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Brüder im Amte: Horst Köhler und Christian Wulff / Seite Drei

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DEFGH NEUESTE NACHRICHTEN AUS POLITIK, KULTUR, WIRTSCHAFT UND SPORT

DEUTSCHLAND-AUSGABE

(SZ) Die Munduruku sind ein Volk von Indios, sesshaft am oberen Rio Tapajós im brasilianischen Amazonasgebiet. Sie jagen den Tapir und das Krokodil mit Giftpfeilen, handeln mit Federschmuck und glauben, dass der Gott Karusakaibu die Sonne aus einem Menschen machte, der rote Augen und langes, weißes Haar hatte. An ihrer Körperbemalung wäre bisher nichts aufgefallen: weit auseinanderliegende parallele Linien, die vertikal auf Gliedmaßen und Torso angeordnet sind – business as usual sozusagen. Heute sehen wir das mit anderen, vor Erstaunen weit geöffneten Augen. Ein Forscherteam hat nämlich herausgefunden, dass die Munduruku, in deren Sprache es kein Wort für „Parallele“ gibt, den Kern der Parallelität sehr wohl kennen, möglicherweise sogar das erahnen, was man uns in Schulzeiten als den großen Knüller anzudienen versuchte: dass Parallelen sich im Unendlichen schneiden. Es galt damals als ausgemacht, dass die mathematische Begabung eines der kleinsten Geistesreservoirs ist und dass von diesem Wenigen nur ein paar Auserwählte etwas zugeteilt bekommen – früher Kepler, Euler, Newton und noch ein paar, heute der Untyp in der zweiten Reihe, der die Poincaré-Vermutung zu verstehen vorgab und nie abschreiben ließ. Die mit den Munduruku angestellten Versuche bringen dieses Welt- und Menschenbild nun völlig durcheinander. Sie lassen den Schluss zu, dass die Mathematik jedem in die Wiege gelegt wird, dass es sich mit dem Rechnen also ähnlich verhält wie mit dem Singen, von dem es ja auch immer hieß, das kannst du auch, musst dich nur trauen. Miese Mathematiker stehen jetzt da wie jener Knecht im Evangelium, der das ihm verliehene Talent vergräbt und dafür in die Finsternis geworfen wird, sprich: der zur schlechten Zensur die Schande erntet, für sein Kapital nicht einmal Zinsen erwirtschaftet zu haben. Damit kracht auch die Lieblingsattitüde der Mathe-Versager in sich zusammen. Es ist dies der mit trotzigem Stolz vorgetragene Hinweis, dass man von all diesen Dingen „nicht die Bohne“ verstehe, ein Hinweis, der natürlich unter der Hand den Eindruck erwecken soll, dass man dafür aber ein verdammt guter Geisteswissenschaftler sei – als käme die Mathematik ohne Geist aus. In ein paar Wochen kommen die Kinder wieder mit Mathe-Noten heimgeschlichen, die man oft nur noch unterirdisch nennen kann. In vielen Familien führt das zu schweren gewittrigen Zusammenstößen, teils zwischen Eltern und Kindern, teils aber auch zwischen den Eltern selbst, nämlich wenn der Vater das Zeugnis liest und sagt, er wundere sich schon, woher der Bub das habe, dieses völlige Unvermögen in Mathematik. Da kann es die Mutter leicht überkommen, dass sie den Gleichmut verliert und sich denkt: Mit einem Munduruku als Mann wäre das vielleicht anders gelaufen.

Heute in der SZ Über das weite Wasser Amerika und Europa sind einander entrückt – und finden das nicht schlimm. Leitartikel von Christian Wernicke .... 4 Sitz Heil! Ein britischer Autor berichtet, dass die Nazis begabten Hunden Sprechen und Gedankenlesen beibringen wollten. ... 9 Belebung und Eindringlichkeit Was Münchens Musikleben mit dem Weggang des Dirigenten Christian Thielemann verlorengeht. ........................... 11 Schweigen, worüber alle Welt spricht Die Liebesaffäre eines Fußball-Profis stellt die strengen britischen Pressegesetze in Frage. ......................................... 15 Einen Mondbären aufbinden Auf wundersame Weise entstehen immer wieder neue Tierarten. ....................... 16 „Eine coole Sau“ Bernd Pfaffenbach war einer der wichtigsten Wirtschaftsberater der Regierung, und er rockte mit Bob Geldof. 18 Frauenfußball in Deutschland Bernd Schröder, Trainer von ChampionsLeague-Finalist Potsdam: „Das Nachwuchssystem ist eine Katastrophe.“ 28 TV- und Radioprogramm .................. 32 Forum/Leserbriefe, Rätsel ........... 31, 15 München · Bayern ............................... 30 Familienanzeigen ............................... 22 Süddeutsche Zeitung GmbH Hultschiner Straße 8 81677 München;Telefon 089/21 83-0, Telefax -9777; redaktion@sueddeutsche.de Anzeigen: Telefon 089/21 83-10 10 (Immobilienund Mietmarkt), 089/21 83-10 20 (Motormarkt), 089/21 83-10 30 (Stellenmarkt, weitere Märkte). Abo-Service: Telefon 089/21 83-80 80, www.sueddeutsche.de/abo

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München, Donnerstag, 26. Mai 2011

67. Jahrgang / 21. Woche / Nr. 121 / 2,00 Euro

Deutscher Soldat in Kundus getötet Anschlag auf Patrouille im Norden Afghanistans

Pause an der Front Die Gewehre baumeln am Baum, doch ein freies Libyen, wie es auf einem der Schultergurte steht, ist auch noch nicht in Sicht. Erschöpfte Rebellen ruhen sich in einem provisorischen Lager an der Front aus, etwa 25 Kilometer von der heftig umkämpften Hafenstadt Misrata entfernt. Die Nato flog in der Nacht erneut schwere Angriffe auf Ziele in der Hauptstadt Tripolis, doch die militärische Lage gleicht weiter einem Patt. Die Rebellen kommen nicht voran, die Regierungstruppen ebensowenig, und Muammar al-Gaddafi will von der Macht nicht lassen. (Seite 8) Foto: Rodrigo Abd/AP

Aschewolke behindert Flugverkehr

Wegen der verkürzten Laufzeiten

Regierung kommt Atomindustrie entgegen Seehofer: Brennelementesteuer ist unserer Auffassung nach vom Tisch / Schäuble leistet aber noch Widerstand Von Claus Hulverscheidt und Mike Szymanski

B e r l i n – Die Brennelementesteuer steht wegen der Kehrtwende der Koalition in der Atompolitik auf der Kippe. CSU-Chef Horst Seehofer sagte der „Süddeutschen Zeitung“, man könne nicht Kraftwerkslaufzeiten verkürzen und Öko-Investitionen verlangen und gleichzeitig die Energiekonzerne mit so einer Abgabe belasten. „Die Brennelementesteuer ist unserer Auffassung nach vom Tisch“, erklärte er. In Berliner Regierungs- und Koalitionskreisen wurde bestätigt, dass sowohl im Kanzleramt als auch in der Unionsfraktion über einen Verzicht auf die nicht einmal fünf Monate existierende Abgabe nachgedacht wird. Dabei spiele Seehofers Argument ebenso eine Rolle wie die Tatsache, dass die Koalition im vergangenen Jahr einen politischen Zu-

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undesarbeitsministerin Ursula von der Leyen kann sehr nett sein. Sie kann aber auch sehr unnett sein, wenn sie ihre Interessen durchsetzen will. Die Jüngste im Kabinett, Bundesfamilienministerin Kristina Schröder, hat mit diesem Charakterzug der einflussreichsten Unions-Frau nach Angela Merkel bereits sehr persönliche Erfahrungen gesammelt. Das Verhältnis der beiden gilt deshalb, wohlwollend formuliert, als nicht ganz unkompliziert. Nun gibt es eine neue Fehde zwischen den Ministerinnen: Es geht darum, wer bei ihrem alten Streitthema Frauenquote in Unternehmen die Federführung haben soll. Dass Politiker sich Briefe schicken, ist nichts Ungewöhnliches. Das Schreiben aus dem Hause Schröder, das im Mai an einen der engsten Vertrauten von der Leyens ging, Staatssekretär Gerd Hoofe, und das der Süddeutschen Zeitung vorliegt, ist aber ziemlich ungewöhnlich: Darin beklagt der Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Josef Hecken, dass das

sammenhang zwischen der damals beschlossenen Verlängerung der Restlaufzeiten und der neuen Steuer hergestellt habe. Wenn die Laufzeitverlängerung nun zurückgenommen werde, entfalle damit auch die Grundlage für die Abgabe. Einige Koalitionspolitiker setzen dem Vernehmen nach auch darauf, dass die vier großen Energiekonzerne bei einer Abschaffung der Steuer auf die angedrohten Klagen gegen die Atompolitik der Regierung verzichten würden. In den Kreisen wurde aber betont, dass es einen entsprechenden „Deal“ mit den Unternehmen nicht geben werde. Die Konzernbosse bekämen das neue Energiekonzept der Regierung erst zu Gesicht, wenn alle Entscheidungen gefallen seien. Regierungssprecher Steffen Seibert bekräftigte, dass die Details der geplanten Energiewende im Zusammenhang erörtert und am 6. Juni im Paket beschlossen würden. Deshalb sei auch die Zukunft der Brennelementesteuer offen. FDP-Ge-

neralsekretär Christian Lindner betonte, es sei nicht seine Partei, die auf einen Wegfall der Abgabe dringe. Es gebe auch keinen fachlichen Zusammenhang zwischen der Frage der Restlaufzeiten und der Erhebung der Steuer. Diese sei vielmehr im Zuge des Sparpakets eingeführt worden, um die Sanierung des Atommülllagers Asse bezahlen zu können. Aus dem gleichen Grund wehrt sich das Finanzministerium gegen einen Verzicht auf die Steuer. Tatsächlich würde eine solche Entscheidung ein Milliardenloch in den Bundeshaushalt reißen. Laut Finanzplanung soll die Brennelementesteuer, die offiziell Kernbrennstoffsteuer heißt, dem Fiskus bis 2016 jährlich 2,3 Milliarden Euro in die Kasse spülen. Sie wird fällig, wenn neue Brennelemente in die Meiler eingesetzt werden, was derzeit im Eon-Kraftwerk Grafenrheinfeld geschieht. Auch geriete das Sparpaket der Regierung weiter in eine soziale Schieflage, da erneut eine

Die Waffen der Frau Von der Leyen ärgert ihre schwangere Kollegin Schröder Bundesarbeitsministerium (BMAS) am 27. Juni eine Veranstaltung „Frauen in Führungspositionen“ plane, an der sowohl von der Leyen als auch ihre Verbündete im Kampf um eine gesetzliche Frauenquote, EU-Justizkommissarin Viviane Reding, teilnehmen sollten – ausgerechnet in der Zeit, in der Schröder ihr erstes Kind erwartet. „Gestatten Sie mir“, schreibt Hecken, „dass ich meine große Verwunderung darüber zum Ausdruck bringe, dass das BMAS eine Veranstaltung zu diesem Themenfeld durchzuführen gedenkt.“ Er erinnert daran, dass das Thema Frauenquote „unzweifelhaft nicht federführend in Ihrem Haus ressortiert“. Hecken warnt davor, dass unnötige öffentliche Diskussionen „ein ungutes Bild fehlender Geschlossenheit sowohl der Regierung wie

auch der Koalition“ vermittelten, was der vereinbarten Suche nach einer gemeinsamen Lösung nur schaden könne. Und teilt dann lapidar mit, dass sein Ministerium an der Veranstaltung nicht teilnehmen werde. „Dies gilt umso mehr, als die einzig angemessene Vertretung auf Leitungsebene (. . .) Frau Bundesministerin Dr. Schröder wäre, die aber zu diesem Zeitpunkt – wie seit Monaten allgemein bekannt – im Mutterschutz ist.“ Von der Leyen hatte beim Streit um die Frauenquote mustergültig vorgeführt, wie Politiker ein Thema an sich reißen können. Ende Januar verkündete sie, dass die freiwillige Vereinbarung mit der Privatwirtschaft, mehr Frauen in Führungspositionen zu beschäftigen, „krachend gescheitert“ sei. Das brachte ihr viele Schlagzeilen. Schröder, die flexible-

Entscheidung zu Lasten der Betriebe kassiert oder auf Eis gelegt würde. Die Opposition im Bundestag übte entsprechend scharfe Kritik an den koalitionsinternen Überlegungen. Grünen-Chefin Claudia Roth warf der Regierung eine „unheilvolle Klientelpolitik“ vor, ihre Parteifreundin Bärbel Höhn warnte vor neuen „Hinterzimmer-Deals“. SPD-Vizefraktionschef Joachim Poß sagte, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dürfe nicht länger „vor der Atomlobby kuschen“. Die Vorsitzende der Partei Die Linke, Gesine Lötzsch, erklärte, die Regierung entlaste stets die Großen und belaste die Kleinen. Dagegen forderte RWEChef Jürgen Großmann Merkel auf, bei einem früheren Atomausstieg auf die Brennelementesteuer zu verzichten. Die Firmen bräuchten ihr Geld für Investitionen in erneuerbare Energien, Speicher, Netze sowie Forschung und Entwicklung, ohne die die Energiewende nicht gelingen werde. (Seite 4)

re Regeln für die Firmen favorisiert, sah dagegen zumindest so lange ziemlich blass aus, bis die Kanzlerin ein Machtwort sprach. Es war nicht das erste Mal, dass die Arbeitsministerin ihrer Kollegin die Schau stahl. Schon vorher hatte es handfesten Streit gegeben, als Schröder es wagte, Zweifel an von der Leyens Vision von einer Bildungs-Chipkarte für Hartz-IV-Kinder zu äußern. Inwieweit das geharnischte Schreiben des Familienministeriums Folgen hatte, ist eine Sache der Interpretation. Im Hause von der Leyens heißt es, das Ministerium habe gar keine Veranstaltung geplant. Es handle sich vielmehr um eine Einladung der Unionsfrauen zu einem Treffen, bei dem sowohl EU-Kommissarin Reding wie auch Bundesarbeitsministerin von der Leyen sprechen würden. Es kann aber auch gut sein, dass der Termin nachträglich eine Ebene niedriger gehängt wurde. Womöglich trug dazu bei, dass eine Kopie des Briefs an das Bundeskanzleramt ging. Thomas Öchsner

Macht der Öl-Konzerne wird beschränkt Kartellamt will den fünf Marktführern den Kauf neuer Tankstellen verbieten / Sprit soll billiger werden Von Silvia Liebrich München – Das Bundeskartellamt will den Einfluss der Mineralölkonzerne am Tankstellenmarkt beschränken. Unter anderem soll der Zukauf neuer Stationen durch die fünf Marktführer Aral, Shell, Esso, Total und Jet untersagt oder nur unter strengen Auflagen genehmigt werden. Das geht aus dem Untersuchungsbericht hervor, den die Wettbewerbsbehörde an diesem Donnerstag vorlegen wird. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung prüft die Behörde auch Verfahren gegen die großen Anbieter. Jedoch dämpft das Kartellamt Hoffnungen der Verbraucher. Es gebe keine Hinweise auf illegale Preisabsprachen, heißt es. Damit stellen die Wettbewerbshüter klar, dass sie auch künftig keinen direkten Einfluss auf Benzin- und Dieselpreise nehmen können, da die rechtliche

Berlin – Bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Bundeswehr-Patrouille ist am Mittwoch in Nordafghanistan ein deutscher Soldat getötet worden. Bei dem Anschlag 14 Kilometer nordwestlich der Stadt Kundus in der gleichnamigen Provinz seien am Vormittag zudem ein deutscher Soldat leicht und ein afghanischer Dolmetscher mittelschwer verletzt worden, sagte Generalinspekteur Volker Wieker in Berlin. Demnach ereignete sich der Anschlag gegen 7.30 Uhr Ortszeit während einer Patrouillenfahrt. Die Bundeswehr gehe derzeit von zwei selbstgebauten Sprengsätzen aus. Die Verletzten seien per Helikopter ins Rettungszentrum Kundus gebracht worden. Zugleich seien zusätzliche Kräfte an den Ort des Anschlags geschickt worden, sagte Wieker. Dabei sei es zu einer „Eskalation“ gekommen, als ein Fahrzeug schnell auf die Soldaten zufuhr. Es habe erst durch die Abgabe von Warnschüssen gestoppt werden können. Seit Beginn der deutschen Beteiligung an der Nato-Truppe Isaf im Januar 2002 starben am Hindukusch bei Gefechten und Anschlägen insgesamt 31 Bundeswehrsoldaten. (Seite 5) AFP

Grundlage fehlt. Kartellamtschef Andreas Mundt sagte: „Wir sind keine Preissetzungsbehörde, die verfügen kann, dass die Preise sinken. Wir können nur für mehr Wettbewerb sorgen. Und mehr Wettbewerb sorgt für niedrigere Preise.“ Drei Jahre lang hat das Kartellamt die Strukturen im Tankstellengeschäft mit 15 000 Stationen durchleuchtet. Im Abschlussbericht ist nun von einem Oligopol die Rede: Fünf große Anbieter beherrschen den Markt – was die Konzerne bestreiten. Das Kartellamt stellt fest, dass Benzin und Diesel hierzulande teurer sind, als sie eigentlich sein müssten. Dagegen unternehmen kann die Behörde wenig, denn Oligopole sind nicht verboten. Die betroffenen Firmen unterliegen aber strengen Kontrollen und Auflagen. Einen Ansatzpunkt sieht Kartellamtschef Mundt daher neben dem Zukaufsverbot auch bei den 340 Autobahn-Tank-

stellen. Sie gehören dem Staat und werden nach einem komplizierten Quotensystem an Mineralölkonzerne verpachtet. Ein Verfahren, das nach Einschätzung der Behörde falsche Anreize setzt, „an der Autobahn möglichst wenig Kraftstoff zu möglichst hohen Preisen abzusetzen“. Das Modell soll geändert werden, zudem sollen nun möglichst andere Wettbewerber zum Zug kommen. Die großen Tankstellenbetreiber sehen sich zu Unrecht kritisiert. Klaus Picard, Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbands, sagt: „Der Wettbewerb funktioniert, es gibt keine Preisabsprache und es wird gegen keine Gesetze verstoßen.“ In Berlin hat der Untersuchungsbericht des Kartellamts schon vor seiner Veröffentlichung eine Debatte ausgelöst. Während Vertreter der SPD ein hartes Vorgehen gegen die Tankstellenbetreiber fordern, lehnen Wirtschaftsexper-

ten der CDU staatliche Eingriffe ab. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) wollen indessen prüfen, ob sich das Recht verschärfen lässt, um dem Kartellamt das Eingreifen zu erleichtern. Der Benzinmarkt ist nicht der einzige, der von wenigen Konzernen dominiert wird. Auch im Lebensmittelhandel haben in Deutschland nur fünf große Unternehmen das Sagen. Trotzdem sind die Lebensmittelpreise vergleichsweise niedrig, da es zwischen Nahrungsmittelherstellern und Händlern einen harten Wettbewerb gibt. Am Mineralölmarkt gibt es diese Konkurrenz nicht. Denn die größten Tankstellenbetreiber sind Tochterunternehmen internationaler Mineralölkonzerne. So gehört etwa Aral zum britischen Konzern BP, Esso zur US-Firma ExxonMobil und Jet zum ebenfalls amerikanischen ConocoPhillips. (Wirtschaft)

Frankfurt – Vulkanasche aus Island hat den Flugverkehr in Norddeutschland am Mittwoch für mehrere Stunden lahmgelegt. Rund 450 Flüge wurden gestrichen, die Aschewolke durchkreuzte die Reisepläne von Zehntausenden Passagieren. Die Flughäfen Hamburg, Bremen und Berlin schlossen zeitweise, konnten aber nach wenigen Stunden wieder öffnen. Auch am Vulkan Grímsvötn entschärfte sich die Situation. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer forderte erneut einheitliche europäische Richtlinien zum Umgang mit Vulkanasche im Flugverkehr. (Seite 4 und Panorama) dpa

Ehec-Keime könnten aus Salatbars stammen Hamburg– Als Quelle für den aggressiven Darmkeim Ehec vermuten einige Experten vorportionierte Salate. „Im Moment sieht es so aus, als ob Salatbars eine Rolle spielen“, sagte die ärztliche Leiterin des Großlabors Medilys der Asklepios-Kliniken in Hamburg, Susanne Huggett, in der ARD. Die Untersuchungen seien allerdings noch nicht abgeschlossen. Die Zahl der Ehec-Infektionen ist weiter gestiegen. Deutschlandweit sind inzwischen mehr als 600 Fälle registriert, von denen aber noch nicht alle bestätigt sind. Auch die Zahl der Toten stieg erneut. (Panorama) SZ

Lagarde will IWF-Chefin werden Paris – Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde will ihrem zurückgetretenen Landsmann Dominique StraussKahn an der Spitze des Internationalen Währungsfonds nachfolgen. Sie habe sich „nach reiflicher Überlegung“ und einem Gespräch mit Staatspräsident Nicolas Sarkozy entschlossen, für das Amt zu kandidieren, sagte Lagarde am Mittwoch in Paris. Die Bundesregierung und die Europäische Union begrüßten die Kandidatur. (Seite 4 und Wirtschaft) SZ

Gabriel umwirbt Mitglieder der Linken München – Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat reformorientierten Mitgliedern der Linkspartei die Aufnahme bei den Sozialdemokraten angeboten. „Kommt zu uns, Genossen. Herzlich willkommen in der SPD“, sagte er in einem Gespräch mit Linke-Fraktionsvize Dietmar Bartsch, das der Stern veröffentlichte. Eine frühere SED-Mitgliedschaft soll dafür laut Gabriel kein Hinderungsgrund mehr sein. Gabriel korrigierte damit die Linie seiner Partei. (Seite 6) SZ

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Das Wetter München – Anfangs vor allem im Osten und Süden noch Sonnenschein, im Westen und Nordwesten dagegen zunehmend bewölkt. Mäßiger bis frischer Wind. Örtlich Gewitter mit Starkregen und stürmischem Wind. Temperaturen von 17 bis 27 Grad. (Seite 31)


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Donnerstag, 26. Mai 2011

THEMA DES TAGES

Das Seebad Deauville an der französischen KanalDas G-8-Treffen in Deauville küste ist ein wunderbarer Ort voller Charme. Vielleicht nicht der schlechteste Rahmen für die acht könnten spannender kaum sein: Wie können die Staats- und Regierungschefs, die sich hier an die- acht größten Industrienationen der Welt den arabisem Donnerstag und Freitag treffen. Die Themen schen Frühling in Tunesien und Ägypten unterstüt-

zen? Wie kann man Muammar al-Gaddafi in die Knie zwingen? Wer soll nach dem Rücktritt Dominique Strauss-Kahns an der Spitze des IWF stehen? Rasche Entscheidungen sind jedoch nicht zu erwarten. Ein Gipfel-Ausblick von Stefan Ulrich.

Aktuelles Lexikon Oligopol Das Bundeskartellamt wirft den Mineralölkonzernen Aral/BP, Shell, Jet, Esso und Total vor, ihre Marktmacht zu missbrauchen. Sie hätten in Deutschland einen Marktanteil von zusammen 70,5 Prozent und nutzten dies, um viel zu hohe Benzinpreise zu verlangen. Die Stellung der Konzerne sei damit marktbeherrschend zum Nachteil der Autofahrer. Was die Wettbewerbsbehörde beklagt, ist: ein Oligopol. Darunter verstehen Ökonomen eine Marktform, bei der es wenig große Anbieter und sehr viele kleine Nachfrager gibt. Viele Märkte sehen so aus: Im Lebensmittelhandel teilen sich die vier großen Handelskonzerne Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe (Lidl) und Aldi 85 Prozent des Marktes; auch am Strommarkt dominieren einige wenige Konzerne. Das Oligopol führt nicht zwangsläufig zu hohen Preisen. Es kann durchaus ein starker Preiskampf entstehen, bei dem sich die Konkurrenten gegenseitig aus dem Markt drängen wollen. Im Einzelhandel ist ein solcher Prozess seit Jahren zu beobachten – mit der Folge, dass die Lebensmittelpreise in Deutschland so niedrig sind wie in kaum einem anderem europäischen Land. Bei den Tankstellen- und Strommärkten handelt es sich um homogene Oligopole: Ihre Produkte (Benzin und Strom) sind austauschbar. Deshalb beobachten sich die Konzerne sehr genau. Sie gleichen ihr Verhalten an – vor allem was die Preise betrifft. shs.

Auf bald – in Cannes Globalisierungsgegner reisen mit

E Nicolas Sarkozy liebt Deauville; vergangenen Herbst promenierte er hier bei einem Treffen zur Euro-Krise schon sehr entspannt mit der Kanzlerin.

Philippe Wojazer/Getty

25 Stunden für die Rettung der Welt Die Großen Acht haben so viele Themen auf dem Konferenztisch, dass manchem davon schon vorher ganz schwindelig ist

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S-Präsident Barack Obama soll wenig begeistert gewesen sein, als er vergangenes Jahr von den Gipfelplänen seines Kollegen Nicolas Sarkozy erfuhr. Zwei Mal über den Atlantik nach Frankreich fliegen, um dem Franzosen große Auftritte für dessen Vorwahlkampf zu bescheren? Erst im Frühling für den G-8-Gipfel, dann im Herbst für die G 20? Sollte man, fragte sich da manch einer, die beiden Gipfel nicht gleich zusammenlegen? Die Skepsis war berechtigt. Denn von der Rolle einer Weltregierung, die den G 8 in der Vergangenheit zeitweise zugefallen war, schien zuletzt nicht mehr viel übrig zu sein. Die Themen Weltwirtschaft und Weltfinanzen waren zu den G 20 abgewandert, denen außer den großen Industrienationen auch die wichtigsten Schwellenländer wie China und Brasilien angehören. Und für den G-8-Gipfel in Deauville hatten die Franzosen als Top-Thema das Internet vorgesehen. Musste man dafür alle Welt in ein normannisches Seebad einbestellen? Aber dann hat die Weltgeschichte Planungen und Zweifel über den Haufen geworfen. Der arabische Frühling in Tunesien und Ägypten, der Herbst der Patriarchen in Libyen, Syrien und im Jemen, die japanische Atomkatastrophe sowie die verhängnisvolle Affäre um Dominique Strauss-Kahn, den Chef des Internationalen Währungsfonds – das alles beschert diesem G-8-Treffen nun doch viel

Substanz. Aus dem Élysée heißt es: „Wir haben jetzt so viele wichtige Themen, dass 25 Stunden kaum ausreichen, um alle zu vertiefen.“ Nicolas Sarkozy, Barack Obama, Angela Merkel, Dmitri Medwedjew und die anderen werden ihren Gipfel an diesem Donnerstag um 13 Uhr mit einem Arbeitsessen beginnen, am Freitag um 14 Uhr werden sie auseinandergehen. In der Zwischenzeit haben sie so viele Dossiers zu besprechen, dass ihnen in Deauville auch ohne normannischen Calvados schwindlig werden könnte. Da wären die G-8Klassiker wie Iran, Nordkorea, Terrorismus, Klimaschutz und die Nichtverbreitung von Atomwaffen. Und dann ist da das komplexe Thema Arabien. Sarkozy, der dieses Jahr die G 8 und die G 20 anführt, will es ins Zentrum des Treffens von Deauville stellen. Sein Außenminister Alain Juppé sagt: „Wir müssen uns für die Ideen der Demokratie und der Freiheit einsetzen, die in Tunesien und Ägypten triumphieren, damit sie die ganze arabische Welt anstecken, Syrien eingeschlossen.“ Den G-8-Teilnehmern ist bewusst, dass die arabische Welt darauf schaut, ob die Revolutionen in Kairo und Tunis nachhaltig gelingen. Dafür braucht es Geld, viel Geld. Tunesien fordert 25 Milliarden Dollar internationale Hilfe für die kommenden fünf Jahre. Ägypten soll 10 bis 12 Milliarden benötigen, um wenigstens bis Mitte 2012 durchzukommen. Die Premiers beider Länder

werden in Deauville persönlich ihre Wünsche erläutern. Die G-8-Staaten haben sich vorab darauf geeinigt, dass sich die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Nordafrika engagieren soll. Auch aus der Europäischen Union, deren Präsident und Kommissionspräsident in Deauville dabei sind, könnte Hilfe kommen. „Die EU hat im Rahmen ihrer Mittelmeerpolitik ganz schön viel Geld daliegen, das die nordafrikanischen Länder bisher mangels konkreter Projekte nicht abrufen konnten“, heißt es unter Pariser Diplomaten.

Schwierig wird der Fall Syrien – Assad ist ein Verbündeter Russlands. Doch Geld allein schafft keine stabilen Demokratien. So dürfte es in Deauville auch um Marktöffnung, Wissenstransfer und den Aufbau demokratischer Strukturen gehen. Sarkozy schwebt eine dauerhafte Partnerschaft mit den arabischen Reformstaaten vor. „Es ist unsere Pflicht, ihnen zu helfen“, sagt ein Berater des Präsidenten. Darüber seien sich alle G-8-Länder einig. „Deauville muss der Gründungsort dieser Partnerschaft werden.“ Im Einzelnen bestehen zwischen den acht aber Gegensätze. Russland fürchtet, der Westen wolle seinen

Einfluss auf die arabische Welt vergrößern. Deutschland beteiligt sich nicht am Militäreinsatz gegen Libyen. Obama fordert mehr Engagement im Krieg gegen Muammar al-Gaddafi. Schwierig wird zudem der Fall Syrien. Das Assad-Regime ist ein Verbündeter Russlands. Der Westen möchte es mit Sanktionen zum Einlenken zwingen. Und dann wartet noch das Dossier Nahost. Die G 8 werden sich gewiss nicht darauf einigen, dass die Vereinten Nationen einen eigenen Palästinenserstaat anerkennen sollen. Etwas einfacher könnte womöglich das Thema „Afrika südlich der Sahara“ werden, auch wenn dort wieder Kriege und Krisen lauern. Die G 8 sehen sich seit langem in der Pflicht, sich für die Entwicklung des Kontinents zu engagieren. Am zweiten Gipfeltag werden daher die sechs Staaten der Nepad teilnehmen, der „Neuen Partnerschaft für Afrikas Entwicklung“. Außerdem bittet Sarkozy die frisch gewählten Präsidenten der Elfenbeinküste, des Niger und Guineas an den Tisch, um die demokratische Entwicklung in diesen Staaten zu preisen. Die Liebe zur Außenwelt geht jedoch nicht so weit, dass die Europäer einen außereuropäischen Ökonomen an der Spitze des Weltwährungsfonds sehen wollten. Sie möchten vielmehr die französische Finanzministerin Christine Lagarde zur Nachfolgerin Strauss-Kahns machen. Das Thema steht offiziell gar nicht auf der Tagesordnung in Deauville. Da-

für werden es die Europäer inoffiziell umso intensiver mit den Kollegen aus Russland, China und Japan diskutieren. Dann ist da noch die Atomkatastrophe von Japan, welche die G 8 gleich beim Auftaktessen umtreiben dürfte. Sie müssen sich über die Lehren aus Fukushima verständigen. Frankreich fordert international einheitliche, enge Sicherheitsnormen. Der Élysée-Palast räumt aber ein, es gebe „Meinungsunterschiede“ über die künftige Nutzung der Kernenergie. Angela Merkel wird ihren Kollegen den neuen deutschen Anti-Atomkraft-Kurs erläutern müssen. Der Japaner Naoto Kan wird erklären, sein Land wolle die Atompolitik überdenken. Sarkozy dagegen will nun erst recht die französische Nuklearindustrie stärken. Die G 8 würden auch in G-20-Zeiten weiter gebraucht, sagen die Franzosen. Sie bildeten eine Wertegemeinschaft, hätten ähnliche Probleme und Lösungsvorschläge. Mancher westliche Diplomat fragt sich jedoch, ob man wirklich so viele Werte mit Russland teile. Auch hätten sich die G 8 untereinander offenbar nur noch so wenig zu sagen, dass sie in Deauville schon nach wenigen Stunden die Araber und Afrikaner hinzuzögen. Trotz der riesigen, hoch aktuellen Agenda bleiben also Zweifel. Sogar der Élysée gibt sich ungewohnt bescheiden. Sarkozys Sonderberater Henri Guaino gesteht ein: „Wir werden beim G-8-Gipfel die Welt nicht neu erschaffen.“

Dorf der Träume Deauville hat alles, was reiche Urlauber lieben – die Gipfelteilnehmer aber werden nur wenig von Casino, Rennbahn und weißem Strand sehen

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hilippe Augier, der Bürgermeister von Deauville, denkt oft an Bretton Woods, jenes Hoteldorf am Fuß des Mount Washington, das durch die Konferenz von Bretton Woods im Jahr 1944 Weltruhm erlangte. Ähnlich soll es nun Deauville ergehen. Dabei hat sein Städtchen am Ufer des Ärmelkanals Reklame gar nicht nötig. Es gehört seit Generationen zu den schicksten Seebädern Frankreichs und hat unzählige Mächtige, Reiche und Schöne empfangen. Der Rahmen stimmt also, den Nicolas Sarkozy für seinen G-8-Gipfel ausgewählt hat. Deauville bietet jenen Glamour, den der Präsident zu schätzen weiß. Außerdem musste hier nichts neu aufgebaut werden, vom Pressezentrum einmal abgesehen. Noble Unterkünfte, ein Tagungszentrum am Strand, ein Belle-Époque-Palais für die Mittagessen sowie das Hummer-Restaurant Le Ciro’s fürs Diner – alles ist schon da. Überdies ist Deauville rasch von Paris zu erreichen und doch abgelegen genug, um eine intime Atmosphäre zu schaffen. Sofern sich bei 18 Staats- und Regierungschefs, 2500 Delegationsmitgliedern, 12 000 Sicherheitsleuten und gefühlten 100 000 Journalisten Intimität einstellen kann. Sarkozy jedenfalls liebt Deauville, und genauso ergeht es tout Paris. Als 21. Arrondissement der Hauptstadt wird der Badeort bezeichnet, weil so viele überwiegend betuchte Pariser hier ihre Wochenenden in einer Atmosphäre verbringen, welche die Jeunesse dorée anlockt, aber auch die eleganten Nostalgiker. Dabei gab es hier bis Mitte des 19. Jahrhun-

derts nur Sümpfe und Dünen. So wäre es wohl noch lange geblieben, wenn nicht 1858 der Duc Charles de Morny, ein Halbbruder von Kaiser Napoleon III., vorbeigeschaut hätte. Der exzentrische Visionär kam, sah und sagte: „Was für eine Schönheit! Ich werde hier das Königreich der Eleganz errichten.“ Es war die Zeit, als Ferien am Meer in Mode kamen. Der Kaiser selbst hatte einige Jahre zuvor seiner Gemahlin Eugénie in einem Atlantiknest namens Biarritz eine Sommerresidenz errichten lassen und einen Gäste-Boom ausgelöst. Warum sollte sich da nicht auch hier, am Ärmelkanal, ein Ge-

schäft mit dem neuen Drang zum Wasser machen lassen? Der Herzog von Morny tat sich mit Grundbesitzern und Bankiers zusammen und ließ einen Urlaubsort aus dem Sumpf stampfen. Deauville wurde zum Zentrum für Sommerfrischler aus der adeligen und großbürgerlichen Schickeria. Sie ließen grandios-bizarre Villen bauen, in denen sich antike, gotische und orientalische Stilelemente mischten, überlagert von normannischem Fachwerk. 1912 wurde ein strahlend weißes Casino gebaut, das bis heute die Spieler anzieht. 1913 eröffnete Coco Chanel in

Deauville ihre erste Boutique. Zur selben Zeit entstand das Hotel Normandy, ein Fachwerkschloss mit 400 Zimmern, 30 Salons, elf Kilometern Teppichen und einer Beleuchtung aus 200 000 elektrischen Kerzen. Heute dürfen hier die G-8-Gipfelteilnehmer nächtigen. In den goldenen Zwanzigern urlaubten in Deauville Monarchen wie Alfons XIII. von Spanien und Industrielle wie André Citroën. Im Zweiten Weltkrieg machten die Deutschen hier Quartier, bestückten die Straßen mit Panzersperren und errichteten ein „Soldatenheim“. Danach ging die Party weiter. Der Zelluloid-

Im abgeschirmten und streng bewachten Kongresszentrum werden sich die Politiker der G 8 treffen. Markus Schreiber/AP

Adel rückte an: Rita Hayworth, Jean Gabin, Brigitte Bardot, Omar Sharif. Deauville mehrte seinen Ruf als PferdesportMetropole und schuf ein jährliches Festival des amerikanischen Films. Das garantiert Attraktivität bis heute. 4000 Menschen leben ständig in dem glamourösen Seebad, 40 000 Besucher kommen an Sommerwochenenden hierher. Der Schriftsteller Marcel Archard befand: „Meine Idee vom Paradies auf Erden, das ist Deauville im Sonnenschein.“ Zum G-8-Gipfel muss sich das Bad jedoch abschreckend geben. „Der internationale Kontext erfordert es, dass wir sehr auf die Sicherheit achten“, umschreibt es ein Berater Sarkozys. Konkret bedeutet das: Gesperrte Häfen und Flughäfen in der Region, eine Luftraumüberwachung mit Raketen, 30 Hubschraubern und einer Drohne sowie eine Sicherheitszone im Herzen des Ortes. Am Sandstrand sind die bunten Sonnenschirme abgebaut. Der 643 Meter lange Laufsteg aus Tropenholz wird für gewöhnliche Menschen zur No-go-Area. Dabei ist der Plankenweg die famoseste Promenade am Ärmelkanal. Dort spazierte vergangenen Oktober ein vergnügtes Paar mittleren Alters: Angela Merkel und Nicolas Sarkozy. Die beiden vereinbarten am Normannenstrand eine Reform des Euro-Stabilitätspaktes. Auch wenn der Beschluss nicht an Bretton Woods heranreichte, machte er doch als „Diktat von Deauville“ Schlagzeilen. Das Seebad sonnt sich also bereits in der Geschichte und kann den Gipfel der G 8 daher in größter Gelassenheit abwarten.

s ist noch nicht lange her, da wirkten G-8-Gipfel wie Magneten auf die kunterbunte, multinationale Protestbewegung. Globalisierungskritiker, Kapitalismusgegner, Dritte-Welt-Aktivisten, Umweltschützer, Autonome und Anarchisten zogen zu Zehntausenden los, um gegen die Weltmächtigen zu demonstrieren. In Genua gingen 2001 sogar Hunderttausende auf die Straßen. Während die Massen friedlich protestierten, verwandelten Extremisten und martialisch vorgehende Polizisten die ligurische Hafenstadt in ein Inferno. Tempi passati. An den Strand von Deauville werden kaum Gipfelgegner vordringen. „Wir werden nicht genau dorthin gehen, wo uns die Kräfte der Repression erwarten“, heißt es auf Internetseiten der Protestierer. Die neue Zurückhaltung hat zwei Gründe. Zum einen halten die G-8-Staaten ihre Jahrestreffen nicht mehr in Großstädten ab, sondern in weniger zentral gelegenen Orten, etwa zuletzt im italienischen L’Aquila oder im kanadischen Huntsville. Diese sind von den Sicherheitskräften leichter abzuriegeln. Zum anderen ist ein stärkerer Magnet als die

Proteste richten sich gegen gebrochene Versprechen bei der Entwicklungshilfe. G 8 entstanden – die G 20. Themen wie die internationale Wirtschaftsentwicklung und Finanzstruktur, welche die Protestbewegung umtreiben, werden heute überwiegend im G-20-Rahmen angegangen. Viele Globalisierungsgegner haben daher bereits angekündigt, dem G-20-Gipfel Anfang November in Cannes Priorität einzuräumen. Einige Proteste gegen die G 8 wird es dennoch geben. Zwar gilt in Deauville an den Gipfeltagen Demonstrationsverbot. Die Globalisierungskritiker wollen sich aber in Le Havre treffen, wo sie bereits am vergangenen Samstag eine Kundgebung mit ungefähr 7000 Teilnehmern abhielten. Vom Strand von Le Havre aus ist Deauville immerhin zu sehen. Darüber hinaus soll es in Paris, Berlin und an anderen Orten Protestaktionen geben. Die Polizei stellt sich zudem darauf ein, dass Aktivisten aus dem „anarcho-autonomen“ Milieu einen Überraschungs-Coup in Deauville wagen. Die Staats- und Regierungschefs müssen sich jedoch auch ohne Massendemonstrationen mit scharfer Kritik auseinandersetzen. Etliche NichtregierungsOrganisationen (NGOs) bemängeln die Entwicklungspolitik der Großen Acht. Diese hatten 2005 bei ihrem Gipfel im schottischen Gleneagles vereinbart, ihre weltweite jährliche Entwicklungshilfe bis 2010 um 50 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Dieses Ziel sei fast erreicht worden, behauptet nun die französische Regierung. Henri de Raincourt, der Minister für Zusammenarbeit, sagt, die Entwicklungshilfe sei „um mehr als 48 Milliarden Dollar“ gestiegen. Kritiker halten dagegen, die großen Industriestaaten rechneten sich ihre Bilanz schön, indem sie die Inflation außer Acht ließen. Inflationsbereinigt hätten sie ihr Ziel aus dem Jahr 2005 um 19 Milliarden Dollar verfehlt. „Die G 8 sind bei der Entwicklungsfinanzierung als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet“, sagt Jörn Kalinski von der Hilfsorganisation Oxfam. Die von dem Sänger Bono gegründete Organisation „One“ rechnet vor: Bis heute sind gerade einmal 22 Prozent jener Agrar- und Ernährungshilfen ausgezahlt, die beim Gipfeltreffen in L’Aquila zugesagt wurden. Kritiker wollen die G8-Staaten jetzt unter Druck setzen, damit sie konkret sagen, wie sie ihre Versprechen erfüllen wollen. „One“ fordert zudem, die Staats- und Regierungschefs sollten aufschlüsseln, wer wo wie viel Hilfe erhalten hat. Die NGOs sind entschlossen, die G 8 beim Wort zu nehmen. Auf die nächste Überprüfung müssen sie nicht lange warten. Denn es gibt bald ein Wiedersehen – im November in Cannes.


Donnerstag, 26. Mai 2011

DIE SEITE DREI

HBG

Süddeutsche Zeitung Nr. 121 / Seite 3

Brüder im Amte Horst Köhler und Christian Wulff sind zwei sehr unterschiedliche Menschen. Aber sie teilen jetzt schon eine Erfahrung. Als Bundespräsident scheiterte der eine am Berliner Politikbetrieb – was den anderen inzwischen nicht wundern dürfte. Von Stefan Braun Skierbieszow/Hannover – Man könnte meinen, gleich komme der König. Das ganze Dorf ist auf den Beinen. Pfarrer, Bürgermeister, junge Familien. Auf dem Schulhof üben Klassen ihre Aufstellung. Im Schatten alter Bäume warten Veteranen des polnischen Widerstands, sie tragen Uniformen. Dazu einige Menschen weit jenseits der achtzig, die mit Armbinden zeigen, dass sie Konzentrationslager überlebt haben. Die Bewohner von Skierbieszow haben sich vorbereitet; sie erwarten einen berühmten Sohn ihres Dorfes. Horst Köhler wird gleich hier sein. Horst Köhler? Genau, der Mann, von dem die Deutschen noch immer nicht wirklich wissen, warum er nicht mehr Bundespräsident sein wollte. Er hat sich rar gemacht seit seinem Rücktritt. Hier und da hat er ein „Ich bedaure nichts“ hinterlegt und sich ansonsten weitgehend zurückgezogen. Diese Reise aber wollte er unbedingt machen. Der Weg nach Skierbieszow ist eine Rückkehr zu seinen Wurzeln; hier im Südosten Polens wurde er im Februar 1943 geboren. Seine Familie gehörte zu deutschen Bauern aus Bessarabien, für deren Ansiedlung polnische Bauern vertrieben oder getötet wurden. Köhler kehrt also heim in eine Gegend, in der die deutschen Nationalsozialisten besonders grausam gewütet haben. Er hat sich gefreut auf den Besuch, und er hat sich vor ihm gefürchtet. Freuen und Fürchten – das passt zum Gefühlsmenschen Köhler. Es gibt keinen roten Teppich und keine großen Reden. So steigt er aus dem Wagen und redet gleich mit den Menschen. Einfache Leute sind das, und sie geben ihm das Gefühl, dass er willkommen ist in seinem Geburtsort. Köhler gefällt das, so wie es ihm immer gefiel in sechs Jahren Präsidentschaft, wenn er nicht in Berlin im Schloss war, sondern draußen bei den sogenannten normalen Menschen. Also begegnet er jetzt auch den Leuten in Polen so, wie er es stets getan hat: ungelenk, hölzern, aber herzlich. Er sucht ihre Hände, um sie tatsächlich zu halten. Und er bedankt sich. „Schön, dass ich Sie kennenlernen darf!“, sagt er zu einer alten Dame. Einem Veteranen ruft er zu: „Danke, dass Sie mir die Hand geben!“ Sätze sind das, die ehrlich wirken. Er ist unfähig zu großen Gesten. Die Leute merken das, gerade deshalb erscheint er ihnen authentisch. Als eine alte Frau erzählt, dass sie ihm im ersten Lebensjahr half, Laufen zu lernen, fragt er mit feuchten Augen: „Darf ich Sie in den Arm nehmen?“ Sie lächelt und sagt: „Aber selbstverständlich.“ Es geht also noch. Wenigstens hier auf dem Land in Polen. Hier darf Köhler sich auch ein Jahr nach seinem abrupten Adieu wie ein Präsident fühlen. Es gibt keine Scharfschützen mehr auf den Dächern. Aber Köhler ist mit mächtiger Autokolonne gekommen. Man ist versucht zu denken: Ist doch alles in bester Ordnung. Das aber ist es nicht. Zu verstörend war sein Rücktritt. Zu unbeantwortet bleibt die Frage, was ihn dazu gebracht hat. Der Akt war einmalig in der bundesdeutschen Geschichte. Selbst ihm wohlgesonnene Medien reagierten überrascht und wie vor den Kopf gestoßen. Der Rheinische Merkur nannte es einen „falschen Rücktritt“; der Stern schrieb: „Ein Präsident haut ab.“

Merkel will keinen Ärger mehr, keine Aufregung. Wulffs Auftrag lautet: für Ruhe sorgen. Und Köhler? Er ist älter geworden. Härter sieht er aus in Skierbieszow, und noch etwas erschöpfter. Auch wenn er beteuert, sich gut zu fühlen, hat er vor der Reise erzählt, dass man so einen Rücktritt „nicht einfach so abschüttelt“. Man sieht ihm an, dass er damit recht hat. Wie anders sieht da Christian Wulff aus. Köhlers Nachfolger ist – dieses Bild passt einfach am besten – wie aus dem Ei gepellt, wenn er auftritt. An einem Morgen im Mai besucht auch er eine alte Heimat, der 51-Jährige kommt für einen Tag nach Niedersachsen. Als er in Hannover eintrifft, wirkt das freilich wie die Visite eines Riesen in einer Puppenstube. So groß ist sein Hofstaat mit Motorradstaffel und Fahrzeugkolonne, dass die Staats-

kanzlei in Hannover noch kleiner wirkt, als sie es sowieso ist. Sonst aber passt alles, als Wulff aussteigt. Perfekter dunkler Anzug, perfekte schwarze Budapester, hellblaue Krawatte – ideal zum hellblauen Hosenanzug seiner Frau Bettina. Obendrauf gibt es, als Krönung, das Christian-Wulff-Lächeln. Nur der Fanfarenzug Thöne schafft es für einen Moment, das stimmige Bild zu brechen. Die Musiker haben sich Michael Jacksons „Thriller“ ausgesucht, um den Präsidenten zu begrüßen. Aber Wulff und ,,Thriller“? Das passt auch in hundert Jahren nicht zusammen. Aufregung ist zudem nicht sein Auftrag. Ruhe ist es, was sich Angela Merkel von ihm erhoffte. Keinen Ärger mehr, keine Experimente – das wollte sie, als sie Wulff drei Tage nach Köhlers Rücktritt ins Rennen um dessen Nachfolge schickte. Köhler hatte nicht nur sich geschadet, als er am 31. Mai 2010 zurücktrat. An diesem Tag war auch Merkels Präsident gescheitert. Und so setzte sie mit Wulff auf das Gegenmodell zum Seiteneinsteiger Köhler. Auf einen Mann, der seit mehr als drei Jahrzehnten Politik macht, ein political animal, vertraut mit Parteien, Tricks und Medien. Der sollte doch wissen, wie es geht, ohne Ärger zu machen.

daran, dass sie die Richtige sei, um seine CDU in die Zukunft zu führen. Auch deshalb hatte er sie ein Jahr zuvor zu seinem Geburtstag eingeladen. Er wusste um Merkels Probleme mit Wirtschaftsvertretern und wollte als Türöffner dienen. Merkel also hoffte auf einen selbstbewussten Quereinsteiger, der sie schmücken würde. Und Köhler hoffte, dass seine Loyalität auch von Merkels Seite mit Loyalität belohnt würde. Beider Erwartungen wurden nicht erfüllt. Für Köhler begannen die Schwierigkeiten schon am Tag nach seiner Nominierung. Nachts hatte Merkel ihn angerufen, am nächsten Morgen fand er auf seinem Schreibtisch die Aufforderung der IWF-Juristen, er müsse sofort zurücktreten. Köhler war verblüfft, er wusste nicht, dass der IWF die Kandidatur für ein politisches Amt ausschließt. Wenige Stunden später räumte er seinen Posten und musste am Tag darauf in deutschen Medien lesen, er sei sich offenbar sehr sicher, anders lasse sich sein Verhalten nicht interpretieren. Köhler musste schon in den ersten Stunden verstört miterleben, dass in seiner neuen Rolle nicht nur die Fakten, sondern auch deren Interpretation eine gewaltige Rolle spielten. Ähnlich unangenehm waren erste Begegnungen mit deutschen Politikern. Wolfgang Schäuble reagierte kühl bis kalt, als sich beide trafen. Johannes Rau soll gar, so heißt es, von einer „unanständigen Kür“ Köhlers gesprochen haben. Schon da, in der ersten Phase seiner neuen Rolle, wurde zwischen ihm und dem politischen Berlin der Keim für eine Entfremdung gesät, die wachsen sollte. Einer, der ihn die ganze Zeit begleitet hat, sagt heute, Köhler habe „das Spielerische in der Politik“ nie verstanden. Tatsächlich ist Köhler ein Präsident der Akribie und der Sorge vor Fehlern gewesen. Frühere Mitarbeiter beschreiben vor allem eine Konsequenz: das Aufschieben von Beschlüssen bis zur letzten Minute. Bei der Auflösung des Parlaments 2005 war das so, beim Nein zum Gnadengesuch des Ex-Terroristen Christian Klar war es nicht anders. Es geschah nicht aus Faulheit oder Ignoranz. Er habe sich bei jeder Frage, so schildern sie es, bis ins kleinste Detail gegraben, um nichts falsch zu machen. „Er hat die Dinge zu nah an sich herangelassen.“ Das freilich war auch eine Folge der Bundestagswahl 2005. Denn danach gab es statt einer schwarz-gelben plötzlich eine schwarz-rote Regierung; statt der angekündigten Reformen verfolgte Merkel fortan großkoalitionäre Interessen. Für sie war das die nüchterne Folge neuer Mehrheiten; für Köhler war es eine Änderung der Geschäftsgrundlage.

Köhler und die Kanzlerin, das war von Anfang an ein großes Missverständnis. Bislang geht der Plan auf. Weitgehend unfallfrei gibt Wulff das Staatsoberhaupt. Ohne Fehler bewegt er sich durch einen Tag wie den in Niedersachsen. In der Staatskanzlei schmeichelt er seinen ehemaligen Mitarbeitern mit einem Lob für die „großartige Teamleistung“. Als er im Rathaus die Ehrennadel des Handwerks erhält, schwärmt er von der „vertrauensvollen Zusammenarbeit“. Am Abend, im Rathaus, verleiht er vor Ehrenamtlichen nicht nur ein Bundesverdienstkreuz, er lobt alle Anwesenden so überschwänglich für ihren Einsatz, dass diese glücklich nach Hause gehen. Wulff soll Frieden schaffen. Und er soll ein Missverständnis vergessen lassen: das zwischen Horst Köhler und Angela Merkel. Beide haben sich geirrt. Entsprechend lohnt ein Blick zurück in die Zeit, als Merkel ihn auswählte. In diesen Monaten Anfang 2004 wollten führende Christdemokraten – Roland Koch, Friedrich Merz und Wolfgang Schäuble vor allem –, dass Schäuble Bundespräsident werden sollte. Merkel wollte etwas anderes. Sie suchte einen Kandidaten, idealerweise von außen, der als Vorbote einer schwarz-gelben Regierung Reformeifer verkörpern würde. Ein enger Vertrauter Merkels erzählt im Rückblick: ,,Köhler sollte von Anfang an Teil ihrer großen Botschaft werden.“ Die CDU-Chefin kannte den damaligen Direktor des Internationalen Währungsfonds zwar nicht gut. Aber sie hatte ein klares Bild von ihm. Anfang der neunziger Jahre hatte sie ihn als freundlichen, resoluten Staatssekretär im Finanzministerium kennengelernt. Und sie hatte in Erinnerung behalten, wie klug er den Abzug der sowjetischen Armee ausgehandelt hatte. Daneben gefiel ihr seine Loyalität zu den Christdemokraten. Und ihr gefiel das Amt des IWF-Direktors: Es versprach einen weltgewandten und selbstbewussten Bundespräsidenten. Dass das nicht die ganze Wahrheit sein würde, hätte sie früh merken können. Köhler selbst hatte Zweifel an einem Präsidenten Köhler angemeldet, als sie ihn Anfang 2004 erstmals mit der Idee konfrontierte. „Nein“ sagte er aber nicht, sondern signalisierte, dass er darüber nachdenken würde, sollte sie überzeugt sein, dass er helfen könne. Davon war Merkel in der Tat überzeugt und setzte ihn in einer dramatischen Sitzung des CDU-Bundesvorstands durch. Als sie ihm in derselben Nacht das Ergebnis überbringen wollte, musste sie jedoch feststellen, dass sie nicht mal seine Telefonnummer hatte. Erst über Volker Kauders Kontakte zum Sparkassenverband konnte sie ihn ausfindig machen. In einer Mischung aus Stolz, Eitelkeit und Pflichtbewusstsein sagte Köhler: einverstanden. Immerhin hielt er große Stücke auf die CDU-Chefin und sah sich nun als Teil ihrer Mannschaft. Er glaubte fest

Heute spricht Köhler von einem „nicht mehr akzeptablen Maß an Unwahrhaftigkeit“.

Christian Wulff ist – anders als sein Vorgänger Horst Köhler – ein Politikprofi. Vor Fehlern schützt ihn das trotzdem nicht. Foto: Thomas Koehler/photothek.net

So gesehen war es nur logisch, dass Köhler zögerte, als die Frage seiner Wiederwahl anstand. Ja, er hatte sich auf seine ganz eigene Art im Amt behauptet und sich zum eigenen Schutze einen alten Weggefährten als Chef des Präsidialamtes geangelt. Aber er und sein Umfeld waren sehr gespalten, ob er es noch einmal versuchen sollte. Die einen sagten: Hör’ auf, schöner wird’s nicht. Die anderen sagten: Bleib’, so bekommst du den Lohn, den du verdient hast. Mitten hinein in diese Debatte meldete sich die CDU-Führung. Und die bat ihn inständig, er möge noch einmal antreten. Groß war die Sorge von Merkels Christdemokraten, kurz vor der Bundestagswahl 2009 einen Neuen durchsetzen zu müssen. Köhler entschied sich fürs Bleiben – und von da an ging’s bergab. Erst verlor er seinen Freund wegen schwerer Krankheit, dann verlor er die Idee, was er mit dem Amt anfangen wollte. Dieser Eindruck setzte sich jedenfalls fest, als der Ältestenrat des Bundestags Köhler einige Wochen vor seinem Rücktritt besuchte. Ein Gefühl der Leere machte sich breit, auch wenn das aus Höflichkeit niemand aussprach. Es folgte Köhlers unpräzises Interview über die Bundeswehr-Einsätze. Es folgte Jürgen Trittins Vorwurf, Köhler wolle Kanonenbootpolitik betreiben. Und dann folgte das große Berliner Schweigen. Keine Merkel, keine CDU,

niemand erklärte, dass Köhler das nicht gemeint haben konnte. Keine Loyalität, nirgends. Da wollte der Präsident kein Präsident mehr sein. Als eine Schülerin ihn im polnischen Skierbieszow noch mal nach dem Grund fragt, sagt Köhler, er habe ein „nicht mehr akzeptables Maß an Unwahrhaftigkeit“ erleben müssen. Was und wen er damit meint? Er lässt es mal wieder offen. So festigt sich das Gefühl, dass er alle und jeden gemeint hat.

Auch Wulff ist schon angeeckt. Die Konsequenz: Er sagt nichts mehr zu großen Themen. Wie weit weg Christian Wulff davon doch ist. Er zeigt keinen Frust, nirgends. Hinwerfen? Wulff würde auf diese Frage auch nach zehn Amtszeiten mit einem Lächeln reagieren. So, wie er im alten Hafen von Stade lächelt, als ältere Damen mit lautem Hallo lachen und winken und zwei arabische Jungs ihn um ein Foto bitten. Wulff, der Bürgerpräsident – das scheint zusammenzupassen. Wenn er mit seiner Gattin den Menschen in den Fenstern zuwinkt, versteht man, dass führende Christdemokraten in Berlin vor allem die Frage beschäftigt, ob Wulff eher als Queen Elizabeth (perfekt) oder Queen Mom (auch noch humorvoll) in die Geschichte eingehen wird. Als am Ende des Tages sein Hubschrauber Richtung Berlin aufsteigt, winkt er lange. Er sieht zufrieden aus, er spricht von einem perfekten Tag. Man ist geneigt zu sagen: Er ist eine gute Antwort auf Köhler. Wenn einem etwas nicht so bekannt vorkäme. Dieses Genießen der Auftritte fern von Berlin. Dieses Wohlfühlen dort, wo es nicht um die große Politik geht, nicht um die überdrehten Debatten in der Hauptstadt. In der Staatskanzlei in Hannover hat er am Morgen noch gesagt, er hoffe sehr, dass „man dicht beieinander“ bleibe, „trotz der kleinen räumlichen Entfernung“. Im Übrigen habe er sich gar nicht groß verändert. „Ich bin wie immer.“ Herzlich klingt das und lässt ganz leise aufhorchen. Hinter seiner perfekten Fassade nämlich wächst auch bei Wulff Verletztheit. Niemals würde er das offen aussprechen. Aber er hat gleich in der Anfangsphase seiner Amtszeit erlebt, wie schnell es gehen kann mit Fehlern und Fehlinterpretationen. Dass er nach vier Wochen Bellevue Urlaub bei einem befreundeten Unternehmer machte, dafür würde er sich noch heute am liebsten selbst geißeln. Dass er anschließend aber mit zwei Äußerungen zu Thilo Sarrazin und dem Oberbürgermeister von Duisburg scharf kritisiert wurde, ärgert ihn, weil er sich missverstanden fühlt. Auch bei ihm hat sich der Eindruck festgefressen, man habe ihn absichtlich falsch verstanden, um Kritik üben zu können. Das wiegt für Wulff schwer, weil er es für unmöglich hielt, dass ausgerechnet er, der Politprofi und Mediengeübte, ähnliche Erfahrungen machen könnte wie sein Vorgänger. Öffentlich zeigen will er seinen Ärger darüber nicht. Aber er philosophiert doch immer wieder über Auswüchse der Mediendemokratie und beklagt, dass er „nichts nachjustieren“ könne, wenn er etwas gesagt hat. Das klingt technisch und hat doch praktische Folgen. Wulff sagt nichts mehr, was man nachjustieren müsste. Seit seinem Satz zum Islam in Deutschland hat er viel repräsentiert, in der Türkei, bei einem Besuch in Auschwitz, auch auf einer Südamerikareise. Aber er hat keine einzige Debatte angestoßen. Zum Schutze seiner selbst lässt er verbreiten, dass er hinter verschlossenen Türen deutlich werde. Aber selbst im Präsidialamt gibt es manchen, der sich fragt, wann sich der Präsident zu den vielen großen aktuellen Themen äußert. Europa in der Krise, Revolution in der Energiepolitik, Deutschlands Rolle in der Welt – und Wulff? Er sucht noch, nach dem richtigen Wort, dem richtigen Moment, dem richtigen Auftritt. „Ein Bundespräsident“, hat Wulff dieser Tage gesagt, „kann hie und da einen Stein ins Wasser werfen. Aber ob der Stein übers Wasser springt oder versinkt – das liegt in fremder Hand.“ Ein Leben in fremder Hand. Horst Köhler hat das am Ende so empfunden.

Menschenskinder Schafft sich Deutschland doch nicht ab? Wie Berliner Grundschüler unterschiedlichster Herkunft Goethes „Faust“ spielen. Von Gustav Seibt Berlin – Wer wird uns künftig „Wandrers Nachtlied“ von Goethe singen, wenn die deutschen Kinder aussterben? Das fragte Thilo Sarrazin in seinem umstrittenen Pamphlet „Deutschland schafft sich ab“. Ein Blick in Deutschlands Goethe-Zukunft war am Dienstagabend im Kindertheater „Schaubude“ nahe dem S-Bahnhof Greifswalder Straße in Berlin zu werfen. Um halb sieben sammelte sich hier eine unruhige Schar von Kindern mit ihren Eltern und wartete auf Einlass. Die Kleinen und die Großen repräsentieren jene Gesellschaft, vor der sich Sarrazin und viele seiner Leser so fürchten: Man sieht Kopftuchmädchen, türkische Väter mit kleinen Macho-Söhnen, indische Gesichter, eine afrikanische Matrone mit weiten Gewändern, neben dem typischen Berliner von eher nachlässiger Eleganz (Glatze, Dreiviertelhose), aber auch das Bildungsbürgertum aus dem Bezirk um die Ecke: Prenzlauer Berg.

Was ist los? In der „Schaubude“ wird „Faust“ von Goethe gegeben, und zwar von Kindern. Schon das klingt unglaublich, vor allem wenn man erfährt, dass es sich um Schüler der 3. bis 6. Klasse, also um Neun- bis Dreizehnjährige handelt. Noch unglaublicher wird es, wenn man am Theaterzettel liest, dass beide Teile des „Faust“ anstehen, also auch der lange, schwere, eigentlich kaum spielbare zweite Teil.

Der kleine Theaterdirektor erklärt erst mal, wer dieser Goethe überhaupt war. Und doch findet es statt, es wird ein lustiger, etwas verwirrender, aber auch rührender Abend. Zwei Grundschulen haben sich zusammengetan, die ThomasMann-Schule aus Prenzlauer Berg und die Erika-Mann-Schule aus dem Wedding. Der gelernte Berliner erschauert

schon bei dieser Zusammenstellung: Auf der einen Seite der überwiegend deutsche, kinderreiche Wohlstandsbezirk des längst vom Westen übernommenen Ostens, auf der anderen eines der von Migranten am stärksten durchmischten Viertel des alten Westens, voller Problemschulen und angeblicher Bildungsferne. Über ein Schuljahr haben sich die Kinder mit Goethe und seinem Menschheitsdrama beschäftigt, und dabei alles für sich selbst erarbeitet: die schlagend verknappte Textfassung, die Puppenfiguren und ihre Kostüme, die Bühne, Lichteffekte, Musik, dazu einen Comic, dessen Bilder zugleich als Figurinen und Bühnenbilder dienen. Gespielt wird mit Puppen, denen die hinter ihnen stehenden und sie haltenden Kinder die Stimme leihen – mal auswendig, mal gewichtig von Zetteln lesend. Nichts wird vorausgesetzt, alles wird erreicht. Zu Beginn tritt ein kleiner Theaterdirektor mit Zeremonienstab und Zylinder auf, der erst mal erklärt, wer die-

ser Goethe überhaupt war: ein Dichter aus Frankfurt, geboren 1749, Sohn eines Rechtsanwalts, junger Erfolgsautor, später Minister und Bergwerksdirektor, also eine handfeste Persönlichkeit mit vielen Erfahrungen. Dann geht es mit straffem Zug, gelegentlichem Gerumpel, mit Blitzen, Krachen und Zischen 90 Minuten durch das Menschheitsdrama: Brudersphären Wettgesang erklingt am Himmel, Mephisto spottet mit Gott herum, der mit Hallton von der Decke herunterspricht, ein überforderter Faust hat unendlich viel gelernt, aber am Ende nichts verstanden – jeder Schüler kennt das. Unentwegtes Auf- und Abtreten der Kinder, die mal pummelig, mal schlaksig sind und die Menschheit in allen Hautfarben, aber immer mit vorzüglichem Deutsch repräsentieren. Faust I, die tragische Liebesgeschichte, wird als Bilderbogen zusammengefasst: überaus wirksam die Bilder von Gretchen im Kerker oder vom tödlichen Duell um Gretchens Ehre zwischen

Faust und Valentin. Ehrenmord vor deutschen Mittelaltergiebeln! Der Schwerpunkt des Szenariums liegt allerdings auf Faust II. Gerade das Sperrigste gelingt, der Maskenzug am verschwenderischen Kaiserhof, die drohende Staatspleite, die wunderbare Geldvermehrung durch Bergwerkaktien – aktuellste Stof-

Die Vornamen der Schauspieler: Antonia und Israa, Dragan und Nabil. Fatma und Noah. fe! Helena ist eine Puppe, Homunculus ein Monster im Glas. Die Hexen in der Walpurgisnacht sollten bitte nicht mit entblöstem Busen gezeichnet werden, das könnte muslimische Eltern verwirren. Vielleicht hat nicht jeder unter den Eltern, die sich nicht so intensiv mit dem Text befasst haben wie ihre Kinder, alle Feinheiten der Geschichte begriffen, aber jeder versteht, dass am Ende

Schreckliches geschieht: Die Hütte von Philemon und Baucis verbrennt, und Faust, der den Schönen Augenblick preist, steht schon als Skelett im Grab, ein hässlicher Streit um den Sarg entbrennt, sodass die Knochen fliegen, während die Bühnenmusik eintönig düster dröhnt. Kein versöhnlicher Schluss. Der wird nämlich ersetzt von der großen Beifallscour, bei der der Spielleiter des Riesenunternehmens seine Akteure präsentiert. Es ist Hamster Damm, Sohn der großartigen Schriftstellerin Sigrid Damm, deren Bücher über Goethes Frau und Schiller Bestseller sind. Sie sitzt natürlich auch im Publikum und darf ihre mitspielenden Enkel bewundern. Die Vornamen der kleinen Schauspieler, Musiker, Zeichner und Bastler lassen Deutschlands Zukunft aufscheinen: Antonina und Israa, Meliha und Adela, Fatma und Noah, Max und Jos, Dragan und Nabil und viele mehr. Sie alle haben das Beste gespielt, was Deutschland der Welt zu bieten hat: Goethe.


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Donnerstag, 26. Mai 2011

MEINUNG

Über das weite Wasser

Blick in die Presse Israels Isolation

Von Christian Wernicke die gemeinsame Münze der Alten Welt eingeschmolzen wird. Für die US-Rechte ist die EU eh nur ein Sozialismus-Gebilde, also Teufelszeug. Wirklich verstanden hat man in Washington (geschweige denn in Kansas oder Texas) eh nie, was da als Babel zu Brüssel entsteht. Und wenn es darauf ankommt, wie jetzt in Libyen, liefert Europa den Beweis seiner Begrenztheit frei Haus: Berlin weigerte sich mit Paris und London (und eben mit den USA) in den Krieg zu fliegen. Und umgekehrt? Europa macht am Westufer des Atlantiks einen Riesen aus, der nur mit sich selbst beschäftigt ist und sich im Zweifel gar abwendet: Die Deutschen mögen Michelle und Barack wie Halbgötter verehren, aber der so Gehuldigte sieht sich selbst als „Amerikas erster pazifischer Präsident“. Fernost verheißt Zukunft, China und Indien mobilisieren Amerikas Kräfte. Da ist Obama, der Orator der großen Ideale, knallharter Realist. Amerikas ererbte Kriege im Irak und in Afghanistan deuten die LangfristStrategen seiner Regierung als geradezu lästige Ablenkungen vom eigentlichen Gegner. Die Weltmacht muss sich vorrangig der asiatischen Herausforderung, stellen. Anderswo rückt Obama seine Nation gern in die zweite Reihe: „Leading from behind“ ist die Formel, die das Weiße Haus etwa angesichts der Umwälzungen in Arabien und Nordafrika gefunden hat. Die Großmacht schont ihre Soldaten, spart am Material. Zwei lange, blutige Kriege haben das Land ausgezehrt, die horrende Auslandsverschuldung und das riesige Budgetdefizit sind zum Sinnbild des vergeudeten Jahrzehnts geworden. Amerika muss geizen mit seinen Ressourcen – und schickt gern andere nach vorne. Zu beobachten ist diese neue Arbeitsteilung im Nahen Osten – im Krieg wie beim Frieden. Britische und französische Piloten fliegen die Attacken über Libyen, Amerika schickt nur Drohnen. Ob diese neue alliierte Rollenverteilung aufgeht und Muammar al-Gaddafi aus seinem Palast verschwindet, weiß noch niemand. Und auch im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern mag der USPräsident nicht wirklich an der Spitze stehen: Die jüngste Aufregung um Obamas Vorstoß, die Grenzen von 1967 zum Ausgangspunkt aller Verhandlungen über die künftige Teilung im Heiligen Land zu machen, verdeckte nur die Enttäuschung, dass Washington keinerlei Plan für den Frieden in der Region bereit hält. Viele Europäer hat das enttäuscht. Wieder mal. Nur sagen sie es so nicht, und eigene Vorstellungen halten sie eh nicht parat. Das Schweigen über dem Atlantik dröhnt immer lauter.

Im Blindflug durch die Wolke Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer wird angesichts der neuen Aschewolke nicht müde zu betonen, wie viel die Politik doch gelernt habe seit dem vergangenen Jahr. Damals zog die erste solche Wolke über Europa, der Luftraum wurde für sechs Tage mehr oder weniger geschlossen. Der wirtschaftliche Schaden war enorm, rund 1,7 Milliarden Dollar allein bei den Fluggesellschaften. Ramsauers Einschätzung ist aber nur teilweise richtig. Denn eigentlich hat sich nur ein Punkt geändert: Es gibt jetzt Grenzwerte, anhand derer sich die einzelnen Mitgliedsländer der EU orientieren können, ob sie ihren Luftraum schließen. In der Theorie soll das dazu führen, dass nur dann Flüge ausfallen, wenn es wirklich nötig ist. Doch die wissenschaftliche Basis der Grenzwerte ist noch sehr dünn, sie sind vor allem eine politische Größe. Das Deutsche Zentrum für Luft- und

Raumfahrt hat festgestellt, dass die tatsächliche Aschekonzentration in der Luft 2010 unter den neuen Grenzwerten lag. Legt man also die heutigen Limits zugrunde, hätte vor einem Jahr kein einziger Linienflug ausfallen müssen. Der erneute Vulkanausbruch macht erneut deutlich, wie wichtig es ist, den zerstückelten Luftraum über Europa zu vereinheitlichen. Immer noch können zu viele Behörden und zu viele einzelne Länder mitreden. Wenn die Wirtschaft – also Fluggesellschaften und Hersteller – die Versäumnisse der Politik kritisiert, dann liegt darin aber ebenso nur die halbe Wahrheit. Auch die Industrie ist nicht gut genug darin gewesen, Forschungsergebnisse und technische Erkenntnisse miteinander auszutauschen. Und auch wenn es so aussieht, als ob alles glimpflicher ausgehen wird als 2010: Der nächste Vulkanausbruch kommt bestimmt. jfl

Die Macht der Neulinge Der Satz klingt wie eine Drohung: Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy stehe uneingeschränkt hinter ihrer Kandidatur für das Präsidentenamt beim Internationalen Währungsfonds, sagt die französische Finanzministerin Christine Lagarde. Sarkozy aber steht vor allem in Deutschland in dem Ruf, Wirtschaftspolitik nur im französischen Interesse zu betreiben: Schulden- statt Stabilitätspolitik, Dirigismus statt Marktwirtschaft. Die Gefahr jedoch, dass der IWF in Zukunft aus dem Élysée heraus gesteuert wird, ist gering. Der selbstbewussten und professionellen Politikerin Lagarde darf man zutrauen, sich von Sarkozy zu emanzipieren. Unter Druck stehen wird Lagarde im Falle ihrer Wahl von anderer Seite. Immer lauter fordern die Schwellenländer mehr Macht im IWF. China, Indien, Brasilien und andere stellen, zu Recht, die Tra-

dition in Frage, dass stets ein Europäer den Fonds führt. Die selbstbewussten Newcomer mögen am Ende noch einmal nachgeben, aber sie werden einen Preis fordern. Der eine bekommt den Posten, der andere bestimmt die Inhalte – so läuft es oft in der Politik. Wer also erwartet, dass eine IWF-Chefin Lagarde die Interessen Europas über alles stellen kann, wird ebenfalls enttäuscht werden. Bei Lichte besehen wäre diese Enttäuschung so schlimm nicht. Auf die europäische Schuldenkrise hat der IWF bisher vor allem mit viel staatlichem Geld reagiert. Auf die Dauer kann das keine Lösung sein, es braucht eine Umschuldung, eine Beteiligung der privaten Gläubiger und neue Strukturen in den Schuldnerländern. Darauf werden vor allem die Chinesen achten. Sie sind als milliardenschwere Investoren in Europa nicht die schlechtesten Ratgeber. mbe

Verschwörer unter sich Wer geglaubt hatte, die Stimmung in der Koalition werde sich nach dem Führungswechsel in der FDP bessern, sieht sich eines Besseren belehrt. Ein besonders anschauliches Beispiel für das nahezu feindliche Verhältnis der Schwarzen und Gelben liefern Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger von der FDP und der nun nicht mehr ganz so frischgebackene Innenminister Hans-Peter Friedrich von der CSU. Sie streiten um die Sicherheitsgesetze in einer Art und Weise, wie man sie ansonsten nur zwischen Regierung und Opposition kennt. Da werden Ränke gesponnen, Verschwörungstheorien verbreitet und Finten gelegt. Was die von Leutheusser geforderte Auflösung des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) mit der Verlängerung der sicher nicht unproblematischen Anti-Terror-Gesetze zu tun hat, begrei-

fen selbst Wohlmeinende nicht mehr. Es gibt gute Gründe, die geheimdienstlichen Sonderrechte im Anti-TerrorKampf, die inzwischen denen der Polizei nahekommen, zu überdenken. Ein Kompromiss in der Sache wäre sicher zu erreichen, wenn man ihn denn tatsächlich wollte. Aber FDP und CDU/CSU haben diesen Zwist mittlerweile zu einer politischen Profilierungsfrage stilisiert: Hier die Bürgerrechtler – dort die Garanten der inneren Sicherheit. Fast scheint es, als wollten Liberale und Unionisten das eigentümliche Rezept von FDP-Chef Philipp Rösler zum Fröschekochen politisch in die Tat umsetzen. In kleinen Schritten heizt man dem anderen immer weiter ein – bis es für ihn zu spät ist. Mag sein, dass diese Taktik ab und zu funktioniert. Das Publikum, sprich die Wähler, dürfte solche Praktiken recht unappetitlich finden. höl

Zur Rede des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress schreibt die Online-Ausgabe von Haaretz (Jerusalem):

„Netanjahu hat das großzügige Vertrauen seiner amerikanischen Gastgeber verschwendet. Der Premier wird heimkehren, ohne bedeutende Fortschritte vorzeigen zu können. Er führt Israel und die Palästinenser in eine neue Runde der Gewalt, zusätzlich zu Israels Isolation und tiefgehender Uneinigkeit mit der USRegierung. Die Zeit ist gekommen, dass die Vielzahl derjenigen in Israel, die Frieden wollen, gehört wird. Israel verdient einen anderen Lenker.“

Gesetzlose Gerichte Das Urteil des Moskauer Berufungsgerichts gegen Michail Chodorkowskij, den früheren Chef des Ölkonzerns Yukos, kommentiert Moskowski Komsomolez (Moskau):

Deauville 2011

SZ-Zeichnung: Wolfgang Horsch

Merkels halsbrecherische Volte Laufzeiten hin, Brennelementesteuer her – warum die Rechnung der Kanzlerin nicht aufgehen wird Von Nico Fried Die Brennelementesteuer, die offiziell Kernbrennstoffsteuer heißt, hat nicht nur einen komplizierten Namen, sondern auch eine verwirrende Geschichte. Die Bundesregierung nahm sie im Sommer 2010 in ihr Sparpaket auf und zwar, wie es Angela Merkel damals fast wörtlich formulierte, als steuerliche Gegenleistung der Energiewirtschaft für die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken. Nach der Verlängerung der Laufzeiten im Herbst 2010 war plötzlich genau dieser Zusammenhang aufgehoben und die Steuer nur noch eine stinknormale Steuer, die zu entrichten sein sollte, Laufzeiten hin oder her. Mittlerweile sind einige Monate vergangen und wesentliche Bestandteile eines japanischen Kernkraftwerks in die Luft geflogen. Die Kanzlerin versucht sich deshalb an einer atompolitischen Vollbremsung, die bei den Energiekonzernen auf wenig Begeisterung trifft. Um dem ein wenig nachzuhelfen, erwägt die

Regierung nun offenbar, auf die Brennelementesteuer zu verzichten. Ein solcher Verzicht wäre eine beachtliche, politisch halsbrecherische Volte. Denn um ihn logisch erscheinen zu lassen, müsste die Kanzlerin wieder auf ihr ursprüngliches Argument zurückgreifen, dass die Energiewirtschaft ihren zusätzlichen Profit aus der Laufzeitverlängerung mit einem zusätzlichen Obolus an die Gemeinschaftskasse vergelten soll. Nur so ginge umgekehrt die Gleichung auf, nach der keine Laufzeitverlängerung auch keine Brennelementesteuer bedeuten würde. Das heißt: Die Regierung würde mit den Begründungen für oder gegen eine Steuer immer wieder so lange jonglieren, bis es ihr passt, aber nicht so, dass es noch irgendjemand versteht. Für die Energiekonzerne ist letztlich die Zahl entscheidend, die unterm Strich steht. Für die Kanzlerin aber ist es eine Rechnung, die schlicht nicht aufgehen kann. Merkel würde sich wieder dem Verdacht aussetzen, zu viel Rücksicht auf die Stromversorger zu nehmen und sich

die Zustimmung der Konzerne zu erkaufen. Die Transparenz und der Konsens und all die anderen schönen Ziele, die Merkel für ihre Energiewende postuliert hat, wären im Eimer. Am 6. Juni wird das Kabinett über den Atomausstieg und seine finanziellen Folgen entscheiden. Der 7. Juni ist der erste Jahrestag des Sparpakets. Die Kürzungen im Sozialbereich sind mittlerweile auf den Weg gebracht worden, zuletzt am Mittwoch die Streichungen in der Arbeitsmarktpolitik. Die von Angela Merkel vollmundig angekündigte Beteiligung der Wirtschaft bestünde hingegen aus einer Transaktionssteuer, die es noch nicht gibt (minus zwei Milliarden Euro im Jahr) und einer Brennelementesteuer, die es nicht mehr geben soll (minus 2,3 Milliarden Euro). Die Steuersenkungspartei FDP ist übrigens gegen die Abschaffung der Brennelementesteuer. Die Liberalen sind also – jetzt aufgepasst! – der Garant dafür, dass es unter Schwarz-Gelb noch einigermaßen gerecht zugeht.

PROFIL

N

ach dem Sieg bei der Landtagswahl am 27. März mussten sich Winfried Kretschmann und seine engsten Vertrauten erst mal hinsetzen und Listen schreiben. Kretschmann würde Ministerpräsident werden, das war klar. Aber wen sonst hatten die Grünen in Baden-Württemberg, dem man die Regierungskunst und mehr noch das Verwaltungshandwerk bedenkenlos zutrauen konnte? Die Listen, hört man, seien zunächst nicht sonderlich lang gewesen. Aber ein Name soll auf allen ganz oben gestanden sein: Klaus-Peter Murawski. Am Mittwoch gab der erste grüne Ministerpräsident Deutschlands im Stuttgarter Landtag seine erste Regierungserklärung ab. Auf der Regierungsbank saß Murawski direkt hinter Kretschmann, was durchaus sinnbildlich zu verstehen ist: Er soll seinem neuen Chef den Rücken freihalten. Im Rang eines Staatssekretärs leitet der 61-Jährige die Staatskanzlei in der Villa Reitzenstein, Kretschmanns Dienstsitz hoch über Stuttgart. Der philosophisch interessierte Regierungschef ist ja als Mann für die großen Gedanken und langen Linien bekannt; um all die kleineren Mühen des politischen Alltags, die mindestens in gleichem Maß über das Gelingen des grün-roten Projekts entscheiden, wird sich Murawski kümmern müssen. Ihm zur Seite steht die Staatsministerin Silke Krebs, die scheidende Landes-

Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg

Wieder dämmert ein Morgen über dem Atlantik. Noch einer. Diesmal ist es der US-Präsident, der Europäer und Amerikaner zu einem leuchtenden Aufbruch weckt. Barack Obama hat in den ehrwürdigen Hallen von Westminster zuerst zu den Briten gesprochen. Aber gemeint hat er den gesamten Kontinent mit seinem Appell, gemeinsam das Gute zu mehren. Mehr Demokratie etwa, oder Wohlstand für alle. So vage vieles blieb, Obama hat den Blick stramm nach vorn gerichtet – auf das 21. Jahrhundert, das Alte und Neue Welt gemeinsam gestalten mögen. Behutsam hat der Präsident seinen Schlussstrich gezogen unter das, was rückblickend als verlorene Dekade erscheint: des Westens vergeudete Ära seit 9/11. Zehn lange Jahre ist es demnächst her, dass der Terror des 11. Septembers die Welt erschütterte. Was danach kam, erschütterte eine alte Allianz. Amerika schlug zurück, aus Vergeltung in Afghanistan, aus blinder Wut im Irak. Europa machte irgendwie mit, halbherzig jedenfalls und bis heute meist nur mit halber Kraft. Der erbitterte Streit um den BushKrieg in der Wüste drohte das atlantische Bündnis zu zerreißen. Aber die Nato hat das Zerwürfnis überstanden, versichern die Strategen in den Generalstäben und Staatskanzleien. Am Hindukusch halten die Waffenbrüder durch, und über Libyens Küste fand die Nato gerade noch eine Mission. Soweit der Blick auf die Oberfläche. Zugleich aber treibt eine gefährliche Unterströmung die Atlantiker auseinander. Auf die großen Zukunftsfragen finden Europäer und Amerikaner – abgesehen von hohlen Worthülsen oder Kleingedrucktem – keine wirklich gemeinsame Sprache mehr. Sei es der epochale Aufstieg Asiens, die unaufhaltsame Erwärmung des Planeten, die Bedeutung militärischer Gewalt als Mittel der Politik oder der zähe Nahost-Konflikt: Keine dieser Herausforderungen begegnet man in Washington auf ähnliche Weise wie in London oder Paris, in Berlin oder Warschau. Nein, niemand zankt da schrill – nicht mal mehr das! Man kennt längst die Antworten vom anderen Ufer. Amerika wird in Afghanistan nie die Waffenhilfe der Alliierten bekommen, die es gern hätte – und Europa wartet seit bald zwei Jahrzehnten darauf, dass die USA endlich den Kampf gegen den Klimawandel aufnehmen. Also fragt man erst gar nicht mehr – und hat sich immer weniger zu sagen. Europa ist in den Vereinigten Staaten nur noch Synonym für Vergangenes, für Verfall. Beispiel Euro-Krise: Für Amerikaner steht seit Monaten fest, dass die Währungsunion demnächst platzen und

Klaus-Peter Murawski Grüner Strippenzieher in Baden-Württemberg vorsitzende der Grünen. Auch ihr wird Organisationstalent zugeschrieben, im Unterschied zu jenem Murawskis wurde es allerdings noch nicht in exekutiver Funktion erprobt. Seit 1996 war der Mann, den alle „Muri“ nennen, Verwaltungsbürgermeister in Stuttgart, er trug Verantwortung für 17 000 Bedienstete und die Krankenhäuser der Stadt. Es war eine Position, die zumal in klammen Zeiten nicht annimmt, wer sich beliebt machen will. Murawski schaffte es trotz-

dem. Bei seiner Wiederwahl 2004 erhielt er im Gemeinderat 51 von 61 Stimmen. Er, hofft nun Kretschmann, könne Vermittler sein innerhalb der Regierungskoalition und nach außen. Stuttgarts CDU-Oberbürgermeister Wolfgang Schuster sagte vor ein paar Tagen sinngemäß, er lasse Murawski nur ziehen, weil dann der Draht der Stadt in die – bisher von der CDU geführte – Staatskanzlei endlich besser werde. Der Politikwissenschaftler war immer loyal zu Schuster, auch Stuttgart 21 hat er mit ihm verteidigt gegen Angriffe seiner grünen Parteifreunde. Als junger Mann war er sogar in der FDP, heute nennt er sich „linksliberal“. Er stammt aus Nürnberg, wo er für die Grünen schon Fraktionschef im Stadtrat und Gesundheitsdezernent war. Für seinen neuen Job, heißt es, habe er das nötige Selbstbewusstsein, vielleicht sogar ein bisschen viel davon. Im Stuttgarter Rathaus geht ein Spruch um: „Keiner fragt, Muri antwortet.“ Die Grünen teilen sich in Realos und Fundis, für Murawski, der seinen einst wilden Bart schon längst auf Regierungslänge gestutzt hat, haben sie eine dritte Kategorie erfunden: den Kommunalo. Renate Künast wollte ihn 2001 als Staatssekretär für Verbraucherschutz nach Berlin holen, er blieb. Jetzt ist er doch aus der Stadtverwaltung gegangen: Der „historischen Stunde“, sagt er, habe er nicht widerstehen können. Roman Deininger

Ein Test für das Recht In Ägypten muss Hosni Mubarak angeklagt werden, aber hält das System ein Verfahren aus? Von Tomas Avenarius Ägyptens Revolution verliert an Glanz. Islamistische Militante brennen Kirchen nieder, die öffentliche Sicherheit verfällt, die Wirtschaft lahmt und macht dem normalen Mann das Überleben noch schwerer als zu Zeiten Hosni Mubaraks. Die Parteien rüsten für die Wahlen, eine Kakophonie widersprüchlicher Ideen zerstört den Eindruck revolutionärer Einheit. Schließlich das alte Regime – die Führer sitzen hinter Gittern, aber die Prozesse ziehen sich hin. Nun wird Anklage gegen Ex-Staatschef Mubarak erhoben. Dabei entsteht der Eindruck, als werfe die Militärregierung dem unzufriedenen Volk Mubarak und seine beiden mitangeklagten Söhne zum Fraß vor: Ein Prozess, der von der Tagespolitik ablenken soll. Das hat etwas von Brot und Spiele im Gerichtssaal. Das ändert nichts daran, dass Mubarak vor Gericht gehört. Der Vorschlag, man solle den alten Mann laufenlassen, weil er 1973 als Luftwaffenchef zum ägyptischen Erfolg im Krieg gegen Israel beigetragen habe, ist naiv. Mubarak kam acht Jahre nach dem Oktoberkrieg an die Macht. Er hat drei Jahrzehnte regiert, wurde gestürzt. Seine Regentschaft hatte nicht das gebracht, was das Volk wollte: Wohlstand, Bürgerrechte, Chancengleichheit.

Stattdessen landeten Oppositionelle im Gefängnis, es wurde per Ausnahmezustand regiert. Eine Clique aus Söhnen, Vertrauten und Geschäftsfreunden bereicherte sich: sie kassierten Millionen, oft Milliarden. Unterdessen blieben Millionen Ägypter arbeitslos, lernten nicht lesen und schreiben. Fast die Hälfte der Bürger lebte am Existenzminimum. Mit Mubaraks Verdiensten als Kriegsheld hat das nichts zu tun. Mit seinem autokratischen Herrschaftsverständnis und der Arroganz der Macht aber schon. Dass Mubarak, seine Söhne, Minister und Oligarchen-Freunde angeklagt werden, ist notwendig. Wenn in Ägypten ein halbwegs demokratischer Rechtsstaat entstehen soll (was schwierig genug ist), müssen die Taten geahndet werden. Die Frage ist, ob Mubarak ein faires Verfahren bekommen wird. Angeklagt werden soll er wegen der Todesschüsse gegen Demonstranten während der Revolution. 850 Menschen starben. Der Präsident stand der Regierung vor, sein Innenminister ließ den Polizisten die scharfe Munition wohl kaum nach Gutdünken ausgeben. Damit laufen Mubarak und sein Politiker-Sohn Gamal Gefahr, wegen Mordes zum Tode verurteilt zu werden. Ebenso problematisch wie die Tötungsdelikte sind andere Anklagepunkte wie Korruption. Das Gas-Abkommen mit Israel, bei dem das Nachbarland mit Ener-

gie zu Billigpreisen beliefert wurde, war Teil der pro-amerikanischen Politik Kairos in den Mubarak-Jahren. Diese Politik kann man ablehnen. Man kann sie aber nicht nachträglich vor Gericht korrigieren, indem man untersucht, wer an dem Geschäft auf ungesetzliche Weise verdient hat. Überhaupt erscheinen die Korruptionsvorwürfe, so berechtigt sie sind, problematisch: Korruption und Vetternwirtschaft waren ein Herrschaftsinstrument Mubaraks. Sie haben das Land zersetzt. In der Folge waren nicht nur die an der Spitze korrupt. Fast jeder, der Geschäfte machen oder bei einer Behörde etwas erreichen wollte, musste schmieren. Das Thema Korruption muss vor Gericht abgehandelt werden. Ebenso wichtig aber ist, dass neue staatliche Strukturen Korruption verhindern. Davon aber ist wenig die Rede, das herrschende Militär ist in Sachen Korruption nicht unbeteiligt. Das Verfahren gegen den Ex-Herrscher droht also von Anfang an politisiert zu werden. Einen Neuanfang markiert es nicht. Das wird dem Post-Mubarak-Ägypten schaden. Die Revolution, die wegen der Einmischung der Armee unvollendet bleibt, hat die Menschen von einem System befreit, in dem die Justiz immer Mittel zum Zweck der Herrschaft war. Der Staat, den sie nun aufbauen wollen, kann sich dies nicht erlauben.

„Chodorkowskij sprach in seiner Rede davon, dass er die Öffentlichkeit sensibilisieren wolle für die Gesetzlosigkeit in russischen Gerichten. Eine überzeugende Rede – und doch sinnlos. Aufmerksam machen muss man niemanden mehr, denn die Gesetzlosigkeit ist in Russland überall: in der Miliz, bei den Wahlen, in den Krankenhäusern, im Zollamt und am Arbeitsplatz. Sogar der russische Präsident stöhnt öffentlich über sie. Wenn es vor russischen Gerichten nach dem Gesetz gehen würden, wäre das nahezu ein Wunder.“

Gabriels Traum Die Frankfurter Allgemeine Zeitung beschäftigt sich mit dem Vorschlag der SPD-Spitze, künftig Nichtmitglieder über wichtige Personalfragen mitentscheiden zu lassen:

„Zwei schöne Wahlsiege in der Provinz haben der am Boden liegenden Bundes-SPD Mut gemacht, das Lieblingsprojekt des Vorsitzenden Gabriel hervorzuholen: die Türen auf, die Fenster auf – frischen Wind in die muffigen Ortsvereinsstuben hereinlassen! Aus der SPD soll wieder eine Partei werden, die nicht nur langweilige Programmdebatten führt, sondern sich um die Alltagssorgen der Leute kümmert und überall präsent ist, wo das Leben spielt. Eine solche SPD war Gabriels Traum, lange bevor er an deren Spitze gewählt wurde. Als Vorsitzender versprach er, ihn zu verwirklichen. Damit fingen seine Schwierigkeiten an.“

DEFGH Herausgegeben vom Süddeutschen Verlag vertreten durch die Gesellschafterversammlung Chefredakteur: Kurt Kister Stellvertretender Chefredakteur: Wolfgang Krach Mitglied der Chefredaktion, Innenpolitik: Dr. Heribert Prantl Außenpolitik: Stefan Kornelius; Christiane Schlötzer; Innenpolitik (Stellvertreter): Dr. Alexandra Borchardt, Detlef Esslinger; Seite Drei: Alexander Gorkow; Investigative Recherche: Hans Leyendecker; Nicolas Richter; Kultur: Andrian Kreye, Dr. Thomas Steinfeld; Wirtschaft: Dr. Marc Beise, Hans-Jürgen Jakobs; Sport: Klaus Hoeltzenbein; Wissen: Dr. Patrick Illinger; Gesellschaft und Panorama: Tanja Rest; Wochenende: Gerhard Matzig; Mobiles Leben: Jörg Reichle; Beilagen: Werner Schmidt; München, Region und Bayern: Christian Krügel, Ulrich Schäfer; Peter Fahrenholz, Christian Mayer, Annette Ramelsberger; Bild: Jörg Buschmann; Grafik: Daniel Braun Geschäftsführende Redakteure: Dr. Hendrik Munsberg, Robert Roßmann, Stefan Plöchinger (Online) Chef vom Dienst: Carsten Matthäus Chefkorrespondent: Stefan Klein Leitende Redakteure: Prof. Dr. Joachim Kaiser, Nikolaus Piper, Evelyn Roll Die für das jeweilige Ressort an erster Stelle Genannten sind verantwortliche Redakteure im Sinne des Gesetzes über die Presse vom 3. Oktober 1949. Anschrift der Redaktion: Hultschiner Straße 8 81677 München, Tel.(089) 21 83-0; Nachtruf: 21 83-7708; Nachrichtenaufnahme: 21 83-481; Fax 21 83-97 77; E-Mail: redaktion@sueddeutsche.de. Berlin: Nico Fried; Claus Hulverscheidt (Wirtschaft), Französische Str. 47, 10117 Berlin, Tel. (0 30) 20 38 66 50; Erfurt: Christiane Kohl, Marktstr. 38 a, 99084 Erfurt, Tel. (03 61) 6 01 16 05; Düsseldorf: Bernd Dörries, Bäckerstr. 2, 40213 Düsseldorf, Tel. (02 11) 54 05 55-0; Frankfurt: Helga Einecke, Kleiner Hirschgraben 8, 60311 Frankfurt, Tel. (0 69) 2 99 92 70; Hamburg: Ralf Wiegand, Poststr. 25, 20354 Hamburg, Tel. (0 40) 46 88 31-0; Karlsruhe: Dr. Wolfgang Janisch, Sophienstr. 99, 76135 Karlsruhe, Tel. (07 21) 84 41 28; Stuttgart: Dagmar Deckstein, Rotebühlplatz 33, 70178 Stuttgart, Tel. (07 11) 24 75 93/94 Geschäftsführer: Dr. Detlef Haaks, Dr. Richard Rebmann, Dr. Karl Ulrich; Anzeigen: Jürgen Maukner (verantwortlich). Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 74 vom 1. Oktober 2010 gültig. Das Abonnement kostet in Bayern monatlich 43,80 Euro, außerhalb Bayerns 46,80 Euro; Studenten, Wehr- und Zivildienstleistende zahlen, nach Vorlage einer entsprechenden Bescheinigung, 22,90 Euro, jeweils inkl. Mehrwertsteuer (Auslandspreise auf Anfrage). Bankverbindung: Postbank München 5 54 18 03, BLZ: 700 100 80. Erscheint die Zeitung durch höhere Gewalt oder Streik nicht, besteht kein Anspruch auf Entschädigung. Abonnements können schriftlich mit einer Frist von vier Wochen zum Monatsende beziehungsweise zum Ende eines Vorauszahlungszeitraums gekündigt werden. www.sueddeutsche.de/abo Anschrift des Verlages: Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München; Großkundenadresse: Süddeutsche Zeitung GmbH, 80289 München. Telefon (0 89) 21 83-0, Telegrammadresse: süddeutsche Anzeigen: Telefax: (0 89) 21 83-7 95. Telefonische Anzeigenaufnahme: Tel. 089/21 83-10 10 (Immobilien-/Mietmarkt), Tel. 089/21 83-10 20 (Motormarkt), Tel. 089/21 83-10 30 (Stellenmarkt, weitere Anzeigenmärkte). Vertrieb: Abonnenten-Service Tel. 089/21 83-80 80, Telefax 089/21 83-82 07. Pförtner: 0 89/21 83-4 11. Druck: Süddeutscher Verlag Zeitungsdruck GmbH, Zamdorfer Straße 40, 81677 München www.sv-zeitungsdruck.de Jeder Freitagsausgabe liegt das „Süddeutsche Zeitung Magazin“ bei. Bei Feiertagen abweichende Erscheinungstermine. Der Verlag übernimmt für unverlangt zugesandte Unterlagen oder Gegenstände keine Haftung. Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Zeitungsbeiträge, Abbildungen, Anzeigen etc., auch der in elektronischer Form vertriebenen Zeitung, insbesondere durch Vervielfältigung, Verbreitung, Digitalisierung, Speicherung in Datenbanksystemen bzw. Inter- oder Intranets, ist unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt. Die Rechte für vorstehende Nutzungen, auch für Wiederveröffentlichung (Syndication) bietet die Dokumentations- und Informations Zentrum München GmbH (DIZ), Tel. 089/2183-9323 / www.diz-muenchen.de, Rechte für elektronische Pressespiegel die PMG Presse-Monitor GmbH, Tel. 030/28493-0, www.presse-monitor.de Überregionales Pflichtblatt an allen deutschen Börsen.

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Donnerstag, 26. Mai 2011

HF2

POLITIK

Süddeutsche Zeitung Nr. 121 / Seite 5

„Kommt zu uns, Genossen“

Inland Aus für Internetsperren

SPD-Chef Gabriel lockt Politiker der Linkspartei

Berlin – Die Bundesregierung will den umstrittenen Internetsperren endgültig ein Ende setzen. Das Bundeskabinett verabschiedete am Mittwoch einen Gesetzentwurf, mit dem das bereits ausgesetzte Gesetz zur Sperrung von Seiten mit kinderpornographischen Inhalten aufgehoben werden soll. Im Interesse der Opfer würden die Darstellungen weiter konsequent und schnellstmöglich gelöscht, sagte Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP): „Eine Scheinlösung durch leicht zu umgehende Stoppschilder wird es nicht geben.“ Auf eine Initiative der damaligen Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hin hatte der Bundestag im Sommer 2009 das sogenannte Zugangserschwerungsgesetz verabschiedet. Das Gesetz sah vor, dass das Bundeskriminalamt eine Liste mit den zu sperrenden kinderpornographischen Seiten erstellt. Die Internetprovider sollten die Sperrung für ihre Kunden umsetzen. Das Gesetz war im Vorfeld vielfach wegen der Furcht vor Zensur in die Kritik geraten. epd

Berlin – SPD-Chef Sigmar Gabriel wirbt um enttäuschte Mitglieder der Linkspartei. „Kommt zu uns, Genossen! Herzlich willkommen in der SPD“, sagte Gabriel dem Magazin Stern. Er wende sich an jene, „die nicht nur Fundamentalopposition spielen, sondern wirklich etwas verbessern wollen“. Freundlich äußerte sich Gabriel über Linkspartei-Chef Klaus Ernst, ein langjähriges früheres SPDMitglied. Der Werdegang Ernsts sei der „eines engagierten Gewerkschafters, der sich in die Linkspartei verirrt hat“. Als Mitinitiator der „Initiative für Arbeit und soziale Gerechtigkeit“ war Ernst 2004 aus der SPD ausgeschlossen worden. Auch Vize-Fraktionschef Dietmar Bartsch umwarb Gabriel. Dieser sei ein „politisches Ausnahmetalent“ und werde in den inneren Kämpfen seiner Partei „verschwendet“. Bis zum vergangenen

Es sei falsch, Menschen wegen früherer SED-Mitgliedschaft auszugrenzen. Jahr war Bartsch Bundesgeschäftsführer der Linken. Er gilt als Führungsfigur der ostdeutschen Reformer und unterlag in einem Machtkampf mit Ex-Parteichef Oskar Lafontaine. Die SPD bezeichnete Bartsch zwar als „im Moment nicht sonderlich attraktiv“, sagte aber auch: „Um mich dort hinzukriegen, müsste sich die Linke so entwickeln, dass es nicht mehr meine Partei wäre.“ Die „Hoffnung der SPD, dass sie ernst zu nehmende, wichtige Teile unserer Partei gewinnen kann“, werde sich als falsch erweisen, versicherte Fraktionschef Gregor Gysi. Es sei falsch, Menschen immer noch wegen einer früheren SED-Mitgliedschaft auszugrenzen, stellte Gabriel klar. Die SPD hatte nach der Wende sehr restriktiv auf den Wunsch früherer Mitglieder der DDR-Staatspartei SED reagiert, in die sozialdemokratische Partei zu wechseln. Dies sei in der Zeit auch gar nicht anders möglich gewesen, erklärte Gabriel. „Die Opfer der Ost-SPD waren Opfer der SED-Diktatur. Für sie war es unvorstellbar, selbst mit einfachen SEDMitgliedern zusammenzuarbeiten, die sich nichts haben zu schulden kommen lassen“, sagte Gabriel. Daniel Brössler

Nahles will kleinere SPD-Spitze Berlin – Die Führung der Bundes-SPD sorgt mit weiteren Umbauplänen für Diskussionen in der Funktionärsschicht der Partei. Generalsekretärin Andrea Nahles schlägt nach Angaben aus SPD-Kreisen vor, das Präsidium und den Vorstand der Partei deutlich zu verkleinern. Die ursprüngliche Idee, den Vorstand mit derzeit 45 Mitgliedern auf 20 mehr als zu halbieren, sei nach ersten Debatten wieder vom Tisch, hieß es. Inzwischen werde eine Zahl zwischen 30 und 35 diskutiert. Das Präsidium – das Spitzengremium der Partei – solle von derzeit 17 Mitgliedern auf künftig etwa zehn reduziert werden. Allerdings soll die Zahl der Vize-Parteivorsitzenden um einen auf künftig fünf wachsen. Dieser Posten soll für einen SPD-Politiker reserviert sein, dessen Familie nach Deutschland eingewandert ist. Damit würde die vom Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel propagierte Migrantenquote auch in der Parteispitze erfüllt. ANZEIGE

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Auch der Parteirat – das höchste Gremium der SPD zwischen den Parteitagen, soll in seiner Zusammensetzung verändert werden. Vorschläge dafür würden noch erarbeitet, hieß es. Bei Vertretern von Landes- und Bezirksvertretern stießen die Pläne auf gemischte Reaktionen. Zwar gebe es gute Gründe, die Gremienarbeit zu überdenken und die Arbeit im Präsidium und Vorstand zu straffen. Allerdings enge eine Verkleinerung bei immer neuen Quotierungen die Wahlfreiheit ein, hieß es. Bei Parteiämtern gilt neben der Frauen- nun auch die Migrantenquote. Informell werden auch die regionale Herkunft sowie die Zugehörigkeit zu den unterschiedlichen Flügeln berücksichtigt. Es gebe die Gefahr, dass kleinere SPD-Landesverbände künftig nicht mehr in Spitzenämter kämen, hieß es. Susanne Höll

Jüngere gehen wählen

Nach einem Vorschlag von Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger sollen die Aufgaben des Militärischen Abschirmdienstes dem Verfassungsschutz übertragen werden. Ein Plakat aus dem Jahr 1960 mahnt die Mitarbeiter des Dienstes zur Verschwiegenheit. Foto: Betzler, Hannes/SV-Bilderdienst

Streit über Anti-Terror-Gesetze wird schärfer FDP will weniger Befugnisse für die Geheimdienste und zudem den MAD auflösen / Union reagiert empört Von Susanne Höll Berlin – Die FDP hat im Koalitionszwist über die innere Sicherheit erstmals konkrete Forderungen präsentiert und damit die Union erbost. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) lehnte bei einem Treffen von Innenexperten der Koalition mit Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zum strittigen Anti-Terror-Gesetz die Verlängerung von sechs der insgesamt zehn Auskunftsbefugnisse für die deutschen Geheimdienste ab. Zudem verlangte Leutheusser zur Überraschung des Bundesinnenministeriums, den Militärischen Abschirmdienst (MAD), den Sicherheitsdienst der Bundeswehr, aufzulösen und dessen Aufgaben dem Bundesamt für Verfassungsschutz zu übertragen. Die Anti-Terror-Regelungen, die die damalige rot-grüne Bundesregierung nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eingeführt hatte, sind befristet und

laufen im Januar 2012 aus. Die Union will sie allesamt verlängern und pocht auf einen Kabinettsbeschluss vor der Sommerpause. Das ist nach Einschätzung von Innenexperten der Koalition aber höchst unwahrscheinlich, weil die FDP unter dem Zeitdruck Zugeständnisse der Union erhofft.

CDU-Politiker Bosbach warnt die Liberalen, die Union unter Zeitdruck zu setzen. Leutheusser legte bei dem Treffen am Dienstagabend im Bundesinnenministerium ein 13 Seiten starkes Positionspapier vor. Darin erklärt sich die FDP bereit, bei einer besseren Kontrolle der Dienste vier Sonderrechte für die Dienste zu verlängern, darunter die Auskunftsrechte bei Telekommunikationsunternehmen. Anfragen der Dienste bei Flugge-

sellschaften und Finanzdienstleistern über die Daten von Terror-Verdächtigen soll es nach ihrem Willen nicht mehr geben. Die FDP sieht die Rechte für die Dienste als tiefen Eingriff in die Bürgerrechte an und will sie generell begrenzen. Offen bliebe zunächst, ob die Forderung nach späterer Verschmelzung des MAD mit dem Verfassungsschutz eine ernsthafte Bedingung für einen Kompromiss bei den Anti-Terror-Gesetzen ist. Die schwarz-gelbe Koalition hat sich eine Reform der Geheimdienste vorgenommen, Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) sagte am Mittwoch nach Angaben von Teilnehmern, irgendwann einmal könne man sich mit solchen Fragen beschäftigen. Anders als öffentlich dargestellt verlief das Treffen der Innen- und Justizexperten in gespannter Atmosphäre. Von Unionsseite wurde nach Angaben von Teilnehmern darauf hingewiesen, dass man den Streit notfalls im Koalitionsaus-

schuss Ende Juni lösen müsse. Für Anfang Juni wurde ein neues Treffen anberaumt. Der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), kritisierte die FDP-Forderungen mit scharfen Worten. „Für die Union sind diese Positionen nicht akzeptabel. Die FDP sollte nicht versuchen, die Union unter Zeitdruck zu einem Kompromiss zu zwingen, den Abgeordnete wie ich nicht mittragen können“, sagte Bosbach der Süddeutschen Zeitung. Ein anderes, koalitionsintern lange strittiges Projekt, die Visa-Warndatei, wurde derweil im Bundeskabinett beschlossen. Sie soll illegale Einreisen verhindern und dafür sorgen, dass verurteilte ausländische Straftäter nur nach genauer Prüfung ins Land kommen. In der Datei sollen alle Personen erfasst werden, die in früheren Visaverfahren auffielen – etwa wegen falscher Angaben. Gespeichert werden aber auch Daten über verurteilte Menschenhändler. (Seite 4)

Deutscher Soldat in Afghanistan getötet 33-jähriger Hauptmann stirbt bei Sprengstoffanschlag während einer Patrouillenfahrt nahe Kundus Von Peter Blechschmidt Berlin – Bei einem Sprengstoffanschlag ist am Mittwoch im Norden Afghanistans wieder ein deutscher Soldat ums Leben gekommen. Ein weiterer Soldat wurde nach offiziellen Angaben leicht, ein afghanischer Übersetzer mittelschwer verwundet. Verteidigungsminister Thomas de Maizière sagte in Berlin, der „feige, anonyme Anschlag berührt uns alle. Er trifft uns alle ins Herz“. Der gefallene Soldat ist der 49. Tote der Bundeswehr seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes. Der Anschlag ereignete sich nach Darstellung von Generalinspekteur Volker Wieker um 7.34 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf einer Hauptverbindungsstraße 14 Kilometer nordwestlich des Bundeswehr-Feldlagers Kundus. Mindestens zwei versteckte Sprengsätze, sogenannte

IEDs, wurden gezündet. Der Angriff galt einer Patrouille, die aus insgesamt acht gepanzerten Fahrzeugen bestand. Der gefallene Soldat, ein 33-jähriger Hauptmann der Spezialkräfte, und die beiden Verwundeten gehörten zur Besatzung eines Radpanzers vom Typ Fuchs. Der genaue Hergang des Angriffs war am Mittwochnachmittag noch unklar. So war offen, ob die beiden Sprengsätze gleichzeitig oder, was wahrscheinlicher ist, nacheinander gezündet wurden. Auch fehlten eindeutige Informationen, ob der Getötete sich im Innern des Radpanzers befand oder möglicherweise aus einer Luke herausschaute, als die Bombe explodierte. Für die zweite Version spricht, dass seine Verletzungen wohl extrem schwer waren. Die beiden Verwundeten wurden per Hubschrauber ins Rettungszentrum von

Kundus gebracht. Die Sicherung der Anschlagstelle und die Bergung der beschädigten Fahrzeuge dauerte am Nachmittag noch an. Durch die IEDs waren neben dem Fuchs ein Transportfahrzeug Dingo und ein Spähfahrzeug Fennek beschädigt worden. Bei den Bergungsarbei-

„Der Angriff trifft uns alle ins Herz“, sagt Minister de Maizière. ten, die durch Bodentruppen und aus der Luft abgesichert wurden, kam es laut Wieker noch zu einem Zwischenfall, als sich ein Fahrzeug einer Bundeswehrkolonne mit hohem Tempo näherte. Erst nach einem Warnschuss drehte der Fahrer des Wagens ab.

Der Ort des Angriffs liegt in dem Unruhedistrikt Chahar Darreh, der bis zum Herbst vorigen Jahres zu großen Teilen unter der Kontrolle der Taliban stand. In gemeinsamen Operationen von Bundeswehr und afghanischer Armee waren die Taliban seither zurückgedrängt worden. In den vergangenen 14 Tagen war es in dem Gebiet jedoch schon zu drei IED-Anschlägen gekommen, bei denen allerdings nur Fahrzeuge beschädigt wurden. De Maizière sagte in Berlin, der Anschlag mache „mit brutaler Klarheit“ deutlich, dass es hundertprozentige Sicherheit für die deutschen Soldaten nicht geben könne. Die Bundeswehr werde sich jedoch nicht zurückziehen. „Wir machen Fortschritte, wir haben die richtige Strategie, und diese Strategie werden wir auch weiterhin durchsetzen“, betonte der Minister.

