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563 Befahrungen von 563 verschiedenen Auffahrten an 512 verschiedenen Pässen.
Gamle Strynefjellsvegen
Ostanfahrt aus Grotli
11,2 km / 239 Hm Skandinavisches Gebirge / Skanden, Vestland, Innlandet
17.03.2024, Droopy:
Grotli und sein Hotel stehen direkt an der Kreuzung zwischen Gamle Strynefjellsvegen und Geirangervegen am Riksvei 15. Wir befinden uns bereits auf 900 Höhenmeter und damit in dieser Region jenseits der Baumgrenze, ein paar Krüppelgewächse ausgenommen. Die Schotterstrecke beginnt bereits direkt hinter dem Seeabschnitt. Kurvenreich und nur leicht ansteigend geht es Meter für Meter tiefer in die Hochebene hinein. Keine nennenswerte Schwierigkeit. Im unteren Teil liegt der Schnee noch an den Bergflanken und die Straße mäandert lange am See Heillstugivatnet entlang, der bereits frei vom Eis ist, nicht zu vergleichen mit dem höher gelegenen Langevatnet.
Die Schotterstrecke ist vergleichbar mit den weißen Straßen der Toskana, lediglich liegen auf dem norwegischen Untergrund mehr Steinchen in und neben den Fahrspuren, was eine umsichtige Fahrweise erfordert. Gegebenenfalls ist dies im August oder September etwas besser, wenn Camper und Fahrzeuge die Kiesel etwas „eingefahren“ haben.
Gamle Strynefjellsvegen
Westanfahrt aus Hjelle (Seeufer)
27,2 km / 1120 Hm Skandinavisches Gebirge / Skanden, Vestland, Innlandet
15.03.2024, Droopy:
Wir starten im Sommer und enden im Winter. Doch der Reihe nach: Die eindrucksvolle Westrampe lässt sich grob in drei Abschnitte einteilen. Eine breite serpentinenreiche Hauptstraße (Riksvei 15), einen schmalen Serpentinenteil bis zum Stryn Sommerski und einen flachen geschotterten Restanstieg bis zum Markierungsstein für den Passübergang.
Los geht es am Seeufer in Hjelle, die Zufahrtsstraße bringt uns nach wenigen hundert Metern bereits auf dem Riksvegen 15, dessen Asphaltband an der Einmündung aus einem dunklen Tunnelloch hervortritt. Der Verkehr ist überschaubar, nichts desto trotz eher rechts halten, denn es ist auch Reisebus- und Schwerverkehr dabei. Tip: Auf dem langen Geradeausstück ist links noch ein kleiner Supermarkt mit Tankstelle – die einzige Versorgungsmöglichkeit auf der gesamten Strecke bis oben zum Imbiss im Sommerskicenter (Öffnungszeiten beachten).
Anschließend geht es bereits in den ersten Serpentinenhang hinein.
Fløyen Mount Fløyen
Anfahrt ab Talstation Fløibanen
3,4 km / 309 Hm Skandinavisches Gebirge / Skanden, Vestland
04.03.2024, Droopy:
Bei einem ersten Blick auf die Karte scheint das Straßengewirr der Stadt Bergen recht unübersichtlich. Das klärt sich jedoch schnell bei einem Vor-Ort-Besuch. Direkt vom Hanseviertel die breite Kopfsteinpflasterstraße bergwärts zur Talstation der Fløibanen nehmen und schon geht’s los. Links davon beginnt unser Weg auf einer serpentinenreichen Anliegerstraße. Alles weitere ergibt sich fast von selbst. 10% sollen es hier unten laut Roadbook sein.
Einige Fußgänger, die nicht mit der Standseilbahn fahren, sind ebenfalls unterwegs, können aber auch hier und dort per Treppe abkürzen. Wir fahren den Berg zwar nicht alleine aufwärts aber es stört auch nicht, wahrscheinlich kommt es auf die Tageszeit und den Wochentag an. Nach dem Serpentinenstück erreichen wir einen ersten Aussichtspunkt an einem größeren Freiplatz mit Wasserbassin. Ab hier einfach der Ausschilderung folgen. Kehrenreich geht es immerzu weiter, parallel läuft die Strecke der Fløibanen mit.
Filefjell Kongevegen
Ostanfahrt aus Vang
29,0 km / 912 Hm Skandinavisches Gebirge / Skanden, Innlandet,
02.03.2024, Droopy:
Diese Beschreibung ist noch offen - Hier kannst du lesen, wie du die Beschreibung beisteuern kannst. quäldich.de lebt von deiner Mithilfe. Vielen Dank!
Filefjell Kongevegen
Westanfahrt aus Laerdal
61,9 km / 1073 Hm Skandinavisches Gebirge / Skanden, Innlandet,
29.02.2024, Droopy:
Laerdal liegt an einem Arm des Sognefjords, dem König der Fjorde. Der Name Königsweg geht aber wohl eher auf den königlichen Postverkehr zurück, der zwischen Christiana (Oslo) und Bergen regelmäßig verkehrte. Wer will, fährt die ersten zwanzig Kilometer stumpf die Hauptstraße und trifft nach der ersten Kurve bereits auf die E15, die hier aus dem längsten Straßentunnel der Welt hervortritt (24,5 km). Besser und gemütlicher ist es jedoch bereits ab Laerdal für sieben Kilometer die nebenführende kleinere Parallelstraße zu nutzen. Trifft diese dann auf die E15, rechts abbiegen und ein kurzes Stück zurück gegen die Fahrtrichtung und dann erst links ab auf die andere Seite des Flusses. Das spendiert dann nochmal knapp sieben Kilometer autofreie Fahrt. Gefolgt vom vielleicht unattraktivsten Stück einer insgesamt aber sehr schönen Passfahrt. Bis zum Kilometer 22 geht es durch den enger werdenden Taleinschnitt erstmalig leicht bergwärts auf der breiten Europastraße, bevor uns der erste Tunnel wieder von der Straße auf den alten Kongevegen holt.
Tyin Tyinsee
Südauffahrt von Tyinkrysset
11,3 km / 289 Hm Skandinavisches Gebirge / Skanden, , Innlandet
12.02.2024, Droopy:
Die Südostseite des Anstiegs zum Tyin-See ist die höhenmeterärmere und kürzere Variante. Der Abzweig erfolgt etwa bei 870 Meter Seehöhe von der Filefjell-Route. Wer aus Osten kommend anfährt, muss kurz vor dem langen Fillefjellstunnel links raus, aus Fahrtrichtung Laerdal liegt der Abzweig in einer kurzen Abfahrt, ist aber nicht zu übersehen. Der „reine“ Anstieg besteht nur aus knapp vier Kilometern Wegstrecke und einigen Kurven und ist flüssig weggedrückt. Majestätisch taucht der See plötzlich hinter der Bergkuppe auf. Wir folgen der 53 dann entlang des Bergsees. Die Straße verläuft am Seeufer nur noch leicht wellig bergan, es geht in homöopathischen Dosen über die ein oder andere Kuppe bis zum Kulminationspunkt. In dieser Richtung gefahren wartet der spektakulärste Abschnitt dann ganz am Ende des Weges: die Abfahrt nach Øvre Årdal.
Guggisberg
Alpen, Westschweizer Voralpen, Bern
28.11.2023, Droopy:
Guggisberg ist ein kleines Dorf im südlichsten Zipfel des Kantons Bern. Am Südwesthang des Guggershorns (1283m) gelegen, gilt es dazu als einer der am höchsten gelegen Orte des Schweizer Voralpenlandes. Besonders das Dorfzentrum ist sehenswert. Historische Bauernhäuser, eine hübsche Kirche und eine große alte Eiche zieren den Platz. Dazu kommt der Vreneli-Brunnen. Zurückgehend auf eine alte Geschichte von unglücklicher Liebe ist immerhin ein Schweizer Volkslied daraus erwachsen. Ansonsten liegt der Ort recht abgelegen, der Autor hat ihn als zusätzliche Anfahrt zum Gurnigelpass aus Freiburg kommend mitgenommen. Das passt auch historisch, denn zwischen 1423 bis 1803 teilten sich die Kantone Fribourg und Bern die Herrschaft über die Gemeinde. Andorra auf eidgenössisch. Die Hauptstrecken auf den Berg sind zwei Landstraßen aus Schwarzenburg kommend. Ein dritter Weg kommt aus dem Freiburgischen und markiert den Aufstieg aus dem engen Tal der Sense.
Geirangervegen Djupvasshytta, Dalsnibbapass
Skandinavisches Gebirge / Skanden, Møre og Romsdal
28.10.2023, Droopy:
Der Geirangervegen ist eine „Nationale Touristenroute“ in Norwegen und verbindet, wie der Name bereits verrät, den am Ende des Geirangerfjords auf Meereshöhe gelegenen Ort Geiranger (Provinz Møre og Romsdal) mit der Kommune Skjak, in der norwegischen Provinz Innlandet. Im weitesten Sinn führt die Strecke dann weiter talwärts bis Lom im Ottadalen. Von Osten kommend wäre die Kreuzung von Grotli, auf bereits rund 900 Metern Seehöhe gelegen, der für dieses Lexikon korrekte Startpunkt. Hier führt eine historische Straßenverbindung über den Gamle Strynefjellvegen. Eine spätere Kreuzung befindet sich zwar noch am östlichen Ende des Gebirgssees Langvatnet, diese Strecke nach Stryn führt aber durch drei für Fahrräder gesperrte Tunnel und ist daher nur für Motorfahrzeuge offen. Der höchste Punkt der Strecke liegt nicht ganz auf der hier gesetzten Passmarke bei der dort gelegenen Djupvasshytta (knapp 1030 Meter ünN), sondern entweder ein paar hundert Meter weiter den Djupvatnet entlang auf einer Höhe von 1038 Metern (dort ist jedenfalls ein Gedenkstein o.ä.
Punct Mormântul Florichii Şirnea, Cheile Dâmbovicioarei, Dambovicioara-Schlucht
Südanfahrt von Podu Dâmboviței durch die Damb
10,1 km / 505 Hm Karpaten, Südkarpaten, Argeș, Brașov
27.09.2023, Droopy:
Am Südzipfel des Nationalparks Piatra Craiului vermittelt das kleine Dorf Podu Dâmboviței am gleichnamigen Flüsschen Dâmbovita ein klein wenig touristische Beschaulichkeit. Wir biegen aus Westen kommend direkt hinter der Brücke scharf links ab und stehen wenig später bereits vor dem unbesetzten Mauthäuschen der Dâmbovicioara-Schlucht. Steile Felswände ziehen uns immer tiefer in die Schlucht, die an der ein oder anderen Engstelle eine klammtypische Kühle versprüht. Das klare Bachwasser rauscht ebenso eindrucksvoll an uns vorbei. Mehr davon bitte – aber der schöne Weg fliegt leider zu schnell vorbei.
Im Hauptort der Talschaft Dâmbovicioara (Merke: hier ist alles nach dem gleichnamigen Bach benannt) wird es dann ernst, die Straße wird deutlich schmaler und zieht direkt steil an.
Gamle Strynefjellsvegen
Skandinavisches Gebirge / Skanden, Vestland, Innlandet
22.09.2023, Droopy:
Wenn der Sognefjellsveien der ungekrönte König aller norwegischen Passübergänge ist, dann ist der Gamle Strynefjellsvegen die Königin. Besser gesagt die Schneekönigin, denn der Übergang zwischen Hjelle am See Oppstrynsvatnet gelegen und Grotli an der Kreuzung zum Geirangervegen ist nur an 90 Tagen im Jahr befahrbar und ähnelt mit seiner verwunschenen Schnee- und Eislandschaft dem Palast aus dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen. Die Wintersperre reicht bis zum 15. Juni und tritt bereits wieder am 15. September in Kraft.
Seit 2009 zählt der Strynefjellsvegen zu den nationalen Touristenrouten und steht damit unter Denkmalschutz. Nicht von ungefähr. Erbaut wurde der Übergang im Zeitraum von 1889 bis 1894, und die aus dieser Zeit typische Straße mit von Hand geschlagenen Kantsteinen aus Granit erinnert eher an Pferdefuhrwerke als an Automobilität. 38 Kilometer misst diese Gesamtstrecke, davon 18 Kilometer auf Schotter – das ist der gesamte Anstieg aus Fahrtrichtung Grotli durch das Hochtal bis fast zum Stryn Sommerskicenter.
Filefjell Kongevegen
Skandinavisches Gebirge / Skanden, Innlandet,
25.08.2023, Droopy:
Das Filefjell ist ein Hochtal zwischen den norwegischen Provinzen Vestland und Innlandet. Die Strecke verbindet Vang im Valdres im Osten mit Lærdal im Westen. Historisch wurde der Weg als Kongevegen over Filefjell (Königsweg über das Filefjell) bereits 1793 und damit als erste feste Straße zwischen Ost- und Westnorwegen fertiggestellt. Sie verband die zwei größten Städte des Landes miteinander: Christiania (Oslo) und Bergen. Die Straße ersetzte den alten Saumpfad aus dem Mittelalter und eine Poststraße aus dem 17. Jahrhundert. Heute gilt sie - inzwischen als Europastraße voll ausgebaut - als wintersicherste Ost-West Verbindung.
Für Velofahrer ist die Strecke trotz des hohen Ausbauzustandes der E16 dennoch hoch interessant und gut fahrbar, denn die Europastraße verläuft insbesondere auf der Westanfahrt auf einer nahezu parallelen Trasse zum historischen Kongevegen, der als nationale Touristenroute fungiert. Das Highlight ist hierbei sicherlich neben einigen Schluchtabschnitten die Stabkirche von Borgund auf der Westseite.
Malbun
Alternative Westanfahrt via Rotenboden
13,1 km / 1126 Hm Alpen, Rätische Alpen
30.04.2023, Droopy:
Rund 600 Meter kürzer, dafür an einigen Stellen mit bis zu 15% rampiger, das ist die Alternativstrecke zur klassischen Schlossauffahrt. Etwa anderthalb Kilometer hinter der letzten Pflasterkehre schwenkt links eine Straße mit Hinweis "Rotenboden", einem Ortsteil von Triesenberg, ab. Nach zwei Kurven im Wald lichtet sich relativ zeitig die Szenerie und wir können eine sehr schöne Kurvenkombination mit schönen Ausblicken ins Rheintal durchfahren. Das untere Stück ist auch gefühlt das schwerste. In der Siedlung dann aufpassen und scharf links abbiegen, sonst endet die Strecke schnell wieder vor dem Triesenberger Ortszentrum. Final mündet die Strecke nach insgesamt 3,5 Kilometern am Abzweig nach Gaflei wieder auf die Hauptstraße. Die Variante ist für den Autor vor allem ein Tipp zum abfahren, denn "legal" ginge es sonst nur auf der Hauptstraße nach Triesen. Über den Schwenk Rotenboden kann die Ortsdurchfahrt Vaduz "eingespart" werden. Für die Auffahrt empfiehlt sich aufgrund der Einbahnstraßenregelung und der schönen Trassierung am Felsen meines Erachtens die klassische Strecke.
Przełęcz Tąpadła Tampadel
Ostanfahrt von Będkowice
5,3 km / 177 Hm W.dolnośląskie/Niederschlesien
28.04.2023, Droopy:
Der Anstieg auf der Ostseite beginnt in Będkowice (dt. Bankwitz). Nicht verschwiegen werden soll an dieser Stelle, dass wir bei einer Umrundung des Zobten oder der Hauptstraße folgend bereits in Sobótka (dt. Zobten am Berge), dem Hauptort des Landkreises, starten können. Zwischen dem Ortsausgang bis zur Kreuzung in Bankwitz liegen rund vier Kilometer und zwei kräftige Wellen, die gut und gerne nochmal 50 Höhenmeter auf und auch wieder hinab führen. Ab Bankwitz heißt es dann aber tatsächlich nur noch aufwärts und dass bei angenehmer Steigung, wie das Profil verrät. Der Anstieg ist zweigeteilt, bei der Durchfahrt des Ortes Sulistrowiczki (dt. Klein Silsterwitz) wird es nochmal gänzlich flach.
Das Dorf übrigens bitte nicht verwechseln mit dem sich direkt daneben befindlichen Sulistrowice (dt.Gross Silsterwitz). Im Polnischen unterscheidet zwischen groß und klein nur die Endung. Wer falsch abbiegt, kann aber gern noch den südlich gelegenen Silsterwitzer-Pass (Przełęcz Sulistrowicka) mitnehmen.
Przełęcz Tąpadła Tampadel
Westanfahrt von Wiry
4,4 km / 171 Hm W.dolnośląskie/Niederschlesien
24.04.2023, Droopy:
Die Westanfahrt beginnt am Kirchturm von Wiry (dt. Groß Wierau). Der Ort lässt sich über eine sehr schöne und ruhige Landstraße aus Schweidnitz (pl. Świdnica) erreichen. „Schweinz“, wie es in der alten Mundart heißt, ist eine sehr schöne Mittelstadt mit hübsch renoviertem Ring (so heißen in Böhmen und Schlesien die Marktplätze mit den Laubengängen, pl. Rynek) und vielen Cafes. Besonders empfehlen kann der Autor das „Ważka Art Café“ direkt am Rathausturm, das geistig behinderte Menschen als Integrationsprojekt mit in den Service einbindet. Die Napoleontorte war jedenfalls ausgezeichnet und die Freundlichkeit und gute Laune ebenfalls, wenn nicht sogar ansteckend. Wer schon mal da ist, muss natürlich auch die hölzerne Friedenskirche besichtigen, ein Unesco-Weltkulturerbe.
Und dann geht es auf der Landstraße eindrücklich weiter, zwischen den Kornfeldern rechter Hand der Sudetenkamm und direkt in der Front das eindrückliche Zobtenmassiv vor dem Lenker.
Przełęcz Tąpadła Tampadel
W.dolnośląskie/Niederschlesien
21.04.2023, Droopy:
Der Tampadel ist nicht zu beschreiben, ohne den Zobtenberg (pl. Ślęża) dabei zu erwähnen. Es handelt sich hierbei um eine Anhöhe, die das Zobten-Gebirgsmassiv in zwei Teile schneidet. Der Nordteil ist der Hauptgipfel Zobten (718m), während südlich davon der 573m hohe Geiersberg als zweiter Höcker aufragt. Insgesamt handelt es sich bei diesem Massiv um einen fossilen Inselberg, der bereits von weiter Ferne markant vor dem kompletten Sudetenpanorama aus der schlesischen Tiefebene herausragt. Als solch prominente Landmarke wurde er bereits vorzeitlich als heidnische Kultstätte genutzt. Bekannter ist der Zobten indes als „heiliger Berg“ Schlesiens und stark frequentiertes Ausflugsziel mit Gipfelweg und Bergbaude. Er gilt als Wetterscheide und wird im Heimatlied der Schlesier (Oh Du Heimat, lieb und traut) in der vierten Strophe besungen: Wo des Zobtens mächt'ger Bau steigt empor zum Himmelsblau und des Wetters Unbestand weit im Umkreis macht bekannt - da bist du, mein Schlesierland.
Stabholzkirche Wang Świątynia Wang
Nordostanfahrt von Ściegny via Western City
8,3 km / 380 Hm Sudeten, Westsudeten, Riesengebirge, Województwo śląskie/Schlesien
02.04.2023, Droopy:
Bei der hier beschriebenen Anfahrt ab Ściegny (dt. Steinseiffen) heißt es direkt zum Beginn aufpassen. Aus Kowary (Schmiedeberg im Riesengebirge) kommend, müssen wir an einer unübersichtlichen kleinen Kreuzung direkt scharf links abbiegen. Der Weg geradeaus führte uns ansonsten auf die eigentliche und ziemlich verkehrsbelastete Hauptstraße. Wir folgen anfänglich der Ausschilderung „Western City“, ohne aber tatsächlich diese als Ziel anzupeilen. Wir hangeln uns bildlich gesehen der Dorfstraße immer gen Norden einem kleinen Bachlauf entlang. An einer Kreuzung dann links und direkt wieder rechts weg folgt nach allmählicher Steigung eine kurze Rampe, die uns auf eine Anhöhe führt. Von dort fahren wir mehr oder weniger flach auf einer breiteren Straße den Berghang nach Westen Richtung Zentrum/Ortsmitte. Normalerweise einfach den Schildern Richtung Ortszentrum folgen und irgendwann rechts in eine kurze Abfahrt am Stadtpark entlang über den Lomnitzbach.
Stabholzkirche Wang Świątynia Wang
Westanfahrt von Gajniki
4,6 km / 260 Hm Sudeten, Westsudeten, Riesengebirge, Województwo śląskie/Schlesien
31.03.2023, Droopy:
Die verkehrsärmste Anfahrt startet auf Höhe der alten Predigerstein-Baude auf 630 Meter. Die Gemarkung, die früher Hainberg hieß, ist heute auf den Karten als „Gajniki“ eingezeichnet, gehört aber zur Ortschaft Sosnówka (dt. Seidorf). Die Predigersteine sind eine kleine Felsformation, um die heute Hotels gebaut sind, haben aber eine historische Bedeutung. Im Jahre 1685 als Schlesien noch habsburgisch regiert wurde, war es um die Lutherischen dort nicht gut bestellt. Die Wiener Regenten hatten sich einer strengen Gegenreformation verschrieben und ließen daher alles Protestantische unterdrücken. An den Predigersteinen verkündeten aber sogenannte Buschprediger heimlich das Evangelium und widersetzen sich somit der Obrigkeit.
Zurück zur Auffahrt: Der Hainberg ist gemäß den Regeln der korrekte Startpunkt, es soll aber nicht verschwiegen werden, dass er bereits auf halber Höhe liegt und die ersten rund 300 Höhenmeter bereits eingefahren werden müssen.
Stabholzkirche Wang Świątynia Wang
Sudeten, Westsudeten, Riesengebirge, Województwo śląskie/Schlesien
24.02.2023, Droopy:
Die Kirche Wang ist eine mittelalterliche Stabholzkirche aus Vang in Norwegen, die 1841 vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. für ganze 427 Mark erworben und in Brückenberg (heute pl. Karpacz Górny, heute Ortsteil von Krummhübel) originalgetreu wiederaufgebaut wurde. Das Besondere an diesem Gebäude ist seine tragende Konstruktion, die ausschließlich aus hölzernen Teilen besteht und keine eisernen Nägel verwendet.
Mit Fug und Recht lässt sich behaupten, dass abgesehen von seinen Naturschönheiten hier der touristische Mittelpunkt des Riesengebirges liegt. In „Krummahiebel“ ist der Fremdenverkehr überdies bereits seit dem 19. Jahrhunderts eingezogen, als bekannte Sommerfrische der preußischen Hauptstadt mit direkter Eisenbahnanbindung war der Ort allseits beliebt zur Erholung. Theodor Fontane lässt grüßen. Mächtig erhebt sich zudem die Schneekoppe (1.603m) über dem Ortszentrum und kann von hier aus erwandert werden.
