Fasnachts-Krapfen und ihre skandalöse Vergangenheit
Rezept für Hausgemachte Schenkeli
Zutaten
• 100 g Butter, weich
• 180 g Zucker
• ¼ TL Salz
• 3 Eier
• Abgeriebene Schale von 1 ½ Zitrone
• 1-2 EL Kirsch (oder Milch)
• 400 g Mehl
• 1 TL Backpulver
• Öl zum Frittieren (z. B. Kokosöl)
1. Butter cremig schlagen, Zucker und Salz beigeben, mit Eier zu einer hellen Masse rühren.
2. Zitronenschale und Kirsch dazu mischen. Mehl und Backpulver daruntermischen und sorgfältig zu einem weichen Teig zusammenfügen. Zugedeckt mindestens eine Stunde lang kühl stellen.
3. Den Teig zu ca. 5 cm langen Würstchen formen, an den Enden zuspitzen. Für «Bohnen» können auch Bällchen aus dem Teig geformt werden.
4. Brattopf zu 1/3 mit Öl füllen und auf 160°C erhitzen. Schenkeli portionenweise im Öl ca. 4 Minuten goldbraun ausbacken.
5. Schenkeli heraus-nehmen und auf einem mit Haushaltspapier belegtem Gitter abtropfen lassen.
Zigerkrapfen, Fasnachtschüechli, Schenkeli, Bohnen, Hudi-Chräpfli, Quarkini und Eierröhrli – die Welt der Fasnachtsgebäcke ist gross, genau wie ihre Beliebtheit. Diese verändert sich auch während Corona-Zeiten nicht, auch wenn manche Bäckereien die fehlenden Fasnachtsanlässe stark zu spüren bekommen. «Während einer normalen Fasnacht würden wir etwa die dreifache Menge verkaufen», so der Eigentümer der Bäckerei Bruhin in Siebnen, Wendelin Bruhin. Bei der Bäckerei Knobel, Altendorf sei die Nachfrage ebenfalls etwas zurückgegangen. «Nichtsdestotrotz freuen sich die Leute sehr über die kleinen Küchlein», meint Juniorchef Adrian Knobel.
«Chüechli holen»
Freuen tun sich die Leute über die kleinen Küchlein schon seit mehreren Hundert Jahren. Ursprünglich war das Schlemmen während der Fasnachtszeit darauf ausgelegt, alle Lebensmittel vor der Fastenzeit aufzubrauchen, sowie vorher noch ein letztes Mal richtig zuzulangen. Doch das Bild der Backwaren war offenbar nicht immer so harmlos wie heute. Im 16. Jahrhundert wurden von Kirche und Staat mehrere Warnungen gegen die verschiedenen Küchlein und Krapfen ausgesprochen.
Damals existierte der Brauch des «Chüechli holen und reichen», bei dem in der Nacht junge Männer beim «Frauenvolk» die Backwaren abholten. Dieser Brauch fiel unter die Kategorie des «Heischebrauchs», der an mehreren Orten in der Schweiz und Europa ausgeübt wurde. Von der Kirche war er nicht gern gesehen, denn oft waren mit diesen Hausbesuchen auch andere Absichten verbunden, als nur der Gebäckaustausch.
Der Prediger Johannes Geiler von Kaysersberg warnte in seinen Predigten Familienväter davor «Vermummte in ihre Häuser und ihre Schlafzimmer vorzulassen, um bei den Frauen Honigküchlein zu holen und mit diesen zusammen zu essen und auch andere Dinge zu treiben».
Ein Generationengebäck
Den wenigsten heutigen Fasnachtsbäckerinnen und Bäcker – ob hobbymässig oder professionell – ist die skandalöse Vergangenheit der Küchlein und Karpfen bekannt. Die Gebäcke werden von Generation zu Generation weitergegeben. «Das Fasnachtsgebäck war in meiner Kindheit immer ein Highlight», erzählt Adrian Knobel, «schon mit zwölf konnte ich beim Backen mithelfen».