SI_2009_19

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Der NacktWanderer Unterwegs mit Erwin Fuchs

Sébastien Buemi So lebt unser Formel-1Star in Bahrain

Golf Spezial

22 Seiten Girls & Greens

Mister Schweiz So süss! André Reithebuch, 22, verzaubert die Schweiz

Liebling André 19

4. Mai 2009 CHF 4.50



Inhalt 48

u Sébastien Buemi, 20 Er ist der schnellste Schweizer. «Ich hasse zweite Plätze.» Der neue Formel-1-Star verrät, warum er so rasch ans Ziel kommt: «Ich überhole einfach gern.» Ein Boxenstopp daheim in Bahrein.

HEFT 19, MONTAG, 4. Mai 2009

Titel Titelfoto Thomas Buchwalder, Inhaltsfoto Thomas Buchwalder

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Mr. Schweiz André Reithebuch! Wie er lebt, wen er liebt, was ihn stark macht. Dazu: Die grosse Party nach der Wahl

Leute 7 8

32 112

Tagebuch des Chefredaktors Leute Odessa & Michael Sinn, Amanda Ammann & Bligg, Carla Bruni & Letizia, Ueli Kestenholz, Mona Vetsch Stefan Roos & Sängerfreunde Besuch in Bühler AR. Das Geheimnis ihres Erfolgs Cyril Koller … zum Dritten! Der Zürcher Auktionator in Aktion. Und wie er mit fünf Frauen in Küsnacht ZH lebt schweizer illustrierte



Inhalt Gesellschaft 27

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Thierry Carrel Der Star-Chirurg hat auch ein Herz für Prämienzahler. Keine Panik! Nur Vernunft heilt das Gesundheitswesen Erwin Fuchs Kreuzritter der Entblössten. Das Wandern ist des Nackten Lust: Nur kontrovers? Oder schon pervers?

Schicksal 38

u 22 Seiten Golf Extra Was tun GolfProfis, wenn die Karriere stockt? Sie legen zu. Nicht so Sophie Sandolo! Sie legte ab. Ihre Kleider. «Ich bin etwas exhibitionistisch veranlagt und mag es, mich den Leuten zu zeigen.»

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Pat Schafhauser 14 Jahre nach dem tragischen Unfall kommt es am Rand der WM in Bern zum denkwürdigen Treffen Duo Fischbach Drama um Peter Freiburghaus. Kann er je wieder auftreten?

Sport 48

91

Sébastien Buemi Der neue Formel-1-Star zeigt, wie er lebt, und sagt, was er fühlt. Sein Rezept zum Siegen: «Spät bremsen!» Girls & Greens Grosses Golf Spezial zum Deutsche-Bank-Open in Losone TI. Dazu: Swigo, Gala im «Dolder Grand»

Shopping 67

Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Top Fit 55

Brain-Food Essen Sie sich klug! Welche Nahrungsmittel unsere grauen Hirnzellen in Fahrt bringen. Was Vitamine bewirken

Die Besten 59

Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend Fotos Paolo Ranzani, Kurt Reichenbach, Fabian Biasio

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38

u Pat Schafhauser Hockey ist trotz Rollstuhl seine Leidenschaft. Mit Gattin Angie besuchte er jetzt die Schweiz.

112

u Cyril Koller Mit Mut, Fleiss und Familiensinn bringt er Kunst unter den Hammer. Unterwegs mit dem Auktionator.

ABO: 0800 820 920, Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 63 63 Fax 044 - 262 04 42, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

Und … 120 122 86 121

Notabene von Mona Vetsch Die Liste von Karin Lanz Horoskop Leserbriefe / Impressum .schweizer-illustrierte.ch

Mister Schweiz André Reithebuch im Web-TV Kaum zum schönsten Mann der Schweiz erkoren und schon zu Gast im Web-TV der Schweizer Illustrierten. schweizer illustrierte



tagebuch

Wer bügelt Ihre Hemden? André Reithebuch

Nik Niethammer, Chefredaktor

Nach zwei Stunden Schlaf posiert André Reithebuch für das SI-Team (Sandra Casalini, Thomas Buchwalder) am Ufer des Lago di Lugano.

Fotos David Biedert/tilllate.com, Kurt Reichenbach

SI-Reporterin Nina Siegrist besucht Nacktwanderer Erwin Fuchs. Gemeinsam gehen sie eine Runde in den Wald … Aber schauen Sie selbst – ab Seite 42.

#20, Mai 2009

Sein Gesicht wirkt glatt, als hätte er noch nichts wirklich Schlimmes erlebt. Auf der Stirn glänzt frischer Schweiss. Der Händedruck ist fest, die rehbraunen Augen schauen erwartungsfroh. Wir, die Jury der Mister-Schweiz-Wahl, mustern André Reithebuch mit schnellen Blicken. Es ist ein bisschen wie auf dem Viehmarkt. Samstagnachmittag, 16 Uhr, Centro Esposizioni, Lugano: Die schönsten Männer der Schweiz stellen sich unseren Fragen. RTL-Dschungelkämpferin Giulia Siegel will von Diego Menzi wissen, warum wir gerade ihn wählen sollen. «Weil ich hier die einzige Blondine bin.» SF-Wetterfee Cécile Bähler fragt Christoph Bacher, was ihn von den anderen Kandidaten unterscheide: «Ich bin ein typischer Schweizer», sagt der Berner Oberländer und zeigt uns sein Sackmesser. Giulia Siegel raucht Kette und guckt … gelangweilt. Drei Monate geschwitzt und geschuftet, Muskeln trainiert, die Brust rasiert, den Körper entfettet. Und dann an den Jury-Fragen scheitern – nein, das kann nicht sein. Sagt sich Elia Pallone und zeigt einen einarmigen Handstand. Giovanni Romeo antwortet in vier verschiedenen Sprachen. Und Adrian Remund lässt uns an der letzten Kälbergeburt auf dem Bauernhof seiner Eltern teilhaben. Ein wenig ermattet von so viel geballter Originalität, mustern wir André Reithebuch, der als Double des jungen Richard Gere durchgehen könnte. «Wer bügelt Ihre Hemden?», will ich vom Glarner Zimmermann wissen. «Meine Mama», kommt es wie aus der Pistole geschossen. Wie der neue Mister Schweiz über seine Heimat denkt, was er an seiner Freundin Sarah liebt, lesen Sie – ab Seite 16.

In eigener Sache Seit 1. Mai ist Andrea Müller als stellvertretender Chefredaktor und Leiter der Online-Plattform www.schweizer-illustrierte.ch an Bord. Ich kenne und schätze Müller seit über 20 Jahren. 1986 berichtete der Basler für Radio DRS über die SandozKata­strophe, während 14 Jahren arbeitete er für das Schweizer Fernsehen, unter anderem als Bundeshauskorrespondent für die «Tagesschau» und «10 vor 10». Zuletzt leitete er als Chefredaktor das Online-Portal der «Basler Zeitung». Müller ist 53, verheiratet, Vater von zwei Töchtern und leidenschaftlicher Volleyballspieler. Ich heisse Andrea Müller im Namen des ganzen SI-Teams sehr herzlich willkommen. Ich wünsche Ihnen eine tolle Woche mit Ihrer Schweizer Illustrierten!

Andrea Müller, stv. Chefredaktor

Lifestyle auf Rädern

NEWS, TRENDS UND JEDE MENGE FAHRSPASS!

AUTOTRÄUME

AUTO-Extra. Das Magazin für Lifestyle auf Rädern. 84 Seiten News, Trends und jede Menge Fahrspass. Auto-Neuheiten auf Schweizer Bühnen. Besuch beim AbarthSammler. Mini-Mode & Cabrios. Nächste Woche mit Ihrer Schweizer Illustrierten! schweizer illustrierte


BILD DER WOCHE

Schweinegrippe

Sprachlos M

exiko kommt nicht zur Ruhe. Nicht nur der Ausbruch der Schweinegrippe verursacht Panik im Land, die Menschen werden auch noch von einer Naturkatastrophe heimgesucht. Es ist Montag vor einer Woche, der 27. April 2009. Ein Erdbeben der Stärke 5,6 erschüttert Mittelamerika. In Mexiko-Stadt wanken die Hochhäuser, Menschen flüchten schreiend auf die Strassen. Andere, wie auf dem Foto, verlassen ruhig und diszipliniert ihre Büro- und Wohnhäuser – und tragen dabei Atemmasken zum Schutz vor dem Schweinegrippe-Virus. Die Mexikaner sind mit ihren Nerven am Ende: erst die Wirtschaftskrise, dann die Schweinegrippe, nun auch noch ein Erdbeben – ein Land wähnt sich in der Apokalypse. Marcel Huwyler

schweizer illustrierte


Foto Wenn.com



Leute

Michael Sinn & Profis: Christina Surers Jack-Russell-Mischling Rooky posiert gekonnt mit Frauchen und Odie.

Keine Berührungsängste: Odessa begrüsst auch Weltstars wie DJ Bobo mit einem Nasenstupser.

Wollen wir im Duett jaulen? Odessas Blick kann auch Sängerin Gunvor Guggisberg kaum widerstehen.

Michael Sinn

Fotos Michael H. Sinn/sinnart.com

Odessa, die Star-Schnüfflerin

Wer ist der bessere Torwart? Pascal Zuberbühler kommt an Odessa jedenfalls nicht vorbei.

u Gestatten? Odessa vom Blauen See, ein Jahr alt, 55 Kilo schwer und äusserst fotogen. Die charmante Deutsche Dogge spielte schon mit Pascal Zuberbühler Fussball, kuschelte mit DJ Bobo und durfte an Christina Surers Rennauto schnüffeln. Grund: Ihr Herrchen, Michael Sinn, 42, ist Fotograf. Hat er einen Star vor der Linse, darf «Odie» nicht fehlen. Und mit ihrer überschwänglichen Art stiehlt sie jedem die Show. Die Bilder von Odessa und ihren Showbiz-Freunden erscheinen diesen Herbst im Bildband «Odie meets». Der Erlös dient einem guten Zweck. Wie etwa der Stiftung für Kinder in der Schweiz. Und Odies Gage? Nach jedem Shooting ein Knochen. Steffi hidber

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Leute wer liebt wen

Amanda: «So wars wirklich!» u Feierabend in der Gerüchteküche: Rapper Marco «Bligg» Bliggensdorfer, 32, und Ex-Miss-Schweiz Amanda Ammann, 22, sind definitiv kein Paar! «Bligg kaufte mir tatsächlich Schuhe. Aber nur, weil er in jenem Laden Prozente erhält und ich nicht. Ich gab ihm danach das Geld zurück.» Die emsige Verkäuferin habe sie beide zum Paar gemacht und «Blick» angerufen, sagt Amanda. u Keine

Einladung zur Hochzeit von Boris Becker, 41? Dabei sein können Sie trotzdem: Die Vermählung mit Lilly Kerssenberg, 31, wird am 14. Juni auf RTL aus­gestrahlt. Zwei Tage nach dem Ereignis, dafür aber «Exclusiv!» Die zwei heiraten am 12. Juni in einer kleinen Kapelle in St. Moritz Suvretta. u Gratulation! «Einstein»-Moderator Mario Torriani, 33, ist zum zweiten Mal Vater geworden. Zu Töchterchen Emilia, 2, gesellt sich Giacomo William. Er wiegt 3700 Gramm – aber nicht mehr lange: «Der Kleine ist wunderschön und hungrig!» u Ausgelacht: Der deutsche Komödiant

Fotos Dukas, AP, RDB, Marcel Nöcker

Oliver Pocher, 31, hat sich von seiner langjährigen Freundin Monica Ivancan, 31, getrennt. Grund: Sein Job nimmt einfach zu viel Zeit in Anspruch. Jetzt ist das Model aus der gemeinsamen Wohnung in Köln ausgezogen.

Prinzessin Letizia & carla Bruni

Schöner stöckeln u Küsschen

links, Küsschen rechts. Carla Bruni Sarkozy und Prinzessin Letizia von Spanien begrüssten einander letzte Woche während des Staatsbesuchs wie Freundinnen. Dann stöckelten sie die Treppen des Zarzuela-Palasts in Madrid hoch. Carla im kobaltblauen Etuikleid von Dior und halbhohen Pumps (endlich!) von Christian Louboutin. Letizia im himbeerfarbenen Volant-Kleid von Felipe Valera und Plateau-High-Heels in Altrosa. Gewinnerin des Mode­duells? Frankreich – Spanien unentschieden! Giuseppe Cerrato

Rose

kaktus

Marco Solari Initiant von «Gottardo 2020» u Er weiss, wie man mit Stil festet. 1991 leitete Marco Solari die 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft, jetzt hat er neue Pläne. Wenn das Alpen-Monumentalwerk Neat eröffnet wird, soll tüchtig gefeiert werden. Mit einer Art «AlpenLandi» oder wie Solari das Projekt nennt: «Gottardo 2020». Es müssten im Gotthard-Raum nachhaltige Projekte entstehen, sagt Solari, «und wir sollten jetzt damit beginnen», darum sei «Gottardo 2020» das beste Mittel gegen die Wirtschaftskrise. Solche Visionen belohnen wir mit unserem Projekt «Rose 2009».

Markus Prandini Hochschul-Dozent u Sie wollten die Wirtschaftstheorie eins zu eins umsetzen. Und so eröffneten ein paar Betriebswirtschafts-Studenten 2007 in Winterthur ein Pub, nannten es sinnigerweise «Break Even». Nun ist das Lokal am Ende: konkurs, 300 000 Franken futsch. Zahlreiche betriebswirtschaftliche Grundregeln seien missachtet worden, gesteht Markus Prandini. Der Dozent an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hatte das Projekt auch finanziell unterstützt. Trotz der Bieridee hoffen wir, dass die Jungmanager unseren Kaktus nur mit Wasser giessen.

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Leute nachgefragt bei

Ueli Kestenholz

Fotos Thomas Buchwalder, kestenholz.com

Daddy Cool Ueli Kestenholz, 33, zählt auf dem Snowboard zu den Besten. Seit Kurzem versucht er sich auch im Windelnwechseln. Herr Kestenholz, als Snowboarder haben Sie den Ruf des coolen und wilden Typen. Waren Sie eigentlich bei der Geburt Ihres ersten Kindes dabei? Klar doch! Es war wunderbar – für mich ein absolut eindrückliches Er­lebnis. Ihr Sohn heisst Kalani. Nicht gerade ein typischer Schweizer Name? Ich hörte ihn zum ersten Mal auf Hawaii. Kalani bedeutet «the Sky», also Himmel auf Hawaiianisch. Und da ich mit meiner Freundin Petra die Leidenschaft des Skydivens teile, war der Name wie gemacht für uns. Mit seinem zweiten Vornamen Mathias verbinden Sie auch eine traurige Geschichte? Ja. Mein Freund Mathias Roten kam letztes Jahr bei einem sogenannten Speed-Flying-Unfall ums Leben. Kurz darauf wurde Petra schwanger. Für uns war das wie ein Wunder, und es half bei unserer Trauer: Ein Leben geht zu Ende, ein Neues beginnt. Wir werden unserem Sohn später einmal von Mathias erzählen. Werden Sie jetzt, wo Sie Vater sind, weniger rasant die Berge hinabdonnern? Natürlich versuche ich das Risiko zu minimieren. Wenn ich snowboarde oder skydive sieht das für viele Leute riskant aus. Tatsächlich verbergen sich dahinter aber eine gute Vorbereitung und viel Erfahrung. Sie sind gerade aus Alaska zurück … … ja, ich stand dort für Snowboard­ aufnahmen vor der Kamera. Und das so kurz nach der Geburt! Das ist nun mal mein Job. Aber ich habe meinen Kleinen extrem vermisst. Wird Kalani Skifahrer oder Snowboarder? Im Bauch seiner Mutter war er schon mit dem Snowboard und auf Ski unterwegs … (lachend) eigentlich wollen wir lieber, dass er Synchronschwimmer wird. Da benötigt er weitaus weniger Ausrüstung als die ganzen Bretter!

star-check

Wer ist der beliebteste TV-Star der Schweiz?

1 20,3 % Mona Vetsch

«Dieser Zuspruch freut mich riesig, es ist sicher auch ein Kompliment für die Sendung. Für mich gibts diesen Sommer aber Fern-Wehen statt ‹Fernweh›.» Mona Vetsch, 33, wird im Juni Mama.

u Wir lieben ihre tiefblauen Augen und die frechfröhliche Art. Und müssen bald auf sie verzichten, denn Mona Vetsch bleibt nach der Geburt ihres Kindes vorerst zu Hause. Platz 2 bei den Frauen: Susanne Wille. Ihr Gatte, Franz Fischlin, hats übrigens auf Platz 9 geschafft.

Das gesamte Ranking sehen Sie auf www.schweizerillustrierte.ch Die Schweizer Illustrierte führt mit dem Online-Markt­forschungsinstitut Marketagent.com jede Woche eine repräsentative Umfrage in der ganzen Schweiz durch (Basis: ca. 500 Befragte).

2 12,9 %

3 9,2 %

Sven Epiney, 37

Kurt Aeschbacher, 60

Er bezirzt alle – ob bei «5 Bei «Aeschbacher» bringt er gegen 5», «al dente» oder Gäste zum Plaudern – neu «Die grössten Schweizer Hits». auch bei «Liebesgeschichten».

4 7,6 %

5 6,6 %

Susanne Wille, 35

Roman Kilchsperger, 39

Wenn sie «10 vor 10» «Deal or No Deal»? Ihn muss moderiert, schmilzt nicht nur man mögen. Wer verteilt sonst Rapper Bligg dahin. schon 250 000 Franken?

Interview Lisa Merz schweizer illustrierte

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mister schweiz

GlĂźck im Doppelpack: Mit seinem urigen Glarner Charme eroberte andrĂŠ reithebuch, 22, nicht nur das Herz seiner Sarah, sondern auch die Herzen der Schweizerinnen und Schweizer. Worauf er sich jetzt am meisten freut.

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Mister Helv schweizer illustrierte


Der Morgen danach AndrĂŠ im Bad seiner Suite im Hotel Eden Lugano. Auch jetzt reichen ihm zehn Minuten, um perfekt auszusehen.

etia!

schweizer illustrierte

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mister schweiz

«Ich bin ein Büezer aus dem Glarnerland und lerne das Showbusiness erst langsam kennen»

Fit und gesund Frühsport auf dem Steg. André bewegt sich gern draussen, Fitnessstudios sind ihm ein Gräuel.

Text sandra casalini Fotos thomas buchwalder

S

onntagmorgen, sieben Uhr, Hotel Eden, Lugano. Keine zwei Stunden hat André Reithebuch, 22, geschlafen. Trotzdem ist er wach und guter Dinge. Die Freude über seinen Sieg steht ihm im Gesicht geschrieben. Und in seinen rehbraunen Augen liegt ein Ausdruck, den nur Frischverliebte haben. Die ersten Tage als Mister Schweiz wird André aber ohne neue Freundin bestreiten. Verständlich, dass er nach gerade mal drei Wochen Beziehung seine Sarah, 24, noch nicht auf einem Silbertablett präsentieren mag.

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schweizer illustrierte

Erste Schlagzeilen Beim Frühstück liest André, was über ihn geschrieben wurde. «Bis jetzt alles okay.»


Andrés Style u Masse 192 Zentimeter, 85 Kilo,

Schuhgrösse 48 u sport Motorrad fahren, bergsteigen,

Ski, Snowboard, wandern u FILM «Der mit dem Wolf tanzt» u musik Gölä, Bligg, AC/DC u Duft Diesel u körperpflege «Morgens im Bad

brauche ich zehn Minuten. Zähne putzen, frisch machen, fertig.» Rasiert sich die Brust. «Es wächst nicht genug, damit es gut aussieht.» u kleiderstil Überhosen oder Shorts und freier Oberkörper u essen Älplermagronen, Fondue u Drink Whisky u Lieblingsfarben Orange und Blau

Herzlichen Glückwunsch, Herr Reithebuch. Wie viele Frauen haben Sie nach Ihrer Wahl geküsst? (Lacht) Keine Ahnung. Da waren so viele, die mir gratulierten, dass ich nicht nachkam mit Zählen. Sie sind jetzt der begehrteste Mann der Schweiz. Ja, es scheint so. Bis jetzt ist das ein tolles Gefühl. Und was sagt Ihre neue Freundin Sarah dazu? Für sie ist das kein Problem. Sie hat mich ja bereits als Mister-Kandidat kennengelernt, da wars von Anfang

an klar, dass ich halt ein bisschen umschwärmt bin. Wusste sie denn, dass Sie einer der 16 Mister-Finalisten sind, als Sie sich kennenlernten? Ja, das wusste sie, aber ich glaube nicht, dass es eine Rolle spielte. Wir sassen zufällig in der gleichen Gartenbeiz bei einem Glace und kamen ins Gespräch. Danach haben Sie sie versteckt bis zur Wahl. Überhaupt nicht, ich habe einfach nicht überall rumerzählt, dass ich jetzt eine Freundin habe. Ihrer Liebe steht ein hartes Jahr bevor.

Das schaffen wir schon. Wir wussten, dass ich gewinnen könnte, und haben darüber gesprochen. Sarah steht zu mir. Ich wünsche mir, dass sie während dieses Jahres meine Stütze sein wird, mein Hafen, zu dem ich heimkomme. Ich weiss, dass diese Beziehung hält. Was macht Sie so sicher? Wir haben die gleiche Lebenseinstellung und passen einfach gut zusammen. Ausserdem sind wir uns den Trubel um mich von Anfang an gewöhnt, wir kennen es nicht anders. Um vor der Wahl für sich zu werben, liessen Sie Flugblätter in alle Haushalte schweizer illustrierte

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mister schweiz

Junge Liebe Vor fünf Wochen lernte André die MarketingAssistentin Sarah Erni in einem Café kennen, seit drei Wochen sind sie ein Paar.

«Ich wünsche mir, dass Sarah während dieses Jahres meine Stütze sein wird» im Glarnerland verteilen. Weil Sie unbedingt gewinnen wollten? Nun ja, ursprünglich wollte ich mich ja gar nicht anmelden. Ich glaubte, eine Mister-Wahl passt nicht zu mir. Mein Mami überredete mich, und ich dachte, wenn schon, dann gebe ich mir richtig Mühe! Dann können wir auch gleich zu Anfang reinen Tisch machen: Auf welche Abgründe stösst man, wenn man bei André Reithebuch etwas tiefer gräbt? Auf keine. Ich mache manchmal gern Seich beim Schaffen, das ist alles. Und Sie bringen Ihrer Mutter Ihre schmutzige Wäsche. In den letzten Wochen habe ich das getan, aus Zeitmangel. Vor allem wegen der Hemden, die es zu bügeln gab.

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Sonst wasche und putze ich selbst. Kochen kann ich auch: Teigwaren oder Spiegelei mit Rösti. Was würden Sie im kommenden Jahr gern über sich lesen? Ich möchte mich als Glarner Handwerker positionieren. Dann könnte ich meiner Heimat etwas dafür zurückgeben, dass sie mich so fest unterstützt hat. Und ich hoffe, dass ich den Beruf des Zimmermanns populär machen kann. Den finde ich nämlich immer noch ganz toll. Dem Brauchtum nach gehen Zimmermänner ein Jahr auf Wanderschaft. Das habe ich nie getan. Ich bin zu sehr verwurzelt im Glarnerland, als dass ich ein Jahr lang weggehen würde. Ich könnte mir aber gut vorstellen, mal ein

paar Wochen durch Kanada zu reisen. Das wäre mein Traum. Worauf freuen Sie sich am meisten in der kommenden Zeit? Auf interessante Begegnungen. Und natürlich auf das Auto und den Töff, die ich ein Jahr lang fahren darf. Wovor haben Sie Respekt? Vor negativen Schlagzeilen. Ich bin ein Büezer aus dem Glarnerland und lerne das Showbusiness erst langsam kennen. Ich hoffe, man gibt mir Zeit zum Lernen und tritt nicht jeden kleinen Fehler in den Medien breit. Was ist typisch schweizerisch an Ihnen? Ich bin bodenständig, liebe die Berge und fühle mich hier zu Hause. Und was nicht? Ich bin durch und durch Schweizer. Zu drei Vierteln Glarner und zu einem Viertel Urner. Sind Sie politisch interessiert? Lokal und regional kenne ich mich ziemlich gut aus. Um mich mit mehr zu beschäftigen, fehlt mir meist die Zeit. Welcher Bundesrat ist Ihnen am sympathischsten? Moritz Leuenberger. Er wirkt echt und ehrlich. Wie wichtig ist Ihnen Ihre Familie? Sehr wichtig. Ich habe ein tolles Verhältnis zu meinen Eltern und auch zu meinem Stiefvater. Wir leben alle nahe beieinander und sehen uns oft. Mein Bruder Marc zieht demnächst von Zürich zurück ins Glarnerland. Er übernimmt ein Restaurant und wird bald Papi. Und ich werde Onkel und Götti. Darauf freue ich mich total! Wie wichtig sind Karriere und Geld? Sicher nicht das Wichtigste in meinem Leben. Ich liebe meinen Beruf und würde jederzeit wieder eine Lehre als Zimmermann machen. Aber die Chance, die ich als Mister Schweiz bekomme, ist einmalig. Und natürlich sind auch die Preise und der Lohn nicht zu verachten … Was soll man in einem Jahr über Sie sagen? Dass ich ein guter Mister war und immer auf dem Boden blieb. Das ist mir ganz wichtig. Aber ich denke, das packe ich. Die lange Nacht nach der Wahl u Der neue Mister im Web-TV: seine Heimat, seine Freundin und seine Familie. Jetzt auf www.schweizer-illustrierte.ch


W S M S

ir gratulieren unseren chuhen zu ihrem neuen ister chweiz.

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mister schweiz

Faire Verlierer: «Wir wünschen André ein tolles Jahr!» Der neue Mister Schweiz wird von seinen 15 Mitstreitern in die Höhe gehoben.

André mit Mama Silvia Gisler und Papa Martin Reithebuch: «Wir sind total stolz!»

André – vom Glück geküsst! Der neue Mister Schweiz hat laute, aber auch innige Fans

E

r strahlt wie ein Maikäfer. Den ganzen Abend lang … doch erst an der After-Party wird klar: nicht nur wegen seines Sieges. Der schönste Schweizer André Reithebuch ist frisch verliebt! Die 24-jährige Sarah Erni, eine blonde Marketing-Assistentin, eroberte vor drei Wochen sein Herz. «Es ist noch ganz frisch, aber wir sind sehr glücklich!» Glücklich auch die 120 Glarner im Saal. Mit Treicheln und Kantonsfahne jubelten sie ihren Liebling zum Sieg. Auch Vorgänger Stephan Weiler gratuliert und wünscht: «Viel Glück!» Dann geht der Interview-Marathon weiter. Andrés Mama Silvia Gisler kämpft sich durch die Menge, um ihr «Rehli» in die Arme zu schliessen: «Sein Spitzname, weil er so schöne Augen hat.» Ob André deswegen gewann? Jurymitglied Cécile Bähler tippt eher auf den «RenzoEffekt». Genau wie der Berner SVP-Politiker Thomas u

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Jetzt ist es offiziell! Bis zur Wahl wusste nicht einmal seine Familie von Andrés Liebesglück mit Marketing-Assistentin Sarah.