Kulm (Ds alt Tonäll) Berggasthaus Sücka
Ostauffahrt von Steg
1,3 km / 152 Hm Alpen, Rätische Alpen
22.02.2023, Droopy:
Diese Seite ist die Touristenvariante und deutlich zahmer, auch hier gibt es kurze Rampen, aber es rollt insgesamt doch besser. Im Winter ist die Straße eine Rodelabfahrt, auf die flotten Schlitten braucht nach der Schneeschmelze glücklicherweise keiner achten. Zwei Serpentinen später ist bereits der Berggasthof erreicht, und nach der nächsten Geraden schon der Aussichtspunkt am Tunnel.
Für den Autor hat die Steger Variante etwas mehr Charme und Flow, da für mich die Zielankunft auf der Standardstrecke in Malbun alternativlos ist, dann sind die Beine in Steg bereits wieder locker und obendrein können die Serpentinen der steilen Westseite noch für Fotostops herhalten. Umgekehrt erliegt vielleicht manch einer der Versuchung eines Einkehrschwungs ins Gasthaus oder muss mit richtig sauren Beinen noch in den Schlussanstieg.
Kulm (Ds alt Tonäll) Berggasthaus Sücka
Westauffahrt von Gnalp
1,6 km / 235 Hm Alpen, Rätische Alpen
20.02.2023, Droopy:
Im subjektiven Ländle-Ranking ist diese Auffahrt vom Rheintal aus gefahren noch einen Zacken schwerer als die Bergankunft in Gaflei. Daher eventuell lieber nochmal Wasser fassen am Parkplatz kurz vor dem Einstieg, hier ist ein Brunnen rechter Hand. Dann geht es direkt steil nach oben. Manche sprechen von Spitzen bis zu 24%, definitiv ist es rampig und durchgängig bocksteil. Dennoch: Der Hingucker für Bergziegen mit genügend Sauerstoff sind die engen Kurven mit Geländer, an denen gibt es einen freien Blick ins Tal. Und am Ende der historische Tunnel. Von dieser Seite dann nur noch leicht ansteigend. Im Loch ist die Strecke unbefestigt aber problemlos und je nach Witterungsverhältnisse durchaus ohne Licht fahrbar. Gleichwohl ist es eine offizielle Straße für Besucher des Gasthauses, also nicht ganz treuselig, taumelig in den Tunnel einbiegen. Belohnung am Ende dann das Panorama auf Steg mit Bank (hoffentlich frei). Abfahrt!
Kulm (Ds alt Tonäll) Berggasthaus Sücka
Alpen, Rätische Alpen
29.01.2023, Droopy:
In der vorindustriellen Zeit wird das Hochtal von Malbun von den Triesenbergern vorrangig für die Land- und Alpwirtschaft sowie für die Jagd genutzt. Die Bauern sind mit ihrem Vieh bis zum Spätsommer im Hochtal und später wieder von Allerheiligen bis Weihnachten. Wer ab dem Heiligen Abend noch in Malbun ist, bekommt es der Sage nach mit den bösen Geistern zu tun, heißt es. Der Zugang war beschwerlich, erst der Bau einer festen Straßenverbindung samt eines 48m langen Scheiteltunnels im Jahre 1867 erleichterte diesen Weg und wurde erst zum 4. Dezember 1947 uninteressant, als der neue Steger Tunnel in Betrieb ging. Die alte Straßenverbindung ist schmal, aber gepflegt. Wer die äußerst durchgehend steile Passage mit Spitzen um die 20% nicht scheut, kann schöne Ausblicke genießen, den historischen Tunnel durchfahren und erlebt Steg "von oben". Eine zünftige Einkehr im Berggasthaus Sücka ist ebenfalls möglich.
Poiana Brașov Schulerau
Westanfahrt von Râșnov
10,0 km / 457 Hm Karpaten, Südkarpaten, Brașov
24.01.2023, Droopy:
Râșnov (dt. Rosenau, ung. Barcarozsnyó) ist berühmt für seine mittelalterliche Burganlage. Hierbei handelt es sich um eine so genannte Bauernburg, welche zahlreiche Häuser, Stallungen und eine kleine Kirche beherbergte. Sie wurde im 14. Jahrhundert über dem Ort auf einem Kalkfelsen erbaut. Die Burg wurde nur einmal eingenommen, und zwar von Gabriel Báthory um 1600. Am Start der Auffahrt einfach nach oben schauen. Erwähnenswert ist für Rosenau noch sein modernes Wintersportzentrum mit modernen Skisprungschanzen für internationale Wettbewerbe. Dieses befindet sich allerdings ein Stück weiter südlich und muss separat über eine Stichstraße erkundet werden.
Ansonsten ist die Auffahrt über diese Seite ein deutliches Stück schwerer als aus Fahrtrichtung Kronstadt. Der erste Teil lässt es dabei noch gemächlich angehen, am Ortsausgang lädt ein Dinopark zum verweilen ein, das lassen wir natürlich sein.
Poiana Brașov Schulerau
Nordanfahrt aus Brașov
12,0 km / 467 Hm Karpaten, Südkarpaten, Brașov
22.01.2023, Droopy:
Die Stadtvariante von Kronstadt ist ein echter Rolleranstieg, mit knappen vier Prozent im Steigungsmittel. Das „steilste“ Stück kommt gleich ziemlich weit unten in den ersten Aussichtskurven auf die schöne Altstadt. Anschließend mäandert die Straße kurvenreich und schön trassiert den Bergrücken hinauf. Auf halber Höhe befindet sich noch ein lohnender Aussichtspunkt für den Fotostop an einem Parkplatz. Vis-a-vis grüßt der Hausberg Tampa mit seinen Hollywoodmäßigen Schriftzug BRASOV. Wer lieber auf den KOM aus ist, zieht mit dem großen Blatt weiter durch und kann in einer längeren Senke nochmal richtig Schwung für die wenigen letzten Höhenmeter holen. An der 90-Grad Kurve mit den Imbissbuden ist der Scheitelpunkt dann erreicht. Wer will, kann noch ein paar Extra-Meter machen und fährt kurz noch durch den Ort zur Talstation der Seilbahn.
Poiana Brașov Schulerau
Karpaten, Südkarpaten, Brașov
01.01.2023, Droopy:
Poiana Brașov (dt. Schulerau) ist einer der bekannten Wintersportorte Rumäniens. Der Ort liegt am Fuß des Berges „Schuler“ (1799 m) oder rumänisch Postăvarul, der die Grenze zwischen Süd- und Ostkarpaten markiert. Der Wintersport ist hier seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu Hause. Die erste Sesselbahn auf den Schuler stammt von 1951. Bis 1964 war der Ort nur mit einer schmalen Schotterstraße verbunden, auf der geländegängige und offene Lastkraftwagen fuhren. Eine Fahrt mit diesem Gebirgsfahrzeug von Brașov nach Poiana Brașov dauerte im Sommer gemäß den Geschichtsbüchern etwa 35 Minuten. Das sollte mit dem Rad dann heute doch schneller gehen. Nach ersten Eindrücken auch eine beliebte Trainingsstrecke für Locals, selten so viele Radfahrer in Rumänien gesehen wie auf dieser Straße.
Montalcino
Südauffahrt von Castelnuovo dell'Abate
8,8 km / 223 Hm Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
25.10.2022, Droopy:
Die einfachste Variante. Mit dem Monte Amiata im Rücken zunächst ein Stück bergab und dann für lange Zeit ziemlich mild nach oben. Keine weiteren Herausforderungen. Um es kurz zu machen, auch hier besser abfahren. Wer einen Rundkurs fahren möchte, muss von Castelnuovo dell'Abate definitiv die unbefestigte Straße nach Westen nehmen. Keine kurzräumigen Alternativen. Aber das ist ja das Ziel.
Montalcino
Ostauffahrt von Torrenieri
6,9 km / 332 Hm Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
23.10.2022, Droopy:
Diese Seite lässt sich zweifellos sinnvoller als Abfahrt einbauen. Trotzdem auch hier keine Schwierigkeiten zu erwarten. Im unteren Teil ist die Straße leider ziemlich verworfen, wird aber besser. Auch die Aussichten sind seltener und öffnen sich erst im oberen Teil. Dann fährt man aber direkt auf die Altstadt zu, keine Fata Morgana. Am ersten Kreisverkehr treffen wir auf die Nordvariante.
Montalcino
Nordauffahrt von Buonconvento
11,2 km / 481 Hm Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
21.10.2022, Droopy:
Die längste Strecke auf den Berg kommt aus Norden. Dieser Weg ist gleichzeitig Teil der Strecke des Rennens Strade Bianche, der Anstieg nach Montalcino markiert dabei den höchsten Punkt. Allerdings fahren die Profis nur bis zum ersten Kreisverkehr und nehmen dann den Abzweig nach Torrenieri.
Es beginnt mit einer kleinen Welle, kurzer Abfahrt und groovt sich dann ordentlich ein. Die Steigung ist erträglich, selten geht es über 7 Prozent, eher ein Rollerberg. Die Altstadt sehen wir fast die ganze Zeit neben uns, bei klarer Sicht darüber hinaus tolle Fernsichten in die Crete Senesi. Die letzten Meter vom Kreisverkehr bis zur Altstadt fahren sich dann flott herunter. Das steilste Stück dann kurz vor dem Ende. Der Asphalt meistens top.
Montalcino
Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
20.10.2022, Droopy:
Montalcino, die Welthauptstadt des Brunellos. Wie viele andere kleine Städte in der Toskana ein einziges Freiluftmuseum. Auf einem Bergrücken thront die Altstadt und ist bereits von weitem zu sehen. Wer nichts mit Rotwein an der Radmütze hat, sollte trotzdem mal vorbeischauen, denn zusammen mit dem in Rufweite befindlichen Passo del Lume Spento kann sich hier jeder ordentlich einschenken und Auffahrten einsammeln.
Radsportlich ist Montalcino Etappenort des 2021er Giro gewesen, "Brunello di Montalcino Wine Stage" hieß die Sonderbezeichnung für die Achterbahnfahrt über die unbefestigten Straßen im Umkreis der Weinstadt. Sieger damals der junge Schweizer Mauro Schmid. Belgiens Supertalent Remco Evenepoel hatte einen schwarzen Tag und bekam von den anderen Favoriten ordentlich Zeit aufgebrummt. Aber probieren geht über studieren. Die letzten rund 80 Kilometer lassen sich wunderbar nachfahren, wobei hier kaum ein Meter geschenkt ist. Daher mein Tourentipp:
Passo del Lume Spento Le Ragnaie
Südwestauffahrt von Sant'Angelo Scalo (SP117)
13,5 km / 620 Hm Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
14.10.2022, Droopy:
Auch diese Alternative zur Hauptstrecke SP14 ist um einiges giftiger. Das zeigt sich bereits im ersten Teil, wo wir auch hier wieder etliche Weingüter entlang der Straße bewundern dürfen. Über uns nur der Himmel, kein Baum, kein Strauch und unter uns bäumt sich der Asphalt zu Steilstücken auf. Auf einer Art Höhenrücken gibt es dafür schöne Blicke in die gesamte Gegend, zwei Zwischenabfahrten kürzen uns dafür wieder einige Höhenmeter vom Tacho. Ab Tavernelle dann wie in der Argiano-Variante beschrieben.
Passo del Lume Spento Le Ragnaie
Südauffahrt Alternative von Argiano (str bian)
12,7 km / 588 Hm Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
12.10.2022, Droopy:
Von der Haupstraße SP14 ausgehend von Sant'Angelo Scalo zweigt nach kurzer Abfahrt linkerhand eine weiße Straße ab. Definitiv lohnenswert. Wir klettern zunächst ohne Schwierigkeiten nach oben und sind schon mitten in den Weinreben von Argiano. Links grüßt ein ehrwürdiges Castello, auf der anderen Seite wartet eine prächtige Villa, um die wir einmal komplett herumkurven. Besonders dramatisch, der Weg verengt sich zu einer Zypressenallee und wir halten direkt auf das schmiedeeiserne Tor zu, so lässt es sich fürstlich leben. Nach der Villa dann mehr oder weniger faux-plats bis zur Einmündung in die SP117.
Kleiner Tipp für Durstige: In Tavernelle gibts einen Brunnen in der Ortsmitte, etwas versteckt an einer Mauer. Das nächste Stück ist dann von der härteren Sorte, es wird für längere Zeit zweistellig mit einer garstigen Rampe am Ende, aber auch die fällt irgendwann wieder mehr in die Waagerechte.
Passo del Lume Spento Le Ragnaie
Südauffahrt via SP14 von Sant'Angelo Scalo
12,2 km / 535 Hm Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
10.10.2022, Droopy:
Der einfachste aber vielleicht auch langweiligste Weg ins Rotweinparadies ist die breite Hauptstraße SP14. Der Verkehr ist aber auch hier sehr überschaubar. Landschaftlich ist der Weg zweigeteilt. Im unteren Bereich genießen wir die offene Kulturlandschaft. Dominant grüßt der Monte Amiata von der Seite , ein echter Brocken und schön anzuschauen. So geht es kurvenreich bis auf Höhe von Sant'Angelo Colle, auch wieder eines von den Bergdörfern mit Ansichtskartencharakter. Wir fahren an der Ortschaft mit einigem Abstand vorbei und die Szenerie ändert sich. Bis oben dann nur noch Buschland links und rechts der Straße. Steigungstechnisch ist dieser Weg zahm und eher ein Rollerberg. Ich würde die Strecke eher als Abfahrt empfehlen, der Asphalt ist gut, hier schlagen Surferherzen höher.
Passo del Lume Spento Le Ragnaie
Nordauffahrt von Bibbiano (L'Eroica)
16,1 km / 595 Hm Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
08.10.2022, Droopy:
Der schwerste und gleichzeitige schönste Weg aufs Bergmassiv von Montalcino. Zunächst in rasender Fahrt bergab und direkt aufpassen, nach einer Kurve geht der Asphaltbeleg noch in der Abfahrt in eine strade bianche über. Danach erstmal ausrollen und einen Flusslauf queren. Das Bergmassiv liegt vor uns und wir klettern uns zunächst gemächlich ein, eine schöne Zypressenallee an einem Golfplatz entlang, alles sehr gepflegt hier. Am Ende taucht das übliche 15%-Schild auf, die gibts in der Gegend hier als Sammelware. Sorgfältig sind die Serpentinen übereinander gestapelt und es wird jetzt richtig zach. Nach den Kehren erreichen wir die Hotelanlage Castiglion del Bosco und nein, der Anstieg hat noch nichtmal Halbzeit. Ebenso steil geht es weiter auf den Bergrücken. Das ist schon recht mühsam hier. Nach gut acht Kilometer Strecke ist aber das gröbste dann geschafft.
Wir fahren auf einer Art Höhenstraße weiter unbefestigt im steten Auf und Ab an der ein oder anderen "cantina" vorbei.
Passo del Lume Spento Le Ragnaie
Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
06.10.2022, Droopy:
Wenn man es genau nimmt, so hat dieser "Pass" nur eine echte Anfahrt, nämlich die Hauptstraße von Sant'Angelo Scalo im Süden. Aber gerade dieser Weg ist am langweiligsten und so hilft ein Blick ins Tourenbuch von L'Eroica und des 2021er Giro d'Italia. Die 11. Etappe von Perugia nach Montalcino bekam den Ehrennamen "Brunello Wine Stage" und die Passmarke wurde kurzerhand ein Stück vor die Kreuzung der SP103 in die Einmündung zur SP14 gelegt. Dazu wurde die Bergwertung aus zwei Richtungen angefahren. Die erste Prüfung aus Norden führte über Castiglion' del Bosco. Das ist auch der Weg, den die L'Eroica kennt. Eine wunderschöne strade bianche vorbei an Golfplatz und Nobelhotel im Castello. Klingt gemütlich, fährt sich aber anstrengend, Serpentinen auf unbefestigter Straße deutlich über 10 Prozent.
Die zweite Prüfung dann westlich der südlichen Hauptstrecke über Tavernelle. Um es noch etwas komplizierter zu machen.
Passo Coppi
Nordauffahrt Wirtschaftsweg von Villaromagnano
6,0 km / 248 Hm Apennin, Nördlicher Apennin, Piemont
25.09.2022, Droopy:
Die Landstraße SP130/SP129 von Villaromagnano wäre der Weg aus dem Atlas. Doch Coppi zu Ehren ist das keine Alternative. Kurz nach dem Ortsausgang zweigt ein kleiner Wirtschaftsweg im Weiler Rampina nach rechts ab und führt in die Weinberge. Es handelt sich hierbei um eine strada sterrata, also einen unbefestigten Weg, der wohl auch schon zu Coppis Zeiten existiert haben muss. So wird man dem Geist des Meisters am Besten gerecht. Hat doch der junge Coppi im nahen Novi Ligure vor seiner Radsportkarriere eine Ausbildung zum Metzgergesellen gemacht. Hierbei fuhr er täglich die zwanzig Kilometer bergab und Abends wieder herauf. Die Legende will es, dass er diesen Weg nutzte. Sagen zumindestens die einheimischen ciclisti und Organisatoren der Retro-Ausfahrt La Mitica. Wie auch immer, es lässt sich schwer prüfen, klingt aber plausibel. Die knapp drei Kilometer durch die Weinberge sind jedenfalls rennradtauglich und wunderschön und allemal besser als der Standardpfad.
Passo Coppi
Apennin, Nördlicher Apennin, Piemont
22.09.2022, Droopy:
In den tortonesischen Hügeln liegt versteckt in einer Sackgasse die verschlafene Ortschaft Castellania. Hier wurde am 15. September 1919 der italienische Campionissimo Fausto Coppi geboren. Dreifacher Weltmeister auf Bahn und Straße, mehrfacher Sieger des Giro d'Italia und der Tour de France, der Palmarès des Meisters der Meister der späten vierziger und fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts ist länger als dieser Blogbeitrag. Ikone der goldenen Ära des Radsports und einer ganzen Generation - der Mythos noch erhöht durch seinen tragischen frühen Tod (Malaria), ebenso wie der seines jüngeren Bruders Serse (Roubaix-Sieger 1949), der bereits 1951 an den Folgen einer Sturzes bei einem Radrennen ebenso tragisch aus dem Leben glitt. Historisch stehen die epischen Duelle der Nachkriegsgiros zwischen Bartali und Coppi für die Wiedergeburt einer ganzen Nation nach dem 2. Weltkrieg, vergleichbar mit dem Wunder von Bern 1954 in Deutschland. Und Coppi ist hierfür das Symbol. Sicherlich auch diesem Vermächtnis zum Gedenken wurde irgendwann die Passmarke gesetzt und offiziell in den Kartenwerken eingetragen.
Passo della Bocchetta
Südauffahrt von Campomorone
8,1 km / 648 Hm Apennin, Nördlicher Apennin, Ligurien, Piemont
14.09.2022, Droopy:
Es ist die symbolische Aufstiegsseite des Giro dell'Appennino. Der durchschnittliche Gradient liegt bei knapp 8%, aber ungleichmäßig verteilt. Das ist eine Ansage. Der Pass zeigt bereits unten seine Renngene. Innerorts kurvt die Straße bei happigen zweistelligen Werten bis auf Höhe der Ortschaft Langasco. Hier liegt das steilste Stück zwischenzeitlich kurz sogar bei 19%.
Dann gilt es durchzuatmen, denn es folgt ein Flachstück, bevor sich die Straße ähnlich steil wieder aufbäumt. Dieser zweite Hammer endet dann kurz vor der Ortschaft Pietralavezzara, wo das zweite Flachstück Erholung verschafft. Die Trassierung ist spätestens ab Langasco übrigens sehr schön, auch der Verkehr ist ab dem Ortsausgang schlagartig bei Null. Ein italienisches Phänomen. In den Schluchten der Täler herrscht die Verkehrshölle auf Erden und einen Kilometer abseits hören wir die Vögel zwitschern. In einer Kurve ist ein schöner Aussichtspunkt mit Kapelle.
Passo della Bocchetta
Nordauffahrt von Voltaggio
10,1 km / 430 Hm Apennin, Nördlicher Apennin, Ligurien, Piemont
12.09.2022, Droopy:
Die Idylle des Lemmetals wird beim Einstieg zur Nordvariante leider etwas getrübt durch einen Steinbruch mit entsprechenden Baufahrzeugen und Lärm. Wir können aber schnell in die Einsamkeit entschwinden. Im Gegensatz zur Südseite rollert der Weg hier nur mild bergauf und folgt dabei immer dem kleinen Flüsschen Lemme. Besonders pittoresk wird hier die Querung über eine schmale alte Teufelsbrücke. Ansonsten gibt es wenig zu berichten, denn der Weg bleibt allzeit im Taleinschnitt. Oben raus wird er etwas steiler, aber auch hier nie zweistellig. Durchschnitt auf der gesamten Piste sind 4,4%. Bei der Abfahrt auf dieser Seite ist die Straße oben raus leider ziemlich rumplig, unten tadellos. Insofern etwas aufpassen. Die klassische Rennstrecke des Giro dell'Appenino biegt nach der Abfahrt direkt scharf rechts in den Passo della Castagnola.
Passo della Bocchetta
Apennin, Nördlicher Apennin, Ligurien, Piemont
06.09.2022, Droopy:
Die Bocchetta ist ein Grenzpass zwischen Ligurien und dem Piemont. Er verbindet Campomorone im Val Polcevera mit Voltaggio im Val Lemme. Die Strecke folgt einer alten Römerstraße, der Via Posturnia. Einige Experten verorten auf der Passhöhe übrigens die geologische Trennlinie zwischen Alpen und Appenin.
Zwischen 1585 und 1823 stellte der Weg eine wichtige Handelsroute für die Genueser Republik dar, dessen Territorium sich bis in die heutige piemontesische Provinz Allesandria erstreckte. Erst mit dem Bau heutigen Hauptstrecke über den Passo dei Giovi verlor der Übergang an Bedeutung, Für den Radsport ist der Pass ungleich interessanter, denn er ist das wichtigste Element des Giro dell'Appenino, eines bereits seit 1934 wichtigen italienischen Eintagesrennens. Es firmiert zwar längst nicht mehr in der höchsten Kategorie, ein Sieg hier ist aber dennoch äußerst prestigeträchtig. Die Reihe der Gewinner besteht durchweg aus großen Namen, die das berglastige Rennen dominieren konnten.
Passo della Castagnola
Ostauffahrt von Borgo Fornari
5,1 km / 239 Hm Apennin, Nördlicher Apennin, Piemont, Ligurien
04.09.2022, Droopy:
Wir starten an der alten Hauptstraße in Borgo Fornari. Auch diese Straße lässt sich gut in Rundtouren einbinden, wird doch ein Gros des Verkehrs hier von der Talautobahn Mailand-Genua abgesaugt. Die Ostseite ist von der Schwierigkeit vergleichbar mit der Westseite - nur umgekehrt. Hier fängt die Kletterei ziemlich flach an und wird nach oben hinaus etwas steiler, aber auch nie mehr als 7-8 Prozent. Dafür ist die Straße oben etwas schöner angelegt, es finden sich hier sogar eine großzügig in die Landschaft eingepasste Serpentine. Da wir von dieser Seite direkt aus einem steileren Stück auf das Plateau wuppen, drängt sich hier etwas mehr ein Passgefühl auf als von Westen.
