MOMENTE DIE ZÄHLEN - 2021

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INNSBRUCK FEBRUAR 2022

MOMENTE DIE ZÄHLEN

JANINE FLOCK

VISIONSREPORT 2021.

ES WAR ETWAS GANZ BESONDERES. Dieser Sieg im Gesamtweltcup war wunderschön, aber unglaublich hart erarbeitet.


INHALT

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Titelstory

JANINE FLOCK Der zweite Sieg im Gesamtweltcup.

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Highlights

HÖHEPUNKTE IM JAHR 2021 Re-Zertifizierung und andere Facts.

LIKE A PRO Das „Ötztaler - Experiment“.

Vom Überblick zum Detail

REFLEKTIERTE PLANUNG IM FOKUS Belastungs- und Pausenstrukturierung.

Ernährung im Radsport

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TIPPS UND TRICKS Ein Kohlenhydrat kommt selten allein.

News

NEWSRUBRIK DER HOMEPAGE Diese Erfolge feierten die Athlet:innen.

DIE SPIELE IN TOKIO Im Land der aufgehenden Sonne.

On Top

PERFORMANCE MANAGEMENT Das ÖOC-Projekt mit KVÖ und ÖRV

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Wissenschaft

PUBLIKATIONSLISTE 2021 Das ging in die Welt hinaus.

Support

UNSERE SPONSOREN & PARTNER Danke für eure wichtige Unterstützung.

SOCIAL MEDIA Immer real und echt.

IMPRESSUM HERAUSGEBER: CAMPUS SPORT TIROL INNSBRUCK - OLYMPIAZENTRUM, Fürstenweg 185, A-6020 Innsbruck Verantwortlicher für Text und Inhalt: ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Raschner REDAKTION: Christoph Ebenbichler, MSc; Lisa Totschnig, BSc BSc FOTOS: GEPA-pictures, ÖOC, ÖSV, OZT, OESV, APA, TT, ÖRV GRAFIK & DESIGN: Christoph Ebenbichler, MSc DRUCK: Pinxit Druckerei GmbH Der Jahresreport ist ein offizielles Informationsservice und wird via issuu.com und per E-mail versandt. In den Texten dieses Reports kann die männliche Form, wie z.B. Sportler, Athlet, Trainer, etc. auch für die weibliche Form gelten. Begriffe, Bezeichnungen und Informationen sind geschlechtsneutral zu verstehen. TITELBILD: Janine Flock - © Mirja Geh (www.mirjageh.com) Druck- und Satzfehler vorbehalten © 2022, alle Rechte vorbehalten

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EDITORIAL

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER. DIE VORAUSSETZUNG FÜR WELTKLASSELEISTUNGEN IM SPITZENSPORT IST EIN BREITES UND VORALLEM SOLIDES FUNDAMENT. abseits des Leistungssports ein erfülltes Leben genießen und ihren Weg gehen, privat wie beruflich.

Dieses Fundament muss für zukünftige Eliteathlet:innen in jungen Jahren geschaffen werden. Der Fokus muss dabei in einer optimalen Entwicklung, der für die jeweilige Sportart leistungsbestimmenden Einflussfaktoren liegen. Das Training ist somit konsequent auf die komplexen Anforderungen der Sportart auszurichten! Dies kann nur in einem professionellen Betreuungssystem passieren. Dass die Olympiazentren dabei ein wichtiges Puzzlestück sind, bewiesen die Olympischen Spiele in Tokio – fünf von sieben Österreichische Medaillengewinner:innen haben im Vorfeld das Betreuungssystem der Olympiazentren in Anspruch genommen. Dies gilt es in den kommenden Jahren weiter zu intensivieren, da ich fest davon überzeugt bin, dass internationale Erfolge unserer Athlet:innen zukünftig primär über eine Erhöhung der Qualität des Trainings und des Betreuungsumfeldes zu erzielen sind.

Die Bereitstellung von aktuellen trainingswissenschaftlichen Forschungsergebnissen sowie praktischen Trainingserfahrungen sind ein weiteres Ziel, welches wir uns für das kommende Jahr vorgenommen haben. Leider mussten wir unsere Trainer:innen Fortbildung bereits mehrmals durch die zu diesem Zeitpunkt vorherrschenden COVID-19 Vorschriften verschieben; im Frühsommer 2022 soll es jetzt endlich soweit sein. Wir würden uns somit auf eine rege Teilnahme von interessierten Trainer:innen freuen! In diesem Zusammenhang wäre es wünschenswert, wenn das Sportministerium im kommenden Jahr zusammen mit dem Österreichischen Olympischen Comité und den Österreichischen Olympiazentren das geplante wissenschaftliche Verbundsystem im Leistungssport realisiert. Für diese Schnittstelle von aktuellen sportwissenschaftlichen Erkenntnissen und dem so wichtigen Transfer in die Trainingspraxis könnten wir durch unsere Anbindung an das Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck einen wichtigen Beitrag leisten.

Die vielen Tiroler Vereine mit ihrem vielfältigen Sportartenangebot schaffen die Basis für Kinder und Schüler später einmal im Leistungssport Fuß zu fassen. In diesem Alter werden Talente entdeckt, die dann in den Fachverbänden und sportbetonten Schulen die Entwicklung zu hoffnungsvollen Nachwuchsleistungsathlet:innen vollziehen. Wir im Olympiazentrum versuchen in weiterer Folge diese Rohdiamant:innen mit unserem interdisziplinären Betreuungsumfeld und unserer Expertise zu internationalen Erfolgen zu verhelfen. Manchmal gelingt dies in beeindruckender Art und Weise, manchmal aber auch nicht. Verletzungen oder andere Gründe sind ausschlaggebend, dass nicht alle Athlet:innen den Sprung an die absolute Weltspitze schaffen und bei Großereignissen Medaillen gewinnen. Dies ist Teil des Spitzensports und muss akzeptiert werden. Wichtig ist jedoch, dass alle akkreditierten Athlet:innen des Olympiazentrums

2021 war für uns im Olympiazentrum in mehrfacher Hinsicht ein herausforderndes Jahr. Dies waren zum einen die COVID-19 Pandemie als ständiger und unberechenbarer Begleiter im Trainingsbetrieb, zum anderen persönliche und gesundheitliche Herausforderungen von Athlet:innen und Mitarbeiter:innen. Umso erfreulicher waren die Leistungen Österreichischer Athlet:innen bei den Olympischen Spielen im Sommer in Tokio! Highlight aus Tiroler Sicht war sicherlich die Bronzemedaille des vierfachen Kletterweltmeisters Jakob Schubert. Er bescherte dem Campus Sport Tirol Innsbruck Olympiazentrum das erste Edelmetall bei Olym-

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EDITORIAL

pischen Sommerspielen. Neben vielen weiteren Erfolgen abseits der Olympischen Spiele, die Sie in diesem Jahresbericht nachlesen können, gab es zudem sehr erfreuliche Baby-News unter Mitarbeiterinnen des Olympiazentrums. Anfang des Jahres bekam Lisa Steidl-Müller eine Tochter, im November Bettina Wildauer einen Buben. Wie wir uns bei ihren Besuchen im Olympiazentrum bereits überzeugen konnten, geht es den beiden Babys, als auch den stolzen Eltern, blendet und sie genießen ihr junges Familienglück. Auch aus akademischer Sicht gibt es aus dem letzten Jahr Neuigkeiten; Bettina Wildauer schloss noch vor Geburt ihres Babys ihr Masterstudium ab, wenige Wochen später machte es ihr Frederick Krassnitzer nach. Beide Mitarbeiter:innen schrieben sehr gute Masterarbeiten und beendeten, neben ihrer Tätigkeit als Trainer:in und Leistungsdiagnostiker:in im Olympiazentrum, ihr sportwissenschaftliches Studium.

neuen leistungsdiagnostischen Tests und Testbatterien, die Erprobung neuer Regenerationsstrategien oder die Einführung einer lückenlosen Dokumentation von Belastungs- und Erholungsparametern bei ausgewählten Athlet:innen sind zudem an dieser Stelle zu erwähnen. Weiters konnten unsere Physiotherapeut:innen mit dem emField Pro ein neues vielversprechendes Therapiegerät bei Überlastungsproblematiken einsetzen. Wie immer gilt es an dieser Stelle auch einen Dank an unsere langjährigen Fördergeber auszusprechen, danke an das Land Tirol, die Stadt Innsbruck, die Universität Innsbruck, das Österreichische Olympische Comité sowie das Sportministerium. Weiters danke an unsere Kooperationspartner dem ISAG, der Sporttherapie Huber & Mair und dem Österreichischen Bundesnetzwerk Sportpsychologie. Unser trainingswissenschaftliches Projekt zur Talentförderung wurde wiederum von Seiten der TIWAG unterstützt, danke dafür. So setzten wir auch 2022 unseren erfolgreich eingeschlagenen Weg fort.

Trotz der teils erschwerten Rahmenbedingungen konnten wir 2021 wieder einige trainingswissenschaftlich relevante Projekte aus dem Leistungs- aber auch Breitensport initiieren und durchführen. Dazu gehörten die Fortführung unserer bewährten Leistungsdiagnostiken mit mehreren Fachverbänden (z.B. ÖSV, ÖRV, ÖRSV, TSV) und Sportschwerpunktschulen (z.B. Ski Mittelschule in Neustift, dem Skigymnasium Stams, dem ORG für Leistungssportler:innen oder der Handelsschule für Leistungssport). Ein tolles Projekt im Breitensport war jenes über die mehrmonatige konditionelle Vorbereitung einer Teilnehmerin bzw. eines Teilnehmers auf den Ötztal Radmarathon, über welches in diesem Jahresbericht ausführlich berichtet wird. Die Implementierung neuer Trainingsgeräte wie zum Beispiel das 1080 Sprintgerät bei den Speedkletter:innen, die Entwicklung von

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Abschließend wünsche ich viel Interesse beim Lesen dieses Jahresberichtes.

Christian Raschner Sportlicher Leiter

Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Editorial auf akademische Grade verzichtet.

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EDITORIAL

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HIGHLIGHTS

GEBALLTE SPORTKOMPETENZ. tiiert“, berichtet ÖOC-Beraterin Gaby Madlener.

DAS ÖSTERREICHISCHE OLYMPISCHE COMITÉ VERTRAUT WEITER AUF SECHS HEIMISCHE OLYMPIAZENTREN. Gemeinsam noch stärker werden: Der bereits dritte Zertifizierungsprozess (seit 2012) wurde im Rahmen eines gemeinsamen Workshops in Linz offiziell mit der Vergabe der ÖOC-Olympia-Labels für den nächsten Olympia-Zyklus abgeschlossen. Die Bestandsaufnahmen waren im letzten Jahr von einer internationalen Beratungsgruppe – unter der Leitung von Gaby Madlener (ÖOC Beauftragte für die OZ) und Werner Augsburger (ehemaliger Sportdirektor Swiss Olympics) – vorgenommen bzw. entsprechend ausgewertet worden. Der gesamte Anforderungskatalog wurde von Grund auf überarbeitet und die Auflagen deutlich angehoben.

„Für die Kernbereiche wurden Mindestanforderungen definiert. Die Vernetzung der sechs Zentren untereinander wird zusehends engmaschiger. Und auch neue Betätigungsfelder – wie das Bekenntnis zum integren, sauberen Sport, Umweltschutz und Nachhaltigkeit – haben wir inkludiert“, stellt Experte Werner Augsburger fest.

ATHLETE MONITORING.

„Es geht uns vorrangig darum, dass sich die Aktiven unserer Sportverbände laufend weiterentwickeln und eine entsprechende Harmonisierung der Infrastruktur in den sechs Zentren gewährleistet wird. Unser Maßstab muss sich an internationalen Top-Standards orientieren“, meint ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel. „Als das Projekt 2012 gestartet wurde, wusste der Großteil der Olympia-Teilnehmer:innen nur vage über das Betreuungsangebot der Olympiazentren Bescheid. Zuletzt in Tokio wurden fünf von sieben Medaillen von Athlet:innen gewonnen, die mit dem OZ-Netzwerk intensiv zusammenarbeiten. Diese positive Entwicklung wollen wir fortführen.“

BELASTUNGS- UND PAUSENGESTALTUNG AUF HOHEM NIVEAU. DAS NEUE TOOL ZUR DOKUMENTATION UND PLANUNG IM TRAINING. Die besten Organisationen im Spitzensport nutzen Athlete Monitoring, um Leistungen zu steigern, Verletzungsrisiken zu minimieren und die Trainingsplanung und -dokumentation individuell zu optimieren und anzupassen. Um sich auf jede Athletin und jeden Athleten passgenau einstellen zu können und deren jeweilige körperliche Verfassung im Blick zu haben, wird auch im Olympiazentrum Tirol Innnsbruck seit 2021 das Programm „Athlete Monitoring“ zur Unterstützung genutzt.

Der Evaluierungsprozess wurde von zahlreichen Arbeitsgruppen begleitet, u.a. unter der Mitwirkung des Medizinischen Beirats des Österreichischen Olympischen Comités und vom Österreichischen Bundesnetzwerk für Sportpsychologie. „Um die Harmonisierung der sechs Olympiazentren weiter voranzutreiben, wurde vom Sportministerium ein Personalstellen- und ein Sportgeräteinfrastrukturprojekt ini-

Den Athlet:innen wird über dieses Portal ermöglicht einen Selbstbericht bzgl. Wohlbefinden, Trainings-, Fitnesszustand, 6


HIGHLIGHTS

FEMALE ATHLETE. WHEN YOU FALL, GET RIGHT BACK UP. JUST KEEP GOING, KEEP PUSHING IT.“ Lindsey Vonn Sport gibt jungen Frauen heute mehr denn je eine Bühne, um sich zu präsentieren, um sich zu matchen und um zu zeigen, was sie in der Lage sind zu leisten. Diese Entwicklung fordert die Forschung, Fragestellungen und Bereiche Zyklusdauer, und vieles mehr in der App abzugeben. der Sportwissenschaft, Sportmedizin, Sportpsychologie, Diese Daten, kombiniert mit der jeweiligen Planung und Ernährung und Sportkultur neu oder besser gesagt „frauendem individuellen Hintergrundwissen über die Athlet:innen, spezifisch“ zu untersuchen. sind eine große Hilfe für die Trainer:innen, um die Einheiten optimal zu steuern, Risiken zu erkennen, die Regeneration Im Kontext der optimalen Leistungsunterstützung und gleichzeitigen Verletzungsvorbeugung wird der Begriff zu optimieren und die Leistung zu maximieren. RED-S vermehrt thematisiert. RED-S, relative energy deficiency in sport, beschreibt den Energiemangel im Sport und mögliche Gründe für dessen Entstehung. Nicht nur physisch, sondern auch psychisch kann beispielsweise die Menstruation Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden, die Motivation und letztlich die – sportartunabhängige – Wettkampf-Performance haben. Jüngstes Beispiel für die Relevanz und Dringlichkeit hinsichtlich einer Enttabuisierung dieser Thematik stellt die Australian Open Finalistin Danielle Collins, die persönliche Erfahrungen zu Menstruation bzw. ihre damit verbundenen Leistungsgrenzen publik machte, dar. MIT EINEM FACELIFT UNSERER

NEUE HOMEPAGE.

HOMEPAGE STARTETEN WIR IN EIN NEUES UND AUFREGENDES JAHR 2021.

Unter www.olympiazentrum-tirol.at findet man wie gewohnt alle wichtigen Infos rund um die Athlet:innen, die bei uns akkreditiert sind. Auch sonst sollen interessante Projekte, wissenschafltiche Inhalte und spannende Facts nicht zu kurz kommen. Wir nutzten die ruhigere Zeit rund um den Jahreswechsel für ein kleines Upgrade unserer Homepage, strukturierten sie neu und verpassten ihr einen klareren Look.