Jurymitglied Giulia Siegel: «Ich habe selten so viele gut aussehende Männer auf einem Haufen gesehen!»

Ab sofort Ex-MisterSchweiz: Stephan Weiler mit Freundin Jasmin. «Jetzt gönnen wir uns Ferien in der Karibik.» Fotos David Biedert / tilllate.com

Kurz und knapp: Jurymitglied Xenia Tchoumitcheva und Ex-Miss-Schweiz Bianca Sissing zeigen Bein.

party-facts Gastgeber Mister Schweiz Organisation Tatort Centro Esposizioni in Lugano Food Perlhuhnbrust, VanilleKarotten, confierte Kartoffeln an Tymianjus Most wanted «Goody-Bag» mit Schmuck, Zigarren und Kosmetik im Wert von 200 Franken Highlights Standing Ovations für Showact Zucchero und «Happy Birthday» für Moderatorin Christa Rigozzi, 26 Hoppla! Die Moderation ging im Saal im Jubel der Fangruppen völlig unter

«Sieht sie nicht super aus, nur sechs Monate nach der Geburt von Moreno?» Renzo Blumenthal ist stolz auf Gattin Ladina.

Erst die Arbeit in der Jury, dann der Schatz: «Meteo»- Moderatorin Cécile Bähler mit Freund Christian Kauffmann.

Zuckersüsses Highlight: Italo-Star Zucchero. Party-Rating

«Wurde in der Schweiz je lauter gefeiert?»

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Offizieller Einkleidungspartner


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Heisse Party! Christa Rigozzi, Whitney Toyloy und Karina Berger (v. l.) fächeln sich gegenseitig Luft zu.

Jury-Leiter Murat Yakin geniesst die Party mit Freundin Anja Müller. Feiern wie Gewinner: Drittplatzierter Giovanni Romeo (l.) und Mitstreiter David Krieg tanzen zu Euro-Dance. Sandra ist nicht traurig, dass ihr Freund Delmarque nur Vize wurde.

Wahl-Organisatorin Raquel Marquard und Ehemann Jürg.

Backstage: In einem langen Zeltschlauch lässt sich Xenia Tchoumitcheva stylen.

«André ist ein typischer Schweizer, bodenständig und naturverbunden.» Ex-Mister-Schweiz Renzo Blumen­ thal freuts. Ehefrau Ladina aber meint: «Er hat zwar eine ländliche Herkunft, rein optisch ist er ein anderer Typ.» Welcher denn? «Der Jöh-Teddybär-Typ», findet StephanWeiler-Freundin Jasmin Braunwalder. Nur Jurymitglied Giulia Siegel ist vom neuen Mister Schweiz wenig be­geistert. Schimpfend verlässt sie den Saal. Der deutschen Dschungelcamp-Lady hätte wohl auch kein anderer Schweizer gepasst: Schön seien sie zwar, doch «keiner der 16 Kan­didaten konnte mir einen Witz erzählen». Glücklich zeigen sich an diesem Abend auch die Verlierer: Vizemister Delmarque Gomes de Barros schmust an der Bar mit Freundin Sandra. Und die unterlegenen Finalisten feiern ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden. Nur die Glarner feiern noch länger … Text sylvie Kempa, Fotos Fabienne Bühler

u Fuchs:

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Interview

Herz-Ass Seit zehn Jahren ist Carrel Chefarzt am Berner Inselspital, die Herz- und Gefässklinik ist europaweit top.

Er ist Starchirurg. Er rettete Bundespräsident Hans-Rudolf Merz das Leben. thierry carrel über explodierende Prämien, zu viele Kliniken, seinen BMI, den lieben Gott und die Schweinegrippe.

«Im Sommer bin ich 5 bis 7 Kilo leichter» Text Max fischer Fotos remo nägeli/L’illustré

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ie hoch ist Ihr Body-MassIndex, Herr Carrel? Das frage ich sonst die Leute. Jetzt kehre ich das Ganze um. Wir wollten doch über die Explosion der Krankenkassenprämien sprechen. Später. Wie hoch ist Ihr BMI? Leicht erhöht gegenüber dem ­optimalen Wert. Dachte ichs mir doch. Im Sommer bin ich dann fünf bis sieben Kilo leichter, weil ich mehr trainiere. Sie müssen sich nicht entschuldigen, auch ich hatte einen guten Winter. Ich fahre zwar Ski, aber da verliere ich zu wenig Gewicht. Wie halten Sie sich denn im Sommer fit? Mit Velofahren und Schwimmen. Und

ich versuche, jeden Tag mindestens eine halbe Stunde zu laufen. Etwa wenn ich nicht mit dem Auto ins Geschäft fahre. Oder am Abend. Aber es ist hart. Wenn ich um 21 Uhr nach Hause komme, müde, mit einer vollen Mappe, muss ich mich zwingen, nochmals hinauszugehen. Und? Manchmal mach ichs. Speziell bei Vollmond beobachte ich gern die Natur. Lassen Sie sich regelmässig checken? Alle zwei Jahre macht ein befreundeter Kardiologe das Nötigste. Dabei kontrolliert er auf dem Laufband regelmässig mein EKG. Klar, mit 20 waren die Werte besser. Aber ich will wissen, ob EKG und Herzleistung normal sind. Ihre 100-Stunden-Wochen sind ja auch nicht gerade gesundheitsfördernd.

Ich las noch nie eine Studie, wonach einer früher stirbt, der mehr arbeitet. Kein Stress? Doch, schon. Ich rege mich auf, wenn etwa eine gesundheitspolitische Diskussion in die falsche Richtung läuft. Und bei der Arbeit? Die Patienten sind extrem dankbar. Da drin (er zeigt auf eine schreibtischgrosse Kommode) sind von unten bis oben alles Dankesbriefe. Es tut schon gut, wenn man liest: Merci, Sie haben mir das Leben gerettet. Ich hatte einen Riss der Hauptschlagader und wäre jetzt schon zwanzig Jahre tot. Haben Sie nach Ihren Rettungsaktionen noch Kontakt mit den Patienten? Selten. Eine Patientin, die mehrere Operationen hinter sich hat, will mir Kätzchen schenken. Ein ehemaliger u schweizer illustrierte

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Interview

«Ich las noch nie eine Studie, wonach einer früher stirbt, der mehr arbeitet» Thierry carrel Patient ist ein berühmter Koch und möchte mich zum Essen einladen. Da muss ich mit dem Velo hin. Nehmen Sie diese Einladungen an? Ich schaue, dass ich im Jahr fünf bis sechs ehemalige Patienten besuche. Letztes Jahr operierten Sie Bundespräsident Hans-Rudolf Merz notfallmässig. Ist es schon zu einem Treffen gekommen? Noch nicht. Aber ich möchte ihn gern wiedersehen. Jetzt sorgen Sie mit einem politischen Vorschlag für Wirbel. Ausgerechnet Sie als Starchirurg machen sich für einen Abbau der Herzchirurgie-Zentren stark. Im Gegenteil, ich bin für eine Stärkung durch Konzentration und Kooperation. Alle reden von den steigenden Gesundheitskosten. Die Krankenkassenprämien werden in den nächsten drei Jahren sehr viel teurer. Wenn alle nur jammern und den schwarzen Peter hin- und herschieben, passiert nichts. Die Schweiz hat 18 solcher Kliniken … … aber neun, zehn würden genügen. Meine Kollegen an den Uni-Spitälern in Zürich und Basel denken ähnlich. Was macht Sie so sicher? In Deutschland mit seinen 80 Millionen Einwohnern gibt es 60 Kliniken. Das heisst: etwas weniger als eine Klinik pro Million Bewohner. Und pro Million Menschen kommt es zu 1200, 1300 Eingriffen im Jahr. Die Schweiz ist etwa zehnmal kleiner. Bei uns gibt es 6000 Eingriffe in 18 Kliniken. Allein am Inselspital, dem grössten HerzchirurgieZentrum, kommen wir auf 1200 Herz­ operationen. Einzelne Kliniken machen 50 bis 200 Eingriffe pro Jahr – eine bis drei Operationen pro Woche.

u

Weshalb ist das zu wenig? Kliniken, in denen wenig operiert wird, können ihre Infrastruktur nicht aus­ lasten, und teure Investitionen für modernste Technologien sind nicht möglich oder nicht kostendeckend. Dazu kommt eine fragliche Erfahrung des gesamten Teams mit Anästhesie, Intensivmedizinern und Pflege. Das heisst … … wenn ein Chirurg bedeutend weniger Eingriffe ausführt, spielt das in 90 Prozent aller Operationen keine Rolle. Aber in fünf bis zehn Prozent der Fälle kann es zu einer Überraschung kommen. Und dann zählt die Erfahrung. Ich selber bin manuell nicht unbedingt besser als ein jüngerer Kollege. Aber vielleicht schneller, und dazu habe ich ein Mehrfaches an Fällen gesehen. Haben wir zu viele Spitäler? Künftig werden die Patienten nicht mehr alles unter einem Dach finden. Hoch spezialisierte Fachgebiete der Medizin – Neurochirurgie, Onkologie, Kindermedizin – werden in Zentrum­ spitälern angeboten. Die Regionalspitäler bleiben für die Grundversorgung und für die Pflege von schwerstkranken und alten Menschen wichtig. Das sind Patienten, die eine ärztliche Betreuung nötig haben, für die aber eine Behandlung in einer Universitätsklinik nicht mehr infrage kommt. Nötig ist eine Gesamtplanung für die Schweiz, die sich nicht nach Kantonsgrenzen, ­sondern nach den tatsächlichen, überregionalen Bedürfnissen richtet. Wo soll man den Rotstift noch ansetzen? Als erster Ansprechpartner der Patienten muss der Hausarzt gestärkt u

Herzblut 10 000 Eingriffe am offenen Herzen, jährlich verpflanzt Prof. Carrel 30 Herzen.


Interview werden. Im Vordergrund sollte ver­ mehrt die ärztliche Kunst, also das Eingehen auf Patienten, die Befragung, das Abhören und das Betrachten, stehen. All das reicht aber nicht. Genau. Die Preise für Medikamente und Implantate müssen ebenfalls runter. Dabei ist aber die Industrie ein wichtiger finanzieller Partner für viele Forscher. Sparpotenzial gibt es sicher bei den hohen Verwaltungskosten der Krankenkassen, in den Spitälern und bei dem zu häufigen Einsatz von Be­ratern aller Art. Wie siehts bei den Spitälern konkret aus? Es werden zu viele unnötige Routine­ abklärungen wie Röntgen und Labor gemacht. Und statt dass jeder für sein eigenes Gärtchen sorgt, sollten Spitäler miteinander kooperieren. Wir machen das im HerzchirurgieZentrum an der Insel beispielsweise mit den Kollegen vom Uni-Spital in Basel (er zeigt mir seinen elektronischen Badge von Basel). Da sind die Türen für beide Seiten offen. Bei heiklen Fällen suchen wir gemeinsam nach Lösungen. Als Herzchirurg sind Sie für viele ein Halbgott. Woran glauben Sie?

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Es ist bewundernswert, wie unser Körper funktioniert. Ich verbringe nun schon seit Jahren fast den ganzen Tag mit Herzen und staune immer noch: Wer konnte so etwas überhaupt ­machen? Ich bin zwar auch fasziniert, wenn ich unter die Motorhaube eines Autos schaue. Aber das ist Materie ohne Leben. Eine Leber produziert etliche Stoffe – weshalb nicht nur fünf oder zehn? Ein Kinderherz ist ein Herz en miniature, das sich in der Grösse proportional zum Menschen richtig entwickelt. Das ist schon phänomenal. Sicher spielt die Evolution eine grosse Rolle, nicht alles ist Schöpfung. Aber ich gehe schon davon aus, dass es da irgendwann mal eine Schöpferhand gegeben hat. Weil wir manchmal zu fest dreinfunken, kommts hin und wieder zu Katastrophen. Stichwort Schweinegrippe. Unsere Infektiologen und die Spital­ leitung haben für solche Fälle Konzepte ausgearbeitet. Ich denke, dass sich als Folge der vermehrten Reisetätigkeit von Menschen aus den verschiedensten Winkeln dieser Erde und der Vermischung in engen Flug­ zeugen und Flughäfen Viren einfacher

vermehren können. Was mir als Spital­ arzt grössere Sorgen macht: Bei Epidemien wie jetzt der Schweine­ grippe werden weltweit Unmengen an Medikamenten eingesetzt. Doch die Keime sind äusserst intelligent und werden mit der Zeit resistent. In unseren Spitälern haben wir es jetzt mit Keimen zu tun, die vor zehn Jahren noch völlig banal waren und die jetzt äusserst aggressiv und gefährlich sind. 

Persönlich Thierry Carrel Geboren am 23. Mai 1960 in Freiburg (Zwillinge) u karriere Medizinstudium in Freiburg und Bern, 1984 Promotion; 1990 Facharzt Allgemeine Chirurgie; 1993 Facharzt Herz- und thorakale Gefässchirurgie; Auslandaufenthalte in Herzkliniken in Paris, Hannover und Helsinki; seit 1999 Direktor der Uni-Klinik für Herz- und Gefässchirurgie am Berner Inselspital u familie Liiert mit der TVJournalistin Sabine Dahinden, Tochter Aline, 15, aus früherer Ehe u hobbys Musik (Trompete), Velo fahren, Natur



Volksmusik

Roosige Aussich Stefan Roos und die S辰ngerFreunde siegten am Schweizer Grand Prix der Volksmusik. Das Geheimnis ihres Erfolges? Sie singen sich in die Herzen aller M端tter.

Familienbande (oben v. l.): Grosi Elisabeth Freund mit Enkeln Samuel und Silvan, Heidi (Ehefrau von Urs) mit Raphael, Monika (Ehefrau von Hansj端rg) mit Laura, Marianne (Ehefrau von Peter) mit Livia, Marianne (Ehefrau von Christian) mit Riana. Unten (v. l.): Peter und Urs Freund, Stefan Roos, Christian Alder, Hansj端rg Freund.

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schweizer illustrierte


ten in Appenzell

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«Wir studieren nichts ein und haben keine Bühnenshow» Text Lisa Merz Fotos Hervé le Cunff

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uf der Wiese vor dem Appenzeller Bauernhof in Bühler AR grasen Kühe. Nur das Bellen eines Sennen­ hundes durchbricht die Stille. «Boss, ruhig!», ruft Urs Freund aus dem Fenster. Im Haus zieht der Duft von selbst gebacke­ nem Kuchen durch die Räume mit den nied­ rigen Decken. Urs Freunds Buben Silvan und ­Simon turnen auf dem Kachelofen. Ein ganz normaler Nachmittag … doch seit Urs Freund mit seiner Jodlerformation Sänger­ freunde und Stefan Roos den Schweizer Grand Prix der Volksmusik gewonnen ­haben, ist Schluss mit dem beschaulichen Alltag. Das Telefon von Schlagersänger Roos klingelt im Minutentakt: «Fremde Menschen erzählen mir, dass sie bei un­ serem Lied weinen müssen, weil sie so ge­ rührt sind.» Roos komponierte das Stück «Das Herz einer Mutter» und wusste, dass er zum angesehensten Volksmusikwett­ bewerb am 25. April nur zusammen mit den Sängerfreunden antreten möchte: also mit den drei Freund-Brüdern Urs, Hansjürg und Peter sowie mit Christian Alder. Im Appen­ zellischen sind die vier schon lange bekannt, und seit ihrem gemeinsamen Auftritt mit Rapper Bligg bei der Fernsehsendung «Die grössten Schweizer Hits 2007» haben sie Anhänger in der ganzen Schweiz. Auch Rapper Bligg ist ein Fan der Sängerfreunde: «Diese Jungs muss man einfach mögen. Wir hatten sowohl im Stu­ dio als auch auf diversen Schweizer Büh­ nen grossen Spass miteinander und konn­ ten gegenseitig voneinander profitieren.» Mit dem Grand-Prix-Sieg haben die Volks­ musiker nicht gerechnet: «Ich habe mich bei den anderen Teilnehmern fast entschul­ digt und tröstete die weinende YasmineMélanie. Der Sieg überrumpelte mich, ich habe ja nicht mal Autogrammkarten dru­ cken lassen», sagt Roos. Genau diese locke­ re Art führte die fünf Musiker auf den ers­ ten Platz. «Wir studieren nichts ein und haben keine Bühnenshow. Den Auftritt haben wir nicht einmal zusammen ge­ probt», sagt Hansjürg. Da kommt es ihnen gerade recht, dass sie sich um die Kleider­ wahl keine grossen Gedanken zu machen brauchten – Tracht ist Pflicht. «Ich musste schon als Kind die Weste meines Bruders nach­tragen, das mache ich auch noch u

Urs Freund, 34, wusste schon als Kind, dass er Bauer werden möchte.

Hansjürg Freund, 36, kochte lieber mit der Mutter, als im Stall zu helfen.

Christian Alder, 32. Seine ganze Familie hat sich der Volks­ musik verschrieben.

Peter Freund, 31, konnte mit seinem Charme die Mutter immer überzeugen.

Stefan Roos, 36, machte aus fami­ liären Gründen sieben Jahre Pause.




heute», so Peter. Als Beweis zeigt er die Innenseite seiner ­roten Weste, da steht in fast verblasster Schrift der Name seines Bruders Urs. Peter erinnert sich, dass der ältere schon als Kind immer im Stall anzutreffen war und es darum klar war, dass Urs einmal den Hof der Eltern übernehmen würde. «Ich stand früher sowieso lieber in der Küche und half der Mutter beim Kochen», sagt Hansjürg. Die drei Brüder geraten sich fast nie in die Haare, und wenn doch, dann wird dis­kutiert. Heile Welt nicht nur in ihren Liedtexten, sondern auch privat und bei der Arbeit? «Der Neid und die Missgunst in der Szene des volkstümlichen Schlagers ist gross. Es ist ein hart umkämpfter Markt. Im Vorfeld fragten schon vier andere Produzenten bei uns an», sagt Hansjürg. 200 Titel wurden für den Grand Prix eingereicht, zwölf schafften es in den Final, nur vier können die Schweiz am internationalen Grand Prix der Volksmusik in diesem Sommer repräsentieren. Ohne Manager im Rücken gelten die Sängerfreunde und Stefan Roos als Exoten. «Es ist ja nicht unser Beruf, wir müssen ­damit kein Geld verdienen», so Urs. «Wir haben einfach nur Freude an der Musik.» Darum glaubt man ihnen auch, dass sie es ernst meinen, wenn sie singen: «Wenn du noch eine Mutter hast, sag ihr: ‹Ich hab dich lieb.› Weil es für jeden Menschen nur eine Mutter gibt.» Roos hat sich ganz bewusst für das Thema Mutter entschieden: «Heintje hat es mit seinem Lied ‹Mama› vorgemacht, es ist an der Zeit, wieder einmal allen Müttern Danke zu sagen.» Dass er gerade mit diesem Titel gewonnen hat, bedeutet Roos viel. Es sei sein erster grosser Auftritt, seit sein Vater vor sieben Jahren an Krebs erkrankte und starb. Damals verabschiedete sich Roos von der Schlagerwelt und kümmerte sich um seinen Vater. Die Ehefrauen der Jodler sind stolz auf ihre Männer und wollen sie am 29. August an den Final des Grand Prix der Volksmusik nach München begleiten. Einzig Hansjürgs Frau Monika ist sich noch nicht sicher, denn genau zu diesem Zeitpunkt soll ein weiterer kleiner Appenzeller-Freund auf die Welt kommen. 

Prost! Die Sängerfreunde und Stefan Roos stossen daheim in der Stube an. Nicht mit Champagner, sondern mit Appenzeller Alpenbitter. Dem Bad Ragazer Stefan Roos gefällts.


Foto Swiss-image

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Ende eines Zweikampfs Auf einer Bahre wird Schafhauser am 5. Dezember 1995 aus dem Eisstadion Davos getragen (links). Heute freut er sich in der Berner PostFinance-Arena 端ber das Wieder足 sehen mit Oliver Roth.

Treffen mit H

schweizer illustrierte


sport

Seit einem Hockeyduell mit Oliver Roth sitzt Pat Schafhauser im Rollstuhl. Negative Gefühle gab es zwischen den Spielern nie. Trotzdem haben sie sich 14 Jahre nicht gesehen. Bis heute. Text Nina Siegrist Fotos Kurt Reichenbach

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orsichtig betritt Oliver Roth, 38, kurz vor dem WM-Spiel Lettland gegen Österreich die Eisfläche der Berner PostFinance-Arena. Er zittert. Der ehemaliger Hockey-Profi hat für einmal keine Kufen unter den Füssen. Seine Unsicherheit hat andere Gründe. «Hi, Oliver», sagt Pat Schafhauser mit einem charmanten Lächeln und streckt Roth eine Hand entgegen, deren Haut über die Jahre von den Reifen seines Rollstuhls zu Leder gegerbt wurde. Oliver Roth nimmt die raue, kräftige Hand, sagt: «Hello, how are you?» Und ist erleichtert. 14 Jahre ist es her, seit sich die beiden Eishockeyspieler zum letzten Mal gesehen haben – im ParaplegikerZentrum Nottwil. Sein Englisch habe damals nicht ausgereicht, um auszu­ drücken, wie leid ihm das alles tue, sagt Roth. Es war Dezember, kurz vor Weihnachten. Und Pat Schafhauser, 1,83 Meter gross, Modellathlet, lag regungslos im Krankenbett. Einer seiner Halswirbel war gebrochen. Das Rückenmark zwischen dem sechsten und siebten Halswirbel verletzt. Diagnose: Tetraplegie. Der Unfall geschieht am 5. Dezember 1995, abends, gegen 22 Uhr. Das Spiel zwischen dem HC Davos und dem HC

Herzklopfen schweizer illustrierte

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sport Lugano ist längst entschieden. Davos, die Heimmannschaft, führt nach 48 Minuten mit 5:2. Auf der Höhe des LuganoTors kämpfen Oliver Roth und Pat Schafhauser um den Puck. Roth, der lauf­starke und verlässliche Flügel, liefert sich mit dem schweizerisch-amerikanischen Doppelbürger Schafhauser, einem Kraftbolzen mit viel taktischem Gespür, ein Laufduell. Die beiden fahren auf die Bande zu. Es kommt zum Zweikampf, wie er im Eishockey typischer nicht sein könnte: Die Spieler prallen aneinander, Schulter gegen Schulter, ein fairer Check. Roth fällt zu Boden. Schafhauser prallt kopfvoran in die Bande. Roth steht auf. Schafhauser bleibt liegen. Roth fährt zur Spielerbank. Schafhauser bleibt liegen. Die Halle erstarrt. Schafhauser – bleibt liegen. Zwei kleine Töchter hätten sie, erzählen Pat und seine Frau Angie, 39, als sie mit Oliver Roth in der Berner EisArena stehen: «Anna und Grace. Beide fünf Jahre alt – Zwillinge! Und du?» – «Ich habe auch zwei Mädchen, Naima ist acht, Laura elf Jahre alt», sagt Oliver Roth. Pat Schafhauser wollte und konnte nach seinem Unfall Kinder haben. Als seine erste Ehefrau Mary-Beth ihn kurz nach dem Unfall verliess, kehrte er als Junioren-Trainer in seine amerikanische Heimat Minnesota zurück. Baute sich ein neues Leben auf. Angie lernte er kennen, als sie beide mit gemeinsamen Freunden ein Hockeyspiel schauten. 2002 haben die beiden geheiratet. Die Flitterwochen verbrachten sie in Lugano, «für mich immer noch einer der schönsten Flecken

Stolze Eltern «Während wir in der Schweiz sind, geniessen die Zwillinge Ferien bei den Grosseltern», sagen Angie und Pat Schafhauser.


«Ich lernte, mit der Frustration zu leben: Immer wieder will ich einfach aufstehen und loslaufen» Pat Schafhauser auf der Welt», sagt Pat, «auch weil man mich hier immer unterstützt hat.» Mit seinen Hill Murray Pioneers, einer USHighschool-Mannschaft von 15- bis 17jährigen Jugendlichen, hat Pat gerade den Meistertitel geholt. «Unbelievable!», schwärmt der Amerikaner mit Schweizer Grosseltern. Eishockey ist immer noch sein Leben. Nur manchmal, sagt er, wenn sich eine ähnliche Spielszene wie jene vom 5. Dezember 1995 entwickle, müsse er kurz wegschauen. Seinen jungen Spielern könne er dank seiner Vergangenheit vor allem beibringen, mit Frustration umzugehen, sagt Schafhauser: «Es hat über ein Jahr gedauert, bis ich akzeptierte, dass sich mein Zustand definitiv nicht mehr verbessern wird und die Lähmung bleibt. Trotzdem: Ich bin noch heute immer wieder frustriert, dass ich nicht einfach aufstehen und los­ laufen kann. Aber ich lernte, mit dieser Frustration zu leben.» «Bist du noch aktiv im Hockeysport?», fragt Pat, während er und Oliver auf dem Eis für ein Bild posieren. Die beiden schwingen die Werbetrommel für die Pat Schafhauser Stiftung (siehe Box). «Nicht wirklich», sagt Roth, «ich arbeite inzwischen als selbstständiger Immobilienmakler. Daneben bin ich zwar noch Mitglied bei den Senioren des HC

Davos, aber da geht es eher ums gemütliche Beisammensein.» Oliver Roth war nach dem folgenschweren Zweikampf mit Pat Schafhauser nicht mehr der Gleiche. Er fragte nach dem Warum. Hatte Schuldgefühle, obwohl ihm nie jemand Schuld zuwies. Schon gar nicht Pat. Er stand nur eine Woche nach dem tragischen Unfall wieder auf dem Spielfeld. Allerdings mit der Zustimmung der ganzen Familie Schafhauser – und mit Angst in den Knochen. Auf dem Eis verhielt er sich bis zu seinem Rücktritt 2002 eher zurückhaltend. «Ich hatte Angst, jemanden zu verlet-

zen», sagt er. Noch heute denkt Oliver sofort an Pat, wenn er zu Hause in Davos den Rega-Helikopter hört, jemanden im Rollstuhl sieht oder von einem schlimmen Unfall erfährt. Er hat Pats Lebensweg kontinuierlich mitverfolgt, alle Berichte über ihn gelesen. Zu einem Treffen kam es allerdings nicht. Bis heute. «Wenn es Pat und seiner Stiftung etwas bringt, komme ich gerne zu diesem Treffen», sagte Oliver Roth noch am Dienstagabend vergangener Woche. Die Nacht darauf war dann doch nicht seine beste: «Mir war etwas mulmig.» Jetzt ist der Familienvater ganz gelöst. Während sich die Halle in Bern langsam füllt, das Trommeln der WM-Fans allmählich lauter wird, unterhält er sich draussen mit Pat und Angie über deren Hobbys. Fischen. Und Ski fahren: «Eines der wenigen Dinge», sagt Pat, «die im Sitzen fast noch mehr Spass machen als im Stehen!» 