Bremen – Das neue Bremer Wahlrecht, das erstmals 16- und 17-Jährige zur Abstimmung zuließ, hat jüngere Männer offenbar verstärkt zum Wählen animiert. Nach einer Statistik der Bremer Wahlbehörde gingen am vergangenen Sonntag 63,7 Prozent der 16- bis 20-jährigen Männer zur Abstimmung über den Bremer Senat. Von den jungen Frauen beteiligten sich 54,7 Prozent. Dagegen wählte nur knapp die Hälfte der 21- bis 25-Jährigen, so eine Mitarbeiterin des Wahlamts. Am Mittwochnachmittag hatten die Wahlhelfer die Auszählung noch nicht beendet. Nach Auszählung von 88 Prozent der Wahlbezirke in Bremen sowie aller Stimmen in Bremerhaven lag die SPD landesweit bei 38,7 Prozent, die Grüne erreichten 22,5 Prozent. Die CDU lag mit 20,4 Prozent an dritter Stelle, die Linke erreichte 5,6, die Wählergemeinschaft BIW 3,7 und die FDP 2,4 Prozent. Unterdessen kündigte der bisherige grüne Umweltsenator Reinhard Loske seinen Rückzug an. Er will auch sein Bürgerschaftsmandat nicht annehmen und nannte als Motiv „persönliche Gründe“. Der 52-Jährige hatte in den vergangenen vier Jahren vor allem mit seiner Verkehrspolitik viele Kontroversen ausgelöst. fex, jsc

Zweifel an Vereinsverbot München – Das Verbot der muslimischen „Internationalen Humanitären Hilfsorganisation“ (IHH) durch das Bundesinnenministerium hat voraussichtlich keinen Bestand. Das Bundesverwaltungsgericht schlug am Mittwoch in Leipzig einen Vergleich zwischen dem Innenministerium und der Organisation vor, wonach der Verein sofort weiterarbeiten, jedoch drei Jahre lang nicht in den Palästinensergebieten tätig sein darf. Das Innenministerium hatte der IHH vorgeworfen, dort Organisationen zu unterstützen, die der radikal-islamischen Hamas nahestehen. „Wir wären froh, wenn die IHH ihre humanitäre Arbeit fortsetzen kann“, sagte der IHH-Vertreter Mustafa Yeneroglu. Beide Seiten müssten hierzu dem Vergleichsvorschlag zustimmen. rpr

Koalition attackiert Linke Berlin – Union und FDP haben der Linkspartei vorgeworfen, sich nicht entschieden genug gegen antisemitische Tendenzen in den eigenen Reihen zu wehren. Zwar wende sich Fraktionschef Gregor Gysi öffentlich gegen solche Erscheinungen. Gleichzeitig dulde die Partei aber „notorische Israel-Kritiker, die als Antisemiten in Erscheinung treten“, sagte der innenpolitische Sprecher der UnionsFraktion, Hans-Peter Uhl, am Mittwoch im Bundestag. Gysi sagte, die Union habe selber Aufarbeitungsbedarf und verwies auf frühere NS-belastete CDU-Politiker. Zugleich wandte sich Gysi aber auch gegen israelfeindliche Positionen in der eigenen Partei. SZ

Länder dürfen mitreden

Mit Benz und Bosch in eine „neue Gründerzeit“ Baden-Württembergs neuer Ministerpräsident Winfried Kretschmann wirbt für eine grüne Zukunft nötig, wohl aber eine „ökologisch-soziale Erneuerung.“ Er scheut nicht das Pathos, er meidet jedoch die Konfrontation – vor allem die mit der von grünen Visionen eh schon irritierten Industrie im Land. Bosch lobt er für die soziale Verantwortung des Unternehmens; dem Verbrennungsmotor gesteht er bis auf weite-

Von Roman Deininger Stuttgart – Energisch schreitet Winfried Kretschmann von der Regierungsbank im Stuttgarter Landtag zum Rednerpult. Dort vorn soll er nicht weniger als das grün-rote Projekt vermessen, dessen Leitung ihm der Wähler vor knapp zwei Monaten übertragen hat. Nicht mehr in einer Wahlkampfrede, nicht mehr in einem Koalitionsvertrag, nicht mehr nur in schönen Worten, sondern in einer Regierungserklärung. Aber er wird aufgehalten an den Bänken der CDU: Ein Abgeordneter hat Geburtstag, der Glückwunsch fällt neuerdings auch in seine Zuständigkeit. Dann kann er sich endlich den großen Aufgaben widmen. Der erste grüne Ministerpräsident der Republik erzählt die Geschichte vom Pferd. „Wer hätte 1880 gedacht“, hebt er an, „dass eine Droschke ohne Pferde fahren kann?“ Der große badische Ingenieur Carl Benz, klärt der ehemalige Gymnasiallehrer bereitwillig auf, habe sich das sehr wohl vorstellen können, und sei verlacht worden dafür. Vom ersten Automobil (1885) kommt Kretschmann aufs erste „Null-Energie-Mehrfamilienhaus“ (1992), und so von der ersten Gründerzeit im 19. Jahrhundert auf eine mutmaßliche zweite in unseren Tagen. „Diese Regierungskoalition steht für eine neue Gründerzeit“, sagt er, „als Weg, als Navigationsspur zu den Arbeitsplätzen der kommenden Jahrzehnte“. Eine ökologische Orientierung der Wirtschaft, das ist

Zu viel Lyrik, zu wenig Konkretes, moniert die Opposition.

„Niemand will den Menschen vorschreiben, welches Auto sie kaufen sollen“, versichert Winfried Kretschmann. Foto: Michaela Rehle/Reuters Kretschmanns Hauptthese, werde dem Südwesten seinen Wohlstand erhalten. Am Ende der Rede weiß der Zuhörer schon gar nicht mehr, in welchen Bereichen Baden-Württemberg nun demnächst alles „Musterland“ sein soll. CDUFraktionschef Peter Hauk steht im Foyer, neben einer Pferdeskulptur übrigens. „Zu viel Lyrik“, sagt er, „zu wenig Konkretes“. In der Tat hat Kretschmann die

Konflikte seiner Koalition ausgeklammert, hat wieder viele schöne Worte untergebracht, allein in der ersten Minute ein Hesse- und ein Brecht-Zitat. Aber er hat Hesse (den Zauber des Anfangs) und Brecht (die Mühen der Ebene) verschmolzen zu etwas, was man in einem Landtag selten hört: zu einer echten Vision. Zu deren Erfüllung, versichert Kretschmann, sei keine „politische Revolution“

res eine „tragende Rolle“ zu. Und er sagt: „Niemand in dieser Landesregierung will den Menschen vorschreiben, welches Auto sie kaufen sollen.“ Man wolle die Entscheidung für ein kleines, sparsames Auto bloß ein wenig erleichtern. Dann wendet er sich mit einem Appell an „die Kolleginnen und Kollegen der CDU“, durchaus konkret: Sie sollten die Absenkung des Quorums für Volksabstimmungen von derzeit 33,3 auf 20 Prozent der Stimmen ermöglichen. Was Kretschmann nicht erklären muss: Nur so hätten die Grünen die Chance, einen Volksentscheid gegen Stuttgart 21 zu gewinnen. Neben dem Pferd im Foyer sagt Hauk, man sei „mehr Bürgerbeteiligung grundsätzlich nicht abgeneigt“, aber man werde sich der Reform „nicht aus tagesaktuellem Anlass“ annehmen. Für Kretschmann haben die Mühen der Ebene längst begonnen. (Seite 4)

München – Wie viele Ärzte braucht eine Region, um gut versorgt zu sein? Bei der Diskussion über diese Frage werden künftig auch die Bundesländer stärker mitreden. Das geht aus einer Einigung zwischen Bund und Ländern zu Details des geplanten Gesetzes gegen den Landärztemangel hervor, die am Mittwoch bekannt wurde. Demnach sollen an den Beratungen über den Ärztebedarf im Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) aus Krankenkassen, Kliniken und Ärzten künftig auch zwei Ländervertreter teilnehmen. Sie dürfen eigene Vorschläge einbringen, haben allerdings kein Stimmrecht. „Die Länder haben wesentliche Forderungen nach mehr Einfluss auf die Bedarfsplanung durchsetzen können“, sagte der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Hessens Ressortchef Stefan Grüttner (CDU). nvh

Verzicht auf Wasserwerfer Stuttgart – Baden-Württembergs neuer Innenminister Reinhold Gall (SPD) will in seinem Bundesland künftig auf den Einsatz von Wasserwerfern verzichten. „Natürlich lässt sich nicht ausschließen, dass es Situationen gibt, bei denen die Polizei auch zu äußersten Zwangsmitteln greifen muss“, sagte er der taz, doch sei das Land vor dem „schwarzen Donnerstag“ auch jahrzehntelang ohne Wasserwerfer ausgekommen. Beim „schwarzen Donnerstag“ am 30. September 2010 waren im Stuttgarter Schlossgarten zahlreiche Demonstranten durch den Einsatz von Wasserwerfern teils schwer verletzt worden. Gall kündigte an, noch vor der Sommerpause einen Untersuchungsbericht dazu vorzulegen. dapd


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Donnerstag, 26. Mai 2011

POLITIK

Aussteigen aus der Atomenergie wollen mittlerweile alle etaWohin mit dem Atommüll? blierten politischen Parteien. Doch selbst wenn die deutschen Kernkraftwerke abgeschaltet wären, wird deren strah- ist immer noch nicht geklärt. Ernsthaft wurde bisher nur ein lendes Erbe bleiben. Wo der hochradioaktive Müll, den Salzstock unter dem niedersächsischen Gorleben für ein solDeutschlands Reaktoren hinterlassen, endgültig lagern soll, ches Endlager ins Auge gefasst. Der Standort ist jedoch

höchst umstritten, und nun befördert der nahende Atomausstieg die Suche nach Alternativen. Doch nicht nur in Deutschland, auch in anderen Staaten tut man sich schwer damit, Orte zu finden, an denen die gefährlichen Strahlenabfälle sicher bleiben können – für mehrere hunderttausend Jahre.

840 Meter tief unter der Erde soll Salz abgebrannte Kernbrennstäbe umhüllen – umstritten bleibt aber, ob sich die Stollen unter Gorleben tatsächlich zur Aufbewahrung von radioaktivem Müll eignen.

Foto: Daniel Rosenthal/Stern/laif

Milliardengrab im Salzstock

Das Volk sucht mit

Der Atomausstieg lässt die Zweifel am geplanten Endlager Gorleben wachsen – doch die Debatte über Alternativen beginnt erst

Schweizer dürfen über Ort ihrer Deponie abstimmen

Von Michael Bauchmüller und Jens Schneider Berlin/Hamburg – Sollen sie sich jetzt Hoffnungen machen? Die Signale aus Berlin sind widersprüchlich, also gehen Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg auch viele widersprüchliche Gedanken durch den Kopf. In Berlin wird um die Frage gerungen, wie lange die deutschen Atomkraftwerke noch laufen sollen. Es wäre gut, auch eine Lösung für die Endlagerung der vielen Tonnen Atommüll zu finden, die seit Jahrzehnten anfallen. Es gibt Zeichen, dass sich etwas bewegt, nach all den Jahren, in denen die Bürgerinitiative gegen das Atommüll-Lager im Wendland gekämpft hat. Erstmals wird über Alternativen zu Gorleben gesprochen. „Es braucht einen neuen Ansatz mit einem freien Horizont“, hofft Rudek. Aber sie hat gelernt, argwöhnisch zu sein: „Wir haben vor allem die Sorge, dass es letztlich auf Gorleben hinausläuft – auch wenn der Standort nicht geeignet ist.“ Unter Tage geht alles seinen Gang. Im Querschlag West, einem der vier rechtwinklig verlaufenden Stollen, suchen Geologen nach Hinweisen auf eingeschlossenes Gas. Solche Gasvorkommen im Salzstock könnten, ebenso wie der leicht wasserlösliche Hauptanhydrit, dem Projekt ein schnelles Ende bereiten: Ihr Vorhandensein gilt als so genanntes K.o.-Kriterium. Es wäre der eleganteste Ausweg aus einem ungeliebten Projekt. Es gibt viele, die darüber erleichtert wären, darunter manche, die einst überzeugt dahinter standen, wie Niedersach-

sens Ministerpräsident David McAllister (CDU). Er bezweifelt, dass Gorleben durchgesetzt werden kann, und hat selbst Bedenken gegen den Standort. Allmählich wendet sich auch die Bundesregierung von Gorleben ab. Zu sehr ist der Standort belastet von seiner Vorgeschichte, die von Mauscheleien geprägt ist und fragwürdigen Gutachten. Das Projekt wird im Wendland bekämpft und ist selbst unter Experten umstritten. Die FDP beschloss kürzlich, die Erkundung Gorlebens zwar bis zum Ende durchzuziehen, parallel aber auf die Suche nach Alternativen zu gehen. Bisher war das ein Tabu. Die CDU-Spitze will den beschleunigten Atomausstieg nutzen, um einen Endlager-Konsens herzustellen – samt „Verfahren zur Ermittlung allgemeiner geologischer Eignungskriterien und möglicher alternativer Entsorgungsoptionen“. So vereinbart Anfang des Monats, auf Druck von McAllister und Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU). Und die SPD macht eine neue Endlagersuche zur Bedingung für einen neuen Atomkonsens. In die Sache kommt Bewegung. Geologen zweifeln seit langem an der Eignung Gorlebens, doch der Ausweg ist vertrackt. Denn bislang zahlen die Betreiber der deutschen Kernkraftwerke den Großteil der Erkundung. Gut 1,5 Milliarden Euro sind bisher in den Salzstock geflossen. Zöge sich der Bund einfach aus dem Projekt zurück, müsste er den Schaden ersetzen. Er braucht geologische Argumente für das Ende Gorlebens – doch dummerweise machte das Bundesumweltministerium im vorigen Jahr erklär-

USA: Hallen statt Yucca Mountain Kein Land betreibt mehr Kernkraftwerke als die Vereinigten Staaten, aber bei der Endlagerung sind sie auch nicht weiter als andere. Seit 1978 wird eine Region in Nevada, nordwestlich von Las Vegas, als möglicher Endlager-Standort untersucht: Yucca Mountain. Mehr als zehn Milliarden Dollar flossen bisher in das Bergwerk, doch schon jetzt ist klar, es wird für den Atommüll der 104 amerikanischen Kernkraftwerke nicht annähernd ausreichen. Auch wehrt sich der Bundesstaat Nevada

gegen das Lager im Tuffgestein, unter anderem mit Hinweis auf die Erdbebengefahr in der Region. Präsident Barack Obama unterbrach deshalb die Erkundungsarbeiten. Alternativen gibt es bisher nicht. Eine eigens eingesetzte Kommission schlug kürzlich vor, den Atommüll zunächst an der Erdoberfläche zu lagern, etwa in Hallen. Einstweilen liegt der hochradioaktive Abfall nun, ähnlich wie in Deutschand, großteils in Zwischenlagern bei den AKWs. Eine Lösung ist nicht in Sicht. miba

Finnland/Schweden: Tief im Granit Weiter als in Finnland ist der Bau eines Endlagers nirgendwo fortgeschritten. In der Eurajoki, neben dem Kernkraftwerk Olkiluoto, windet sich ein Tunnel mehrere hundert Meter tief ins Granitgestein. Von 2020 an sollen dort Laster mit meterlangen Kupferkapseln hinab rollen, in denen alte Brennstäbe eingeschlossen sind. Im schwedischen Forsmark ist eine Deponie mit der gleichen Technik geplant. In beiden Ländern gab es mehrere Gemeinden, die sich um die Endlager regelrecht bewarben.

Die Stromkonzerne führen das darauf zurück, dass sie die lokale Bevölkerung stets in ihre Planungen einbezogen haben. Allzu schwer dürfte die Überzeugungsarbeit aber nicht gewesen sein: Die Gemeinden, die ein Endlager wollten, hatten meist schon ein Kernkraftwerk. Viele Arbeitsplätze hängen dort vom Atomstrom ab. Kritiker bemängeln, bei der Endlagersuche seien politische Überlegungen wichtiger gewesen als Geologie und Sicherheit – was die Energiekonzerne bestreiten. ghe

Frankreich: Ein Tunnel unter Lothringen Das französische Endlager wird aller Voraussicht nach im lothringischen Bure angesiedelt, knapp 200 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Offiziell soll der Standort 2015 festgelegt werden. Vier Orte standen ursprünglich zur Auswahl. Doch von Anfang an lief alles auf Bure hinaus. Die französische Entsorgungsagentur Andra betreibt dort seit einem Jahrzehnt ein „Forschungslabor”, das die Endlagerung von hochradioaktivem Abfall testet. Es handelt sich im Prinzip um einen langen Tunnel in

einem Tonstein-Stollen 500 Meter unter Tage. Der Widerstand gegen das Endlager Bure ist vergleichsweise gering. Finanziert wird die Forschung im Wesentlichen von der französischen Atomindustrie, allen voran vom Atomstrom-Monopolisten EDF. Der Konzern ist verpflichtet, Rückstellungen für das Endlager zu bilden. Gestritten wird über die Frage, ob das Fassungsvermögen des Tunnels für den bereits angefallenen Atommüll aus den 58 französischen Reaktoren ausreicht. kläs

te Anhänger des Salzstocks zu den entscheidenden Gutachtern. Das erschwert den Ausstieg. Ob Gorleben vor Gerichten Bestand bestehen würde, ist angesichts der Vorgeschichte fraglich, selbst wenn der Standort sich als geeignet erweisen sollte: Gerichte könnten ihn allein deshalb kippen, weil die Genehmigungsverfahren nicht offen genug waren, nie nach Alternativen gesucht wurde. Viel spricht dafür, dass die Ingenieure derzeit ein künftiges Milliardengrab durchlöchern. Wohin aber mit dem Atommüll? Einer-

Lagerstätten für Atommüll

Bad Zwischenahn Wahn

Hamburg GülzeSumte

Bremen

Schwerin

Gorleben Waddekath

Hannover

Morsleben Asse Schacht Konrad

Berlin

Düsseldorf

Stuttgart

existierende Atommüll-Lager (schwach- und mittelaktiver Abfall) Tonstein-Formationen, die im Prinzip für ein Endlager geeignet sind München als „untersuchungswürdig” eingestufte Salzstöcke

SZ-Graphik; Quelle: BGR

seits hat die niedersächsische Landesregierung keine Lust mehr auf den Streit um Gorleben. Genauso wenig aber ist sie auf eine neue Suche in den vielen anderen Salzstöcke des Landes erpicht. Bayern, wo Ton- und Granitvorkommen in Frage kämen, will von Atommüll nichts wissen. „Ein Endlager wird es in Bayern nicht geben“, beschied CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt. Einzig die neue grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg zeigt sich offen. Doch will der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann ein alternatives Endlager erst, wenn das letzte AKW abgeschaltet ist. Das könnte seine Amtszeit überdauern. Es droht eine Endlosschleife, Motto: Gorleben – nein danke, Alternativen – mal sehen. Dabei wäre die Gelegenheit günstig, im Zuge eines nationalen Energiekonsenses ein Suchverfahren anzustrengen. Es geht darum, das Vakuum zu vermeiden, das droht, wenn Gorleben sich am Ende als ungeeignet erweist, aber nie mit der Suche nach einer Alternative begonnen wurde. „Es ist wichtig, dass die Frage der Endlagerung jetzt grundsätzlich auf verantwortliche Art geregelt wird“, mahnt der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, „wir müssen es jetzt tun, bevor das Problem wieder aus dem Fokus gerät und die Menschen die Atomfrage mit einem Ausstiegsszenario als erledigt ansehen.“ Derweil bringt die FDP die „rückholbare Lagerung“ ins Spiel, auch die niedersächsische Landesregierung spielt mit der Idee. Die Anforderung der Rückholbarkeit würde ein Endlager im Salz-

stock erschweren: Salz umschließt den Atommüll und wächst zu. Stattdessen kämen neben tiefen geologischen Schichten auch oberirdische Lager ins Spiel, irgendwo im Land. „Das kann auch in gesicherten baulichen Einrichtungen sein“, sagt FDP-Umweltpolitiker Michael Kauch, „kein Bundesland kann sich da von vornherein ausschließen.“ Doch Experten raten von der oberirdischen Lagerung ab. „Das ist unverantwortlich“, sagt Michael Sailer, Chef der deutschen Entsorgungskommission, „mit ein bisschen Geschichtskenntnis weiß man, dass sich Sicherheit für einen so langen Zeitraum nicht garantieren lässt.“ Schon ein Anschlag reiche, um daraus ein unkalkulierbares Problem zu machen. Wolfram König warnt: „Man würde es über Jahrhunderte künftigen Generationen überlassen, die Lager gegen die Gefahr zum Beispiel von Terroristen mit Mauern, Zäunen und Wachpersonal zu sichern.“ Was aber, wenn nichts passiert? Gegner Gorlebens bangen, mit dem Atomstreit könnte auch die Endlagerdebatte abreißen. „Wenn erst geregelt ist, wie lange die Atomkraftwerke noch laufen, kräht kein Hahn mehr nach der Aufbewahrung des Mülls“, sagt Kerstin Rudek im Wendland. Womöglich käme eine Option ins Spiel, die längst in den Köpfen mancher Politiker kursiert: der Export überirdisch gelagerten Mülls, etwa nach Sibirien. „Es wäre unverantwortlich: im wahrsten Sinne die billigste Lösung“, warnt der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, „wir hätten auf die Sicherheit keinen Einfluss mehr.“

Wasserdicht und erdbebensicher Nur in drei Gesteinsarten lassen sich hochradioaktive Abfälle dauerhaft lagern Von Christopher Schrader München – Jedes Land muss nehmen, was es hat. Es muss seinen Untergrund durchsuchen, um sich einer nationalen Verantwortung zu stellen: Wer Kernkraftwerke betreibt, braucht in den kommenden Jahrzehnten ein Endlager. Hochradioaktiver Abfall und verbrauchte Brennelemente bleiben für Hunderttausende von Jahren gefährlich. Eiszeiten werden in dieser Periode Klima und Landschaft ändern, Erdbeben können passieren, die heutige Zivilisation könnte untergehen und eine neue erwachsen – mit Warnschildern und Wachpersonal allein lässt sich Atommüll nicht sicher verwahren. Es ist daher Konsens in der Forschergemeinde, dass tiefe Lager in möglichst ungestörten geologischen Schichten die beste Option für Endlager sind. Drei mögliche Gesteine haben die Wissenschaftler in jahrzehntelanger Arbeit identifiziert, um hochradioaktiven Abfall auf Dauer zu lagern: Granit, Ton und Salz. U Finnland und Schweden haben sich für Granit entschieden. Für das finnische Projekt Onkalo zum Beispiel haben die Experten Tunnel in die Erde gesprengt. An der Oberfläche wirkt die Zufahrt wie das Tor einer Tiefgarage, aber dann geht es gut 400 Meter nach unten. Hier sollen später Seitenschächte entstehen, in deren Boden Kupferbehälter mit strahlendem Müll versenkt werden. U Frankreich, Belgien und die Schweiz setzen auf Tongestein. Es hat sich aus Sedimenten in einem Urmeer gebildet. Die Franzosen erproben das Material in einem Untergrundlabor in Lothringen; in der Nähe wollen sie bis 2025 das Lager errichten. Der Atommüll soll nach einer Wiederaufbereitung in Glas eingeschlossen und dann in Seitentunnel geschoben werden, die mit speziellen Materialien ausgekleidet und verschlossen werden. U Deutschland schließlich erkundet zur Zeit als einzige Option den Salzstock

Gorleben. Salz hat die Eigenschaft, Hohlräume langsam zu schließen. Hier eingelagerte so genannte Pollux-Behälter mit Atommüll würden also nach vielen Jahren komplett vom Salz umschlossen. In jedem Fall müssen die Gesteinslagen möglichst groß und uniform sein, dürfen keine Risse und keinen Kontakt zum Grundwasser haben, müssen vor Erdbeben sicher sein. Ist all das gegeben, hat jedes dieser Materialien noch spezifische Vor- und Nachteile. Die Verformung des Salzes werten die Experten zum Beispiel als Vorteil, weil sich so auch jeder Riss schließt und der Atommüll am Ende von einem massiven Block Steinsalz eingeschlossen wird. Außerdem führt es die entstehende Wärme gut ab. Dafür ist Salz gegen Wassereinbrüche kaum geschützt. Granit wiederum ist einerseits sehr standfest: Heute angelegte Tunnel könnten problemlos Jahrtausende überstehen. Aber wenn etwas bricht, entstehen Klüfte, durch die Wasser fließen

kann. Ton schließlich reagiert gut auf eindringendes Wasser und absorbiert es, macht aber manchmal Probleme mit der Wärmeabfuhr. In einem zusammenfassenden Bericht des Bundesamtes für Strahlenschutz von 2005 heißt es daher: „Danach gibt es kein Wirtsgestein, das grundsätzlich immer eine größte Endlagersicherheit gewährleistet.“ Die Experten pochen daher auf Mehrbarrierensysteme, in denen Behälter und Füllmaterialien die Nachteile der Geologie ausgleichen. Die finnische Entscheidung für Kupfer und ein absorbierendes Füllmaterial im Seitenschacht rührt daher. In dem Bericht heißt es weiter: „Für alle in Deutschland vorhandenen Wirtsgesteine können angepasste Endlagerkonzepte entwickelt werden. Ein Vergleich der verschiedenen Optionen ist nur im Vergleich konkreter Standorte und Endlagerkonzepte möglich. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit eines Standortvergleichs.“

Unsichere Lagerung: Atomkraftgegner protestieren, indem sie Fässer vor dem Kanzleramt in Berlin abladen. Foto: Reuters

München – Die Schweiz steigt bis 2034 aus der Atomkraft aus, das beschloss die Regierung am Mittwoch. An der nationalen Entsorgungsstrategie jedoch hält sie fest. Diese Strategie findet international Beachtung, denn in die Auswahl eines Atommüll-Endlagers sind die Bürger in einem Ausmaß einbezogen, das in Deutschland unvorstellbar ist. Etwa 93 000 Kubikmeter schwächer und 7300 Kubikmeter stark strahlendes Material aus Kernkraftwerken, Industrie und Medizin gilt es zu verstauen. Schon in den siebziger Jahren begann die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) mit der Suche nach geeigneten Gesteinsschichten für ein Tiefenlager. Fündig wurde sie nahe Engelberg, doch die Einwohner des Kantons Nidwalden wehrten sich. In zwei Abstimmungen sagten sie Nein, weil sie sich überrollt und schlecht informiert fühlten.

In grenznahen Regionen werden auch die deutschen Nachbarn gefragt. Daraus hat die Schweizer Politik gelernt. Während das Vetorecht der Kantone gekippt wurde, entwickelten Experten ein Suchverfahren mit intensiver Beteiligung der Bürger. In mehreren regionalen Arbeitsgruppen können diese – wie auch Protestgruppen, Verbände, Gemeinden, Unternehmen – mitreden und Vorschläge machen, wie sich ein Lager in eine Region einbetten ließe. Aus sechs Standorten mit geeigneten Tonschichten müssen nun erst zwei, dann einer pro Abfallart ausgewählt und gegen Ende des Jahrzehnts vom Parlament und schließlich vom Volk gebilligt werden. Weil die meisten möglichen Standorte in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze liegen, werden auch die Nachbarn im Landkreis Waldshut gefragt. Die ersten Anhörungen sind gelaufen, die Erfahrungen überwiegend positiv. „Wir machen auf jeden Fall weiter mit“, sagt der stellvertretende Landrat Jörg Gantzer. Auch wenn sich manche Konflikte wohl nicht lösen ließen, etwa darüber, wie groß der Kreis der Betroffenen sei. Die Deutschen wollen einen Radius von 20 bis 30 Kilometern um das Lager ziehen, die Schweizer hingegen betrachten nur die möglichen Gefahren, die von der Anlage an der Oberfläche ausgehen können. Ihrer Ansicht nach muss der Kreis nicht größer sein als bei einer normalen Chemiefabrik. Gantzer ist vorsichtig bei der Bewertung des Schweizer Vorgehens. „Die machen es aus ihrer Sicht richtig“, sagt er, weist aber auf einen wichtigen Unterschied hin: In Deutschland habe die Standortsicherheit absolute Priorität, die Bürger wollten das nicht den Experten überlassen. In der Schweiz gehe man davon aus, „dass die Standortsicherheit ohnehin nachgewiesen werden muss“. Im Mittelpunkt stehe anderes: Wie sehen die Oberflächenanlagen aus? Wofür werden die Ausgleichszahlungen an die Gemeinden verwendet? Die eigentliche Sicherheitsfrage steht in der Schweiz also nicht zur (Bürger-)Debatte, was Atomskeptiker natürlich wurmt. Sabine von Stockar von der Schweizerischen Energie-Stiftung spricht von einer „AlibiÜbung“, der Aktivist Jean-Jacques Fasnacht von „Psychotherapie für entmündigte Staatsbürger“. Und dennoch: Das pragmatische Schweizer Verfahren bewirkt, dass sich die Bürger respektiert fühlen, was den durchaus vorhandenen Widerstand weit weniger militant werden lässt als in Deutschland. Wenn am Ende alle über das Ergebnis abstimmen, ist die Akzeptanz auf jeden Fall größer, als wenn die Regierung oder ein Gericht entscheiden würde. Thomas Kirchner


Donnerstag, 26. Mai 2011

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POLITIK

Süddeutsche Zeitung Nr. 121 / Seite 7

Ein Bündnis für die ganze Welt US-Präsident Obama lobt die Partnerschaft mit Großbritannien als „unverzichtbar“ für Frieden und Wohlstand – die Streitpunkte ignoriert er Von Wolfgang Koydl London – Es war ein Jahrzehnt, das im September 2001 mit dem folgenschwersten Terroranschlag der Geschichte begann, das zwei blutige und bittere Kriege in Afghanistan und im Irak gebar, und letztlich mit der gefährlichsten globalen Finanzkrise aller Zeiten endete: die Nullerjahre waren kein vielversprechender Auftakt für das 21. Jahrhundert. Doch nun will der amerikanische Präsident Barack Obama einen Schlussstrich unter diese Dekade ziehen: Nach einem „schwierigen Jahrzehnt“ seien wieder Frieden und Stabilität eingekehrt, erklärte der Präsident in einer Rede vor beiden Häusern des britischen Parlamentes in der historischen Westminster Hall. Nur drei ausländische Staatsmänner hatten vor Obama an dieser Stelle gesprochen: Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle, der südafrikanische Führer Nelson Mandela und Papst Benedikt XVI. Nun nutzte das amerikanische Staatsoberhaupt diese Bühne, um den moralischen Führungsanspruch seiner Nation und des Westens zu untermauern – auf der Basis ihrer Werte von „Toleranz, Selbstbestimmung, Frieden und Freiheit“. Nach seinen Worten streben alle Menschen auf der Welt nach diesen Werten,

Großbritannien. So perfekt war die Visite inszeniert, dass die politischen Meinungsunterschiede zwischen den beiden Ländern so gut wie vollständig untergingen. Auf einer Pressekonferenz unter freiem Himmel und bei strahlendem Sonnenschein betonten Obama und der britische Premierminister David Cameron denn auch hartnäckig die Gemeinsamkeiten – sei es bei den Kämpfen in Libyen, beim Krieg in Afghanistan oder bei den Bemühungen um Fortschritte im Nahost-Friedensprozess. Sie bekräftigten, dass ein Sturz des libyschen Führers Muammar al-Gaddafi

zwingend notwendig sei für einen demokratischen Wandel in dem nordafrikanischen Land; und sie stimmten darin überein, dass die internationale Allianz dazu den Druck auf das Regime erhöhen müsse. Von einer stärkeren Beteiligung der Amerikaner an den Kampfhandlungen war in Obamas Bemerkungen indes keine Rede. Doch gerade dies hatte die britische Regierung seit längerem fast schon inständig gefordert. Die Amerikaner seien inzwischen „recht zuverlässige Partner“ in Libyen, hatte ein britisches Kabinettsmitglied vor Beginn der Gespräche anonym geäußert und spöttisch hinzugefügt: „vom Rücksitz aus“.

Nun wies Obama nur darauf hin, dass die Möglichkeiten eines raschen militärischen Erfolgs begrenzt seien, wenn man alleine auf Luftangriffe angewiesen sei. Daher werde es ein „langsamer, stetiger Prozess“ sein, die Truppen Gaddafis zu zermürben. Mit dieser Einschätzung versuchte Obama dem Eindruck entgegenzuwirken, dass die militärischen Bemühungen der Allianz ins Stocken geraten seien. Cameron kündigte an, dass auf dem am Donnerstag beginnenden G8-Treffen in Frankreich ein Hilfspaket für den Nahen Osten erörtert werden solle. Eine gewisse Einigung erzielten beide Staaten offenbar in der Frage von Ver-

handlungen mit den afghanischen Taliban. Obama und Cameron forderten die aufständischen Islamisten auf, die Waffen niederzulegen und mit dem TerrorNetzwerk al-Qaida zu brechen. Washington war einer Beteiligung der Taliban an Friedensgesprächen bisher skeptischer gegenübergestanden als London. Wiederholt bezeichneten beide Männer das Verhältnis ihrer beiden Länder als „unabdingbare“ Partnerschaft, welche die bisher übliche „special relationship“ abgelöst habe. Diese neuen Beziehungen seien „weniger sentimental“ sondern „pragmatischer und geschäftsmäßiger“. (Seite 4)

Die Taliban sollen sich von al-Qaida lösen und an Friedensgesprächen teilnehmen. und daher sei der Westen aufgerufen, ein Beispiel zu geben. Dies gelte vor allem für jene Staaten im Nahen Osten und in Nordafrika, die sich im Umbruch befinden und Demokratie anstrebten. Obama begrüßte ausdrücklich den Aufstieg anderer Nationen wie Indien, China oder Brasilien, lehnte aber das Argument ab, dass ihr Aufstieg automatisch den Abstieg der Vereinigten Staaten und der Alten Welt bedeute. „Diese Ansicht ist falsch“, betonte er, „jetzt ist die Zeit für unsere Führung gekommen.“ Es war kein Zufall, dass Obama diesen Führungsanspruch in Großbritannien bekräftigte, dem ältesten und engsten Verbündeten der USA. Denn diese Allianz sei noch immer der „größte Katalysator für globalen Wandel“, sagte er. Sie sei „unverzichtbar“ für Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand auf der Welt. Zugleich gestand er die Notwendigkeit zu, neue Partnerschaften zu bilden und sich auf neue Umstände einzustellen. Die Rede bildete Abschluss und Höhepunkt des Staatsbesuches von Obama in

Flüchtlinge in verzweifelter Lage Kairo – Sie haben den libyschen Polizeistaat Muammar al-Gaddafis hinter sich, viele sind auf der Flucht ausgeraubt worden, und jetzt, im befreiten Tunesien, fürchten die afrikanischen Flüchtlinge wieder um ihr Leben – und einige würden am liebsten nach Libyen zurückkehren. Am Wochenende ist im tunesischen Lager Choucha in der Nähe der Stadt Ben Guardane ein Feuer ausgebrochen, bei dem vier Menschen starben. Die Lage im Camp war erbärmlich: kaum Wasser, dünne Zelte, keine Hoffnung. Aus Protest gegen das Elend blockierten Hunderte Flüchtlinge eine wichtige Straße nach Libyen. Daraufhin eskalierte die Lage: Am Montag fielen tunesische Anwohner mit Eisenstangen und Stöcken über das Lager her, die Armee schoss auf die Flüchtlinge, das Lager wurde in Brand gesteckt, zwei Menschen starben unter umkippenden Strommasten, berichtet

Tunesische Anwohner griffen an, die Armee schoss, das Lager wurde angezündet. Michael Hackert von „Afrique-Europeinteract“ aus Tunis am Telefon der Süddeutschen Zeitung. Hackert hat mit anderen Flüchtlingsinitiativen Choucha vor kurzem besucht: „Seitdem aber haben alle internationalen Organisationen das Lager verlassen, die Menschen haben uns am Montag aufgelöst angerufen, weil sie sich schutzlos fühlen.“ Tausende seien aus dem Lager nach Libyen aufgebrochen, ins Kriegsgebiet. In Tunesien empfinden viele die Flüchtlinge als Ballast in schwierigen Zeiten, viele Afrikaner erinnern sich hingegen gern an das Libyen Gaddafis, der manchen Jobs geboten hatte, während er im Sinne Europas den Flüchtlingsstrom kontrollierte. Beides ist nun vorbei: „Die Preise für die Überfahrt von Tripolis nach Lampedusa sind seit Ausbruch der Revolte drastisch gesunken“, so Hackert: „Früher haben die Flüchtlinge nach Italien bis zu 2000 Euro gezahlt, jetzt nur noch 200 Euro.“ Inzwischen sind offenbar viele Flüchtlinge in die Nähe des abgebrannten Lagers zurückgekehrt, die Armee versorgt die Menschen notdürftig, aber die Region ist abgeriegelt. Und einige marschierten weiter nach Libyen, wie andere seit Tagen vor ihnen. „Zehntausende Flüchtlinge aus Libyen sind ja in den vergangenen Wochen schon nach Hause gebracht worden“, so Hackert: „Jetzt sind nur noch die übrig, die nirgends hinkönnen, Menschen aus Mali, Somalia, Eritrea, aus Ländern, die noch ärmer oder unsicherer sind als Libyen.“ Und den Flüchtlingen aus dem Osten Libyens, die nach Ägypten geflohen sind, geht es oft nicht besser. Der Internationale Strafgerichtshof prüft Vorwürfe gegen die Rebellen, die den Osten kontrollieren: Sie sollen Afrikaner angegriffen haben, die sie für Söldner Gaddafis hielten. Sonja Zekri

Geheime Reise durch China Nordkoreas Diktator Kim zu Gesprächen in Peking Peking – Der Sonderzug des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il rollt wieder einmal durch China. Am Mittwoch soll er in Peking eingetroffen sein, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Eine offizielle Bestätigung der Reise gab es weder aus China noch aus Nordkorea, wo Reisen des notorisch pressescheuen Kim gewöhnlich erst nach ihrem Ende bekannt gegeben werden. Augenzeugen sahen jedoch, wie eine Kolonne von Staatskarossen vom Pekinger Bahnhof in das im Westen der Stadt gelegene Staatsgästehaus Diaoyutai raste. Politische Beobachter halten ein Treffen des Nordkoreaners mit Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao für wahrscheinlich. Dass Kim nach China eingeladen worden sei, hatte Ministerpräsident Wen Jiabao am vergangenen Wochenende dem südkoreanischen Präsidenten Li Myung Bak bei einem Treffen in Tokio erzählt. Der nordkoreanische Machthaber solle Gelegenheit haben, Chinas „wirtschaftliche Entwicklung zu studieren“, sagte Wen. Der Diktator, der allmählich in die Jahre kommt und stets eine übergroße Sonnenbrille trägt, ist in letzter Zeit auffällig oft in China. Die aktuelle Rundfahrt, die Kim wohl über mehr als 3000 Kilometer bis in die unweit von Shanghai gelegene Stadt Yangzhou und wieder zurück nach Peking geführt hat, ist der dritte Ausflug innerhalb eines Jahres. Wegen verschärfter internationaler Sanktionen nach den nordkoreanischen Atom- und Raketentests der vergangenen Jahre ist Kim stärker denn je auf die wirtschaftliche und politische Rückendeckung aus China angewiesen. Wenn Kim nun am Mittwoch oder spätestens am

Experten spekulieren, der Führer befinde sich auf einer Art Betteltour.

US-Präsident Barack Obama (links) und Großbritanniens Premier David Cameron spielten sich nicht nur beim Pingpong in einer Schule die Bälle zu.

Getty

Stresstest mit Lücken Kernreaktoren in der EU werden auf Naturkatastrophen und Unfälle geprüft, nicht aber auf Terror-Attacken Von Marlene Weiss Brüssel – Die EU-Mitgliedsländer haben sich nach wochenlangen Verhandlungen auf umfassende Stresstests für Atomkraftwerke geeinigt. Die Tests sollen neben Naturkatastrophen auch von Menschen verursachte Unfälle sowie Flugzeugabstürze in Betracht ziehen. Spezifische Terrorattacken bleiben jedoch vorerst ausgeschlossen, diese Risiken sollen separat betrachtet werden. Bis zuletzt war umstritten, wie weit die Tests über Naturkatastrophen hinausgehen sollen. Vor allem Großbritannien und Frankreich sträubten sich gegen gründlichere Prüfungen, während EUEnergiekommissar Günther Oettinger ursprünglich gefordert hatte, auch Terrorismus und Cyberattacken einzubeziehen. Unterstützung bekam er von Deutschland und Österreich. Der jetzt unterzeichnete Kompromiss wurde bereits am 13. Mai bei einem Treffen von Oettinger und den Vertretern der Gruppe der Europäischen Nuklear-Aufsichtsbehörden (Ensreg) ausgearbeitet. Doch erst am Dienstag um 19 Uhr lenkten laut EU-Kommission die letzten Gegner des Papiers ein.

Der strittige Text zu Inhalt und Methodik der Tests trägt den harmlosen Namen „Annex I“. Demnach sollen Naturkatastrophen wie Erdbeben und Hochwasser durchgespielt werden, aber auch die Folgen von Stromausfällen oder Unterbrechungen des Kühlssystems – egal, wie es dazu kommt. Außerdem sollen die Konsequenzen von äußeren Unfällen wie explodierenden Zügen oder Tankschiffen in der Nähe des Kraftwerks, einem großflächigen Waldbrand oder eines Flugzeugabsturzes untersucht werden. Dabei ist zwar unerheblich, ob diese Ereignisse durch menschliches Versagen oder gezielte terroristische Angriffe ausgelöst werden. Die Ensreg hält jedoch in ihrer Erklärung zu den Tests ausdrücklich fest, dass die Prävention von und der Umgang mit böswilligen Akten außerhalb ihrer Zuständigkeit liege. Sie fordert daher die EU-Kommission und den europäischen Rat dazu auf, eine Arbeitsgruppe mit den beteiligten Behörden der Mitgliedsstaaten ins Leben zu rufen, die sich mit diesen Fragen befassen soll. Am 1. Juni sollen die Betreiber der 143 Atomreaktoren in der EU beginnen, ihre Kraftwerke zu prüfen – jedoch nicht phy-

sisch wie seinerzeit in Tschernobyl, wo ein Test die Katastrophe auslöste, sondern in erster Linie auf dem Papier. Grundlage dafür könnten laut EnsregVorsitzendem Andrej Stritar unter anderem die Ergebnisse der Sicherheits-Evaluierungen sein, die ohnehin alle zehn

Fällt ein Meiler durch, sind keine Konsequenzen vorgesehen. Jahre gemacht werden müssen. Allerdings gehen die Stresstests darüber hinaus. Reaktoren müssen etwa stärkere Erdbeben aushalten als die, mit denen bei ihrer Planung kalkuliert wurde. Wie hoch diese Sicherheitsreserve sein soll, liegt jedoch im Ermessen der Betreiber, es gibt keine EU-weite Regelung. Noch im August sollen die Betreiber den nationalen Aufsichtsbehörden erste Ergebnisse vorlegen. Bis Ende des Jahres erstellen die nationalen Behörden einen Bericht, der daraufhin von einer Gruppe von sechs Experten der Aufsichtsbehörden anderer Länder und einem Experten

der EU-Kommission geprüft wird. Mitte 2012 soll die endgültige Evaluierung abgeschlossen sein. Oettinger plant auch, Nachbarländer wie die Schweiz, Russland, die Türkei und die Ukraine einzuladen, sich an den Tests zu beteiligen. Kritiker bemängeln vor allem, dass die Tests nicht verpflichtend sind, dass es keine einheitlichen Sicherheitsstandards gibt und dass die erste Testrunde den Betreibern überlassen bleibt. „Das ist ein Unding“, sagt Jan Haverkamp von Greenpeace. „Das heißt, dass die heiklen Punkte gar nicht erst auf den Tisch kommen.“ Erst in der dritten Stufe der Tests muss die externe Prüfkommission auf Verlangen unbeschränkten Zugang zu den Atomkraftwerken bekommen. Sowohl die Ergebnisse der nationalen Berichte als auch der Prüfberichte sollen veröffentlicht werden, sofern das nicht Sicherheitsvorgaben oder nationalen Gesetzen widerspricht. Die Kontrolle durch die Öffentlichkeit bleibt denn auch die einzige Form des Drucks auf Betreiber und Regierungen, bei einem Versagen im Stresstest nachzubessern oder das Kraftwerk abzuschalten: Andere Konsequenzen sind nicht vorgesehen. (Wirtschaft)

Schweiz beschließt Atomausstieg Die Regierung in Bern will die fünf Kernkraftwerke des Landes bis zum Jahr 2034 abschalten Von Thomas Kirchner München – Auch in der Schweiz hat die Katastrophe von Fukushima ein Umdenken bewirkt. Ursprünglich sollten die älteren der fünf Atomkraftwerke des Landes bald ersetzt werden. Doch am Mittwoch beschloss die Regierung in Bern, keine neuen mehr zu bauen. Da sie mit einer Betriebsdauer der Meiler von rund 50 Jahren rechnet, läuft dies auf einen Ausstieg etwa im Jahr 2034 hinaus. Dann würde das letzte, direkt am Rhein gelegene Akw in Leibstadt abgeschaltet. Einen festen Termin gebe es nicht, betonte Energieministerin Doris Leuthard, es könne auch etwas früher oder später sein. Die Schweiz vollzieht damit eine ebenso abrupte Kehrtwende wie die deutschen Nachbarn. Der neue Kurs wird, das legen Umfragen und Referenden nahe, von einer klaren Mehrheit der Bevölkerung getragen. Das Unglück in Japan bewirkte einen spürbaren Meinungsumschwung. Am Wochenende hatten sich 20 000 Menschen zur größten Schweizer Antiatom-Demonstration seit Tschernobyl zusammengefunden. Leuthard sprach von einem „historischen Tag“. Es sei „viel gestritten“ worden im Bundesrat, der siebenköpfigen Kollegialregierung aus Vertretern aller großen Parteien, die sich am Vormittag vier Stunden lang mit dem Thema befasst hatte. Durch Fukushima habe sich die Situation grundlegend geändert, so

Das Kraftwerk in Leibstadt an der Grenze zu Deutschland soll nach 50 Jahren Betriebszeit als letztes vom Netz gehen. Foto: AFP Leuthard. Wer einfach weitermache, nehme ein Restrisiko in Kauf. Außerdem sei die Kernenergie teurer geworden. Im Gegenzug würden die erneuerbaren Energien immer günstiger. Zu einem schnelleren Ausstieg gibt es laut Leuthard indes keinen Anlass, die nach Fukushima über-

prüften Schweizer AKW seien sicher genug. Bei einem Stresstest wurden lediglich Schwachstellen bei der Lagerung von Brennelementen festgestellt. Der Ausstiegsbeschluss fiel offenbar äußerst knapp. Laut Schweizer Medien standen drei atomkritische, links-bürger-

liche Frauen drei atomfreundlichen Männern der liberal-konservativen Rechten gegenüber. Den Ausschlag gab Leuthard von der Christlichsozialen Volkspartei, die bisher als Atomkraft-Befürworterin galt. Bis 2006 saß sie im Aufsichtsrat eines Stromunternehmens. Der Ausstieg wird den Energiemix der Schweiz grundlegend verändern. Bisher bezieht das Land rund 40 Prozent seines Energiebedarfs aus den Akw, die alle im deutschsprachigen Teil liegen. 55 Prozent kommen aus der Wasserkraft, die nun ausgebaut werden soll. Zudem müssten zusätzliche Pumpspeicherkraftwerke gebaut werden, sagte Leuthard. Auch erneuerbare Energien müssten nun massiv gefördert werden. Daneben werde man nicht umhin kommen, Strom zu sparen. Wenn all dies nicht reiche, müsse man auch Brückentechnologien wie Gaskraftwerke in Betracht ziehen. Auch eine ökologische Steuerreform soll geprüft werden. Erwogen wird, für den voraussichtlich zwei bis vier Milliarden Franken (1,6 bis 3,2 Milliarden Euro) teuren Umbau der Stromversorgung eine Förderabgabe zu erheben. Der Wirtschaftsdachverband economiesuisse kritisierte den Ausstiegsbeschluss scharf. Er sei „unseriös, widersprüchlich und unverantwortlich“. Die Versorgungssicherheit in der Schweiz werde gefährdet, erklärte der Verband, zudem würden höhere Preise die Bevölkerung und die Wirtschaft massiv belasten.

Donnerstag zum dritten Mal innerhalb eines Jahres Hu Jintao trifft, wird dies von gut informierten Analysten als Zeichen für die zunehmend schwierige Lage Nordkoreas gedeutet. Internationale Hilfsorganisationen hatten kürzlich vor einer möglichen Hungersnot in Nordkorea gewarnt. Nach einer schlechten Winterernte litten derzeit bis zu sechs Millionen Menschen an Unterernährung, berichteten Experten des World Food Programms. Ohne Öl- und Lebensmittellieferungen aus China geht in Nordkorea schon seit Jahren nichts mehr. Chinesische Nordkorea-Experten spekulierten daher in dieser Woche, ob sich Kim gar auf einer Art Betteltour befindet. „Es ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, dass ein nationaler Führer direkt die Hand für wirtschaftliche Hilfe aufhält“, sagte Cai Jian, ein Professor für Nordkoreastudien an der Fudan-Universität in Shanghai. Noch wahrscheinlicher aber bitte Kim in Peking um politische Hilfe im Umgang mit Seoul und Washington. China hat ein strategisches Interesse daran, einen Zusammenbruch des nordkoreanischen Regimes zu verhindern, schon aus Angst vor einem Flüchtlingsstrom. Chinas Politiker werden auch erneut ausleuchten wollen, ob Verhandlungen über Nordkoreas Nuklearprogramm wiederaufgenommen werden können. Allerdings zögern die USA und Südkorea in diesem Punkt, weil sie die nuklearen Provokationen Nordkoreas nicht belohnen wollen, wie sie argumentieren. Anders als bisher, als er sich meist auf eine Region konzentriert hatte, fährt Kim diesmal durch mehrere Provinzen in Nord- und Zentralchina. Nach dem Besuch einer Autofabrik und anderer Ziele im Nordosten des Landes sah er sich unter anderem die Firma „Nanjing Panda Electronics“ und einen Supermarkt in der Stadt Yangzhou an, die einst schon sein Vater Kim Il Sung besucht hatte. Auch eine Bootsfahrt inmitten schwer bewaffneter Sicherheitskräfte stand auf dem Programm. Henrik Bork

US-Demokraten gewinnen Nachwahl New York – Die US-Demokraten haben bei einer Nachwahl für einen Sitz im Repräsentantenhaus am Dienstag einen traditionell republikanischen Wahlkreis im Bundesstaat New York erobert. Die Demokratin Kathy Hochul, vor zwei Monaten noch als aussichtslose Kandidatin angesehen, setzte sich gegen die Republikanerin Jane Corwin und einen unabhängigen Kandidaten der rechten Tea-PartyBewegung durch. Hochul profitierte vom Unmut der Wähler über Pläne der Republikaner, die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama rückgängig zu machen. Insbesondere hatte der konservative Abgeordnete Paul Ryan aus Wisconsin vorgeschlagen, Medicare, die staatliche Gesundheitsversorgung für Rentner und Pensionäre, zu privatisieren. Auf dieses Thema konzentrierte sich Hochul in ihrem Wahlkampf, der zuletzt landesweites Interesse hervorgerufen hatte und beide Seiten wegen zahlreicher Rundfunkwerbung insgesamt sechs Millionen Dollar kostete. Demokraten verbuchen den Sieg Hochuls als großen Erfolg für die Partei. Denn erstens befand sich der Wahlkreis, der von Buffalo nach Rochester reicht, seit vier Jahrzehnten in der Hand der Republikaner, er galt als konservative Hochburg. Und zweitens werten sie das Wählervotum als Abstimmung über Obamas Gesundheitsreform. Die Wahl war notwendig geworden, weil Hochuls Vorgänger zurücktreten musste. Er hatte einer Frau ein Foto von sich mit nacktem Oberkörper gemailt. SZ


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Donnerstag, 26. Mai 2011

POLITIK

Ausland

Fahrplan aus dem Schlamassel

Nato verstärkt Angriffe

Der Nahost-Konflikt kommt wieder vor die Vereinten Nationen, wo Europa und die USA verzweifelt den Streit mit Israel zu entschärfen suchen

Tripolis – Die Nato hat ihre Luftangriffe auf die libysche Hauptstadt Tripolis verstärkt. Die Angriffe in der Nacht zum Mittwoch seien die schwersten seit mehr als zwei Monaten gewesen, teilte das Militärbündnis mit. Tripolis wurde spät am Abend binnen zehn Minuten von sechs lauten Explosionen erschüttert. Bereits 24 Stunden zuvor hatte die Nato massiv Angriffe geflogen und dabei auch eine Wohnanlage von Machthaber Muammar al-Gaddafi ins Visier genommen. Nach libyschen Angaben wurden dabei 19 Menschen getötet. Die staatliche libysche Nachrichtenagentur Jana meldete, die Nato habe auch Telekommunikationsanlagen in der Stadt Slaiten zerstört. Die Aufständischen berichteten aus der Küstenstadt, die Gaddafi-Truppen benutzten Krankenwagen, um sich von den Kämpfern der Rebellen unbemerkt im Stadtzentrum bewegen zu können. Unterdessen hat Südafrikas Staatschef Jacob Zuma angekündigt, er wolle Gaddafi kommende Woche in einer Vermittlungsmission zu einem Machtverzicht bewegen. Zuma wird am Montag in Tripolis erwartet, um über eine Lösung des Konflikts in dem nordafrikanischen Land zu beraten, teilte die südafrikanische Präsidentschaft am Mittwoch mit. SZ

EU belohnt Reformen Brüssel – Die EU-Kommission will die demokratische und wirtschaftliche Entwicklung in den südlichen und östlichen Nachbarregionen Europas mit mehr Geld fördern. In einem am Mittwoch vorgestellten Strategiepapier schlagen die Kommission und Außenbeauftragte Catherine Ashton vor, die in den Jahren 2011 bis 2013 für Nachbarschaftspolitik vorgesehenen 5,7 Milliarden Euro um 1,24 Milliarden aufzustocken. Dabei setzt die Kommission auf ein Anreizund Bestrafungssystem: Länder, die bei demokratischen Reformen gut vorankommen, sollen mehr Geld erhalten und politisch belohnt werden, etwa mit mehr Marktzugang und Mobilität. Gibt es keine Fortschritte, soll die Förderung gekürzt, die Beziehungen zur Regierung eingeschränkt und stattdessen die Zivilgesellschaft unterstützt werden. weis

UN-Helikopter beschossen Dschuba – In der umkämpften Stadt Abyei in der Grenzregion zwischen Nordund Südsudan sind vier Hubschrauber der Vereinten Nationen von arabischen Stammesmilizen beschossen worden. Eine Sprecherin der UN sagte am Mitt-

Von Stefan Kornelius

Umstrittene Grenzen

München – Nach dem fast einwöchigen Schauwettbewerb zwischen dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama und Israels Premier Benjamin Netanjahu um die Gunst der amerikanischen Wähler beim Thema Frieden in Nahost wendet sich die internationale Aufmerksamkeit nun dem nächsten Aufführungsort des Dramas zu: New York. Dort, bei den Vereinten Nationen, könnte Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas im September einen Antrag stellen, der den Streit um einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern in eine neue politische Umlaufbahn katapultiert. Der Antrag würde eine handfeste völkerrechtliche Auseinandersetzung um einen Staat Palästina auslösen, einen Streit um die Wirkung von internationalem Recht und – besonders gravierend – die Menschen in aller Welt dazu zwingen, ihre Sympathien für oder gegen Isra-

palästinensische Verwaltung israelische Siedlungen

Nazareth

israelische Verwaltung israelische Sperranlagen (zum Teil Mauer) Grenzverlauf vor dem Sechs-Tage-Krieg 1967

Dschenin

W E S TJ O R DA N L A N D

In den schlimmsten Szenarien ist schon von einer neuen Intifada die Rede. el offenzulegen. Es geht um Polarisierung, um Emotionen und um Parteinahme. In den schlimmsten Szenarien ist schon von einer neuen Intifada, von Gewalt und Toten die Rede. Es ist ein Szenario, das Diplomaten von überall auf der Welt große Sorgen bereitet – und das um jeden Preis vermieden werden soll. Das Drehbuch sieht vor, dass ein Antragsteller, möglicherweise die Palästinenser selbst, den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, bitten, die Aufnahme eines Staates Palästina in die UN in die Wege zu leiten. Dieser Staat wurde schon 1988 vom damaligen PLO-Chef Jassir Arafat ausgerufen, ließ aber alle Eigenschaften einer Staatlichkeit vermissen. Erst in den vergangenen Jahren erreichte die Palästinensische Autonomiebehörde Anerkennung bei mindestens 100 Staaten der Welt – manchmal nur als Vertreter eines Volkes, dann auch wieder als völkerrechtlich vollwertiger Staat. Als Staat anerkennen können die UN Palästina nicht. Dieses Recht ist Staaten untereinander vorbehalten. Für die reine Mitgliedschaft in den UN sieht die Charta der Völkergemeinschaft ein klares Prozedere vor. Zunächst müssen mindestens zehn der 15 Mitglieder des Sicherheitsrates mit Ja stimmen, und keines der fünf ständigen Mitglieder darf sein Veto einlegen. Damit empfiehlt der Sicherheitsrat die Aufnahme. Ist diese Hürde genommen, muss die Versammlung aller 192 Staaten mit zwei Dritteln ihrer Stimmen die Aufnahme befürworten. Die zweite Hürde scheint für die Pa-

Nablus

Tel Aviv

JORDANIEN

Ramallah

ISRAEL

Jerusalem

Jericho

Ostjerusalem

Westjerusalem Altstadt

Bethlehem

Hebron

To t e s Meer

10 km SZ-Karte; Quelle: Ocha, dpa, Stand: Juni 2010

lästinenser leichter zu nehmen – nach Schätzungen von Diplomaten könnte Abbas mit bis zu 150 Stimmen rechnen. Den Palästinensern kommt zugute, dass der arabische Frühling ihrem Wunsch nach Staatlichkeit neuen Auftrieb gegeben hat. Es gibt ein Staatsvolk, es gibt nach palästinensischer Lesart ein Staatsgebiet (jenseits der israelischen Grenzen von 1967), und die Institutionen sind nach Meinung etwa der Weltbank reif für die Staatlichkeit. Was aber, wenn die USA das Verfahren im Sicherheitsrat mit einem Veto blockieren? Dann gibt es gar Überlegungen, ob nicht die Vollversammlung unter Umgehung des Sicherheitsrats ein Votum abgeben könnte. Das hätte zumindest hohe symbolische Bedeutung. Mit ein paar rechtlichen Kniffen wäre das möglich, würde der Völkergemeinschaft aber einen Konflikt bescheren, wie sie ihn seit der „Uniting-for-Peace-Resolution“ im Jahr 1950 nicht mehr erlebt hatte. Inzwischen versuchen einige Staaten, vor allem aus Europa, diesen ultimativen Konflikt zu verhindern. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel etwa hat unmissverständlich klar gemacht, dass sie von einer einseitigen Aktion der Palästinenser wenig halte und der Frieden nur in Verhandlungen erzielt werden könne. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy sagte vieldeutig, sein Land werde „seiner Verantwortung nachkommen“. Wie diese Verantwortung aussehen könnte, haben die drei europäischen Nahost-Verhandler – Deutschland, Frankreich und Großbritannien – in eine gemeinsamen Erklärung geschrieben, die bisher nur von den Fachleuten studiert wird. Die Erklärung wurde am 18. Februar vom britischen UN-Botschafter Mark Lyall Grant verlesen. Anlass war die Sicherheitsratsresolution zum Siedlungsbau der Israelis, die lediglich von den USA mit einem Veto blockiert wurde. Dennoch diente die Resolution Israel als Warnung und schuf vor allem böses Blut mit Deutschland, das sich so offen nie gegen das Land gestellt hatte. Allerdings machte selbst die US-Botschafterin Susan Rice damals klar, dass ihr Land mit den Inhalten der Resolution sympathisiere, aber aus übergeordneten Gründen nicht wolle, dass Israel am Pranger steht. Die europäische Erklärung jedenfalls weist den Weg aus der Falle. Das Schlüsselwort im Text ist Parameter; Grundsätze, denen Israel und die Palästinenser nur zustimmen müssten, um einen Verhandlungsprozess wieder in Gang zu setzen. Vier Parameter werden genannt: Eine Einigung über die Grenzen, basierend auf den Grenzlinien von 1967, die allerdings deutlich durch Landtausch verändert werden müssten, um bestimmte israelische Siedlungen unberührt zu lassen und der palästinensischen Forderung

nach Land gerecht zu werden. Zweitens ein Abkommen, das die Sicherheitsbedürfnisse beider Seiten befriedige. Drittens eine „gerechte, faire und einhellige Lösung der Flüchtlingsfrage“. Und viertens eine Verhandlungslösung, um den Status von Jerusalem „als die künftige Hauptstadt beider Staaten“ zu lösen. Inzwischen hat US-Präsident Obama die größte Hürde für sein Land genommen und erstmals öffentlich die Grenzen von 1967 zur Grundlage für die Landaufteilung erklärt. Palästinenser-Präsident Abbas hat in seinen vielen Gesprächen in Europa aber auch in den USA deutlich gemacht, dass er nur bereit sei, über die Parameter eins und zwei Verhandlungen zu führen, also über Grenzen und Sicherheit. Die Flüchtlingsfrage und das Thema Jerusalem müssten demnach nicht an-

Knapp vier Monate bleiben bis zum Showdown in New York. getastet werden, und ein Stopp des Siedlungsbaus wäre auch keine Voraussetzung für Gespräche mehr – zumindest nicht öffentlich. Allein Israels Regierung zeigt wenig Bewegungsfreude. Denkbar wäre nun, dass sich die Europäer mit den USA auf eine Sicherheitsrats-Resolution auf Grundlage der Parameter einigen – dann wäre Israel erstmals vom höchsten UN-Gremium inklusive der Schutzmacht USA bedrängt. Und eine Abstimmung über die Aufnahme der Palästinenser in die UN würde an Bedeutung verlieren – wenn sie überhaupt noch stattfinden müsste. Abbas hatte vor zwei Wochen noch geschrieben, dass „Verhandlungen unsere erste Option“ blieben. Und bei einem Besuch in Berlin sagte er, neben Angela Merkel stehend: „Wir sind bereit, die Dreier-Erklärung (der Europäer) zu akzeptieren, in der es darum geht, ohne Diskussionen zu den Verhandlungen zurückzukehren.“ Knapp vier Monate bleiben bis zum Showdown in New York, Monate, in denen heftig gerungen wird um einen Ausweg. In Europa werden schon die Köder für Israel ausgelegt: Nicht nur Angela Merkel spricht jetzt vom Recht auf einen „jüdischen Staat“, was den Israelis bedeuten soll, dass eine Rückkehr der vielen palästinensischen Flüchtlinge nicht realistisch sei. Es ist sogar von Sicherheitsgarantien die Rede, von einer Annäherung an die EU, einer Friedenstruppe zwischen den Parteien. Allein: Es bleiben die USA, die noch nie im Sicherheitsrat gegen Israel gestimmt haben, und es bleibt Netanjahu selbst, der in Washington nur eines deutlich machte: Viel Bewegungsspielraum gibt es für ihn nicht.

Netanjahus großer Auftritt Der US-Kongress feiert Israels Premier für seine harte Linie – die Palästinenser sehen in seiner Rede eine Kriegserklärung Von Peter Münch

Trotz Attacken im Sudan blieben die Helikopter unbeschädigt. dpa woch, die Hubschrauber seien am späten Dienstag jedoch nicht getroffen worden, als sie von dem UN-Stützpunkt in der Stadt abhoben. Unterdessen berichtete die amtliche sudanesische Nachrichtenagentur am Mittwoch, Staatspräsident Omar al Baschir habe seinen Streitkräften ein selbständiges Vorgehen gegen Truppen des Südens erlaubt. Sollten sich die Soldaten des Nordens provoziert fühlen, dürften sie umgehend reagieren. Sowohl der von Khartum aus regierte Norden des Landes als auch der Südteil, der sich am 9. Juli vom Norden lossagen will, streiten um die Stadt in der gleichnamigen ölreichen Region Abyei. dapd

Tel Aviv – Sein Publikum ist begeistert, und ein toller Empfang in der Heimat ist ihm gewiss. Benjamin Netanjahu hat in Washington das Haus gerockt, genauer gesagt beide Häuser des amerikanischen Kongresses, und jenseits der üblichen Mäkeleien am Inhalt seiner dortigen Rede sind sie in Israel nun mächtig stolz auf ihren polyglotten Premier: Ganze 29 Mal, das muss vermerkt werden, sind die US-Abgeordneten aufgestanden zum frenetischen Applaus. Das soll US-Präsident Barack Obama bei seiner nächsten Rede zur Lage der Nation erst mal nachmachen. Tatsächlich: Netanjahu war charmant, staatsmännisch und vor allem sehr amerikanisch. Einen Oscar, so meint ein Kommentator, habe er für diesen Auftritt verdient. Einen Friedensnobelpreis eher nicht.

60 Millionen Euro fehlen Berlin – Die deutschen Mittelständler, die in der usbekischen Hauptstadt Taschkent ein Kongresszentrum für mehrere hundert Millionen Euro gebaut haben, bleiben zunächst auf ihren Schulden von mehr als 60 Millionen Euro sitzen. Ein Gespräch mit dem usbekischen Vize-Außenminister, Wladimir Norow, endete am Dienstagabend in Berlin ergebnislos. 2009 hatten mehr als 20 süddeutsche Mittelständler mitgeholfen, binnen weniger Monate ein neues Kongresszentrum zu bauen. Norow wies in dem Gespräch jegliche Verantwortung der usbekischen Regierung zurück. Stattdessen hielt er den Mittelständlern vor, sie hätten sich auf ein riskantes Abenteuer eingelassen und müssten nun die Konsequenzen dafür tragen. „Sie hatten keine Bürgschaft. Dabei sind die Deutschen doch sonst so gewissenhaft. Haben sie sich etwa vom Wetter und den wehenden Röcken in Usbekistan ablenken lassen?“, spottete Norow. gie

Wilders vor Freispruch Amsterdam – Im Prozess wegen mutmaßlicher Volksverhetzung gegen den niederländischen Islamkritiker Geert Wilders deutet sich ein Freispruch an. Sogar die Staatsanwaltschaft beantragte am Mittwoch in Amsterdam, den Chef der populistischen Partei für die Freiheit (PVV) nicht weiter wegen des Verdachts auf Beleidigung von Muslimen als Bevölkerungsgruppe zu verfolgen. Der von Wilders öffentlich angestellte Vergleich des Koran mit Hitlers „Mein Kampf“ sei nach niederländischem Recht nicht strafbar, sagte Staatsanwalt Paul Velleman. Diese und ähnlich provozierende Äußerungen Wilders’ richteten sich zwar gegen den Islam, aber nicht gegen Muslime, und damit nicht gegen Menschen. dpa

Benjamin Netanjahu, so viel ist am Tag danach klar, hat bei seiner USA-Reise auf Kosten eines außenpolitischen Scherbenhaufens kurzsichtig Innenpolitik betrieben – und zwar nicht nur israelische. Inneramerikanisch hat er die Bataillone des republikanisch beherrschten Kongresses gegen den demokratischen Präsidenten in Stellung gebraucht. Das dürfte ihm Obama nicht verzeihen bis zum Ende seiner Tage. Und in Israel hat er sich bei den Demoskopen in die Pole Position katapultiert – wenn heute gewählt würde, hätte er die lästige Konkurrentin Tzipi Livni ebenso abgeschüttelt wie den rechten Mitstreiter Avigdor Lieberman. Dafür aber hat er die vorerst letzte Chance geopfert, die Palästinenser doch noch an den Verhandlungstisch zu bringen. Statt des vorab angekündigten neuen Friedensplans samt einiger „Überra-

schungen“ hat er eine Rede abgeliefert, in der nun überall mit der Lupe nach neuen Ansätzen gesucht wird. Denn wie der Palästinenserstaat aussehen soll, den Netanjahu pathetisch in Aussicht stellte, ließ er gezielt im Ungewissen. Nur wie er nicht aussehen soll, das hat er klar gemacht – nicht militarisiert, nicht in den Grenzen von 1967 vor dem Sechstagekrieg, nicht mit Jerusalem. Als kleines Zeichen der Flexibilität hat er zu Jerusalem, dessen Ostteil die Palästinenser als ihre Hauptstadt reklamieren, allerdings angemerkt, dass „mit Kreativität und gutem Willen eine Lösung gefunden werden könnte.“ Den Spielraum dazu hat er sicherheitshalber eingeschränkt mit einem Bekenntnis zur „ungeteilten Hauptstadt Israels“. Zum Zuschnitt des Palästinenserstaats ließ sich der Premier nur so viel entlocken, dass er sich „großzügig“ zeigen

wolle – solange Israels Sicherheitsinteressen und ein „dramatischer demographischer Wandel“ berücksichtigt blieben. Den demographischen Wandel, der in der gezielten Ansiedlung jüdischer Siedler jenseits der bis 1967 geltenden Grünen Linie besteht, hat er dann allerdings

Wie ein Staat für die Palästinenser am Ende aussehen könnte, lässt Netanjahu im Ungefähren. noch einmal überdramatisiert, indem er plötzlich von 650 000 israelischen Staatsbürgern sprach, die vornehmlich „in den Vororten von Jerusalem und Tel Aviv“ lebten. Offiziell ging man bislang von 300 000 Siedlern im besetzten Westjordanland und noch einmal 200 000 im annektierten Ostjerusalem aus. Als Zuge-

ständnis wird auch in dieser Frage allein gewertet, dass Netanjahu einräumte, nach einem Friedensschluss würden „einige Siedlungen jenseits von Israels Grenzen liegen“. Das aber reicht schon aus für einen vorsorglich scharfen Protest der Siedlerlobby. Aus der eigenen Likud-Partei erinnerten ihn Abgeordnete daran, dass ein rechter Premier niemals „Teile von Judäa und Samaria“ aufgeben dürfe. In Jerusalem trugen ein paar Dutzend rechte und religiöse Aktivisten als Zeichen der Empörung Netanjahus Buch „Platz unter der Sonne“ zu Grabe. Darin hatte er sich noch als kompromissloser Verteidiger biblischen Bodens positioniert. Doch viele Sorgen brauchen sich die Siedler nicht zu machen. Zu dem von Netanjahu angeboten Frieden wird es nicht kommen. Die Palästinenser haben seine Angebote als „Kriegserklärung“ zurückgewiesen.

Vom Aufstand zum Bürgerkrieg Weil Jemens Präsident Ali Abdullah Salih nicht zurücktreten will, eskalieren die Gefechte zwischen seinen Truppen und Stammeskriegern Von Tomas Avenarius Kairo – Der Aufstand im Jemen nimmt bürgerkriegsähnliche Züge an. Während sich Regierungstruppen und Stammeskrieger in der Hauptstadt Sanaa schon den dritten Tag lang mit Mörsern, Raketen und Gewehren beschossen, schloss der durch eine dreimonatige Revolte immer stärker unter Druck geratende Staatschef Ali Abdullah Salih seinen Rücktritt aus. Mehr als 40 Menschen sollen bei den Kämpfen der vergangenen Tage bereits getötet worden sein. Die Stammeskrieger, die hinter einem der wichtigsten Oppositionspolitiker des Landes stehen, halten einzelne Regierungsgebäude in Sanaa besetzt. Viele Anwohner flohen aus den umkämpften Vierteln. Am Wochenende war ein dritter Vermittlungsversuch der im Golf-Kooperationsrat (GCC) zusammengeschlossenen Nachbarstaaten gescheitert. Die Weigerung Salihs, ein Abkommen über seinen Rücktritt und die Bildung einer Übergangsregierung zu unterzeichnen, hatte die Kämpfe ausgelöst. „Ich werde nicht zurücktreten und ich werde den Jemen nicht verlassen“, erklärte der Präsident über seinen Sprecher, während in Sanaa loyale Regierungstruppen weiter gegen die Stammeskrieger des Oppositionsführers und Stammesführers Scheich Sadiq al-Ahmar kämpften. Er werde nicht zulassen, dass der Jemen zum „gescheiterten Staat“ werde, der dann al-Qaida in die Hände falle, erklärte der seit 32 Jahren herrschende Staatschef. Erkennbar an die erfolglosen Vermittler der arabischen Nachbarstaaten und an die im Je-

Demonstranten fordern am Mittwoch in Jemens Hauptstadt Sanaa den Rücktritt des Präsidenten Salih. Der will die Macht aber nicht abgeben und brüskiert die Vermittler des Golf-Kooperationsrates. A. Awad/Reuters

men einflussreichen USA gewandt, fügte Salih hinzu: „Ich nehme keine Befehle von außen entgegen.“ Nachrichtenagenturen berichten, dass Kämpfer von Scheich Ahmar das Gebäude der staatlichen Nachrichtenagentur und der staatlichen Fluggesellschaft besetzt halten. Ihr Sturm auf das Innenministerium scheiterte. Regierungstruppen hatten zuvor das Wohnhaus des Scheichs mit Raketen angegriffen und mehrere Menschen getötet. Scheich Ahmar ist der Führer einer mächtigen Stammeskonföderation. Im südarabischen Jemen ist die

Macht kaum zentralisiert, die Stämme handeln oft autonom und haben großen Einfluss; politische Loyalitäten werden häufig über die Stämme hergestellt. Ahmars al-Haschid gehören zu den wichtigsten Stammesgruppen. Präsident Salih galt jahrzehntelang als Meister darin, die Stämme und andere gesellschaftliche Interessengruppen gegeneinander auszuspielen und so seine Macht zu sichern. Weil das Terrornetzwerk al-Qaida eine seiner wichtigsten Stützpunkte im unzugänglichen Berggebiet Jemens unterhält, hatten die USA

Salih vor einigen Jahren zu ihrem Partner im Kampf gegen den Terror erklärt. Sie zahlen ihm Militärhilfe in Milliardenhöhe. Mit diesem Geld hatte Salih seine alte Garde aus Generalen, Politikern und Stammesführern zunehmend durch neue Personen ersetzt. Diese von den Macht verdrängten Kräfte finden sich nun auch in der Opposition wieder. Salih sieht sich dabei seit etwa drei Monaten mit einem Aufstand konfrontiert, bei dem Islamisten, Demokraten und Stammespolitiker gemeinsam gegen seine von Korruption und Gewalt geprägte

Herrschaft demonstrieren. Ein Teil des Militärs und anderer Sicherheitskräfte, vor allem Angehörige der alten SalihGünstlinge, hatte sich früh auf die Seite der Regimegegner gestellt. Daher konnte Salih den Aufstand nicht einfach durch loyale Truppen unterdrücken lassen. Nachdem sich die Revolte in den vergangenen Wochen festgefahren hatte, hatte sich der Golf-Kooperationsrat an der Vermittlung versucht. Salih lehnte bisher aber alle GCC-Vorschläge ab. Diese sahen seinen Rücktritt binnen eines Monats vor und garantierten ihm Schutz vor Strafverfolgung. GCC-Generalsekretär Abdullatif al-Sayani erklärte nun nach Ausbruch der jüngsten Gefechte in Sanaa, dass die Kämpfe „Anlass zur ernsten Sorge geben, dass sie sich ausweiten werden“. Oppositionspolitiker Scheich Ahmar warf Salih sogar vor, er wolle einen Bürgerkrieg auslösen, um seine bröckelnde Macht zu sichern. Für die USA ist der Jemen ein Problem. Washington weiß nicht, wer dem angeschlagenen Salih im Falle seines Sturzes nachfolgen würde. In der Opposition spielen Islamisten eine erkennbar große Rolle. Einige ihrer Führer waren Dschihad-Kämpfer in Afghanistan. Sie stehen den Al-Qaida-Militanten nicht grundsätzlich feindlich gegenüber. Auch einzelne Stämme haben Verbindungen zu den Militanten. Saudi-Arabien als der einflussreichste Spieler im Jemen fürchtet al-Qaida ebenfalls – die Mehrheit der jemenitischen Militanten stammt aus dem Königreich, das schon mehrmals Opfer von Anschlägen der Terrorgruppe wurde.


Donnerstag, 26. Mai 2011

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PANORAMA

Süddeutsche Zeitung Nr. 121 / Seite 9

Gesägt und gezündelt Neue Gesetze gefährden Brasiliens Regenwald Von Peter Burghardt

In der „Tiersprechschule Asra“: Ein Versuch, Gedanken vom Hund zum Menschen zu übertragen. Foto aus dem Buch „Amazing Dogs“, Jan Bondeson, Amberley Publishing

Sitz Heil! Ein britischer Autor behauptet, dass Nazis klugen Hunden Sprechen und Gedankenlesen beibringen wollten

S

elbst ein Hund von geringem Verstand sollte wenigstens die Kommandos „Sitz“, „Platz“ und „Aus“ verstehen. Schlauere Artgenossen können nachweislich bis zu 200 Wörter unterscheiden. Aber gibt es tatsächlich vierbeinige Intelligenzbestien, die Gedichte verfassen, Rechenaufgaben lösen und per Telepathie mit ihren Herrchen kommunizieren können? Ja, die gibt es, berichten britische Boulevardzeitungen, und wie immer stecken die Nazis dahinter. „Hitler wollte Hunden das Sprechen beibringen“, titelt die Daily Mail, und die Sun will erfahren haben, dass die Nazis in einer Kampf-Hundeschule mit Tier-Telepathie experimentierten. Hitler habe gehofft, die Hunde würden lernen, geheim mit ihren SSHerrchen zu kommunizieren. Der HundeFührer habe deshalb ein Bildungsinstitut für Vierbeiner unterstützt, in dem Tiere Sprechen und Lesen lernten. Hitlers Hundeliebe ist bekannt, sein Schäferhund Blondi gehörte zum engsten Familienkreis und stand dem Führer bis zum Tod bei; seinem Terrier Fuchsl brachte er Kunststücke wie das Klettern auf einer Leiter bei. Weniger bekannt war bislang die Existenz von superschlauen Hunden als Geheimwaffe. Britische Boulevardzeitungen tischen ihren Lesern immer wieder Geschichten über groteske Nazi-Machenschaften auf. Hitler baute Ufos! Nazis wollten Alliierte mit vergifteten Würsten töten! Manches davon erinnert an Monty Python’s Sketch mit dem tödlichen Witz, aber die bizarre HundeStory hat wohl einen wahren Kern.

„Es gibt tatsächlich Hunde, die menschliche Stimmen nachahmen können,“ sagt der Fachautor Jan Bondeson der SZ, „auch wenn man das nicht wirklich als Sprechen bezeichnen kann.“ Bondeson, ein schwedischer Arzt, arbeitet an der Universität Cardiff und hat bereits mehrere Bücher zu medizinhistorischen Themen veröffentlicht. Bei Recherchen zu seinem neuen Werk „Amazing Dogs“,

das in diesen Tagen auf Englisch erscheint, stieß er auf die „Tiersprechschule Asra“ in Leutenberg, einem Ort in Thüringen. Dort sollen von 1930 bis Ende des Zweiten Weltkrieges hochbegabte Hunde von Veterinären und Tierpsychologen trainiert worden sein. In historischen Dokumenten fand Bondeson Hinweise darauf, dass sich Hitler persönlich für die Hundeschule einsetzte: „Er empfahl führenden SS-Leuten, sich die Sprechschule anzuschauen und herauszufinden, ob man die Kommunikationstechniken für den Krieg nutzen könnte.“

Mit menschlicher Stimme soll Jagdhund Don gesagt haben: „Hunger! Kuchen haben!“

Hunde-Führer Hitler und Schäferhündin Blondi beim Training. SZ-Foto

Kann man sich den Unterricht etwa so vorstellen wie in Professor Habakuk Tibatongs Tiersprechschule auf der Insel Titiwu, wo Urmel aus dem Eis, Wawa der Waran und Seele-Fant an ihrer Aussprache feilen? So ähnlich, aber auf einer höheren fachlichen Ebene: „Tierkommunikation und Tierpsychologie wurden damals erstaunlich ernst genommen“, sagt Autor Bondeson, der fünf Jahre lang für sein Werk in historischen Fachzeitschriften recherchierte. In der Staatsbibliothek Berlin fand der Mediziner eine ganze Reihe von Quellen, die über angeblich hochbegabte Hunde berichteten. Kurwenal, ein Dackel aus Weimar, soll mit Menschen kommuniziert haben, indem er ein spezielles Bellen für jeden Buchstaben benutzt habe. Ein Jagdhund namens Don konnte angeblich die

Spaniens historischer Süden Reisen Sie gemeinsam mit anderen Lesern durch Andalusien Flamenco, traumhafte Strände, Olivenhaine, rassige Pferde und schwarze Stiere – in Andalusien schlägt das stolze Herz Spaniens! Vor allem geschichtlich hat die Region Einzigartiges zu bieten. Das herausragendste kulturelle Vermächtnis stellt die Alhambra in Granada dar. Die Festungsstadt gilt als eines der weltweit schönsten Bauwerke maurischer Architektur. Die Mauren waren zur Zeit des Mittelalters ein islamisierter Nomadenstamm des Berbervolkes aus dem Norden Afrikas. Zusammen mit den Arabern herrschten sie von 711 bis 1492 über die iberische Halbinsel. Diese und weitere kulturgeschichtlich prägenden Epochen spiegeln sich besonders in vielen imposanten Sakralbauten Andalusiens wider: So verfügt die berühmte Mezquita de Córdoba, die heute Mariä-Empfängnis-Kathedrale heißt, unter anderem über römische Säulen, eine für Moscheen typische Gebetshalle sowie eine christliche Vierungskuppel. Neben diesen historischen Spuren wartet Andalusien auch mit faszinierenden landschaftlichen Reizen auf. Die Gebirgszüge der Sierra Morena im Norden und der Betischen Kordillere mit der Sierra Nevada im Süden, die zusammen das fruchtbare Becken des Flusses Guadalquivir einrahmen, prägen unverwechselbar die südländische Flora Andalusiens. Und auch geografisch kommt der Region eine besondere Bedeutung zu, schließlich trennen den südlichsten Punkt Andalusiens nur 14 Kilometer vom afrikanischen Kontinent.

Zusatzter min aufgrund der großen Nachfrag e

Turismo de Granada

Von Titus Arnu

menschliche Stimme nachahmen und sagen: „Hunger! Kuchen haben!“ Ein anderer Hund soll auf die Frage „Wer ist Adolf Hitler?“ mit „Mein Führer“ geantwortet haben. Airedale-Terrier Rolf soll sich mit seinem Frauchen Paula Moekel unterhalten haben, indem er mit seinen Pfoten eine Art Morse-Alphabet auf eine Papptafel geklopft habe. Rolf soll auf diese Weise Gedichte verfasst haben, er beschäftigte sich auch mit Fragen der Religion, der Politik und der Philosophie. Solche Begabungen wollte die Tiertrainerin Margarete Schmidt fördern. Sie hatte ihr Institut nach Asra benannt, einer intellektuell besonders begnadeten Bismarckdogge. Zu den Fächern, die Asras Mitschüler lernten, gehörten laut einem Prospekt der Schule, „dass die Tiere nicht nur addieren, subtrahieren, multiplizieren, dividieren, sondern auch die Uhrzeiten wissen.“ Max Müller, Veterinärmediziner an der Universität München und glühender Anhänger der Nazis, glaubte an die Sprachförderung für Hunde und bescheinigte der Asra-Schule ein hohes wissenschaftliches Niveau. Dennoch zweifeln Fachleute heutzutage daran, dass Gespräche oder gar Gedankenübertragung mit Hunden möglich sind. Manche gut trainierte Kandidaten wie der Border-Collie Rico, der bei „Wetten, dass. . .?“ vor einigen Jahren die Zuschauer verblüffte, bringen es tatsächlich auf 250 Wörter, aber sprechen können sie nicht. „Ich habe mal versucht, mit den Neufundländern eines Freundes zu kommunizieren“, erzählt Jan Bondeson, „das sind zwar nette Tiere, verstanden haben sie mich aber ganz sicher nicht.“

Buenos Aires – Luftbilder von Brasiliens Regenwald sind schon lange faszinierend und deprimierend zugleich. Wenn zum Beispiel Paulo Adário vom GreenpeaceBüro der Amazonas-Zentrale Manaus seinen Gästen den Zustand der Umgebung zeigen will, dann fliegt er mit ihnen in einer Propellermaschine über dichten Dschungel und gewaltige Flüsse – und über braune, grüne und schwarze Lichtungen, die immer größer werden. Seit Jahrzehnten roden und verbrennen Holzfäller, Viehzüchter und Sojabauern riesige Flächen des größten Naturgebiets der Welt, manchmal liegt beißender Rauch wie ein grauer Schleier auf der Landschaft. Seit einigen Jahren war der Kahlschlag zwar zurückgegangen, man hatte sich sogar auf ein Soja-Moratorium geeinigt. Doch zuletzt wird an der Lunge der Erde wieder gesägt und gezündelt. Grausige Fotos und Zahlen machen die Runde. Satellitenaufnahmen der brasilianischen Weltraumbehörde zeigen, dass in März und April mindestens 593 Quadratkilometer Bäume verschwanden. Die besonders geschundene Region Pará versteckte sich ständig unter Wolken, deshalb fehlen verlässliche Angaben von dort. Auch so wäre es eine Zunahme von mehr als 500 Prozent, was in der Regenzeit eine besonders unangenehme Überraschung ist. Zwischen August 2010 und April 2011 wurden 1848 Quadratkilometer Busch gefällt, nahezu 30 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum im Jahr zuvor. Katastrophal sei das für das Klima, den Amazonas und die Arten, die dort leben, klagte Roberto Maldonado von WWF Deutschland. Für den neuen Großangriff gibt es Gründe: Einer ist der hohe Sojapreis – der andere ist das künftige Waldgesetz, das soeben im Parlament von Brasilia beschlossen wurde. Am Dienstag haben die Abgeordneten für den Vorstoß des kommunistischen Mandatsträgers Aldo Rebelo votiert und den sogenannten Código Floresta zum Schutz der Wälder aufgeweicht. Der alte Kodex hatte Großgrundbesitzer verpflichtet, auf ihren Ländereien in sensiblen Gebieten bestimmte Anteile der Bäume stehen zu lassen, in Amazonien sind dies 80 Prozent. Zugunsten der Agrarlobby und Fleischindustrie soll sich das nun ändern. Obendrein sollen bisherige Sünder amnestiert werden. Wer also jetzt zuschlägt, so das Kalkül der Entlaubungsfront, der schafft Felder für Soja, Zuckerrohr oder Rinder und geht straffrei aus. „Unverantwortlich für das Land und den Planeten“, schimpft GreenpeaceMann Adário, der für seinen Abwehrkampf zwischenzeitlich Leibwächter brauchte. Auch die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff sei über den Amnestie-Passus empört und wolle gegen Teile des neuen Gesetzes ihr Veto einlegen, berichtete die Tageszeitung O Esta-

Reisehöhepunkte Sevilla: Mit der Santa María de la Sede befindet sich in der Hauptstadt Andalusiens die drittgrößte Kathedrale der Welt. Sie wurde im Stil der Gotik auf den Resten einer zerstörten Moschee erbaut und beherbergt das Grabmal des italienischen Seefahrers Christopher Kolumbus. Ronda: Der Don-Bosco-Palast, die Kirche Santa María la Mayor und die Stierkampf-Arena verleihen diesem Bergdorf mit seinen weißen Häusern einen unverwechselbaren Charme. Granada: Zu den herausragendsten Bauwerken der Stadt gehören die große Kathedrale, die daneben liegende Königskapelle und natürlich die majestätische Alhambra. Oberhalb der Zitadelle schließt der bekannte Sommerpalast der Nasriden an – der Generalife mit seinen prachtvollen Gärten. Píñar: Besondere Erlebnisse bieten sich in diesem Ort beim Besuch der „Cueva de las Ventanas“, einer wunderschönen Tropfsteinhöhle, sowie der Olivenölmühle von Campo Pineda. Gibraltar: Auf der zu Großbritannien gehörenden Halbinsel sind die bekannten Berberaffen beheimatet, die im Naturschutzgebiet Upper Rock frei leben können. Córdoba: Ein fakultativer Ausflug führt in die Stadt, der im Mittelalter als Hauptstadt des Emirats sowie des Kalifats von Córdoba eine herausragende wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung in Europa zukam.

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do de São Paulo. Die Novelle muss noch vom Senat abgesegnet werden. Dabei steht Dilma Rousseff wie ihr Vorgänger Luiz Inácio Lula da Silva nicht im Ruf, zur Schar der überzeugten Ökologen zu gehören. Zu viel Grün ist den Politikern aus der Arbeiterpartei PT bei Großprojekten wie Wasserkraftwerken im Zweifel im Wege – Aufsteiger Brasilien will bald die fünftgrößte Ökonomie sein. Die Europäer hätten bei ihrem Aufstieg die meisten ihrer Urwälder von einst schon längst abgesägt, lautet eines der beliebtesten Argumente. Und Brasilien habe doch noch so viele unberührte Regionen. Dennoch war der jährliche Raubbau unter Lula und Rousseff zuletzt von 29 100 Quadratkilometern aus den neunziger Jahren auf 6500 Quadratkilometer gesunken. Dank moderner Agrartechnik werden die Ernten trotzdem besser. Die Regierung sei alarmiert, versichert Umweltministerin Izabella Teixeira und versprach, einen Krisenstab einzurichten. 550 Polizisten und Soldaten sollen in den kommenden Wochen die Wachen am großen Fluss verstärken. Wer gegen die Regeln verstoße, dessen Kühe würden beschlagnahmt und für die Hunger-NullKampagne verwendet, warnt Teixeira.

Ein Soja-Bauer erhielt die goldene Kettensäge für die schlimmste Zerstörung. „Durch die Satelliten sehen wir alles“, glaubt Wissenschaftsminister Aloízio Mercadante. Doch alles sehen die Satelliten keineswegs, auch kommen die Truppen für José Cláudio Ribeiro da Silva und Maria do Espírito Santos zu spät: Die beiden Umwelt- Aktivisten aus Pará wurden zu Wochenbeginn ermordet. Solche Nachrichten passen schlecht zu den guten Vorsätzen des Kabinetts. Erstens hatte sich Brasilien vorgenommen, die Abholzung bis 2020 um 80 Prozent zu verringern und die CO2-Emissionen bis 2020 um 39 Prozent – brennendes Holz ist für zwei Drittel der brasilianischen Treibgase verantwortlich. Zweitens empfängt Rio de Janeiro 2012 die UN-Konferenz über nachhaltige Entwicklung, um zu besprechen, was aus den Zielen des Rio-Treffens von 1992 geworden ist. „Dilma muss die Kettensägen ausschalten“, fordert Adário. Zentrum des Desasters ist außer Pará wie gehabt der Bundesstaat Mato Grosso, wo in neun Monaten 733 Quadratkilometer freigelegt wurden. Die Agrarkonzerne breiten sich mit Monokulturen aus, allein im Bezirk Itanhangá sind 46 000 Hektar Soja registriert. Der ehemalige Gouverneur von Mato Grosso, Blairo Maggi, gilt als weltgrößter Sojabauer. Greenpeace verlieh ihm 2005 die Goldene Kettensäge als schlimmstem Zerstörer. Es sieht so aus, als könnten bald weitere Preise vergeben werden.

Immer schneller gehen die Rodungsarbeiten in Brasiliens Regenwald voran. Auch politisch haben sich Agrarlobby und Fleischindustrie gegen den Umweltschutz durchgesetzt. rtr

Eingeschlossene Leistungen UÊ Ài Ìv Õ}Ê ÌÊ À iÀ ÊÛ Ê Ø V i Ê >V Ê > >}>]Ê Rückflug über Mallorca nach München UÊ iÊâÕÀâi ÌÊ}Ø Ì }i Ê Õ} >vi ÃÌiÕiÀ ÊÕ `Ê iLØ Ài UÊ/À> ÃviÀÊÛ Ê Õ} >vi ÊâÕ Ê Ìi ÊÕ `ÊâÕÀØV UÊ£äÊ4LiÀ >V ÌÕ }i Ê Ê{ -ÌiÀ i Ìi Ê >À>}Õ>Ê Ê Torremolinos mit Frühstück und Abendessen UÊ i}ÀØ~Õ }à ÊÕ `Ê LÃV i`ÃV V Ì> UÊ ÕÃv Ø}iÊ >V Ê-iÛ >Ê ÌÊ ià V Ì }Õ }Ê`iÀÊ >Ì i`À> i]Ê Granada mit Besichtigung der Alhambra, Ronda und die weißen Dörfer, Piñar, Gibraltar sowie Axarquia UÊ iÊ/À> ÃviÀÃ]Ê ià V Ì }Õ }i ]Ê ÌÀ ÌÌÃ}i `iÀÊÕ `Ê Mahlzeiten laut Reiseverlauf UÊ iÕÌÃV ÊëÀiV i `iÊ,i Ãi i ÌÕ }ÊÛ ÀÊ"ÀÌ UÊ Ã Ûi âÛiÀà V iÀÕ }

Reisetermin

25. September bis 05. Oktober 2011 Reisepreis pro Person

1.779 €

2.099 €

im Doppelzimmer

im Einzelzimmer

Veranstalter TUI Leisure Travel Special Tours GmbH, Bremen


Seite 10 / Süddeutsche Zeitung Nr. 121

HBG

Donnerstag, 26. Mai 2011

PANORAMA

Nur ein Kataströphchen

Heute bei

Kurzzeitig geschlossene Flughäfen, ausgefallene Reisen, wartende Urlauber – die Vulkanasche bringt Ärger, aber kein Chaos Der Wertvollste

Von Daniela Kuhr und Jens Flottau Berlin/Frankfurt – Die erste Entwarnung kam um 11.18 Uhr. „Flughäfen Bremen und Hamburg öffnen wieder“, lief als Eilmeldung über den Ticker. Und um 14 Uhr schließlich meldeten die Agenturen, dass die Flugverbote über Deutschland „komplett aufgehoben“ seien. Heftig, aber kurz – so darf man die Folgen des Vulkanausbruchs in einer vorsichtigen Prognose diesmal wohl zusammenfassen. Anders als im vergangenen Jahr, als der Ausbruch eines anderen isländischen Vulkans den Luftverkehr in Europa für mehrere Tage lahmgelegt hatte, konnten die ersten Fluggesellschaften am Mittwoch den Betrieb bereits nach wenigen Stunden wieder aufnehmen. Am frühen Morgen aber und auch im Lauf des Tages hatte die Aschewolke die Flugpläne von Zehntausenden Reisenden durchkreuzt. In der Nacht hatte sie Norddeutschland erreicht. In Tausenden Kilometern Höhe stieg die Konzentration der Aschepartikel in der Luft stündlich. Die Deutsche Flugsicherung reagierte, indem sie zunächst die Flughäfen Hamburg, Bremen und Lübeck sperrte, gegen elf Uhr kam Berlin dazu. Doch auch an anderen Flughäfen bekamen Passagiere die Auswirkungen zu spüren. So mussten in Frankfurt, München, Nürnberg oder auch Stuttgart zahlreiche Flüge gestrichen werden, die eigentlich Richtung Norden hätten starten sollen. 95 Prozent des Flugverkehrs seien aber normal abgewickelt worden, sagte ein Sprecher des Münchner Flughafens. Auch die schwedische Kronprinzessin Victoria und ihr Ehemann Daniel wollten am Abend ihren zweitägigen München-Besuch planmäßig beenden und nach Berlin fliegen. Die meisten betroffenen Reisenden reagierten am Mittwoch gelassen. Ein 63-Jähriger, der am Morgen am Hamburger Flughafen festsaß, sagte, er komme sich vor „wie ein Esel, dem eine Wurzel vor die Nase gehalten werde“. Man werde hingehalten. Wenn feststünde, dass sein Flug nach Mallorca wirklich um 17 Uhr starte, würde er in der Zwischenzeit nach Hause gehen. So aber sitze er am Flughafen und warte. Doch auch er zeigte Verständnis: „Lieber kommt der Staub runter als ich“, sagte er. Anders als andere Fluggesellschaften zögerte die Lufthansa am Nachmittag jedoch, den Flugbetrieb von und nach Hamburg, Bremen und Berlin wieder aufzunehmen. Grund war ein Erlass von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), der Flüge bei der auch am Nachmittag noch messbaren Aschekonzentration eigentlich verbietet. Andere Fluggesellschaften wie Air Berlin ignorierten den Erlass, weil die Deutsche Flugsicherung den Luftraum wieder geöffnet hatte. Was die Vorschriften anbelange, herrsche totale Konfusion, hieß es aus Luftfahrtkreisen. Ramsauer bekräftigte denn auch seine Forderung nach einheitlichen europäischen Regelungen für Flugverbote. Im Interesse der Sicherheit dürfe es in den europäischen Ländern keine unterschiedlichen Standards geben, sagte er. In Deutschland soll die Aschewolke den Luftverkehr nicht mehr beeinträchtigen. „Nach derzeitigem Kenntnisstand sind an den kommenden Tagen keine Beeinträchtigungen im deutschen Luftraum zu erwarten“, teilte die Deutsche Flugsicherung (DFS) am Mittwochnachmittag mit. Grímsvötn schleudert indes keine Asche mehr in die Atmosphäre.

Ermittler entdecken immer mehr Falschgeld Wiesbaden – In Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich mehr Falschgeld sichergestellt worden als 2009. Die Zahl der falschen Scheine stieg laut einem Bericht des Bundeskriminalamtes vom Mittwoch um 22 Prozent auf knapp 91 000. Auch der Nennwert der falschen Noten kletterte in der Jahresfrist um 20 Prozent auf 6,7 Millionen Euro. In der Gesamtzahl sind auch gut 30 000 „Blüten“ enthalten, die nicht in den Zahlungsverkehr gelangt waren, sondern vorher von Ermittlern entdeckt wurden. Die Deutsche Bundesbank hatte bereits zu Jahresbeginn über die im Zahlungsverkehr entdeckten Scheine berichtet. In beiden Kategorien entfallen gut 60 Prozent auf den 50-Euro-Schein. Auf Münzen entfielen nur etwa drei Prozent der Fälle. Das BKA ermittelte wie im Vorjahr mehr als 1600 Tatverdächtige, von denen etwa 40 Prozent Deutsche waren. dpa

Tödlicher Streit vor einem Kiosk Mönchengladbach – Drei Tage nach einem handfesten Streit vor einem Mönchengladbacher Kiosk ist ein 21-Jähriger im Krankenhaus gestorben. Der Mann hatte gemeinsam mit zwei Bekannten in der Nacht zum Sonntag in dem Büdchen randaliert. Das Trio war betrunken und wurde schließlich vor die Tür gesetzt. Auf der Straße ging der Streit weiter. Der 20 Jahre alte Sohn der Kiosk-Betreiber kam dazu und versetzte dem 21-Jährigen einen Faustschlag ins Gesicht. Der Betrunkene stürzte unglücklich zu Boden und schlug mit dem Kopf auf. Wie die Polizei mitteilte, erlag er am Mittwochmorgen seinen schweren Kopfverletzungen. Während die Ärzte in einer Düsseldorfer Klinik um das Leben des Mannes kämpften, bedrohten erboste Bekannte des Opfers die Kioskbetreiber. Die Polizei musste die Betreiber vor den Männern schützen. dpa

Bei der Wahl zum wertvollsten Spieler der Saison spielte Dirk Nowitzki keine Rolle – in den NBA-Playoffs zeigt er, dass er die Auszeichnung verdient hätte. www.sueddeutsche.de/sport

Joe & der Rechenknecht Zwei Figuren prägen seit Jahren die Deutsche Bank: Vorstandschef Ackermann und Aufsichtsratsboss Börsig. Interaktive Chronologie der Beziehung. www.sueddeutsche.de/geld

LEUTE Steven McCormack, 48, Lkw-Fahrer, rutschte bei Arbeiten an seinem Laster ab, landete auf einer Luftdüse und wurde nach eigenen Angaben „aufgeblasen wie ein Luftballon“. „Er kann froh sein, dass er noch lebt“, sagte eine Krankenhaussprecherin im neuseeländischen Whakatane. McCormack sei zwischen Führerhaus und Anhänger des Lastwagens gerutscht und auf eine Düse gestürzt, deren Ventil sich dann in sein Gesäß gebohrt habe, berichtete die neuseeländische Zeitung Whakatane Beacon. Daraufhin strömte so viel Luft in seinen Körper, dass er buchstäblich aufgeblasen wurde. Die Ärzte seien überrascht gewesen, dass seine Haut nicht geplatzt sei, sagte der Mann. Seine Haut fühle sich jetzt an „wie ein Schweinebraten: hart und rissig von außen, aber zart von innen“.

Der Ausbruch des Grímsvötn (gr. Foto) verlief glimpflicher als der des Eyjafjalla. Dennoch mussten allein in Hamburg 230 Flüge gestrichen werden. An den Computern des Lage- und Informationszentrums der Deutschen Flugsicherung (unten) simulierten Experten, wohin die Asche zieht. Fotos: Patrick Dorflein für dpa, dapd, dpa

Geld weg

Geld zurück

Welche Probleme ein Vulkan der Wirtschaft bereiten kann

Welche Rechte gestrandete Passagiere haben

Liegt der Flugverkehr wegen eines Vulkanausbruchs oder wegen anderer Katastrophen tagelang still, so hat das für Luftfahrt und Weltwirtschaft mitunter gravierende Folgen. So war es bereits bei den Eruptionen des isländischen Vulkans Eyjafjalla vor mehr als einem Jahr. Wie hoch waren die Schäden des Vulkanausbruchs im vergangenen Jahr? Das Wetterdrama um den aschespeienden Vulkan Eyjafjalla hat die globale Wirtschaft mehr als vier Milliarden Euro gekostet. Nach Schätzungen der Flugvereinigung Iata entfallen davon 1,3 Milliarden Euro Verlust auf die Airlines. Sechs Tage lang herrschte Ruhe im Luftraum über Europa. Jeden Tag warteten etwa 1,2 Millionen Passagiere vergebens auf ihren Flug. Experten kritisierten die Flugverbote, die auch die Tourismusindustrie und viele andere Branchen schwer trafen. So schätzen etwa Mietwa-

gen-Anbieter ihre Verluste auf vier Millionen Euro. Welche Kosten drohen nun durch den Ausbruch des Grímsvötn? Den Reisenden wird wohl ein Chaos wie im vergangenen Jahr erspart bleiben. Zwar wurden in Europa mehrere Hundert Flüge gestrichen. Auch gab der Kurs der Lufthansa-Aktie zwischenzeitlich um vier Prozent nach. Dennoch dürfte der Verlust für Airlines nur im kleinen zweistelligen Millionenbereich liegen. Ist der Vulkanausbruch ein schwerer Schlag für die deutsche Wirtschaft? „Wir gehen nicht davon aus, dass sich das gesamtwirtschaftlich niederschlägt“, heißt es beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag. Beeinträchtigt sei aber der Transport von „nicht so schweren Gütern“ und der Geschäftsreiseverkehr. Charlotte Theile

Die Aschewolke aus Island gilt rein rechtlich als höhere Gewalt. Das heißt: Die Fluggesellschaften trifft an den Verspätungen oder Flugausfällen keine Schuld. Dennoch haben Passagiere Rechte. Kann ich das Geld für mein Ticket zurück verlangen? Ja, wenn der Flug ausfällt: Dann muss die Airline den Ticketpreis erstatten, mit Steuern und Gebühren. Eine zusätzliche Entschädigung gibt es bei höherer Gewalt aber nicht. „Um Geld zurück zu bekommen, fordert man es am besten am Schalter der Airline ein“, sagt Christian Gollner, Reiserechtsexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Man kann aber auch kostenlos auf einen anderen Flug umbuchen oder die Beförderung mit der Bahn verlangen. Was gilt bei Verspätungen? Ab zwei Stunden Verzögerung muss die

Fluggesellschaft die Passagiere kostenlos betreuen. Ihnen stehen Mahlzeiten, Getränke, zwei Telefonate, Faxe oder E-Mails zu. „Bei Verspätungen über fünf Stunden kann man auf den Flug verzichten und den Ticketpreis zurück verlangen“, sagt Experte Gollner. Geht der Flieger einen Tag später, muss die Airline ein Hotel und die Fahrt dorthin bezahlen. Wie sieht es bei Pauschalreisen aus? Verschiebt sich der Abflug bei einer längeren Reise um ein oder zwei Tage, so kann man beim Reisepreis einen anteiligen Betrag abziehen. Bei kürzeren Reisen lohnt sich unter Umständen der Antritt gar nicht mehr. Dann kann man die Reise komplett kündigen und den Reisepreis zurückverlangen. Ein Umbuchungsangebot des Veranstalters, etwa auf einen späteren Reisetermin, können Reisende akzeptieren – sie müssen es aber natürlich nicht. Andreas Jalsovec

Spurensuche in der Salatbar Noch immer ist nicht klar, woher genau der Ehec-Erreger kommt – das Robert-Koch-Institut rechnet mit weiteren Todesopfern Von Inga Rahmsdorf Berlin – Die Darminfektion mit dem Ehec-Erreger breitet sich weiter aus. Nachdem erst nur die norddeutschen Bundesländer betroffen waren, sind nun in fast allen Bundesländern Verdachtsfälle aufgetreten. Immer noch ist unklar, auf welchem Weg der Ehec-Erreger verbreitet wird. Dem Robert-Koch-Institut wurden bis Mittwoch 140 Fälle gemeldet, bei denen der Erreger zu der lebensbedrohlichen Komplikation HUS (hämolytisch-urämische Syndrom) geführt hatte. Am Montag waren es noch 80 Fälle gewesen. Vier Menschen sollen in diesem Zusammenhang gestorben sein. Das Gesundheitsministerium in Niedersachsen meldete am Mittwochnachmittag einen weiteren Todesfall, der vermutlich die Folge einer Ehec-Infektion war. Zahlreiche Kranke liegen auf Intensivstationen. Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass es weitere Opfer geben wird. Bemerkenswert sei die schnelle Zunah-

se erkranken etwa 60 bis 70 Personen in Deutschland jährlich an HUS. Das Syndrom kann bei besonders schwerem Verlauf zu Nierenversagen führen. Wie viele Menschen insgesamt mit dem Ehec-Erreger infiziert sind, ist unklar, da die Bundesländer alle, auch von anderen Erregern ausgelöste Durchfallerkrankungen melden. Als Quelle für den gefährlichen Darmkeim gehen einige Experten von portionierten Salaten aus. „Im Moment sieht es so aus, als wenn Salatbars, also vorbereitete Salatteile eine Rolle spielen“, sagte die ärztliche Leiterin des Großlabors Medilys der Asklepios-Kliniken in Hamburg, Susanne Huggett. Die Untersuchungen seien aber noch nicht abgeschlossen. Ehec-Keime kommen natürlicherweise im Darm von Wiederkäuern vor und werden mit dem Kot der Tiere ausge-

schieden. Menschen infizieren sich in der Regel durch die orale Aufnahme, beispielsweise über verunreinigtes Wasser, verunreinigte Lebensmittel oder über einen engen Kontakt zu infizierten Menschen und Tieren. Da schon geringe Mengen für eine Infektion ausreichen ist eine Übertragung leicht möglich.

Eine solche Häufung haben die Forscher noch nicht erlebt. Der Vorwurf, dass Landwirte die Krankheit durch Gülle ausgelöst haben könnten, sei bisher reine Spekulation, sagte Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner in der ARD. Der Einsatz von organischen Düngemitteln wie Gülle sei „ab-

Normalerweise erkranken jährlich 60 bis 70 Deutsche an dem Syndrom. me und die hohe Zahl an Neuinfektionen, sagte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr am Mittwoch in Berlin. Daher sei hohe Vorsicht geboten. Einen Krisenstab einzurichten, wie es der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach vorgeschlagen hatte, lehnte Bahr jedoch ab. Das Robert-Koch-Institut unterstütze „mit Hochdruck die Länder dabei, die Infektionsursache einzugrenzen“, sagte der Gesundheitsminister. Er sei optimistisch, dass die Ursache bald gefunden werde. Bahr riet, Obst und Gemüse sorgfältig zu reinigen und Hände regelmäßig zu waschen. Bei ersten Anzeichen von blutigem Durchfall sollten die Betroffenen einen Arzt aufsuchen. Normalerwei-

Bis Ende dieser Woche wollen Forscher den für die Darminfektionen verantwortlichen Erregerstamm identifiziert haben. Foto: dpa

solut unüblich im Gemüseanbau“, sagte auch Walter Hollweg, Sprecher der niedersächsischen Landwirtschaftskammer der Süddeutschen Zeitung. Gülle werde bei dem Anbau von Getreide, Mais und Raps überwiegend vor der Saat auf die Felder gesprüht. „Die Verunsicherung der Verbraucher wird wohl dazu führen, dass die Gemüsebauern und Direktvermarkter nun hohe wirtschaftliche Verluste erleiden werden und viel Gemüse nicht verkauft wird und weggeworfen werden muss“, sagte Hollweg. Forscher des Universitätsklinikum Münster (UKM) wollen bis Ende der Woche den für die Darminfektionen verantwortlichen Erregerstamm identifizieren. „Wir haben ihn schon sehr weit eingegrenzt“, sagte der Direktor des Instituts für Hygiene am UKM, Helge Karch. Der Wissenschaftler, der seit fast 30 Jahren an der Erforschung des Bakteriums arbeitet, geht davon aus, dass es bundesweit ein einziger Erregerstamm ist, der für den Ausbruch verantwortlich ist. Bei großen Ausbrüchen in der Vergangenheit seien die Ursachen nie aufgeklärt worden, sagte er. Eine solche Häufung schwerer Verläufe habe er aber noch nicht erlebt, weder in Europa noch in Nord- oder Südamerika. Am UKM werden Proben aus dem gesamten Bundesgebiet auf den Erreger untersucht. Das Problem dabei ist nach Aussage von Karch, dass sich die Erreger unter dem Mikroskop nicht von normalen E.coliBakterien unterscheiden, die natürlich im Darm vorkommen. Das Robert-Koch-Institut rät dazu, rohes Fleisch strikt getrennt von anderen Lebensmitteln zu lagern und zuzubereiten. Durch Kochen, Braten und Pasteurisieren werden die Ehec-Keime abgetötet. Voraussetzung ist, dass für mindestens zwei Minuten eine Temperatur von 70 Grad im Kern des Lebensmittels erreicht wird. Rohes Gemüse und Obst sollten geschält oder zumindest gründlich gewaschen werden.