Passo della Castagnola
Westauffahrt von Voltaggio
5,2 km / 247 Hm Apennin, Nördlicher Apennin, Piemont, Ligurien
02.09.2022, Droopy:
Wir starten am Kreisverkehr, der Pass ist bereits mit einem Hinweisschild gekennzeichnet. Außerdem ist er Teil der Radtouristikroute "Le Strade di Fausto e Serse Coppi". Überflüssig zu erwähnen, dass wir uns hier im historischen Trainingsrevier der Coppis befinden. Beide stammten ganz aus der Nähe, so wie auch der erste italienische Campionissimo Costante Girardengo (Novi Ligure) oder wie Faustos legendäre Gregarios Andrea Carrea und Ettore Milano. <br>
Die ersten drei Kilometer gibt es noch etwas Passfeeling, der Steigungsmesser pendelt zwischen 6-8 Prozent. Auf breiter Straße flacht sich das Ganze dann zusehends aus, und wir rollern kurz vor dem kartierten Scheitel (ohne Schild) an einem Ristorante über den Kulminationspunkt. Die eigentliche (kartierte) Passmarke kommt erst ein Stück später an der Einmündung zur Straße nach Franconalto. Über diesen Weiler ist auch eine Zusatzschleife auf schmaler Straße möglich, die noch ein paar Höhenmeter extra macht.
Passo della Castagnola
Apennin, Nördlicher Apennin, Piemont, Ligurien
27.08.2022, Droopy:
Der Castagnola-Pass liegt im ligurischen Apennin und verbindet das obere Val Lemme mit dem Valle Scrivia in West-Ost-Richtung. Er ist eine leicht zu überwindende Hürde und weist keine besonderen Merkmale auf. Bekannt ist der Pass als Teil der fast immer gleichen Trilogie des italienischen Radklassikers Giro dell'Appenino, der sich stets auf den Straßen zwischen Genua und der Provinz Allesandria abspielt. Die Strecke variiert hierbei zwar aber die drei Anstiege Passo della Bocchetta, Passo dell Castagnola und der einfache Passo dei Giovi sind immer dabei und bilden das Kernstück des schweren Eintagesrennens.
Valico dell'Abetone
Südauffahrt von La Lima
17,3 km / 938 Hm Apennin, Nördlicher Apennin, Toskana, Emilia-Romagna
24.08.2022, Droopy:
Die Toskana-Seite ist die schönere Auffahrt und auch die schwerere. Deutlich länger und gut 300 Höhenmeter mehr. Das Steigungsmittel ist zwar identisch zur Nordvariante aber es verteilt sich anders. Unten zunächst nur sanft ansteigend in offener Landschaft. Im Mittelteil dann durchaus anspruchsvoll mit 6, 7 Kilometern bei etwa 8 Prozent. Oben raus dann wieder deutlich drunter. Für die supplessierenden Ciclisti wird der Weg durch schöne Blicke auf den Appeninhauptkamm gewürzt. Prächtig liegen die kahlen Berghänge in der Sonne. Wir durchfahren in der ersten Hälfte etliche Serpentinen und ein paar kleine Dörfer, sehr pittoresk alles hier. Das letzte Wegdrittel steht dann etwas im Kontrast hierzu, die Straße verschwindet in einem lichten Buchenwald und kommt bis oben auch nicht mehr ans "Licht". Im Sommer sicherlich nicht von Nachteil.
Valico dell'Abetone
Nordauffahrt von Ponte Modino
10,3 km / 600 Hm Apennin, Nördlicher Apennin, Toskana, Emilia-Romagna
22.08.2022, Droopy:
Wir sind auf dieser Seite in der Emilia. Im Tal des Torrente Scoltenna. Eine breite Straße schwingt sich sanft aufwärts. Zentraler als hier, zwischen allen Bergen geht kaum im Appenin. Die meisten Täler auf der Emilia-Seite entwässern in den Po und streben nach Norden, dieser Einschnitt hier liegt quer dazu. Viel gibt es nicht zu berichten, die Steigung kratzt selten mal an den 7 Prozent, meist liegt es drunter. Im Mittel liegen hier 5,5 Prozent an. Auf dem ersten Drittel fahren wir am Santuario della Madonna del Costolo vorbei. Sehenswert die kleine Skulptur für Padre Piu. Diesen Beistand brauchen wir an diesem Anstieg aber nicht. Dazu lohnt der Blick ins Tal auf Fiumalbo. Es liegt direkt vor den Hängen der Monte Cimone-Berggruppe, die hier den Appeninhauptkamm bildet. Dann folgen ein paar Serpentinen, und nach dem zweiten Drittel ist die Provinzgrenze zur Toscana erreicht. Wenig später folgt die Ortschaft Abetone und das Passschild.
Valico dell'Abetone
Apennin, Nördlicher Apennin, Toskana, Emilia-Romagna
15.08.2022, Droopy:
Abetone - dieser Name sorgt für Klang in den Ohren aller Giro-Fans. Der kleine Skiort liegt etwas verschlafen und versteckt im nördlichen Appenin. Es ist der 29. Mai 1940, und der erst zwanzigjährige Fausto Coppi stürzt sich in die Abfahrt und dem Etappenziel entgegen. Mit 3:45min Vorsprung erreicht er Modena als Sieger und schlüpft erstmalig in seiner Karriere ins rosa Trikot. Ein Stern ging auf, wie die Zeitgenossen damals sagten. Und der große Bartali wirkte zum ersten Mal zerbrechlich. Dann kam der Krieg und das große Homersche Heldenepos fand erst Jahre später seine Fortsetzung. Der Rest ist Legende.
Zu Zeiten, als die ganz großen Pässe der Alpen noch nicht gefahren wurden, war dieser Pass eine Hausnummer. Immerhin lassen sich aus der Südrichtung von La Lima mehr als 1000 Höhenmeter wegdrücken. Bei durchschnittlich 5,4% Steigung auf knappen 20 Kilometer freilich ein vergnügliches Unterfangen. Von Norden her aus Ponte Modino ist es etwas einfacher.
Pila
Alpen, Grajische Alpen, Aostatal
22.05.2022, Droopy:
Befragt nach seinem schönsten Tag in seinem Berufsradfahrerleben, antwortete Udo Bölts sinngemäß einmal: „Mein Etappensieg beim Giro d`Italia 1992”. Bölts siegte als klassischer Solist seinerzeit bei der 18. Etappe im Skiort Pila, dem Hausberg von Aosta.
Dieser historische Giro-Anstieg hat auf dem Papier und in der Praxis alles zu bieten, was es für einen wirklich kompletten Anstieg braucht: Serpentinen, kurze Rampen, Rollerstücke, guten Straßenbelag und wenig Verkehr. Und dazu Panoramen bis zum Abwinken auf die umliegenden Viertausender: direkt gegenüber das Grand-Combin-Massiv, westlich die Mont-Blanc-Gruppe. Was er nicht hat, ist Renomée und den Zuspruch der nordalpinen Radenthusiasten. Keine Tradition à la Alpe dHuez, keine Namensschilder mit Namen der Etappensieger. Ganze zweimal war der Giro erst zu Gast. ZDF-Sportreporter Peter Leissl mutmaßt in seinem Buch ”Die legendären Anstiege des Giro dItalia”, dass das Aostatal renntechnisch einfach zu weit entfernt ist von den mythischen Pässen der Dolomiten und des Piemonts.
Route des Salasses Strada dei salassi
Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
22.05.2022, Droopy:
Nicht alles begann mit den Römern. Die Salasser (Salassi) waren ein Alpenvolk im heutigen Nordwesten Italiens. Kaiser Augustus schickte 25 v. Chr. Aulus Terentius Varro Murena gegen die schon länger sich gegen die römische Herrschaft auflehnenden Salasser. Varro Murena vernichtete dabei das ganze Volk. Später gründete Augustus an der Stelle von Varro Murenas Hauptlager während des Salasserkrieges die römische Kolonie Augusta Praetoria, das heutige Aosta.
Noch heute ist auf den nördlichen Hügeln von Aosta eine Straße mit dem Namen Strada dei Salassi (Straße der Salassen) vorhanden, die sich deutlich höher als ihre römische Nachfolgerin befindet. Wer der Knechtschaft der automobilisierten Zivilisation des Aostatales entkommen und den alten Salassern nachspüren möchte, braucht also nur der Ausschilderung der SR41 zu folgen und befindet sich nach einiger anstrengender Kletterei auf einer fantastischen ”Panoramica”.
Der Wege nach oben gibt es viele:
Rifugio Sorgenti del Piave Passo Col di Caneva
Südauffahrt von der Cima Sappada
8,4 km / 557 Hm Alpen, Karnische Alpen, Friaul - Julisch Venetien
22.02.2022, Droopy:
Unser Startpunkt liegt an der sehenswerten Kirche zum Heiligen Oswald. Praktischerweise sprudelt Trinkwasser aus einem Brunnen. Die Kirche erinnert uns an die Verbindung der Sprachinsel zum deutschen Siedlungsgebiet. Seit 1804 pilgern von hier aus Einwohner des Ortes im Herbst über den Kamm in den Kärntner Wallfahrtsort Maria Luggau, gehen Sonntag früh in die Messe und wandern dann zurück. Wir folgen der Pilgerroute zunächst durch eine Nebenstraße der Ortschaft und können alte Bauernhäuser in Holzbauweise bewundern; überhaupt ist Sappada ein sehr schönes Dorf.
Dann geht es direkt in den Anstieg. Der erste Kilometer kurvt noch um die Ortschaft und ist eine Einbahnstraße, auf dem Rückweg kommen wir hier also nicht mehr vorbei. Die Charakteristik des Anstiegs ist insgesamt sehr unrhythmisch: Nach konstanter Grundsteigung folgen immer wieder kleine Steilstücke mit kurzfristig zwischen 12 und 16 % Steigung, an denen das schmale Piavetal überwunden wird. Das klingt schlimmer, als es ist, denn zwischendurch rollt es auch mal wieder flach daher und der Landschaftseindruck ist insgesamt großartig.
Rifugio Sorgenti del Piave Passo Col di Caneva
Alpen, Karnische Alpen, Friaul - Julisch Venetien
22.02.2022, Droopy:
Die Piave ist ein 220 Kilometer langer Fluss, der oberhalb der deutschen Sprachinsel Bladen/Sappada dem Karnischen Alpenkamm entspringt und bei Jesolo in die Adria mündet. Eine schmale, pittoreske Anliegerstraße erschließt die ersten Kilometer des Oberlaufs und führt bis zur Quelle, an der sich ein Rifugio befindet. Auch auf dem Weg befinden sich bereits Einkehrmöglichkeiten. Die Fahrt zur Quelle ist trotz dieser Verlockungen anspruchsvoll. Serpentinen, Steilstufen und ein gepflegter Weg sorgen für Fahrspaß und Abwechslung. Da die Straße nach den ersten Kilometern bereits für den Verkehr gesperrt ist, muss sich der Pedaleur den halben Weg nur noch mit ein paar Wandersleuten teilen. Das schmale Tal weitet sich hierbei im Verlauf auf und wechselt seinen wildromantischen Charakter. Häufig liegt dem Gipfelstürmer der markante Gipfel des Monte Chiadenis (2459 m) im Blickfeld. Oberhalb der Baumgrenze wird es fast kitschig, denn der Anstieg bietet südwärts zusätzlich das beeindruckende Panorama der Karnischen Dolomiten.
Campo Felice Valico della Crocetta, Valico la Chiesola
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
16.05.2021, Droopy:
Wer einmal wissen möchte, wie sich Obelix gefühlt hat, als er als kleiner Junge in den Zaubertrank gefallen ist, der sollte zur Fiorita unbedingt das Karstplateau Campo Felice ansteuern. Mit Überquerung des Valico della Crocetta auf 1566 Metern fällt der Blick direkt in den zehn Kilometer langen und etwa fünf Kilometer breiten „Kessel“, ein Gänsehautmoment. Umrahmt von Bergen des Naturparks Sirente-Velino die an kahlen Hängen 500 bis 700 Meter abfallen, breitet sich in dem riesigen Becken eine bunte Blumen- und Kräuterwiese aus.
Das unvermeidliche Skigebiet, ohne das es die Zufahrten freilich nicht geben würde, versteckt sich respektvoll ganz im hinteren Teil der Szenerie. Vorzüglich. Für Entdecker, die bereits den Campo Imperatore kennen, könnte sich ein Déjà-vu ergeben. Campo Felice ist so etwas wie die Taschenausgabe des Kaiserackers. Auch klimatisch steht der kleine Campo seinem großen Bruder in nichts nach.
Butte de Mousson Colline de Mousson, Chapelle de Lumière
Moseltal, Grand Est
26.04.2021, Droopy:
Im Herzen Lothringens, am Fuße der Kleinstadt Pont-à-Mousson, steht ein weithin bekannter Aussichtshügel, der das Moseltal dominiert. Auf halbem Wege zwischen Metz und Nancy ist er von der nahen Autobahn gut zu sehen. Bereits seit Römerzeiten nimmt der Berg eine strategisch wichtige Position ein, führte doch an dieser Stelle bereits eine alte Heeresstraße von Lyon in die weströmische Kaisserresidenz Trier vorbei. Später waren es die Grafen von Bar, die zwischen 1040 und 1073 dort eine imposante Burganlage errichteten. Heute stehen leider nur noch die Ruinen dieser Anlage, die aber vollständig als historisches Denkmal eingestuft sind; beispielsweise Abschnitte der dicken Mauern des Bergfrieds, die als La Grosse Tour bekannt sind, sowie, etwas tiefer im Dorf gelegen, die Ruinen einer Kapelle der Templer. Das spektakulärste Erlebnis ist allerdings das Gipfelpanorama. Laut Einheimischen ist dies der einzige Platz, von dem aus alle vier Départements (Meuse, Moselle, Meurthe und Vosges) Lothringens zu sehen sind.
Butte de Mousson Colline de Mousson, Chapelle de Lumière
Westauffahrt von Pont-à-Mousson
1,9 km / 192 Hm Moseltal, Grand Est
26.04.2021, Droopy:
Die giftigste Rampe Lothringens ist einfach zu finden: über die alte Moselbrücke an der gotischen Kirche vorbei und immer geradeaus. An der zweiten Ampelkreuzung geht es dann los. Die ersten hundert Meter am Friedhof vorbei sind noch harmlos, dann aber umso deftiger. Auf den nächsten sechshundert Metern wollen hundert Höhenmeter überwunden werden. Der Steigungsmesser kennt als kleinste Angabe 15 %, zwei Steilstücke gehen sogar über die 20 % hinaus.
Diese kurze Strecke kann somit für den ein oder anderen ziemlich lang werden. Gut: Der Weg ist für Fahrzeuge mit Betonpollern halbseitig versperrt und das Asphaltband ist ganz leidlich, der Recke quält sich also für sich. Dazu spielt sich die ganze Szene zwischen Bäumen und Gestrüpp ab, für Schatten ist somit ebenfalls gesorgt.
So bald es oben über die erste Kuppe geht, ist das Gröbste aber geschafft und ein erster Blick über die Felder ist möglich. Rechter Hand etwas höher gelegen ist das Gipfelplateau bereits in Sicht.
Butte de Mousson Colline de Mousson, Chapelle de Lumière
Nordwestauffahrt von Pont-à-Mousson via D910/D34
5,5 km / 208 Hm Moseltal, Grand Est
26.04.2021, Droopy:
Hier gibt es nicht viel zu beschreiben: eine reichlich befahren Landstraße, die unterhalb des Hügels auf einer Ackerkuppe kulminiert. Kurz vorher heißt es links rausfahren in Richtung Lesmenils bzw. Mousson, um anschließend kreuzungsfrei die Hauptstraße wieder queren zu können. Der weitere Weg ist dann zwar wieder verkehrsärmer, aber auch nicht so prall. Durch einen Steinbruch ist die Straße verdreckt und auch vom Zustand her etwas rumplig. Zum Abfahren passt es.
Unverzagt
Seealpen, Alpen, Provence, Hochprovence-Alpen, Cottische Alpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur
14.03.2021, Droopy:
Meine schönsten Touren 2020 im Rückspiegel.
Teil 5 - September: Traumrunde in Frankreich mal anders
"Wir waren jung und unbekümmert." So heißt das autobiographische Buch der Radsport-Legende Laurent Fignon. Einer der wenigen Sportler die zur Selbstreflexion fähig waren. Was für ein Unterschied zu all den vielen glattgeseiften heute. Ein echter Champion. Ich mag ihn sehr und habe das Buch nach Frankreich mitgenommen. Mein Ziel ist das heilige Dreigestirn der französischen Alpen, eine der schönsten Rundtouren über die "Collen" Allos, Champs und Cayolle. Kaiserwetter sollte es sein, so wie an den Vortagen. Ich seh mich im Traum im Stirnband und wehenden Haaren die Pässe hochfliegen, die Kurbel dreht von allein. Da hatte ich Alp d'Huez bezwungen, in Sestriere ausgespuckt, den Izoard genossen und am Agnel gegen den Wind gekämpft.
Teil 5 - September: Traumrunde in Frankreich mal anders
"Wir waren jung und unbekümmert." So heißt das autobiographische Buch der Radsport-Legende Laurent Fignon. Einer der wenigen Sportler die zur Selbstreflexion fähig waren. Was für ein Unterschied zu all den vielen glattgeseiften heute. Ein echter Champion. Ich mag ihn sehr und habe das Buch nach Frankreich mitgenommen. Mein Ziel ist das heilige Dreigestirn der französischen Alpen, eine der schönsten Rundtouren über die "Collen" Allos, Champs und Cayolle. Kaiserwetter sollte es sein, so wie an den Vortagen. Ich seh mich im Traum im Stirnband und wehenden Haaren die Pässe hochfliegen, die Kurbel dreht von allein. Da hatte ich Alp d'Huez bezwungen, in Sestriere ausgespuckt, den Izoard genossen und am Agnel gegen den Wind gekämpft.
Montaschflow
Julische Alpen, Alpen, Friaul - Julisch Venetien
01.03.2021, Droopy:
Meine schönsten Touren 2020 im Rückspiegel.
Teil 4 - Juli: Eine Runde mit doppelter Bergankunft in den Julischen Alpen und jede Menge "Flow"
Die Alpe-Adria-Region ist ganz dem Quaeldich-Motto Pässefahren und Lebensart eine meiner Lieblingsdestinationen im Alpenraum. Zwar sind die einzelnen Passstraßen nicht so hoch und die Namen vielleicht nicht ganz so spektakulär, dafür sind die Alpen in dieser Gegend schroff und die Straßen meistens schmal. Insbesondere im Friaul gibt es viele kleine Militärstraßen aus der Zeit des ersten Weltkrieges, die heutzutage höchsten Genuss versprechen. Ein weiterer Vorteil, auch der motorisierte Verkehr ist geringer als in zentraleren Alpenteilen. Die großen Knüller für Radsportler sind sicherlich die Überfahrt des Vrsic in Slowenien oder die Strecken der Dolomitenradrundfahrt, die vor ein paar Jahren den schweren Lanzenpass für sich entdeckt hat.
Teil 4 - Juli: Eine Runde mit doppelter Bergankunft in den Julischen Alpen und jede Menge "Flow"
Die Alpe-Adria-Region ist ganz dem Quaeldich-Motto Pässefahren und Lebensart eine meiner Lieblingsdestinationen im Alpenraum. Zwar sind die einzelnen Passstraßen nicht so hoch und die Namen vielleicht nicht ganz so spektakulär, dafür sind die Alpen in dieser Gegend schroff und die Straßen meistens schmal. Insbesondere im Friaul gibt es viele kleine Militärstraßen aus der Zeit des ersten Weltkrieges, die heutzutage höchsten Genuss versprechen. Ein weiterer Vorteil, auch der motorisierte Verkehr ist geringer als in zentraleren Alpenteilen. Die großen Knüller für Radsportler sind sicherlich die Überfahrt des Vrsic in Slowenien oder die Strecken der Dolomitenradrundfahrt, die vor ein paar Jahren den schweren Lanzenpass für sich entdeckt hat.
Oderland
Brandenburg
28.12.2020, Droopy:
Der Blick aus dem Hotelfenster geht aufs Stadion der Freundschaft. Frankfurt war einst die Stadt der Armeesportler. Der bekannteste von ihnen sicherlich Henry Maske. Ich kann mich noch gut an den Kampf in der Leipziger Messehalle 1996 erinnern, alles tobte. Echte Promis saßen auf den VIP-Stühlen in der ersten Reihe neben Halbweltgrößen. Maske war noch vor Jan Ullrich zum gesamtdeutschen Sportstar aufgestiegen. Und dann ging es über zwölf Runden, schwere Kost, ein taktischer Fight, der erhoffte K.O des schwächeren Gegners blieb aus. Ich war etwas enttäuscht, erst später habe ich verstanden, dass Maske keine Ghettofaust war, sondern der wahrscheinlich beste Defensivspezialist seiner Zunft. Ein Konterboxer der mehr ausweicht und Körner spart und dann gezielt seine Treffer anbringt. Es zählte im Ring weniger die Show des „Gentleman“, sondern mehr das gelernte Boxhandwerk des „NVA-Oberleutnants“.
Lausitzblues
Brandenburg
27.12.2020, Droopy:
Die Regionalbahn hat mich am Morgen aus der sächsischen Residenzstadt Dresden zuverlässig nach Ortrand gebracht. Es ist der südlichste Zipfel Brandenburgs und völlig „jwd“, also janz weit draußen. Ich hätte auch direkt mit dem Rad anreisen können aber dann wäre der Kontrast nicht so stark. Nirgendwo ist der Abstand wohl größer als von den prunkvollen Barockbauten der Dresdner Elbsilhouette zur Brandenburger Kiefer- und Heidelandschaft. Fülle und Überfluss verkünden das eine, Kargheit und Schlichtheit das andere. Wobei es korrekterweise die ersten Kilometer durch die westliche Lausitz geht. Und die Lausitz, das ist von alters her ein Ländchen für sich. Es erstreckt sich von der Neiße bis zur Elster, vom Zittauer Gebirge bis zum Spreewald. Die Ortsschilder sind zweisprachig, deutsch und sorbisch. Vom Brauchtum der Sorben künden heute noch die besondere Betonung des Osterfests oder die Sagengestalt des „Krabat“.
Zweitaktherz
Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt
27.12.2020, Droopy:
Meine schönsten Touren 2020 im Rückspiegel.
