoofoug X 19 Xptjojiöc Vm 167; x- xoO HttJKou X 285 6poXö^iov VI/ 47 Vereine ilAjgacvdptlt oC npa-fjAaxtoöntvot 4v IltpCvtap X 105; oTxog xöv 'AXtgavdpicov X 105 kicoXXamaoxal 0taidi)xttoi üoro- l«J8«toi IX S7 ßtvrroi X 73 xö xotvöv xö *Ep|iaftrcftv aörovö- |M0v oovoxdvcov IX 86 •Eoofjvtc VII 214 *Eqp4owH ot dnö xoö Mooosfou laxpod VIII 128 o£ ftv *Eqp4oq) dnö xoO Moootfoo laxpol VIII 135 dffivtc (Sp^avov, itpöffatyia, oövxa-f pwc, xstpoopfCa), dpx*>v, fopvaolapxot, ouvddptov xö xotvöv xftv 4v 26|iat xaxot- XOÖVTOIV VII 85 Koopfjxss s&atßtit VIII 77 lioXiwl VIII 167 ot i»pl xö Mooottöv natfitoxal vm 135 wpdoivoi X 70 Hapamaoxal X 28 Ol OXIQVXXat OOVXOOILOSVXBC X7)V fcopXTJV X 26 ouvtpYaofo UpoO f «6jiaxog VH 214 auvtoxai VIII 278 &fa>v xöv laxpöv VIII 128; 129, 131; 133 dfcpXiepavurofc X /(?(? dtpxtüv xffiv taxpöv VIII 128 7ü|ivaoiapxiö>v xöv laxpöv VIII «3i; 133 xowdv Vn 85; IX 86; X 31 Mouattov Vm 128; 135 vöfioc 4pavwxöv X 99 oTxog X 105 olvonootdpx^C VI 122 olvonöoiov VI 122 Öp-fava Vm 128; 130; 132; Öp^avov VIII 131 ; 133 ttp6ßXi)lia Vm 128; 129; 132 aiuXpa X 28 oxaxtov V/5Ö axiqpavo^ XP^oto^ XX 86 oxt£ Vin 158 pvqiitfov 7777 90 AXT/; 104 XLVIII; (4viaT7]oa x$ ftfeA- 9$); 102 XUI (iirotyaav) foa 80 i|io£, dticXft 00t feoc dvta- «oötfxo 7/7/ 117 XXIV xöjißoc 77 5 Xatpt VI/ 55 tont ftv x$ ^paxp xoöxcp xax&g noUjosi VIII 82 t£^ ök xaÖTg faXa|itiv xaxov rcoaiwojosi VIII 82 dpapxcoXöc laxco d*Öv ndvxaw 777/ 52 dtapa xixva npofeffco 7/7/ 52 Verwünschungen sl£ &tob$ xanf)pa{iivo( ^xco 77/7 52 ioxo) x4xvo)v xixvoic ftnoxax- otpaxoc 7777 52 7JTö> ivoxoc "HXCcp ZsXijv^ 7777 xaxTjpajjivog iaxa» (ffwo) 7777 52 öiwxaxdpaxos ioxco 7777 82 öicoxtCofa» *HX(q» xal 2§Xi}vfl 7777 52 xl( &v icpoaotai X*Zp* *rijv ßapö- 9&6vov | ofa»£ dtabpott iwpt- «iooixo aoiiqpopatc VIII 106 liwXXalbc Vin 241 'AnpOXiog Vm 88 \pxt|ifcnoc Vin 88 Aödvatoc Vm 143 roOaguov VI 12 AdXtoc VII 93 Aioioc 77 9/; Vm 99 Anm. 13 6x0% vni 109 A6axpog VIII 90 loövtog Vm 108 Kpovttbv Vm 163; 7X 59 aöoc vin 117 Malo; Vin 108 Savdtxäf VI 50; Vm 90; 117 IIdvatioo dixopipCa VII 84 AaXfoo voüfitjvte Vn 93 4*1 dpxitpioc Vm 117 wp© a Bldäv Matov Vin 108 E. Monate, Tage, Jahre npb i KoX. louvtov VIII 108 ixl xpuxdvsac &n6XXa)vo£ xö f VIII 171 xb gä vm 167 x6 gj vm 170 xo g5 Vin 167; 168 xö öa VIII 172 xo ni vm 172 iv xö iftl xpoxdvttd^ MavöpöXou iviaoxäi 777 47 iv x$ . . .