Gloria von Thurn und Taxis, 51, Prinzessin, bringt alten Menschen das Simsen bei. „Wenn es um SMS geht, überfällt mich ein gerade missionarischer Eifer“, sagte die Adelige dem Zeit-Magazin. Ihr täten Menschen einfach leid, die ihr Handy nur zum Telefonieren benutzen könnten. Unter ihrer Anleitung habe zuletzt eine etwa 70 Jahre alte Dame ganze drei Minuten gebraucht, um erfolgreich eine SMS zu senden. Auch ihrer eigenen 82-jährigen Mutter habe sie das SMSVerschicken beigebracht. „Jetzt bekommen wir dauernd Nachrichten von ihr, und sie freut sich riesig, wenn diese prompt beantwortet werden.“ Bettina Wulff, 37, Bundespräsidentengattin, liest nicht gern Krimis oder Horrorgeschichten. „Da kann ich dann nicht einschlafen“, erzählte sie Berliner Schülern im Schloss Bellevue. Sie versuche bis heute „ganz viel zu lesen“. Die Grundschüler waren für die Aktion „Märchenreise mit Prominenten“ ins Schloss gekommen. Die Frau von Bundespräsident Christian Wulff beantwortete mit guter Laune viele Fragen. Sie nehme sich seit Jahren fest vor, Italienisch zu lernen, habe es aber bis heute nicht geschafft. Sie sei Fan der Frauen-Fußball-Nationalmannschaft. „Die sind richtig gut und vielleicht werden sie ja Weltmeister.“ Sie spiele selbst Basketball, leidlich Klavier sowie Blockflöte. Den Kindern riet sie: „Lasst euch bloß nicht einreden, Blockflöte sei kein richtiges Instrument.“ Bradley Cooper, 36, Schauspieler, lebt mit seiner Mutter zusammen, seit sein Vater Charles im Januar gestorben ist. Er sei Single und habe deshalb viel Platz bei sich zu Hause in Los Angeles, so die Begründung. „Ich mag es, sie da zu haben. Ich würde es nicht anders haben wollen“, sagte Cooper dem US-Magazin Esquire.

Nach S-Bahn-Anschlag weiterhin Störungen Berlin – Der offenbar von Linksextremisten verübte Anschlag auf eine Kabelbrücke in Berlin hat auch am Mittwoch zu erheblichen Behinderungen im Bahnverkehr der Hauptstadt geführt. „Wir hoffen, dass der Regionalverkehr bald wieder fahrplanmäßig läuft“, sagte ein S-Bahnsprecher. Unbekannte hatten in der Nacht zum Montag die Kabelbrücke am S-Bahnhof Ostkreuz angezündet, was im Ostteil Berlins zu Stromausfällen führte. Seit Montag wird die Ost-WestAchse der S-Bahn zwischen den Bahnhöfen Warschauer Straße und Bahnhof Lichtenberg nur im Pendelverkehr befahren. Der Regionalverkehr war ebenfalls gestört. Mutmaßliche Linksextremisten hatten sich in einem im Internet veröffentlichten Schreiben zu der Brandstiftung bekannt. Von den Tätern fehlte am Mittwoch aber weiterhin eine heiße Spur. AFP

Polizei verhaftet Camorra-Boss Neapel – Italiens Polizei ist ein wichtiger Schlag gegen die neapolitanische Camorra gelungen. Fahnder konnten den MafiaPaten Giuseppe dell’Aquila in einer Villa nahe Neapel festnehmen, wie italienische Medien berichteten. Das Innenministerium führte den seit 2002 flüchtigen 49-Jährigen auf der Fahndungsliste der 30 gefährlichsten Verbrecher. Er gilt als Nummer Eins der Camorra-Clans Contini und Mallardo. In den achtziger Jahren soll Dell’Aquila die „Allianz von Secondigliano“ mitgegründet haben, die nach einer langen, blutigen Fehde über Jahre hinweg die Gegend um Neapel kontrollierte. Immer wieder war es Dell’Aquila gelungen, den Fahndern zu entwischen. Im April 2009 verließ er sein Versteck nur wenige Stunden vor dem Eintreffen der Polizei. Wenige Monate später sprang er von einem Boot ins Meer, um der Festnahme zu entgehen. dpa


FEUILLETON

Donnerstag, 26. Mai 2011

Diesen Donnerstag, Freitag und Sonntag gibt Christian Thielemann seine letzten und fast ausverkauften Konzerte als Chef der Münchner Philharmoniker im Gasteig. Nach sieben Jahren geht damit eine Partnerschaft zu Ende, die als große Liebeshochzeit begann, dann

Dirigent Thielemann verlässt München aber vor zwei Jahren an internen Alltagsquerelen scheiterte. Doch Dirigent wie Orchester waren Profis genug, danach weiter zusam-

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Süddeutsche Zeitung Nr. 121 / Seite 11

menzuarbeiten. Ja, sie gewannen in letzter Zeit sogar noch eine stupend lässige Souveränität hinzu, über die sie anfangs noch nicht verfügten. So entpuppt sich die Liaison Thielemann & München letztlich als eine durchaus glückliche Liebesgeschichte.

Einen Walzer zum Kehraus Philharmoniker und Thielemann sind so entspannt wie nie zuvor Diese Leichtigkeit. In den nächsten Wochen, Monaten, Jahren wird man vor allem sie vermissen. Diese Leichtigkeit, mit der Christian Thielemann in jedem seiner Philharmonikerkonzerte zumindest einen Moment, einen Satz, ein Lied von allem Ballast befreite, zum Schweben brachte und leuchten ließ: Das waren in den letzten sieben Jahren derart absolute Momente, wie man sie bei den anderen Münchner Großdirigenten so nicht erleben konnte. Weder bei dem musikantisch aufgedrehten Mariss Jansons noch bei dem esoterischeren Kent Nagano, dessen Leichtigkeit so gar nicht von dieser Welt ist – während die Thielemanns doch immer der Welt und der Materie verbunden bleibt. Damit ist es nun endgültig vorbei, und deshalb weht eine leichte Melancholie um diesen Abschied, den Thielemann sich und seinen Hörern so leicht wie möglich zu machen sucht. Begann er seine Amtszeit noch bedeutungsschwer und erhaben mit Bruckners Fünfter, so beendet er sie nun mit einem Walzer, mit Maurice Ravels „La Valse“, dem Debussys „Faune“, „La Mer“ und Mozarts A-Dur-Klavierkonzert vorhergehen. Von Bruckner zu Ravel, von der von Thielemann zutiefst geliebten deutschen Romantik zu den von ihm überaus geschätzten französischen Impressionisten: Das sollte man nicht konzeptuell überbewerten, sondern als vollendeten Ausdruck von Thielemanns Laune- und Lustprinzip verstehen. Genauso wie er es im SZ-Interview vor sieben Jahren burschikos sagte: „Kinder, das Leben muss auch Spaß machen. Das ist sowieso mein Motto in München.“ Weshalb er sich dann immer wieder sogar auf die Moderne einließ. Natürlich nicht auf hartgesottene Avantgardisten, sondern auf Klangsensualisten wie Henze, Rihm, Gubaidulina, Stadlmair, zuletzt gar auf den von ihm stets mit Misstrauen beäugten Mahler. Auch hier machte ihm Musik dann am meisten Spaß, wenn er keinem starren rhythmischen Konzept untertan war, sondern improvisierend und elastisch federleichte Klanggespinste konturieren durfte. Sehr viel weniger Spaß hat ihm dagegen gemacht, dass seine Philharmoniker vor zwei Jahren den Aufstand probten. Da sagten sie ,Ja‘ zum genialen Dirigenten Thielemann und ,Nein‘ zum Manager

Die Querelen der Vergangenheit sind vergessen, es winkt nur mehr die Zukunft Thielemann, der ihnen zunehmend zur unerträglichen Last geworden war. Es folgte ein Showdown zwischen zwei Mega-Egos. Keiner der Kontrahenten gab nach, und so kam es, für viele Außenstehende unverständlich, zum Bruch. Mittlerweile mag keiner mehr von dieser Affäre reden. Der Orchestervorstand verweigert dazu ein Interview, Thielemann grummelt nur mehr verhalten, und die Buhrufe fürs Orchester und dessen Anti-Thielemann-Entscheidung sind verstummt. Doch offenbar war dieser Konflikt unvermeidbar und offensichtlich hat er wie ein Befreiungsschlag gewirkt, mit dem sich Orchester wie Dirigent aus einer zumindest auf Musikerseite als lähmend empfundenen Klammerbeziehung befreit haben. Die Philharmoniker sind souveräner geworden, jeder künftige Chef wird sich darauf einstellen müssen. Thielemann, der sehr schnell eine Stelle in Dresden annahm, wie auch die Philharmoniker, bei denen die Nachfolgerfrage mit Lorin Maazel nur aushilfsweise gelöst ist, geben sich derzeit strotzend zukunftsoptimistisch. Der Dirigent wird beflügelt von seinem Job bei Dresdens Staatskapelle, den er nächstes Jahr antritt. Wo er neben Konzerten auch die geliebte, in München so arg vermisste Oper mit demselben Orchester machen kann – und ihm zudem die Fernsehaufmerksamkeit des ZDF sicher ist. So viel konnte ihm München nie bieten. Und die Münchner Zukunft hat auch schon begonnen. Der 81-jährige Lorin Maazel brennt mit dem Eifer und Elan eines 20-Jährigen darauf, den Münchnern noch einmal und jetzt erst recht zeigen zu können, was in ihm steckt. Selbst für die Zeit nach Maazel muss sich niemand sorgen. So viele junge, eigenständige und brillant begabte Dirigenten wie derzeit hat es wohl noch nie gegeben. Man geht also letztlich im Guten und zudem recht entspannt auseinander. Es scheint keinen Verlierer zu geben, und die gemeinsame Zeit wird schon jetzt gewaltig verklärt. So sind die Querelen der Vergangenheit vergessen, es winkt nur mehr die Zukunft – und die letzten drei Konzerte möchte man als gegenseitigen letzten Liebesbeweis dem Münchner Publikum schenken. Ob das diesen Zukunftsoptimismus teilt? Der harte Tross der Thielemann-Bewunder ist sicherlich nach wie vor untröstlich. Es gibt aber auch viele, die der jetzt offenen Zukunft erwartungsfroh und gespannt entgegenblicken. Diese Stimmung müssen die Philharmoniker nun unbedingt nutzen, um tatsächlich eine strahlende Zukunft aufzubauen. Damit nicht in zwei, drei Jahren die Thielemann-Ära wehmütig als leichtfertig verspielte Chance betrauert wird. REINHARD J. BREMBECK

Nur ein ganz klein bisschen Wehmut zum Abschied: Dirigent Christian Thielemann im Münchner Gasteig, der Heimstatt seiner Philharmoniker.

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enn Christian Thielemann die raschen Sätze großer Klassik interpretiert, dann lässt er sich manchmal auffällig zurückhaltend auf deren Wirkung ein. Gewiss, er wagt durchaus heftige Steigerungen, sogar Beschleunigungen im Allegro-Verlauf. Aber banaler Effektsucht gibt er nicht nach. Das verbietet sein souveräner Geschmack. Vielleicht noch beeindruckender meistert Thielemann Beethovens oder Schuberts langsame Kompositionen. Da geht es ihm um mehr als nur darum, eine ruhige, erhabene Andante-Sphäre herzustellen. Stattdessen hebt er zarte, überraschende Nuancen hervor. Man darf darüber staunen, wie dieser Dirigent es vermag, sich zwar dem Gesetz gebotener Adagio-Strenge zu überlas-

Fülle neuer Empfindungen Was Münchens Musikleben mit dem Weggang von Christian Thielemann verlorengeht sen, aber trotzdem innerhalb des Verlaufs Varianten zu beleben. So gestaltet er etwa eine immer ruhigere, verhaltenere, am Ende nahezu unbelebt erscheinende Bewegung. Doch auch eine Fülle überraschend neuer Empfindungen vermag er darzustellen. All das spürt man kaum beim ersten Hören. Doch ist man erst einmal aufmerksam geworden auf solche Feinheiten, dann scheinen gerade sie den Rang von Thielemanns Interpretationskunst auszumachen.

Thielemanns instinktives Gefühl für Pausen, die Eindringlichkeit seiner Espressivo-Subtilitäten – alles das sind Stärken, die sich nicht als effektvolle Tricks oder Besonderheiten abtun lassen. Diese künstlerische Überzeugungskraft hat sich in Thielemanns Münchner Jahren von vornherein bewährt, wobei die Frage offenbleiben kann, ob Thielemann sich nun im Laufe der Zeit zielbewusst veränderte oder eigentlich die gleiche Persönlichkeit geblieben sei.

Dass er dabei als Künstler zugleich liebenswürdig, aber auch „schwierig“ wirkte, gehört wohl zu Karrieren solchen Ranges. Nun lassen sich Besonderheit und Stärken eines Dirigenten wie Thielemann wohl am eindeutigsten erkennen, wenn er sich der großen, rein instrumentalen Symphonik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts widmet. Da geht es um seinen spezifischen Orchesterklang. Oft genug hat er es bei Beet-

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hoven, Brahms, Bruckner, Debussy demonstriert . . . Aber Thielemann wird nicht nur als Symphoniker geschätzt, sondern vielleicht noch mehr als Operndirigent. Er beherrscht souverän Wagners Orchester, entzückte das Bayreuther Publikum, erwies sich als höchst einfühlsamer Begleiter. Selbst das Fortissimo seines Orchesters übertönte nie Stimmen oder Farben seiner Gesangssolisten. Leider war Christian Thielemann nur sieben Jahre lang als Orchester-Chef in München tätig. Nun, da er uns verlässt, dürfte es manchen seiner Kritiker klar werden, was sie mit ihm und seiner Kunst verloren. Wie schade, dass nach Thielemanns faszinierendem Beginn nun keine München-Erfüllung mehr folgt. JOACHIM KAISER

Jetzt geht’s erst richtig los Ein entspannter Blick zurück: Thielemann über Proben, Oper, den Konflikt mit den Philharmonikern – und das Glück SZ: War’s das jetzt? Thielemann: Jetzt geht’s erst richtig los. SZ: Und was bleibt von den sieben Jahren bei den Münchner Philharmonikern? Thielemann: Ein Haufen sehr guter Konzerte. Ich kann mich nicht an einen Fehlschlag erinnern. Es war rund von der Zusammenarbeit her. Wir sind ziemlich weit gekommen. SZ: Aber nicht so weit, wie Sie kommen wollten? Thielemann: Dazu hätte man mehr Zeit gebraucht. Und: Man braucht mehr Oper dafür. SZ: Wäre es nur eine Frage der Zeit bis zur künstlerischen Vollendung gewesen? Thielemann: Das kann man so nicht sagen. Man hätte seinerzeit, an dem Punkt, an dem wir damals waren, etwas ändern müssen. Aber es hat keinen Sinn mehr, darüber zu reden. SZ: Aber ein wenig müssen wir darüber reden, was 2009 den Ausschlag gab, dass die Trennung beschlossen wurde. Thielemann: Ne, darüber rede ich nicht, weil es keinen Sinn hat nachzukarten. Es ist so gelaufen, wie es gelaufen ist. Man könnte viele Dinge machen. Die Münchner Philharmoniker sind ein großartiges Orchester mit unglaublichen technischen Möglichkeiten, eigentlich mit allen Möglichkeiten, die ein Orchester dieser Güteklasse braucht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass alle Orchester, die Oper spielen, einfach flexibler sind. Das ist bei jedem Symphonieorchester so. Und jedes Opernorchester tut sich schwer, wenn es Symphonisches spielt. Sehen Sie: Wenn wir hier Oper gemacht haben, hat das dazu geführt, dass das Orchester viel biegsamer war. SZ: Woran liegt das? Thielemann: Weil die auf Sänger mehr Rücksicht nehmen müssen. Sie spielen

nicht immer das, was in der Partitur steht. Wenn da forte steht, und der Sänger singt leise, müssen sie leise spielen. Wenn der Sänger rhythmisch nicht so genau ist, muss man das angleichen. Das hat immer gutgetan. Das ist auch der Grund, weshalb Orchester wie die Wiener Philharmoniker oder die Dresdner Staatskapelle, die viel Oper spielen, bei einer Symphonie ganz anders sind. Dazu kommt, dass wir immer eine große Anzahl von Proben hatten. Ich wäre dafür gewesen, diese in der Zukunft zu reduzieren. Um nicht zu gemütlich zu probieren. In Wien oder Berlin gibt es zwei, drei Proben weniger. Das heißt, das Orchester muss von vornherein viel mehr auf der Kante sitzen. SZ: Proben ersticken die Spontanität? Thielemann: Das geht in München zurück bis auf Celibidache. Das wäre etwas, was ich in der Zukunft noch gemacht hätte: die ganze Probenstruktur geändert. Das bedeutet dann aber, dass man mehr Konzerte spielen müsste. Und da stellt sich die Frage, ob dafür der Bedarf da wäre. Aber man käme dann weiter, wenn man noch weiteres Repertoire spielt. Ich bin ja nicht einmal – mir fehlt die Erste – durch alle Beethoven-Symphonien durchgekommen. SZ: Mit den Münchnern nicht. Mit den Wienern schon. Thielemann: Natürlich. Aber das wusste man, als ich den Vertrag in München unterschrieben habe. Man wusste von Bayreuth und vom Beethoven-Zyklus mit den Wiener Philharmonikern. Viel später hat man dann gesagt, das wäre nicht gut. Aber dann hätte man den Vertrag am Anfang gar nicht abschließen dürfen. Es war auch klar, dass wir den Zyklus woanders auch spielen. SZ: Sie und die Wiener? Thielemann: Die Wiener und ich. Wir haben ja in München ein ganz weites Repertoire abgegrast. Da ergeben sich

manchmal bestimmte Zyklen nicht. Zum Beispiel sind wir nicht ganz durch die Strauss-Lieder durchgekommen, was ich sehr schade finde. Uns fehlen, glaube ich, vier Bariton-Lieder und drei oder vier Sopran-Lieder. SZ: Braucht man die? Thielemann: Ja, die braucht man. Sehr. Ich will das noch einmal machen. Mal sehen, ob ich das in Dresden hinkriege, am besten in zwei Monaten. Es hängt an den Sängern. Man muss erst mal die finden, die das lernen wollen. So, wie das jetzt aufhört, war es ja nicht geplant gewesen. Die aktuellen Konzerte sind ja nicht als Abschlussgeschichte gedacht gewesen. Wir hätten noch geguckt, was uns fehlt. Die eine Beethoven, die fehlenden Bruckner, mehr Oper. Das war alles in der Planung. Oder die Oper. In Baden-Baden, von „Ariadne“ bis zum „Ring“.

„Um noch weiter vorzustoßen, hätte man grundlegende Fakten im Orchester klären müssen“ SZ: Noch mal zurück zu den Proben: Vor sieben Jahren, bevor Sie in München antraten, sagten Sie, dass gerade die gewohnt intensive Probenarbeit der Philharmoniker für Sie reizvoll sei. Thielemann: Das stimmt. Das habe ich gedacht, und das hat sich auch bis zu einem gewissen Teil bestätigt. Ich kam damals gerade vom Theaterleben und war durch das ewige Unterproben auch genervt. Jetzt würde ich sagen, der Mittelweg ist nicht immer der beste, hier aber schon. Ein bisschen mehr drängeln, nicht böse, das würde hier guttun. SZ: Werden Sie die Tätigkeit der Philharmoniker weiterverfolgen? Thielemann: Natürlich. Ich bin ihnen ja sehr verbunden. Wir haben hier sieben Jahre sehr schöne Arbeit geleistet; wir haben ein unglaubliches Publikum. Ich krie-

ge täglich Briefe, werde angesprochen. Daran hängt man doch. Es war ein Riesenerfolg, der nun mal durch verschiedene Umstände eine andere Richtung nimmt. Das ist aber so im Leben. SZ: Sieben Jahre sind ja keine ephemere Erscheinung. Thielemann: Nö, das ist eine gute Zeit. Um mit dem Orchester noch weiter vorzustoßen, hätte man grundlegende Fakten im Orchester klären müssen. Das, was vor zwei Jahren mit den ganzen Diskussionen zusammenhing, hätte man ja klären müssen. Das ist unterblieben, weil Fakten geschaffen wurden. Aber: Das Schöne an der ganzen Sache ist doch, dass, normalerweise, wenn sich zwei Parteien trennen, eine der beiden traurig und zerstört zurückbleibt – hier freut sich das Orchester auf seine Zukunft und ich auf meine. Das ist schön. Und es herrscht gute Laune. SZ: Wurde in den letzten zwei Jahren über die strittigen Punkte diskutiert? Thielemann: Nein. SZ: Die Frage nach den Gastdirigenten wurde ja wirklich genug diskutiert. Hätten Sie denn die Exklusivität, die Sie, zumindest in den ersten Jahren, für bestimmte Teile des Repertoires für sich reklamiert haben, umgekehrt auch bezüglich der Philharmoniker, Wien und Bayreuth abgesehen, eingehalten? Thielemann: Sehen Sie, ich habe in den ganzen letzten Jahren eine Sache verspürt: Mir hat die Oper gefehlt. Das ist graduell gekommen. Am Anfang hat mir das viel weniger tagesaktuell hektische Ambiente gefallen. Aber dann merkte ich: Ich bin zu sehr ein Opernmensch. Die Möglichkeiten, Oper zu machen, habe ich ja hin und wieder ausgenutzt. Aber das war doch mein gesamtes vorheriges Leben. Seit ich 19 Jahre alt war, bis ich diese Position in München übernommen habe, bin ich über 20 Jahre an der Oper gewesen. Ich muss das wieder ma-

chen, vielleicht nicht unbedingt in dem Maß wie früher. Wenn Sänger dabei sind, merke ich so sehr, wo ich herkomme. SZ: Ein konzertanter „Rosenkavalier“ reicht nicht, diese Sehnsucht zu stillen? Thielemann: Das ist nicht genug. Deswegen mache ich in Dresden viel mehr Oper. Das ist doch das, was einen Dirigenten ungeheuer reizt: ein Orchester, das Oper und Konzerte gleichermaßen auf hohem Niveau spielt. Das ist nicht gegen die Philharmoniker gesagt. SZ: Aber im Jubiläumsjahr haben Sie nun, weil Baden-Baden verschoben ist, keinen „Ring“? Thielemann: Dafür gibt es anderes. Ich habe den „Ring“ ja bis letztes Jahr gehabt. Und immer dasselbe, das ist doch schauderhaft. SZ: Also sind wirklich alle glücklich? Thielemann: Ja. Interview: Egbert Tholl

HEUTE FILM

Eine Menschwerdung Die Action-Amazone als Vaterphantasie: Joe Wrights „Wer ist Hanna? Seite 12

MEDIEN

„Hart an der Grenze“ Die „Junge Freiheit“ wird 25 – Gespräch mit einem Gegner Seite 15

WISSEN

Abschied von einem Kämpfer Die Nasa erklärt Marsrover „Spirit“ für verloren – ein Nachruf Seite 16 www.sueddeutsche.de/kultur


Seite 12 / Süddeutsche Zeitung Nr. 121

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Donnerstag, 26. Mai 2011

FILM

Noblesse oblige

Ein Puppenheim Mariana Chenillos zärtlicher Erstling „Fünf Tage ohne Nora“

Olli Dittrich und Katja Riemann in „Die Relativitätstheorie der Liebe“ Die romantische Komödie als Episodenfilm, in dem sich die Handlungsstränge kreuzen, Johnny-loves-Jenny-butJenny-loves-Joe – kann man eigentlich nicht mehr machen. Der Ansatz ist arg abgenutzt. Der Regisseur Otto Alexander Jahrreiss aber hatte zur Wiederbelebung des Genres eine richtig hübsche Idee – die fünf Frauen spielt Katja Riemann, und die vier Männer, plus Yogi Swami Helmut, gibt der kostümierungserprobte Olli Dittrich. Das ist sozusagen das Prinzip von Sir Alec Guinness’ achtfaltigem Auftritt in „Adel verpflichtet/ Kind Hearts and Coronets“, der legendären Ealing-Comedy von 1949. Die Möglichkeiten der Maske, das kann man bei Eddie Murphys „Doolittle“-Filmen sehen, sind seither ausgebaut worden. Was im Fall von „Die Relativitätstheorie der Liebe“ dabei herauskommt, ist vielleicht kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber ziemlich lustig. Dittrich und Riemann machen ihre Sache wirklich gut, die Figuren sind ulkig, und das Prinzip der Mehrfachrollen nimmt das Bäumchen-wechsel-dichGenre schon mal von vorneherein auf die Schippe. Wir lernen also kennen: den Fahrlehrer Paul, Shampoo- und Höflichkeitsverweigerer, und seine auch im fortgeschrittenen Alter noch heißblütige und streitbare Gattin Gabriela; beider Tochter Alexa, Star einer Seifenoper und vom Kinderwunsch besessen; den Lebenskünstler Stevie, den coolen Frieder, der eine Werbeagentur leitet und in seiner Freizeit, seit Jahr und Tag schon, seine Frau mit ihrer Schwester betrügt; schließlich die linkische Peggy vom Gesundheitsamt, die nach einigem Zögern mit dem Libanesen Youssef anbandelt, statt sein verdrecktes Restaurant zu schließen. Die Relativitätstheorie der Liebe, erklärt Stevie Alexa, das ist, dass die Liebe einem Verhältnis von Raum und Zeit unterliegt: Zwei Menschen müssen zum richtigen Zeitpunkt im selben Raum sein, damit sie sich verlieben können, sonst wird’s nix. Und was ist mit der Gravitation und den schwarzen Löchern? Na macht nichts, zu kompliziert für einen etwas flachen Titelwitz. Aber der Film hat andere Qualitäten – zum Beispiel die, dass Otto Alexander Jahrreiss, der vor inzwischen zwölf Jahren mit der MartinaGedeck-Komödie „Alles Bob!“ angefangen hat, ein paar Enden lose hängen lässt und nicht alles bis zum Erbrechen auserzählt. Das ist eigentlich ganz schön. Katja Riemann und Olli Dittrich tragen zwar manchmal dick auf, aber dazwischen wird der Film immer wieder mal ganz leise und besonnen, und beiden nehmen sich ein wenig zurück. Und sie bekommen Raum, ihre Figuren zu entwickeln. Hätten sie den nicht, würden der

Kann dieses engelsgleiche Wesen (Saoirse Ronan) einen Menschen töten? Oh ja – zur Not sogar mit bloßen Händen.

Foto: Sony

Eine Menschwerdung Die Action-Amazone einmal nicht als Männer-, sondern als Vaterphantasie: Joe Wrights „Wer ist Hanna?“ Flamenco-Ekstase, die Bilder fulminant rhythmisiert. Carlos Saura könnte nicht besser zum Tanz einladen. Wie die Füße aufstampfen, wie die Zigeunerin den Kopf in den Nacken wirft, wie hier Leidenschaft eine exaltierte und streng stilisierte Form gewinnt, wie der „todnahe Dämon seine Flügel aus blitzenden Messern“ (García Lorca) ausbreitet: Ein Zwischenspiel nur – aber beispielhaft für den Elan, mit dem Regisseur Joe Wright seine Filme inszeniert. Immer schon war der 39-jährige Brite – ähnlich wie hierzulande Tom Tykwer – mehr exzentrischer Choreograph als braver Erzähler, mehr an Körperlichkeit und visueller Poesie interessiert als an Psychologie. So bei seiner Jane-AustenAdaption „Stolz und Vorurteil“ und auch bei „Abbitte“, seiner bildgewaltigen Verfilmung von Ian McEwans Roman. Damals hat er zum ersten Mal mit der zauberhaften Saoirse Ronan gearbeitete, der er nun in „Wer ist Hanna?“ die alles überstrahlende Titelrolle anvertraut. Ein solches Regie-Temperament muss irgendwann nach dem Genre Ausschau halten, das wirklich pure Choreographie ist: dem Actionthriller. Während sich das europäische Kino derzeit mit dem Aufwärmen alter GenreRezepte abmüht, gelingt Joe Wright etwas verblüffend Neues: ein Mix aus Märchenton und Actionthrill, der sich in seinen stärksten Momenten in surreale Poesie verwandelt. Im Zentrum steht die janusköpfige Figur der 16-jährigen Hanna: einerseits unschuldiger Botticelli-Engel, andererseits gnadenlose Martial-

Arts-Kriegerin, die gleich zu Beginn in der Schneelandschaft Finnlands mit Pfeil und Bogen auf Rentierjagd geht. Weil sie „nur knapp das Herz verfehlte“ (ihr Mantra als Jägerin), tötet sie den erlegten Elch dann mit einem Gnadenschuss. Eine faszinierende Figur: blaue Augen, bleicher Teint, blondes Engelshaar im Gegenlicht, Sommersprossen und Blutspritzer, eine androgyne Killerfee. Saoirse Ronan könnte hier Tilda Swintons Tochter sein. Ihre Figur Hanna wuchs beim Vater (Eric Bana) auf, einem ehemaligen CIAAgenten. In der Wildnis Nordfinnlands trainierte er sie zur perfekten Kämpferin, denn sie muss, wenn sie in die Welt entlassen wird – was nach dem Elchjagd-

Das Finale spielt in Berlin – in einem stillgelegten Märchenpark mit Hexe Prolog geschieht – gegen die heimtückischen Attacken einer hexenhaften Stiefmutter-Figur, der Geheimdienstchefin Marissa (Cate Blanchett), gewappnet sein. Hanna wird sich in einem Schneewittchen-Plot wiederfinden, einer Verfolgungsjagd quer durch Europa mit Finale in Berlin, wo zum Showdown in einem stillgelegten Märchenpark die Hexe Marissa dem Maul des bösen Wolfes entsteigt. Rachefeldzug und Identitätssuche, Erkundung einer Vorgeschichte, die Hannas Vater und Marissa einst zu erbitterten Feinden machte.

In Julio Médems „Caótica Ana“ gab es einen Ex-Hippie-Vater, der seine Tochter fern der Zivilisation aufzog und zur Künstlerin bestimmte. Hier ist es ähnlich, aber Hanna soll als Kriegerin bestehen. Sie hat etwas von einer Pallas Athene, die in voller Rüstung dem Kopf des Vaters Zeus entsprang. Hanna: eine Kopfgeburt, eine Vaterphantasie, in den Kampf geschickt gegen die Mutterhexe. Im ersten Kapitel des immer auch spielerisch mit Zitaten jonglierenden Abenteuers wird Hanna von Marissas Sturmtrupp gefangen genommen und in ein Hightech-Gefängnis gebracht, wo man sie allerlei Labortests und Befragungen unterziehen will. Sie antwortet mit einer Lektion ihrer Kampfkunst. Die ActionChoreographie dieses Parts gestaltet Wright wie einen Techno-Clip, bei dem der Score der Chemicals Brothers brillant zur Geltung kommt. Dann wird in Hamburg ein Killer-Trio aus zwei Skinheads und einem Zuhälter mit blondiertem Haar zur Jagd auf Hanna anheuert. Sadisten wie in Kubricks „The Clockwork Orange“, die zur Fingerübung mit Metallkugeln spielen. Nicht in allen Momenten überzeugt diese ZitatCollage, das Trio zum Beispiel bleibt schwache Reminiszenz. Aber die tragenden Elemente stimmen, mythisch und visuell. Cate Blanchett gibt eine hinreißende Hexe: mit roten Haaren, Katzenaugen, Lederhandschuhen und Merksätzen wie: „Manchmal sind auch Kinder schlechte Menschen!“ Joe Wright liebt es, Kontraste zu komponieren und ins Extrem zu treiben. So

jagt er seine Heldin durch eine bemerkenswerte Galerie von Schauplätzen: Waldhütte und Hightechbunker, die marokkanische Wüste und das Labyrinth eines Containerhafens. Besonders schön gelingt der Kontrast, als Hanna in der Wüste einer britischen Familie begegnet, die mit dem Wohnmobil auf Urlaubstour ist. Gerade erst der Hölle entkommen, schließt sie Freundschaft mit der gleichaltrigen Tochter der Familie, liegt mit ihr unter der Decke und übt, wie man Jungs küsst. Hier lernt sie, was der Vater ihr im eisigen Norden nicht beibringen konnte: Mitmenschlichkeit. Wie die Replikanten in Ridley Scotts „Blade Runner“ will sie weinen, lachen und lieben. „Wer ist Hanna?“ erzählt nicht einfach eine Comingof-Age-Fabel, was man spätestens in der Flamenco-Szene versteht. Denn der Tanz setzt leibhaftige Körper in Bewegung, Körper, die durch die Rhythmen von Herzschlag und Atem bestimmt sind, durch das Leben – nicht durch technoide Körperzerstückelung. Wenn Hanna diese Flamencoaufführung betrachtet, wird in ihr die Sehnsucht wach, ein Menschenwesen aus Fleisch und Blut und Seele zu werden. RAINER GANSERA HANNA, USA/GB/D 2011 – Regie: Joe Wright. Buch: Seth Lochhead, David Farr. Kamera: Alwin H. Kuchler. Musik: The Chemical Brothers. Mit: Saoirse Ronan, Cate Blanchett, Eric Bana, Jessica Barden, Jason Flemyng, Tom Hollander, Olivia Williams, Michelle Dockery. Verleih: Sony, 111 Minuten.

Nora, die junge Nora ist eine aufregende Frau, hinreißend herb, ein wenig geistesabwesend. Man sieht sie nicht oft in dem Film von Mariana Chenillo, ein paar Rückblenden nur, die junge Liebe mit ihrem Mann José. Auch von der alten Nora ist nicht sehr viel mehr zu sehen, sie deckt den Tisch, nimmt ein Opernglas und guckt aus dem Fenster auf das Haus gegenüber, sie schafft Ordnung in ihrem Apartment, ihrem Leben, und inszeniert auch noch ein paar Tage in die Zukunft hinein, nach ihrem Tod. Das Apartment ist ein Puppenheim, alles picobello, gutbürgerlich und stilvoll, und säuberlich abgeschottet von der Welt draußen. Jedes Ding ist an seinem Platz, in den Schränken verstaut, die Vergangenheit abgelegt im Sekretär. Im Kühlschrank ist reichlich vorgekocht für Pessach, traditionell, mit speziellen Hinweisen auf bunten Zetteln. Ein letztes Arrangement, zu dem auch Nora selbst gehört, tot liegt sie in ihrem Bett – sie hat drei Schachteln Tabletten geschluckt. Es ist José, der Nora findet, die beiden sind seit zwanzig Jahren geschieden, aber José ist dennoch gegenüber eingezogen. Wegen Pessach kann Nora nicht gleich beerdigt werden, sie muss in der Wohnung bleiben, eisgekühlt. Mit Nachdruck erinnert gerade das Kino sich immer wieder daran, dass die visuellen Künste wohl aus dem Totenkult erwachsen sind, aus dem Umgang mit dem Tod und den Toten und dem Erinnern. Die Rabbis placieren ihre Agenten in der Wohnung, um die Kontrolle zu behalten, José provoziert sie mit einer deftigen Schinkenpizza. Das alles wirkt befremdlich und trägt Züge des Grotesken, von Besessenheit, und ist doch irgendwie auch ganz normal, in der behutsamen Inszenierung von Mariana Chenillo – ihr erster Spielfilm, ein Familienstück. Nora ist ihre Großmutter. Bitte bring dich nicht um, sagt der junge José nach einer Liebesnacht zu ihr, als sie sich zum Schlafen wegdreht. FRITZ GÖTTLER CINCO DÍAS SIN NORA, Mexiko 2009 – Regie, Buch: Mariana Chenillo. Kamera: Alberto Anaya. Schnitt: Mariana Chenillo, Óscar Figueroa. Mit: Fernando Luján, Ari Brickman, Erique Arreola, Juan Carlos Colombo. Kairos, 92 Minuten.

Katastrophenkette Im Filmmuseum: Klaus Wyborny lässt das Abendland untergehen Katastrophenstimmung im Münchner Filmmuseum. Klaus Wyborny kommt, der Hamburger Filmemacher und -analytiker, seit den Sechzigern erforscht er die Gesetze und Verblüffungen des unabhängigen Kinos. Zur Halbzeitshow des Underdox-Festivals – im Herbst wird es zum sechsten Mal steigen – zeigt Wyborny am Donnerstag um 19 Uhr seinen neuesten Film, „Studien zum Untergang des Abendlands“, inspiriert von Oswald Spengler. Und erwachsen aus zwanzig Jahren Super-8-Aufnahmen, die der Filmemacher in aller Welt gemacht hat, in Hamburg und New York, im Ruhrgebiet und Rimini, Ostafrika und auf Gomera. Geschichte wird in dieser Bilderkaskade ihrer Zielgerichtetheit entblößt, das Kino forciert ihren zyklischen Charak-

„Ich wehre mich dagegen, Sex als Machtgewinn zu sehen“ Katja Riemann als Peggy vom Gesundheitsamt. Foto: Imagenet ölige Fahrlehrer und der zynische Werber, vor allem aber zwei von Riemanns Frauenfiguren, Gabriela und Peggy, einfach nur vorgeführt. Es müssen ja nicht alle Charaktere einen doppelten Boden haben, manche aber schon. Am besten funktioniert das bei Peggy, die zunächst einmal hinter ihrer dicken Brille darauf besteht, dass Spritzschutzvorrichtungen auch Spritzschutzvorrichtungen genannt werden. Dann durchläuft sie, einsam und selbstmitleidig, eine Phase als lächerliche Figur; und letztlich ist sie, im Überschwang ihrer Verliebtheit, richtig niedlich. Da wagt sie zwar kaum mehr als ein vorsichtiges Kichern – aber auch für den Überschwang gilt wahrscheinlich eine Art Relativitätstheorie. SUSAN VAHABZADEH DIE RELATIVITÄTSTHEORIE DER LIEBE, Deutschland 2011 – Regie und Drehbuch: Otto Alexander Jahrreiss. Kamera: Hannes Hubach. Szenenbild: Sabine Rudolph. Musik: Martin Todsharow. Mit: Olli Dittrich, Katja Riemann, Leonard Carow. Verleih: Universal, 96 Minuten.

Frauensache Bigelow macht Bin-Laden-Film Regie-Oscar-Preisträgerin Kathryn Bigelow hat grünes Licht bekommen, einen Film über den Al-Qaida-Chef Osama bin Laden zu drehen. Bigelow arbeitet dafür wieder mit dem ehemaligen Journalisten Mark Boal zusammen, der auch „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“ (2008) geschrieben hat, der Irak-KriegsFilm, für den Bigelow den Oscar bekommen hat. Die beiden hatten bereits mit dem Buch über Osama und die Navy Seals begonnen, als die Spezialtruppe ihn am 2. Mai zur Strecke brachte. SZ

Joe Wright über das Actionkino und seine Heldin „Hanna“ – eine Kaspar-Hauser-Figur als kindliche Kampfmaschine Bisher hat er Literatur von Jane Austen bis Ian McEwan verfilmt, demnächst wird er Tolstois „Anna Karenina“ drehen. Dazwischen aber wagt der Brite Joe Wright einen Ausbruch: In seinem neuen Film „Wer ist Hanna?“ arbeitet er zum ersten Mal mit einem Originaldrehbuch, das der Action-Phantasie von der weiblichen Killerin eine neue, beinah ätherische Dimension hinzufügt. SZ: Mr. Wright, wie passt dieser Film zu Ihren ganzen Literaturverfilmungen? Joe Wright: Da muss ich gestehen – das Ganze war gar nicht meine Idee. Meine 17-jährige Hauptdarstellerin Saoirse Ronan hat mir das Skript geschickt und mich als Regisseur vorgeschlagen. Sie hat ja schon in „Abbitte“ für mich gespielt und dafür eine Oscarnominierung bekommen – so was verbindet natürlich. Actionszenen zu inszenieren, war Neuland für mich. Das hat mich zunächst stark beunruhigt. Dann habe ich einfach beschlossen, von etwas auszugehen, was ich kenne – das waren die Tanzszenen in meinen Literaturverfilmungen.

Wright: Genau. Ich mache das natürlich nicht bewusst, aber mir wird langsam klar, dass es in all meinen Filmen jemanden gibt, der in gewisser Weise Außenseiter ist, der versucht, sich in der Welt zurechtzufinden, mit den Widersprüchen zwischen dem inneren und dem äußeren Leben klarzukommen. SZ: Sehen Sie sich auch selbst in dieser Position – als Außenseiter? Wright: Ich bin in einem Puppentheater in Islington aufgewachsen, an einem sehr magischen Ort. Theater und Werkstatt waren direkt in unserem Haus. Das war ein sehr abgeschlossenes, kleines Königreich, aus dem man sich selten herauswagte, weil es dafür gar keinen Grund gab – es war ja alles da. Als ich dann in dieser rauen Gegend in die Schule kam, war das ein ziemlicher Schock. Ich kam aus dieser behüteten Welt mit kreativen, liebenswerten und gutmütigen Menschen in die harsche Realität. In meiner Arbeit versuche ich wohl noch immer, diesen Widerspruch aufzulösen.

SZ: Trotzdem müssen Sie doch auch eine eigene Faszination für das Thema entwickelt haben? Wright: Jeder Film ist ein Experiment. In diesem Fall haben mich die Herausforderungen interessiert, die sich durch eine Figur wie Hanna ergeben, die zugleich Kind und Kampfmaschine ist. Außerdem habe ich ein besonderes Faible für Kaspar-Hauser-Figuren wie Mr. Chance in „Being There“ oder auch E.T. – diese Figuren, bei denen man den Eindruck hat, jemand habe sie ohne Vorwarnung und Vorbereitung in die Welt geworfen, weshalb sie diesen besonderen Blick für all die Absurditäten und Wunder unserer Zivilisation haben. SZ: Die Erschaffung einer Welt durch die Wahrnehmung eines Helden . . .

Joe Wright am Set.

Foto: Sony

SZ: Wie hat Ihre Jugend im Puppentheater Ihre Art geprägt, Geschichten zu erzählen? Wright: Sehr stark. So habe ich zum Beispiel auch „Stolz und Vorurteil“ als Märchen gesehen, die Ästhetik ähnelt der des Puppentheaters, und in „Abbitte“ geht es in der Phantasiewelt des jungen Mädchens nur um Prinzessinnen und Ritter in glänzenden Rüstungen. Meine Filme spielen nie eindeutig in der Wirklichkeit, und bei den Charakterisierungen gehe ich immer von Archetypen aus. Ich überlege mir, welche Art Figur mein Vater aus ihnen geschnitzt hätte. SZ: Woher kommt Ihr Faible für starke weibliche Helden? Wright: Schon im Puppenrepertoire meines Vaters gab es Figuren wie die kleine Meerjungfrau oder Rapunzel, die mich immer sehr stark beeindruckt haben. Die Frauen waren in den Märchen immer viel interessanter und auch komplizierter als die Prinzen, die nur herumreiten und Drachen töten, aber im Grunde furchtbar langweilig und eitel sind. Ich möchte diesen Instinkt aber auch nicht zu stark analysieren, damit der Zauber nicht verfliegt. SZ: Wie sehen Sie die oft harsche Moral des Actionkinos? Wright: Die Jason-Bourne-Filme haben uns gelehrt, dass es möglich ist, Actionfilme zu machen, die ein soziales und moralisches Gewissen haben – nach all den testosterongetriebenen, menschenfeindlichen, rechtskonservativen Vorläufern. Ehrlich gesagt, war ich aber sehr viel stärker an der Politik der Geschlechter interessiert. Es war mir sehr wichtig, dass Hanna sich jenseits solcher Kategorien bewegt, dass sie nicht – wie so viele junge Frauen im Actionkino – zu einem Objekt der Begierde wird. Ich wollte sie auf keinen Fall sexualisieren, wie jene Actionamazonen, die mit ihrem verlo-

genen Feminismus dann doch wieder die alten Muster bedienen. Ich wehre mich dagegen, Sex als weiblichen Machtgewinn zu sehen. Meine Wut über das, was aus dem Feminismus geworden ist, der eigentlich die Welt verändern sollte, aber zu einer vorübergehenden Mode verkommen ist, ist ein wichtiger Auslöser dieses Films. Hanna hat in ihrem ganzen Leben noch keine andere Frau getroffen. Und weil sie völlig unbefangen ist, sieht sie die Probleme sehr viel klarer. SZ: Cate Blanchett als Geheimagentin haben Sie fast zur Hexe stilisiert . . . Wright: Diese Figur ist von einer Lehrerin inspiriert, die ich auf seltsame Weise sexy und zugleich auch erschreckend fand – und dann ging es nur noch darum, die beste Schauspielerin dafür zu finden. SZ: Die Art, wie Hanna kämpft, hat man im Kino auch noch nicht gesehen. Wright: Ihr Kampfstil sollte ihrem Charakter entsprechen. Saoirse und ich haben mit einem wunderbaren Kampftrainer gearbeitet. Er hat damit angefangen, ihren Schwerpunkt zu suchen, und hat davon ausgehend einen Kampfstil geschaffen, bei dem sie das Gewicht ihrer Gegner als Hebel benutzt. Wir haben die Figur sehr stark aus ihrer Körperlichkeit heraus entwickelt. SZ: Sehen Sie Ihren Film auch als einen Kommentar zur Debatte um Genexperimente? Wright: Die Frage, was das Menschliche ausmacht, ist jedenfalls eine essenzielle Frage des Films. Ich habe auch keine klare Antwort darauf, was anerzogen und was angeboren ist – aber ich sehe meine Filme ohnehin als Prozess, in dem ich Fragen stelle. Als frischgebackener Vater schaue ich auf meinen zehn Wochen alten Sohn – und bin fasziniert. Interview. Anke Sterneborg

Bilder vom Ende der Geschichte, im Licht der Abendlandsonne. Viennale ter, eine Kette von Katastrophen, von Aufbau und Niedergang, ein Zusammenwirken von konstruktiven und destruktiven Kräften. Stadtlandschaften und Industrieruinen, Drahtwerk und Steine, und immer wieder das Meer, die Sonne, musikalisch rigide abgerufen und forciert – Geschichte als Zwölftonmusik, Am Samstag dann, als zweites Halbzeitstück, im Werkstattkino der erste Film von Naomi Kawase, „Moe no suzaku/Der Gott Suzaku“. Sie hat 1997 in Cannes dafür die Caméra d’Or bekommen – ihr neuester Film „Hanezu“ ist vor wenigen Tagen im Wettbewerb in Cannes gezeigt worden. „Moe no suzaku“ ist ein strenges, emotionales Blitzlicht auf die ökonomische und ökologische Krise der Siebziger, in der Präfektur Nara, der Heimat Kawases. „Im Vergleich zu deinen europäischen Kollegen, die strukturell arbeiten und sehr mechanische Werke schaffen“, hat der große Jonas Mekas in den Siebzigern erfreut Wyborny gegenüber angemerkt, „bewahrt dein Werk Spontaneität, es ist ganz offen.“ „Das kommt wohl daher“, hat Wyborny erwidert, „dass ich Mathematiker bin.“ „Wie das?“, fragte Mekas. „Ich habe theoretische Physik studiert“, sagte Wyborny, „sechs Jahre, das ist eine lange Zeit.“ Und Mekas: „Es scheint, dass Künstler, die aus dem Bereich der Naturwissenschaften kommen, dem Zufall gegenüber offener sind in ihrer Kunst . . .“ göt


Donnerstag, 26. Mai 2011

HF2

FEUILLETON

Das dreckige Dutzend

NACHRICHTEN

Fürchtet Euch nicht!

Der Träumer

Pharoahe Monch und die Midlife-Crisis im Hip-Hop

In Paris wird das widerborstige, verletzliche Werk des Malers Odilon Redon wiederentdeckt

Laut, brutal und sexy! Das waren einmal die Vorsätze jedes anständigen HipHoppers, bevor einige Rapper beschlossen, erwachsene Themen in Familienwohnzimmer zu tragen, mit mehrschichtigen Metaphern statt Knall-Bonbons zu werfen, und Midlife-Crisis auf Funk zu reimen oder auch Asthma auf Krieg: So wie Pharoahe Monch auf seinem neuen Album „W.A.R.“ (Duck Down Music). Das Album zeigt den aus Queens stammenden Rapper nicht zufällig mit Atemmaske nebst einem Stapel Inhaliersprays: Krieg heißt hier auch die Konfrontation mit eigenen Unzulänglichkeiten und Gebrechen. „Pardon if it sounds a little weezy / not Wayne motherfucker, it’s I got asthma it’s not easy“. Wann durfte sich Rap je Intimitäten wie den Nahtod- und Erstickungs-Traumata eines asthmatischen Kindes so nähern? Und in den Abgrund der eigenen Ängste blicken? Dass Pharoahe Monch aus solchen Tabubrüchen sein Meisterwerk strickt, hat mit der kommerziellen Krise des Albums zu tun. Der von Kollegen und Fans als einer der besten Lyriker des zeitgenössischen Hip-Hop gefeierte Rapper wurde nach seinem weltweit „nur“ 80 000-mal verkauften Album „Desire“ (2007) vom Major Universal geschasst. „Ich musste mich also entscheiden“, sagt Monch: „Kunst oder Teenie-Mucke.“ Für seinen großen Hit „Simon Says“ hatte der ehemalige Kunststudent die Komplexität noch bewusst zurückgefahren. Kompromisse dieser Art hat er als Indie-Rapper jetzt nicht mehr nötig: Geld verdienen lässt sich in diesem Bereich ohnehin nur noch über Auftritte, Alben sind die künstlerische Visitenkarte. Monch vergleicht den Mainstream-Hip-Hop mit einer Fastfood-Kette. Die Liebe der Fans aber gehöre den „kleinen Boutiquen“. Das Album ist dementsprechend voller abstrakter

Süddeutsche Zeitung Nr. 121 / Seite 13

Als die Europäer Mitte des 19. Jahrhunderts das Feld für die Fabrik verließen, als man sich von den Gewalten entfernte und Wissenschaft und Technik den Menschen in Schutz nahmen, zog es ja bekanntlich die Künstler wieder hinaus: Licht und Luft sollten sich auf der Leinwand ausbreiten wie auf einer Netzhaut, der Impressionismus war die Kunst der Stunde. Auch Odilon Redon, im gleichen Jahr geboren wie Monet, also 1840, liegt im Gras – aber er sucht in den Wolken nach Formen, nach Gesichtern, Figuren, Tieren. Schon früh habe ihn sein Vater auf diesen verträumten Zeitvertreib gebracht, er war vermögender Gutsbesitzer, wie Odilon Redon in seinen „Konfessionen“ erzählt, der sein Glück im amerikanischen New Orleans als Plantagenbesitzer und Sklavenhalter gemacht hatte, bevor er mit seiner französischen Gattin, hochschwanger, nach Frankreich zurückkehrte. Die Überfahrt scheiterte fast, orientierungslos trieb ihr Schiff auf dem Meer, um ein Haar sei er nicht in Bordeaux zur Welt gekommen, sondern auf den Wellen. Der Katalog zur derzeit in Paris gezeigten Werkschau ist nüchterner und verzeichnet kommentarlos vor der Geburt schon einen älteren Bruder. Doch passt die zwischen Wellen und Wolken schaukelnde, fabulierte Herkunft zu einem Künstler, der sich, wie kein anderer zu seiner Zeit, dem anvertraut, was die Literatur aufschreibt, was der Mythos in den Gedanken anrichtet. Während seine Generation die Staffelei in die Natur schleppt, um ein Bild von der Umwelt einzufangen, bleibt Redon drinnen und träumt, fängt mit Kohle und Graphit die Ungeheuer der Innen- und Unterwelten ein: Insekten, Augen, Nackte, Schlangen und Baumstämme, Motive, die erst Jahre später von der Psychoanalyse erkannt und benannt werden, aber auch verzerrte Mythen wie das geflügelte Himmelswesen, einen Hermes, den der Titel aber „Teufel“ nennt und der in seinen Händen

Für ihre Rollen in Kleists „Das Käthchen von Heilbronn“ erhalten Lucy Wirth und Felix Rech den Kurt-MeiselPreis. Der mit insgesamt 7500 Euro dotierte Preis wird am kommenden Sonntag in München verliehen. Der Verein der Freunde des Bayerischen Staatsschauspiels lobte die Leistung der beiden Schauspieler und kürte Wirth und Rech zum „Paar der Saison“. Es gelinge ihnen, Kleists Sprache mit einer heutigen Spielweise zu verbinden. Als Protest gegen die Inhaftierung von Ai Weiwei hat ein Regimegegner ein gewaltiges Porträt des Künstlers auf die Fassade von Pekings Konsulat in New York projiziert. Mit der Aktion wollte er gegen die Festnahme Ai Weiweis protestieren, sagte der Kubaner Geandy Pavon dem Kunstblog hyperallergic.com. „Ich komme selbst aus einem totalitären Land und musste meine Heimat wegen meiner politischen Ansichten verlassen“, sagte der Künstler. dpa, dapd

Auf der Bühne ein Leuchten Zum 90. Geburtstag der Opernsängerin Inge Borkh

Die Impressionisten schleppen ihre Staffeleien in die Natur. Redon bleibt zu Hause und denkt nach

Hochstapeleien wie in „Haile Selassie Karate“, voller Old-School-Beats wie in „Assasins“ mit Jean Grae, und voller Durchhalteparolen wie „Shine“ und „Still Standing“, die Jill Scott und Mela Machinko mit zärtlichem Soul-Gesang untermalen. Eine Baptistenpredigt gibt es natürlich auch, im Gospel-Rap „Let My People Go“. Wie einst Soulmann Curtis Mayfield versteht es Pharoahe Monch, einen unwiderstehlichen Flow mit einer zutiefst humanistischen Botschaft zu verbinden: „Don’t be afraid to be yourself!“ Dabei kommt er von der persönlichen Desillusion zu den politisch-gesellschaftlichen Leiden Amerikas. Das gelingt ihm besonders effektvoll in dem von Vernon Reids Rock-Gitarre befeuertem Titelsong. Oder in „Clap“ und dem dazugehörigen elfminütigen Video: Cops stürmen darin ein verdächtiges Apartment und töten versehentlich ein Kind. Danach versammelt sich eine stumme Menschenmenge vor dem Haus. Sie klatschen rhythmisch. Clap! Es ist ein sarkastischer Kommentar zur alltäglichen Polizei-Brutalität. Der Clip kam innerhalb weniger Tage auf 100 000 Youtube-Clicks. „Ein Major Label hätte mir so einen kompromisslosen Film nie durchgehen lassen.“ Monch aber zeigt, dass gutgemachte Politik immer noch mit dem Limousinen-Service zur nächsten Party konkurrieren kann, dass John Coltrane – sein erklärtes Vorbild in Sachen Flow – durchaus neben Lil Wayne sitzen kann, und selbst die Dramen des durchschnittlichen, über dreißigjährigen Hip-Hop-Hörers guten Stoff hergeben. Auf die Generation Midlife-Crisis zielen auch Atmosphere aus Minneapolis. Ihr Album „The Family Sign“ (Rhymesayers) streift über entspannten, melodischen Beats Themen wie Elternschaft, Partnerglück und unerwiderte Liebe. Besonders stark: „The Last To Say“, in dem der Protagonist die Geschichte eines ehelichen Missbrauchs erzählt. Ähnlich trickreich zieht der kanadische Rapper Luke Boyd alias Classified die Hörer in seine Familiengeschichten hinein: „Handshakes And Middlefingers“ (Halflife Records) klingt mit poppigen, orchestralen Arrangements erst einmal nach leichter Kost. Bis der Alltag eines Familienvaters Hip-Hop als Startrampe für Superheldenabenteuer dekonstruiert. Und nur noch – wie es Gastrapper Brother Ali vormacht – spirituell gesinnter Aktivismus hilft. das ist eigentlich die Spezialität des Kanye-West-Schülers, Polit-Rappers und skatenden Intellektuellen Lupe Fiasco. Doch dessen drittes Album „Laser“ (Atlantic) ist eine große Enttäuschung. Lupes Flow wird unter Synthie-Grooves begraben. Sein Nonkonformismus wirkt so glaubwürdig wie ein von 50 Cent geschriebener Soundtrack für Schwangeren-Gymnastik. Wurde der Mann – wie er selbst behauptet – wirklich von Atlantic erpresst? Oder lockten die großen Scheine? Vielleicht sollte er seinen Kumpel Pharoahe Monch anrufen und darüber nachdenken, ob er nicht lieber aufs Geld verzichtet. Wie hatte Pharoahe prophezeit? „Angesichts des Rap-Overkills im Internet werden die originellsten Texter den Unterschied machen. Das ist unsere Chance!“ JONATHAN FISCHER

einen riesigen, hohläugigen Kopf davonträgt. Die „Femme nue au milieu de sphères“ (1875) stemmt sich gegen den Sog eines Abgrunds voller Kugeln, der „Joueur“ wankt unter seinem Würfel-Kopf phantastische Visionen, akribisch und plastisch ausgemalt. Odilon Redon ging es darum, „die Logik des Sichtbaren dem Unsichtbaren dienstbar zu machen“. Zu malen, was man sieht, schien ihm ein „minderwertiges Ziel“, verglichen damit, das Empfundene aufs Papier zu bannen. Seine Kunst ist genauso weit vom akademischen Neoklassizismus der Epoche entfernt wie die der Impressionisten, doch gibt es auch bei ihm keine dampfenden Züge, Lastkähne, Fahrräder und modischen Damen – seine Motive sind uralte Bekannte, überzeitlich, sie könnten auch in jedem anderen Jahrhundert geträumt und gemalt worden sein. Redon bleibt lange eine Randfigur, obwohl er in Paris nicht nur mit Künstlern, sondern auch mit Literaten wie Stéphane Mallarmé befreundet ist. Das mag daran liegen, dass er lange nur auf dem Papier arbeitet – immerhin entdeckt er 1878 die Lithografie und veröffentlicht Mappen zu den Romanen und Erzählungen von Edgar Allen Poe und Gustave Flaubert. Als fast Vierzigjähriger darf er erstmals ausstellen, aber nur in den Geschäftsräumen des Magazins La vie moderne. Die Kunst bleibt skeptisch: Es gebe keinen ehrlicheren und freundlicheren Menschen, sagt Gustave Flaubert über Redon, dessen nicht alltäglichen Intellekt er lobt, aber „welch traurige Ergebnisse“. Es sind Kunstkritiker, die ihn im Zusammenhang mit der Literatur entdecken, ihm bescheinigen, „wie Baudelaire das Lob zu verdienen, einen neuen Schauder geschaffen zu haben“. Erst Generationen später wird er als einsamer Vorläufer von Surrealismus und Expressionismus erkannt, der den

Odilon Redon: „Die lächelnde Spinne“. Abb.: RMN (Musée d'Orsay) / Réunion des Musées Nationaux / VG Bild-Kunst Bonn, 2011 jungen André Breton beeindruckt und noch in der jüngsten Malereigeschichte Spuren hinterlässt – im „bad painting“ von Martin Kippenberger und der farbstrotzenden Innerlichkeit eines Jochen Klein oder Peter Doig. Kurz vor der Jahrhundertwende legte Odilon Redon die Kohle aus der Hand, um fortan mit leuchtender Pastellkreide, auf Leinwand und mit Ölfarbe zu arbeiten. Hatte man zuvor das Gefühl, der Alp habe sich schwer auf dem Papier abgedrückt, so schweben nun die Figuren in Farben von verspielter Helligkeit. Feine Linien markieren die Umrisse in einem Bildkonstrukt, das den Hintergrund nur als weiches, bunt verschwommenes Bett anrichtet, vor dem unvermittelt Figuren, Kinderprofile und die Seitenansicht junger Frauen ins Bild ragen, als würden sie es gerade erst betreten. Im Grand Palais ist dieser Einbruch der Farbe fast überwältigend, denn hier öffnet sich die konzentrierte, in einem langen dämmerigen

Gang gehängte Suite erstmals zum Saal. Die Hängung folgt zwar einer Chronologie, stellt jedoch Bezüge über motivische Zusammenhänge her. An der Stirnwand prangen nebeneinander ein Christuskopf und der überaus erstaunliche „Bouddha“ aus dem Jahr 1905, der fast freischwebend neben Baum und Pflanze in die Komposition montiert ist wie ein Oblatenbildchen. Im Erdgeschoss spielt die Schau dann die größeren Formate der letzten Lebensjahre wie den berühmten „Zyklop“ souverän aus, ein eigener Raum gilt den Blumenbildern: keine Figur beherrschte bei Redon je den Bildraum wie das suggestive Mohngebinde, die „Plante verte dans une urne“, eine Vase, die Farbe spuckt – eine ungereimte Botanik, über die man seine Gedanken wandern lassen kann, wie auf einem Philosophenstein. Es zeichnet diese lange überfällige Wiederentdeckung aus, dass sie – mit 180 Gemälden und Zeichnungen sowie 100 druckgrafi-

schen Werken – nicht auf verkannte Meisterschaft fokussiert, sondern den originellen, eigengesetzlichen Redon ausstellt. Das Erstaunen vor „La Coquille“ aus dem Jahr 1912, einer Muschel, die man hier wie Treibgut entdecken darf, könnte nicht größer sein: als sanftrosa Farbwolke eingefasst von ein paar haarschwarzen Konturen ist sie so präsent wie Cézannes Obst, aber erotisch gewendet als sei das Strandgut, das hier sein perlmuttrosa Inneres dem Betrachter zuwendet, halb entblößt. Es ist sicher kein Zufall, dass sich die Jetztzeit wieder dieses intimen, verletzlichen Werks besinnt, einer Kunst, die das Widerständige, Unausrottbare enthüllt. CATRIN LORCH „Odilon Redon. Prince du Reve. 1840 1916“, bis 20. Juni im Grand Palais, Paris. Der gleichnamige Katalog kostet 50 Euro. www.grandpalais.fr. Die Ausstellung wandert vom 7. Juli bis zum 16. Oktober in das Musée Fabre, Montpellier.

Mit Dachcafé und starken Mauern Nun werden die genauen Baupläne für das Humboldt-Forum im Berliner Schloss vorgestellt Viel Zeit bleibt nicht, um die detaillierten Entwürfe für das Humboldt-Forum im Berliner Schloss zu diskutieren. Der italienische Architekt Franco Stella, der 2008 den Wettbewerb gewann, stellt sie in dieser Woche in Berlin vor, am 8. Juni will der Stiftungsrat der Stiftung „Berliner Schloss – Humboldtforum“ darüber beraten. Dann wird sich der Haushaltsausschuss des Bundestages damit befassen. Alle erwarten, dass er das Bundeskulturvorhaben für schätzungsweise 600 Millionen Euro noch vor der Sommerpause bewilligt. Wenn es so käme, könnte 2013 der Grundstein gelegt werden, könnten 2014 die Bauarbeiten beginnen. Und im Jahr 2019 würden dann die Staatlichen Museen, die Humboldt-Universität sowie die Zentral- und Landesbibliothek den Neubau in Besitz nehmen. Selbstverständlich wird die grundsätzliche Kritik am Bundestagsbeschluss vom 4. Juli 2002 für Schlüter und für kulturelle Nutzung nicht enden. Nur sind im Streit um Attrappen, Geschichtsbilder, Kosten wohl längst alle Argumente mehrfach ausgetauscht. Auch Träumereien von anderen Nutzern, von einer Gemäldegalerie oder islamischer Kunst im Schloss, wird es weiter geben. Interessanter aber ist die Frage, welche Lösungen Stella für das Nebeneinander von baro-

Der Ungar Henrik Nánási ist neuer Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin. Der 1975 geborene Musiker wird von 1. August 2012 an zunächst bis Juli 2015 am Opernhaus dirigieren, teilten Kulturstaatssekretär André Schmitz und Intendant Barrie Kosky mit. Neue Kapellmeisterin wird die Estin Kristiina Poska. Nánási war von 2007 bis 2010 stellvertretender Chefdirigent des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München. 2012 gibt er sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper München.

cken Formen und zeitgenössischer Architektur fand. Wie löste er den Konflikt zwischen historischem Bild und heutiger Nutzung? Der Neubau, schrieb er vor kurzem im Mitteilungsblatt des Fördervereins Berliner Schloss e. V., soll „glaubwürdig“ sein, den Eindruck erwecken, „das Berliner Schloss sei schon immer da gewesen“. Wie soll das im Inneren geschehen? Das Humboldt-Forum wird außen wie innen deutlich anders aussehen als auf den zahlreichen Fotos des im Krieg zerstörten und 1950 gesprengten Schlosses. Den Charme der Simulation von 1993, als Catherine Feff auf 10 000 Quadratmetern Plane das Verlorene ins Bild gebannt hatte, besitzt bisher keines der Modelle und animierten Bilder. Stella versucht, das majestätische Pathos der Fassaden von Andreas Schlüter, Eosander von Göthe und Martin Heinrich Böhme durch schmucklose Raster aufzunehmen. Das Typische, die Idee des Bauwerks ist damit durchaus erfasst und doch verkürzt. Man vermisst plastische Durchbildung und einen belebenden Hauch. Gegenüber dem Wettbewerbsentwurf hat sich einiges verändert. Das „Belvedere“ an der vollständig modernen Ostfassade soll nun für Museen und Bibliothek genutzt werden. Im Erdgeschoss wird es

Nord-Süd-Passage. Foto: Stiftung Berliner Schloss, F. Stella

ein Restaurant geben. Geplant ist auch ein Dachcafé in der Nord-West-Ecke, mit Blick auf die Straße Unter den Linden. Im Eosanderhof werden die barocken Fassaden, anders als ursprünglich vorgeschlagen, nicht rekonstruiert. Hier wird ein Empfangssaal entstehen, in dem auch Veranstaltungen stattfinden können, der aber vor allem als Verteiler fürs Massenpublikum gedacht ist. Die konstruktiven Voraussetzungen für die von so vielen herbeigesehnte Kuppel werden geschaffen. Auch ein Kuppelrohbau ist in den Kosten mit drin. Ein großer Vorteil von Stellas Entwurf bleibt, dass er massive Außenwände vorsieht: über ein Meter dickes Mauerwerk. Da kann die Wucht der Portale sich entfalten, da findet der plastische Schmuck seinen Platz. Die schlichten Innenwände mit ihren flachen Kolonnaden und Fensterreihen wirken dagegen unbeholfen, sprachlos. Ob die Nord-Süd-Passage, die mit den Ausschlag dafür gab, dass Stella den Wettbewerb gewann, tatsächlich urbanes Leben befördert, hängt von der Gestaltung des Umfelds ab. Die Senatsbaudirektorin schreibt dazu einen eigenen Wettbewerb aus. Mit gartenkünstlerischem Schnickschnack und den so furchtbar populären Stadtraummöbeln darf gerechnet werden. JENS BISKY

„Singende Schauspielerin“: Mit diesem Klischee werden einmal Sängerinnen diskriminiert, die angeblich nicht schauspielen können, zum Anderen Schauspielerinnen, die nicht singen können. Ingeborg Simon (aus Inge-Borg wurde Inge Borkh) aus Mannheim hatte mit dem Klischee nichts zu tun. Die ausgebildete Schauspielerin und Tänzerin studierte „nebenbei“ Gesang und betrat in den frühen vierziger Jahren erstmals in der Schweiz (der jüdische Vater musste Deutschland verlassen) als Sängerin die Bühne. Dass man auf Inge Borkh zunächst in der Rolle der Magda Sorel in Menottis nach 1945 viel gespielter Oper „Der Konsul“ aufmerksam wurde, ist kein Zufall. Sie hätte mit ihrer Musikalität und ihrem unbedingten Expressionsdrang als Spezialistin für die zeitgenössische Oper ebenfalls eine bedeutende Karriere machen können. Mit 26 Jahren aber sang sie ihre erste Salome; der alte Richard Strauss, damals in der Schweiz, hörte sie in Bern und verfasste begeisterte Empfehlungsschreiben. Bald übernahm sie auch die Elektra – beide Rollen sollten ihre Laufbahn bestimmen. Die große, körperlich wie stimmlich biegsame und wandlungsfähige Frau war nie eine hochdramatische Sopranistin, wie sie immer wieder sagt, sie hatte nicht die Stahlsaiten Birgit Nilssons in der Kehle, konnte auch nicht auf einer breiten Mittellage aufbauen, aber sie kompensierte diesen ,Mangel’ durch das kluge Schlankhalten der Stimme auch dann, wenn das Strauss-Orchester tobte, und verließ sich erfolgreich auf die eminente Tragfähigkeit ihres hellen Soprans. Die großen Wagnerrollen hat Inge Borkh ganz folgerichtig nicht gesungen, außer der Sieglinde. Passive Frauengestalten langweilten sie, die wollte sie nicht darstellen, auch wenn sie das sängerisch hätte bewältigen können. In den fünfziger und sechziger Jahren hatte sie zwar bedeutende Konkurrentinnen in ihren großen Rollen, aber sie war eben „nicht nur Salome und Elektra“ (so der Titel eines gerade erschienenen Gesprächsbuches), sondern auch Turandot, Cherubinis Medea, Lady Macbeth und Beethovens Leonore. Als Färberin in Strauss’ „Frau ohne Schatten“ eröffnete sie 1963 das wiederaufgebaute Münchner Nationaltheater. Sie sang mit den größten Dirigenten ihrer Zeit, am liebsten mit Josef Krips, Joseph Keilberth, Karl Böhm und Dimitri Mitropoulos. Sie hat nicht sehr viele Studioaufnahmen gemacht; dafür kursieren immer mehr Livemitschnitte, zum Glück, denn ein Temperament wie das ihre kommt erst in der Bühnensituation zum Leuchten. Man muss nur ihr „Allein! Weh! Ganz allein“ und das Folgende bei ihrem ersten Auftritt als Elektra in Salzburg 1957 unter Mitropoulos hören, um zu verstehen, warum sie als so beeindruckend empfunden wurde: Die Elektra-Mischung aus Klage, Jammer, Empörung, verkapselten Gefühlen und Rachelust brennt sich auch dem Nur-Hörer ein. Eine Alterskarriere wollte Inge Borkh nicht machen; um die Küsterin in Janácek „Jenufa“ ist es schade. Als sie 1973 bei einer „Elektra“-Serie in Palermo merkte, dass die alte Mühelosigkeit der Stimme nicht mehr ganz vorhanden war, entschloss sie sich, aufzuhören, ohne Verlustängste und ohne Selbstmitleid. Sie war zu jung, um sich ganz zurückzuziehen und trat immer wieder als Schauspielerin und als autobiographische Kabarettistin auf, schrieb Erinnerungen und ist bis heute, von Stuttgart aus, unterwegs, um an Opern- und Gesangsereignissen energischen Anteil zu nehmen. Die Überlegungen des Religionsphilosophen und Anthropologen Teilhard de Chardin haben auf ihren Blick auf Leben und Welt großen Einfluss gehabt. Heute wird Inge Borkh 90 Jahre alt, Um die letzten Worte Elektras abzuwandeln: Wer dankbar ist wie wir, dem ziemt nur eins – zu gratulieren. JENS MALTE FISCHER


Seite 14 / Süddeutsche Zeitung Nr. 121

HF2

Donnerstag, 26. Mai 2011

LITERATUR

Parteilichkeit und Wahrheitssuche

Abteilung Dekoration Paul Nizons luzider Goya-Essay endlich auf Deutsch Die Damen halten eine gespannte Decke in den Händen, auf der eine ausgestopfte Puppe unfreiwillige Luftsprünge vollführt. Sie machen sich lustig über den Popanz von Kavalier, den sie nach ihrem Willen tanzen und zappeln lassen, und ergötzen sich an seinen verrenkten Gliedmaßen, die einen grausig-komischen Kontrast bilden zu den geschminkten roten Bäckchen, dem Kussmund und dem blödsinnig romantisch zum Himmel erhobenen Blick. „Der Hampelmann“ nannte Francisco de Goya (1746-1828) sein Gemälde, das den Mann als Spielball der Frauen zeigt, als närrischen Liebhaber. Goya, der viel übrig hatte für Frauen, wusste, was er da malte, aber er wusste es eben nicht nur als Mann, sondern auch als wacher Zeitgenosse und scharfer Beobachter der Gesellschaft. Schenkt man nämlich dem höfischen Kontext, den das schlossartige Gebilde im Hintergrund andeutet, Beachtung, vor allem aber der Entstehungszeit des Gemäldes, erschließt sich eine zweite Bedeutungsebene hinter dem scheinbar so pläsierlichen Geplänkel. In den Jahren 1791-92, als das Bild entstand, hatte Goya alles erreicht, was man als Künstler seiner Zeit erreichen konnte. Seit 1786 ist er Hofmaler, doch schon zwei Jahre später herrschen wieder die

„Als Hofmaler gehörte man zum höheren Gesinde, zum Ausstattungspersonal“ reaktionären Kräfte in Spanien und machen dem liberalen Klima ein Ende. Die aufgeklärten Geister, mit denen Goya verkehrt, werden vom Hof entfernt, verhaftet oder verbannt. Er selbst arrangiert sich mit der Macht, lernt zu lavieren und kann seine Karriere bruchlos fortsetzen, erst Jahre später wird er in Ungnade fallen. Doch seine Kunst versteht Goya fortan als „innere Biographie“, schreibt der Schweizer Schriftsteller Paul Nizon in seinem glänzenden Essay „Goya“, der in französischer Sprache bereits 1991 erschienen ist und nun in einem gediegenen Bändchen der InselBücherei auf Deutsch vorliegt. Nizon, 1929 in Bern geboren, ist studierter Kunsthistoriker. Er promovierte über van Gogh und war Kunstredakteur der Neuen Zürcher Zeitung, bevor er sich 1962 für die Schriftstellerei entschied. Francisco de Goya gehört zu Nizons Hausgöttern, und wenn er schreibt: „Goya ist ein allein dastehender Künstler. Er kommt aus keiner Schule und hat keine Schule gemacht“, so begrüßt er den Einzelgänger Goya als einen Geistesverwandten. Zum Pathos des Erratischen, das Nizon als Erzähler und Essayist pflegt, gehört die Unableitbarkeit des

Werkes aus dem Leben, wie es bei Goya der Fall ist, der nie offen aufbegehrte und doch das Verhältnis von Sein und Schein in vielen Porträts zum eigentlichen Thema machte, bis an die Grenze zur Farce. Dieses Verhältnis ist Nizon zufolge, „eigentlich fast immer unharmonisch, in höchstem Maße gestört, denn der Putz und der Flitter überdecken dermaßen das Wenige an Antlitz und Ausdruck, an Menschlichkeit, dass der Eindruck des Monströsen oder noch etwas Grausameres entstehen kann“. Goyas Modelle sind Schauspieler, die verkleidet auf einer Bühne stehen und eine Rolle spielen, Darsteller, die Karnevalsmasken tragen und um so puppenhafter wirken, als das Stoffliche des Kostüms ungleich lebendiger gemalt ist als das Fleisch, „man könnte sogar behaupten, der tote Stoff sei bei ihm beseelt, während der Kopf oft larvenhaft erscheint“. Sein Gruppenbild der Familie Karls IV. hält einer dem Untergang geweihten Monarchie den Zerrspiegel vor, indem Goya eine hohle Inszenierung von Herrschaftlichkeit zeigt; die Rollen sind hier bis zur Lächerlichkeit falsch gespielt und die Köpfe schweben wie eine „Kolonie von Glühwürmchen oder Lampions“ über den gestellhaften Prachtgewändern. Den jungen König Ferdinand VII. malt er gar als Usurpator, als Kretin in einer monarchischen Maskerade. Und den kleinen Don Manuel, den jüngsten Sohn des Grafen von Altamira, porträtiert er als trauriges Zirkuskind, wobei die Katzen, die mit hypnotischen Blicken die Elster verfolgen, die der Knabe an einer Leine führt, unschwer als Inbild der intriganten Hofschranzen zu identifizieren sind, die den kleinen Mann bald ebenso verschlingen werden wie die Katzen den Vogel. In Goyas „Nackter Maja“ schließlich liegt die Provokation weniger in der Freizügigkeit der Darstellung als in dem wächsernen, in seiner Leblosigkeit pervers anmutenden Inkarnat, durch das Goya seine Antipathie gegenüber dieser Kokotte und ihrer karrieristischen Weiblichkeit bekundete. Als Hofmaler, so Nizon, „gehörte man zum höheren Gesinde, zum Ausstattungspersonal, Abteilung Dekoration“. Das Heikle dieser Position, ihre Gefährdungen hat Goya in dem Gemälde „Der Hampelmann“ reflektiert, das sich als Kommentar auf die Rolle des Künstlers am Hofe verstehen lässt. Die Macht der Frauen hat er dort nicht nur erotisch, sondern auch politisch zu spüren bekommen. Wobei das eine vom anderen wohl nicht zu trennen war. Auch davon spricht das Bild. CHRISTOPHER SCHMIDT

26. - 27. Mai Köln Fluide Körper. Die Entgrenzung verkörperter Wissensordnungen. Mit Alan Shapiro, Jan Bremmer u.a. Universität, Tel. (0221) 470 1825. 26. - 27. Mai Berlin Konservative politische Kultur nach 1945 in Deutschland und den USA. Mit Herfried Münkler, Erhard Schütz u a. Universität, Tel. (030) 2093 9780. 26. - 27. Mai Mainz Bob Dylan und die Revolution der populären Musik. Mit Thomas Anz u.a. Universität, Tel. (06131) 392 3905. 26. - 27. Mai Dessau Die Welt und ihr Double. Mit Aleida Assmann, Claus-Dieter Rath u.a. Stiftung Bauhaus, Tel. (0340) 6508 250. 26. - 28. Mai Berlin Natural Resources Conflicts: Regimes, Markets and Transnational Governance in the 20th Century. Mit Rüdiger Graf, Frank Uekötter u.a. Universität, Tel. (030) 2093 70 618. 26. - 28. Mai Zürich Science and Democracy. Mit Michael Hagner, Petra Gehring u. a. Zentrum „Geschichte des Wissens“, Tel. (0041) 44 632 8794. 26. - 29. Mai Potsdam Wort Stamm Macht. Rassismus und Determinismus in der Philologie des 19. Jahrhunderts. Mit Jürgen Trabant, Ottmar Ette u. a. Universität, Tel. (0331) 977 4198. 27. Mai Wien Die totale Erfassung der Welt. Zur Geschichte fotografischer Messbilder. Mit Peter Geimer, Herta Wolf u.a. IFK, Tel. (0043) 1 504 11 26. 27. - 28. Mai München The Enlightenment between Europe and the United States: Twentieth-Century Tensions. Mit Jennifer Burns, David Greenberg u. a. Center for Advanced Studies, Tel. (089) 2180 72080. 27. - 29. Mai Münster Autorschaft und Prophetie. Mit Bettina Full u.a. Akademie Franz Hitze Haus, Tel. (0251) 9818 - 416. 28. - 29. Mai Berlin Zehn Jahr 9/11: Politik, Sprache, Bilder Mit Luca Giuliani u.a. Haus der Kulturen der Welt. Tel. (030) 39 78 71 75

Die Picknick-Decke sieht zwar aus wie ein Sprungtuch der Feuerwehr, dient jedoch dem entgegengesetzten Zweck. Sie soll nicht denjenigen rettend auffangen, der sich aus einem brennenden Haus stürzt, sondern schleudert wie ein Trampolin einen in die Lüfte, der offenkundig bereits lichterloh in Flammen steht, in Liebe entbrannt. „Der Hampelmann“ nannte Goya sein Gemälde aus den Jahren 1791-92, das den Mann als Spielball der Frauen zeigt, als einen, der sich zum Narren macht und hier ganz buchstäblich zappeln gelassen wird.

PAUL NIZON: Goya. Mit zahlreichen farbigen Abbildungen. Insel-Bücherei 1340, Insel Verlag, Berlin 2011. 78 Seiten, 12,90 Euro.

AGENDA 26. Mai München Nach Fukushima: Perspektiven einer fehlerfreundlichen Energiepolitik. Mit Armin Nassehi, Joachim Radkau u.a. Offene Akademie, Tel. (089) 480 06 6174.

Dem Historiker Walter Laqueur zum 90. Geburtstag

Foto: Joseph S. Martin/Artothek

Das kleine Wort „aber“ Weitergehen und schauen: In Uwe Kolbes Essayband „Vinetas Archive“ erleuchtet der Fixstern Hölderlin die DDR Als ihm 1985 die Behörden der DDR eine Lesereise in die Schweiz und nach Tübingen bewilligten, entdeckte der Lyriker Uwe Kolbe, dass die Donau durch Deutschland fließt, ja dort sogar entspringt. Er schilderte sein Erstaunen 2006 bei einer Rede vor der Ost-West-Tagung der Psychoanalytischen Gesellschaft in Jena und fügte hinzu: „Sagen Sie ruhig, da hat er in Erdkunde nicht aufgepasst. Stimmt nicht, Euer Ehren! Ich wusste, wie der sibirische Fluss Lena vom Baikal weg Richtung Norden strebt, ich hatte auch vom Grand Canyon ein Foto gesehen, vom Victoriasee, von der Witjastiefe und von Patagonien sogar eine ziemlich genaue Vorstellung. Nichts war allerdings exotischer, nichts lag ferner als der Westen Deutschlands als konkrete physische Erscheinung. Ich war vier, als der antifaschistische Schutzwall entstand.“ „Vinetas Archive“ – so hat Uwe Kolbe diese Sammlung von Essays, Prosaskizzen und Gelegenheitsarbeiten aus den letzten fünf, sechs Jahren genannt. Das erinnert an seinen Gedichtband „Vineta“ von 1998. Aber schon damals rief er den Namen der Stadt, die den pommerschen Sagen zufolge in den Fluten der Ostsee versunken ist, nicht herauf, um Ostberlin, die Hauptstadt der untergegangenen DDR, in der er 1957 geboren wurde, in einen mythologischen Ort zu

der eine Art Umspannwerk war für das Einfließen der Energieströme aus der deutschen Romantik und des Expressionismus in die Literatur der DDR. Ein knapper, zum zwanzigjährigen Jubiläum des Mauerfalls entstandener Text über die erste Reise Uwe Kolbes von Ostberlin nach Westberlin zu einer Lesung in der „Autorenbuchhandlung“ im April 1982 eröffnet dieses Buch. Franz Fühmann, dem er zwei Jahre später die Totenrede hielt, hatte ihm die Möglichkeit dazu eröffnet, persönlich für ihn gebürgt. Das „Tabu“, das der Text im Titel führt, ging an diesem Apriltag zu Bruch, die innere Verpflichtung zum Sichabfindenmüssen mit dem Leben in der DDR, weil „der Sozialismus in seiner Schäbigkeit die Konsequenz aus dem deutschen Desaster war“.

Mehrfach blitzt in diesem Buch die Erinnerung an den Schock der ersten Begegnung mit den Landschaften und Städten des Westens auf. Kolbe hält eine Erfahrung fest, die es nach 1989 auch umgekehrt gab. Westberliner entdeckten die Mark Brandenburg, die sie vor allem aus Fontane kannten, neu, manchem wurde erst bei einem Ausflug in den Oderbruch klar, wie nah Berlin an der polnischen Grenze liegt. An die Stelle der monochromen politischen Atlanten trat das physische Relief der Landschaften und Städte. „Der Westen trat zweidimensional in mein bewusstes Leben, und zwar konsequent, alltäglich ab dem Dezember 1964 auf einem großen Tesla-Bildschirm.“ Gegenüber den Berichten von der Rückkehr des in die Zweidimensionalität gebannten Deutschland zur dreidimensionalen

„Es war der erste Donnerstag im Oktober, die Natur schon in Farben . . . “

„Der Westen trat zweidimensional in mein bewusstes Leben, auf einem großen Tesla-Bildschirm“ verwandeln. Zu sehr steckte ihm, woran die gleichzeitig erschienene Essaysammlung „Renegatentermine“ keinen Zweifel ließ, das Untergegangene in den Knochen. Denn zum Untergang der DDR gehörte ja in den Jahren nach 1990 das ständige Wiederauftauchen ihrer verborgenen Hinterlassenschaften. Im Frühjahr 1992 hat Uwe Kolbe die ihn betreffenden Stasi-Akten gesichtet, sein aktueller Titel „Vinetas Archive“ spannt die poetische Chiffre des Untergangs und das Wiederauftauchen der DDR in der Prosa der Akten zusammen. Wer 1961 ein Kind war, der erinnert sich weniger an den Mauerbau als an seine Konsequenzen. Er gehört der Generation an, die in das ummauerte „Dreibuchstabenland“ hinein aufwuchs, darin den Wehrdienst ableistete, erwachsen wurde, ins Berufsleben eintrat. Uwe Kolbe hat den Weg in die Schriftstellerexistenz früh gesucht und früh gefunden, gefördert von seinem Mentor Franz Fühmann,

mensionalität, die Uwe Kolbe nach 1989/90 erlebte, hat es sehr viel zu tun, dass dieser Fixstern hier so hell leuchtet. Denn zu dieser Erfahrung gehörte auch die Wiedervereinigung der inneren, poetischen Landschaften mit ihren realen Vorbildern. Die physisch-geographische Donau, die er im deutschen Südwesten entdeckte, floss ja zuvor schon durch die Gedichte Hölderlins, auch wenn sie dort manchmal den griechischen Namen „Ister“ trug. In Tübingen, wo er von 1997 bis zu seiner Rückkehr nach Berlin 2002 lebte, in Bad Homburg und Frankfurt am Main muss Uwe Kolbe Hölderlin vor Augen gehabt haben, so wie mancher aus dem Westen mit Caspar David Friedrich im Kopf nach Greifswald oder Rügen kam. Eines der schönsten Stücke des Bandes, „Hölderlins Gewissen“, ist aus die-

„Ich war vier, als der antifaschistische Schutzwall entstand“: Der Lyriker, Erzähler und Essayist Uwe Kolbe. Foto: Brigitte Friedrich Wie einen Limbus schildert Uwe Kolbe den „Tränenpalast“ am Bahnhof Friedrichstraße in Ostberlin, wie ein Konversionserlebnis den einen Tag in Westberlin. Er kehrte zurück wie Franz Fühmann, aber anders als dieser, anders als Christa Wolf, die noch vor dem Weltkrieg Geborenen, blieb er nicht in der DDR, deren Behörden ihn als Mitherausgeber der literarischen Untergrundzeitschrift Mikado im Auge hatten. 1987 verließ er das Dreibuchstabenland und erlebte zwei Jahre später den Fall der Mauer aus der Ferne, als „Writer in Residence“ an der University of Texas in Austin.

Leibhaftigkeit kommen die Archive, die Erinnerungen an Freunde im Osten, die sich als IM’s entpuppten, an die Fremdheit der Gleichaltrigen bei der Ankunft im Westen nicht zu kurz. Aber im Zentrum steht nicht die Biographie des Ex-Staatsbürgers der DDR, sondern die Biographie des Autors Uwe Kolbe. Darin ist Friedrich Hölderlin ein Fixstern, der alles überstrahlt, auch die Reminiszenz an die Totenmaske Franz Fühmanns, den Nachruf auf Wolfgang Hilbig und die Einleitung zu dessen Gedichten in der Werkausgabe. Mit der Wiederkehr Deutschlands aus der Zweidi-

ser Erfahrung hervorgegangen, ein Stück Rollenprosa, in dem Hölderlin selbst das Wort ergreift, während er den zweiten Teil des „Hyperion“ und den „Empedokles“ ins Auge fasst, mit Cotta und Schiller hadert, von Frankfurt zurück nach Bad Homburg wandert, mit Sinclair durch die Gegend zieht, sich mit Susette Gontard trifft: „Es war der erste Donnerstag im Oktober, die Natur schon in Farben . . . “. Nicht alle Gelegenheitsarbeiten – als Stadtschreiber in Rheinsberg oder Katalogautor für befreundete Künstler etc. – halten diese Homburger Höhe. Dafür entschädigt Kolbes Brief an eine Eberswalder Schülergruppe, die sein Gedicht „Der Glückliche“ gelesen hat und fragt, was es mit dem in Vers 10 erwähnten „Hauptwort Hölderlins“ auf sich habe. Der Dichter antwortet: Es ist „das kleine Wort ,Aber’. Er hat es an den Anfang von Sätzen getan, an den Anfang von Versen, an den Anfang von Strophen. Es setzt nicht wirklich entgegen, es hat gar nichts gemein mit dem Aber des Trotzes. Es bedeutet so viel wie ,Aufgepasst’ oder ,Aufgemerkt’ oder ,Aufgewacht’ oder – und vor allem: Lasst uns weitergehen und schauen.“ Es werden viele Bücher zum 50. Jahrestag des Mauerbaus erscheinen. Ein schmales, gehaltvolles ist jetzt schon erschienen. LOTHAR MÜLLER UWE KOLBE: Vinetas Archive. Annäherungen an Gründe. Wallstein Verlag, Göttingen 2011. 224 Seiten, 19,90 Euro.

In dieser New Yorker Szene Anfang der siebziger Jahre steckt der ganze Walter Laqueur: Er spricht über die Bestseller der Weimarer Republik. Hannah Arendt erwidert herablassend: „Wir haben diese Bücher nie gelesen, nicht einmal von ihnen gehört.“ Zurückweichen ist seine Sache nicht. Laqueur nötigt Arendt das Geständnis ab, dass ihr „Wir“ ein winziger Intellektuellenkreis war, „der sich in Kaffeehäusern am und um den Kurfürstendamm getroffen hatte und überwiegend aus Linken und Juden bestand“. Einige Jahre später kam seine Attacke. Er sprach vom „Arendt-Kult“ und fragte nebenbei, wie man ohne einen Führerschein überhaupt etwas von Amerika begreifen konnte. Emigranten wie Arendt „kompensierten mit Phantasie ihren Mangel an Realitätskenntnis“. Das war im Prinzip richtig und zugleich erschreckend unfair – wie so vieles, was Laqueur mit seiner unbändigen Lust am Streit geäußert hat. Vor allem zeigt es, dass hier einer war, der die Emigration – die vielen, erzwungenen wie freiwilligen Bewegungen von Palästina über London bis Washington – als Erkenntnischance nutzen wollte und genutzt hat. Die Augen aufmachen, mit Menschen reden und mit ihnen leben, und so viel lesen, wie man nur in die Finger kriegen kann – das waren seine Erkenntnisinstrumente. In Breslau am 26. Mai 1921 vor neunzig Jahren geboren, entkam er 1938 aus Deutschland, wurde Journalist in Jerusalem und bildete sich nebenbei selbst zum Russlandkenner aus. Nach dem Krieg gab er in London das sowjetologische Fachblatt Survey heraus, über den Kongress für kulturelle Freiheit von den Amerikanern finanziert. Kulturelle Hegemonie sollte die Westbindung intellektuell absichern, und die CIA betätigte sich als das Kulturministerium der Vereinigten Staaten – ungeachtet aller späteren Kritik eine brillante und vor allem unblutige Strategie. Laqueur lebte hier schon sein Talent zu Polemik und Ironie aus, das er bis heute kaum zügelt. Ob es die schrillen Warnrufe vor dem Untergang Europas wegen seiner geringen Geburtenraten und muslimischen Einwanderer sind; oder die Verzerrung von wissenschaftlichen Gegenpositionen – den Strukturfunktionalismus in der NS-Forschung hat er schon lange unter Verharmloserverdacht ge-

In der glücklichen Zeit vor 1914 hätte er am liebsten gelebt stellt, und die gesellschaftsvergleichende Sowjetforschung des Kalten Krieges wurde wüst mit dem gleichen Verdikt belegt. Dabei haben diese ergiebigen Forschungsrichtungen so wenig mit Laqueurs Überzeichnungen zu tun, wie dieser der kompromisslose Hardliner ist, als der er sich gern darstellt. Nein, das ist das Besondere an ihm: Er bleibt produktiv, er kann sich korrigieren, und er polemisiert aus Lust am Erkenntnisgewinn, selbst wo es danebengeht und schmerzt, und nicht, um den Gegner zu vernichten. Bei aller Skepsis plädierte auch er für einen Ausgleich mit der Sowjetunion. Und er drückte auch immer wieder sein Verständnis für Antifaschisten aus, die – von Appeasern und Isolationisten im Stich gelassen – in den dreißiger Jahren trotz Abscheu gegenüber Stalin die Sowjetunion für die letzte Verteidigungslinie der Aufklärung gegen den Faschismus hielten. Laqueur war selbst einmal ein Jungkommunist in Deutschland und Palästina gewesen, ließ aber den marxistischen „Denkzwang“ bald hinter sich. Doch er lief nie ins neokonservative Lager über, erhielt sich immer seinen Sinn für die unerfreulichen Realitäten. Geschichtsschreibung muss voreingenommen sein, erklärte er mit Trevelyan, aber sie darf die Fakten nicht ignorieren. Ungeachtet seiner realpolitischen Schärfe in der Außenpolitik blieb er zeitlebens ein SozialLiberaler, der heute immer wieder „die wachsende Ungleichheit bei der Einkommensverteilung“ beklagt, was bereits die Demokratie gefährde. „Manchmal bewegt mich der Gedanke“, erklärt er gar in seiner Autobiographie, „dass wir mit der Verunglimpfung der marxistischen Ideen zu weit gegangen sind. . . . Der blinde Glaube an den freien Markt, die panische Angst vor Regulierung, staatlicher Planung und jeder Form von Aufsicht, weil sie angeblich ‚sozialistisch‘ waren, haben ebenfalls viel Schaden angerichtet“. Parteilichkeit und Wahrheitssuche verbinden sich in seinen wichtigen historischen Bücher, allen voran seine vielgelesenen Geschichten des Zionismus und der Weimarer Kultur, ebenso wie in seinen Veröffentlichungen zu Israel und dem Nahen Osten. Laqueur ist zum Doyen der Forschung zu Terrorismus und Guerillakrieg geworden, zum Professor in Washington und Think-Tank-Berater. Und er hat mit seinem Journal of Contemporary History und dem Ausbau der Wiener Library in London zusammen mit George Mosse die Position des Zeitgenossen zur fruchtbarsten Erkenntnishaltung der Zeitgeschichte gemacht. Oft hat er seinen Traum vom 19. Jahrhundert geschildert. In der glücklichen Zeit vor 1914 hätte er am liebsten gelebt, erklärt er gern. Doch man kann ihn sich nicht anders vorstellen als im „Zeitalter der Extreme“. Er ist einer jener wenigen Bürger eines untergegangenen Mitteleuropa, deren Erkenntnis sich an der Wirklichkeit schärfte, deren Wissensdurst keine Grenzen kannte – und die uns bis in unser junges Jahrhundert hinein mit ihren Einsichten zum Denken anstacheln. TIM B. MÜLLER


Donnerstag, 26. Mai 2011

Süddeutsche Zeitung Nr. 121 / Seite 15

MEDIEN

„Hart an der Grenze“ Die „Junge Freiheit“ wird 25 – Gespräch mit einem Gegner

Wenn man ein paar Sachen zusammen kann, den anderen aushalten zum Beispiel und trotzdem mit ihm Spaß haben, dann kann so eine Beziehung wie die zwischen Nina (Claudia Hiersche) und Ruby (Ben Braun) ganz spannend sein. Hier sind die beiden in einer Art Raumschiff Enterprise und müssen eine Bombe entschärfen. Nina ist Agentin, Ruby ist Lehrer, und er staunt. Ein modernes Paar eben.

spielsweise eine Bühne schafft für Leute wie Alain de Benoist, den auch der Bayerische Verfassungsschutz klar dem Rechtsextremismus zuordnet, so lange kann man sie nicht freisprechen. Und Autoren wie Thorsten Hinz und Stefan Scheil sind meiner Ansicht nach hart an der Grenze.

In dieser Woche feiert die Junge Freiheit (JF) ihr 25-jähriges Bestehen. Das 1986 als Schülerzeitung gegründete Wochenblatt aus Berlin (verkaufte Auflage im ersten Quartal 2011: 19 350 Exemplare; plus 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal) ist das Leitmedium der sogenannten Neuen Rechten. Das kleine, aber publizistisch sehr rege Milieu kämpft seit den 70er Jahren vor allem gegen den Geist von ’68 und das Konzept einer multikulturellen Gesellschaft. Einer der kritischsten Beobachter der Neuen Rechten und der Jungen Freiheit ist Stephan Braun. Der 51-Jährige war von 1996 bis 2011 Landtagsabgeordneter der SPD in Baden-Württemberg und hat etliche Bücher zum Thema herausgegeben, etwa 2007 zusammen mit Ute Vogt: Die Wochenzeitung Junge Freiheit – Kritische Analysen zu Programmatik, Inhalten, Autoren und Kunden. Heute ist er Mitarbeiter der evangelischen Landeskirche in Württemberg, freier Publizist und Referent der Friedrich-Ebert-Stiftung.

SZ: Es gibt in Deutschland auch eine Reihe linksradikaler Medien, vom antifaschistischen Rechten Rand bis zur antideutsch geprägten Jungle World. Kampagnen gegen diese Blätter sind nicht bekannt. Woran liegt das? Sind Konservative entspannter als Linke? Braun: Ich teile die Einschätzung der JF als konservatives Blatt nicht. Richtig ist, es werden sowohl extrem linke wie extrem rechte Blätter beobachtet, in Verfassungsschutzberichten dokumentiert und sind Gegenstand der politischen Diskussion. SZ: Anders ausgedrückt: Die deutsche Presselandschaft ist nach wie vor eine der buntesten der Welt. Und das Milieu, das Sie beschreiben, ist winzig. Muss eine reife Demokratie wie unsere solche Zeitungen nicht einfach aushalten? Braun: Sie sagen selbst: Die Auflage steigt und steigt. Ich bin sehr für Pressefreiheit. Eine reife Demokratie kann und muss so ein Blatt aushalten. Aber das heißt nicht, dass ich auch alles goutieren muss. Das ist der Unterschied zwischen

Foto: RTL

Geschüttelt, nicht gerührt Der Hollywoodmix: RTL versucht es mit einer Agentenparodie und zwei Hauptdarstellern eines Web-Castings Man muss wohl die Idee der Produzenten in den Mittelpunkt stellen, zwei Absolventen der Filmakademie Ludwigsburg, die bereits gemeinsam Abitur machten und später in Los Angeles studierten. 1999 gründeten sie in München das Unternehmen Dreamtool und produzieren seither Filme wie Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen (RTL), Drei Engel auf der Chefetage (Sat 1) oder das Sozialdrama Schattenkinder (ARD). Im Firmenprofil informieren Stefan Raiser und Felix Zackor, so heißen die zwei Schulfreunde, dass sie bereits „über 1400 Minuten Kino- und Fernsehfilm“ hergestellt haben und betonen ihre Vielseitigkeit: „von Arthouse bis Mainstream, von der Auftragsproduktion bis hin zur internationalen Koproduktion“. Das neuste Fabrikat heißt Nina Undercover – Agentin mit Kids, es handelt sich um eine Action-Komödie für RTL. Eine ziemlich hübsche Blondine tritt darin als sprichwörtlich schärfste Waffe des deutschen Geheimdienstes auf, die nebenbei versucht, die drei aufsässigen Kinder ihrer offenbar verstorbenen Schwester zu erziehen. Sie wohnt in einer Art Villa

Das Ende der DDR Christian Schwochow führt Regie bei Fernsehzweiteiler „Der Turm“ Anfang Mai 2009 kaufte der Produzent Nico Hofmann (Teamworx) die Film- und Fernsehrechte an Uwe Tellkamps Roman Der Turm. „Tellkamp hat mir Facetten eines Lebens in der DDR nahe gebracht, die ich so noch nicht erfahren hatte“, sagte Hofmann damals. In diesem Herbst sollen nun offenbar die Dreharbeiten beginnen für einen TVZweiteiler der ARD. Regie wird Christian Schwochow, 32, führen, eine Hauptrolle ist offenbar an Jan Josef Liefers vergeben worden. Die für das Projekt zuständige Fernsehfilmchefin des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) hält sich derzeit in Los Angeles bei den May-Screenings auf und war wie Produzent Hofmann an diesem Mittwoch nicht zu sprechen. Regisseur Schwochow wuchs in Leipzig, Ost-Berlin und nach 1990 in Hannover auf. 2002 wurde er in die Regieklasse der Filmakademie Ludwigsburg aufgenommen. Sein Abschlussfilm Novemberkind, ein deutsch-deutsches Roadmovie und Familiendrama mit Anna Maria Mühe, gewann den Publikumspreis beim Max-Ophüls-Festival und war 2009 beim Deutschen Filmpreis nominiert. SZ

SZ-Rätsel Schwedenrätsel, Str8ts mittelschwer, Sudoku leicht

Verantwortlich: Christopher Keil

Kunterbunt, ist ein Waffenfreak, und ihr Nachbar ist praktischerweise der Lover. Klingt blöd? Das Ganze ist komisch angelegt, „in erster Linie soll es Spaß machen“, sagt Barbara Thielen, die bei RTL für die Fiktion verantwortlich ist. Man hat den Eindruck, dass hier auf 90 Minuten getestet wird, ob der Zuschauer den Stoff seriell konsumieren möchte. Und damit zur Idee von Raiser und Zackor. Sie schrieben die Hauptrollen im Internet aus. Eine Casting-Agentur verschickte Ausschreibungen an Schauspieler-Agenturen, die Bewerber sollten eine bestimmte Szene aus dem Drehbuch spielen. Was sie spielten, wurde mit einer Videokamera aufgenommen. Das nennt man dann Web-Casting. 40 Stunden Material landeten auf einem Server und mussten beurteilt werden. Während der Berlinale 2010 fand ein normales Casting statt, also im Beisein des Regisseurs (Simon X. Rost). 30 Kandidaten waren dazu eingeladen. Elf Frauen und fünf Männer kamen in die Endrunde. Die Wahl fiel schließlich auf Claudia Hiersche und Ben Braun. Es ist nicht so, dass die zwei völlig unbekannt sind. Im deutschen

Fernsehfilm sind sie bisher allerdings kaum aufgefallen. Hiersche, 34, zählte ein paar Jahre zum Stamm der ARDSoap Verbotene Liebe, davor war sie Moderatorin bei kommerziellen Sendern. Braun, 31, war 2010 im Sat-1-Zweiteiler Die Grenze zu sehen, im ZDF-Melodram Harriets Traum und häufiger in kleinen Rollen diverser Kinofilme, so auch im Baader Meinhof Komplex. Wenn Raiser und Zackor einen Weg suchten, um an Schauspielerhonoraren das zu sparen, was sie für Ausstattung, Look und Technik mehr als üblicherweise ausgaben, haben sie ihn wahrscheinlich gefunden – namhafte Akteure wären teurer gewesen. Der überwiegende Teil des Budgets von vier Millionen Euro wurde offensichtlich für den Bau einer Agenten-Einsatzzentrale in Raumschiff-Enterprise-Ästhetik, die zuweilen niedliche Pyrotechnik und ein paar Drehtage auf einem Kriegsschiff eingesetzt. Wenn die Produzenten für ihren absichtsvoll ruhelos geschnittenen Genremix, für eine komplett gesampelte Story unbekannte, sympathische Hauptdarsteller suchten, haben sie auch die gefunden.

Man muss das können, was Hiersche und Braun da machen. Sie spielt die physische Action mit viel MG-Porno ziemlich leicht weg und kriegt das mit dem inszenierten Humor ganz ordentlich hin. Er trägt den coolen Softie von Anfang bis zum Ende, so einen Typen, der irgendwie Rocker war, jetzt irgendwie Lehrer ist, der es eher nicht schwernimmt und vor allem stark genug ist, eine starke Frau auszuhalten. Das, vor allem das, liebt das deutsche U-Film-Fernsehen besonders. Dass Nina Undercover stilistisch und inhaltlich pausenlos Hollywood zitiert, zum Beispiel The Long Kiss Goodnight (Geena Davis) oder Salt, Mr. and Mrs Smith (Angelina Jolie), auch James Bond oder Mission Impossible oder die Parodie auf Bond: True Lies, ist zwar auffällig, und man fragt sich: Gibt’s nichts eigenes Deutsches? Andererseits: Wer gute Vorbilder hat, kann viel richtig machen. Und wer bei Nina Undercover landet, schaltet sofort weiter oder bleibt dabei. Man weiß mit jeder Einstellung, was man kriegt. Fair genug. CHRISTOPHER KEIL Nina Undercover, RTL, 20.15 Uhr.

Schweigen, worüber alle Welt spricht Die Liebesaffäre eines Fußball-Profis stellt die strengen britischen Pressegesetze in Frage Die britische Presse, zumal die Boulevard-Spielart, ist eine hungrige Bestie. Zum Schutz vor diesem Raubtier hat sich das Land extrem strenge Handhaben gegeben: „Libel laws“ ahnden üble Nachrede, „injunctions“ (Unterlassungsverfügungen) sollen die Privatsphäre schützen. Kaum etwas fürchten Redakteure mehr, als gegen diese Anordnungen zu verstoßen. Denn sie werden mit aller Macht durchgesetzt, bis hin zu Haftstrafen. Diese rechtlichen Instrumente haben eine lange Tradition im Königreich, was freilich dazu geführt hat, dass sie in Zeiten moderner sozialer Medien wie Facebook oder Twitter nicht mehr greifen. Der Widerspruch zwischen Anspruch und praktizierter Wirklichkeit ist nun voll entbrannt und hat Juristen, Journalisten und Politiker auf den Plan gerufen. Im Mittelpunkt des Streits stehen die „injunctions“, mit denen jedermann – in erster Linie Medien – die Veröffentlichung bestimmter Informationen über bestimmte Personen untersagt wird. Noch einengender sind „super-injunctions“: Sie verbieten, auch nur über die Existenz einer Unterlassungsverfügung zu berichten. Was aber, wenn der Name einer derart geschützten Person gleichwohl Allgemein-

gut geworden ist – etwa über Twitter? Dies trifft beispielsweise auf einen ProfiFußballer zu, der eine Affäre mit einem früheren Model gehabt haben soll, die er unter allen Umständen geheim halten wollte, um seine Frau und seine Kinder vor Presse-Nachstellungen zu schützen. Dass der Spieler von Manchester United auch um den eigenen Ruf als Familienvater fürchtete, versteht sich von selbst. Noch zu Wochenbeginn hätten sich britische, aber auch ausländische Medien erhebliche juristische Schwierigkeiten einhandeln können, wenn sie den Namen des Sportlers veröffentlicht hätten. Denn die Verfügung galt für alle Publikationen, die in England und Wales erhältlich sind. Die Rechtslage freilich wurde umso absurder, als kaum mehr jemand den Namen des Fußballers nicht kannte: Zehntausende von Twitter-Nutzern setzten sich über eine inzwischen erwirkte Verfügung gegen das Netzwerk hinweg und twitterten den Namen in alle Welt. Beim letzten United-Heimspiel verhöhnten die Fans den Spieler in Sprechchören, am Sonntag brachte der in Glasgow erscheinende Sunday Herald sein Foto – man berief sich auf Schottlands eigenes Rechtssystem, für das die Verfügung nicht gelte.

Der letzte Damm brach, als der liberaldemokratische Abgeordnete John Hemming den Namen des Spielers im Parlament nannte: Es sei „unpraktisch, 75 000 Twitter-Nutzer ins Gefängnis zu schicken“, sagte er und berief sich auf ein Privileg, das Volksvertreter von Strafverfolgung ausnimmt. Unter Berufung auf Hemming konnte nun auch die Presse berichten. Dennoch bekräftigten die Richter des High Court Stunden später die Verfügung. Nun schaltete sich Premierminister David Cameron ein. „Unhaltbar“ sei es, wenn Zeitungen nicht veröffentlichen dürften, worüber alle Welt spräche. Er setzte eine überparteiliche Kommission ein, die sich bis Herbst Gedanken machen soll über ein Gesetz zum Schutz der Privatsphäre, das moderne Technologien berücksichtigt. Bis dahin würde das Recht von Gerichten formuliert, nicht vom Gesetzgeber. Auch Prominente dürften sich mittlerweile eine neue Rechtsgrundlage wünschen. Die Affäre des Fußballers ist zum abschreckenden Beispiel geworden: Was sonst eine schnell vergessene Boulevard-Story gewesen wäre, ist zum internationalen Skandal geworden – trotz der Unsummen, die der Spieler seinen Anwälten gezahlt hat. WOLFGANG KOYDL

SZ: Herr Braun, Sie sind seit Jahren einer der schärfsten Kritiker der Wochenzeitung Junge Freiheit. Warum? Stephan Braun: Die JF ist das Leitmedium der Neuen Rechten. Das ist eine Strömung, die sich an der Konservativen Revolution orientiert, die der Weimarer Republik die Demokratie untergraben hat, und an Carl Schmitt, dem Steigbügelhalter des Nationalsozialismus. Die Neue Rechte verbindet dieses Erbe mit dem strategischen Ansatz des Marxisten Antonio Gramsci, der richtigerweise erkannt hat, dass jede Revolution, die Erfolg haben will, sich vorher in den Köpfen und Herzen der Menschen festsetzen muss. Eine aparte Mischung. SZ: Gehört das Blatt verboten? Braun: Ich halte wenig von Verboten. Was wir brauchen, ist eine kritische Auseinandersetzung. SZ: An der arbeiten Sie und andere seit Jahren. Die JF hat dennoch erfolgreich gegen ihre Erwähnung in Verfassungsschutzberichten geklagt. Sie hat Zugang zur Bundespressekonferenz erlangt. Und Ihre Auflage steigt und steigt. Sind Sie gescheitert, Herr Braun? Oder hat die JF nur gewiefte Juristen? Braun: Die hat sie! Vor allem Alexander von Stahl, den früheren Generalbundesanwalt, der sie bis vors Bundesverfassungsgericht gebracht . . . SZ: . . . und gewonnen hat. Braun: Das Gericht hat damals nicht darüber entschieden, ob die JF rechtsradikales oder rechtsextremistisches Gedankengut verbreitet. Es hat nur entschieden, dass, erstens, eine bloße Kritik von Verfassungswerten nicht für eine Veröffentlichung in Verfassungsschutzberichten ausreicht. Zweitens: dass es im Rahmen der Pressefreiheit möglich sein muss, einem bestimmen politischen Spektrum ein Forum zu bieten. Und drittens: dass bei Artikeln, die nicht von Redaktionsmitgliedern stammen, ganz besondere Anhaltspunkte nötig sind, um daraus rechtsextreme Bestrebungen der Zeitung abzuleiten. So. Und wenn Sie wissen, wie sehr die Neue Rechte mit politischer Mimikry arbeitet, dann verstehen Sie auch, wie schwierig es ist, so etwas juristisch stichfest im Einzelfall nachzuweisen. Vom Verfassungsschutz beobachtet wird das Blatt nach wie vor.