Dieser Thematik nimmt sich seit Beginn des vergangenen Jahres Lisa-Maria Pfleiderer, unterstützt von Stefanie Niedermeier, in ihrem Dissertationsprojekt an. Die Bedürfnisse der weiblichen Athletin stehen am Beispiel des Nachwuchsleistungssports in Workshops und Gesprächen im Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses.

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HIGHLIGHTS

VISIONEN FÖRDERN 2021. TEAMWORK MAKES THE DREAM WORK.

Raschner das Olympiazentrum Tirol Innsbruck. Den täglichen Trainingsbetrieb halten Carson Patterson PhD, Christoph Ebenbichler MSc, Roland Luchner MSc, Lukas Höllrigl MSc, Frederik Krassnitzer MSc und Mag. Fabian Ebenhoch aufrecht. Auch Bettina Wildauer MSc (Leistungsdiagnostik & Training) und Stefanie Niedermeier MSc BSc (Projektmitarbeiterin & Training) unterstützen das Trainerteam mit ihrer Expertise.

Die Leitung des Olympiazentrums und die Kontrolle der Betreuung von Hochleistungs- und Nachwuchssportler:innen obliegt dem Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck, welches mit seiner Expertise und den vorhandenen Testapparaturen die Anwendung der neuesten sportwissenschaftlichen Erkenntnisse sichert. Tagtäglich wird die Erfahrung der hochqualifizierten Mitarbeiter:innen im Trainingsalltag mit (potentiellen) Olympioniken am Campus Sport der Universität Innsbruck angewendet. Es wird nicht nur nach aktuellstem sportwissenschaftlichen Stand trainiert, sondern beispielsweise auch Regenerationsmaßnahmen, leistungsdiagnostische Verfahren, sowie Ernährungsstrategien erfolgen nach neuesten Erkenntnissen. Die sportmedizinische Betreuung wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG) in Natters bereitgestellt. Durch das umfangreiche Betreuungsangebot entstanden in den vergangenen Jahren zahlreiche, erfolgreiche Kooperationen mit Verbänden, Teams sowie Sportler:innen, die auch über die Landesgrenzen hinausgehen.

Mit Mag. Mirjam Wolf und Mag. Simone Tscherntschitz (Bundesnetzwerk Sportpsychologie), der Ärztin und Sportwissenschafterinnen Carolin Hildebrandt PhD (Projektmitarbeiterin Verletzungsprophylaxe), Lisa Pfleiderer MSc (Projektmitarbeiterin Female Athlete), Ass. Prof. Mag. Lisa Steidl-Müller BSc PhD (Talenteforschung / in Karenz), sowie Lisa Totschnig BSc BSc (Ernährungsberatung & Social Media), Agneta Platter (Rehabilitationstraining) und Barbara Saurwein (Administration) unterstützen 8 weitere Personen im Olympiazentrum die Sportler:innen am Weg zur Spitze. Hinzu kommen noch Philipp Gebhart von Bergfahrt Physiotherapie und Veronika Morawek, sowie Lorenz Stöckl von der Sporttherapie Huber & Mair im Therapie- und Regenerationsmanagement.

Seit bereits 10 Jahren leitet a.o. Univ.-Prof. Dr. Christian 8


HIGHLIGHTS

Segeln - Hussl David

ATHLETINNEN & ATHLETEN 2021.

Skeleton - Auer Florian Skeleton - Flock Janine Skeleton - Maier Samuel Ski Alpin - Astner Nina Ski Alpin - Borgnaes Christian Ski Alpin - Brennsteiner Stefan Ski Alpin - Brunner Stephanie Ski Alpin - Dornauer Armin Ski Alpin - Gstrein Fabio Ski Alpin - Gramshammer Mario Ski Alpin - Hörhager Lisa Ski Alpin - Lorenz Bernadette Ski Alpin - Ortlieb Nina Ski Alpin - Raschner Dominik Ski Alpin - Rueland Simon Ski Alpin - Schneeberger Rosina Ski Alpin - Schütter Julian Ski Alpin - Sturm Joshua Ski Alpin - Venier Stephanie

DIE DETAILLIERTE LISTE AN BETREUUNGSKOOPERATIONEN IM VERGANGENEN JAHR. Biathlon - Gandler Anna Extreme Kajak - Brunner Andreas Eiskunstlauf - Klotz Natalie Eiskunstlauf - Skofiz Anton Eiskunstlauf - Zandron Maurizio Eisschnelllauf - Odor Gabriel

Ski Cross - Födermayr Christina Ski Freestyle - Rudigier Hannes Ski Freestyle - Wallner Laura Ski Freestyle - Wolf Lara Ski Freeride - Kreibich Tao Ski Freeride - Wallner Nadine

Golf - Perthen Pia Golf - Steinlechner Maximilian Golf - Wolf Christina Inline Skating - Petutschnigg Anna Judo - Graf Bernadette Judo - Kraft Pia-Jaquline

Skisprung - Iraschko-Stolz Daniela Snowboard Cross - Dusek Jakob Snowboard Cross (Para) - Eckhart Rene Snowboard Cross - Pachner Lukas Snowboard Cross - Pickl David Snowboard Parallel - Schöffmann Sabine Snowboard Freestyle - Strohmeyer Till

Klettern - Fiser Julia Klettern - Hammelmüller Eva-Maria Klettern - Knapp Lukas Klettern - Pilz Jessica Klettern - Plangger Tobias Klettern (Para) - Plank Jasmin Klettern - Posch Jan-Luca Klettern - Posch Mathias Klettern - Scherz Stefan Klettern - Schubert Jakob Klettern - Stöckler Laura Klettern - Sterrer Franziska Klettern - Uznik Nicolai

Sportschießen - Hofmann Olivia Sportschießen - Köck Rebecca Sportschießen - Ungerank Nadine Taekwondo Poomsae - Schneeberger Anna Tennis - Ebster Anna-Lena Tennis - Erenda Lea Tennis - Erenda Sara Tennis - Erler Alexander

Kunstbahnrodeln Nationalteam - Egger Reinhard, Egle Madeleine, Frauscher Armin, Gatt Juri, Gleirscher David, Gleirscher Nico, Kindl Wolfgang, Koller Lorenz, Müller Jonas, Müller Yannick, Schöpf Riccardo, Prock Hannah, Schulte Lisa, Steu Thomas Kunstturnen - Höck Vinzenz Kunstturnen - Arnold Manuel Kunstturnen - Benda Alexander Kunstturnen - Frysak Bianca Kunstturnen - Rudy Riccardo Kunstturnen - Zander Daniel

Am Ende des Jahres 2021 ausgeschiedene Athlet:innen: Golf - Spöck Moritz Klettern - Elmer Alexandra Kunstturnen - Hämmerle Elisa Kunstturnen - Mairoser Johannes Rad - Gamper Florian Rad - Gamper Mario Rad - Gamper Patrick Rad - Wildauer Markus Ski Alpin - Nocker Clemes Ski Alpin - Schragl Stefan Skisprung - Schlierenzauer Gregor Snowboard Cross - Kocher Hannah #wesupportvisions Tennis - Wurm Sophia

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Leichtathletik - Klotz Riccardo Rad Straße - Zangerle Emanuel Rad Straße - Schweinberger Christina Rad Straße - Schweinberger Kathrin Ringen - Gastl Daniel Ringen - Kuenz Martina Ringen - Wagner Michael 9


ATHLETINNEN & ATHLETEN

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ATHLETINNEN & ATHLETEN

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HEAD FIRST

KOPF VORAUS IM EISKANAL MIT JANINE FLOCK. WARUM SKELETON? ES MACHT SPASS UND IST GLEICHZEITIG ANSPRUCHSVOLL. DER BLICKWINKEL IST SPEKTAKULÄR, DER SPEED UND DIE FLIEHKRÄFTE GEWALTIG.

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TITELSTORY

DAS IST ALLES FÜR DEN OPA. JANINE TRAUERT UM IHREN GROSSVATER UND WIDMET IHM IHREN ZWEITEN WELTCUPGESAMTSIEG NACH 2015.

zehnten Weltcupsieg konnten wir im Dezember in Sigulda einfahren, dafür bin ich extrem dankbar! Es wäre schön, wenn sich der Traum einer Olympiamedaille erfüllt und auf eine WM würd ich mich auch noch gerne fokussieren - da würde noch der große Titel fehlen :).

Eine Frage die Janine oft zu hören bekommt ist: „Warum Skeleton?“ und ihre Anwort darauf ist denkbar einfach: „Es macht Spaß. Wir liegen Kopf voraus auf unserem Schlitten und rasen mit bis zu 145 km/h den Eiskanal hinunter. Die Kombination von Geschwindigkeit und der Fähigkeit, diese optimal zu kontrollieren, ist faszinierend.“

Welche Bedeutung hatte für dich der Gesamtweltcupsieg 2021/22? Dieser Gesamtweltcup war etwas ganz besonderes, den wir uns sehr hart erarbeitet haben, jedoch rückte dieser Erfolg ein bisschen in den Hintergrund, da am Tag vor dem Finale mein Opa gestorben ist. Ich habe Zeit gebraucht, um das zu realisieren, wie gut wir in dieser Saison eigentlich gearbeitet haben und extrem viel auf den Punkt gebracht haben. In der Zweiten Gesamtweltcup Kugel stecken einfach mehr Emotionen mit drin, um so besonderer ist sie für mich.

Doch diese Faszination wich tiefer Trauer. Der Tod ihres geliebten Großvaters Georg, der im Alter von 88 Jahren „friedlich eingeschlafen“ war, ließ das Skeleton-Saisonfinale 2021 auf der Olympiabobbahn in Innsbruck-Igls für Janine Flock zur Nebensache werden.

Janine, nachdem du vergangene Saison den Gesamtweltcup gewonnen hast, sind die Erwartungen (an dich) für Olympia dementsprechend hoch. Wie gehst du damit um? Die Erwartungen sind mit oder ohne diesem Gewinn sehr hoch, jedoch konzentriere ich mich auf das Wesentliche mit Erwartungen erreiche ich nicht meine Ziele, sondern mit jedem kleinen Schritt der zum Prozess dazugehört und meistens muss man ungeplanter weise einen anderen Kurs einlegen - Flexibilität hilft mir, mich auf unerwartete Situationen schnell einzustellen und mich auf Stärken zu konzentrieren, die gerade gut funktionieren. Ich mach das, was ich kann und versuche Körper und Geist in Balance zu halten vor allem gesund zu bleiben.

Der Opa, der jedes Rennen von Janine mitverfolgte, wäre jedenfalls stolz gewesen auf seine Enkelin: mit Rang 2, dem achten Podestplatz (3 Siege, 2 x Zweite, 3 x Dritte) im achten Saisonrennen, fixierte die 31-jährige ihren zweiten Weltcupgesamtsieg nach 2015. „Das ist alles für den Opa“, sagte die Tirolerin, die sich nur der russischen Europameisterin Elena Nikitina um 0,39 Sekunden geschlagen geben musste und die Niederländerin Kimberley Bos mit Bestzeit im zweiten Lauf auf Rang 3 (+0,64) verwiesen hatte. „Wir hatten eine sehr enge Verbindung, der Opa war einfach immer da, er wird mir sehr fehlen. Es wird eine Zeit dauern, bis ich das begreifen kann.“ Es war nicht leicht gewesen sich auf den Weltcup zu konzentrieren, aber „der Opa hätte es so gewollt, dass ich auch dieses Rennen fahre.“

Mit welchem Gefühl bist du in die heurige Saison - Olympiasaison - gestartet? Der Sommer war gut. Ich hab mich sehr gut vorbereiten können - hatte keine groben Verletzungen bis leider zwei Wochen vor dem Weltcupstart eine Rückenverletzung dazwischen gekommen ist. Es kommt oft nicht so wie man plant - jedoch konnte ich solide in die Saison starten und hatte eine stetige Steigerung der physischen Leistung. Dank meines Umfeldes, den Therapeuten, die auf Abruf bereit waren ist eine schnelle Heilung möglich gewesen. Es ist ein bisschen holprig, aber das gehört dazu - aus jedem Wettkampf kann ich etwas lernen, das mir hilft.

WORDRAP Janine, welche Medaillen und Trophäen hast du bereits gewinnen können und welche fehlen in deiner Sammlung noch? Wir durften wirklich schon einige schöne Erfolge feiern wie zB. meine zwei Gesamtweltcup Kugeln sowie die silberne Kugel, 9 EM Medaillen davon 3 Goldene, 1x WM Silber und Bronze, und einige schöne Weltcup Podeste - meinen

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TITELSTORY

Janine Flock im Powerrack

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DA SCHAU HER

Betty beim Athletengespräch im Ausdauerraum

ES GIBT IMMER WAS ZU LERNEN. Aber eine Sache darf an beiden Orten nie fehlen und das ist ein Board. Mit Boards kennt sich Betty nämlich aus! Denn als begeisterte Surferin lässt sie das ein oder andere Mal auch gerne „ihr“ Tal außen vor und sucht dafür die perfekte Welle in der weiten Welt.

SEIT 2019 IST BETTINA WILDAUER FESTER BESTANDTEIL IM OLYMPIAZENTRUM. Als einzige weibliche Trainerin des OZ-Teams betreut sie zwei Tennisspielerinnen und einen Golfer. Den Spaß am Trainerjob hat sie bis heute nicht verloren und bereits vor ihrem Arbeitsleben im OZ als Co-Trainerin in der Leichtathletik unter Beweis gestellt. Ihre weiteren Kernaufgaben sind sowohl die Leistungsdiagnostik als auch die Betreuung der Praktikant:innen. Auch wenn sie sich gerne mal unter ihrem Wert verkauft, ist es beachtlich, dass sie neben ihrer Arbeit im OZ, aufbauend auf ihrem Bachelorstudium, nun noch ein Vollzeit Masterstudium der Sportwissenschaft am Institut für Sportwissenschaft in Innsbruck absolviert.

Die Leidenschaft für den Sport ist schon von klein auf bei ihr verankert. Als Österreichische Meisterin in zwei sehr unterschiedlichen Sportarten, in der Leichtathletik (Mehrkampf) sowie im Snowboard Slopestyle, berichtet sie uns nun im Anschluss von ihren Erfahrungen, nachdem sie die Seite von einer aktiven Leistungssportlerin zur Trainerin gewechselt hat.

Neben aller Disziplin und Ernsthaftigkeit im täglichen ArWORDRAP beitsablauf, darf der Humor bei ihr nie fehlen. So ist die Zillertaler-Frohnatur im OZ stets lustig, lebensfroh und lachend anzutreffend und trägt damit auch ihren Teil zu dem Wie ist es als einzige Trainerin im Trainerteam des Olymsehr guten Arbeitsklima im OZ bei. piazentrum Tirols? Hinsichtlich des Freizeitsports ist es allerdings sehr schwer Ich bin wirklich happy, dass ich neben meiner Tätigkeit in für sie zwischen den Bergen und dem Meer zu entscheiden. der Leistungsdiagnostik nun auch Athlet:innen als Trainerin 16


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betreue. Unser Trainerteam im OZ besteht aus sehr erfahrenen Trainer:innen und die Stimmung im gesamten Team ist echt super! Ich hole mir immer wieder gerne Tipps und Ratschläge von meinen Kolleg:innen ein – man lernt nie aus und ich lasse mich gerne von der Arbeit meiner Kolleg:innen inspirieren.

macht man nie etwas falsch, aber im Sport muss man es differenzierter betrachten und es ist immer abhängig von der jeweiligen Situation, ob es passend ist oder nicht. Sicher gibt es aber einige Sportler:innen, denen Humor (bis zu einem gewissen Punkt) sowohl durch gute als auch schwierige Phasen hilft.