Teil 3 - Juni: Fünf Tage durch Brandenburg
In der kleinen Stadt auf dem Markt steht die große Eiche mit den Bänken ringsum. Und auf den Bänken sitzen die Alten und erzählen sich Geschichten über dies und das und was alles so passiert, in den engen Gassen mit dem Kopfsteinpflaster und den sandigen Wegen zwischendrin. Und dann ist da die Havel. Der Fluss hat es nicht eilig. Auch nicht die Boote darin, die sich vor dem Wehr stauen, denn sie müssen warten bis der Schleusenwärter seine Handgriffe verrichtet, bevor es weitergeht. Alles erfolgt mit Bedacht. Nur die Jungens hier sind echte Bengels, knatternd durchbrechen sie die lauschige Eintracht am Fluss. Und mancher ist dabei, der viel zu jung und ohne Führerschein wie selbstverständlich über die Feldwege mitknattert. Hier an diesem Ort spielt sich alles ab, das Große im Kleinen und das Kleine im Großen.
Die Welt zieht langsam durch den Fluss vorbei, wie die langen Baumalleen, da draußen vor den Toren der kleinen Stadt, die hier Chauseen heißen.
Teil 3 - Juni: Fünf Tage durch Brandenburg
In der kleinen Stadt auf dem Markt steht die große Eiche mit den Bänken ringsum. Und auf den Bänken sitzen die Alten und erzählen sich Geschichten über dies und das und was alles so passiert, in den engen Gassen mit dem Kopfsteinpflaster und den sandigen Wegen zwischendrin. Und dann ist da die Havel. Der Fluss hat es nicht eilig. Auch nicht die Boote darin, die sich vor dem Wehr stauen, denn sie müssen warten bis der Schleusenwärter seine Handgriffe verrichtet, bevor es weitergeht. Alles erfolgt mit Bedacht. Nur die Jungens hier sind echte Bengels, knatternd durchbrechen sie die lauschige Eintracht am Fluss. Und mancher ist dabei, der viel zu jung und ohne Führerschein wie selbstverständlich über die Feldwege mitknattert. Hier an diesem Ort spielt sich alles ab, das Große im Kleinen und das Kleine im Großen.
Die Welt zieht langsam durch den Fluss vorbei, wie die langen Baumalleen, da draußen vor den Toren der kleinen Stadt, die hier Chauseen heißen.
Mur de Pallon
Alpen, Dauphiné, Dauphiné-Alpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur
06.11.2020, Droopy:
Im Tal der Durance, welches Briancon und Guillestre verbindet, gibt es im Wesentlichen zwei durchgängige Straßenverbindungen. Die Hauptstraße N 94 und eine westlich davon gelegene Regionalstraße, die mit drei Hochpunkten versehen ist und romantisch um die Felsen mäandert. Wer den Col d’Izoard auf einer Rundtour einbauen möchte, ist auf dieser Route richtig, denn die Hauptstraße ist wenig attraktiv. Und wer sich nach den Schildern der touristischen Veloroute La Boucle d’Izoard orientiert, wird ohnehin auf diese Strecke geführt. Gewarnt sei allerdings vor der Mur de Pallon als sicherlich schwierigstem Wegeabschnitt. Relativ kompromisslos steigt hier die Straße auf kurzer Strecke zweistellig in die Höhe. Das erfährt allerdings nur derjenige, der den Izoard gegen den Uhrzeiger fährt, also von Norden kommt; für den Autor ohnehin die schönere Variante.
Mur de Pallon
Nordostauffahrt von der Brücke über die Durance
2,7 km / 193 Hm Alpen, Dauphiné, Dauphiné-Alpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur
06.11.2020, Droopy:
Mit „immer an der Wand lang“ ist eigentlich bereits alles gesagt. Rechts der Felsen, links die Leitplanke geht es straff nach oben. Die Rampe hat im steilsten Bereich auf einen Kilometer zwölf Prozent Durchschnittssteigung. Oben flacht es etwas ab, dort warten dann auch schöne Ausblicke auf den Talkessel rund um Guillestre und den Mont Dauphin als Blickfang.
Kein Problem für denjenigen, der die Rampe als Vorspeise des Izoard oder anderer Monumente auf dem Menü hat. Ein richtiger Entsafter jedoch sicherlich für die Profitriathleten des Embrun Man, die hier nach 140 Radkilometern auf der Langstrecke ebenfalls drüber müssen. Dieser gilt als einer der schwersten Ironmans der Welt und sammelt auf der Radstrecke immerhin 5000 Höhenmeter ein.
Coronakaiser
Monschauer Heckenland, Rureifel, Nordeifel, Eifel, Schnee-Eifel, Südeifel, Ourtal, Zitterwald, Vulkaneifel, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz
28.10.2020, Droopy:
Meine schönsten Touren 2020 im Rückspiegel.
Teil 2 - Mai: Eine Eifelquerung zum Aachener Dom und zurück
Armin Laschet tritt für viele politische Beobachter meistens nur als Wasserträger in der Entourage der Umfragekanzlerin, denn als eigenständiger Kopf, in Erscheinung. Im Windschatten Hinterrad lutschen, nennt sowas der radsportliche Fachjargon. Für loyale Helferdienste besitzt der NRW-Ministerpräsident zudem die Gunst der bereits in valverdischen Dimensionen regierenden Kanzlerin auf die Thronfolge, also der Griff auf die Kapitänsrolle im Team CDU und den Anspruch auf das Kanzlertrikot. Doch nur kurz mit der Nase im Wind, blies die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 diesen Plan fürs Erste gründlich durcheinander und ihr entstieg im eigenen Stall ein neuer Herausforderer in Gestalt von Markus Söder. Der bayerische Ministerpräsident stilisierte sich als Krisenmanager Nr. 1 und marginalisierte Laschet zunehmend als außer Form fahrenden Bruder Leichtfuß, lag doch mit dem Kreis Heinsberg nachweislich der erste Infektionshotspot direkt vor der Tür des Amtskollegen.
Teil 2 - Mai: Eine Eifelquerung zum Aachener Dom und zurück
Armin Laschet tritt für viele politische Beobachter meistens nur als Wasserträger in der Entourage der Umfragekanzlerin, denn als eigenständiger Kopf, in Erscheinung. Im Windschatten Hinterrad lutschen, nennt sowas der radsportliche Fachjargon. Für loyale Helferdienste besitzt der NRW-Ministerpräsident zudem die Gunst der bereits in valverdischen Dimensionen regierenden Kanzlerin auf die Thronfolge, also der Griff auf die Kapitänsrolle im Team CDU und den Anspruch auf das Kanzlertrikot. Doch nur kurz mit der Nase im Wind, blies die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 diesen Plan fürs Erste gründlich durcheinander und ihr entstieg im eigenen Stall ein neuer Herausforderer in Gestalt von Markus Söder. Der bayerische Ministerpräsident stilisierte sich als Krisenmanager Nr. 1 und marginalisierte Laschet zunehmend als außer Form fahrenden Bruder Leichtfuß, lag doch mit dem Kreis Heinsberg nachweislich der erste Infektionshotspot direkt vor der Tür des Amtskollegen.
Trainingsweltmeister
Toskana
16.10.2020, Droopy:
Meine schönsten Touren 2020 im Rückspiegel.
Teil 1 - März: Unterwegs auf den Strade Bianche
Bereits auf dem Weg zum Gotthard war die Nachrichtenlage eindeutig. Das Profirennen Strade Bianche und auch der Gran Fondo für Hobbysportler wurden am 5. März per Regierungsdekret abgesagt, kurzfristig. Am Wochenende zuvor hatten sich die Räder im Radsportzirkus noch gedreht. Der Klassiker fehlte mir noch in meiner Sammlung. 2800 Höhenmeter verteilen sich auf 140km Strecke. Dazwischen knapp 32km Schotterstraßen und zahllose giftige Hügel. Das fährt man Anfang März mal nicht eben so aus der Hüfte. Den Urlaub und das Quartier in Siena also langfristig geplant und gebucht. Dazu der Aufwand, zugegeben freiwillig und mit Freude: Rund 4000km strukturiertes Training seit Anfang November auf zugigen Landstraßen und dem Smarttrainer, Rapha 500 zur Weihnachtszeit und Intervalle im Blocktraining für den Punch.
Teil 1 - März: Unterwegs auf den Strade Bianche
Bereits auf dem Weg zum Gotthard war die Nachrichtenlage eindeutig. Das Profirennen Strade Bianche und auch der Gran Fondo für Hobbysportler wurden am 5. März per Regierungsdekret abgesagt, kurzfristig. Am Wochenende zuvor hatten sich die Räder im Radsportzirkus noch gedreht. Der Klassiker fehlte mir noch in meiner Sammlung. 2800 Höhenmeter verteilen sich auf 140km Strecke. Dazwischen knapp 32km Schotterstraßen und zahllose giftige Hügel. Das fährt man Anfang März mal nicht eben so aus der Hüfte. Den Urlaub und das Quartier in Siena also langfristig geplant und gebucht. Dazu der Aufwand, zugegeben freiwillig und mit Freude: Rund 4000km strukturiertes Training seit Anfang November auf zugigen Landstraßen und dem Smarttrainer, Rapha 500 zur Weihnachtszeit und Intervalle im Blocktraining für den Punch.
Abazzia di Montecassino Montecassino
Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
19.03.2020, Droopy:
Zur Abtei Montecassino, deren Gründung bis ins Jahr 529 zurückreicht, ist bereits schon alles geschrieben worden. Neben Assisi und dem Petersdom sicherlich die touristische Hauptattraktion einer religiösen Stätte auf dem Stiefel. Insbesondere seine vierte Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zählt allerdings zu den bittersten Kapiteln der Menschheit. In vielen Ländern gilt die Schlacht um Montecassino 1944 als Synonym für die Sinnlosigkeit des Krieges und die Zerstörung des Klosters als ein Mahnmal gegen Krieg und für den Frieden.
Abazzia di Montecassino Montecassino
Ostauffahrt von Cassino
8,5 km / 457 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
19.03.2020, Droopy:
Statt einer Beschreibung nur einige Bemerkungen. Die Klosteranlage wirkt aus der Ferne am ehrwürdigsten. Direkt hinter der Stadt Cassino wacht die Abtei in exponierter Lage über dem Liri-Tal. Wer sich respektvoll der Anlage mit dem Rad nähert, wird auch keine Mühe haben, diesen Berg zu besteigen.
Empfehlenswert ist im Vorfeld daher die Lektüre von Dino Buzzati (Dino Buzzati, Beim Giro dItalia, Covadonga-Verlag 2014). Weit weg von aktueller Sportberichterstattung erzählt uns der Schriftsteller Etappenweise vom Italien des Jahres 1949. Ausführlich werden Land und Menschen beschrieben und so manch fiktives Gespräch geführt . Er sieht die Gestrandeten der Karenzzeit, die gedrechselten Beine Coppis sowie den seelischen und körperlichen Schmerz Bartalis in der Niederlage. Zuschauer und Landschaften verschmelzen zu einem einzigen Gemälde. Nichts scheint ihm zu entgehen.
Sehr berührend wird auch geschildert, als der Giro am Monte Cassino vorbeigeht. Die Spuren des Krieges sind noch mehr als sichtbar und die Menschen sind traumatisiert.
Campo Felice Valico della Crocetta, Valico la Chiesola
NW-Auffahrt von Roio Piano zum Crocetta (1566 m)
17,8 km / 851 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
16.03.2020, Droopy:
Diese Variante ist die Nebenstrecke zur Hauptstraße von LAquila, dafür mit mehr Höhenmetern. Aber wie bei so vielen Alternativen ist es die schönere Variante, da der Verkehr mit Verlassen der Stadtgrenze etwas früher aussetzt und wir in die Natur eintauchen können.
Bis zum Startpunkt müssen ab LAquila kommend übrigens – je nach Anfahrtsweg – einige Höhenmeter weggedrückt werden, so dass wir bei dieser Variante die magische 1000 Höhenmeter-Grenze locker knacken können. Auch die Trassenführung ist lieblicher: Der Weg schlängelt sich im ersten Drittel durch karge Weidelandschaft immer um einen Bergrücken herum. Hier ist das Reich des Pastore Abruzzese und seiner Herden. Und wer sich umschaut, sieht das vom Erdbeben gebeutelt LAquila mit seinen vielen Baukränen vor der mächtigen Kulisse des Gran Sasso. Die Fahrt ist unrhytmisch. Bis zum Zusammenschluss mit der Hauptstraße verlieren wir auf der Strecke zweimal wieder an Höhe.
Campo Felice Valico della Crocetta, Valico la Chiesola
NW-Auffahrt von Villagrande zur Chiesuola
14,0 km / 749 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
16.03.2020, Droopy:
Um diesen Anstieg unter die Räder zu nehmen, heißt es zunächst ab Civitatomasso, westlich von LAquila an der Hauptstraßenverbindung nach Rieti gelegen, dem Verlauf des Flusses Raio immer leicht ansteigend bis Villagrande zu folgen. Das Tal wird mit zunehmender Strecke schmaler und der Verkehr weniger.
An der letzten Kreuzung geht es rechts ab zur Forca di Castiglione, geradeaus in Richtung Autobahn beginnt der Anstieg zum Campo. Der Punkt liegt auf 910 m Höhe. Mit einer ersten Kehrenkombination erreichen wir die Mautstation der Autobahn Rom–Pescara. Im Winter heißt das Motto hier: Von der Autobahn direkt in die Skigondel.
Der folgende Teil ist der spektakulärste der gesamten Strecke. Höhepunkt ist eine Art Schlaufe, eine weitgezogene 270-Grad-Kurve. Diese drückt besonders bergabwärts Surffreunden mächtig ins Trommelfell und setzt sicherlich jede Menge Adrenalin frei. Zudem ist der Asphalt hier richtig gut und man kann es laufen lassen.
VAM-berg
Drenthe
15.03.2020, Droopy:
Der VAM-berg ist der höchste und einzige Berg in der Provinz Drenthe in der Nähe der Gemeinde Wijster. Genauer gesagt ist es eine Abfalldeponie des vormaligen Betreibers Vuil Afvoer Maatschappij (VAM) – heute Attero. Daher der seltsame Name. Bekannt ist die steile helling durch seine Verwendung im niederländischen Frühjahrsklassiker Ronde van Drenthe Anfang März. Da die Deponie normalerweise gesperrt ist, konnte er bis dato nur im Zuge des Rennwochenendes auch von Wielertouristen bestiegen werden. Künftig soll auf der sanierten Halde aber ein ganzjähriger Bikepark entstehen, was seit Herbst 2018 der Fall ist.
Kurioses lässt sich auch dem Netz entnehmen: Der VAM-berg sollte ursprünglich in der 2009er Vuelta a España mit Start in den Niederlanden am zweiten Tag als erster klassifizierter Aufstieg für das Bergtrikot herhalten. Die Rennorganisation wollte hierfür vom Betreiber allerdings 15.000 Euro für dieses Privileg. Zu viel für unsere Festland-Schotten, also waren die Organisatoren gezwungen, woanders nach ihrem ersten kategorisierten Aufstieg zu suchen.
Muro di Guardiagrele
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
12.03.2020, Droopy:
Die schöne Altstadt Guardiagreles liegt auf der Spitze eines Hügels auf knapp 600 m Höhe zu Füßen des Majella-Massivs. Italiens Nationaldichter Gabriele DAnnunzio aus der Zeit der Staatsgründung im 19. Jahrhundert bezeichnete Guardiagrele wegen seines Panoramas als Balkon der Abruzzen. Die Aussicht reicht über das Hügelland bis zur weiter entfernt liegenden Adria. Im Rücken allzeit der mächtige Block der Majella.
An der Mauer reicht dafür der Blick kaum weiter als ein Meter vor das eigene Rad, und das schielend überkreuz. Es handelt sich hierbei sicherlich um den schwierigsten Anstieg der gesamten Abruzzen, und gleichzeitig um die Straße mit den meisten Serpentinen pro Meter. Wetten das? Fakten gibt es in der Anstiegsbeschreibung.
Muro di Guardiagrele
Südostauffahrt von der SS81
0,6 km / 123 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
12.03.2020, Droopy:
Eine größere Bekanntheit erlangte der Anstieg im Jahre 2014. Hier wurde die Mauer anlässlich der 5. Etappe des Tirreno–Adriatico als Bergankunft ins Programm genommen. Nach 192 Kilometern hieß der Gewinner Alberto Contador. Wer sehen will, wie der spanische Klettergroßmeister die gleichen Verzweiflungsserpentinen wie ein Hobbyfahrer in die Straße schraubte (wenn auch nicht so viele), sucht im Internet einfach nach entsprechenden Videos der damaligen Etappe.
Nur als Richtzeit: Alex Dowsett, 2015 zwischenzeitlicher Inhaber des Stundenweltrekords, war seinerzeit einer der schnellsten in diesem Abschnitt und hat laut Strava-Messung 3 Minuten 58 Sekunden benötigt. Oder in Leistung ausgedrückt: 408 Watt im Schnitt. Ein einheimischer Lokalmatador ist mit 2 Minuten und 45 Sekunden bei 629 Watt der King of Mountain. Wahrscheinlich ein All-Out oder Beschiss mit der Vespa.
Objektiv betrachtet spielt die Muro di Guardiagrele damit in einer Liga mit der aus der Lombardei-Rundfahrt unendlich bekannteren Muro di Sormano.
Valico il Calvario
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen, Molise
10.03.2020, Droopy:
Die stille Straße über den Valico il Cavario verbindet die Region der Abruzzen mit der Region Molise. Da sich der Scheitel vollständig auf abruzzesischer Seite befindet, handelt es sich um den südlichsten Pass dieser zentralitalienischen Region. Vollständig vom Parco Nazionale dAbruzzo umschlossen, offenbart er dem Tourenfahrer ungeahnte Freuden, die sich im altbekannten „Klein aber fein“ gut zusammenfassen lassen.
Während die Nordseite von Alfedena kommend nur eine kurze Versuchung darstellt, offenbart sich die Schönheit der Landschaft spätestens bei der Abfahrt in die Molise. Während sich westlich das Massiv der Monti della Meta zerklüftet und majestätisch erhebt, weitet sich vor dem Auge das tief eingeschnittene Flusstal des Rio Lemmare. Als besonderes Kleinod funkelt in knapp zehn Kilometern Luftlinie noch der Lago Castel San Vincenzo ganz in türkis. Oder wie es Bianchi-Jünger formulieren würden:
Valico il Calvario
Südauffahrt von Pizzone
12,6 km / 509 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen, Molise
10.03.2020, Droopy:
Ja die Molise. Gefühlt noch ein Stück ruhiger als die Abruzzen. Und gefühlt schon ein Stück tiefer drin im Mezzogiorno. Soweit die Befürchtung. Doch weit gefehlt, die Straße ist in gutem Zustand und die kleinen Dörfer wie Scapoli oder Castel San Vincenzo und auch viele Häuser entlang der Straße sind hübsch gepflegt. Dazu lacht die Sonne und der Anstieg bleibt gnädig unter vier Prozent im Durchschnitt.
Besonders schön angelegt ist der Mittelteil mit seinen vier Serpentinen. Wie auf einer Terrasse können wir dem Tal entkommen und stetig bessere Aussichten genießen. Oben geht es als Zugabe noch ein längeres Stück durch eine schattige Allee dahin. Grandezza. Als Abfahrt ist diese Seite noch schöner. Die Straße läuft gut und kein Auto stört. Hier können wir es dreizehn Kilometer laufen lassen.
Valico il Calvario
Nordauffahrt von Alfedena
5,2 km / 210 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen, Molise
10.03.2020, Droopy:
Der Blick auf das Tourenbuch zeigt es bereits: ein kurzes Vergnügen. Die Straße ist einladend breit und nahezu verlassen. Der meiste Verkehr fließt von Alfedena in Richtung Lago di Barrea. Oben am Scheitel erwartet uns eine offene Weide. Einige Kühe grasen links und rechts der Straße. Leider sind die Viecher etwas mager geraten, Alpengras gibt halt doch die fettere Milch. Ansonsten nichts los hier. Abfahrt.
Valico di Fontanafratta
Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
07.03.2020, Droopy:
Die kleine Bergstraße über den Valico di Fontanafratta liegt am Fuße der Monte Ernici. Traditionell wird dieses Gebiet der sogenannten Ciociaria hinzugerechnet, zu deutsch: Sandalenland. Die Ciociaria war bis zum Zweiten Weltkrieg eine der ärmsten Regionen Italiens. 1944 erlebte die Region schwerste Kriegszerstörungen. Noch bis in die 1960er Jahre wanderten viele Bewohner in norditalienische Großstädte oder nach Nordeuropa und Amerika ab.
Obwohl die Ciociaria spektakuläre Landschaften, traditionelle Kultur und zahlreiche Kunstschätze aufweisen kann, ist der Tourismus dort nicht ausgeprägt. Interessant ist gleichfalls ein Blick auf die Dialektkarte, denn der Ostteil der Provinz Frosinone auf dessen Gebiet die Strecke liegt, zählte historisch zum Königreich Neapel. Hier wird bereits ein süditalieinischer Dialekt gesprochen, während es westlich der Provinzhauptstadt Frosinone mittelitalienisch ist. Der Pass selbst ist relativ uninteressant, jedoch beispielsweise bei einer Umrundung der Monte Ernici obligatorisch.
Valico di Fontanafratta
Ostauffahrt von Sora (Abzweig SP53/SP221)
8,2 km / 422 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
07.03.2020, Droopy:
Die Ostseite ist nach Geschmack des Autors die etwas schönere Variante, den Pass zu befahren. Der nervige Stadtverkehr – in Sora fahren gefühlt mehr Autos als die Kleinstadt Einwohner hat – lässt kurz nach dem Einstieg in die SP221 schlagartig nach. Die schmale Straße ist leidlich in Schuss und klettert kurvig entlang von Obstbäumen und Olivenhainen. Nur die Flora am Straßenrand zeigt, dass wir nicht in einer deutschen Mittelgebirgslandschaft unterwegs sind.
Die letzten drei Kilometer sind wir dann bereits unterhalb der Berghänge. Eichenbäume und vereinzelt ein Acker lockern das Landschaftsbild auf. Ein guter Warmmacher nach dem Frühstücksei. Das schönste Stück folgt nach einer kurzen Abfahrt, der kleine Schlussanstieg mit einer reizenden Rückschau auf die letzte Wegstrecke.
Valico di Fontanafratta
Westauffahrt von Vado Amaseno
7,3 km / 279 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
07.03.2020, Droopy:
Der Startpunkt liegt an einem verlassenen Missionshaus mit einem eisernen Kreuz. Linker Hand zweigt eine regionale Straße zum Prato di Campoli und zur Certosa di Trisulti ab. Geradeaus ist bereits unser Zielort Sora ausgeschildert. Über Santa Francesca und Fontana Fratta steigt die Straße stetig durch eine zersiedelte Berglandschaft.
Freilich, der Verkehr lässt mit jedem Meter nach, aber auch die Aussichten sind sparsam und wenig verlockend. Die Talschaft zwischen Frosinone und Sora wirkt dunstig und ziemlich eingezwängt von den Monti Lepini. Diese versperren hier den Weg zum Tyrrhenischen Meer. Am Scheitel ist es dafür ziemlich friedlich, ein schattiger Picknick-Platz lädt Sommerfrischler zur Rast ein.