„Man kann sie nicht freisprechen“: der frühere Landtagsabgeordnete und JFKritiker Stephan Braun. Foto: oh Freiheit und Beliebigkeit. Wer die Auseinandersetzung scheut, gibt Stück um Stück die Freiheit auf. SZ: Würden Sie der JF ein Interview geben? Braun: Nie. SZ: Warum? Braun: Ich setze mich mit diesen Leuten, ihren Inhalten und Strategien auseinander. Ich will aber nicht, dass die sich mit meinem Namen schmücken. SZ: „Soll man sich als Sozialdemokrat von dem Versuch ausschließen, mit dem, was sich am rechten Rand bildet, zu diskutieren?“ Kennen Sie das Zitat? Braun: Das war Egon Bahr, oder?

SZ: Wie oft lesen Sie die JF? Braun: Ich habe sie in der Vorbereitung meiner Bücher intensiv gelesen. Heute ab und an mal.

SZ: Richtig. Braun: Ich weiß, der hat mit denen geredet. Ich fand das falsch. Meiner Meinung nach hat er sich missbrauchen lassen.

SZ: Wer das Blatt regelmäßig liest, findet darin einen stramm konservativen, mitunter alarmistischen Tonfall, der die Thesen zur Einwanderung von Thilo Sarrazin unterstützt oder die Milliardenhilfen für Griechenland geißelt. Extremistische Positionen, wie man sie in NPDBlättern oder auf Neonazi-Websites lesen kann, sucht man aber vergebens. Braun: Die JF hat sich im Ton gemäßigt, das stimmt. Aber solange sie bei-

SZ: Als Leser bleiben Sie der JF aber erhalten, oder? Braun: (lacht) Ab und an sicher. Aber nicht jede Woche. Das Blatt ist unappetitlich. Da wird die Suppe kalt. Das Gespräch führte Marc Felix Serrao

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Die Ziffern 1 bis 9 dürfen pro Spalte und Zeile nur einmal vorkommen. Zusammenhängende weiße Felder enthalten eine lückenlose Menge von Zahlen, die in beliebiger Reihenfolge stehen können. Schwarze Felder trennen diese Straßen und werden nicht ausgefüllt. Weiße Ziffern dienen lediglich der Orientierung, sie gehören aber selbst zu keiner Straße. Tipps im Internet: www.sz-shop.de/str8ts

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Seite 16 / Süddeutsche Zeitung Nr. 121

Donnerstag, 26. Mai 2011

WISSEN

Wolkig und brandgefährlich Was taugt der Begriff der Menschenwürde in der Bioethik? Es dauert kaum eine Minute und geschieht am dritten Tag nach der künstlichen Befruchtung. Ein Blick durchs Mikroskop zeigt einen Klumpen von vier oder acht Zellen in der Petrischale, durchsichtige Blasen auf wässrigem Grund. Mit einem Pipettengriff löst die Medizinerin eine Zelle aus dem Haufen heraus. So kann die Ärztin das Erbgut untersuchen. Entdeckt sie genetische Schäden, wirft sie die gesamte Petrischale weg. Doch was landet dann im Müll: biologisches Material, vergleichbar einer Hautprobe oder einem Blutstropfen? Oder doch ein erster kleiner Teilhaber an der Würde, die einer menschlichen Person zukommt? In der Präimplantationsdiagnostik und der Embryonenforschung stellt sich der Rechtsbegriff der Menschenwürde, das höchste Gut in der deutschen Verfassung, regelmäßig wie ein Stoppschild in den Weg. Und mit der fortschreitenden medizinischen Entwicklung wird die Frage noch dringlicher werden, wo dieses Schild zu stehen hat. Zumindest das war Konsens unter den Philosophen, Soziologen und Juristen, die sich am vergangenen Wochenende auf der Konferenz „Menschenwürde in der Medizin – Quo vadis?“ am Zentrum für interdisziplinäre Forschung in Bielefeld trafen. Ein Mediziner saß nicht auf dem Podium. Menschenwürde ist ein großes Wort, zugleich allerdings auch wolkig. So bringt die Frage nach seinem Inhalt Verfassungsrechtler seit jeher in Verlegenheit. Die Bonner Moraltheologin Heike Baranzke erinnerte daran, dass die Verfasser des Grundgesetzes dessen klangvollen ersten Satz bewusst nicht erklären wollten. Theodor Heuss sagte 1948 sogar, dass den Satz von der Unantastbarkeit der Menschenwürde „der eine theologisch, der andere philosophisch, der Dritte ethisch auffassen“ möge. Spätere Definitionsversuche von Grundgesetzkommentatoren, so der Jurist Eric Hilgendorf, sind „mehr oder weniger Poesie“ geblieben. Solange das aber so sei, warnte er, werde der Begriff der Menschenwürde in bioethischen Debatten gefährlich leicht instrumentalisiert. Er beklagte einen „inflationären Gebrauch“ des Arguments der Menschenwürde.

Ein Klon würde seine Existenz vermutlich seiner Nicht-Existenz vorziehen. Der Begriff führe womöglich nur dazu, dass einzelne Argumente mit folgenlosem Pathos aufgeladen werden, sekundierte der Bielefelder Philosoph Frank Dietrich. So hat sich etwa die Schweiz nicht bloß der Menschenwürde verpflichtet, sondern darüber hinaus auch noch der „Würde der Kreatur“. Großbritannien hingegen kennt das Rechtsprinzip der Menschenwürde überhaupt nicht. Dennoch verfolgen beide Staaten eine libera-

le Biopolitik, die menschliche Embryonen vergleichsweise leicht der Forschung preisgibt. Dabei ist die Frage nach der Würde in der Medizin offenkundig; sie stellt sich nicht nur am Beginn und Ende des Lebens. Ein Arzt muss in seinem Patienten immer die Person, nicht bloß den Körper sehen. Medizinstudenten lernen schon im ersten Semester, dass sie für jede Tablette und jeden Nadelstich die Einwilligung des Patienten brauchen. Wie also verträgt der Schutz der Würde sich damit, dass Patienten ans Bett geschnallt, ruhiggestellt oder zwangsernährt werden? Kann die Würde des Menschen den Arzt vielleicht sogar dazu zwingen, dem Patienten einen Wunsch abzuschlagen? Ist so etwas denkbar: ein unmoralischer, weil gegen die Würde verstoßender Wunsch?

Haben Demente und geistig Behinderte keine Menschenwürde? In ihrem „Bielefelder Memorandum“ plädiert die Forschergruppe um Hilgendorf für eine liberale Antwort auf diese Frage. Ein Patient dürfe von seinem Arzt sogar verlangen, sein Gehirn operativ oder medikamentös zu verbessern. Ebenso dürfe er sich – sobald dies medizinisch ohne größere Schädigungen möglich sein sollte – klonen lassen. Denn der Klon werde seine Existenz vermutlich seiner Nicht-Existenz vorziehen. Die Würde ist hier Privatsache, eine soziale Dimension gibt es nicht. Das von der Forschergruppe vorgetragene Konzept sei zwar schlüssig, kommentierte der Berliner Philosoph Héctor Wittwer trocken, „aber fast alle dieser Thesen kann man auch ohne die Menschenwürde begründen“, nämlich mit dem Prinzip der Selbstbestimmung. Das geht manchem Juristen zu weit, der für bioethische Debatten lieber auf eine solide philosophische Grundlegung der Menschenwürde zurückgreifen würde – als ob es die gäbe. „Die Menschenwürde ist kein Schatz, den die Moralphilosophen vergraben haben, damit ihn die Juristen mit Hacke und Spaten wieder ausheben“, entgegnete der Bielefelder Philosoph Frank Dietrich. Vielmehr seien gleich mehrere Schätze vergraben worden – und die Entscheidung dafür, einen auszugraben, bleibe unausweichlich politisch. Immanuel Kant zufolge komme einem Wesen erst Würde zu, wenn es vernunftbegabt ist. Ungeborenen, geistig Behinderten und schwer dementen Patienten würde eine solche Definition die Würde absprechen – weshalb Jan Joerden von der Europa-Universität Viadrina vor Kants Würdebegriff warnte: Besonders dort, wo menschliches Leben am verletzlichsten ist, sei er „brandgefährlich“. B. VERLINDEN / R. STEINKE

Schatzkammer der Arten Nirgendwo im Südpolarmeer gibt es eine größere Vielfalt an Meereslebewesen als in den Gewässern rund um die Insel South Georgia. Die Biodiversität dort übertreffe sogar die der Galapagos-Inseln, schreiben Forscher im British Antarctic Survey (PLoS ONE, online). Zu den 1400 beschriebenen Arten gehört unter anderem eine 30

Zentimeter große, im Meer lebende Spinne (Foto: British Antarctic Survey). Sie kann mehrere Jahrzehnte alt werden. Außerdem identifizierten die Wissenschaftler verschiedene Seeigel, Würmer, Krebse und Fische. Viele der gefundenen Arten kommen nur auf South Georgia selbst oder in den angrenzenden Gewässern vor. esgo

Abschied von einem Kämpfer Marsrover „Spirit“ gab trotz vieler Rückschläge nie auf. Jetzt erklärt ihn die Nasa für verloren – ein Nachruf Die Nachricht vom Ableben eines ihrer treuesten Mitarbeiter ist der USRaumfahrtbehörde Nasa gerade einmal 20 Zeilen wert. Es sind 20 kühl und bürokratisch formulierte Zeilen. Dabei heißt es Abschied nehmen von einem geborenen Entdecker, einem harten Hund, jemandem, der Raumfahrtgeschichte geschrieben hat. Sicherlich, das Ende war absehbar: Seit April 2009 steckte der kleine MarsRover Spirit im Sand des roten Planeten fest, am 22. März 2010 hatte er das letzte Mal von sich hören lassen. Alle Versuche, den außerirdischen Roboter doch noch dazu zu bringen, nach Hause zu telefonieren, blieben erfolglos. Trotzdem hatte es die Nasa immer wieder versucht. Jetzt soll offiziell Schluss damit sein. Am Mittwoch, kurz nach neun Uhr deutscher Zeit, erreichte Spirit nochmals ein Weckruf von der Erde. Passiert kein Wunder (und Ingenieure glauben nicht an Wunder), wird es der letzte Versuch einer Kontaktaufnahme gewesen sein. Aus, vorbei, für immer verschollen.

Spirit war ein Glücksfall für die Nasa – technisch, wissenschaftlich und medial. Eigentlich sollte der rollende Eroberer, der am 4. Januar 2004 auf dem Mars gelandet war, nur 90 Tage durchhalten. Es wurden mehr als sechs Jahre daraus. Kaum eine Nasa-Mitteilung kommt seitdem ohne den Satz aus, dass Spirit seine „Garantiezeit“ um ein Vielfaches überschritten habe. Er ist eine technische Meisterleistung, fast ist man versucht zu sagen, ein technisches Wunder. Vor allem hat Spirit aber unser Bild vom Mars verändert – und es waren dabei gar nicht so sehr die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die der Rover zusammen mit seinem drei Wochen später gelandeten, noch immer aktiven Zwilling Opportunity zur Erde gefunkt hat. Es war schlichtweg seine bildgewaltige Präsenz vor Ort: Spirit verhielt sich wie ein Entdecker. Er kletterte auf Hügel, er rollte zu Aussichtspunkten, er legte lange Strecken am Stück zurück. Und immer ließ er die Menschen an seinen Abenteuern teilhaben – durch täglich neue Fotos,

durch Forschungsergebnisse, durch Berichte über Wehwehchen, die ihn nur noch menschlicher erscheinen ließen. „Spirits großer immaterieller Verdienst besteht darin, dass er den Mars zu einem uns vertrauten Ort gemacht hat“, sagt Projektmanager John Callas. „Sechs Jahre lang haben Menschen täglich auf dem Mars gearbeitet – durch den Rover.“ Spirit war ein Kämpfer. Bereits drei Wochen nach seiner Landung spielte der Speicher des Bordcomputers verrückt. Spirit biss sich durch. Während des ersten Winters auf dem Mars, für den er eigentlich nicht gebaut war, bedeckte Staub seine Sonnenkollektoren und schwächte das ohnehin nur fade Licht. Spirit gab nicht auf. Im zweiten Winter parkten ihn seine Fahrer am Hang, um mehr Energie einsammeln zu können. Nach sieben Kilometern streikte das rechte Vorderrad. Spirit fuhr fortan nur noch rückwärts, schleifte das defekte Rad hinter sich her und legte dabei durch Zufall silikatreichen Sand frei – ein Hinweis darauf, dass es einst hydrothermale

Quellen auf dem Mars gegeben haben könnte. Gedächtnisverlust, Computerabstürze und Kommunikationsprobleme machten dem alternden Rover zu schaffen. Ende April 2009 brach Spirit schließlich durch die Kruste eines sandigen Kraters und fuhr sich fest. Alle Versuche, den 180 Kilogramm schweren Rover aus der Falle zu befreien, schlugen fehl. Dem ohnehin schon geschwächten Roboter fehlte die Kraft. Er kam lediglich einige Millimeter voran, grub sich nur noch tiefer ein. Ohne die nötige Neigung für die Sonnenstrahlen hatte Spirit kaum eine Chance, einen weiteren Winter auf dem Mars zu überleben. Für Temperaturen von minus 55 Grad Celsius war er ohne Strom und funktionierende Heizung einfach nicht gemacht. Vor 14 Monaten sendete der Rover dann sein letztes Lebenszeichen zur Erde. Seitdem herrschte Funkstille. Spirit, einer der größten Entdecker in der Geschichte des roten Planeten, ist höchstwahrscheinlich erfroren. ALEXANDER STIRN

Einen Mondbären aufbinden

Pockenviren bleiben erhalten

Auf wundersame Weise entstehen immer wieder neue Tierarten – doch Minkwal, Weißes Nashorn und Polarbär gibt es gar nicht

Die USA und Russland werden ihre Bestände an Pockenviren zunächst behalten. Zu diesem Ergebnis kam die Jahreskonferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der BBC zufolge seien die USA und Russland mit einer Frist bis zum Jahr 2016 einverstanden gewesen, dagegen habe jedoch Iran Einwände erhoben. In drei Jahren will die WHO erneut über einen Termin beraten. Die Einigung ist schwierig, weil ihm alle 193 Mitgliedstaaten zustimmen sollen. Pockenviren, mit deren Hilfe Forscher neue Impfstoffe und Medikamente entwickeln wollen, gibt es weltweit nur noch in zwei Laboren in den USA und Russland. Bereits vor 25 Jahren hat die WHO die Vernichtung der letzten Erreger beschlossen; der Termin wurde seither immer wieder verschoben. Bislang hatten sich die USA und Russland gegen ein verbindliches Datum gewehrt. Außerhalb der Labore gelten die Pocken als ausgerottet. kabl

Maul. Aus weit machten die Briten white, und so entstand im Englischen das white rhino, und als Gegensatz dazu bildeten sie, ohne jeden Anlass, den Begriff black rhino. Ein Makel, der sich im Englischen bis heute gehalten hat. Da müssen wir wirklich nicht mitmachen. Wir sagen, einfach und korrekt: Breitmaulnashorn und Spitzmaulnashorn. Auch der Minkwal oder der Minkewal taucht regelmäßig in den Pressemitteilungen von WWF und Greenpeace auf. Ob Mink oder Minke, im zwölfbändigen „Grzimeks Tierleben“ kommt beides nicht vor. In Wirklichkeit handelt es sich bei dem Tier um den Zwergwal. Keine glückliche Bezeichnung, denn der Zwerg kann bis zu zehn Meter lang werden. Aber er hat nun mal diesen Namen, weil er unter den Furchenwalen der kleinste

ist (der Größte ist der bis zu 30 Meter lange Blauwal). Mink erklärt sich im Deutschen nicht. Der WWF gibt zu, dass er die Herkunft der Bezeichnung nicht kennt. Greenpeace erklärt: „Als internationale Organisation verwenden wir den international gängigsten Namen, Minkewal.“ Aber Greenpeace verwendet auch Minkwal. Im Englischen heißt der Zwergwal „minke whale“, das e in minke gesprochen wie i. Was minke bedeutet, ist nicht klar. Englisch ist es nicht. Man nimmt an, dass es aus dem Norwegischen kommt. Möglicherweise steht als Namensgeber dahinter ein Walfänger, der Meincke hieß. Minkewal im Deutschen wäre nachvollziehbar. Minkwal nicht. Mink ist englisch für Nerz. Und mit dem Pelztier Nerz hat der Wal nichts zu tun.

Jetzt greift „Murphy’s Law“: Was passieren kann, passiert – manche Zeitgenossen machen den Minkwal zum Nerzwal. Gerade haben wir Eltern und Großeltern beigebracht, dass es den Walfisch nicht gibt, weil der Wal kein Fisch ist, sondern ein Säugetier, es also nur Wal heißen darf. Schon müssen wir weiter aufklären, dass der Nerzwal alias Zwergwal für die Pelzindustrie uninteressant ist. Aber nicht nur im Deutschen geht manches verquer. Für das kanadische Fischereiministerium, das bei der alljährlichen Robbenjagd die Verantwortung trägt für das weltweit größte Massaker an Meeressäugetieren, sind sogar die Robben Fische und die Robbenjagd wird als harmlos klingende „seal fishery“ bezeichnet oder noch abstruser als „harvest“ – das heißt Ernte. ULRICH SCHNAPAUFF

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Die Tierschutz-Organisation Animals Asia bemüht sich seit Jahren, den Mondbären ins Deutsche einzuführen. Mit dem Polarbären ist der Eisbär gemeint. Polarbär ist die direkte Übersetzung von „polar bear“. Nach einem „ice bear“ würde man im Englischen lange suchen. Wer einem Briten oder Amerikaner vom „ice bear“ Knut erzählte, würde sogleich korrigiert: Also gibt es zwei Arten im Deutschen – Eisbär und Polarbär. Das Weiße Nashorn ist im Gegensatz zum Schwarzen Nashorn weiß, oder? Nein – so wenig wie das Schwarze Nashorn schwarz ist. Die beiden NashornSubspecies unterscheiden sich nicht durch ihre Farbe, sondern durch die Form ihres Mauls. Die eine hat ein spitzes Maul, die andere ein breites. In Afrikaans ist das breite Maul ein „weites“

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Achtung, Quiz. Was haben Mondbär, Polarbär, Weißes Nashorn und Minkwal gemeinsam? Antwort: Seit Jahren tauchen sie immer wieder in deutschen Medien auf. Weitere Gemeinsamkeit: Diese Tiere existieren nicht. Es handelt sich bei ihnen zwar nicht um Ausgeburten der Phantasie wie Loriots Laus, die sich vom Steinefressen ernährt (wissenschaftlicher Name: petrophaga lorioti, im Pschyrembel beschrieben). Aber hinter den Namen dieser Bären, Nashörner und Wale stehen Tiere, die ganz anders heißen. Kein zoologisches Lexikon in Deutschland kennt den Mondbären. Gemeint ist der Kragenbär in Asien, der seinen deutschen Namen von einem weißen Kragen bezogen hat. Englisch heißt er eben nicht „collar bear“, sondern „moon bear“. Das wurde wörtlich ins Deutsche übersetzt.

USA und Russland forschen weiter


WIRTSCHAFT

Donnerstag, 26. Mai 2011

Kommentare

HBG

Süddeutsche Zeitung Nr. 121 / Seite 17

Im Dienste Europas

Kampf um die Tankstelle

Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde soll dem Euro als IWF-Chefin aus der Krise helfen

Das Kartellamt geißelt die Benzinpreise, kann aber nur wenig tun Von Caspar Busse Es ist immer das Gleiche: Die Preise für Benzin und Diesel steigen und fallen im Gleichschritt. Setzt die eine Tankstelle die Notierung nach oben, folgen mit kurzem Abstand die Konkurrenten an der Ecke. Höhere Spritpreise kurz vor dem langen Wochenende oder vor Feiertagen und Ferien – das ist oft Alltag und ein Ärgernis für viele Autofahrer. Das Bundeskartellamt hat jetzt eine ungewöhnlich gründliche Untersuchung abgeschlossen. Über mehrere Jahre hinweg wurden jeweils hundert Tankstellen in Hamburg, Köln, Leipzig und München genauer erkundet. „Wir haben tiefer gegraben als sonst“, sagt Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Die Wettbewerbshüter stellen erstmals in aller Klarheit fest: Es herrscht ein sogenanntes Oligopol. Die fünf großen Konzerne mit den Marken Aral, Esso, Jet, Shell und Total

Das Ergebnis erscheint nach so viel Arbeit enttäuschend. kontrollieren mehr als 70 Prozent des Kraftstoffabsatzes in Deutschland und teilen den Markt quasi unter sich auf. Was alle vermuten, ist nun sozusagen amtlich: Die Benzinpreise bilden sich nicht im harten Wettbewerb. Freilich konnte das Kartellamt trotz der intensiven Untersuchungen keine Hinweise darauf finden, dass sich die fünf bei den Preisen absprechen und ein Kartell bilden. Das wäre gegen das Gesetz und könnte Strafen nach sich ziehen. Dies alles nach so viel Arbeit ist enttäuschend. Dennoch darf man den Bericht aus Bonn nicht unterschätzen: Indem er das Oligopol klar benennt, befördert er die öffentliche Diskussion um die Höhe der Benzinpreise. Die Verbraucher werden mehr auf den Preis achten und zum Beispiel gezielt an billigeren, konzernunabhängigen Tankstellen tanken und damit die Marktmacht der Großen unterlaufen. Mehr ist nicht drin.

Es ist das Dilemma von Präsident Mundt und seinen Mitarbeitern, dem Benzin-Oligopol nicht wirklich zu Leibe rücken zu können. In einem Oligopol können die Anbieter äußerst angenehm leben, das wissen nicht nur Volkswirte. Vielen Nachfragern, also den Autofahrern, stehen nur wenige Anbieter, also die Ölkonzerne, gegenüber. Dazu kommt, dass in diesem Fall das Produkt – Benzin oder Diesel – nahezu austauschbar ist. Ein Wettbewerb über die Qualität ist kaum möglich. Gerade bei Tankstellen herrscht auch noch hohe Transparenz – die großen Preistafeln sind für jedermann sichtbar. Zu allem Unglück sind die fünf Anbieter, die zudem nicht nur Tankstellen, sondern meist auch die Raffinerien und die Ölförderung dominieren, fast gleich stark. Keiner wagt es, sein Verhalten plötzlich zu ändern, die anderen könnten ihn dann schnell aus dem Markt drängen. Die Folge: Der Wettbewerb funktioniert nicht. Wenn Wettbewerbsschützer Mundt sagt, sein Amt sei keine Preissetzungsbehörde, die verfügen könne, dass die Preise sinken, beschreibt er zutreffend die Grenzen seiner Macht. Das Kartellamt kann lediglich für mehr Wettbewerb sorgen, mit der Folge niedrigerer Preise. So haben die Kartellwächter bereits weitere Fusionen und Übernahmen im Tankstellensektor untersagt; angemahnt wird auch mehr Wettbewerb bei der Vergabe der Tankstellenlizenzen an Autobahnen. Das alles sind richtige Schritte, sie werden das Grundproblem aber nicht lösen. Keine Lösung wäre es, wenn die Politik dem Kartellamt einfach mehr Macht geben würde. Über ein Entflechtungsgesetz wird bereits diskutiert, ob es kommt, ist völlig offen. Die Konzerne könnten damit gezwungen werden, Geschäft an Dritte abzugeben. So würde vielleicht bei Tankstellen mehr Wettbewerb entstehen, eine Garantie für einen dauerhaft niedrigen Benzinpreis gibt es aber auch dann nicht. Im Gegenteil: Rohöl wird langfristig knapper, die Nachfrage zieht weiter an, die Notierungen steigen weltweit. Und der Staat verdient über die Besteuerung gerne mit. (Seiten 1 und 2)

Abschalten bleibt tabu Es fehlt an einer europäischen Atompolitik – trotz neuer Stresstests Von Jeanne Rubner Günther Oettinger hat gekämpft – und gewonnen, zumindest teilweise. Der Brüsseler Energiekommissar wollte strenge Stresstests für Europas Atommeiler. Er hat sich von seinem Vorhaben auch nicht von der französischen und britischen Atomlobby abbringen lassen. Deren Vertreter hätten Kernkraftwerke am liebsten nur auf Hochwasser und Erdbeben prüfen lassen. Nun aber stehen auf der Checkliste auch technisches und menschliches Versagen wie Flugzeugabstürze oder mangelnde Aufsicht. Der Erfolg Oettingers ist freilich nur ein Punktsieg. Zum einen wird nicht geprüft, wie verwundbar Kernkraftwerke bei Terroranschlägen sind. Zum anderen werden schlechte Noten nicht notwendigerweise zum Abschalten führen. Das ist besonders bedenklich, da die Stresstests in Eigenregie gemacht werden dürfen –

nationale Kontrolleure kontrollieren jeweils die Meiler ihres Landes. Dass am Ende noch einmal Experten aus anderen Mitgliedstaaten die Zeugnisse lesen dürfen, ist dann schon egal. Denn ein Mandat zum Abschalten hat Brüssel ohnehin nicht. Die entscheidende Schwachstelle der Stresstests ist in der fehlenden europäischen Atompolitik begründet. Brüssel regelt vieles, vom kindersicheren Feuerzeug bis zum Elektronikschrott. Nur die Kernkraftwerke unterliegen nicht europäischen Normen. Euratom ist eine eigenständige Organisation, die Atomkraft fördert, aber nicht kontrolliert. Die Kommission bemüht sich längst um einheitliche Regeln für Europas Kernkraftwerke, sie ist aber bisher stets am Widerstand der Mitgliedsländer, auch Deutschlands, gescheitert. Dabei wäre gerade auf dem dicht besiedelten Kontinent eine europäische Aufsicht dringend nötig. (Seite 7)

Angst vor der Preisfalle

Von Claus Hulverscheidt und Michael Kläsgen Paris/Berlin – Am Anfang erfüllt nur das Klicken der Kameras den Saal. Christine Lagarde ist hinter einer Wand von Fotografen verschwunden. Sie ist längst zum Polit-Star avanciert. Was für ein Wandel im Vergleich zu ihrem holprigen Start. Dann taucht die Noch-Finanzministerin Frankreichs wieder auf. Schwarzer Hosenanzug, weißes Top, unauffällige Kette. „Danke, dass Sie gekommen sind“, sagt sie. Nur jeder zweite Stuhl im Saal ist besetzt. Vielleicht liegt es an der Kurzfristigkeit der Einladung. Dann kommt sie ganz unfranzösisch direkt auf den Punkt. „Ich habe entschieden, meine Kandidatur für die Generaldirektion des Internationalen Währungsfonds zu präsentieren.“ Es folgt eine nur zweiminütige Ansprache, in der sie sich für die Arbeit ihres Landsmannes Dominique Strauss-Kahn bedankt, der den Posten an der Spitze des IWF räumen musste, weil er im Verdacht steht, ein Zimmermädchen vergewaltigt zu haben. Einige der vielen Fragen, die Lagardes Ankündigung offenlässt, versucht die 55-Jährige in einer guten halben Stunde kurz und knapp zu beantworten. Die meisten zielen darauf ab, herauszufinden, wofür die Frau überhaupt steht. Überraschend schnörkellos bezeichnet Lagarde sich selber als eine „von Natur aus Liberale, die für klare Regeln ist“. Sie spricht sich gegen eine Umschuldung Griechenlands aus. Den Schwellenländern würde sie im Falle ihrer Wahl wie Strauss-Kahn ein größeres Mitspracherecht zubilligen wollen. In Not bringt sie lediglich die Frage, ob sie nur die Erfüllungsgehilfin ihres Präsidenten gewesen sei oder auch eigene Akzente gesetzt ha-

„Ich bin nicht die Kandidatin der Europäer und nicht die der Franzosen.“ be. Man merkt, wie Lagarde nach Argumenten sucht und von im Ausland weithin unbekannten Gesetzen zur Modernisierung des Landes und zum Verbraucherschutz redet. Führen heiße auch, Teams bilden zu können, fügt sie hinzu. Und Reformen müssten nicht ihren Namen tragen. Wichtig sei das Ergebnis. Es stimme: Frankreich komme besser aus der Krise als viele andere. Die Stärke Lagardes ist weniger der furiose Auftritt, wie ihn Nicolas Sarkozy beherrscht. Sie hat vielmehr das Talent, ein freundlicher, aber zäher und durchsetzungsstarker Verhandlungspartner zu sein. Diese Fähigkeit hat sie sich in den USA hart erarbeitet, wo sie lange lebte. Bis 2005 leitete sie die große US-Anwaltskanzlei Baker & McKenzie, zuletzt von Paris aus. Lagarde schafft es, ihr Gegenüber zu überzeugen, ohne dass sich der andere überrollt fühlt. So erreichte sie, dass Deutschland nach zwei Jahrzehnten des Widerstands einer europäischen Wirtschaftsregierung zustimmte. Auf ähnliche Weise setzte sie während des gesamten Krisen-Managements seit 2008 französische Prinzipien durch. Die Bundesregierung verübelt ihr nicht einmal ihre Kritik an den deutschen Exportüberschüssen. Sie begrüßte Lagardes Kandidatur ausdrücklich. Die Französin sei hoch kompetent, habe große politische wie unternehmerische Erfahrung und kenne sich auch auf internationaler Ebene bestens aus, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Wichtig sei zudem, dass sie mit der Staatsschul-

Madame Oui kandidiert: Finanzministerin Christine Lagarde greift nach dem Chefposten des IWF. Foto: AP/T. Camus denkrise in Europa vertraut sei und die Zusammenarbeit zwischen dem IWF und den Euro-Staaten damit reibungslos fortsetzen könnte. Seibert betonte, dass CDU, CSU und FDP geschlossen hinter Lagarde stünden und dass die Bundesregierung bei der Suche nach einem gemeinsamen europäischen Kandidaten „eine aktive Rolle gespielt“ habe. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hatten Regierungsmitglieder zuvor allerdings auch eruieren lassen, ob es einen möglichen deutschen Bewerber für das Spitzenamt gibt. Alle denkbaren Kandidaten kamen jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht in Frage. Lagarde hingegen kann auf die Unterstützung aller wichtigen Länder Europas inklusive Großbritanniens zählen. Natürlich hat sie auch die von Nicolas

Sarkozy. Dennoch liegt ihr daran, vor allem eine Botschaft loszuwerden: „Ich bin nicht die Kandidatin der Europäer und nicht die der Franzosen, sondern ich will die Kandidatin aller 187 Mitgliedsländer des IWF sein“, wiederholt sie. Mit diesem Hinweis will sie Schwellenländer wie Indien und Brasilien beschwichtigen, deren Unmut darüber wächst, dass die Organisation seit ihrer Gründung von einem Europäer geführt wird. Meist stand sogar ein Vertreter Frankreichs an der Spitze. Lagarde sagt, es dürfe auch kein Nachteil sein, dass sie Französin sei. Am Mittwoch ist zu spüren, wie sehr sie sich müht, nicht siegesgewiss zu wirken. Selten trat sie nüchterner auf. Ihre eigene Präsentation ist ein ungewöhnlicher Vorgang. Bisher hatte immer eine Regierung oder die EU ihren Kandidaten

ins Rennen geschickt. Diesmal spricht Lagarde für sich allein. Souverän bügelt sie Nachfragen zu einer Affäre ab, die im schlimmsten Fall auch ihren vorzeitigen Rücktritt vom IWF-Spitzen-Posten zur Folge haben könnte. Pariser Medien zittern bereits vor diesem größten anzunehmenden Unfall für das ohnehin geschädigte Ansehen Frankreichs. Es geht im Kern um den Vorwurf des Amtsmissbrauchs. Lagarde soll dafür gesorgt haben, dass dem schillernden Geschäftsmann Bernard Tapie nach einem langen Prozess um den Verkauf des Sportartikelherstellers Adidas die hohe Schadenersatzsumme von 285 Millionen Euro zugesprochen wurde. Am 10. Juni wird die Justiz entscheiden, ob gegen Lagarde ermittelt wird. Es ist der Tag, an dem die Bewerbungsfrist des IWF endet. (Seite 4)

Die Krisenstimmung hemmt die deutschen Verbraucher Von Markus Balser Autohersteller fahren Sonderschichten, High-Tech-Konzerne wissen nicht wohin mit neuen Aufträgen – landauf, landab, boomt die deutsche Wirtschaft. Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Erst am Mittwoch hob der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr deutlich an. Doch der Aufschwung reißt viele Menschen in Deutschland nicht mit. Die Kauflaune der Konsumenten sinkt auf den niedrigsten Stand des Jahres und verunsichert Ökonomen. Denn es gilt als einer der wichtigsten Gradmesser für die Entwicklung der Konjunktur im Land. Die Sorgen der Deutschen haben gute Gründe. Es sind vor allem Inflationsängste und die Schuldenkrise, die Verbraucher am Boom zweifeln und bei den eigenen Ausgaben vorsichtiger werden las-

sen. Denn die Folgen sind längst spürbar. Die Inflationsrate erreichte im April mit 2,4 Prozent den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Vor allem Produkte des täglichen Lebens wie Lebensmittel sind in den vergangenen Wochen deutlich teurer geworden. Gleichzeitig aber nehmen die Löhne nur schwach zu. Verbraucher spüren, dass die eigene Kaufkraft sinkt. Die wahre Nagelprobe steht der deutschen Wirtschaft im zweiten Halbjahr noch bevor. Für einen Daueraufschwung braucht es neben starken Exporten einen robusten privaten Konsum. Deutschlands Verbraucher könnten zum Zünglein an der Waage werden. Nur wenn die Bürger mitspielen, wird aus Wachstum ein anhaltender Boom. Dies wäre auch wichtig für Euro-Krisenländer, die eine Konjunkturlokomotive dringend brauchen. Die Unternehmen selbst können Vertrauen schaffen: Mit steigenden Löhnen und sicheren Jobs. (Seite 19)

Chart des Tages Razzia beim Bezahlsender Eine Razzia in Zusammenhang mit angeblich geschönten Abonnentenzahlen bei Premiere, dem Vorgängerunternehmen des Bezahlsenders Sky Deutschland, hat am Mittwoch die Aktie belastet. Die Titel des TV-Senders sackten zwischenzeitlich um mehr als drei Prozent auf 3,28 Euro ab und waren damit größter Verlierer im MDax. Die Staatsanwaltschaft München durchsuchte nach eigenen Angaben rund 20 Anwesen. Ein Sprecher des früher unter dem Namen Premiere bekannten Abonnenten-Senders bestätigte, dass auch die Firmenzentrale durchsucht worden sei. Medienunter-

Sky Deutschland Kurs am 25.5.11: 3,28 Euro (- 3,5 %) 3,40 3,20 3,00 2,80 2,60 2,40 SZ-Grafik smallCharts Quelle: T.F.Datastream

Mrz. 2011

Apr.

Mai

nehmer Rupert Murdoch war vor drei Jahren bei Premiere eingestiegen, hatte das defizitäre Unternehmen umbenannt und bislang etwa eine Milliarden Euro investiert. Die Razzia betrifft Vorgänge aus der Zeit vor dem Murdoch-Einstieg. (Seite 21) SZ

Eine Krise, schwer zu managen Mario Draghi, der künftige Chef der Europäischen Zentralbank, hat in Berlin einen vielbeachteten Auftritt Von Guido Bohsem Berlin – Um herauszufinden, wer wirklich wichtig ist im internationalen Wirtschaftsleben, muss man vor die Türen eines Konferenzortes schauen. Wer dort zum Ziel von mindestens fünf Finanz-Reportern wird, hat was zu sagen auf den internationalen Währungsmärkten. Und so kann Kurt Lauk, der Präsident des CDU-Wirtschaftsrates, an diesem Mittwoch recht ungestört durch die Türen des Berliner Dorint-Hotels ein und aus gehen. Die dort lauernden Reporter warten nicht auf den Gastgeber des diesjährigen Wirtschaftstages, sondern auf einen seiner Gäste, den italienischen Notenbankchef Mario Draghi. Diesem hängt schon seit Jahren, aber in den vergangenen Tagen wieder öfter, der etwas zweifelhafte Spitzname „Super-Mario“ an. Draghi nämlich soll im November neuer Präsident der Europäischen Zentralbank werden. Die Finanzminister der 17 Euro-Länder haben ihn bereits zum Nachfolger von Jean-Claude Trichet auserkoren. Wenn alles glattläuft, werden ihnen die Staats- und Regierungschefs im Juni folgen. Draghi ist also eigentlich nur ein Mann, der bald sehr wichtig ist. Doch in Zeiten von europäischer Finanzkrise, steigender Inflation und anhaltender Bankenkrise kann auch ein EZBChef in spe die Finanzmärkte der Welt in Atem halten, wenn er das will. Doch der 63-jährige gelernte Ökonom ist nicht auf Abenteuer aus vor den etwa 500 Gästen des Wirtschaftsrates. Klar, er mahnt in Richtung der hoch verschuldeten europäischen Regierungen, dass die Zinsen der EZB angesichts der hohen Inflation nicht immer so niedrig bleiben werden. Einen genauen Zeitraum für Zinsschritte nennt er jedoch nicht. Er ap-

Italiens Zentralbankchef Mario Draghi wird im November Präsident der Europäischen Zentralbank. Am Mittwoch trat er in Berlin auf. Foto: dapd/Odd Andersen pelliert an die Euro-Länder, durch Sparsamkeit und vernünftige Wirtschaftspolitik ihre Zukunft selbst zu sichern. Das Finanzsystem befindet sich aber in einem Erholungsprozess, ein weiterer wirtschaftlicher Absturz sei nicht mehr zu befürchten. Die Folgen der Krise sind allerdings schwer zu managen. Viel konkreter wird er nicht. Die Vorsicht ist begründet. Es ist schließlich sein erster großer Auftritt nach der Nominierung. Draghi hält die Rede, wie soll man sagen, halb frei. Meist hat er den Blick ins Publikum gerichtet. Nur ab und zu senkt er den Blick auf sein Manuskript. Er spricht sehr gutes Eng-

lisch. Man merkt ihm die lange Zeit in den USA an. Weil das Ganze aber immer noch auch ein wenig italienisch eingefärbt ist, hört es sich ein bisschen so an, als spräche ein geschmeidiger Mafia-Banker aus den Pate-Filmen. Lauk und der Wirtschaftsrat haben wirklich Glück gehabt mit der Einladung an Draghi. Denn bis vor kurzem hat kaum einer auf den kleinen Italiener als neuen Mann an der Spitze der EZB gesetzt. Als wahrscheinlichster Kandidat galt der inzwischen ausgeschiedene Bundesbank-Präsident Axel Weber. Doch der überwarf sich mit Kanzlerin Angela Merkel, fühlte sich nicht ausreichend

von ihr unterstützt und auf einmal war Draghi der Mann, der allen gefiel. Bei so viel Glück musste natürlich auch eine schlechte Nachricht die Stimmung des Nachmittages trüben. Der ebenfalls eingeladene finnische Notenbank-Chef Erkki Liikanen meldete sich kurz vor Beginn der Veranstaltung ab. Die Aschewolke auf Island verhinderte seinen Abflug. Weil Draghi nicht so richtig begeistern und Liikanen nicht erscheinen konnte, gehörte der Nachmittag RWE-Chef Jürgen Großmann. Der ist nämlich wegen der Atompolitik der schwarz-gelben Bundesregierung genauso sauer wie die meisten Mitglieder des Wirtschaftsrates, sagte das auch und konnte sich des Applauses deshalb sicher sein. Wie immer, wenn Großmann auftaucht und im Umkreis von fünf Kilometern ferner Kanzlerin Merkel vermutet wird, war auch Greenpeace da. Und so stehen vor dem Tagungshotel fünf Atommüll-Tonnen-Attrappen, sieben Aktivisten und ein Plakat. Darauf heißt es: „Frau Merkel, keine Deals mit Atomkonzernen!“ Großmann war es dann auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass seine grüne Krawatte kein Zugeständnis an die Grünen sei. Seine Haushälterin habe ihm das Ding eingepackt. Er halte eine solche Annäherung für falsch, feixte er. Im Übrigen halte er sie auch für Parteien wie die CDU für falsch und kassierte dafür den kräftigen Beifall des Plenums. Zum erhofften Duell Großmann gegen den Atom-Ausstiegs- und Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) kam es übrigens nicht. Der hatte seinen AuftrittsTermin auf deren Wunsch so oft mit Merkel getauscht, dass er am Ende nur noch abends konnte – und da sprach dann auch die Kanzlerin.


Seite 18 / Süddeutsche Zeitung Nr. 121

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Donnerstag, 26. Mai 2011

WIRTSCHAFT

Im Blickpunkt

Rocker im Staatsdienst

Im Urlaub befördert

Er war einer der wichtigsten Wirtschaftsberater der Regierung: Bernd Pfaffenbach hat drei Kanzlern gedient und 13 Ministern. Und ist mit Bob Geldof aufgetreten Von Ulrich Schäfer

Raimund Röseler soll oberster Bankenkontrolleur werden

E

s gibt in jeder Regierung Menschen, die gern im Rampenlicht stehen. Die sich wichtig machen. Die scheinbar die Macht haben. Und es gibt daneben Menschen wie Bernd Pfaffenbach, Diplom-Volkswirt, im Dienst der Bundesrepublik Deutschland seit 1974, zunächst im Referat für Grundsatzfragen der Energiepolitik im Wirtschaftsministerium und zuletzt Staatssekretär im gleichen Haus, die kaum jemand kennt, die meist abseits stehen. Und doch wären der Kanzler, die Kanzlerin, der Minister, die Ministerin, ohne sie machtlos, ja oft auch sprachlos. Denn diese Menschen flüstern ihnen im richtigen Augenblick den richtigen Hinweis ins Ohr, schieben den entscheidenden Zettel zu. Und bereiten internationale Konferenzen, etwa den Weltwirtschaftsgipfel, mit ihren Kollegen aus anderen Nationen so penibel vor, dass die Mächtigen die meisten Vorlagen nach kurzer Diskussion einfach abnicken können. Unter dem Kommuniqué stehen dann nachher die Namen der Staats- und Regierungschefs, aber den Text formuliert haben vor allem Beamte wie Pfaffenbach. Wie wichtig solche Spitzenbeamte für die Regierungsmaschinerie sind, merkt man oft erst, wenn sie „im Namen der Bundesrepublik Deutschland“ in den Ru-

E

Minister Rösler verabschiedet ihn nach 37 Jahren. Er war noch ein Baby,als Pfaffenbach anfing. hestand geschickt werden. So auch bei Bernd Pfaffenbach. 200 Gäste sind am Dienstag dieser Woche gekommen, um den 65-jährigen Staatssekretär in einem holzvertäfelten Saal des Bundeswirtschaftsministeriums zu verabschieden. Gekommen sind unter anderem: ein ehemaliger Kanzler (Gerhard Schröder, SPD), drei ehemalige Bundeswirtschaftsminister (Rainer Brüderle und Helmut Haussmann, FDP; Michael Glos, CSU); ein amtierender Wirtschaftsminister (Philipp Rösler, FDP); ein ehemaliger Bundesinnenminister (Otto Schily, SPD) zwei ehemalige Bahn-Chefs (Hartmut Mehdorn und Heinz Dürr); dazu die Spitzen aller großen Wirtschaftsverbände und etliche ausländische Botschafter. Pfaffenbach hat im Wirtschaftsministerium 13 Minister kommen oder gehen sehen. Der erste war Hans Friderichs, der letzte Rösler, der ihn jetzt nach nur wenigen Tagen im Amt mit launigen Worten verabschiedete. Er sei, räumte der Jungminister zum Amüsement der Gäste ein, bei Pfaffenbachs Dienstantritt vor 37 Jahren ja gerade mal ein Jahr alt gewesen. „Niemand hat von der deutschen Wirtschaftsgeschichte so viel mitgekriegt wie Sie“, meinte Rösler. Wie sehr Beamte wie Pfaffenbach das Rückgrat

„Vergiß die Politik. Spiel Rock’n’ Roll!“: Bernd Pfaffenbach mit Bob Geldof (rechts) in derBerliner Columbiahalle. der Regierung bilden, zeigt sich auch an einer Geschichte, die er en passant erzählt. So habe er nach seinem Wechsel 1992 ins Kanzleramt unter Staatsminister Friedrich Bohl die morgendlichen Planungsrunden zur deutschen Einheit vorbereiten müssen. Beginn jeweils 7.30 Uhr. An einer dieser wöchentlichen Runden hätten regelmäßig auch ostdeutsche Abgeordnete teilgenommen. Eine davon sei besonders aktiv gewesen: Angela Merkel. Die machte ihn 13 Jahre später als Kanzlerin zu einem ihrer wichtigsten Wirtschaftsberater. Zuvor hatte Pfaffenbach bereits einem Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und zwei Kanzlern direkt zugearbeitet. Helmut Kohl empfing ihn, wie Pfaffenbach erzählt, einst persönlich zum Vorstellungsgespräch, in Birkenstock-

schuhen und Strickjacke. Nach dem Regierungswechsel 1998 übernahm Gerhard Schröder den Beamten und machte ihn zum Sherpa für die Weltwirtschaftsgipfel der G8 – und später zum Mit-Architekten der Agenda 2010. Am Ende war der einstige Kohl-Mann ein echter Schröderianer, ein lebensfroher Typ, der perfekt in das Machtsystem des SPD-Manns passte und sich mit diesem prächtig verstand. Doch auch Merkel behielt den fröhlichen Herrn Pfaffenbach, der gern laut und durchdringend lacht, als ihren Sherpa. Sie ließ ihn den G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm organisieren, samt der Rockkonzerte am Rande mit Bob Geldof und Bono, die seit Jahren für mehr Entwicklungshilfe kämpfen. Das Treffen im Ostseebad Heiligendamm war dabei in gewisser Hinsicht die

Synthese aus dem, was Pfaffenbachs Leben ausmacht. Denn er ist nicht nur ein leidenschaftlicher Beamter („Mein Job war ein Privileg“), sondern auch ein leidenschaftlicher Fan der Rockmusik. Über ein Papier der Regierung vermochte der bullige Beamte mit dem kraftvollen Händedruck genauso begeistert zu reden wie über die Lieder von U2, Led Zeppelin oder den Rolling Stones. Dass sich da zwei Welten gefunden haben, zeigt sich auch an einer Episode, die sich vor ein paar Wochen im Berliner Asphalt-Club zutrug. Bob Geldof stellte dort vor ein paar hundert Gästen sein neues Album vor, und zum Ende des Konzerts bat er Pfaffenbach an die FenderGitarre, der ihn bei „Back in the Night“ professionell begleitete. Der Musikkritiker der Berliner Zeitung schrieb danach

Foto: Christian Jakubaszek/Getty Images

über seine Rezension: „Bernd Pfaffenbach ist eine coole Sau“. Als langjähriger Gitarrist der Rockband „Hyde Park Corner“ hat Pfaffenbach einst sein Studium finanziert. Doch Aktivisten wie Bono und Geldof, die sich für die Dritte Welt stark machen, schätzen Pfaffenbach nicht nur wegen seiner Gitarrenkünste, sondern auch, weil er ihnen genauso Gehör schenkt wie Industriebossen. „Ein kluger Mann mit dem härtesten Job der Welt“, hat Geldof über Pfaffenbach mal gesagt und hinzugefügt: „Vielleicht sollten die Politiker eine Band starten. Clinton am Saxofon, Blair an der Gitarre, Pfaffenbach am Bass.“ Und als er mit Pfaffenbach 2007 das erste Mal auf der Bühne stand, in der Berliner Columbiahalle, rief Geldof ihm zu: „Vergiss die Politik. Spiel Rock’n’Roll!

Die Macht ist mit ihm Der sechsjährige Max Page aus Kalifornien ist der Star der neuesten Werbespots von Volkswagen, die haben schon Kultstatus

M

anchmal braucht Darth Vader mehrere Versuche, bis die dunkle Macht mit ihm ist. Mehrfach reißt der Fiesling mit der schwarzen Maske die Arme hoch und deutet auf eine Wand – doch nichts regt sich. Dann endlich, bei einem weiteren Wink mit den Armen, ertönt ein Knall. Die Wand verschwindet, Männer in Anzügen umringen den Herrn der Finsternis und bringen ihn zu einem schwarzen Auto. Nein, dies ist keine Szene aus „Das Imperium schlägt zurück“, keine neue Folge der Star-Wars-Trilogie. Sondern die Show, mit der Volkswagen sein neues USWerk in Chattanooga, Tennessee, am Dienstag eröffnete. Und so gehören die Männer auf der Bühne zum Vorstand des Autobauers, der dunkle Wagen ist der neue US-Passat, gebaut in Chattanooga. Und die wegschwebende Wand gibt den Blick frei auf eine Fabrikhalle. Dieser Darth Vader ist kein Mann der Finsternis. Es ist ein Junge, der Max Page heißt, lieb lächelt und eine Mission hat: Er soll

Kleiner Mann, ganz groß: Max Page alias Darth Vader nach seinem Auftritt in Chattanooga, umringt von VWVorstandschef Martin Winterkorn (links) und ChattanoogaWerkschef Frank Fischer. Foto: Billy Weeks/AP

die Herzen der amerikanischen Autokäufer für Volkswagen zu gewinnen. Mit der Zuneigung hat der Autokonzern jenseits des Atlantiks ein Problem. Europa, China, Süd-Amerika hat das Im-

perium aus Wolfsburg längst im Griff, hier sind die Autos des Konzerns begehrt und werden häufiger gekauft als die der Konkurrenz. Nicht so in den USA. Volkswagen rollen hier nur selten über die

Highways. „Das Auto“, wie VW seine Marke weltweit bewirbt, ist in den USA so bekannt wie Sylter rote Grütze. Ändern soll das Max Page aus Kalifornien. Der blonde Junge spielt die Hauptrolle in einem Werbespot, mit dem VW die USA einnehmen will. Verkleidet als Mini-Vader tobt der Sechsjährige durch das Elternhaus und will – nur mit seinem Willen und dem Wink seiner Arme – Puppen, Hund und Heimtrainer unter seine Kontrolle bringen. Doch die Macht ist nicht mit ihm. Erst als Max den Passat des Vaters beschwört, springt der Motor an. Wie von selbst. Was nur die Zuschauer sehen: Der Vater hat im Hintergrund nachgeholfen, das Auto mit einem Klick auf den Schlüssel gestartet. „The Force“ heißt dieser Spot mit dem freundlichen Darth Vader. VW hat den Film auch beim Super-Bowl gezeigt. Das Football-Match ist das Medienereignis des Landes, nirgendwo sonst sind die Werbeplätze so begehrt – und so teuer wie hier. Doch VW hat die Kosten nicht

gescheut. Geholfen hat es: „Das ist einer der erfolgreichsten Werbespots aller Zeiten“, schwärmt VW-Vertriebschef Christian Klingler. Das Internet gibt Klingler recht: Mehr als 38 Millionen Mal ist „The Force“ auf der Internetseite Youtube angeschaut worden, die Fangemeinde wächst täglich. Grund genug für den Autokonzern, ausnahmsweise ein Produkt von Amerika nach Deutschland zu importieren – und nicht umgekehrt. Max Page alias Vader ist jetzt auch im deutschen Fernsehen zu sehen, in einer leicht veränderten Version: Hier blinkt das Auto, denn starten kann man es in Europa mit der Fernbedienung nicht. In den USA tourt Max nun durch die Talkshows, plaudert über sein Leben als Werbestar. Scheu vor Reportern zeigt er auch bei seinem Auftritt in Chattanooga nicht. Was er denn mal für ein Auto fahren will, wenn er groß ist?, wird er gefragt. „I want a Passat“, sagt er. Seine Freunde in Wolfsburg werden ihm sicher einen schenken. Kristina Läsker

r ist an die 1,90 Meter groß, trägt eine modische Brille mit transparentem Gestell, die Haare sind grau meliert – doch ein offizielles Foto von ihm wird noch unter Verschluss gehalten. Raimund Röseler, 49, soll – so ist im Umfeld des zuständigen Finanzministeriums zu erfahren – der neue oberste Bankenaufseher der Republik werden und damit Nachfolger von Sabine Lautenschläger, die am 1. Juni als Vizepräsidentin zur Bundesbank wechselt. Das mag auf den ersten Blick überraschen, weil Röseler in seiner bisherigen Funktion als Abteilungsleiter für Grundsatzfragen der Versicherungen bei der Finanzaufsicht Bafin nicht mit Banken, sondern mit Versicherungen zu tun hatte. Doch die Banken sind dem Diplom-Kaufmann nicht fremd: Bevor er zur Bafin wechselte, machte er Karriere bei der Hypo-Vereinsbank, beim Sparkassenverband und der Axa Versicherung. Die Mitarbeiter der Behörde sind von der Entscheidung angetan, die vom Bundesfinanzministerium offiziell noch nicht bestätigt wird. „Als Chef steht er hoch im Kurs“, heißt es am Bafin-Sitz Bonn. Zwar war Röselers Name auf den Fluren gehandelt worden, aber nur als einer von mehreren. Auch mit dem Gratulieren müssen sich die meisten noch gedulden: Röseler macht derzeit Urlaub. Der Mann hat in Regierungskreisen offenbar einen guten Eindruck hinterlassen, als er in der Finanzkrise die Rolle strukturierter Produkte beim Zusammenbruch bei der Pleitebank Hypo Real Estate untersuchte. Später sorgte er mit eine r Analyse über Griechenland und andere Krisenländer im Euroraum für Aufsehen. Bei der Kontrolle der Banken werden ihm die Kenntnisse nützlich sein. Die Bafin muss zusammen mit der Bundesbank prüfen, ob und wie die Banken gegen Risiken gewappnet sind. Zudem ist es wohl auch von Vorteil, dass Röseler und Lautenschläger sich bereits gut kennen und einen unkomplizierten Umgang pflegen. In der Vergangenheit hat die Verzahnung zwischen Bundesbank und Bafin nicht immer reibungslos geklappt. Arrangieren muss sich der deutsche Bankenkontrolleur aber auch mit einer weiteren übergeordneten Behörde. Die europäische Bankenaufsicht EBA mit Sitz in London zwingt alle europäischen Kreditinstitute zu einheitlichen Regeln wie der laufende Stresstest zeigt. Röseler wird also auch im Umgang mit anderen Institutionen Flexibilität abverlangt. Röseler ist Ökonom, aber ansonsten wird die Bafin von Juristen gesteuert. Seit Februar leitet die Gabriele Hahn, 57, die Versicherungsaufsicht. Sie kam vom Bundeszentralamt für Steuern. KarlBurkhard Caspari, 59, ist Chef der Wertpapieraufsicht, Michael Sell, 52, leitet die Querschnittsabteilung. Demnächst muss in der Bafin über eine weitere Personalie entschieden werden. Präsident Jochen Sanio, 64, der die Bafin seit ihrer Gründung im Jahr 2002 prägt. Über seinen Rückzug und seine Nachfolge ist mehrfach spekuliert worden. Er wird seinen Job wohl bis zum Erreichen der Altersgrenze machen. Helga Einecke

OMV holt Managerin Der Mineralölkonzern OMV hat eine Frau an die Spitze seiner neuen türkischen Tochtergesellschaft Petrol Ofisi berufen. Von Anfang Juli an werde die Managerin Gülsüm Azeri das Türkeigeschäft inklusive des Tankstellenbetreibers führen, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Der derzeitige Firmenchef Melih Türker werde das Unternehmen „nach einer geregelten Übergangsphase“ verlassen. Mit Gülsüm Azeri holt der Ölund Gaskonzern eine in der türkischen Industrie- und in Politikreisen gut verdrahtete Managerin an Bord. Sie machte Karriere beim türkischen Glashersteller Sisecam und war Mitglied in den verschiedenen Verbänden und Kammerorganisationen des Landes. Reuters

Mit dem Blackberry im Bett Immer schneller, immer mehr: In der modernen Welt wird der Mensch zum Getriebenen. In der Kommunikationsflut ist es schwer genug, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen Von Silke Bigalke München – Fernbeziehungen, Dienstreisen, Laptops und Smartphones halten den Menschen ständig in Bewegung. Wohin auch immer er reist, die Arbeit kommt mit. Uneingeschränkt arbeiten zu können, das ist Fluch und Segen zu-

gleich: „Die neuen Technologien haben ein Janusgesicht. Zunächst bedeutete es große Freiheit, dass wir plötzlich auch von zu Hause aus arbeiten konnten“, sagt der ehemalige Wirtschaftsweise Bert Rürup in der Diskussionsrunde von Bayerischem Rundfunk und Süddeutscher Zeitung. „Das Problem ist aber, dass der Arbeitnehmer dadurch immer mehr zum Unternehmer seiner selbst wird, zum Getriebenen – durch den Chef, aber auch durch sich selbst.“ Wir sind Getriebene, weil nicht nur alles immer

schneller wird, sondern auch immer mehr, sagt Beschleunigungsforscher Hartmut Rosa. Der Soziologe lehrt an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und fragt sich, wo die Zeit geblieben ist, die wir durch schnellere Reisemittel oder Kommunikationskanäle einsparen. „Mit jeder neuen Technologie werden wir Opfer einer Selbsttäuschung“, sagt er. „E-Mails sind zwar schneller als Briefe. Aber wir schreiben so viel mehr als früher, dass diese Mengensteigerung die Zeitersparnis überwiegt.“ Durch neue Technologien gewinnt der Mensch ständig neue Möglichkeiten hinzu. „Das ist eine große Chance“, so erlebt es Agnes Justen-Horsten, Psychotherapeutin vor allem für Menschen, die mobil leben. „Doch gleichzeitig wird es für uns immer schwerer, Entscheidungen zu treffen.“ Angesichts der großen Auswahl müsse der Mensch viele Chancen vorbei ziehen lassen. Das könne ihn sehr belasten: „Wir müssen ständig innerpsychisch rechtfertigen, warum wir uns so entschieden haben.“ Ein natürlicher Reflex ist es daher, alle Möglichkeiten ausschöpfen zu wollen. Die Menschen versuchen, vieles gleichzeitig zu erledigen, bleiben abends länger im Büro und nehmen ihr Blackberry sogar mit ins Bett, um auch nachts nur nichts zu verpassen. Schlauer oder leis-

tungsfähiger werden sie dadurch nicht, sagt Gehirnforscher Manfred Spitzer: „Das Gehirn lernt ständig. Wenn es alles auf einmal machen soll, dann lernt es, unkonzentriert zu sein.“ So entstehe ein Aufmerksamkeitsdefizit. Kindern wird schon früh antrainiert, vieles gleichzeitig im Blick zu haben. Eine amerikanische Studie habe ergeben, dass sich acht bis 18-Jährige im Schnitt zehn Stunden und 45 Minuten täglich mit Medien beschäftigen, sagt Spitzer. Weil sie dabei viele Medien parallel benutzen, erledigen sie das in einer NettoZeit von siebeneinhalb Stunden. Der Psychiater rät dazu, Computer aus Schulen zu verbannen. „Wer lernen und kreativ sein will, der muss die Dinge selbst in die Hand nehmen, sie anfassen“, sagt er. Die Gefahr, dass eine schnelllebigen Gesellschaft weniger kreativ ist, sieht auch Soziologe Rosa: „Je schneller Innovationen kommen müssen, desto phantasieloser werden sie. Es ist falsch, dass wir die Ausbildung zum Abrichtungsprozess machen und ständig versuchen, krumme Wege zu begradigen.“ Doch wie finden wir wieder die Muße für phantasievolle Ideen? „Hier ist jeder Mensch für sich selbst verantwortlich. Ich selbst weiß doch am besten, wie viel Spannung und Entspannung ich brauche“, sagt Sibylle Haas, Arbeitsmarkt-

Expertin der Süddeutschen Zeitung. Der Einzelne müsse sich selbst seine Ruhezeiten schaffen: „Wir haben doch die Wahl, das Diensthandy am Wochenende auszuschalten oder nach Feierabend die Arbeit sein zu lassen.“ Wie stark unsere Mobilität zur Belastung wird, könne jeder

selbst entscheiden, sagt auch Psychologin Justen-Horsten. „Wir müssen dafür nur lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen.“ Soziologe Rosa widerspricht: „Wir sind nicht die Entscheider, denn uns treibt unsere Angst vor Konsequenzen“,

Im SZ-Forum diskutierte Bert Rürup mit SZ-Redakteurin Sibylle Haas (mitte) über Mobilität. Moderiert hat Sybille Giel (rechts). Foto: Alessandra Schellnegger

sagt er. Ob und wann wir arbeiten, hätte schließlich auch Folgen für andere. „Wenn ich mich als Professor nicht nachts noch hinsetze und das Gutachten schreibe, für das vorher keine Zeit war, bekommt mein Doktorand vielleicht sein Stipendium nicht“, sagt Rosa. Er plädiert dafür, mehr Zeiten zu schaffen, in denen alle frei haben und niemand erwartet, dass der andere erreichbar ist. Doch solche Regeln können der Gesellschaft nicht einfach diktiert werden, warnt Politikberater Rürup, sie müssen Teil einer politischen Willensbildung sein. „Ich maße mir nicht an zu wissen, was die richtige gesellschaftliche Antwort auf den Verlust an Zeitkultur ist“, sagt er. Beispielsweise hätten längere Öffnungszeiten ja gleichzeitig positive und negative Folgen, bedeuteten längere Arbeitszeiten, aber auch mehr Möglichkeiten für Einkäufer. „Welche Regeln wir in Zukunft brauchen, kann ich nicht sagen“, sagt Rürup. „Es wird ein Weg von Trial und Error sein.“

Die Diskussionsrunde wird in der Sendung Denkzeit auf BR-alpha am 28. Mai um 22.30 Uhr ausgestrahlt.


Donnerstag, 26. Mai 2011

HBG

WIRTSCHAFT

Wirte fordern Gerechtigkeit Gastronomen wollen niedrigen Steuersatz wie für Lebensmittel Von Michael Kuntz München – Nach der Absenkung des Steuersatzes auf Übernachtungspreise fordern nun auch die Gastronomen eine niedrigere Mehrwertsteuer. „Ist es gerecht, dass das Essen im Gehen mit sieben Prozent Mehrwertsteuer gefördert wird, während für das Essen im Restaurant oder Bistro 19 Prozent fällig werden“, fragt Ernst Fischer, der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) und nennt ein weiteres Beispiel: „Ist es sinnvoll, dass die Tütensuppe beim Discounter mit sieben Prozent steuerlich begünstigt wird, während für die frische Spargelcremesuppe in einem Restaurant satte 19 Prozent angesetzt werden.“ Schließlich leuchtet es dem DehogaPräsidenten auch nicht ein, dass bei der Mehrwertsteuer zwar die Zeitschrift Playboy, nicht aber die Schulverpflegung begünstigt wird. Einem aktuellen Urteil des Europäischen Gerichtshofes zufolge kann auch für Speisen an Imbissen und in Kinos der ermässigte Steuersatz angewendet werden. Vor diesem Hintergrund bekräftigt der Branchenverband seine Forderung nach mehr Gerechtigkeit. „Das deutsche Mehrwertsteuersystem gehört auf den Prüfstand.“ Frankreich hat gerade den reduzierten Mehrwertsteuersatz von 5,5 Prozent in der Gastronomie um vier weitere Jahre verlängert. Seit seiner Einführung Mitte 2009 seien 25 000 neue Jobs und 35 000 Ausbildungsplätze geschaffen worden. In Deutschland habe die in der Öffentlichkeit vielfach als ein politisches Geschenk kritisierte Senkung des Steuersatzes auf Übernachtungspreise von 19 auf sieben Prozent zu Beginn des vorigen Jahres aus Sicht der Dehoga den Weg für Investitionen freigemacht. Es seien 860 Millionen Euro für Neuanschaffungen, Renovierungen und Modernisierungen ausgegeben worden. Hotels, Gasthöfe und Pensionen haben bereits in den ersten neun Monaten nach der Steuersenkung 6500 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen. Als Antwort auf die niedrigere Mehrwertsteuer haben Kommunen eine Bettensteuer eingeführt. Die Dehoga hält sie für verfassungswidrig. Fischer: „Es kann doch wohl nicht sein, dass der Bund und die Länder die Hoteliers aus guten Gründen entlasten, die Unternehmer Wort halten und investieren und die Kommunen im gleichen Atemzug die Hotels und unsere Gäste mit neuen Abgaben belasten.“

Süddeutsche Zeitung Nr. 121 / Seite 19

Die wundersame Wandlung der Bösewichte

Politik und Markt

Schlecker, Kik und andere Billiganbieter – keiner kann es sich mehr leisten, als schlechter Arbeitgeber am Pranger zu stehen

Sparen am Arbeitsmarkt Berlin – Das Bundeskabinett hat am Mittwoch eine Reform der staatlichen Hilfen für die Arbeitsförderung beschlossen. Ziel ist nach Angaben von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, gleichzeitig die Kosten zu senken und die Hilfe auf lokaler Ebene effektiver und flexibler zu gestalten. So wird die Bundesagentur für Arbeit (BA) angesichts der guten Konjunkturlage und sinkender Arbeitslosenzahlen künftig einen halben Mehrwertsteuerpunkt weniger erhalten. Die Förderung der Ein-Euro-Jobs sowie der Gründungszuschuss werden erheblich gekürzt. BA-Chef Frank-Jürgen Weise begrüßte die Beschlüsse. Der Deutsche Gwerkschaftsbund (DGB) kritisierte die Maßnahmen als „kopflose Kürzungsarie“. Reuters

Von Thomas Öchsner und Stefan Weber Berlin/Düsseldorf – Mehr als 800 Mitarbeiter des Textildiscounters Kik durften in den vergangenen Wochen auch etwas anderes tun, als für ihren Arbeitgeber Shirts und Blusen zu verkaufen oder im Büro zu arbeiten. Sie absolvierten ein Casting für Werbeaufnahmen. Gesucht wurden mehr als drei Dutzend Männer und Frauen, die ihr Gesicht für die Kleiderkette in die Kamera halten. Im Herbst will der Filialist mit mehr als 2300 Läden die Imagekampagne starten. Sie soll auch dazu dienen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu empfehlen. Das Projekt ist eine der vielen Maßnahmen, mit denen der Modehändler sein Schmuddelimage abstreifen möchte. Kik ist nicht der einzige Discount-Riese, der in der Öffentlichkeit nicht mehr als Bösewicht oder Ausbeuter auffallen will. Ob Netto, Lidl oder Schlecker, deutsche Lebensmitteldiscounter oder Drogerieketten, die wegen der miesen Bezahlung von Mitarbeitern, ethischen Fehltritten bei der Personalpolitik oder miesen Löhnen am Pranger gestellt wurden, geloben auf

Verkehr vervielfacht sich Leipzig – Angesichts der rasant wachsenden Weltbevölkerung werden sich Gütertransport und Personenverkehr nach Ansicht von Experten bis 2050 vervielfachen. Auch die klimaschädlichen CO2-Emissionen stiegen weiter, sagte der Generalsekretär des zwischenstaatlichen Internationalen Transportforums ITF, Jack Short, am Mittwoch bei der Vorstellung des „Transport Outlook 2011“. Dabei geht der ITF davon aus, dass die Weltbevölkerung bis 2050 auf neun Milliarden Menschen wächst. Verglichen mit dem Jahr 2000 verdrei- oder vervierfache sich der Passagierverkehr. Der Güterverkehr wachse um das Zweieinhalb- bis Dreieinhalbfache. Den Schwerpunkt des Wachstums erwartet Short in den Entwicklungsländern. dpa

„Negative Schlagzeilen sind für Ketten geschäftsschädigend.“ einmal Umkehr. Natürlich geht es dabei auch ums Geld. „Negative Schlagzeilen sind geschäftsschädigend“, sagt die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Margret Mönig-Raane. Als erster Branchenprimus bekam dies Schlecker zu spüren. Nachdem die Drogeriekette begann, Teile der Stammbelegschaft durch schlechter bezahlte Mitarbeiter einer Leiharbeitsfirma zu ersetzen und sich sogar Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen für das Geschäftsgebaren des Familienunternehmens interessierte, ging der Umsatz in den ersten vier Monaten des Jahres 2010 um 16 Prozent zurück. Das stellte zumindest der Marktforscher GfK fest. Eine Million Kunden hätten demnach Schlecker den Rücken gekehrt. Wenige Monate später zeigte der sparsame Milliardär und Firmengründer Anton Schlecker so etwas wie Reue: Er ließ zu, dass für die 34 000 Beschäftigten künftig ein Einzelhandelstarif gilt. Die umstrittene Leiharbeit wurde eingeschränkt. Ein großer Erfolg für Verdi, der ohne den öffentlichen Druck kaum möglich gewesen wäre. Inzwischen versu-

Erst auf Druck von Verbrauchern und Politik schränkte Schlecker die umstrittene Leiharbeit ein. chen die Juniorchefs der Drogeriekette, Lars und Meike Schlecker, die der Vater schrittweise an ihre Führungsrolle heranführt, den miesen Ruf weiter zu polieren. Noch kursieren Berichte über neue Schikanen gegen Mitarbeitern. Aber bei der Familienfirma sollen nicht nur die Filialen schöner und größer werden. Die Geschwister versprechen auch: „Schlecker wird sich ändern.“ Andere Discounter haben ebenfalls reagiert. Netto erlaubte seinen Mitarbeitern die Wahl von Betriebsräten und verpflichtete sich, den Angestellten im Verkauf Tariflöhne zu zahlen. Lidl entließ einen Manager nach einer Affäre um geheime Krankenakten von Mitarbeitern und sprach sich öffentlich für einen Mindest-

lohn von zehn Euro aus – zumindest ein gelungener PR-Gag. Und Kik zeigt mit einem Basisverdienst von 7,50 Euro brutto je Stunde in Sachen Mindestlohn Flagge. Nachdem die Kleiderkette wegen der katastrophalen Zustände bei seinen Näherinnen in Bangladesch in die Kritik geriet, will das Unternehmen auch seine Lieferanten stärker kontrollieren. Außerdem ist mit Michael Arretz bei Kik im Herbst 2010 ein Fachmann für Themen wie nachhaltiges Wirtschaften und Umwelt in die Geschäftsführung berufen worden. Zuvor hatte er bei dem zur OttoGruppe gehörenden Beratungsunternehmen Systain Consulting gearbeitet. Arretz soll die Kleiderkette in der Öffentlichkeit neu positionieren.

Foto: Catherina Hess

Verdi-Vizechefin Mönig-Raane führt die wundersame Wandlung bei Kik und den anderen auch auf die Lage am Arbeitsmarkt zurück: „Ist das Image schlecht, sinkt die Attraktivität des Unternehmens für Führungskräfte erheblich.“ Niemand könne es sich noch erlauben, ein „richtig mieser Arbeitgeber“ zu sein. Dabei würden die Unternehmen auch an den Fachkräftemangel und an ihre Ausbildungsplätze denken. „Die Menschen gehen nicht zu Firmen, bei denen sie sich schämen zu arbeiten“, sagt die Gewerkschaftsfrau. Eine heile Welt im Einzelhandel sieht sie deshalb nicht. Die Bösewichte hätten es schwerer, aber sie seien noch nicht ausgestorben. „Es gibt“, sagt Mönig-Raane, „noch genug zu tun.“

Warnung vor Euro-Aus Athen – Die griechische EU-Kommissarin Maria Damanaki hat vor einem Ende der Mitgliedschaft Griechenlands in der Währungsunion gewarnt. Griechenland müsse harte Maßnahmen zum Abbau seiner Staatsschulden vereinbaren oder zur Drachme zurückkehren, sagte die für Fischerei zuständige Kommissarin am Mittwoch nach dem Bericht einer griechischen Nachrichtenagentur. „Ich muss das offen sagen: Entweder einigen wir uns mit unseren Kreditgebern auf ein Programm mit harten Opfern ... oder wir kehren zur Drachme zurück“, zitierte die Agentur Damanaki. Die Mitgliedschaft des Landes in der Währungsunion stehe auf dem Spiel, sagte die Sozialistin. Die griechische Regierung hat große Probleme, Reformen durchzuziehen. Reuters

Flexibler als gedacht Konventionelle Kraftwerke könnten Probleme mit Wind- oder Sonnenenergie ausgleichen Von Marlene Weiss Brüssel – Was die Energiewende angeht, ist die Internationale Energie-Agentur IEA selten optimistisch. Erst Anfang der Woche warnte IEA-Chef Nobuo Tanaka vor einem deutschen Alleingang beim Atomausstieg, Blackouts in ganz Europa seien zu befürchten. Umso erstaunlicher ist, was Experten der Organisation jetzt in einem Buch veröffentlichen: Erneuerbare Energien lassen sich viel leichter in das bestehende Versorgungsnetz integrieren als bisher gedacht. Das ist deswegen entscheidend, weil die empfindlichen Netze weder zu viel noch zu wenig Strom vertragen. Zudem muss immer ungefähr so viel eingespeist werden wie verbraucht wird. Das macht es schwierig, viel Solar- und Windenergie einzuspeisen: Wie viel davon erzeugt wird, hängt vom Wetter ab.

Gleichzeitig schwankt die Nachfrage, tagsüber etwa wird mehr Energie verbraucht als nachts. Ohne schwankende Erneuerbare lässt sich das ausgleichen. Atom- und Braunkohlekraftwerke erzeugen eine konstante Basismenge Strom; Steinkohle-, Gas- und Wasserkraftwerke können flexibler gesteuert werden. Steigt der Anteil an Erneuerbaren, muss doppelt ausgeglichen werden, Schwankungen in Angebot und Nachfrage. Die installierte Kapazität an regelbaren Gaskraftwerken könnte dafür bald nicht mehr ausreichen. Möglicherweise lässt sich das Problem dennoch leicht lösen: „Ich war selbst überrascht, wie flexibel sogar Atom- und Kohlekraftwerke reagieren können“, sagt Hugo Chandler, Hauptautor des IEA-Buches „Harnessing Variable Renewables“ (Variable Erneuerbare nutzbar machen). Viele AKWs und Kohlekraftwerke könnten innerhalb

weniger Stunden auf 40 bis 60 Prozent ihrer Leistung gedrosselt werden. Das gaben die Betreiber in den acht untersuchten Strommärkten an, mit Ausnahme der AKW-Betreiber in Portugal und Spanien. Wie sinnvoll es wirtschaftlich und ökologisch ist, Atommeiler als Pufferkraftwerke bei halber Leistung zu betreiben, lässt das Buch indes offen. Der zweite entscheidende Faktor sei der Strommarkt: Dänemark etwa kann riesige Schwankungen ausgleichen, weil es mit dem skandinavischen Strommarkt verbunden ist. Bis zu 63 Prozent Wind-, Sonnen- oder Wellenenergie könnte Dänemark laut IEA verkraften. Am anderen Ende der Skala steht Japan mit 18 Prozent: Zehn Netzbereiche, deren Betreiber kaum kooperieren, machen das Stromnetz unflexibel. Zudem werden nur vier Prozent des Stroms an der Börse gehandelt – in Skandinavien sind es 70.

Deutschland begeistert die Ökonomen OECD sieht Wachstum bei 3,4 Prozent, doch die Verbraucher machen sich zunehmend Sorgen Von Thomas Öchsner Berlin – Sie wächst und wächst und wächst. Die Wirtschaftsleistung in Deutschland wird in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge um mehr als drei Prozent zulegen – trotz der Schuldenkrise in Europa und zunehmend vorsichtigeren Verbrauchern. Davon sind zumindest führende Experten überzeugt. Einen solchen Boom hat es seit der Wiedervereinigung noch nie gegeben. Wenn es um die Bundesrepublik geht, ist die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) voller Optimismus: Der Bund aus 34 Industrienationen rechnet damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem und im nächsten Jahr um jeweils 3,4 und 2,3 Prozent anzieht. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) erhöhte seine Prognose für 2011 sogar von 3,0 auf 3,5 Prozent. Deutschlands Unternehmen sind derzeit so zuversichtlich wie zuletzt im Boomjahr 2007. Das ergab die neue Frühsommer-Konjunkturumfrage des Kammertags bei mehr als 24 000 Unternehmen. Weil die Firmen neue Hallen und Fabriken errichten und der Wohnungsbau erstmals seit 2009 wieder zunimmt, hat sich auch die Stimmung in der Bauwirtschaft verbessert. DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben ist sich sicher: „In nahezu allen Branchen stehen die Zeichen auf Personalaufbau.“ Allerdings spüren die Betriebe immer stärker den Mangel an Fachkräften. Knapp ein Drittel sieht darin ein Risiko für das eigene Geschäft – doppelt so viele wie zu Jahresbeginn 2010. Getrieben wird der Aufschwung immer stärker von der Nachfrage der Bürger in Deutschland. Im nächsten Jahr kämen bereits zwei Drittel des Wachstums

Arbeiter auf einer Baustelle in Brandenburg: Die Wirtschaft boomt wie schon lange nicht mehr. Foto: dpa

aus dem Inland, schätzt die OECD. Die steigende Binnennachfrage hebt auch Wansleben hervor. Und der neue Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sagt: „Der private Konsum hat sich zu einer zuverlässigen Stütze des Aufschwungs entwickelt.“ Allerdings haben zuletzt die Inflation und die Schuldenkrise in Europa die Kauflaune der Bundesbürger beeinträchtigt. Das berichtet der Nürnberger Marktforscher GfK, der monatlich 2000 Verbraucher befragt. Deren Optimismus wird offenbar zunehmend durch das griechische Schuldendrama, die Angst vor neuen milliardenschweren deutschen Staatshilfen und vor Einkommenseinbußen gedämpft. GfK-Konsumforscher Rolf Bürkl sagt: „Das Problem bei vielen Verbrauchern ist die gefühlte Inflation. Viele Haushalte stellen gerade bei Produkten eine starke Preissteigerung fest, die von ihnen regelmäßig gekauft werden, wie Benzin und Lebensmittel.“ Dadurch entstehe bei Arbeitnehmern der Eindruck, dass der Verlust ihrer eigenen Kaufkraft ein Großteil ihrer Einkommenszuwächse zunichte macht. Dies gelte erst recht für Rentner, deren Altersbezüge in diesem Jahr nur um etwa ein Prozent steigen. Auch die OECD warnt vor Risiken, etwa wenn die Ölpreise weiter klettern sollten und das Wachstum in China überraschend nachlässt. Im schlimmsten Fall drohe in einigen Industriestaaten sogar eine Stagflation, also eine Kombination aus stagnierender Wirtschaftsleistung und höheren Preisen. So sieht die Organisation die Wirtschaft außerhalb Deutschlands weniger stark wachsen. Demnach wird Japan nach dem Erdbeben, der Flutwelle und der Atomkatastrophe sogar mit einem BIP-Minus von 0,9 Prozent in die Rezession zurückfallen.

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Seite 20 / Süddeutsche Zeitung Nr. 121

Donnerstag, 26. Mai 2011

WIRTSCHAFT

Zwischen den Zahlen

Entgeistert in Mannheim

Herber Schlag

Die Aktionäre des Softwarekonzerns SAP empören sich über die Milliardensumme für den Datendiebstahl in den USA. Die Belegschaft kritisiert den Umbau

Von Dagmar Deckstein Einer der SAP-Aktionäre brachte es perfekt auf den Punkt: „Es hätte ein so schönes Jahr gewesen sein können.“ Hätte, wäre, könnte. Aber so schwebt über diesem Jahr 2010, das mehr Umsatz, mehr Gewinn, mehr Dividende bescherte, diese dunkle Wolke. Zwar ist es noch nicht entschieden, aber im schlechtesten Fall muss SAP mehr als eine Milliarde Euro Schadenersatz in den USA bezahlen. Ganz unabhängig von der unbestreitbar richtigen Erkenntnis, dass Datendiebstahl und Patentverletzungen alles andere als Kavaliersdelikte sind, es wäre ein unangemessen herber Schlag für den Softwarekonzern. Eine Summe, die der vom Umsatz her betrachtet sieben mal größere SiemensKonzern für die Korruptionsaffäre seinerzeit hinlegen musste, brächte SAP in existentielle Nöte. Das Geld fehlte sowohl für die Forschung als auch für Zukäufe, und für die Mitarbeiter sowieso. Ob es nun so derart teuer für SAP werden wird oder auf eine dreistellige Millionensumme hinausläuft, eine Frage ist noch gar nicht gestellt worden: Wer trägt eigentlich die Verantwortung? Der heutige Co-Chef Bill McDermott war seinerzeit USA-Chef, als sich der damalige Neuerwerb Tomorrow now an den Oracle-Daten vergriff. Und die Gerüchte, dass der Stuhl des fürs operative Tagesgeschäft zuständigen Gerd Oswald wackelt, verstummen auch nicht.

Mehr Zeit für Hapag-Lloyd-Bieter Hamburg – Die Weichen für die Zukunft der Hamburger Container-Reederei Hapag-Lloyd werden Eigentümerkreisen zufolge erst Ende Juli gestellt. Die Prüfung der Bücher durch die potentiellen Investoren dauere einige Wochen länger, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Zudem sei es schwierig, einen Verkaufsprozess über drei Kontinente zu organisieren. Eine weitere Person sagte, eine Entscheidung vor der Sommerpause sei unwahrscheinlich. Ursprünglich waren bereits Ende Mai konkrete Angebote erwartet worden. Bewerber sind die Investment-Holding des Sultanats Oman, Onyx, und das chinesische Luftfahrtunternehmen HNA. Reuters

Von Dagmar Deckstein Mannheim – Jahrzehntelang gehörte die SAP zu den stolzen Vorzeigekonzernen, zu den Stars der deutschen Wirtschaft. Aber seit einiger Zeit knirscht es hinten und vorne in Europas größtem Softwareunternehmen, dem Weltmarktführer für Betriebssoftware. Anstatt wie gewohnt mit glänzenden Geschäftserfolgen zu reüssieren, produzierte SAP in jüngster Zeit vor allem Schlagzeilen mit den Begriffen „Datenklau“, „Patentverletzung“, „Milliardenklage“. Kein Wunder also, dass es diesmal auch bei der Hauptversammlung unter den 3300 Aktionären hoch herging. In der Mannheimer SAPArena, auch sonst sportiven Wettkämpfen vorbehalten, wurde mit harten Bandagen gefochten, zornige Anteilseigner fühlen sich um ihr Geld geprellt. Immerhin eine Milliarde Euro musste SAP zurücklegen, um für die Schadenersatzansprüche des amerikanischen Erzrivalen Oracle gerüstet zu sein, Geld, das schon mal nicht für die Ausschüttung an

Ein Händedruck: Die beiden Vorstandssprecher des Softwareherstellers SAP, Jim Hagemann Snabe (li.) und Bill McDermott, am Mittwoch vor einem Logo während der Hauptversammlung in der SAP Arena in Mannheim. Die beiden mussten sich vor allem kritischen Fragen zu den juristischen Auseinandersetzungen in den USA wegen Datendiebstahls und einer Patentrechtsverletzung stellen.

„Wir sind bereit, Oracle angemessen zu entschädigen.“ die Aktionäre zur Verfügung steht. „Wie konnte es zu einer solchen Fehleinschätzung kommen?“, zürnte Bella JennerHeinacher von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW). Hatte SAP doch den Rechtsstreit in den USA zunächst auf die leichte Schulter genommen und gerade mal 40 Millionen Euro Rückstellungen gebildet. Dann kam vergangenen November der herbe JurySpruch aus den USA: Dafür, dass die frühere US-Tochter Tomorrow now sich an Oracle-Daten zu schaffen gemacht haben soll, muss SAP die Rekordsumme von 1,3 Milliarden US-Dollar hinblättern. Zumindest dann, wenn das Gericht am 13. Juli dem Jury-Spruch folgt. Wie konnte es zu einem solchen Debakel kommen, so die einhellige Ansicht in der Arena. Zumal es nicht das einzige war, sondern vor wenigen Tagen neue Hiobsbotschaften im Fall Versata hinzukamen. Dem texanischen Softwareunternehmen soll SAP 345 Millionen Dollar Schadenersatz wegen Patentverletzung zahlen. So entschied es jedenfalls wiederum eine Jury, nachdem der schon Jahre zurückliegende Fall neu aufgerollt wurde. Muss man da nicht eine Neubewertung von Prozessrisiken in den USA vornehmen?, fragte die DSW-Vertreterin.

Foto: Ronald Wittek/dpa

Die DSW stimmte jedenfalls gegen die Entlastung des Vorstands, habe er doch das Risiko einer möglichen Milliardenentschädigung falsch bewertet und nicht ernst genug genommen. Und Hans-Martin Buhlmann von der Vereinigung institutioneller Privatanleger mutmaßte gar, dass europäische Unternehmen in den USA möglicherweise bewusst „ausgenommen“ werden sollen. Co-Vorstandschef Bill McDermott – seinerzeit übrigens US-Chef von SAP und zuständig für Tomorrow now – verteidigte das Vorgehen: „Ein Jury-Urteil vorherzusagen ist immer schwierig – selbst für Fachleute“, sagte der seit gut ei-

nem Jahr an der SAP-Spitze amtierende Manager. Bis zu dem überraschenden Urteilsspruch habe der Vorstand die moderaten Rückstellungen für gerechtfertigt gehalten. „Und tut dies rückblickend immer noch“, fügte McDermott hinzu. Der Vorstand gehe gegen den „nur schwer nachzuvollziehenden Jury-Spruch“ mit Rechtsmitteln vor. Immerhin zahlte SAP seinerzeit für Tomorrow now gerade mal zehn Millionen Dollar. „Wir haben das Unternehmen geschlossen, die Verantwortung akzeptiert und sind bereit, Oracle angemessen zu entschädigen“, so McDermott, mit der Betonung auf „angemessen“.

Die bisher besten Geschäftszahlen im ersten Quartal – 16 Prozent mehr Umsatz, 597 Millionen Euro operativer Gewinn – konnten die Aktionäre ebensowenig beschwichtigen wie die um 20 Prozent erhöhte Dividende von 60 Cent. Auch dass die neue Vorstandsfrau Angelika Dammann, zuständig fürs Personal, am Hauptversammlungstag ankündigte, die Frauenquote beim Führungspersonal von 18 Prozent in sechs Jahren auf 25 Prozent zu steigern, gingen in der Aufregung um die Milliardenklagen eher unter. Überhaupt, die Mitarbeiter. In der SAP-Belegschaft rumort es gewaltig, nachdem eine Reorganisation die nächs-

te jagt, viele wochenlang nicht wissen, welche Aufgaben unter welchem Vorgesetzten auf sie warten. Und „die Ziele des Umbaus sind wie üblich unklar“, so ein Mitarbeiter. Auch mit dem Mittelstandsprodukt, der Mietsoftware „Business by Design“, läuft es nach verzögerter Markteinführung nicht rund. Vom Ziel, bis Ende 2010 dafür 10 000 Kunden zu begeistern, ist SAP weit entfernt: Gerade mal 500 Kunden sind es, bis Ende des Jahres sollen es 1000 sein. Von heute 12,5 Milliarden Euro will das Führungsduo McDermott und Hageman Snabe den Umsatz bis 2015 auf 20 Milliarden Euro steigern. (Zwischen den Zahlen)

Drei Monate, drei Chefs

Jetzt im Handel.

Der Stromanbieter Teldafax verliert Tausende Kunden, doch Gerd Höptner sieht seine Arbeit getan Von Stefan Weber Düsseldorf – Es war der erste Samstag im März, kurz nach 22 Uhr, als HansGerd Höptner das Angebot bekam, neuer Chef des angeschlagenen Stromversorgers Teldafax zu werden und damit Klaus Bath abzulösen. Bis dahin, so erzählte der 70-jährige Sanierungsfachmann, habe er sich nie mit diesem Unternehmen beschäftigt. „Außer, dass ich von dort meinen Strom bezogen habe.“ So rasch und unerwartet Höptner die Aufgabe bei dem zwischenzeitlich von der Insolvenz bedrohten Strom- und Gasverkäufer aus Troisdorf annahm, so geschwind hat er sich dort jetzt auch schon wieder verabschiedet. Am Mittwoch teilte Teldafax mit, Firmenchef Höptner habe sein Amt „wie geplant“ an seinen Vorstandskollegen Gernot Koch abgegeben, bleibe Teldafax aber als Berater verbunden. Zur Begründung heißt es, das Unternehmen habe erste Sanierungshürden genommen. Gutachten seien erarbeitet, und „in Kürze“ könnten prüffähige Abschlüsse vorgelegt werden. Der Billigstromanbieter hat seit 2008 keine testierte Bilanz vorgelegt. Eine Unternehmenssprecherin stellte den Wechsel an der Vorstandsspitze als

normalen Vorgang dar. Höptner habe gleich bei seinem Amtsantritt gesagt, dass er höchstens sechs Monate an Bord bleiben wolle. Koch gehört dem Vorstand seit April 2009 an. Der Chefwechsel fällt in eine Zeit, in der die Zukunft des Stromanbieters immer unsicherer ist. In der vergangenen Woche hatte der Vattenfall-Konzern Teldafax aus dem Netz in Berlin geworfen, weil das Unternehmen seinen Zahlungs-

Wegen mangelnder Profitabilität wird sich das Unternehmen aus mehreren Regionen zurückziehen. verpflichtungen für die Durchleitung von Strom zu seinen Kunden nicht nachgekommen war. So stellte es Vattenfall dar. Teldafax betont dagegen, sämtliche Rechnung beglichen zu haben. „Die fälligen Vorauszahlungen wollten wir jedoch nicht leisten, weil das Geschäft in Berlin für Teldafax nicht profitabel war und wir uns dort ohnehin zurückziehen wollten“, sagte die Sprecherin. Die Zahlen in Berlin seien „tiefrot“. Wegen mangelnder Profitabilität werde sich Teldafax mittelfristig auch aus anderen Regionen

zurückziehen. Wo das sei, sagte sie nicht. Eine entsprechende Liste werde derzeit erarbeitet. Nach eigenen Angaben hat Teldafax in den vergangenen Monaten gut 100 000 seiner ehemals mehr als 700 000 Abnehmer verloren. Der neue Vorstandschef Koch sieht Teldafax auf einem guten Weg. „Die erste Hürde für den Neu-Anfang ist genommen“, sagte er. Jetzt müsse das Unternehmen zeigen, dass es in der Lage sei, die Wende zu schaffen. Er räumte ein, dass es „Schwierigkeiten mit Netzbetreibern“ gebe. „Diese Problematik werde wir zeitnah in den Griff bekommen“, versprach er. Ähnliche Ankündigungen hatte es bereits öfter gegeben. Unklar ist, ob der Energieversorger weiter als Trikotsponsor des FußballBundesligisten Bayer Leverkusen auftreten wird. Höptner hatte bei seinem Amtsantritt gesagt, dieses Engagement zu prüfen. Bisher ist das Unternehmen seinen Verpflichtungen gegenüber dem Verein nachgekommen. Branchengerüchten zufolge ist zudem eine Prämie für das erfolgreiche Abschneiden der Kicker in der abgelaufenen Saison zu zahlen. „Wir erfüllen unsere Verpflichtungen“, sagte die Sprecherin. Wie es danach weitergehe, sei noch nicht entschieden.

Verbundgruppe EDE gründet eine Bank

KARSTADT Opposition gegen Eigentümer Berggruen PRIVATBANKEN Welchen Instituten können Anleger noch trauen? PUMA Was kann Franz Koch, Deutschlands jüngster Vorstandschef?

Täglich aktuell auf manager-magazin.de und mobil.manager-magazin.de

Düsseldorf – In der Wuppertaler Firmenzentrale des Einkaufs- und Marketingverbundes EDE wurde die Sache wochenlang als geheime Kommandosache behandelt: Am Mittwoch verkündete das Familienunternehmen, das europaweit mehr als 1400 mittelständische Handelsunternehmen vor allem mit Werkzeugen, Maschinen sowie Sanitär- und Heizungstechnik beliefert: Wir gründen eine eigene Bank. Als Spezialinstitut für Zentralregulierung, Zahlungsverkehr und Handelsfinanzierung wird die Etris Bank im Januar 2012 das Finanzgeschäft der Gruppe übernehmen. „Das eröffnet uns vor allem im Ausland neue Wachstumschancen“, sagte Hans-Jürgen Adorf, der Vorsitzende der Geschäftsführung. EDE hat seinen Umsatz in den vergangenen acht Jahren auf zuletzt 4,6 Milliarden Euro verdoppelt. In diesem Jahr wird eine weitere Steigerung auf gut fünf Milliarden Euro erwartet. „Vor uns liegen einige goldene Jahre, wenn wir nicht alles falsch machen“, meinte Adorf. Die neue Bank ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von EDE. Bei Bedarf soll sie auch zusätzliche Leistungen wie Investitionsfinanzierung, Factoring oder auch Bürgschaften und Garantien anbieten. Als mögliche Kunden habe man nicht nur Geschäftspartner von EDE im Blick, sondern sei auch für andere gewerbliche Kunden offen, sagte Geschäftsführer Andreas Trautwein. Geschäfte mit Privatkunden werde die Etris Bank dagegen nicht anbieten. stw.

Manche ViertaktSchiffsmotoren verbrauchen möglicherweise mehr Diesel als versprochen. Der MANKonzern lässt nun nachprüfen, ob bei den Angaben manipuliert wurde. Foto: MAN

Nicht ganz so sparsam MAN räumt Unregelmäßigkeiten bei seinen Schiffsdieseln ein Von Michael Kuntz München – Der in den vergangenen Jahren von einer Korruptionsaffäre bis in seine Vorstandsetage erschütterte MANKonzern kommt nicht zur Ruhe. Der Hersteller von Nutzfahrzeugen, Dieselmotoren und Turbomaschinen informierte am Mittwoch über Unregelmäßigkeiten bei der Verbrauchsangabe für seine VierTakt-Schiffsmotoren. Dem Dax-Konzern war dies eine Ad-hoc-Meldung wert. Offenbar ist der Konzern kurz vor dem Übernahmeangebot von Volkswagen um äußerste Transparenz bemüht. Es gab Anhaltspunkte für Unregelmäßigkeiten bei der Übergabe von VierTakt-Schiffsmotoren der MAN Diesel & Turbo SE an Kunden, teilt MAN mit. Der

Vorstand habe die Compliance-Abteilung und externe Berater eingeschaltet. Auch die Staatsanwaltschaft München I sei informiert worden. Auf Prüfständen sei es möglich gewesen, die Werte für den Kraftstoffverbrauch von außen zu beeinflussen „und von den tatsächlichen Messergebnissen abweichende Werte anzuzeigen“ – also niedrigere. Es werde untersucht, „in welchem Umfang von dieser Beeinflussungsmöglichkeit im Rahmen der Übergabe an Kunden Gebrauch gemacht wurde und welche finanzielle Folgen sich für den MAN-Konzern ergeben können“. MAN hatte mit derartigen Motoren 2010 einen Umsatz von 371 Millionen Euro gemacht. Der Konzernumsatz betrug 14,6 Milliarden Euro.


Donnerstag, 26. Mai 2011

Projekt verschoben KKR und Permira verkaufen Pro Sieben Sat 1 wohl erst 2012 München – Manche hatten schon von einem schnellen Aufstieg in die erste Liga, in den Deutschen Aktienindex (Dax), geträumt. Ursprünglich prüften die beiden Finanzinvestoren KKR und Permira, ob sie ihre Mehrheitsbeteiligung am Fernsehkonzerns Pro Sieben Sat 1 Media noch in diesem Jahr über die Börse verkaufen könnten – und es hätte einer der größten Börsentransaktionen in diesem Jahr geben können. Doch nun wird daraus wohl nichts. Nach SZ-Informationen haben KKR und Permira ihre Börsenpläne für Pro Sieben Sat 1 vorerst auf Eis gelegt. „Das macht im Moment keinen Sinn. Wir stehen auch nicht unter Zeitdruck“, heißt es in Branchenkreisen. Die Wahrscheinlichkeit, dass in diesem Jahr noch etwas passiere, sei gering. Nun werde eine Trennung für 2012 ins Auge gefasst. Als Grund wird unter anderem die enttäuschende Entwicklung des Aktienkurses angegeben. Seit Februar ist die Aktie auf Talfahrt, hat etwa ein Viertel an Wert verloren. „Es gibt keinen Grund, potentielle Werte liegen zu lassen“, heißt es dazu. Experten kritisieren jedoch, dass die Unsicherheit über die Pläne der Investoren auf der Aktie laste. Wenn es keine klare Ansage über den geplanten Ausstieg gebe, gehe der Kurs nicht nach oben. KKR und Permira hatten vor mehr als fünf Jahren die Mehrheit bei Pro Sieben Sat 1 übernommen. 2009 verpflichteten die Investoren den ehemaligen Pharmamanager Thomas Ebeling als neuen Vorstandsvorsitzenden. Er sanierte und räumte auf, der Aktienkurs stieg innerhalb von zwei Jahren von knapp unter einem Euro auf etwa 25 Euro. Nun aber scheint die Luft raus zu sein, obwohl die meisten Analysten die Aktie weiter zum Kauf empfehlen. Der TV-Konzern profitierte zuletzt von der wieder besseren Werbekonjunktur. Zudem verkauft Ebeling gerade die Fernsehaktivitäten in Belgien und den Niederlanden, der Erlös von etwa 1,2 Milliarden Euro wird in die Schuldentilgung gesteckt. cbu

Post erwartet mehr Gewinn mit Paketen Frankfurt – Der Logistikkonzern Deutsche Post DHL will seine führende Weltmarktposition ausbauen. In den kommenden Jahren solle das Geschäftsergebnis „weiter kräftig gesteigert“ werden, sagte Vorstandsvorsitzender Frank Appel am Mittwoch bei der Hauptversammlung in Frankfurt am Main. Besonders beim Paketdienst DHL strebe das Unternehmen bis 2015 einen jährlichen Gewinnzuwachs von 13 bis 15 Prozent an. Fürs lau-

HF2

WIRTSCHAFT

Süddeutsche Zeitung Nr. 121 / Seite 21

Geldbeutel mit Telefon-Anschluss

Unternehmen

Google stellt sein System vor, um mit dem Handy zu bezahlen. Die Rivalen bereiten sich vor. Die Hoffnungen sind groß

700 Stellen in Gefahr München – Der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer erwägt mehr Stellen zu streichen als bisher geplant. „Wir prüfen den Abbau von etwa 700 Stellen, weil sich der Markt für Rollendruckmaschinen nach der Wirtschaftskrise nicht so stark erholt hat wie erwartet“, gab ein Firmensprecher am Mittwoch bekannt. Bisher hatte das Unternehmen die Streichung von 250 bis 300 Stellen in einem Werk in Frankenthal angedacht. Von den Kürzungen betroffen wären nun auch die Standorte in Würzburg und Trennfeld. Noch beschäftigt der Konzern 6400 Mitarbeitern. Seit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise halbierte sich der Umsatz auf deutlich unter eine Milliarde Euro. Als Grund für den Abbau wurde der Wandel in der Medienbranche hin zu Onlineangeboten und Taschencomputer genannt. Auch Konkurrenten mussten im vergangenen Jahr Stellen streichen. Reuters

Von Thorsten Riedl München – Die Zeiten, in denen das Handy nur zum Telefonieren gebraucht wurde, sind passé. Stadtpläne aufrufen, Mails verschicken, ein Spielchen wagen, alles kein Problem – und schon in diesem Jahr sollen die ersten Geräte den Geldbeutel ersetzen. Nach übereinstimmenden Medienberichten stellt Google an diesem Donnerstag sein System für das mobile Bezahlen vor. Das soll nicht nur den Umgang mit den Alleskönnerhandys weiter verändern, sondern der Suchmaschine auch neue Erlösquellen erschließen. Der Traum vom Mobile Payment, vom Bezahlen mit dem Handy, ist alt. Schon vor Jahren prognostizierte die Marktforschungsfirma Dataquest: Bis 2004 würde jeder zweite Handybesitzer in Deutschland mobil einkaufen. Daraus ist nichts geworden. Die Technik war unreif, und vor allem nur kompliziert zu nutzen. Google verwendet nun NFC-Chips. Die Abkürzung steht für Near Field Communication, zu deutsch: Kommunikation im Nahbereich. Besitzer entsprechender Handys müssen ihr Mobiltelefon nur vor eine Bezahlstation halten, schon kommunizieren die beiden technischen Geräte und wickeln die Bezahlung ab.

Protest gegen Alstom

Der Internetkonzern macht sich die Kreditkartendienstleister zu neuen Feinden. Solche NFC-Komponenten gibt es noch nicht in vielen Handys. Das Flaggschiff der Google-Smartphones, das Nexus S, hat die technischen Voraussetzungen bereits. In den nächsten Monaten werden eine ganze Reihe anderer Modelle mit NFC-Chip erwartet. Zum Jahresende soll es den Marktforschern von Forrester zufolge etwa 50 Millionen Besitzer solcher Geräte geben, ein enormes Wachstum, aber immer noch nur ein Bruchteil der etwa fünf Milliarden Handys, die weltweit in Gebrauch sind. Das Bezahlen mit Google ist daher zunächst mehr ein Feldversuch: In fünf Städten in den Vereinigten Staaten, so wird berichtet, geht das Zahlsystem der Suchmaschine zunächst an den Start, darunter auch in New York, wo das Unternehmen für Donnerstag zur Pressekonferenz „mit Partnern“ geladen hat. Die Supermarktkette Macy’s soll von Beginn an dazu gehören, die Modeläden von American Eagle und die FastfoodRestaurants von Subway. Die Handelspartner haben in ihren Filialen bereits Lesegeräte aufgestellt, die mit den NFCChips in Google-Handys Verbindung aufnehmen können. Google macht sich damit die Kreditkartendienstleister zu neuen Feinden. Wenn die Vorberichte aus den USA Recht behalten, will die Suchmaschine nämlich so gut wie keine Gebühren für seine Bezahlsysteme verlangen. Beim Einsatz einer Kreditkarte werden für

Ersatz fürs Kleingeld Versuche den Geldbeutel durch das Handy zu ersetzen, gab es schon viele. Seit vier Jahren etwa läuft ein Test der Deutschen Bahn, bei dem Fahrscheine mit dem Mobiltelefon gekauft werden können. Bislang war die Technik recht komplex. Google, Apple & Co. hoffen, dass mit ihren Alleskönnerhandys das Zahlen unterwegs so einfach wird, dass es den Durchbruch in den Massenmarkt schafft. Die Kunden wollen vor allem günstige Waren und Dienste mit dem Telefon bezahlen, Parkscheine oder Briefmarken. Kaum gefragt ist das Überweisen kleinerer Beträge von Handy zu Handy.

Interesse an mobilen Bezahlsystemen gar nicht 1

2

teilweise 3

sehr 5

4

Parkscheine

4,2

Fahrscheine (öffentl. Nahverkehr)

4,1

Fahrscheine (Bundesbahn)

3,9

Eintrittskarten

3,8

Briefmarken

3,5

Online-Einkäufe Bezahlen am Automaten Bezahlen am Zigarettenautomaten

3,0

Geldtransfer zu Bekannten

3,0

3,4

Tui baut auf China

3,4

Frankfurt – Der Reise- und Schifffahrtskonzern Tui kann sein Geschäft im schnell wachsenden chinesischen Tourismusmarkt ausbauen. Künftig darf die Tochter Tui China auch Auslandsreisen für chinesische Urlauber organisieren, nachdem die Tourismusbehörde CNTA die notwendige Lizenz erteilt hat, so die Tui. Tui China sei damit eines von nur drei ausländischen Unternehmen und der einzige europäische Reiseveranstalter, dem diese Lizenz gewährt werde. Tui China wurde im Jahr 2003 als Gemeinschaftsunternehmen von Tui AG und China Travel Service gegründet und musste sich bislang wegen der fehlenden Genehmigung auf Reisen nach China konzentrieren. Die Deutschen halten mit 75 Prozent die Mehrheit der Anteile. Das Unternehmen ist nach Angaben des Konzerns das einzige Joint Venture im Reisesektor, bei dem ein ausländischer Investor die Mehrheit hält. Reuters

SZ-Graphik: Ilona Burgarth; Foto: Laif; Quelle: Capgemini mobile payment survey

Händler oder Restaurantbesitzer in der Regel zwei bis drei Prozent fällig, zuzüglich einer Transaktionsgebühr, je nach Umsatz. Google dagegen hofft auf Einnahmen durch Werbung. Android heißt die mobile Plattform von Google, die von Handy-Herstellern wie HTC, Samsung oder Sony-Ericsson eingesetzt werden. Kostenlos. Damit soll das Surfen unterwegs einfacher werden, so heißt es von Google, verdient wird über mobile Anzeigen. Doch obwohl derzeit kein anderes Handy-System so gefragt ist wie das der Suchmaschine, gilt

es bislang als Zuschussgeschäft. Das Handy-Zahlsystem könnte für Google nun deutlich höhere Erlöse durch mobile Werbung bringen. So könnte Google Informationen über die Käufer weitergeben, die Händler würden ihre Angebote besser zuschneiden – und über die Suchmaschine Anzeigen schalten oder spezielle Rabatte beim Einkaufen mit dem Google-Handy anbieten. Die Rivalen wollen Google das Feld nicht kampflos überlassen. Bei Apple halten sich hartnäckig Gerüchte, das Unternehmen werde seine Mobiltelefone künf-

tig auch mit NFC-Technik ausstatten. Nokia arbeitet für die eigenen Alleskönnerhandys ebenso daran. Entwickler von Apps, kleinen Programmen auf den Handys, sollen Zugang zu den Bezahlsystemen bekommen. Das könnte dem Mobile Payment endgültig zum Durchbruch verhelfen. Die Prognosen der Marktforscher sprühen wieder vor Optimismus. Wie damals. Schon bis zum nächsten Jahr, so sagt das Institut Gartner voraus, soll sich die Zahl der mobil Zahlenden fast verdoppeln. Dieses Mal ganz sicher.

Sag mir, wo die Abonnenten sind Staatsanwalt setzt sich beim Pay-TV ins Bild. Razzia bei einstigen Verantwortlichen des früheren Abonnentensenders Premiere Von Hans-Jürgen Jakobs

Das Briefgeschäft soll künftig zumindest stabil gehalten werden. Foto: dapd fende Geschäftsjahr rechne der Konzern unverändert mit einem operativen Ergebnis von 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro, sagte Appel. Der Gewinnanteil des Paketdienstes habe vergangenes Jahr erstmals den des Unternehmensbereichs Brief überholt, erklärte der Konzernchef. Das Ergebnis im einstigen Monopolgeschäft mit frankierten Postsendungen solle in der Zukunft bei einer Milliarde Euro jährlich stabilisiert werden. Appel räumte vor den Aktionären ein, dass der Kurs der Post-Aktie 2010 und in den ersten Monaten des laufenden Jahres erneut hinter der Dax-Entwicklung zurückgeblieben sei. Er kündigte für das Geschäftsjahr 2010 eine Dividende von 65 Cent pro Anteilsschein an, das sind fünf Cent mehr als 2009. Vertreter von Kleinanlegern zeigten sich nach der Rede des Vorstandsvorsitzenden überwiegend zufrieden mit der Unternehmenspolitik. dapd

Bayer darf Pipeline nicht betreiben Düsseldorf – Gestritten wird seit mehreren Jahren. Auf der einen Seite der BayerKonzern, der seine Werke in Dormagen und Krefeld-Uerdingen durch eine 67 Kilometer lange unterirdische Kohlenmonoxid-Pipeline verbinden möchte, um sie wirtschaftlicher betreiben zu können. Auf der anderen Seite mehrere Kommunen und Privatleute, die das Industrieprojekt bekämpfen, weil sie um die Sicherheit besorgt sind. Am Mittwoch hat das Düsseldorfer Verwaltungsgericht entschieden, dass die bereits fertiggestellte, weit mehr als 50 Millionen Euro teure Pipeline weiterhin nicht in Betrieb gehen darf. Der Planfeststellungsbeschluss für das Projekt, für das zunächst alle Gremien bis hin zum Landtag grünes Licht gegeben hatten, sei rechtswidrig, erklärten die Richter. Geklagt hatten zwei Anwohner der Pipeline. Nach ihrer Meinung ist die Leitung nicht sicher. Sie fürchten verheerende Folgen, falls durch ein Leck das hochgiftige Gas austreten könnte. Dagegen hatte der Bayer-Konzern stets betont, in puncto Sicherheit weit mehr getan zu haben, als vom Gesetzgeber gefordert. stw.

München – „Guten Tag, hier ist die Staatsanwaltschaft!“ Unerwarteten Besuch bekamen am Mittwoch einige ehemalige und jetzige Kämpen des deutschen Bezahlfernsehens, das durch die Firma Sky (früher Premiere) aus Unterföhring bei München repräsentiert wird. Die Beamten durchsuchten mehr als 20 Büros und Wohnungen, sogar im Großherzogtum Luxemburg. So tauchten sie offenbar in der Sky-Zentrale auf sowie beim einstigen Aufsichtsratschef Rainer Großkopf und anderen Ex-Kontrolleuren. Die Ermittlungen richten sich gegen drei ehemalige Pay-TV-Manager: den einstigen Börsenstar Georg Kofler, heute Chef einer Energiespar-Firma, den er-

probten Finanzmann Michael Börnicke sowie Ex-Vorstand Alexander Teschner. Der Verdacht der Justiz ist alt und war schon Gegenstand vieler Zeitungsberichte. Es wird bereits seit 2008 ermittelt. So soll die Führungscrew des damaligen Zahlfernsehbetriebs Premiere die Abonnentenzahlen systematisch geschönt und die Aktionäre so getäuscht haben. Im Einzelnen gehe es um Kapitalbetrug, Marktmanipulation und unrichtige Darstellung, sagt eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München. Tatsächlich war Premiere unter dem langjährigen Zampano Kofler und seinem Nachfolger Börnicke eine Art Marketing-Wundermaschine gewesen, die eine staunende Öffentlichkeit mit immer schöneren Zahlen über gewonnene Kun-

Salzgitter – Mehrere 1000 Beschäftigte von Unternehmen aus Salzgitter haben am Mittwochvormittag mit Protesten gegen die Sparpläne beim französischen Bahntechnik-Hersteller Alstom begonnen. Betriebsräte und IG Metall hatten unter anderem Kollegen von VW, MAN, Bosch und der Salzgitter AG zu der Demonstration aufgerufen. Sie bekamen Unterstützung des niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister (CDU), SPD-Chef Sigmar Gabriel, Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) und IG-Metall-Bezirkschef Hartmut Meine. Nach Angaben der Gewerkschaft kamen mehr als 5000 Mitarbeiter zu der Kundgebung. Im Alstom-Werk brodelt es seit Monaten. Der Konzern will durch die Verlagerung des Bahn-Rohbaus nach Polen 700 Stellen abbauen, die Gewerkschaft befürchtet die Streichung von doppelt so vielen Jobs. dpa

den versorgte. So wurde die Schwelle von vier Millionen Kunden überwunden. Als dann das TV-Unternehmen im Jahr 2008 in die Hände des US-Unternehmers Rupert Murdoch fiel, korrigierten dessen MaGeorg Kofler nager die Kundenzahl über eine Foto: obs/S. Rumpf Nacht um fast eine Million. Nun führten sie in der offiziellen Statistik nur noch 2,4 Millionen Menschen als Abonnenten an. Murdochs Mannen meinten, man könne Personen, die

überhaupt nicht mehr richtig zahlen oder für die andere aufkommen, keinesfalls als vollwertige Kunden zählen. Es gab also jede Menge Tricks und Luftnummern in der alten Ära. Nur: Was war kriminell? Und was Zweckoptimismus? Die Vorwürfe seien „haltlos“, während seiner Amtszeit sei „stets korrekt berichtet“ worden, kabelt Kofler in die Redaktionen. Das Landgericht München habe in mehreren Verfahren festgestellt, dass Klägern kein Ersatz auf Schadenersatz zustehe. Und das Oberlandesgericht München habe erst im März 2011 in einem Beschluss (7 U 4999/10) darauf hingewiesen, dass es „keinen Anlass gibt, den verwendeten Abonnentenbegriff als fehlerhaft zu bezeichnen“. Der Staatsanwalt klopfte trotzdem an.