Worin unterscheidet sich die Rolle der Trainerin zur Rolle des Trainers? Meiner Meinung nach unterscheidet sich die Rolle grundsätzlich nicht. Generell würde ich jedoch sagen, dass die Trainerbranche teilweise noch eher „männerdominiert“ ist und Frauen sich in diesem Feld erst noch weiter etablieren müssen, um Ansehen zu erlangen.

Was würdest du gerne angehenden Sportwissenschafter:innen bzw. Trainer:innen mit auf den Weg geben? Den Mut zu haben Neues auszuprobieren und sich nicht einschüchtern zu lassen, wenn Dinge nicht auf Anhieb funktionieren. Allgemein braucht man viel Mut, weil man bei einigen Sachen sicher auf sich allein gestellt ist und zusätzlich auch, um sich in dieser Branche durchsetzen zu können.

Welche Vorteile hat es für Athlet:innen eine Trainerin anstatt eines Trainers zu haben? Ich denke nicht, dass man allgemein von Vor- oder Nachteilen für Athlet:innen sprechen kann. Es ist sicher in Bezug auf die Erfahrungen und Vorlieben der Athlet:innen und der jeweiligen Sportarten sehr individuell zu betrachten.

Was konntest du aus deiner eigenen sportlichen Karriere für den Trainerberuf übernehmen? “On your best days you learn confidence. On your worst days you learn persistence. There is always something to learn.”

Was bedeutet Heimat für dich? Welche Philosophie verfolgst du bei der Arbeit mit deinen In der Früh aufzuwachen, aus dem Fenster zu blicken und Athlet:innen? dabei als erstes die frisch beschneiten Berggipfel zu sehen, Ich bin sicher nicht die überstrenge Trainerin, aber ich glaube, die ich anschließend mit meinem Splitboard oder den Tousich auf dem Grad zu bewegen zwischen wirklich streng sein, renskiern erklimme. Disziplin und trotzdem Spaß zu haben, ist die Kunst und zugleich größte Aufgabe für mich als Trainerin. Was wolltest du schon immer einmal unbeobachtet im Olympiazentrum tun? Was sind für dich weitere Herausforderungen als Train- Mein Kollege im Büro, Frederik, ist der netteste, korrekteserin? te, höflichste, zuvorkommendste und ordentlichste Mensch, Individuell für jede Athletin und jeden Athleten die Heran- den ich jemals getroffen habe. An seinem Schreibtisch hat gehensweise zu finden, wie man mit ihr/ihm arbeiten und jedes Detail seinen bestimmten Platz, es herrscht also eine umgehen muss bzw. kann. perfekt Ordnung. Deswegen würde es mir eine Riesenfreude bereiten, den Arbeitsplatz von meinem Bürokollegen Wie wichtig ist Humor im Sport? Freddy „umzuräumen“ ;-). Humor ist alles für mich persönlich! Ich glaube mit Humor

Surfen und Snowboarden sind Bettinas Leidenschaften

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DA SCHAU HER

Rebecca Köck bei der Dokumentation ihrer Trainingseinheiten

VOM ÜBERBLICK ZUM DETAIL. ERSTELLUNG UND PERMANENTE treibende Persönlichkeit und gilt somit als Begründer der Periodisierung im Sport. Es wurde vor allem in OlympiazykREFLEXION VON PLÄNEN SIND len geplant, um für olympische Spiele in Höchstform zu sein. DIE BASIS DER ARBEIT UND DER GRUNDSTEIN AUF DEM WEG RAHMENTRAININGSPLAN UND LEISTUNGSDIAGNOSTIK ZUM ERFOLG. Lukas Höllrigl MSc, im Olympiazentrum Innsbruck für Training und Leistungsdiagnostik zuständig, betreut neben Spitzensportler:innen einiger Sportarten u.a. auch die ÖSBKaderschützinnen Nadine Ungerank, Olivia Hofmann und Rebecca Köck. Seit jeher strebt der Leistungssport nach Struktur im individuellen und erweiterten organisatorischen Rahmen, um Leistungen punktgenau abrufen zu können und so die bestmögliche Performance am „Tag X“ zeigen zu können. So wurden einzelne Trainingseinheiten bereits in den 50er-Jahren von der Tschechoslowakischen Lauflegende Emil Zátopek erstmalig in Intervalle gegliedert, eine erste strukturierte Trainingseinheit im Ausdauertraining, das „Intervalltraining“, war geboren. Des Weiteren wurden erste längerfristige Trainingszyklen in der Planwirtschaft der ehemaligen UdSSR eingeführt. Lew Matwejew war hier die 18

Mittlerweile verfolgt eine Trainingsplanung natürlich weit mehr Ziele als im Vier-Jahres-Rhythmus in Topform zu sein. So wird von Trainer:innen versucht die sportliche Entwicklung der Athlet:innen über verschiedene Zeiträume zu strukturieren. Eine Ausgangsbasis bietet hier der Rahmentrainingsplan der jeweiligen Sportarten. In diesem wird die langfristige Leistungsentwicklung vom Kindes- bis ins Höchstleistungsalter strukturiert und vorgegeben. Im Idealfall werden Rahmentrainingspläne von den jeweiligen Sportverbänden erstellt und den Trainer:innen der einzelnen Leistungs- und Altersklassen zur Verfügung gestellt. In den Rahmentrainingsplänen werden Trainingsinhalte, Methoden sowie Umfänge und viele weitere Kennziffern definiert. Diese trainingssteuernden Größen sollten in der betreffenden Entwicklungsstufe eine definierte Ausprägung erreichen. Dies wird fortlaufend mittels Leistungsdiagnostiken und Trainingsanalysen überprüft.


DA SCHAU HER

Hier wird natürlich ersichtlich, dass eine lückenlose Leistungsdiagnostik für die Überwachung des Trainingsfortschrittes unerlässlich ist. Diese muss in spezieller Form für die Schützin und den Schützen am Schießstand, aber natürlich auch in allgemeiner sportmotorischer Form durchgeführt werden. Durch diese Vorgehensweise kann gewährleistet werden, dass Nachwuchssportler:innen in den Entwicklungsstufen der Kaderpyramide nicht „durch den Rost fallen“ und sich auf dem richtigen langfristigen Weg befinden.

Um sich jedoch nicht in zeitlich zu weit entfernten Trainingszielen zu verlieren, ist es unerlässlich, dass die Planung mit einr groben Jahresplanung beginnt und immer kürzer werdend mit einer einzelnen Trainingseinheit endet. Nur so kann der sprichwörtliche „große Berg“ vor dem man sich befindet in überschaubare Etappen heruntergebrochen werden. Mittlerweile werden diese Prozesse, auch am Olympiazentrum in Innsbruck, über fortschrittliche Softwaretools abgewickelt und auch überwacht.

DAS TRAININGSZIEL IN DER TRAININGSPLANUNG

PLANUNG UND IMPROVISATION

Es kann also festgehalten werden, dass jede Trainingsplanung mit einem Abgleich des aktuellen Leistungsniveaus mit dem Trainingsziel beginnt. Darauffolgend muss der lange Weg ans Trainingsziel in immer kleiner werdende Teilschritte heruntergebrochen werden. Man spricht von Trainingsperioden. Diese Perioden sind definiert durch die Trainingsinhalte, Umfänge, Intensitäten, aber auch Trainingsziele. Eine wichtige Aufgabe von Trainer:innen hierbei ist es, die Realisierbarkeit der gewünschten Entwicklung im jeweiligen Zeitraum genauer zu betrachten und realistisch zu bewerten. Wenn beispielsweise unrealistisch hohe Ziele von den Athlet:innen verfolgt werden, sind Enttäuschungen vorprogrammiert, was der Motivation natürlich kaum zweckdienlich erscheint. Hier wird deutlich, dass wir uns in einem dynamischen Prozess befinden, welcher sich ständig kreislaufartig wiederholt.

Zusätzlich müssen in der modernen Trainingsplanung aber auch individuelle Gegebenheiten der Sportler:innen integriert werden. So sollten beispielsweise schulisch belastende Phasen von Nachwuchssportler:innen in der Trainingsplanung Berücksichtigung finden. Während des Trainingsprozesses wird dann laufend auf aktuelle Entwicklungen wie Krankheiten,Verletzungen oder sonstige unvorhersehbare Ereignisse Rücksicht genommen, wobei der ursprüngliche Plan als „roter Faden“ immer wieder die Richtung vorgibt. Eine solide Planung ist also die Grundlage für eine erfolgsversprechende Improvisation. Text: Lukas Höllrigl, MSc

Auszug aus dem ÖSB-Verbandsmagazin 10.9 www.schuetzenbund.at

Lukas beim Laktatstufentest mit Olivia Hofmann

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LIKE A PRO

VOM MEDIZINISCHEN TÜV BIS ÜBER DIE ZIELLINIE IN SÖLDEN.

DER ÖTZTALER RADMARATHON GILT ALS INOFFIZIELLE AMATEURMEISTERSCHAFT. ANNA LANG UND CHRISTIAN FIEGL STELLTEN SICH DER HERAUSFORDERUNG UND WURDEN DABEI VOM OLYMPIAZENTRUM TIROL BETREUT UND VON DER TIROL WERBUNG BEGLEITET.

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LIKA A PRO

Eine solide Planung als Grundlage für den Ötztaler

DER MEDIZINISCHE TÜV STEHT AM ANFANG. unzähliger Erinnerungen. Und noch mehr Euros. Nie wieder bei strahlendem Sonnenschein die Nebelscheinwerfer einschalten, damit der Wagen wenigstens ein bisschen Coolness ausstrahlt. Nie wieder SUVs auf dem Weg von Innsbruck nach Seefeld ausbremsen. Horror-Szenario. Eine Welt würde zusammenbrechen.

VOR DER SPORTTAUGLICHKEIT UND DEM PERSÖNLICHEN SCHWELLENWERT MUSS DER WEG ZUM PRÜFSTAND ABSOLVIERT WERDEN. Es ist nicht der in die Jahre gekommene Wagen, der am Institut für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG) auf den Prüfstand gestellt wird. Mit der Hoffnung, dass er verkehrstüchtig ist und man ihn ein weiteres Jahr den Zirler Berg hochquälen darf. Es ist der eigene Körper, der dort auf Herz und Nieren geprüft wird. In der Hoffnung, dass er aus medizinischer Sicht sporttauglich ist und Anna und Christian sich bedenkenlos ein ganzes Jahr quälen dürfen – für ihren Traum vom Ötztaler.

Okay, ich gebe zu, bei Anna und Christian steht heute noch etwas mehr auf dem Spiel. Der Zufall wollte es so, dass zeitgleich auch ihre Stunde der Wahrheit schlägt. Der „Sportmedizinische TÜV“ am ISAG steht auf dem Plan. Der „Ötztaler“ feiert dieses Jahr seinen 40. Geburtstag. Wenn es die Situation am 29. August 2021 zulässt, zählen auch die beiden Hobbyrennradfahrer Anna und Christian zu den Geburtstagsgästen. Gemeinsam mit dem Olympiazentrum Tirol begleiten wir das Duo. Vom ersten Medizinischen TÜV bis – so ist es ihr Traum – über die Ziellinie in Sölden.

Ich liebe meinen Renault Twingo. Baujahr 2009. 52 Kilowatt geballte Leistung. An diesem Tag schlägt seine Stunde der Wahrheit. Der jährliche Termin beim TÜV steht an. Es könnte knapp werden. Vieles steht auf dem Spiel. Ich male mir aus was passiert, wenn meiner nicht mehr ganz makellosen Schönheit auf vier Rädern die Verkehrstauglichkeit abgesprochen wird. Ein neuer Wagen bedeutet der Verlust

Ich denke an das bevorstehende TÜV-Ergebnis des Twingos und kann gut nachvollziehen, dass Anna vor dem Besuch im Testlabor in Natters „voll den Bammel hat“. Für sie ist es der erste sportmedizinische Test. „Da hauts mir sicher voll die Pumpen auffi und ich werde da voll krepieren“, ist sie überzeugt. Sarkastische „viel Spaß“-Nachrichten und Warnungen ihrer Freunde vor der Spiroergometrie, das an22


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geblich „soo grausige“ Herzstück des Tests, zeigen Wirkung. Fragen tauchen in Annas Kopf auf. Fragen, welche sich an die Leistungssportler richten, doch ohne konkreten Anlass gilt keine Gedanken daran zu verschwenden. Was würde passieren, wenn das Ärzteteam medizinische Auffälligkeiten ans Licht bringen, die im (Sport-)Alltag bisher verborgen blieben? Bekomme ich das Okay für den Ötztaler oder ist an diesem Punkt bereits Schluss? Mit dem Projekt. Generell mit dem Leistungssport.

EINE INVESTITION IN DIE GESUNDHEIT Trotz allem was auf der Verlustseite steht, sehe ich meine Pflicht ein, den TÜV-Termin für den Twingo wahrzunehmen. Sollten zentrale Funktionen versagen, wird dieses so harmlos dreinblickende Auto zu einer Bedrohung. Für mich, aber auch für andere Verkehrsteilnehmer. Achterbahnen, Aufzuganlagen, Autos: Der TÜV prüft alles auf Fehlfunktionen, die in Stillstand schwer zu erkennen sind. Der TÜV bringt Sicherheit, so das Versprechen. Verstanden, der TÜV will mir nicht nur mein geliebtes Auto nehmen und damit auch noch Geld verdienen. Univ. Prof. Dr. Wolfgang Schobersberger, Leiter des ISAG, bezeichnet das Testangebot am Institut gerne als „sportmedizinisches TÜV“. Der Kosename birgt eine Message: Wir geben dir mit unserer Sporttauglichkeitsprüfung Sicherheit und nehmen dir nicht irgendwas weg. Zwischen den Zeilen merke ich, dass Wolfgang Schobersberger um das Image der sportmedizinischen Tests kämpft. Sich für eine verant-

wortungsvolle Einstellung der Sportler gegenüber ihren Körpern und der Sportverbände gegenüber der Gesundheit ihrer Schützlinge einsetzt. Und sich wünscht, dass der Test als Chance und Wohl, nicht als Bedrohung oder Übel wahrgenommen wird. Auch für die Athleten der großen Österreichischen Verbände, die das Team des ISAG regelmäßig untersucht, steht viel auf dem Spiel. Es geht um die Erlaubnis ihrer Berufsausübung als Profisportler und damit um Sponsoringverträge und viel Geld. „Wir haben hier eine sehr schwierige, verantwortungsvolle Aufgabe. Mit ein paar Ausnahmen sind alle Athleten gesund und wir müssen die Stecknadel im Heuhaufen suchen“. Es geht darum, den Athleten zu schützen „der etwas hat, was keiner weiß, oder der etwas weiß, es aber keinem sagt“. Aus Sorge um seine berufliche Zukunft als Spitzensportler. Es sei wie bei scheinbar makellosen, hochtourigen Neuwagen, die fast immer halten, was sie von außen versprechen. Leider gibt es auch unter Spitzensportlern Einzelfälle, bei denen ein Defekt des Motors bzw. Herzkreislauf- oder Stoffwechselsystems erst unter voller Belastung zu Vorschein tritt. „Manchmal sind wir dann in der Rolle der bösen Buben oder Mädels. Aber die meisten danken uns, wenn wir etwas gefunden haben, was auch fatal hätte ausgehen können.“ Am Ende des sportmedizinischen Tests stehen zwei mögliche Ergebnisse. Überwiegend wird die Sporttauglichkeit attestiert. Tritt ein auffälliger Befund auf, werden Sportler zu Experten geschickt, um eine zweite Meinung über die vermeintliche Sportuntauglichkeit einzuholen. Sporttauglich

Erhobene Leistungsparameter werden besprochen

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bedeutet am ISAG, ob Athleten ihren Sport aus medizinischer Sicht ohne Bedenken ausüben können. Es gilt zu differenzieren: Während eine angeborene Herz-Rhythmusstörung für einen Ausdauersportler lebensgefährlich sein kann, kann ein Profi-Billardspieler weiterhin seinen Beruf ausüben. Die Entscheidung, ob ein Sportler von der Leistung her für eine bestimmte Sportart tauglich ist, fällt in den Kompetenzbereich der Trainer und Verbände.

seiner Lunge und seines Herzkreislaufsystems geprüft. Auffälligkeiten können u.a. auf Lungenfehlfunktionen, asthmatische Erkrankungen, Stoffwechselprobleme oder Herz-Rhythmusstörungen hinweisen. Irgendwann helfen dann auch die „geht schon, geht schon“Rufe von Anna nichts mehr. Die Kurbel hört auf sich zu drehen, die Beinmuskulatur wird nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, Christian hat die maximale Leistungsgrenze erreicht. Und lehnt mit letzter Kraft dankend eine zweite Runde ab. Das große Finale ist geschafft.