Certosa di Trisulti
Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
05.03.2020, Droopy:
Die in 850 m Höhe in einem Eichenwald der Ciociaria gelegene Kartause ist ein nationales Monument Italiens. Der Name weist auf den Orden der Kartäuser hin, die von 1204 bis 1946 das Kloster bewirtschafteten. Die erste Gründung durch die Benediktiner geht bereits auf das Jahr 996 zurück. Im aus dem Gründungsjahrhundert stammenden sogenannten Palazzo di Innocenzo III ist die reichhaltige Bibliothek des Klosters untergebracht, heute eine Staatsbibliothek. Sie ist nur zur wissenschaftlichen Nutzung zugänglich.
Die gesamte Anlage ist riesig und strahlt eine eremitische Erhabenheit aus. Im letzten Winkel eines romantischen Bergtals, umgeben von sattgrünen Wäldern wirkt das geschlossene Klosterensemble wie der Zeit entrückt. Und auch der Weg dorthin ist beschwerlich, einsam aber sehr lohnenswert.
Nur taz-Leser fürchten sich, dass Ihnen beim anklopfen an die Klostertür Stephen Bannon öffnen könnte. Der Wahlkampfleiter und reinkarnierte Mephisto des Teams um den 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Donald Trump hatte 2018 medienwirksam für ein Jahr einige Räume in der Kartause anmieten lassen und wollte diese als Schulungszentrum für Anhänger seiner Ideen nutzen.
Certosa di Trisulti
Südostauffahrt von Vado Amaseno
14,0 km / 580 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
05.03.2020, Droopy:
Der Startpunkt liegt an einem verlassenen Missionshaus mit einem eisernen Kreuz. Linker Hand ist die Certosa di Trisulti bereits ausgeschildert, und wir fahren in einem ruhigen Tal auf die grün bewaldeten Berghänge zu. An der nächsten Weggabelung müssen wir uns links halten, rechts geht es zum Prato di Campoli, einer Bergankunft auf 1143 Metern.
Ab dem Abzweig ist es allerdings mit der Gemütlichkeit vorbei. Zwischen Olivenhainen und einer Streusiedlung hindurch stellt sich die kleine Straße ziemlich auf. Zweistellig überwinden wir über zwei Serpentinen auf kurzer Strecke etliche Höhenmeter. Der Spuk ist allerdings bald vorbei, erst vor der Ortschaft Civita wartet nochmals eine kleine Rampe.
Was noch folgt, sind die eigentlichen Kirschen auf dem Kuchen. Wir müssen einige Höhenmeter auf kurviger Strecke in einen Bergeinschnitt abfahren. Auf der gegenüberliegenden Seite erscheint bereits die mächtige Kartause, dazwischen ein tiefer Taleinschnitt. Gelegenheit für einen Fotostopp.
Vado di Sole
Nordostauffahrt von der Tavo-Brücke/Farindola
21,2 km / 1298 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
29.02.2020, Droopy:
Vado di Sole bedeutet wörtlich übersetzt „ich gehe zur Sonne“. Das hat etwas von Indianerromantik. Und es passt ganz gut zu diesem Pass. Bevor sich seine Bezwinger also einen neuen Ehrennamen, wie etwa „der die Kette strapaziert“ oder „zarter Krokus des Gran Sasso“ zulegen dürfen, muss zunächst etwas geleistet werden.
Den tiefsten Startpunkt erreichen wir über eine schöne Bergstrecke aus der mittelalterlichen Kleinstadt Penne kommend kurz vor Farindola bei etwa knapp 330 Metern Seehöhe. Die Gemeinde liegt romantisch auf einem Felssporn vor einem tiefen Talkessel und bietet die Gelegenheit für einen letzten Espresso.
Die folgende Straße ist schmal, aber dennoch gut ausgebaut und einwandfrei in Schuss. Der Verkehr geht hier in den einstelligen Bereich. Die meisten Touristen fahren den Gran Sasso eben auch aus LAquila an. So schlängelt sich der Weg stellenweise serpentinenreich nach oben. Dazu ist der Weg extrem unrhytmisch. Flachstücke, milde Steigungen, aber zwischendurch auch wieder Stücke mit acht oder neun Prozent.
Vado di Sole
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
29.02.2020, Droopy:
Der Pass über das Vado di Sole ist der einzige Zugang auf der Adriaseite, der die Hochebene des Gran Sasso erschließt. Und er unterscheidet sich auch gänzlich von den südlichen Eintrittspforten, wie etwa dem Valico di Capo la Serra. Die sich nur auf den ersten Kilometern unterscheidenden Startvarianten beginnen in der Nähe des Kurorts Farindola in der Provinz Pescara, inmitten einer von Weinbau geprägten Hügellandschaft. Die Vegetation ist üppig und zieht sich sehr abwechslungsreich bis zum Scheitel. Im unteren Teil erschließt der Pass eine facettenreiche Kulturlandschaft. Für die letzten fünfhundert Höhenmeter geht die Fahrt durch einen schönen alten Buchenwald. Ein absoluter Kontrast zur steppenartigen Kargheit auf der anderen Seite des Gran Sasso.
Mit 1300 Höhenmetern Unterschied ist die Bergstrecke dazu sehr herausfordernd und kennt auch einige steilere Abschnitte. Auch die Anfahrt durch die Adriahügel ist bereits alles andere als flach.
Vado di Sole
Westauffahrt von der SR17
4,6 km / 165 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
29.02.2020, Droopy:
Für eine Bewertung ist die Strecke zu kurz, denn wir sind am Abzweig der Straße bereits auf rund 1500 Metern Seehöhe. Eine lange Gerade durch die kargen Wiesen, eine Rechtskurve und einmal längs des Felsens zum Vado. Nur ein kurzer Husch. Das Vado di Sole zählt nur von der Adriaseite als echter Pass.
Forca di Penne
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
25.02.2020, Droopy:
Der Passübergang verbindet die Provinzen LAquila und Pescara auf einem relativ niedrigen Ausläufer des Gran Sasso. Die Route wandelt auf historischen Wegen, denn bereits seit frühen Zeiten folgen Wanderhirten und Waren dieser Strecke. Davon kündet heute noch eine steinerne Turmruine auf der Passhöhe. Diese stammt aus dem Mittelalter und besaß eine militärische Funktion zur Beobachtung und Kontrolle des Handelsverkehrs.
Heute hat der Pass nur noch regionale Bedeutung, denn seit der Fertigstellung der Autobahn Rom–Pescara in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts fließt der Hauptverkehr im Pescaratal. Entsprechend einsam ist es auf der breiten und gut ausgebauten Straße. Der Name Penne weist übrigens nicht auf Teigwaren hin, sondern auf die gleichnamige Stadt im adriatischen Hügelland. Das ursprüngliche Pinna, heute Penne, war zu römischen Zeiten die Hauptstadt der Vestiner. Heute ist die Kleinstadt für Ihr gut erhaltenes mittelalterliches Stadtensemble bekannt.
Forca di Penne
NW-Auffahrt ab Kreuzung SP98/SR602 via Ofena
14,7 km / 564 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
25.02.2020, Droopy:
Wir starten am Fuße des Gran Sasso zwischen Olivenbaumplantagen. Auf dem ersten Stück bis Ofena werden nur wenige Höhenmeter gemacht. Wer aufmerksam nach rechts schaut, kann die kleine Passfurche bereits erkennen. Nachteilig auf der gesamten Strecke ist die komplette Baumlosigkeit. Der natürliche Gegner hier sind nicht die Steigungsprozente, sondern Mutter Sonne oder Wind und Wetter.
Nach gut neun Kilometern erreichen wir den Abzweig zum Valico di Capo la Serra. Bis dato sind schon 300 Höhenmeter geschafft, ein baldiges Ende somit in Sicht. Die Straße kurvt entlang des Berghanges Meter für Meter nach oben. Mit wunderbarer Souplesse lassen sich die Landschaft und die schönen Fernblicke genießen. Nach einer finalen Linkskurve können wir den alten Wachturm ins Visier nehmen und uns eine von zwei Abfahrtsstrecken aussuchen.
Forca di Penne
Ostauffahrt via SP54 (Pietranico/Kreuzung SP25)
9,4 km / 484 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
25.02.2020, Droopy:
Diese Route ist für Ortsfremde nur schwer zu identifizieren. Die Weinhügel der Provinz Pescara streben hier wie mächtige Rippen vom Gran Sasso in Richtung Adria. Wer keine Reliefkarte zur Hand hat und den vermeintlich kürzeren Weg wählt, muss unversehens den ein oder anderen steilen Höhenmeter mehr nehmen.
Daher als Tipp eine kleine Anfahrtsbeschreibung aus dem Pescaratal: Ein idealer Startpunkt wäre Scafa. Dort queren wir die Eisenbahn und fahren die Regionalstraße nach Alanno. Hinter dem Friedhof am Ortsausgang dann abwärts in Richtung Prati und Colle San Luca. Auf der SP25 dann links halten bis zur Kreuzung mit der SP54. Ab hier ist auch die Forca die Penne ausgeschildert.
Mit Erreichen der SP25 sind wir übrigens bereits auf einer „Rippe“, die nur noch bergwärts führt. Der felsige Berg über den Weinreben ist übrigens der Colle Rotondo. Von Osten her gesehen wirkt er zunächst nur wie ein klobiger normaler Steinhaufen. Während wir in einem weiten Bogen zur Forca klettern, lohnt immer mal wieder ein Blick nach links.
Prati di Tivo
Nordauffahrt aus dem Valle del Vomano
14,3 km / 1028 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
23.02.2020, Droopy:
Sicherlich kennt der Autor noch nicht alle Bergstraßen Europas, aber der Weg nach Prati di Tivo kommt seinen ganz persönlichen Vorstellungen einer perfekten Passstraße in vollem Umfang nach. Eine abgelegene, lange, aber nicht zu lange Bergstrecke mit wenig motorisiertem Verkehr. Ein Anstieg, der sich nicht zu schwer fährt, aber auch nicht zu leicht bezwingen lässt. Ein Rennradtraum von einer mittleren Steigung von etwa sieben Prozent mit wenigen zweistelligen Spitzen.
Der sich somit genießen lässt, der aber auch ab und zu fordert und einen Straßenzustand von passabler Qualität aufweist. Dazu eine lindwurmartig angelegte Straßenführung mit zahlreichen Richtungswechseln, Serpentinen und ständig wechselnden Sichten auf die Bergwelt. Schluchten, Felsen, Fernblicke, zwei Dörfer als Adlerhorste und eine Zielankunft direkt unterhalb eines schneebedeckten fast dreitausend Meter hohen Gipfels. Ja, so muss eine Bergstraße sein. Es ist der Anstieg aus dem Bilderbuch.
Wäre er nicht so abgelegen und schwer zu erreichen, wäre es wohl auch kein Geheimtipp.
Prati di Tivo
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
23.02.2020, Droopy:
Prati di Tivo ist ein Ski- und Bergferienort im Nationalpark Gran Sasso e Monti della Laga, gelegen an den nordöstlichen Hängen des Gran Sasso dItalia und in Luftlinie nur rund fünf Kilometer vom Campo Imperatore entfernt. Es ist aber keineswegs die dunkle Seite des Mondes, wie etwa der Col de Sarenne zur Alpe dHuez, sondern genau das Gegenteil. Während es auf der kargen Hochebene des Gran Sasso sehr unwirtlich werden kann, ist die Adriaseite grün bewachsen und klimatisch bevorzugt.
Besonders bei Wanderern und Bergteigern erfreut sich der Platz großer Beliebtheit. Prati di Tivo ist der Ausgangspunkt für viele Touren zum Corno Piccolo und für die östlichen und zentralen Gipfel des Corno Grande durch das Vallone delle Cornacchie, ihres Zeichens die höchsten Gipfel des Apennin. Dazu steht mit dem sogenannten Adrenaline-Bikepark ein weiteres Tourismusangebot zur Verfügung.
Aremogna Roccaraso
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
21.02.2020, Droopy:
Roccaraso ist ein Sommer- und Winterkurort am südlichen Rand des Altopiano delle Cinquemiglia. Der Ort ist mit etwa 1200 Metern über dem Meer sehr hoch gelegen. Aremogna wiederum ist das Skigebiet von Roccaraso und liegt nochmal rund dreihundert Meter über dem Ort. Es handelt sich hierbei um keinen Gipfel, sondern um eine Hochebene. Das spezifische Mikroklima – sommers wie winters – machen Roccaraso zu einem der bedeutendsten Luftkurorte des gesamten Apennins.
Mit der Entwicklung des Tourismus nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind insbesondere für wohlhabende neapolitanische Bürger hier zahlreiche Residenzen entstanden. Leider hat der Ort im Zuge der Kriegsereignisse sein ursprüngliches Antlitz als Bergdorf eingebüßt. Durch seine Lage an der unmittelbaren Frontlinie, die sich einmal quer durch den ganzen Stiefel zog, wurde der Ort vollständig zerstört.
Zurück zur jüngeren Vergangenheit: Am 12. Mai 2016 endete erstmalig in Aremogna eine Etappe des Giro dItalia, die der Belgier Tim Wellens gewann.
Aremogna Roccaraso
Nordostauffahrt von Roccaraso
9,0 km / 436 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
21.02.2020, Droopy:
Das Skigebiet Aremogna ist gut ausgeschildert. Aus allen Richtungen kommend klettern wir bereits innerorts einige Meter und verlassen schnell das Zentrum. Der Einstieg ist im Verhältnis zum gesamten Anstieg hart. Entlang einiger klobiger Hotelkästen geht es für etwa 600 Meter mit knapp 12 Prozent stramm voran. Das legt sich glücklicherweise mit der ersten Kurve.
Die Straße mäandert nun um einen Bergrücken, und eigentlich sind wir fast schon oben. Linker Hand führt den interessierten Gast noch eine kleine Stichstraße auf den Monte Zurrone. Oben steht ein Denkmal für die unbekannten Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg. Es ist 145.000 Gefallenen gewidmet, denen kein würdiges Begräbnis, kein Grabstein oder ein einfaches Kreuz geschenkt werden konnte.
Mit einer Abfahrt bis zu einem Kreisverkehr erreichen wir dann die Hochebene von Aremogna. Hier öffnet sich ein weiter Kessel und wir fühlen uns an die Republik Zubrowka erinnert. Rechter Hand beherrscht das Albergo Paradiso die Szenerie.
Aremogna Roccaraso
Nordostauffahrt vom Abzweig nach Rivisondoli
7,5 km / 442 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
21.02.2020, Droopy:
Für die Nordvariante liegt ein Startpunkt in Sulmona auf der Hand. Entweder über Campo di Giove oder Bosco di SantAntonio kommend erreichen wir hier den Einstieg ohne erst nach Roccaraso einfahren zu müssen. Eine dritte und die direkte Alternative ist die Hauptstraße SS17 via Rocca Pia. Diese Strecke ist am spektakulärsten. Mehrere Viadukte überspannen das Tal, die Streckenführung ist grandios. Für Radfahrer besteht dazu noch die Möglichkeit, im oberen Teil auf die alte Trasse der Route Napoleon auszuweichen.
Und vor dem finalen Schlussanstieg wartet mit einer fast acht Kilometer langen Geradeausstrecke eine Allee der Depressionen, wie sie schöner nicht sein könnte. Die Durchquerung des Altopiano delle Cinquemiglia, also der Fünf-Meilen-Ebene, ist zwar in Abständen mit einigen Nadelbäumen gesäumt, doch rechts und links davon hat es weder Baum noch Strauch. Im Winter sollen hier sibirische Temperaturen herrschen. Leider ist dieser Weg der mit dem meisten Verkehr, wobei auch hier kein Massenbetrieb herrscht; also kein Abwehrtipp.
Forca di Castiglione
Südostauffahrt von Villagrande
11,0 km / 450 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen, Latium
18.02.2020, Droopy:
Ich mag keine Pferde, auch nicht als Steak, höchstens Jolly Jumper oder als Emblem in einem Markenzeichen auf der Motorhaube. Als Radfahrer hatte ich mit ihnen schon oft kritische Begegnung im Alltag, denn der Fluchtreflex und die Nervosität dieser Spezies ist schon sehr ausgeprägt, insbesondere wenn der Campagnolo-Leerlauf knattert. Ein echter Tierschreck. Von bösen Leserkommentaren bitte ich indes abzusehen. Jeder hat so seine Vorlieben und auch ein Umstieg auf Shimano ist keine Option. Dass ich auf dieser einsamen Passstraße gleich Dutzende treffen werde, weiß ich aber beim Einstieg noch nicht.
Zunächst geht es durchaus beschattet auf etwas holpriger Strecke nach oben. Da die Steigung keine fünf Prozent überschreitet, geht es zügig voran und wir erreichen eine aus San Nicola einmündende steile Bergstraße. Der Asphalt ist in der Zwischenzeit besser geworden und bleibt bis zum Scheitel akzeptabel. In Richtung des Raiotals begleitet mich nun ständig eine freie Aussicht.
Forca di Castiglione
Nordostauffahrt von der SP1 via San Nicola
10,7 km / 617 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen, Latium
18.02.2020, Droopy:
Für diese Strecke reicht die Kurzfassung. Bis San Nicola unspektakulär. Im Dorf selbst gibt es auch nichts zu sehen. Anschließend geht es weiter auf schmaler Straße, die sich kurvenreich nach oben windet. Allerdings kann dieses Stück ziemlich weh tun. Auf rund 1,5 Kilometer werden knapp über 200 Höhenmeter gemacht, in Spitzen bis 13 Prozent. Das braucht in dieser lieblichen Umgebung wirklich niemand. Auch für die Abfahrt kein guter Tipp, denn durch die engen Kurven kleben die Finger an den Bremsen. Und die Abkürzung zur Hauptstrecke? Nicht der Rede wert.
Forca di Castiglione
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen, Latium
18.02.2020, Droopy:
Die Forca di Castiglione ist ein verkehrlich völlig unbedeutender Passübergang der Region Abruzzen ins Lazio. Aus dem tief eingeschnitten Tal des Raio in der Provinz LAquila können Liebhaber einsamer und schöner Bergstraßen zum Lago di Salto gelangen und von dort ganz nach Gusto in Richtung Rieti oder Avezzano. Die Passhöhe liegt indes noch völlig auf abruzzesischem Terrain.
Wer auf der Hauptroute bleibt, findet hier sehr moderate Steigungsprozente und beste Fernblicke bis ins Becken von LAquila und hinüber zum Gran Sasso. Menschen gibt es so gut wie keine hier, dafür die Begegnung mit dem ein oder anderen freilaufenden Weidetier auf der Fahrbahn. Ein Pass für randständige Romantiker, spirituelle Eremiten und Leser der „Fachzeitschrift“ für Pferdeliebhaber Wendy.
Valico di Serra Sant'Antonio
Apennin, Mittlerer Apennin, Latium, Abruzzen
16.02.2020, Droopy:
Warnhinweis: Die Ostseite ist aufgrund eines Felssturzes seit 2009 für den öffentlichen Verkehr im oberen Teil auf einer Länge von fünf Kilometern ausnahmslos gesperrt. Die vorliegende Beschreibung soll Nachahmer nicht dazu ermuntern, die Strecke zu befahren. Jeder handelt auf eigene Verantwortung.
Die Straßenverbindung über den Valico di Serra Sant’Antonio – die sogenannte La strada Simbruina – verbindet die beiden Regionen Lazio und Abruzzo und durchquert mit teilweise spektakulärer Streckenführung das Simbruini-Gebirge einmal in seiner ganzen Breite. Der Bergzug ist auch unter dem Begriff der römischen Alpen bekannt und den Abruzzen vorgelagert. Die zahlreichen Gipfel des Naturparkes erreichen hier Höhen zwischen 1500 und 2015 Metern, die aufgrund der hohen Baumgrenze nahezu komplett bewaldet sind. Die Straße über den Pass ist lediglich von touristischer Bedeutung, da sie das Skigebiet Campo Staffi erschließt und auf der Westseite lediglich zwei Dörfer streift.
Valico di Serra Sant'Antonio
SW-Auffahrt ab Brücke über die Aniene/Vallepietra
22,4 km / 1060 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium, Abruzzen
16.02.2020, Droopy:
Der Einstieg zur Westrampe beginnt kurz vor dem Zusammenschluss der Straßen aus Subiaco und Altipiano di Arcinazzo. Das GPS zeigt den Startpunkt in etwa bei 630 m Höhe an. Das Gipfelziel ist von hier unten selbstredend noch nicht auszumachen, dafür das Dorf Trevi nel Lazio als erstes Etappenziel.
Wir streifen die Ortschaft knapp 150 Höhenmeter später allerdings nur und können die nächsten fünf Kilometer auf einem Faux-Plats entspannt pedalieren. Die Straße führt schattig in den Taleinschnitt hinein und ist schön angelegt. Der Asphalt ist ortstypisch ruppig und könnte besser sein.
Erst kurz vorm zweiten Dorf Filettino gibt es wieder ein paar Serpentinen. Hier taucht links der Straße auch die einzige Quelle auf der Gesamtstrecke auf, die der Autor bemerkt hat. Aber keine Bange, wer vergisst nachzutanken, kann das in Filettino dann nochmal in einer der Bars am Straßenrand erledigen. Wer es genau nimmt, für den beginnt der eigentliche Anstieg erst hier.
Auf breiter Straße geht es in großen Schwüngen immer tiefer in den Naturpark hinein.
Valico di Serra Sant'Antonio
Nordostauffahrt von Capistrello
18,7 km / 941 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium, Abruzzen
16.02.2020, Droopy:
Erste Erkenntnis: Die Straßen der Region Abruzzo sind besser gepflegt als in Lazio. Zweite Erkenntnis: Der legendäre Ruf der Simbruini unter lokalen ciclisti und motociclisti ist sicherlich auf die Ostrampe zurückzuführen. Das weiße Asphaltband windet sich in weiten Schwüngen unter direkter Sonneneinstrahlung bis zum Rifugio del Principe, einem typischen Picknick-Platz für schattensuchende Ausflüger aus den heißen Tälern.
Wenig später ist leider Schluss, denn die Weiterfahrt bis zum Scheitel unterliegt einem Fahrverbot, es sind allerdings keine Straßensperren aufgebaut. Das gilt auch für die einheimischen Zweiradfreunde, die ebenfalls fröhlich hindurchfahren, auf eigene Gefahr versteht sich, denn es besteht Felssturzgefahr. Aber auch sonst ist die Straße nicht in gutem Zustand. Durch die Sperrung wird an der Fahrbahn nichts mehr gemacht. Kleine Löcher bleiben ungeflickt, umherliegende lose Steine werden nicht geräumt. Die Fahrspur ist frei, aber Vorsicht ist allerorts geboten!