Infineon wehrt sich München – Der bayerische Halbleiterkonzern Infineon will gerichtlich gegen eine Patententscheidung in den USA vor. Das Unternehmen hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass es die Schutzrechte des Konkurrenten Volterra für Spannungsregler für zu weitreichend hält. Infineon protestiert damit gegen die Entscheidung eines kalifornischen Gerichts und kündigte nun Berufung bei einem Bundesgericht an. Die Klage der amerikanischen Firma Volterra bezieht sich auf Produkte von Primarion, die Infineon 2008 übernommen hat. Die Halbleiter werden aber mittlerweile nicht mehr vertrieben. Patentstreitigkeiten sind in der Branche vor allem in den Vereinigten Staaten an der Tagesordnung. In den meisten Fällen enden die Patent-Verfahren nach jahrelangen Verhandlungen mit Vergleichen. Reuters

Vor dem nächsten Sprung Das Biotech-Unternehmen Qiagen steht vor einer Übernahme in Australien und will bald auch aus eigener Kraft wieder kräftiger wachsen Von Stefan Weber Hilden – Ein aufwändiger Rundbau, viel Glas, ein schickes Entree – die Hauptverwaltung der größten deutschen Biotechfirma Qiagen im rheinischen Hilden ist kein bloßer Zweckbau, sondern auch ein Blickfang. Das Gebäude wurde Ende der neunziger Jahre errichtet. Das war die Zeit, als die Börse ganz verrückt war nach Firmen der „New Economy“. Und dazu zählten neben Internet-Unternehmen auch Vertreter der Biotech-Branche, deren Aktienkurse damals in stolze Höhen schossen. Das Geld saß locker in diesen Jahren. „Heute“, sagt ein QiagenManager, „würde man eine Hauptverwaltung anders bauen. Zweckmäßiger und leichter erweiterbar.“ Aber es war zum damaligen Zeitpunkt auch nicht abzusehen gewesen, welche rasante Entwicklung das 1984 gegründete Unternehmen machen würde. Heute beschäftigt die Firma, die sich auf Probenund Testtechnologien spezialisiert hat, mit denen aus kleinsten Proben genetische Informationen sichtbar gemacht werden können, weltweit mehr als 3600 Mitarbeiter. „Und wir stellen weiter ein“, sagt Vorstandschef Peer Schatz in einem Gepsräch mit der SZ. Das Stammhaus in Hilden zählt knapp 1200 Beschäftigte. Schon mehrmals musste Qiagen anbauen, weil der Platz sowohl in den Büros als auch in Labors und Lagerhallen knapp geworden war. Derzeit wird wieder einmal gebaut, weniger repräsentativ als in den Anfangsjahren, mehr zweckent-

sprechend. Für mehr als 30 Millionen Euro erweitert die Firma ihre Forschungsund Fertigungskapazitäten. „Wir haben in Hilden künftig Platz für bis zu 1700 Mitarbeiter“, so Schatz. Qiagen stellt sich wieder auf kräftigeres Wachstum ein. Ein Grund dafür ist, dass molekulare Testverfahren, wie sie das Unternehmen anbietet, immer mehr auch abseits von Wissenschaft und Forschung gefragt sind. So helfen genetische Fingerabdrücke, Straftäter zu überführen oder Abstammungsfragen zu klären. Auch lassen sich mit ihrer Hilfe Opfer

Qiagen-Vorstandschef Peer Schatz.

von Naturkatastrophen identifizieren. Bereits im vergangenen Jahr war es für Qiagen flott aufwärts gegangen: Der Umsatz zog um acht Prozent auf etwas mehr als 800 Millionen Euro an. Aber manche Börsianer waren trotzdem enttäuscht, weil sie von dem Unternehmen ein noch höheres Tempo gewöhnt waren. Zudem hatte Schatz auch für 2011 nur einen Umsatzzuwachs zwischen fünf und sieben Prozent in Aussicht gestellt. Aber dabei handelte es sich lediglich um das Plus, das Qiagen aus eigener Kraft schaffen will. Zukäufe waren da-

Foto: Action Press

bei nicht berücksichtigt. Doch nun steht die Biotechfirma vor einem großen Zukauf. Sie hat ein etwa 255 Millionen Euro schweres Übernahmeangebot für das australische Diagnostikunternehmen Cellestis abgegeben. Das sei ein stolzer Betrag für eine Firma mit einem angepeilten Umsatz von etwa 50 Millionen Euro Umsatz, kritisieren manche Analysten. Schatz hält dagegen: „Der Preis ist fair. Cellestis steht erst am Anfang der Vermarktung. Das Unternehmen ist profitabel, hat sehr hohes Wachstumspotential und eine Technologie, die die Produkte von Qiagen hervorragend ergänzt. Die Akquisition bringt uns deutlich voran.“ Während Qiagen Viren im Körper mit Hilfe von DNA-basierten Tests nachweist, setzt Cellestis auf prämolekulare Tests. Damit lassen sich Viren und Bakterien bereits nachweisen, wenn der Patient infiziert, die Krankheit aber noch nicht ausgebrochen ist. Spezialisiert ist Cellestis auf den Nachweis von Tuberkulose. Im Verbund mit Qiagen soll die Produktpalette deutlich erweitert werden. Die Finanzkraft von Qiagen reicht Schatz zufolge auch noch für weitere Übernahmen. „Da unterscheiden wir uns von vielen anderen in der Branche, die zum Teil stark verschuldet sind.“ Allerdings gebe es nur selten Gelegenheiten, sich durch Zukäufe sinnvoll zu verstärken, so der Qiagen-Chef. Das sei auch der Grund, weshalb das Unternehmen vor allem aus eigener Kraft vorankommen wolle und nicht krampfhaft nach Akquisitionen suche.

Im angestammten Geschäft hat Qiagen im ersten Quartal die Folgen der schwächelnden US-Wirtschaft zu spüren bekommen. Da viele Amerikanerinnen ihren Job und ihren Versicherungsschutz verloren haben, gingen sie seltener zum Arzt. So waren auch Tests zum Nachweis von Gebärmutterhalskrebs, einem Schlüsselprodukt von Qiagen, nicht häufig gefragt gewesen. Das war der Grund, weshalb der Umsatz des Unternehmens bis Ende März auf dem Niveau des Vorjahres verharrte und der bereinigte operative Gewinn sogar um vier Prozent zurückging. „Inzwischen hat das Geschäft angezogen, und im zweiten Halbjahr wird der Umsatz deutlich stärker als fünf Prozent anziehen“, so Schatz. Ziel sei ein zweistelliges organisches Wachstum. „Das wollen wir 2012 wieder schaffen.“ Üblicherweise folgen die Geschäfte von Unternehmen der Gesundheitsbranche den Ausschlägen der Konjunktur nur wenig. Deshalb ist Schatz auch nicht sonderlich überrascht, dass viele Investoren nach langer Abstinenz jetzt wieder in die Biotechbranche investieren. Nach einer Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young haben Investoren Biotech-Unternehmen im vorigen Jahr 442 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das war drei Mal soviel wie 2009. Allerdings stammte das Kapital vor allem von zwei privaten Geldgebern: den Beteiligungsgesellschaften von SAP-Mitgründer Dietmar Hopp sowie den Brüdern Andreas und Thomas Strüngmann, den Erben des Arzneimittelherstellers Hexal.


Seite 22 / Süddeutsche Zeitung Nr. 121

Donnerstag, 26. Mai 2011

DOMINUS ILLUMINATIO MEA

Prof. Dr. med. Alfred Breit * 16. April 1922

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von meinem lieben Mann, unserem guten Vater, Großvater und Schwager

Prof. Dr. Rudolf Wienecke geboren am 5. Mai 1925 in Burgsteinfurt gestorben am 17. Mai 2011 in München

+ 20. Mai 2011

Em. Ordinarius für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie am Klinikum rechts der Isar der TU München. In Liebe: Heidrun Breit, geb. Jungurt Verwandte und Freunde

Träger des Bundesverdienstkreuzes Träger des Bayerischen Verdienstordens Eugenie Wienecke, geb. Kolb Klaus Wienecke und Hatta Gollwitzer Dr. Peter Wienecke und Dorothea Kiefer Ulrich und Dr. Sabine Wienecke mit Dominik und Moritz Auf Wunsch des Verstorbenen fand die Beerdigung im engsten Familienkreis statt.

Bestattungen Landeshauptstadt München

Die Beisetzung fand in der Stille statt.

Friedhofverwaltung – Telefon 2319901 heute, Donnerstag, 26. Mai 2011

Weil es Ihr Leben ist. Bis zuletzt.

Waldfriedhof, Alter Teil: Urnentrauerfeier:

13.00 Seidel Anneliese, Kindergartengärtnerin, 91 Jahre

Alles Gute zum 60. Geburtstag!

Waldfriedhof, Neuer Teil, Lorettoplatz: Feuerbestattung:

11.15 Leutner Lieselotte, Hausfrau, 90 Jahre

Karl Heinz Galia * 26. 5. 1951

+ 19. 9. 1985

In Liebe: Ibolyka Molnár mit Familie

Schön war das Leben. Gut, dass am Ende jemand da war. Sie brachte Zeit mit. Schmerzen sind kein Schicksal, sagte sie. Sie sprach mit meinen Verwandten, mit Pflegern und Ärzten. Warum tun Sie das, fragte ich. Sie sagte: Damit es Ihr Leben ist. Bis zuletzt.

Waldfriedhof, Neuer Teil, Lorettoplatz: Urnentrauerfeiern:

13.00 Marchner Josef, Schwimmeister, 72 Jahre 13.45 Binder Therese, Hausfrau, 71 Jahre Westfriedhof: Erdbestattungen:

14.30 Hammer Amalie, Kontoristin, 89 Jahre 15.00 Hamberger Manfred, Spengler, 59 Jahre Westfriedhof: Urnentrauerfeier:

10.00 Wörle Anna, Kontoristin, 91 Jahre Nordfriedhof: Feuerbestattungen:

Wir nehmen Abschied von unserem früheren Sozius

Dipl.-Ing. Hans Mitscherlich Patentanwalt i. R. *22. Februar 1927

†19. Mai 2011

Herr Mitscherlich war von 1956 bis 1996 als Patentanwalt aktiv und hat mit seinem besonnenen und weitsichtigen Wirken wesentlich zur Weiterentwicklung unserer Kanzlei beigetragen. Für sein vieljähriges ehrenamtliches Engagement auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtschutzes wurde ihm 2003 das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Wir behalten Herrn Mitscherlich als einen überragenden Patentanwalt sowie allseits verständnisvollen und bescheidenen Kollegen und Vorgesetzten in Erinnerung und gedenken seiner in tiefer Verbundenheit. Die Sozien, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kanzlei Mitscherlich & Partner Patent- und Rechtsanwälte

10.30 Kissler Dieter, Kraftfahrer, 71 Jahre 11.15 Zwicker Josef, Metzger, 84 Jahre Ostfriedhof, Krematorium:

9.15 10.45 13.00 13.45 14.30

Schmid Therese, kfm. Angestellte, 94 Jahre Mitscherlich Hans, Patentanwalt, 84 Jahre Riederer Heinz, Kaufmann, 67 Jahre Hoehne Johanna, Hausfrau, 94 Jahre Haas Joseph, Kraftfahrer, 73 Jahre

Friedhof Aubing: Feuerbestattung:

9.00 Burkhart Peter, Amtsinspektor, 64 Jahre Friedhof Feldmoching:

10.30 Reuter Irma, Hausfrau, 92 Jahre Friedhof Riem: Erdbestattung:

HOSPIZ

11.00 Schmutterer Josef, Wirtschaftsingenieur, 45 Jahre

Christophorus Hospiz Verein e.V.

Bitte helfen Sie uns, damit wir helfen können. Spendenkonto: Sozialbank München, Konto-Nr. 98 555 00, BLZ 700 205 00 Informationen erhalten Sie unter: Tel. 089/1307870, www.chv.org Effnerstraße 93, 81925 München

Friedhof Sendling:

9.30 Brandl Alois, Kfz-Mechaniker, 95 Jahre Friedhof Untermenzing:

14.30 Gamperl Alfons, Ingenieur, 70 Jahre Waldfriedhof Solln:

11.00 Schuster Katharina, Hausfrau, 91 Jahre

Bestattungen im Landkreis München Friedhof Gräfelfing:

8.30 Messe in der Alten Stefanuskirche 9.45 Beerdigung Schreck Anna, Einzelhandelskauffrau, 82 Jahre

Sie hat uns viel zu früh verlassen ! Wir trauern um unsere liebenswerte und geschätzte Kollegin

Rita Raith Das Kollegium der Hachinger Tal Schule Mai 2011

Waldfriedhof Haar:

16.00 Trauerfeier zur Urnenbeisetzung von Weinrich Alfred, Diplombauingenieur, 87 Jahre Friedhof Krailling:

9.00 Messe in St. Elisabeth, Planegg 10.00 Bestattung Kleber Adelheid, Lehrerin, 89 Jahre Gemeindefriedhof Pullach:

11.00 Urnenbeisetzung Lutz Hans, Architekt, 87 Jahre

Die Friedhofverwaltung der Stadt München bittet um telefonische Mitteilung, wenn Sie Angehörige für nachfolgend genannte Verstorbene kennen: Name Giggenbacher Moderegger Colina Suchy

Familien- und Traueranzeigen steht unser Service-Zentrum in der Fürstenfelder Straße 7 in 80331 München

sowie unsere telefonische Anzeigenannahme, Telefon 0 89/21 83 - 10 30, gerne zur Verfügung.

Alter 85 Jahre 67 Jahre 61 Jahre 85 Jahre

Sterbedatum 19. 5. 2011 19. 5. 2011 20. 5. 2011 21. 5. 2011

Sachdienliche Hinweise an Telefon-Nr. 0 89/2 31 99-272, -275 oder -276.

Zur Beratung und Entgegennahme von

Montag bis Donnerstag: 9.30 – 18.00 Uhr Freitag und Samstag: 9.30 – 16.00 Uhr Sonntag: 11.00 – 14.30 Uhr (An Feiertagen ist das Service-Zentrum wie Sonntags von 11.oo Uhr bis 14.30 Uhr geöffnet)

Vorname Franz Xaver Markus Biserka Mirko Dagmar Maria


Donnerstag, 26. Mai 2011

8500

Dax

MDax

in Punkten

Eon und RWE im Aufwind

in Punkten

11000 10000

7500

Die deutschen Aktienmärkte haben sich am Mittwoch weiter stabilisiert. Der Dax kletterte nach schwachem Start fast stetig nach oben und schloss mit plus 0,3 Prozent bei 7171 Punkten. Im frühen Geschäft war der Leitindex wegen einer schwachen Vorgabe der Wall Street und eines etwas enttäuschenden Konsumklima-Barometers bis auf 7071 Punkte gefallen. Händler verwiesen auf abnehmende Sorgen um die Eurozone. Das locke wieder Käufer an. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hält 2012 eine Rückkehr Griechenlands zu nachhaltigem Wachstum für möglich. Zudem beurteilt die OECD die Wachstumsaussichten im Euroraum und den USA günstiger als noch vor sechs Monaten. Die Versorger zählten zu den größten Gewinnern im Dax. Eon

9000 6500 8000 5500

7000 J

1 Jahr Vortag Aktuell

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S O N D

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F M A M

+ 23,5 % + 0,3 % 25.5.2011 · Schluss

J

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A

J

F M A M

– 0,1 % 25.5.2011 · Schluss 10632,58

Vortag

7170,94

S O N D

+ 37,0 %

1 Jahr

Aktuell

Dax 30 (* = Euro Stoxx 50 Werte) Dax Adidas * Allianz * BASF * Bayer Beiersdorf * BMW Commerzbank * Daimler * Deutsche Bank * Deutsche Börse Deutsche Post * Dt. Telekom * Eon Fres.Med.Care Fresenius SE Heidelb.Cement Henkel Vz Infineon K+S Linde Lufthansa MAN Merck KGaA Metro * Münchener Rück * RWE * SAP * Siemens Thyssen-Krupp Volkswagen Vz

Div. – 0,35 4,50 2,20 1,50 0,70 1,30 – 1,85 0,75 2,10 0,65 0,70 1,50 0,65 0,86 0,25 0,72 0,10 1,00 2,20 0,60 0,25 1,25 1,35 6,25 3,50 0,60 2,70 0,45 2,26

25.05. Schluss 7170,94 51,67 94,92 61,17 55,75 45,72 60,75 3,21 48,20 41,12 55,00 13,52 10,29 20,12 49,35 70,73 47,31 48,47 7,86 53,67 115,15 14,97 96,75 74,16 45,48 105,10 41,49 43,11 90,08 32,11 124,05

24.05. Schluss 7150,66 51,51 93,51 61,69 56,21 45,97 60,28 3,03 47,90 40,46 54,80 13,40 10,31 19,68 49,94 70,87 47,58 48,92 7,87 53,27 115,60 14,81 97,13 74,27 45,62 105,35 40,71 42,98 90,87 32,46 122,55

TagesVeränderung in Prozent +0,28 +0,31 +1,51 -0,84 -0,82 -0,54 +0,78 +6,08 +0,63 +1,63 +0,36 +0,90 -0,19 +2,26 -1,18 -0,20 -0,58 -0,92 -0,09 +0,75 -0,39 +1,11 -0,39 -0,15 -0,31 -0,24 +1,90 +0,30 -0,87 -1,08 +1,22

TagesHoch / Tief 7184/7071 51,89/50,86 95,07/92,11 61,52/60,32 56,10/55,05 45,75/45,35 60,99/59,40 3,24/2,99 48,36/47,01 41,50/39,89 55,12/54,03 13,55/13,23 10,32/10,16 20,36/19,94 49,94/49,19 71,31/69,75 47,47/46,81 48,97/48,13 7,87/7,73 53,89/52,60 116/112 15,07/14,58 97,13/96,65 74,64/72,05 45,55/45,05 105/104 41,93/41,00 43,16/42,21 90,68/89,14 32,31/31,85 124/120

52-Wochen Hoch / Tief 7528/5758 53,50/38,68 108/78,11 69,40/41,35 59,35/44,12 49,00/39,77 64,80/35,76 5,89/3,00 58,46/38,09 51,24/36,60 61,62/46,59 14,01/11,61 11,32/8,93 25,12/19,55 53,06/39,33 73,58/49,90 52,60/31,40 49,81/36,89 8,28/4,25 58,60/36,61 122/82,47 17,77/10,52 98,72/65,39 78,21/57,75 58,53/39,37 125/100 59,06/40,51 45,90/34,46 99,38/70,84 33,65/19,82 137/69,18

KGV 2011 – 16 8 11 13 27 14 6 9 7 13 11 14 8 14 16 12 15 15 15 17 10 16 10 12 8 8 16 13 15 9

GesamtUmsatz 4739195 46624 258476 244620 201639 18822 118067 365964 225953 771991 50631 123696 149852 357732 32010 23311 27650 36032 70933 62492 54583 61778 74149 43582 32893 108915 178676 527309 282284 62751 125780

MarktWert – 10,81 43,14 56,18 46,10 11,52 36,60 4,17 51,36 38,22 10,73 16,35 44,47 40,26 14,60 9,07 8,87 8,64 8,54 10,27 19,61 6,86 13,64 4,79 14,74 19,81 21,71 52,88 82,35 16,52 21,11

MDax Div. MDax – Aareal Bank – Aurubis 1,00 Baywa vink. Na 0,40 Bilfinger Berger 2,00 Boss Vz 2,03 Brenntag – Celesio 0,50 Continental – Demag Cranes 0,60 Douglas 1,10 Dt. Euroshop 1,05 Dt. Wohnen – EADS – Elring-Klinger 0,20 Fielmann 2,00 Fraport 1,15 Fuchs Petrol. Vz 2,70 Gagfah 0,50 Gea Group 0,40 Gerresheimer 0,50 Gildemeister – Hamburger Hafen 0,40 Hannover Rück 2,30 Heidelb.Druck – Hochtief 2,00 IVG Immobilien – Kabel Deutschland – Klöckner & Co 0,30 Krones – Lanxess 0,70 Leoni 0,70 MTUAeroEngines 1,10 Praktiker 0,10 ProSiebenSat1Vz 0,02 Puma 1,80 5,0+4,0 Rational Rheinmetall 1,50 Rhön-Klinikum 0,30 Salzgitter 0,25 SGL Carbon – Sky Deutschland – Springer 4,80 Stada Arznei 0,55 Südzucker 0,45 Symrise 0,60 Tognum 0,35 TUI – Vossloh 2,50 Wacker Chemie 3,20 Wincor Nixdorf 1,70

25.05. 24.05. Schluss Schluss 10632,5810642,89 22,36 22,15 42,44 42,48 30,02 30,01 66,70 65,30 67,00 65,91 81,00 81,90 16,65 16,59 68,76 68,41 45,78 45,80 37,87 38,40 28,50 28,34 10,80 10,94 22,34 22,46 23,62 23,60 72,41 72,29 54,53 54,59 111,70 112,50 5,61 5,63 22,80 22,88 32,28 32,21 15,98 16,06 32,00 32,13 35,96 36,13 2,87 2,85 57,65 57,14 5,54 5,56 45,85 45,25 21,95 21,81 54,55 54,23 57,30 57,27 37,10 37,24 50,97 50,71 6,50 6,61 17,17 17,32 217,10 216,80 176,35 175,25 57,70 57,18 17,10 17,12 50,25 50,24 35,98 36,02 3,28 3,40 103,85 105,00 29,00 29,18 21,89 21,98 21,15 21,39 25,85 25,83 7,63 7,59 94,09 93,70 144,55 149,80 47,60 46,95

TagesVeränderung in Prozent -0,10 +0,95 -0,08 +0,03 +2,14 +1,65 -1,10 +0,36 +0,51 -0,04 -1,38 +0,56 -1,28 -0,53 +0,08 +0,17 -0,11 -0,71 -0,28 -0,37 +0,23 -0,50 -0,39 -0,47 +0,95 +0,89 -0,41 +1,33 +0,64 +0,59 +0,05 -0,38 +0,51 -1,68 -0,84 +0,14 +0,63 +0,91 -0,15 +0,02 -0,12 -3,47 -1,10 -0,62 -0,41 -1,12 +0,08 +0,55 +0,42 -3,50 +1,37

TagesHoch / Tief 10646/10565 22,44/21,92 42,55/41,75 30,03/29,80 66,80/64,93 67,30/65,60 81,76/80,03 16,73/16,43 69,11/67,10 45,84/45,40 38,44/37,76 28,51/28,21 10,94/10,59 22,46/22,08 23,77/23,33 72,45/71,60 54,78/54,24 114/111 5,64/5,44 22,87/22,55 32,34/31,90 16,18/15,85 32,14/31,75 36,15/35,53 2,90/2,85 58,11/56,85 5,58/5,45 46,10/44,53 22,05/21,54 54,69/53,54 57,57/56,15 37,43/36,61 50,98/49,96 6,59/6,47 17,43/17,00 219/214 176/172 57,99/56,52 17,21/17,00 50,64/49,60 36,20/35,24 3,41/3,21 105/101 29,20/28,85 22,07/21,80 21,38/21,02 25,86/25,82 7,68/7,51 94,19/92,56 149/143 48,64/47,01

52-Wochen Hoch / Tief 10851/7665 26,25/13,12 45,78/31,35 35,04/26,50 66,50/42,18 67,51/29,20 83,85/49,50 20,52/15,96 68,99/36,58 47,50/23,72 43,20/32,80 28,99/21,72 11,40/6,15 22,98/15,78 26,98/16,97 73,12/55,88 55,13/34,40 116/67,57 8,95/5,12 25,08/15,26 33,73/24,25 17,50/7,95 35,81/24,60 43,29/33,02 5,49/2,90 76,55/45,64 7,71/4,76 44,76/22,94 25,58/13,65 55,80/37,51 63,00/32,05 38,57/15,28 54,50/40,53 8,84/5,21 24,80/10,67 260/197 189/117 66,46/42,68 19,28/15,04 64,72/45,95 39,79/23,23 3,51/0,82 125/78,00 31,22/20,70 22,27/14,04 22,74/15,98 26,34/13,81 10,86/6,82 99,58/66,52 173/97,59 62,98/43,31

KGV 2011 – 11 12 14 13 22 15 10 11 23 16 18 23 26 16 23 25 15 10 15 15 18 26 7 – 13 14 – 11 19 11 11 13 13 8 14 25 10 15 15 28 – 11 13 18 14 20 10 13 13 13

GesamtUmsatz 550640 5139 9958 1606 22795 5585 5704 7863 38265 5870 7005 1734 2307 3399 1513 2071 7942 4046 2286 14746 1277 2917 2532 21292 1428 29869 2340 23695 22693 1805 31812 9149 8444 2094 9283 13671 1453 10729 5555 16294 8210 15445 15407 8224 6462 9956 10781 8011 30601 48869 20507

MarktWert – 0,96 1,91 0,99 3,07 2,31 4,17 2,83 13,75 0,97 1,49 1,47 0,88 18,24 1,50 3,04 5,01 1,32 1,27 4,19 1,01 0,73 2,24 4,34 0,67 4,44 0,77 4,13 1,46 1,72 4,77 1,10 2,65 0,38 1,88 3,27 2,01 2,28 2,36 3,02 2,36 2,32 3,42 1,71 4,14 2,50 3,40 1,92 1,39 7,54 1,57

TecDax TecDax Adva Aixtron BB Biotech Bechtle Carl Zeiss Med. Centrotherm Dialog Semicon. Drägerwerk Vz Drillisch Evotec Freenet Gigaset Jenoptik Kontron Morphosys Nordex Pfeiffer Vac Phoenix Solar Q-Cells Qiagen QSC Roth & Rau Singulus Techn. SMA Solar Techn. Software AG Solarworld Stratec Bio. Süss MicroTec United Internet Wirecard

25.05. Div. Schluss – 898,35 – 4,88 0,60 26,93 3,20 CHF 54,39 0,60 32,26 0,22+0,33 15,83 – 36,00 – 13,29 1,19 79,75 0,30 8,44 – 2,54 0,20 8,99 – 4,13 – 6,15 0,20 7,89 – 20,39 – 6,19 2,45 82,69 0,20 15,15 – 1,94 – 13,78 – 2,98 – 22,81 – 4,26 1,30 73,02 1,30 39,44 0,19 8,85 0,50 30,52 – 11,05 0,2+0,2 13,32 0,09 12,14

24.05. Schluss 898,30 4,90 26,95 54,24 32,05 15,80 37,24 13,63 74,60 8,52 2,53 8,94 4,20 6,27 7,95 20,22 6,23 84,01 15,42 1,98 13,77 2,87 23,23 4,35 73,90 39,48 9,00 30,17 11,00 13,34 11,80

TagesVeränderung in Prozent +0,01 -0,41 -0,07 +0,28 +0,66 +0,19 -3,32 -2,53 +6,90 -1,02 +0,32 +0,51 -1,76 -1,87 -0,77 +0,84 -0,72 -1,57 -1,78 -2,12 +0,04 +3,76 -1,83 -2,16 -1,19 -0,11 -1,69D +1,14 +0,45 -0,11 +2,88

TagesHoch / Tief 899/891 4,93/4,78 27,16/26,35 54,39/53,90 32,36/31,36 15,86/15,73 37,00/35,77 13,48/12,85 80,00/73,51 8,52/8,30 2,55/2,45 9,09/8,85 4,18/4,11 6,27/6,12 7,91/7,78 20,44/20,10 6,28/6,16 84,00/82,60 15,32/15,00 1,97/1,86 13,81/13,64 2,99/2,92 23,32/22,65 4,35/4,21 74,10/72,70 39,83/39,09 8,85/8,64 30,52/29,81 11,10/10,81 13,39/13,17 12,14/11,67

52-Wochen Hoch / Tief 949/716 7,76/3,93 33,48/19,12 54,30/39,90 34,35/20,51 15,91/10,97 42,52/23,95 19,57/8,33 73,50/43,50 8,40/4,30 3,40/1,90 9,32/7,35 4,63/1,02 6,47/3,85 9,38/5,35 21,68/13,56 9,37/4,41 99,50/54,10 35,53/15,35 5,17/1,99 17,64/12,20 3,65/1,31 26,55/10,74 5,87/3,27 99,60/63,20 42,58/25,52 11,95/7,00 33,60/25,80 13,57/3,74 13,75/8,63 12,92/6,90

KGV 2011 – 16 13 22 13 21 14 13 15 14 254 11 6 16 13 49 19 13 4 9 14 16 22 61 9 5 13 19 15 15 18

GesamtUmsatz 143911 1533 34251 1166 538 746 2579 19354 6800 2911 888 5901 369 717 442 1431 1289 3577 708 9846 9177 1762 3949 667 4185 10519 10370 138 1063 4968 2066

MarktWert – 0,23 2,72 0,99 0,68 1,29 0,76 0,86 0,51 0,45 0,29 1,15 0,16 0,35 0,44 0,47 0,41 0,82 0,11 0,29 3,21 0,41 0,35 0,17 2,53 1,13 0,99 0,35 0,21 3,00 1,24

SDax SDax Air Berlin Alstria Office Amadeus Fire Balda Bauer Bertrandt Biotest Vz. Catoil Centrotec CeWe Color Colonia Real Est. Comdirect Constantin Med. CTS Eventim Delticom Deutz DIC Asset Dt. Beteilig. Dürr Elexis Gerry Weber Gesco Ind. GfK SE Grammer Grenkeleasing H&R Wasag Hamborner Reit Hawesko Highlight Homag Hornbach Hld. Indus Hld. Jungheinrich Vz Koenig & Bauer KUKA KWS Saat Medion MLP MVV Energie Patrizia Immo. SAF Holland Sixt SKW Stahl Ströer TAG Immob. Takkt Tipp24 Tom Tailor VTG Wacker Neuson

25.05. Div. Schluss – 5356,51 – 3,03 0,50 10,53 1,45 32,20 – 9,34 0,60 32,00 1,20 54,02 0,44 42,66 0,30 7,45 – 20,71 1,25 33,31 – 5,34 0,42 8,02 – 2,03 0,87 47,01 2,72 72,50 – 6,78 0,30 8,72 0,4+1,0 19,42 0,30 25,09 0,37 19,30 1,10 46,50 1,30 57,00 0,30 37,05 – 17,90 0,70 41,09 0,45 21,32 0,37 7,25 1,35 38,09 0,17 CHF 4,80 0,30 15,90 1,34 99,49 0,50 22,66 0,12 31,80 – 15,91 – 18,33 1,90 157,00 0,23 10,01 0,25 6,83 0,90 27,00 – 4,94 – 8,65 0,20 37,22 – 18,48 – 19,25 – 7,40 0,32 11,52 – 32,50 – 13,95 0,30 17,78 – 12,80

24.05. Schluss 5369,62 2,98 10,60 33,15 9,38 33,49 54,33 42,65 7,45 20,67 33,60 5,22 8,02 2,03 47,36 74,07 6,73 8,57 19,40 25,52 19,47 46,51 56,85 37,50 18,13 41,45 21,26 7,26 38,35 4,72 15,90 100,00 22,20 32,01 16,21 18,53 158,60 9,99 6,76 27,00 5,05 8,56 37,80 18,50 19,15 7,32 11,48 32,29 14,00 17,72 12,80

TagesVeränderung in Prozent -0,24 +1,71 -0,71 -2,87 -0,44 -4,43 -0,57 +0,02 +0,17 -0,86 +2,30 +0,05 +0,25 -0,74 -2,12 +0,80 +1,75 +0,08 -1,68 -0,87 -0,02D +0,26 -1,20 -1,27 -0,87 +0,28 -0,18 -0,68 +1,65 -0,51 +2,07 -0,66 -1,88 -1,05 -1,01 +0,20 +1,04 -2,12 +1,02 -1,53 -0,11 +0,52 +1,04 +0,35 +0,67 -0,36 +0,31 -

TagesHoch / Tief 5368/5336 3,08/2,93 10,65/10,51 33,11/32,11 9,38/9,28 33,34/31,76 54,27/53,41 42,85/42,28 7,45/7,40 20,94/20,40 33,54/32,72 5,34/5,20 8,03/7,92 2,08/1,97 47,81/47,01 73,96/72,35 6,79/6,53 8,72/8,40 19,64/19,40 25,48/24,85 19,40/19,21 46,70/45,65 57,38/56,90 37,63/37,05 18,05/17,82 41,69/41,02 21,35/21,00 7,30/7,21 38,80/37,90 4,80/4,70 15,99/15,90 99,99/96,78 22,67/22,00 32,01/31,60 16,25/15,91 18,52/18,03 160/156 10,14/9,97 6,90/6,76 27,05/27,00 5,01/4,94 8,65/8,50 37,82/36,50 18,56/18,26 19,29/18,84 7,40/7,32 11,65/11,36 32,54/32,21 14,10/13,91 17,78/17,55 12,88/12,72

52-Wochen Hoch / Tief 5482/3699 4,15/2,97 11,18/7,06 36,25/18,61 9,90/2,31 38,49/27,38 59,40/26,04 48,01/26,90 8,30/5,81 24,25/12,20 35,98/23,50 5,95/3,83 8,65/6,44 2,40/1,51 50,80/34,54 75,31/36,60 6,87/4,06 10,88/5,50 23,40/15,43 27,69/16,24 19,85/10,20 47,18/23,54 61,90/39,00 40,80/26,45 20,50/8,72 42,80/29,10 22,78/15,60 8,15/7,03 38,96/25,25 5,10/3,73 18,20/11,27 111/63,86 24,39/14,93 33,44/16,35 19,30/12,21 20,00/10,17 163/115 13,82/8,75 8,20/6,29 31,42/24,19 5,90/2,86 9,21/4,85 38,89/18,30 21,00/14,76 27,35/18,87 7,38/4,15 12,28/7,50 33,00/20,00 16,99/10,38 18,19/11,56 13,49/9,50

KGV 2011 – – 18 14 2 11 13 16 15 12 12 14 14 25 20 27 18 18 8 17 15 17 12 13 9 16 14 36 20 6 15 10 10 13 10 20 18 16 16 17 25 9 12 11 19 14 14 10 13 14 19

GesamtUmsatz 34096 630 430 397 1384 2361 997 130 127 581 387 142 687 208 142 377 2046 482 111 889 640 4085 209 453 449 51 483 68 253 77 147 130 325 448 218 2137 532 154 272 12 76 417 2102 65 2029 5039 33 190 161 130 201

MarktWert – 0,26 0,65 0,17 0,51 0,55 0,55 0,22 0,36 0,35 0,25 0,17 1,13 0,17 1,13 0,86 0,82 0,34 0,27 0,43 0,18 1,07 0,17 1,33 0,19 0,56 0,64 0,25 0,34 0,23 0,25 0,40 0,46 0,51 0,26 0,62 1,04 0,48 0,74 1,78 0,26 0,18 0,62 0,12 0,81 0,43 0,76 0,26 0,23 0,38 0,90

Wechselkurse 1€= 25.05. Australien Brasilien China Dänemark Großbritann. Hongkong Japan Kanada Neuseeland Norwegen

Sorten* Währ. AUD BRL CNY DKK GBP HKD JPY CAD NZD NOK

Verk. 1,2669 1,8896 7,3089 7,0310 0,8280 9,8067 109,73 1,3100 1,5964 7,4544

Ank. 1,4211 2,6587 10,918 7,8822 0,9128 12,041 121,86 1,4546 1,9389 8,2721

Devisen Geld 1,3379 2,2902 9,1572 7,4567 0,8664 10,978 115,54 1,3770 1,7633 7,8250

HF2

GELD

Brief 1,3392 2,2982 9,1772 7,4572 0,8668 10,981 115,57 1,3773 1,7646 7,8400

Polen PLN 3,6966 4,3244 3,9635 Russland RUB 35,954 45,972 40,098 Schweden SEK 8,4424 9,4305 8,9000 Schweiz CHF 1,1789 1,2972 1,2298 Singapur SGD 1,6152 1,8932 1,7579 Südafrika ZAR 8,4921 11,352 9,9026 Tschechien CZK 21,848 27,300 24,620 Türkei TRY 2,1120 2,4392 2,2631 Ungarn HUF 236,80 313,63 270,12 USA USD 1,3439 1,4826 1,4108 Euroreferenzpreis öffentl. Banken 1,4063 Dollar je Euro

ERLÄUTERUNGEN: Kursangaben: Notierungen in Deutschland verstehen sich in Euro und basieren auf Kursen des Xetra-und Spezialisten-Handels. In den Spalten mit der Bezeichnung Heimatbörse wird die Notierung und die Dividendenangabe in der jeweiligen Landeswährung (W) dargestellt. Ausnahme: Bei Aktien aus

3,9662 40,105 8,9150 1,2300 1,7594 9,9326 24,650 2,2640 270,42 1,4109

und RWE legten in der Spitze 2,3 beziehungsweise 1,9 Prozent zu und zählten. In der Bundesregierung gibt es Überlegungen, die Brennelementesteuer im Zuge der geplanten Energiewende wieder zu streichen. Eine Entscheidung darüber solle am 6. Juni im Bundeskabinett fallen. Lufthansa-Papiere legten nach den Verlusten der vergangenen Tage 1,1 Prozent zu. „Der Vulkan in Island spuckt ja offensichtlich keine Asche mehr, und im Vergleich zum vergangenen Jahr waren die Probleme diesmal wirklich klein“, sagte ein Händler. Getrennt haben sich die Anleger dagegen von Siemens-Aktien, die sich um 0,9 Prozent verbilligten. Die US-Regierung hat Kunden des Münchener Konzerns vor möglichen Sicherheitsmängeln in Siemens-Software gewarnt. Siemens wies die Vorwürfe zwar zu-

Schluss

Börse Frankfurt 52-Wochen 25.05. 24.05. Hoch / Tief

Heimatbörse W Div.

Schluss

118000 3U Holding 4SC

1,04 0,97 3,58

1,03 0,91 3,58

5,06/1,04 0,91/0,60 4,82/2,68

– – –

2,25 1,53 29,31 1,10 71,95 30,11 1,83 45,54 3,73 4,68 161,00 1,88 3,46 3,19 9,75 9,71 9,95 11,55 10,43 23,34 14,37 49,14 3,88 23,80 7,93 2,38 5,94 9,50 71,51 61,82 31,58 5,30 21,98 22,42 4,82 31,69 26,43 15,26 16,14 17,07 19,12

2,30 1,56 29,90 1,10 72,58 30,16 1,88 44,98 3,77 4,70 161,77 1,91 3,43 3,19 9,80 9,71 9,76 11,40 10,51 23,47 14,67 49,45 3,95 23,56 8,05 2,46 5,96 9,51 70,84 62,65 31,57 5,21 22,07 22,44 5,11 32,89 26,75 15,28 16,11 17,03 19,22

7,50/2,30 9,00/1,55 34,00/26,75 1,37/0,94 80,01/49,74 43,72/22,60 2,15/1,42 51,33/35,26 4,50/2,70 5,70/4,05 205/141 2,53/1,69 4,76/2,48 5,89/2,77 11,30/6,85 10,89/6,82 10,75/9,05 15,08/9,32 10,53/6,75 40,82/22,43 16,45/8,41 53,20/41,04 4,42/2,01 26,00/10,02 10,34/3,86 2,53/1,21 7,26/4,48 10,77/7,70 73,64/42,59 87,54/61,48 37,77/30,17 7,80/4,29 27,51/20,15 24,59/11,42 7,73/4,59 42,33/30,00 32,81/19,08 18,19/9,60 16,95/13,95 17,85/13,27 20,30/10,60

– 1,59 – – 72,32 30,38 – 56,30 – 4,71 – 1,90 – 3,22 – – 9,93 11,61 – 33,04 115,0 49,20 3,93 – – – 8,36 – 71,46 6.34t 3.14t 5,31 31,05 32,22 – – 26,95 15,31 16,33 – –

Geratherm GFT Techn. Givaudan GK Software Glencore Gold Fields Goodyear Graphit Krpfm. GSW Immobilien GWB Immobilien

A A-Power Energy A-Tec Ind. A.S. Creation AAP Impl. Acciona Accor AD Pepper Adecco ADV Vision Tech Aegon Aeroflot Ageas Agennix Agfa Gevaert Ahlers Ahlers Vz Ahold Air France KLM AIRE Akamai Aker Solutions Akzo Nobel Alcatel Lucent Aleo Solar All for One Mid Alphaform AMD Analytik Jena Andritz Anglo Platinum Anglogold Ash. Antena 3 Archer Daniels Ariba Artnet Asian Bamboo ASML AT & S Atlantia Atoss Softw. Augusta Techn.

B Baader Bank Ballard Power Baloise Hold. Bank of East Asia Barrick Gold Basler BayWa Na BDI BioEnergy Beate Uhse Berkshire Hath. B Beta Systems Biolitec Biotest Blackstone BMP konv. BMW Vz BOCHK Bombardier b Boss Bouygues Bridgestone Broadcom Brüd.Mannesm. BT Group Business China Bwin Party Dig. BYD Co.

2,99 1,18 71,09 2,90 33,55 14,26 30,60 17,32 0,33 55,40 2,80 3,55 43,48 11,58 1,66 41,23 2,14 4,85 59,80 31,60 15,79 23,38 1,55 – 2,81 – 2,36

2,97 1,15 71,97 2,83 32,85 14,27 30,50 17,79 0,35 55,00 2,81 3,61 44,01 11,86 1,53 41,14 2,15 4,68 60,09 32,06 15,40 23,32 1,51 2,24 3,00 1,55 2,38

3,67/2,80 1,75/1,05 79,31/55,13 3,46/2,66 41,18/30,79 15,25/6,42 34,43/26,30 23,30/15,50 0,58/0,30 66,03/54,76 3,50/2,54 4,45/3,21 51,23/30,00 13,49/7,26 1,50/0,69 42,14/25,67 2,76/1,70 5,22/3,23 63,48/24,50 36,41/30,72 16,18/12,33 35,54/23,22 2,15/0,99 2,32/1,39 4,89/1,10 3,80/1,45 6,86/2,34

C C-Quadrat Invest Cameco Cancom IT Canon Cap Gemini Cathay Pacific Cenit Syst. Centrosolar Ceotronics CEZ Chalco Check Point Cheung Kong China Life China Mobile China Nat. Build. China Petroleum China Precision China Res. Enter. China Unicom Clariant CNOOC Colexon Energy Comarch Softw. Commerzb. BZR CompuGroup Conergy Cor & FJA Corning Crocs Cropenergies Curanum

30,16 19,70 10,11 31,81 38,52 1,68 5,20 4,25 1,70 37,51 0,59 37,70 10,53 2,40 6,35 1,32 0,68 0,95 2,81 13,90 14,43 1,70 0,77 1,15 0,77 10,29 0,26 1,81 13,92 15,37 5,27 2,73

29,50 19,42 10,25 31,32 39,03 1,64 5,16 4,20 1,75 38,17 0,61 38,50 10,63 2,41 6,28 1,31 0,68 0,92 2,81 14,09 14,34 1,66 0,81 1,30 0,72 10,29 0,28 1,81 13,88 14,92 5,32 2,73

33,39/12,14 32,91/16,50 11,44/5,30 39,51/29,20 42,83/32,40 2,35/1,49 6,02/4,43 6,25/3,80 2,34/1,60 39,50/29,70 0,77/0,58 39,48/23,07 13,06/8,90 3,74/2,35 8,44/6,12 2,93/1,19 0,82/0,59 1,61/0,89 3,44/2,45 14,38/9,28 15,27/9,07 1,93/1,20 2,91/0,82 2,85/1,20 24,27/24,27 12,60/7,80 0,90/0,28 2,23/1,65 17,01/12,44 15,80/7,40 6,59/3,15 2,77/1,96

D DAB Bank Danaher Corp. Data Modul Deag Deere Derby Cycle Deufol Devon Energy DF Dt. Forfait Dr. Hönle Drägerwerk Dt. Postbank Dyckerhoff Dyckerhoff Vz.

– 1,35 – 3,10 0,62 1,10 CHF – – –

USD

0,06 – – 0,55 0,60 0,29 – – –

USD

2,75 NOK 1,40 – – 0,30 – –

Hang Lung Harley Davidson Harmony Gold HCI Capital Headwaters Heineken Heinz Heliad Helikos Henkel Heritage Oil Höft & Wessel Holcim Honda Motor Hongkong Ex. Hornb.-Baum. Hutchison Hypoport Hyundai GDR

Börse Frankfurt 52-Wochen 25.05. 24.05. Hoch / Tief

Heimatbörse W Div.

3,84/2,77 32,10/17,17 10,93/7,45 3,50/1,26 4,40/2,14 42,93/33,52 38,15/33,71 4,31/2,51 9,85/9,25 41,06/31,18 5,83/2,59 4,29/3,36 59,54/44,27 32,56/22,61 18,63/11,98 51,95/5,00 9,28/4,70 12,00/5,90 25,05/14,68

31,55 36,24 9.40t – 3,56 41,48 53,28 – – – 3,80 – 66,45 3.31t 168,0 – 85,85 – 2.30t

0,71 HKD

0,76

6,66 2,22 10,32 23,70 46,86 8,54 69,50 38,54 15,77 116,60 353,51 6,75 1,87 44,52 19,96 5,16 4,50

6,69 2,25 10,32 24,09 46,58 8,56 72,50 37,65 16,55 117,17 351,72 6,48 1,88 43,39 20,14 5,17 4,48

7,31/4,35 2,61/1,40 10,95/7,58 28,88/17,35 75,25/31,91 10,74/7,85 87,00/70,74 47,09/22,51 16,60/13,34 128/93,60 375/140 6,59/4,39 1,80/1,12 47,50/25,01 21,83/11,17 5,16/2,95 5,29/3,62

– – – 33,53 – 8,62 4.37t 54,39 – 119,0 499,0 – – – – – –

2,84 25,85 9,30 1,57 2,54 41,09 37,70 2,50 9,57 40,10 2,63 4,07 53,44 26,44 15,31 47,66 7,78 11,02 23,66

Pirelli PNE Wind Polis Immob. Polyus Z. ADR Porsche Vz Portugal Telecom Posco ADR Potash Sask. Powerland PPR Priceline.com Princess Private Procon Multim. Progress PSI Pulsion PVA Tepla

1,80 USD

R

R.Stahl Raiffeisen Int. Rambus Randstad Realtech Reckitt Benckiser Red Hat Reed Elsevier Reliance GDR Renault Renewable Energy Repower Syst. RHI RIB Software Richemont Richter Gedeon Roche Inh. Rofin Sinar Rosneft ADR Rostelecom ADR Royal Bank Scot. Rücker RWE Vz

30,48 36,09 9,77 33,49 7,83 39,41 30,41 9,21 28,40 38,92 1,68 131,69 22,55 5,77 43,05 132,45 127,20 24,58 5,70 24,16 0,48 14,41 38,87

30,50 36,48 9,86 33,31 7,90 39,37 30,49 9,29 28,56 38,42 1,61 131,55 22,56 5,69 43,50 133,44 125,73 24,22 5,64 24,03 0,47 14,49 38,33

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– 36,00 13,83 33,61 – 3.37t 43,23 9,35 907,0 39,21 13,22 – 22,66 – 53,40 3.53t 156,0 – – 34,36 41,53 – –

0,90

17,62 35,71 276,06 188,63 12,76 32,04 33,51 35,93 2,45 239,71 17,72 16,24 73,97 6,06 10,81 7,32 3,21 11,94 4,65 6,36 12,91 9,15 2,41 29,59 14,00 22,45 25,53 4,20 3,48 2,36 19,66 24,61 71,86 17,36 7,69 44,37 14,22 14,77 5,27 3,37 6,66 28,55 22,38 338,71 113,06 40,21 316,14 1,99 5,01 234,45 121,04 9,45 0,12 3,98

17,62 36,05 281,52 187,86 12,85 32,25 33,30 35,48 2,45 245,99 17,93 16,68 73,50 6,19 10,88 7,16 3,20 11,90 4,69 6,30 12,55 9,12 2,57 29,65 14,50 22,65 25,72 4,17 3,50 2,54 19,68 24,38 73,58 17,44 7,89 44,40 14,28 14,90 5,28 3,37 6,71 28,70 22,87 340,50 113,38 40,13 313,96 2,00 5,10 235,36 119,60 9,40 0,13 3,99

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– 36,04 – – 116,0 – – 3.52t 78,15 – 18,02 148,0 – 55,70 – 65,55 – – – 2.02t – – – – – – – – – – 4.71t 35,32 2.17t 136,0 7,82 62,46 14,30 20,85 7,39 – 9,44 – 206,0 421,0 139,0 49,29 392,0 – – 291,0 149,0 – – –

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6.31t 1.13t 36,30 – – 9,13 90,75 – – 48,12 10,28 37,39 16,60 – 46,80 5,65 761,0 5.78t –

180,0JPY

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8,88 7,31 4,61 13,00 51,98 2,59 4,73

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– 182,0 – 13,01 72,88 3,69 –

0,50

19,28 83,74 4,80 20,63 4,06 6,70 20,74 6,93 55,65 4,55 2,68 66,56 32,55 112,13 12,19 4,31 4,06

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10,36 18,95 19,51 13,25 5,20 0,31

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– – – 13,31 – –

0,31

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21,50CHF 1,00 –

GBp

ZAR

USD

– – –

0,50 USD 0,50 ZAR – –

USD

– 0,70 –

CAD

0,08 1,50 CHF 32,00JPY 4,20 HKD 1,00 1,92 HKD – 1.50t KRW

ZAR

0,45 USD

I

IBS ICBC ICICI Bank Identive IFCO Systems IFM Immobilien Impala Platinum Inditex Infosys ADR Init Innovation Integralis Intercell Interhyp Intershop konv. Intica Invision Softw. Isra Vision Itelligence ITN Nanovation IVU Traffic Tech.

0,10

J

0,38

1,60

Jaxx JDS Uniphase Jetter JK Wohnbau Joyou Jubii Europe Jul. Baer Juniper Netw.

20,00JPY

K

0,36 USD

Komatsu KPN Kromi Logistik Kyocera

L

0,30 0,40 0,10 0,75 0,60 0,45 0,13 –

CAD

4,50 CHF 0,94 HKD 0,46 CAD 0,30 0,40 – – –

USD

0,40 USD – 1,32 0,97 HKD 0,10 CAD 2,02

– 7,40 GBp

0,00 HKD

– 27,63 – 4.53t 39,14 18,06 – – – – – 53,38 117,0 – 69,70 – – 1,31 31,50 16,06 17,72 18,16 – – – – – – 19,73 21,62 – –

2,21 0,40 CAD 0,15 120,0JPY 1,00 1,11 HKD 0,30 – 0,10 50,00 0,01 –

USD

2,95 HKD 0,48 HKD 3,01 HKD 0,11 HKD 0,25 HKD –

USD

0,87 HKD –

HKD

CHF

0,46 HKD – – – 0,25 – 0,10 0,20 USD –

USD

0,05 –

4,95/4,01 38,49/28,25 15,77/8,75 3,59/1,62 71,07/43,21 18,45/11,25 1,78/1,18 66,02/46,41 6,17/4,85 11,18/6,26 59,85/40,40 27,30/19,92 43,00/35,50 41,31/34,52

– 53,56 – – 84,53 – – 83,12 – – – – – –

0,20

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– – 28,46 – – 38,27 – 23,07 – – 33,65 – – – 0,77

0,60

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3,48 4,55 6,87 9,21 1,13 9,11 22,54 3,58 34,43 41,75 98,45 3,60 6,39

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– – 7,13 – 1,62 – 22,63 – 50,07 – – 729,0 –

0,21

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– 1,19 0,60 – 1,96 USD 0,20 1,02 – – 0,70 0,50 – 1,00 USD

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– 4,36 1.01t 2,47 – – 1.82t 62,25 2.79t – – 5,31 – – – – – – – –

0,10

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1,31 13,72 8,62 8,00 13,46 0,07 29,90 26,19

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– 19,66 – – – – 37,65 36,98

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20,60 10,11 8,41 74,85

24,70/14,35 12,26/10,23 9,50/7,40 79,62/61,00

2.37t 10,22 – 8.50t

42,00JPY

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1,00

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– 240,0 – – – 274,0 – 26,35 – 3,77 – – 7,51 43,86 – – – 62,85 1.02t 231,0 – 4,79 2.26t – 69,23 – 38,00 9,73 46,74 – – –

0,88

33,09 28,29 39,50 6,95 59,29 15,56 162,09 2,09 14,36 3,35 – 17,60 20,04 5,23 90,42 0,16 0,64 87,02 –

33,88 28,60 38,90 7,00 58,99 15,25 161,00 2,09 14,20 3,34 7,83 17,60 19,91 5,24 93,45 0,14 0,65 87,41 24,55

33,88/21,51 31,77/21,75 50,55/35,86 7,20/3,29 69,50/52,10 18,15/12,64 258/158 2,92/2,07 15,86/11,53 5,13/3,30 8,93/6,19 19,70/11,20 20,77/19,75 6,19/3,64 99,93/51,50 0,20/0,12 0,95/0,54 92,76/62,06 29,10/20,40

– 37,62 56,19 – 83,45 2.76t 4.86t 623,0 17,54 1.60t 6,94 25,11 – 41,74 – – – 652,0 35,55

1,00

11,94 28,03 2,37 0,77 6,24 22,29 18,95

11,97 28,58 2,50 0,77 6,40 22,15 18,95

17,14/11,49 34,75/24,15 3,11/2,12 0,99/0,26 7,58/5,04 24,07/15,73 26,49/18,65

– 28,41 – – 49,27 5.97t –

0,30

M Magix Man Group MAN Vz Manz Autom. Marseille-Kl. Mastercard Masterflex Mattel MBB Industries Mediaset MediClin Medigene Mediobanca MetLife Metro Vz Metso Corp Mevis Med. Sol. Michelin Mitsubishi Fin. Mobile Teles Mobotix Moduslink Mol Magyar Mologen Monsanto Mood and M. Moody’s Mosenergo ADR Motorola Sol. MPC Capital Mühlbauer MWB Fairtrade Nemetschek Newcrest Mining Newmont Mining Nexus Nike Nikon Nintendo Nippon Steel Nobel Biocare Nomura Holding Nordea Norilsk.N ADR Norma Group Norsk Hydro Novatek GDR Novavisions November Novo Nordisk NYSE Euronext

O

– 0,09 – –

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N

Lafarge LDK Solar Leifheit Lloyd Fonds Lloyds Bank Loewe Logitech Logwin Lonza Group Lowe’s Corp. LPKF Las.&El. Ludwig Beck Lukoil ADR

4,40 0,57 31,82 1,75 13,87 9,56 18,01 61,89 43,75 18,41 7,90 5,35 71,00 2,38 5,10 19,04 17,25 7,13 4,15 1,52

CAD

0,30 1,00 – 1,00 USD

OHB OMV Orad HiTec Orco Germany Orkla OTP Bank OVB Holding

P

P&I 26,92 26,88 Paion 2,19 2,16 2,64 Paragon 8,77 8,87 10,00JPY Parmalat 2,59 2,59 – Paychex 22,36 22,26 G Pernod-Ricard 68,45 68,55 Gamesa 6,44 6,42 8,28/4,50 6,40 – Petrobras 21,18 21,21 Gas Natural 12,95 13,08 14,07/10,23 13,19 0,80 Petrochina 0,95 0,94 Gazprom ADR 9,85 9,69 12,10/7,45 52,65 0,31 USD Petrotec 1,05 1,05 Gen. Dynamics 50,19 50,30 57,67/44,09 70,46 1,88 USD Peugeot 28,92 28,89 General Motors 22,10 21,89 30,07/20,43 31,18 – USD Pfleiderer 0,70 0,72 dem Euro-Raum erfolgt keine Währungsangabe. t nach dem Kurs: Darstellung abgelaufene Geschäftsjahr. Bei US-Werten wird die letzte Quartalsdividende auf das Jahr hochgerechnet. D: Titel mit Dividendenabschlag gehandelt. KGV: in Tausend. * zuletzt verfügbarer Kurs. Notierungen von Dax, MDax, TecDax und SDax basieren auf Xetra-Kursen. Alle deutschen Werte sind mit Ausnahme Kurs-Gewinn-Verhältnis (Ibes-Schätzungen). Umsätze: Gesamtumsätze in Tausend von Porsche im Prime Standard notiert. Dividendenangaben gelten für das Euro. Marktkapitalisierung: Angaben in Milliarden Euro. Aktienarten: ADR = Ame0,67

0,08 CNY 14,00INR –

USD

– – 3,20 ZAR 1,60 30,00INR 0,60 – – – – – – 0,20 0,10 – –

USD

– – – – 0,60 CHF –

USD

0,80 0,15 130,0JPY

USD

0,60 – –

GBp

0,25 –

CHF

– 2,15 CHF 0,44 USD 0,20 0,35 0,46 USD

21,09GBp 0,25 – – 0,60 USD 0,00 0,92 USD 0,25 0,35 – 0,17 0,74 USD 1,49 1,55 – 1,78 12,00JPY 15,40RUR 1,00 –

USD

HUF

– 1,12 USD – 0,56 USD 0,41 USD USD

Takeda Pharma Tata Motors ADR Tatneft GDR Technotrans Telegate Telekom Austria Telenor Teleplan Teles Teliasonera Thomps.Creek Thomson Reuters TNT Tomorrow Foc. Tomra Systems TomTom Toshiba Toyota Motor Travel24.com

U

1,30 –

0,21 AUD 0,80 USD – 1,24 USD 27,00JPY 460,0JPY 3,00 JPY 0,35 CHF 8,00 JPY –

SAF Simulation Saipem Samsung El. Samsung El. Vz Sandvik Sartorius Sartorius Vz Sasol Satyam ADR Sberbank GDR SBM Offshore Scania Schaltbau SEB Secunet Securitas Sedo Holding Severstal GDR SFC Sharp SHS Viveon Silicon Sensor SinnerSchrader Sixt Vz Smartrac SMT Scharf Softbank Softing Solar Fabrik Solon Sony South. Copper State Bk of India Statoil STMicroelectron Stryker Suez Env. Sunpower Suntech Power Sunways Surgutn. ADR Surteco Svenska Hdlsbk. Swatch Group Swiss Life Swiss Re Swisscom Sygnis Pharma Synaxon Syngenta Synthes Syskoplan Systaic Syzygy

T

0,05

S

SEK

0,68 USD – 0,75 NOK 1,37 USD – – 10,00DKK 1,20 USD

1,00 0,06

UMS Internat. Unipetrol United Labels UPM Kymmene UPS Uranium One USU Soft.konv.

V Vale Vallourec VBH Veolia Envir. Verbio Versatel Vestas Wind Villeroy & Boch Visa Vita 34 Vizrt VMware Voestalpine Volkswagen Volvo B VTB Bank GDR Vtion Wireless

W

2,50 NOK

WashTec Westag & Get. Westag & Get. Vz Wienerberger Wilex Wizcom techs

72,00HUF 0,50

0,04 – 0,34 USD 0,10 2,30 1.00t KRW 0,28 USD – 3,50 –

USD

– – 1,00 0,23 – 0,20

1,05 –

USD

1,18 – 115,0GBp –

USD

0,41 8,00 INR 0,30 –

A

S O N D

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+ 10,1 % + 0,6 % 25.5.2011 · Schluss

NOK

– 0,50 – 0,45 CHF

Vortag

2816,84

Euro Stoxx 50 Stoxx 50 ABB Air Liquide Alstom Anglo American Anh.-Busch Inb. Arcelor-Mittal Astrazeneca Axa Banco Bilbao (BBVA) Banco Santander Barclays BG Group BHP Billiton BNP Paribas BP Brit.Amer. Tobacco Carrefour Credit Agricole Crédit Suisse CRH Plc Danone Diageo Enel ENI Ericsson France Télécom GDF Suez Generali Glaxosmithkline Hennes&Mauritz HSBC Holding Iberdrola ING Intesa San Paolo L’Oreal LVMH Nestlé Nokia Novartis Philips Repsol Rio Tinto Roche Hold. Gen. Roy. Dutch Shell Saint Gobain Sanofi-Aventis Schneider Electric Societe Generale Standard Chartered Telecom Italia Telefonica Tesco Total UBS Unibail Unicredit Unilever NV Vinci Vivendi Vodafone Zurich Fin.

Div. – – 0,60 2,35 1,24 40,50 0,80 0,57 162,0 0,69 0,42 0,60 5,50 13,66 87,00 2,10 4,34 114,0 1,08 0,45 1,30 0,63 1,30 38,10 0,25 1,00 2,25 1,40 1,50 0,45 65,00 16,00 0,36 0,33 – 0,08 1,80 2,10 1,85 0,40 2,20 0,75 1,05 74,83 6,60 1,25 1,15 2,50 3,20 1,75 42,99 0,06 1,30 14,38 2,28 – 5,30 0,03 0,83 1,67 1,40 8,90 17,00

W CHF GBp GBp

GBp GBp GBp GBp GBp CHF GBp SEK

GBp SEK GBp

CHF CHF GBp CHF

GBp GBp CHF

GBp CHF

Heimatboerse 25.05. 24.05. 2817,54 2801,27 2603,24 2580,23 22,55 22,86 93,94 94,17 41,30 41,41 2,88t 2,87t 41,64 41,55 23,10 22,98 3,13t 3,12t 14,57 14,31 7,82 7,75 7,95 7,82 271,80 265,60 1,38t 1,37t 2,33t 2,34t 52,47 51,32 457,20 456,40 2,68t 2,71t 30,60 30,27 10,74 10,50 36,45 35,93 15,00 15,18 49,60 49,57 1,25t 1,26t 4,67 4,65 16,35 16,35 92,15 90,70 15,71 15,70 25,65 25,68 14,94 14,80 1,31t 1,32t 236,10 231,60 626,40 623,50 6,03 5,97 8,28 8,12 1,76 1,68 85,55 85,57 117,70 117,70 54,50 54,60 5,82 5,78 53,90 53,75 19,05 19,04 22,40 22,33 4,14t 4,11t 147,70 146,80 24,40 24,29 44,20 44,12 53,96 54,11 109,10 109,60 42,11 41,23 1,59t 1,56t 0,98 0,97 16,68 16,60 414,13 413,25 39,30 39,45 16,00 15,82 150,75 151,45 1,57 1,53 22,50 22,50 43,30 43,30 19,07 18,95 168,59 169,75 221,60 222,60

860,0HUF – 0,10 USD 0,50 USD GBp

0,30 3,50

0,63 1.00t KRW 1.00t KRW 3,00 SEK 0,60 0,62 –

ZAR

INR

3,24 USD 0,51 –

SEK

0,70 1,50 SEK – 3,00 SEK – 0,14 USD – 14,00JPY – – 0,08

17:58 Dow Jones 3M Alcoa American Express AT & T Bank of America Boeing Caterpillar Chevron Cisco Systems Coca-Cola Du Pont Exxon Mobil General Electric Hewlett-Packard Home Depot IBM Intel Johnson&Johnson JP Morgan Chase Kraft Foods McDonald’s Merck & Co. Microsoft Pfizer Procter & Gamble Travelers Cos. United Tech Verizon Comm. Wal-Mart Walt Disney

Div. – 2,20 0,12 0,72 1,72 0,04 1,68 1,76 3,12 0,24 1,88 1,64 1,88 0,60 0,32 1,00 3,00 0,72 2,28 1,00 1,16 2,44 1,52 0,64 0,80 2,10 1,64 1,92 1,95 1,46 0,40

New York(in USD) 25.05. 24.05. 12389,8512356,21 92,65 91,97 16,31 16,11 50,45 50,56 31,09 31,16 11,50 11,46 76,21 75,57 103,32 101,55 103,41 102,27 16,15 16,27 67,09 67,47 52,17 51,25 82,14 81,29 19,27 19,10 35,94 35,98 36,53 36,55 167,79 167,99 22,70 22,61 66,49 65,78 42,63 42,34 34,58 34,87 82,83 82,64 36,67 36,87 24,29 24,15 20,58 20,52 66,29 67,01 61,24 61,02 85,79 85,62 36,38 36,90 54,41 54,78 41,04 41,09

Div. – – – – 0,32 – – – – 0,45 – – – – 1,50 – – 0,70 1,38 2,64 – – 0,86 – – 0,52 – 0,08 0,77 – – 2,00 – – 1,92 – 1,52 – – 0,92 0,60 1,32 – 2,32 2,64 1,00 – 0,48 – 1,40 – 0,36 1,33 1,05 3,00 0,90 0,20 1,84 0,24 1,92 2,56 1,00 0,52 0,94 0,48 0,17

New York(in USD) 25.05. 24.05. 2761,55 2746,16 34,27 34,14 192,46 193,27 40,29 40,97 13,73 13,71 130,70 129,26 94,55 94,85 59,37 59,39 82,03 81,65 24,39 24,39 15,60 15,45 30,58 30,82 23,59 23,19 123,25 123,89 33,27 33,41 40,39 40,42 344,00 341,84 86,95 85,96 39,01 38,82 104,13 104,21 51,91 51,47 18,41 18,14 57,19 56,31 43,45 43,11 45,23 45,07 36,19 36,29 19,17 18,91 4,52 4,55 49,48 49,40 36,01 36,27 56,23 56,26 142,96 141,75 16,38 16,14 1320,73 1316,28 53,06 53,33 28,40 29,46 27,71 27,92 59,75 59,92 336,10 332,19 29,29 29,98 72,85 70,29 28,22 28,25 40,62 40,51 84,88 85,60 72,29 71,91 36,44 35,47 27,59 27,32 92,00 91,48 14,43 14,66 136,70 136,34 521,33 518,26 48,99 47,50 58,96 58,25 30,40 30,11 78,38 78,60 40,34 40,88 23,59 23,53 103,14 102,50 33,25 33,04 70,45 70,98 69,56 69,86 84,27 83,28 34,29 34,08 35,80 35,73 27,82 27,63 9,83 9,85

0,22 0,85

17:58

10,00 0,11 – – 25,00JPY 1,94 USD 30,00INR 6,25 NOK 0,29 0,72 USD 0,65 –

USD

USD

– 0,15 USD 0,40 9,00 SEK 5,00 CHF CHF

2,75 CHF 21,00CHF – – 7,00 CHF 1,80 CHF 0,15 – 0,20

15,00INR 1,27 USD – 0,70 0,75 3,80 NOK 0,06 – 2,75 SEK –

CAD

1,24 CAD 0,57 – 0,60 NOK – 5,00 JPY 50,00JPY –

CZK

0,15 0,55 2,08 USD –

CAD

0,15 BRL

1,30 0,05 1,21 – – –

DKK

Nasdaq Adobe Systems Amazon Apollo Group Applied Mats Baidu Biogen Idec Celgene Citrix Sys. Comcast Dell EBay Electronic Arts First Solar Garmin Gilead Sciences Intuitive Surgical Joy Global Microchip Tech. Millicom Intl. Celu. Network Appl. Nvidia Qualcomm Research in Motion Sandisk Starbucks Symantec Tellabs Teva Pharm. Verisign Vertex Pharms Wynn Resorts Yahoo S & P 500 Abbott Labs AIG Altria Amgen Apple Avon Products Baker Hughes Bristol Myers Citigroup Colgate Conoco Philips Dow Chemicals EMC Fedex Ford Motor Goldman Sachs Google Halliburton Honeywell Intern. Paper Lockheed Martin Medtronic Morgan Stanley Occidental Pet. Oracle Pepsico Philip Morris Schlumberger Texas Instruments Time Warner Wells Fargo Xerox

0,60 USD – – USD

0,50 2,20 2,50 SEK 0,04 USD –

0,94 1,00 0,10

J

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+ 23,1 % + 0,3 % 25.5.2011 · 18:00 Uhr

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12393,11

TagesVeränderung in Prozent +0,58 +0,89 -1,36 -0,24 -0,25 +0,21 +0,22 +0,54 +0,27 +1,82 +1,01 +1,68 +2,33 +0,33 -0,60 +2,24 +0,18 -1,38 +1,07 +2,29 +1,45 -1,22 +0,07 -0,92 +0,39 +1,60 +0,10 -0,10 +0,95 -0,24 +1,94 +0,47 +1,04 +2,03 +5,07 -0,02 -0,18 +0,61 +0,28 +0,05 +0,31 +0,80 +0,61 +0,45 +0,18 -0,28 -0,46 +2,13 +1,82 +0,93 +0,51 +0,21 -0,37 +1,14 -0,46 +2,69 +0,63 -0,68 -0,45

52-Wochen Hoch / Tief 3068/2508 2769/2288 23,88/18,43 100,00/53,00 45,05/30,95 3,43t/2,25t 45,85/38,20 29,27/21,33 3,38t/2,80t 16,11/11,06 10,79/6,92 10,43/7,30 343,95/255,35 1,56t/1,00t 2,63t/1,68t 58,97/41,48 520,80/302,90 2,74t/2,00t 41,28/29,90 12,72/4,15 50,20/35,93 19,68/11,70 50,65/40,79 1,30t/1,02t 4,83/3,43 18,42/14,71 96,25/69,40 17,36/14,15 29,94/22,80 16,99/13,50 1,34t/1,09t 444,70/199,90 730,90/596,20 6,47/4,63 9,41/5,99 2,68/1,68 89,50/74,31 128,00/84,08 56,60/49,14 8,40/5,69 57,35/48,10 26,72/19,04 24,79/15,90 4,71t/2,88t 164,70/125,30 26,60/19,75 47,16/28,49 56,26/40,20 123,20/78,35 52,04/30,33 1,95t/1,52t 1,14/0,89 19,60/15,04 440,65/377,50 44,41/35,88 18,93/14,02 166,10/122,45 2,22/1,47 24,02/20,94 45,10/33,18 21,94/16,29 182,75/133,00 274,50/223,30

KGV 2011 – – 15 17 14 8 13 12 8 7 7 7 8 17 10 7 7 14 14 6 8 17 16 16 10 8 16 9 13 12 11 21 10 12 6 9 19 19 16 12 10 10 11 7 11 6 13 8 13 7 12 8 9 13 8 9 18 17 14 13 9 10 8

MarktWert – – 42,47 26,43 12,09 43,21 66,59 36,05 50,80 33,39 35,03 66,22 37,83 55,39 59,38 62,76 99,69 62,84 20,63 25,21 35,23 10,64 31,99 36,38 43,93 65,07 30,96 41,56 57,88 22,88 79,79 38,23 128,20 32,75 31,35 20,78 51,30 57,27 153,79 21,62 115,51 18,80 27,29 74,20 84,45 87,23 23,27 70,60 29,89 31,54 42,17 13,07 76,15 38,86 92,41 50,03 13,77 29,84 34,59 23,78 23,42 101,85 26,67

Frankfurt 25.05. 24.05. – – – – 18,40 18,40 93,00 94,02 41,08 41,25 32,70 33,65 41,49 41,57 23,10 22,98 36,52 35,83 14,39 14,25 7,80 7,70 7,85 7,79 3,11 3,05 16,35 15,93 27,22 26,86 52,36 51,75 5,30 5,22 31,48 31,48 30,37 30,21 10,50 10,54 29,70 28,87 15,01 15,15 49,37 49,21 14,53 14,53 4,67 4,63 16,25 16,41 10,28 10,19 15,69 15,72 25,72 25,78 14,70 14,84 15,39 15,11 26,17 25,89 7,24 7,16 5,97 6,00 8,19 8,11 1,75 1,69 85,61 85,65 116,73 117,64 44,39 44,09 5,77 5,74 43,80 43,27 19,07 19,12 22,36 22,36 48,75 47,33 120,20 118,22 24,48 24,41 43,83 44,25 53,85 53,94 109,89 108,89 42,26 41,43 17,96 17,97 0,98 0,96 16,69 16,60 4,83 4,72 39,33 39,60 13,06 12,70 150,12 152,34 1,55 1,52 22,53 22,49 42,81 43,40 18,93 18,95 1,97 1,95 181,91 179,25

TagesVeränderung in Prozent +0,27 +0,74 +1,24 -0,22 -0,22 +0,35 +0,85 +1,74 +1,11 -0,75 -0,56 +1,80 +1,05 +0,88 -0,10 -0,05 -0,12 +0,38 +1,08 +0,68 -0,83 +0,22 -0,54 +0,58 +0,29 -1,07 +0,36 +0,20 -1,41 -0,68 -0,13

52-Wochen Hoch / Tief 12811/9686 97,23/74,74 18,13/10,00 51,82/37,71 31,86/24,13 16,18/10,95 79,95/60,11 115/55,83 110/67,31 24,77/16,27 68,46/50,03 56,79/34,05 87,98/56,57 21,52/13,88 48,99/35,81 38,48/27,07 173/122 23,88/17,67 67,19/57,02 48,00/35,63 35,23/27,82 82,51/65,87 37,58/31,08 28,87/23,01 21,18/14,14 67,46/59,34 64,05/48,00 90,00/63,22 38,61/26,49 57,57/48,00 44,07/31,38

KGV 2011 – 15 13 14 13 9 19 17 10 10 17 14 11 14 7 16 13 11 14 9 15 16 10 10 9 17 10 16 16 12 16

MarktWert – 65,95 17,33 60,66 183,79 116,39 56,11 65,14 207,59 89,27 153,93 48,08 407,30 204,59 78,15 59,87 204,63 124,55 181,86 169,82 60,48 86,41 113,06 204,09 164,54 185,66 26,40 79,03 102,89 193,81 77,93

Frankfurt 25.05. 24.05. – – 65,35 65,47 11,47 11,40 35,88 35,90 22,06 22,02 8,16 8,11 53,96 53,56 72,83 72,02 72,81 73,05 11,50 11,54 47,60 47,73 36,15 36,81 58,23 58,09 13,60 13,54 25,52 25,54 26,00 25,99 119,50 119,12 16,11 16,06 47,29 46,73 30,25 30,14 24,70 24,70 58,80 58,52 25,98 26,13 17,17 17,14 14,61 14,53 47,18 47,40 43,09 43,49 60,63 60,84 25,96 26,14 38,93 38,99 29,22 29,15

TagesVeränderung in Prozent +0,56 +0,38 -0,42 -1,66 +0,15 +1,11 -0,32 -0,04 +0,47 +0,94 -0,78 +1,72 -0,52 -0,42 -0,07 +0,63 +1,15 +0,49 -0,08 +0,85 +1,48 +1,56 +0,79 +0,36 -0,28 +1,37 -0,66 +0,15 -0,72 -0,05 +0,85 +1,49 +0,34 -0,51 -3,60 -0,75 -0,28 +1,18 -2,30 +3,64 -0,11 +0,27 -0,84 +0,53 +2,73 +0,99 +0,57 -1,58 +0,26 +0,59 +3,14 +1,22 +0,96 -0,28 -1,31 +0,25 +0,62 +0,64 -0,75 -0,44 +1,19 +0,62 +0,20 +0,69 -0,20

KGV 2011 – 15 61 9 9 53 16 18 35 16 9 16 35 13 14 10 31 16 17 16 25 18 19 7 11 24 14 452 10 25 – 46 22 – 12 15 14 12 15 15 19 13 10 17 11 14 19 19 8 8 15 17 15 11 11 12 8 14 16 16 16 22 13 13 10 9

MarktWert – 17,30 86,80 5,77 18,12 34,38 22,78 27,60 15,39 50,53 30,10 39,87 7,89 10,59 6,92 32,12 13,49 9,07 7,35 11,31 18,76 10,70 94,01 22,74 10,71 27,00 14,63 1,64 46,33 6,25 11,49 17,82 21,44 – 82,11 50,99 57,97 55,71 309,64 12,59 31,64 48,04 118,64 41,92 103,35 42,56 57,07 28,98 54,58 71,15 130,79 44,75 46,23 13,37 27,42 43,31 36,46 83,84 167,99 111,77 125,00 114,59 40,19 39,12 146,56 13,76

Frankfurt 25.05. 24.05. – – 24,24 24,39 136,24 137,50 28,87 28,22 9,72 9,78 93,37 92,26 66,66 67,27 41,75 41,80 57,81 58,48 – 17,36 11,02 10,94 21,68 22,01 16,64 16,56 87,81 88,95 – 24,49 28,55 28,65 241,05 243,44 60,87 61,80 27,44 27,81 74,37 73,58 36,43 37,80 12,71 12,90 40,38 39,70 30,58 30,40 31,84 32,04 25,74 25,74 13,56 13,36 3,20 3,25 34,66 34,75 25,78 25,80 40,00 39,76 – 102,19 11,60 11,37 – – 37,63 37,61 20,10 20,95 19,73 19,69 42,38 42,57 238,21 236,21 21,14 21,24 49,80 48,50 20,17 19,85 28,72 28,20 60,60 60,55 50,94 51,20 25,83 25,38 19,45 19,42 64,73 65,24 10,22 10,36 96,80 96,61 369,96 369,81 34,52 33,62 41,11 41,25 21,26 21,74 55,66 55,76 28,55 28,58 16,70 16,61 72,74 72,55 23,51 23,43 49,98 50,35 49,33 49,11 60,04 59,64 24,35 24,10 25,31 25,30 19,66 19,60 6,88 6,95

52-Wochen Hoch / Tief 2874/2092 35,86/25,60 206/109 53,40/34,00 16,85/10,37 152/67,40 102/46,22 62,95/49,02 85,37/41,92 26,68/17,00 16,75/11,59 34,69/19,26 23,78/14,33 171/103 35,31/26,55 42,81/31,83 372/248 102/48,44 41,33/26,61 111/76,30 60,60/32,43 25,68/8,88 59,58/31,96 69,86/42,84 53,24/33,13 37,97/22,82 20,42/12,34 9,12/4,53 56,29/45,01 37,38/25,94 58,01/32,15 150/74,79 18,65/13,11 1364/1023 54,00/45,16 51,26/27,73 27,98/19,57 61,17/50,36 363/240 35,49/25,73 78,00/35,87 28,91/22,44 51,30/36,40 87,21/73,75 81,21/48,82 41,34/22,97 28,45/17,79 98,32/70,11 103/9,88 175/131 640/436 50,96/21,15 62,00/38,53 32,86/19,88 82,27/68,04 43,20/31,21 30,99/22,83 116/72,23 36,37/21,46 71,78/60,77 70,68/43,17 95,04/51,75 36,56/23,02 38,20/28,20 34,10/23,25 12,01/7,91

Weltindizes

0,33

A

weitere US-Aktien

0,45

Aktuell

J

Dow Jones

0,70 CHF

J 1 Jahr

Stoxx 50 / Euro Stoxx 50 (ohne Dax-Werte)

Schluss

0,15

J

17:58

0,40

1,30 ZAR

Aktuell

Heimatbörse W Div.

1,70

J

– – 926,0 – 522,0 1.11t 17,00 – – –

USD

0,64 USD

2600

Vortag

in Punkten

14000 13000 12000 11000 10000

3000

1 Jahr

Dow Jones

in Punkten

3400

rück, die offizielle Warnung der US-Regierung mache aber nicht gerade Lust auf die Aktien, sagte ein Händler. Bei den Verlierern fanden sich konjunktursensible Werte wie Thyssen-Krupp oder BASF, die jeweils rund ein Prozent nachgaben. Die Kurse an der Wall Street starteten mit leichten Verlusten. Belastend wirkte zunächst, dass der Auftragseingang für langlebige Güter in den USA im April stärker gefallen war als erwartet. Im Verlauf erholte sich der Dow Jones und notierte nach zwei Handelsstunden 0,3 Prozent höher. Die Papiere von AIG verloren zeitweise 3,5 Prozent. Die US-Regierung begann zweieinhalb Jahre nach der spektakulären Rettung ihren Rückzug aus dem einst weltgrößten Versicherer und warf 200 Millionen Aktien auf den Markt. SZ/Reuters

52-Wochen Hoch / Tief 9,20/6,88 4,91/2,90 813/626 58,00/40,50 6,13/5,99 13,72/9,68 12,97/7,19 24,98/12,32 21,95/20,90 1,65/1,12

0,15 –

Euro Stoxx 50

Börse Frankfurt 25.05. 24.05. 8,00 8,04 4,13 4,08 744,13 746,11 49,00 49,00 6,02 6,09 11,20 11,11 11,89 12,10 24,40 24,15 21,18 21,09 1,14 1,12

H

4,16 37,88 13,80 3,26 59,58 18,04 1,56 58,35 5,20 10,43 59,25 22,58 40,24 37,80

F Fabasoft Fair Val. Reit Fiat Fiat Industr. Forsys Metals Fortec Elektr. Fortum Francotyp-Post. Freeport-McM. Fres.Med.C.Vz Fuchs Petrol. Fujitsu Funkwerk

4,11 37,86 13,03 3,26 58,99 17,20 1,50 57,77 5,12 10,85 62,83 22,46 40,24 37,40

E Eckert & Ziegler Ecotel Comm. EDF Einhell Germany Electronics Line Eli Lilly Elmos Semicon. Endesa Envitec Biogas Epigenomics Erste Bank Essanelle Hair Estavis Euromicron Evergreen Solar

– 1,60 88,50 32,05 46,15 – – – – 78,25 – – – 16,83 – – 23,60 6,67 – 31,76 1.81t 33,26 – 197,0 – 1,59 25,60

Süddeutsche Zeitung Nr. 121 / Seite 23

25.05. Schluss MSCI World (berechnet in US-$) – AEX All Shares Amsterdam 344,91 BUX Budapest 22674,21 OMX H25 Helsinki 2537,43 HangSeng Hongkong 22747,28 ISE Nat. 100 Istanbul 63965,21 JSE Top 40 Johannesburg 28563,32 FTSE 100 London 5878,43 IBEX 35 Madrid 10217,40 MIB Mailand 20815,73 RTS 1 Moskau 1808,13 Sensex Mumbai 17847,24 CAC 40 Paris 3928,99 PX SE Ind. Prag 1240,40 Bovespa Sao Paolo 63336,00 Shanghai Co Shanghai 2741,74 Straits Times Singapur 3118,65 All Ordinaries Sydney 4661,60 Nikkei 225 Tokio 9422,88 S & P/TSE 300 Toronto 13721,36 VDax Volatil.-Dax 21,64 WIG Warschau 48840,28 Austrian Tr. Wien 2720,89 Swiss Market Zürich 6464,55

24.05. Schluss 1315,76 343,20 22991,53 2529,44 22730,78 63813,40 28484,19 5858,41 10115,90 20582,15 1800,04 18011,97 3916,88 1240,40 62345,00 2767,06 3113,09 4708,30 9477,17 13595,12 22,69 48630,59 2724,90 6454,29

– 30,80/19,05 – 1,00 – 2,84/1,82 – – XYZ – 13,70/3,30 – Xing 52,67 52,00 56,74/27,00 – – 0,04 2,63/1,81 2,60 Xstrata 15,90 15,98 18,75/10,43 1.38t 15,56GBp 24,97/19,15 31,76 1,24 USD Yara 40,65 40,24 44,83/21,82 317,0 5,50 NOK 72,38/58,60 68,74 1,34 Yingli Green ADR 6,24 6,30 9,82/6,45 8,75 – USD 27,43/20,80 30,24 1,22 USD – Yoc 28,06 28,43 41,45/28,30 – 1,10/0,83 10,38 0,41 HKD – Zapf Creation 1,03 1,03 2,67/0,69 – – 2,88/1,06 – Zhongde 8,79 9,41 15,77/6,56 – 0,15 33,04/18,70 29,20 1,10 5,38/0,70 – Zooplus 93,94 92,00 104/34,50 – – – rican Depositary Receipts, GDR = Global Depositary Receipts, Vz=Vorzugsaktien. Rupie, JPY=japan. Yen, KRW=kor. Won, NOK=norweg. Krone, NZD=neuseel. Dollar, Währungskürzel: AUD=austral. Dollar, BRL=brasil. Real, CAD=kanad. Dollar, PLN=poln. Zloty, RUR=russ. Rubel, SEK=schwed. Krone, SGD=Singapur Dollar, CHF=Schweizer Franken, CNY=chines. Yuan, CZK=tschech.Krone, DKK=dänische TRY=türk. Lira, USD=US-Dollar, ZAR=südafrik. Rand; *Sortenkurse: Mitgeteilt von Krone, GBP=brit. Pfund, HKD=Hongkong Dollar, HUF=ungar. Forint, INR=Ind. der Reisebank Frankfurt, Darstellung aus Sicht des Bankkunden.

TagesVeränderung in Prozent +0,50 -1,38 +0,32 +0,07 +0,24 +0,28 +0,34 +1,00 +1,13 +0,45 -0,91 +0,31 +1,59 -0,91 +0,18 -0,99 -0,57 +0,93 -4,62 +0,43 -0,15 +0,16

TagesHoch / Tief –/– 345,73/340,33 23038,15/22665,01 2537,70/2510,31 22767,01/22519,66 65017,13/63809,62 28585,34/28258,41 5880,53/5810,46 10243,20/10042,60 20865,86/20409,19 1809,29/1769,69 17976,36/17786,13 3937,54/3884,55 1242,90/1235,20 63414,00/62350,00 2771,18/2737,33 3118,65/3092,80 4713,20/4661,10 9503,77/9415,33 13729,21/13582,79 23,25/21,59 48947,27/48526,88 2728,30/2707,65 6478,53/6417,02

52-Wochen Hoch / Tief 1391,86/1033,74 374,19/306,27 24432,50/20221,37 2710,72/2040,81 24964,37/19196,45 71543,26/53664,36 29922,75/23066,67 6091,33/4805,75 11113,00/8669,80 23178,38/18542,80 2123,56/1295,43 21004,96/16387,84 4157,14/3332,46 1276,30/1100,10 72995,00/59184,00 3159,51/2363,95 3313,61/2696,02 5064,90/4250,60 10857,53/8605,15 14270,53/11092,50 33,72/15,31 50329,73/39366,83 3000,70/2216,84 6717,25/5942,25

Kursgrafik: smallCharts, Quelle: GOYAX.de, AID Hannover, Morningstar Leserservice: 089 - 2183 7770 (11 bis 15:00 Uhr) Alle Angaben im Kursteil der SZ erfolgen ohne Gewähr


Seite 24 / Süddeutsche Zeitung Nr. 121

HF2

Bundesanleihen als sicherer Hafen gefragt

Rentenmarkt US-Anleihe 10J.

Bundesanleihe 10J.

3,6 3,4 3,3

3,2 3,0

3,0 24.2.11

25.5.11

24.2.11

25.5.11

Leitzinsen Basiszins gemäß Bürgerlichem Gesetzbuch Leitzins EZB Leitzins FED

Indizes/Renditen Bund-Future Rex Perf. Dt.Renten-Idx Umlaufrendite 10j. Bundesanleihe 10j. Staatsanleihe USA 10j. Staatsanleihe Großbrit. 10j. Staatsanleihe Japan

seit 01.1.11 seit 13.4.11 seit 16.12.08

0,12% 1,25% 0-0,25%

25.05. 124,96 391,85 2,79 3,05 3,12 3,32 1,13

24.05. 125,00 390,71 2,82 3,05 3,15 3,33 1,14

Euribor in % 3 Monate 6 Monate

25.05. 1,435 1,714

Dollar-Libor 25.05. 24.05. – 0,255 – 0,405

24.05. 1,434 1,716

Eurogeldmarkt1 ) 25.05. Euro US-$ brit-£ sfr Yen

Tagesgeld 1,06–1,56 0,10–0,60 0,50–1,00 0,01–0,51 0,01–0,51

1 Monat 1,09–1,34 0,15–0,40 0,58–0,83 0,01–0,31 0,01–0,26

6 Monate 1,57–1,82 0,35–0,60 0,90–1,15 0,20–0,50 0,20–0,45

1 Jahr 2,00–2,25 0,64–0,89 1,32–1,57 0,48–0,78 0,30–0,55

Bundesemissionen Bundesschatzbriefe

Typ A Typ B 1 Jahr 2 Jahre

Finanzierungsschätze

2,53% 2,85% 1,25% 1,57%

Endrendite Endrendite Rendite Rendite

Bundespapiere (sortiert nach Restlaufzeit) Kupon 1,5 5 1,25 3,5 1,25

Anleihe BS v. 09/11 BA v. 01/11 BS v. 09/11 II BO S.149 v. 06/11 BS v. 09/11 III

25.05. 100,03 100,41 100,06 100,88 100,03

24.05. 100,03 100,44 100,06 100,89 100,02

Rend. 0,19 0,44 1,01 1,10 1,18

Donnerstag, 26. Mai 2011

GELD

1 BS v. 10/12 5 BA v. 02/12 I 1 BS v. 10/12 4 BO S.150 v. 07/12 0,5 BS v. 10/12 5 BA v. 02/12 II 0,75 BS v. 10/12 4,25 BO S.151 v. 07/12 4,5 BA v. 03/13 1,5 BS v. 11/13 3,5 BO S.152 v. 08/13 2,25 BO v. 07/13 Inflat. 1,75 BS v. 11/13 3,75 BA v. 03/13 4 BO S.153 v. 08/13 4,25 BA v. 03/14 2,25 BO S.154 v. 09/14 4,25 BA v. 04/14 2,5 BO S.155 v. 09/14 3,75 BA v. 04/15 2,5 BO S.156 v. 10/15 2,25 BO S.157 v. 10/15 3,25 BA v. 05/15 1,75 BO S.158 v. 10/15 3,5 BA v. 05/16 2 BO v. 11/16 2,75 BO v. 11/16 1,5 BA v. 06/16 Infl. 6 BA v. 86/16 II 4 BA v. 06/16 5,63 BA v. 86/16 3,75 BA v. 06/17 4,25 BA v. 07/17 II 4 BA v. 07/18 0,75 BO v. 11/18 Inflat. 4,25 BA v. 08/18 3,75 BA v. 08/19 3,5 BA v. 09/19 3,25 BA v. 09/20 1,75 BA v. 09/20 Infl. 3 BA v. 10/20 2,25 BA v. 10/20 2,5 BA v.10/21 3,25 BA v.11/21 6,25 BA v. 94/24 6,5 BA v. 97/27 5,63 BA v. 98/28 4,75 BA v. 98/28 II 6,25 BA v. 00/30 5,5 BA v. 00/31 4,75 BA v. 03/34 4 BA v. 05/37 4,25 BA v. 07/39 I 4,75 BA v. 08/40 3,25 BA v. 10/42 Tagesanleihe des Bundes

99,17 102,31 99,74 102,31 99,08 103,91 99,07 103,70 104,66 99,83 103,49 103,85 100,19 104,34 105,29 106,17 101,24 106,96 101,73 105,85 101,53 100,55 104,34 98,14 105,42 98,64 101,90 105,20 116,67 107,75 115,25 106,59 109,52 108,05 100,55 109,70 106,40 104,53 102,64 107,75 100,26 94,19 95,75 101,77 130,32 136,07 125,43 114,81 135,90 125,83 116,90 106,09 111,36 120,86 94,06 100,26

99,10 102,30 99,71 102,29 99,03 103,87 99,00 103,66 104,59 99,74 103,41 103,93 100,09 104,23 105,16 106,07 101,10 106,79 101,56 105,71 101,33 100,37 104,14 97,89 105,23 98,42 101,67 104,62 116,49 107,51 115,45 106,39 109,23 107,90 100,63 109,59 106,25 104,35 102,55 108,11 100,16 94,09 95,84 101,53 130,03 136,37 125,12 114,93 136,00 125,51 116,60 105,89 111,50 120,89 94,23 Tageszins

– 1,12 1,30 1,33 1,39 1,35 1,47 1,49 1,53 1,59 1,56 0,28 1,64 1,61 1,69 1,80 1,80 1,90 1,96 2,05 2,07 2,10 2,12 2,20 2,24 2,30 2,33 0,51 2,44 2,36 2,51 2,47 2,54 2,65 0,67 2,72 2,80 2,86 2,90 – 2,96 2,97 – 3,04 3,27 3,52 3,56 3,57 3,57 3,63 3,65 3,63 3,60 3,58 3,57 0,99%

Trotz relativ niedriger Renditen von nur rund drei Prozent stehen die deutschen Bundesanleihen bei den Anlegern weiter hoch im Kurs. „Das unterstreicht, wie verunsichert die Anleger sind“, sagte ein Händler. Die deutschen Anleihen gelten in der Euro-Zone als sicherer Anlagehafen. Vor allem die Diskussionen um die Lage in Griechenland verunsicherten die Anleger. Die Bundesfinanzagentur verAusl. Staatsanleihen Kupon 0 v.2,26 3,5 7,5 4,25 4,25 3 4,3 6,1 5,9 4,6 3,75 10,5 11,5 4,25 3,75 3,4 6,5 4,2 3,85 6,4 3,13 4,9 5,5 5,25 6,5 5,63 7

steigerte zehnjährige Bundesanleihen im Volumen von 4,2 Milliarden Euro. Die Überzeichnungsquote lag mit 1,7 höher als beim letzten Verkauf im April mit 1,4. Die durchschnittliche Rendite lag bei 3,04 (April 3,28) Prozent. Zum Vergleich: Griechenland muss den Anlegern bei zehnjährigen Anleihen eine Rendite von rund 17 Prozent zahlen, Portugal von zehn und Irland über elf Prozent. Unternehmensanleihen

Anleihe Argent.GDP-Lnkr 05/35 Argentinien 05/38 Belgien 09/15 Bulgarien 02/13 China 04/14 Finnland 07/12 Frankreich 09/14 Griechenland 09/12 Griechenland 10/15 Irland 09/19 Irland 99/16 Island 06/11 Jamaika 04/14 Kolumbien 01/11 Lettland 04/14 Niederlande 04/14 Österreich 09/14 Österreich 94/24 Polen 05/20 Portugal 05/21 Portugal 11/16 Schweden 09/14 Spanien 07/40 Spanien 11/21 Südafrika 03/13 Türkei 04/14 Ungarn 01/11 Venezuela 05/15

25.05. 13,97 34,25 100,93 107,74 103,93 103,25 102,37 85,10 60,00 69,60 74,67 96,93 109,45 100,15 101,60 104,86 103,25 122,70 96,45 62,00 82,15 103,71 84,50 99,97 103,90 106,65 100,20 89,10

Rend. 16,60 8,51 3,23 2,58 3,01 1,67 2,20 – – 11,77 11,68 10,04 7,23 – 3,64 2,12 2,38 4,15 4,70 10,10 11,49 1,82 6,04 5,50 3,17 3,85 2,34 10,60

Bonit. BB AA+ BBBAAAAA AAA BBBBAABB+ BBB+ BBBAAA AAA AAA ABBBBBBAAA AA

Kupon 5,38 4 3,25 4,63 7,88 4,13 5 5,13 9 7,88 3 7,75 5 4,88 3,75 4 5,5 4,88 4,13 7,25 4,75 7,5 4,25 3,38 6,75 4,63

BBB+ BB+ BBBB+

Anleihe Allianz Fin.perp. 06/– BASF 05/12 Bay.Lbk.Pfb 05/15 Bayer Capital 09/14 Bertelsm. 09/14 BMW Fin. 06/12 Commerzbank 09/15 Cred.Suisse 09/12 Daimler 08/12 Daimler 09/14 Daimler 10/13 Daimler Int. 09/12 Dt. Börse 08/13 Dt. Post Fin.03/14 Dt. Postbank 09/14 Dt.Telek.Int.Fin.05/15 Eon 07/17 Eon 09/14 Eon Intern. 09/13 France Telecom 10/13 Goldman Sachs 06/21 Heid.Cem. 10/20 Henkel 03/13 KfW 08/12 Linde 08/15 Lufthansa 06/13

einstufungen soweit verfügbar von S&P: AAA=exzellent, AA=sehr gut bis gut, A=gut bis befriedigend, BBB=befriedigend bis ausreichend, BB=mangelhaft, B=mangelhaft, CCC bis C=ungenügend, Insolvenz absehbar, D=zahlungsunfähig; Euribor=Zinssatz

ERLÄUTERUNGEN: Anleihen: Kurse in Prozent; BA=Bundesanleihe; BO=Bundesobligationen; BS=Bundesschatzanweisung; PfB=Pfandbrief; Laufzeit (Emissionsjahre/Fälligkeit) hinter dem Namen; alle Bundespapiere besitzen Bonität AAA; Bonitäts-

25.05. 96,10 101,39 102,15 105,75 112,32 101,42 105,15 102,40 104,60 112,66 101,38 104,58 104,29 105,70 103,69 103,40 111,30 105,45 103,10 107,80 90,61 107,50 103,75 101,19 115,52 103,51

Rend. – 1,93 2,67 2,78 2,94 1,92 2,97 2,20 2,00 2,82 2,31 2,07 2,65 2,64 2,32 2,99 3,47 2,73 2,37 2,41 5,98 6,36 2,32 1,47 3,01 2,75

Bonit. A A+ AAA ABBB+ AA AABBB+ BBB+ ABBB+ AA BBB+ AAA BBB+ A+ A+ A+ AA BB AAAA ABB+

Münzen und Barren

Der Euro bewegte sich in einer engen Spanne von 1,4050 bis knapp 1,41 Dollar. Unterstützung bekam die Gemeinschaftswährung unter anderem von andauernden Spekulationen um eine baldige weitere Zinserhöhung in der Euro-Zone. Außerdem half die Zustimmung des Parlaments in Helsinki zur Beteiligung an der in Finnland heftig umstrittenen Portugalhilfe. SZ/Reuters 4,5

Maxingvest 04/14

104,10

3,19

4,88 4,63 3,87 4,375 4,5 5,75 4,13 5,13 5,75 8

Merck Fin.Serv. 09/13 Metro Fin. 04/11 Porsche 06/16 Shell 09/19 Shell Intern. 09/16 Siemens Fin. 01/11 Siemens Fin. 09/13 Siemens Fin. 09/17 Südzucker Int. 02/12 ThyssenKrupp 09/14

104,99 – 102,28 105,89 106,72 100,40 103,37 109,43 102,73 112,66

2,61 – 3,34 3,41 2,94 1,19 2,12 3,29 2,04 3,52

6,63

Toyota Mot.Cr. 09/16

London Gold (11:30) $/Uz. London Gold (16:00) $/Uz. London Silber (14:00) US-cts/Uz Kupfer (DEL) 2

Münzen ) ( 17:31 ) Ankauf 1 Uz Am.Eagle 1081,50 1 Uz Platin Noble 1227,50 1 Uz Maple Leaf 1081,50 1/2 Uz Am. Eagle 546,00 1/2 Uz Philharm. 546,00 1/4 Maple Leaf 277,50 1/4 Uz Philharm. 277,50 1/10 Uz Am.Eagle 112,00 1 Uz Krüger Rand 1081,50 1 Uz Britannia 1081,50 1 UZ W. Philh. Silber 27,00 1 Uz Platin Koala 1227,50 1/10 Uz Platin Koala 128,00 2 Rand Südafrika 248,50 100 österr. Kronen 1012,50 4 österr. Dukaten 457,00 1/2 Uz Känguruh 546,00 1/10 Uz Känguruh 112,00 10 Rubel (Tscherwonetz) 262,50 20 sfr (Vreneli) 197,00 20 Goldmark (Wilh.II) 241,50

BBB BBB AA+ AA+ A+ A+ A+

Barren2 )

Ankauf 34591,00 3467,00 351,00 811,00 38979,00 3918,00

Rohstoffe

25.05.

24.05.

1527,00 1526,25 3717,00

1520,75 1527,00 3585,00

Gold

649,68–652,11 638,29–640,71

1550

Verkauf 1155,00 1457,00 1144,50 607,50 599,50 307,00 305,50 130,50 1142,00 1150,00 29,35 1457,00 169,50 272,00 1121,50 509,00 599,50 129,00 298,50 218,00 273,50

Ankauf 1076,50 1203,50 1076,50 543,50 543,50 276,00 276,00 111,50 1076,50 1076,50 25,85 1203,50 125,50 247,00 1007,50 455,00 543,50 111,50 261,50 196,50 240,50

Verkauf 1150,00 1429,50 1139,00 605,00 596,50 305,50 304,00 130,00 1137,00 1144,50 28,20 1429,50 166,00 271,00 1116,50 506,50 596,50 128,00 297,00 217,00 272,50

1450

Verkauf 35232,00 3554,00 373,00 904,00 42624,00 4383,00

Ankauf 34431,00 3451,00 350,00 775,00 38181,00 3839,00

Verkauf 35072,00 3538,00 371,00 868,00 41824,00 4303,00

105

95 24.2.11

3,14 24.05.

Bertelsmann 01 ff. 15% Bertelsmann 92 ff. 3,97% Depfa 86/10 7,5%

229,25 135,00 –

229,00 135,00 107,50

Feingold Feingold, 1 kg verarbeitet, 1 kg

33980,00 36830,00 33750,00 36580,00 – 38580,00 – 38320,00

DG Bank 84/11 Magnum 03/50 12%

105,60 82,00

105,60 81,50

Pongs&Zahn 06/50 8,5%

0,41

0,41

Feinsilber Feinsilber, 1 kg verarbeitet, 1 kg

825,60 –

Salvator Grund. 04/50 9,5% Sixt 04/11 9,05% WGZ Tr.B 86/11 8,25%

26,85 115,10 112,40

27,20 115,10 112,40

Platin / Palladium Platin (per Gramm) 38,19 Palladium (per Gramm) 15,82

41,61 17,42

37,88 15,69

41,27 17,27

25.05. 24.05. 2,96 2,99 2,93 2,96 2,91 2,91 2,92 2,92 919,8 919,3 923,3 922,8

Gold (NY) Mai 1526 1523 Comex $/oz Jun 1525 1523 Jul 1527 1524

Platin (NY) Jul 1775 1763 Nymex $/oz Okt 1780 1766 Mai 1766 1759

Silber (NY) Mai 3716 3612 Comex cts/oz Jun 3724 3612 Jul 3726 3613

Palladi. (NY) Jun 742,1 735,3 Nymex $/oz Sep 746,0 737,1 Mai 735,3 731,8

Basismetalle Kupfer (Ldn) Kse 9019 8882 LME $/t 3-Mt. 9021 8895

Blei (Ldn) LME $/t

Nickel (Ldn) Kse 23425 22845 Zinn (Ldn) LME $/t 3-Mt. 23405 22775 LME $/t Zink (Ldn) LME $/t

Für Industrieabnehmer3 )

875,80 916,70

25.5.11

Edelmetalle

25.05.

789,60 –

24.2.11

25.05. 24.05. Rohöl (Ldn.) Jul 112,34112,53 Benzin (RBO) Jun Brent Aug 112,00112,17 Nymex $/gal Jul ICE $/Brl Sep 111,53111,74 Heizöl (NY) Jun Rohöl (NY) Jul 98,74 99,59 Nymex $/gal Jul WTI Aug 99,21 100,06 Gasöl (Ldn) Jun Nymex $/Brl Sep 99,67 100,48 ICE $/t Jul

Genussscheine

915,40 958,20

25.5.11

Energie

Gold, 1 kg Gold, 100 g Gold, 10 g Silber, 1 kg Platin, 1 kg Platin, 100 g

BBB-

Öl 115

1650

Kse 2216 2141 3-Mt. 2238 2165

Kse 2532 2491 3-Mt. 2520 2476 Kse 28250 26700 3-Mt. 27975 26675

Alumini. (Ldn)Kse 2540 2500 LME $/t 3-Mt. 2551 2515

Agrarprodukte Weizen (Pa) Nov 243,8 241,0 Kaffee (NY) Jul 262,1 261,2 Matif Euro/t Jan 243,8 241,3 ICE cts/lb. Sep 265,3 264,2 Sojaboh. (Ch) Jul 1378 1372 CME cts/bu Aug 1375 1368

Kakao (NY) ICE $/t

Jul 2923 2898 Sep 2940 2884

Mais (Chi.) Jul 738,3 733,3 Zucker (NY) Jul 22,16 21,91 CME cts/bu Sep 708,5 705,0 ICE cts/lb. Okt 21,90 21,68

Mercantile Exchange, Comex=Commodity Exch., ICE=Intercontinental Exch., LME=London Metal Exch., Matif=Marché à terme Internat. de France, Nymex=New York Mercantile Echange Kursgrafik: smallCharts, Quelle: GOYAX.de, AID Hannover, Morningstar

f. Termingelder in Euro unter Banken; Dollar-Libor=Zinssatz f. Termingelder auf Dollarbasis; 1) Unicredit Lux., Münzen und Barren; 2) pro aurum, Schalterpreise München, Angaben in Euro 3) W.C.Heraeus, Basis Londoner Fixing; Rohstoffe: CME=Chicago

In Deutschland zugelassene Qualitätsfonds – tägliche Veröffentlichung mitgeteilt von vwd group Name

Währung

Ausg. 25.05.

Rücknahme Akt.G 25.05. 24.05. in %

ATE

ZWG Name

Währung

Aberdeen Immobilien KAG DEGI EUROPA DEGI Internat.