Pat Schafhauser Stiftung

Schicksalsgenossen Pat Schafhauser und der im Herbst 2007 ver­ unglückte Yann Jauss.

Die Stiftung wurde 1996 vom Eis­ hockeyverband und dem HC Lugano ins Leben gerufen. Sie unterstützt schwer verunfallte Eishockeyspieler, ermöglicht ihnen – wie jüngst dem querschnittge­ lähmten 3.-Liga-Spieler Yann Jauss – ein rollstuhltaugliches Auto oder Treppenlifte und setzt sich in der Unfallprävention ein. Ausserdem führt die Stiftung im Herbst ein gesundheitsförderndes Feriencamp für Kinder finanziell benachteiligter Fami­ lien durch. Interessierte können sich unter mail@nationalleague.ch melden.


nacktwandern «Fangs Stäckli!» Erwin Fuchs mit Mischlingshund Simba in einem Waldstück oberhalb der Thur.

Es gibt sie also wirklich – diese Nacktwanderer! Erwin Fuchs ist einer von ihnen. Er ist nicht pervers, nicht sex­besessen. Er wandert einfach gern «ohni läschtigi Lümpe».

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Füdliblutt u schweizer illustrierte


Text Nina Siegrist Fotos Kurt Reichenbach

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in Dorf im unteren Thurtal. Ein­familienhäuschen reiht sich an Ein­familienhäuschen. «Wen suchen Sie?», fragt ein älterer Herr auf der Strasse. «Erwin Fuchs.» Der Mann schmunzelt. Verkneift er sich ein Lachen? «Da oben», sagt er, «das Haus mit dem vielen Gestrüpp rundum – damit man nichts sieht …» Erwin Fuchs, 66, ist bekannt im Dorf. Nicht wegen seinem gut verhüllten Haus. Sondern wegen seinem unverhüllten Körper. «Der Mensch ohne Hülle ist erst der Mensch», zitiert er Goethe, als er die Haustür öffnet. Kurz darauf macht er das, was er am liebsten tut: Er wandert los. Mit Mischlingshündin Simba. Einen Hundenapf und ein paar Franken im Rucksack. Erst trägt er eine schwarze Radlerhose. Dann, als die letzten Häuser ausser Sichtweite sind und der Wald beginnt, keine mehr. Erwin Fuchs ist nackt. Füdliblutt. «Ohni Lümpe», wie er es nennt. Herr Fuchs … (Erwin Fuchs wirft Simba einen Ast zu) Sie fragen jetzt bestimmt, ob Simba immer das richtige «Stäckli» fängt (lacht). Eigentlich wollte ich fragen, ob Sie immer so schnell gehen. Normalerweise laufe ich noch schneller. Man braucht ein gewisses Tempo, um nicht zu frieren. Dann ist Ihnen nie kalt? Nein. Zwei Drittel des Frierens sind sowieso Einbildung. Im Winter wälze ich mich sogar nackt im Schnee. Gefähr­lich wirds, wenn ich Hosen trage – das bringt den Thermostat da unten durcheinander. Unterkühlt habe ich mich nur einmal: als ich vor ein paar Jahren nachts nackt langlaufen ging. Bei minus 10 Grad.

nd frei

Vor 40 Jahren war Erwin Fuchs einer der ersten Nacktwanderer über­ haupt. Heute ist er einer von vielen. Angezogen zählen sie zu den Stützen der Gesellschaft, als Beamte, Ingenieure, Akademiker. Sogar eine Sekundar­ lehrerin aus Zürich wandert mit. Erwin Fuchs ist Maschinen-Ingenieur, arbei­ tete lange Zeit als Fluginstruktor. Er wuchs in einem konservativen Eltern­ haus auf, musste sich einschliessen, wenn er nach der Turnstunde die verschwitzten Trainerhosen ausziehen wollte. Heute macht er fast alles nackt. Klettert auf u

schweizer illustrierte

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nacktwandern Dreitausender. Spielt Alphorn im Garten. Bügelt mit Leidenschaft seine wenigen Hemden, die er anzieht, wenn er an Klassikkonzerte geht. Und liest. Auf sein Sofa legt er dabei ein Lätzchen. Nicht dass es nötig wäre («Das da unten ist bei mir sauberer als die Hände vieler Spitzenköche»), aber Erwin Fuchs mag es hygienisch. Und ästhetisch.

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Herr Fuchs, stört es Sie, dass ich angezogen bin und Sie nicht? Na ja, irgendwie hat es schon etwas

Voyeuristisches. Und natürlich ist ein nacktes Gegenüber schöner anzusehen als ein angezogenes. Aber die Situation ist mir nicht neu. Meine ehemalige Partnerin zum Beispiel war auch oft angezogen, wenn sie mit mir wandern ging – jeder so, wie es ihm am wohlsten ist. Aber Sie sollten das Nacktwandern unbedingt mal ausprobieren! Dieses freie Gefühl, der Wind auf der Haut … Verstehen Sie denn, dass sich gewisse Leute daran stören? Nacktheit ist ein Tabu. Und jedes Tabu provoziert. Leider wird uns schon von klein auf eingetrichtert, dass Nacktheit etwas Gefährliches ist. Dabei würden Sexualstraftäter nie nackt rumlaufen. Das wäre viel zu auffällig. Als Erwin Fuchs sich einer Waldlichtung nähert, steht dort eine junge Frau. Er zögert. Hält seine Radlerhose vor sich. Einsteigebereit. Dann die Entwarnung. Erwin Fuchs winkt. Er kennt die Dame vom Vogelschutz. Und unterhält sich mit ihr über Nistkästen.

Läuft schnell, weil er sonst friert Erwin Fuchs – mit Sack und Pack über Stock und Stein.

Schämen Sie sich nie, Herr Fuchs? Nicht körperlich. Scham ist für mich

etwas anderes. Als Banker würde ich mich in diesen Tagen schämen! Wurden Sie schon mal angegriffen? Nein. Die meisten Leute sind tolerant. Eine Nachbarin hat Angst um ihre Kinder. Und an der Thur ist mir mal einer hinterhergerannt, hat geschrien: «Hier wird nicht geblüttelt!» Da bin ich dann im Wald verschwunden. Ich suche keine Konfrontation. Wenn es sein muss, ziehe ich mich an. Auch in Appenzell? Das werden wir sehen. Es gibt Pläne, eine Busse zu provozieren und damit bis vor Bundesgericht zu gehen. Persönlich bin ich eigentlich froh, dass durch diese Debatte der Kontakt unter uns Nacktwanderern hergestellt wurde. Ich dachte ja bisher immer, ich sei der Einzige, der so was macht (lacht). Eine Stunde später. Zurück von der Nacktwanderung, zieht sich Erwin Fuchs wieder an. Er hat noch einen Termin. Er geht fliegen. Nackt? «Kein Kommentar», sagt der Fluginstruktor und lächelt. Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein … 


Das sagt die Sex-Expertin

Foto Philippe Rossier/Blick

Ist Nacktwandern normal? Sind wir verklemmt? Fragen an Eliane Schweitzer, seit vielen Jahren Sex-Beraterin beim «Blick». Was bewegt jemanden, nackt durch die Gegend zu laufen? Ich kann es nachvollziehen, dass Leute gern nackt baden. Schon Nacktstrände hingegen finde ich daneben: kein schöner Anblick. Aber nackt wandern ist mir ein Rätsel. Warum wirkt ein Nacktwanderer auf viele so befremdlich? Man ist nicht darauf gefasst. Unten vermutlich Wanderschuhe, dann viel rosa Haut, oben eine Kopfbedeckung und vielleicht noch ein Rucksack – das ist doch absurd. Ist unsere Gesellschaft verklemmt? Man muss nicht verklemmt sein, um es danebenzufinden, wenn wildfremde Leute ungefragt ihre Blösse zeigen. Es gibt noch so etwas wie ein natürliches Schamgefühl. Etwas stimmt nicht bei Leuten, die ihre Ärsche und Schniedelwutze durch die Landschaft spazieren führen. Nacktheit gehört zur Privatsphäre. Was sagen Sie einem Kind bei einer solchen Begegnung? «Ach schau, dieser Mann da ist füdliblutt. Ich weiss auch nicht wieso. Der spinnt, glaub ich, ein wenig.»

Das sagt der Rechtsanwalt Ist Nacktwandern legal? Wann gibt es eine Busse? Fragen an Daniel Kettiger, Rechtsanwalt und Verwaltungswissenschafter. Wie sieht die Rechtslage aus, wenn man in der Schweiz nackt wandert? Schlichtes Nacktsein, also Nacktsein ohne sexuelle, erotische oder beleidigende Absichten, soll nach dem Willen des Bundesgesetzgebers nicht strafbar sein. Die Kantone dürfen deshalb grundsätzlich schlichtes Nacktsein nicht bestrafen, auch nicht unter dem Titel der Anstössigkeit. Appenzell Innerrhoden aber verbietet das Nacktwandern seit dem 26. April 2009 und sieht eine Busse von 200 Franken vor. Dieses Beispiel zeigt, dass sich nicht alle Kantone an die bundesrechtlichen Rahmenbedingungen halten. Wann kommt es in Appenzell Innerrhoden zur ersten Busse? Strafanzeige kann jede Person einreichen. Wie in jedem Strafverfahren muss die Strafverfolgungsbehörde beweisen, dass eine ganz bestimmte Person den Straftatbestand erfüllt hat. Das kann durch Zeugenaussagen oder Fotos geschehen. Angeschuldigte müssen sich nicht selber belasten und können bei der Einvernahme schweigen.



Schicksal Text SANDRA CASALINI Foto HERVÉ LE CUNFF

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s begann vor gut zwei Wochen. Peter Freiburghaus, 61, rief beim Theater Duo Fischbach in Küssnacht am Rigi SZ an. Vor sieben Monaten eröffnete er das Schauspielhaus ­zusammen mit seiner Lebens- und Bühnenpartnerin Antonia Limacher, 53. Die beiden amten als Verwaltungsräte. Theater-Direktorin Jeannette Tanner nahm den Anruf entgegen. «Peter sagte, er habe so ein komisches Gefühl im Gesicht, das von Tag zu Tag schlimmer werde.» Inzwischen ist die linke Gesichtshälfte des Duo-Fischbach-Stars ganz gelähmt. Die Diagnose der Ärzte im Kantonsspital Luzern: ein viraler Infekt. Wie schnell die Lähmung abklingt und ob langfristige Schäden zurückbleiben, kann niemand sagen. «Zurzeit schluckt er Cortison und muss zwei-, dreimal pro Woche zur Kontrolle ins Spital», erzählt Jeannette Tanner. «Es geht ihm den Umständen entsprechend gut.» Das Sprechen fällt Peter Freiburghaus schwer, Instrumente spielen – ein Bestandteil des aktuellen Programms «Best of Fischbach» – kann er gar nicht mehr. Alle «Fischbach»-Auftritte mussten vorerst abgesagt werden. Eine bittere Pille auch für Antonia Limacher: Das ganze Einkommen des Paares fällt dadurch weg. Zudem haben Antonia und Peter bisher mit ihren Auftritten ihr Theater – in das sie bereits 150 000 Franken aus dem eigenen Sack steckten –

Können sie bald wieder unbeschwert lachen?

Peter und Antonia beim Start ihres Theaters im Jahr 2008 – sie halten auch in schweren Zeiten zueinander.

Drama um «Fischbachs»

Schock für peter freiburghaus: Ein viraler Infekt lähmt sein Gesicht. Alle Auftritte des Duos Fischbach wurden abgesagt. Trotzdem sehen Peter und Partnerin Antonia Limacher die Zwangspause nicht nur negativ.

querfinanziert. «Gott sei Dank kommen uns jetzt viele der bereits engagierten Künstler mit ihren Gagen entgegen», sagt Jeannette Tanner. «Zudem haben wir ein Sponsoring-Konzept erarbeitet, bei dem Firmen auf günstige Art Werbung platzieren können. Wir hoffen, dass das funktioniert.» Antonia Limacher und Peter Freiburghaus können ihrer Zwangspause allerdings auch etwas Gutes abgewinnen. «Wir wollten uns eigentlich bereits Anfang 2008 eine Auszeit gönnen», sagt Antonia, seit zwanzig Jahren «glücklich unverheiratet» mit Peter. Damals kam der Aufbau

des eigenen Theaters dazwischen. Zu­dem war das Duo mit seinem «Best of»Programm unterwegs, die Vorstellungen waren mehrheitlich ausverkauft. Nächste Chance auf eine Pause: April 2010. Jetzt kommt alles anders. Statt mit ihrem Schicksal zu hadern, ziehen die «Fischbachs» ihre Pläne für die Auszeit vor. Antonia widmet sich ihrem schmucken Heimetli und dem kleinen Bauernhof hoch über dem Vierwald­ stättersee, den Hunden, Ziegen und Ponys, malt Bilder und möchte gern mit Pferden arbeiten, vielleicht noch eine Ausbildung in dieser Richtung machen.

Peter schreibt an neuen Theaterstücken, will inszenieren und Regie führen. Ob er in Zukunft ganz hinter statt auf der Bühne stehen muss, kann derzeit niemand sagen. «Im Moment planen wir von Monat zu Monat», sagt Jeannette Tanner. Und so gilt auch für die vielen «Fischbach»-Fans: abwarten, hoffen und Daumen drücken!  Sponsoren gesucht! Möchten Sie ­einen Abend im Theater Duo Fischbach mit Künstlern wie Dimitri, ­Viktor Giacobbo oder Stiller Has mitgestalten? Infos unter www.duofischbach.ch schweizer illustrierte

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Foto Imago

Konzentration total Sébastien Buemi in seinem Toro Rosso.

Benzin im Blut und einen Turbo im Herzen: sébastien buemi fährt in der Formel 1 auf Überholkurs. Der Waadtländer lebt in Bahrain, liebt in der Schweiz und rast um die Welt.

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Auf der Sieg schweizer illustrierte


formel 1

Boxenstopp daheim in Bahrain SĂŠb ist zwar nur wenige Tage pro Monat im KĂśnigreich am Persischen Golf, lobt aber die idealen Trainingsbedingungen.

erstrasse

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Text bettina portmann Fotos thomas buchwalder

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m Hals von Sébastien Buemi, 20, baumelt der heilige Christophorus. In sein Rennauto steigt er von links. Immer, ohne Ausnahme. So auch Ende März im australischen Melbourne beim Start in die Formel-1Saison: Auf dem Albert Park Circuit leuchtet das erste rote Licht der Ampel. Im Sekundentakt folgt das zweite, das dritte, vierte und fünfte. Dann gehen die Startlichter aus, und unter ohrenbetäubendem Motorengeheul krallen sich die Reifen der Boliden in den Asphalt. Einer wilden Meute gleich, jagen sie auf die erste Kurve zu. Mittendrin: der Schweizer Sébastien Buemi. Seine Premiere in der Königsklasse. «Darauf wartete ich mein Leben lang! Diese Sekunden gingen mir unter die Haut.» Buemi schreibt Geschichte. 1995 fuhr der letzte Schweizer in der Formel 1 mit. Inzwischen liegen vier Rennen hinter dem Toro-Rosso­Piloten und drei WM-Punkte auf seinem Konto. Der Waadtländer mit sizilianischen Wurzeln ist vergangenes Jahr von Aigle VD nach Manama in Bahrain umgezogen. Der Wüstenstaat gilt als Steueroase. «Das ist aber nicht der Grund, ich verdiene nicht überirdisch.» Buemi bekommt einen fixen Monatslohn, für ­jeden WM-Punkt kassiert er zusätzlich einen Bonus. «Millionär bin ich nicht.» Das

Unkompliziert Das Zimmer teilt der Rennfahrer mit seiner Cousine Laura. Hier träumt er von seinem Weltmeister­ titel: «Um siegen zu können, muss man sich selber siegen sehen!»


formel 1

«Sébastien besitzt viel Talent. Was er noch lernen muss, ist, auch mal zu lachen» marc surer könnte sich bald ändern. Experten schätzen, dass es der Newcomer auf ein Jahreseinkommen von 2,2 Millionen Franken bringen dürfte. Den Vorwurf, dass er sich auf der Arabischen Halbinsel vor dem Militärdienst in der Heimat drücken will, versteht er nicht: «Da hätte ich sicher eine andere Lösung gefunden. Für mich zählen einfach die idealen Trainingsbedingungen. Und das Klima ist natürlich auch super!» Zweimal im Monat besucht der Formel-1-«Rookie» sein Zuhause – mitten im noblen und bewachten Diplomatenviertel Budaiya. Hier wohnt er bei seinem Onkel Humbert, Tante Silvia, den Cousins Frédéric und Steve und Cousine Laura. Mit der Siebenjährigen teilt er sich ein Zimmer. Die beiden spielen auch regelmässig ‹Formel 1› auf der Playstation. «Raten Sie mal, wer dann jeweils auf der Poleposition steht …», sagt Séb schelmisch. «Talent, um es an die Spitze zu schaffen, besitzt Sébastien genug», ist Formel-1-Experte Marc Surer überzeugt. «Was Séb noch lernen muss, ist, auch mal zu lachen! Als ihm seine Mechaniker zum Rennen gratulierten, nickte er nur knapp.» Buemis Coolness täuscht. Sein Unschuldsblick auch. Im Team des roten Bullen (Toro Rosso) gilt er als Rennpferd – stets auf dem Sprung. Einer, der hinterherfährt, ist Buemi nicht. «Ich überhole halt einfach gern!» Sein aggressiver Fahrstil ist sein Markenzeichen. Gabs früher auf der Rennpiste Probleme mit seinem Wagen, liess er sein TechnikerAusser Atem Auch im TraiTeam via Funk schon mal wissen: «Dieses ning (oben) Auto ist scheisse!» Heute informiert er zeigt Sébastien klar und präzis, wo genau es hapert. vollen Einsatz: Séb besitzt Ehrgeiz und lernt schnell. «Ich hasse Auch Sprachen. Der Romand spricht zweite Plätze!» neben Französisch fliessend Deutsch, Englisch und Italienisch. Der wahre Antrieb von Buemis Erfolg liegt eben nicht auf der Hinterachse eines Boliden, sondern in seinem Kopf. Rote Bullen, Als Einjähriger hockt Sébastien bewohin man reits bei seiner Mutter Véronique auf schaut. Im Wohnzimmer (l.) dem Töff. Als Dreijähriger prüft er den Reifendruck seiner Spielzeugautos, und ist der Helm stets griffbereit. als Fünfjähriger bekommt er den u schweizer illustrierte

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formel 1 ersten Gokart geschenkt. Mit sieben startet Séb an ersten Kart-Rennen. «Als die Resultate kamen, wollte ich unbedingt Formel-1-Fahrer werden.» Genauso wie seine Cousine Natacha Gachnang. Lange verliefen die Karrieren der beiden parallel. Heute fährt die 21-Jährige in der Formel 2. Schon Sébastiens Grossvater, Georges Gachnang, war begeis­ terter Rennfahrer. «Er träumte von der Formel 1. Ich fahre sie – so kann das Abenteuer weitergehen.» Ein Abenteuer, das enorm Kraft kostet. Wenn Sébastien das Bremspedal durchdrückt, trifft er auf einen Widerstand von 90 Kilo. Pro Runde steigt er im Durchschnitt siebenmal in die Eisen. Und das bei circa 70 Runden. «Das geht ordentlich in die Beine.» Sein Puls liegt während eines Rennens bei 160 bis 170. In Extremsituationen schnellt er auf 190 rauf – und muss so schnell wie möglich wieder runter. Deshalb trainiert Séb täglich mit Raniero. «Allein zum Aufwärmen lasse ich ihn 60 Minuten joggen», erklärt der Physiotherapeut. Vor einem Rennwochenende isst Buemi jeweils ab Donnerstag strikt nach ärztlicher Anweisung: Gemüse, Pasta, Fisch. Kein rotes

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Fleisch. Und ja nichts Süsses! Der Waadtländer misst 1,76 Meter, bringt 62 Kilo auf die Waage. Mit Helm und Renn­kombi sind es 65 Kilo. «Zwei Stunden vor dem Rennen muss ich noch mal richtig essen. Sonst stehe ich das nicht durch.» Un­ mittelbar vorm Start gibts einen letzten Energieriegel – und ehe der Motor aufheult, den obligatorischen Handshake vom Vater. Antoine Buemi, 52, begleitet seinen Junior zu jedem Rennen. Obwohl engste Vertrauensperson, hält er sich im Hintergrund, ganz im Gegensatz zu Weltmeister Lewis Hamiltons Vater, der ständig durch die Box tigert. Nicht weniger diskret: Sébastiens hübsche Freundin Jennifer, 21. Die Westschweizerin verfolgt die Rennen ­ ihres Liebsten meist zu Hause vorm TV. Die Krankenschwester und der Rennfahrer kennen sich seit sieben Jahren. Lange waren sie ein Paar, trennten sich und kamen vor sechs Monaten doch wieder zusammen. Zurzeit steckt Jennifer mitten in ihrer Ausbildung. Und Séb gesteht: «Es ist nicht einfach. Wir sehen uns selten, aber wir telefonieren täglich.» Die beiden verbindet ein Lied: «Hey There Delilah». «Der Text erinnert uns immer

Rasante Karriere Bahrain steht hinter seinem Formel-1Star: Sébastien schafft es samt Vater, Onkel, Tante, Cousins und Cousine auf die Titelseiten.

wieder daran, dass es Züge und Flugzeuge gibt – die Distanz also kein Problem sein muss. Wir gewöhnen uns noch an dieses Leben. Um nicht eifersüchtig zu sein, brauchts Vertrauen.» Buemi konzentriert sich derweil voll und ganz auf seine Arbeit. Freundschaften unter Formel-1-Fahrern gibt es keine. «Für mich sind sie alle Gegner.» Sébastien muss schneller sein als sie. Denn der Schweizer hat nur ein Ziel vor Augen: «Ich will der jüngste Formel-1Weltmeister werden.» Seine Strategie dafür: «Spät bremsen!» 


«Mein Fahrstil ist aggressiv. Ich überhole halt einfach gern» sébastien Buemi


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Chinesische Süssholzwurzel schützt unsere Haut Eucerin Sun enthält einen Extrakt aus der chinesischen Süssholzwurzel, der als biologischer Hautschutz wirkt. Der Wirkstoff Licochalcone mindert Rötungen, verhindert die Bildung von freien Radikalen und wirkt gegen Entzündungen. Es wird auch zur Pflege u Frau Dr. Neufang, warum ist Sonnenschutz von kranker Haut eingesetzt. In Kombination mit den UVA- und UVB-Filtern geben die Produkte so so wichtig? Sonnenstrahlen führen in der Haut zu UV-induzierten einen dreifachen Schutz. Schädigungen, die in Pigmentierung, leichter Entzün- Wie viel Sonnencreme muss man auftragen? dung und einer geänderten Immunreaktion resultieren. Die offizielle Empfehlung beträgt 2 mg pro cm2 Haut­ Dies geschieht auch, wenn man keinen Sonnenbrand fläche. Konkret entspricht dies pro Anwendung ca. entwickelt. einer Handvoll Sonnencreme für den ganzen Körper. Dr. Gitta Neufang ist Laborleiterin Forschung und Hautpflege bei Eucerin. Sie war massgeblich an der Entwicklung von Eucerin Sun beteiligt.

ie Weltneuheit aus der EucerinForschung ist die Hightech-Sonnenpflege: Eucerin Sun enthält gleich drei Dimensionen von Sonnenschutz. Der innovativste davon: der bio­ logische Zellschutz Licochalcone (siehe Interview). Sonnenschutz ist der wichtigste Faktor für die Gesunderhaltung der Haut: «Die Haut speichert die Sonne, und das führt zum Verlust der Gewebespannung. Am besten schützt man sich jeden Tag vor UVStrahlen», so Dr. Günther Hofbauer, Dermatologe an der Uniklinik Zürich. Besonders exponiert sind Gesicht, Hals und Hände. Eucerin Sun hat deshalb das Gesichts-Fluid entwickelt, das die Haut leicht mattiert. Sämtliche Sonnen­produkte der mit Dermatologen entwickelten Eucerin-Linie sind leicht in der Textur, ziehen schnell ein und kleben nicht. Und ganz auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt. Das Sortiment beinhaltet Fluids und Cremen fürs Gesicht, extra leichte Lo­tionen und Sprays für den Körper sowie ein parfum- und emul­gatorenfreies Creme-Gel für Personen mit Sonnenunverträglichkeiten. Speziell für Kinder gibt es einen Sun Spray 50+ und ein Produkt mit Micro­ pigmenten, das keine chemischen Lichtschutzfilter bein­haltet, beide parfumfrei und wasserfest. Das komplette Sortiment ist zum Preis ab CHF 27.80 in über 500 Apotheken erhältlich. UMTAUSCHAKTION Angebrochene Sonnen­ produkte aus dem Vorjahr, die womöglich an Schutzwirkung eingebüsst haben, können – unabhängig, wo gekauft – gegen Eucerin Sun in allen Eucerin-Apotheken mit einem Sofort­rabatt von 6 Franken eingetauscht werden. Weiter Infos und beteiligte Apotheken www.EucerinSun.ch


Das Gesundheitsmagazin

top fit

Foto Alto / Vario Images

Gemüse ist ideales Futter für unsere grauen Zellen. Es versorgt uns mit dem Nervenvitamin B1 und liefert Folsäure für optimale Hirnleistung.

Power fürs Gehirn Macht Essen klug? Wenn ja, welche Lebensmittel kurbeln unsere Hirnzellen zu Höchstleistungen an?

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Treibstoff für helle Köpfe Mit Gipfeli und Konfitüre in den Tag starten? Das ist alles andere als optimal. Vollkorn, Käse und Früchte sind der Turbo fürs Gehirn.