Euschelspass
Alpen, Westschweizer Voralpen, Fribourg
14.12.2019, Droopy:
Der Euschelspass ist ein alter Saumpass in den Freiburger Alpen. Er verbindet Jaun im Süden mit Schwarzsee im Norden. Mit dem Prädikat versehen, der wohl einzige echte Passübergang im Kanton Freiburg zu sein, gibt es dazu ein Alleinstellungsmerkmal. Des Weiteren bietet der Euschels einen Ritt auf der Sprachgrenze, dem sogenannten Röstigraben, denn wir bewegen uns ausschließlich auf deutschsprachigen Gebiet. Ein Echo nur wenige hundert Meter in den Südwesten gerufen kommt bereits französisch aus dem Gruyères zurück. In sportlicher Hinsicht gleicht die Passfahrt hingegen mehr einem Ritt auf der Rasierklinge. Nur die Südseite ist asphaltiert und durchgängig steil. Sie entlohnt mit einem schönem Einkehrziel an der Ritzli-Alp und sensationellem Ausblick auf die Gastlosenkette, einer markanten schroffen Gebirgsformation der Freiburger Voralpen. Die Nordseite ist hingegen ein Karrenweg aus Schotter und Kies und normalerweise den Geländerädern vorbehalten.
Euschelspass
Nordauffahrt von Schwarzsee
5,1 km / 518 Hm Alpen, Westschweizer Voralpen, Fribourg
14.12.2019, Droopy:
Die Nordauffahrt steht unter dem Motto, dass man nicht alles glauben sollte, was im Internet veröffentlicht wird. Der Tourismusverband Schwarzsee klassiert eine Mountainbikerunde über den Euschelspass und Charmey in die Kategorie einfach.
Um das Bild abzugleichen, ist der Autor zunächst die Südauffahrt abgefahren und hat den Pass von oben inspiziert. Hier war das Bild noch stimmig: eine gut ausgefahrene Naturstraße mit Schotterbesatz. Das passt. Fehlt die Probe aufs Exempel. Und die brachte relativ früh die Ernüchterung. Der Karrenweg über den Euschelspass ist im unteren Drittel ziemlich unwegsam und steil. Mit einer Kleinstübersetzung und Motorhilfe vielleicht machbar, aber nicht mit einer Standardkompaktkurbel und dünnen Reifen.
Wobei das Fleisch durchaus willig ist, nicht aber der lose Kies in den Steilstücken, der die Räder bei über 15 Prozent Steigung relativ zügig zum durchdrehen bringt.
Euschelspass
Südauffahrt von Jaun
5,3 km / 549 Hm Alpen, Westschweizer Voralpen, Fribourg
14.12.2019, Droopy:
Die Südseite ist für schmale Reifen die bevorzugte Seite des Euschelspass, allerdings nicht weniger einfach. Allein der Startpunkt verdient mehr als eine Erwähnung. Jaun ist ein wunderschönes Dorfensemble mit alten Bauernhäusern, einer wuchtigen Kirche und einem schönem Wasserfall. Malerisch im Talschluss gelegen. Beim Aufstieg zum Euschelspass in den ersten Serpentinen lässt sich dieser Eindruck richtig bewundern und lässt die Steigung erträglich werden. Wobei wir hier von 12 Prozent sprechen, und zwar durchgängig.
Leider geht der schöne Asphalt bereits nach 700 Metern verloren und wird bis zum Abzweig nach Jansegg durch Betonplatten ersetzt. Vermutlich aufgrund der besseren Befahrbarkeit in der kalten Jahreszeit haben die Baumeister noch den guten alten „Besenstrich quer“ in die Platten gefräst. Es lässt sich aber besser fahren als gedacht, nur bergab gibt die ganze Fuhre Geräusche wie ein Waschbrett.
Da der Weg insgesamt nicht sehr lang ist, sind wir schneller als gedacht auf dem Schlussabschnitt.
Arnensee
Nordostauffahrt von Feutersoey
5,3 km / 426 Hm Alpen, Berner Oberland, Westschweizer Voralpen, Bern
02.12.2019, Droopy:
Der Einstieg ist leicht zu finden. Der Arnensee ist ausgeschildert, eine Mautschranke versperrt nach wenigen Metern bereits die Weiterfahrt. Für Räder geht es außen vorbei und direkt in die Steigung hinein. Immer den Sturzbach hinauf, und zwar ziemlich steil. Als Alternative könnte man direkt nach zweihundert Metern auch nach links abbiegen. Über die Weiler Tuxbach und Schwänd führt hier eine asphaltierte und im oberen Teil festgewalzte Erdstraße den Berg hinauf und stößt im Mittelteil wieder auf die Hauptstrecke. Auch für die Abfahrt kann das eine Alternative sein, um den selben Weg nicht zweimal fahren zu müssen.
Neben der starken Steigung der Straße ist das Haupthindernis der Ausflugsverkehr. Auch wenn nicht ständig ein Fahrzeug kommt, die Straße ist schmal und Vorsicht geboten. Im oberen Teil wechseln sich Flachstücke mit Rampen fröhlich ab. Das Attribut eklig trifft es vielleicht am besten. Wer den Stausee erreicht, wird jedenfalls froh sein, es geschafft zu haben.
Arnensee
Alpen, Berner Oberland, Westschweizer Voralpen, Bern
02.12.2019, Droopy:
Es gibt prominentere Berge im Berner Oberland, aber in Gstaad ist es idyllischer. Das sagte einst Roger Moore. So gelesen in einem Radmagazin. Und der Arnensee beweist das. Türkisblau glitzernd liegt der See sehr ruhig zwischen den Bergen des Berner Oberlandes eingerahmt. Der James Bond-Darsteller hatte einst viele Jahre ein Chalet in der Promigemeinde besessen und verweilte sicherlich daher auch schon die ein oder andere Minute am Seeufer.
Es ist zwar kein ganz einsamer Platz und auch kein Geheimtipp mehr, aber eine gebührenpflichtige schmale Fahrstraße hält den ganz großen Massenandrang dann doch zurück. Der Weg führt gute fünf Kilometer von Feutersoey bis zum Staudamm, und wer mag, auch noch darüber hinaus. Das ist aber sinnfrei, denn eine Befahrung lohnt sich hauptsächlich für einen Besuch des Ausflugslokals in Seenähe. Hier lässt es sich wunderbar hocken. Die Bedienungen sind auf Zack und schmecken tut es auch.
Moléson-sur-Gruyères
Nordostauffahrt von Pringy
5,0 km / 358 Hm Alpen, Westschweizer Voralpen, Fribourg
30.11.2019, Droopy:
Wir starten in Pringy, einem Orsteil des historischen Städtchens Greyerz/Gruyères. Wer schon mal in der Gegend ist, sollte freilich vorab das geschlossene mittelalterliche Stadtensemble nebst altem Grafenschloss besichtigen, auch wenn man hier keineswegs allein unterwegs ist. Romantisch ist es allemal. Wer es lieber kulinarisch angehen lassen will, der kann stattdessen die Schaukäserei Le Gruyère AOP besichtigen. Der herzhafte Hartkäse ist weit über seine Region hinaus bekannt und mundet vorzüglich.
Ein Käsebrot mit Greyerzer nach dem Training ist übrigens ein Klassiker für eine proteinreiche Regenerationsmahlzeit. Magerquark ist hingegen für Anfänger. Von seelenlosen Chemieshakes ganz zu schweigen. Denn wie heißt es doch so schön: Quäldich ist immer auch Lebensart.
Die Beschreibung der touristischen Höhepunkte soll darüber hinaus ablenken von der eher ereignisarmen Bergfahrt.
Moléson-sur-Gruyères
Alpen, Westschweizer Voralpen, Fribourg
30.11.2019, Droopy:
Moléson-sur-Gruyères ist ein Retorten-Freizeitdorf am Nordostfuß des gleichnamigen Berges Moléson (2002 m). Er bildet den nördlichsten Eckpunkt einer Bergkette der Freiburger Voralpen, die beim Genfer See beginnt und kurz vor Bulle endet. Bereits von weitem ist der wuchtige Gipfel, der einem Kamelhöcker ähnelt, auszumachen. Die einmalige Lage des Berges hat ihn gleichzeitig zu einem Hotspot für den Alpentourismus in der Romandie gemacht. Hinauf geht es bequem mit einer Standseilbahn und anschließend weiter per Gondel bis zum Gipfel. Von oben auf 2002 Metern bietet sich ein atemberaubendes 360-Grad-Panorama, das vom Genfer See bis zum Jura und vom Mont-Blanc bis zu den Spitzen des Berner Oberlands reicht. Ein Observatorium mit vier Teleskopen für Hobbyastronomen komplettiert das Angebot.
Campo Staffi
Apennin, Mittlerer Apennin, Latium, Abruzzen
10.10.2019, Droopy:
Campo Staffi ist ein Skigebiet in den Monte Simbruini, das nur über eine Stichstraße ausgehend vom Valico di Serra SantAntonio zu erreichen ist. Im Winter zählt es zu den schneereichsten Gebiete des Apennins, da es den westlichen Feuchtströmungen des Mittelmeeres voll ausgesetzt ist. Das Simbruini-Gebirge weist bereits in seinem Namen auf diese Feuchtigkeit hin, im lateinischen bedeutet es nichts anderes: sub imbribu, wörtlich etwa „unter dem Regen“. Im Sommer ist es freilich trockener und oben ist nichts los, ein Geisterdorf. Wer Glück hat, wie der Autor, sieht eine freie Pferdeherde beim Grasen.
Campo Staffi
Stichstraße vom Válico di Serra Sant'Antonio
3,1 km / 176 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium, Abruzzen
10.10.2019, Droopy:
Die spannende Frage an dieser Stelle lautet, lohnt sich der Abstecher? Antwort: Wenn es sub imbribu hat, sicherlich nicht. Wer keine halben Sachen mag und die Bergfahrt auch bis auf den tatsächlichen Gipfelpunkt verlängern möchte, für den schon. Als Schmankerl gibt es auch schöne Blicke auf die westliche Trasse des Válico di Serra SantAntonio.
Ein kleiner Wermutstropfen für Erbsenzähler unter uns bleibt indes. Die 1782 Meter über Seehöhe sind leider nur der zweithöchste asphaltierte Punkt in den Monte Simbruini. Wer höher hinaus möchte, der muss die Westseite wieder nach Guarcino abfahren und zum Skigebiet Campo Catino einlenken. Dort ist er dem Himmel dann sieben Meter näher.
quäldich-Reise Montenegro-Rundfahrt
Der Mensch, das Tier und das Brot
Dinarisches Gebirge
03.09.2019, Droopy:
Die Hitze der letzten Tage ist Vergangheit. Ein Wetterumschwung bringt eine unsicher Prognose und lässt die Luft auf behagliche 15 Grad abkühlen. Das verschafft Respekt, denn der Durmitor ist eine unwirtliche Gegend. Wild und mächtig. Die wogenden Wolkenfelder machen den Menschen hier ganz klein. Damit uns nicht der angekündigte Regen erwischt, starten wir etwas früher in den Tag. Was die Gruppe nicht weiß, am Morgen denke ich noch an den heiligen Vasilije und hoffe auf eine trockene Runde. Und tatsächlich: der Cudotvorac (Wundertäter) hält Wort, es bleibt trocken. Den Tüchtigen fällt das Glück zu und Glaube versetzt manchmal Berge. Die erste Tagestunde ist jedenfalls mystisch. Das zweite Wunder lässt Vasilije an den Kreaturen wirken. Auch heute ist wieder der gesamte Haustierzoo des Balkans der Straße. Hund, Schaf, Kuh und Pferd liefen gestern noch ständig vor unseren Rädern herum, heute weichte alles brav unseren Rädern aus. Fehlt noch das dritte Wunder. Es ist eigentlich keins und eigentlich doch.
Capo di Valle le Svolte di Pópoli
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
17.05.2019, Droopy:
Capo di Valle ist ein landschaftlich wunderbar gelegener Anstieg, der das Peligna-Tal um Sulmona mit dem höher gelegenen Becken von LAquila verbindet. Er ist gleichzeitig der kürzeste Weg, aber durch seine eingeschränkte verkehrliche Bedeutung als Nebenstrecke sehr verkehrsarm. Wie bei den meisten von mir unter die Räder genommenen kleinen Abruzzenanstiegen gilt auch hier, je niedriger umso härter.
Wobei dieser hier von allem etwas hat, einen leichten Ein- und Ausstieg gewürzt von einem harten Mittelstück. So können die 5,6 % Anstiegsmittelwert leicht über die tatsächliche Aufgabe täuschen. Je nach Witterung verschärft der Sonnenhang gnadenlos die knapp 500 Höhenmeter. Dafür ist die Trassierung sehenswert. Neben schönen Blicken auf die umliegende Bergwelt ist die ein oder andere Kurve im Mille Miglia-Stil in den Hang gemeißelt. Die steinerne schwarz-weiß gemalten Begrenzungsteine und der teilweise bemalte Asphalt lassen auf eine Verwendung für Bergrennen schließen.
Przełęcz Jaworzyce
Südauffahrt von Węglówka
2,9 km / 143 Hm Karpaten, Westkarpaten, Beskiden, Województwo małopolskie/Kleinpolen
22.03.2019, Droopy:
Irgendwo im Powiat Myślenicki in Kleinpolen, das ist wie nirgendwo in ganz Polen. Die Gegend ist jedenfalls dicht besiedelt und zwischen Krakau und den Tatraausläufern ist einiges los auf den Straßen. Die Straße über den kleinen Pass in den Inselbeskiden ist demgegenüber auffällig ruhig. Der Asphalt ist hervorragend. Die Straße steigt langsam und gemächlich mit bis zu drei Prozent auf den ersten zwei Kilometern an, um dann im letzten Kilometer auf durchschnittlich 9,4 Prozent rampig zu werden. Da fällt mir nur noch das alte polnische Sprichwort ein: Lepsze coś niż nic, was in etwa soviel bedeutet wie besser etwas als nichts.
Przełęcz Jaworzyce
Nordostauffahrt von Wiśniowa
3,7 km / 195 Hm Karpaten, Westkarpaten, Beskiden, Województwo małopolskie/Kleinpolen
22.03.2019, Droopy:
Die Auffahrt ist ähnlich wie von der anderen Seite des Passes, nicht zu anspruchsvoll und die ersten zwei Kilometer nur leicht steigend. Darauf folgt ein weiterer Kilometer mit bis zu sechs Prozent, bevor auch hier die Schlussrampe mit im Mittel 8,7 Prozent das Grande Finale bringt. Der Asphalt ist top. Ansonsten gilt: Auch hier haben wir nichts verpasst.
Przełęcz Jaworzyce
Karpaten, Westkarpaten, Beskiden, Województwo małopolskie/Kleinpolen
22.03.2019, Droopy:
Der Przełęcz Jaworzyce liegt am nördlichen Rand der Beskid Wyspowy, zu deutsch der Inselbeskiden. Der Name ist abgeleitet von den inselartig weit voneinander liegenden Gipfeln. Erwähnenswert ist der Scheitel aufgrund seiner Listung als letzter echter Pass der Quäldich-Fernfahrt Dresden–Krakau im Jahre 2018. Die Nebenstraße ist gut ausgebaut und von ausgezeichneter Qualität. Die verkehrliche Bedeutung ist gering. Die Straße steigt beiderseitig fast gleichlang recht gemütlich an, um im jeweils letzten Kilometer mit einer Steilrampe zu kulminieren.
Schwammhöhe Schwammhöchi/Saggberg
Nordostauffahrt von Glarus
6,5 km / 587 Hm Alpen, Glarner Alpen, Zentralschweiz, Glarus
21.03.2019, Droopy:
In Glarus gibt es zwei Möglichkeiten einzusteigen. Wer beispielsweise bereits vom Klausenpass kommt, kann sich am Rathausplatz und der Stadtkirche orientieren. Direkt dahinter geht es über die Bleichestraße zwischen Steinmauern hindurch bergan. Nach einer Rechtskurve mündet diese Variante bereits nach einem guten Kilometer in die eigentliche Hauptstrecke. Diese liegt etwas nördlicher an der Hauptstraße nach Riedern und ist mit Wegweisern zur Schwammhöhe vorbildlich ausgeschildert.
Beide Wege treffen sich glücklicherweise früh und rechtzeitig, denn es folgt ein für alpenländische Bergstraßen wirklich seltener Auftakt. Wir durchfahren bei zweistelligen Steigungswerten eine sehenswerte alte Lindenallee. Würde diese in die Horizontale gekippt, ließe sich die Szenerie wohl jederzeit in eine norddeutsche Gutslandschaft einfügen. Irgendwo am Ende der Allee steht dann ein altes Herrenhaus mit Stallungen. Allein dieser Abschnitt lohnt die Runde.
Die weitere Bergfahrt ist unspektakulär.
Schwammhöhe Schwammhöchi/Saggberg
Westauffahrt vom Klöntalersee
3,4 km / 261 Hm Alpen, Glarner Alpen, Zentralschweiz, Glarus
21.03.2019, Droopy:
Der Abzweig zur Schwammhöhe am Klöntalersee liegt auf etwa 844 Metern Höhe. Nach Adam Riese müssen somit zunächst die ersten 350 Höhenmeter der Pragelauffahrt weggedrückt und später im Kopf auf die Gesamtlänge hinzuaddiert werden. Wer hier bei schönem Wetter bereits leidet, dem sei beim Weg über den Staudamm eine Badepause empfohlen. Der See glitzert jedenfalls verführerisch.
Hart bleiben, die weitere Strecke ist überschaubar. Sie steigt nicht ganz so gleichmäßig wie die Gegenseite. Zwischen sieben und zehn Prozent ist alles dabei. Allenfalls die Pflasterstücke könnten den ein oder anderen aus dem Tritt bringen. Das erste wartet direkt in Kehre eins, das zweite dann deutlich kürzer ganz oben. Es ist aber sehr gut fahrbar und bekommt höchstens einen Roubaix-Stern für die Galerie. Allenfalls bei Nässe oder bergab heißt es aufgepasst, da die Werkstoffeigenschaften dieses Materials in Verbindung mit luftgefülltem Gummi die Dynamik der Fahrt unschön beeinflussen können.
Schwammhöhe Schwammhöchi/Saggberg
Alpen, Glarner Alpen, Zentralschweiz, Glarus
21.03.2019, Droopy:
Glarus ist die kleinste Kantonshauptstadt der Schweiz. Hausberg ist der markante
Vorderglärnisch (2327 m), der das Haupttal des Glarnerlandes auf in das nördlich des Berges in Richtung Pragelpass verlaufende Klöntal, sowie das Linthtal zum Klausenpass hin teilt. Zwischen Vorderglärnisch und Pragelstraße, an schöner und aussichtsreicher Lage auf einer Anhöhe über dem Klöntalersee gelegen, befindet sich mit der Schwammhöhe ein Kleinod der Westalpen. Absolutes Highlight der Bergfahrt ist sicherlich die atemberaubende Aussicht über den Klöntaler „Fjord“ vom Berggasthaus Schwammhöhe. Für den Autor eines der schönsten Postkartenmotive der Eidgenossenschaft und davon gibt es bekanntlich nicht wenige.
Ausgehend von Glarus wird hierbei die Bergfahrt zur knackigen Herausforderung, denn es gilt auf rund sechs Kilometern eine gleichmäßig steile Strecke zu bezwingen, die es immerhin auf einen Mittelwert von ca.
Butorowy Wierch Gubałówka
Südauffahrt von Kościelisko
1,9 km / 174 Hm Karpaten, Westkarpaten, Tatra, Województwo małopolskie/Kleinpolen
09.01.2019, Droopy:
Um auf Zakopanes Hausberg Gubałówka zu kommen, braucht es nicht lange. Ein kurzer Schupfer nur, der es aber in sich hat. Im Schnitt knapp acht Prozent steil, an der steilsten Stelle vielleicht zwölf. Dazu Rubbelasphalt und stinkende Diesel und Benziner als Begleitmusik. Die Konglomeration Zakopane ist nicht unbedingt der Brüller für einen landschaftlich schönen Tatrausflug, da gibt es besseres in der Nähe. Die Aussicht auf Zakopane ist das eigentliche Highlight. Die anderen Straßen rund um den Ort sind aber auch nicht ruhiger. Insofern trotz allem, die beste Alternative.
Butorowy Wierch Gubałówka
Nordwestauffahrt von Chochołów (Czarny Dunaje
10,0 km / 349 Hm Karpaten, Westkarpaten, Tatra, Województwo małopolskie/Kleinpolen
09.01.2019, Droopy:
Entlang des Flusses Czarny Dunajec liegen auf mehr als zehn Kilometern wie auf der Perlenschnur aufgereiht ein paar Dörfer, die alle zur Gemeinde selbigen Namens gehören. Böswillig gesagt, ein einziges Straßendorf. Da die meisten Gebäude aus Holz gebaut sind, sehen diese aber doch recht schmuck aus. Der Reiseführer verrät an dieser Stelle, dass es sich um ein einzigartiges Ensemble der ursprünglichen goralischen Podhalanie-Architektur darstellt. Das Dorf wird deshalb oft als lebendiges Freilichtmuseum bezeichnet.
Der eigentliche Anstieg beginnt kurz bevor die Landstraße die Brücke über den Fluss quert, nahe des Grenzübergangs zur Slowakei. Wer die Hohe Tatra einmal umrunden möchte, kommt hier also durch. Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Wir fahren auf einer an vielen Stellen geflickten Straße mehr oder weniger einen Tatrarücken hinauf durch ein ebenfalls fast zehn Kilometer langes Straßendorf. Dieses zählt allerdings nicht zur Kategorie Volkskunst und ist eher beliebig.
Butorowy Wierch Gubałówka
Karpaten, Westkarpaten, Tatra, Województwo małopolskie/Kleinpolen
09.01.2019, Droopy:
Der Butorowy Wierch ist rein faktisch gesehen ein mit 1160 über Seehöhe gelegener Gipfel und westlichster Punkt der Gebirgskette Pogórze Spisko-Gubałowskie, dem Skigebiet von Zakopane. Der eigentliche Hausberg des Wintersportzentrums und vom Namen her prominentere Gipfel ist allerdings der wenige Meter östlich gelegene Gubałówka (1126 m), wo auch ein über hundert Meter hoher Stahlfachwerkturm steht. Diese Information ist für Pässesammler insofern wichtig, um mit beiden Namen nicht durcheinander zu kommen, denn der Straßenpass schneidet beide Anhöhen sattelartig in der Mitte. Beide Gipfel lassen sich von hier aus in wenigen hundert Metern auch separat erreichen. Für den Pass sind somit beide Namen allgemein gültig. Für eine halbwissenschaftliche Priorisierung und Konkretisierung des Ganzen halten wir uns aber an die Organisatoren der Polen-Rundfahrt. Hier wurde das Gipfelplateau der Gubałówka mehrfach schon als eigenständiges Etappenziel geführt.
