Super-G der Herren :
„Nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut“

Von Achim Dreis, Jeongseon
Lesezeit: 2 Min.
„Achter Platz ist wieder Mittelmaß“: Andreas Sander.
Die deutschen Speedfahrer bleiben ohne Medaille bei Olympia. Das Fazit von Andreas Sander fällt zartbitter aus. Sieger im Super G wird ein Österreicher, der diese Woche alle Höhen und Tiefen durchlebte.

Für die deutschen alpinen Skirennläufer hat es bei den Olympischen Winterspielen im Super-G der Herren am Freitag nicht für eine Überraschung gereicht. Andreas Sander belegte beim Sieg des Österreichers Matthias Mayer als bester Deutscher den achten Platz. Thomas Dreßen wurde Zwölfter.

Der neue Olympiasieger Mayer gewann das Rennen in 1:24,44 Minuten und brachte damit eine Woche voller Höhen und Tiefen zu einem goldenen Abschluss. In der Kombination war er nach guter Abfahrt im Slalom bei einem Einfädler und einer anschließenden Drehung um 180 Grad unglücklich auf den Rücken gefallen. Mayer rutschte in Käferhaltung rückwärts mit dem Kopf voraus ab und senste dabei einen zu nahe am Rand stehenden Pistenarbeiter um. Dabei hatte er noch Glück, dass er sich nicht schwerer verletzte.

Davon gehandicapt ging er in die Abfahrt am Donnerstag. Dort belegte der Olympiasieger von Sotschi nur den neunten Platz, ehe er nun wie Phönix aufstieg und seine zweite olympische Goldmedaille gewann. Silber und Bronze gingen am Freitag wie schon in der Abfahrt am Vortag an den Schweizer Beat Feuz und den Norweger Kjetil Jansrud – nur diesmal in umgekehrter Reihenfolge. Feuz kam mit 0,13 Sekunden Rückstand auf den zweiten Rang, Jansrud wurde weitere fünf Hundertstel dahinter Dritter.

Sander kam mit 0,77 Sekunden Abstand auf den Sieger ins Ziel. Sein Fazit fiel hart in der eigenen Sache aus, war aber durchaus zutreffend: „Achter Platz ist wieder Mittelmaß. Wie es oft bei mir ist. Nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut.“ Er war eigentlich gut unterwegs gewesen, hatte aber an einer taktisch unglücklichen Stelle einen Fehler eingebaut, der ihm für die nachfolgenden Tore das Tempo raubte. Thomas Dreßen kam mit 1,07 Sekunden Rückstand auf Rang zwölf, und war damit recht zufrieden.

Sturz, Gold, Name als kuriose Parallele

Mayer gewinnt drei Tage nach Sturz Super-G-Gold bei Olympia: Bei der Nachricht am frühen europäischen Morgen dürfte sich mancher Österreicher zwei Dekaden zurückversetzt gefühlt haben. Zwischen Matthias Mayers Sieg am Freitag in Pyeongchang und Hermann Maiers Erfolg 1998 bestehen nämlich verblüffende Parallelen: Beide Skirennfahrer holten an einem 16. Februar Goldmedaillen im Super-G, nachdem sie genau drei Tage zuvor gestürzt waren. Hermann Maier erlebte in der Abfahrt der Winterspiele von Nagano seinen legendären Abflug über die Streckennetze hinweg, Matthias Mayer rutschte in der Kombination weg und nur knapp an einer Pisten-Bohrmaschine vorbei. Dass die beiden Happy-End-Geschichten bei Winterspielen in Asien passierten und die zwei Sportler phonetisch auch noch den gleichen Nachnamen haben, rundet die kuriose Parallele ab. (dpa)