Text VERENA THURNER

E

s tönt verlockend: Die richtigen Vitamine und Nährstoffe einwerfen, und man wandelt blitzgescheit durchs Leben. Ganz so einfach ist es nicht mit dem IQ-Giganten. Die angeborene Intelligenz kann durch eine gesunde Ernährung nicht beliebig beeinflusst werden. «Das ist nur ab Mitte Schwangerschaft und bis zum zweiten Geburtstag eines Babys möglich», weiss Marianne Botta Diener. Die diplomierte Lebensmittel-Ingenieurin und Fachlehrerin ETH gibt zu bedenken, dass das Gehirn eines Babys auf die richtigen Nährstoffe angewiesen ist, um sich optimal entwickeln zu können. Auch Forscher sind sich einig: Zwischen unserer Ernährung und der Gehirnaktivität besteht ein Zusammenhang. Wird das Gehirn mit den richtigen Nährstoffen versorgt, ist seine Leistungsfähigkeit grösser. Kanadische Wissenschafter ­haben die Ernährung von knapp 5000 Schülern unter die Lupe genommen. Fazit: Je ausgewogener – das heisst mit viel Obst und Gemüse sowie wenig gesättigten Fetten – sie sich ernährten, desto besser konnten die Fünftklässler lesen und schreiben. Geradezu ein Must ist das Frühstück für Schulkinder, damit sie sich in den Vormittagsstunden überhaupt richtig konzentrieren können. «Das Gehirn kann im Gegensatz zu den

Muskeln kein Fett verbrennen und ist deshalb für seine Leistungsfähigkeit auf eine konstante Glukosezufuhr angewiesen», gibt Marianne Botta Diener zu bedenken. Glukose ist als Blutzucker im Blut zu finden sowie als Glykogen in der Leber und den Muskeln. «Besonders tief ist der Blutzuckerspiegel am Morgen nach dem Schlafen. Die Gehirnzellen verlangen Nachschub in Form von Glukose. Geht ein Kind ohne Frühstück zur Schule, sind die Voraussetzungen schlecht, sich in den Vormittagsstunden konzentrieren zu können und Leistungen zu erbringen», fügt sie hinzu. Das gilt mehrheitlich auch für Erwachsene. Doch nicht jede Art von Frühstück regt unser Hirn zu Höchstleistungen an. Zopf, Gipfeli oder Frühstücksflakes lassen den Blutzucker dramatisch ansteigen, bremsen die Fettverbrennung, viel Insulin wird ausgeschüttet,

Marianne Botta Diener ist dipl. Lebensmittel­Ingenieurin und Fachlehrerin ETH.

«Menschen, die frühstücken, sind fitter und leistungsfähiger»

der Blutzucker fällt rasch ab, Heisshunger meldet sich. «Ganz wichtig ist, dass der Blutzuckerspiegel langsam ansteigt, damit man sich lange satt und leistungsfähig fühlt», weiss die Lebensmittel-Ingenieurin. «Kohlenhydrate aus Flocken, Müesli oder Vollkornbrot werden langsam verdaut, die Glukose daraus sickert ins Blut, was eine lange und gleichmässige Versorgung mit dem ‹Denkbenzin› bedeutet.» Ideal sind laut Marianne Botta Diener Vollkorn- kombiniert mit Milchprodukten wie Joghurt oder Käse, dazu Früchte oder allenfalls rohes Gemüse. Neuere Studien zeigen, dass Menschen, die frühstücken, schlanker, leistungs­ fähiger und fitter sind als solche, die aufs Frühstück verzichten. Futter für das Gehirn: Welche Vitamine und Mineralstoffe sind denn nun die ideale Nahrung für unser Gehirn? Bei den Vitaminen sind es sicher diejenigen aus dem B-Komplex, die sogenannten Nervenvitamine. B1 kommt in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Fleisch, Fisch und Gemüse vor. Ein Mangel führt zu Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit. B6, ebenfalls in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Käse, Fisch, Eiern, Fleisch und Nüssen enthalten, verbessert die Nervenleitungen. Ein Mangel an B12 führt zu Blutarmut, Müdigkeit und Nervenschädigungen. Dagegen empfehlen sich Innereien, Fleisch und Eier. «Dank Milchsäurebakterien kommt u

Fotos Park Hyatt, Grafik Nigel Simmonds © Marianne Botta Diener «Essen. Geniessen. Fit sein», Beobachter-Buchverlag

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BRAINFOOD


Vorspeise

Tagungs-Menü

Terrine von gegrilltem Gemüse an Pesto und Balsamico-Sirup mit Sprossensalat.

Das Hotel Park Hyatt in Zürich hat zusammen mit der diplomierten Lebensmittel-Ingenieurin Marianne Botta Diener ein spezielles, vitaminreiches Menü für Tagungen zusammengestellt. Ihr Ziel: Die Konzentration und ­Aufnahmefähigkeit der Tagungsteilnehmer soll auch nach dem Mittagessen noch optimal sein. Die Brainfood-Gerichte ver­hindern einen starken Blutzuckeranstieg, die SeminarTeilnehmer fühlen sich bis zum Abend fit, leistungsfähig und satt.

Hauptgang In Olivenöl gebratenes Kalbssteak mit WeizenkeimGnocchi und sautiertem Spinat.

Blutzuckerspiegel "LUTZUCKER )NSULIN

ANHALTENDEÈ3ËTTIGUNG .AHRUNGSAUFNAHME

Dessert Geeistes JoghurtQuark-Parfait und frisch geschnittene Früchte. (EISSHUNGER .AHRUNGSAUFNAHME

Frühstück mit Vollkorn- und Milchprodukten ist ideal für einen geringen Blutzuckeranstieg (oben). Bei Gipfeli und Konfitüre steigt er rasant an.


top fit

BRAINFOOD B12 auch in Joghurts und in kleinen Mengen im Sauerkraut vor», sagt Marianne Botta Diener. Bereits ein geringer Mangel an Folsäure führt zu einem deutlichen geistigen Leistungsabfall. Folsäure kommt in Hülsenfrüchten, Nüssen, Hefe, Eiern und grünem Gemüse vor. «Die Vitamine C und E schliesslich gewährleisten als wichtige Anti­oxidantien die Durchblutung des Gehirns.» Bei den Mineralstoffen spielt Eisen eine entscheidende Rolle. Zu wenig ­Eisen macht müde, die Haut wird schuppig, die Nägel werden brüchig. Der Mangel verursacht Wachstumsstörungen und Schwindel, beeinträchtigt die mentale Leistungsfähigkeit und Konzentration. «Um den Bedarf zu decken, brauchen Erwachsene dreimal pro Woche 80 bis 120 Gramm Fleisch, am besten rotes, kombiniert mit Vitamin C aus Früchten, Peperoni oder Orangensaft», erklärt Marianne Botta Diener. Bei Eisenmangel, was am ehesten bei Frauen im gebär­fähigen Alter passiert, helfen allerdings nur noch Eiseninfusionen. Magnesium ist Balsam für Herz und Nerven, es erhöht die Leistung von Nerven und Muskeln. Leider ist es nur in

­ enigen Nahrungsmitteln genügend w vorhanden: in Sonnenblumenkernen, Weizenkeimen, Nüssen und Hafer­ flocken. Ein wichtiger Bestandteil der Nerven und des Gehirns sind die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Reichlich enthalten sind sie in fetten Fischen wie Lachs, Thon, Sardellen, Sardinen, Makrelen oder Heringen. «Auch Forellen sind gute Omega-3-Fettsäure-Lieferanten. Da sie magerer sind, sollte man etwas mehr davon essen. Dafür enthalten Forellen kaum Schwermetalle und Antibiotikarückstände, wie

es leider manchmal bei Meerfischen der Fall ist», erklärt Marianne Botta Diener. Ganz wichtig für einen hellen Geist aber ist Wasser – es ist das wichtigste Lebensmittel überhaupt. Wassermangel wirkt sich sehr schnell auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit aus. Achtet man jetzt noch darauf, dass man vorwiegend Nahrungsmittel mit einem tiefen glykämischen Index zu sich nimmt, die den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen, steht man wahrscheinlich kurz vor der Zielgeraden zum Nobelpreis. 

KONGRESS: Achtung, Vitamin-Mangel! uVitaminmangel kommt in jedem Alter vor. So das Resultat des ersten euro­ päischen ErnährungsPresse-Workshops in Ma­ drid, veranstaltet von Bayer Health Care. Prof. Marcela González untersuchte 3500 Jugendliche aus 10 Ländern. Mehr als die Hälfte wiesen einen nicht optimalen Vita­ min-D-Spiegel auf, der unter anderem verantwortlich für

das Kalzium-Gleichgewicht im Körper ist. Bei Erwachse­ nen ab 60 stellte González einen Mangel an Vitamin B12 fest, während ein niedriger Folsäure-Spiegel in allen Altersgruppen zu finden war. Prof. David Richardson doppelt nach: «Mehr als zwei Drittel aller Senioren haben einen Vitamin-D-, Vitamin-E- sowie FolsäureMangel. Jugendliche und

Erwachsene im mittleren Alter weisen ein Defizit an Vitamin B1, Pantothensäure und Biotin auf, was zu Befindlichkeitsstörungen, Müdigkeit, Schwächegefühl oder einer erhöhten Infekti­ onsanfälligkeit führen kann.» Richardson plädierte für eine Zugabe von Mikronährstof­ fen als Puffer, wenn diese durch die Ernährung nicht genügend zugeführt werden.


Das Schweizer Kulturmagazin

die besten Zebra-gestreifter Akt von Lucien Clergue, fotografiert 1997 in New York.

Lucien Clergue

Aug in Aug mit der Kunst u Nicht nur die Wahrheit – auch die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Einer, der sich meisterlich darauf versteht, diese ins richtige Licht zu setzen, ist Lucien Clergue. Der 1934 im südfranzösischen Arles geborene Fotograf machte sich nicht nur mit weiblichen Aktbildern einen Namen. Auch die Fotos seiner Heimatstadt, der schwarzen Stiere der Camargue oder die Porträts seiner Freunde Pablo Picasso und Jean Cocteau haben dem passionierten Künstler viel Ruhm und Ehre gebracht. Zu sehen sind 30 Fotografien der letzten 50 Jahre. anina rether

J & P Fine Art Zürich Bis 29. 5. Mo–Fr 10–18 Uhr, Tel. 043 - 344 89 70, www.j-pfineart.com

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Kultur

die besten

Sommervogel Lea Gottheil (Arche). Der erste Roman der Buchhändlerin hat das Zeug zum Bestseller.

Stets griffbereit Schriftstellerin Lea Gottheil mit ihrem Notizbuch im Zürcher Bahnhof Stadelhofen.

Worte fassen, die kleinen und grossen Dramen des Lebens in knappen Sätzen formulieren, dem Schweren eine gewisse Leichtigkeit geben, darin ist Lea Gottheil brillant. So auch im Erstling «Sommervogel»: Lotte wächst in den 30er-Jahren im Zürcher Oberland auf. Der Krieg lässt ihre Familie am Hungertuch nagen. Früh stirbt der Vater. Statt in die Stadt zu ziehen, bindet die Tochter ein Versprechen an die Mutter. Getrieben vom Wunsch, Künstlerin zu werden, löst sie schuldbewusst die Fessel und folgt Bruder Paul und Freundin Marianne nach Zürich. Gilles wird ihre grosse Liebe, die durch nichts – ausser dem Tod – zerstört werden kann. «Ich habe keine Kleinigkeit», sagt Lotte, bei der Brustkrebs diagnostiziert wird. Und mit diesem ersten Satz ist der Leser bereits eingesponnen in ihr Schicksal. Lea Gottheils Roman basiert auf einer Geschichte, die ihr eine Frau in einem Altersheim erzählte. Nur zweimal sind sich die beiden begegnet. Doch die Erinnerungen liessen die Autorin nicht mehr los. Sie sah sich Filme aus den Kriegsjahren an, suchte die Schauplätze auf, wo ihre Protagonistin gelebt hatte. «Das Schönste am Schreiben ist dieses Hineingleiten in eine Szene, das Gefühl, dass man durch die Figuren geführt wird.» Der «Sommervogel» war erstaunlich schnell flügge. Im November 2007 wurde das Manuskript an verschiedene Verlage

lea gottheil

Das Schreiben liegt ihr im Blut. Nach dem Einfrau-Theaterstück «Handtaschenmonolog» gibt die Erfolg versprechende Zürcher Buchhändlerin Lea Gottheil nun ihr Romandebüt. u Bahnhof Stadelhofen: Quietschend fahren Züge ein, rollen träge weiter, verschwinden in der Finsternis des Tunnels. Lea Gottheil, 33, mag diesen Schauplatz. Sie scheint gegen das hektische und lärmige Treiben imprägniert zu sein. Die junge Schriftstellerin schaut und lauscht. «Sobald ich auf die Strasse trete, interessiert mich, wie die Menschen da draussen gekleidet sind, wie sie miteinander sprechen, was sie sagen, woher

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sie kommen, wohin sie gehen.» Ihr Blick schweift in die Ferne. «Schreiben ist für mich eine Lebensart. Eine Identität.» Für ihre Erzählungen und Gedichte wurde Lea Gottheil 2005 mit dem OmanutFörderpreis ausgezeichnet. Als Teenager entdeckte sie, dass die Sprache ihr eine eigene Stimme verleiht. Sie füllte Hefte und Bücher mit Gedanken und Liebes­ gedichten. Schrieb sich die Emotionen vom Leib. Gefühle ohne Effekthascherei in

verschickt, bereits zwei Monate später sicherte sich der Hamburger Arche-Verlag die Rechte. Im März 2009 ist es mit Warten vorbei. Der «Sommervogel» fliegt aus. «Ich kann mein Glück noch kaum fassen», betont Lea Gottheil. Den zweiten Roman hat die Schreiberin bereits in Arbeit. Diesmal wird er rein fiktiv sein. Echt hingegen ist die kleine Wölbung unter ihrem grünen Pullover. «Ich erwarte im Herbst mein erstes Kind.» Verräts und posiert lächelnd für den Fotografen. isolde Schaffter-Wieland

www.leagottheil.ch

Foto Hervé Le Cunff

Sommervogel, flieg!


kotscha reist

Verfremdend

theater

u Der Berner Kotscha Reist, 46, arbeitet nach Fotovorlagen aus Zeitungen und Zeitschriften sowie aus seinem privaten Archiv. Dabei setzt der Dozent der Ecole Cantonale d’Art du Valais den Schwerpunkt aufs vermeintlich Banale und entrückt damit dessen Bezug zur Wirklichkeit. Die Motive sind vielfältig. Immer ­wieder finden sich jedoch Aststrukturen, Fenster­ situationen, Tiere und Menschen mit kuriosen Hal- Kein Antlitz «Anonymus», 2008, tungen. Letztere sogar gesichtslos. km von Kotscha Reist.

bk galerie bernhard bischoff Bern Bis 30. 5. Mi–Fr 14–18, Sa 12–16 Uhr, Tel. 031 - 312 06 66, www.galeriebk.ch valay shende

Glitzernd

u Sieht so das ultimative Gefährt von Königen und Multimilliardären aus? Was frivol wirkt, nimmt in der Kunst von Valay Shende eine ganz andere Bedeutung ein. Der Inder setzt sich mit seinen glitzernden Installationen kritisch mit dem Alltag in seiner Heimat auseinander. Mit grosser Genauigkeit beobachtet er seine Umgebung und sorgt sich um die Probleme des einfachen Mannes. Hat der Protz noch seine Berechtigung, Augenfällig Vergoldete Kügelchen wenn Tausende auf der Strasse verhungern? km zieren die Vespa von Valay Shende.

galerie kashya hildebrand Zürich Bis 16. 5. Mo–Fr 11–18.30, Sa 12–16 Uhr, ­ Tel. 044 - 210 02 02, www.kashyahildebrand.org

Oltner Kabarett-Tage

Vom «Cornichon» und anderen Leckerbissen u Simple Ideen sind oft die besten. Das hat auch das junge Kabarettduo Ohne Rolf erkannt. Dafür, dass auf der Bühne kein einziges Wort gesprochen wird, sind Jonas Anderhub und Christof Wolfisberg aus Luzern ganz schön geschwätzig. Das geht. Weil sie blättern statt reden. Die auf 1000 Plakaten gedruckten Sätze sind Stummsinn vom Feinsten. Im Rahmen der Oltner Kabarett-Tage wird auch der Schweizer Kabarettpreis «Cornichon 2009» an Urban Priol verliehen. Zu sehen sind u. a. Simon Enzler, Alfred Mittermeier, Tina Teubner und Matthias Deutschmann. Im Newcomer-Wettbewerb «Sprungfeder» zeigen Jungtalente ihre Kurzprogramme.

anina rether

diverse spielorte Olten 6.–9. und 14.–17. 5. www.kabarett.ch oder www.ohnerolf.ch

angela lyn

Leuchtend

u Ein Innenhof. Alles ist rot. Auf dem Boden leuchten verstreute weisse Perlen (r.). Die Welt von Angela Lyn ist stark nach Asien ausgerichtet. Die gebürtige Engländerin mit chinesischen Wurzeln lebt und arbeitet im Tessin. Ihre Bilder sind zarte Gemälde, ihr Inhalt dreht sich um Natur und Alltagsgegenstände: ein Zweig im Wind, eine zierliche Tasse, ein geblümter Schlüpfer. Die Leuchtkraft dieses Zyklus beruht auf sorgsamem Zart «scattered pearls in the km Schichten von Farbe. court­yard», 2008, von Angela Lyn.

Ohne Worte, dafür mit viel Witz. Das Luzerner Kabarettduo «Ohne Rolf».

haus der kunst st. josef Solothurn Bis 17. 5. Do/Fr 14–18, Sa/So bis 17 Uhr, Tel. 032 - 621 09 80, www.hausderkunst.ch, Publikation CHF 50.–

alfons schilling

Mit vollem Körpereinsatz u Auch nach bald vierzig Jahren strotzen die Bilder des frühen Vertreters von Action-Painting Alfons Schilling nur so von Kraft (l.). Zum 75. Geburtstag des Basler Künstlers zeigt das Essl Museum bei Wien eine grosse Retrospektive. Die Schau konzentriert sich auf wichtige Schaffensperioden. Dazu gehören die 60er-Jahre, als in Paris motorisierte Rotations- und Schleuderbilder entstehen, in denen der Künstler seine Idee des Bewegungsbildes weiterentwickelt: Er malt, schüttet und schleudert Farbe auf rotierende kreisförmige Bildflächen von über zwei Meter Durchmesser. Kati moser

essl museum Klosterneuburg, Wien (A) Bis 9. 8. Di–So 10–18, Mi bis 21 Uhr, Tel. 0043 - 2243 370 50, www.sammlung-essl.at, Katalog EUR 19.–

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die besten

Film

Der Anfang Spock (r. Zachary Quinto) geht bald erstmals an Bord der «Enterprise».

Raumschiff «Enterprise»: Die erste Fahrt ins All

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science-fiction star trek (USA) Spock und Kirk in ganz jungen Jahren. Der bisher beste «Star Trek»-Kinofilm zeigt die Anfänge – spannend, spektakulär, witzig.

u Endlich: Wer «Star Trek» nicht kennt, dem wird jetzt der perfekte Einstieg geboten. Science-Fiction-Fans bekommen seit Langem wieder einen guten Kinofilm geboten, basierend auf der TV-Serie aus den 60er-Jahren. Regisseur J. J. Abrams («Mission: Impossible III») hat ganze Arbeit geleistet und damit die Erwartungen übertroffen. Alles stimmt: überwältigende Szenen, lächerliche Nostalgie-Kostüme, gute Story. Und vor allem differenzierte Charaktere, die die Handlung greifbarer machen. Schon der Einstieg ist atemberaubend: Der Film beginnt mit der Zerstörung des Raumschiffs «Kelvin» unter dem Befehl von Kirk, dem Vater des uns bekannten James Tiberius Kirk. Exakt am Tag der Zerstörung des Raumschiffes und dem Heldentod des Vaters kommt James zur Welt. Der kleine Rabauke macht schon als Teenager Iowa unsicher. Wenig aber deutet darauf hin, dass der disziplinlose Schnösel mal der grosse Captain Kirk der «Enterprise» sein würde. Auch Spock (der mit den putzigen Ohren und den markanten Augenbrauen) hat eine

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schwierige Jugend. Der Vater stammt vom Planeten Vulkan, die Mutter von der Erde – eine Mischung, die auch Emotionen hochkommen lässt. Dies wird auf Vulkan, dem Planeten der kühlen Logiker, nicht gern gesehen. Kirk und Spock werden im Militär die Feinde, die dem Film Pfeffer geben. Am Schluss jedoch werden sie sich zusammenraufen, um gemeinsam das Universum zu retten. Gegenspieler der jungen Helden, die eher zufällig die Befehlsgewalt über die «Enterprise» erhalten, ist Nero. Er will Rache für die Zerstörung seines Planeten. Dafür ist er auch bereit, schwarze Löcher zu pflanzen, was überraschend einfach ist, wenn man die richtige Substanz hat. Nicht abschrecken lassen von gewagten Ideen! «Star Trek» ist rundum gelungen. Thomas Küng

Weshalb der Film begeistert u Moderne Story, spannend inszeniert. u Witz, kantige Charaktere, neue Schauspieler – alles erstklassig. u Bekannte Figuren, neu erklärt, wecken Hoffnung auf neue Folgen. 88888 V: Universal, L: 126 Min., R: J. J. Abrams, D: Chris Pine, Zachary Quinto, Zoe Saldana. Start 7. 5.

mehr film-tipps

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drama/komödie Cliente Ein Mann für be­sondere Dienste – aber nicht für eine feste Beziehung. Ein Schwank à la française. Das spricht für den Film u Regisseurin Josiane Balasko hat ihren Erfolgsroman selbst verfilmt. u Gekaufte Liebe, auch gut vorgetäuschte, bringt kein Glück. u Gutes Gleichgewicht zwischen Gags und Ernsthaftigkeit. 88888 V: Pathé, R: Josiane Balasko, D: Nathalie Baye, Eric Caravaca, Josiane Balasko.

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Dokumentarfilm man on wire Schwindelerregend: 1974 balancierte Philippe Petit auf einem Drahtseil zwischen den Twin Towers in New York. Völlig illegal. Das macht den Film spannend u Wie kommt das nötige Material unbemerkt aufs World Trade Center? u Wie spannt man ein Seil zwischen den beiden Türmen? u Das Ende: entweder Tod oder Knast. 88888 V: Rialto, R: James Marsh, D: Philippe Petit, Jean François Heckel.


bücher & cds

Eine romantische Liebe nach Paragrafen

Mit leichtfüssiger Eleganz nimmt Victoria Wolff die Leser gefangen, lädt sie zum Träumen auf die Insel der Glücklichen ein.

u Es gibt Bücher, die zeitlos sind, und solche, die man am besten in einer bestimmten Jahreszeit lesen sollte. «Die Welt ist blau» gehört zu den Letzteren. 1933: Sommerfrische in Ascona. Ursula, Anfang 20, temperamentvoll, eigenwillig, verkörpert den selbstbewussten Typ der «modernen Frau» jener Jahre. Äussere Kennzeichen: «kniekurzer Rock, Bubikopf, Zigarette und schnittiges Automobil». An ihrer Seite reist der eher vernunft­begabte Rechtsanwalt Peter ins Tessin – unwissend, dass er einem Liebestest unterzogen wird. Das Kurhotel Monte Verità wird ihr Logis, und sie freuen sich auf die kommenden zehn Tage. So wie es die Schriftstellerin Victoria Wolff getan hatte, als sie ihren Lesern in einem Reise-Essay vorschwärmte, dass Ascona «die Insel der Glücklichen, der Geistigen und der Weltlichen» sei. Über allem lache «ohne Ermüdung eine milde Sonne, in der sich Palmen und Kastanien, Menschen und Gedanken, Wellen und Intrigen sachte bewegen». Die Tochter eines jüdischen Lederfabrikanten aus Heilbronn gehörte zur Boheme jener Epoche, war befreundet mit Schriftstellern wie Erich Maria Remarque, Ignazio Silone und der Theaterdiva Tilla Durieux. 1939 musste Victoria Wolff die Schweiz verlassen, weil sie gegen die Aufenthaltsbestimmungen verstossen hatte. Sie emigrierte via Frankreich in die Vereinig-

drei neue cds

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pop/rock bob dylan Together through Live (Sony Music)

Seit fünf Dekaden ist er auf «never ending tour» in der Welt unterwegs. Auch wenn seine Konzerte zwiespältig ausfallen, seine CDs sorgen stets für Überraschungen. Wie diese hier. Im Retro-Sound zwischen Rockabilly, Blues, Folk & Texmex stecken Texte zwischen Ironie und Sarkasmus. ­Typisch Dylan. elias fröhlich

ten Staaten, wo sie 1992 starb. Einen schmalen, bezaubernden Band hinterlassend, der den Leser noch heute gefangen nimmt. So wie am Ende Ursula ihren Peter mit einem Beziehungsvertrag an sich bindet, in dessen Mittelpunkt Offenheit, Toleranz und Menschlichkeit stehen. Ihr letzter Paragraf gab dem Roman den Titel: «Ich fordere, dass die Welt blau ist, auch wenn sie grau scheint, muss sie blau sein.» Peter M. Hetzel

Victoria Wolff starb 88-jährig in Los Angeles. Sie lebte einige Zeit in der Schweiz, die sie 1939 verlassen musste.

Für Krimifreaks Sühne Leif GW Persson (btb) u Der 68-jährige Buchhalter Karl Danielsson wird stranguliert zwischen Schnapsflaschen aufgefunden. Für den reichlich misanthropisch veranlagten Kommissar Bäckström ist das ein klarer Fall von Mord im Suff, aber die Suche nach dem Motiv lässt ihn nicht ruhen. Leif GW Persson, nebenbei auch Schwedens bekanntester Kriminologe, legt einmal mehr eine faszinierende Fallstudie vor. Für abenteurer Corpus delicti Juli Zeh (Schöffling & Co.) u In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist. Der Sinnspruch der Antike mutiert im 21. Jahrhundert zur Gesellschaftsdoktrin, und alle Fitnessverweigerer werden gnadenlos vom Staat verfolgt. Diese Zukunftsvision steht im Mittelpunkt des neuen Romans von   Juli Zeh, die gerade mit dem Carl-AmeryLiteraturpreis ausgezeichnet wurde.   Bewegung für die Hirnzellen.

Victoria Wolff Die Welt ist blau (Aviva Verlag)

Für feinschmecker Die letzte delikatesse Muriel Barbery (dtv) u Ein weltberühmter Gastronomiekritiker begibt sich in Erwartung seines nahen Todes auf die Suche nach einem verloren gegangenen Geschmack. Dabei leben Erinnerungen auf an eine Begegnung mit einem japanischen   Sashimi-Meister oder an die einfachen, aber liebevoll zubereiteten Gerichte in der Bretagne. Ein Roman so sinnlich und anregend wie ein Zehn-Gänge-Menü.