a' Ixod^ tvö. y (576 p. C.) Vin 99 Anm. 13 |i>]. 'AnpüLHoo xf ' xaxd 8i ^Lpaßä üpxt)uotou f ', ^|Jt«p. § &pav P, Ivd. §, ixou^ xaxd *EXtt>frtp(o- icoXCxa^) «tcx' Vm 88 |itj. ACou Vm 109 iiy]. Aöoxpö) xt' vm 90 4v (itjvI SavdixoS a' Ivd. 18' Ixot>£ uog' vm 90 )iif]. BavÖtx(oö) a lv8. s' ix« xaxd 'RXsutopöicoXiv ujitj' (647 p. C.) VI 50 im). §' tvö. iö' vm 109 jwj. $ tvd $' vm 116 wn ivö. t' vm 116 ntj. 7)' vm 108 (464 p.c.) vm 90 0*0 (259 p.C) 7777 119 XXIX 235 Indices 236 F. Instrumentum tepöotov BptvdtoCvov X 129, 3 rvaftfvov X 129, 4 Kerykeia aus Bronze dapöoiov Souptov X 129, 3 'Ijiaxapa&DV dapooiov X 128» 1 Aovfivaftoc ipi dtjiöoioc X 129,2 töv rtXtfxov tl|U* X 127 AoTpe^aXoc Xi . . ., dXXog XI. a oöv. *', dXXoc Xi. j£ dXXo$ Bronzegewichte Xi X 133 'AxaXdvxrj Xi. xi X 133 IXa^og Xu v X 133 "Epcog Xt . . . . X 133 oö(fxtat) f WIT # ; od. f X 138 Anm. 26 ktopda Vin 19 T. I AMA*(t<) MEPOIE*EN X T. m. IV AMA*I* n(?)OIH5N X 5 APOUON X T. in. IV AXIUEY5X T. I. II •Hpa]KUE* X T. m. IV Vaseninschriften BEPME* X T. in. rv ©E(T)l* X T. I. n. Ktpxij X 331 T. vm KXsondxpa Vm 21 T. I Asoxfain) VIII 20 T. I Naooixd VIII 21 T. I KatvoxXic ftitobosv VI 170 Fig. 103 'Oöuooeöc VIII 19 T. I <|>OINI+* X T.*L II 4t>Xov6i) VIII 20 T. I (▼gL vn 128/129; vm 38; 40; 149) AiQpoxptTOC taota IX 251 Zto&dÖijc iitota IX 251 KdXafitg iitofa IX 251 ; 255 Künstler Inschriften M£xa>v fticotyotv 'Adiptfos IX 132 IloXöxXeixoc taofa XpfsToc IX 132 HoXüxpdxTft toofei IX 251 Z&iwig fticofoi IX 251 G. Gedichte Af v4 todf doivfl xt rcpiicsi Xoxd- ßavxoc ixdoxoo VI 196 Xfpöxot, oav itot{ivo£c xö jitaijji- ßptvov fy o« ßapövrjc Vm 183 rAt |ifcv xd xöo|iot> otfivd xal 5t' daxftpav X 42 Elxöva fcdv dvtfhptsv 4it* Ipfan xfttdi, fixt vtx&v VI 244 ' EXXdda ffjv w&aav doöXtov ^|iap lörtv VI 242 Hptxipai *pröpti VjMoc ou&tfoa xdxotde X 42 üdxpaot, Käppog, XvÖpovixt, dsöxtpov X 4/ SxpoQfou iwtT xöö' AfaX|ia Asa>- xpccxtg, s5x* dvi&iptac VT 246 TAg 2i|ivac 6de xöjipog- ida(|ia[xö {uv? 6io]topoc 7/ £ *ß grtV* söhoÖp]6v Tiox* fvadopst daxu Qoptv&o VI 245 AaCuovog 2Lptft|udo£ xafrtXdiv dicax^Xiov •&(* 7/27 6*0 f Aigat, Warcoiva rcaptovt 3*o* Christlich xöxt, ö&pov Eö-* -*Xoü£ VIII 159 t Aipxso, rcÖ£ x6o|ry]9t z6qoi$ Xptwa&f taiv Ip70t( P7/// 69 f T^vOt qptXocYptovmv oX£*pjv Xdpiv töpao (iox^o(v) X 75 237 Indices 238 dcpapovia X 68 dfopd X 19; *<>; 4. *) xrcprtf«- voc KZI 47 *tp*wtc vm 183 *rp6icvci>citpootxttvTOtC dwoototc X 65 ddpifac VI 196 oltopodpöiioc X 4/ aiwdXtov VIII 183 dXdßaoxai VI 237 &Xtx£a icpetxa X 19 dpotßi} X 69 du^ixs^aXog VI 237 djKpipüTO^ VI 244 ö dvap«tfty|Uvoc x6v xfjnov VI 183 dvaxTjpi^t; KU 44 dvdxXiotc VI 237 dvtitspiaaroc X 68 &vt6psoic 7/J 44 Avufpc^Tov V/7 44 &vx(ppi)oic VII 44 dvtyqpiOTo; VI 196 d&oa X 69 dicaptCC» X 300 draxtVjXiov sfcoc V7/J 6P dw6xpt>90€ Vin 183 dpiwjp VIII 183 dowfc VI 196 dtoxog X 24 dxpsxty F7J1 69 adeopoc VT/J 95 XXXIII; Äwpoc KT// 1/7 XX ßap6va> Vm 183 ßopd voöaoo VI 5 fpapefa X 42 TO(Uxöc KJ/ 44 TtvtfcXioc *h*pa VH 9* fivsoic WJ44; ?.