Ob Spitzen- oder Hobbysportler, der medizinische TÜV am ISAG läuft stets nach demselben Schema ab. In beiden Fällen wird geschaut, ob es internistische Auffälligkeiten gibt, wenn Probanden an ihre Leistungsgrenze gehen. Schobersberger bemängelt, dass gerade ambitionierte Hobbysportler das Angebot der sportmedizinischen Tests nicht ausreichend annehmen. Oftmals herrscht die Devise vor, „solange ich kein Problem habe, brauche ich keinen Arzt“. Die Bereitschaft, hohe Summen für Material auszugeben, übersteigt die Bereitwilligkeit, in die Bestätigung der eigenen Gesundheit zu investieren. In Schobersbergers Augen eine fragwürdige Priorisierung, die in dieser Ausprägung auch im Radrennsport Gang und Gebe sei.

Airbag-Funktion beim Twingo, check!

Eine Stunde vorher herrscht noch Ruhe im Raum. Christian sitzt entspannt auf einem Hocker. Eine Klammer verschließt seine nasalen Atemwege und ein Messgerät liegt wie eine übergroße Zigarette in seinem Mund. Da sind wir auch schon beim Thema. Die Spirometrie untersucht die Lungenfunktionen im Ruhezustand des Körpers, die Vorstufe der Spiroergometrie sozusagen. „Hol so tief Luft wie es geht und knall sie bis zum Ende aussi“ weist der Diagnostiker Sailer Christian an. Der daraufhin so viel und lange, wie seine Lunge hergibt, Luft in das Lungenvolumenmessgerät befördert. „Ich Mit Nachdruck empfiehlt er jedem Ötztaler-Radmara- bin der beste auf meinem Niveau“ kommentiert Christian thon-Aspiranten, vor Beginn der Vorbereitung einen das Ergebnis mit einem Augenzwinkern. „Die Doktorin wird Gesundheitscheck durchzuführen. Als Gegenleistung be- schon zufrieden sein“ erwidert Herbert nüchtern. Das ist kommen Sportler ihren aktuellen Leistungsstand abgebildet, sie. Die Menge der ein- und ausgeatmeten Luft, sowie die eine Trainingsberatung sowie vor allem die wohltuende Fließgeschwindigkeit der Luft bewegen sich bei Christian Rückversicherung, dass aus internistischer und orthopä- in regulären Bahnen. Keine Lungenfunktionsprobleme oder discher Sicht nichts gegen die Aufnahme eines intensiven asthmatische Atemwegserkrankungen bei unseren beiden Trainings spricht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis verdeutlicht, Athleten im Ruhezustand. dass es dem ISAG dabei nicht um finanzielle Einnahmen geht, von denen sie als Institution des Landes ohnehin un- Motorfunktionen, Einspritzpumpe, Elektronik beim Twingo, abhängig sind. check! Weiter geht’s im Programm. Gleichmäßige Herzspannungskurven zeichnet der Elektrokardiograf auf den Display. Christians Herz schlägt beständig. „Es gibt gutartige Rhythmusstörungen und fast bei jedem Menschen stolpert das Herz im Schlaf oder untertags einmal“, erklärt Schobersberger. Es gibt aber eben auch einen ganzen Katalog an gefährlichen Rhythmusstörungen, die im schlimmsten Fall dazu führen, dass das Herz eines Athleten unter hoher Belastung keine Leistung mehr erbringt. Bei Anna und Christian sind keine Anhaltspunkte für Herz-Rhythmus-Störungen zu erkennen, die bei Belastung gefährlich werden könnten. Ihre Motoren laufen einwandfrei.

IN VIER STUFEN ZUR SPORTTAUGLICHKEIT Abgastest, Funktion des Fahrzeugkatalysators, Luftfilterwechsel beim Twingo, check! Das Kurbeln des Ergometers, mechanische Pieptöne, die Lieblingsmusik unserer beiden Athleten und Anfeuerungsrufe füllen den Laborraum im ISAG. Das Herzstück des sportmedizinischen TÜVs, die Spiroergometrie ist wortwörtlich in vollem Gange. Christian sitzt schweißgebadet auf dem Ergometer. Von seinem Körper verlaufen Schläuche in verschiedene Messgeräte, die u.a. ein Belastungs-EKG, Blutdruckwerte und Atmungskurven auf mehrere Bildschirme zaubern. Alle 90 Sekunden erhöht sich der Widerstand, gegen den er antritt um 30 Watt. Im selben Abstand entnimmt eine Nadel Blutproben, um Christians Laktatkonzentration im Blut zu ermitteln. Mit jeder Belastungsstufe werden Parameter wie die Sauerstoffaufnahme und die CO2- Produktion generiert, und damit die Belastbarkeit

Druck und Siedepunkt der Bremsflüssigkeit beim Twingo, check! Gelassen liegt Anna auf der Behandlungsbank. „Geht’s dir auch gut? Wird dir nicht schwindelig beim Aufstehen?“ fragt Herbert etwas überspitzt aufgrund ihres niedrigeren Blutdrucks. Schlägt das Blutdruck-Messgerät extrem in eine Richtung aus, gibt es ernsthaften Anlass zur Sorge. Ein überproportionaler Anstieg oder Abfall des Blutdrucks im Verhältnis zur 24


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Maximalkrafttraining bildet die Basis fürs Radfahren

Belastung wäre eine Gefährdung des Herz-Kreislauf-Systems und somit auch ein Befund, der zur Sportuntauglichkeit führt. Kein Grund zur Sorge. Die anfänglichen Bedenken und Aufgeregtheit haben sich bei Anna schon lange in Neugier und Interesse an den Funktionen des eigenen Körpers gewandelt. Sie ist einfach nur tiefenentspannt.

mehr Laktat produziert als der Körper abbauen kann und der Muskel übersäuert aufgrund der hohen Konzentration an Milchsäure. Die maximale Leistungsgrenze ist erreicht und kann nur für einen kurzen Augenblick gehalten werden, bevor der Muskel komplett ermüdet. Mittels der Daten aus dem sportmedizinischen Test kann Lukas also die anaerobe Schwelle von Anna und Christian Jetzt ist aber auch bei Anna Schluss mit Ruhe und der Belas- ermitteln. Je nach Trainingszustand erreichen sie diese bei tungsmodus wird eingeschaltet. Alle Parameter werden bei unterschiedlicher Herzfrequenz bzw. sportlicher Leistung (in ihr jetzt gemessen, um belastungsspezifische Fehlfunktionen Watt). Je weiter diese Schwelle und Werte durch gezieltes auszuschließen. Training steigen, umso länger können Anna und Christian beim Ötztaler Radmarathon eine höhere Leistung treten.

DAS SPIEL MIT DEN SCHWELLENWERTEN Darüber hinaus werden bei der „Spiro“ sportwissenschaftliche Daten generiert, die Annas und Christians aktuelle Leistungsfähigkeit aufzeigen. Lukas Höllrigl, Leistungsdiagnostiker am Olympiazentrum Tirol und Annas und Christians Trainer während des Projekts, fischt vor allem Laktatwerte und Atemparameter aus der Datenflut. Diese geben ihm Aufschluss über Stoffwechselvorgänge im Körper, bei unterschiedlichen Belastungsstufen. „Laktat bildet sich im Muskel, sobald der Sauerstoffbedarf zur Energiegewinnung die Sauerstoffaufnahme überschreitet“ erklärt Lukas. Der Körper schaltet an dieser Schwelle in den anaeroben (sauerstofflosen) Bereich um, gewinnt von da an Energie aus dem Prozess, in dem Zucker in Milchsäure und das Abfallprodukt Laktat (Salz der Milchsäure) umgewandelt wird. Irgendwann wird 25

Außerdem ermittelt Lukas aus den Messdaten vergleichbare Parameter wie die maximale Leistung pro Kilogramm Körpergewicht in Watt oder den VO2-Max Wert: Die Menge an Sauerstoff in Milliliter, die der Körper pro Minute und Kilogramm Körpergewicht bei maximaler Leistung „verstoffwechseln“ kann. Definierte Laktatleistungsschwellen (meistens aerob, anaerob, maximal) ermöglichen es ihm zudem, die Intensität von Trainingseinheiten zu beschreiben und Fixpunkte festzulegen: „Beziffern wir zum Beispiel die anaerobe Schwelle mit 100 % kann ich Anna und Christian dann sagen, sie sollen heute eine Intervalleinheit im Bereich von 105 % ihrer anaeroben Schwelle oder ein Grundlagenausdauer-Training im Bereich von 60 % der Schwelle durchziehen, orientiert an ihrer Herzfrequenz oder Wattanzahl.“ Auf diese Weise kann Lukas Trainingsintensitäten individuell auf die beiden Athleten relativieren und Trainingspläne entsprechend ihrer starken und schwachen


LIKA A PRO Trainingsbereiche (z.B. Grundlagenausdauer, Maximalleistung) zusammenstellen.

Irgendwann wollen deine Haxn einfach nicht mehr und das wars dann. Aber: Überstanden!“

Christian begeistert die Möglichkeit, seine Leistungsfähigkeit basierend auf sportwissenschaftlichen Parametern zu erfassen und mit gezieltem Training an das Optimum zu bringen: „Mein Fitnesszustand beruht jetzt nicht mehr nur auf ein Gefühl, sondern auf Zahlen. Und es ist super cool, dass wir mit „Hölli“ da jemanden haben, der uns verständlich erklären kann, warum und wofür wir das alles machen“. Um noch hinterher zu schieben, „dann muss ich die ganzen Daten nicht komplett verstehen, ich bin ja kein Wissenschafter.“ Das kann ich nachvollziehen. Ich bin ja auch kein KFZ-Mechaniker und verstehe nicht bis ins letzte Detail, was der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit mit der Bremswirkung zu tun hat. Dafür gibt es ja Mechaniker, die aus meinem Twingo das Optimum an Bremsleistung herausholen.

Kurz darauf bekommen Anna und Christian im Nachgespräch mit der Fachärztin für innere Medizin, Lydia Pesserer, ihr medizinisches Pickerl aufgeklebt. Der gewünschte Abschluss eines erkenntnisreichen Tages. Es sei schon ein lässiges Gefühl, „wenn die Ärztin einem dann sagt, dass man gesundheitlich fit und uneingeschränkt leistungssporttauglich ist“. Anna weiß nun, dass sie sich „mit gutem Gewissen und ohne Bedenken ein hartes Training eini hauen kann und ich meinem Körper dabei nichts Schlechtes tue“. Auch das kann ich verstehen. Mit der Nachricht, dass mein Twingo mit leichten Mängeln die Verkehrstauglichkeit bestätigt bekommen hat, löst sich eine gewisse Anspannung.

Am nächsten Tag sitzen Anna, Christian und ich in meinem frisch geprüften Auto. Alle mit einem guten Gefühl. Der Twingo kämpft sich auf dem Weg zum Loipeneinstieg in Seefeld tapfer den Zirler Berg hoch. Die Drehzahl ist am AM ENDE BLEIBT EIN GUTES GEFÜHL Anschlag, der Motor schreit, kein Problem. Auf der Loipe Am Ende der „Spiro“ strahlt Anna über das ganze Ge- pumpen unsere Herzen und unsere Lungen schnappen sicht. Obwohl auch sie gerade Unmengen an Sauerstoff nach Luft, kein Problem. Sorry liebe SUV-Fahrer. Sorry liebes verstoffwechselt hat und den hohen Laktatwert in ihrer Teilnehmerfeld. Ötztaler wir kommen! Unaufhaltsam. HofBeinmuskulatur spürt: „So dramatisch war’s jetzt gar nicht. fentlich. Text: Jannis Braun Fotos: Stefan Gapp

Ruhige Momente im Kraftraum genießen

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Anna, Lisa und Christian in der Hexenküche

EIN KOHLENHYDRAT KOMMT SELTEN ALLEIN. ERNÄHRUNGSTIPPS FÜR DEN ÖTZTALER RADMARATHON AUS DER FEINEN KÜCHE DES OLYMPIAZENTRUMS. Alle Ötztaler-Teilnehmer:innen werden trainiert haben. Und sie alle werden bis in die Haarspitzen motiviert sein, sich ihren Traum zu erfüllen. Doch werden sie sich in der Vorbereitung auch mit dem Thema Ernährung auseinander gesetzt haben? Christian spricht aus, was viele Rennradfahrer:innen kennen: „Diese ganzen Müsliriegel und Zeugs, ich kann‘s nicht mehr sehen.“ Genau wie Anna ist Christian gerade in der Phase für sich herauszufinden, wie er das Vorhaben Ötztaler Radmarathon ernährungstechnisch unterstützen kann. Als Zuhörer könnte man meinen, Christian tut sich als Laie verständlicherweise einfach etwas schwer, wenn das komplexe Thema Ernährung – nun ja – auf den Tisch kommt. Er selbst drückt es mit seiner sympathischen Art, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen, etwas drastischer aus: „Ich bin da schon

eine Flasche und relativ ideenlos in der Hinsicht. Wenn ich da zwei Pfannen stehen habe, aber keine vorgeschriebenen und abgewogenen Zutaten, bin ich völlig überfordert.“ Eine gewisse Basis ist aber da, denn Christian achtet darauf, „dass ich mich möglichst ausgewogen ernähre, aber ich verfolge da bisher kein ausgeklügeltes System. Ich kann das jetzt im Alltag nicht zur Wissenschaft machen, da bin ich zeitlich und nervlich ja komplett am Ende“. Bevor das passiert, haben wir uns mit einer Expertin getroffen, die die Ernährung tatsächlich zur Wissenschaft gemacht hat und unseren beiden Schützlingen mit ihrer Expertise ein bisschen unter die Arme greift.

EIN UNTERSCHÄTZTER FAKTOR Lisa Totschnig hat Ernährungswissenschaften und Sportwissenschaft studiert und ist seit zwei Jahren am Olympiazentrum Tirol tätig. Sie ist überzeugt, „dass man mit einer bewussten, zielorientierten Ernährung viel bei der Leistung rausholen kann.“ Oft ist der Einfluss der Ernährung auf die Leistungs27


LIKA A PRO fähigkeit noch unterschätzt. Lisa betreut am Olympiazentrum rund 90 Athlet:innen aus verschiedenen Sportarten in allen Aspekten der Sporternährung. Zumeist klärt sie Fragen zu Sportnahrungsprodukten, wertet Ernährungsprotokolle aus und arbeitet Wettkampfstrategien aus. „Ernährungstechnisch stellt dich der Ötztaler Radmarathon vor eine besondere Herausforderung. Es gibt wenige Sportwettbewerbe, wo du wirklich 10 Stunden unterwegs bist“, betont Lisa. Entsprechend braucht es dafür eine gut überlegte Ernährungsstrategie. Aber auch im Vorfeld des Wettkampfes kann man einiges tun, um am Tag X die bestmögliche Leistung abzurufen.

allein während des Rennens zu decken“, stellt Lisa klar. Umso wichtiger ist es vor dem Rennen das Prinzip der Superkompensation anzuwenden, um mit vollen Glykogen-Speichern ins Rennen zu gehen.