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Was an diesem Buch bezaubert u Der schöne Satz: «Die Erde gleicht einer liebenswürdig grün und blau gekleideten Prinzessin.» u Die Liebesromanze hat den Charme des Tucholsky-Klassikers «Schloss Gripsholm». u Das Buch ist alterslos wie ein guter Wein, der von Jahr zu Jahr besser wird.

jazz fly Sky & Country (EMC)

Mark Turner (Tenor-   und Sopransax), Larry Grenadier (Bass) und Jeff Ballard (Drums) haben sich eine schwierige Aufgabe gestellt, denn für ein Trio ohne Harmonie-Instrument gibt es kein Netz. Die ­Lösung der drei Meisterjazzer nennt Ballard «eine intime Band mit Zähnen». Er hat recht. Hanspeter vetsch

Klassik maurice steger Venezia 1625 (Harmonia Mundi)

So fantastisch kann Blockflöte klingen! Traurig weinend, umschmeichelnd flirtend, schelmisch kichernd, frohlockend tanzend. Mit der Musik aus dem Venedig des 17. Jahrhunderts beweist Steger seine Meisterschaft im Dialog mit erstklassigen Mitmusikern, die auf alten Instrumenten spielen. uli von erlach schweizer illustrierte

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hitparade Hochspannung

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Herzschmerz

 Für den Abend zu zweit

Lach-Garantie

Für Kinder

Starparade

DVD

Kino

CD Single

CD Album

Klingeltöne

Werbung für den Kontinent der Kängurus: Nicole Kidman und Hugh Jackman.

Stromfresser! Jason Statham (o.) beim Aufladen seines elektrischen Herzens.

Das Feuer dieser Frau ist nicht zu löschen: Lady Gaga hält sich hartnäckig.

Depeche Mode top: Die Stars aus der Post-PunkÄra melden sich zurück.

«Alles Gaga oder was?», heisst noch immer das Motto der Klingeltöne.

AUSTRALIA   Regie: Baz Luhrmann. Mit N. Kidman, H. Jackman, D. Wenham. TCFHE (1) MADAGASCAR 2   Regie: Eric Darnell, Tom McGrath. Dreamworks

CRANK 2: HIGH VOLTAGE   Regie: Brian Taylor. Total 20 754 Besucher. 1. Woche (1) FAST AND FURIOUS  Regie: Justin Lin. Total 85 336 Besucher. 3. Woche

(1) POKER FACE Lady Gaga  Universal Music Switzerland GmbH

(1) POKER FACE Lady Gaga   UNI

(2) DEATH RACE   Regie: Paul W. S. Anderson. Mit J. Statham, J. Allen. Universal Pictures Video

(4) MONSTERS VS. ALIENS   Regie: R. Letterman, Conrad Vernon. Total 41 561 Besucher. 3. Woche (6) LAST CHANCE HARVEY  Regie: Joel Hopkins. Total 20 056 Besucher. 3. Woche

(3) AYO TECHNOLOGY Milow   Universal Music Switzerland GmbH

SOUNDS OF THE UNIVERSE Depeche Mode   EMI Music Switzerland AG (1) DES ROIS DES PIONS ET DES FOUS Stress   Universal Music Switzerland GmbH (3) THE FAME Lady Gaga   Universal Music ­Switzerland GmbH

(5) THIS IS THE LIFE Amy Macdonald  UNI

(3) PAUL BLART: MALL COP  Regie: Steve Carr. Total 74 236 Besucher. 4. Woche (5) SLUMDOG MILLIONAIRE  Regie: Danny Boyle. Total 249 187 Besucher. 13. Woche (2) KNOWING  Regie: Alex Proyas. Total 14 732 Besucher. 1. Woche

(7) HALO Beyoncé   Sony Music Entertainment Switzerland

EVEREST Shakra   Sony Music Entertainment Switzerland (2) 2009 DJ Antoine   Phonag Records AG

(5) PRIMAVERA IN ANTICIPO L. Pausini & J. Blunt   Warner Music (Switzerland) AG (4) KEI LUSCHT ZUM GA Kät   Universal Music Switzerland GmbH

(4) NICHTS PASSIERT Silbermond   Sony Music Entertainment Switzerland MILOW Milow   Universal Music Switzerland GmbH

(9) MAMMA MIA ABBA   UNI

THE BOAT THAT ROCKED   Regie: Richard Curtis. Total 5848 Besucher. 1. Woche

WIRE TO WIRE Razorlight   Universal Music Switzerland GmbH

(5) 0816 Bligg  Universal Music Switzerland GmbH

(8) ROSALIE Bligg  UNI

(7) THE READER   Regie: Stephen Daldry. Total 93 851 Besucher. 7. Woche

(6) DANCE WITH SOMEBODY Mando Diao  Universal Music Switzerland GmbH (8) BROKEN STRINGS James Morrison feat. Nelly Furtado  Universal Music Switzerland GmbH

L’EMBELLIE Calogero   Universal Music Switzerland GmbH

(7) ROCK ’N’ ROLL TRAIN AC/DC   SME

(7) MISS MÉTÉORES Olivia Ruiz   Universal Music Switzerland GmbH

(4) HOT N COLD Katy Perry  EMI

(3) BABYLON A. D.   Regie: M. Kassovitz. Mit V. Diesel, M. Thierry, M. Yeoh. Concorde Home Entertainment (4) JAMES BOND 007 – EIN QUANTUM TROST   Regie: Marc Forster. Mit D. Craig, O. Kurylenko, M. Amalric. MGM BEDTIME STORIES   Regie: A. Shankman. Mit A. Sandler, K. Russell, G. Pearce. Walt Disney (5) TINTENHERZ   Regie: Iain Softley. Mit B. Fraser, P. Bettany, J. Broadbent. Warner Home Video FAR CRY   Regie: Uwe Boll. Mit T. Schweiger, E. Vaugier, N. Avelon. Splendid Entertainment FIRE & ICE – THE DRAGON CHRONICLES   Regie: J. C. Comar. Mit A. Acker, T. Wisdom. Splendid Entertainment (6) ONE TREE HILL – SEASON 5  Mit J. Lafferty, C. M. Murray. Warner Home Video schweizer illustrierte

(R) BEVERLY HILLS ­CHIHUAHUA   Regie: Raja Gosnell. Total 18 526 Besucher. 4. Woche

(2) RIGHT ROUND Flo Rida feat. Ke$ha   Warner Music (Switzerland) AG

WE MADE YOU Eminem   Universal Music Switzerland GmbH

(2) DAS FEYR VO DR SEHNSUCHT Jodlerklub Wiesenberg & Francine Jordi  UNI (6) INFINITY 2008 Guru Josh Project  KTE

(3) PRIMAVERA IN ANTICIPO (IT IS MY SONG) L. Pausini & J. Blunt   WMS (10) RIGHT ROUND Flo Rida   WMS


Belletristik

Sachbuch

TV Unterhaltung

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Lieber tuckern statt ballern: Die Game-Gemeinde weilt auf dem Bauernhof.

Kommissar Eschenbach bringt Licht ins leidvolle Leben der Jenischen.

Ein Plädoyer gegen das Jammern von Comedian Eckart von Hirschhausen.

Krankenkassenprämien steigen: «Kassensturz» nannte die Schuldigen.

Feiert am 16. Mai ihren 35. Geburtstag: Pop-Sängerin Laura Pausini aus Italien.

(1) LANDWIRTSCHAFTSSIMULATOR 2009   Astragon

(1) SECHSELÄUTEN Michael Theurillat   Ullstein HC

(2) GLÜCK KOMMT SELTEN ALLEIN … Eckart von Hirschhausen   Rowohlt, Reinbek

KASSENSTURZ   SF 1 21. 4. 09 681 200 Zuschauer

LAURA PAUSINI   Hallenstadion Zürich 8. Mai www.ticketcorner.com

(2) EMPIRE: TOTAL WAR   Sega

(3) DAS BONUSGEHEIMNIS Martin Suter   Diogenes

(1) SCHÜLERJAHRE Remo H. Largo, Martin Beglinger   Piper

1 GEGEN 100   SF 1 20. 4. 09 557 700 Zuschauer

SILBERMOND   Maag Event Hall 12. Mai www.starticket.ch

(3) WORLD OF WARCRAFT: WRATH OF THE LICH KING – ADD-ON  Activision Blizzard

(2) ALLE SIEBEN WELLEN Daniel Glattauer  Deuticke im Zsolnay Verlag (5) SHANTARAM Gregory D. Roberts   Goldmann

(3) 50 ERFOLGSMODELLE PULS   Mikael Krogerus  SF 1 20. 4. 09 Kein & Aber 550 300 Zuschauer (4) EINE WILLENSNATION MUSS WOLLEN Kaspar Villiger   NZZ Libro

SF BI DE LÜT   SF 1 24. 4. 09 534 800 Zuschauer

(R) SIMS 2 – APARTMENT LIFE – ADD-ON   Electronic Arts

(6) MÄNGELEXEMPLAR Sarah Kuttner   Fischer (S.), Frankfurt

(7) ÜBER STOCK UND STEIN Nik Hartmann  Edition Fona

DER ALTE   SF 1 21. 4. 09 490 300 Zuschauer

SKY DANCE   Musical Theater Basel 8.–10. Mai www.ticketcorner.com

SIMS 2 (SUPER DELUXE)   Electronic Arts

(R) FEUCHTGEBIETE Charlotte Roche   Dumont Buchverlag

(6) THE SECRET – DAS GEHEIMNIS Rhonda Byrne  Goldmann

GIACOBBO / MÜLLER   SF 1 26. 4. 09 481 700 Zuschauer

COMPANY OF HEROES: TALES OF VALOR   THQ

(4) DER ARGENTINIER Klaus Merz   Haymon Verlag

(5) SHAOLIN Bernhard Moestl   Droemer/Knaur

RUNDSCHAU   SF 1 22. 4. 09 471 100 Zuschauer

SHAGGY   Kulturfabrik Kofmehl Solothurn 8. Mai www.ticketcorner.com BEETHOVEN 1 & 9   Tonhalle Zürich 7. Mai www.ticketcorner.com

(8) COUNTER STRIKE: SOURCE  Electronic Arts

(7) 2012: DAS ENDE ALLER ZEITEN Brian D’Amato  Lübbe

DEAL OR NO DEAL   SF 1 22. 4. 09 469 300 Zuschauer

(6) GTA IV  TAKE 2

(8) BIS ANS ENDE DER MEERE Lukas Hartmann   Diogenes

(4) COMMAND & CONQUER: RED ALERT 3 – UPRISING  Electronic Arts

DIE LEGENDEN DER ALBAE Markus Heitz   Piper

(10) LIEBE. EIN UNORDENTLICHES GEFÜHL Richard D. Precht   Goldmann (R) WER BIN ICH – UND WENN JA, WIE VIELE? Richard D. Precht   Goldmann (R) ZIVILGESETZBUCH (ZGB), OBLIGATIONENRECHT (OR), Ernst J. Schneiter   Orell Füssli

(5) AGE OF EMPIRES III (GOLD)   Microsoft

Heiss!

LIEBESGESCHICHTEN   SF 1 24. 4. 09 449 100 Zuschauer GRAND PRIX DER VOLKSMUSIK 2009   SF zwei 25. 4. 09 421 100 Zuschauer

die besten

PC-games

TOP 100

Nicht verpassen!

THE HARLEM GLOBETROTTERS   Hallenstadion Zürich 10. Mai www.ticketcorner.com ANNET LOUISAN   Pentorama Amriswil 12. Mai www.ticketcorner.com

SIMON ENZLER   Kulturzentrum Braui Hochdorf 7. Mai www.ticketcorner.com KAY YANAR   Tonhalle St. Gallen 8. Mai www.ticketcorner.com HAWKSLEY WORKMAN   Härterei Club Zürich 10. Mai www.starticket.ch

Quellen Kino, CD, DVD, Games, Top-Event: Media Control AG; Buch: Swiss Books / Media Control AG; Kino: Procinema; TV-Quoten: Publica Data; (R) = Wiedereintritt

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Das Magazin für lustvolles Einkaufen

shopping © Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Styling Melanie Albisser, Hair & Make-up Daniela für Time, Olivia S. für Time

Sommerlich Top Femme 760 und Badeanzug Portofino 497 von Fogal gibts in Fogal-Shops, Infos www.fogal.com. u CHF 295.–/159.–

objekt der begierde

Coole Tradition u Ganz entspannt in den Sommer eintauchen, in einem Outfit aus der Body-Wear-Linie von Fogal. Denn nicht nur auf der Suche nach dem passenden Strumpf wird man im Traditionsgeschäft fündig. 1923 von Leon Fogal am Zürcher Limmatquai gegründet, hat die Firma einiges erlebt: die Erfindung des Nylon-Strumpfes (1938) und der elastischen Feinstrümpfe (1960) – und den Aufstieg zur Weltmarke dank dem damals 21-jährigen Balthasar Meier (Bruder von Dieter «Yello» Meier). Schön für uns, dass wir heute das ganze Sortiment auch auf Reisen überall ergattern können. Ursula Borer

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shopping

Look

Zurück zu den Wurzeln Das Specialized Langster Monaco mit Alu-Bahnrahmen, Freilauf und festem Ritzel. u CHF 1099.– Sicher Helm S-Works schützt trotz minimalem Gewicht. u CHF 289.90 Komfortabel Short BG Pro RBX. u CHF 159.90 Vielseitig Der SonomaSchuh eignet sich auch zum Gehen. u CHF 129.90 Alle Produkte gesehen bei www.velo-elsener.ch und im Sport-Fachhandel.

Velo-Kult

Glück auf Rädern u Bei diesem Rad ist guter Rat nicht teuer. Dies beweist der kalifornische Velo-Hersteller Specialized mit der Langster-Serie. Die Modelle basieren auf klassischen Bahnvelos mit nur einer Über­setzung. Natürlich mit dem ­Unterschied, dass auf der Strasse Bremsen Pflicht sind. Den Single-Speed-Trend haben übrigens Velokuriere mit den sogenannten Fixies (fixed gear bike) gestartet. Sie schwören auf Eingang-Velos, weil die Technik unverwüstlich und das Gewicht gering ist. Inzwischen fahren immer mehr Menschen damit ins – Büro. Wer gerne Alpenpässe bezwingt, braucht natürlich nach wie vor ein Rennvelo. Toll ist, dass jedermann fast das gleiche Rad kaufen und fahren kann wie die Profis beim Giro d’Italia, der am 9. Mai startet. Ebenso wichtig wie das richtige Zweirad ist die Bekleidung. Eng anliegend und atmungsaktiv sollte sie sein. Ein absolutes Muss bei Gross und Klein ist ein guter und perfekt sitzender Helm!

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Pretty in Pink Von Santini produzierte Maglia Rosa (T-Shirt) von Dolce & Gabbana, www.stiz.ch. u CHF 109.–

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Make-up und Haare Daniela für Time, Sachaufnahmen Paul Seewer, Auswahl Stephan Gubler, Infos zu neuen elektrischen Bikes www.flyer.ch

Kultig Rennsattel von Selle Italia SLR mit Troy-Lee-Design, www.fuchs-movesa.ch. u CHF 195.–

Leichtgewicht Secialized-S-WorksHelm wiegt gerade mal 225 Gramm, www.specialized.com. u CHF 289.90

Blickfang Die Oakley Radar verhindert mit Lufteinlässen beschlagene Gläser, www.oakley.com. u CHF 490.–

Rekord Leichter als die 39 Gramm schwere SKS Sub 40 ist keine Luftpumpe, www.sks-germany.com. u CHF 64.–

Unterhaltsam Der Tommyca-MP3-Player lässt sich an jedes Velo montieren, www.fuchs-movesa.ch. u ab CHF 269.-

Profi Mountainbiker schwören auf den Specialized Pro MTB, www.specialized.com. u CHF 329.90

Isoliert Mit dem Thermobidon Elite Nanogelite bleiben Getränke bis zu 4 Stunden kühl oder warm, www.fuchs-movesa.ch. u CHF 35.90 schweizer illustrierte

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shopping

Mode

Hauchdünn Grosser Ohrhänger aus Muschelschale. H & M. u CHF 4.90

Aus Holz Kreolen mit türkisen Holzperlen. H & M. u CHF 6.90 Geflochten FlechtBand. Als Gürtel, Collier, Armband. Maje, Zürich. u CHF 239.–

Auffällig Glückszahn aus Silber und Türkisen. Affinity, Zürich. u CHF 259.– Königlich Grosses Collier aus kleinen Türkisen und mit nickelfreiem Metallverschluss. Manor. u CHF 45.90

Kugelig Türkiskette mit Silber, vergoldet. Antares, Zürich. u CHF 350.–

Türkis-Schmuck

Ein Stück Himmel u Lagunen besitzen ihre Farben. Und manchmal zarte Sommerhimmel, wenn sie sich mit dem Licht der unterge­ henden Sonne mischen. Der Schmuck­ stein Türkis stimmt aber genauso fröhlich wie die Aussicht auf ein Bad in der blauen Bucht oder auf Sommer­ ferien. Denn schon allein seine Farbe soll auf die Seele aufhellend wirken und dem Körper Energie verleihen.

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Zudem gilt der Türkis als starker Schutzstein. Auf diese Wirkung möch­ ten derzeit auch Hollywood-Stars wie Cameron Diaz oder Kate Hudson nicht mehr verzichten, sie tragen stets einen grossen Türkis-Klunker am Finger. Auch verleihen Türkis-Schmuck und türkisfarbene Accessoires einem Outfit im Nu sommerliche Frische und eine Prise Ethno-Glamour. Kristina Köhler

Lunar Silberring mit Türkis. Farfalla, Zürich. u CHF 135.–

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Auswahl Terri Parrella

Prächtig Grosse Armspange mit Türkisen, aus Silber. Antares, Zürich. u CHF 550.–




Hotspot

shopping

Charmante Bijous Ob an der Scheitergasse 3 in Zürich oder der Kramgasse 30 in Bern: Bei CPH geraten Fans von dänischem Design in Kaufrausch. Infos unter www.c-p-h.ch.

cph, Zürich

Dänisch für Anfänger u Versteckt an der Scheitergasse 3 in der Zürcher Altstadt, könnte ein echter Geheimtipp fast übersehen werden: die Boutique CPH (steht für Kopenhagen). Liebevoll zusammengestellt von Mette Jensen und ihrem Mann Johnson ­Eliezer, überzeugt das Sortiment mit vorwiegend dänischem Design wie charmanten Schultaschen-Replika, Glamourösem von Rützou, Garçonnehaftem von Stella

Nora und Romantischem von Naja Lauf. Auch das gute Gewissen kommt nicht zu kurz. Das Ehepaar bemüht sich nicht nur um Nachhaltigkeit, es hat kürzlich auch in Indien ein Kinderheim gegründet, das aus dem Ladenumsatz finanziert wird. Ursula Borer öffnungszeiten Mo geschlossen, Di bis Fr 11 bis 18.30 Uhr, Sa 11 bis 17 Uhr

Süss Wildleder-Ballerinas von Pretty Ballerinas in Fuchsia. u CHF 244.–

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Dick Vredenbregt

Glamourös Seidenkleid mit Schmetterlings-Print von Rützou. u CHF 434.–

Garçonnehaft StreifenShirt von Stella Nova aus Micromodal. u CHF 129.–

Romantisch Seidenkleid Livia mit Puffärmeln von Naja Lauf. u CHF 334.– Legere HaremsHosen aus Rayon/ Viskose von Stella Nova. u CHF 284.–

Cool SchulthekReplika aus Leder von The Last Bag. u CHF 828.– schweizer illustrierte

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1 soundstark u Hochwertige DAB-Radios (Digital

Audio Broadcast) werden immer erschwinglicher. Dies beweist Pure, der Weltmarktführer unter den Herstellern. Das Modell One Elite ist das günstigste mobile Stereo-DAB- und FM-Gerät vom britischen Hersteller. 50 Senderspeicherplätze sind ebenso vorhanden wie separate Bass- und Höhenregelung. Strom bezieht das Radio, das auch einen Wecker und Sleeptimer beinhaltet, vom Netz, von Batterien oder optionalen Akkus. MP3Spieler und iPods kann man problemlos anschliessen und den Lieblingssound über die Stereo-Lautsprecher geniessen. www.pure.com/ch stephan gubler

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Electronics

Flachmann u Acers neue Aspire-Timeline-

Notebooks sind nicht nur eine Augenweide. Genauso attraktiv sind auch die Preise der Geräte (erhältlich mit 13,3-, 14- und 15,6-Zoll-Bildschirmen). Die beiden grösseren verfügen sogar über einen DVDBrenner. Der kleinste der Familie ist nicht nur sehr dünn, sondern mit 1,6 Kilo auch ein Leichtgewicht. Bei allen Modellen kommen 1,4 Gigahertz schnelle und Strom sparende Intel-Core-2-Solo-Prozessoren zu Einsatz. Wer unterwegs so lange wie möglich arbeiten will, drückt die SmartPower-Taste, welche eine Akkulaufzeit von bis 8 Stunden ermöglicht. www.acer.ch sg

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sparsam Mit einem Acer-Notebook Aspire Timeline kann man mit einer Akkuladung bis zu 8 Stunden arbeiten. u ab CHF 1199.–

rauschfrei DAB-Radio One Elite von Pure für ungestörten Sound-Genuss.

alleskönnerin u Mit der Prestigo SRT9320 von Philips ist Schluss mit dem Fernbedienung-Chaos. Dank dieser UniversalFernbedienung lassen sich bis zu 20 Geräte steuern. Die Bedienung geschieht über den berührungsempfindlichen Farb-Bildschirm. Ein einziger Tastendruck genügt, um mit Favoriten-Aktivitäten wie «Film schauen» oder «Jazz hören» alle beteiligten Geräte mit den jeweils richtigen Einstellungen zu starten. 500 vorinstallierte TV-Sender-Logos machen auch das Zappen übersichtlicher. Selbst das Installieren geht dank einem Assistenten schnell und einfach. www.philips.ch sg

eine für alles Philips-UniversalFernbedienung Prestigo SRT9320 bedient bis zu 20 Geräte. u ab CHF 329.–

u CHF 219.–

uhr der woche

steckbrief

ausgezeichnet

Werk Quarzwerk, ETA Gehäuse Edelstahl, 40,5 mm Ø, Saphirglas, wasserdicht bis 30 Meter Armband Lederband in Schwarz mit Dornschliesse Varianten Schwarzes Zifferblatt mit weissen Markierungen Wer trägt sie? Design-Fans Bezugsquelle Tel. 032 - 397 01 11, www.abartwatches.com

u Die noch junge Bieler Uhrenmarke a.b.art ist für

ihre neue Serie 0 101 mit dem renommierten Red-Dot-Award vom Design-Zentrum NordrheinWest­falen für gutes Design ausgezeichnet worden. In der Tat fällt das abgebildete Modell nicht nur durch schlichtes Design auf, sondern ebenfalls durch die witzige Idee, das Datum in einem kreisrunden Monatskalender auf dem silberfarbigen Zifferblatt mit einem schwarzen Punkt anzuzeigen. Am äusseren Rand wird die Zeit mit minimalistisch gestalteten Indexen und Zeigern in Stunden, Minuten und Sekunden angezeigt. sarah rieder

Basic Art Das neue Modell O 101 von a.b.art wurde ausgezeichnet. u CHF 250.–

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shopping

Beauty

Mit Blütenaroma Kenzo Amour Eau de Toilette Florale mit Neroli, Frangipani, Rosen, Gardenien. 40 ml u CHF 89.–

Mit weissen Orchideen Serum Orchidée Impériale White von Guerlain mit Anti-Age- und Aufhellungs-Effekt. 30 ml u CHF 590.–

Mit 31 Extrakten Stimulskin Plus Divine Lifting Creme von Darphin strafft. 50 ml u CHF 291.60

Mit Orchideen Augenpflege Orchidée Vitale von Garnier belebt müde Augen. 15 ml u CHF 18.90

Mit Pfirsichblüten Eau de Toilette Fleurs de Pêcher von L’Occitane. 100 ml u CHF 68.–

Mit weissen See­ rosen Renew-Plus Body Serum von Clarins strafft. 200 ml u CHF 78.–

Mit Lavendelblüten Kölnischwasser 4711 Acqua Colonia Lavender & Thyme. 170 ml u CHF 64.–

Blüten-Beauty

u Im Frühling erblüht nicht nur die Natur. Blüten-Extrakte sind auch beliebte Inhaltsstoffe in Beauty-Produkten. Kein Wunder, denn sie sind äusserst wirksam! Orchideen z. B. sind wachstumsfördernd und energiespendend – ideal, um müde Augen wieder fit zu machen (Orchidée Vitale von Garnier). Bei der französischen Beauty-Marke L’Occitane hat man sogar eine ganze Linie dem Currykraut

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(Immor­telle) gewidmet, weil es ausgleichend wirkt und die Haut weich, straff und rosig macht. Lavendel hat eine entzündungshemmende und entspannende Wirkung. Wer also nach einem stres­sigen Tag sein Bett mit dem neuen Kölnischwasser Acqua Colonia Lavender & Thyme von 4711 parfümiert, schläft bestimmt ganz entspannt ein. ursula Borer

Mit Currykraut Protection Précieuse Immortelle von L’Occitane. 50 ml u CHF 77.–

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer. Alle Produkte sind im Fachhandel erhältlich

Taufrisch in den Frühling



shopping

neu

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1 Kinderbuch-Klassiker «Globi bei den Kelten», Bd. 77, im Buchhandel. u CHF 21.50 2 Das perfekte Ei Weich, mittel oder hart: Das goldene Piep-Ei spielt die richtige Melodie für den Härtegrad, Coop City. u CHF 38.– 3 Design-Wochenende Am 9./10. Mai findet wieder der Kreislauf 4+5 statt, diesmal mit 75 Läden. Nachzulesen im Buch www.kreislauf4und5.ch. u CHF 5.– 4 Business mit Stil dank der Tasche Linea Work von Coccinelle, Jelmoli. u CHF 659.– 5 Schönes Erwachen dank dem Schlafphasenwecker Axbo, www.axbo.ch. u CHF 359.– 6 Es geht hoch hinaus Coole High Heels aus Nappaleder von Navyboot. u CHF 520.– 7 Stilikonen zum Nachschlagen im Buch «Fashionista», Prestel Verlag. u CHF 54.– 8 Mamis Helfer Praktisch & stylish: Wickeltaschen von www.mamama.ch. u CHF 125.–

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Daniel Staffiere, Geschäftsführer Restaurant Kunsthalle Basel

experten-fragen

Der coolste Drink im Mai: Romeo & Juliette u Welches ist der coolste Drink im Monat

Mai? Zum Beispiel Romeo & Juliette: Erdbeeren, Ananas und Limetten in Würfel schneiden, mit Rohzucker zerstossen, dann dunklen Rum (Romeo) und Wodka (Juliette) hinzufügen. Schmeckt super. Und dunkler Rum ist das Trend­getränk schlechthin. u Und für den Sommer?