€ €

39,93 46,45

38,03 44,24

€ € € € €

37,37 26,41 36,85 45,16 61,55

37,37 26,41 36,85 45,16 61,55

-

170,82 162,69

37,32 2,78 26,23 10,78 36,82 7,84 45,16 0,16 61,51 22,01

0,23 0,44 0,26 0,00 0,45

162,45 26,14

-

Alceda Fund Management IVP-Global Wachstum IVP-Globale Werte NV Strat-Kons. P NV Strat-Kons. POA NV Strat-Kons. POT Ourworld-Mezzo Ourworld-Piano

€ € € € € € €

9,05 14,72 55,11 47,43 48,23 92,26 80,94

8,62 14,02 53,50 47,43 48,23 87,87 77,09

8,59 13,99 53,55 47,48 48,28 88,19 77,49

ATE

ZWG Name

0,28 Balance Select 0,07 Globalway Fonds

€ €

18,34 36,35 4,66 -1,97 -3,32 -5,91 -1,56

-

0,00 Glb. Opp.Conc.Pf. 0,00 0,00 0,00 0,00 Balanced BHW Laz.Short T.Pl 0,00 Europa Eurorent Megatrend 0,00 Triselect 0,00 0,09 0,06 hausInvest 0,06 0,00 0,00 Precious Metal*

65,44 51,76

62,03 49,06

-

74,68 13,08 80,71 171,58 86,21 123,05 59,84 64,35 45,11 70,26 53,20 52,78 105,02 111,67 40,29 49,87 50,52 74,86 143,34 45,87 53,50 145,95 52,66 72,60 126,54 540,02 111,19 61,11 65,23

75,08 13,07 80,71 168,89 86,18 123,35 59,75 64,70 45,06 70,19 53,25 52,91 105,06 112,24 40,24 49,89 50,54 74,82 143,67 45,82 53,50 146,31 52,69 72,61 125,99 542,22 111,73 61,31 65,39

76,27

72,29

72,18 12,91

-

54,46 47,51 38,10 54,08 46,63 47,33

51,87 46,58 36,29 52,50 44,41 45,08

51,88 46,58 36,40 52,55 44,58 45,14

12,76 0,00 -53,46 0,00 29,60 -5,67

0,60

- 0,32 - 10,04 - 0,00 - 0,81 - 0,00 - 0,06

Commerz Grundbesitz-Invest €

45,11

42,96

42,96

2,16

-

0,17

www.cratoncapital.com $

- 345,84

344,80 -9,96

-

0,00

-

0,13

CSAM Immobilien KAG mbH €

62,27

59,30

59,30

1,96

-12,37 0,00 0,13 49,98 -81,89 21,73 -34,44 24,56 0,00 3,05 0,28 -11,76 0,04 29,25 0,00 0,00 0,00 -24,65 -52,13 7,52 0,00 66,23 1,18 0,00 65,18 40,14 29,64 -12,88 15,03

0,00 -

0,00 0,31 1,72 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,58 1,53 0,22 0,00 4,00 0,00 0,10 0,91 0,82 0,00 0,00 0,51 1,10 0,00 0,34 1,60 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00

BW Portfolio 20 BW Portfolio 40 BW Portfolio 75 BW Zielfonds 2020 BW Zielfonds 2025 BW Zielfonds 2030 DekaFonds DekaFonds TF Deka-MegaTrends CF Deka-MegaTrends TF DekaRent-intern.TF DekaRent-Internat. Eur. Disc.Strat.CF Eur. Disc.Strat.TF EuropaBond CF EuropaBond TF GlobalChampions CF GlobalChampions TF LBBW Bal. Konzept LBBW Exportstrat. LBBW-Rentenf.Euro MF Weltkonz. kons. MF Wertkonz. ausg. RenditDeka RenditDeka TF S-BayRent-Deka UmweltInvest CF UmweltInvest TF

€ € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € €

41,92 40,68 37,01 34,62 33,34 33,32 76,58 185,10 39,49 35,65 107,38 17,43 42,84 39,52 107,59 38,26 96,06 89,65 44,45 54,10 40,56 101,49 102,51 20,68 26,07 48,92 79,87 74,61

41,10 39,88 36,28 33,94 32,69 32,67 72,75 185,10 38,06 35,65 107,38 16,92 41,29 39,52 104,46 38,26 92,59 89,65 43,58 51,93 39,38 101,49 102,51 20,08 26,07 47,21 76,98 74,61

41,07 39,89 36,31 33,98 32,73 32,72 73,11 186,02 38,11 35,69 107,24 16,90 41,45 39,68 104,43 38,24 92,31 89,39 43,70 52,11 39,32 101,50 102,56 20,06 26,04 47,15 77,75 75,36

-4,65 -11,55 -13,76 -19,09 -22,82 -20,97 21,89 41,95 -10,71 -17,91 0,00 0,00 -11,32 -11,34 -0,01 0,01 -8,95 -10,22 9,00 -2,55 0,00 -0,28 -0,35 0,00 0,00 0,00 -30,10 -33,77

-

Deka Immobilien Investment Allianz Global Investors Luxembourg S.A Abs Ret ATE AGIF B St E IE AGIF Eu EqD ATE AGIF EuBd AE AGIF Gl AgTr AE AGIF GlEcoT AE All Comm Stra A Bond Pf Eur Bd TR AE Europe 25 ATE Fondak Euro.A(EUR)* Fondak Wait or Go* Mlt.AsiaAct.A(EUR)* Oriental Income AT RCM BRIC Equity AT RCM EM.MrktsA(EUR)* RCM Enh ST Euro AT Sm.Cap Europa AE

€ 112,16 106,82 106,81 -2,42 4,90 € 8,93 8,93 8,97 -9,28 € 177,52 169,07 169,47 34,05 11,61 € 10,20 9,90 9,90 0,00 € 124,23 118,31 118,00 8,91 € 82,53 78,60 79,19 -25,17 € 111,02 105,73 104,75 -0,66 € 1176,26 1120,25 1120,14 0,00 536 € 57,76 56,08 56,02 0,00 € 103,83 98,89 99,00 0,23 6,21 € 46,22 44,02 44,26 -13,58 0,00 € 66,16 63,01 62,71 50,85 0,00 € 50,72 48,30 49,19 -6,53 0,25 € 120,80 115,05 115,46 7,81 1,04 € 92,95 88,52 87,81 € 381,72 363,54 365,42 56,37 11,31 € 106,36 106,36 106,29 0,00 3,51 € 110,84 105,56 105,98 59,87 -

Allianz Global Investors Ireland Ltd. Emg Mrkt Bd AE Gl Emg Mrkt AE US Eq AE

€ € €

62,06 40,93 46,40

60,25 38,98 44,19

€ € € € € € €

48,56 86,40 50,47 48,34 42,68 44,16 52,97

48,08 82,29 49,00 48,34 41,44 42,06 50,45

60,25 0,00 38,93 66,92 44,19 37,03

48,08 82,53 49,01 48,34 41,56 42,19 50,83

-

Deka Immob Europa 0,65 Deka Immob Global 0,00 0,00 0,10 Corp.Bd. Euro CF 0,00 Corp.Bd. Euro TF 0,00 Deka-Conv.Akt. TF 0,00 Deka-Conv.Aktien CF 8,97 Deka-Conv.Rent. TF 0,54 Deka-Conv.Rent.FT 0,37 Deka-Conv.Renten CF 0,00 Deka-Gl.Con.Rent. CF 0,00 Deka-Gl.Conv.Re.TF 0,00 0,23 DekaLux-BioTech CF - DekaLux-BioTech TF 0,00 DekaLux-MidCapTF A 1,03 GlobalResources CF 0,00 GlobalResources TF Wandelanleihen CF Wandelanleihen TF 1,15 0,00 0,00

0,00 -6,37 -0,57 0,00 0,00 -57,53 -65,84

-

0,73 0,00 0,39 0,66 0,85 0,00 0,00

AmpegaGerling Investment Gerling AS Gerling Flex Gerling Global Gerling Pf.Tot.Ret Gerling Rendite Gerling Reserve Gerling Vario P(a) Gerling Zukunft GerlingEuroStar 50 GerlPf MuETFStr Pa GerlPf Real Estate JF Renten W. KAPITAL PROZINS MPC Europa Meth. PF Glob ETF Aktien terrAssi.Akt.I AMI terrAssisi Renten I AMI TOP TREND AMI Zan.Eu.Cor.B.AMI P* Zantke Eu.HY AMI Pa*

€ € € € € € € € € € € € € € € € € € € €

35,46 35,35 17,52 97,70 19,87 51,54 24,54 6,74 35,82 19,78 110,68 104,14 23,52 163,20 16,52 14,36 101,04 115,50 104,93 111,91

33,93 33,75 16,89 93,94 19,29 51,28 23,60 6,45 35,82 19,20 105,41 102,10 22,51 155,43 16,04 13,74 100,54 110,00 102,87 109,72

33,88 -42,39 33,77 -31,15 16,94 0,00 93,93 -9,84 19,31 0,00 51,30 0,00 23,60 -10,52 6,47 -202,52 35,70 17,05 19,19 -75,67 105,39 -0,57 102,14 0,00 22,54 0,00 154,75 1,19 16,04 -31,96 13,85 -71,97 100,56 0,00 110,48 -12,19 103,13 0,00 109,79 0,00

-

Axxion S.A.

www.

Altera Security A M-AXX InCap Taurus Mwert Sup.Abs.Ret.

€ € €

.lu

40,93 65,05 4,57

38,80 61,95 4,34

ZWG Name

Währung

Ausg. 25.05.

Rücknahme Akt.G 25.05. 24.05. in %

ATE

ZWG Name

Frankfurt Trust

€ €

49,23 59,87

46,77 56,88

46,76 3,60 56,87 11,03

-

Deka International (Lux.) € € € € € € € € € € € € € € € €

52,11 50,29 167,87 186,40 49,65 112,09 51,89 42,91 41,24 130,73 123,45 46,17 92,86 88,29 52,08 49,62

50,59 50,29 167,87 179,66 49,65 108,04 50,01 41,36 41,24 126,00 123,45 46,17 89,50 88,29 50,56 49,62

50,57 50,26 166,31 177,99 49,69 108,13 50,05 41,36 41,24 126,64 124,08 46,14 88,95 87,75 50,65 49,72

0,00 0,00 54,73 54,01 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 27,33 28,50 54,25 -0,40 -31,08 -1,67 -1,70

0,00 0,00 0,00 0,29 0,25 6,31 0,28 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,22 0,01 0,00 0,00

Deutsche Postbank Fonds

38,72 -9,56 61,89 37,14 4,36 29,62

-

0,20 0,19 0,18 1,82 0,27 0,63 0,15 0,00 0,00 0,19 2,00 2,29 1,14 0,00 0,02 0,00 1,03 0,54 1,12 2,31

DJE - Div&Sub I € DJE - Div&Sub P € DJE - Div&Sub XP € DJE Inv.Karitativ € DJE Inv.Lux Select € DJE Inv.Primus € DJE INVEST-StiftRI € DJE INVEST-Vario P € DJE-Absolut I € DJE-Absolut P € DJE-Absolut XP € DJE-Ag&Ernährung I € DJE-Alpha Global I € DJE-Alpha Global P € DJE-Asien Hi D XP € DJE-Asien High D I € DJE-Asien High D P € DJE-Div&Sub.IH-CHF CHF DJE-Gold&Ressour I € DJE-Gold&Ressour P € DJE-InterCash I € DJE-InterCash P € DJE-Real Estate I € DJE-Real Estate P € DJE-Renten Glob I € DJE-Renten Glob P € DJE-Renten Glob XP € DJE-Zins&Divid I € DJE-Zins&Divid XP € Gamma Concept € GoldPort Stab.Fd.I CHF GoldPort Stab.Fd.P CHF LuxPro-Euro Rent I € LuxPro-Euro Renten P € LuxTopic-Akt.Eu A € LuxTopic-Akt.Eu B € LuxTopic-Bk.Schill € LuxTopic-Cosmopoli € LuxTopic-Flex € LuxTopic-Pacific P € LuxTop-VPEPentagon €

257,38 253,59 151,82 1331,47 191,61 2252,53 10,59 1054,77 240,26 240,71 98,75 125,45 207,88 204,97 148,75 147,39 151,25 112,93 222,53 226,04 126,02 126,35 931,58 9,25 143,58 142,79 121,42 99,36 99,70 189,35 122,09 123,98 1036,58 105,24 18,20 947,44 15,86 154,14 155,70 21,92 3,58

257,38 256,86 41,79 241,51 240,93 43,14 151,82 151,51 25,42 1256,10 1256,84 14,47 182,49 182,03 6,22 2125,03 2120,77 34,53 10,33 10,34 0,00 995,07 992,61 -6,62 240,26 239,95 28,70 229,25 228,96 29,81 98,75 98,62 -7,57 125,45 125,43 23,14 207,88 208,31 30,32 197,09 197,64 31,33 148,75 148,48 33,20 147,39 147,12 33,24 144,05 143,79 33,45 112,93 112,71 11,34 222,53 218,96 40,46 215,28 211,68 40,21 126,02 126,10 0,00 125,10 125,17 0,00 922,36 922,87 5,97 8,81 8,82 3,02 143,58 143,84 0,21 139,99 140,19 0,16 121,42 121,65 -0,52 99,36 99,35 -0,41 99,70 99,69 -0,33 182,07 182,10 37,39 120,88 120,22 5,47 118,08 117,43 4,98 1011,30 1012,57 0,00 102,67 102,80 0,00 17,33 17,30 0,71 947,44 945,78 -5,58 15,10 15,10 16,66 146,80 146,69 20,36 148,29 148,16 12,03 20,88 20,87 37,50 3,41 3,42 -12,73

-

0,56 0,59 0,17 0,33 0,13 0,08 0,00 0,00 0,00 0,00 0,91 0,16 0,00 0,00 2,92 0,93 0,00 0,00 0,00 D W S Investmentfonds 0,00 0,91 0,64 0,71 0,14 Telefon 01803 10111011 Telefax 01803 10111050 0,15 DWS Investment GmbH 0,88 € 587,63 559,65 560,75 -1,52 0,00 0,00 DWS Akkumula* € 190,44 181,36 180,31 32,35 0,00 0,00 DWS Akt. Str. De.* DWS Bonus Aktiv* € 46,34 44,55 44,68 9,03 DWS Convertibles* € 124,94 121,29 121,88 1,36 0,00 41,60 40,58 40,58 -0,02 0,00 0,15 DWS EURO Strat.Ren* € € 36,55 35,65 35,65 -0,01 0,00 0,37 DWS Eurol.Strat.* DWS Europ. Opp.* € 171,37 163,20 162,60 1,72 0,00 DWS Eurovesta* € 97,57 92,91 92,59 -22,75 0,00 DWS Geldmarkt Pl.* € 67,63 67,63 67,63 0,00 0,00 0,89 DWS Inter Genuss* € 36,04 34,99 35,02 5,38 0,00 0,77 DWS Inter-Renta* € 13,75 13,34 13,40 0,03 0,00 0,00 DWS Investa* € 110,00 104,75 104,16 1,54 0,00 0,00 DWS Klimawandel* € 34,99 33,32 33,83 -51,35 0,78 DWS Plusinv.Wach.* € 40,73 38,79 38,89 15,86 0,00 1,95 DWS Select-Invest* € 269,76 256,91 255,27 22,70 0,00 0,98 DWS Select-Rent* € 48,54 47,35 47,40 0,00 0,00 0,15 DWS TOP 50 Asien* € 107,23 103,10 103,27 42,50 0,00 0,11 DWS TOP 50 Europa* € 98,02 94,24 93,90 2,89 0,00 0,00 DWS TOP 50 Welt* € 57,73 55,50 55,54 -33,88 0,00 0,00 DWS Top Dividende* € 85,55 81,47 81,93 38,33 0,00 0,00 DWS Vermögensb.I* € 92,20 87,81 87,97 -24,91 0,00 0,00 DWS Vermögensb.R* € 16,92 16,42 16,43 0,00 0,00 0,00 DWS Vors. AS Dyn.* € 86,22 82,90 82,96 -17,97 0,00 0,00 DWS Vors. AS Flex* € 83,22 80,01 80,08 -7,78 0,00 0,00 DWS Zukunftsress.* € 53,01 50,48 50,72 -1,60 Immoflex* € 106,07 101,01 100,98 -2,42 -

DWS Investment S.A.

Alte Leipziger Trust €uro Short Term Aktien Deutschland AL Trust €uro Relax Trust €uro Cash Trust €uro Renten Trust Aktien Europa Trust Global Invest

ATE

Währung

Man AHL Trend GBP D* Man Lg/Sh Europe D* Man Lg/Sh Europe I* Man Multi Manager D*

Telefon 0180 3040500 Internet www.postbank.de Best Inv.Chance* Best Inv.Wachst.* Business Basic EUR* Euro Cash EUR* Europaf. Aktien* Europaf. Plus EUR* Europaf. Renten* G&H VV Balance G&H VV Chance Global OptiMix EUR* Global Player EUR* H&S FM Global 100 H&S FM Global 60 Protekt Plus* VL Invest EUR*

€ € € € € € € € € € € € € € €

50,84 48,88 53,40 51,59 51,87 51,61 55,78 55,78 47,29 45,47 51,86 50,35 52,30 50,78 48,73 46,41 45,40 43,24 36,03 34,64 25,90 24,90 97,07 92,45 103,24 100,23 121,97 117,56 37,54 36,10

£ € € €

Ausg. 25.05.

Rücknahme Akt.G 25.05. 24.05. in %

99,42 99,42 - 100,32 - 101,49 - 83,78

99,15 99,92 101,11 83,82

0,00 0,00 0,00 0,00

ATE

-

ZWG Name

Währung

0,00 SKAG Balanced - SKAG Euroinv.Corp. - Weltinvest Aktien 0,00

€ € €

Ausg. 25.05.

Rücknahme Akt.G 25.05. 24.05. in %

14,19 12,84 8,75

13,78 12,47 8,41

13,78 -5,35 12,46 0,00 8,43 -41,85

ATE

-

Star Capital

MEAG MUNICH ERGO KAG mbH

Deka 78,41 13,47 83,13 90,52 129,20 62,83 67,57 46,46 72,72 55,33 55,42 109,22 117,25 41,50 49,87 50,52 78,60 150,51 47,25 54,57 153,25 54,77 74,42 132,87 567,02 116,75 64,17 68,49

Rücknahme Akt.G 25.05. 24.05. in %

0,00 0,00

www.bnymellonkag.com € € € € € €

CS EUROREAL*

€ € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € €

Ausg. 25.05.

DJE Investment S.A.

62,21 11,76 49,28 29,14

BNY Mellon Service KAG

Allianz Global Investors KAG mbH

Adifonds Adirenta P Adireth Adiselekt* Adiverba Akt Dtschld AE Akt Europ AE Concentra AE Europazins AE Fl Rentenfd AE Flex Eur Ba AE Flex Eur Dy AE Flexi Immo A Fondak P Fondirent Geldmarkt AE Geldmkt SP AE Industria AE Interglobal AE Kapital + AE Mobil-Fonds AE Nebenw DE AE RCM Reale Werte A Rentenfonds AE Rohstofffonds AE Thesaurus ATE Vermögenb DE AE Wachst Eurld AE Wachst Europ AE

Währung

Berenberg Global Opportunity

Adviser I Funds, SICAV Alb&Cie Optiselect

Rücknahme Akt.G 25.05. 24.05. in %

Berenberg Funds-of-Funds

38,03 -17,90 44,24 -3,58

Advance Bank AG Ametos EurWachst A Ametos IntChance A Ametos IntWachst A Europa Ertrag A Trendscout Global A

Ausg. 25.05.

49,04 -6,84 0,00 51,68 -16,07 0,13 51,62 0,00 0,90 55,79 0,02 8,80 45,41 -111,01 0,00 50,22 -12,52 0,67 50,73 -0,02 1,05 46,50 43,43 34,52 -59,01 0,28 25,06 -290,08 0,00 92,74 100,41 117,53 -4,23 12,91 35,95 -72,67 0,02

0,35 0,47 0,76 0,00 0,00 0,68 1,15 0,55 0,11 0,29 0,00 0,33 1,12 0,46 0,03

Deutsche Postbank Int. S.A. (Lux)

Nach Auskunft des Emittenten wurde das Ertragsausgleichsverfahren für die u.g. Fonds angewendet. PB Dyn.Best Garant € - 48,26 48,20 0,00 0,00 0,00 PB Dyn.DAX® € 92,50 89,59 90,05 12,01 20,61 0,10 PB Dyn.DAX® Gar.II € - 50,38 50,29 0,00 0,90 0,27 PB Dyn.Garant 2013 € - 48,99 49,01 0,00 0,00 0,00 PB Dyn.Innovation € 19,73 19,02 19,19 38,01 0,53 0,00 PB Dyn.KlimaGarant € - 45,81 45,85 0,00 0,00 0,00 PB Dyn.Protekt € 49,69 47,78 47,86 -0,22 0,37 0,25 PB Dyn.Vision € 49,31 47,53 47,65 -3,95 5,24 0,00 PB Dyn.Zuk.Gar. € - 54,14 53,89 0,00 0,00 0,00 PB Dyn.Zuk.Gar. II € - 53,91 53,84 0,00 0,02 0,00 PB Strat. Prt.+ II € 113,52 109,15 109,29 2,83 3,12 0,63 PB Strat. Rt Medi € 50,81 49,33 49,35 0,03 0,10 0,56 PB Strat. Rt Short € 52,16 52,16 52,16 0,00 0,11 0,51 43,71 42,23 42,33 0,75 0,55 0,00 0,00 PB Vermog + Chance € € 47,88 46,26 46,31 0,62 0,96 0,06 0,00 PB Vermog + Ertrag 0,00 PB Vermog + Wachst € 45,49 43,95 44,02 1,24 0,89 0,00

DWS Eurorenta* DWS Global Value* DWS Gold Plus* DWS Rendite Garant* DWS Rendite Optima* Rend Opt 4 Seasons* Vermögensmand Bal* Vermögensmand Def* Vermögensmand Dyn* VermögensmanProt80*

€ 50,45 48,97 49,13 -0,01 € 146,11 139,15 139,86 33,99 € 1810,90 1758,15 1750,53 0,00 € 82,00 81,18 81,18 0,08 € 73,19 73,19 73,19 0,02 € 103,11 103,11 103,09 0,00 € 96,75 93,02 92,94 -6,86 € 103,78 100,75 100,73 -2,95 € 97,52 92,87 92,84 -6,16 € 87,39 83,23 83,14 -18,65

0,00 9,82 116 1,07 0,00 -

0,00 0,00 0,02 22,04 0,47 45,29 0,29 2,33 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 1,90 1,72 20,59 0,10 4,33 3,10 4,70 0,22 0,42 8,04 2,45 1,03 20,47 1,68 0,00 0,00 0,13 0,87 0,00 0,06 0,00

€ € € € € € € € € € €

120,96 120,91 215,54 143,58 141,29 110,20 112,31 129,13 132,61 123,68 119,66

120,96 117,28 204,76 143,58 137,06 110,20 108,94 122,68 128,63 117,50 116,07

120,90 117,22 202,94 143,49 136,97 110,13 109,11 122,13 128,64 117,07 115,98

0,48 -0,49 53,56 4,21 4,45 0,00 -0,01 24,19 0,00 34,50 -0,47

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00

€ € € € € € € € € € € € € € €

137,92 388,46 70,67 242,94 32,01 55,60 53,75 51,68 188,71 172,60 64,02 23,55 58,55 55,09 50,27

137,92 369,96 70,67 235,86 30,49 52,95 52,18 50,17 179,72 164,38 60,97 22,43 56,30 52,72 47,88

138,01 371,11 70,66 235,99 30,61 53,20 52,28 50,18 179,69 165,10 61,07 22,39 56,28 52,68 48,02

0,00 13,88 0,00 0,00 -43,08 14,20 0,00 0,00 16,00 -1,27 0,00 -22,11 0,00 0,00 -3,97

-

Franklin Templeton Investments Temp.Grth.Inc.A*

$

20,24

19,08

19,04 -26,74

0,46

Generali Fund Management S.A.

0,00 0,00 0,00 0,78 0,00 1,77 0,93 0,00 1,02 0,00 2,20

Flossbach & Storch

2,61 0,09 0,39 5,69 0,06 0,00 0,27 1,02 0,00 0,00 0,00 0,00 0,12 0,00 0,00

EuroBalance EuroErtrag EuroFlex EuroInvest A EuroKapital EuroRent A Floor EuroAktien GlobalBalance DF GlobalChance DF MEAG FairReturn A Nachhaltigkeit A 0,00 Osteuropa A ProInvest ProZins A

€ € € € € € € € € €

122,13 113,44 107,61 110,34 112,62 127,04 145,33 100,85 111,51 127,50

116,31 108,04 102,49 105,09 107,26 120,99 138,41 99,85 106,20 121,43

116,25 107,96 102,57 105,17 107,20 121,67 138,16 99,83 106,05 121,45

8,74 1,53 0,00 0,00 -1,36 12,29 10,15 -1,99 1,69 0,02

-

€ € € € € € € € € € € € € €

40,69 51,38 51,13 62,59 52,80 29,97 46,12 42,42 33,59 52,80 62,04 40,12 101,11 50,31

-25,74 -7,12 0,00 16,07 -47,68 0,08 -12,50 21,59 20,97 -0,18 20,98 -21,25 -10,64 0,00

-

0,58 1,48 2,02 0,00 0,00 1,33 0,03 0,61 0,00 0,63 0,00 0,00 0,00 0,53

MK Luxinvest 42,51

42,65 -3,55

-

0,00

Generali Komfort Balance Dynamik Europa Dynamik Global Wachstum

54,54 46,50 39,32 52,48

54,54 46,50 39,32 52,48

54,50 5,27 46,58 2,25 39,37 6,57 52,40 10,14

-

0,00 0,00 0,27 C.Risk TopMixWelt* 0,00

8,04

-

0,00

-

MVM LUX S-frontr e € 10,64 10,13 10,07 -17,68 0,07 MVM LUX S-frontr g € 7,19 6,85 6,83 -153,70 0,00 0,14 Nomura Asset Management

-

0,00 0,00

€ € € €

Telefon +49 911 180 - 1009 €

MultiAStr-Balanc P MultiAStr-Growth P MultiAStr-Income P

€ € €

8,88 6,51 9,31

8,54 6,20 9,04

8,56 9,31 6,22 19,58 9,05 0,51

Hauck & Aufhäuser

€ € € € € € € € € € € € € € € € €

47,62 56,72 61,15 61,50 62,84 55,67 49,09 97,07 103,24 48,73 45,40 62,26 100,05 102,70 99,67 100,58 98,89

45,35 55,07 59,37 59,42 60,42 53,27 46,75 92,45 100,23 46,41 43,24 59,87 100,05 102,70 99,67 100,58 98,89

45,57 55,12 59,42 59,68 60,97 53,83 47,23 92,74 100,41 46,50 43,43 59,86 100,37 102,10 99,53 100,58 98,78

11,57

11,66

Telefon 069 153093-020 Internet www.nomura-asset.de

www.hua-invest.lu

ComfortInvest P ComfortInvest S MultiManager 1 MultiManager 2 MultiManager 3 MultiManager 4 MultiManager 5 H&S FM Global 100 H&S FM Global 60 G&H VV Balance G&H VV Chance FM Core Ind.Select Euro Anlage AAll B* Euro Anlagef A B* Euro Anlagef C B* Euro Anlagef G* Euro Anlagef P B*

12,18

MVM SICAV

HansaInvest Lux S.A.

0,16 2,40 0,00 0,00 0,00

1,30 0,00 2,18 1,06 1,33

Asia Pacific € 109,23 104,03 104,56 34,13 - 0,00 Asian Bonds € 60,84 59,07 59,11 0,00 - 2,53 Euro Convertible € 45,06 43,75 43,74 0,00 - 0,20 Fundamental Europe € 45,77 43,59 43,61 -15,93 - 0,00 Fundamental Japan € 37,77 35,97 36,04 -40,64 - 0,00 € 26,58 25,31 25,38 -147,63 - 0,00 0,00 Japan Equity € 66,57 65,26 65,30 0,00 - 0,27 0,00 Medio Rent € 581,97 570,56 570,59 0,00 - 85,98 0,00 Real Return 0,00 NORAMCO Asset Management 0,00 Telefon 0800 9932847 Internet www.noramco.de 0,01 0,00 Quality Fd.Europe € 10,96 10,41 10,36 -9,87 - 0,00 0,73 Quality Funds USA € 5,29 5,03 5,05 -38,60 - 0,00 0,00 0,00 Norddeutsche Landesbank Luxembourg S.A. 0,00 N.Lux Renten Cap.* € 68,43 68,43 68,57 0,02 - 0,85 N.Lux Renten Dis.* € 41,50 41,50 41,58 0,02 - 1,94 0,00

0,78 0,71 0,16 2,45 2,17 0,63 0,00 0,05 0,00

0,08 0,03 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 3,05 3,26 5,50

Oppenheim Asset Management Albatros EUR DELB.B.Maf. I.rent DELB.B.Maf.Clas.OP MedBioHealth EUR OP DAX-Werte OP Euroland Werte OP Food OP Global Securiti OP GlStr Worldwide Special Opp. Spezial 3 Top Ten Balanced Top Ten Classic

€ € € € € € € € € € € € €

PEH-Q.Europa PEH-Q.Goldmines PEH-Q.Renten Glb I PEH-Q.Renten Glb P

€ € € €

62,77 55,82 34,44 147,25 194,53 58,89 174,84 81,10 112,36 47,10 101,16 59,16 70,76

59,78 53,93 33,44 140,24 185,27 56,09 166,51 77,24 112,36 44,86 98,21 57,16 67,39

59,86 53,93 33,45 141,32 186,13 56,27 166,58 77,19 112,88 44,74 98,55 57,43 67,61

-6,61 -1,57 -18,82 50,80 -23,02 -46,17 39,06 -72,82 7,90 41,02 8,04 16,29 9,95

-

0,12 0,30 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,36 0,00 0,00 0,03 0,01

63,62 8,22 75,97 24,28 101,75 0,00 99,71 -0,02

-

0,00 0,00 0,80 0,12

82,16 24,97 97,19 0,00 96,63 0,00 104,00 0,00 47,47 0,00 48,62 0,00 104,29 8,40 68,74 20,03

-

0,00 0,00 0,00 1,26 0,57 0,59 0,00 0,00

0,00 0,00 -

0,00 0,00 0,00

PEH Quintessenz Sicav 66,38 63,83 80,90 77,79 105,48 101,42 103,74 99,75

Empire Pdist Infl Link Bds Fl I Infl Link Bds Fl P Renten EvoPro Pcap RentenEvoProVR2 d 0,00 RentenEvoProVRdist 0,00 Strat.Flexibel I Strat.Flexibel P d

€ € € € € € € €

85,32 82,04 100,99 97,11 100,41 96,55 108,27 104,11 48,71 47,52 49,89 48,67 108,43 104,26 71,47 68,72

0,16 0,15 0,93 0,34 0,25 0,60 0,04 0,02 0,33 1,12 0,55 0,11 0,07 0,00 0,00 2,20 1,09 1,46

€ € €

100,63 101,86 102,94

PEH Trust Sicav Balanced cap Chance cap Rendite Plus cap

96,76 97,94 98,98

96,65 2,26 97,83 4,64 98,80 -0,01

Pioneer Investments

Tel. 0800 8881928 Internet www.pioneerinvestments.de PF-Commod.Alpha T* PF-Glob.Ecology T* PF-Glob.Select T* PF-US.Pioneer Fd T* PI German Equity PI Tot.Ret.A*

€ € € € € €

49,22 47,33 160,11 152,49 56,57 53,88 4,43 4,22 135,29 128,85 50,06 48,60

47,98 152,69 53,80 4,24 129,71 48,68

0,00 -34,72 -20,49 22,80 20,39 -0,86

1,79 2,05 0,97 0,15 -

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,75

0,00 2,62

-

0,06 0,25

5,65 22,78

-

0,00

-

0,23 0,00 0,41 0,00

RREEF Investment GmbH € €

43,33 55,38

41,26 52,74

-

0,44 0,80 0,00 0,35 0,00 0,00 0,00 0,00

41,24 52,72

www.sarasin.de New Energy EUR*

6,01

5,66

Siemens Kapitalanlagegesellschaft EuroCash Euroinvest Aktien Euroinvest Renten Global Growth

€ € € €

12,38 9,47 14,35 3,80

12,38 9,11 14,07 3,65

1336,38 1058,80 1723,55 1404,14 86,25 1499,95 1409,39 1547,32 971,11 1190,74

1336,87 1058,85 1722,49 1403,47 87,12 1496,78 1410,47 1544,79 961,77 1180,71

4,38 46,30 17,34 43,19 31,70 0,55 24,62 0,17 0,04

12,38 0,00 9,12 -24,05 14,06 0,00 3,68 -110,67

-

Union-Investment Privatfonds BBBank Chance Uni.* BBBank Kont.Uni.* BBBank Wach.Uni.* BBV-Fonds-Union* BBV-Invest-Union* Condor-Fd.Union* Delbrück Renten* FLEXIB.-NET* Flexibel* Geno AS:1* GenoEuroClassic* GenoEuroClassic II* Global* Global -net-* Invest Euroland* Invest Global* KCD Uni. Aktien* KCD Uni.Renten+* KCD-Union Nachh.Mix* KCD-Union-AS* LIGA-Pax-Aktien-U.* LIGA-Pax-Bal.S.U.* LIGA-Pax-K-Union* LIGA-Pax-Rent-Unio* Münch.Bk.Glob.Sel.* Priv.Fonds:Flex.* Priv.Fonds:FlexPro* Priv.Fonds:Kontr.* Priv.Fonds:Kontr.p* Pro Mundo Fonds* Stuttg.Bk.Rentinv.* SüdwBk.Interselect* Südwestbk.-Inter.* Uni21.Jahrh.-net-* UniBalancePlus* UniDeutschland* UniDeutschland XS* UniEu.Renta-net-* UniEuroAktien* UniEuroBond* UniEuropa-net-* UniEuroRenta* UniEuroRentaHigh Y* UniFonds* UniFonds-net-* UniGlobal* UniGlobal-net-* UniJapan* UniKapital* UniKapital-net-* UniNordamerika* UnionGeldmarktfonds* UniRak* UniRak -net-* UniReits* UniRenta* UniStrat.Offensiv* UniStrat: Ausgew.* UniStrat: Dynam.* UniStrat: Konserv.*

€ € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € €

Berliner VB Garant* Divid. Ass A Net* DividendenAss A* EuropeanEquities A* EuroRent.Corp.2012* Gl. Hi.Yi. Invest* LIGA-Pax-Cattol.-U* LIGA-Pax-Corp.-U.* Local-EM-Invest* UGaTop: Europa III* UGDouble(2011)* UGGTitan(2011)* UGGTitan(2011)II* UGPBestW(2011)* UGPEurop(2011)II* UGTEuropa* UGTEuropa II* UniAsia* UniAsia Pacif. net* UniAsia Pacific A* UniDyn.Eur-net A* UniDyn.Europa A* UniDyn.Gl.-net- A* UniDynamic Gl. A* UniEM Fernost* UniEM Osteuropa* UniEMGlobal* UniEuReal Zins-net* UniEurKapital-net-* UniEuroAspirant* UniEuroFlex* UniEuroKapital* UniEuropa* UniEuropaRenta* UniEuroRenta 5J* UniEuroRenta Co.11* UniEuroRenta Co.16* UniEuroRentaCor.A* UniEuroRentaCor.T* UniEuroSt.50 A* UniEuroSt.50-net*

€ € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € €

26,90 59,71 45,17 44,21 98,95 47,79 54,38 45,05 45,53 47,84 47,04 43,11 38,32 37,98 41,64 49,06 31,83 48,37 48,44 48,14 28,96 29,46 38,65 24,64 45,79 101,31 105,50 102,67 107,08 0,00 42,44 45,17 39,78 21,99 108,60 132,24 76,27 46,58 50,36 69,60 44,81 65,08 36,33 40,67 59,21 117,26 67,59 28,97 107,94 43,53 125,37 50,65 83,32 44,21 68,34 18,66 29,22 41,85 32,98 53,76

26,24 58,54 44,07 42,92 94,24 46,40 52,80 45,05 44,20 46,45 45,67 41,85 37,20 37,98 40,43 47,63 31,83 48,37 47,03 46,74 28,96 29,46 38,08 23,92 44,46 101,31 105,50 102,67 107,08 48,85 41,20 43,85 38,62 21,99 105,95 127,15 73,34 46,58 47,96 67,57 44,81 63,18 35,27 38,73 59,21 111,68 67,59 27,59 105,82 43,53 119,40 50,65 80,89 44,21 65,71 18,12 28,37 40,63 32,02 52,19

26,24 58,59 44,10 42,94 93,64 46,47 52,85 45,08 44,24 46,49 45,62 41,82 37,36 38,13 40,31 47,71 31,86 48,46 47,02 46,79 28,88 29,48 38,09 23,94 44,50 101,38 105,60 102,85 107,28 48,85 41,18 43,95 38,72 21,88 105,96 126,63 73,06 46,64 47,81 67,64 44,65 63,24 35,28 38,54 58,93 111,91 67,70 27,84 105,82 43,53 120,20 50,65 80,84 44,18 65,69 18,21 28,44 40,76 32,10 52,29

0,00 48,27 49,07 0,00 0,00 41,52 1155,73 39,74 95,85 109,93 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 124,58 113,46 44,23 94,42 95,89 34,22 56,87 20,31 32,36 1193,23 2642,13 80,48 59,70 43,02 52,41 0,00 67,89 1403,00 43,23 49,05 0,00 42,27 44,40 0,00 41,71 34,34

123,63 48,27 47,18 57,22 41,69 41,52 1135,85 38,58 95,85 104,64 99,48 99,53 98,98 117,69 131,05 118,59 108,01 42,12 94,42 92,20 34,22 54,68 20,31 31,12 1136,41 2516,31 76,65 59,70 43,02 50,88 959,51 66,56 1336,19 41,97 47,14 40,12 41,04 43,11 83,88 40,11 34,34

123,62 48,21 47,12 57,06 41,71 41,53 1135,89 38,65 95,81 104,74 99,48 99,53 98,98 117,69 131,06 118,64 108,09 42,21 94,83 92,60 34,03 54,37 20,29 31,09 1138,34 2484,70 76,32 59,66 43,02 50,91 959,46 66,57 1331,69 42,04 47,03 40,12 41,09 43,19 84,06 40,01 34,25

Währung

Ausg. 25.05.

Rücknahme Akt.G 25.05. 24.05. in %

0,35 UniEurRentRealZins* € 59,87 58,13 58,09 0,00 0,23 UniFavorit: Renten* € 29,77 28,90 28,90 0,00 0,00 UniGar.Top: Eur.IV* € 116,20 110,61 110,77 -4,94 UniGar: Dtl.(2012)* € 0,00 100,48 100,49 0,00 UniGl.Tit.50-net-A* € 24,11 24,11 24,19 -11,42 UniGl.Titans50 A* € 24,35 23,41 23,49 -11,22 UniM.&S.Caps:Eur.* € 32,73 31,47 31,31 37,67 UniMoneyM.: USD* $ 991,33 991,33 991,38 0,00 UniMoneyM.:EURO A* € 499,58 499,58 499,57 0,00 11,09 UniOptima* € 736,54 729,25 729,40 0,00 0,00 € 725,60 725,60 725,71 0,00 0,00 UniOptimus-net-* € 114,55 111,21 111,15 2,16 0,00 UniProt.Europa II* € 114,26 110,93 110,90 -2,76 0,00 UniProtect:Europa* € 73,03 70,90 71,37 0,00 0,00 UniRenta Corp A* 128 UniRentaEURPlus 5J* € 101,80 99,80 99,81 0,00 € 91,21 87,70 87,24 41,44 2,26 UniSec. Bas. Ind.* € 50,07 48,14 48,37 12,38 158 UniSec. BioPha.* 66,86 64,29 64,60 31,45 185 UniSec. Cons.Goods* € UniSec. Finance* € 34,18 32,87 33,02 -36,44 UniSec. GenTech A* € 51,22 49,25 49,51 25,85 € 36,33 34,93 35,23 22,12 0,03 UniSec. High Tech.* € 19,22 18,48 18,59 10,57 1,52 UniSec. MultiMe.* € 40,09 38,55 38,47 3,56 1,05 UniVa. Europa A* 0,75 UniVa. Global A* € 54,57 52,47 52,63 28,24 0,00 UniVa.Euro.-net-A* € 39,43 39,43 39,34 3,32 0,68 UniVa.Glb-net-A* € 52,93 52,93 53,09 27,67 1,01 Union-Investment Real Estate 0,93 1,15 UniImmo:Dt.* € 100,86 96,06 96,05 1,12 0,24 UniImmo:Europa* € 60,13 57,27 57,26 1,80 0,28 UniImmo:Global* € 54,18 51,60 51,59 -4,45 0,08 Universal-Investment 0,00 0,00 BW-Renta-Internat.* € 42,10 41,07 41,09 0,00 0,00 BW-Renta-Univ.* € 26,22 25,58 25,58 0,00 0,00 Concept Aurelia Gl* € 140,78 134,08 133,93 22,07 0,00 € 63,07 60,07 60,00 -92,18 0,99 G&P-Univ.Aktien A* € 134,99 128,56 127,96 -24,71 0,11 H&A Akt.Eurol.-UI* € 89,37 85,11 84,72 -8,72 0,29 J. Führ-UI-Aktien* € 43,85 42,99 43,01 0,00 0,00 J. Führ-UI-Renten* € 69,80 67,77 67,78 0,22 0,09 SC BondValue UI* € 113,93 108,50 108,89 8,22 0,17 Trend-Uni- Glbl* € 69,67 66,99 66,97 -5,68 0,10 Universal AS Fd. I* € 76,93 73,27 73,23 45,54 0,58 WM Akt. Gl. UI* $ 280,29 266,94 266,80 68,32 0,13 WM Akt. Gl. US$* 0,00 VERITAS INVESTMENT TRUST GmbH 0,40 0,00 A2A Aggressiv € 10,44 9,85 9,83 -9,49 0,91 A2A Basis € 14,89 14,32 14,32 -2,21 0,20 A2A Chance € 15,23 14,37 14,36 9,83 1,04 A2A Defensiv € 12,59 12,22 12,22 1,84 1,54 A2A Wachstum € 14,77 14,07 14,06 -5,52 0,00 ASS-Global € 31,34 29,85 29,80 26,01 1,60 ETF-Dachfd AktienP € 11,86 11,86 11,86 11,16 0,21 ETF-Dachfd RentenP € 10,71 10,71 10,73 -0,47 0,00 ETF-DACHFONDS P € 13,40 13,40 13,40 13,24 0,93 ETF-Dachfonds VDH € 13,59 13,59 13,59 15,11 0,00 ETF-PTFOLIO GLOBAL € 10,54 10,54 10,53 -6,65 1,58 RWS-BALANCE € 15,07 14,49 14,50 13,20 0,00 RWS-DYNAMIK € 22,51 21,44 21,44 24,50 1,17 RWS-ERTRAG € 13,51 13,12 13,12 2,24 1,41 € 34,25 32,93 32,93 0,00 0,00 VERI-COUPONS € 21,98 20,74 20,85 -42,40 0,00 VERI-Eurovaleur € 137,73 131,17 131,63 -37,87 0,04 VERIFONDS € 15,55 14,81 14,86 -115,88 0,00 VERI-GLOBAL € 30,70 30,55 30,55 0,00 0,00 VERI-LIQUIDE € 20,88 20,08 20,08 14,08 1,76 VERI-SELECT € 35,69 34,32 34,49 -68,02 0,65 VERI-TRESOR € 79,31 74,82 75,32 -35,90 0,01 VERI-VALEUR 0,09 VERSIKO AG 0,28 0,10 0,00 0,26 0,02 € 36,93 35,17 35,14 -41,78 0,79 Klima € 6,01 5,66 5,65 22,78 0,41 New Energy EUR* € 53,87 52,05 52,19 0,00 1,18 Ökotrend Bonds ÖkoTrust € 113,15 107,76 108,76 -3,88 ÖkoVision Classic € 92,90 88,48 88,73 59,44 € 34,58 32,93 32,81 -50,27 0,01 ÖkoVision Europe € 113,26 107,87 108,17 -3,90 0,00 ÖkoVision Gar.20C 0,00 Water For Life C € 102,53 97,65 98,11 -0,26 0,00 Wallberg Invest S.A. 0,00 2,61 Lux Euro-Europ P I € 69,63 69,63 69,54 0,00 0,00 Lux Euro-Europ P P € 70,23 68,18 68,09 0,00 0,00 Wallb.AfricanASt P € 12,09 11,51 11,44 21,63 1,58 Wallb.Real Asset P € 9,99 9,51 9,51 -2,29 1,48 Wallberg ProtManSe € 95,31 90,34 90,77 33,58 0,31 WWK Investment S.A. 0,00 0,22 WWK Sel-Balance € 11,48 10,93 10,99 19,08 0,00 WWK Sel-Chance € 9,52 9,07 9,17 24,29 1,94 WWK Sel-EuRe B € 10,25 9,95 9,94 0,00 0,45 € 9,88 9,88 9,88 0,00 0,41 WWK Sel-EuRe C I € 7,84 7,47 7,52 11,90 0,00 WWK Sel-TopTen

ATE

ZWG

- 7,57 - 1,03 - 0,39 - 1,37 - 0,00 - 0,00 - 0,00 - 5,78 - 19,07 - 0,64 - 1,35 - 1,01 - 0,22 - 3,30 - 0,00 - 0,01 - 0,00 - 0,00 - 0,00 - 0,00 - 0,00 - 0,00 - 0,00 - 0,01 - 0,00 - 0,01

26,88 11,49 21,67 0,00 21,93 -5,96 0,00 -9,19 -8,90 -9,19 -1,03 -7,54 -3,53 -4,05 -37,83 -10,07 -42,65 0,00 -3,11 -10,93 -19,33 -47,65 0,00 0,00 -2,10 2,02 1,43 2,14 3,33 0,00 0,00 7,07 0,00 -48,22 -5,66 12,84 43,09 0,00 -27,48 0,00 -12,82 0,00 0,00 29,61 12,90 8,67 2,08 -81,99 0,00 0,00 -8,28 0,00 26,24 -3,98 -44,90 0,00 2,23 7,19 7,28 8,84

-

0,00 0,47 1,16 10,20 0,00 0,00 4,38 0,00 0,02 -4,68 0,00 0,00 0,00 0,00 3,77 0,10 -3,05 36,42 50,51 50,42 31,18 33,06 23,76 25,43 48,87 25,24 44,77 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 16,77 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 9,98 8,71

- 0,00 - 0,44 - 0,00 - 0,08 - 0,00 - 0,09 - 0,00 - 0,19 - 0,19 - 0,00 - 0,00 - 0,00 - 0,00 Währung: € = Euro, $ = US-Dollar, ¥ = Yen, £ = Brit. Pfund. - 0,00 Ausg.: Ausgabepreis eines Fondsanteils zum angegebenen Tag. - 0,00 Rücknahme: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum angegebe- 0,00 nen Tag. - 0,00 Akt.G: Der aktuelle Aktiengewinn (Veräußerungsgewinn bei Invest- 0,00 mentanteilen) wird täglich in Prozent mit Ausnahme der Montagsausgaben veröffentlicht. - 0,01 ATE: Akkumulierte Thesaurierte Erträge ausländischer Fonds seit - 7,61 1.1.1994 nach Auslandsinvestmentgesetz (AIG). - 0,65 ISIN: Die Internationale Wertpapierkennummer eines Fonds wird - 2,51 ausschließlich in den Montagsausgaben veröffentlicht. - 45,90 ZWG: Zwischengewinn seit 1. Januar 2005 - 1,11 *: Fondspreise etc. vom Vortag oder letzt verfügbar. - 0,15 Alle Fondspreise etc. ohne Gewähr - keine Anlageberatung und - 0,71 empfehlung - 0,19 Weitere Fonds-Infos unter http://fonds.sueddeutsche.de - 0,00 - 0,27 - 3,31 - 6,53 - 0,00 - 0,00

Union-Investment (Lux)

Sarasin Multi Label SICAV Convert. America* $ 134,12 134,12 134,37 0,00 Convert. Europe* € 160,46 160,46 160,49 -1,21 Convert. Far East* € 1643,44 1643,44 1644,39 11,97 Convert. Global* € 122,30 122,30 122,25 0,61 Convert. Japan* € 1213,95 1213,95 1212,35 4,10 Gl. Futures XI* € - 1988,30 2094,47 0,00 Man AHL Trend CHF D*CHF 93,67 93,67 93,40 0,00 Man AHL Trend EUR D* € 99,88 99,88 99,59 0,00 Man AHL Trend EUR I* € 98,50 98,50 98,22 0,00

SC Argos € 1376,47 SC Huber-Strategy1 € 1090,56 SC Pergamon € 1809,73 SC Priamos € 1474,35 SC SIC.Ger.Masters € 90,56 SC SIC.Starpoint € 1574,95 SC SIC.Winbonds+ € 1451,67 SC Special Values € 1624,69 StarPlus AllocA-CHF CHF 971,11 StarPlus Allocator € 1226,46

PEH SICAV

grundbesitz eur RC* grundbesitzglob RC* 0,00 1,81 2,56 2,28 2,10 0,00 0,00 2,51 1,21 5,50

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42,51

Telefon +49 221 33 88 290 Internet www.fvsag.com Aktien Global P Ausgewogen R Bond Diversifik P Bond Opport. P Defensiv R Fundament* Multiple Opp. R Stiftung Wachstum R Wandelanl.Global P

Tel.: 09281 72583020

Generali FondsStrategie Dynamik €

CF Eq.-Global Opp. € 88,10 83,90 84,14 -12,27 CF Eq.HAIG-Flex € 49,43 47,08 47,14 -69,48 CF Eq.-Pharma € 69,89 66,56 66,72 23,61 CF Eq.-Resources € 26,97 25,69 25,57 -31,69 H&A Lux Wandel € 71,00 68,93 68,93 6,13 H&A Lux Wandel CI € 54,93 53,33 53,33 -2,06 HAIG Eq.Val. Inv.B € 64,16 61,10 60,89 29,11 MMT Glbl Balance € 47,30 45,48 45,42 -7,91 MMT Glbl Select € 36,16 34,44 34,79 24,71 0,20 MMT Glbl Value € 52,72 50,21 50,20 -13,11 0,00 Vermögensauf.HAIG € 13,98 13,64 13,59 10,52 0,00 Ideal Invest Sicav 0,60 0,68 Ideal Global A € 120,24 114,51 116,60 41,64 0,32 0,01 International Fund Mgmt. S.A. 0,01 LBBW Bal. CR 20 € 41,21 40,40 40,37 7,62 0,00 0,17 LBBW Bal. CR 40 € 41,53 40,72 40,73 13,84 0,00 0,95 LBBW Bal. CR 75 € 41,55 40,74 40,78 23,82 0,00 0,16 Ludwigsburg Bof15 € 91,10 89,31 89,51 -4,73 0,00 1,20 Ludwigsburg Bof35 € 95,98 93,64 93,96 -1,62 0,00 0,00 Ludwigsburg Bof70 € 97,34 94,73 95,21 0,03 0,00 0,00 Ludwigsburg BoG 1 € 103,20 99,71 99,69 0,00 0,00 3,57 Ludwigsburg BoG 2 € 102,37 98,91 98,86 0,00 0,18 0,68 Ludwigsburg BoG 3 € 101,96 98,51 98,41 0,00 0,26 0,00 0,01 IPConcept Fund Management S.A. 0,01 € 152,99 145,70 145,63 0,18 0,01 Aktien Global F € 151,75 144,52 144,45 58,86 0,02 Aktien Global I € 122,13 116,31 116,25 8,74 0,18 Aktien Global P € 71,87 68,45 68,56 26,82 0,87 apo Medical Opp. € 62,92 59,92 59,75 -76,12 0,43 Stabilit.Gold&ResP € 65,59 62,47 61,30 -53,71 0,01 Stabilit.Sil&WeißP € 91,83 87,46 87,75 -11,31 1,18 Umweltfonds DE Umweltfonds Welt € 83,85 79,86 80,35 -18,56 Wandelanl.Global F € 144,90 138,00 138,02 0,77 Wandelanl.Global I € 146,08 139,12 139,14 0,80 0,56 Wandelanl.Global P € 127,50 121,43 121,45 0,02 0,01 0,00 KanAm Grund Kapitalanlagegesellschaft mbH 0,43 grundinvestFonds € 58,71 55,65 55,64 -1,20 0,17 $ 23,72 22,48 22,48 0,00 0,23 US-grundinvest Fd. 0,58 KAS Investment Servicing GmbH 0,78 Informationen unter Telefon 01805 252580 0,61 0,44 ComfortInvest C € 41,79 39,80 40,02 -

DWS Invest SICAV Alpha Strat.FC* Alpha Strat.LC* BRIC Plus LC* Convertibles FC* Convertibles LC* Divers.FI Strat.FC* DWS Inv.EO.Bds.LC* DWS Inv.Gl.Agri.L* Euro Bds (short)LC* Europ.Di.+LC* Total Return Bd.LC*

Basis-Fonds I FMM-Fonds FT AccuGeld PT FT AccuZins FT EmergingArabia FT Euro High Div. FT EuroCorporates FT EuroGovernm. M FT EuropaDynamik P FT Frankfurter-Eff. FT Gl.InfraSt.Div.P FT InterSpezial FT Navigator 40 FT Navigator 70 UnternehmerWerte

ZWG Name

-

0,58 0,28 0,11

-

0,55 0,44 0,00 0,05 0,00 0,00 0,81 1,46 0,00 0,17 0,00 0,00

-

0,00 0,03 0,00 0,06 0,04 0,00 0,00 0,02 0,00 0,00 0,00 0,04 0,00 0,08 0,14 0,00 0,50 0,00 0,02 0,00 0,06 0,00

0,00 8,38 0,06 0,18 0,02 3,33 0,03

0,00 0,00 1,41 0,00 0,00 0,00 0,83 0,00


Donnerstag, 26. Mai 2011

HBG

GELD

Süddeutsche Zeitung Nr. 121 / Seite 25

151-mal zwangsgeräumt Initiative aus Milwaukee attackiert Deutsche Bank Von H. Freiberger und M. Hesse Frankfurt – Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann wird verfolgt von der Vergangenheit seines Instituts in den USA. Auf der Hauptversammlung an diesem Donnerstag muss er sich erneut kritische Fragen von Vertretern der US-Stadt Milwaukee anhören. Die Initiative „Common Ground“ wirft der Bank vor, Häuser in der 560 000-Einwohner-Stadt verkommen zu lassen. „Wir sind sehr enttäuscht, dass die Deutsche Bank als einer der größten Treuhänder der zwangsversteigerten Immobilien in Milwaukee immer noch nicht ihre Verantwortung für die Krise eingesteht“, sagte Initiatorin Susan Giaimo am Mittwoch in Frankfurt. Konkret geht es um 151 Immobilien in Milwaukee, die nach Ausbruch der Finanzkrise 2007 zwangsgeräumt wurden, weil die Eigentümer die Kredite nicht mehr bedienen konnten. Die meisten Häuser wurden in den 1920er und 1930er Jahren gebaut und verfallen, weil an ihnen nichts mehr gemacht wird. Teilweise haben sich Obdachlose der leerstehenden Häuser bemächtigt. Die Stadt befürchtet, dass der Wohnwert ganzer Viertel leidet. Die Josef Ackermann Abrisskosten für Foto: dapd Häuser, die sich nicht mehr reparieren lassen, beziffert sie im Durchschnitt auf 12 000 Dollar. Die Initiative fordert von der Deutschen Bank einen finanziellen Beitrag, um das Problem zu lösen. Ackermann versprach auf der letzten Hauptversammlung, dass man sich des Themas annehmen werde. Im vergangenen Sommer gab es auch zwei Treffen von Common Ground mit Vertretern der Deutschen Bank in den USA. „Doch danach reagierte die Deutsche Bank hinhaltend und kehrte zur alten Taktik zurück“, sagt Su-

san Giaimo. Die Deutsche Bank dagegen teilte mit, sie stehe für Gespräche mit Vertretern der Initiative und der Stadt Milwaukee weiter zur Verfügung und habe dies den Vertretern auch so gesagt. Common Ground will von dem Institut 2,5 Millionen Dollar für Hypothekenkredite und Instandhaltung. Damit ließen sich 100 Häuser aufmöbeln und auf Jahrzehnte wieder vermieten. Die Deutsche Bank lehnt eine Verantwortung für die verfallenden Häuser ab und verweist auf ihre besondere Rolle bei Immobilienkrediten in den USA: Sie sei nur als Treuhänder aufgetreten, bei dem die Papiere wie bei einem Notar verwahrt werden. Weder habe sie Kredite vergeben noch verbrieft noch sei sie für die Abwicklung ausgefallener Kredite zuständig. Diese Rolle übten in den USA so genannte Servicer aus, die auch für Zwangsvollstreckungen zuständig seien. Genauso argumentierte die Deutsche Bank kürzlich in Los Angeles, wo die Staatsanwaltschaft Klage gegen sie eingereicht hat. Sie wirft der Bank vor, sie habe Hunderten Mietern mit niedrigem Einkommen unrechtmäßig gekündigt, sie zwangsgeräumt und die Häuser daraufhin verfallen lassen. Die Entschädigungszahlungen könnten sich auf mehrere hundert Millionen Dollar belaufen. Ärger wird es auf der Hauptversammlung aber nicht nur für Ackermann geben, sondern auch für Aufsichtsratschef Clemens Börsig. Der Investorenvertreter Hermes wirft ihm Stillstand bei der Suche nach einem Nachfolger für Ackermann vor. „In Investorenkreisen wachsen Zweifel, ob der Aufsichtsrat der Deutschen Bank dieser Aufgabe in angemessener Weise gerecht wird“, heißt es in einem Brief von Hermes an das Kontrollgremium der Deutschen Bank. Die Gruppe vertritt Pensionsfonds, die weniger als 0,5 Prozent an dem Institut halten. Das bisherige Vorgehen und die schon seit Jahren andauernde Diskussion schadeten nicht nur den Kandidaten, sondern insbesondere auch dem Unternehmen Deutsche Bank. Bei der hieß es, dass man keine Eile habe, Ackermanns Vertrag laufe schließlich noch bis Mai 2013.

Alltag in deutschen Personalbüros. Bewerber setzen sich in Szene, um die Gunst potentieller Arbeitgeber zu erhalten. Doch in vielen Branchen könnte es bald andersherum sein. Bereits jetzt sprechen Experten vom Fachkräftemangel, und immer mehr Unternehmen klagen über fehlende Bewerber. Foto: Mauritius Images/Ikon Images

Die neue Macht der Arbeitnehmer Bisher mussten die Bewerber um die Gunst der Personalchefs buhlen, um einen Job zu bekommen. Das wird sich bald ändern Von Maria Holzmüller

Neutrale Tipps für alle Anlagen Verbraucherschutzministerin setzt sich für Honorarberatung ein Von Daniela Kuhr Berlin – Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner will die Anlageberatung auf Honorarbasis fördern. Diese Beratungsform sei „eine interessante Alternative für Anleger“, sagte sie am Mittwoch bei einer Verbrauchertagung in Berlin. Den großen Vorteil sieht sie darin, dass Provisionen Dritter bei der Honorarberatung „tabu“ seien. Daher seien Interessenkonflikte der Berater „weitgehend“ ausgeschlossen“. In der Vergangenheit hatte es sich als problematisch erwiesen, dass Banken und Finanzvermittler für die Vermittlung von Produkten in aller Regel Provisionen des jeweiligen Anbieters kassieren. Berater empfahlen den Kunden deshalb oftmals nicht das Produkt, das für sie am besten geeignet war, sondern das mit der höchsten Provision. Verbraucherschützer kritisieren dieses System schon lange und fordern, verstärkt auf Honorarberatung zu setzen. Dabei zahlt der Kunde einen bestimmten Preis für die Beratung – unabhängig davon, welches Produkt er am Ende erwirbt oder ob er überhaupt eines kauft. Wann sich jemand Honorarberater nennen darf und welche Regeln

dann konkret gelten, ist bislang unklar. Aigner will das ändern und dafür sorgen, dass die Honorarberatung künftig für alle Anlageformen offensteht, also auch für Aktien, Anleihen und Schatzbriefe. Zudem müssen sich freie Vermittler von Investmentfonds und Produkten des Grauen Kapitalmarkts laut Aigner „auf deutlich strengere Anforderungen einstellen“. Das Kabinett hatte im April einen entsprechenden Gesetzentwurf beschlossen. Am Grauen Kapitalmarkt können Sparer beispielsweise Anteile an geschlossenen Fonds erwerben und sich so unternehmerisch an Schiffen oder Immobilien beteiligen. Weil dieser Bereich bislang jedoch weitgehend unreguliert ist, sind dort viele unseriöse Vermittler anzutreffen. Schätzungen gehen davon aus, dass Anleger am Graumarkt Milliarden verloren haben. Nach dem Willen der Regierung sollen unter anderem Beipackzettel – wie Anleger sie bereits von Bankprodukten kennen – auch für Graumarktanlagen zur Pflicht werden. Zudem gelten strengere Anforderungen an die Verkaufsprospekte. Aigner nennt das Gesetz einen „Meilenstein für den wirtschaftlichen Verbraucherschutz“. Anlegerschützer dagegen geht es nicht weit genug.

München – Das Blut pocht in den Schläfen, das Herz rast. Und wohin mit den feuchten Händen? Kurz vor dem Vorstellungsgespräch gehen manche Bewerber durch ihre ganz persönliche Hölle. Während der Arbeitgeber cool auf der anderen Seite des Tisches sitzt, eingehüllt in die Aura der Überlegenheit, schleudert das Gehirn der Bewerber eine Frage nach der anderen ins Bewusstsein: Wie präsentiere ich mich am besten? Wie überzeuge ich den Arbeitgeber? Wie komme ich an den Job?! Solche Szenarien spielen sich tagtäglich in deutschen Personalbüros ab – noch. Waren es jahrelang die Bewerber, die um die Gunst potentieller Arbeitgeber buhlen mussten, könnte es in vielen Branchen bald andersherum sein. Bereits jetzt sprechen Experten vom Fachkräftemangel, Unternehmen klagen über fehlende Bewerber. Und die Entwicklung steht noch am Anfang. Laut einer Berechnung der Bundesregierung sinkt das Potential an Erwerbspersonen in Deutschland, also der Menschen, die arbeiten können, bis 2025 um 6,5 Millionen. Der Arbeitgebermarkt wird mehr und mehr zum Bewerbermarkt. Das wirkt sich auch auf die künftige Gestaltung von Bewerbungsprozessen aus. „Die Firmen müssen von ihrem hohen Ross herunter kommen, sie müssen sich bewerben – um die Bewerber“, sagt Personalberater Christian Pape. „Auch

wenn die großen Marken sich noch immer nicht vor Bewerbungen retten können – kleinere Firmen haben schon jetzt Probleme, gute Mitarbeiter anzuwerben. Und auch die großen Firmen werden früher oder später Schwierigkeiten bekommen“, sagt Pape. In der Folge müssen auch sie sich künftig so gut wie möglich präsentieren. Einseitige Auswahlverfahren wie das Assessment-Center seien dann nicht mehr zeitgemäß. „Da werden Bewerber gegrillt und mit psychologischen Fragen bombardiert, damit das Unternehmen herausfindet, ob sie auf die Stelle passen. Aber niemand achtet darauf, ob das Unternehmen auch zum Bewerber passt. Die Firmen befriedigen lediglich ihr eigenes Ego“, sagt Pape. Dabei wäre es für alle Beteiligten wichtig, dass auch der Bewerber kritisch hinterfragt, ob der Job, auf den er sich bewirbt, der richtige ist. Nicht nur die Stelle ist von Bedeutung, sondern vor allem auch die Unternehmenskultur. „Die meisten Kandidaten bewerben sich zu unkritisch und achten nur auf die Jobbeschreibung. Dann landen sie oftmals in einem Unternehmen, dessen Kultur ihnen nicht zusagt“, sagt Pape. Die Folge: Unzufriedenheit und Überforderung bis hin zum Burn-out. Das sieht auch Hans-Joachim Maar, Partner bei der Personalberatung Rochus Mummert, so. Der Ursprung zahlreicher Burn-out Erkrankungen liegt seiner Meinung nach in einer unkritischen Karriereplanung. „Wer jeden Job auf der

Karriereleiter annimmt, ohne in einem ehrlichen Selbstcheck zu hinterfragen, ob er von seiner Arbeits- und Denkweise wirklich dafür geeignet ist, landet schnell im fremdbestimmten Hamsterrad“ sagt er. „Arbeitnehmer brauchen Distanz und müssen sich fragen, was ihnen wirklich wichtig ist“, sagt er. Wollen sie lieber in einem US-amerikanischen Unternehmen arbeiten, in dem es vielleicht mehr auf Selbstdarstellung ankommt? Oder lieber in einer japanischen Firma, wo vielleicht alles ein wenig ge-

„Mitarbeiter müssen sich fragen, was ihnen wirklich wichtig ist.“ duldiger gehandhabt wird? Oder besser für ein mittelständisches Unternehmen, dessen Chef den persönlichen Kontakt pflegt? Entspannt sich der Bewerbungsmarkt für die Beschäftigten, sollten sie die Zeit nutzen, darüber nachzudenken. Und die Chefs? Auch sie müssen sich umstellen, davon ist Personalberater Maar überzeugt: „Gerade die Leistungsträger unter den Angestellten hinterfragen heute regelmäßig, ob ihr aktuelles Arbeitsverhältnis noch ihren Interessen und Bedürfnissen gerecht wird. Umso mehr müssen sich Arbeitgeber bemühen, für die Beschäftigten attraktiv zu sein.“ Thomas Schwartz, Professor für Wirtschaftsethik an der Universität Augs-

Das kann teuer werden Falls beim Kauf der Hypo Alpe Adria Betrug im Spiel war, muss die Kärntner Landesholding zahlen: Die BayernLB könnte 810 Millionen Euro bekommen Von Klaus Ott München/Klagenfurt – Der Wörthersee liegt vor der Haustüre, die Berge sind nicht weit, und das Flair ist fast schon südländisch. In Kärntens Hauptstadt Klagenfurt lässt es sich gut leben; vorausgesetzt, man war nicht Vorstandsmitglied der dort ansässigen Hypo Alpe Adria. Das Geldinstitut ist in viele Affären verstrickt, die bis über die Grenzen reichen, und einige der früheren Manager könnte das sehr teuer kommen. Extrem teuer! Der neue Vorstand, der die Bank saniert, und das Land Kärnten als Alteigner wollen bis zu zehn Ex-Verantwortliche für mögliche Schäden haftbar machen, mit teils schwindelerregenden Beträgen. 800 Millionen Euro und mehr sind aufgerufen, ein Novum in Österreich und auch in Deutschland, wo ein großer Teil der Affären spielt. Einer der Vorwürfe: alle Hypo-Bilanzen von 2004 bis 2007 sollen gefälscht gewesen sein, die damaligen Vorstände sollen teils vorsätzlich gehandelt haben. Die Beschuldigten weisen das zurück.

Bis zu zehn ehemalige Manager und Berater sollen haften. Was in Kärnten geschieht, ist geradezu eine Einladung für Bayerns Landesbank, ihre Verluste bei der Hypo Alpe Adria in Höhe von 3,7 Milliarden Euro einzuklagen. Die BayernLB hatte die Bank 2007 übernommen und bereits 2009 wieder abgestoßen; für einen Euro an die Republik Österreich, die das Institut mit Steuermitteln am Leben hält. Bayerns Landesbank verlangt Schadenersatz. Und sie hat inzwischen, was öffentlich nicht bekannt war, den Kaufvertrag für die Hypo angefochten. Das geht aus Justizakten hervor. Für die Verluste der Landesbank haben Bayerns Bürger ge-

zahlt, ihnen kämen Rückzahlungen aus Kärnten zugute. Im Mittelpunkt der Affären steht Wolfgang Kulterer, der das einstige Provinzinstitut in eine vor allem auch auf dem Balkan tätige Großbank verwandelt hat. Der gelernte Landwirt, der Wirtschaft studierte, war erst Vorstands- und dann Aufsichtsratschef der Hypo. Heute ermittelt die Klagenfurter Staatsanwaltschaft gegen ihn und andere Ex-Verantwortliche. Sollte Kulterer in krumme Geschäf-

te verwickelt sein, will Kärnten als ExHauptaktionär Schadenersatz. Die zuständige Landesholding schrieb an die Staatsanwälte, man schließe sich den Strafverfahren gegen Kulterer und zwei weitere Ex-Vorstände „mit einem Betrag von zunächst 800 Millionen Euro an“. So viel Geld müsste die Kärntner Landesholding mindestens an die BayernLB zurückzahlen, falls beim Kauf der Hypo Betrug im Spiel war, wie nicht nur die Staatsanwälte vermuten. Die Landes-

bank ist noch nicht vor Gericht gegangen, sie will das aber tun, sobald es begründete Aussicht auf Erfolg gibt. Sollte sich die BayernLB vor Gericht durchsetzen, würde der Landesholding nach deren Angaben ein Schaden in Höhe des „zurückzuzahlenden Kaufpreises" für die Hypo Alpe Adria entstehen, knapp 810 Millionen Euro. Die BayernLB geht dem Verdacht nach, sie habe die Hypo Alpe Adria auf der Basis falscher Bilanzen übernommen. Dass das damalige Zahlen-

HYPO ALPE ADRIA

Ex-Chefs sollen haften Das Land Kärnten und die dort ansässige Hypo Alpe Adria wollen bis zu zehn ehemalige Manager und Berater der Bank für mutmaßliche Schäden haftbar machen. Es geht auch um eventuelle Rückzahlungen an Bayerns Landesbank, die 2007 die Hypo Alpe Adria übernommen hat und den Kaufvertrag für das in Klagenfurt am Wörthersee (Bild) ansässige Institut nachträglich anfechtet. Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe. Ex-Vorstandschefs Mögliche Haftung Zahlen gerundet *zusammen mit zwei weiteren Ex-Vorstandsmitgliedern **zusammen mit neun früheren Managern und Beratern

SZ-Graphik: Ilona Burgarth; Fotos: ap, dpa (2), oh; Quelle: SZ-Recherche

Wolfgang Kulterer Vorstandschef bis 2006 800 Millionen Euro* 12 Millionen Euro**

Tilo Berlin Vorstandschef 2007 bis 2009 8 Millionen Euro** Siegfried Grigg Vorstandschef 2006 bis 2007 14 Millionen Euro**

werk der Kärntner Bank nicht korrekt gewesen sei, gibt diese in einer Eingabe ihrer Juristen an die Staatsanwaltschaft selbst zu. Darin ist sogar von teils vorsätzlicher Bilanzfälschung ab 2004 bis 2007 die Rede. Dafür sollen bis zu zehn ehemalige Manager und Berater haften, unter ihnen Kulterer. Den direkt bei der Hypo Alpe Adria durch unkorrekte Zahlen entstandenen Schaden beziffern die Bank-Anwälte mit knapp 35 Millionen Euro, für den die zehn Ex-Verantwortlichen aufkommen sollen. Kulterer mit bis zu knapp zwölf Millionen Euro, sein Nachfolger Siegfried Grigg mit mehr als 14 Millionen Euro und dessen Nachfolger Tilo Berlin mit fast acht Millionen Euro. Auch das ist kein Kleingeld. Kulterers Anwalt entgegnet, sein Mandant kenne die Eingaben der Landesholding und der Hypo Alpe Adria bei der Staatsanwaltschaft nicht, ihm seien bislang auch keine Forderungen oder Rechnungen geschickt worden. Es sei absurd, davon auszugehen, dass die Bilanzen 2004 und 2005, die letzten unter Kulterers Verantwortung als Vorstandschef, nicht korrekt gewesen seien. Die Landesbank in München habe bei der Übernahme der Kärntner Bank nachweislich sämtliche Informationen bekommen, die für die Beurteilung der Lage und der Bilanzen notwendig seien. Auch Tilo Berlins Anwalt spricht von haltlosen Vorwürfen. Berlin hat wiederholt öffentlich erklärt, er habe sich bei den Geschäften stets an alle Gesetze gehalten. Bleibt noch Ex-Vorstandschef Siegfried Grigg, der seit vielen Jahren Vizechef des österreichischen Versicherers Grawe ist, die einst an der Hypo beteiligt war. Die Grawe verweist darauf, dass der Versicherer und Grigg schon früher alle Verdächtigungen zurückgewiesen hätten. Und was sagt die Kärntner Landesholding? Man müsse die eigenen Rechte wahren und habe deshalb vorsorglich Maßnahmen ergriffen. Mehr könne man momentan nicht mitteilen.

burg, plädiert in diesem Zusammenhang für mehr Wertschätzung des Menschen, der jeder Angestellte auch ist. „Eine erfolgreiche Führungskraft muss erkennen, welche Potentiale in jedem einzelnen stecken und diese Potentiale dann auch fördern. Sie müssen entwickelt werden, sonst wird die Person unglücklich“, sagt der Professor, der auch Pfarrer ist, und fügt hinzu: „Wertschätzung führt zu Wertschöpfung.“ Mitarbeiter, die sich ernst genommen fühlen und gefördert werden, arbeiten gut und bleiben im Unternehmen. Um diese Förderung und gute Zusammenarbeit zu gewährleisten, müssen sich Vorgesetzte und Mitarbeiter jedoch besser kennenlernen. Von Seiten des Chefs erfordert das mehr Zeit für die Kommunikation mit seinen Mitarbeitern. „Eine Führungskraft sollte 70 Prozent ihrer Zeit damit verbringen, mit den eigenen Mitarbeitern zu sprechen“, sagt Schwartz. Aber auch die Bewerber sind gefragt, und das schon vor der Einstellung, sagt Personalberater Pape. „Kritische Fragen im Bewerbungsgespräch können bei der eigenen Entscheidung helfen. Wie gehen Sie mit Ihren Mitarbeitern um? Wie entwickeln Sie Ihre Mitarbeiter weiter? Wie sind die Entscheidungswege im Unternehmen?“ Alles Fragen, die jeden Bewerber interessieren sollten. Und die Personaler, die gute und motivierte Mitarbeiter wollen, sollten offener denn je darauf antworten.

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1,70

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SKG Bank

1,60

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Deutsche Banken schaffen Stresstest Frankfurt – Die 13 deutschen Banken haben die erste Hürde des Stresstests problemlos bestanden. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin habe die Daten unbeanstandet an die Europäische Bankenaufsicht EBA weitergegeben, hieß es am Mittwoch in Frankfurter Finanzkreisen. Diese koordiniert die Daten nun mit den Ergebnissen anderer Länder und veröffentlicht sie im Juni. Beim Stresstest im vergangenen Sommer war die Hypo Real Estate durchgefallen. Diese hat ihre problematischen Wertpapiere mittlerweile aber in eine Bad Bank ausgelagert; die Kernbank ist ausreichend mit Kapital ausgestattet. Zuletzt hatte es noch Zweifel gegeben, ob die beiden Landesbanken NordLB und Helaba den Stresstest schaffen, weil diesmal die Anforderungen an das Eigenkapital strenger sind. Da sie aber Eigenkapital umwandeln, schafften auch sie nun den Stresstest. SZ


Seite 26 / Süddeutsche Zeitung Nr. 121

Donnerstag, 26. Mai 2011

GELD

Und weg ist das Geld Viele Anleger fürchten einen möglichen Schuldenschnitt für Griechenland. Es droht eine Kettenreaktion. Was ein „Haircut“ für Sparer bedeuten würde Von Alina Fichter, Andreas Jalsovec und Markus Zydra München – Als das Gerücht Anfang Mai aufkam, bekam Kornelius Purps einen Schrecken: „Ein Austritt Griechenlands aus der Währungsunion – als ich das hörte, hatte ich Angst: um meinen Job, um meine finanzielle Zukunft.“ Purps ist Anleihenexperte bei der Großbank Unicredit, ein Anlageprofi also. Doch auch ihm wird mulmig bei der Vorstellung, was passieren könnte, wenn die Krise in Griechenland mit einer harten Lösung endet. Ein Rauswurf der Griechen aus der Eurozone wäre ein solches Ende. Aber auch ein Schuldenschnitt für das Land: Was passiert, wenn Griechenland über Nacht einen Großteil seiner Verbindlichkeiten erlassen bekäme? „Griechenland alleine wäre nicht das Problem“, sagt Purps. Die größte Gefahr bestehe in einer Kettenreaktion: Auch die anderen Wackelkandidaten in der Eurozone würden dann von den Investoren in Zweifel gezogen.

Bundesanleihen gelten derzeit als sicherer Hafen. Ein solcher Dominoeffekt wäre Gift für die Finanzmärkte. Viele Anleger fragen sich daher: Ist dann mein Erspartes in Gefahr? „Wir haben etliche Anfragen von Anlegern, die sich Sorgen um Ihre Lebensversicherung, ihren Aktienfonds oder ihr Festgeld machen“, berichtet Merten Larisch, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Bayern. Die Auswirkungen einer Umschuldung Griechenlands hängen aber letztlich davon ab, wie Anleger ihr Geld investiert haben. Anleihen „Wer jetzt noch griechische Staatsanleihen hat, sollte sie gedanklich mit Null bewerten“, rät Anleihenexperte Purps. Derzeit sind Griechenland-Papiere in der Tat eine hochspekulative Anlage. Käme es zu einem Schuldenschnitt von 50 Prozent, sind auch sie nur noch die Hälfte wert. Aber auch Anleger mit Staatspapieren anderer Länder müssten Abschläge hinnehmen. „Bei allen Anleihen schwacher Euroländer wird es Kursverluste geben“, sagt der Münchner Finanzprofessor Klaus Fleischer. Er meint vor allem Portugal, Irland und Spanien. Dort würden Anleger im Falle einer Umschuldung Griechenlands ebenfalls auf einen Schuldenschnitt spekulieren – und aus deren Staatspapieren flüchten. Ziel der Flucht wären Anleihen von Staaten mit erstklassiger Bonität. In Europa sind das Österreich, die Niederlande, Finnland, Frankreich – und Deutschland. Bundesanleihen dürften besonders profitieren, meint Purps: „Sie sind im Moment für Anleger einer der sichersten Häfen der Welt.“ Rentenfonds Viele Deutsche haben sich in der Finanzkrise Fonds zugelegt, die in Staatsanlei-

Geprellte Kundin BGH lehnt Schadenersatz für Heros-Opfer ab Karlsruhe – Fünf Jahre nach dem Zusammenbruch von Heros, der einstmals führenden Firmengruppe aus Geldtransporteuren, hat der Bundesgerichtshof (BGH) ein erstes Urteil zu den versicherungsrechtlichen Folgen der Pleite verkündet. Der BGH wies eine Klage von Karstadt Feinkost GmbH&Co. KG gegen die Mannheimer Versicherung ab. Die Karstadt-Tochter war Kundin bei Heros und verlangte gut 87 000 Euro, weil sie ihren bei Heros erlittenen Verlust durch eine Transportversicherung abgedeckt sah. Zwei Parallelklagen scheiterten ebenfalls. Beim BGH sind gut 20 ähnliche Prozesse anhängig. Insgesamt schätzt der Heros-Insolvenzverwalter Manuel Sack die Höhe solcher Forderungen auf „weit über 100 Millionen Euro“. (Az: 117/09) Laut Vertrag sollte der zwischen Heros und Mannheimer vereinbarte Versicherungsschutz „jegliche Verluste und/oder Schäden gleichviel aus welcher Ursache einschließlich Veruntreuung und/oder Unterschlagung“ umfassen. Zwar hatte Heros das Bargeld aus den Tageseinnahmen der Firma – wie vereinbart – bei der Deutschen Bundesbank abgeliefert, die Summe aber zunächst auf ein eigenes Konto überwiesen und erst mit Verzögerung an die Kundin weitergeleitet. Auf diesem oft nur einen Tag umfassenden Aufschub basierte das gesamte Schneeball-System von Heros: Klaffende Löcher wurden mit immer neuen Geldern gestopft. Nach der Insolvenz blieben Handel und Banken auf einem Schaden von rund 470 Millionen Euro sitzen. Dieser erste Versuch, einen Teil des Verlusts von der Versicherung erstattet zu bekommen, scheiterte an einer engen Auslegung der Versicherungsklausel. Versichert ist laut BGH nur der „stoffliche“ Verlust von Hartgeld und Banknoten auf dem Transport, nicht aber der treuwidrige Umgang mit dem „Buchgeld“ auf dem Konto. Heros sei nicht verpflichtet gewesen, das Geld sofort auf das Konto der Kundin einzuzahlen. In der Verhandlung hatte die Senatsvorsitzende Sibylle Kessal-Wulf allerdings auf deutliche Unterschiede zwischen den zahlreichen Heros-Fällen hingewiesen – woraus sich „abweichende rechtliche Beurteilungen“ ergeben könnten. Das könnte nach Einschätzung von Manuel Sack etwa bei den Transporten für Geldautomaten der Fall sein, weil das konkrete Bargeld nicht an der vereinbarten Stelle abgeliefert worden sei. jan

Mit Kursverlusten rechnen muss, wer über Anleihen oder Fonds in Problemländer investiert hat. Dazu zählen Griechenland – aber auch Portugal, Irland, Spanien und Italien. Illustration: h1-daxl.de hen investieren. „Rentenfonds galten als besonders sicher“, sagt Martin Hüfner, Chefvolkswirt bei der Investmentfirma Assenagon. Das ist vorbei: Stecken in den Fonds Papiere aus Griechenland und anderer Problemländer, müssen Anleger Kursverluste einplanen. Das Ausmaß hängt vom Anteil kritischer Anleihen im Fonds ab. „Viele Fondsmanager dürften zuletzt ihre Fonds von Problempapieren bereinigt haben“, glaubt Hüfner. Welche Zitter-Anleihen noch im Fonds stecken, können Anleger aus dem Monatsbericht ihrer Fondsgesellschaft ersehen. Weniger Sorgen müssen sich Privatanleger mit Euro-Rentenfonds machen, deren Zusammensetzung sich an einem Rentenindex orientiert. Griechenland-Anleihen seien in den Indizes so gut wie nicht enthalten, meint Hermann Josef Tenhagen, Finanzexperte bei der Stiftung Warentest. Auch der Anteil portugiesischer

oder irischer Anleihen ist gering. „Bei diesen Fonds kann man Entwarnung geben“, meint Tenhagen. Greift die Skepsis der Anleger aber auf Italien über, sieht es anders aus: In 14 von 18 Euro-Rentenindizes mit Staatsanleihen zählt Italien zu den drei größten Positionen. Lebensversicherungen Auch Kunden der Lebensversicherungen fürchten, dass ein Schuldenschnitt ihre Rendite schmälert. Schließlich legen die Gesellschaften das Geld ihrer Kunden hauptsächlich in Staatsanleihen an – auch in griechischen. „Diese machen aber nur ein halbes Prozent der Kapitalanlagen deutscher Versicherer aus“, sagt Daniela Röben vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft. Selbst eine Staatspleite habe also kaum Einfluss auf die mehr als 90 Millionen Lebensversicherungen in Deutschland.

Manfred Poweleit, Chef des Branchendienstes Map-Report, bestätigt diese Einschätzung: Ein paar Euro Rendite könnten seiner Meinung nach schon verloren gehen – „aber es würde sich nicht einmal bei der zweiten Stelle hinterm Komma bemerkbar machen“. Die Probleme für Verbraucher lägen anderswo, sagt Edda Castello von der Verbraucherzentrale Hamburg: Die Überschussbeteiligungen sinken seit Jahren. Auch der Garantiezins für Neuverträge fällt 2012 erneut – auf 1,75 Prozent. Nicht Griechenland macht es den Unternehmen daher schwer, die versprochenen Renditen zu erwirtschaften. Es sind die niedrigen Kapitalmarktzinsen.

leihen seien sie daher für Anleger, die um ihr Geld fürchten, „derzeit die erste Wahl“, meint Verbraucherschützer Merten Larisch. Ums Ersparte müssten Anleger sich nur sorgen, wenn ihre Bank ins Trudeln gerät. Völlig unmöglich ist das nicht: „Banken, die hohe Anteile problematischer Papieren halten, können auch Probleme bekommen“, meint Larisch. Geht eine Bank pleite, springt aber die gesetzliche Einlagensicherung ein. Über diese sind pro Kunde 100 000 Euro Erspartes abgesichert. Reicht das aber nicht aus, gibt es für deutsche Banken noch die freiwillige Einlagensicherung der Bankenverbände. Sie deckt weitaus höhere Beträge ab.

Tages- und Festgeld Spareinlagen wie Tagesgelder oder Sparbriefe wären von einem Schuldenschnitt nicht direkt betroffen. Neben Bundesan-

Aktien Bei einem Schuldenschnitt dürften die Kurse an den Aktienmärkten kurzfristig fallen. Die entscheidende Frage ist dann:

Rennzirkus im Pleiteland Obwohl sie finanziell am Ende sind, denken die Griechen allen Ernstes über eine Formel-1-Strecke nach Von Christiane Schlötzer München – Evangelos Floratos hat sich an eine große Tradition erinnert, und warum sollte es nicht wieder so sein wie einst, als ein spezieller Sport den Griechen Ruhm verhieß. Ein gewonnenes Wagenrennen soll einst der Anlass gewesen sein für die Olympischen Spiele. Und ein Sieg im Streitwagen galt als äußerst ehrenvoll, er brachte dem „Sponsor“ Geld und Prestige. Beides könnte Hellas heute wieder gut gebrauchen, Floratos, ExBürgermeister der griechischen Hafenstadt Patras, einen Wunsch hat: Griechenland soll zum Austragungsort für die Formel 1 werden, die Rennstrecke soll 20 Kilometer südöstlich von Patras gebaut werden. „Wir haben diesen Traum schon lange“, sagt Floratos. In der vergangenen Woche schien es so, als seien Floratos und seine Mitstreiter ihrem Ziel ein ganzes Stück näher gekommen. Die griechische Zeitung Ta Nea

Wie einst beim antiken Wagenrennen: Die Griechen träumen von Ruhm und Ehre, und auch vom Geldverdienen. Denn das Land will zum Austragungsort für die Formel 1 werden. Die Rennstrecke soll 20 Kilometer südöstlich von Patras gebaut werden.

497 Arbeitsplätze soll die Rennstrecke schaffen. meldete, das Ministerium für Regionalentwicklung in Athen habe das fast 100 Millionen teure Projekt nach dem Investitionsförderungsgesetz gebilligt. Vorgesehen sei auch ein staatlicher Zuschuss von rund 30 Prozent der Bausumme. Nur die Zustimmung des Parlaments fehle noch. Nun haben die Abgeordneten in Athen derzeit allerdings ganz andere Sorgen: Die regierende sozialistische Pasok-Partei muss den Bürgern erklären, warum sie künftig noch mehr sparen sollen, und weshalb das Land fast seinen ganzen Staatsbesitz verkaufen soll. Die Opposition wiederum möchte am liebsten Steuersenkungen durchsetzen. Deren Gegenfinanzierung bleibt aber ebenso im Ungefähren wie die Quelle des Geldes für die Formel-1-Fata-Morgana von Patras. Wer beim Athener Regionalministerium nachfragt, erhält eine schriftliche Erklärung. Darin wird die staatliche Fördersumme exakt beziffert: 28,92 Millionen Euro. 497 Arbeitsplätze werde die Rennstrecke schaffen, heißt es, und beträchtliche Profite für die touristische Entwicklung der Region seien auch zu erwarten. Die Bauzeit für den Formel-1-Kurs wird auf drei Jahre veranschlagt. Auch Super-Bike und Go-KartRennern könne man sich vorstellen. Nur: Wann es losgehen soll in Pa-

Welche weiteren Konsequenzen hat der „Haircut“? Davon hängt ab, ob die Börsen auf breiter Front kollabieren oder Griechenland als Einzelfall bewerten, der das große Ganze – die Euro-Zone – nicht gefährdet. „Bei einem Schuldenschnitt droht eine Kapitalflucht aus dem Euro“, sagt Robert Halver, Aktienexperte der Baader Bank. „In Portugal, Irland und Spanien werden die Eliten ihre Vermögen aus dem Land transferieren, etwa in die Schweiz oder auch woanders hin“, meint Halver. Die Folge: Die Aktienkurse fallen weiter, denn Nachfrage verlässt die Märkte. Einige europäische Banken müssten aufgrund des Haircuts viel Geld abschreiben. Womöglich, so fürchtet Halver, müssten sie von nationalen Regierungen unterstützt werden. Auch das würde den Aktienmärkten schaden, weil es als Indiz einer weiteren europäischen Finanzkrise interpretiert würde.

Superreiche schaffen Vermögen in London London – Die Superreichen in den europäischen Schuldenländern bringen derzeit ihr Geld in Sicherheit, vor allem in das Nicht-Euro-Land Großbritannien. Das Interesse aus Griechenland, Spanien und Italien an Immobilien in vornehmen Londoner Vororten wie Mayfair und Belgravia sei deutlich angestiegen, berichteten Immobilienmakler. Die Reichen aus den südeuropäischen Ländern verstärkten damit die bereits bestehenden Kolonien aus Russland, Indien und den Golfstaaten in der britischen Hauptstadt. Vor allem locke die Aussicht auf sichere Vermögensanlagen in Pfund, sagte die Chefin von Savills Research, Yolande Barnes. Auch für Superreiche tätige Privatbanken berichteten von einem deutlichen Anstieg von Geschäften mit Anlegern aus den Krisenstaaten. Der Anteil von Kunden aus dem westeuropäischen Ausland beim Kauf von Immobilien in guten Londoner Wohnlagen ist Savills zufolge in diesem Jahr auf 14 Prozent nach elf Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. In dieser Gruppe stieg der Anteil der Käufer aus Spanien, Italien und Griechenland auf 36 Prozent nach bisher 25 Prozent. Bei Luxusimmobilien über 15 Millionen Pfund kommt inzwischen fast die Hälfte aller westeuropäischen Investoren aus den drei Ländern. Reuters

Foto: akg-images/ Herve Champollion

tras, dazu sagt das Ministerium nichts. Und seit die Frohbotschaft von der Formel 1 für Hellas in der Welt ist, werden auch manche Politiker aus Patras, der drittgrößten Stadt des Landes, nicht mehr so recht froh. Zu böse ist der Spott über die Hellenen, die sich, obwohl pleite, den Luxus einer Renn-Piste leisten wollen. „Bösartig“, nennt der Pasok-Politiker Apostolos Katsifaras die Kritik. Auch Formel-1-Fan Floratos ist nach dem ersten Überschwang vorsichtig geworden. Der griechische Staat, sagt Floratos, habe ja „eigentlich keine Mittel“, und er rechne nicht wirklich damit, „dass sie uns das Geld geben“. Ja, wer soll dann den Traum finanzieren? Vielleicht die EU? „Ich denke Nein“, sagt Floratos. Dann meint er: „Wir haben noch einen sehr langen Weg vor uns.“ 411 Aktionäre hat die Investitionsgesellschaft „Aftokinitodromio Patras AG“, die den Formel-1-Kurs bauen will und für die Floratos spricht. Neben der Region Westgriechenland gehören ihr auch die Stadt Patras, die örtliche Handelskammer und die Kooperativ-Bank Achaia an, deren Direktorium wiederum

von Floratos geleitet wird. 1,2 Millionen Quadratmeter Land habe die Gesellschaft bereits erworben, nun suche man eben Investoren aus England und eventuell Italien, sagt der Ex-Bürgermeister. „Da haben sich ein paar Leute in der Provinz ausgedacht, wie man an EU-Mittel kommen kann“, meint ein Athener Journalist. Die hellenischen Formel-1-Träume sind allerdings älter als die aktuellen Pläne der Politiker aus Patras, das Touristen meist nur kennen, weil dort die Fähren aus Italien ankommen – auch wenn Patras vor fünf Jahren Kulturhauptstadt Europas war. Auch die konservative Regierung von Kostas Karamanlis sah sich einst schon in der Pole Position. Der damalige Tourismusminister Dimitris Avramopoulos wollte den Rennkurs allerdings noch weit näher an Athen errichten lassen. „Eine Entscheidung werde bald fallen“, verhieß Avramopoulos schon 2005. Formel-1-Insider erinnern daran, dass es einfacher ist, mit einem Rennkurs Geld zu verbrennen als welches zu verdienen. Schließlich macht die Formel 1, wenn eine Strecke denn die Billigung

von Bernie Ecclestone findet, nur an einem Wochenende im Jahr Station. Und Ecclestone, Chef der Formel-1-Holding, lässt sich jeweils ein millionenschweres Antrittsgeld bezahlen. Einnahmen aus Werbung und Fernsehrechten gehen auch an die Holding, den Veranstaltern vor Ort bleiben die Eintrittsgelder. Das reicht nirgendwo zur Finanzierung der teuren Strecken. Die leben dann eher vom Prestige – ähnlich wie die antiken Wagenlenker, und davon, dass sich Rennstrecken auch an anderen Tagen des Jahres besser vermarkten lassen, wenn schon die Formel 1 da war. Eigentlich könnte Griechenland Projekte, die dem Tourismus dienen, nur zu gut gebrauchen. Martin Knapp, Geschäftsführer der Deutsch-Griechischen Handelskammer in Athen, sagt, „auch was wie Luxus wirkt“, könne nützlich sein, „wenn es sich wirtschaftlich rechnet“. Als der Nürburgring vor fast 90 Jahren gebaut wurde, galt der Bau im ärmsten Kreis Preußens als Notstandsmaßnahme der „Erwerbslosenfürsorge“. Automobilsport zur Arbeitsplatzbeschaffung – eine neue Idee ist auch dies nicht.

Im Zweifel für den Steuerzahler München – Wenn der Gesetzgeber nahezu unverständliche Steuervorschriften erlässt, sind diese eher zugunsten der Steuerzahler auszulegen. Das geht aus zwei am Mittwoch veröffentlichten Urteilen des Bundesfinanzhofs (BFH) in München hervor. (Az: IX R 72/04 und IX R 56/05) In beiden Fällen ging es um das Steuerentlastungsgesetz 1999. Es enthielt unter anderem eine 2003 wieder gestrichene Regelung, die die steuergünstige Verteilung von Verlusten auf mehrere Jahre einschränken sollte. Nach Überzeugung des BFH war dies allerdings nahezu unverständlich formuliert und daher ein Verstoß gegen das verfassungsrechtliche Gebot der Normenklarheit. Die obersten Finanzrichter schickten eine entsprechende Vorlage an das Bundesverfassungsgericht, das sich aber im vergangenen Oktober für nicht zuständig erklärte und die Angelegenheit zur Entscheidung an den BFH zurückverwies. In beiden Fällen gab dieser nun den Steuerzahlern recht. AFP


SPORT

Donnerstag, 26. Mai 2011

HF2

Süddeutsche Zeitung Nr. 121 / Seite 27

Fifa-Wahlkampf spitzt sich zu

Kein Geld, nirgends

Ermittlung gegen Bin Hammam

Von Markus Schäflein Der Ball ist rund, ein Spiel dauert 90 Minuten und Insolvenz ist, wenn das Amtsgericht das Verfahren eröffnet. Wer das Einmaleins des Fußballs beherrschen will, muss einen Schnellkurs in den juristischen Feinheiten der Zahlungsunfähigkeit belegen – vor allem, wenn es um die eingleisige dritte Liga geht, die erst vor drei Jahren eingeführt wurde. Ahlen ist schon pleite, Babelsberg steht kurz davor, Koblenz hat noch akute Sorgen, Unterhaching gar kein Geld mehr, Bielefeld, Jena und Oberhausen tanzen auf der Rasierklinge. Es ist gut vorstellbar, dass es keinen einzigen sportlichen Absteiger gibt – dass also auch der abgeschlagene Tabellenletzte in der Klasse bleibt, die U23 des FC Bayern München, der der eigene Trainer Hermann Gerland unlängst jegliche Eignung für die dritte Liga absprach. Der Wettbewerb wird ad absurdum geführt. Natürlich ist jeder Fall gesondert zu betrachten – und es sind die Vereine, die an dem grotesken Szenario Schuld tragen. Sie wollen den Erfolg um jeden Preis, sie zocken, sie geben Geld aus, das sie nicht haben. So argumentiert der Deutsche FußballBund (DFB) zu Recht – übersieht dabei aber, dass er selbst fleißig mitgeholfen hat, seine Klubs in den Wahnsinn zu treiben. In der dritten Liga sind viele Teilnehmer schlicht nicht auf Dauer lebensfähig – das Fernsehgeld wird von den Fixkosten für die vorgeschriebene Infrastruktur aufgefressen, aufgrund der weiten Auswärtsfahrten sind Vollprofi-Kader unabdingbar, die Sponsoren zeigen dem Spielbetrieb vielerorts die kalte Schulter. 500 Euro, hat Unterhachings Manager Markus Grünberger unlängst verraten, könne er den Spielern angesichts der aktuellen Einnahmesituation guten Gewissens als Monatsgehalt anbieten – die Zahl der Bewerber hält sich da in Grenzen. So setzen viele Klubs alles auf eine Karte – so schnell wie möglich raus aus der Liga, auf Pump. Und auch die U23-Mannschaften der Bundesligaklubs fühlen sich in der Klasse nicht wohl: Für ihre jungen Talente ist sie zu stark. Sportlich schaffte einzig der VfB Stuttgart II den Verbleib. Dynamo Dresden kann sich freuen – der Klub hat den Aufstieg in die rettende zweite Liga geschafft, so knapp wie nur vorstellbar, in der Relegation in der Verlängerung – und damit den Kollaps vermieden. Dieses Beispiel wird noch mehr Vereine antreiben, volles Risiko zu gehen. Am viertklassigen Fehlkonstrukt Regionalliga, das schon eine Reihe von Opfern gefordert hat, nahm der DFB zuletzt schon Korrekturen vor. Auch die Idee, die dritte Liga eingleisig zu veranstalten, steht nun zumindest auf dem Prüfstand. Zumal die Klasse auch als Arbeitsplatz zunehmend unattraktiv wird: Jahn Regensburg hat gerade neun Profis vor die Tür gesetzt – tut uns leid, hieß es, ihr spielt schon ganz gut, aber wir können euer Gehalt nicht mehr bezahlen.

Verfilzung von Sport und Politik

Babelsberg vor dem Aus Potsdam (dpa/sid) – Die Profis suchen sich neue Vereine, der Präsident steht vor dem Rücktritt – der SV Babelsberg vor dem Absturz ins Bodenlose. Wegen des Rückzugs zahlreicher Sponsoren droht dem Fußball-Drittligisten der Lizenzentzug und damit der Zwangsabstieg. Aller Voraussicht nach wird der gravierende Absturz nicht in der Regionalliga enden. „Einziges Ziel muss es sein, die Insolvenz zu verhindern“, erklärte Präsident Rainer Speer, früherer Innenminister von Brandenburg. Die nun bekannt gewordene Verfilzung von Sport und Politik in Potsdam bedroht das gesamte Sportsystem in der Landeshauptstadt Brandenburgs. Speer, der mittlerweile geschasste Innenminister, steht im Untersuchungsausschuss des Landtages wegen undurchsichtiger Immobilien-Geschäfte und Verquickungen bei der Vergabe von Aufträgen mit Sportsponsoring im Fokus der Oppositionskritik. Letzter Auslöser der akuten Finanzkrise in dem Potsdamer Verein ist der Rücktritt des unter Spionageverdacht stehenden Chefs der Potsdamer Stadtwerke, Peter Paffhausen, des bisherigen Babelsberger Aufsichtsratsvorsitzenden. Eine Stadtwerke-Tochter steuerte jährlich 350 000 Euro zum Jahresetat bei und war neben einem BiokraftstoffProduzenten wichtigster Geldgeber. Mit 2,7 Millionen Euro wies der SVB den kleinsten Etat aller Drittligisten auf, schaffte sportlich dennoch souverän den Klassenverbleib. Am Mittwoch starteten Fans eine Spendenaktion, die fehlenden 1,4 Millionen für den kommenden Etat werden aber kaum aufzubringen sein. „Speer und Paffhausen haben es immer geschafft, den kleinen Etat zu stemmen. Wir waren einer der wenigen Vereine, die den Spielern immer pünktlich das Geld gezahlt haben“, bedauert Trainer Dietmar Demuth. Realisten gehen davon aus, dass sich Babelsberg bestenfalls in der Oberliga wiederfindet. „Die Regionalliga ist ohne sportlichen Wert. Da kann ich ja gleich mit den alten Herren antreten“, meinte Demuth. Drittliga-Nachrücker für Babelsberg wäre der abgestiegene SV Werder Bremen II. Am Dienstag hatte bereits der Tabellen-18. Burghausen durch Ahlens Insolvenz den Klassenverbleib geschafft.

Feindliche Übernahme: Feiernde Fans von Dynamo Dresden erobern nach dem Schlusspfiff das Spielfeld in Osnabrück.

Foto: Jörg Sarbach/dapd

Der Schatten über dem Aufstieg Dynamo Dresden zeigt beim Einzug in die zweite Liga, dass es seine gewaltbereiten Fans nicht los wird Osnabrück – „Ostdeutschland kämpft“, hatte sich ein Fan von Dynamo Dresden in deutscher Schrift auf den Rücken geschrieben. Andere hatten Banner dabei, auf denen „Faust des Ostens“, „Naher Osten“ oder „Aktivisten“ stand. Dynamo Dresden steht ja weiter für eine Region, die sich benachteiligt fühlt im vereinigten Deutschland. Und als das zweite Relegationsspiel beim VfL Osnabrück nach Verlängerung mit 3:1 gewonnen war und der Aufstieg in die zweite Bundesliga perfekt, da haben die 2000 mitgereisten Anhänger aus Sachsen diesen Triumph gefeiert wie ein nationales Ereignis. Sie ha-

Bei Dynamo sei halt „viel Dynamik“, sagt der Trainer. ben die anderen 16 600 Menschen in der ausverkauften Osnabrücker Arena noch mehr erschreckt als während des Spiels. Da hatten sie mit ihrer Pyrotechnik, die sogar eigene Fahnen in Brand setzte, den Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer dazu veranlasst, den Ball einige Minuten ruhen zu lassen. Der Abbruch drohte. Die Polizei, die nach Angaben eines Sprechers „mehrere Hundertschaften“ eingesetzt hatte, konnte nicht verhindern, das die zu einem Teil nationalistischen, gewaltbereiten Dresdner nach dem etwas zu frühen Schlusspfiff auf das Feld strömten und kurz darauf die Haupttribüne einnahmen, als würden sie den Sitz eines gestürzten Präsidenten stürmen. Dabei hatten die Ordnungshüter sich bereits in den letzten Minuten auf

dem Spielfeld aufgestellt wie eine Freistoß-Mauer. Doch die Fans entdeckten die Lücken, und sie sammelten für ihr privates Museum Sitzschalen, Rasenstücke und Werbetafeln. Es gab 14 Festnahmen und 16 Strafanzeigen. Das ist die eine Seite der Dresdner Rückkehr in die zweite Bundesliga nach fünf Jahren. Sie lässt nichts Gutes erwarten. Die andere Seite ist die sportliche, die der gebürtige Dresdner Benjamin Kirsten, Torhüter und Sohn des früheren DDR/BRD-Nationalspielers Ulf Kirsten, beschrieb. „Das ist das Größte, was ich bisher erlebt habe“, sagte er. Und als die Mannschaft um 2.45 Uhr mit einem von Sponsoren gemieteten Flieger mit Dynamo-Fahne, die aus dem Cockpit wehte, auf dem Dresdner Flughafen Klotzsche landete (das Nachtflugverbot war aufgehoben worden), wartete auf die Mannschaft dort ein Empfangskomitee von mehr als tausend Menschen. DynamoTrainer Ralf Loose hatte das erste Verbot schon nach Spielschluss aufgehoben. Das Alkoholverbot nämlich, und wurde dafür mit der obligatorischen Bierdusche bestraft. Dieser Aufstieg hat wohl die Insolvenz des populärsten ostdeutschen Klubs verhindert. Gut zwei Millionen Euro hätte Dynamo bis zum 1. Juni als Drittligist an Bürgschaften aufbringen müssen – eine Aufgabe, die so unlösbar gewesen wäre wie der Gewinn eines Europapokals. In der zweiten Liga sind es nur noch 830 000 Euro. Dass die Dresdner diese Summe aufbringen, daran gibt es nach Ansicht des Geschäftsführers Volker Oppitz „keinen Zweifel“. Angeblich gibt es schon mündliche Sponsoren-Zusagen von 600 000 Euro. Oppitz wiederum will

mit der Stadt verhandeln, dass die Miete für das neue Stadion niedriger ausfällt als die zunächst vereinbarten 3,6 Millionen Euro. Doch die Zukunftsplanung wollen Oppitz und Loose erst dann angehen, „wenn wir wieder einen klaren Kopf haben“. Wobei: Für das flinke Angriffsduo Dani Schahin (schoss in der 94. Minute das 2:1 und bereitete das 3:1 in der 119. Minute durch Robert Koch vor) und Alexander Esswein müssen neue Profis her. Ess-

Komm in meine Arme, Trainer! Ralf Loose (li.) empfängt die Glückwünsche von Dresdner Anhängern. Foto: Getty

wein unterschrieb beim 1. FC Nürnberg, Schahin war nur ausgeliehen von der SpVgg Greuther Fürth. Der gebürtige Dortmunder Ralf Loose hatte zuletzt den größten Anteil am Aufschwung. Seit er am 12. April den Trainerjob von Matthias Maucksch übernommen hatte, gab es in acht Spielen keine Niederlage mehr. Zuvor hatten „uns viele schon abgeschrieben“, erinnert sich Benjamin Kirsten. Der seit über 20 Jahren am Existenzminimum agierende Klub sei „wie wir Spieler durch die Hölle gegangen“. Doch Loose, als Spieler U20-Weltmeister und später Nationaltrainer von Liechtenstein, erwies sich genau als jener Mann, der den Spielern das Selbstvertrauen zurückgab. „Wir wollten die zweite Liga mehr als der Gegner“, sagte Offensivspieler Timo Röttger. Das „Schlimmste“, sagte der Osnabrücker Matthias Heidrich nach dem vierten Zweitliga-Abstieg des VfL in zehn Jahren, „war, dass der Sieg der Dresdner absolut verdient war.“ Loose, erst seit sieben Wochen in Dresden, hat offenbar Verständnis für die eigenen Anhänger, die ihn „an griechische Verhältnisse“ erinnern. Bei Dynamo sei halt „viel Dynamik in der Geschichte“. Natürlich sei er „froh, dass es glimpflich über die Bühne gegangen ist“, sagte er. Und es sei ja nicht so, als würden nur die Dresdner Randale machen. Neulich seien 250 Offenbacher auf 50 Fans von Dynamo Dresden losgegangen, erwähnte er. Doch – darf man Tritte und Schläge gegen Polizisten, Ordner, Fotografen und sogar einen gegnerischen Spieler als „glimpflich“ bezeichnen? Nur, weil man gerade einen Erfolg für die Region errungen hat? Jörg Marwedel

Retter unter sich: 1860-Präsident Dieter Schneider (links) und Hasan Ismaik, der erste arabische Investor in der Bundesliga Foto: Simon/Getty

te arabische Investor der Bundesliga, der im März plötzlich als wundersamer Retter aus Tausendundeiner Nacht erschien, 13 Millionen Euro für 49 Prozent der Anteile überweisen. Es wurde viel verhandelt über den Vertrag, um Ismaiks Mitspracherecht. Vor einer Woche akzeptierte die Deutsche Fußball Liga (DFL) den Vertragsentwurf als vereinbar mit ihrer 50+1-Regel, die den Klubs die Entscheidungshoheit sichern soll. Trotz dieses Durchbruchs konnte 1860 nicht die Rettung feiern. Denn kurz zuvor war im Verein, der sich beim Herrichten für den Multimillionär Ismaik durchleuchten ließ und selbst auf Altlasten prüfte, ein FünfMillionen-Loch in der Wirtschaftsplanung für die neue Saison aufgetaucht.

Plötzlich fehlten 6,4 Millionen Beim mutmaßlich von Geschäftsführer Robert Schäfer abgezeichneten Lizenzantrag hatte sich 1860 – entgegen früheren Gepflogenheiten und wohl wider interner Absprachen – „viel schlechter gemacht als wir sind“, heißt es aus dem Klub. Der bei der DFL nachzuweisende Finanzbedarf erhöhte sich unnötig um die Millionensumme, da die Zielzahlen des seit Januar eingeleiteten Sparplans viel geringer ausfallen. Nach SZ-Informationen belief sich der Mehrbedarf, der auch 1860 schockte, sogar auf 6,4 Millionen Euro. Just am Tag der DFL-Zusage erhielt Ismaik die Nachricht von diesem Eigentor, deshalb stand der Immobilienund Ölrechte-Besitzer mit Hauptwohnsitz Abu Dhabi, vor der Frage: Gibt er viel mehr Geld als verabredet, obwohl er die Wende als Vertrauensbruch werten musste – oder senkt er den Daumen? Geschäftsführer Schäfer, 35, hatte ein unverhofftes Problem beim Wirtschaftsplan zuletzt noch als „Schwachsinn“ abgetan. Präsident Schneider sprach am Mittwoch diplomatisch von „finanziellen Ungereimtheiten, aber jetzt sind wir

Ein Sprecher Blatters sagte den Presseagenturen, der Fifa-Präsident werde sich nicht zu den Vorwürfen gegen seinen Rivalen äußern. Bin Hammam reagierte gelassen – und mit einer Warnung. Sollte jemand anfangen, ihn mit Schmutz zu bewerfen, sagte ein Sprecher, dann habe man selbst „mehr davon“. Bin Hammam war jahrelang Blatters enger Vertrauter, er hatte den Schweizer in zwei Wahlkämpfen unterstützt; damals kursierten Gerüchte über unsaubere Praktiken. Im Lager des Herausforderers werde der Vorgang als insgesamt günstig bewertet, sagte ein Sprecher – weil die Anklage der Fifa gegen Warner zeige, dass Blatter mit dessen Stimmpaket nicht mehr zu rechnen brauche. Dieses wird, nach dem Bruch zwischen Warner und Blazer, auf rund 22 Stimmen taxiert, überwiegend aus der karibischen Region. Zugleich rief der Sprecher eine Ankündigung Blatters in Erinnerung, nach der die Fifa die jüngst bei Parlamentsanhörungen in England erhobenen Korruptionsvorwürfe gegen vier ihre Vorständler noch vor der Wahl am 1. Juni abhandeln wolle. Hierfür gebe es aber nicht mal einen Termin. Die Rolle der Concacaf bei der Präsidentschaftswahl wird von Insidern als mitentscheidend betrachtet. Zwar bekannten sich bisher vier Erdteilverbände (Europas Uefa, Südamerika, Ozeanien, Afrika) zu Blatter. Solche Aussagen sind aber nicht bindend. Vor Blatters Inthronisierung 1998 gegen den damaligen Uefa-Chef Lennart Johansson bekundete Afrikas Verband Caf geschlossen Unterstützung für Johansson – und sorgte dann für Blatters Sieg. Thomas Kistner

Auch Bender fällt aus

Da Investor Ismaik auch ein neues Finanzloch stopft und jetzt gut 18 Millionen Euro überweist, hat 1860 München eine Zukunft chen den Vertrag unterschreiben. Das Kreditinstitut seines Vertrauen überweist dann per Knopfdruck fix gut 18 Millionen Euro an die Löwen – und damit viel mehr Geld als bisher bekannt. Über Summen redet jemand wie Ismaik natürlich nicht, man hat sie, also sagte er am Mittwoch der Süddeutschen Zeitung: „Obwohl unsere ursprüngliche Vereinbarung leider nicht eingehalten werden konnte und trotz des zusätzlichen Finanzbedarfs sind wir nun froh, eine Einigung mit unseren Freunden von 1860 erzielt zu haben. Wir mussten letztendlich weitere Zugeständnisse machen und einen höheren Preis als ursprünglich vereinbart hinlegen. Ich möchte mich aber herzlich bei den Funktionären von 1860 bedanken, vor allem bei Herrn Schneider für seinen enormen Einsatz.“ Ursprünglich wollte und sollte der ers-

Ringen um die Karibik

Verletzungspech für die Nationalelf

Rettung per Knopfdruck München – Beim Umgang mit den Meldungen über die drohende Insolvenz des Fußball-Zweitligisten TSV 1860 hat man in München inzwischen Routine entwickelt, das gilt umgekehrt auch für die Signale, die vom Wunder der Rettung künden. Präsident Dieter Schneider, 64, wandelt mit seinem Klub seit Monaten am Abgrund zum Amateurlager, aber die Situation zerrte an seinen Nerven selten wie in der Nacht zu Mittwoch, an dem er einen Anruf erwartete. Er sagt: „Ich habe sehr schlecht geschlafen.“ Denn in dem Telefonat ging es um ein Ja oder Nein, um Pleite oder Rettung. Der Mann am anderen Ende hat sich um 11 Uhr gemeldet, es war Hamada Iraki, ein Münchner Banker, der den Geschäftsmann Hasan Ismaik berät. Iraki sagte: ja. Damit ist 1860 offenbar gerettet, zum Wochenbeginn will der Jordanier in Mün-

München – Nun tobt er ganz offen, der Kampf um den Fifa-Thron. Am 1. Juni werden Delegierte aus 208 Nationalverbänden den Amtsinhaber Sepp Blatter bestätigen oder Herausforderer Mohamad Bin Hammam an die Spitze des Weltfußballverbandes heben. Seit Mittwoch läuft die heiße Phase: Die Fifa teilte mit, dass sich Bin Hammam vor ihrer Ethikkommission verantworten müsse. Der amerikanische Fifa-Vorständler Chuck Blazer hat angebliche Wahlkampfverstöße des Präsidentschaftskandidaten aus Katar bei Generalsekretär Jérôme Valcke angezeigt. Bin Hammam soll am Sonntag, drei Tage vor der Wahl in Zürich, vor der Kommission aussagen. Die Situation ist brisant, zumal sie politisch auch das Auseinanderbrechen des nord- und mittelamerikanischen Kontinentalverbands Concacaf signalisiert. Blazer ist dessen Generalsekretär, mit Concacaf-Chef Jack Warner hat er viele Jahre gemeinsam das 35-Stimmen-Paket der Region kontrolliert und Blatter zugeführt. Nun hat Blazer neben Bin Hammam auch Warner angezeigt. Seinen beiden Fifa-Vorstandskollegen wirft er korrupte Umtriebe bei einem Treffen der Karibischen Fußballunion CFU am 10./11. Mai in Warners Heimat Trinidad vor. Um dieses Treffen hatte Bin Hammam die Concacaf-Spitze gebeten, nachdem er selbst nicht rechtzeitig ein US-Visum für den Concacaf-Konvent am 2. Mai in Miami erhalten hatte. 25 karibische Verbände wohnten dem Meeting in Trinidad bei, Präsidentschaftskandidat Bin Hammam präsentierte dort, wie er sagt, sein Wahlprogramm. Betroffen von den Korruptionsvorwürfen, welche die Fifa auf dieses Treffen bezog, aber nicht näher beschrieb, sind auch zwei CFU-Funktionäre. Alle Beschuldigten haben bis Freitag Zeit für Stellungnahmen.

uns in allen Kleinigkeiten einig“. Nun sei noch „die Hausaufgabe mit Vermarkter IMG zu erledigen“, doch auch hier komme man voran. „Leider ist noch mit IMG keine Einigung erzielt worden, wir sind aber zuversichtlich, auch da eine Einigung vor Unterschrift erzielen zu können“, sagte Ismaik. Am Montag, „spätestens aber am Dienstag“ wolle er persönlich den Vertrag in München unterzeichnen. Denn Dienstag – zum Monatsende – muss 1860 der DFL die rund 18 Millionen Euro nachweisen, am 3. Juni tagt dann die Lizenzkommission des Verbands. Mit der Ablöse von Vermarkter IMG, der Teilauszahlung der Altgläubiger und der Gründung einer Fanartikel-GmbH dürfte Ismaik auf einen Schlag fast 25 Millionen in den darbenden Traditionsklub pumpen. Mit dem Arena-Vermieter FC Bayern traf sich Schneider schon, der Nachbar hat „2,1 Millionen Euro gestundet“, sagte Finanzchef Karl Hopfner der SZ, „das Geld bekommen wir zum Juli zurück, da waren schon Nachlässe drin.“ 1860 und Investor Ismaik wollen nun die nächste Hinrunde nutzen, ihre Kooperation einzuspielen; ein neuer Finanzmanager wird eingestellt. Ismaik wird zudem einen Trikotsponsor vorstellen, „davon gehe ich aus“, sagt Schneider. Ein neuer Sportchef und namhafte Profis, ergänzt er, dürften frühestens zur Rückserie dazustoßen. Nach einem Übergangsjahr werde dann 2012/2013 angegriffen: „Ab der Saison darauf ist der Aufstieg natürlich ein Ziel.“ Investor Ismaik formuliert es so: „Wir möchten mit unseren Freunden von 1860 München jetzt eine neue erfolgreiche Zukunft gestalten, damit wir alle, vor allem unsere Fans, die ich an dieser Stelle für die starke Unterstützung ganz herzlich bedanken möchte, viel Freude an 1860 München haben. Wir sind noch am Anfang und von unseren Ziele noch weit entfernt – die Arbeit fängt erst jetzt an.“ Andreas Burkert

Berlin (SZ/dpa) – Nächster Ausfall für Bundestrainer Joachim Löw: Sven Bender von Borussia Dortmund wurde am Mittwoch in Augsburg am Knie operiert und fällt für die kommenden drei Länderspiele aus. Bei dem 22-Jährigen war eine Kapselvernarbung am linken Knie diagnostiziert worden. Wegen eines Zehenbruchs hatte zuvor schon Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern für das Testländerspiel an diesem Sonntag gegen Uruguay sowie die EM-Qualifikationsspiele am 3. Juni in Österreich und am 7. Juni in Aserbaidschan abgesagt. Auch der Einsatz des verletzten Sami Khedira (Real Madrid) ist ungewiss. Damit drohen drei Sechser für das zentrale Mittelfeld auszufallen. Löw will bis zum Treffpunkt der Nationalelf am Freitag in Frankfurt über eine eventuelle Nachnominierung entscheiden. Eine Berufung von Michael Ballack (Leverkusen) ist trotz des Engpasses ausgeschlossen.