Etwa eine Woche vor dem Ötztaler Radmarathon leeren kurze, harte Trainingseinheiten und eine gleichzeitig geringe Kohlenhydratzufuhr die Glykogenspeicher im Körper komplett aus. Drei, bis vier Tage vor dem Rennen sollten Trainingsumfang und -intensität dann zurückgestuft werden. Nun beginnt das große Carbo-Loading. Das Motto: „So viele Kohlenhydrate schaufeln wie es geht. Nudeln und Reis. Von früh bis spät.“ Die Glykogenspeicher sind dann über das normale Maß hinaus gefüllt. Die Basis für das Rennen ist geschaffen. Die Gefahr schnell MIT ALLER MACHT GEGEN DEN den Tiefpunkt zu erreichen, wenn die Kohlenhydrat-AufnahHUNGERAST me während des Rennens einmal verpasst wird, verringert Bisher lief es rund im Anstieg zum Kulminationspunkt der sich. Ausfahrt. Und ganz plötzlich scheint man zu stehen. Die Signale des schleichend eintretenden Leistungsabfalls wurden „Das Rennen selbst sorgt schon dafür, dass man nicht mit ignoriert. Der Körper schreit auf. In Form einer streikenden überschüssigen Energie-Reserven ins Ziel kommt. Das Ziel ist Muskulatur. Oder mit anderen Mangelerscheinungen wie es deshalb, nie zum Tiefpunkt abzurutschen.“ Lisa Totschnig Schwindel, Übelkeit oder zitternden Händen. Nichts geht mehr. Dabei hat man doch eigentlich so gut trainiert. Aber offenbar nicht ganz so gut gegessen. Die Muskulatur schreit NICHT DIE ZEIT FÜR EXPERIMENTE „Kohlenhydrate, bitte!“ und der ganze Körper antwortet „Hungerast!“. Viele Radfahrer haben dieses Stadium schon Während des Rennens heißt es dann, mit allen (Lebens-) erlebt, das es für Anna und Christian während des Ötztalers Mitteln versuchen, den Tank so gut wie es geht zu füllen. „Dabei kann man sich an einer Zufuhr von 90 Gramm Kohunbedingt zu verhindern gilt. lenhydrate pro Stunde orientieren“, empfiehlt Lisa. „Kohlenhydrate sind das Benzin der Rennradfahrer. Wie ein Auto bleiben sie einfach stehen, wenn der Kohlenhydrate-Tank Vor meinen Augen tauchen schon die Labestationen auf der Strecke auf. Kuchen, Semmeln, Bananen, Suppen, Sportgeleer ist.“ Lisa Totschnig tränke in Hülle und Fülle. Lisas Stimme unterbricht meine „Während des Rennens haben Kohlenhydrate definitiv den Essensträume. Sie mahnt, es wirklich mit allen Lebensmithöchsten Stellenwert der Makronährstoffe“, unterstreicht teln zu probieren. Zu sensibel ist der Magen-Darm-Trakt Lisa. Sie sind das Benzin der Radsportler:innen, „genau bei einer Belastung auf Niveau des Ötztalers. Abwechslung wie ein Auto bleiben Rennradfahrer einfach stehen, wenn ist aber dennoch willkommen bzw. bitter notwendig. Denn der Kohlenhydrate-Tank leer ist“. Schließlich kann ein Auto irgendwann kriegt man eben einfach keinen Riegel mehr noch so viel PS haben, ohne Benzin bringt es diese nicht runter. „Aber bitte nur mit Lebensmitteln, die man kennt auf die Straße. „Bei moderatem Training ist ein leerer Koh- und in der Kombination beim Training schonmal ausprobiert lenhydrat-Tank kein riesiges Problem, der Körper greift auf hat“, so Lisas eindringlicher Rat. Fettreserven zurück“, erklärt Lisa. Ist die Belastungsintensität wie beim Ötztaler Radmarathon allerdings enorm, ist die Am Anfang des Rennens ist es wichtig, mit fester Nahrung Energieversorgung über Fette keine Alternative. Der Vorgang eine Basis zu schaffen. Die ersten paar Stunden empfiehlt der Energiegewinnung erfolgt zu langsam, „man fährt unwei- Lisa deshalb mit Riegeln, oder selbst zubereitetem Reiskuchen, Bananen- oder Dattelbrot zu starten, „dann kann gerlich in einen Hungerast hinein“. mal die Banane kommen und dann erst mit Gels starten“. Ziel der ernährungstechnischen Wettkampfstrategie ist es Gerade bei den Gels gilt es deren Verträglichkeit zu testen. deshalb, bereits mit möglichst vollem Kohlenhydrat-Speicher „Wenn ich mich 10 Stunden nur von Gels ernähre, ist es in den Wettkampf zu gehen und dessen Füllniveau während ganz natürlich, dass der Magen dann sagt, ‘halt, stop! Mag ich nicht!‘. des ganzen Rennens konstant weit oben zu halten. Abhängig von Körpergröße, Geschlecht und Stoffwechsel Natürlich haben die Labestationen dennoch ihre volle Beliegt der Energieverbrauch beim Ötztaler schnell im hohen rechtigung. Nicht alle Teilnehmer:innen können auf den 5-stelligen Bereich. „Es ist unmöglich, diesen Energiebedarf Luxus zurückgreifen, ein Team an der Strecke zu haben, das 28


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Spinat-Palatschinken deluxe

einen immer wieder mit Nachschub an Riegeln & co ver- gibt es in extrem hochdosierten Variationen und erfüllen sorgt. In dem Fall ist man auf die Lebensmittel angewiesen, drei Notwendigkeiten in einem Lieferanten: Kohlenhydrate, die der Veranstalter zur Verfügung stellt. Elektrolyte und Flüssigkeit. Obendrauf nimmt das Pulver, mit dem man sich das energetische Flüssig-Benzin unterwegs zu„Wenn man mitten im Rennen anfängt mit neuen Sportnah- sammenbrauen kann, wenig Stauraum ein. rungsprodukten zu experimentieren, finde ich krasser, als wenn jemand mit einem neuen Rad startet.“ Lisa Totschnig

DIE LETZTEN STUNDEN VOR DEM Lisa rät, sich einige Zeit vor dem Rennen unbedingt darü- ÖTZTALER ber zu informieren, was für Sportnahrungsprodukte an den Labestationen ausgegeben werden und diese im Trainingsalltag zu testen, um Ernährungsgewohnheiten zu entwickeln. „Sportnahrungsprodukte setzen sich alle aus unterschiedlichen Inhaltsstoffen und Nährwerten zusammen. Genau wie unser ganzer Körper während des Ötztalers an seine Grenzen kommt, erreicht auch speziell unser Magen-DarmSystem sein Limit und reagiert in diesem Zustand bei vielen Personen empfindlich auf ungewohnte Nahrung.

Die Ötzaler-Anwärter:innen treten die Jagd nach ihrem Traum an, während der Großteil der Menschen noch in ganz anderen Träumen verweilt. Die frühe Startzeit bringt einige Ernährungsfragen mit sich. Sollte ich direkt vor dem Rennen noch Frühstücken? Wenn ja, was? Sollte ich am Vorabend noch spät mit aller Macht die letzten Speicherkapazitäten füllen?

Man sollte auf jeden Fall in der Früh vor dem Start noch etwas Festes zu sich nehmen. „Ein 10-Stunden-Rennen ohne Frühstück anzugehen, ist für die Energie-Bilanz nicht förderlich.“ Es muss nicht die Weizensemmel sein. Ein Porridge oder ein Bananen-Haferflocken-Topfen-Shake sind gute Alternativen. Von schwer Verdaulichem wie ein Vollkornbrot mit Käse und Schinken würde Lisa abraten. Der zeitliche Abstand zum Rennen ist ebenfalls zu berücksichtigen, sodass im Bestfall noch ein Toilettengang möglich ist, bevor man den langen Ritt über Kühtai, Brenner, Jaufenpass und Timmelsjoch in Angriff nimmt. Leistet der Magen-Darm-Trakt zu Beginn des Rennens Schwerstarbeit bei der Verdauung, fließt das Blut in den Verdauungstrakt und fehlt so in der Muskulatur. Um die anvisierte Zufuhr von 90 Gramm pro Stunde zu hal- Um 22 Uhr noch so viel wie möglich essen und eine Stunde ten, sind speziell entwickelte Sportgetränke hilfreich. Diese später ins Bett gehen, ist laut Lisa keine empfehlenswerte Lisa zieht gerne den Vergleich zu der Situation, die vielen widerfährt, die ihren Urlaub in einem Land mit fremder Küche verbringen. Und die ersten Tage erstmal mit Magen-DarmProblemen verbringen. Natürlich betreffen solche Probleme nicht jeden, aber um ihren Punkt nochmal zu verdeutlichen, macht sie darauf aufmerksam, dass man in einem Wettkampf ja auch nicht auf einmal ein neues Rad, neue Laufschuhe, oder eine neue Sattelhöhe ausprobiert. Ein beleidigtes Magen-Darm-System gefährdet die ganze Leistungsfähigkeit von Körper und Kopf, ist also entscheidend für den Erfolg des Rennens.

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LIKA A PRO Taktik. Die Schlafqualität nimmt mit vollem Magen ab, „wenn man um 22 Uhr ins Bett geht, sollte man spätestens um 19 Uhr die letzte Mahlzeit zu sich nehmen. Ansonsten kommt der Körper schwer in tiefe Schlafphasen.“

SPOTLIGHT AUF DIE PROTEINE Kohlenhydrate mögen zwar die prominenteste Rolle im Ausdauersport einnehmen, sind aber auf keinen Fall Alleinunterhalter im Schauspiel der Makronährstoffe, stellt Lisa klar. Auch die Proteine haben sich ihren Auftritt im Spotlight verdient.

KOFFEIN ALS LEGALES DOPING Ob Kohlenhydrate enthalten sind oder nicht, eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist beim Ötztaler ebenfalls essentiell für ein erfolgreiches Rennen. Abhängig vom individuellem Flüssigkeitsbedarf und vor allem der Lufttemperatur, ist es schwer, eine allgemeine Kennzahl zu definieren. Als Richtwert können 500-750ml pro Stunde herangezogen werden. Bei heißen Temperaturen steigt dieser Mindestbedarf drastisch an. Während bei kalten Temperaturen der natürliche Drang nach Flüssigkeit geringer ist, muss man sich aber auch dort in Zweifel mit Hilfe von Tricks wie warmen Getränken in Thermosportflaschen disziplinieren und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.

Wurde der Körper einer starken Belastung ausgesetzt, bemüht er sich darum, in Mitleidenschaft gezogene Strukturen zu reparieren und Energiespeicher wieder aufzufüllen. Gezielt gelegte Ernährungsmaßnahmen unterstützen den Regenerationsprozess. „Entscheidend ist dabei, den richtigen Zeitpunkt – das sogenannte „open window“ – nicht zu verpassen“, erläutert Lisa. Dieses öffnet sich direkt nach dem Training und lässt am liebsten eine Kombination aus Proteinen und Kohlenhydraten herein. Proteine unterstützen vor allem die Regeneration der Muskulatur. Die Kohlenhydrate füllen die Glykogendepots des Körpers für neue Energieleistungen wieder auf. Verpassen Sportler das open window, bedient der Körper sich an körpereigenen Strukturen. Dies gilt es zu verhindern. Auch wenn es das Ziel ist, abzunehmen, sollten direkt nach dem Sport Nährstoffe zugeführt werden, um den Verlust von Muskulatur zu verhindern. Für die Gewichtsabnahme ist die Bilanz von Energieaufnahme und -Verbrauch über einen ganzen Tag entscheidend, nicht der schädliche Verzicht nach einer temporären Belastung. Möchten Finisher nach dem Ötztaler nicht tagelang mit dem Muskelkater des Lebens auf der Couch liegen, können sie schon unmittelbar nach dem Rennen beginnen, bewusst Proteine einzunehmen und so die anschließende Regeneration einleiten.

Wird der Körper nicht mit genug Flüssigkeit versorgt, kann er nicht ordentlich funktionieren. Beanspruchen wir unsere Muskulatur, entsteht im Körper Wärme. Schwitzen resultiert darin, dass der Körper gekühlt wird, aber auch darin, dass große Mengen Flüssigkeit und damit auch wichtige Spurenelemente und Elektrolyte wie Magnesium oder Natrium den Körper verlassen. Werden diese Verluste nicht kompensiert, gerät der Organismus in Gefahr zu dehydrieren: Die Körpertemperatur und Herzfrequenz steigen. Von Konzentrationsmängeln, Krämpfen und Schwindelanfällen bis zum kompletten Kreislaufkollaps können die Folgen für den Ausgang eines Wettbewerbs schwerwiegend sein. Wie bei der Nahrungsaufnahme kann auch hier im Vorfeld Abhilfe geleistet werden, indem Teilnehmer:innen am Vortag viel trinken. Es reicht nicht, sich kurz vor Beginn des Rennens literweise Wasser runterzuschütten. So viel Wasser kann der Körper in kurzer Zeit nicht aufnehmen. Zwangsweise wird der erste Zwischenstopp am Straßenrand nicht lange auf sich warten lassen.

REZEPTE FÜR DAS ERNÄHRUNGSPUZZLE

Ohne sich mit dem Thema Ernährung zu beschäftigen, kann der Traum vom erfolgreich absolvierten Ötztaler Radmarathon schnell platzen. Was und wieviel wir essen und trinken, Koffein hat, überlegt eingesetzt, einen (legalen) leistungsför- hat Einfluss auf den Trainingsfortschritt in der Vorbereitung, dernden Effekt, den man sich zu Nutzen machen kann. Da auf den Regenerationsprozess, mögliche Verletzungen und Koffein aber auch einen Gewöhnungseffekt hat, profitiert letztendlich die Leistungsfähigkeit während des Wettbeam Wettkampftag spürbar nur, wer vorher mindestens drei werbs. Kleinigkeiten in der Ernährung können während des Tage, besser noch eine ganze Woche auf Koffein verzichtet. Rennens darüber entscheiden, ob man über sich hinaus„Aber erzähl einem Rennradfahrer mal, dass er eine Woche wächst oder der Ötztaler zur Qual wird. „Jeder Teilnehmer kein Kaffee trinken soll“, fügt Lisa lachend hinzu. Wer wäh- hat hart trainiert, aber hat sich auch jeder gewinnbringend rend des Rennens auf Koffein setzt, sollte eine regelmäßige ernährt?“ fragt Lisa am Ende des Gesprächs. Zufuhr anstreben, sonst erlebt man sich für eine Weile zwar Text: Jannis Braun am Gipfel der Koffein-Gefühle, anschließend leider aber in Fotos: Stefan Gapp / Anna Lang einem kontraproduktiven Müdigkeitstief.

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Christian und Anna während der Leistungsüberprüfung

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BIG NEWS

DIE ERFOLGE UNSERER ATHLET:INNEN IM ÜBERBLICK. VON DEN OLYMPISCHEN SPIELEN IN TOKIO, BIS ZU VIELVERSPRECHENDEN ERFOLGEN DER NACHWUCHSATHLET:INNEN. ES IST FÜR JEDEN WAS DABEI.

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TOKYO 2020

Elisa Hämmerle am Stufenbarren

TOKIO 2020(1) IM RÜCKBLICK. 5 VON 7 MEDAILLENGEWINNER:INNEN IN OLYMPIAZENTREN BETREUT.