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Erfrischend ist eine Früchtebowle: Man nehme zum Beispiel Erbeeren, Orangensaft, Zitronensaft, Grenadine, PfirsichLikör, Prosecco und serviere alles in einem edlen Longdrinkglas. u Und welches ist Ihr persönlicher Lieblingsdrink? Baccardi black, Coca-Cola und ein ­frischer Orangenschnitz. u Was für Fingerfood passt dazu?

Crostini mit Pesto und PecorinoStückchen oder Bruschetta mit Pinzimonio und Dip. u Was gehört eigentlich in eine klassische Maibowle? Geben Sie wilden Waldmeister (Pflanze), der noch nicht blüht, eine halbe Stunde in Weiss- oder Roséwein, dann ein paar Eiswürfel dazu. Mit Champagner aufgiessen – und geniessen! Beatrice Schönhaus




Reisen, geniessen, rätseln!

weekend

Grandios! Der Blick aus den «Arctic»-Iglus über den endlosen Fjord von Ilulissat (Grönland).

HOTEL ARCTIC, ILULISSAT (GRÖNLAND)

Weisse Nacht im Hightech-Iglu u Willkommen im nördlichsten Vier-SterneHotel der Welt! Das «Arctic» steht in Grönland über dem Eisfjord von Ilulissat; er gehört wie der nahe gelegene Gletscher Sermeq Kujalleq zum Unesco-Weltnaturerbe. Die weissen Nächte verbringt man in eher einfach eingerichteten Zimmern. Oder in einem der fünf Hightech-Iglus! Elektrische Heizung, Warmwasserdusche und eine kleine Küche

sorgen in der Kugel aus isoliertem Aluminium für überraschenden Komfort. Die Küche ist lokal: Dorsch, Heilbutt und eine RobbenTranche … Einziges Geräusch über dem Fjord: Vor den Iglus heulen die Schlittenhunde. INFO Anreise mit Air Greenland ab Kopenhagen. 85 Zimmer, 5 Iglus. DZ ab 228 Euro. www.hotel-arctic.gl

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En Guete

Originell Diese Blume schmückt und schmeckt!

weekend

mit Köchin Sibylle Sager

Eine Blume zum Essen Sonntag, 10. Mai: Klar darf zum Muttertag der Blumenstrauss nicht fehlen. Wirklich fein drücken Sie Ihre Wertschätzung aber kochend aus.

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Filets mignons mit Kräutersauce

Zitronen-Margeriten-torte

Zutaten (für die Rosetten-Backform oder eine Springform von 24 cm Ø, Boden mit Backpapier belegt, Rand gefettet und bemehlt) Teig 200 g Butter, 125 g Zucker, 1 Prise Salz, 3 Eier, 1 unbehandelte Zitrone, abgeriebene Schale und 3 Esslöffel Saft, 350 g Mehl, 1 Esslöffel Backpulver, 180 g Zitronenjoghurt, 200 g tief­ gekühlte Himbeeren Glasur 200 g Puderzucker, 21/2 Esslöffel Zitronenjoghurt, farbige Zuckerkügel­ chen für die Verzierung Vor- und zubereiten ca. 30 Min. Backen ca. 55 Min. u Für

den Teig Butter in einer Schüssel weich rühren. Zucker, Salz und Eier beigeben, weiterrühren, bis die Masse heller ist. Zitronenschale und -saft darunterrühren. Mehl und Backpulver mischen, abwechslungsweise mit dem Joghurt unter die Masse rühren. Himbeeren gefroren darunterziehen. Den Teig in die vorbereitete Form füllen, glatt streichen.

Backen ca. 55 Min. in der unteren Hälfte des auf 180 Grad vorgeheizten Ofens. Herausnehmen, ca. 10 Min. abkühlen, Formenrand entfernen, Torte auf einem Gitter auskühlen. Für die Glasur Puderzucker und Joghurt zu einer dickflüssigen Glasur verrühren. Mit einem Esslöffel auf die Torte geben, dabei Margeritenblätter formen. Mit Zuckerkügelchen in der Mitte verzieren (siehe Tipp).

tipp Für eine noch farbenfrohere Torte verschiedene Zuckerkügelchen und Zuckerveilchen verwenden.

Zutaten (für 4 Personen) 2 Stück Rindsfiletspitz (je ca. 400 g) Füllung 1 Esslöffel Paniermehl, 1 Esslöffel Olivenöl, je 11/2 Esslöffel Rosmarin, Salbei und Thymian, fein gehackt, 1 Knoblauchzehe, gepresst, Bratbutter zum Anbraten, 1/2 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer Sauce 2 dl Rindsfond oder Fleisch­ bouillon, 1 dl Weisswein, je 1/2 Esslöffel Rosmarin, Salbei und Thymian, grob gehackt, 100 g Butter, kalt, in Stücken, Salz, nach Bedarf, wenig Pfeffer Vor- und zubereiten ca. 40 Min. Niedergaren ca. 20 Min. u Ofen auf 80 Grad vorheizen, Platte, Teller und Sauciere vorwärmen. Fleisch ca. 1 Std. vor dem Anbraten aus dem Kühlschrank nehmen. Für die Füllung Paniermehl und alle Zutaten bis und mit Knoblauch mischen, würzen. Filets längs bis auf

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ca. 2 cm aufschneiden, Kräuterfüllung darin verteilen. Filets mit Küchenschnurstücken im Abstand von je ca. 2 cm wieder zusammenbinden. Filets mit einem scharfen Messer zwischen den Schnüren durchschneiden, sodass Filets mignons entstehen. Bratbutter in einer Bratpfanne heiss werden lassen, Fleisch rundum ca. 4 Min. anbraten, würzen, auf die vorgewärmte Platte legen. Fleischthermometer an der dicksten Stelle eines Filet mignon einstechen. Niedergaren ca. 20 Min. in der Mitte des vorgeheizten Ofens (Kerntemperatur: ca. 55 Grad (à point). Warm halten: ca. 30 Min. bei 60 Grad. Für die Sauce Fond, Wein und Kräuter in derselben Pfanne aufkochen, auf ca. 1 dl einkochen. Pfanne von der Platte ziehen, Hitze reduzieren. Butter portionenweise unter Rühren mit dem Schwingbesen beigeben. Dabei die Pfanne hin und wieder kurz auf die Platte stellen, um die Sauce nur leicht zu erwärmen, sie darf nicht kochen, Sauce würzen.

Gratin dauphinois

Zutaten (Beilage für 4 Personen, für eine weite ofenfeste Form von ca. 2 Litern, gefettet) 800 g mehlig kochende Kartoffeln, 1 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer Guss 3 dl Milch, 11/2 dl Rahm, 1 Knoblauchzehe, gepresst, 1/4 Teelöffel Salz, wenig Muskat Vor- und zubereiten ca. 20 Min. Gratinieren ca. 1 Std.

u Kartoffeln in ca. 2 mm dünne Scheiben direkt in eine Schüssel hobeln, würzen, in der vorbereiteten Form verteilen. Für den Guss Milch, Rahm und Knoblauch gut verrühren, würzen, über den Gratin giessen. Gratinieren ca. 1 Std. in der Mitte des auf 180 Grad vorgeheizten Ofens.

u NÄCHSTE SENDUNG

Montag, 11. Mai 2009, 20.05 Uhr, SF 1 Die Sängerin Maja Brunner und Ex-Mister-Schweiz Renzo Blumenthal spielen für einen guten Zweck. E-newsletter Kennen Sie den «al dente»- Newsletter? Nur dort finden Sie nach jeder Sendung die aktuellen Rezepte, Quiz-Infos und spannende Blicke hinter die Kulissen. Abonnieren Sie noch heute den Gratis-Newsletter unter www.aldente.ch.


GaultMillau

KPrädikat Weltklasse J Eine der besten Adressen I Kreative Küche auf hohem Niveau HG Kreative Küche FE Bietet mehr als das Alltägliche 12/20 Gute Adresse! Park Hotel Weggis Restaurant Sparks Hertensteinstrasse 34 6953 Weggis Tel. 041 - 392 05 05 Täglich geöffnet EC-Direct, Postcard Alle Kreditkarten www.phw.ch

weekend

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Zwei mit Zukunft! Florian Gilges (r.) und sein Vize Michael Schnölzer zaubern im Park Hotel Weggis am Vierwaldstättersee.

So gut kann Hotelküche sein! «Sparks», Park Hotel Weggis LU Vorbildlich: Im edlen Resort am Vierwaldstättersee wird selbst das Zweit-Restaurant immer besser. Punktezuwachs dank Schweinebauch und Scheiterhaufen.

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ine hübsche Geschichte: Küchenchef Florian Gilges gönnte sich ­einen wohlverdienten Ruhetag. Michael Schnölzer, seine Nummer 2, stand am Herd, als der GaultMillau zum TestDiner auftauchte – und erkochte dem «Sparks» locker einen Punkt mehr! Wir finden: Der junge, von seinem Beruf sichtlich begeisterte Souschef hat sich ein Kistchen aus dem gewaltigen Weinkeller des Park Hotels verdient. Gilges und seine Brigade machen im Zweitrestaurant des noblen Hauses schon seit Längerem einen hervor­ragenden Job und setzen das Vorzeigelokal Annex zunehmend unter Druck. Die Karte wird immer raffinierter, das Konzept klarer: Re-

gionale Produkte halten vermehrt Einzug, und wer aus Spa-technischen Gründen Kalorien zählen will, tut dies im «Sparks» auf hohem Niveau. Wir dachten bereits beim Amuse-Bouche: Achtung, Klasse! Ein perfektes Currysüppli mit Tuna, ein leicht geräuchertes Stück Lamm, Serviettenknödel. Dann wurde lustvoll variiert: Die «Black Tigers» gabs, mit Koriander, Peterli, Schnittlauch und Olivenöl tüchtig «präpariert», als Tatar, natürlich auch korrekt gebraten und zweimal raffiniert verpackt – in grünem vietnamesischem Reis und im dünnen Tempurateig mit einer Prise Wasabi. Erstklassig! Dem Wasabi begegneten wir dezent beim am Stück gebratenen Rindsfilet auf Couscous wieder.

Perfekt das zarte Schwarzenberger Kalb, das als «Scheiterhaufen» serviert wurde – auf Gemüse und auf sorgfältig al dente gekochten Maccaroni. 1,38 Gramm Fett und 1,24 mg Cholestrin vom Feinsten … Spannend auch ein anderer Hauptgang: ein Spanferkel-Trip quer durch alle Garmethoden! Den Rücken etwa gibts gebraten (auf Rahmwirsing), den Bauch konfiert (auf Wurzelgemüse); der getrüffelte Kartoffelstock und der Feigen-WasabiSenf passen zu beidem. Wann ists im «Sparks» am schönsten? Am Abend (grössere Karte). Und im Sommer (traumhafte Terrasse mit Seeblick). 

Foto Bruno Voser

wein-tipp Der Liebeswein Zugegeben, der Name des Weins klingt ein wenig kitschig: Il Vino del Amore! Doch schon beim ersten Schluck dieses Moscato (6,5 %) der Weinkellerei Sandro Bottega, versteht man die Namensgebung. Nicht weil Liebe die Sinne trügt, sondern weil

dieser dezent süssliche Schmeichler vom ersten Moment an den Gaumen verführt und Lust auf mehr macht. Noten von Muskat, Rosen, kandierten Früchten und Himbeeren tauchen auf. Die Mousse ist angenehm weich und kitzelt dezent. Wegen des tiefen Alkohol-

gehalts kann der Schaumwein bereits zum Brunch genossen werden. Wichtig ist, dass der schöne Tropfen eisgekühlt ist. Idealerweise wird er in der Champagnerschale serviert. Der Moscato lässt sich gut zu Gebäck, jungem Ziegenkäse oder einer Tarte flambée kombinieren.

Vini Vergani Zürich Tel. 044 - 451 25 00 Jetzt trinken. Trinktemperatur: 6 bis 8 Grad. u CHF 13.–

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Viren, heisse Flirts und Liebesschwüre

woche vom 10. bis 16. mai 2009 Bemühungen um die Umwelt, humanitäre und kulturelle Ereignisse könnten für Schlagzeilen sorgen, aber auch für Probleme wegen Lebensmitteln, Überschwemmungen, Epidemien (Schweinegrippe?). Schwierige Neptun-Aspekte symbolisieren u. a. Viren und infek-

tiöse Krankheiten, auch Epidemien (gar Cholera?). Die Spannung zwischen Neptun und Venus (am 15.), noch verstärkt durch die Konjunktion Neptuns mit Jupiter, könnte neben negativen Ereignissen auch auf heisse Flirts, Liebesschwüre und Romantik hinweisen. Oder Sie finden Ideal-Partner, verlieben sich …

widder 21.–30. 3. Eine tolle Begegnung könnte jetzt wieder aktuell werden, Sie sind erfreut. Versöhnung nach Problemen? Exzellent: der 10. und 14., hektisch der 12. oder 16. 31. 3.–9. 4. Sie sind charmant, stürzen sich kopfüber ins Geschehen! Venus und Mars steigern Libido und Romantik, speziell am 11. und 16. Nur die vor dem 4. Geborenen könnten enttäuscht werden (14., 15.), tanzen auf mehreren Hochzeiten. 10.–20. 4. Sie sind zu grosszügig, könnten ausgenützt werden (Freunde?). Achten Sie speziell am 14. und 16. auf Ihr Budget!

stier 21.–30. 4. Sie sollten sich am 12. und 13. verwöhnen lassen (Spa, Massagen?). Günstig auch für Kontakte, Studien, Kultur. Positive Wandlung für die um den 24. Geborenen! 1.–10. 5. Meiden Sie Klatsch und Intrigen (12., 14., 15.) oder leichtfertige Zugeständnisse und Abmachungen! Saturn festigt Sie seelisch und körperlich, wenn Sie um den 5./6. geboren sind. 11.–20. 5. Sie könnten leichtsinnig agieren (Vorsicht in Gelddingen oder juristischen Fragen!), überschätzen Sie nicht Ihre Möglichkeiten (13., 14., 15.). Günstig hingegen der 16.

zwillinge 21.–31. 5. Sie sind unwiderstehlich (am 10.!), man liegt Ihnen zu Füssen. Unvergessliche Momente (Folge von Anfang März?). Vor dem 24. Geborene könnten Probleme mit Freunden bekommen. Gut für eine Aussprache wird der 15. 1.–10. 6. Ihre Projekte haben Rückenwind, Sie gewinnen neue Sympathien (16.). Nur am 14. sollten Sie objektiver sein! 11.–21. 6. Konzentrieren Sie sich aufs Wesentliche! Weiter auf Glückskurs, aber Vorsicht am 14.: Sie gehen zu weit? Einige packt das Reisefieber, aber Verzögerungen sind möglich (14., 15., 16.).

krebs 22. 6.–1. 7. Sind die Komplikationen eine Konsequenz von Mitte Februar? Chance auf Klärung am 12. oder 13. Für einige zeichnet sich ein Neubeginn ab. 2.–12. 7. Rivalitäten am Arbeitsplatz? Oder Ärger mit der Hierarchie? Auch gesundheitlich sind Sie anfälliger als sonst und sollten jedes unnötige Risiko vermeiden. 12., 13. und 14. sind kritisch (u. a. Nieren, Magen, Migräne). 13.–22. 7. Am 14. haben Sie im Team die besten Chancen – nach dem Motto: Gemeinsam sind wir stark. Uranus öffnet neue Türen, bringt eine positive Wende.

löwe 23. 7.–1. 8. Unvergessliche Momente am 10., Romantik pur und Leidenschaft. Versöhnung? Am 15. machen Sie gute Miene zum bösen Spiel, doch neue Projekte kommen zügig voran. 2.–12. 8. Mars und Venus versprechen viel Spass, manchmal wahre Sternstunden. Ihr Charme bezaubert (10., 11.!). Eine Reise zu zweit? Sport und Hobbys machen Sie fit. 13.–23. 8. Sie haben es nicht leicht, Komplikationen, Missverständnisse. Auch mit Partner kommt es zu Spannungen, man will Sie manipulieren. Oder Ärger mit Justiz (Führerschein?).

jungfrau 24. 8.–2. 9. Günstig für Diskussionen und Kontakte sind der 12. und 13., am 10. kanns zu Verspätungen oder Missverständnissen kommen. Probleme von Ende April kommen vielleicht zur Sprache, am 15. geben Sie Gegensteuer. 3.–12. 9. Liebesbarometer zeigt auf Hoch (am 11.). Um den 7. Geborene legen Grundstein für langfristiges Vorhaben (13.), dessen Wurzeln auf Oktober zurückgehen. 13.–23. 9. Partnerschaften sind auf dem Prüfstand, oft mit einem radikalen Neubeginn. Günstig der 14. und 16., manchmal dank unerwarteter Hilfe.

waage 24. 9.–3. 10. Harmonische Stimmung zu Hause, klärende Gespräche (Partner) am 10. Familiäre Komplikationen aber am 12. oder 16.: Hinweis auf tief gehende Wandlung. 4.–13. 10. Diskussionen könnten leicht ausarten, Sie sind ungeduldig, speziell am 12. und 13. ­Ärgern heisse Flirts Ihren Partner? Am 11. Stunden voller Leidenschaft. Gesundheitlich sind Sie anfälliger. 14.–23. 10. Traumwoche! Sie sind kreativ, haben fast einen 6. Sinn, einigen gelingt Volltreffer (Prestige, Gewinn, schicksalhafte Begegnung?). Etwas hektisch: 14., 16.

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie haben starkes Bedürfnis nach neuen Möglichkeiten, positive Umwälzung zeichnet sich ab (speziell für die um den 26. Geborenen). Am 12. und 13. erreichen Sie mehr als geplant, Hindernisse am 15. 3.–12. 11. Sie dulden keinen Widerstand, sind allzu streng. Neue Freundschaften stellen sich als sehr solide heraus und sind darüber hinaus sehr nützlich (am 13.). 13.–22. 11. Hektik in den eigenen vier Wänden, heisse Debatten im Familienkreis oder mit dem Partner, aber Uranus verspricht interessante Neuigkeiten (14., 16.).

schütze 23. 11.–2. 12. Venus verspricht schöne Stunden voller Romantik, manchmal eine Versöhnung nach Komplikationen im Februar. Am 15. können Sie ein Missverständnis klären. 3.–12. 12. Sie sind in Topform, charmant und unwiderstehlich (11., 16.!). Highlights in Liebe und Freundschaft, Spass mit Hobbys oder Sport. Aktivitäten bringen Ihre Hormone in Wallung. 13.–21. 12. Ihre Intuition ist erstaunlich, Jupiter signalisiert echte Glückssträhne (12.). Schicksalhafte Begegnung? Nur am 14. oder 16. sollten Sie kürzertreten (finanziell!).

steinbock 22.–31. 12. Sie sollten Ihre Gefühle besser kontrollieren (am 12. und 13.) und Verständnis zeigen. Die um den 24. Geborenen erleben eine wahre Renaissance (12., 16.). 1.–10. 1. Sie können mit den Resultaten eines grösseren Vorhabens (von Oktober?) zufrieden sein und die Weichen für Ihre Zukunft stellen. Einigen wird Anerkennung zuteil, andere treffen grundlegende Entscheide (13.). 11.–20. 1. Sie sind effizient, bekommen von unerwarteter Seite Schützenhilfe. Positive Wende (Begegnung?) kommt genau im richtigen Moment (14., 16.).

wassermann 21.–30. 1. Sie sind am 10. der Hahn im Korb. Am 15. können Sie Ihre Gefühle kaum kontrollieren, einige ärgern sich über einen Freund. 31. 1.–9. 2. Sie kommen schneller als geplant voran, sind körperlich in Bestform. Gleichzeitig verspricht Venus Herzklopfen, Sie erleben unvergessliche Momente (eine Begegnung, Aussprache?). Hektisch aber der 12. und 13. 10.–19. 2. Sie idealisieren eine Person und könnten enttäuscht werden (am 14., 15., 16.). Auch in Gelddingen sollten Sie vorsichtig sein, Ihr Budget nicht zu sehr überziehen!

fische 20. 2.–1. 3. Organisieren Sie Treffen mit Freunden oder Fest (am 12., 13.). Familiäre Probleme von Monatsbeginn könnten Atmosphäre trüben, am 15. sollten Sie zu Kompromissen bereit sein. 2.–10. 3. Sie geben Ihr Geld mit vollen Händen aus, überziehen Budget (am 12., 13.). Am 13. sollten Sie Ratschläge eines Freundes befolgen! 11.–20. 3. Sie agieren clever, sind erfolgreich mit Ideen, neuen Projekten (14.). Sie klären ein Missverständnis der letzten Wochen (14., 16.). Uranus verspricht überraschende Wende (für um den 15. Geborene).

ihr tages-horoskop 86

Dr. Elizabeth Teissier

Mit dem Astro-Telefon haben Sie einen direkten Draht zu Elizabeth Teissier. Fr. 2.50/Min. + Fr. 2.50/Anruf

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Illustrationen Michael Husmann Tschäni; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

weekend

Horoskop


Spiele Diese Woche drei Goldvreneli zu gewinnen!!!

So kommen Sie zum Goldvreneli: Übermitteln Sie Ihr Lösungswort via Telefon 0901 908 119 (ohne Vorwahl). Der Anruf kostet Sie 1 Franken. Sprechen Sie das Lösungswort und Ihre Adresse auf das Band. Via Postkarte (A-Post): Schweizer Illustrierte, Kreuzworträtsel, Postfach, 8074 Zürich. Anruf- und Einsendeschluss ist am Sonntag, 10. Mai 2009, 24 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt.

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Zitat zwischen Zahlen

Wer häts – ohä lätz

Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buch­staben. Bei richtiger Lösung ergeben die ersten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, und die vierten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort.

Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. So können Sie 20 Franken gewinnen Unter den richtigen Lösungen bei «Wer häts – ohä lätz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungültig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 Zürich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss: Sonntag, 10. mai 2009

zahlenschlüssel

Die Auflösungen finden Sie in der nächsten Nummer

Kreuzwort-Chaos

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.

Raten und rechnen Jedes Symbol bedeutet eine Ziffer von 0 bis 9. Gleiche Symbole bedeuten gleiche Ziffern. Ersetzen Sie die Symbole durch die richtigen Ziffern – und die Rechnung geht in alle Richtungen auf.

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schweizer illustrierte


Spiele Rebus

Gewinner aus Heft 14

weekend

Wer häts – ohä lätz: 20 Fr. Hermann Zwicky Davoserweg 365 B, 7302 Landquart Helen Eng Späretweg 12, 2545 Selzach Adriana Camenzind Obereichliweg 47, 6405 Immensee Käthi Bartholmé Ottenloostrasse 36, 8932 Mettmenstetten Frieda Müller Dammweg 8, 5000 Aarau

Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

Auflösung aus Heft 18

Sudoku mittel

Èschwer

È

# O N C E P T I S È0 U Z Z L E S

kreuzwort chaos

goldvreneli-Rätsel

# O N C E P T I S È0 U Z Z L E S

goldvreneli-rätsel (Lösung: «Habsüchtig») Erwin Inderbitzin Aetzihofstrasse 10, 8853 Lachen Lotti Buess Brachmattstrasse 4a, 4144 Arlesheim Clelia Rohrer via Corale 2, 6933 Muzzano

So gehts Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen.

rebus 1 A M E I S (K) E 2 ROS E 3 K N O S P E = MIKROSKOP

experiment

sudoku Mittel

wer häts – ohä lätz

È

Schwer raten und rechnen

willi

«Zum Mister Schweiz hat es ihm nicht gereicht. Aber als ich Vater kennenlernte, war er Mister Schächental.»

È

zitat zwischen zahlen 1. Turnier, 2. Halunke, 3. Cortesi, 4. Elchkuh, 5. Raucher, 6. Raeuber, 7. Erraten, 8. Unisono, 9. Frueher, 10. Samnaun, 11. Anraten, 12. Widmung, 13. Toasten, 14. Erasmus, 15. Nabucco, 16. Atemnot, 17. Muttenz, 18. Neulich, 19. Neuerer, 20. Erhaben, 21. Wachtel Lösung Wenn man etwas fuer recht haelt, muss man es auch tun.

schweizer illustrierte

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GOlF Girls & Greens! Deutsche-Bank-open in losone

Die Romingers

Martin und Caroline sind die Besten Schweizer

Sophie Sandolo Die sexy golferin Teet auf und Legt ab

ab nach mallorca neue super-plätze auf der golf-insel

Swigo Die ne ue comm Golfunity

Sophie Sandolo Die Franko-Italienerin ist Profi-Golferin und Fotomodel. Foto: Massimo Sestini

Die grosse Golf-gala im «Dolder» • Kurt Haas spielt 1557 löcher in 50 tagen • das grösste golf-Turnier der schweiz • Anklicken: www.swigo.ch


foto: robert beck for sports illustrated / getty images

92 golf big shot

schweizer illustrierte Golf路 Mai 2009


des tigers neue lust Turniersiege: 90. Majors: 14. Jahreseinkommen: Rund 120 Mio. Franken. Perspektive: 2010 als erster Sportler der Welt über eine Milliarde Dollar im Sack. Tiger Woods, 33, hat fast alles erreicht. Rundum glücklich ist er aber erst jetzt. Mit seiner schwedischen Ehefrau Elin hat der Kalifornier seine Traumfamilie beisammen. Zu Tochter Sam, 2, kam dieses Frühjahr Sohn Charlie. So wird im Training in Dove Mountain, Arizona, sogar der Schlägerwechsel mit Caddie Steve Williams zum Höhenflug.

Mai 2009· schweizer illustrierte Golf


94

stars Die Romingers

Caroline Die Engadinerin aus Pon­tresina wird am 15. Mai, dem zweiten Tag des Ladies’ Swiss Open in Losone, 26-jährig. Die diplomierte TouristikFachfrau holte sich im Januar bei der Qualifikation in La Mangia (Sp) das Spielrecht auf der europäischen Ladies Tour und ist seither Profispielerin. Caroline Rominger ist derzeit bestklassierte Schweizer Golferin.