Champions League trotz Vulkanasche

Finale findet statt London (sid) – Die Europäische FußballUnion (Uefa) hat eine Verschiebung des Champions-League-Endspiels wegen der Vulkanasche über England ausgeschlossen. Das Duell zwischen dem FC Barcelona und Manchester United (Sa. 20.45 Uhr/Sat.1 und Sky) werde wie geplant in London stattfinden, sagte der Geschäftsführer der Firma Uefa Events, David Taylor. Nach dem Ausbruch des Vulkans Grimsvötn auf Island kommt es immer wieder zu Flugausfällen und -verspätungen, besonders in Großbritannien. Man habe dafür gesorgt, dass Teams und Offizielle rechtzeitig in London sind, mehr könne man nicht tun, sagte Taylor. Der FC Barcelona hat für seine Fans – bis zu 25 000 werden erwartet – unterdessen Busse bereitgestellt, die sie günstig auf die Insel bringen sollen.


Seite 28 / Süddeutsche Zeitung Nr. 121

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Donnerstag, 26. Mai 2011

SPORT

„Das Nachwuchssystem ist eine Katastrophe“ Bernd Schröder, Trainer von Champions-LeagueFinalist Potsdam, über Frauenfußball in Deutschland SZ: Herr Schröder, Sie sind seit 1971 Turbine-Trainer. Haben Sie nie genug? Schröder: Was ich jetzt sage, hat mit Frauenfußball nichts zu tun: Mein Problem ist, dass ich aus einer Generation komme, wo Pflichtbewusstsein an oberster Stelle stand. Da können Sie nicht einfach die Kochlöffel fallen lassen. SZ: Und wenn Sie das Ganze doch mal auf den Frauenfußball beziehen? Schröder: Ich bin damals ja rein zufällig in diese Sportart reingeraten. Aber wenn man dann was Vernünftiges aufbaut, dann muss man auch die Last der Verantwortung dafür tragen. Wenn mich einer fragt, ob mir 40 Jahre Frauenfußball Freude machen, dann sage ich: Freude ist ein relativer Begriff. SZ: Freuen Sie sich wenigstens auf Ihr zweites Champions-League-Finale? Schröder: Sogar noch mehr als auf das erste. Wenn man diesen Titel aus dem letzen Jahr bestätigen würde, dann würde das beweisen, dass wir in Potsdam nachhaltig Leistung erbringen. Das ist das Schönsten und Schwierigste im Sport. SZ: Deutschland und die Welt haben sich in den vergangenen 40 Jahren radikal verändert. Turbine strahlt Kontinuität aus. Wie geht das? Schröder: Ich hatte immer Leute um mich herum, die bis zum letzten Schweißtropfen Rücken an Rücken gestanden haben. Aber das muss man natürlich auch vorleben. Kennen Sie Fontane? SZ: Nicht persönlich. Schröder: Das ist unser Haus- und Hofdichter in Potsdam. Und der hat schon

Bernd Schröder, 68 ist ein Pionier des Frauenfußballs und der ungekürte Treue-Weltmeister. Er trainiert den 1. FFC Turbine Potsdam seit der Vereinsgründung vor 40 Jahren und gewann mit dem Klub in zwei Staaten neun Meistertitel. 2010 gingen Schröder und Turbine als erster Sieger der neuen Champions League in die Geschichte ein. An diesem Donnerstag (20.55 Uhr, ZDF) kommt es in London zur Neuauflage des Vorjahresfinales zwischen Turbine und Olympique Lyon.

vor über 200 Jahren prophezeit: Wenn die Menschen sich zwischen Champagner und Kaviar entscheiden, dann nehmen sie beides. Und jetzt denken Sie mal an die zurückliegende Bundesliga-Saison bei den Männern, an Felix Magath und wie sie alle heißen, dann wissen Sie, was Fontane gemeint hat. Das läuft doch alles nach dem Motto: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? Genau das aber haben wir hier bei Turbine eben nie praktiziert. SZ: Können Sie sich noch an Ihre erste Trainingseinheit im März 1971 erinnern? Schröder: Damals haben auf eine Annonce hin 40 Mädels auf der Matte gestanden. Ich war wie gesagt zufällig in der Nähe, deshalb bin ich Trainer geworden. Mir war aber gleich klar, dass ich das nur mache, wenn wir leistungsorientiert arbeiten. Ich hab die dann gleich mal die Sprossenleitern in der Halle hochgejagt. Einen Ball haben die im ersten Training nicht gesehen. Zwei Stunden später waren noch zwölf übrig. Das war von Anfang an kein Spaß bei uns.

„Was Vernünftiges“: Potsdams Fußballerinnen mit Lira Bajramaj (Vierte von rechts) nach dem Champions-League-Sieg 2010 SZ: Sie haben mit der Mannschaft damals aber auch Lieder einstudiert. Hat das keinen Spaß gemacht? Schröder: Da ging es um das Gemeinschaftsgefühl. Aber auch darum, ein bisschen Kreativität zu lernen. Das ist auch so was: Wenn heute im Männerfußball jemand einen Titel gewinnt, da hören Sie immer dieselben blöden Lieder. SZ: Was haben Sie damals einstudiert? Schröder: Wir haben ein Lied gedichtet, in dem jede Position vorkam. Und da musste dann jeder seine Strophe vorsingen. Da haben sich alle wiedergefunden. Sowas bringt dauerhafte Identifikation. SZ: In den beiden Champions-LeagueFinals stehen in Alex Ferguson von Manchester United und Bernd Schröder zwei Trainer, die gemeinsam 65 Jahre lang im Amt sind. Das ist doch mal ein Statement für die Entschleunigung des Fußballs. Schröder: Das sagt was über Vereinskultur aus. In England würde nie ein Trainer innerhalb von wenigen Tagen zwei verschiedene Vereine betreuen. ManU ist eine Trainermannschaft. Und das ist bei Turbine genauso. Wenn wir schlecht spielen, ist das mein Werk. Wir kopieren nichts von der Nationalmannschaft oder so. Wir haben ein eigenes System, was viele Mannschaften gar nicht verstehen. Und wir manchmal auch selbst nicht. SZ: Fünf Nationalspielerinnen von Turbine befinden sich seit April in der WM-Vorbereitung. Wie können Sie unter diesen Umständen Ihr Team auf das Champions-League-Finale vorbereiten? Schröder: Schwer. Das Problem ist aber nicht, dass ich keine Standards einüben konnte. Das Problem ist, dass Lyon

in einer anderen Situation ist, weil die Franzosen noch keinen Lehrgang hatten. Ich muss auf die Hoffnung setzen, dass meine Spielerinnen individuell in der Lage sind, die Situation zu beherrschen.

bei dieser WM hängt wesentlich vom Erfolg der Deutschen ab. Und die Gefahr ist riesengroß, dass wir nicht darauf vorbereitet sind, falls es schief geht. Und danach kommt die große Ernüchterung.

SZ: Das klingt nicht, als ob Sie ein großer Fan dieser längsten deutschen WMVorbereitung aller Zeiten wären. Schröder: Ich habe das mitgetragen, als es beschlossen wurde. Aber ich finde es nicht durchdacht. Das habe ich von Anfang an gesagt. Man hätte auch überlegen können, ob man sich eine Konstellation gemeinsam mit den Vereinen ausdenkt. Das ist eine Frage des Misstrauens gegenüber den Klubtrainern, wenn man die Spielerinnen so früh rauszieht.

SZ: Der graue Liga-Alltag mit durchschnittlich ein paar hundert Zuschauern. Schröder: Dann werden einige aus allen Wolken fallen. Ich wollte eigentlich 2011 aufhören, bis mir klar wurde, dass nach der WM ein entscheidendes Jahr kommt. Das ist wie mit dem Song-Contest. Was war das für ein Geschrei, dann

SZ: Ihr Verhältnis zu Bundestrainerin Silvia Neid gilt ohnehin als angespannt. Schröder: Neid hat Bedingungen, von denen Männer-Bundestrainer Jogi Löw nur träumen kann. Und trotzdem müssen unsere Spielerinnen am Samstag vor dem Männerfinale aus London zurückfliegen, weil am Sonntag Lehrgang ist. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. SZ: Kann die Frauen-WM 2011 in Deutschland die hohen Erwartungen, die in sie gesetzt werden, erfüllen? Schröder: Nee, da muss man Realist sein. Man kann den Frauenfußball nicht jedem so schmackhaft machen, dass er hinterher der absolute Fan ist. Der DFB (Deutscher Fußballbund, d. Red.) muss natürlich dieses Ereignis hochpushen, sonst interessiert es keinen. Aber da springen jetzt viele auf den Zug auf, ohne zu wissen, wo er hinfährt. Die Euphorie

Die drei besten deutschen Langläufer sind auf neuen Wegen ins Sommertraining gestartet ist die Abnutzung da“, sagt Angerer. Außerdem war Schreyls Oberhofer Trainingsgruppe durch verschiedene Nachwuchskräfte ziemlich groß und unausgeglichen geworden. Angerer, Teichmann und Filbrich wollten vor der letzten großen Herausforderung ihres Sportlerlebens, Olympia 2014 in Sotschi, konsequenter nach ihren persönlichen Bedürfnissen trainieren. Also scherten sie aus. Teichmann und Filbrich bereiten sich nun selbständig in Oberhof mit Hilfe des früheren Biathlon-Bundestrainers Frank Ullrich vor. Angerer trainiert im Chiemgau unter Zellners Anleitung, schließt sich regelmäßig der Gruppe des Ruhpoldinger Stützpunkt-Trainers Bernd Raupach an und bildet bei Trainingslagern mit Teichmann und Filbrich eine Art Team im Team, das der Physio-

rierten Trios etwas weit geht: „Es gibt Situationen, in denen sagt man nicht gleich Hurra.“ Behle hat es eben so entschieden, das trägt er jetzt leise murrend mit, nachdem es im Winter gerade mit Angerer Meinungsverschiedenheiten gab. Angerer war schon länger aufgefallen, dass er nach der harten Vorbereitung unter Schreyl nur mühsam in die Wettkampfsaison hineinfand. Zu Beginn des WM-Winters 2010/11 aber fühlte er sich schwach wie nie, hatte schlechte Ergebnisse und nahm Stress-Symptome an sich wahr: Müdigkeit, Halsschmerzen, Ohrensausen. Der Spaß war weg. Schreyl führte die Schwächephase auch auf Angerers bewegtes Leben neben dem Sport als lokale Vorzeigefigur und frisch verheirateter Familienvater zurück. Behle sagt, Angerer sei auf dem Finnland-Lehrgang

SZ: Kanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Neujahrsansprache erst über die Frauen-WM geredet, ehe sie auf den Arbeitsmarkt zu sprechen kam. Schröder: Da sieht man bloß, dass die Wahrnehmung von sogenannten großen und einfachen Menschen nichts mehr miteinander zu tun haben.

Basketball

SZ: Hat Ihnen Ihre Ehrlichkeit öfter mal geschadet – beispielsweise im Verhältnis mit der Bundestrainerin? Schröder: Ja, das schadet schon. Die haben beim Nationalteam eine ganz andere Wahrnehmungswelt als ich. Ich komme aus dem Bergbau. Ich versuche Konjunktive zu vermeiden. Und das kommt meistens schlecht an. Wenn man heute etwas klipp und klar kritisiert, heißt es gleich wieder: Ach, der Schröder, der lebt in seiner eigenen Welt! SZ: Könnte es auch damit zusammen hängen, dass sich nach dieser Saison drei Nationalspielerinnen aus Potsdam verabschieden werden, allen voran Lira Bajra-

17 HSG Ahlen-Hamm 18 TSG Friesenheim

SV Mattersburg – SC Wiener Neustadt Sturm Graz – FC Wacker Innsbruck

NBA, Playoff-Halbfinale (Best of 7) Miami Heat – Chicago Bulls 101:93 n.V. (Stand 3:1).

Eishockey NHL, Playoff-Halbfinale (Best of 7) Vancouver Canucks – San Jose Sharks 3:2 n.V. (Stand 4:1, Vancouver im Finale).

Fußball Relegation zur 2. Bundesliga, Rückspiel VfL Osnabrück – Dynamo Dresden n.V. 1:3 (1:1/1:0) Osnabrück: Berbig – Schnetzler, Nickenig, Mauersberger, Tauer (102. Krük) – Hansen (95. Adler), Engel – Andersen, Tyrala, Kastrati (79. Pauli) – Schmidt. – Trainer: Flottmann. Dresden: Kirsten – Jungnickel, Hübener, Jungwirth, Schuppan (66. Bührer) – Solga, Fiel – Koch, Esswein, Röttger (74. Müller; 98. Kegel) – Schahin. – Trainer: Loose. Tore: 1:0 Mauersberger (45.), 1:1 Fiel (61.), 1:2 Schahin (94.), 1:3 Koch (119.). – Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne). – Zuschauer: 16 600. – Gelbe Karten: Engel, Tauer, Mauersberger, Andersen – Solga, Esswein, Bührer, Schahin, Koch – Hinspiel: 1:1, Dresden steigt in die 2. Liga auf, Osnabrück steigt in die 3. Liga ab. Österreich, 35. Spieltag Rapid Wien – Austria Wien *Spielwertung nach Abbruch 36. Spieltag SV Ried – Kapfenberger SV LASK Linz – Rapid Wien Austria Wien – RB Salzburg

Verbandstrainer Schreyl murrt Immerhin, der neue Trainingszyklus der Langläufer im Deutschen Skiverband (DSV) hat mit Umstellungen begonnen, die fast wie eine Revolution im erfolgreichen Männerteam wirken, dem Cuno Schreyl als Disziplintrainer unter dem Chefbundestrainer Jochen Behle vorsteht. Sonst betrafen Neuordnungen doch meistens die Frauen der Abteilung, die immer schon etwas wechselhafter wirkten als die Männerriege um Angerer, den zweimaligen Weltcup-Gesamtsieger aus Traunstein, sowie den zweimaligen Weltmeister Axel Teichmann aus Bad Lobenstein. Diesmal aber ging es um Schreyls Männer, und Hintergrund der Debatten war der Umstand, dass die verdientesten Kräfte, Angerer, 34, Teichmann, 31, sowie Jens Filbrich, 32, nach Jahren unter Schreyl für die letzte Phase ihrer Karriere mehr Freiheit wünschten. Cuno Schreyl setzt auf bewährte Methoden und Trainingslager. Teichmann und Filbrich, seit über einem Jahrzehnt Schreyl-Schüler, sind damit zu Weltklasse-Athleten gewachsen, für Angerer war der Wechsel zu Schreyl 2005 ein wichtiger Karriereschritt. Aber mit der Zeit werden die gleichen Methoden und Trainingslager etwas eintönig. „Irgendwann

sagt Stefan Raab (Entdecker von ContestGewinnerin Lena Meyer-Landrut, d. Red.), er hört auf. Und mit einem Schlag bricht das ganze Thema weg. Da sieht man, wie viele Trittbrettfahrer sich an dieses Thema drangehängt haben. Und beim Frauenfußball sind mir erst recht zu viele dabei, die ganz schnell wieder die Fahne einstecken werden, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.

SZ: Warum so pessimistisch? Schröder: Man muss davon ausgehen, dass der Frauenfußball an Grenzen kommt, wenn er nicht schon an Grenzen gekommen ist. Das ganze Nachwuchssystem ist eine Katastrophe. Da kommt nichts raus, weil der Abstand zwischen der Bundesliga und den unteren Klassen immer größer wird. Das ist so. Das heißt nicht, dass man pessimistisch ist.

maj, die zum Liga-Konkurrenten 1. FFC Frankfurt wechselt? Schröder: Bajramaj ist bei uns groß geworden als Mensch in der Öffentlichkeit. Und dann hat man natürlich das Gefühl, man muss das auch auskosten. SZ: Ist das nicht legitim? Sie ist das Gesicht dieser Sportart. Schröder: Sie ist fremdbestimmt. Sie hat ein Jahr gehabt, wo sie von Beratern und allem hin und her gezerrt wurde. Das wäre alles kein Problem, wenn sie in allen Spielen gebracht hätte, was man sich von ihr erwünscht hat. SZ: In ihrem letzten Spiel für Turbine am Donnerstag wird sie gewiss noch mal alles geben. Schröder: Davon gehe ich aus. Man weiß aber nie, was in einem Spiel passiert. Fußball ist keine Naturwissenschaft. Wobei: Ich habe neulich ein Buch über Physik im Fußball gelesen, das war eigentlich ganz interessant. SZ: Was stand da drin? Schröder: Dass der Frauenfußball eigentlich die besten Entwicklungschancen hätte. Auf den 7000 Quadratmetern Rasen, die wir zu Verfügung haben, geht dem Männerfußball, wenn er sich so rasant weiterentwickelt, irgendwann der Platz aus. Das Spiel neutralisiert sich dann in einer bestimmten Zone und wird irgendwann langweilig. Bei den Frauen besteht diese Gefahr nicht. Da haben wir es mit mindestens zehn Prozent weniger Schnelligkeit und Athletik zu tun. Interview: Boris Herrmann

Aktuelles in Zahlen

Frei wie nie München – Später im Gespräch erzählt der Langläufer Tobias Angerer dann noch, wie er sich wieder in Form gebracht hat nach dem schlechten Start im vergangenen Weltcupwinter. Wie er mit seinem Jugendcoach Karl Zellner aus Ruhpolding, dem Vater der BiathlonOlympiasiegerin Martina Zellner, ab Januar daheim im Chiemgau trainierte, Einheiten von höchster Qualität abhielt, aber nach drei Tagen immer konsequent einen Ruhetag einlegte, damit die Anstrengung sich setzen und in Kraft verwandeln konnte. Und in dem Zusammenhang lässt Angerer noch mal den Namen seines bisherigen Trainers Cuno Schreyl fallen und das Wort „getrennt“, wenn auch eher beiläufig, weil er keine zu große Sache daraus machen will. Im Winter hat er allenfalls mal angedeutet, dass er schon damals nicht mehr nach Schreyls Pfeife lief, um der Ruhe willen. Aber jetzt im Sommer, da seine neuen Trainingsumstände sozusagen amtlich sind, gibt es ja nichts mehr zu verschweigen. Zumal der Olympia-Zweite Angerer und der Trainer Schreyl nicht im Unversöhnlichen auseinandergegangen sind.

„Bajramaj ist fremdbestimmt. Sie wurde von Beratern und allem hin und her gezerrt.“

SZ: Was kann diese WM gesellschaftlich bewirken? Schröder: Es ist jedenfalls sinnlos, sie mit Themen wie Emanzipation oder Frauenquote zu vermischen. Die Gefahr ist ohnehin, dass es bei diesem Turnier am Ende gar nicht um Fußball und schon gar nicht um Frauenfußball geht. Aber wir haben eine scheinheilige, heuchlerische Gesellschaft. Da kann man wahrscheinlich nicht erwarten, dass die Heuchelei gerade vor dieser WM eine Pause macht.

Foto: Alberto Martin / dpa

0:3*

1 Sturm Graz 2 Austria Wien 3 RB Salzburg 4 SV Ried 5 Rapid Wien 6 FC Wacker Innsbruck 7 SC Wiener Neustadt 8 Kapfenberger SV 9 SV Mattersburg 10 LASK Linz

35 35 35 35 35 35 35 35 35 35

64:32 63:33 49:29 49:38 50:41 42:40 43:51 42:59 28:55 21:73

63 61 60 55 50 50 49 38 30 19

Handball Männer, Bundesliga, 32. Spieltag Lemgo – Großwallstadt 33:27 (19:13) Glandorf 7, Smoler 6, Bechtloff 5, Theuerkauf 5/1 – Weinhold 6, Kneer 5, Kossler 4/2. – Zuschauer: 3511. Gummersbach – RN Löwen 36:28 (18:14) Pfahl 11/3, Anic 7, Wiencek 5, Zrnic 4 – Myrhol 7, Schmid 6, Tkaczyk 4. – Zuschauer: 2212. 1 HSV Hamburg 2 THW Kiel 3 Füchse Berlin 4 Rhein-N. Löwen 5 F.a. Göppingen 6 Flensburg-Handew. 7 SC Magdeburg 8 TBV Lemgo 9 VfL Gummersbach 10 TV Großwallstadt 11 HSG Wetzlar 12 TuS N-Lübbecke 13 MT Melsungen 14 Hannover-Burgdorf 15 Balingen-Weilst. 16 DHC Rheinland

32 1034:845 32 1027:814 32 911:819 32 1030:923 32 892:839 32 975:887 32 958:879 32 921:881 32 943:911 32 843:880 32 825:905 32 889:925 32 852:952 32 843:954 32 847:958 32 793:948

58:6 51:13 51:13 49:15 44:20 42:22 42:22 36:28 34:30 29:35 26:38 22:42 21:43 18:46 17:47 14:50

32 853:977 11:53 32 873:1012 11:53

Radsport 94. Giro d’Italia 17. Etappe, 230 km, Feltre – Tirano: 1. Ulissi (Italien/Lampre) 5:31:51 Stunden, 2. Lastras (Spanien/Movistar), 3. Visconti (Italien/Farnese Vini) b. gl. Zeit, 4. Bakelants (Belgien/Omega Pharma-Lotto) 0:04 Mi. zurück, 5. Taborre (Italien/Acqua e Sapone) 0:08, 6. Vorganov (Russl./Katyusha) gl. Zeit. Stand: 1. Contador (Spanien/Saxo Bank) 68:18:27 Stunden, 2. Scarponi (Italien/Lampre) 4:58 Minuten zurück, 3. Nibali (Italien/Liquigas) 5:45, 4. Gadret (Frankreich/AG2R) 7:35, 5. Siwtzow (Weißrussland/HTC-Highroad) 9:12, 6. Rujano Guillen (Venezuela/Androni) 9:18.

Tennis French Open in Paris (16,8 Mio. Euro), Männer 1. Runde: Nadal (Spanien/1) – Isner (USA) 6:4, 6:7 (2), 6:7 (2), 6:2, 6:4, Söderling (Schweden/5) – Harrison (USA) 6:1, 6:7 (5), 6:3, 7:5. 2. Runde: Darcis (Belgien) – Petzschner (Bayreuth) 7:5, 6:4, 6:4; Federer (Schweiz/3) – Teixeira (Frankreich) 6:3, 6:0, 6:2; Ferrer (Spanien/7) – Benneteau (Frankreich) 6:3, 6:4, 6:2; Monfils (Frankreich/9) – Rufin (Frankreich) 6:3, 1:6, 6:1, 6:3; Tipsarevic (Serbien/29) – Riba (Spanien) 6:1, 6:3, 6:0; Stachowski (Ukraine/31) – Nishikori (Japan) 6:1, 3:6, 6:3, 7:6 (3). Frauen 1. Runde: Petkovic (Darmstadt/15) – Jovanovski (Serbien) 6:4, 7:6 (3), Clisters (Belgien/2) – Jakimowa (Weißrussland) 6:2, 6:3, Asarenka (Weißrussland/4) – Hlavackova (Tschechien)

6:3, 6:3, King (USA) – Cibulkova (Slowakei/22) 6:7 (10), 6:3, 6:2, Gajodosova (Australien/24) – Razzano (Frankreich) 6:3, 6:1, Dulgheru (Rumänien/27) – Pous-Tio (Spanien) 6:3, 6:4. 2. Runde: Görges (Bad Oldesloe/17) – Safarova (Tschechien) 2:6, 7:5, 6:2; Pawljutschenkowa (Russland/14) – Barthel (Neumünster) 6:0, 7:6 (5); Wozniacki (Dänemark/1) – Wozniak (Kanada) 6:3, 7:6 (6); Stosur (Australien/8) – Halep (Rumänien) 6:0, 6:2; Jankovic (Serbien/10) – Duschewina (Russland) 6:3, 6:2; Kusnezowa (Russland/13) – Begu (Rumänien) 6:1, 6:1; Hantuchova (Slowakei/28) – Errani (Italien) 6:1, 6:2; Shuai (China/29) – Hercog (Slowenien) 7:5, 6:1; Dulko (Argentinien) – Pironkowa (Bulgarien/32) 6:4, 6:2; Marino (Kanada) – Martinez Sánchez (Spanien) 2:6, 6:3, 6:3; Mattek-Sands (USA) – Lepchenko (USA) 6:3, 2:6, 6:3; Vives (Spanien) – Cornet (Frankreich) 6:0, 6:2; Rodionova (Australien) – Gallovits-Hall (Rumänien) 6:1, 6:4.

Sport im Fernsehen Donnerstag, 26. Mai 10 – 11.35 und 14 – 15.35 Uhr, Sport 1: Motorsport, Formel 1, Großer Preis von Monaco in Monte Carlo, Training. 11 – 14.30 und 17.30 – 20 Uhr, Eurosport: Tennis, French Open in Paris, 2. Runde, Frauen und Männer. 14.30 – 17.30 Uhr, Eurosport: Rad, Giro d’Italia, 18. Etappe, Morbegno – San Pellegrino Terme (147 km). 20 – 22 Uhr, Sport 1: Leichtathletik, Diamond League in Rom. 20.45 – 23 Uhr, Eurosport und 20.55 – 23.10, ZDF: Frauenfußball, Champions-LeagueFinale in London, Olympique Lyon – 1. FFC Turbine Potsdam.

Kurz gemeldet Seit diesem Sommer selbständig: die Medaillengewinner Jens Filbrich, Tobias Angerer und Axel Teichmann (von links) Foto: Christof Koepsel / Getty therapeut Silvio Thieme betreut. Schreyl ist weiter Männer-Chef und gut beschäftigt mit seiner Gruppe um den jungen Olympia-Zweiten Tim Tscharnke, die man eine Art Perspektivkader nennen kann für die Zeit nach Angerer/Teichmann/Filbrich. Aber auf die Geschicke seiner alten Helden hat er praktisch keinen Einfluss mehr. „Man hat nur bedingt Zugriff“, sagt Cuno Schreyl. Für Jochen Behle ist die Veränderung ein Symptom für den nötigen Umbruch Richtung Zukunft und ziemlich logisch, wenn er bedenkt, wie unterschiedlich die Leistungsniveaus zuletzt in Schreyls Mannschaft waren: „Das ist der Gang der Zeit.“ Loyalität ist der Kitt, der die Langläufer zusammenhält, deshalb sagt keiner ein böses Wort über den anderen. Trotzdem kann Schreyl nicht verbergen, dass ihm die Selbständigkeit des hochdeko-

im Herbst „vielleicht etwas zu motiviert“ gewesen. Angerer selbst glaubt eher, dass Schreyls Trainingspläne zu wenige Ruhephasen vorsahen: „Die Pausen haben manchmal gefehlt.“ Erst als er mit Zellner seinen eigenen Weg verfolgte, kam die Form zurück – bei der WM war Angerer der beste deutsche Langläufer. Wie gesagt: Nach außen kein Streit. „Ich will keine Schuld zuweisen“, sagt Angerer, „ich habe dem Cuno sehr viel zu verdanken.“ Er spricht von guten Gesprächen und respektvollem Meinungsaustausch. Er sagt, dass er sich auf seinen neuen Trainingsalltag freue, „weil ich überzeugt davon bin“. Und er blickt ohne Groll zurück auf die vergangene Saison-Vorbereitung. Sie war ein Fehler. Sowas passiert. „Wichtig ist halt“, sagt Tobias Angerer, „dass man den Fehler nicht zweimal macht.“ Thomas Hahn

Eintracht Frankfurt, abgestiegener Fußball-Bundesligist, ist vom DFB-Sportgericht für die Ausschreitungen seiner Anhänger beim Heimspiel am 7. Mai gegen Köln (0:2) hart bestraft worden. Maximal 14 000 Eintrittskarten darf die Eintracht für das erste Heimspiel der neuen Zweitliga-Saison an eigene Fans verkaufen, Dauer-, Vip- und Freikarten müssen in diesem Kontingent enthalten sein. Für Gästefans stehen weitere 5000 Karten zur Verfügung. Zudem muss der Klub 25 000 Euro für einen karitativen Zweck spenden. Mit dem Teilausschluss der Zuschauer ahndete das Sportgericht mehrere Vergehen während der Rückrunde. Bibiana Steinhaus aus Hannover und der Berliner Manuel Gräfe sind die „Schiedsrichter des Jahres 2010/11“. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bekannt. Die 32-Jährige Steinhaus, die seit 2007 in der zweiten Bundesliga Spiele leitet, vertritt Deutschland in Kürze auch bei der Frauen-WM. Der 37-jährige Gräfe ist seit 2007 auch international im Einsatz. Der FC Schalke 04, Fußball-Bundesligist, leiht Mittelfeldspieler Ciprian Deac für ein Jahr an Rapid Bukarest aus. Der Vertrag des rumänischen Nationalspielers und Schalke-Reservisten läuft noch bis 2013.

Andrea Pirlo, 32, mit Italien Fußball-Weltmeister von 2006, wechselt vom AC Mailand zu Juventus Turin. Der Mittelfeldspieler erhält einen Vertrag bis 2014. Clarence Seedorf, 35, niederländischer Fußballprofi, hat seinen Vertrag beim italienischen Meister AC Mailand bis 2012 verlängert. Zuvor hatte sich Milan bereits die Dienste der Routiniers Filippo Inzaghi, Alessandro Nesta, Mark van Bommel (früher Bayern München) und Flavio Roma für je ein weiteres Jahr gesichert. Fußballstürmer Ruud van Nistelrooy, bisher beim Bundesligisten Hamburger SV, steht vor einem Wechsel zum spanischen Erstligisten FC Malaga. Das bestätigte Sportdirektor Antonio Fernandez der Zeitung Marca. Der Niederländer war im Winter 2010 von Real Madrid zum HSV gewechselt und hatte seinen im Sommer 2011 auslaufenden Vertrag nicht verlängert. Torhüter Thomas Kessler verlässt den FC St. Pauli nach dem Abstieg in die 2. Fußball-Bundesliga mit unbekanntem Ziel. Nach Beendigung seines Leihvertrages in Hamburg hat der 25-Jährige noch einen Kontrakt bis Sommer 2013 beim Erstligisten 1. FC Köln. Kesslers Nachfolger bei St. Pauli wird wohl Philipp Tschauner vom künftigen Ligarivalen 1860 München.

Sven-Sören Christophersen, Handballer beim Bundesligaklub Füchse Berlin, droht für die letzten EMQualifikationsspiele der deutschen Nationalmannschaft Anfang Juni auszufallen. Der Rückraumspieler hatte sich am Montag im Training einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen und fällt für die letzten beiden Liga-Begegnungen seines Klubs sicher aus. Drago Vukovic, kroatischer Handball-Nationalspieler, wechselt vom Bundesligaklub VfL Gummersbach zum Ligarivalen TuS N-Lübbecke. Ursprünglich wollte der Rückraumspieler erst von der Saison 2012/2013 an für die Ostwestfalen auflaufen; nun aber verständigten sich die beiden Klubs auf den sofortigen Wechsel des 27-Jährigen. Gummersbach hat trotz des sportlichen Erfolges im Europapokal der Pokalsieger von der Handball-Bundesliga noch keine Lizenz für die kommende Spielzeit erhalten. Im Team Miche-Guerciotti der ehemaligen Gerolsteiner-Radprofis Stefan Schumacher und Davide Rebellin gibt es einen Dopingfall. Der Italiener Pasquale Muto wurde bei der Apennin-Rundfahrt positiv auf Epo getestet. Dies teilte Italiens Olympisches Komitee (Coni) mit. Muto drohen zwei Jahre Sperre.


Donnerstag, 26. Mai 2011

HF2

SPORT

Mittelding aus Plan A und B Julia Görges und Andrea Petkovic haben gelernt, sich immer nur auf den nächsten Punkt zu konzentrieren nen Breakball mit einer mutigen Vorhand ab. Nun schreit sie sich locker. Und dann kommt das, was es so vielleicht nur im Tennis gibt: Zwei, drei gute Punkte für Görges und sehr viel weniger Fehler sorgen dafür, dass die Waage kippt. Nun gelingen ihr die Schläge, und Safarovas Fehler häufen sich, unerzwungen oder provoziert vom Druck der Gegnerin. Nach dem 2:4 verbucht die Deutsche acht der nächsten neun Spiele und gewinnt am Ende 2:6, 7:5, 6:2. „Ich wusste, wenn ich mir selbst eine Chance geben würde, konnte ich gewinnen.“ Dabei half ihr ein Buch mit Notizen, das sie seit dem Turnier in Miami mit auf den Platz nimmt, um ihre Strategie durchzugehen. „Darin steht, was ich spielen soll. Mit Textmarker unterstrichen.“ Am Ende war das Erfolgsrezept gegen Safarova „ein Mittelding aus Plan A und B“. Fallbeispiel zwei, Dienstagabend, kurz vor der Dunkelheit. Andrea Petkovic liegt nach mühsam gewonnenem ers-

Paris – Es ist leicht, über Sportler-Floskeln zu lächeln. Wir schauen uns die Auslosung nicht an, denken nur von Match zu Match, von Spiel zu Spiel, von Punkt zu Punkt. Tausendmal gehört, tausendmal als Plattitüde abgehakt. Wer sich aber die Partien ansieht, der merkt, wie oft dieser Ansatz letztlich richtig ist und wie groß die Gefahr ist, komplett aus dem Rhythmus zu kommen, wenn man nicht bei der Sache bleibt. Dann kann es wie eine monumentale Aufgabe wirken, sich auf den nächsten Ballwechsel zu konzentrieren. Zwei Beispiele wie aus dem Psychologie-Handbuch lieferten in Paris die beiden besten deutschen Tennisspielerinnen, Andrea Petkovic und Julia Görges. Fallbeispiel eins, Mittwochvormittag. Julia Görges, Nummer 18 der Welt, trifft auf die wiedererstarkte Lucie Safarova, als Nummer 37 der Rangliste die am höchsten platzierte Spielerin, die bei den French Open in Paris nicht gesetzt ist. Es ist ein herrlicher Frühlingstag, schon um 11 Uhr mehr als 20 Grad warm und im Gegensatz zu den vergangenen Tagen fast windstill. Görges gilt als Geheimtipp, und sie beginnt stark. Asse, erste Aufschläge mit einem Tempo bis zu 183 km/h, konsequent zu Ende gespielte Angriffe. Nach zwei Minuten steht es 1:0. Aber dann spielt auch Safarova mit, und ein ganz anderes Match beginnt. Die Tschechin bietet das klassische Spiel einer Linkshänderin an, mit extrem kurzen Winkeln. Nach dem Match nennt Görges den Aufschlag der 24-Jährigen „schon eklig, er kommt mit viel Schnitt und oft sehr wenig Tempo kurz hinter

Im Notizbuch steht alles, was sie spielen soll – mit Textmarker unterstrichen.

Auf einmal geht nichts mehr: Aufschläge, Grundschläge, Beinarbeit, Übersicht. dem Netz runter und rutscht auf dem harten Boden durch. Wenn man dann nicht die richtige Antwort hat, kann man ihren nächsten Schlag gleich einsammeln gehen.“ Genau das passiert. Als wäre Görges’ Spiel von multiplem Versagen befallen, bricht nacheinander alles weg: zuerst der Aufschlag, dann sind es die Grundschläge, schließlich die Beinarbeit und die Übersicht. Sie steht schlecht zum Ball, fällt die falschen Entscheidungen und schenkt ihrer Gegnerin Punkte. „Ich war gar nicht richtig auf dem Platz“, sagt die 22-Jährige später. Nach einer 2:1-Führung bringt Görges nur drei ihrer nächsten 25 ersten Aufschläge ins Feld. Bald liegt sie 2:6, 1:3 zurück. Das Match ist nicht mal eine Stunde alt, da hat Görges schon mehrere emotionale Stadien durchlaufen: phlegmatisch, dann fatalistisch, dann wütend. Sie ist frustriert über sich selbst, sucht wie so viele Spielerinnen Rat bei ihrem Team und wirkt unzufrieden darüber, was da kommt. „Sag’ doch was!“, fordert sie von ihrem Trainer. Dabei weiß sie, dass nur

Die Balance gefunden: Julia Görges streckt sich, besiegt die Tschechin Safarova, und trifft nun auf Marion Bartoli (Frankreich). Foto: Jacques Demarthon /AFP sie selbst sich helfen kann. „Ich bin nicht einfach“, gibt Görges später zu, wenn es nicht rund laufe, „ist fast alles falsch, was andere machen“. Trotzdem gibt sie nicht auf. Im Spiel

halten sie die Erinnerung an ein Match in Charleston, als sie gegen Eva Birnerova 1:6, 1:5 zurücklag und doch noch gewann, sowie die Unterstützung von den Rängen. Beim Stand von 1:3 wehrt sie ei-

ten Satz (6:4) mit 2:5 Spielen gegen Bojana Jovanovski zurück. Die junge Serbin trifft so gut wie alles. Als hätte man eine Ein-Cent-Münze in eine Ecke gelegt und sie beauftragt, sie zu treffen, gelingt ihr ein spektakulärer Treffer nach dem anderen. Petkovic aber bleibt dennoch ruhig, „das habe ich im Verlauf der vergangenen Monate gelernt“, und dieser inneren Gelassenheit verdankt sie das Selbstbewusstsein, bei 4:5 drei Satzbälle ihrer 20 Jahre alten Gegnerin mit Gewinnschlägen abzuwehren. „Ich war mir sicher, diesen Satz noch zu gewinnen, ich wollte die Partie unbedingt heute beenden und habe deshalb in den dritten Gang geschaltet“, sagte sie mit der Selbstsicherheit einer Sportlerin, die die beste Phase ihrer Karriere erlebt. Nur einmal an diesem Abend schien Petkovic irritiert zu sein – als man ihr den Namen ihrer nächsten Gegnerin nannte: Gegen Lucie Hradecka hat sie bislang alle drei Duelle verloren. Aber die Unsicherheit war schnell verflogen, schließlich ist Petkovic weiter als bei der vergangenen Partie. Außerdem sagt eine andere Sportlerfloskel, dass jedes Match bei 0:0 beginnt. Fallbeispiel drei entfällt, aber nur knapp. Mona Barthel, 20, verliert den ersten Satz gegen die an 14 gesetzte Anastasia Pawljutschenkowa 0:6. Danach ist die Qualifikantin mit Abitur mehr als ebenbürtig, führt 5:3 und später im TieBreak mit dem gleichen Ergebnis, unterliegt der Russin aber 0:6, 6:7 (5). Die Deutsche hat in ihrem zweiten Grand-SlamMatch schon eine Menge richtig gemacht, aber im entscheidenden Moment hat die Gegnerin vier Punkte nacheinander besser gespielt. Milan Pavlovic

Einfach schwer Rafael Nadals erstes Fünfsatz-Match in Paris bestimmt die Diskussionen in Roland Garros – Petzschner scheitert klar Paris – Der Dienstag war der erste Tag einer neuen Zeitrechnung bei den French Open. Rafael Nadal, seit 2005 der Dominator beim Pariser Tennisturnier (fünf Titel bei sechs Teilnahmen, 38:1 Siege), war erstmals in einen fünften Satz verwickelt worden. Da am Mittwoch zunächst große Überraschungen ausblieben, bestimmte das Duell des Spaniers gegen John Isner immer noch die Diskussionen. War das 6:4, 6:7 (2), 6:7 (2), 6:2, 6:4 ein glücklicher Erfolg gegen den hünenhaften Amerikaner? Ein knapper? Oder doch ein absehbarer, wie es einige Beobachter wie zum Beispiel Mats Wilander behaupteten („Nadal war nie in Ge-

fahr“)? Roger Federer, der durch ein wirklich ungefährdetes 6:3, 6:0, 6:2 gegen den Franzosen Maxime Ferreira bereits die dritte Runde erreichte, sagte, er sei nicht verwundert gewesen. „Es war keine Überraschung, dass Isner seinen Aufschlag so gut halten würde. Es war hart für Nadal, aber er war stärker. Er hat zum ersten Mal fünf Sätze gebraucht, das werden viele registriert haben. Aber er ist immer noch da, und das zählt.“ Nadal selbst hatte eine eigenwillige Interpretation der Partie: „Ich stand in Paris noch nie so dicht vor dem Aus“, gab er zu, aber für ihn lag der Schlüssel nicht etwa im fünften Satz, sondern im vierten.

„Im zweiten und dritten Satz war ich nervös, weil wir in den Tie-Break mussten, und da ist Isner mit seinem Aufschlag im Vorteil. Aber als mir das Break im vierten Satz gelang, war ich erleichtert, denn im fünften Satz gibt es keinen Tie-Break, und ich hatte im ganzen Match nur einen Breakball gegen mich und wusste, dass ich nur auf meine Chance warten musste.“ Die kam beim 1:1 im fünften Satz, als ihm drei fabelhafte Returns gelangen, die Isner mit der Bemerkung würdigte: „So bin ich noch nie passiert worden.“ Herzlich egal war die Nadal-Partie vermutlich nur Philipp Petzschner, 27. Der hatte mehr mit sich selbst und einer unnö-

tigen Niederlage zu tun. Er verlor sein Match gegen den Belgier Steve Darcis 5:7, 4:6, 4:6, wobei er gegen die Nummer 135 der Welt viele Chancen ausließ (Satzball im ersten Durchgang) und an der Präzision des Gegners verzweifelte: „Ich habe ihn noch nie so gut spielen sehen, es war demoralisierend“, sagte Petzschner und rechnete vor, wie oft er die Linien getroffen hatte und wie oft Darcy: „Das Verhältnis betrug 5:257.“ Nach 116 Minuten auf Court 7 musste sich der Bayreuther geschlagen geben. Ihm bleiben nun noch die Doppelkonkurrenzen: bei den Männern an der Seite von Tommy Haas, im Mixed neben Julia Görges. Mp

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Korsos für die Canucks Eishockeyspieler Ehrhoff feiert den Einzug ins Liga-Finale

D

er deutsche Basketballer Dirk Nowitzki ragt gerade in den Playoffs der amerikanischen Profiliga NBA heraus, doch in seinem Schatten hegen zwei weitere deutsche Sportler Titelhoffnungen in Nordamerika: die Eishockeyspieler Dennis Seidenberg und Christian Ehrhoff, beides Verteidiger. Ehrhoff hat mit seinen Vancouver Canucks bereits das Finale um den Stanley Cup der Eliteliga NHL erreicht, Seidenberg fehlt mit den Boston Bruins noch ein Sieg, um das Endspiel zu erreichen; seine Mannschaft führt gegen Tampa Bay Lightning mit 3:2 Siegen. Und Seidenberg hat großen Anteil daran. Keiner steht in der NHL so lange auf dem Eis wie die Nummer 44 der Bruins. Sein Schnitt liegt bei 28:24 Minuten pro Spiel, damit ist er also fast die halbe Partie über im Einsatz. Torhüter Tim Thomas bezeichnet seinen Vordermann als „Arbeitstier, das unglaubliche Minuten schrubbt“. Der in Moers geborene Ehrhoff ist mit zwei Toren und neun Vorlagen nach Punkten der zweitbeste Defensivmann der Liga. Er fehlte den Canucks zwar wegen einer Schulterverletzung beim entscheidenden 3:2 nach zweimaliger Verlängerung gegen die San Joe Sharks, will in den Endspielen kommende Woche jedoch wieder mitmischen. Vancouver, das beste Team der Vorrunde, entschied die Best-of-seven-Serie gegen San Jose mit 4:1 Siegen für sich und spielt erstmals seit 17 Jahren um die NHL-Trophäe. Sollte es in der Finalserie zum Aufeinandertreffen der Nationalspieler kommen, gäbe es in jedem Fall den zweiten deutschen Stanley-Cup-Gewinner nach Uwe Krupp. Der Bundestrainer hatte 1996 mit der Colorado Avalanche den Stanley Cup gewonnen, wobei ihm sogar der titelbringende Treffer gelang: in der dritten Verlängerung der vierten Finalpartie gegen die Florida Panthers schoss er das 1:0. So wie jetzt hatte es auch vor 15 Jahren eine Art deutschen Frühling im nordamerikanischen Profisport gege-

Amerikanische Basketball-Playoffs

ich ein freundschaftliches Verhältnis außerhalb des Golfplatzes habe“, formuliert Kaymer seinen Anspruch. „Es muss aber auch klar sein, wie die Verhältnisse auf dem Platz sind.“ Dort schafft allein Kaymer an. „Ich erwarte, dass mein Caddie genauso gut auf die Runde vorbereitet ist wie ich“, meint er. Die penible Kenntnis der Platzverhältnisse ist Grundvoraussetzung. Anfragen für den Job bei

Übergangslösung: Weil sich Martin Kaymer von seinem schottischen Caddie Craig Connelly getrennt hat, half ihm zuletzt Bruder Philip (links). Wie der neue Assistent aussehen soll, weiß der deutsche Golfprofi bereits. Er sagt: „Ich suche jemanden, mit dem ich ein freundschaftliches Verhältnis außerhalb des Golfplatzes habe.“ Foto: Ross Kinnaird/Getty

dem Weltranglistendritten gibt es reichlich. Auch deshalb scheint ihn das Problem nicht sonderlich zu belasten. Die positiven Ereignisse der Woche überwiegen. Am Dienstag hat man ihn bei der alljährlichen Galaveranstaltung der European Tour mehr als jeden seiner Konkurrenten mit Preisen für seine Leistungen im Jahr 2010 überhäuft. Am Ende mag ihm der „Players‘ Player Award“ am meisten bedeuten, mit dem die Profis selbst den Besten aus ihrem Kreis auszeichnen. Das herausragende Jahr 2010, der Aufstieg an die Spitze der Weltrangliste, hat Spuren bei dem 26-Jährigen hinterlassen. „Man hat nicht mehr so viel Zeit für sich und sein Spiel“, weiß er. „Aber es hat ja einen Grund dafür gegeben, dass ich die Nummer eins geworden bin: Ich hatte Zeit zum Üben und ich hatte Zeit, private Dinge zu machen. Die Zeit ist mir genommen worden. Ich muss das jetzt besser organisieren, damit ich diese Zeit wieder bekomme.“ Unbequeme Entscheidungen sind unvermeidlich. Am Montag zum Beispiel hat so mancher Offizielle den Deutschen bei der CharityVeranstaltung zugunsten der Stiftung des verstorbenen Severiano Ballesteros in Wentworth vermisst. Der Balanceakt zwischen sportlichen, gesellschaftlichen und geschäftlichen Anforderungen bleibt schwierig. Am Ende des Tages aber, weiß Kaymer, wird ein Golfer nur an seinen Siegen und vor allem den Majorerfolgen gemessen. Ein Sieg bei der US PGA Championship ist gut, Kaymer selbst ist er bei weitem nicht genug. Padraig Harrington,

Dienstag erneut passen, nachdem er im dritten Spiel der Serie gegen San Jose am Samstag eine Schulterverletzung erlitten hatte. Im Hinblick auf die Finals ist Ehrhoff aber optimistisch: „Das ist eine Geschichte, die man von Tag zu Tag entscheiden muss.“ Die Stimmung in der Olympiastadt von 2010 wird sicher zu seiner schnellen Genesung beitragen. „Vancouver ist im Moment voller Euphorie“, beschrieb er die Atmosphäre: „Auf den Straßen sieht man Autokorsos, wie man sie von der Fußball-WM in Deutschland kennt.“ sid/dpa

Mechaniker vom Giro ausgeschlossen

Pfiffe gegen Contador

Miami/Boston (dpa/sid) – Der Miami Heat fehlt in den Playoffs der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA nur noch ein Sieg zum Einzug in die Endspielserie. Die Mannschaft um LeBron James und Dwyane Wade setzte sich am Dienstagabend daheim im vierten Halbfinalspiel nach Verlängerung 101:93 gegen die Chicago Bulls durch und führt in der Serie mit 3:1 Siegen. Die nächste Partie findet am Donnerstag in Chicago statt. In einer ausgeglichenen Partie verpasste Derrick Rose in der Schlussphase der regulären Spielzeit die Entscheidung zugunsten der Bulls, als er acht Sekunden vor dem Ende in Ballbesitz kam, sein Wurf jedoch geblockt wurde. Rose, der zum wertvollsten Spieler („MVP“) der Punktspielrunde gewählt wurde, erlebte einen schwachen Abend, er erzielte zwar 23 Punkte, traf aber nur bei acht seiner 26 Würfe. „Heute lag es definitiv an mir. Ich hatte die Möglichkeit, das Spiel zu entscheiden, aber habe es leider nicht geschafft. Ich werde von diesem Fehler lernen“, sagte Rose. Bei Miami überzeugte vor allem James mit 35 Zählern. Somit rückt eine mögliche Neuauflage des Finals von 2006 zwischen Miami und den Dallas Mavericks immer näher. Die Texaner mit dem Würzburger Dirk Nowitzki führen ihre Serie gegen die Oklahoma City Thunder ebenfalls 3:1 an und konnten bereits in der Nacht zum Donnerstag daheim den vierten und entscheidenden Sieg einfahren. Vor fünf Jahren hatte Miami die Endspiele gegen Dallas 4:2 für sich entschieden.

Mailand (dpa) – Der Mechaniker des spanischen Radprofis Alberto Contador, Faustino Munoz, ist vom Giro d’Italia ausgeschlossen worden. Während des Zeitfahrens von Belluno nach Nevegal hatte er am Dienstag eine Tür des Begleitfahrzeugs von Contador geöffnet und dabei einen Zuschauer getroffen. Sportdirektor Philippe Maudit, der den Wagen steuerte, wurde mit einer Geldstrafe in Höhe von 200 Schweizer Franken belegt. Munoz versuchte sein Vorgehen als Reaktion auf Feindseligkeiten einiger Zuschauer zu erklären. Seit der Absage der Abfahrt vom Monte Crostis, die viele Zuschauer dem in der Gesamtwertung führenden Contador anlasten, wird der Spanier immer wieder ausgepfiffen. „Beim Zeitfahren erhielt ein wichtiger spanischer Fahrer, Joaquin Rodriguez, einen Faustschlag von einem Zuschauer. Das Gleiche hatte ein anderer Zuschauer bei Contador vor“, erklärte Munoz in der Gazzetta dello Sport. Am Dienstag hatte der umstrittene Contador, der sich demnächst in einem Doping-Prozess vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas verantworten muss, das 13 Kilometer lange Bergzeitfahren von Belluno auf den 1047 Meter hohen Nevegal in 28:55 Minuten vor seinen italienischen Verfolgern Vincenzo Nibali (29:28) und Michele Scarponi (29:32) gewonnen. Der 28-jährige Madrilene baute damit seinen Vorsprung nach der 16. Etappe aus. Fünf Tage vor dem GiroFinale in Mailand führt er 4:58 Minuten vor dem Zweitplatzierten Scarponi.

Pilotenprotest in Monte Carlo

Gegen den Heckflügel

Die Golfprofis der europäischen Tour ehren Martin Kaymer, der sich überraschend von seinem Caddie getrennt hat und nun einen neuen Mann an der Tasche sucht Am Dienstag flog Philip Kaymer, selbst ein erstklassiger Golfer, in London ein. Schon vergangene Woche in Spanien half er seinem Bruder aus. An mangelndem Golfverständnis dürfte die Zusammenarbeit also nicht scheitern. Eine langjährige Caddiebeziehung, wie sie etwa Luke Donald mit seinem Bruder Christian führte, will aber keiner aus dem Hause Kaymer. „Ich suche jemand, mit dem

Torgefährlicher Verteidiger: Christian Ehrhoff spielt mit Vancouver um den Stanley Cup. Foto: Pixathlon

Miami vor Finaleinzug

Auszeichnung unter Kollegen Wentworth – „Das Problem habe ich bis zur US Open gelöst.“ Martin Kaymer wirkt entspannt, als er das sagt. Das Problem, von dem er vor der BMW PGA Championship im Wentworth Club südwestlich von London spricht, betrifft den Mann an seinem Golfbag. Der Deutsche hat sich vor einer Woche von seinem schottischen Caddie Craig Connelly getrennt. Und jetzt?

ben. Außer Krupp stand damals auch der Basketballer Detlef Schrempf mit seinem Team, den Seattle SuperSonics, im Finale, verlor jedoch die NBA-Endspiele mit 2:4 Siegen gegen Michael Jordans Chicago Bulls. „Das ist schon ein riesiger Erfolg für uns, aber das Ziel bleibt der Stanley Cup“, sagte Ehrhoff nach dem Finaleinzug. Der 28-Jährige musste am

der in Wentworth aufgrund einer Verletzung nicht startet, hat ihm mit seinen drei Major-Titeln das Selbstbewusstsein gegeben, gut genug für solche Erfolge zu sein. „Das hat mir selbst und vielen anderen Europäern geholfen, an uns zu glauben. Jeder von uns dachte, dass nur die Amerikaner die Majors gewinnen, Tiger, Phil und die anderen Jungs. Aber dann kam Padraig und gewann drei Majors.“ Seitdem rollt eine Welle von Erfolgen über Europa. In McDowell, Martin Kaymer, dem British Open-Champion Louis Oosthuizen und dem Masters-Sieger Charl Schwartzel halten derzeit vier Mitglieder der europäischen Profitour alle Major-Titel. Schwartzel, der Südafrikaner, spielt am Donnerstag zusammen mit Kaymer die erste Runde der PGA Championship. Die beiden eint der Glaube an den Erfolg harter Arbeit. Charl Schwartzel wurde als Teenager ab und an nachts vom Vater geweckt, um ihm die fünf Basiselemente des Golfschwungs vorzubeten. Disziplin hat seine Karriere bestimmt, ähnlich wie die von Kaymer. „Das ist es, was ich als Kind gelernt habe – das Wichtigste im Leben ist harte Arbeit“, resümierte der Deutsche in Wentworth. „Das Ergebnis ist nicht wichtig, so lange man sein Bestes gegeben hat.“ Mit ein paar Ehrungen und Titeln ist die Sache nicht getan. „Ich will nicht ein Major gewinnen, sondern noch ein paar andere, und ich will weiter hart arbeiten, damit ich mit 45 oder 50 zurückblicken und sagen kann, dass ich so hart gearbeitet habe wie möglich, um das Beste aus mir rauszuholen.“ Petra Himmel

Monte Carlo (sid) – Die meisten Piloten der Formel 1 haben vor dem Rennen in Monaco starke Sorge um die Sicherheit. Trotz eines von 19 der 24 Fahrer unterschriebenen Briefs wird der verstellbare Heckflügel DRS in Monte Carlo nur im Tunnel und nicht auf der gesamten Strecke verboten sein. Der erfahrene Pilot Rubens Barrichello kritisierte den Automobil-Weltverband FIA, er nehme „Verletzungen in Kauf“. Der deutsche Pilot Timo Glock mahnte: „Ich weiß nicht, warum man ihn nicht ganz weglässt. Das kann böse enden.“ Zu den Verweigerern des Heckflügel-Verbots sollen nach Medienberichten vor allem Michael Schumacher und Lewis Hamilton gehört haben. Sie hätten dies auch bei der Fahrer-Abstimmung abgelehnt. „Wem der Einsatz des Flügels zu gefährlich ist, der muss ihn ja nicht einsetzen“, sagte Hamilton. Der Technische Delegierte der FIA, Charlie Whiting hatte erklärt, es gebe „keinerlei Beweise dafür, dass der Einsatz von DRS in Monte Carlo gefährlich ist. Die Technik wurde eingeführt, um das Überholen zu erleichtern. Es wäre pervers, wenn wir auf einer Strecke darauf verzichten würden, auf der das Überholen am schwierigsten ist.“ Whiting deutete allerdings an, den Einsatz des Heckflügels kurzfristig noch zu verbieten, sollte er sich im Training als zu gefährlich erweisen. Die Bedenken der Piloten rühren daher, dass der zusätzliche Schub der Strömung durch einen geöffneten Heckflügel in den engen Gassen das Gegenlenken noch gefährlicher macht. Außerdem sei es gerade hier äußerst wichtig, sich nicht auf allzu viele Knöpfe auf dem Lenkrad konzentrieren zu müssen.


Seite 30 / Süddeutsche Zeitung Nr. 121

Donnerstag, 26. Mai 2011

MÜNCHEN · BAYERN

Zurück zur Natur

Politikum

Die südliche Isar darf wieder ungehindert rauschen Von Dominik Hutter

Guten Morgen, Frau Haderthauer

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hristine Haderthauer liebt die scharfen Worte, die markigen Sätze und die große Politik, die ja irgendwie auch immer ein Kampf ist. Der neueste Gegner der CSU-Sozialministerin: die Langzeitarbeitslosigkeit. Hartz IV dürfe nicht zum Lebensstil werden, der Leidensdruck müsse erhöht werden, verkündete Haderthauer jüngst. Druck erhöhen, Langzeitarbeitslosigkeit bekämpfen – ja, das sind sie, die Vokabeln der Ministerin, die den Generalsekretär, also den ParteiRambo, noch immer im Blut hat. Ein bunter Strauß an Maßnahmen – vom netten Locken bis zum harten Zwang – soll die Langzeitarbeitslosen künftig wieder ins Arbeitsleben bringen, beschloss am Mittwoch auch das Bundeskabinett. Von einem „Instrumentenkasten“ ist die Rede und Haderthauer setzte per Pressemitteilung gleich nach: „Instrumentenreform ja – aber richtig.“ Wo sonst, außer in Bayern, und wer sonst, außer Frau Haderthauer, weiß schließlich, wie man Probleme löst. Dass sie bis Ende 2010 bayernweit 60 Pflegestützpunkte versprochen hat, aber bislang nur drei eröffnet wurden? Schwamm drüber. Die Pflege ist Gedöns von gestern, jetzt rufen die Langzeitarbeitslosen. Für sie sucht Haderthauer das SuperInstrument – und wurde diese Woche fündig. Man müsse Arbeitslose jeden Tag in der Früh aus dem Bett klingeln, forderte sie in einem Interview der Boulevardzeitung tz. In ihrer Heimatstadt Ingolstadt – wo sonst? – gebe es ein solches Projekt. Das zahle sich aus, tönte Haderthauer, auch wenn es teuer ist. Schon bald hätten die Arbeitslosen keine Lust mehr auf den morgendlichen Klingelstreich, stünden selbst auf und gingen in die Arbeit. Jawohl, mögen Verfechter der harten Gangart der Ministerin zugerufen haben. Rausklingeln, aufstehen, das klingt schließlich wie „Raus aus der sozialen Hängematte“. Dumm nur, dass die Langzeitarbeitslosen in Ingolstadt schon lange nicht mehr täglich aus dem Schlaf gebimmelt werden. Das Projekt gebe es nicht mehr, heißt es bei der Stadt. Haderthauer, die in Ingolstadt auch im Stadtrat sitzt, hat’s wohl nicht mitbekommen. Wie auch? Der Kleinbus, mit dem der Arbeitslosen-Drill-Instructor früher auf der Suche nach Langschläfern durch die Donaustadt gedüst ist, ist ja noch da, nur der zuständige Sozialpädagoge schon lange weg. Die Förderung des Projekts wurde 2005 eingestellt. Frederik Obermaier

Schwankende Liberale bei Atomausstieg München – Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) gibt der FDP die Schuld dafür, dass sich die schwarz-gelbe Staatsregierung nicht auf einen gemeinsamen Fahrplan für den Atomausstieg verständigen konnte. Am Rande der Plenarsitzung kam es im Landtag zu einem Streitgespräch zwischen Seehofer und FDPWissenschaftsminister Wolfgang Heubisch. Vor Journalisten erzählte Seehofer aus internen Gesprächen, wie die FDP erst einen Kompromissvorschlag unterbreitet, dann aber einen Rückzieher gemacht habe. Seehofer erzählte, noch am frühen Dienstagnachmittag habe er einen Kompromiss für möglich gehalten. Am Montagabend habe er schließlich aus der FDP deutliche Signale für eine Einigung bekommen. „Ich fahre doch nicht umsonst in der Nacht um 22 Uhr in die Staatskanzlei“, sagte er. Dort hat es offenbar ein Gespräch mit Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) gegeben. Die Liberalen seien bereit gewesen, sich auf 2023 festzulegen. Ob Seehofer das angenommen hätte, lässt er offen. Es darf als unwahrscheinlich gelten, immerhin hatte der CSU-Chef erst am Wochenende seinem Parteivorstand nur mit größter Mühe abringen können, dass er Seehofers Wunschdatum 2022 mitträgt. Am Dienstagnachmittag habe es sich die FDP dann wieder anders überlegt. „Die Unterbrechung hat bei euch dazu geführt, dass es wieder 2025 war“, warf Seehofer Heubisch vor. Der will das so nicht stehen lassen. „Ich habe den ganzen Tag keine Zahl genannt“, sagte er. Es wird erzählt, dass sowohl Zeil als auch Heubisch zu einem Kompromiss bereit gewesen wären. Fraktionschef Thomas Hacker und die Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger sollen es gewesen sein, die die beiden im Widerstand gegen Seehofer bestärkt hätten. In der CSU sieht man die Koalition beschädigt. „Über den Tag hinaus ist die Chance, ein gemeinsames Zeichen zu setzen, nicht genutzt worden“, sagte Finanzminister Georg Fahrenschon. msz/kaa

Isar mit Inselblick: Durch München darf der Fluss wieder wilder fließen. Im Juni werden auch die letzten großen Arbeiten Foto: Stephan Rumpf zur Renaturierung abgeschlossen sein.

München – Baustelle? Das interessiert Münchens Isar-Fans herzlich wenig, und so zählt das neu gestaltete Stein-Ufer unterhalb der Reichenbachbrücke schon vor seiner Eröffnung zu den beliebtesten Plätzen für ein abendliches Sonnenbad. Noch im Juni sollen die Absperrungen fallen – dann ist vollbracht, was im Jahr 2000 unterhalb der Großhesseloher Brücke begann: die Renaturierung der südlichen Isar, die auch im Rathaus fraktionsübergreifend als großer Erfolg gefeiert wird. Und es soll weitergehen: SPD und ÖDP haben bereits ein Öko-Konzept für den Flussabschnitt zwischen Luitpoldbrücke und Stauwehr Oberföhring, die Grünen wollen das Thema Isar bei einer ihrer nächsten Stadtversammlungen en détail diskutieren. 35 Millionen Euro hat es gekostet, die Isar aus ihrem Betonkorsett zu befreien – das Geld stammt zu 55 Prozent vom Freistaat und zu 45 Prozent von der Stadt. Holprig war der Weg zum naturnahen Fluss allemal. CSU-Fraktionsvize Hans Podiuk erinnert sich daran, dass das Thema schon 1977 im kommunalen Wahlprogramm der damals noch von ihm geführten Jungen Union auftauchte. „Es gab einen relativ langen politischen Vorlauf“, sagt auch SPD-Fraktionschef Alexander Reissl, ebenfalls ein erklärter Renaturierungs-Fan – er meint allerdings weniger das Konzept der Jungen Union als die Anträge des damaligen SPD-Planungsspre-

Die Polizei und das rohe Ei Bubenstreiche, Fallobstdiebstahl und Streit über laute Musik: Die Beamten müssen immer öfter wegen Kleinigkeiten ausrücken

chers Wolfgang Czisch in den 1980er Jahren. Dennoch: In Isarfragen herrscht kuschelige Parteien-Harmonie. Ein bisschen Ärger gab es dennoch. So wetterten zwischenzeitlich Naturschützer und Bezirksausschüsse über die Baggerparaden am Isarstrand, es gab Befürchtungen, dass der Fluss zum urbanen Rummelplatz verkommt. Inzwischen sind die Mahner verstummt, stattdessen besichtigen internationale Delegationen Münchens neues Flussparadies, zu dem inzwischen auch ein kleines Eiland gehört: die Weideninsel auf Höhe Klenzestraße. Passend zum Konzept Öko-Fluss ist inzwischen auch das Baden wieder erlaubt – wenn auch nicht überall. Generell verboten ist der Sprung in die oftmals eisigen Fluten auf Höhe von Schleusen, Kraftwerken, Stauwehren und in der Nähe von Strudeln – zu den Tabuzonen zählen etwa die Wittelsbacherbrücke oder auch die Wehranlage am Flauchersteg. Grünes Licht gibt das Umweltreferat dagegen für den Bereich zwischen Flaucher und südlicher Stadtgrenze (ohne den Bereich rund um den Marienklausensteg) sowie Flaucher und Braunauer Eisenbahnbrücke. Grillen ist rund um den Flauchersteg sowie weiter südlich bis zur Stadtgrenze erlaubt. Eine Garantie für eine hohe Wasserqualität können die Behörden allerdings nicht geben. Zwar reduzieren im Sommer Ultraviolettlichtanlagen die Zahl der Keime. Gerade bei starkem Regen können aber vermehrt Krankheitserreger in den Fluss geraten.

„Definitiv nicht an erster Stelle“

Olympia 2018: Minister aus Südkorea zweifelt an Pyeongchangs Chancen heißt, konnte keinen Schaden an den zen“. Denselben Eindruck haben übri- nem Nachbar ist die Musik zu laut.“ –

Von Ronen Steinke München – Ob ein solcher Anruf ernst gemeint ist, der nachts bei der Polizei eingeht, kann man durchaus nicht sicher wissen. Eine ganze Gruppe junger Männer paradiere da gerade splitternackt an ihrem Fenster vorbei, teilte eine erregte Veldenerin jüngst mit. Polizeibeamten rückten aus, ermittelten, dass die örtlichen Fußballer so ihren Aufstieg gefeiert hatten, konnten die Anruferin beruhigen – und sich bald schon wieder anderem widmen. Zur ihrer Erleichterung. Denn im Sommer türmen sich andernorts in Bayern wieder die Bagatell-Anzeigen, müssen sich die Beamten neben ihrer ernsthaften Arbeit zunehmend auch mit jugendlichen Eier-Streichen befassen, mit angeblichem Fallobst-Diebstahl oder mit verbalen Frechheiten unter Nachbarn. So wie in Markt Schwaben östlich von München. Dort gibt eine Tat, auf deren Aufklärung die Betroffene beharrt, der Polizei Rätsel auf. Den Tatort, die Seilergasse, kennt sie, die Tatzeit auch: Irgendwann zwischen 30. April und 2. Mai muss es gewesen sein. Aber wer war es, der in den Briefkasten einer 68 Jahre alten Anwohnerin ein rohes Ei hineinzwängte, das dann zerbrach, sein Inneres der jahreszeitlichen Hitze preisgab und damit ein Ärgernis anrichtete? Fest steht nur: Die Polizei, die eine Strafanzeige der Anwohnerin aufnahm, „gegen Unbekannt“, wie es in solchen Fällen

Briefen feststellen, ebenso wenig am Briefkasten. Der Schaden bestand darin, dass die Frau ihren Briefkasten auswischen musste. Sachschaden: Null Euro. Das ist weniger als jene 15 Euro Sachschaden, die ein unbekannter Dieb vor Kurzem im selben Ort durch die Entwendung einer Fahrradlampe verursachte. In derselben Straße, wo in der Woche zuvor eine Dame angab, von zwei Jugendlichen für die Dauer eines kurzen Gesprächs verbal „belästigt“ worden zu sein und dies prompt anzeigte. Auch in

„Die Bürger setzen sich nicht mehr so gerne mit ihrer Nachbarschaft auseinander.“ diesen beiden Kriminalfällen nehmen die Beamten derzeit pflichtschuldig Hinweise entgegen, bislang erfolglos. Die ohnehin überlastete Polizei wird gerade im Sommer, wenn Nachbarn lauter und direkter zu spüren sind, als billiger Streitschlichter eingesetzt. Spricht man mit erfahrenen Beamten, so ertönt aus Orten wie Kulmbach, Radolfzell, Herzogenaurach oder Marktoberdorf stets dieselbe Klage: Die Polizei werde heute merklich schneller gerufen als vor zehn oder zwanzig Jahren, vielleicht ja „weil die Bürger sich nicht mehr so gerne mit ihrer Nachbarschaft auseinanderset-

gens auch Beamten im Norden der Republik, in Städten wie Nienburg, Büsum, Bremerhaven oder Waren an der Müritz. Exemplarisch ist ein Fall vom Bodensee: Ein Hausbesitzer hatte an der Grundstücksgrenze eine Hecke gepflanzt, der Nachbar hatte sie von der anderen Seite her gestutzt, vielleicht ein wenig zu sehr – und nun haben sich die örtlichen Polizeibeamten über eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung zu beugen. Ein Grund dafür, dass Menschen heute schneller dazu neigen, auch bei kleineren Vorkommnissen die Polizei zu behelligen, könnte in der Demografie liegen, vermuten Kriminologen. Ältere Menschen neigen eher zum Anzeigen als jüngere – und die Gesellschaft altert. Zusätzlich, so der Forscher Johannes Kaspar von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, würden Delikte von Jugendlichen „weniger leicht als Kinderei oder Bagatelle definiert“, die Toleranz nehme ab. Die Schnelligkeit, mit der Bürger die Polizei rufen, ist auch ein Indikator dafür, wie gut sie miteinander reden – wie gut der gesellschaftliche Kitt zwischen ihnen hält, wenn man das so nennen will – und deshalb ist der Anstieg der Bagatellanzeigen dann tatsächlich ernst zu nehmen. Ein erfahrener Beamter schildert ein Erlebnis, das vor zwanzig Jahren undenkbar gewesen sei, inzwischen aber regelmäßig vorkomme. Da rufe ein Bürger 110 an und sage: „Kommen Sie, bei mei-

„Haben Sie schon einmal dort geklingelt und das gesagt?“ – „Nein, wieso?“ Gerade auf dem Land erwartet man, dass die Menschen vieles ohne Polizei klären. Manche sehen genau darin auch den Schlüssel zu den guten Kriminalitätszahlen, die das ländliche Bayern noch immer aufweist. Das bemerkenswerte „NordSüd-Gefälle“ in der deutschen Kriminalstatistik sei vor allem ein Stadt-Land-Gefälle, vermutet der Kriminologe Christian Pfeiffer: Die Bayern trügen ihre Probleme seltener auf die Polizeiwache. Wenn nun aber auch hier die Zahl der Ba-

Ältere Menschen neigen eher zum Anzeigen als junge – und die Gesellschaft altert. gatellanzeigen wächst? Dann zeige das vor allem den Wandel in Bayern, meint ein Beamter. Auch auf dem Land gebe es inzwischen mehr Neubaugebiete, würden mehr Menschen pendeln, nehme die Fluktuation zu. Wo die Menschen ihre Nachbarn nicht mehr so gut kennen, müsse öfter die Polizei einspringen. Selbst dann, wenn es, wie in Ebersberg gesehen, um Vorgänge von eher geringem strafrechtlichem Gewicht geht. Dort klebt an einer Kreuzung ein Zettel an einem Mast. „Bitte den Hundekot wieder aufräumen. Danke!!! Sonst gibt es eine Anzeige.“

Stolz auf die jüdische Vergangenheit Der FC Bayern erinnert an den Präsidenten Kurt Landauer – ein Teil der Säbener Straße könnte nach ihm benannt werden München – Viele Jahre haben die hohen Herren geschwiegen zur Geschichte ihres Vereins. Doch nun hat Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG, am Montagabend ein ganz besonderes Bekenntnis für den deutschen Rekordmeister abgelegt: „Der FC Bayern hat eine jüdische Vergangenheit, eine sehr reiche und erfolgreiche. Wir sind stolz auf diese jüdische Vergangenheit, und gemeinsam mit unseren jüdischen Freunden werden wir auch eine stolze Zukunft haben“, sagte Rummenigge. Anlass für das Bekenntnis des Vorstandsvorsitzenden war die Präsentation des Buches „Der FC Bayern und seine Juden“ von Dietrich Schulze-Marmeling. Der Sporthistoriker arbeitet darin auf, wie sehr die frühe Geschichte des heutigen Rekordmeisters von Münchner Juden geprägt wurde. Allen voran durch Kurt Landauer: Er war bis 1933 dreimal Präsident der Bayern, floh nach einer Zeit im KZ Dachau 1939 in die Schweiz und verlor seine Familie in den Konzentrationslagern. Trotzdem kehrte er nach dem Krieg nach München zurück und baute den FC Bayern wieder auf. Landauer stand für den weltoffenen Charakter des Ver-

Zum 125. Geburtstag Kurt Landauers erinnerten Fans 2009 mit Transparenten im Stadion an den jüdischen Präsidenten. Foto: Rauchensteiner

eins: „Die Bedeutung des FC Bayern bestand darin, dass er Juden nicht nur willkommen hieß, sondern ihnen auch keine geringeren Aufstiegsmöglichkeiten bot als ihren christlichen Klubkameraden“, urteilt Schulze-Marmeling. Trotzdem war dieses jüdische und liberale Erbe für den Klub lange Zeit kein Thema, zu sehr blendeten die glor-

reichen vergangenen 30 Jahre. Erst Mitglieder des Fan-Clubs „Schickeria“ holten Landauer und das jüdische Erbe des Vereins in den vergangenen Jahren aus der Vergessenheit, durch Aktionen im Stadion, mit Fußballturnieren und Geschichtswerkstätten. Der BayernVorstand reagierte spät: 2009, zum 125. Geburtstag Kurt Landauers, be-

suchte Rummenigge die KZ-Gedenkstätte in Dachau, 2010 spendete der Verein dem TSV Maccabi 25 000 Euro für den Bau des „Kurt-Landauer-Sportplatzes“. Rummenigge kündigte nun an, dass der Verein künftig viel offener mit seiner Vergangenheit umgehen werde. Kurt Landauer und seiner Zeit werde ein großer Teil der FC-Bayern-ErlebnisWelt gewidmet, die derzeit in der Arena in Fröttmaning entsteht. Gemeinsam mit Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde und Bayern-Mitglied, wolle er sich auch dafür einsetzen, dass man „in München einen würdigeren Platz findet, um an Kurt Landauer zu erinnern“. Denn derzeit ist nur ein Fußweg zwischen Kläranlage und Arena nach ihm benannt. 2008 hatten Rummenigge und Knobloch schon einmal einen Vorstoß bei der Stadt unternommen, der aber gescheitert war. Der Bayern-Boss versprach einen neuen Anlauf. Bei der Veranstaltung entstand die Idee, den Teil der Säbener Straße, an dem das BayernVereinsgelände liegt, nach Landauer zu benennen – womit die jüdische Geschichte sogar im Briefkopf des Clubs sichtbar würde. Christian Krügel

Der südkoreanische Vizeminister für Kultur und Sport, Park Sun Kyoo, hat überraschend Pyeongchang die Favoritenrolle im Kampf um die Olympischen Winterspiele 2018 abgesprochen. „Ich muss zugeben, dass wir nicht in Führung liegen, wie viele Leute das behaupten“, sagte Park am Mittwoch in Seoul. Pyeongchang sei „definitiv nicht an erster Stelle“, wurde er von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert. Das sei Fakt. In der Fachwelt wird Pyeongchang dagegen überwiegend als Favorit mit einem kleinen Vorsprung vor München gehandelt. Als Außenseiter im Dreikampf gilt der französische Mitbewerber Annecy. Die Entscheidung über den Gastgeber trifft das Internationale Olympische Komitee (IOC) am 6. Juli in der südafrikanischen Stadt Durban. In den südkoreanischen und ausländischen Medien werde Pyeongchang vorne gesehen, doch „München ist immer noch stark, und Annecy unternimmt äußerste Anstrengungen“, sagte Park. „Wir können Münchens Potenzial nicht unterschätzen, wenn man seine natürliche Umgebung, Erfahrung bei der Ausrichtung von Veranstaltungen und das Personal bedenkt.“ Die Südkoreaner bauen bei ihrem dritten Olympia-Anlauf mit ihrem Konzept „neue Horizonte“ vor allem auf den ungesättigten Wintersportmarkt in Asien und die kompakteste Bewerbung der Geschichte. Zweimal schon waren die Südkoreaner gescheitert, einmal an Vancouver (2010) und das zweite Mal am russischen Sotschi (2014). dpa

68 Flüge fallen wegen Aschewolke aus München – Am frühen Nachmittag kam die Entwarnung: Auch Prinzessin Victoria und Prinz Daniel könnten München wohl wie es im Protokoll vorgesehen gen Berlin verlassen, und zwar per Flugzeug – trotz Aschewolke. Denn der isländische Vulkan Grimsvötn spricht sich nicht nur leichter aus als der Eyjafjallajökull aus dem Vorjahr, seine Aschepartikel sind auch schwerer, sinken schneller zu Boden und sind viel weniger stark im deutschen Luftraum konzentriert als 2010. Deshalb herrschte am Münchner Flughafen am Mittwoch auch relative Gelassenheit: Insgesamt 33 Starts und 35 Landungen wurden gestrichen, betroffen waren vor allem Lufthansa- und Air-BerlinFlüge von und nach Berlin, Hamburg und Bremen sowie je eine Verbindung nach Sylt, Göteborg und Kopenhagen. Bei Langstreckenverbindungen gab es keine Probleme, da diese über die Asche hinwegfliegen. Die Flughäfen Bremen und Hamburg waren am Vormittag, Berlin von 11 bis 14 Uhr geschlossen, München war deshalb nur indirekt betroffen. Da es sich aber bei den stornierten Verbindungen nur um Linienverkehr handelte, den vor allem Geschäftsreisende benutzen, blieben keine Urlauber am Flughafen sitzen, ein Chaos wie vergangenes Jahr blieb aus. Damals hatten Fluggäste in ganz Europa auf Flughäfen übernachten müssen, auch in München. kari


Donnerstag, 26. Mai 2011

SĂźddeutsche Zeitung Nr. 121 / Seite 31

FORUM

Unwirtlich und entseelt

Das Opfer wird erneut erniedrigt

Leserbriefe gegen die moderne Architektur

Den Vorwurf der Vergewaltigung „Sex-Affäre“ zu nennen, verschleiert den Ernst und die Folgenschwere dieser Straftat

stand europaweit am Ende des 19. Jahrhunderts bis hin zur FrĂźhmoderne die multifunktionale GroĂ&#x;stadtarchitektur mit einem hohen Anspruch an Funktion und Infrastruktur, repräsentativer Stadträumlichkeit und bauästhetischer Präsenz im Geiste des Gesamtkunstwerkes. Architektur und Städtebau waren nun nicht nur eine technische Angelegenheit, sondern eine Kulturaufgabe. Sich hieran zu messen und zu orientieren, kĂśnnte die Moderne wieder auf den Boden bringen und sie fĂźr die anspruchsvollen Aufgaben der Zukunft beflĂźgeln. Sieht man von den allzu vielen kistenartigen GroĂ&#x;baumaĂ&#x;nahmen der letzten zwanzig Jahre ab, so sind es gerade die mittleren Bauaufgaben, wie zum Beispiel BaulĂźckenschlieĂ&#x;ungen im städtischen Kontext Berlins, die eine FĂźlle kreativer, innovativer, moderner LĂśsungen zeigen und wieder Lust und Hoffnung machen auf eine zukunftsweisende Moderne. Werner Brunner Berlin

Laura WeissmĂźller stellt die Frage: Warum traut man der zeitgenĂśssischen Architektur so wenig zu („SchĂśner wohnen hinter Butzenscheiben“, 17. Mai)? Hierzu gibt es eine sehr einfache Antwort: Die deutsche zeitgenĂśssische Architektur hat Ăźber die letzten 70 Jahre nachgewiesen, dass sie unfähig ist, ansprechende Stadträume zu gestalten. Damit hat sie ihren Kredit komplett verspielt. Man braucht nur eine beliebige deutsche GroĂ&#x;stadt zu betrachten, in der den zeitgenĂśssischen Architekten die MĂśglichkeit eingeräumt wurde, Bauten nach ihren Konzepten zu realisieren. Diese StadtraumverwĂźstung wurde aber immer wortreich als hervorragend vermarktet und von den Architekturexperten mit Beifall bedacht beziehungsweise nur in den engen Denkspielräumen der modernen Architekturmode kritisiert. Norbert Heinze Walzbachtal

Kritiker wurden als konservativ abqualifiziert

auf Strauss-Kahns Stellung als einen „der mächtigsten Männer der Welt“ im IWF verstanden wissen wollen und nicht als eine Verharmlosung der ihm vorgeworfenen Straftat. Dies gelingt mir jedoch schon gar nicht mehr, wenn ich den einseitig und ausschlieĂ&#x;lich zugunsten von Strauss-Kahn verfassten Artikel lese, in dem die Autoren – in einer fast vĂślligen Ignoranz des mutmaĂ&#x;lichen Opfers – die Leiden und Befindlichkeiten des Angeklagten auflisten. Wird von dem mutmaĂ&#x;lichen Opfer gesprochen, dann wird repetitiv – immer im Kontrast zu „einem der mächtigsten Männer der Welt“ – von dem „Zimmermädchen“ anstelle einer 32-jährigen Hotelangestellten geredet. So verwenden Sie einen leider in der Berichterstattung Ăźber Strauss-Kahn

Meine EmpĂśrung richtet sich gegen den Artikel „Angeklagt“ vom 21./22. Mai. Während die beiden Autoren anscheinend immer noch nicht verstanden haben, dass es sich nicht um einen „SexSkandal“ oder, wie es später noch verniedlichender ausgedrĂźckt wird, um eine „Sex-Affäre“ handelt, sondern (und damit wĂźrde der Rechtsfindung in keiner Weise vorgegriffen) um den Vorwurf der versuchten Vergewaltigung, schreiben sie Dominique Strauss-Kahn zudem eine derart passive Rolle zu („stĂźrzt Ăźber“), die angesichts der erhobenen Anklage gegen Strauss-Kahn als Akteur eines gewaltsamen sexuellen Ăœbergriffs eine vĂśllig verzerrte Wiedergabe darstellt. Ich versuche mir vorzustellen, dass sie diese Worte nur im Ăźbertragenen Sinne

weit verbreiteten Duktus und folgen beispielhaft der subtilen und in vielen Bereichen mehr als geduldeten Verharmlosung von sexueller Gewalt. Was wollen Ihre Autoren damit bezwecken? Ich hätte mir einen besonneneren Umgang mit der Macht der Wortwahl sowie eine neutralere Berichterstattung erwartet. Isabell Schmidt KÜln

Diskriminierung des „Mädchens“ Wie auch immer die Wahrheit aussieht: Der KĂśnig ist nackt, und er wird auch noch erniedrigt. „Er soll versucht haben, ein Zimmermädchen zu vergewaltigen. Wer kĂźmmert sich denn um die Diskrimi-

Unsensibler Beton-Brutalismus

Die Architektur und Stadtentwicklung der ersten Nachkriegsjahrzehnte fĂźhrte leider zu einer Enturbanisierung, Entzerrung und Zersiedlung noch annähernd erhaltener Stadtreste mit der Folge von Monostrukturierung und verlängerten Verkehrswegen. Architektonisch erfolgte dies in so monotoner anspruchsloser Weise, dass Unmut und Kritik an solch „unwirtlichen“ und entseelten Orten nicht ausbleiben konnte. Leider wurden die Kritiker von der Architektenschaft nicht ernst genommen, sondern als dumm und

Ăœber die Architektur fĂźr das Areal der Frankfurter Altstadt kann man natĂźrlich streiten. Entscheidend fĂźr die jetzige Entwicklung war aber das vĂśllige Versagen der Architekten bei dieser Aufgabe. Schon bei der Planung der Ostzeile am RĂśmerberg in den 70er Jahren gegenĂźber dem historischen Rathaus kamen nur blamable Vorschläge in den Wettbewerb. Die jetzt preisgekrĂśnten EntwĂźrfe mĂśgen nicht dem heutigen architektonischen Ausdruck entsprechen, sie haben aber den Vorteil, dass sie menschliches MaĂ&#x; wahren und sich in das historisch bedeutsame Umfeld einordnen. Das abgerissene Technische Rathaus dagegen war wie auch das vor dem Abriss stehende Historische Museum und die SchirnKunsthalle, die leider bleibt, wie und wo sie ist, Ausdruck eines unsensiblen BetonBrutalismus. FĂźr ihre Epoche typisch, aber ästhetisch wertlos werden diese Bau-Eskapaden von den Menschen nicht mehr hingenommen. JĂźrgen Richter MĂźhlheim

Ja, es handelt sich um Fassaden, und was ist schlecht daran? Fassaden gestalten Stadträume, StraĂ&#x;en und Plätze. Und darum geht es bei Altstadt-Rekonstruktionen. Ob es hinter den Fassaden Plumpsklos gibt, ist Privatsache. Man darf allerdings vermuten, dass auch in original erhaltenen Altstädten wie Hannoversch MĂźnden oder Marburg die WasserspĂźlung vorherrscht. Mit Fassaden Stadträume gestalten, das kĂśnnen die jetzigen Giganten der Architektur nicht: Zwischen ihren Zickzack-Phantasien und WĂźrfelhusten gibt es bestenfalls Abstandsflächen. Sie kĂśnnen nur „Kunst“, aber nicht Baukunst. Wenn ein silbernes Kaffeeservice von Libeskind (Auktion im Dorotheum) ebenso aussieht wie sein JĂźdisches Museum oder der Entwurf fĂźr eine neue Synagoge in MĂźnchen, dann fragt man sich, ob er nicht auch ein modernes Design fĂźr bayerischen Leberkäs entwickeln kĂśnnte. Aber was ist mit „modernen“, kleinteiligen LĂśsungen innerhalb der Altstadt-Rekonstruktion? Die gebaute Antwort steht am Dresdner Neumarkt. Was dort zwischen die rekonstruierten historischen Fassaden gesetzt wurde, zeigt jedem, der sehen kann, wie armselig die moderne Architektur ist. Wenn man damit die Frankfurter Altstadt gestalten wollte, kĂśnnte man nur Langeweile erzeugen. Bestenfalls. Dr. Michael Tiede MĂźnchen

konservativ abqualifiziert. Dabei wurde oftmals die Schutzbehauptung der Nachkriegsmangelwirtschaft erhoben, aber selbst auf der HĂśhe des „Wirtschaftswunders“ verbesserte sich die Architektur nicht, denn sie war vom Kopf her so gewollt und propagiert. Bis auf wenige prototypische Glanzleistungen der fĂźnfziger Jahre folgte die Masse der Bauaufgaben der Doktrin der „Internationalen Moderne“ mit der oben angedeuteten Entstädterung mit mittelmäĂ&#x;igen gestaltlosen Bauleistungen. Leider fĂźhrt diese Negativerfahrung zu einem Misstrauen gegenĂźber der Moderne und zu nostalgischen SehnsĂźchten in eine scheinbar bessere, schĂśnere Lebenswelt. Aber der RĂźckgriff auf die kleinparzellierte heimelige Stadt des 18. Jahrhunderts und davor ist ein Irrtum. Zwischen dem Scheitern der Moderne und den frĂźhbĂźrgerlichen Städten entBeiträge auf der Seite „Leserbriefe“ sind keine MeinungsäuĂ&#x;erungen der Redaktion. Zuschriften ohne vollständige Absenderangabe kĂśnnen wir leider nicht bearbeiten. E-Mail: leserbriefe@sueddeutsche.de

Traumatische Erfahrung Ich mĂśchte auf diesem Wege meinen Unmut darĂźber zum Ausdruck bringen, dass sich auch die von mir sehr geschätzte SĂźddeutsche Zeitung an dem beunruhigenden Trend beteiligt, versuchte oder tatsächliche erfolgte Vergewaltigungen als „Sex-Affären“ zu bezeichnen. In Fällen wie der Affäre um Bill Clinton mag das noch seine Berechtigung haben, aber unter „Sex-Affäre“ wird hier sogar der Fall des wegen Vergewaltigung rechtskräftig verurteilten Mosche Katzav genannt – wobei man Clinton Unrecht tut, wenn man ihn mit letzterem in einem Atemzug nennt. Das ist eine Bagatellisierung einer sehr ernsten und fĂźr das Opfer traumatischen Straftat, bei der es vor allem um Gewalt und Erniedrigung geht, und dies wird durch den Begriff „Sex-Affäre“ verschleiert. Franziska Davies MĂźnchen

In Handschellen vor der Haftrichterin

Sie kĂśnnen nur „Kunst“, aber nicht Bau-Kunst

„Was ist schlecht an Fassaden?“ Ein Entwurf von Studenten fĂźr die Altstadt Frankfurts. Foto: dpa

nierung des „Mädchens“, einer 32 Jahre alten Frau? Da sieht man mal, was Mädchen so kĂśnnen. Sie bringen BĂźbchen zu Fall. Dabei wollte das IWF-BĂźbchen sicher nur spielen. Gisela Lässig MĂźnchen

DSK – das Ende: „Das ruiniert unseren Ruf in der Welt!“ – „. . . als romantische Liebhaber?“

Illustration: Chappatte

Heribert Prantl geiĂ&#x;elt in seinem Kommentar – zu Recht, wie ich finde – die amerikanische Praxis, Beklagte Ăśffentlich in Handschellen vorzufĂźhren („Unschuldsvermutung in Handschellen“, 18. Mai). Und schreibt, von der Justiz erwarte man, dass sie „ruhig, unvoreingenommen, sachlich“ ihrer Arbeit nachgeht. „Man erwartet von ihr nicht, dass sie die Ăśffentliche Geilheit befriedigt.“ Braucht sie auch nicht, das besorgen zuverlässig schon Fernsehen und Zeitungen, und auch die SĂźddeutsche Zeitung, die am selben Tag, an dem der Kommentar erschien, ein Drittel der Aufmacherseite ihres Wirtschaftsteil dazu verwendet, Dominique Strauss-Kahn zu zeigen, wie er in Handschellen der Haftrichterin zugefĂźhrt wird. FrĂźher klopften wir uns auf die Schulter, wenn wir uns den Witz von der Zeitung erzählten, die ein Bild verĂśffentlicht und darunter schreibt „Fotos dieser Art lehnen wir ab.“ Heute langt man sich stattdessen ans Hirn. Rolf KĂźffner MĂźnchen

Weitere Leserbriefe Dass die BĂźrger fĂźr etwas bezahlen, das sie nicht bestellt haben, stimmt auch nicht ganz. Während der letzten 20 Jahre war es in Spanien vĂśllig selbstverständlich, dass man sich verschuldete. Kaum jemand wohnt zur Miete. In Immobilien – auch in vĂśllig Ăźberteuerte – wurde blind investiert, LuxusgĂźter als unabdingbar fĂźr das eigene Ansehen und Sparsamkeit fĂźr kleinbĂźrgerlich gehalten. Der Vergleich mit den Protesten am Tahrir-Platz ist beleidigend fĂźr die Ă„gypter, denn diese (und die Tunesier) mussten sich von jahrzehntelangen Diktaturen befreien. Haide Spaeth Bergen

Proteste in Spanien sind ganz anders als in Ă„gypten Tatsächlich liegt die Arbeitslosigkeit unter den Jugendlichen in Spanien bei Ăźber 40 Prozent („Die Systemfrage am Tor der Sonne“, 21./22. Mai). Das ist aber nicht erstaunlich angesichts der Tatsache, dass man es in Spanien – ebenso wie in Italien – seinen Kindern nicht zumuten will, einen praktischen Beruf zu erlernen, und alles andere als einen Universitätsabschluss fĂźr unwĂźrdig hält. Das Studium selbst besteht in Spanien meist aus Auswendiglernen. Dabei wird auch auf Fremdsprachen, Praktika, Auslandserfahrung kein Wert gelegt. Dieser steigenden Zahl von ungebrauchten Juristen, Philosophen, Literaturwissenschaftlern und Politologen steht die immer geringer werdende Zahl von gut ausgebildeten – und dringend gebrauchten – Handwerkern, Technikern, Ingenieuren gegenĂźber. Ein duales Berufsbildungssystem ist dort unbekannt, Handwerker braucht man zwar händeringend, will aber auf keinen Fall einer sein.

„normal“ sei. Ich selbst war in den Tagen des Besuchs in Dublin, und die Stimmung in der BevĂślkerung war Ăźberwiegend ablehnend. Nur eine Hand voll Dubliner waren auf den StraĂ&#x;en, um die Queen zu sehen. Sie und ihr Sicherheitsapparat fuhren durch eine Geisterstadt. Das Bild ihres Wagens, der durch eine menschenleere O’Connell Street fuhr, ging um die Welt. Nach der Queen kam Obama. T-Shirts des US-Präsidenten und US-Fahnen waren Ăźberall zu erwerben. Doch wo waren die Queen-Souvenirs? Niemand hätte sie gekauft. Genauso wie kein Union Jack ein Geschäft oder Privathaus schmĂźckte, wie sonst bei Staatsbesuchen Ăźblich. Dieter Reinisch Wien, Ă–sterreich

Die Queen fuhr durch eine Geisterstadt

Dem Song Contest fehlte die nationale Farbe

Der Besuch der englischen Queen in Irland war in der Tat ein historisches Ereignis („Reise in eine blutige Vergangenheit“, 18. Mai). Doch kann man nicht behaupten, dass das Verhältnis zwischen dem SĂźden Irlands und Englands nun

Die ARD powert mit unvorstellbaren Geldern eine perfekt gemachte Show („Psychedelischer Pomp“, 16. Mai). Doch was verpackt man in diesen Ăœber-Zehn-Milli-

onen-Spuk aus DĂźsseldorf? Einerseits Musik aus Regionen, die im Pop-GetĂśse keine Rolle spielen, mit einigen gut gemeinten hilflosen Versuchen – vor allem der westlichen Länder – doch noch einen Schuss Originalität zu präsentieren. Das Ganze wirkte wie ein nobel gedeckter Tisch mit wunderbarem Porzellan, herrlichen Gläsern. Nur dem Problem, dass der präsentierte Tafelspitz einen Stich hat. Ich denke, in die HĂźtten im tiefsten Osten und den Schwellen anderer Erdteile, wohin dieser Spuk auch ausgestrahlt wird, wirkt das wie ein GruĂ&#x; von einem anderen Planeten. Und es kĂśnnte ja auch sein, dass der eine oder andere darĂźber nachdenkt, warum die Deutschen – ja nicht gerade das kleinste Land in Europa – mit herrlichen Autoren, die Lieder in der Landessprache schreiben, unbedingt Englisch singen mĂźssen. Vieles, was bisher beim Eurovisions-Song-Contest in Deutsch geträllert wurde, war auch aus dem Mittelfeld, aber es zeigte doch ein bisschen noch die nationale Farbe. Ado Schlier WĂźrzburg

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den scheint anfangs noch die Sonne, im Westen und Nordwesten nimmt die BewĂślkung schon zu. Dort kommen dann auch erste zum Teil recht kräftige Regenschauer auf. Ă–rtlich sind auch Gewitter mit Starkregen und stĂźrmischem Wind dabei. Trocken bleibt es bis zum Abend nur an der Oder. Die Temperaturen erreichen 17 bis 27 Grad. Der Wind weht abgesehen von GewitterbĂśen mäĂ&#x;ig bis frisch aus SĂźd bis West.

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Mitteleuropa allmählich ein Tief durch. Es muss mit zum Teil kräftigen Schauern und vereinzelten Gewittern gerechnet werden. Hoher Luftdruck sorgt nur noch im Osten fßr etwas Sonnenschein.

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Seite 32 / SĂźddeutsche Zeitung Nr. 121

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Donnerstag, 26. Mai 2011

PROGRAMM VOM DONNERSTAG

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3sat

5.30 Morgenmagazin 9.00 Tagesschau 9.05 Rote Rosen 9.55 ARDWetterschau 10.03 Brisant 10.30 Utta Danella â€“ WachgekĂźsst. Romanze, D 2011 12.00 Tagesschau 12.15 Buffet. U.a.: Gesunde Gelenke / Vincent Klink bereitet heute zu: Gaisburger Marsch 13.00 ARD-Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau 14.10 Rote Rosen 15.00 Tagesschau 15.10 Sturm der Liebe 16.00 Tagesschau 16.10 Nashorn, Zebra & Co. 17.00 Tagesschau 17.15 Brisant 18.00 Verbotene Liebe 18.25 Marienhof 18.50 Das Duell 19.20 Das Duell 19.45 Wissen vor acht 19.50 Wetter 19.55 BĂśrse

5.30 Morgenmagazin 8.30 Heute im Parlament. Regierungserklärung der Bundeskanzlerin zum G8-Gipfel 10.00 hallo deutschland â€“ mondän 10.30 Lena 11.15 Reich und schĂśn 12.00 Tagesschau 12.15 drehscheibe Deutschland 13.00 ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute â€“ in Deutschland 14.15 Die KĂźchenschlacht 15.00 heute 15.05 Topfgeldjäger 16.00 heute â€“ in Europa 16.15 Herzflimmern â€“ Die Klinik am See 17.00 heute â€“ Wetter 17.15 hallo Deutschland 17.45 Leute heute 18.00 SOKO Stuttgart. Babymacher 19.00 heute 19.25 Notruf Hafenkante. Amerikanische Hochzeit

7.00 Anna, Schmidt & Oskar (2) 7.15 Tele-Gym 7.30 Wetterfernsehen 9.00 Tele-Gym 9.15 Sturm der Liebe 10.05 Seehund, Puma & Co 10.55 Rote Rosen 11.45 Stationen.Magazin 12.30 Planet Wissen 13.30 Ein Fall fßr Nadja (5). Verschwunden 14.15 Positano 15.00 Dahoam is dahoam. Schleunigst entschleunigen 15.30 Wir in Bayern 16.45 Rundschau 17.00 Traumpfade 17.30 Schwaben & Altbayern / Frankenschau aktuell 18.00 Abendschau 18.45 Rundschau 19.00 laVita. U.a.: Gepackt vom Flughafenvirus! 19.45 Dahoam is dahoam. Nackerte zum Dessert?

5.35 Explosiv 6.00 Punkt 6. Infomagazin 7.30 Alles, was zählt 8.00 Unter uns 8.30 Gute Zeiten, schlechte Zeiten 9.00 Punkt 9. Infomagazin 9.30 Mitten im Leben! 10.30 Mitten im Leben! 11.30 Unsere erste gemeinsame Wohnung. Paare suchen ihr Zuhause 12.00 Punkt 12. Mittagsjournal 14.00 Mitten im Leben! 15.00 Verdachtsfälle 16.00 Familien im Brennpunkt 17.00 Betrugsfälle 17.30 Unter uns 18.00 Explosiv. Das Magazin 18.30 Exclusiv. Das Starmagazin 18.45 RTL aktuell 19.05 Alles, was zählt 19.40 Gute Zeiten, schlechte Zeiten

9.35 Scrubs â€“ Die Anfänger 10.00 Scrubs â€“ Die Anfänger 10.25 Scrubs â€“ Die Anfänger 10.50 EUReKA â€“ Die geheime Stadt 11.45 Malcolm mittendrin 12.10 Malcolm mittendrin 12.40 The Big Bang Theory 13.05 The Big Bang Theory 13.30 How I Met Your Mother 13.55 How I Met Your Mother 14.20 Scrubs â€“ Die Anfänger 14.45 Scrubs â€“ Die Anfänger 15.10 Scrubs â€“ Die Anfänger 15.35 Scrubs â€“ Die Anfänger 16.00 red! Topmodel Spezial 17.00 taff. Tatort Schulhof (4) 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons 18.40 Die Simpsons 19.10 Galileo

5.30 Sat.1-FrĂźhstĂźcksfernsehen 10.00 Britt. Bewährungschance: Heute musst Du Dich beweisen! 11.00 Richterin Barbara Salesch 12.00 Richter Alexander Hold 13.00 Britt. Bikini-GĂśttin oder Strand-Wal: Wer fischt die meisten Typen? 14.00 Zwei bei Kallwass 15.00 Richterin Barbara Salesch 16.00 Richter Alexander Hold 17.00 Niedrig und Kuhnt. Zigarette danach 17.30 Das Sat.1-Magazin 18.00 Hand aufs Herz 18.30 Anna und die Liebe 19.00 K 11 â€“ Kommissare im Einsatz. MysteriĂśse EntfĂźhrung 19.30 K 11 â€“ Kommissare im Einsatz. Geld stinkt nicht

11.45 Kleider und Leute 12.15 Global 12.45 Arte-Journal 13.00 Mit Schirm, Charme und Melone. Wer ist John Steed? 14.00 Die Geheimnisse von Lissabon (1/6). Das Kind ohne Namen 14.50 Die Geheimnisse von Lissabon (2/6). Der Graf von Santa Barbara 15.45 Die Geheimnisse von Lissabon (3/6). Das Rätsel des Pater Dinis 16.40 Unterwegs auf dem InkaTrail 17.35 X:enius 18.05 Mit Schirm, Charme und Melone. Sag mir, wo die Menschen sind 18.55 April-Landschaften. Kurzfilm, F 2010 19.00 Arte-Journal 19.30 Der Pazifische Feuerring (4/4)

13.15 Die Basejumper von Lauterbrunnen. Sportler, Spinner, SĂźchtige 14.05 Jean Revillard 14.30 Badeparadiese (1/4) 15.15 Badeparadiese (2/4) 15.55 Badeparadiese (3/4) 16.40 Badeparadiese (4/4) 17.30 Deutschlands heilige Berge 18.00 Ländermagazin 18.30 nano spezial. U.a.: Waldeslust: Urwald – Der Wald ist mehr als nur die Summe seiner Bäume / Agrarwald – Intensiv genutzte Wälder werden zum Energielieferant 19.00 heute 19.20 Kulturzeit. Briefe aus dem Gefängnis – Pawel Chodorkowski Ăźber den Prozess gegen ihren Vater

20.00 Tagesschau 20.15 Wie bewegt sich Deutschland? Die groĂ&#x;e Wissens-Show. Zu Gast: Sabine Postel (Schauspielerin), Wigald Boning (Komiker und Moderator), Andrea Kiewel (Moderatorin), Frank Plasberg (Moderator), Ulrike von der Groeben (Redakteurin und Moderatorin) 22.00 Panorama Das Politmagazin berichtet alle drei Wochen Ăźber ein breites Themenspektrum und sorgt mit seinen Recherchen immer wieder fĂźr Schlagzeilen. 22.45 Tagesthemen

20.15 Notruf Hafenkante Der blonde Engel. Actionserie. Henning und Franzi ermitteln in einem RaubĂźberfall. Der zwanzigjährige Steffen Wiesinger gibt an, er sei auf offener StraĂ&#x;e Ăźberfallen worden. Der Täter wusste offenbar von den 9000 Euro die das Opfer gerade bei sich hatte. Das Bargeld sollte er fĂźr seinen Onkel, in dessen Laden er arbeitet, zur Bank bringen. 20.55 FuĂ&#x;ball Champions League der Damen. Finale: Olympique Lyon â€“ 1. FFC Turbine Potsdam. Live aus dem Craven Cottage Stadion in London (GB)

20.15 quer U.a.: TĂśdliches GemĂźse? EHEC-Angst in Bayern / Themenklau – Macht die Ă–ko-CSU die GrĂźnen ĂźberflĂźssig? / Karpfen hamstern – Koi-Sammler in Strahlen-Angst / Blumenwiese adĂŠ – TurbokĂźhe brauchen Turbowiesen / Do it yourself – GĂśĂ&#x;weinsteiner retten ihr HĂśhenbad 21.00 Rundschau-Magazin 21.15 Bergauf, bergab 21.45 Michl MĂźller jetzterstrecht 22.30 Capriccio U.a.: Der wahre Ludwig II. â€“ Ein Treffen mit dem groĂ&#x;en Helmut Berger / Reiz und Scham und was darunter zu verstehen istÂ

20.15 Nina Undercover â€“ Agentin mit Kids ActionkomĂśdie, D 2011. Mit Claudia Hiersche, Ben Braun, Alexander Radszun. Regie: Simon X. Rost. Nina Wenzel war die schlagkräftigste Waffe, die der Bundessicherheitsdienst BSD zu bieten hatte. Als Ninas Schwester ums Leben kam, stieg sie aus, um sich um die drei Kinder ihrer Schwester zu sorgen. 22.15 CSI â€“ Den Tätern auf der Spur Schwarzes Grab Krimiserie. Zwei Frauenleichen wurden Ăźber mehrere Jahre in Teer gegossen und so beseitigt.

20.15 Germany’s next Topmodel Castingshow Wer wird Deutschlands nächstes Supermodel? Jury: Heidi Klum, Thomas Hayo, Thomas Rath Paris, Mailand, Berlin, New York oder Los Angeles? Heidi Klum sucht Deutschlands neues Topmodel! Die Bewerberinnen mĂźssen beweisen, was in ihnen steckt und unterschiedliche Aufgaben bewältigen. 22.30 red! Stars, Lifestyle & More Moderation: Annemarie Warnkross

20.00 Nachrichten 20.15 The Da Vinci Code â€“ Sakrileg Mysterythriller, USA 2006 Mit Tom Hanks, Audrey Tautou. Regie: Ron Howard. Der amerikanische Symbolforscher Robert Langdon gerät unter Verdacht, den Kurator des Louvre-Museums ermordet zu haben. Mit Hilfe der Nichte des Toten gelingt ihm die Flucht vor der Polizei. In den Werken Da Vincis entdecken die beiden geheimnisvolle Codes. Offenbar gehĂśrte der Tote einem mächtigen Geheimbund an, dessen Wissen das Fundament des Christentums erschĂźttern kann.