Dass es am Ende nicht gereicht hat, ist enttäuschend, aber die Teilnahme macht uns stolz.“ Bernadette Graf reiste nicht zum ersten Mal zu den Olympischen Spielen. In Tokio meinte es die Auslosung nicht sonderlich gut mit ihr, sie traf bereits in der zweiten Runde auf die Weltranglisten-Erste und musste sich geschlagen geben. Der Traum von einer Medaille zerplatzte. „Wer bei Olympia eine Medaille machen will, muss jeden schlagen können. Das ist mir in Tokio leider nicht gelungen.“

Einer dieser Medaillengewinner ist Jakob Schubert, welcher mit der Bronze-Medaille aus Japan zurückgekehrt ist. Wenn eine Sportart erstmals bei den Olympischen Spielen vertreten ist, wird Geschichte geschrieben und wenn dann eine Bronzemedaille gewonnen wird, bleibt diese umso mehr in Erinnerung. Es glänzten jedoch nicht nur die Medaillen, sondern es gab viele einprägsame und unvergessliche Momente. Jessica Pilz war ebenfalls nicht vom Glück gesegnet. Sie zeigte eine starke Performance. Ein einziger Handgriff trennte Elisa Hämmerle kämpfte sich nach einer langen Verletzungs- sie schlussendlich von einer Medaille. Die Enttäuschung war phase zurück, erreichte ihr Karriereziel, und verabschiedete ihr ins Gesicht geschrieben. sich dann in Tokio von der Turnmatte. „Perfekter oder nicht perfekter Wettkampf, ich habe die letzten Jahre alles versucht, Für Christine Wolf war das Ergebnis ernüchternd. Nachdem dieses besondere Sportereignis als Athletin miterleben zu dür- die vorangegangene Saison erfreulich verlief, hätte sie sich fen. Dieses Ziel habe ich erreicht.“ mehr als ein 56. Platz in Tokio erhofft. „Es ist eine der größten Ehren, das eigene Land bei Olympischen Spielen vertreten zu Auch für David Hussl, welcher sich mit Benjamin Bildstein dürfen.“ das Boot teilt, ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Sie hätten sich mehr erhofft, aber am Ende reichte es für Platz 10. Nach Olympia ist vor Olympia und deshalb schauen wir ge„Grundsätzlich war es unser größtes, sportliches Ziel hierherzu- spannt auf die Winterspiele 2022 in Peking. kommen. Wir waren gut vorbereitet und haben alles gegeben. 34


TOKYO 2020

Unsere Athlet:innen in Tokio

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NEWS 2021

CHRISTIAN BORGNAES, Ski Alpin Beim zweiten Riesentorlauf auf dem Chuenisbärgli in Adelboden (SUI) gelang den ÖSV-Herren mit vier Athleten in den besten 20 ein gutes mannschaftliches Ergebnis. Christian Borgnaes darf sich in seinem zweiten Weltcuprennen sich mit Rang 18 erstmals über Weltcuppunkte freuen.

FABIO GSTREIN, Ski Alpin Beim zweiten Slalom in Flachau wurde Fabio Gstrein zweitbester Österreicher. Der Ötztaler erwischte im ersten Durchgang einen Traumlauf und fuhr mit Startnummer 18 auf den zweiten Platz. Auch in der Entscheidung präsentierte sich der 23-Jährige stark und konnte mit dem fünften Platz sein bestes Karriere-Ergebnis bejubeln.

KUENZ & GASTL, Ringen Die Vize-Europameisterin 2019 und WM-Bronzegewinnerin 2018 Martina Kuenz konnte beim Grand Prix in Nizza in der Gewichtsklasse bis 76 kg die Goldmedaille erringen. Ebenso konnte Daniel Gastl einen Erfolg feiern. Er konnte in der Gewichtsklasse bis 97 kg die Bronzemedaille erkämpfen.

JAKOB DUSEK, Snowboardcross Österreichs Snowboardcrosser sind mit drei HalbfinalTeilnahmen beim späten Weltcup-Auftakt im italienischen Valmalenco gestartet. Bester ÖSV-Boarder in der Lombardei war Jakob Dusek, als Sieger des kleinen Finales, als Fünfter unmittelbar vor seinem Teamkollegen David Pickl.

SAMUEL MAIER, Skeleton Bei der Skeleton-Junioren-WM in St. Moritz ist Samuel Maier Dritter geworden und hat damit die Bronzemedaille gewonnen.

STEU/KOLLER, Kunstbahnrodeln Das ÖRV-Duo musste sich im Sprint-Bewerb auf der Heimbahn in Igls nur um eine Tausendstelsekunde den Letten Sics/Sics geschlagen geben. Der zweite Platz genügte Steu/Koller aber, um sich vor dem letzten Weltcup-Rennen in St. Moritz bereits den Gesamtweltcup zu sichern.

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NEWS 2021

SAMUEL MAIER, Skeleton Beim Heim-Weltcup der Skeletonis in Innsbruck-Igls überraschte Samuel Maier mit einer Bronze-Medaille. Der Tiroler fixierte sein bestes Weltcup-Ergebnis nach Halbzeitrang vier.

NICO & DAVID GLEIRSCHER, Kunstbahnrodeln Österreichs Kunstbahn-Asse gelang bei der Weltmeisterschaft am Königssee durch die Gleirscher Brüder ein absoluter Traumstart. Im Sprint rodelte Nico Gleirscher zu Gold und David Gleirscher sicherte sich die Bronze-Medaille.

SABINE SCHÖFFMANN, Snowboard Sabine fuhr ein starkes Rennen und gewinnt Bronze im Weltcup beim Parallelriesentorlauf in Bannoye (RUS). Im Parallelslalom verpasste sie knapp das Podest und belegte den 4ten Platz.

RASCHNER & BRENNSTEINER, Ski Alpin Ein Erfolgslauf für Dominik Raschner. Beim Europacup in Berchtesgaden konnte er sich am ersten Renntag den Sieg vor seinem Teamkollegen Stefan Brennsteiner im RTL sichern. Am zweiten Tag tauschten die beiden Teamkollegen im RTL die Platzierungen.

JAKOB DUSEK, Snowboardcross Bei der Snowboardcross-WM in Idre belegte Jakob Dusek den 4. Platz. Auch im Teambewerb, wo er mit Pia Zerkhold antrat, konnte er hervorragende Leistungen erbringen. Schlussendlich reichte es für das Mixed Team für Platz 7.

GABRIEL ODOR, Eisschnelllauf Österreichs Eisschnellläufer konnten einen weiteren Top Ten Platz bei den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften im niederländischen Heerenveen bejubeln. Gabriel Odor landete im spektakulären Massenstart, für den er sich als Halbfinalzweiter souverän qualifizierte, auf dem zehnten Rang.

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NEWS 2021

FABIO GSTREIN, Ski Alpin Bereits in der Qualifikation im Parallel-Riesentorlauf stellte sich Fabio Gstrein unter Beweis und sicherte sich mit Bestzeit auf seinem Kurs das Finalticket. Dort konnte er seinen Auftaktgegner Mattias Rönngren aus Schweden besiegen, musste sich allerdings anschließend dem späteren Weltmeister Faivre um 0,02 Sekunden geschlagen geben.

LAURA WALLNER, Freeski Laura konnte sich in Innsbruck auf der Nordkette (Syklinepark) im Zuge des World Rookie Tour Festival den Österreichischen Vize-Staatsmeistertitel im Slopestyle sichern.

DANIELA IRASCHKO-STOLZ, Skispringen Die österreichischen Skisprung-Damen konnten eine mannschaftlich starke Leistung abrufen und kürten sich in einem engen Dreikampf zu den Team-Weltmeisterinnen auf der Normalschanze in Oberstdorf (GER). Auch im MixedTeam war das ÖSV-Team erfolgreich, sie sicherten sich die Bronzemedaille.

STEFAN BRENNSTEINER, Ski Alpin Stefan wurde beim ersten von zwei Riesentorläufen in Bansko (BUL) Dritter und fuhr damit erstmal in seiner Karriere auf ein Weltcuppodest. Auch beim zweiten RTL in Bansko durfte er einen Erfolg feiern. Er belegte den starken fünften Platz.

TAO KREIBICH, Freeride Tao zeigte eine großartige Leistung in Ordino Arcalís (Andorra) bei dem zweiten Stopp der Freeride Worldtour und er landet auf Rang fünf.

LUKAS PACHNER, Snowboardcross Lukas Pachner raste auf das Podium und verpasste nur knapp den Weltcupsieg. Ihm fehlten im Fotofinish gegen Eliot Grondin nur Zentimeter zum ersten Weltcupsieg.

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NEWS 2021

JOSHUA STURM, Ski Alpin Bei der Junioren-WM in Bansko (BUL) holte Joshua Sturm mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang seine erste Medaille und gewann Bronze.

FABIO GSTREIN, Ski Alpin Beim vorletzten Slalom der Saison im slowenischen Kranjska Gora schaffte es Fabio Gstrein erneut in die Top 10. Er belegte den 9. Platz.

STEFAN BRENNSTEINER, Ski Alpin Brennsteiner, Raschner und Borgnaes sind in Topform. Stefan Brennsteiner fuhr erneut auf das Podium und sicherte sich Platz 3. Dominik Raschner konnte sich mit Platz 17 über sein bestes Karriereergebnis freuen. Christian Borgnaes wurde 29. und sicherte sich zum zweiten Mal Weltcuppunkte.

LAURA WALLNER, Freeski Nach einjähriger Verletzungspause gab die Tirolerin Laura Wallner unlängst bei den FIS Freeski World Championships in Aspen (Colorado) ihr WM-Debüt. Dabei gelang ihr im Big Air mit ihrem einzigartigen „Flat Double 7“ ein beachtenswerter zehnter Platz. Zum Einzug ins Finale der besten Acht fehlten ihr gerade einmal drei Punkte.

ALEXANDER ERLER, Tennis Alexander Erler feierte seinen größten Erfolg bislang. Er hat das mit 25.000 US-Dollar dotierte ITF-Turnier in Meerbusch für sich entschieden.

BERNADETTE GRAF, Judo Österreichs Judoka durften am Schlusstag der Europameisterschaften in Lissabon über die einzige Medaille jubeln. Die Tirolerin Bernadette Graf rettete die EM im letzten Moment. Sie bezwang in der Kategorie bis 78 kg im Kampf um Platz drei die Olympia-Silberne von Rio, die Französin Audrey Tcheumeo, mit Ippon. 39


NEWS 2021

CHRISTINA & KATHRIN SCHWEINBERGER, Radsport Die beiden Geschwister feierten bei der zweiten Station der Rad-Frauenbundesliga, das Kirschblütenrennen in Wels, einen Doppelsieg. Christina durfte sich über Platz 1 freuen, dafür konnte sich Kathrin über den Sieg der Bergwertung freuen und zudem über den zweiten Platz direkt hinter ihrer Schwester.

MICHAEL WAGNER, Ringen Am ersten Tag der Gr.Röm. Bewerbe bei der RingerEuropameisterschaft in Warschau holte Polizeisportler Michael Wagner vom RSC Inzing/Tirol in der Gewichtsklasse bis 87 kg eine Top-10 Platzierung. Michael konnte den 9ten Platz erringen.

MAXIMILIAN STEINLECHNER, Golf Tirols Golfjuwel im Dress der North Carolina State University eilte von einem Top-Ergebnis zum nächsten. Die Plätze 2 (Wake Forest Invitational), 4 (General Hackler Championship), 2 (Schenkel Invitational), 5 (Hootie at Bulls Bay) und 3 (Stitch Intercollegiate) sind Belege für die bemerkenswerte Entwicklung des gebürtigen Iglers.

PILZ, SCHUBERT, UZNIK, Klettern Jakob Schubert boulderte beim ersten von zwei IFSC Weltcup-Bewerben im US-Bundesstaat Utah in Salt Lake City auf Rang drei. Nicolai Uznik verpasste den Finaleinzug, er kann sich jedoch mit Platz 11 über sein nächstes Top-15Resultat im Weltcup freuen. Bei den Damen landete Jessica Pilz im Finale auf dem 5ten Platz.

REBECCA KÖCK, Sportschießen Traumerfüllung für Rebecca Köck. Einen sensationellen Erfolg durfte die erst 21-jährige Rebecca Köck im KKLiegendbewerb der Allgemeinen Klasse feiern: Die Tirolerin holte Silber und damit die erste Medaille des ÖSB-Teams bei der EM.

ALEXANDRA ELMER, Klettern Starker Saison-Auftakt für Alexandra Elmer. Die Salzburgerin schaffte es beim IFSC Speed-Weltcup in Salt Lake City (USA) als Siebente in die Top-10. Laura Stöckler (ÖAV Haag) erreichte ebenfalls das Finale und belegte Rang 16, Tobias Plangger (ÖAV Innsbruck) verpasste den Finaleinzug.

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NEWS 2021

VINZENZ HÖCK, Turnen Vinzenz Höck feierte im bulgarischen Warna seinen zweiten Sieg im Turnweltcup. Der 25-jährige Grazer gewann an den Ringen mit 14,800 Punkten vor den Italienern Salvatore Maresca (14,700) und Marco Sarrugerio (14,450).

DANIELA IRASCHKO-STOLZ, Skispringen Das erste Damen-Weltcupspringen der neuen Saison in Nizhny Tagil (RUS) endete für das ÖSV-Team sehr erfreulich: Marita Kramer siegte vor Ema Klinec aus Slowenien und ihrer Teamkollegin Daniela Iraschko-Stolz.

BILDSTEIN/HUSSL, Segeln Einige der stärksten 49er-Crews der Welt trainierten gemeinsam in Santander. Zum Abschluss des aktuellen Trainingsblocks wurde eine viertägige Regatta durchgeführt. Das Segel-Duo Benjamin Bildstein und David Hussl sicherten sich den Sieg bei der Olympiageneralprobe in Santander.

ELMER & STÖCKLER, Klettern Beim Speed-Europacup bei den IFSC Austria Climing Open in Innsbruck-Tirol lieferten sich Laura Stöckler und Alexandra Elmer ein packendes Fern-Duell um den Österreichischen Rekord. Am Ende wurde die Bestzeit sechs Mal unterboten und beide schafften es auf das Podest.

LUKAS PACHNER, Snowboardcross Lukas Pachner zeigte mit einer starken Vorstellung beim Heimweltcup in Montafon auf, in der Vorschlussrunde und im kleinen Finale klebte dem Wiener jedoch das Pech am Brett! Pachner geriet mit dem Italiener Sommariva aneinander. Rang 8 war nicht der entsprechende Lohn für die starke Performance.

NICOLAI UZNIK, Klettern Nicolai Uznik erreichte beim Boulder-Weltcup im Rahmen der IFSC Austria Climbing Open mit Rang vier sein bestes Weltcup-Ergebnis. Uznik zeigte im Finale an den drei schwierigen Boulder-Problemen eine starke Leistung und sicherte sich somit sein bestes Karriere-Ergebnis, zuvor war es ein 11. Platz. 41


NEWS 2021

JAKOB SCHUBERT, Klettern Heimsieg für Jakob Schubert im Lead-Bewerb. Er feierte bei den IFSC Austria Climbing Open in Innsbruck seinen 22. Weltcupsieg. Der dreifache Weltmeister aus Tirol kämpfte sich auf der schwierigen Route weit nach oben, erst bei 47+ und damit kurz vor dem Top war Endstation.

KATHRIN SCHWEINBERGER, Radsport Kathrin Schweinberger feierte im Straßenrennen der Frauen bei den Österreichischen Meisterschaften ihren zweiten Titel in Folge. Die 24-Jährige setzte sich im Sprint knapp gegen die Burgenländerin Verena Eberhardt durch. Das Podium komplettierte Christina Schweinberger als Drittplatzierte.

JASMIN PLANK, Klettern Im Rahmen der IFSC Austria Climbing Open in InnsbruckTirol ging das Finale des ersten Paraclimbing-Weltcups über die Bühne. Jasmin Plank durfte sich dabei über den 4ten Platz freuen.

JAKOB DUSEK, Snowboardcross Jakob Dusek hat in Cervinia (ITA) seinen ersten Weltcuperfolg gefeiert. Der Niederösterreicher übernahm beim dritten SBX-Saisonrennen im großen Finale gleich nach dem Start die Führung, gab die Spitzenposition bis ins Ziel nicht mehr ab und triumphierte vor dem Kanadier Eliot Grondin.