FamilienBruder und Schwester – Nummer eins und Nummer eins: Erstmals sind mit Caroline und Martin Rominger Geschwister die nominell stärksten Golfprofis der Schweiz. Das Tempo gibt Martin vor. Text: Iso Niedermann · Foto: Marcel Nöcker schweizer illustrierte Golf· Mai 2009


Martin In diesen Tagen ist der aktuell stärkste Schweizer Profigolfer 30 Jahre alt geworden (3. Mai). Nachdem er an der Universität von South Carolina (USA) ein Wirtschafts- und Marketingstudium abgeschlossen hatte, wechselte Martin Rominger vor rund drei Jahren zu den Berufsspielern. Bisher spielte er vorwiegend auf der asiatischen Tour.

Bande

11. – 17 .M

losonai e deuts che ban s’ swi k open ss

ladie


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stars Die Romingers «Caroline hat aussergewöhnliches Talent und einen unglaublichen Willen. Ich traue ihr bei den Profis alles zu» Martin Rominger

N

ein, dabei sein in Losone kann ich wegen eigener Turnierverpflichtungen leider nicht», sagt Martin Rominger, 30. Schade eigentlich. Beim Deutsche Bank Ladies’ Swiss Open vom 11. bis 17. Mai im Tessin könnte sich der grosse Bruder mal so richtig revanchieren. Schon verschiedentlich hat Caroline, 26, ihn als Caddie auf Turnierrunden unterstützt. Zum Beispiel auf der japanischen Tour in Tokio. Carolines Feuertaufe bei den Profis – und erst noch im eigenen Land – wäre die beste Gelegenheit, sich mit einer Caddie-Gegenleistung zu bedanken. Dabei geht es um wesentlich mehr als ums Tragen der Schlägertasche und be­ratende Unterstützung bei der Linien- und Schlägerwahl. «Ein Caddie ist eine Vertrauens­person, jemand, der auf der Runde Laune macht, und manchmal auch ein Blitzableiter, mit dem man sich menschlich gut verstehen muss», sagt Martin. Er weiss, wovon er redet. Üblicherweise ist seine deutsche Freundin Simona Martins Begleiterin auf der Runde. Singlefrau Caroline («Es hat sich in meinem ereignisreichen Leben einfach noch nichts Dauerhaftes ergeben») dagegen steht kaum jemand so nahe wie der grosse Bruder. In Pontresina zusammen mit den Geschwistern Christina, 28, und Mathias, 23, aufgewachsen, hatte das golfende Geschwisterpaar schon seit je eine besonders enge Bindung. schweizer illustrierte Golf· Mai 2009

«Unsere Mutter sagte stets, das sei so, weil wir beide im Sternzeichen des Stiers geboren sind», erklärt Caroline. Die spezielle Nähe ist geblieben. Zwar haben die vier RomingerKinder in Zürich eine Art gemeinsame Basis. In der Wohnung der studierten Psychologin Christina und des Schreiners in Ausbildung Mathias gibt es ein Gästezimmer, das Caroline und Martin bei Bedarf jederzeit zur Verfügung steht. Und das Quartett teilt sich auch einen Kleinwagen, den ihnen die Eltern Charlotte und Markus zur Verfügung stellen. Doch erste Ansprechpartner, auch in nicht sportlichen Belangen, sind sich die beiden Profigolfer. Martin ist für Caroline der Wegbereiter. Als der begabte Amateurgolfer zum Studieren und für die golferische Weiterbildung nach South Carolina in die USA ging, folgte ihm Caroline später nach und wohnte auch mit ihm zusammen. Während er allerdings vier Jahre dort blieb und seinen Abschluss machte, kehrte sie nach einem Jahr in die Schweiz zurück. Das Heimweh nach dem ­geliebten Engadin und der Familie war sicher «mitschuldig». Caroline machte eine Ausbildung zur Touristik-Fachfrau und arbeitete nebenbei zeitweise im elterlichen Möbelgeschäft mit, um sich die steigenden Auslagen für die AmateurGolfkarriere zu finanzieren. Derweil wagte Martin Ende 2005 den Sprung ins Profigeschäft. Auf der Asian Tour machte er erste Erfahrungen, die nicht nur ein-

fach waren. «Ich habe ausgerechnet, dass ich vergangenes Jahr umgerechnet drei ­Wochen lang Tag und Nacht im Flugzeug verbracht habe», stellt der Golfer fest, der sich künftig vorwiegend auf der europäischen ChallengeTour versuchen wird. «Und bei sechsstelligen Auslagen verdiente ich 2008 erstmals etwas Geld.» Abschreckend waren diese Erkenntnisse für Caroline nicht. Die Schweizer Top-Amateurin der letzten Jahre entschloss sich auch mit Martins Unterstützung, den Schritt zu den Profis zu versuchen. Anfang dieses Jahres schaffte sie diesen mit einem 42. Rang beim Qualifikationsturnier in Spanien, der ihr ein Startrecht beim Grossteil der europäischen Frauen-Profiturniere erlaubt, der ­Ladies European Tour. Martin freuts riesig: «Sie hat ein aussergewöhnliches Talent und einen unglaublichen Willen. Ich traue ihr ­alles zu bei den Profis.» Zunächst hilft Martin Rominger, Nummer eins bei den Schweizer Golfern, Caroline Rominger, der Nummer eins bei den weiblichen Brufsgolfenden, auch noch in administrativen Belangen. Sponsorensuche, Saisonplanung – «ich profitiere unheimlich von seinem Wissen», ist Caroline glücklich. Auch wenn der Bruder für die Profi-Premiere in Losone nur aus der Ferne die Daumen drücken kann. Die Romingers gemeinsam zu sehen gibts am 22./23. Juni beim Zurich Open. Ohne dass das eine Geschwister dem anderen den Bag G tragen wird.

Foto: privatarchiv c.rominger

fokussiert Carolines grösste Stärke ist gemäss ihrem Bruder die Regelmässigkeit bei den Abschlägen.



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stars Sophie Sandolo

sophie sandolo

mit den hüllen fallen die putts rar und begehrt Die drei bisherigen Kalender sind für 25 Euro ausschliesslich über Sophies Homepage erhältlich. schweizer illustrierte Golf· Mai 2009

Was tun Golfprofis, wenn ihre Karriere stagniert? Die meisten legen zu: an Trainingsintensität und Muskeln. Sophie Sandolo, 32, hat das Gegenteil gemacht. Sie hat abgelegt. Ihre Kleider. Und das mit Erfolg. Seit sie sich für ihre Kalender auszieht, ist auch der Erfolg auf dem Golfcourse wieder da. Text: Iso Niedermann · Fotos: Paolo Ranzani


viel haut, ein wenig golf «Meine Kalenderbilder sollen sexy sein, aber stets mit meinem Sport zu tun haben.»

«Ich bin etwas exhibitionistisch veranlagt und mag es, mich den Leuten zu zeigen» Sophie Sandolo

E

s ist ein modernes Golfmärchen. Da beschliesst in Nizza die 13-jährige Tochter einer Französin und eines Italieners, Profisportlerin zu werden. Im Tennis hat sie es schon weit gebracht, doch jetzt sattelt sie auf Golf um, weil ihre zierliche Postur dafür besser geeignet ist. «Der Wechsel war ganz einfach für mich», sagt Sophie Sandolo heute. Innerhalb eines Jahres hat sie ein einstelliges Handicap, mit 16 ist sie im italienischen Girls-Kader. 1999, mit 23, dann der Schritt zu den Profis. Bald gibts auch hier Erfolge: ein fünfter Platz am Italian Open 2001, Platz zwei beim

Open de España 2003. Doch plötzlich der Bruch. Sophie stagniert, fällt in der EuropaRangliste in die Bedeutungslosigkeit zurück. Sportliche Ratlosigkeit. «Genau in dieser Zeit fragte mich ein italienisches Lifestyle-Magazin für ein sexy Mode-Shooting an. Das Resultat gefiel mir gut. Ich bin nämlich etwas exhibitionistisch veranlagt und mag es, mich den Leuten zu ­zeigen. So fand ich, ich könnte meine Modelqualitäten auch für eigene Zwecke nutzen.» Die bildhübsche Golferin beschliesst, 2005 einen Kalender mit erotischen Fotos herauszugeben – ein Vollerfolg! Magazine wie «FHM» oder «Vanity Fair» drucken die Kalen-

derpics des italienischen Starfotografen ­Paolo Ranzani ab, Sophie wird zum Medienthema Nummer eins im Frauengolf. «Ich setze aber klare Grenzen», sagt die FrankoItalienerin. «Oben ohne ist das Maximum.» Der Kalender verkauft sich über Sophies Homepage so sensationell, dass 2006 und 2008 weitere heiss begehrte Auflagen mit neuen Bildern erscheinen. Das Beste: Kaum ist Kalender eins auf dem Markt, beginnt Sophie wieder richtig gut zu golfen. Ende 2005 ist sie wieder 15. der Europa-Rangliste. Doppelt schade, dass sie in Losone wegen einer Bandscheiben-Verletzung fehlt. G www.sophie-sandolo.nl Mai 2009· schweizer illustrierte Golf



golf Promi

101

auf nach losone! Bereits zum vierten Mal beherbergt Losone das Deutsche Bank Ladies’ Swiss Open. Auch ohne Titelverteidigerin Suzann Pettersen ist ein Klassefeld am Start. u Von

Tag zu Tag Mo, 11. 5. / Di 12. 5. Trainingsrunden; Mi, 13. 5. Pro-Am Turnier; Do, 14. 5.–So 17. 5. Turnierrunden 1–4 (Sa/So nur noch die besten 60 von 120 am Start). Eintritt: Mo bis Fr gratis, Sa/So CHF 20.–. u Die Stars Gwladys Nocera (34, Fra), 2008 Nummer 1 Euro­ pas, 10 Turniersiege, Siegerin Losone 2006. – Martina Eberl (27, De), Europa-Nr. 3. – Lotta Wahlin (25, Swe), Europa-Nr. 7.

– Paula Marti (29, Spa), Europa-Nr. 8. – Lisa Hall (41, Eng), Europa-Nr. 9. u Schweizer Hoffnungen Caroline Rominger (26, Pontre­ sina), Neuprofi. – Anaïs Maggetti (18, Losone), 22. in Losone 2008. – Nora Angehrn (29, Zumikon). – Florence Lüscher (27, Bern). – Frédérique Seeholzer (27, Montreux). u Gut zu wissen Turnierinfos: www.dblso.ch, Ticket-Hotline: 091 - 791 00 91.

Europas beste 2008 Gwladys Nocera gewann in Losone 2006 und wurde im Vorjahr Dritte. «Nicht nur deshalb ist Losone mein Lieblingsplatz!»

hanns michael hölz im interview

mit der zeit gehen – «grün» golfen

fotos: Getty images / rolf edelmann

Als Direktor macht Hanns Michael Hölz «sein» Deutsche Bank Ladies’ Swiss Open Losone zum ersten klimaneutralen Turnier der Frauentour.

«vater des turniers» Hanns Michael Hölz, Global Head Sponsoring bei der Deutschen Bank.

Herr Hölz, Golf und Ökologie – geht das überhaupt? Durchaus. Wenn man den Klimawandel ernst nimmt, muss man gerade bei einem Natursportevent wie einem Golfturnier et­ was mehr tun. Es geht aber schon vorher los. Bei Platzplanung und Pflege kann man mehr auf natürliche Vorgaben eingehen.

Losone soll also ein «grünes» Turnier sein. Schlechtes Gewissen? Marketing? Weder noch. Sondern einfach ein verant­ wortungsbewusstes Mitgehen mit den Zei­ chen der Zeit. Die Politik hat das Thema ja erst richtig angepackt. Die Deutsche Bank will da auch beim ­Ladies’ Swiss Open nur ih­ ren Beitrag leisten und ein Vorbild geben. Konkret? Wir verwenden für die Drucksachen aus­ schliesslich umweltzertifiziertes Papier. Dann betreiben wir auf dem Platz schon konsequente Abfalltrennung. In der Gas­ tronomie soll weitgehend wiederverwend­ bares Geschirr eingesetzt werden. Und mit den Caterern ist vereinbart, dass möglichst regionale Produkte verarbeitet werden. Die Spielerinnen reisen aber kaum im Zug an … Richtig, alle umweltbelastenden Faktoren sind nicht auszuschalten. Der Event ist nicht emissionsfrei, sondern klimaneutral. Wir

kompensieren die unvermeidbaren Emis­ sionen durch den Kauf von Umweltzertifi­ katen, mit denen Umweltschutz-Projekte in Indien und Brasilien finanziert werden. Und das auch für die Partner des Turniers wie Lieferanten, Zeltbauer und Hoteliers. Gibts dafür Abstriche beim sportlichen Gehalt? Die Titelverteidigerin fehlt. Kaum. Obwohl wir bedauern, dass Suzann Pettersen ihrer Pflicht nicht nachkommt. Sie spielt gleichzeitig ein höher dotiertes Tur­ nier in den USA. Wir haben bewusst beim Preisgeld keine Reduktion vorgenommen und verzichten lieber darauf, Starspiele­ rinnen mit fetten Antrittsgagen zu locken. Ist die DB zufrieden mit dem, was sie mit ihrem Turnier im Tessin geschaffen hat? Sehr. Wir haben hier eine gewisse Tradition erreicht, wie sie sonst nur das Jazzfestival von Lugano und das Filmfestival Locarno aufweisen. Das Tessin hat sich für unseren Anlass sehr bewährt. Einmal sicher, weil es für die Deutsche Bank ein gutes Marktpotenzial aufweist. Vor allem aber, weil wir hier ein traumhaftes natür­ liches Umfeld bieten können, am Eingangs­ tor zu Südeuropa sozusagen. IN Mai 2009· schweizer illustrierte Golf



golf Swigo

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ursin mirer

den kopf voller Golf

Selten ist einer so komplett vom Virus des weissen Balles befallen worden. Ursin Mirer, 46, will aus Golf viel mehr als nur eine Sportart machen. Text: Iso Niedermann · Foto: Bruno Voser

E

in Golfverrückter! Selten passt diese Bezeichnung so gut wie bei Ursin Mirer. Dabei ist es noch nicht allzu lange her, dass der gebürtige Bündner aus Zürich mit kleinen weissen Bällen überhaupt nichts am Hut hatte. Das änderte sich quasi im Golfsturm. Nachdem er 2005 mit Golfen begonnen hatte, verkaufte er sein florierendes Geschäft, in dem er touristische Guides hergestellt hatte, an ein Grossunternehmen. Mirer nahm eine Auszeit, machte sich 2007 für sechs Monate auf Reisen. Auf eine Golf-Weltreise, um präzise zu sein. «Ich spielte auf 60 der schönsten Plätze rund um den Globus. Doch so richtig sprang der Funke über, als ich in einer neuseeländischen

www.swigo.ch durchschlagender erfolg Ursin Mirer: im Golf Hcp 13,9, im Ideen-Umsetzen Single-Niveau.

die schweizer golf-community Auf www.swigo.ch können sich alle Interessierten als registriertes Mitglied an einem Golfnetzwerk beteiligen, ihren ­eigenen Account verwalten, sich im ­Order of Merit einbringen, Golffreunde einladen und treffen, spontane TeeTime-Einladungen versenden, gespielte Golfplätze raten oder sich für Veranstaltungen on- und offcourt anmelden. Ein einzigartiges Netzwerk für die Schweiz.

Golfzeitschrift die Reportage über einen gewissen Ricky Bartlett las. Der hatte während eines Jahres mehr als 400 Runden auf sämtlichen Plätzen seines Landes gespielt und dabei viel Geld für eine karitative Organisation gesammelt. In mir war der dringende Wunsch erwacht, so etwas in der Schweiz auch zu realisieren.» In Kurt Haas fand er einen fast ebenso Golfverrückten, der den Rekordversuch eingehen wollte (siehe Artikel S. 104). Doch Mirer reichte dieses Projekt allein nicht. «Ich hatte die Idee, die modernen Golfenden im Internet zu vernetzen, die gemeinsame Leidenschaft für verschiedene Aktivitäten auf und neben dem Platz zu nutzen. Und stets mit einem Wohltätigkeitsgedanken dahinter.» Mirer kaufte dem Zürcher Thomas Bürgin dessen bestehende europäische Community eurogolfnet.com ab und baute diese aus. Der neue Name: swigo.ch. Switzerland und

Golf als untrennbare Bestandteile. Drei ­Arbeitsplätze hat der ideenreiche Unternehmer damit bereits geschaffen, weitere sollen dazukommen. Nebst der Charity-Tour von Kurt Haas hat swigo das grösste Golfturnier der Schweiz initiiert (S. 104), Workshops veranstaltet und geplant, eine Golfgala auf die Beine gestellt (S. 106) und vor allem eine Art «Order of Merit» für alle Amateure geschaffen. Alle Golfenden können dabei ihre Resultate sämtlicher gespielter Turniere auf der swigoSite erfassen, auf der auch User-Ratings in einer Art Golf-Facebook erstellt werden. Ende Jahr werden die fünf besten Resultate gewertet und eine gesamtschweizerische Rangliste errechnet. Mehr als 2000 Golfende sollen sich so schon in diesem Jahr auf die Jagd nach attraktiven Preisen machen. Man ist gespannt, was Ursin Mirers Kopf G voller Golf als Nächstes entspringt. Mai 2009· schweizer illustrierte golf


104

golf Promi

promi-Flight Auf Golf Sempachersee wird Kurt Haas (2. v. l.) von Edy Hubacher, Conradin Cathomen und Andy Wenzel (v. l.) begleitet. Vor dem Start wird mit «falschem» Ball aufgewärmt.

kurt haas

1557 Loch in 50 Tagen

Ganz schön ehrgeizig: Kurt Haas, 50, will sämtliche Schweizer Golfplätze der Reihe nach bespielen. Und er will es innert 50 Tagen tun. Mehr als 7000 Schläge, die Geld für einen guten Zweck einbringen sollen. Text: Iso Niedermann · Foto: Bruno Voser

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s sind exakt 105 18- und 9-Loch-Parcours, auf denen die Schweizer Golfclubs zum Spielen einladen. 1557 Spielbahnen, eine Marschdistanz von über 600 Kilometern. Handicap 11 lässt erwarten, dass Kurt Haas dafür etwas mehr als 7100 Schläge benötigen wird. Rund ein Drittel ist inzwischen geschafft. Und Haas zieht eine erstaunliche Zwischenbilanz: «Ich habe noch kaum Probleme mit der Müdigkeit oder den Muskeln. Der Physiotherapie sei Dank und den Massagen, die ich mir morgens, mittags und abends verpasse. In meinem Wohnmobil riechts mittlerweile wie in einer Massagepraxis.» Dabei hatte alles ungünstig begonnen, als sich Haas noch vor dem ersten Abschlag der ganzen Tournee in Waldkirch eine Zerrung zuzog. «Aber inzwischen bin ich fit, schweizer illustrierte golf· Mai 2009

selbst dass ich weniger schlafe als zu Hause, ist kein Problem.» Das bisherige Wetterglück hilft sicher mit, und dass Haas als Mentalund Persönlichkeitstrainer die Sache mit der Konzentration im Griff hat, versteht sich.

Nun hofft der Chamer auf viele weitere interessante Mitspielende (CHF 100.–, Anmeldungen über www.swigo.ch) zugunsten der Charity. Und hat keine Zweifel: «Ich G werde das körperlich durchstehen!»

migros golfpark trophy 2009

Weltrekord für die schweiz? Am Sonntag, 12. Juli, schlägt das Herz der Golfwelt in der Schweiz. Auf den sechs Migros-Plätzen Signal de Bougy VD, Moossee BE, Oberkirch LU, Holz­-

häusern ZG, Otelfingen ZH und Waldkirch SG spielen rund 1100 Golfende gleichzeitig an der Migros Golfpark Trophy. Dabei geht es nicht nur um den neuen Wanderpokal, sondern auch darum, einen Weltrekord in Sachen Turniergrösse aufzustellen. Bislang wird dieser von einigen deutschen Klubs gehalten. Um die neue Rekordmarke zu ermöglichen, finden jeweils am Morgen und am Nachmittag auf allen Plätzen Kanonenstarts statt. Anmeldungen ab sofort möglich unter www.golfparks.ch, www.swigo.ch



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golf swigo-gala «dolder»

«singles» Mit-Initiant Michel Burckhardt (l., Hcp 6,0), «Baur au Lac»-Chef Michel Rey (4,6).

trio Beatrice Schaeppi, Partner und Organisator Ursin Mirer (l.), Comedian Rob Spence.

(noch) nicht-golferin Sängerin Nubya kann schon «Handicap» erklären.

bescheiden Lolita Morena reicht Hcp 28. «Ich will ja nicht Tiger sein.»

Beauty-Mami Silvia Affolter: «Mein Sohn Noel golft besser als ich.»

ganz schön golf!

Bei der ersten Golf-Gala von Swigo schwingen im Ballsaal des «Dolder Grand» in Zürich prominente und attraktive Golferinnen und Golfer das Tanzbein so gekonnt wie die Eisen. «Nein, im Moment komme ich golferisch kaum voran», bekennt Silvia Affolter. So charmant, wie sie durch den Abend führt, erklärt sie, weshalb sie trotz Verbleib auf Handicap 36 immer wieder begeistert auf den Golfplatz geht: «Es hat etwas Meditatives. Und man findet dort stets die besten Restaurants.» Sängerin Nubya sagt, sie sei «noch zu jung fürs Golfen». Immerhin möchte sie «irgendwann» auch damit anfangen. Zum Beweis ihres Willens erklärt sie einwandfrei das Handicap-System. ­Marianne Cathomen und Ex-Fifa-Mann Markus Siegler haben seit ihrer Heirat im vergangenen Jahr den Golfsport als gemeinsame Leidenschaft entdeckt. «Er hat die Platzreife innert Kürze geschafft und mich damit motiviert, endlich ein Handicap zu machen», beschreibt die Schlagersängerin ihren neuen Ehrgeiz. Comedian Rob Spence bringt seinen Bag gleich auf die Bühne mit. Und freut sich auf den anderen Tag: «Ich wusste gar nicht, dass es hier oben einen Golfplatz gibt. Den muss ich morgen gleich ausprobieren!» Text: Iso Niedermann · Fotos: Bruno Voser schweizer illustrierte golf· Mai 2009

sauber Edel-Auto­ reiniger Beat Meyerstein, Nationalrätin Sylvie Perrinjaquet.

Golfpolitisch Nationalrätin Doris Fiala mit Ehemann Jan.

alles im griff Marianne Cathomen und Markus Siegler.

chefsache Swiss-PGAPräsi Volker Krajewski (l.), Vize Stefan Gort.



Auf Mallorcas neuesten Golfplätzen ist der Spass am grössten. Son Quint, Son Muntaner und vor allem Son Gual sind den 110 Minuten kurzen Swiss-Flug auf die Insel wert. Top-Hotel in Palma: das «Castillo Son Vida». Text: Urs Heller

spektakuläre neue Klubs auf der golfer-insel

Mallorca? Son gu

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uf Mallorca ist ganz schön was los: Thomas Gottschalk lädt zu «Wetten, dass …?» in die Stierkampfarena von ­Palma. Kapitän Fred Paulsen alias Siegfried Rauch sticht mit dem Traumschiff «MS Deutschland» in See. Tennis-Gott Rafael Nadal, derzeit berühmtester «Insulaner», lächelt von allen Plakatwänden. Und im erst 18 Monate jungen Golfklub Son Gual greifen mit Mark James, Sam Torrance und Ian Woosnam drei ältere, aber ziemlich berühmte Herren zum Driver. Alle drei waren schweizer illustrierte Golf· Mai 2009

schon mal Captain des europäischen RyderCup-Teams; das ist unter Golfern der finale Ritterschlag. Die drei zocken immer noch um fettes Preisgeld, diese Woche am Mallorca Senior Open. Dass die PGA-Tour hier Sta­tion macht, ist nicht ganz selbstverständlich. Golfplätze gibts auf Mallorca im Dutzend. Wirklich gut sind nur wenige. Shootingstar Son Gual! Der deutsche Industrielle Adam Pamer hat mit eisernen Nerven und 30 Millionen Euro den zurzeit spannendsten Platz geschaffen: Son Gual. Pamer: «Die meisten Golfplätze sind Mittel

MALLORCAS SCHÖNSTE TERRASSE! Vom «Castillo Son Vida» aus blickt man auf Stadt, Bucht und Kathedrale von Palma.


reisen mallorca

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SON GUAL FÜR CHAMPIONS Auf Mallorcas jüngstem Platz spielen Ryder-Cup-Captains um stolze Preisgelder – und werden Hobby-Golfer herausgefordert.

ual und son quint!

KEINE ANGST VOR WASSER In Son Gual gehts auf 13 von 18 Fairways über Seen und Flüsschen.

LOCH NUMMER 19 Elegantes Restaurant, Sonnenterrasse, erstklassige Küche und ein geheimnisvoller Palacio auf Son Gual.