Gunzenberg
Nordwestauffahrt von Straßburg
6,8 km / 413 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten
05.01.2019, Droopy:
Prägend für den Ausgangsort Straßburg ist die Burg der Gurker Bischöfe. Erbaut wurde sie im 12. Jahrhundert als Bischofssitz von Roman I. (der auch den Dom zu Gurk erbauen ließ), um seine Unabhängigkeit vom Salzburger Erzbischof zu demonstrieren. Nachdem die Straßburg 1767 durch ein Erdbeben stark beschädigt worden war, wurde die Residenz der Bischöfe zunächst auf Schloss Pöckstein (am Gurktalradweg, wenige Kilometer flussabwärts gelegen) und schließlich 1787 nach Klagenfurt verlegt.
Wir verlassen den alten Marktflecken und können gemütlich bergan klettern. Es rollt hervorragend und die Straße windet sich in einigen Kehren nach oben. Schöne Sichtachsen zur Saualpe oder zu den Nockbergen malen hier ein wunderbares Landschaftsbild. Im Mittel sind auf der gesamten Strecke nur 5,7 % Steigung zu überwinden. So kommen wir schwungvoll an einem Wanderparkplatz heraus und haben auf einmal freien Blick bis zu den Karawanken. Auch die Ortschaft Gunzenberg mit seiner markanten Pfarrkirche St.
Gunzenberg
Südostauffahrt von Meiselding
5,4 km / 393 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten
05.01.2019, Droopy:
Die Meiseldinger Seite ist nicht ganz so lieblich angelegt, aber auch nicht hässlich. Der Weg ist etwas kürzer und deswegen mit 7,7 Prozent im Mittel etwas sportlicher. Im oberen Teil warten sogar einige kurze Steigungsspitzen zwischen zehn und zwölf Prozent. Überhaupt bringt das letzte Wegdrittel die Würze. Gunzenberg bereits in Sicht, klettert die Straße schnurstracks nach oben, bevor sie mit zwei schönen Kehren nochmal abschließt.
Für mich ist es die perfekte Abfahrtsseite, auch in Zusammenhang mit einem kurzen Tourentipp über drei Gurktaler Schönheiten: Wie wäre es mit Start in der Burgstadt Friesach, hinein ins Metnitztal, über die Prekowa und den Gunzenberg nach Meiselding, von dort rüber nach Kraig und über den Pisweger Sattel und das Gurktal zurück zum Start?
Gunzenberg
Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten
05.01.2019, Droopy:
Der Anstieg nach Gunzenberg ist Kärnten wie aus dem Bilderbuch. Eingebettet in die stille und grüne Landschaft der Gurktaler Alpen bietet der kleine Pass alles, was das Füllhorn so hergibt für das mitfahrende Auge. Auf Gurktaler Seite ein verschlafenes Städtchen mit der wuchtigen Trutzburg der Gurker Bischöfe im Zentrum, gefolgt von zahlreiche Kehren mit Blicken zu den Nockbergen und zur Saualpe. Dabei nie schwer, immer mit Souplesse. Oben thront dann ein Bilderbuchdorf mit Freiluftgastronomie und Fernblicken ins Kärtner Becken und zum Karawankenkamm. Die Südseite, ausgehend von Meiselding, hat vielleicht eine Spur weniger Lack am Finger, dafür mit den sportlicheren Eckdaten in Sachen Steigung, da sie kürzer und etwas steiler ist. Neben Prekowa ist Gunzenberg für mich subjektiv ein Must have im schönsten Bundesland Österreichs.
Hemmaberg
Südwestauffahrt von Altendorf
3,2 km / 260 Hm Alpen, Karawanken, Kärnten
03.01.2019, Droopy:
Von Altendorf ausgehend folgen wir der Beschilderung zum Hemmaberg oder, falls wir das kleine Zeichen übersehen, zum Hinweis Gasthaus Benetek. Diese Seite ist dabei etwas schwerer als ihr Gegenpart, da das Gros der Höhenmeter auf den ersten zwei Kilometern fällt. Der Hemmaberg liegt zwar in den Karawanken, aber die Straße ist definitiv Ardennen-Style. Oben an der Kreuzung zum Gasthaus bleibt Zeit zum Durchschnaufen, der Hemmaberg ist bereits in Sicht. Es geht nunmehr gemäßigt weiter und wir durchfahren noch eine weit gezogene Kurve, bevor wir am Scheitel ankommen.
Hemmaberg
Nordostauffahrt von Globasnitz
3,0 km / 277 Hm Alpen, Karawanken, Kärnten
03.01.2019, Droopy:
Direkt am Ortsausgang hinter dem Schloss Elberstein gabelt sich der Fahrweg auf. Geradeaus führen die Signalgeber des Jauntalradweges, links nach oben geht es zum Hemmaberg. Hier gibt es nicht viel zu erzählen. Die Straße führt unspektakulär mitten durch den Wald. In diese Richtung hieße der Tipp nicht auf-, sondern abfahren.
Hemmaberg
Alpen, Karawanken, Kärnten
03.01.2019, Droopy:
Der Hemmaberg ist Teil des Karawankenvorlandes und befindet sich am Südrand des Jauntales. Er kann als Abstecher direkt ausgehend vom schön gespurten Jauntalradweg (auf dem es sich ansonsten auch sehr gut rollen und der Verkehr auf der Landesstraße vermeiden lässt) befahren werden. Benannt nach der heiligen Hemma von Gurk ist der Berg heute Teil des gleichnamigen Pilgerwegs. Auf dem Gipfel (842 m) etwas oberhalb der Straße und über einen kurzen Fußmarsch zu erreichen, steht die dazugehörige Wallfahrtskirche. Daneben gibt es für Wanderer noch eine touristisch wertvolle kleine Quelle in der sogenannten Rosaliengrotte zu besichtigen.
Überhaupt ist der Berg schon seit Alters her eine religiöse Kultstätte. Nachgewiesen sind ein keltisches Heiligtum und in spätantiker Zeit eine Höhensiedlung mit einer älteren Kirche und zwei gleichzeitig Anfang des 6. Jahrhunderts erbauten Doppelkirchen. Hiervon kündet eine Ausgrabungsstätte. Kurios: Gefunden wurden unter anderem auch die Gebeine eines fränkischen Mannes, welcher an seinem linken Bein mit einer hölzernen Prothese ausgestattet war.
Kömmelgupf Komeljski Vrh, Kömmel
Südwestauffahrt von Einersdorf
7,8 km / 599 Hm Alpen, Kärnten
31.12.2018, Droopy:
Die Einersdorfer Variante lässt sich etwas gemütlicher angehen als die Nordseite. Unten an der Hauptstraße lassen sich noch einmal die Bidons mit frischem Quellwasser auffüllen. Auch die Aussichten sind etwas besser. Besonders in den Kehrengruppen im oberen Teil besteht eine schöne Aussicht ins Drautal. Der ein oder andere Pinselstrich auf der Straße verrät dazu, dass diese Seite durchaus mal für Volksläufe oder vielleicht sogar ein Bergrennen genutzt wird. Ansonsten Ruhe satt bei gutem Asphalt. Dafür einen Stern mehr in der Schönheitswertung.
Kömmelgupf Komeljski Vrh, Kömmel
Alpen, Kärnten
31.12.2018, Droopy:
Soviel ist klar, wer es eilig hat von Bleiburg nach Lavamünd oder umgekehrt zu gelangen, nimmt besser die Landesstraße. Wer sich gern ein paar Höhenmeter auf einer einsamen Bergstraße in schöner Kulturlandschaft in die Beine kneten will, kann über den Kömmelgupf fahren. Das gut gespurte Asphaltband verläuft von beiden Seiten kurvenreich immer nahe der slowenischen Grenze und verbindet die Orte Einersdorf im Westen und Neuhaus im Nordosten. Die Einersdorfer Seite bietet zudem schöne Ausblicke ins Drautal. Obwohl an Endhöhe vergleichsweise gering, sind etwa 500 Höhenmeter wegzudrücken, die abschnittsweise auch zweistellig ausfallen können. Ein knackiges Vergnügen für eine kurze Runde für Urlauber vom Klopeiner See oder als Trainingsrampe für Einheimische. Für Geschichtsinteressierte wartet oben noch ein Partisanendenkmal und erinnert an finstere Zeiten.
Anmerkung der Redaktion: Der Kömmelgupf gilt als eigenes Massiv der Slowenischen Voralpen zwischen den nördlich jenseits der Drau liegenden Lavanttaler Alpen und dem östlich der Mislinja anschließenden Bacherngebirge.
Kömmelgupf Komeljski Vrh, Kömmel
Nordostauffahrt von Neuhaus
7,2 km / 661 Hm Alpen, Kärnten
31.12.2018, Droopy:
Ist das Kunst oder kann das weg? Ein Witz mit Bart. Aber wer sich fragt, welcher Betonklotz hoch über der Böschung in die Landesstraße bei Neuhaus mit einer Aussichtsterrasse hineinragt, wird neugierig.
Es ist das private Kunstmuseum Liaunig, welches seit 2008 an dieser Stelle steht. Präsentiert wird die Privatsammlung des ortsansässigen Industriellen und Kunstsammlers Herbert W. Liaunig. Das Museum zeigt österreichische Kunst ab 1950, ergänzt durch markante Werke ausländischer Maler und Plastiker. Gut, das betrachten wir dann vielleicht morgen, wenn es regnet.
Bei besserem Wetter fahren wir lieber schräg gegenüber in den Ort hinein und fahren an einem Gasthof vorbei zunächst kurz zu einem Bachlauf ab. Hinter der Brücke haben die Bildhauer der Tiefbaufirma für die nächsten 6,7 Kilometer jedenfalls reichlich Asphalt gespart und mit dem feinen Werkzeug geschafft. Es hat zwar die ein oder andere Serpentine, aber der Weg quält sich mit fast zehn Prozent im Mittel doch recht deftig nach oben.
Przełęcz Knurowska Eberpass
Ostauffahrt von Tylmanowa
19,0 km / 460 Hm Karpaten, Westkarpaten, Beskiden, Województwo małopolskie/Kleinpolen
30.12.2018, Droopy:
Im Gegensatz zur kurvigen Südseite fällt die Ostvariante natürlich etwas ab. Da liegt die Wahl hier abzufahren auf der Hand. Bei gerademal 2,4 Prozent durchschnittlicher Steigung eine gute Wahl für ein langes Rollvergnügen und um Strecke zu machen. Leider ist das Tal kein Niemandsland. Fast die gesamte Strecke ziehen sich Häuser an der Ochotnica entlang. Negativ gesehen ein Straßendorf.
Bleiben wir also beim Positiven, dem Abfahrtsrausch auf guter Straße. Obacht nur vor dem ein oder anderen freilaufenden Hund, der hier verträumt über die Straße trottet, aber nichts tut außer der eigenen Geschwindigkeit im Weg zu stehen.
Przełęcz Knurowska Eberpass
Karpaten, Westkarpaten, Beskiden, Województwo małopolskie/Kleinpolen
30.12.2018, Droopy:
Der Eberpass, benannt nach dem Dorf Knurow (knur, zu deutsch das Wildschwein, der Eber), ist der einzige Pass durch die Gorce und teilt diesen Gebirgszug in Nord-Süd-Richtung. Die Gorce selbst ist als eigenständige Gebirgsformation der Westbeskiden in Polen anzusehen. Den Namen Beskid tragen übrigens fast alle Karpatengebirge in Polen. Ausgehend vom besagten Knurow führt eine asphaltierte und sehr kurvenreiche Straße den Berg hinauf und dann fast 20 Kilometer talwärts den Lauf der Ochotnica entlang. Genau diese vielen Kurven und die nur leichte Steigung machen den Pass äußerst interessant und fahrenswert. Ein Rollerpass par excellence. Das Ganze noch garniert mit einer charmanten Landschaft und wenig Verkehr. Radlerherz was willst du mehr?
Einbauen lässt sich der Eberpass vorzüglich in eine Tour durch den Pieninen-Nationalpark, der Zipser Magura oder auch dem Tatra-Vorland um Zakopane. Auf der Hand liegt eine Umrundung des Jezioro Czorsztyńskie. Beispielsweise mit Start am sehenswerten Červený Kláštor (Rotes Kloster) in der Slowakei, dann über die Grenze nach Niedzica (mit Burg und Seeblick) und Frydman zum Eberpass.
Przełęcz Knurowska Eberpass
Südauffahrt ab Dunajecbrücke Knurow (Harklowa)
5,9 km / 294 Hm Karpaten, Westkarpaten, Beskiden, Województwo małopolskie/Kleinpolen
30.12.2018, Droopy:
Die Rollerstrecke verspricht ob der zahlreichen Kurven fast sechs Kilometer Fahrvergnügen. Das Steigungsmittel liegt gerade mal bei 5,1 Prozent. Im unteren Teil bekommt das Auge bei der Ortsdurchfahrt durch Knurow dazu noch schöne Blicke auf den Jezioro Czorsztyńskie spendiert. Wenn hier die Morgen- oder Abendsonne glitzert, sicherlich ein doppeltes Vergnügen. Ansonsten fehlt auf der Strecke weitgehend die Aussicht. Dafür ist der Nadelwald schön anzusehen und durftet herrlich frisch nach Badeöl mit Tannenduft.
Diese Straße könnte endlos sein. Der oft inflationär vergebene Name Kleinod trifft es vielleicht am besten. Tief in der kleinpolnischen Provinz versteckt, gelegen im toten Winkel bekannterer Sehenswürdigkeiten, in einem Teil der Westbeskiden, dessen einzelne Gebirgszüge für Ortsfremde nur sehr schwer auseinanderzuhalten sind. Aus diesem Stoff werden Passfahrerträume wahr.
Przełęcz nad Łapszanką
Südostauffahrt von Osturňa
3,8 km / 239 Hm Karpaten, Westkarpaten, Województwo małopolskie/Kleinpolen
28.12.2018, Droopy:
Am Startpunkt in Osturňa lebt eine Minderheit der Goralen, einem slawischen Volk mit eigenständiger Sprache und Kultur. Viele für die typische goralische Kultur beispielhafte Holzblockhäuser sind erhalten geblieben, weswegen der Ort ein Volksarchitekturreservat ist. Der Einstieg befindet sich am westlichen Ortsausgang. Linkerhand zweigt eine schmale Straße zum Sedlo Príslop ab.
Wir bleiben noch 30 Meter auf der Dorfstraße und biegen dann scharf rechts in einen asphaltierten Wirtschaftsweg ein, der schmal zwischen den letzten Häusern und einem Berghang in den Himmel strebt. Genauer gesagt ist es eine etwa ein Kilometer lange Rampe mit Spitzen bis zu 13 Prozent. Zweimal um die Bergwiese gekurvt ist das Gröbste damit geschafft.
Der Weg führt ab sofort nur noch gemächlich mit vier bis fünf Prozent Steigung durch Wiesen und Wälder. Wer Glück hat wie der Autor, kann einen Schäfer bei der Arbeit beobachten. Ansonsten ist in dieser Gegend kein Mensch. Kurz vor dem Orsteingang nach Łapszanką kommt nochmal eine kürzere Rampe als Weckruf.
Przełęcz nad Łapszanką
Westauffahrt aus Richtung Jurgow
3,6 km / 198 Hm Karpaten, Westkarpaten, Województwo małopolskie/Kleinpolen
28.12.2018, Droopy:
Aus dem Tal der Białka, welche die Tatra von der Zipser Magura trennt, führen zwei Straßen Richtung Łapszanką, die sich bereits nach einem Kilometer vereinigen. Die ersten zwei Kilometer dürfen im Übrigen unter Geplänkel abhakt werden. Der flickige Belag der Strecke muss dafür als notwendiges Übel in Kauf genommen werden.
Anschließend wird es bis zur Dorfmitte von Grocholowie sehr zäh. Für den dritten Kilometer zeigt das Roadbook ein Steigungsmittel von 9,5 %. Wem das nicht reicht, der darf im unteren Teil auch rechter Hand auf eine schmale direttissima abzweigen. Die Abkürzung spart einige Meter und kostet dafür in Spitzen bis 18 % deutlich Körner. Hinter Grocholowie dann abermals nur noch Geplänkel und die Vorfreude auf den schönen Aussichtsbalkon.
Przełęcz nad Łapszanką
Karpaten, Westkarpaten, Województwo małopolskie/Kleinpolen
28.12.2018, Droopy:
Mit der vielleicht schönsten Aussicht auf den Hauptkamm der Hohen Tatra kann der Gebirgspass Przełęcz nad Łapszanką aufwarten. Dazu kommt eine vielseitige Streckenauswahl mit insgesamt drei Anstiegen. Das wissen auch die Streckenplaner der Polen-Rundfahrt zu schätzen und bauen den Przełęcz nad Łapszanką daher immer wieder gern in ihre Tour ein. Leider haben die Profis wahrscheinlich keine Zeit für genießende Blicke in die schöne Gegend. Der leichteste Variante ist die von Norden, die schwierigste und ruhigste von Süden über die slowakische Grenze.
Der Pass selbst gehört nicht mehr zur Hohen Tatra, sondern zur Zipser Magura, einem relativ niedrigen Zwischenstück des Karpatenhauptkammes. Historisch gesehen befinden wir uns hier in der so genannten polnischen Zips. Sie wird im Norden und Westen durch die historische Grenze des Flusses Białka begrenzt, der die Grenze zur Region Podhale bildet. Im Nordosten sind der Stausee Jezioro Czorsztyńskie und der Fluss Dunajec die Grenze.
Les Laitalets La Laitemaire
Alpen, Westschweizer Voralpen, Waadt
26.12.2018, Droopy:
Zwischen Rougemont und Château-dOex führen eine Reihe asphaltierter Wege tief in den Naturpark Gruyère Pays-dEnhaut. Eine besonders schöne Strecke umrundet dabei den Gipfel der La Laitemaire und kulminiert beim Buvette Les Laitalets. Der ruhige Weg durch die romantische und voralpin geprägte Gegend fällt vor allem durch ihre vielen Alpkäsereien auf. Hier entsteht der Etivaz (AOP), ein Hartkäse, der ausschließlich in den Waadtländer Alpen von Mai bis Oktober aus Rohmilch über dem offenen Feuer in Handarbeit gemäß traditionellem Rezept hergestellt wird. Die Rohmilch wird direkt vor Ort verarbeitet und steckt nach eigenen Angaben voller Aromen der feinen Alpkräuter. Je nach Reifegrad ergibt sich daraus ein ausgeprägt würzig-fruchtiger Geschmack mit einer leicht nussigen Note.
Die Strecke sei aber nicht nur aus kulinarischem Interesse empfohlen: Die schmale „Käsestraße“ ist gut asphaltiert und kann beispielsweise gut in eine Rundtour mit dem Col des Mosses oder Mittelberg eingebaut werden.
Les Laitalets La Laitemaire
Südostauffahrt von Flendruz
7,0 km / 457 Hm Alpen, Westschweizer Voralpen, Waadt
26.12.2018, Droopy:
Für die Anfahrtsvariante aus dem Saanenland verlassen wir in Rougemont die nationale Veloroute und folgen der Hauptstraße (N11). Nach der schluchtartigen Bachüberquerung in Flendruz zweigt rechter Hand eine Straße nach Ciernes-Picat ab. Diese führt direkt mit 8 bis 10 Prozent Steigung am Waldsaum der Flanke der Laitemaire bergwärts. Bereits nach 150 Höhenmetern ist ein erster Hochpunkt erreicht und der Weg rauscht für einige Höhenmeter relativ steil talwärts.
Nach Querung einer Brücke und einer schönen S-Kurve durchfahren wir für einige Zeit die Streusiedlung Ciernes-Picat. Geradeaus erhebt sich mit dem Vanil Noir (2389 m) der höchste Gipfel des Kantons Fribourg/Freiburg. Die Kantonsgrenze zum Waadtland wird aber nicht überfahren, sie verläuft mehr oder weniger direkt auf der Bergkette. Nach abermaliger Querung des Bergbachs sprudelt rechter Hand ein schöner Wanderbrunnen. Hier kann Quellwasser nachgefasst werden.
Ansonsten wird es zunehmend steiler, auch die ein oder andere zweistellige Rampe muss bezwungen werden.
Les Laitalets La Laitemaire
Südwestauffahrt von Château-d’Oex via Le Clôt
6,0 km / 440 Hm Alpen, Westschweizer Voralpen, Waadt
26.12.2018, Droopy:
Wir folgen zunächst in Château-dOex innerorts der Grand Rue. Am Ende der Geschäftsstraße startet an einer Kreuzung links in die Route du Mont unser Anstieg. Am Ortsausgang gabelt sich der Weg. Wir folgen linker Hand der Route du Clôt, die wenig später einen Bachlauf quert und den Talboden in Richtung Westen endgültig verlässt. Die Asphaltstraße wird hier für längere Zeit von einer Betonpiste, ähnlich wie man diese beispielsweise aus flämischen Dörfern kennt, ersetzt. Bergauf wie bergab jedoch kein Problem.
Das spektakuläre an dieser Strecke sind jedoch die schönen Aussichten auf das Saanental und die Bergwelt. Wie in einer riesigen Kehre entlang eines Kessels umfährt die Strecke den Berghang oberhalb des Kurortes. Bevor sich der Kreis allerdings schließt, müssen wir aufpassen und links abbiegen. Geradeaus geht es wieder nach Château-dOex. Sozusagen eine Alternativstrecke, die allerdings mehr durch bebautes Gebiet geht. Ein paar Kurven später haben wir es bereits geschafft und können in den Naturpark Gruyère Pays-dEnhaut eintauchen.
Hanušovské Sedlo Hannsdorfer Sattel
Ostauffahrt von Spišské Hanušovce
3,1 km / 214 Hm Karpaten, Westkarpaten, Prešovský kraj
22.12.2018, Droopy:
Die gut drei Kilometer Strecke sind nicht sonderlich schwer einzufahren. Das Steigungsmittel liegt bei 6,7 Prozent. Eröffnet wird diese Seite mit einer langen Gerade, die aufgrund des schönen Baumbestandes allerdings auch ruhig länger ausfallen könnte. Eine der wenigen Geradeausstrecken, die nicht langweilig werden. Ansonsten fällt mir nur das Adjektiv schön ein, so schön wie früher, so wie es immer war. Die Aussicht am Scheitel? Schön! Ein Pass, der in keiner Slowakei-Sammlung fehlen darf.
Hanušovské Sedlo Hannsdorfer Sattel
Nordwestauffahrt von Velka Frankova
2,4 km / 158 Hm Karpaten, Westkarpaten, Prešovský kraj
22.12.2018, Droopy:
Etwas kürzer und stellenweise ein wenig steiler präsentiert sich die Westseite. Immerhin warnt bei der Abfahrt ein Schild mit 12 %. Das ist zur Abschreckung gut, aber reichlich übertrieben. Es sind vielleicht nur wenige Meter, im Mittel bleiben auch hier nur 6,6 Prozent übrig. Im Übrigen rollt auch hier der Asphalt hervorragend. Ansonsten gilt das gleiche Prädikat wie für die Gegenseite. Klein aber fein und vor allem schön.