PATRICK GAMPER, Radsport Zum zweiten Mal in seiner Karriere durfte Patrick Konrad in das weiße Trikot mit den rot-weiß-roten Streifen schlüpfen. Er siegte vor Marco Haller und seinem Teamkollegen Patrick Gamper. DasTrio löste sich schon früh auf dem 176 Kilometer langen Kurs und konnte so für eine Vorentscheidung im Rennen sorgen.

JASMIN PLANK, Klettern Jasmin Plank konnte in Frankreich in der Kategorie Lead-RP2 im Worldcup aufzeigen, qualifizierte sich nach einer starken Qualifikation souverän für das Finale und holte letztendlich Platz zwei.

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NEWS 2021

MAXIMILIAN STEINLECHNER, Golf Der Tiroler Maximilian Steinlechner hat im Golfturnier der Europa-Challenge-Tour im GC Adamstal (NÖ) als 18. das beste Ergebnis eines ÖGV-Spielers erreicht.

ALEXANDER ERLER, Tennis Erler/Miedler haben beim ATP-Turnier in Kitzbühel einen Heimsieg gefeiert. Das rot-weiß-rote Duo hatte sich im Finale gegen die an Nummer drei gesetzten Roman Jebavy aus Tschechien und Matwe Middelkoop aus den Niederlanden mit 7:5 und 7:6 (5) durchgesetzt.

JAN-LUCA POSCH, Klettern Jan-Luca Posch fand sehr gut in den Boulder-Europacup und schloss die Qualifikation auf Platz eins ab. Auch im Semifinale, für das sich 20 Athleten qualifizieren konnten, zeigte der Tiroler auf und zog als Zweiter souverän ins Finale ein. Dort holte Posch zwei Tops und zwei Zonen und platzierte sich nach einer starken Leistung auf Rang zwei.

POSCH & UZNIK, Klettern Jan-Luca Posch und Nicolai Uznik sicherten sich den Staatsund Vize-Staatsmeistertitel. Bis zum letzten Boulder lag Titelverteidiger Uznik in Führung. Doch am Ende musste sich der Kärntner geschlagen geben und sich mit Platz zwei begnügen. Jan-Luca nutzte in einer starken Finalrunde mit drei Tops und vier Zonen seine Chance.

REBECCA KÖCK, Sportschießen Mit jeweils neuem Österreichischem Rekord eroberten Rebecca Köck und Thomas Mathis den Staatsmeistertitel 2021 im Kleinkalibergewehr-Liegendmatch. Die Tirolerin toppte den neuen Österreichischen Rekord der Männer und lag mit ihrem Resultat sogar über dem Weltrekord.

HÖCK & BENDA, Turnen Österreichs Ringespezialist Vinzenz Höck setzte sich am ersten Finaltag mit Tageshöchstwert von 14,800 an seinem Spezialgerät durch und feierte damit seinen dritten Weltcupsieg in Folge. Auch Alexander Benda konnte aufzeigen, er fügte für die rot-weißen Farben noch einen 4. Rang am Reck hinzu. 43


NEWS 2021

TOBIAS PLANGGER, Klettern Tobias Plangger feierte bei der Kletter-WM in Moskau den größten Erfolg seiner noch jungen Karriere. Der 20-jährige Tiroler belegte im Speed-Bewerb den 5. Platz und holte damit das beste WM-Speedergebnis für Österreich aller Zeiten.

VINZENZ HÖCK, Turnen Der Weltturnverband veranstaltete während der Pandemie insgesamt neun Weltcups. Drei dienten der OlympiaQualifikation, die sechs weiteren wurden in der „World Challenge Cup“-Serie zusammengefasst. Der Steirer Vinzenz Höck gewann diese über zwei Jahre laufende Weltcup-Gesamtwertung an den Ringen.

PILZ & SCHUBERT, Klettern Jubelschrei in den Moskauer Nachthimmel. Nach 2012 und 2018 schnappte sich Tirols Kletter-Ass Jakob Schubert in Moskau im Vorstieg seinen vierten WM-Titel. Jessica Pilz kürte sich zur Kombi-Weltmeisterin.

STÖCKLER, ELMER & PLANGGER, Klettern Im Kletterzentrum Innsbruck ist die Entscheidung in den Speed-Bewerben gefallen. Bei einem emotionalen Finallauf der Damen behielt Laura Stöckler die Oberhand und setzte sich vor Alexandra Elmer, die heute ihre Karriere beendet hat, durch.

JESSICA PILZ, Klettern Im Kletterzentrum Innsbruck wurden die Österreichischen Kletter-Staatsmeistertitel im Vorstieg vergeben. Bei den Damen war es einmal mehr Jessica Pilz, die sich Platz eins sicherte. Sie setzte sich mit einer starken Final-Vorstellung durch und schnappte sich mit dem einzigen Top im Feld ihren 7. Vorstiegs-Staatsmeistertitel in Folge.

JANINE FLOCK, Skeleton Janine Flock hat beim Skeleton-Weltcup in Altenberg ihren ersten Podestplatz der Olympiasaison geschafft. Die Gesamt-Weltcup-Titelverteidigerin aus Tirol verbesserte sich nach Rang sechs im ersten Lauf noch auf Platz drei.

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NEWS 2021

JASMIN PLANK, Klettern Beim Weltcup im US-Bundesstaat Kalifornien holte sich Jasmin Plank den ersten Platz in der Kategorie RP2. Mit 29+ kam sie auf der Finalroute gleich weit wie Pavitra Vandenhoven (NED), sicherte sich aber dank ihres Quali-Sieges Platz eins. Damit sicherte sie sich auch den Gesamtweltcupsieg.

HÖCK, BENDA & RUDY, Turnen Vinzenz Höck hat wie erhofft erstmals das Ringe-Finale einer Turn-WM erreicht. Er zeigte als Dritter im Vorkampf eine souveräne Leistung, seine Kür gelang makellos. Alexander Benda absolvierte einen fehlerfreien Mehrkampf auf persönlichem Topniveau. Ricardo Rudy gelang bei seinem WM-Debüt ein Mehrkampf ohne gröbere Fehler.

VINZENZ HÖCK, Turnen Für Vinzenz Höck hat sich der Traum von einer Turn-WMMedaille an den Ringen nicht erfüllt. Er musste sich mit dem 5ten Platz zufrieden geben, nur ein Zehntelpunkt trennt ihn von Bronze.

MAXIMILIAN STEINLECHNER, Golf Der Tiroler Maximilian Steinlechner sorgte erneut für Schlagzeilen in Amerika. Dieses Mal, weil er einen neuen Platzrekord beim Eagle Point Golf Club aufstellte. Ihm gelang eine fehlerfreie 63er-Runde. Zudem sicherte er sich den zweiten Platz beim Williams Cup, welcher von Stitch Golf organisiert wurde.

DOMINIK RASCHNER, Ski Alpin Christian Hirschbühl feierte vor Heimpublikum beim Flexenrace in Lech-Zürs seinen ersten Weltcupsieg. Er setzte sich im Finale gegen seinen Teamkollegen Dominik Raschner durch. Auch für Raschner ist es das beste Weltcup-Ergebnis in seiner Karriere, er ist zum ersten Mal auf das Podest gefahren.

LAURA WALLNER, Freeski Das österreichische Duo um Laura Wallner (Rang 8) und Matej Svancer (Rang 14), zeigten bei Weltcup Finale am Stubaier Gletscher auf. Wallner und Svancer, sicherten sich damit wichtige FIS Weltcuppunkte.

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SOCIAL MEDIA SO NAH UND DOCH SO FERN, ABER IMMER REAL UND ECHT.

AUF UNSEREN KANÄLEN VERSUCHEN WIR DIE ATHLET:INNEN INS RECHTE LICHT ZU RÜCKEN. WIR WOLLEN ABER NICHTS BESCHÖNIGEN ODER FILTERN UND UNSER ANREIZ IST ES, EINEN REALEN EINBLICK INS TRAINING ZU GEWÄHREN.

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INSTA INSIGHTS

INSTAGRAM PROJEKTE 2021. installieren. Unter dem Hashtag #OZathleteoftheweek stellen wir jede Woche eine/n Athlet:in vor und lassen sie wirklich ausgefallene Fragen beantworten.

WIR GEWÄHREN SO GUTE EINBLICKE WIE MÖGLICH, ABER BEHALTEN SO VIELE GEHEIMNISSE WIE NÖTIG.

Für interessante Informationen zu Trainingsgeräten und dem Output wissenschaftlicher Arbeit liefern wir in der Kategorie #OZeinblicke die nötigen Details.

Natürlich wollen wir unseren Follower:innen spannende Hintergrundinfos zu Athlet:innen bieten und zeitgleich Mehrwert und Wissen transportieren. Im Spitzensport muss dieser Informationsfluss jedoch wohl überlegt sein und deshalb haben wir uns entschlossen, 2 neue Kategorien auf unserem Instagram-Kanal @olympiazentrumtirol zu

Einen kleinen Auszug des vergangenen Jahres präsentieren wir auf dieser Doppelseite:

#OZeinblicke - gepostet 18. Okt 2021

#OZeinblicke - gepostet 13. Aug 2021

IM LIFTER „2.0“

K-BOX

Gemeinsam mit der Firma Intelligent Motion ist es uns gelungen den IM Lifter für supermaximales Krafttraining und auch als Kraftdiagnostikgerät zu entwickeln. Der Lifter sorgt für eine Qualitätssteigerung von hochintensivem Freihanteltraining unter Einbeziehung modernster Mechatronik. Dies ermöglicht unseren Athlet:innen ein sicheres und effektives supramaximales Krafttraining.

Du wolltest immer schon mal wissen, wie professionell das Training der Athlet:innen abläuft? Wir ermöglichen dir nun Einblicke in den Alltag am Olympiazentrum Tirol Innsbruck.

Es freut uns, dass nun alle österreichischen Olympiazentren den IM Lifter für die optimale Betreuung der Österreichischen Spitzen-Athelt:innen im Einsatz haben. Dies ist Dank der Unterstützung des Sportministeriums gemeinsam mit dem ÖOC gelungen.

Das Flywheel-Training wird mittels k-Box absolviert, welche ein direktes LiveFeedback über Leistungs- und Kraftwerte liefert, variable Widerstände ermöglicht und vor allem dann zum Einsatz kommt, wenn es um den exzentrischen Feinschliff geht.

Heute im Fokus: Flywheel-Training der ÖSV-Athlet:innen

MEHR INSIGHTS UND STORIES AUF www.instagram.com/olympiazentrumtirol

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INSTA INSIGHTS

#OZeinblicke - gepostet 01. Jun 2021

#OZeinblicke - gepostet 15. Jul 2021

EMFIELD PRO

WINGATE

Besides effective pain treatment High Energy Inductive Therapy is widely used to inference muscle tone, enhance blood circulation and activate the regeneration process.

Heute im Fokus - die Leistungsdiagnostik der Eisschnellläufer:innen. Der „WANT“ (Wingate Anaerobic Test) ist ein Leistungstest, welcher die anaerobe Leistungsfähigkeit testet. Dabei handelt es sich um einen 30s all-out-Test am Radergometer bei höchstmöglicher Trittfrequenz und körpergewichtsbezogenem Widerstand. Hierfür sind spezielle drehzahlabhängig Ergometer erforderlich, welche nicht motorisiert sind.

@sara.erenda, one of our tennis players, uses emFieldPro to prevent tennis specific shoulder pain. @zimmer.medizinsysteme heals in a natural way with emFieldPro.

#OZathleteoftheweek - gepostet 3. Nov 2021 #OZathleteoftheweek - gepostet 25. Aug 2021

LISA HÖRHAGER, 20, Ski Alpin

JAKOB DUSEK, 24, Snoboardcross

ÖM Gold Kombi 2021 & Österreichische Vizemeisterin Slalom 2021

WM 2021 4.Platz, Weltcup Big White 2.Platz, Gesamteuropacupsieg 2018 + 2019

#1 Was darf vor einem Rennen niemals fehlen? Der „fist-bump“ mit meinem Servicemann.

#1 Wie ist es dazu gekommen, dass du dich für deine Sportart entschieden hast? In der Hauptschule bin ich das erste Rennen gefahren und danach erzählte mir meine Mutter, dass es in Schladming eine Schule gibt, in der man im Winter frei zum Snowboarden hat. Danach war alles klar für mich.

#2 Von welcher Übung kannst du nicht genug bekommen in der Kraftkammer? Pausen.

#2 Welcher Song beschreibt dich am besten? Nothing else matters.

#3 Was ist dein verborgenes/geheimes Talent? Das verrate ich nicht, sonst wäre es ja nicht mehr geheim.

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INSTAGRAM

@olympiazentrumtirol

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#wesupportvisions

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#wesupportvisions


SPORTERNÄHRUNG

Die Informationsplattform zum Thema Ernährung des Olympiazentrum Tirol

INFOS UND REZEPTE AUF SPORTERNÄRUNG TIROL. te Nahrungsempfehlungen, aber auch die Möglichkeit für Workshops, etc. - zu liefern.

AUCH DIE ERNÄHRUNG STEHT BEI UNS IM FOKUS UND NIMMT EINE ZENTRALE ROLLE EIN. Die Sporternährung stellt noch immer einen unterschätzten Einflussfaktor auf die Leistungsfähigkeit dar. Bei uns im Olympiazentrum wird der Ernährung hingegen die nötige Aufmerksamkeit geschenkt. Es werden Ernährungsempfehlungen so aufbereitet, dass es für Athlet:innen verständlich und umsetzbar ist und wir sind immer versucht komplizierte Sachverhalte in verständlicher Art uns Weise aufzubereiten - ohne dabei Qualitätseinbußen oder gar Widersprüche in Kauf nehmen zu müssen. Der Social Media Account @sporternaehrungtirol wird also dazu verwendet, um theoretische Hintergründe zu vermitteln und praktische Inputs - wie Rezepte, konkre52


SPORTERNÄHRUNG

Die perfekten Rezepte fürs nächste Abenteuer

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ON TOP

DAS HÖCHST ERFOLGREICHE ÖOC PROJEKT IM RÜCKBLICK PERFORMANCE MANAGEMENT FÜR DEN ÖSTERREICHISCHEN RODEL- UND KLETTERVERBAND UMSCHREIBT AM BESTEN EINE DER AUFGABEN DES OLYMPIAZENTRUMS IM JAHR 2021.

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1080 Sprint im Speed-Test mit den Kletterern

ATHLET:INNEN IM FOKUS.

Ein Projekt mit dem

IN PHASE EINS DES OLYMPIAPROJEKTS ONTOP WURDE DER FOKUS AUF DREI TEILBEREICHE GELEGT.