*{; 4iwtpY)|isvi]c (•(. *gai«pijjUvij?) VII 44 f. -rsp*P« r/1/ 69 •ftmiidpoG xtxva X 42 fXoxiC» X 19; 27 fXt>xtqi6$ X 26 ftqXarcöc VI 196 5. Wortindex. frjjjisootc X 69 diddaxaXot X 19 Ötfropoc VI 237 diqftipa (ZitgenfeU) VH 100 Ö(9poi VI 237 doöXwv fj|iap VI 242 dpootpöc PI 5 UefrXov X 41 ■iCicpdrcaiv xoöc 4fv»jiovoöviac X 65 ftxdtddvai xflnov VI 183 Oralav VI 244 ftv^Xixoc X 26 ivotaatc VII 44 ivxdmoc? (sfOrnog) VI 122 i£a>pta X 69 IwafrXov X 41 fcttpXArta VI 239 WxXtjotc PH 44 emoxiXXstv xötfc oTxoi x**P«v xat frfiatvsiv VII 100 ÄmqptXoTtpia X 100 ipf smoxarto K// 47 Ip-jov VI 244 4ox*ttd vi 242; vm 183 frtta (td icdvta) X 20 It*i woXXi td . . X 70 ftrafpa IX 251 8&fva>povirv ictpl xö dig|i6oiov X 65 t&hudpoc VI 245 s&vtpnfc W 5 söatpttTot X 75 Cdtooc X 75 t&Xos X 41 $f)X»Tad X 20 Cayfpdqpoc VOT 95 XXX/// Jjpap VI 242 MXoc X 73 totyivoc VI 239 $soaxs9ifc X 73 toivdo PI 5 Jh>0poc "Apijc VI 244 fruvpriXoc VI 196 Jahrethefto de« öiterr. archäol. Institutes Bd. X Beiblatt. bnpög vra 165 IspiprtXoc VI 196 tywlttov VI 239 xdXo humto öfto VI 239 xo&apiiöc VIII 183 xaJHomjiu (Bestellung zum Amte: xatooTapsvoc designatns) X 19; 23 xatpög d icocvcoxpto]C X 42 xaXX(xojio; VI 246 xaXXtxopog VI 244 xavaöorpo VI 237 xiwa VI 237 xaxaX&o) Vm 12 xaxdpx^ (beim Gesänge anheben) IX 203 xaxtvtxupaofa PH 44 x*cOc)o|ia (starke Sohlen) VH 100 xspauoc d XtKP***? (Topfmarkt in Athen) VII 95 xtpapöeo Vn 85 xißdrtov VI 239; x. icXow6 VI 239 xifkrcög ftCfrupog, x. ircpcUtapct VI 237 xXi)povo|j4a VII 52 xXi2pov6(iot X 300 xXTvat {uXtotop^ic VI 237; xXlvs luXtatopftc djKf txiCvt VI 239 xöxXov xouiotou. X 41 x6xXo; itapqpaifc x ** XsovxoxscpoXcl IX 206 XiTOurpft fctta4*C dorpov X 41 Xtxdc VI 237 Xuxdgag VI 196 X6ooa Vm 183 16 239 Indices 240 lircocvafpaqp^ VII 44 luXtaioppfc V* 237 |uad(iictXoc VIII 183 luo&oOofai VI 12 voöoo« (Pest) VI 8 £6Xa (frisches Holz der Stämme) vm 11 frXto vn 84 dpövota Vm 5 oöpoc vm 183 TWtpotÖsifjia IX 206 napdxoXXoc VI 237 ttaparcsTaou* Xtxov VI 237 itap$tvix«l TWcXdjiat VI 196 icipa xp(ota>£ (= x<»plt *P-) -^ TtTjjwtfvü) vm 183 TOvaxi&iov (= laxxdxtov, Klag- schrift) VTII 143 icocqTifc X 287 w6|ia vm 183 itpafiiaTttrafc X 29O itpotoaitCCco X 41 rcp6voiav icoistdm X 19 ftpofqvifc VI 196 iR>pa»nöc xitaritog X 42 (nfixmp IX 251; X 286; 287 ai)xÖ£ VI 196 ptttou tdfc xoivdi icpotipaTa X 19 ourrsvttfc vm 132 ouvCotttp vm 143 acpatptx&v 9paÖ8tV X 41 taXaxdpdiog VI 242 T*X|(D VI 8 tsCpiov VI 196 t4xto>v VIII 95 XXXIII T»xpd^a)pos VI 237 x*Xyifms VIII 119 XXIX xpdictCa VI 237 xuiwfpct^oü fa^uxoÖ V/7 44 xopawCg Vm 14 Tt>x6v (bei Gelegenheit) VII 100 faorsXifc X 68