20.15 Die Band von nebenan TragikomĂśdie, ISR/F/USA 2007. Mit Sasson Gabai, Ronit Elkabetz, Saleh Bakri, Khalifa Natour. Regie: Eran Kolirin. Ein ägyptisches Polizeiorchester soll zur ErĂśffnung eines arabischen Kulturzentrums in Israel spielen, strandet jedoch auf dem Weg dahin in einem WĂźstenkaff. Kontakte entstehen zwischen den Menschen. 21.35 Global Nachrichten vom Blauen Planeten 22.05 Es war einmal ... Geschichte eines Kultfilms „Uhrwerk Orangeâ€? von Stanley Kubrick

20.00 Tagesschau 20.15 Universum Dokumentationsreihe. Der „Titanicâ€?-Eisberg 21.00 scobel Die Kunst des Lebens Die Welt ist flach â€“ Chancen und Risiken der digitalen Veränderung. Zu Gast: Constanze Kurz (Chaos Computer Club), Frank Schirrmacher (FAZ), Gisela Schmalz (MedienĂśkonomin von der Rheinischen Fachhochschule KĂśln) 22.00 ZIB 2 22.25 All or Nothing Drama, GB/F 2002. Mit Timothy Spall, Lesley Manville, Alison Garland. Regie: Mike Leigh

23.15 Satire-Gipfel Zu Gast: Christoph Sieber, Olaf Schubert, Andreas Rebers, Johann KĂśnig 0.00 Nachtmagazin 0.20 Ich bin der Boss â€“ Skandal beim FBI Biografie, USA 1977. Mit Broderick Crawford. Regie: Larry Cohen

23.10 Maybrit Illner Der Fall Kachelmann – schon jetzt ein Justizskandal? Zu Gast: Alice Schwarzer, Gerhard Strate, Mark Benecke u.a. 0.10 heute nacht 0.25 Eat Drink Man Woman TragikomÜdie, TWN/USA 1994. Mit Sihung Lung

23.00 Nachtlinie Zu Gast: Horst Seehofer (Ministerpräsident) 23.30 Rundschau-Nacht 23.40 KlickKlack U.a.: Vom Handyverkäufer zum Opernstar â€“ „Paul Pottsâ€? als Gast beim MĂźnchner Rundfunkorchester 0.10 on3-sĂźdwild Jugendsendung

23.10 CSI â€“ Den Tätern auf der Spur Hetzjagd. Krimiserie 0.00 RTL-Nachtjournal 0.30 CSI â€“ Den Tätern auf der Spur Schwarzes Grab. Krimiserie 1.25 Alarm fĂźr Cobra 11 â€“ Die Autobahnpolizei

23.30 TV total Comedyshow mit Stefan Raab 0.30 Quatsch-Comedy-Club Comedyshow. Mit Mirja Boes, Olaf Schubert, Heino Trusheim 1.00 Quatsch-Comedy-Club Comedyshow 1.30 Talk, Talk, Talk

23.05 Kerner U.a.: „Mindestens haltbar bis ...â€? â€“ Warum Sie abgelaufene Lebensmittel nicht wegwerfen sollten 0.30 Der Bibelcode TV-Drama, F/A/D 2008. Mit Cosma Shiva Hagen, Olivier Sitruk, Joachim Fuchsberger Regie: Christoph Schrewe

23.00 Uhrwerk Orange Thriller, GB 1971. Mit Malcolm McDowell, Paul Farrell Regie: Stanley Kubrick 1.10 Tracks U.a.: Hanggai: Polyphoner Punk / Slayer: Die teuflischen Vier / Animal Collective: Audiovisueller RauschÂ

Tele 5 7.25 Joyce Meyer â€“ Das Leben genieĂ&#x;en 7.55 Missionswerk Karlsruhe 8.00 Homeshopping 8.30 Sonnenklar-TV 9.00 Homeshopping 12.30 Andromeda 13.15 Smallville 14.10 Stargate 15.05 Star Trek â€“ Das nächste Jahrhundert 16.05 Andromeda 17.05 Smallville 18.05 Stargate 19.05 Star Trek â€“ Das nächste Jahrhundert 20.15 Star Trek â€“ Das nächste Jahrhundert 21.15 Akte X â€“ Die unheimlichen Fälle des FBI 22.15 Crossing Jordan â€“ Pathologin mit Profil 23.10 Cold Blood â€“ DNA des Verbrechens 0.10 Akte X â€“ Die unheimlichen Fälle des FBI

Kinderkanal 10.50 Chi Rho â€“ Das Geheimnis (5/26) 11.15 Jane und der Drache 11.35 Bernard 11.40 Pinocchio 12.05 Michael Endes: Jim Knopf (4) 12.30 Clifford, der kleine rote Hund 12.55 Garfield 13.20 Tracey McBean 13.45 Gloria und ihre Familie 14.10 Schloss Einstein â€“ Erfurt 15.00 Das Surfcamp 15.25 Elephant Princess â€“ ZurĂźck nach Manjipoor 16.20 Piets irre Pleiten (1/26) 16.45 Garfield (1/104) 17.05 Classic Cartoon 17.10 Jane und der Drache 17.35 Chi Rho â€“ Das Geheimnis 18.00 Yakari 18.15 Pinocchio 18.40 Nouky & seine Freunde 18.50 Unser Sandmännchen

Super RTL 14.20 Disney Kick Buttowski â€“ Keiner kann alles 14.50 Skunk Fu (1/26) 15.20 Coop gegen Kat (3/26) 15.50 Mr. Bean â€“ Die Cartoon-Serie 16.20 Sally Bollywood (3/26) 16.40 Jamatami: Das Star-Tagebuch 16.50 Die Superschurkenliga 17.20 Disney Kick Buttowski â€“ Keiner kann alles 17.45 Cosmo und Wanda 18.15 Disneys Tauschrausch 18.45 Phineas und Ferb 19.15 Disney Zeke und Luther 19.45 Disney Meine Schwester Charlie 20.15 Upps! Die Pannenshow 22.15 Alles Atze 22.45 Alles Atze 23.15 Die Nanny 23.45 Golden Girls 0.25 Shop24Direct Schlagernacht

Kabel 1

7.35 Die Nanny 8.05 Die Nanny 9.30 Gilmore Girls 10.30 Gilmore Girls 11.25 Nachrichten 11.30 Prominent! 11.50 Mieten, kaufen, wohnen 12.55 Mieten, kaufen, wohnen 14.00 Die Einrichter 15.55 Menschen, Tiere und Doktoren 16.55 Menschen, Tiere und Doktoren 18.00 Mieten, kaufen, wohnen 19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15 Eragon â€“ Das Vermächtnis der Drachenreiter. Fantasyfilm, USA/GB/H 2006 22.10 28 Weeks Later. Horrorfilm, GB 2007 23.45 Nachrichten 0.05 Eragon â€“ Das Vermächtnis der Drachenreiter. Fantasyfilm, USA/GB/H 2006

ORF 2

Phoenix

13.15 What’s up, Dad? 13.40 What’s up, Dad? 14.05 Two and a Half Men 14.30 Two and a Half Men 14.55 Eine schrecklich nette Familie 15.25 Eine schrecklich nette Familie 15.55 What’s up, Dad? 16.25 What’s up, Dad? 16.50 News 17.00 Two and a Half Men 17.30 Two and a Half Men 17.55 Abenteuer Leben 18.45 Neu fĂźr Null 19.15 Achtung, Kontrolle! 20.15 Navy CIS (3/24) 21.10 Navy CIS (4/24) 22.00 Numb3rs â€“ Die Logik des Verbrechens 22.45 Numb3rs â€“ Die Logik des Verbrechens 23.40 Navy CIS (3/24) 0.40 Navy CIS (4/24) 1.30 Nightquiz 3.05 Angel

6.30 Die amerikanische Reise des Alexander von Humboldt (2/2) 7.15 Traumhafte KĂźsten 8.00 Hilfe! Was essen wir? 8.15 Aktuelles. Live 8.30 Vor Ort. U.a.: Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Merkel zum G8-Gipfel in Deauville 16.30 WDREuropaforum 18.30 Traumhafte KĂźsten 19.15 Hilfe! Was essen wir? 20.00 Tagesschau 20.15 Deckname Annett â€“ Im Netz der Stasi. TV-Dokudrama, D 2010 21.00 EntfĂźhrt 21.45 Jamaika 22.15 Phoenix-Runde. Preisdiktat an der Zapfsäule – Wer stoppt die Ă–lmultis? 23.00 Der Tag 0.00 Phoenix-Runde 0.45 Tag X (1/3)

Sky Cinema

14.25 Herzflimmern â€“ Die Klinik am See 15.10 Sturm der Liebe 16.00 Die Barbara-Karlich-Show 17.00 ZIB 17.05 Heute in Ă–sterreich 17.40 FrĂźhlingszeit 18.30 Konkret. Extremtest fĂźr Campingzelte / Ă–sterreichischer Integrationspreis – Kategorie „bilden & befähigenâ€? 18.51 Infos und Tipps 19.00 Bundesland heute 19.30 Zeit im Bild 19.49 Wetter 19.55 Sport 20.05 Seitenblicke 20.15 Das GlĂźck dieser Erde 21.05 Universum 22.00 ZIB 2 22.30 â‚Źco 23.00 Ein Fall fĂźr zwei 23.55 Angeklagt â€“ Der Kampf einer Tochter. Thriller, USA 2006 1.25 Seitenblicke

Sport 1

NDR

8.10 Wolfman â€“ Extended Version. Horrorfilm, USA 2010 10.05 Invictus â€“ Unbezwungen. Drama, USA 2009 12.15 Sex and the City II. RomantikkomĂśdie, USA 2010 14.40 Remember Me. Drama, USA 2010 16.30 Alice im Wunderland. Fantasyfilm, USA 2010 18.20 LĂźgen macht erfinderisch. RomantikkomĂśdie, USA 2009 20.00 Kinopolis 20.15 Die TĂźr. Mysterythriller, D 2009 22.00 Wolfman â€“ Extended Version. Horrorfilm, USA 2010 23.55 Kinopolis 0.10 Alice im Wunderland. Fantasyfilm, USA 2010 2.00 Tekken. Actionfilm, USA 2010 3.35 Kinopolis

Uhrwerk Orange Arte, 23.00 Uhr. Alex (Malcolm McDowell) trinkt gern Milch, wenn darin ein paar enthemmende Halluzinogene sind. Im Gefängnis unterzieht man ihn einer brutalen Anti-Aggressionstherapie. Stanley Kubricks Film von 1971 ßber Gewalt und Staat sorgt bis heute wegen seiner extremen Szenen fßr Kontroversen. Foto: Arte/MvH-Art Design/Barum

Deutschlandfunk

Deutschlandradio Kultur

WDR 5

5.05 Informationen 6.35 Andacht. Thomas WeiĂ&#x;er 9.05 Kalenderblatt. Vor 175 Jahren: Der Verlagsbuchhändler Adolf von KrĂśner geboren 9.10 Europa heute 9.35 Tag fĂźr Tag 10.10 Marktplatz. Energie sparen durch neue Heizungsanlagen 11.35 Umwelt und Verbraucher 12.10 Informationen am Mittag 14.10 Deutschland heute. Informationsmagazin 14.35 Campus & Karriere. Das Bildungsmagazin 15.05 Corso. Kultur nach 3 16.10 BĂźchermarkt. Julie Orringer: „Die unsichtbare BrĂźcke“ 16.35 Forschung aktuell. U.a.: Wie das Wetter die Effizienz von Schallschutzwänden beeinflusst 17.05 Wirtschaft und Gesellschaft. Informationsmagazin 17.35 Kultur heute 18.10 Informationen am Abend 18.40 Hintergrund 19.05 Kommentar 19.15 Zeitzeugen im Gespräch. Herta Däubler-Gmelin, SPD-Politikerin 20.10 Studiozeit. Schwerpunkt: Wenn aus innerstädtischen Brachflächen „Community Gardens“ werden 21.05 Rheingau Musik Festival 2010. Vivaldi: Gloria D-Dur RV 589; J.S. Bach: „Wer weiĂ&#x;, wie nahe mir mein Ende“, Kantate BWV 27; Schubert: Messe Nr. 2 G-Dur D 167 22.50 Sport aktuell 23.10 Das war der Tag 0.05 Fazit 1.05 Midnight Blue. World Music Charts Europe 2.05 Nachtkonzert vom Deutschlandfunk

5.05 Ortszeit 6.23 Wort zum Tage. Pfarrerin Angelika Scholte-Reh 9.07 Radiofeuilleton 9.55 Kalenderblatt. Vor 175 Jahren: Der Verlagsbuchhändler Adolf von KrĂśner geboren 10.07 Feuilletonpressegespräch 10.33 Kritik 10.50 Profil 11.07 Thema 11.33 Kritik 12.07 Ortszeit 12.40 Internationales Pressegespräch 12.50 Politisches Feuilleton 13.07 Länderreport. Die Stimme der Erde 13.30 Kakadu 14.07 Radiofeuilleton 14.07 Thema 14.33 Kritik 15.07 Thema 15.33 Kritik 15.50 Debatte 16.07 Thema 16.33 Kritik 16.50 Elektronische Welten 17.07 Ortszeit 18.07 Weltzeit 18.30 Da capo 19.07 Fazit am Abend 19.30 Forschung und Gesellschaft. Jugendsexualität zwischen der Sehnsucht nach Familie und Pornografie 20.03 Konzert. J.S. Bach: Konzert fĂźr Violine, Streicher und Basso continuo d-Moll BWV 1052; Lutoslawski: „Musique funèbre“; Schumann: Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61 (Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Leitung und Violine: Leonidas Kavakos) 21.45 Chormusik. Erkki-Sven Tßßr: „Ärkaminen“ (DE) 22.30 Ortszeit 23.05 Fazit 0.05 Klangkunst. One from in the Room. Von Sung Hwan Kim. Realisation: David Michael DiGregorio und der Autor 1.05 Nachtgespräche 2.05 Tonart. Club

6.05 Morgenecho 6.55 Kirche. Prälat Josef Sauerborn, KĂśln 7.45 Feature. Moderne Nomaden (4/5) 9.05 ZeitZeichen. 26. Mai 2006: Die ErĂśffnung des Berliner Hauptbahnhofs 9.20 Tagesgespräch 10.05 Neugier genĂźgt 10.15 Reportage/Feature 10.58 Ein Gedicht 11.05 Redezeit. Madame Tracteur. Mit dem Traktor in die Bretagne 11.50 Service: Reisen 12.05 Scala. Die erfolgreiche Tanzszene in Ljubljana macht Schule auf dem Balkan 12.57 Ein Gedicht 13.05 Mittagsecho 14.05 Lilipuz – Radio fĂźr Kinder. Klicker-Werkstatt / Lilipuz macht Schule. Heute aus der Grundschule Kirchheide in LemgoKirchheide 15.05 LebensArt. Live mit HĂśrerInnen und Experten. Wenn der eigene Vorname nervt 16.05 Leonardo – Wissenschaft und mehr 16.30 Die Kleine Anfrage. HĂśrer fragen – Leonardo antwortet 16.50 Service 17.05 Westblick 18.05 Profit 18.30 Echo des Tages 19.05 Politikum. Das Meinungsmagazin 19.30 Bärenbude. Scheibenkleister 20.05 WDR 5 Stadtgespräch. Abenteuer Bahn. Wann kommt die Qualität zum Zug? 21.05 Scala (Wh. von 12.05 Uhr) 22.05 Leonardo – Wissenschaft und mehr (Wh. von 16.05 Uhr) 23.05 SpaĂ&#x; 5 23.30 Berichte von heute 0.05 Nachtaktiv – Wiederholungen vom Tage

n-tv

13.00 News 13.15 Teleshopping 13.30 Shop24Direct 14.00 Formel 1. GroĂ&#x;er Preis von Monaco. 2. freies Training. Live 15.35 Sport-Quiz 17.30 Poker. Poker after Dark Staffel 71 (4) 18.30 Bundesliga aktuell 18.55 Sport1 Games 19.00 Mittendrin als Liga total! â€“ Fanreporter 19.30 FuĂ&#x;ball. Serie A â€“ Italienische Liga. 38. Spieltag 20.00 Leichtathletik. Diamond League. 3. Meeting. Live aus Rom (I) 22.00 News 22.30 Formel 1. GP von Monaco. 1. und 2. freies Training 23.30 Rallye. FIA-WM. Shakedown Argentinien 23.50 Audi Golf News 0.00 Sport-Clips

Eurosport

StĂźndl. Nachrichten 11.10 TelebĂśrse 11.40 TelebĂśrse 12.10 TelebĂśrse 12.35 Thema des Tages 13.10 TelebĂśrse 13.35 Thema des Tages 14.10 TelebĂśrse 14.35 Thema des Tages 15.15 Ratgeber â€“ Geld 15.40 TelebĂśrse 16.15 Manager Survival Training 17.10 Der grĂśĂ&#x;te Truck der Welt 18.20 TelebĂśrse 18.35 Ratgeber â€“ Test 19.05 PS â€“ Das Automagazin 20.05 Zerlegt! Ein LĂśschzug in Einzelteilen 21.05 Die Kraft der Klebstoffe 22.03 Von Explosion bis Gummibärchen: Säure 22.45 TelebĂśrse 23.05 Vier gewinnt 23.35 Wissen 0.15 PS â€“ Das Automagazin

N24

8.30 Radsport 9.30 Tennis 10.30 Tennis 11.00 Tennis. French Open. 5. Turniertag: 2. Runde der Damen und Herren. Live 14.30 Radsport. Giro d’Italia. 18. Etappe: MorbegnoSan Pellegrino Terme (147 km, Berg). Live 17.30 Tennis. French Open. 5. Turniertag: 2. Runde der Damen und Herren. Live 20.30 Tennis. French Open â€“ Game, Set & Mats 20.45 FuĂ&#x;ball. Champions League der Damen. Finale: Olympique Lyon â€“ 1. FFC Turbine Potsdam. Live 23.00 Kampfsport 23.05 Wrestling 23.35 Kampfsport 23.40 Wrestling 0.40 Kampfsport 0.50 Tennis 1.15 Tennis

StĂźndl. Nachrichten 12.45 BĂśrse am Mittag 13.05 Katastrophen und Konstrukte: Schiffe 14.05 Deutschland akut 14.35 Wissen 15.05 Wissen 16.05 Auf Feindfahrt â€“ Angriff der Wolfsrudel 17.05 Das letzte Gefecht der Bismarck 18.15 BĂśrse am Abend 18.30 Vision Gold 19.05 sonnenklar.tv 20.15 Autopsie XXL 21.15 Haie â€“ Gourmets der Meere. Dokumentarfilm, USA 2007 22.15 Verschrottung XXL: Atom-UBoote. Dokumentarfilm 2008 23.15 Studio Friedman 23.45 N24 Zeitreise mit Stefan Aust 0.45 Autopsie XXL 1.35 Haie â€“ Gourmets der Meere. Dokumentarfilm, USA 2007

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BR-alpha 15.30 nano 16.00 Alpha-Campus 16.30 on3-sĂźdwild 17.30 Frankenschau aktuell 18.00 Telekolleg Physik Mechanik 18.30 Die Tagesschau vor 25 Jahren 18.45 Rundschau 19.00 Wissen der Zukunft (4/4) 19.30 Eisenbahn-Romantik 20.00 Schätze der Welt â€“ Erbe der Menschheit 20.15 Alpha-Forum. Zu Gast: Heinz Badewitz (Leiter Internationale Hofer Filmtage) 21.00 Alpha Ă–sterreich 21.25 Alpha Ă–sterreich 21.45 Planet Wissen 22.45 VaterUnser (2/9) 23.00 freizeit 23.30 Geheimakte „Wismutâ€? 0.15 Teddy Kollek 1.00 Alpha Ă–sterreich

WDR

13.35 Brisant 14.00 NDR aktuell 14.15 Bilderbuch 15.00 NDR aktuell 15.15 Mit dem Zug von Berlin nach Peking 16.00 NDR aktuell 16.10 Mein Nachmittag 17.10 Papageien, Palmen & Co. 18.00 Regional 18.15 Typisch! 18.45 DAS! 19.30 Regional 20.00 Tagesschau 20.15 Länder â€“ Menschen â€“ Abenteuer. Die Liebe, der Bärenjäger und die Taiga – Eine Hamburgerin in Sibirien 21.00 Länder â€“ Menschen â€“ Abenteuer 21.45 Lilly SchĂśnauer â€“ Paulas Traum. TV-Romanze, D/A 2009 23.15 Unbequem und unbestechlich 0.00 extra 3 0.30 Stratmanns

SWR

13.30 In aller Freundschaft 14.15 Die Krise ist nicht vorbei! â€“ Perspektiven einer neuen EU-Politik. Live aus dem Auswärtigen Amt in Berlin 16.00 WDR aktuell 16.15 Daheim und unterwegs 18.00 Lokalzeit 18.05 Hier und heute 18.20 Servicezeit 18.50 Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 Tagesschau 20.15 Tatort. Borowski und die einsamen Herzen. TV-Kriminalfilm, D 2008 21.45 WDR aktuell 22.00 Frau-TV 22.30 Menschen hautnah. Frauen reden, Männer schweigen 23.15 Nobody’s Perfect. Dokumentarfilm, D 2008 0.40 Erlebnisreisen-Tipp 1.00 Domian

HR

15.00 Planet Wissen 16.00 Landesschau aktuell BW 16.05 Kaffee oder Tee? 17.00 Landesschau aktuell BW 17.05 Kaffee oder Tee? 18.00 Landesschau aktuell BW 18.15 SWR in Aktion (2/5) 18.45 Landesschau BW 19.45 Landesschau aktuell BW 20.00 Tagesschau 20.15 Zur Sache BadenWĂźrttemberg! 21.00 Marktcheck 21.45 Landesschau aktuell BW 22.00 Odysso 22.30 Luxus auf dem Meer (1/2) 23.15 Nachtkultur 23.45 Literatur im Foyer 0.15 Let’s make money â€“ machen wir Geld. Eine alptraumhafte Reise durch das Labyrinth des globalen Marktes. Dokumentarfilm, A 2008

MDR

15.30 BĂśhmische Entdeckungen 16.00 China â€“ Die groĂ&#x;e Mauer (1) 16.45 Hessenschau kompakt 17.00 Leopard, Seebär & Co. 17.50 Hessenschau kompakt 18.00 Maintower 18.20 Brisant 18.50 Service: Gesundheit 19.15 Alle Wetter! 19.30 Hessenschau 20.00 Tagesschau 20.15 Mord in bester Gesellschaft: Das Ende vom Lied. TV-Kriminalfilm, D 2011 21.45 Einfach gesund! 22.30 Hessenschau kompakt 22.45 Hauptsache Kultur! 23.15 Schwarz greift ein 0.00 Familie Hesselbach 0.55 Mord in bester Gesellschaft: Das Ende vom Lied. TV-Kriminalfilm, D 2011

RBB

12.30 Aus lauter Liebe zu dir. TVLiebeskomĂśdie, D 2002 14.00 Dabei ab zwei 14.30 LexiTV 15.30 Ein Ossi fĂźr alle Fälle 16.00 Hier ab vier 18.00 MDR aktuell 18.07 Brisant 18.52 Unser Sandmännchen 19.00 Regional 19.30 MDR aktuell 19.50 Wer bezahlt heute? 20.15 Escher 21.00 Hauptsache gesund 21.45 MDR aktuell 22.05 artour 22.35 Nah dran. U.a.: GlĂźckslĂźge – Von falschen Gurus und skrupellosen Geschäftemachern 23.05 Händel-Gedächtniskonzert. Aufzeichnung aus der Marktkirche Halle 23.50 Von Kamen nach Corleone 0.40 Brisant

15.15 Bayern und Italien (1/2) 16.00 rbb aktuell 16.05 Heute im Parlament. Live aus dem Abgeordnetenhaus Berlin 17.00 rbb aktuell 17.05 Elefant, Tiger & Co. 17.55 Unser Sandmännchen 18.00 rbb um 6 18.25 rbb wetter 18.30 ZiBB 19.25 rbb wetter 19.30 Abendschau / Brandenburg aktuell 20.00 Tagesschau 20.15 Sehnsucht nach Rimini. TV-KomÜdie, D 2007 21.45 rbb aktuell 22.15 Stilbruch. U.a.: Im Porträt: Hannelore Elsner / Buch: Briefe von Michail Chodorkowski 22.45 Das Dßbener Ei 23.30 Hat der Motor eine Seele? 0.15 Abendschau

" AKTUELL

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:WEI 3TRAUSS 0ARTIEN VERHALFEN IHR ZU 7ELTRUHM UND MACHTEN SIE ZU EINER +ULTSiNGERIN Ă‚3ALOMEÂą UND Ă‚%LEKTRAÂą eBERHAUPT GALT )NGE "ORKH IN DER &ACHWELT ALS &RAU F~R ALLES %XTREME "2 +LASSIK GRATULIERT IN #ANTABILE MIT !USSCHNITTEN AUS 7ERKEN VON 7AGNER /RFF 0UCCINI UND 3TRAUSS

ˆ /2&%/ 4ORSTEN 3CHREIER

5.25 HĂśr mal, wer da hämmert! 5.50 HĂśr mal, wer da hämmert! 6.10 Das 1-2-3.tv Auktionshaus 9.10 Frauentausch 11.10 Die Schnäppchenhäuser 12.10 X-Diaries 13.05 Big Brother 14.00 King of Queens 14.30 King of Queens 14.55 Immer wieder Jim 15.25 Immer wieder Jim 15.50 King of Queens 16.15 King of Queens 16.45 Still Standing 17.05 Still Standing 17.30 Still Standing 18.00 X-Diaries 19.00 Big Brother 20.00 RTL II News 20.15 Die Kochprofis â€“ Einsatz am Herd 21.10 Frauentausch 23.15 AuĂ&#x;ergewĂśhnliche Menschen 0.15 Law and Order: New York

Vox

ˆ "2 7ILSCHEWSKI

RTL 2

0.25 10vor10 0.55 Rundschau U.a.: Atomausstieg: Kleiner Wirtschaftsverband fordert grosse Economiesuisse heraus / Lebenslange Verwahrung: Wie sich die Richter schwer tun mit der Umsetzung / Libysche Aufständische hautnah


REISE

DEFGH

Donnerstag, 26. Mai 2011 • Nr. 121

FRANKEN • Ungewohnte Ruhe im Seenland Seite 2 SPANIEN • Ein Einsiedler in Asturien Seite 3 GAMBIA • Flussaufwärts in den Kontinent Seiten 6/7

Jetzt raucht’s aber! Europa fßrchtet sich wieder vor Aschewolken aus Island. Die Menschen dort gehen gelassen mit den Naturgewalten um – und sehen ihre Vulkane als Touristenattraktion

D

as Seil gibt ein leises Summen von sich, wenn es Ăźber die harschige Oberfläche des Gletschers schleift. Die Steigeisen knirschen und quietschen im hartgefrorenen Schnee. Ansonsten ist es absolut still hier oben. Kein Vogel zwitschert, kein Wasser plätschert. Unsere Achter-Seilschaft durchquert eine WĂźste aus Eis und Schnee. Die ZwĂślf-Stunden-Tour fĂźhrt Ăźber den Ă–rĂŚfajĂśkull, einen Teil des riesigen Gletschers VatnajĂśkull, auf den HvannadalshnĂşkur, mit 2110 Metern der hĂśchste Berg Islands. Den relativ Ăśden Abschnitt, der drei Stunden lang Ăźber Eishänge, Gletscherspalten und SchneehĂźgel fĂźhrt, nennen die Einheimischen scherzhaft „Autobahn des Todes“. Ist das nicht ein bisschen reiĂ&#x;erisch? „Ihr werdet es nicht glauben, aber wir laufen gerade direkt Ăźber den Rand eines Vulkans!“, ruft JĂłn Yngvi Gylfason, unser BergfĂźhrer, von der Spitze der Seilschaft nach hinten. Was aus der Froschperspektive aussieht wie eine weiĂ&#x;e Ebene mit fĂźnf Kilometern Durchmesser, sei ein 550 Meter tiefer Krater, der komplett mit Gletschereis gefĂźllt ist, erklärt Gylfason. Die gewaltige Caldera gehĂśrt zum Vulkanmassiv Ă–rĂŚfi, einem der grĂśĂ&#x;ten Islands. Einige Teilnehmer der Tour schauen nun doch etwas verunsichert. Es ist ein seltsames GefĂźhl, auf dem gefrorenen Deckel eines gigantischen LavaKochtopfes spazieren zu gehen. „Keine Sorge, zuletzt ist der Vulkan im Jahr 1727 ausgebrochen“, sagt Gylfason, „und jetzt schaut mal nach links, dieser sanfte weiĂ&#x;e BergrĂźcken da drĂźben, das ist der EyjafjallajĂśkull. Sieht friedlich aus, oder?“ Keine 50 Kilometer vom Ă–rĂŚfajĂśkull entfernt schlummerte der GrimsvĂśtn bis vor wenigen Tagen ähnlich friedlich unterm Eis. Nun ist er ausgebrochen und pustet eine 20 Kilometer hohe, blumenkohlfĂśrmige Wolke in den Himmel. Ganz Europa fĂźrchtet sich wieder vor der Asche aus dem Nordatlantik. Die Isländer bleiben bei solchen spektakulären Ereignissen dagegen relativ cool. Auf der Insel herrscht angesichts der Kräfte, die unter Felsen und Gletschern verborgen sind, eine seltsam heitere, pragmatische Stimmung. Gegen Erdbeben und VulkanausbrĂźche ist man sowieso machtlos. „Vulkane gehĂśren eben zum Leben hier“, sagt die Bäuerin Ragna AdalbjĂśrnsdottir, „warum sollen wir den EyjafjallajĂśkull verteufeln? Er ist doch vergleichsweise harmlos.“ Ragna AdalbjĂśrnsdottir lebt mit ihrer Familie, einem dicken alten Schäfer-

hund, 200 Schafen und 50 KĂźhen in StĂłra-MĂśrk, einem Bauernhof am FuĂ&#x;e des EyjafjallajĂśkull. Der Krater des Vulkans mit dem schwer auszusprechenden Namen ist zwĂślf Kilometer Luftlinie vom Hof entfernt. Als der Vulkan im FrĂźhjahr 2010 ausbrach, kamen Berichterstatter aus aller Welt und mieteten sich auf StĂłraMĂśrk ein. Kriegserprobte Reporter, die

Kriegserprobte Reporter standen plĂśtzlich auf dem Bauernhof sonst aus Afghanistan und Irak berichten, standen plĂśtzlich auf dem Bauernhof von Ragna AdalbjĂśrnsdottir und berichteten im dramatischen Tonfall vom Unheil, das sich im Bildhintergrund abspielte. Was im Fernsehen nicht zu sehen war: „Wir Isländer standen nebendran und knipsten die Reporter mit unseren HandyKameras, anschlieĂ&#x;end machten wir mit unseren Kindern einen Ausflug hoch zum Krater. FĂźr uns war das wie ein Festival“, erzählt Einar Karlsson vom TourismusbĂźro „Visit Reykjavik“. Wie dramatisch war es wirklich? Ragna AdalbjĂśrnsdottir wiegt den Kopf hin und her. „Na ja, ein paar Schafe und KĂźhe waren vielleicht in Gefahr“, erzählt sie. „Das Gras war voller Asche. Wir haben den Tieren dann anderes Futter gegeben. Alle haben Ăźberlebt.“ Sie hat eine

Art Info-Mappe Ăźber den Ausbruch gebastelt. Besucher kĂśnnen spektakuläre Fotos anschauen, die AdalbjĂśrnsdottir ordentlich in KlarsichthĂźllen gesteckt hat. Darin ist zu sehen, wie die Eruption erst den Himmel schwarz färbte, dann die Berge, dann die Wiesen, dann die Häuser. Als der Vulkan wieder Ruhe gab, mussten sie in StĂłra-MĂśrk die Wände der Gebäude abwaschen. Nun erhoffen sich die Bewohner des Weilers einen TourismusBoom. Die WeltĂśffentlichkeit schaute schlieĂ&#x;lich ein paar Wochen lang auf den abgelegenen Hof, eine bessere GratisWerbung kann sich Ragna AdalbjĂśrnsdottir kaum vorstellen. Gerade sind zwei neue Sommerhäuser fertig geworden, die sie an Feriengäste vermieten will. Der Ausbruch des EyjafjallajĂśkull begann eigentlich als touristenfreundliches Ereignis. Die Isländer fuhren mit Schneemobilen und Jeeps auf den 1500 Meter hohen Gletscherberg, um die Aschewolke aus nächster Nähe zu bewundern. Ein findiger Veranstalter bot in den ersten Tagen der Eruption, Ende März, Exkursionen mit „Vulkan-Dinner“ an. Die Gäste wurden mit Geländewagen an den Rand des Vulkans gekarrt, mit Blick auf den Krater, das Essen wurde Ăźber heiĂ&#x;em Dampf gekocht, der aus Erdspalten strĂśmte. In Europa war die Stimmung zu dieser Zeit bereits etwas mieser. Weil der EyjafjallajĂśkull nach und nach den gesamten europäischen Flugverkehr lahmlegte, schlug die Faszination irgendwann in Hass auf den Vulkan um. Wirtschaftsexperten rechneten den riesigen volkswirtschaftlichen Schaden aus,

Intellektuelle debattierten Ăźber die metaphysische Bedeutung der aschebedingten Reiseunterbrechungen. Auf Facebook grĂźndeten Anti-Vulkanisten Gruppen wie „Ich scheiĂ&#x;e auf den EyjafjallajĂśkull“. Fest steht: Neben BjĂśrk ist der EyjafjallajĂśkull seitdem der bekannteste Isländer. Der Berg hat allerdings weniger Fans als die Sängerin. Der Bauer Olafur Eggertson ist ein Fan, obwohl er einer der Hauptleidtragenden der Aschewolke war. Auf seinem Thorvaldseyri-Hof im SĂźden Islands hat Eggertson gerade ein kleines EyjafjallajĂśkull-Museum erĂśffnet. Vor einem Jahr war er kurz davor, den Hof aufzugeben – und dennoch sagt er mittlerweile nur Gutes Ăźber den EyjafjallajĂśkull: „Das ist der beste Vulkan der Welt. Die Asche macht meine Felder fruchtbarer, auĂ&#x;erdem kommen jetzt mehr Touristen.“ Die Besucher kĂśnnen in einem umgebauten Schuppen Fotos und Filme vom Ausbruch anschauen. Die Familie Eggertson rechnet mit ganzen Busladungen voller VulkanTouristen. Auch in den Souvenirläden von Reykjavik will man Geld mit den Vulkanen machen. Die Händler bieten Original-Vulkangestein an, Postkarten mit AscheKapseln, Kerzenhalter aus Lava und witzig gemeinte T-Shirts mit dem Aufdruck: „Wir haben in Island zwar keine Kohle, aber dafĂźr sehr viel Asche.“ Einar Karlsson macht sich angesichts der GrimsvĂśtnWolke nun zwar Sorgen, ob dieser Sommer tatsächlich den erhofften Touristenboom bringt, und er gibt zu: „Das mit den Flugausfällen tut uns natĂźrlich sehr

Mal sehen, was der EyjafjallajĂśkull so treibt: Auf der Farm von Olafur Eggertsson wurden die Fenster verschlossen, als der Vulkan vor einem Jahr ausgebrochen war. Der Bauer ist ein Vulkanfan, obwohl er einer der Hauptleidtragenden der Aschewolke war. Foto: Nordic Photos/Getty Images

Informationen ISLAND

Gletscher Ă–rĂŚfajĂśkull GrĂ­msvĂśtn 1719 m

ReykjavĂ­k HvannadalshnĂşkur 2110 Meter EyjafjallajĂśkull 1666 Meter 100 km

ATLANTIK

SZ-Karte

Anreise: Icelandair bietet ganzjährig LinienflĂźge von Frankfurt nach Reykjavik an, im Sommer gibt es auch DirektflĂźge von Berlin, MĂźnchen und Hamburg ab 340 Euro, www.icelandair.com Unterkunft: Fosshotel Skaftafell direkt am Nationalpark Skaftafell gelegen, DZ ab 100 Euro. Fosshotel, Freysnesi, 785 Ă–rĂŚfi, Tel.: 00354/478 19 45, www.fosshotel.is Weitere AuskĂźnfte: Isländisches Fremdenverkehrsamt Visit Iceland, RauchstraĂ&#x;e 1, 10787 Berlin, Tel.: 030/50 50 42 00, www.visiticeland.com

leid.“ Er kommt aber trotzdem nicht umhin, von einem gewissen fruchtbaren Effekt zu berichten, den der Ausbruch des EyjafjallajĂśkull fĂźr den Tourismus auf seiner Insel habe. Nach der Katastrophe verzeichneten Reiseveranstalter und Hotels auf Island 20 Prozent mehr Buchungen als im Vorjahr. Manch ein Gistiheimili (so lautet das lustige isländische Wort fĂźr Gästehaus) profitierte von dem Aschemonster. Eine Besteigung des EyjafjallajĂśkull sei unter fachkundiger Anleitung ohne weiteres mĂśglich, sagt BergfĂźhrer Gylfason. Er selbst war noch vor drei Wochen mit Tourenski oben am Kraterrand. Auch auf dem Ă–rĂŚfajĂśkull bleibt es während unserer Tour ruhig, und selbst das Wetter ist fĂźr isländische Verhältnisse extrem schĂśn. Die Sonne scheint, es regnet oder schneit nicht, und der eiskalte Wind lässt sich mit der Hilfe von drei Jacken, zwei Paar Handschuhen und einer WollmĂźtze bestens aushalten. Der Monstervulkan tief unter dem Eis verhält sich friedlich, so wie die letzten 300 Jahre. Und selbst wenn der GrimsvĂśtn nun wieder Asche verbreitet – die Isländer bleiben entspannt. Berge wie der EyjafjallajĂśkull und der GrimsvĂśtn seien ein Pipifax im Vergleich zu den anderen Vulkanen auf der Insel, sagt Gylfason. „Wenn erst Katla und Hekla ausbrechen, dann musst du dich anschnallen! Das sind Vulkane!“ Wenn man auf Isländisch sagt, „Geh doch zur Hekla!“, ist das kein Reisetipp, sondern eine VerwĂźnschung, gleichbedeutend mit der Redewendung „Fahr doch zur HĂślle!“ TITUS ARNU

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REISE

DEFGH Donnerstag, 26. Mai 2011 • Nr. 121 • Seite V2/2

Informationen

An der Wasserscheide

Nürnberg BAYERN Igelsbachsee Kleiner Brombachsee Altmühlsee

Mit dem Fränkischen Seenland kamen die Touristen in Nürnbergs Süden. Geblieben aber sind sie nicht

Gunzenhausen SZ-Karte

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er erste Sommer war ein Sommer der Anarchie. Surfer glitten haarscharf an den Köpfen von Schwimmern vorbei, Segler und Tretbootfahrer kurvten kreuz und quer, und auch am Ufer des Kleinen Brombachsees herrschte Chaos. Radler und Spaziergänger kamen sich laufend in die Quere, selbst in Naturschutzgebieten wurde wild gecampt, und die Liegewiesen waren von Sonnenhungrigen überfüllt. An heißen Wochenenden kämpfte die Polizei aussichtslos gegen Falschparker, die Straßen, Feld- und Rettungswege zustellten. Bilder vom Durcheinander sah man vor Ort nicht gern, und Medienberichte wurden als pure Böswilligkeit gegeißelt. Als ein Verkehrspolizist öffentlich klagte, an manchen Tagen würden sämtliche Strafzettel Nordbayerns nicht ausreichen, um wenigstens halbwegs für Ordnung zu sorgen, bekam er disziplinarrechtlichen Ärger. „Frankens Rimini“, schrieben die Zeitungen. Vor Ort wusste man nicht, ob man sich über den spöttischen Vergleich ärgern oder freuen sollte. Denn mit dem unerwartet großen Ansturm der Gäste in jenem Jahr 1986 verband sich auch die Hoffnung auf den Beginn einer neuen Epoche für eine sehr ländliche Region südlich von Nürnberg. Jahrhundertelang hatten sich Bauern hier mit kargen, sandigen Böden abgeplagt. Nun sollte der Tourismus Wohlstand bringen: Das Fränkische Seenland, ein Urlaubsgebiet aus der Retorte. Vor 25 Jahren wurde der Kleine Brombachsee seiner Bestimmung übergeben, vom damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß persönlich. An einem heißen Julitag 2000 setzte dessen Nach-Nachfolger Edmund Stoiber in einem Boot des TalsperrenNeubauamtes über das Wasser des Großen Brombachsees vom Hafen Ramsberg hinüber nach Allmannsdorf. Singende Schulkinder und Tausende Zaungäste bejubelten Stoiber, als er den Bau des Fränkischen Seenlandes für abgeschlossen erklärte. In knapp 30 Jahren waren fünf künstliche Seen entstanden: Der Rothsee gleich vor den Toren Nürnbergs, der Große und der Kleine Brombachsee, der Igelsbachund der Altmühlsee bei Gunzenhausen, mit etwa einer Autostunde Fahrtzeit von Nürnberg aus der entfernteste. Gemessen an ihren Wasserflächen, sind die Gewässer teilweise größer als die weitaus bekannteren Königs-, Schlier- oder Tegernsee in Oberbayern. Nur sind sie viel unbekannter, und ihnen fehlt die malerische Alpenkulisse. Als der bayerische Landtag 1971 den Bau des Fränkischen Seenlandes beschloss, dachten die Abgeordneten nicht an Tourismus, sondern an ein wasserbauliches Problem. Mit Hilfe der Seen-Kette sollten jährlich bis zu 25 Millionen Kubikmeter Wasser vom nassen Süden über die Wasserscheide hinweg in den trockenen Norden des Freistaats gespült werden. Das Feriengebiet war gewissermaßen ein Nebenprodukt. Glücklicherweise sieht man dem Fränkischen Seenland nicht an, dass es am Reißbrett

Großer Brombachsee Allmannsdorf Ramsberg 10 km

Anreise: Das Fränkische Seenland ist von Nürnberg aus am einfachsten über die A6 und die B2 (Ausfahrt Pleinfeld Nord oder Süd) erreichbar. Je nach See dauert die Anreise zwischen 20 und ca. 60 Minuten. Unterkunft: Gute Hotels gibt es in Gunzenhausen (Parkhotel Altmühltal, DZ ab 65 Euro pro Person) oder Langlau (Strandhotel Seehof, vom Kleinen Brombachsee nur durch den Uferweg getrennt, DZ ab 65 Euro pro Person). Weitere Auskünfte: Tourismusverband Fränkisches Seenland, Hafnermarkt 13, 91710 Gunzenhausen, Tel.: 09831/50 01 20, www.fraenkisches-seenland.de

entstanden ist. Die Stauseen fügen sich so harmonisch zwischen die sanften Hügel im südlichen Franken ein, als wären sie schon immer dagewesen. Von der gewaltigen Umwälzung, welche diese Landschaft erlebt hat, sind ihr keine Narben geblieben. Die schönste Aussicht hat man vom Hügel oberhalb von Ramsberg aus. Der Blick schweift über das Dorfkirchlein und die an den Hang geschmiegten Häuser hinweg auf den Großen Brombachsee, wo ein futuristisches Passagierschiff seine Bahnen zieht, ein gläserner Trimaran. Früher war Ramsberg ein Bauerndorf. Mehr als die Hälfte seiner Fläche ging im See unter. Viele Einwohner sattelten um. Sie gaben die Landwirtschaft auf und bauten Ställe zu Ferienwohnungen aus. Gaststätten und Cafés eröffneten, ein Hafen mit mehreren hundert Liegeplätzen für Segelboote entstand. Aus dem einstmals trostlosen Ramsberg wurde – zumindest in der warmen Jahreszeit – ein quirliger Fremdenverkehrsort.

merschatz zu sehen, der je nördlich der Alpen entdeckt wurde. Ein Weißenburger Mathematiklehrer grub die Götter-Statuetten Ende der siebziger Jahre beim Spargelstechen in seinem Garten aus. Ansonsten ist von Goldgräbermentalität im Fränkischen Seenland nichts zu spüren. Und auch das anfängliche Chaos ist vorbei. Der Betrieb auf den Seen und im Umland läuft heute geordnet ab. Was auch damit zu tun hat, dass die Besuchermassen, die anno 1986 über den Kleinen Brombachsee hereinbrachen, sich heute auf fünf Gewässer verteilen. Der Andrang hat aber auch abgeflaut, denn die Region kämpft ein Vierteljahrhundert nach jenem anarchischen Sommer unübersehbar mit Problemen. Zimmervermieter und Gastronomen halten sich mit notwendigen Investitionen zurück. Tourismusmanager und Kommunalpolitiker propagierten jahrelang ein „Weiter so“,

Bürgerprotest blieb aus, die Hoffnungen waren größer als die Ängste Unmittelbar entlang der Seen bewegt man sich im Fränkischen Seenland am besten zu Fuß oder mit dem Rad. Die Ufer sind vollständig der Allgemeinheit vorbehalten; kein Investor oder Privatmann darf sie zubauen. Das ist ein großer Unterschied etwa zum Starnberger See oder dem Tegernsee. Unmittelbar an der Wasserkante entlang führt ein Rad- und Wanderweg. Er führt vorbei an künstlich aufgeschütteten Stränden, grünen Liegewiesen, Cafés, Biergärten und Restaurants, die allerdings rücksichtsvoll in die Landschaft gesetzt wurden. Die Preise in dieser Region sind in der Regel moderat, die gastronomische Qualität jedoch ist sehr unterschiedlich. Die gut ausgeschilderten Wander- und Radrouten führen auch über die Dämme der Seen. Der imposanteste ist jener, der den Großen Brombachsee nach Osten hin abschließt: 1,7 Kilometer lang und bis zu 34 Meter hoch, hält das mächtige Bollwerk 137 Millionen Kubikmeter Wasser zurück. Wer den Damm von Allmannsdorf Richtung Pleinfeld überquert, blickt linker Hand in eine grüne Talidylle mit saftigen Wiesen, Weihern, in die Landschaft getupften Wäldchen und der Mandlesmühle. 1315 erstmals urkundlich erwähnt und bis 1983 bewirtschaftet, ist in ihr heute ein kleines, aber feines staatliches Mühlenmuseum untergebracht sowie eine Ausstellung über Bau, Sinn und Zweck des Seenlandes. Das prächtig herausgeputzte Anwesen erinnert an die elf Mühlen, die sich entlang des kleinen Flüsschens Brombach reihten und die im Großen Brombachsee untergegangen sind. Einige von ihnen hatten ihren Ur-

Rothsee

Bislang wurden Pläne für riesige Freizeitparks zum Glück nicht verwirklicht

Inzwischen geht es gesittet zu am Großen Brombachsee. Der erste Sommer im Fränkischen Seenland aber, 1986, war Foto: Kurt Fuchs/Foto Design ein Sommer der Anarchie, mit Gedränge und Durcheinander so groß wie in Rimini.

sprung im 14. Jahrhundert. Als letzter gab der Langweidmüller seine Mühle auf; die Flutung des Brombachsees hatte bereits begonnen und das Wasser war seinem Anwesen schon sehr nahe gekommen. Er wurde wie alle Mühlenbesitzer vom Staat entschädigt. Der inzwischen verstorbene, alte Mann litt dennoch für den Rest seines Lebens auch gesundheitlich am Verlust der seit Generationen von seiner Familie bewirtschafteten Mühle. Der Bau dieser Seenplatte, in die Staat und Kommunen etwa eine Milliarde Euro investierten, ging so gut wie ohne juristische Auseinandersetzungen über die Bühne. Es bildete sich keine Bürgerinitiative dagegen und es formierten sich keine De-

monstrationszüge. Die Angst der Menschen in diesem Landstrich vor den Einschnitten in die Landschaft war geringer als die Hoffnungen auf einen Neuanfang. Das galt auch für das Hinterland. Besucher tun gut daran, die Gestade der Seen zu verlassen und Ausflüge zu unternehmen. Zum Beispiel in die alte Deutschordensstadt Ellingen mit ihrem prächtigen Barockschloss. Ins mittelalterliche Wolframs-Eschenbach, den Geburtsort des Minnesängers Wolfram von Eschenbach, einer Art Elvis Presley seiner Zeit. Oder in die Bier-Stadt Spalt, die in einem Seitental liegt, eingebettet von Hopfengärten. Und natürlich empfiehlt sich ein Besuch in Weißenburg.

Die Stadt vereint in sich Mittelalter und Antike. Als freie Reichsstadt war Weißenburg jahrhundertelang direkt dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation unterstellt und damit privilegiert. Viele hundert Jahre zuvor hinterließen die Römer hier ihre Spuren. Nachdem die Unesco den einstigen römischen Grenzwall Limes vor einigen Jahren zum Weltkulturerbe erklärt hat, wurde das entsprechende Informationszentrum für Bayern in der 17 000-Einwohner-Kreisstadt angesiedelt. In Weißenburg ist neben dem in einem Museum konservierten, gut erhaltenen römischen Bad und Rudimenten eines Kastells auch der spektakulärste und wertvollste Rö-

anstatt der Region ein klares touristisches Profil zu geben und sie dementsprechend weiterzuentwickeln. Sie propagierten das Fränkische Seenland als günstiges Feriengebiet für junge Familien, für Naturliebhaber, für Radler und Wanderer, für sanften Tourismus – und kämpften andererseits um große, auf Massentourismus ausgelegte Freizeitparks, die zum Glück bislang nicht gebaut wurden. Und dann tauchte da in den vergangenen Jahren noch ein ekliges Problem auf. Ganz entgegen ihrem Namen verfärben seit drei Jahren Blaualgen vor allem Altmühl- und Igelsbachsee unappetitlich grün. Schuld daran ist zu hoher Nährstoffeintrag, unter anderem aus der Landwirtschaft. Regelmäßig wurden im Sommer Badewarnungen ausgesprochen. In der Folge brachen 2010 erstmals Gästeund Übernachtungszahlen ein. Wird das Problem nicht schnell gelöst, muss das Fränkische Seenland um seinen Ruf als Feriengebiet fürchten. Denn der ist inzwischen mehr gefährdet, als er es in jenem anarchischen Sommer vor 25 Jahren war. UWE RITZER


REISE

DEFGH Donnerstag, 26. Mai 2011 • Nr. 121 • Seite V2/3

Der letzte Einwohner Zu Besuch bei José Santor, der in einem asturischen Bergdorf lebt – alleine, aber nicht einsam. Obwohl sich sogar der Briefträger weigert, hinauf zu ihm nach Corros zu kommen

Ins Tal fährt Pepe selten. Etwa, wenn er seinen Waffenschein verlängert. Der 81-Jährige besitzt zwei Gewehre, die ihm in seiner Abgeschiedenheit ein Gefühl von Sicherheit geben. In seiner Nähe leben mehr Wölfe als Menschen.

Z

zzschsch, so klingt Spanien, dong, dong, dong. Der Kellner klopft den Kaffeesatz aus und erhitzt die Milch mit der Schaumdüse. Auf der anderen Seite der Theke sitzt Eduardo González. Schnell einen Café con Leche, einen Blick in die Zeitung – ein spanisches Ritual. Es ist Samstagmorgen in Vallado. Eduardo zahlt. Mit einem „Hasta luego“ verabschiedet sich der 52-Jährige und verlässt die Bar, einen Ort, wie es ihn in Spanien überall gibt. Fast überall. Denn das alte Naturstein-Haus mit Namen La Chabola, die Baracke, ist eine der letzten Einkehrgelegenheiten an der Landstraße 213 zwischen Cangas del Narcea im nordspanischen Asturien und dem Leitariegos-Pass an der Grenze zu León, in einer Gegend, in der rechts und links der Straße die Zivilisation endet. José Santor, den alle nur Pepe rufen, wohnt rechts der Straße, zu Fuß gut drei Stunden von der Chabola-Bar entfernt. Eduardo schafft die Strecke mit seinem allradgetriebenem Pkw in der Hälfte der

Pepes einzige Nachbarn: zwei Hunde, zwei Katzen, drei Kühe und Kaninchen Zeit. Er will Pepe mal wieder einen Besuch abstatten, in Corros, einem Dorf, in dem einst 60 Menschen lebten. Heute wohnt dort oben in 1400 Metern Höhe nur noch einer: Pepe, „él de Corros“, der von Corros, ein 81-Jähriger, der als letzter die Stellung hält. Zwei Hunde, zwei Katzen, drei Kühe, vier Hühner, fünf Kaninchen, das sind heute Pepes Nachbarn – und Wölfe und Bären, die in dieser Gegend nicht selten sind. „Den ersten Bären, den ich über-

haupt in freier Natur gesehen habe, hat mir Pepe gezeigt“, erzählt Eduardo, „das war im Dorf, unterhalb von Pepes Haus.“ Eduardo ist von Bären fasziniert. Regelmäßig geht der frühpensionierte Bergmann aus Villablino auf Spurensuche. Bei einer solchen Gelegenheit lernten sich die beiden Männer vor fast 20 Jahren kennen: Eduardo, der wandernde Naturliebhaber, und Pepe, der sesshafte Dorfbewohner. Eduardo legt auf dem beschwerlichen Weg nach Corros einen Zwischenstopp bei Sabina Rodríguez in Trascastro ein. Sabina nimmt Pepes Post entgegen, „weil der Briefträger nicht raufgehen will für einen einzelnen Bewohner“, sagt die ältere Dame mit resolutem Unterton und lässt keinen Zweifel daran, dass der Briefträger eigentlich in der Pflicht wäre, die Korrespondenz selbst bei Pepe abzuliefern. Diesmal ist es der Brief einer Versicherung, und diesmal ist es Eduardo, der Pepes Post nach Corros bringt. So findet sich immer jemand. Und dem alten Pepe sei das recht, erzählt Eduardo: Pepe habe Angst, dass die Briefe irgendwie abhandenkämen, müsste sich der Briefträger jedes Mal persönlich den langen Weg zu ihm hochquälen. Eduardo könnte die buckelige Strecke beinahe mit verbundenen Augen zurücklegen, so oft hat er Pepe schon besucht. Rechts der Berg, links der Abgrund und die Aussicht in eine Landschaft, die nicht ohne Grund von der Unesco das Prädikat „Biosphären-Reservat“ bekommen hat. Hier, im grünen Norden Spaniens, sehen die Wälder auch im Sommer nicht verbrannt und trocken aus. Es regnet oft. Schuld daran ist der meist feuchte Wind vom nahen Atlantik. Im Winter muss sich Eduardo deshalb zu Fuß auf den Weg machen. Dann nämlich ist hier alles zugeschneit und die Strecke auch mit Allradantrieb nicht befahrbar. Und dann ist Pepe erst recht von der Außenwelt abgeschnitten.

Schon von weitem gibt sich Chenoa zu erkennen. Wie immer, so auch an diesem Frühlingstag, begrüßt die Dogge den Besucher mit Bellen. Eduardo ist in Corros eingetroffen. 200 Meter sind es vom Ortseingang, vorbei an fünf unbewohnten Häusern, einer winzigen Kapelle und ein paar Scheunen, bis zum Haus mit der Nummer sieben, dem letzten in der Straße. Hier wohnt Pepe mit seinen Hunden, Katzen, Hühnern und Kaninchen. Demnächst kommen auch seine drei Kühe wieder. Zurzeit sind sie noch im Winterquartier, bei Pepes Schwester im Tal. „Mach Platz! Mach den Weg frei!“ Pepe drückt mit einem seiner beiden Gehstöcke Chenoa zur Seite. Die beiden gleichen einem alten Ehepaar. Ein bisschen zetern, aber man hat sich lieb. Dabei war Pepe nie verheiratet, hat keine Kinder, aber viele Freunde. Eduardo ist einer seiner besten. Mit seiner Baskenmütze und den Gehstöcken kommt Pepe an den Zaun, um den treuen Freund und Naturliebhaber zu begrüßen – und um die Post der Versicherung entgegenzunehmen. Die beiden Männer betreten das Haus, ein solider Bau aus Stein mit kleinen Fenstern. Vorm Eingang steht ein halb verfallener Hórreo, ein Lebensmittelspeicher aus Holz, der auf vier steinernen Säulen ruht, zum Schutz vor Ratten und sonstigem Ungeziefer. Hórreos gehören im ländlichen Asturien zum Ortsbild wie Maibäume in Bayern. Im Haus ist es kühl. Die dunkle Küche ist Pepes Wohnzimmer, und im Winter der einzige Ort, der beheizt ist. Dann feuert der 81-Jährige schon früh morgens den alten Ofen mit selbst gehacktem Brennholz an. An diesem sonnigen Frühlingstag, bei 18 Grad Außentemperatur, sei das nicht nötig, meint Pepe, auch wenn er immer noch mit Schneefall rechne. Weil der Ofen kalt bleibt, setzt er den Kaffee auf einem mobilen Gaskocher auf. Das Pulver schüttet Pepe direkt in einen kleinen Topf mit heißem Wasser.

Zwei Sekunden ziehen lassen, absieben, fertig. In der Abgeschiedenheit der Bergwelt schmeckt dieser Kaffee mindestens genauso gut wie der professionell zubereitete in der Chabola-Bar an der Landstraße 213. Pepe freut sich immer über Besuch. Das Leben in der Abgeschiedenheit hat ihn geprägt. Seit dem Tod der Mutter vor 27 Jahren ist er allein in Corros. Hier wurde er geboren, hier will er sterben. Über Einsamkeit spricht er nicht gerne,

Er spricht nicht gerne übers Alleinsein: Was soll er auch machen? antwortet nur kurz: „Was soll ich machen? Nach und nach sind alle Nachbarn weggezogen, und ich bin zurückgeblieben.“ In diesem Moment klingelt das Handy. „Hola, hola . . . ich bin in der Küche . . . in der Küche! Hörst du mich? Alicia?“ Die Verbindung bricht ab. Schon klingelt es wieder, diesmal ein anderes Mobiltelefon. Wenn das erste keinen Empfang hat, funktioniert meist das zweite mit einem anderen Netzbetreiber. „Hola, Alicia.“ Kurz tauscht sich Pepe mit seiner Schwester aus. Seine Stimme klingt jetzt weicher, kindlicher. Alicia wohnt in einem Dorf im Tal, sie wollte nicht wie Pepe in Corros zurückbleiben. „Alles in Ordnung . . . Grüße auch von Eduardo . . . hasta luego.“ „Pepe weiß nicht, was Einsamkeit ist“, meint Eduardo. Außerdem sei er nicht wirklich alleine, schließlich komme immer mal jemand hier vorbei, auch Touristen, Wanderer, auf der Suche nach Bären. „Viele Menschen in großen Städten sind irgendwie einsamer als Pepe hier oben in Corros“, meint Eduardo.

Pepe weiß, was in der Welt passiert, er ist gut informiert. Mit einem Radio und einem kleinen Fernseher hält er sich auf dem Laufenden. Den Strom, auch für die Handys, liefert eine Solarzelle auf dem Dach. So muss man selbst in Corros auf moderne Kommunikationstechnologie nicht verzichten. Ins Tal kommt Pepe nur selten. Vor ein paar Wochen war er unten, um den Waffenschein zu erneuern. Seine zwei Gewehre geben ihm in der Wildnis ein Gefühl von Sicherheit, auch wenn er sie so gut wie nie benutzt. Arztbesuche sind die große Ausnahme. Nur vor drei Jahren, da musste Pepe mit einem gebrochenen Fuß ins Krankenhaus. Eine Kuh hatte ihn getreten. Ansonsten lebt der frühere Rinderzüchter von seiner Rente. Salat und Gemüse wachsen im eigenen Garten. Die Hühner legen Eier. Alles andere bringen ihm Freunde oder Familienangehörige: hin und wieder Brot, mal einen Schinken. Demnächst will Pepe mit Bekannten aus der Gegend das Dach der Kapelle von Corros reparieren. Bis August muss das fünf mal fünf Meter große Steinhäuschen mit der kleinen Glocke über der Eingangstür wieder in Schuss sein. Dann nämlich wird der Tag des Schutzpatrons gefeiert: San Salvador. Wie jedes Jahr kommt der Priester der nächstgelegenen Pfarrei und hält die Heilige Messe. Wie jedes Jahr führt eine Prozession von der Kapelle bis kurz vor Pepes Haus. Und wie jedes Jahr kommen die früheren Nachbarn und Eigentümer der anderen Häuser und feiern mit. Dann ist Corros für einen Tag annähernd das, was es früher einmal war, ein belebtes Bergdorf, und Pepe ist einer unter vielen. Nach dem Fest kehrt Ruhe ein, und der Ort gehört wieder Pepe allein. Wie ihm geht es nach offiziellen Statistiken 264 weiteren Asturianern in 264 weiteren Dörfern, die meisten in den Bergen. 651 Dörfer sind komplett verlassen. In 247 Dörfern wohnen nur noch zwei Per-

Fotos: Striegel

sonen. Sie werden sich im Herbst wieder auf den Winter vorbereiten, wie Pepe. Er wird Holz machen für den Küchenofen. Eduardo wird ihn alle drei bis vier Wochen besuchen und bei der Gelegenheit die Post bei Sabina in Trascastro abholen. Noch ist Pepe robust und hält als letzter Einwohner von Corros wacker die Stellung. Doch sein Leben erzählt die Geschichte eines sterbenden Dorfes. Und von dieser Geschichte werden all die Touristen und Durchreisende, die in der Chabola-Bar an der Landstraße 213 nur schnell einen Kaffee trinken, wohl nichts erfahren. NORMAN STRIEGEL

Informationen ATLANTIK Oviedo Cangas del Narcea Vallado

A s t ur ie n

Trascastro Corros K a s t ilie n und León SPANIEN 30 km SZ-Karte

Anreise: Von Deutschland aus gibt es nur Umsteigeverbindungen zum Flughafen Oviedo: mit Air Berlin über Palma de Mallorca, mit Lufthansa und Iberia über Madrid oder Barcelona, mit Air France über Paris, hin und zurück ab ungefähr 220 Euro. Weiter mit dem Mietwagen nach Trascastro (ca. 100 Kilometer). Von dort erreicht man Corros zu Fuß. Unterkunft: Zur Bar „La Chabola“ in Vallado gehört das Zwei-Sterne-Haus Miravalles, das Zimmer und Apartments mit Küche bietet. www.hotelmiravalles.com, Tel.: 0034/985 81 30 27 Weitere Auskünfte: Asturisches Fremdenverkehrsbüro, www.infoasturias.com

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Italienischer Hochgenuss


REISE

DEFGH Donnerstag, 26. Mai 2011 • Nr. 121 • Seite V2/4

Unterwegs im toten Winkel

Das Ende in Europas Mitte

Loblied auf Bergführer alter Schule – eine Figur, die verschwindet Verrückt wird er nicht, dieser Wanderer. Nur alt und aus der Zeit gefallen. Dennoch hat „Der Berggeher“ von Wieland Elfferding ein paar Ähnlichkeiten mit jenem in den Wahnsinn abgleitenden Karrer aus Thomas Bernhards Erzählung „Gehen“. Leidenschaftliche Fußgänger sind beide, und im Gehen bedenken sie die Welt, das eigene Dasein sowie ihre Verträglichkeit für andere. Weil Bernhard sich stets nur Weltverächter ausdenken wollte, gehen seine Figuren zwangsläufig an der Welt zugrunde. Wieland Elfferding meint es da besser mit seinem namenlosen Helden. Der hat einen Weg gefunden, mit Unbilden vielfältiger Art klarzukommen. „Der Berggeher“ ist von seinem Autor nicht kategorisiert, nicht als Erzählung, nicht als Tatsachenbericht. Der kurze Text ist beides: Literatur und Dokument. Elfferding schildert in einer kargen,

Auf einer Wanderung durch die Ardennen begegnet man den Zeugen eines längst verblühten Reichtums

K

norriges Holz modert am Ufer vor sich hin, leichter Nebel wabert über den See, und man würde sich nicht wundern, wenn gleich ein paar Reiter aus dem Unterholz geprescht kämen und den Wanderer um seine Wertsachen erleichterten. Auf besondere Art ist hier im Süden Belgiens die Welt zu Ende. Die Ardennen gelten als vergessene Gegend, die eigentlich im Herzen Europas liegt, aber doch so unbekannt ist, weil die meisten schnellen Wege drumherum führen. Wer dauerhaft gutes Wetter erwartet, soll woanders hinfahren, heißt es. In den Ardennen ist es immer ein bisschen kälter als anderswo, immer ein wenig unwirtlicher. Die Wege sind lang, weil sie sich an Flüssen durch die zwar waldreiche, letztlich aber doch karge Hügellandschaft schlängeln müssen. Die Häuser sind meist alt, aber doch gepflegt, die kleinen Orte wirken aufgeräumt. Wer hier lebt, lebt freiwillig hier. Jene, die weggehen konnten, sind längst weg. Die Übriggebliebenen machen das Beste aus diesem vergessenen Land in der belgischen Provinz, die den Namen des angrenzenden Landes trägt, Luxemburg. Manche erzählen Geschichten, die zu den Ardennen passen. Es sind Geschichten, in denen auch mal Ungeheuer eine Rolle spielen können. Hier und da sieht man auf verwitterten Schildern Wolfstatzen, und die Einheimischen können

Vegetarier gelten wegen ihres Fleischverzichts hier beinahe als unhöflich Schauerliches erzählen von Werwölfen, die im Forêt d’Anlier, einem der größten Wälder Belgiens, ihr Unwesen trieben und in Gedanken manch abergläubischer Menschen auch heute noch treiben. Wer in Habay eine kleine Dreistundentour auf gut ausgeschilderten Wegen startet, hinaus aus der Stadt, stößt auf den Étang du Châtelet. Es ist einer von drei Seen, die den Weg säumen und davon zeugen, dass es hier einst emsig zuging. Es sind gestaute Seen, die es möglich machten, die Sturzkraft des Wassers in Energie zu verwandeln. Zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert wurde hier Eisen so verarbeitet, dass es im weiten Umkreis

gefragt war. Wallonische Eisenprodukte aus den südlichen Ardennen galten als die härtesten und haltbarsten. Die Schmieden haben ihr Haltbarkeitsdatum längst überschritten. Sie sind nur noch ein ruinöses Denkmal, das an bessere Zeiten erinnert. Über weichen Boden führt der Weg weiter an den Seen entlang und offenbart zwischendrin verwirrende Anblicke. So steht plötzlich auf einer Landzunge ein kleines hölzernes Ferienhaus, und auf einmal wirkt die Landschaft ein bisschen skandinavisch. Auch das können die Ardennen: überraschen. Sind die Seen umrundet, was angesichts eher zu vernachlässigender Höhenunterschiede ein Klacks ist, kommt bald eine Grabstätte in Sicht. Dort ruht der belgische Schriftsteller Pierre Nothomb, der im nahen Château du Pont d’Oye wohnte. In dem Schloss kann heutzutage auch der Wanderer einkehren, sogar in Nothombs Kammer schlafen, in der hauseigenen Kapelle beten und in den beiden Bibliotheken nach Werken stöbern. Nothombs Nachfahren versuchen, das Gemäuer in Schuss zu halten. Sie setzen auf Besucher, die gerne den maroden Charme der einstigen Großbürgerlichkeit spüren. Lebte auf dem Schloss im 18. Jahrhundert doch ein weiteres Symbol für den Niedergang, die Markgräfin Louise de Lambertye. Sie führte, so geht die Sage, ein ausschweifendes Leben, gab große Bälle und Bankette. Wenn sie ausritt oder mit der Kutsche ausfuhr, folgten die Dorfbewohner in der Hoffnung, eines ihrer Pferde könne einen der angeblich aus purem Gold gefertigten Hufnägel verlieren. Ihr Ende aber erlebte die Marquise auf einem Strohbett in einem Stall. Aus solchen Überlieferungen wird in den Ardennen eine Atmosphäre gezimmert, die gerne schwankt zwischen Wahn und Wirklichkeit, es aber möglicherweise spannend macht, sich auf der Suche nach Werwölfen und Zeugen vergangener Epochen auch mal abzuwenden von den wenigen markierten Routen und die Chance zu suchen, sich im weitläufigen Forêt d’Anlier hemmungslos zu verlaufen. Ohne gutes Kartenwerk oder GPS sollte sich niemand allzu weit von den wenigen markierten Wegen entfernen. So ist sichergestellt, dass der Wanderer am Ende des Tages auch kulinarisch belohnt wird – und kein Gramm abnimmt. Schließlich dreht sich in den Ardennen viel um Essen und Trinken. Wer beispielsweise die Tour an Schloss und Seen vorbei bewältigt hat, landet am Schluss aus-

Entdecken statt Gipfel sammeln: Die Sensation ist das Unspektakuläre

Weg in die Wildnis: Die Ardennen bieten Einsamkeit, ob auf Stegen in dem Moor Hohes Venn oder im Forêt d’Anlier, wo man sich ohne Orientierungshilfe nicht zu weit von den markierten Pfaden entfernen sollte. Foto: Eva Claushues/OPT

gerechnet vor der Tür eines Chocolatiers. Und Restaurants, die dem Wanderer ein bisschen was an zusätzlichem Gewicht für den Folgetag aufbürden wollen, finden sich reichlich. Viele einfache Gaststätten sind dabei, manche servieren auch Erlesenes zu akzeptablen Preisen. Eine Ungegend sind die Ardennen hingegen für Vegetarier. Es ist nicht nur schwer möglich, die vielfältigen Fleischwarenangebote abzulehnen, es wirkt geradezu unhöflich. In den südlichen Ardennen mag durchaus die Welt zu Ende sein. Gut leben lässt es sich dort allemal. HANS HOFF

Informationen BELGIEN

Forêt d'Anlier

Château du Pont d'Oye Étang du Châtelet Habay-la-Neuve

1 km SZ-Karte: Burgarth

Anreise: Mit dem Zug von München über Mannheim, Saarbrücken und Luxemburg in etwa sieben Stunden nach Habay. Hin- und zurück in der 2. Klasse ca. 340 Euro. Unterkunft: Château du Pont d’Oye, DZ mit Frühstück ab 90 Euro, Rue du Pont d’Oye 1, B-6720 Habay, Tel.: 0032/63 42 01 30, www.chateaudupontdoye.be Weitere Auskünfte: Maison du Tourisme du Pays de la Fôret d’Anlier, Maison Bourgeois, Grand Place 3, 6840 Neufchâteau, www.foret-anlier-tourisme.be/de, Tel.: 0032/61 27 50 88

präzisen Sprache den Alpinismus des 20. Jahrhunderts, die klassische Bergführerschaft. Sie hat keinen Stand mehr, ist abgelöst worden von einer Entertainment-Erwartung derjenigen, die es in und auf die Berge drängt – der Text ist jedoch mehr Loblied als Abgesang auf das Verblassende. Der Geher bewegt sich durch die toten Winkel: „Wo ein Lift geht und ein Wirtshaus steht, ist der Parkplatz unten voll, und man steht Schlange, statt zu gehen.“ Wenige Kilometer weiter ist man für sich, das sind die Reviere des Bergführers. So gut die Alpen erschlossen sind – es gibt zahllose weiße Flecken, auch weil manche Wege aus Desinteresse oder Geldmangel wieder verfallen. „Die Sensation des Unspektakulären“ sei die Spezialität des Bergführers und -gehers, schreibt Elfferding, „mehr Entdeckung als Gipfelsammeln, mehr Erlebnis als Prestige.“ Aus dem Text spricht eine im besten Sinn konservative Haltung, die geprägt ist von Ehrfurcht den Bergen gegenüber und Entdeckerfreude, die einhergeht mit einer genauen Kenntnis der eigenen Leistungsfähigkeit – und jener der Kundschaft, die sich vom Bergführer anleiten lässt. Elfferding entwirft das schöne Bild eines Bergführers als Hausherr im Gebirge. Er beharrt darauf, dass seine Kunst wieder gefragt sein wird. STEFAN FISCHER WIELAND ELFFERDING: Der Berggeher. Aus einem Bergführerleben. Österreichischer Jagd- und Fischerei-Verlag, Wien 2011. 104 Seiten, 19 Euro.

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REISE

DEFGH Donnerstag, 26. Mai 2011 • Nr. 121 • Seite V2/5

Grün ist die Hoffnung

Vor Mauerwerken aus Kalksteinblöcken soll der Charakter der einzelnen Bäume zur Geltung kommen. Fotos: Martin Rütschi

SZ: Welche Baumarten sind sonst noch bei Ihnen zu sehen? Enea: Ich verwende prinzipiell nur Bäume, die in die Region und ihre Klimazone passen, also standortgerecht sind. Das sind vor allem Bäume aus der Schweiz oder Deutschland, zum Beispiel Magnolien, Linden, Eschen und Wacholder. Ich pflanze grundsätzlich keine Olivenbäume in Zürich und keine Palmen in München. Außerdem versuche ich, Pflanzen in die landschaftlichen Gegebenheiten eines Gartens zu integrieren und nicht, mit Pflanzen zu dekorieren.

Der Schweizer Landschaftsarchitekt Enzo Enea sammelt alte Bäume in einem Museum 2011 ist das Internationale Jahr der Wälder. Die Kampagne der Vereinten Nationen soll auf die weltweite Bedeutung der Bäume und die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern aufmerksam machen. Enzo Enea beschäftigt sich schon seit Jahren damit. Der Schweizer Landschaftsarchitekt hat in Rapperswil-Jona in der Nähe des Zürchersees ein Baummuseum mit 50 Exponaten eröffnet. Einige davon sind mehr als 100 Jahre alt. SZ: Ein Museum ist ein Ort lebloser Gegenstände – wie passt das mit Bäumen zusammen? Enea: Das Baummuseum ist durchaus ein lebendiger Ort. Es ist eine Art Freilichtmuseum, das der stillen Betrachtung dient. Dabei geht es in erster Linie natürlich um die einzelnen Bäume, aber ebenso um die gesamte Anlage mit Mauerwerken aus Kalksteinblöcken, die offene Räume im Freien bilden. Besucher, die durch diese 7,5 Hektar große Parkanlage spazieren, können so die einzelnen Bäume aus verschiedenen Perspektiven betrachten. SZ: Das können sie in einem botanischen Garten doch auch. Enea: Das ist etwas völlig anderes. Botanische Gärten sind eine Ansammlung von Pflanzen aus der ganzen Welt, und diese werden durch Schilder dem Besucher erklärt. Im Baummuseum sollen die Bäume einzeln in Szene gesetzt werden und für sich wirken. Ich habe einen großen Respekt vor Bäumen, sie faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Diese Faszination sollen auch die Besucher des Baummuseums spüren.

SZ: Woher kommt diese Faszination? Enea: Ich war schon als Kind von Bäumen begeistert. Der Garten meines Großvaters hat mich früh inspiriert. Ich lebe für die Bäume und lebe von den Bäumen. Ich sehe mich als passionierter Landschaftsarchitekt, der seine Arbeit durch und durch liebt.

SZ: Wer interessiert sich dafür? Enea: Unsere Besucher sind Touristen, Schulklassen, aber auch Fachleute wie Architekten und Designer. Außerdem kommen Kunden, die ihren eigenen Garten gestalten wollen und dafür Anregungen suchen.

SZ: Woher haben Sie die Bäume? Enea: Bei den Bauvorhaben meiner Kunden standen Bäume oft sprichwörtlich im Weg. Anstatt sie zu fällen oder zu zersägen, habe ich mich dazu entschlossen, sie mitzunehmen und auf meinem Grundstück einzupflanzen. So kamen immer mehr Exemplare zusammen. Mein erster Baum war eine orangefarben blühende Azalee, 100 Jahre alt. Ich habe sie immer noch im Baummuseum stehen. SZ: Dabei lautet die Redensart: Einen alten Baum verpflanzt man nicht. Enea: Früher war es, schon rein technisch gesehen, ein fast unmögliches Unterfangen, einen großen, schweren Baum an eine andere Stelle zu versetzen. Heute jedoch stehen hervorragende Maschinen zur Verfügung, die mühelos ein sehr hohes Gewicht verschieben können. Der Erfolg bei der Verpflanzung eines Baumes liegt im Wurzelschnitt. Das Verfahren ist mit einem chirurgischen Eingriff beim Menschen vergleichbar. Der Baum und seine Wurzeln dürfen nicht verletzt werden, und unmittelbar, nachdem man ihn aus der Erde geholt hat, muss der Baum wieder mit Nährstoffen versorgt werden. SZ: Wie wählen Sie die Exponate für Ihr Museum aus?

SZ: Was halten Sie von Kampagnen wie dem Internationalen Jahr der Wälder? Enea: Ich finde es sehr gut, dass man die Öffentlichkeit auf den Wald und die Bäume aufmerksam macht, den Bäumen selbst also auch wieder mehr Bedeutung gibt. Sie strahlen Beständigkeit, Macht und Kraft aus und sind für die Erhaltung unseres Ökosystems unentbehrlich. Enea: Die Bäume sind auf den ersten Blick nicht unbedingt schön, zumindest fallen sie nicht als besondere Exemplare auf. Ich versuche durch sorgfältiges Schneiden und Formen, den Bäumen einen eigenen Charakter zu geben. Außerdem sind andere Kriterien für mich wichtig, zum Beispiel die Lebensgeschichte, die ein Baum erzählt. Im Baummuseum ist eine Kastanie zu sehen, die früher als Nachrichtenbaum in einem Dorf diente. Die Bewohner hefteten Nachrichtenzettel mit Reißzwecken oder kleinen Nägeln an den Stamm. Diese Narben sieht man noch heute. Solche Spuren bringe ich zur Geltung.

Zur Person Der 47-jährige Landschaftsarchitekt Enzo Enea gestaltet bereits seit 20 Jahren Gartenanlagen von Privathäusern, Restaurants, Hotels und Ferienresorts in der Schweiz und im Ausland. Nach seiner Ausbildung zum Industriedesigner studierte er Landschaftsarchitektur in London. Er übernahm 1993 das Geschäft für Gartenartikel von seinem Vater und machte es zu einem der größten Gartenbauunternehmen der Schweiz. Das Baummuseum ist von Montag bis Freitag von 9 bis 18.30 Uhr geöffnet, samstags von 10 bis 17 Uhr, Buechstraße 12, 8645 RapperswilJona, Tel.: 0041/552 25 55 55, www.enea.ch

SZ: Ist diese Botschaft bereits in der Öffentlichkeit angekommen? Beim Protest gegen Stuttgart 21 zum Beispiel demonstrierten Tausende gegen die Baumfällungen im Schlosspark. Enea: Menschen, die sich an Bäumen anketten, signalisieren, dass sie nicht wollen, dass diese gefällt werden. Bei Stuttgart 21 könnte man die meisten Bäume problemlos verpflanzen. Es gäbe bestimmt eine Lösung, damit die Stadt ihre grünen Bereiche bewahren kann und die Bäume nicht gefällt werden müssten. Interview: Frances Teuchert

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Die neue Landlust. Sommerfrische am Millstätter See heißt, die Natur lustvoll zu genießen: Dem Sonnenaufgang entgegen schwimmen, im Ruderboot die unverbaute Südseite des Sees erkunden, nach einer geruhsame Wanderung über die sanften Nocken unternehmen, die regionale Küche entdecken, sich bei einer Massage entspannen... einfach Körper und Geist in Gleichklang bringen. Tipp: Wanderwoche - 25.09.-02.10.2011

Verbringen Sie Ihre schönsten Tage im Jahr doch einmal in einem der 14 Premium-Hotels und in intakter Natur. Rund um den türkisfarbenen See sind feine und exquisite Wohlfühl-Oasen entstanden – einzigartig ist die Seesauna im Hotel Villa Rainer und das beheizte Seebad vom Schloss Seefels. Tolles Ambiente, chillen im Beach Club und ausgezeichnete Küche für puren Genuss, wecken die „Seensucht“.

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REISE

DEFGH Donnerstag, 26. Mai 2011 • Nr. 121 • Seite V2/6

Der AfrikaBlues Wer Gambia kennenlernen mĂśchte, muss gut zuhĂśren und dem Fluss entlang seiner Geschichte ins Landesinnere folgen

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ei Tata Dindin, dem Griot, läuft alles zusammen, Moderne und Tradition, die Liebe und die Fehden, Musik und Legende. Jeder in der kleinen Provinzhauptstadt Brikama in Gambia kennt Tata Dindin, denn ein Griot ist viel mehr als nur ein profaner Musiker. Zu ihm kommen die Menschen, wenn sie Rat benĂśtigen, wenn sie die Geschichten der Ahnen hĂśren wollen. Er sitzt in seinem Haus, und er sagt: „Wir Griots sind die Bibliothek der Gesellschaft.“ Er singt mit hoher Stimme, einer Stimme voller Inbrunst, Wehmut und Leben. Und er treibt den ZuhĂśrer weiter hinein nach Afrika und dieses Land voller Rätsel, hin zu der Frage: Was ist eigentlich Gambia? Auf den ersten Blick ist Gambia ein Terrain fĂźr Afrika-Neulinge, eine trotz der 20 Sprachen scheinbar relativ Ăźber-

Die jungen Männer und das Meer: Im kleinen Fischerort Tanji warten die Händler auf die Ankunft der Boote, um die Ware schubkarrenweise abzufertigen.

sichtliche, leicht abzugrenzende Einheit zwischen all diesen vielschichtigen Ländern auĂ&#x;en rum. Einem Wurmfortsatz ähnlich zieht sich der kleinste afrikanische Flächenstaat hinein in den Senegal und kratzt damit gewissermaĂ&#x;en nur am Kern des Kontinents. Gleichzeitig ist Gambia eine Art Afrika-Konzentrat, denn es gibt nichts, was von den wesentlichen Dingen ablenken kĂśnnte. Es gibt weder BĂźrgerkriege noch halbnackte, bemalte Nomaden, keine WĂźste, nicht einmal LĂśwen oder Elefanten. Aber es gibt einen Fluss zur Orientierung, um tiefer vorzustoĂ&#x;en in den Kontinent, mit dem es sich wie mit einem Labyrinth verhält: Je weiter der Reisende eindringt, desto mehr verliert er sich darin. An der KĂźste ist es vorerst noch der Ăźbliche Dritte-Welt-Tourismus, mit all den schĂśnen und ärgerlichen Seiten wie pitto-

Bumster gehen den Gästen auf die Nerven – und noch mehr den Einheimischen Quälgeist. Sie sind meist junge Menschen, die sich Gäste aus reichen Ländern zu Freunden machen wollen und ihnen dann die besten Plätze und die schĂśnsten Souvenirs zeigen. Darin sind

sie echte Profis, denn sie sind nett und hilfsbereit und beherrschen ein paar Floskeln in verschiedenen Sprachen. Bumster wollen Geld fĂźr ihre vielfältigen Dienste. Deshalb gehen sie den meisten Besuchern inzwischen ziemlich auf die Nerven und noch viel mehr den eigenen Landsleuten. Letztlich sind Bumster Symptome des fieberhaften Massentourismus und zugleich Repräsentanten ihres Landes, nur von der Art, wie sie kein Land haben mĂśchte. An stark frequentierten SehenswĂźrdigkeiten, Stränden und Restaurants geht die Regierung deshalb mit einem „Null-Toleranz-Programm“ und der Tourism Security Unit, einer Art Anti-Bumster-Spezialeinheit, gegen die inoffiziellen ReisefĂźhrer vor. Wer aber dem Fluss ins Landesinnere folgt, lässt die WohlfĂźhlzonen und Bumster schon bald hinter sich. FlĂźsse sind

immer Lebensadern, aber im Falle Gambias gäbe es den gesamten Staat nicht einmal ohne den gleichnamigen Strom, der Pate stand fĂźr das Land. 1889 erhielten die Briten Ländereien in Reichweite eines Kanonenschusses auf beiden Seiten zugesprochen. Breit wälzt sich der Gambia seither durch die Mitte des Landes, ehe er an einer gewaltigen MĂźndung, so mächtig wie keine andere in Afrika, mit dem Atlantik fusioniert anstatt sich in ihn zu ergieĂ&#x;en. Noch 100 Kilometer im Landesinneren schmeckt der Gambia nach Meer, die Salz liebenden Mangroven säumen seine Ufer, Garnelen und Hummer bevĂślkern das Brackwasser. Keine BrĂźcke kreuzt den Weg des Flusses. Die Ăœberfahrt mit der Fähre von der Hauptstadt Banjul an das Nordufer dauert 30 Minuten, die Wartezeit am Hafen summiert sich auf ein Vielfaches.

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REISE Nordufer 2003 in die Liste des Unesco Weltkulturerbes aufgenommen wurden, scheint die Anlage dem Verfall preisgegeben zu sein. Am Festland in Abreda gammelt ein Lagerhaus unter Kapokbäumen vor sich hin. Daneben steht ein verwahrlostes Toilettenhäuschen, an dem sich Müll verteilt. Hundert Meter weiter reckt eine schwarz-weiße Statue mit einer Erdkugel als Kopf und Ketten an den Händen ihre Arme mahnend in die Luft, darunter die Aufschrift „Never Again“. Nie wieder Sklaverei. Die didaktische Aufbereitung ist schlecht, weil kaum vorhanden. Im Restaurant werden zwar Bonbons und Hefte feilgeboten, die Touristen nach dem Kauf an die Dorfkinder verschenken sollen. Ein Exemplar der Familiensaga „Roots“ des Schriftstellers Alex Haley, dessen Romanheld und einst auf der Insel inhaftierter Urahn Kunta Kinte inzwischen sogar zum Namensgeber der Stätte avancierte, suchte man bis vor kurzem jedoch vergeblich im Sortiment. Die Insel selbst schrumpft derweil langsam durch die Erosionsarbeit des Flusses zusammen – als wollte das Wasser die Geschichte tilgen. Behelfsmäßig errichtete Steindämme sollen das Schlimmste verhindern. Gras wuchert über rostigen Kanonen. Noch zeugen die Grundmauern vom Grauen. Ein zehn Quadratmeter großes Areal beherbergte einst 50 Sklaven. Heute drängt sich manchmal der Eindruck auf, dass es die ehemaligen Kolonialisten mit Gambia besser meinen als die Gambier. Erkundigt man sich nach besonderen touristischen Projekten, landet man beispielsweise auf einer Vorzeigefarm des NGO-Projekts Gambia is Good, kurz GiG. Auf der Farm sollen Kleinbauern und -bäuerinnen aus dem Landesinneren die Aufzucht von importierten Gemüsesorten wie Brokkoli, Blumenkohl oder Paprika erlernen und damit als Zulieferer in das lukrative Hotelgeschäft an der Küste einbezogen werden. Innerhalb von drei Jahren haben GiG-Farmer ihr Einkommen durch die Umstellung durchschnittlich verfünffacht. Die Managerin der Farm ist Kelly Taboure-Smeets, eine Niederländerin. Die bemerkenswerte Mandina River Lodge zwischen den Mangroven des Makasutu Culture Forest wurde wiederum gegründet von James English und Lawrence Williams, zwei Engländern. Weit im Landesinneren, direkt

DEFGH Donnerstag, 26. Mai 2011 • Nr. 121 • Seite V2/7

Selinske kennt jeden der ausgesetzten Schimpansen beim Namen, weiß um ihre Eigenarten und ihre Geschichte. Er erzählt von bemitleidenswerten Kreaturen mit Entzugserscheinungen, nachdem einige Zirkus-Schimpansen in die Nikotinabhängigkeit getrieben worden waren, und wie die kräftigen Männchen selbst Leoparden in die Flucht schlagen. Hier wandelt sich das Land in Wildnis, ein Paradies für mehrere hundert Vogelarten, Flusspferde und Stummelaffen. Kaum mehr etwas ist übrig von den touristischen Auswüchsen der Gegenwart und der Last der Vergangenheit. Am Hang über dem Fluss stehen nur wenige Zelte

Der Griot kennt die Seele seine Landes wie auch die der Besucher

am Baboon Island National Park, wartet Matthew Selinske, ein US-Amerikaner. Rein vom Erscheinungsbild würde Selinske eher auf den Laufsteg nach Mailand passen als in diese Hütte unter Palmen am Fluss. Zwei Jahre arbeitete er als Freiwilliger des Peace Corps im Hinterland Gambias. Er hätte anschließend in das Unternehmen seiner Familie in Minneapolis einsteigen und Glas verkaufen sollen. „Aber das war nichts für mich“, sagt er. 2008 ging der Biologe zurück nach Gambia und heuerte als Campmanager bei der Foundation for the protection of West African Chimpanzees an, einer Stiftung zur Rehabilitation von Schimpansen in Westafrika. Seitdem ist der Gambia auch sein Revier, denn die insgesamt 89 Schimpansen leben in verschiedenen Sippen auf drei unter Schutz gestellten Inseln im Fluss.

Informationen 50 km SZ-Karte

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Baboon Islands

Banjul

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Kunta Kinte Island Brikama Tanji

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Tata Dindin ist ein Griot, also nicht nur Musiker, sondern eine „Bibliothek der Gesellschaft“. Für die touristische Infrastruktur wie die Mandina River Lodge sind eher Ausländer zuständig. Fotos: Prantl

für Gäste. Selinske lässt jedoch keinen Zweifel an den Prioritäten: „An erster Stelle kommen die Schimpansen.“ Als das kleine Boot im Takt der Wellen sanft stromaufwärts schaukelt, raus aus der Wildnis, sitzt man gedanklich wieder bei Tata Dindin im Wohnzimmer, jenem gambischen Troubadour mit einer Familientradition von 450 Jahren. Er kennt die Seele seines Landes wie auch die Denkweise der Besucher. Sein Vater, der ein noch viel größerer Mediator ist als Tata Dindin selbst, den sogar Parlamentsabgeordnete um Rat fragen, hat einmal in Deutschland gearbeitet. Tata Dindin selbst tourte für das André-Heller-Festival „Afrika! Afrika!“ durch Mitteleuropa. Gerade einmal zehn Sekunden hatte er einst benötigt, um Heller mit der Kora, einem 21-saitigen Zupfinstrument, zu überzeugen. „Deutschland ist mein zweites Zuhause“, hat er gesagt. Aber weg aus Gambia wollte er nie. Dann, als die Häuser an der Anlegestelle schon nahe sind, glaubt man plötzlich zu wissen, was der Griot mit der Musik sagen wollte: „Hör’ zu, wenn du mein Land verstehen willst.“ Ein Land, das weniger eine Summe aus Geschichte und Projekten ist als ein Rhythmus, den man spürt oder auch nicht. DOMINIK PRANTL

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REISE

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Informationen

BĂśhmische Begegnungen

50 km SZ-Karte

Prag TSCHECHIEN

Das Städtchen Tabor feiert jedes Jahr den Reformator Jan Hus und den tschechischen Nationalstolz

A

uch wenn es kĂźhl ist hier unten, auch wenn man sich bĂźcken muss, auch wenn das Auge nichts findet als die gewĂślbten, rauen Felswände und die schlichten Lampen – vielleicht ist gerade das der Ort, an dem man eine Ahnung vom GemĂźt der Tschechen bekommt. Von ihrer Widerständigkeit, ihrem Selbstbehauptungswillen, ihrem Eigensinn. „Dies ist einer der tiefsten Keller“, sagt Marta KratochvilovĂĄ. „Wir sind zwĂślf Meter unter der Erde.“ Die 33-jährige Angestellte des städtischen Museums hat die Besucher fast eine halbe Stunde durch die Gänge geleitet, die sich unter dem historischen Hauptplatz der alten Stadt Tabor befinden. An die 14 Kilometer lang war einst das dunkle Labyrinth, mit dessen Anlage schon bald nach der GrĂźndung der Stadt im Jahre 1420 begonnen wurde. Man brachte sich hier vor Feinden und vor FeuersbrĂźnsten in Sicherheit, man lieĂ&#x; auch das Bier reifen und lagerte Lebensmittel ein. Rund 550 Meter der Strecke sind heute wieder begehbar, im Terrain rund ums gotische Rathaus. Dass sich gerade die Stadt Tabor so sicherte, ist kein Zufall. Ihre GrĂźnder waren militante, religiĂśse Radikale, deren Taten in der Geschichte Tschechiens und Europas wenige Parallelen haben. Vor 600 Jahren haben sie nachhaltig auf das Schicksal des Kontinents eingewirkt. Es war die Zeit der ersten groĂ&#x;en Glaubenskriege und der ersten europäischen Revolution, die Zeit der Hussiten. Das sĂźdbĂśhmische Städtchen Tabor, mit seinen eingemeindeten und neueren Teilen heute 37 000 Einwohner stark, hat davon einzigartige Zeugnisse vorzuweisen und stellt deshalb eine Attraktion fĂźr Kulturtouristen auch aus Deutschland dar. In dieser und der nächsten Woche beginnt nun wieder die Hussitensaison, mit Spielen, Konzerten und historischen Darbietungen, die bis in den späten Sommer hin dauern und im September im Massenaufzug kostĂźmierter Laiendarsteller gipfeln. Die folkloristische Wiederbelebung zielt auf eine Epoche, die fĂźr das nationale Selbstverständnis der Tschechen fundamental ist. Sie stand im Zeichen des Re-

Budweis (Ceske Budejovice) DEUTSCHLAND

formators Jan Hus, der von 1370 bis 1415 lebte. Mehr als hundert Jahre vor dem Deutschen Martin Luther stellte er die Autorität des Papstes in Frage, geiĂ&#x;elte seine Ablassgeschäfte, seinen weltlichen Besitz und seinen lasterhaften Klerus. Als Basis der Lehre wollte er nur die Heilige Schrift gelten lassen. Das Evangelium verkĂźndete er in Tschechisch. So wurde er zu einer SchlĂźsselfigur auch fĂźr die Entwicklung der tschechischen Sprache und zum Apostel der Selbstbehauptung gegen die Dominanz des Deutschen und der deutschsprachigen Prälaten, die damals im KĂśnigreich BĂśhmen die Kirche fĂźhrten. Sie verfolgten ihn als Ketzer, und 1415 bezahlte Jan Hus seine KĂźhn-

Attraktion fĂźr Kulturtouristen: Tabor, die sĂźdbĂśmische Stadt auf dem Berg, wurde mit schweren Schanzen befestigt Foto: Vario Images und hielt mancher gegnerischen Belagerung stand.

Stadt und nannte sie Tabor. Der Name war dem Evangelium entliehen, vom heiligen Berg Tabor in Palästina, auf dem der Religionsstifter Jesus seinen JĂźngern erschienen sein soll. Diese „Verklärung des Herrn“ gab der Hauptkirche der neuen Siedlung ihren Namen, und einen Teich, den sie anstauten, nannten sie Jordan. So heiĂ&#x;t er bis heute. Tabor, die Stadt auf dem Berg, wurde mit schweren Schanzen befestigt und hielt mancher gegnerischen Belagerung stand. Die Bewohner schafften das Privateigentum ab, weshalb sie später in der kommunistischen Periode der Tschechoslowakei als FrĂźhsozialisten glorifiziert wurden. Reliquien und Heiligenfiguren

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taten sie in den Bann, ihre Sexualmoral war streng, man lebte in Armut und Einfachheit. Der wichtigste HeerfĂźhrer der Taboriten war der einäugige Haudegen Jan Zizka, den der Mythos der Unbesiegbarkeit umwehte. Auf dem Hauptplatz von Tabor grĂźĂ&#x;t er als trutzige Reiterstatue, ebenso im Rathaussaal. Auch Zizka ist einer der Heroen der Nation. Wann immer sich die Tschechen bedroht fĂźhlten, zum Beispiel im 19. Jahrhundert und in der Nazi-Zeit, strahlte sein Stern wie der von Jan Hus besonders hell. Es ist deshalb berechtigt, wenn Jakub Smrcka, der junge Direktor des Taborer Hussitenmuseums, von einem „zweiten Leben des Hussitentums in Tradition und

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modernem Nationalbewusstsein“ spricht und dies auch in der neuen Dauerausstellung zum Ausdruck bringt. Das Museum, noch weit Ăźber die Wende von 1989 hinaus der kommunistischen Geschichtsinterpretation verhaftet, wurde vĂśllig neu gestaltet und offeriert seit einem halben Jahr nicht nur Erwachsenen, sondern gezielt auch Kindern und Jugendlichen einen modernen Zugang zum Stoff. Rund 80 000 Besucher hat das Museum jährlich, zu gut zwei Dritteln Tschechen. Dass Tabor auch fĂźr Ausländer von hohem Reiz ist, steht auĂ&#x;er Frage, schon wegen der Bedeutung der Hussiten bis in die Gegenwart. Dabei hat ihre religiĂśse Botschaft nur noch geringe Durchschlags-

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kraft, die Tschechen sind Ăźberwiegend ungläubig. Nur vier der zehn Millionen Einwohner haben eine Konfession, 2,7 Millionen sind Katholiken, rund 120 000 gehĂśren zur evangelischen Kirche der bĂśhmischen BrĂźder, die auch taboritische Traditionen pflegt. Nur ein Prozent der BevĂślkerung sind Mitglieder der 1920 wieder gegrĂźndeten Hussitischen Kirche. Sie spielt im Ăśffentlichen Leben kaum eine Rolle. Touristen spĂźren am liebsten dem Geist des Hussitismus in der historischen Kernstadt mit ihren farbenfrohen, restaurierten Bauten und ihren stillen Pflastergassen nach. Das Ambiente wirkt nicht geleckt und museal, hier und da tritt auch ein bisschen Baufälligkeit hervor, der Lebensrhythmus hat die Langsamkeit der Provinz. Damit die Besucher auch mal ein paar Tage bleiben, wird weiter am Veranstaltungsprogramm gearbeitet. Der HĂśhepunkt des Jahres sind die Taborer Begegnungen vom 9. bis 11. September, die in diesem Jahr zum 20. Mal stattfinden – mit Festparade, Fackelzug, altbĂśhmischem Jahrmarkt und einer nachgestellten Schlacht. In frĂźheren Jahren kamen mehr als 25 000 Schaulustige zu diesem Spektakel, das eines der grĂśĂ&#x;ten seiner Art im Land ist. Weniger thematisiert werden dabei die Seitenlinien der hussitischen Glaubenskämpfe, bis hin zu den Adamiten und Pikardisten. Dies waren Mitglieder von Sekten, die auĂ&#x;er der radikalen Abkehr vom Katholizismus auch die Hinwendung zur freien Liebe propagierten, teilweise orgiastische Feste feierten und nackt herumliefen. Zizka, der Schreckliche, vertrieb sie aus Tabor und lieĂ&#x; sie lynchen. KLAUS BRILL

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Die Bedeutung von Ziska und Hus wuchs, sobald das Volk sich bedroht fĂźhlte heit auf dem Konzil von Konstanz mit dem Tod auf dem Scheiterhaufen, obwohl ihm der Kaiser persĂśnlich freies Geleit garantiert hatte. Hus’ Todestag, der 6. Juli, ist bis heute in Tschechien Nationalfeiertag. Das sagt genug Ăźber den Stellenwert der Ă„ra, die nun folgte. Die Anhänger des Meisters, man nannte sie Hussiten, entfesselten einen Aufruhr und Ăźberzogen nicht nur BĂśhmen, sondern auch die umliegenden Gebiete fĂźr 17 Jahre mit wilden Kriegen gegen alles Katholische, die in der kollektiven Erinnerung der Nachbarn noch immer nachhallen. Ihre Siege verdankten sie nicht nur dem Glaubenseifer, der sie beseelte, sondern auch der Tatsache, dass sie geniale HeerfĂźhrer besaĂ&#x;en und neue militärische Techniken anwandten. Rasch bewegten sie sich von Ort zu Ort, schoben ihre Kampfwagen zu Wagenburgen zusammen und setzten neben Dreschflegeln auch SchieĂ&#x;pulver ein. Eine Gruppe Radikaler grĂźndete 1420 auf einem Felsberg bei Seziomovo Usti, 90 Kilometer sĂźdlich von Prag, eine

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Traumhafte Radwege, attraktive Parks, lehrreiche Orte: Der Landkreis Pfaffenhofen ist ideal fĂźr eine aktive und genussreiche Freizeitgestaltung

„IngolStadtLandPlus KennenLernen – ZusammenWachsen“

Hier liegt Oberbayerns Spitze Zwischen Donau und Paar finden Besucher im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen eine reizvolle Region voller Ăœberraschungen und eines der wichtigsten Auwaldgebiete Deutschlands er Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, eingebettet vom fränkischen Jura im Norden und dem tertiären HĂźgelland im SĂźden, strahlt nicht nur bayerische GemĂźtlichkeit und Ruhe aus, sondern lädt auch zum Verweilen ein. Nichts vermag die Geheimnisse einer Region so wiederzugeben wie die unzähligen steinernen Zeitzeugen, die ihre Geschichte und Geschichten, untrennbar verbunden mit ihren Bewohnern, erzählen. Kelten und RĂśmer haben ebenso ihre Spuren hinterlassen wie die Generationen danach. Mit seinem Wahlspruch „mit der Zeyt“ hat Pfalzgraf Ottheinrich, das Gesicht Neuburgs nachhaltig geprägt. Er hinterlieĂ&#x; seinen Bewohnern eine groĂ&#x;e Reihe von Baudenkmälern und Kunstwerken, wie zum Beispiel das Neuburger Schloss, das mit seinen Ăźber 500 Jahren der älteste Renaissancebau nĂśrdlich der Alpen ist. Besucher kĂśnnen die Zeit Ottheinrichs vom 23. bis 26. Juni und 01. bis 03. Juli 2011 beim Besuch des Neuburger Schlossfests hautnah erleben. Die Spargel- und KĂźnstlerstadt Schrobenhausen präsentiert sich im SĂźden der Ferienregion.

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Weltweiten Ruhm genieĂ&#x;t die Gegend um die Franz-von-Lenbach-Stadt durch das kĂśnigliche GemĂźse, welches von April bis Juni alljährlich Liebhaber aus allen Himmelsrichtungen anreisen lässt.

Radeln durch die Donauauen Das Altbayerische Schrannenfest in der Lenbachstadt Schrobenhausen, das vom 17. bis 19. Juni 2011 stattfindet, verbindet Tradition und Moderne in vorbildlicher Weise und bietet fßr Besucher aller Altersgruppen viele Facetten und Blikkwinkel. Drei Tage lang lassen sich hier festliches Treiben, bunte Lebensfreude und historische Lebensweisen beobachten. Kunst, Kultur und Tradition, den Blick fßr die Zukunft nicht verlierend, das hat die Menschen in dieser Landschaft geprägt. Eine reizvolle Flusslandschaft mit ihren Feldern, Wiesen, Wäldern, kleinen Seen und dem einzigartigen Donaumoos macht Oberbayerns Spitze aus. Flussauen sind die Lebensadern der Landschaft. Im Neuburger Raum befindet sich eines der

bedeutendsten Auwaldgebiete an der Deutschen Donau. Es umfasst ein einzigartiges Gebiet mit Ăśkologisch wertvollen Feucht- und Trockenbiotopen. Die Ăśkologischen Zusammenhänge von Flora und Fauna verdeutlichen sich in diesem Auenraum eindrucksvoll. Das Aueninformationszentrum zeigt in einer Ausstellung im Jagdschloss GrĂźnau Wissenswertes Ăźber Auen, ihre Lebensräume und deren groĂ&#x;e Bedeutung fĂźr den Hochwasser- und Naturschutz. Das ebenfalls in GrĂźnau untergebrachte Aueninstitut, gefĂśrdert vom Landkreis, ist seit Oktober 2010 eine Forschungseinrichtung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, deren Forschungsschwerpunkt im Bereich der Auen- und GewässerĂśkologie – zum Beispiel der Aufgaben der Renaturierung – liegt. Obwohl es in der Urzeit durch gewaltige FlĂźsse geprägt wurde, ist das Urdonautal im Norden des Landkreises heute ein Trockental. Seiner SchĂśnheit und seinem Facettenreichtum tut dies keinen Abbruch. Eingerahmt von den FlĂźssen Donau, Schutter und AltmĂźhl ist das Urdonautal selbst eine karge SchĂśnheit mit sĂźdlicher Anmut, welches einen Abstecher wert ist.

Ein Lernfest, das die Region verbindet: Alle Menschen zwischen Pfaffenhofen und Eichstätt, Schrobenhausen und Ingolstadt sollen am Samstag, 23. Juli, den SpaĂ&#x; am gemeinsamen Lernen finden und so ganz nebenbei noch die Region besser kennenlernen und das alles unter dem Motto: IngolStadtLandPlus KennenLernen ZusammenWachsen. Die Hauptrolle des Tages spielt dabei, wie es sich fĂźr ein Lernfest gehĂśrt, natĂźrlich die Bildung in allen Facetten. SchlieĂ&#x;lich ist Bildung eine Zukunftsaufgabe, ein wichtiger Standortfaktor fĂźr wirtschaftlich erfolgreiche Regionen. Das Fest findet, unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Horst Seehofer im Ingolstädter Klenzepark statt. Die Projektverantwortung trägt die Audi AG. In der Projektumsetzung arbeitet die gesamte Region zusammen. Von Kindern und Jugendlichen Ăźber Schulen bis hin zur Internationalität und der Wirtschaft wird das Lernfest ein breites Themenspektrum abdecken. Die Kernbotschaft ist: Lernen soll SpaĂ&#x; machen – aus diesem Grund gibt es auf dem Lernfest ausschlieĂ&#x;lich Mitmachaktionen. Momentan haben sich knapp 200 Aktionen angemeldet. Daneben wird es ein BĂźhnenprogramm mit Interviews mit regionalen PersĂśnlichkeiten, Bands und Tänzern geben. Das Lernfest soll zu einem festen Bestandteil im regionalen Veranstaltungskalender werden und im regelmäĂ&#x;igen Turnus mit wechselnden Veranstaltungsorten in der gesamten Region stattfinden. Wichtig ist, dass es sich nicht um eine kommerzielle Bildungsmesse handelt, sondern ausschlieĂ&#x;lich Mitmachaktionen angeboten werden, die interaktiv den SpaĂ&#x; am Lernen fĂźr Jung und Alt vermitteln sollen. Das Lernfest dauert von 9 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei.

m Herzen Bayerns zwischen den Städten MĂźnchen, Ingolstadt, NĂźrnberg, Regensburg und Landshut liegt von allen Seiten gut erreichbar der Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm im Hopfenland Hallertau. Im Sommer ist die Hallertau am schĂśnsten, das „GrĂźne Gold“ der Hallertau prägt die Landschaft. Im grĂśĂ&#x;ten Hopfenanbaugebiet der Welt reiht sich Hopfengarten an Hopfengarten – ein Meer fĂźr die Sinne. Ob beschaulich oder aktiv – der Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm hat fĂźr jeden viel zu bieten: Hier kĂśnnen Sie die Freizeit aktiv genieĂ&#x;en: Ein weitverzweigtes beschildertes Radwegenetz, angebunden an die Ăźberregionalen Radwege, viele BademĂśglichkeiten, Reit- und Golfanlagen, sowie eine FĂźlle kultureller SehenswĂźrdigkeiten lassen keine Langeweile aufkommen. Eine besondere Herausforderung lässt sich im Waldkletterpark Oberbayern in Jetzendorf erleben. In der Benediktinerabtei Scheyern, aus dem Jahr 1119, der Wiege der Wittelsbacher, werden Glaube und Geschichte lebendig. Die Wallfahrt zum Hl. Kreuz, die prachtvolle Klosteranlage, die eigene Brauerei und die gemĂźtliche Klosterschenke mit Biergarten waren schon Papst Benedikt XVI. einen Aufenthalt wert.

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Im Zeichen des Hopfens Die Jahrtausende alte Kulturgeschichte des Hopfens ist auf informative und unterhaltsame Weise im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach dokumentiert. Dabei kann der Besucher selbst einen Miniaturhopfengarten aufstellen oder im Hopfenroulette um „Reichtum oder Ruin“ spielen. Sogar von europaweiter Bedeutung ist das „kelten rĂśmer museum manching“. Das Museum zur Kulturgeschichte der Kelten und RĂśmer zeigt einmalige Funde aus der ehemaligen Keltenstadt Manching und dem RĂśmerkastell in Oberstimm. Seit Ăźber 200 Jahren wird in der Hallertau Hopfen angebaut und hat Ăźber die Jahre die Identität und Kultur der

Historisch und modern Autos, Kultur und Shopping in Ingolstadt, der viertgrĂśĂ&#x;ten Stadt Bayerns ngolstadt bietet eine einzigartige Mischung aus Geschichte, Tradition und modernem städtischen Flair. Automobile Erlebniswelten, EinkaufsmĂśglichkeiten der Extra-Klasse und ein vielfältiges kulturelles Angebot garantieren einen unvergesslichen Aufenthalt! Zeuge der traditionsreichen Geschichte ist die Altstadt mit ihren farbenfrohen Giebelhäusern, Festungsbauten und zahlreichen SehenswĂźrdigkeiten. Hier findet man Schätze wie das Neue Schloss mit dem Bayerischen Armeemuseum, die Asamkirche Maria de Victoria sowie das spätgotische LiebfrauenmĂźnster, die Alte Anatomie mit dem Deutschen Medizinhistorischen Museum und die Hohe Schule, ehemals Bayerns Erste

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Klenzepark Ingolstadt 23. Juli 2011 www.lernfest2011.de

Hallertauer geprägt. Tradition und Brauchtum wird besonders in den Sommermonaten bei zahlreichen Hopfenfesten, - märkten, Hof- und Brauereifesten, Volkstänzen und Volksfesten groĂ&#x; geschrieben. Die vielen regionalen Brauereien der Hallertau erweitern Ihren Biergeschmack und laden zu FĂźhrungen ein. Die Gastronomiebetriebe bieten gute regionale KĂźche. FĂźr jeden Geldbeutel ist etwas dabei. Während der Hallertauer Hopfenwochen von August bis Mitte September gibt es in vielen Betrieben das Hallertauer Hopfenzupfermahl: Nudelsuppe, Schweinsbraten, gemischter Kartoffelsalat, dazu eine Halbe Bier oder ein alkoholfreies Getränk. Informationen und Material auch Tipps fĂźr Tagestouren unter www.landkreis-pfaffenhofen.de und www.hopfenland-hallertau.de

Landesuniversität. Gerne zeigen Ihnen GästefĂźhrer diese und weitere SehenswĂźrdigkeiten und erzählen Geschichten aus „der Schanz“. Wussten Sie zum Beispiel, dass Ingolstadt Wirkungsstätte von Mary Shelleys Romanfigur Dr. Frankenstein war und der Ort, an dem 1516 das bayerische Reinheitsgebot fĂźr Bier verkĂźndet wurde? Ob in den EinkaufsstraĂ&#x;en der Altstadt oder im Ingolstadt Outlet Shopping Village, in der Donaustadt schlägt jedes Shopping-Herz hĂśher! Ein weiterer herausragender Anziehungspunkt ist das Audi Forum Ingolstadt mit dem Audi museum mobile. Ein vielfältiges Programm mit Konzerten, Kino, Ausstellungen und Gastronomie sorgt fĂźr unvergleichliche Erlebnisse; Highlight eines Besuchs ist eine ErlebnisfĂźhrung durch das Werk. Konzertreihen und TheaterauffĂźhrungen prägen das kulturelle Leben. Hervorzuheben sind neben den Konzerten des Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt die Ingolstädter KĂźnstlerinnen-/Jazz- und Zaubertage (Oktober/November/Dezember), das Donau Classic Oldtimer Festival (Juni) und die Sommerkonzerte (Juli). Und ob Shows oder Messen – ein Besuch der zahlreichen Veranstaltungen in der Saturn Arena lohnt immer. Termine & Infos gibt`s unter www.ingolstadt-tourismus.de

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Tourist Information Rathausplatz 2, 85049 Ingolstadt Tel. 0841/305 30 30, Fax 0841/305 30 29 Email: info@ingolstadt-tourismus.de, www.ingolstadt-tourismus.de

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ERKUNDEN

ENTDECKEN

ERLEBEN

GENIESSEN

Entlang des Donauradwanderwegs Oberbayerns Spitze kennenlernen.

NAT UR E R FAHR E N

auf einer Radltour durch die romantischen Wälder und tierartenreichen Sumpfgebiete.

GE S C HI C HT E E NT DE C KE N auf den Spuren der Donau, wie sie die Menschen Jahrhunderte lang prägte und ihre Spuren hinterlieĂ&#x;.

Tourist-Information Neuburg-Schrobenhausen Ottheinrichplatz A118 ¡ 86633 Neuburg an der Donau Fon +49 (0)8431 908330 ¡ Mail info@deutsche-donau.de

LANDSCHAFTEN ERKUNDEN wandern entlang der Donau auf unentdeckten Pfaden, durch die Donau-Auen.

ARGE Deutsche Donau Ottheinrichplatz A118 86633 Neuburg an der Donau Telefon 08431 908330 www.deutsche-donau.de


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