Ortenau
Zilpzalp und Fitis: Zwei Verwandte
Andreas Braun
06. April 2011
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Um den Zilpzalp und den Fitis geht es im fünften Teil unsere Serie über die Zugvögel. Die Arten sind nah miteinander verwandt. Allerdings unterscheidet sich die Stimme der beiden Vögel erheblich.
Ortenau. Manche Vogelarten lassen sich viel besser an ihrem Gesang bestimmen als durch ihr Äußeres. Einer von ihnen ist der Zilp-
zalp, der auch Weidenlaubsänger heißt: Eigentlich müsste man diesem unscheinbar gefärbten, rund zehn Zentimeter großen Vogel sogar dankbar dafür sein, dass er mit seinem unermüdlich vorgetragenen »Zilp-zalp-zelp« ständig seinen Namen ruft, denn damit verrät er uns sofort, um welchen von zwei äußerlich sehr ähnlichen Laubsängern es sich bei ihm handelt.
Seine Schwesternart, der Fitislaubsänger, ist nämlich ebenso olivgrün gefiedert wie der Zilpzalp und daher mit bloßem Auge oder Fernglas kaum von diesem zu unterscheiden. Hingegen hat er einen völlig anderen Gesang, der eher dem des Buchfinken ähnelt.
Der Zilpzalp bewohnt vor allem Wälder mit einer gut ausgebildeten Strauchschicht. Seine Reviere sind verhältnismäßig klein, mitunter genügen ihm schon Baumgruppen und große Einzelbäume. »Man kann den Zilp-
zalp daher auch im Siedlungsbereich antreffen, etwa in Parks und auf Friedhöfen«, sagt Felix Bergmann vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Seine Nahrung bestehe überwiegend aus Insekten, Spinnen und anderen Gliedertieren, zu einem kleineren Teil auch aus Gehäuseschnecken.
Die in der Ortenau heimischen Zilpzalpe überwintern zumeist im Mittelmeerraum und Nordafrika. Bereits im März kehren sie wieder zu uns zurück, wobei die Männchen zuerst ankommen und sogleich ihre Reviere besetzen. Die anschließende Brutzeit dauert von April bis August, in der Regel gibt es zwei Jahresbruten. Das Nest befindet sich etwas über dem Boden, etwa in hohem Gras oder in Brombeerhecken. Es ist rund, geschlossen gebaut und hat einen seitlichen Eingang. Die Gelegegröße schwankt auffällig stark zwischen zwei und acht Eiern.
Insekten als Nahrung
Auch der Fitislaubsänger – kurz »Fitis« genannt – mag Laub- und Mischwälder, ebenso aber auch buschreiche Flächen ohne größeren Baumbestand: »Er kann daher nicht nur in Parks und auf Friedhöfen, sondern auch in Gärten beobachtet werden«, erläutert Vogelkundler Bergmann. Dort ernähre er sich ebenfalls von Insekten und Spinnen, die er von Blättern oder Ästen pickt. Und im Sommer ergänzten Beeren und Früchte sein Nahrungsspektrum.
Im Gegensatz zum Zilpzalp ist der Fitis ein Langstreckenzieher: Die Überwinterungsgebiete der Tiere aus unserer Gegend liegen jenseits der Sahara im tropischen Afrika, von wo der Fitis Anfang April wieder in die Ortenau zurückkehrt. Anders als der Zilpzalp legt er sein Nest dann meist direkt am Boden an, außerdem macht er nur eine Jahresbrut.