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SON QUINT FÜR GENIESSER! Ferienspass pur auf dem dritten Araballa-Platz: Er ist sehr fair und Birdie-freundlich angelegt.

zum Zweck. Rund um die Fairways werden Immobilien gebaut, bald einmal reihen sich Häuschen wie Hühnerställe aneinander. Das wollen wir nicht. Wir haben einen Golfplatz und nix dazu.» Das ist leicht untertrieben: Klubhaus und Sonnenterrasse sind von seltener Eleganz, das Restaurant ist überdurchschnittlich gut (Spargeln, Gambas vom Grill), und mitten im Areal steht ein ehrwürdiger Palacio. Die Geschichte dazu? Kaffeehändler Don Juan hat die Villa im Kolonialstil seinerzeit erbaut. Glücklich wurde er nicht: Er erwischte seine Frau in flagranti mit ihrem Liebhaber (dem Dorfpfarrer übrigens) und erschoss sich vor Gram im Innenhof; seither steht der Palast leer. Tempi passati, heute dreht sich alles nur ums Golf: Architekt Thomas Himmel, dreifacher deutscher Amateur-Meister, hat vorerst 18 Spielbahnen in die typisch mallorquinische Landschaft gelegt, im Stil eines Links-Course. Der Platz ist nach üblichen Startschwierigkeiten in herausragendem Zustand und sehr anspruchsvoll: Vor allem die langen Par 3, die meist übers Wasser führen, sorgen für Adrenalin-Schübe. Der Traum vom Birdie zerschellt oft an den riesigen, gestuften Greens. Angenehm das Startintervall: 15 Minuten Abstand zwischen zwei Flights! Patron Pamer: «Standgolf und Warten am Abschlag mag ich nicht. Da geh ich lieber mit dem Hund spazieren.» Neun weitere Fairways sind geplant. Einziger Makel: Der Himmel über Son Gual ist voller Jets! Maschinen von Swiss, Air Berlin und Easy Jet donnern im Zweiminuten-Takt über die Golfer hinweg. schweizer illustrierte golf· Mai 2009

Entspannung pur auf Son Quint! Wunderschön, aber nicht ganz so schwierig ist der zweite neue Platz auf der Insel: Son Quint. Designer Ramón Espinosa hat die Fairways sehr spielerfreundlich angelegt. Kaum ein Ball geht verloren, die Aussichten auf ein Par oder mehr sind realistisch. Der etwas hektische Rhythmus (Startzeiten alle acht Minuten) führt zu Staulagen, doch versöhnt der Blick auf Stadt und Bucht von Palma. Raffiniert die neueste GPS-Technik in den Buggys: Eine kurze Videoanimation erklärt die Spielbahn, eine sonore Stimme vermittelt taktische Tipps, die Distanz zur Fahne (nicht nur zur Greenmitte!) wird präzis berechnet. Hightech pur! Die Arabella-Gruppe managt zwei weitere Plätze. Son Vida gilt als Insel-Klassiker: Die Fairways schlängeln sich zwischen Villen und Hotels den Hügel hoch. Son Muntaner gehört zur schmalen mallorquinischen Spitzenklasse. Architekt Kurt Rossknecht fordert die Spieler vor allem auf den Back Nine heraus. Schönstes Loch: die Nummer 15, ein 525 Meter langes Par 5. Der Drive zischt idealerweise am «Na Capitana», einem tausend­jährigen (!) Olivenbaum, vorbei … Erste Adresse: «Castillo Son Vida»! Die Arabella-Gruppe besitzt auf Mallorca nicht nur drei tolle Plätze, sondern auch drei Spitzenhotels. Das Arabella Sheraton «Son Vida» wird als klassisches Golfer-Hotel (mit Sterneküche) positioniert. Das «Castillo Son Vida» ist das Kronjuwel im Angebot: ein Palast aus dem 13. Jahrhundert, hoch über der Stadt. Operndiva Maria Callas, Fürstin Gracia Patricia und Fürst Rainier von Mona-

co haben ihn 1961 mit einer rauschenden Party eingeweiht. Vor drei Jahren wurde die «Grande Dame» der mallorquinischen Hotellerie für 27 Millionen Euro renoviert. «Meeting points» im Schlosshotel: die schönste Terrasse Mallorcas. Und der grosszügige Pool. Das «St. Regis Mardavall» (mit spektakulärem Spa) liegt etwas ausserhalb Palmas, dafür ­direkt am Meer; Küchenchef Thomas Kahl im Hotelrestaurant Es Fum ist G allein schon die Buchung wert.

CHECK-IN

«CASTILLO SON VIDA» Mallorcas erste HotelAdresse, gleich von drei Golfplätzen «umzingelt».

anreise Swiss fliegt täglich auf die ­Insel TOP-HOTELS rund um Palma: Castillo Son Vida, DZ ab 240 Euro, www.luxurycollection.com/castillo; St. Regis Mardavall, DZ ab 350 Euro, www.stregis.com/mardavall; Arabella Sheraton Son Vida, DZ ab 180 Euro, www.luxurycollection.com/golfhotel sonvida GOLF Son Quint, Greenfee 95 Euro, www.sonquintgolf.com; Son Muntaner, Greenfee 120 Euro, www. sonmuntanergolf.com; Son Gual, Greenfee ab 120 Euro, www.son-gual.com



unterwegs Autorin Stephanie Ringel traf Cyril Koller in Z端rich

und K端snacht.

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Der A


Wer bietet mehr? Cyril Koller zeigt die Gebote aus dem Saal an. Die «Spaziergängerin in einem Wald» von Vasily Dimitrievich wird am Ende für CHF 840 000.– verkauft.

Unter seinen Hammer kommen bis zu 3000 Kunstwerke in einer einzigen Woche. Die Queen und der Papst zählten zu seinen Kunden. Doch Cyril Koller ist für alle da. Er führt das traditionsreiche Zürcher Auktionshaus – mit Mut, Fleiss und Familiensinn.

uktionator

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kunst

«Wenn ich etwas wirklich Schönes bekomme und das präsentieren darf, bin ich glücklich» Cyril koller

Konzentrierte Ruhe Am Schreibtisch zu Hause gehts auch nur um eins: alte Kunst.

Gruppenbild mit Damen Cyril Koller hat mit Corinne vier Töchter (v. l.): Isabelle, 10, Laura, 19, Jara, 16. Junia, 15, ist gerade nicht daheim. Dafür Whiskey, der Familienhund. Text Stephanie Ringel Fotos Fabian Biasio

C Kein Museum Kollers leben mit der Kunst, die sie verkaufen. Hier: ihr Esszimmer.

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yril Koller hat ein festes Ritual. Es gehört zu jeder Versteigerung. Er trinkt mehrere Tassen Espresso. Dann geht er an der Limmat spazieren; atmet tief ein – zur Beruhigung –, tief aus, um im Geist noch mal die wichtigsten Lose durchzugehen. Zwischendurch raucht er. Eigentlich raucht er immer. Dann umwirbelt grauer Qualm sein sonnenbraunes Gesicht, ganz so, als würde er selbst am liebsten hinter einem Schleier stehen. Zurück im Auktionssaal streckt sich der 41-Jährige im dunkelblauen Mass­


anzug, greift automatisch zum roten Bleistift. Seine Frau Corinne, 44, die Silberspezialistin, steht in einer Ecke, «weil das guttut». Dann setzt Koller sein Jungenlächeln auf, mit dem er lockt und schmeichelt. Motto: «Kommen Sie – 10 000 Franken mehr gehen doch allemal! Eine Gelegenheit wie hier, die gibts so schnell nicht wieder.» In den letzten Tagen im März brachte Koller Bilder, Schmuck, Silber, Teppiche, Porzellan und Möbel unter den Hammer. Das Haus Koller ist nicht nur Luxus-Veranstaltung wie Christie’s oder Sotheby’s. Hier kann jeder Objekte einliefern. Und mit Glück auch mal

eine Zeichnung für 400 Franken kaufen. 60 Mitarbeiter bereiten sich ein halbes Jahr auf diese Zeit vor: tragen 3000 Kunstwerke zusammen, schreiben Gutachten, entwerfen den Katalog. Es sei «gut» gewesen, nicht «spektakulär», wird er am Ende der Auktionswoche sagen. Die Finanzkrise schwebt über dem Geschäft. Ruhe findet er da in seinem Haus in Küsnacht mit der Familie. Koller, in grauer Hose, schwarzem Pulli, bei Kaffee und Zigaretten, sitzt hier auf dem Sofa, sagt: «Die Leute sind vorsichtiger geworden, die Preise realistischer.» Corinne Koller zieht an ihrer ­Zigarette, nickt. Zwischen die Eltern

drängen sich zwei der vier Töchter. Isabelle, 10, zieht etwas verlegen an ihren Pippi-Langstrumpf-Zöpfchen; Jara, 16, in Leggins, einer schwarzen Weste, ­Nägel und Augenlider grün. Koller lebt, was er macht. Daheim umgeben ihn Dutzende Kreidezeichnungen, venezianische Kronleuchter, alte Spiegel, fein ziselierte Kommoden, altes Silber. Dabei waren er und die Kunst zunächst auf, na ja, kritischer Distanz. Sein Vater, ein Jurist, hatte sein Hobby – alte Pferdestiche – 1958 zum Beruf gemacht. Cyril, der Älteste von drei Kindern, wuchs zwischen Galerie und Bilderlager auf. Feierte der Vater u schweizer illustrierte

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Kurze Pause Gleich geht die Auktion weiter. Koller trinkt zwei Red Bull, sortiert Papiere. Im Hintergrund an der Wand – ein Porträt seiner Kinder. Geburtstag, erheiterte Klein Cyril in der Galerie die Gesellschaft gutbürgerlich mit einem Gedicht. Fussball spielen? «Zu proletarisch», fand die Mutter. Ferien in der Badi? Nein, in Kirchen und Museen von Rom, Florenz, Siena. «Wir haben uns fürchterlich gelangweilt, aber irgendwie ist etwas hängen geblieben. Heute machen wir es mit unseren Kindern genauso.» Mit 15 empfiehlt ihm die LateinLehrerin mit Blick auf seine Noten, das Gymnasium zu verlassen und Schreiner zu werden. Also wechselt Cyril, die Drohung im Nacken, ins Benediktiner-Internat Engelberg. Hier entdeckt er Philoso-

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phie, Latein und Kunstgeschichte. Jobbt bald im elterlichen Betrieb, studiert später – klar – Kunstgeschichte. Als Anfang der 90er-Jahre der Kunsthandel in eine Krise kommt, müssen die Eltern ihre Galerie an der prestigeträchtigen Zürcher Rämistrasse aufgeben. Sie ziehen ins ­ Industriequartier und haben ab dem ­ Moment einen neuen Mitarbeiter: Sohn Cyril, gerade 21 Jahre, verlässt die Uni ohne Abschluss, steigt 1991 in den Betrieb ein. Familie verpflichtet. Zurück in der Auktion. Den ersten Höhepunkt bei der Versteigerung «Gemälde Alter Meister» hat Cyril Koller bereits am frühen Nachmittag hinter sich.

240 000 Franken für die kleine Holztafel von Pieter Claesz, ein Stillleben mit Weinglas, aufgeschnittenem Brötchen und Austern. Nun hat er Pause, sitzt in seinem kühlen Büro, die Wangen heiss, der Blick unruhig. Eine Mitarbeiterin bringt ein Glas und zwei Dosen Red Bull. Er öffnet beide, schenkt sich ein und trinkt in grossen Schlucken. «Gute Kunst fasziniert mich. Sie berührt mich hier», und seine Hand geht zum Bauch. «Wenn ich etwas wirklich Schönes bekomme und das präsentieren darf, bin ich glücklich.» Kollers Blick gleitet durch sein Büro. Vorbei an den vergitterten, diebstahlgesicherten Fenstern, über die raumhohe


kunst

«Ich bin seit 43 Jahren in dem ‹fucking business›. Die Kollers machen das echt gut!» dimitri Gravanis

Unterwegs Koller fliegt meist einmal in der Woche zu Kunden in Europa und schätzt deren Werke.

Bücherwand mit den schweren Lexika, den dicken Bildbänden. Dem «Frauenporträt» von Ferdinand Hodler, das zur Schätzung auf einer Staffelei lehnt. Dann folgt – logisch – erst ein tiefer Zug aus der Zigarette, dann einer mit Red Bull. Er springt auf. Eilt mit grossen Schritten hinaus, durch einen Raum voller Bilder. Vorbei an den Lagerarbeitern, die jedes Kunstwerk aus den Regalen nehmen. Vorbei an den jobbenden Kunstgeschichtsstudentinnen, die es dann mit weissen Handschuhen auf der Auktionsbühne präsentieren. Koller bringt sich mit einem Mönchsporträt, einer Wirtshausszene u

Handwerkszeug Wenn Koller versteigert, braucht er: Mikrofon, Hammer, Bleistift, ein Glas Wasser. schweizer illustrierte

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kunst u und Tierdarstellungen in Schwung. Dann ruft er Losnummer 3217 auf, ein Bild aus Schweizer Privatbesitz, gemalt vom Russen Vasily Dimitrievich Polenoff im Jahr 1883. Eine «Spaziergängerin im Wald», gelbes Laub am Wegesrand. Auf der Bühne hat das Bild seinen Auftritt. Im Saal ein Händler aus Genf. Man raunt, er kaufe im grossen Stil für eine griechische Reederfamilie. Genaueres könne man nicht sagen, Diskretion, versteht sich. Der Händler, das Hemd offen, nackte Füsse in Lederslippern, eine sehr junge, sehr blonde Frau an seiner Seite. Koller startet bei 160 000 Franken. Bald liefern sich der Grieche und ein Mitarbeiter Kollers, der einen russischen Privatmann vertritt, ein Biet-Gefecht. Bei 680 000 trinkt Koller, die Wangen noch heisser, einen Schluck Wasser. Bei 750 000 legt sich Stille über den Saal. Der Grieche stampft, zetert, hüpft. Bei 840 000 Franken geht der Zuschlag nach Russland. «Ich bin seit 43 Jahren in dem ‹fucking business›. Die Kollers machen das echt gut!», sagt er, schnappt sich die Blondine und verschwindet. Händler und Sammler im Saal schmunzeln. Alte

Damen mit Föhnwelle und Kostüm, Herren in Wollpullis und Cordhosen starren weiter auf ihre Notizen. Was macht einen guten Auktionator aus? 100 Millionen Umsatz im Jahr? Schauspieler-Talent und Charme? Gute Kontakte? «Natürlich gehört Gewinn­ machen dazu. Auch Beziehungen zu Sammlern und Händlern. Dann ein Gespür für die Stimmung im Saal», sagt Koller, der diese Sätze druckreif spricht. Viel wichtiger sei jedoch «ein Gespür für Qualität, auch wenn man im Detail nicht immer alles über ein Kunstwerk weiss». Knapp gesagt: Killerinstinkt. Gutes ­Material gleich gutes Geschäft. Das ist Koller, der Unternehmer. Sein Vater Pierre lieh der Zürcher Schifffahrtsgesellschaft noch Gemälde aus, damit sie das Schiff dekorieren konnten, mit dem Papst Johannes Paul II. 1984 über den See fuhr. Für den Staatsbesuch der Queen in Bern (1980) stattete er ein Zimmer mit Möbeln, Teppichen, Gemälden, ja sogar Ess-Service aus. Seit Cyril Koller die Firma führt, ist das Auktionshaus mehr Wirtschafts- als Liebhaber-Unternehmen. Es scheint, dass die Tradition mit Laura fortgeführt wird. Mit 19 Jahren ist

Zum Ersten … Das Ehepaar hinter dem Stillleben hat sich seinen Traum in Gold erfüllt – für 240 000 Franken.

«Unser Weg war immer ein anderer. Klassische Kunst ist ein sehr guter Markt» Cyril Koller


… zum Zweiten … Sorgfältig hängt Koller daheim im Wohnzimmer eine Zeichnung ab, repariert den Rahmen. sie die älteste Tochter, steuert auf die Matur zu, will «was mit Kunst machen». Tochter Junia ist gerade zum Schnupper-Wochenende im Internat – in Engelberg – wie einst ihr Vater. Kollers Alltag ist Kunst zum Anfassen. Er sitzt im Schnitt einmal pro Woche im Flugzeug, besucht Sammler und nimmt – Killerinstinkt – von ihnen Werke für die Versteigerung entgegen. Christie’s und Sotheby’s mit je 2000 Mitarbeitern entlassen Personal. Er nicht.

… zum Dritten! An der Auktion tragen Arbeiter die Werke aus dem Lager, übergeben sie Studentinnen auf der Bühne.

In den fetten Jahren haben die beiden Weltmarktführer Milliarden mit moderner Kunst umgesetzt, zum Beispiel mit den eingelegten Haien des Engländers Damien Hirst. Immer wenn Kollers sich selbst ein neues Kunstwerk gönnen, kommt es im Wohnzimmer auf den weissen Couchtisch. Zum Anschauen. Anfassen. Geniessen. Zurzeit stehen da vier Bronze­skulpturen: «Diese Kunst ist gemacht, um sie zu berühren, in der

Hand zu halten. Die gehört nicht in eine Vitrine, das wäre Chichi-Seich», sagt Koller. Erst viele Berührungen später wandern die Stücke auf Regale, in Schränke. Koller zündet sich wieder eine Zigarette an: «Unser Weg war immer ein anderer. Klassische Kunst ist ein sehr guter Markt. Das war so und wird immer so bleiben.» Sagts – und bläst den Rauch wie ein graues Netz vor sein Gesicht. 


Notabene

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Vom schönsten aller Talente

Mona Vetsch

nser Zug hat den Bahnhof Luzern noch Sache, dabei beobachtet zu werden, wie einem der Speichel nicht einmal verlassen, da beginnt der als dünnes Rinnsal übers Kinn läuft und auf die Jacke tropft. Mann im Abteil nebenan schon mit dem Ob man nun schnarcht, schmatzt, mit den Zähnen knirscht Nestbau. Sporttasche in den Gang, Ein­ oder nur mit schafsdummem Gesicht stumm in der Ecke liegt: kaufstüten und Zeitungen auf die Sitz­ Schlafen steht uns nicht. Punkt eins. Punkt zwei: Öffentliches bank gegenüber. Er zieht erst die Jacke, Schlafen setzt grenzenloses Vertrauen in die Güte unserer dann seine Schuhe aus und wühlt in Mitmenschen voraus. Wir Kinder haben jeweils versucht, dem einer prallen Aktentasche herum. Dicke im Lehnstuhl schlafenden Urgrossvater Spielflöhe in den weit Socken trägt er und einen dunklen geöffneten Mund zu schnippen – wer würde also darauf wet­ Schnurrbart, mehr konnte ich noch nicht erkennen, ohne ten wollen, dass uns wildfremde Personen besser gesinnt sind? allzu offensiv hinüberzustarren. Denn selbstverständlich be­ Nicht jeder wird uns gleich ausrauben wollen, das nicht, es obachte ich ihn, wie man fremde Menschen eben beobachtet, gibt auch Nettere, die schiessen dann nur ein Foto mit ihrer die eine potenzielle Bedrohung für das eigene Wohlbefinden Handykamera, und man landet in irgendeiner einschlägigen In­ beim Reisen darstellen. Und ein Risiko ist jeder, der sich einem ternet-Galerie. Glücklich also, wer sich die Kapuze übers Gesicht auf mehr als fünfzig Schritt nähert. Früher hätte ich «zehn zieht, bevor er im Tiefschlaf die Fensterscheibe vollsabbert. Schritt» gesagt, aber das war, bevor ich Bekannt­ Und was ist, wenn man nicht rechtzeitig schaft machte mit dem sauren Käse auf den Bro­ wieder erwacht? Fragen Sie den, der mich einst ten einer Wandergruppe. Beim Mann nebenan im Zürcher Unterland besuchen kommen wollte deutet freilich noch nichts auf einen Störenfried «Öffentliches und schlafenderweise die Haltestelle verpasste. «Kannst du mich abholen?», rief er ins Telefon. hin. Aus seiner Tasche zieht er erstaunlicher­weise Schlafen ist Wo er denn sei, fragte ich, und er: «Keine Ahnung weder Bierdose noch iPod, sondern ein kleines, – irgendwo in Deutschland?» Im Schreck des Er­ hellblaues Kissen mit Disney-Figuren darauf. ein famoses Alsbald legt er sich längs auf die Bank, schiebt Manifest von wachens war er an der nächstbesten Station aus dem Zug gesprungen. Da, wo er war, gab es noch sich Aktentasche und Kissen unter den Kopf und Selbstnicht mal ein Dorf. Ich versuchte vergeblich, ihn schliesst die Augen. Mein Misstrauen verwandelt sich sofort bewusstsein» zu finden, indem ich der Bahnlinie folgte; im Lichtkegel meiner Scheinwerfer tauchten Mais­ in Neid. Schlafen können in aller Öffentlichkeit – felder auf und Getreidefelder und nichts anderes wenn es ein Talent gibt, von dem ich wünschte, es zu besitzen, dann wäre es dieses! Die Grossmeister darin als Felder, und da waren auch keine Wegweiser an den Feld­ sind ja die Kleinkinder. Schlummern selig neben Baustellen, strassen, die zwischen ihnen hindurchführten. Es war dunkel, an Familienfesten und im Pendlerverkehr und lassen sich noch und ich hatte nicht nur ihn, sondern auch die Orientierung nicht einmal von Unbelehrbaren stören, die ihnen die Gesichts­ verloren. Erst zwei Stunden später fanden wieder zueinander. fratze in den Kinderwagen hängen und in höchsten Tönen Er war von Grenzbeamten aufgegriffen worden, und sie hat­ «Jesses, lueg emol wie herzig!» flöten. Leider kommt diese ten ihm die Geschichte mit dem Zug nicht geglaubt. Lang und kindliche Fertigkeit den meisten von uns abhanden, so wie wir breit prüften sie seine Personalien, bevor sie ihn endlich ­laufen auch verlernen, am grossen Zeh zu lutschen oder im Stehen zu liessen. stuhlen, ohne dass es einen nur im Geringsten stört. Der Schnauzbärtige nebenan liegt noch immer Wenn Erwachsene öffentlich schlafen, dann löst das seelenruhig. «Du Glücklicher», denke ich, «wer ungeachtet eher Beklemmung denn Begeisterung aus. Sofort sind sie dem der Gefahren öffentlichen Schlafens so friedvoll ruhen kann, Verdacht ausgesetzt, betrunken, randständig oder beides zu­ muss wahrlich ein grosser Mensch sein.» Und wer es – wie er gleich zu sein. Schlafen ist der Verlust von Kontrolle, und die­ – erst noch auf einem hellblauen Mickey-Mouse-Kissen tut, ser hat in unserer Gesellschaft gefälligst nur im Privaten statt­ der sowieso.  zufinden. Heisst: Öffentliches Schlafen ist ein famoses Manifest von Selbstbewusstsein, denn es ist beileibe nicht jedermanns mona vetsch, 33, ist Moderatorin bei DRS 3 und beim SF

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Leser

«Grazie mille für die Rose» u Rose der Woche für den

Organisator des ErdbebenHilfstransportes nach Italien, SI 17/2009 «Ich möchte mich bei Ihnen bedanken für den Erhalt der roten Rose. Ich finde es toll, dass auch solche Geschichten wie meine noch Platz in den Medien finden. Ihre Rose und den Artikel dazu habe ich wirklich geschätzt, und ich kann jetzt auch verstehen, warum sich alle Frauen freuen, wenn sie diese besondere Liebesblume überreicht be­kommen. Grazie mille!» Luca Cantagallo, Rapperswil-Jona SG

Lara Gut gewinnt, und ihre Mutter wird umgetauft u Nachwuchs-Preis 2008 der Stiftung Schweizer Sporthilfe, SI 18/2009 «Der Bericht in der Schweizer Illustrierten und die Bilder von Lara Gut haben mir sehr gut gefallen. Ich mag Lara den Titel gönnen.» Andrea Hofstetter, Oensingen SO «Lara Gut gewinnt den Nachwuchs-Preis der Sporthilfe auf dem Schloss Lenzburg.

Wer, wenn nicht Lara, verdient diese Ehre! Die Tessinerin ist einfach eine aufgestellte, zwäge junge Frau, die ihre Leidenschaft, das Skirennfahren, und ihr Leben so richtig geniesst. Jetzt lese ich, dass sie den Auto-Fahrausweis machen will. Na, dann drücke ich ihr aber meine Daumen, denn ich habe auch eben meinen Lehr­fahrausweis bekommen.» Tamara Kobler, per E-Mail

«Hat sich Lara Guts Mutter umtaufen lassen, oder was ist mit ihrem Vornamen passiert? Denn soviel ich weiss, heisst sie

Gabriella – und doch nicht Lara wie ihre Tochter.» Martina Inäbnit, per E-Mail Die aufmerksame SI-Leserin hat natürlich völlig recht. Wir möchten uns für die Umtaufe entschuldigen. Die Redaktion

schreiben sie uns ihre meinung Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 - 262 04 42 E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

impressum Nr. 19, 98. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 232 519 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo bis Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23, Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 262 04 42, info@schweizer-illustrierte.ch Chefredaktor Nik Niethammer Verlagsdirektor Urs Heller stv. Chefredaktor Andrea Müller Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Addictive Productions AG; Betty Bossi Verlag AG; Bolero Zeitschriftenverlag AG; ER Publishing SA; Freeflow AG; Good News Productions AG; GRUNDY Schweiz AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R Media SA; Mediamat AG; media swiss ag; Previon AG; Presse TV AG; Radio Z AG; Rincovision AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; SMI Schule für Medien­ integration AG; Teleclub AG; Zana Media AG; Ringier France SA; Ringier Publishing GmbH; Juno Kunstverlag GmbH; Ringier (Nederland) B.V.; Ringier CR a.s.; Ringier Kiadó Kft.; Europress Kft.; Euromedia Bt.; Népszabadság Zrt.; Ringier Slovakia a.s.; FMU Free Media Ukraine Ltd.; Ringier Pacific Ltd.; Ringier Print (HK) Ltd.; Beijing Ringier International Advertising Co. Ltd. Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.


Die Liste

10 Karin Lanz

Zehn Dinge, die ich unbedingt tun muss

Aufgezeichnet von SYLVIE KEMPA

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Multitalent Karin Lanz, 32, hatte in «Quantum of Solace» als Statistin ihren «grossen» Auftritt neben O07 Daniel Craig. «Es war toll.» Die Basler Moderatorin und Schauspielerin lebt mit ihrem Jack-Russell-Terrier Janosch in einer Frauen-WG im Zürcher Kreis 3.

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Einen Bohrer kaufen Ich brauch dringend einen Bohrer, um eine Lampe im Schlafzimmer zu befestigen.

Mit dem Pferd durch Nordamerika reiten Ich will zu mir selbst und zur Natur finden. Wenn möglich, ohne dabei auf Zivilisation zu stossen. Ein Drehbuch schreiben Themen und Geschichten dazu spuken mir schon im Kopf herum. Meine Familie pflegen Sie ist für mich das Wichtigste! Ich träume von einer riesengrossen Küche, in der Verwandte, Freunde und Kinder ein- und ausgehen. Ein Ort, wo sich Generationen treffen und aus­tauschen.

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Italienisch lernen Für mich ist es die schönste Sprache der Welt. Leider spreche ich nur ein paar Brocken, die ich über die Jahre auf­geschnappt habe.

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Talente fördern Junge Leute mit besonderen Fähigkeiten zu ­unterstützen, liegt mir und meinen Freundinnen sehr am Herzen – in Zukunft sollens vor allem Frauen sein.

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Eine Pionierin im Umweltschutz werden Sobald es einen Smart mit hundertprozentigem Elektromotor gibt, möchte ich die Erste sein, die ihn fährt.

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Studieren Mein Wissensdurst ist kaum zu stillen. Deswegen will ich mich irgendwann an einer Uni einschreiben. Psychologie, Gender, Kunst; es gibt so vieles, das mich interessiert!

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1000 Kinder für Sport begeistern Gesundheit ist etwas sehr Wichtiges. Das Programm Fitness for Kids finde ich fantastisch! Es ist wichtig, Sport zu treiben, um sich gut und stark zu fühlen und im Leben etwas zu erreichen. Die Nacht durchtanzen Mein Mädchentraum: am Opernball in Wien mit dem Märchenprinzen eine Nacht lang Walzer tanzen!

Foto Confessore / face to face

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AB 10. MAI

Wiederholungen: MI1730 und SA1730



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