Klettern hat man bisher versucht dieses Konzept auf einfachste Art und Weise durch ein Zugseil zu kopieren. Dank des 1080 Sprint können nun solche Entlastungsläufe in der Vorbereitung nicht nur regelmäßig durchgeführt, sondern auch auf jede Athletin / jeden Athleten ganz individuell abgestimmt werden. Dieser technische Vorsprung hat bereits erste klare Leistungssteigerungen (Neun!! neue Österreichische Rekorde bei den Damen, WM Platz 5. bei den Herren) mit sich gebracht. Im durchgeplanten 6-wöchigen Konditionsblock drehte sich bei den Athlet:innen des National- und A-Kaders alles um das Thema Schnellkraft. Zudem wurde im Nachwuchsbereich an speziellen Fähigkeiten gearbeitet, welche im alltäglichen Klettertraining zu kurz kommen. Die drei Trainer des Olympiazentrums Mag. Fabian Ebenhoch, Christoph Ebenbichler MSc und Lukas Höllrigl MSc koordinierten und leiteten diese Phase und vor allem den Älteren kam im Bereich Sprungkraftentwicklung und neuronaler Anpassung die langjährige Expertise von Ebenhoch als Skisprungtrainer sehr zu Gute. Bei den Einheiten mit dem Nachwuchs wurde von Ebenbichler und Höllrigl sehr viel Wert auf die Entwicklung der Basis gelegt. Schulterflexion, Kraft hinterm Körper, hängende Rotationen und instabiles Stützen sind die Schlagworte, die diese Sessions am besten beschreiben. Ganz nach dem Motto „Wer neue Wege gehen will, muss alte Pfade verlassen.“ So wurde versucht,

Mit dem neu erworbenen Trainings- und Messgerät 1080 Sprint konnte von Olympiazentrums Trainer Mag. Fabian Ebenhoch ein neuer Impuls in den Einheiten der Speedkletterer:innen gesetzt werden. Ein 6-wöchiger Spezifikblock unter der Anleitung des Olympiazentrums, förderte im Team der Kletterathlet:innen zudem neue Anpassungserscheinungen und für den Olympiamedaillengewinner Jakob Schubert wurden, von Christoph Ebenbichler MSc, unter anderem individuell abgestimmte Trainingseinheiten zur Verbesserung der Mobilität im Vorfeld vonTokio 2020 entwickelt. Seit Beginn des Jahres hat das Olympiazentrum neben der athletischen Betreuung auch ein regelmäßiges Techniktraining direkt an der Kletterwand übernommen. Es konnte nach Rücksprache mit dem Hersteller des 1080 Sprint Gerätes eine vermutlich weltweit neue Art der Nutzung umgesetzt werden. Die Wirkung des unterstützten Sprinttrainings ist in der Leichtathletik seit vielen Jahren bekannt. Im Speed56


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neue Ansichten und Inputs in den Trainingsalltag der KVÖ- für das Nationalteam, welche im Oktober 2021 durchgeElite zu implementieren und hoffentlich langfristig zu festigen. führt wurden. In Zusammenarbeit mit Nationaltrainer Kilian Fischhuber, wurde ein Testdesign entwickelt, welches die BaDie Zusammenarbeit mit Jakob Schubert in den letzten Jah- sisfähigkeiten abbildet und in Kombination mit der kletterren und speziell im Vorfeld der Olympischen Spiele 2021 in spezifischen Datenerhebung eine langfristige Überprüfung Tokio basierte primär auf zwei Säulen. Zum einen lag das des Leistungsaufbaus ermöglichen soll. Dann war das Team Augenmerk der einzelnen Trainingseinheiten auf der Verbes- des Olympiazentrums in die Konzeption und Ausarbeitung serung der Mobilität von Jakob und zum anderen wurde das eines Workshops für den gesamten Kader und den TrainerKnowhow des gesamten Teams genutzt, um ihn in speziellen stab des Kletterverbandes involviert. Die Hauptthematik Fragestellungen bezüglich, Ernährung, Zeitanpassung, Mind- dieser Fortbildung war Regeneration und die Maßnahmen set, etc. zu unterstützen und optimal auf den Ablauf vor Ort zur Unterstützung einer optimalen Adaptation. In einem Mix in Tokio vorzubereiten. Der „neue“ Stil zu klettern und die aus Theorie und Praxis soll den Athlet:innen ein Mehrwert Art und Weise, wie das Routendesign im Weltcup gestaltet zu den Bereichen Flossing, Foam Rolling, Selbstmassage, wird, fordert von den Athlet:innen neue spezifische Fähig- Schlaf und Ernährung geliefert werden und Infos zu weitekeiten und Fertigkeiten. Speziell in der Disziplin Bouldern ren regenerativen Maßnahmen (Sauna, Eisbad, Infrarot, etc.) sind die Faktoren Koordination und Beweglichkeit leistungs- aufzeigen. bestimmend. Die junge Generation der Wettkampfkletterer:innen wächst mit diesem Anforderungsprofil auf und Sollten all die genannten Räder optimal ineinandergreifen entwickelt sich dementsprechend. Damit Jakob Schubert in und die bereits jetzt professionelle Zusammenarbeit mit diesem Bereich konkurrenzfähig bleibt und sich weiterent- dem KVÖ noch weiter optimiert werden können, blicken wickelt, muss viel Zeit und kreativer Input in diese Art des wir den Olympischen Spielen 2024 in Paris, aber auch den Trainings gelegt werden. In Hinblick auf Paris 2024 und mit kommenden YOG oder anderen Großevents erwartungsdem Wind der Bronzemedaille von Tokio im Rücken sollte voll entgegen. Wir hoffen erneut auf eine ONTOP gemanes möglich sein hier noch einige Leistungsreserven zu mobi- agte Performance unserer Athlet:innen. Die kürzlich bei der lisieren und Jakob auf ein neues Level zu heben. WM gewonnenen Medaillen stimmen uns diesbezüglich sehr positiv. Die nächsten Schritte des Projekts mit dem KVÖ bestehen in der Finalisierung der sportmotorischen Testungen

Schnellkraftaspekte implementieren und langfristig festigen

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Hanna Prock bei der rodelspezifischen Starttestung

DER GRIZZLY IM KELLER DES LANDESSPORTHEIMS

Ein Projekt mit dem

FORCE-VELOCITY PROFILING AM SPEZIFISCHEN RODELSTARTTRAININGSGERÄT BEFLÜGELT DIE ATHLET:INNEN DES ÖRV.

Vorbereitung im Rennrodelsport, aber noch nicht genutzen trainingswissenschaftlichen Aspekt, des Schnellkrafttrainings zu implemetieren. Dabei handelt es sich um Athlet:innen bezogene Kraft-Geschwindigkeitsprofile beim besagten sportartspezifischen Krafttraining am Grizzly.

Der Start ist bekannter Maßen ein wesentlicher leistungsbestimmender Faktor im Rennrodelsport. In der Vorbereitungsphase im Sommer erfolgt sowohl ein allgemeines als auch sportartspezifisches Krafttraining, um im Eiskanal technisch besser und schneller zu starten. Dabei werden klassische Krafttrainingsübungen wie Bankziehen, Umsetzen udgl. mit sportartspezifischenTrainingsübungen kombiniert. Hierfür sind rodelspezifischeTrainingsgeräte nötig. Diese wurden in den letzten Jahren unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Raschner und Team in Kooperation mit Rene Friedl (ÖRV) entwickelt und gebaut. Eines dieser Geräte ist der sogenannte Grizzly, der damals zur gezielten Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Vancouver entwickelt wurde. Bisher erfolgte der Einsatz primär als ergänzendes rodelspezifisches Krafttraining, ohne die weiteren Möglichkeiten des Grizzly’s zu nutzen. Dies änderte sich mit dem vom ÖOC geförderten Tiroler Olympiaprojekt ONTOP. Mit der finanziellen Unterstützung wurde es dem Olympiazentrum Tirol möglich, einen aktuellen, in der konditionellen

In der trainingswissenschaftlichen Literatur konnte unter anderem nachgewiesen werden, dass ein Training auf der Grundlage des individuellen Kraft-Geschwindigkeitsprofils die Sprung- und Sprintleistungen verbessern. Es stellte sich somit die Frage, ob dies nicht auch beim Starttraining in der Sportart Kunstbahnrodeln möglich ist. Im Rennrodelsport, explizit beim Startvorgang, gibt es bisher keine wissenschaftlich veröffentlichten Hinweise/Daten zu Kraft-Geschwindigkeits-Profilen. Dieser Aspekt hat aber - wie bereits verwiesen - großes Potenzial die Trainingseffizienz und damit die Leistung des österreichischen Kunstbahn-Rodelteams zu steigern und einen Wettbewerbsvorteil in der kommenden Saison bzw. bei den Olympischen Spielen in Peking zu erzielen.

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Nach der Projektplanung und Abstimmung mit dem ÖRV sowie mehrwöchigen Erprobungsversuchen konnten umfangreiche Testserien mit einer zunehmenden athletenspezifischen Gewichtszuladung am Grizzly durchgeführt wer-


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den. Die Messungen wurden mit dem GymAwareTestgerät durchgeführt. Dies ist ein reliabes System, welches im vorangegangenen Olympiaprojekt WEAR2WIN umfassend erprobt wurde. Zusätzlich wurde ein IMU (Inertial Measurement Unit) am Startbügel angebracht, um die Beschleunigungsdaten zu erfassen. Zur besseren kinematischen Analyse filmte zudem eine High-Speed Kamera den simulierten Startvorgang am Grizzly. Somit konnten von allen Athlet:innen der Nationalmannschaft, den potentiellen Teilnhmer:innen der kommenden Olympischen Spiele, Kraft-Geschwindigkeitsprofile erstellt werden. Diese von Lukas Demuth Bsc unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Raschner und Carson Patterson PhD gemessenen und erstellten KraftGeschwindigkeitsprofile dienten in weiterer Folge den verantwortlichen Athletiktrainer:innen des Rodelverbandes zur

exakten Trainingssteuerung. Zusätzlich zu dieser neuen Testserie am Grizzley durchlaufen die Athlet:innen des ÖRV eine bewährte umfangreiche leistungsdiagnostische Überprüfung. Diese Tests, einschließlich einer biomechanischen Startanalyse im Labor des Olympiazentrums, zusammen mit den neu erstellten individuellen Kraft- Geschwindigkeitsprofilen, ermöglichen eine weitere Qualitätssteigerung im Training der ÖRV Athlet:innen. Diese neuen und innovativen Trainingsmethoden werden sich hoffentlich in einigen Monaten bei den Olympischen Spielen in Peking wiederum in Medaillen niederschlagen. Dies wäre eine höchst erfolgreiche Fortführung des letzten vom ÖOC geförderten Olympiaprojekts MACH3ONICE (Olympische Spiele in Südkorea) mit dem ÖRV.

Diagnostik und Training in perfekter Abstimmung

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PUBLIKATIONEN

WISSENSCHAFTLICHE PUBLIKATIONEN. PUBLIKATIONEN IN ZEITSCHRIFTEN DeCouto, B. S., Cowan, R. L., Fawver, B., Müller, E., Steidl-Müller, L., Pötzelsberger, B., . . . Williams, A. M. (2021). Nationality and sociocultural factors influence athlete development and sport outcomes: Perspectives from United States and Austrian youth alpine ski racing. Journal of Sports Sciences, 39(10), 1153–1163. https://doi.org/10.1080/02640414.2020.1861739 DeCouto, B. S., Cowan, R. L., Thomas, J. L., Fawver, B., Steidl-Müller, L., & Williams, A. M. (2021). The relative age effect is associated with career sport engagement in alpine ski racers attending training centers. Psychology of Sport and Exercise, 56, 101991. https://doi. org/10.1016/j.psychsport.2021.101991 Hildebrandt, C., Oberhoffer, R., Raschner, C., Müller, E., Fink, C., & Steidl-Müller, L. (2021). Training load characteristics and injury and illness risk identification in elite youth ski racing: A prospective study. Journal of Sport and Health Science, 10(2), 230–236. https://doi. org/10.1016/j.jshs.2020.03.009 Hollaus, B., Raschner, C., & Mehrle, A. (2021). Improvement of the passing quality of an American football training machine. Proceedings of the Institution of Mechanical Engineers, Part P: Journal of Sports Engineering and Technology, 235(2), 96–104. https://doi. org/10.1177/1754337120975225 Luchner, R., Steidl-Müller, L., Niedermeier, M., & Raschner, C. (2021). Maximal Isometric or Eccentric Hamstring Strength-Which Test Modality Might Be More Suitable for Assessments in Youth Alpine Ski Racers? International Journal of Environmental Research and Public Health, 18(4). https://doi.org/10.3390/ijerph18042138 Raschner, C., Hildebrandt, C., Niedermeier, S., & Steidl-Müller, L. (2021). Sitzendes Rumpfstabilisations- und Gleichgewichtstraining auf einem Gymnastikball mittels Bewegungssensor und Trainings-App: Neue Möglichkeiten für den Gesundheitssport und die Bewegungstherapie. B&G Bewegungstherapie Und Gesundheitssport, 37(06), 277–283. https://doi.org/10.1055/a-1667-2295 Steidl-Müller, L., Patterson, C., Luchner, R., Ebenbichler, C., Hildebrandt, C., & Raschner, C. (2021). Trunk Flexion to Extension Strength Ratio of 11- to 18- Year Old Youth Ski Racers: Data from 15 Years of Talent Development in Austria. Journal of Science in Sport and Exercise, 3(3), 303–311. https://doi.org/10.1007/s42978-021-00114-4

BEITRAG IN PROCEEDINGSBAND (ABSTRACT) Niedermeier, M.; Hofstätter, F.; Gorfer, R.; Raschner, C.; & Kopp, M. (2021): Placebo effects on endurance performance – a crossover study. In: Dela, F.; Helge, J.W.; & Müller, E.; Tsolakidis, E.: 26th Annual Congress of the European College of Sport Science (ECSS 2021 virtual) Book of Abstracts. 8th-10th September 2021. Köln: European College of Sport Science (ECSS), ISBN 978-3-9818414-4-2, S. 153-154.

BETREUTE DISSERTATIONEN Abgeschlossen: Bernhard Hollaus, Optimal Catch Training in American Football - A Technical Approach (2017-2021). Hauptbetreuer: Christian Raschner; Zweitbetreuer: Andreas Mehrle In Arbeit: Lisa-Maria Pfleiderer, Injury prevention research in adolescent alpine ski racing. (2021 lfd). Hauptbetreuer: Christian Raschner; Zweitbetreuerin: Lisa Steidl-Müller Roland Luchner, Trainingswissenschaftliche Aspekte der isometrischen und exzentrischen Hamstringkraft im Nachwuchs- und Hochleistungssport (2020 lfd). Hauptbetreuer: Christian Raschner; Zweitbetreuerin: Lisa Steidl-Müller Stefanie Niedermeier, Female Athletes Relatives Energiedefizit im Sport (RED-S) (2021 lfd). Hauptbetreuer: Christian Raschner; Zweitbetreuerin: Lisa Steidl-Müller 60


PUBLIKATIONEN

BETREUTE MASTER- UND DIPLOMARBEITEN VON CHRISTIAN RASCHNER Frederik Krassnitzer, Untersuchung des bilateralen Defizits bei isokinetischen Bewegungen in der geschlossenen Kette mit besonderem Augenmerk auf schnelle definierte Stoßbewegungen (2021). Bettina Wildauer, Das Verhältnis der unilateralen, exzentrischen zur konzentrischen, isokinetischen Maximalkraft der Beinstreckmuskulatur bei professionellen SkirennläuferInnen (2021). Simon Wörgötter, Reationship Between the 1RM Squat, Power and Core Strength in Professional Female and Male Alpine Ski Racers (2021). Sven Hansen, Einfluss von Verletzungen auf die Beinsymmetrie bei Nachwuchsfußballern: Eine retrospektive Analyse (2020-2021). Sarah Lena Kirchheim, Zusammenhang zwischen visueller Wahrnehmung, Gleichgewicht und Sprungkoordination bei Nachwuchsskirennläuferinnen und -rennläufern in Abhängigkeit des Geschlechts (2021). Philipp Ragazzi, Exzentrische Hamstring-Kraft - Ein Vergleich der absoluten und relativen Maximalkraftwerte zweier unterschiedlicher Schultypen. (2020-2021). Jasmin Suvic, Effects of a six-week dynamic balance training on shooting performance and the relationship between shooting performance and mood state in amateur soccer players (2020-2021). Luca Pichler, Das konditionelle Anforderungsprofil für die Disziplin Freeski Slopestyle und die Entwicklung einer sportartspezifischen motorischen Testbatterie (2021). 61


SUPPORT

FÖRDERGEBER & KOOPERATIONSPARTNER

SPONSOREN & AUSSTATTER.

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MOMENTE DIE ZÄHLEN MACHT IHR MÖGLICH. DANKE 63


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