Hanušovské Sedlo Hannsdorfer Sattel
Karpaten, Westkarpaten, Prešovský kraj
22.12.2018, Droopy:
Die Zipser Magura (slowakisch Spišská Magura, polnisch Magura Spiska) ist ein vorwiegend bewaldetes Gebirge in der Ostslowakei sowie im Südosten Polens und stellt ein relativ niedriges Zwischenstück des Karpatenhauptkammes dar. Es ist nach der Region Zips benannt, in der es beiderseits der Grenze liegt.
Der Hannsdorfer Sattel verläuft auf slowakischer Seite horizontal in Grenznähe und stellt einen Übergang zwischen den Dörfern Spišské Hanušovce (dt. Hannsdorf) und Veľká Franková (dt. Großfrankenau) dar. Die Straße verläuft einsam und hervorragend asphaltiert in einer romantischen alten Kulturlandschaft. Vom Sattel bestehen schöne Blicke weit in die Tatra und die Zipser Magura. Auch die Auffahrten führen durch schöne Dörfer und über ruhige Wege. Definitiv eine der schönsten Ecken in dieser Region.
Rossberg (BE) Chaltebrunne (1111 m)
Südwestauffahrt von Boltigen
4,6 km / 327 Hm Alpen, Berner Alpen, Berner Oberland, Bern
09.12.2018, Droopy:
Gegenüber der Kirche unterquert eine Straße die Bahngleise und wir können die Simme trockenen Fußes queren. Für etwa 1,5 Kilometer pedalieren wir zunächst noch flach und parallel zum Wasser bis zur nächsten Kreuzung. Alternativ hierzu ginge es auch von Boltigen zunächst auf der Hauptstraße weiter und beim Sägewerk rechts ab über eine Brücke.
Ab hier geht es direkt zur Sache. Auf dem nächsten Kilometer geht es zweistellig zur Sache. Mit dem ersten Bauernhof beginnen dann aber bereits die schönen Aussichten auf die Talschaft. Rechts der Wald, links die Bergkette zu Füßen, die Hauptstraße weder zu sehen noch zu hören.
Mit Einfahrt in ein kühles Waldstück ist der Anstieg leider auch schon vorüber und wir fahren am besagten Chaltebrunne vorbei. Hier fällt die Straße bereits wieder leicht ab, bevor nach 500 Metern der Abzweig zum Rossberg folgt. Nochmal 500 Meter und wir stehen vorm Gasthaus. Wer nicht einkehrt, kann sich den Abzweig sparen, die Panoramastraße ist auch so schön zu fahren.
Rossberg (BE) Chaltebrunne (1111 m)
Nordostauffahrt von Weissenburg
5,8 km / 387 Hm Alpen, Berner Alpen, Berner Oberland, Bern
09.12.2018, Droopy:
Wer die Runde entgegengesetzt fährt, kann sich etwas mehr Zeit nehmen, die einzelnen Bauernhöfe und Häuser zu studieren. Die Anzahl der Simmentaler Rinder steigt hier proportional zur Anzahl der Bewohner. Das ist nicht schlimm, im Gegenteil. Hyggelig ist es hier, würde der Däne sagen.
Die Route führt mehr oder weniger durch ein offenes Wiesengebiet nach oben. Leider liegt uns die schöne Bergkette etwas im Rücken, weswegen sich diese Seite daher sicherlich etwas besser zur Abfahrt eignet. Dafür ist die kleine Straße übrigens auf gesamter Strecke in tadellosem Zustand. Also Farvel du smukke land.
Rossberg (BE) Chaltebrunne (1111 m)
Alpen, Berner Alpen, Berner Oberland, Bern
09.12.2018, Droopy:
Abseits der Simmentalstrasse und auf einer Sonnenterrasse gelegen liegt das nach eigenen Angaben familienfreundliche Skigebiet Rossberg. Gleichzeitig ein wirklich guter Tipp aus dem Roadbook für Rennradfahrer des Gstaader Tourismusverbandes. Die Einheimischen haben den Anstieg in eine Runde durch das Simmental integriert, die beständig rechts und links der vielbefahrenen Hauptstraße die zahlreichen Höhenwege nutzt und verkehrsberuhigt die schönsten Aussichten auf die Talschaft bietet. Geniale Tour. Wer hätte das gedacht?
Einstiege zum Rossberg gibt es allerdings viele. Praktisch jede der vielen alten überdachten Holzbrücken über die Simme zwischen Boltigen und Weissenburg führt über schmale und gut asphaltierte Wirtschaftswege auf den Rossberg bzw. die Höhenstraße. Für eine schöne Rundtour ohne Hauptstraße bieten sich freilich nur die beiden letztgenannten Orte an, sonst ergibt die Hauptstraßenvermeidung wenig Sinn. Wer die Strecke abfährt, wird dabei feststellen, dass der eigentliche „Pass“ etwas tiefer auf Höhe einer alten Almhütte liegt, die auf Wegekarten mit Chaltebrunne bezeichnet ist.
Spodnje Sleme Wistrasattel
Alpen, Karawanken
30.11.2018, Droopy:
Die befestigte Straße über den Sattel Spodnje Sleme verbindet Črna na Koroškem (Schwarzenbach) und Šoštanj (Schönstein) im slowenischen Teil von Unterkärnten. Ein Passübergang gleichen Namens ist der nur wenige Kilometer östlich gelegene, allerdings unbefestigte Höhenfahrweg, der ebenfalls von Črna na Koroškem ausgehend bis zum Paulitschsattel dem Karwankenkamm folgt. Unser Sattel hingegen ist gut asphaltiert und windet sich auf beiden Seiten kehrenreich mit angenehmen Steigungsprozenten durch den Wald. Abgesehen von etwas Ausflugsverkehr ist zudem wenig los. Die Strecke ist sozusagen idealtypisch rennradgeeignet.
Einbinden lässt sich der Wistrasattel in eine sehr schöne 150-Kilometer-Runde mit Start in Bleiburg oder Bad Eisenkappel. Von dort zunächst steil über den Paulitschsattel, immer die Savijna entlang bis Šoštanj und über den Wistrasattel zurück. Sozusagen die große Umrundung des markanten Bleiburger Hausberges Petzen (2126 m).
Spodnje Sleme Wistrasattel
Südostauffahrt von Šoštanj
12,5 km / 695 Hm Alpen, Karawanken
30.11.2018, Droopy:
Der Startpunkt für die Südostauffahrt liegt etwas außerhalb von Šoštanj hinter dem großen Flugplatz, dort wo die Nebenstraße aus Topolšica einmündet. Diese ist auch für die große Petzenrunde zu empfehlen, um relativ verkehrsarm in Skorno durch ein enges Bachtal und weiter über Florjan – quasi an der Ortschaft vorbei – seinen Weg zu finden.
Die Bergfahrt selbst ist ein Genuss für Roleure: Im steilsten Stück höchstens mal sieben Prozent, ansonsten fast durchgehend zwischen fünf und sechs Prozent schraubt sich die Straße sehr kurvenreich nach oben. Ein weiteres Plus: Die Strecke hat nur touristische Bedeutung, was das Vergnügen nur steigern kann.
Als erstes Etappenziel – fast zur Halbzeit – erreichen wir Zavodnje. Das Dorf mit seiner schmuck renovierten Kirche ist ein schöner Aussichtsbalkon. War bis dato die Straße mit vielen Ausbesserungen dem einen oder anderen vielleicht zu ruppig, wird der Asphalt nun besser. Leider werden mit zunehmender Höhe die Aussichten weniger und wir verlieren etwas den Überblick über die zurückgelegte Strecke.
Spodnje Sleme Wistrasattel
Nordwestauffahrt von Črna na Koroškem
12,3 km / 514 Hm Alpen, Karawanken
30.11.2018, Droopy:
Unser Startpunkt Črna na Koroškem ist etwas höher gelegen als Šoštanj, was nichts heißen soll. Denn wer aus dieser Richtung kommt, muss zunächst acht Kilometer das Mießtal hinaufpedalieren. Das lässt sich bei knapp hundert Höhenmetern freilich im dicken Gang erledigen. Ansonsten lädt die Gemeinde zum Bleiben ein, das kleine Zentrum ist recht hübsch angelegt und ist das touristische Zentrum der Gegend. Črna ist so etwas wie das Zentrum der slowenischen Bergsteiger. Die berühmteste Persönlichkeit ist aber zweifelsohne die mehrfache Welt- und Olympiasiegerin im Skirennlauf Tina Maze. Die Allrounderin ist im Ort groß geworden und gehört dem kleinen Kreis jener Läuferinnen an, die in allen fünf Disziplinen vom Slalom bis zur Abfahrt Weltcuprennen gewinnen konnten.
Warum so viel Trivia? Weil es zur Bergfahrt leider nicht so viel zu erzählen gibt. Mit dem gewaltigen Petzen im Rücken verschwindet die Straße recht bald im Wald und lässt keine Fernblicke zu. Auch an Kurven wurde im Vergleich zur Ostseite etwas gespart.
Hornberg (BE)
Nordauffahrt von Saanenmöser
5,8 km / 535 Hm Alpen, Berner Alpen, Bern
27.11.2018, Droopy:
Direkt vis-a-vis vom Bahnhof Saanenmöser zweigt die Hornbergstraße ab. Sie ist praktisch nicht zu verfehlen. Der erste Kilometer will mit seinen zweistelligen Steigungswerten zunächst bezwungen werden. Schnell hat es sich eingerollt. Vorbei am Golfclub Gstaad geht es unter der Seilbahn hindurch auf eine Wiesenmatte. Saanenmöser und die kleine Schweizer Modelleisenbahn verschwinden langsam aus dem Blick.
Vor uns liegen jetzt nicht nur die sommerlichen Bergwiesen, sondern wir können bereits einige Serpentinen des vor uns liegenden Weges erkennen. Wir quetschen uns praktisch zwischen Saanerslochflue, Hornfluh und Hüenerspil hindurch. Das schönste Stück des Weges, auch wenn wir die umliegende Wanderwelt heute nicht nutzen werden.
Am Ende der Seilbahn nahe der Bergstation flacht die Straße dann etwas ab. Wir durchfahren zum finalen Abschluss noch ein offenes Weidegebiet, bevor wir bei den beiden rustikalen Hotelbauten anschlagen.
Hervorzuheben ist die Gleichmäßigkeit des Anstieges und der schön gespurte Weg.
Hornberg (BE)
Alpen, Berner Alpen, Bern
27.11.2018, Droopy:
Der Hornberg ist ein Teil der Schönrieder Hausberge, die alle mit dem Namen Horn beginnen. Erschlossen ist das größte Ski- und Wandergebiet im Saanenland über zwei Seilbahnen und eine Fahrstraße. Während die Seilbahn auf den Hornberg nur im Winter in Betrieb ist, können Wandersocken über den Horneggli komfortabel nach oben gelangen. Und um dem ganzen noch die Hörner aufzusetzen: Zwischen den Bergstationen von Horneggli und Hornberg liegt der 1949 m hohe Hornfluh, der eigentliche Gipfel. Uns interessiert natürlich nur die Fahrstraße und die endet genau am Hotel Hornfluh oder direkt daneben am Hotel Hornberg. Sehr kreativ sind die Saanenländer bei der Namensgebung also nicht aber was soll´s, die meisten Eiscafés heißen schließlich auch entweder Venezia oder Dolomiti.
Die Straße ist für unsere Zwecke sehr gut ausgebaut, hervorragend in Schuss und eine ordentliche Herausforderung. Vom Startpunkt Saanenmöser werden auf rund 5,7 Kilometern etwa 530 Höhenmeter überwunden.
Sparenmoos Schwarzsee
Alpen, Westschweizer Voralpen, Bern
21.11.2018, Droopy:
Das Sparenmoos ist ein Hochplateau oberhalb von Zweisimmen auf 1600 bis 1750 m Höhe. Als einzigartige Hochmoorlandschaft genießt es in der Schweiz nationale Bedeutung. Daneben produzieren Sennen in dieser schönen Alp-Kulturlandschaft den vorzüglichen Premier Grand Cru AOP Berner Alpkäse.
Für Randonneure liegt der Reiz an einer Auffahrt im schönen Blick über den Schwarzsee bis auf den Alpenhauptkamm (Les Diablerets) und im Format einer Semi-Sackgassenbefahrung. Denn über den Weiler Zimmerbode gibt es hier parallel zur Hauptstraße im Simmental einen Passübergang auf 1304 Metern Seehöhe. Wir lassen diesen für die Beschreibung als Vorpass gelten, denn die restlichen rund 300 Höhenmeter lohnen allemal den Abstecher.
Die längste Variante ist die nördliche Auffahrt. Mit rund 750 Höhenmetern beginnt sie im Dorf Garstatt. Die Südvariante beginnt direkt in Zweisimmen und bringt es auf exakt 633 Meter Höhenunterschied. Im Mittel ist sie mit neun Prozent nicht nur sportlich ambitioniert, sondern auch etwa ein Prozent steiler als der Nordweg.
Sparenmoos Schwarzsee
Nordostauffahrt von Garstatt
9,4 km / 773 Hm Alpen, Westschweizer Voralpen, Bern
21.11.2018, Droopy:
Garstatt, das sind nur ein paar Häuser an der Straße. Wer von der Hauptstraße abbiegt, dem offenbaren sich hier trotzdem zwei wunderbare Bergstrecken: rechts die Alternativvariante auf den Jaunpass und links über die Almen nach Zweisimmen mit Abstecher zum Sparenmoos. Beides großartige, ruhige Bergstrecken.
Die ersten Serpentinen bringen uns schöne Aussichten auf die Kalkformationen des Simmental. Die Steigung ist nicht human, aber auch nicht sonderlich gemein. Eigentlich wie ein großer Alpenpass, nur auf schmaler Straße. Zügig führt uns der Weg in einen Bergeinschnitt hinein, der kulturlandschaftlich bearbeitet wird. Entlang des Weges finden sich immer wieder schöne Chalets und der ein oder andere Bauernhof.
Nach der Querung des Beretgrabens sind wir bereits am „Passübergang“ hinunter nach Zweisimmen. Hier findet sich praktischerweise auch der Abzweig zum Sparenmoos. Hinter der nächsten Kurve kündet ein Hinweisschild und ein Weidegatter von der nun folgenden Bergstraße.
Sparenmoos Schwarzsee
Ostauffahrt von Zweisimmen
8,2 km / 684 Hm Alpen, Westschweizer Voralpen, Bern
21.11.2018, Droopy:
Aus Fahrtrichtung Bern kommend findet sich der Einstieg direkt am Ortseingang in Zweisimmen hinter einer großen Tankstelle. Der Hinweis Sparenmoos sollte hier bereits ausgeschildert sein. Vom Waldrand weg zieht die schmale Straße in einer fast geraden Diretissima für mehr als zwei Kilometer kompromisslos aber relativ gleichmäßig nach oben. Kurz nach der einzigen Spitzkehre befinden wir uns bereits schon am Chärnefang und dem Abzweig zum Sparenmoos.
Von dort weiter wie in der anderen Auffahrtsvariante beschrieben. Da wir das grandiose Bergpanorama hier etwas seitlich versetzt im Rücken haben und nur wenig Kurven Abwechslung verschaffen, sei diese Seite zur Abfahrt empfohlen.
Sliezsky Dom Schlesisches Haus, Velickie Pleso, Felker See
Karpaten, Westkarpaten, Tatra, Prešovský kraj
09.11.2018, Droopy:
Unser Gipfelziel ist ein Berghotel am Fuße der Gerlachspitze in der Hohen Tatra, gleichzeitig höchster asphaltierter Punkt im kleinsten Hochgebirge der Welt. Bereits im Jahre 1894 errichtete die schlesische Sektion des Ungarischen Karpatenvereins hier eine Schutzhütte, daher der Name. Der Ort ist Ausgangspunkt für Hochgebirgswanderungen, vornehmlich auf den 2654 Meter hohen Gerlach, seines Zeichens der höchste Berg der Hohen Tatra, des 1500 Kilometer langen Karpaten-Gebirgskammes sowie der höchste Berg Mitteleuropas östlich der Alpen. Noch mehr Superlative? Die Gerlachspitze war in der Geschichte bis 1918 außerdem der höchste Berg des Königreichs Ungarn und nach 1918 bis 1992 der höchste der Tschechoslowakei, mit Unterbrechung zwischen 1939 und 1945 durch die Erste Slowakische Republik. Somit war er innerhalb von nur wenig mehr als 20 Jahren der höchste Berg von drei Ländern. Ein Gipfelsturm mit dem Velo zum Schlesischen Haus lohnt sich, denn der Ort ist malerisch am Felker See gelegen.
Sliezsky Dom Schlesisches Haus, Velickie Pleso, Felker See
Südostauffahrt von Tatranska Polianka
6,8 km / 674 Hm Karpaten, Westkarpaten, Tatra, Prešovský kraj
09.11.2018, Droopy:
Wer die Tatra Magistrale in West-Ost-Richtung herunterbraust, muss in Tatranska Polianka scharf bremsen, denn zu schnell ist sonst die Ortschaft mit den wenigen Hotelbauten durchquert. Bergwärts geht hier eine schmale Stichstraße ab, die rechter Hand an einem Sanatorium vorbei zu einem größeren Wanderparkplatz führt. Hier ist für den motorisierten Verkehr Schluss. Auf der weiteren Strecke dürfen nur noch Lieferanten und ein Hotelshuttle verkehren. Ein definitiver Pluspunkt, denn der Weg bleibt einspurig und schmal.
Gut asphaltiert ziehen sich die ersten Kehren ungeschützt nach oben. Die Bäume sind an diesem Hang nur sehr spärlich gesetzt und recht klein geraten. Es schaut etwas nach Windbruch und Wiedergeburt nach einem schwerem Sturm aus. Im Gegensatz zu den Bäumen fallen dafür die Steigungswerte etwas größer aus. Zwischen 8 und 12 Prozent pendelt die Anzeige. Der Weg ist trotzdem gefühlt gleichmäßig steil ohne große Rampen und übertriebene Spitzen, was sich gut fahren lässt.
Pungart sedlo Preval Pungart, Kope
Alpen, Pohorje (Bacherngebirge)
24.10.2018, Droopy:
Die Strecke über den Pungart-Sattel verbindet vermeintlich Ribnica na Pohorju (Reifnig am Bachern) mit Slovenij Gradec (Windischgraz). Praktisch fahrbar ist aber leider nur die asphaltierte Strecke aus der schmucken Kleinstadt Slovenij Gradec, immerhin einstmals Stammsitz derer von Windisch-Graez, eines bekannten österreichischen Fürstengeschlechts. Am Schnittpunkt des historischen Unterkärntens und der Untersteiermark gelegen, versprüht die Fußgängerzone am Startpunkt noch etwas k.u.k.-Charme, während der Anstieg mit gut 1000 Höhenmetern am Stück später sportlich reizvoll ist. Die Strecke ist einsam, denn im Bacherngebirge gibt es kaum Siedlungen. Viele Kehren und Kurven ergeben einen abwechslungsreichen Aufstieg. Am Scheitel spendiert uns das Skigebiet auch im Sommer etwas Gastronomie und Ausblicke satt ins grüne Slowenien. Zum Vermeintlichen: Für Abenteurer gibt es nach Südosten eine fünf Kilometer lange Trage- und Schiebestrecke zum Črni vrh.
Pungart sedlo Preval Pungart, Kope
Westauffahrt von Slovenj Gradec
14,8 km / 968 Hm Alpen, Pohorje (Bacherngebirge)
24.10.2018, Droopy:
Slovenj Gradec liegt im unteren Mislinjatal. Wir erreichen die Kleinstadt entweder über eine hügelreiche Strecke via Ravne na Koroškem und Kotlje oder aus Nord- und Südrichtung über den gut ausgebauten Radweg parallel zur Nationalstraße 4. Dort befinden sich an einem Kreisverkehr in Altstadtnähe auch touristische Hinweisschilder nach Kope. Diesen folgen wir und fahren zunächst durch die Vorortsiedlungen stracks nach Süden in ein Hochtal hinein. Da unser Gipfelziel von hier aus gesehen links hinter dem Berg liegt, ist natürlich noch nichts zu sehen. Dafür ist es nach dem Dörfchen Legen ziemlich schnell still.
Knappe 1000 Höhenmeter sind von unten angesagt. Das ist in etwa vergleichbar mit dem Anstieg von Rogla, wobei es auf den ersten Metern hier deutlich flacher zur Sache geht. Mit Beginn des Waldsaums wird es dann deutlich anstrengender. Höchstschwierigkeit ist allerdings der flickige Asphalt, der stellenweise nicht so gut gepflegt ist. Besonders im oberen Abschnitt wartet ein runder Kilometer mit vielen Löchern und einer sich auflösenden Straße.
Magdalensberg
Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten
23.07.2018, Droopy:
Er ist vielleicht nicht der mythischste Berg des Bundeslandes, das ist der Ulrichsberg. Und er ist vielleicht auch nicht das bekannteste Gipfelziel für den Rad(renn)sport, das ist eher der aus der Österreich-Rundfahrt bekannte Dobratsch (den Glockner lassen wir hier mal außen vor). Der Magdalensberg ist trotzdem ein Pflichttermin für Kärnten-Randonneure, so wie für andere Besucher die gekrendelte Kasnudel, das GTI-Treffen am Wörthersee oder ein ausgelassener Krampusumzug.
Aufgrund seiner exponierten Lage stellt er vielleicht sogar das schönste Gipfelziel dar. Mit freier Lage reicht der Blick vom Gipfel über das weite Klagenfurter Becken und lässt nahezu die gesamte Karawankenkette als Hintergrund erscheinen. Auch die Straßenführung ist schön angelegt.
Magdalensberg
Südwestauffahrt von St. Michael am Zollfeld
8,7 km / 600 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten
23.07.2018, Droopy:
Aus dem Zollfeld heraus bleibt wenig Zeit zum Aufwärmen, denn es geht den ersten Kilometer gleich ziemlich steil los. Diesen Gegner kann man aber in der ersten Runde kommen lassen und die Schläge souverän auspendeln. Spätestens am Abzweig nach Treffelsdorf geht es dann deutlich kommoder weiter.
Wir fahren den Berghang entlang und blicken rechterhand auf die kleine Ortschaft Ottmanach. Unten im Dorf steht das Schloss Ottmanach. Dieses wurde 1930 von der Familie Bockelmann als Privatbesitz erworben. Ein Spross der ursprünglich deutschen Bankiersfamilie und Sohn des Ottmanacher Bürgermeisters Rudolf Bockelmann war der Schlagersänger Udo Jürgens, der auf dem Gut aufwuchs. An die Lieder des Barden können wir denken, während uns die ein oder andere motorisierte Gesellschaft überholt. Bei den meisten wird sicherlich im Gipfelrestaurant – spätestens um viertel nach drei – zum Sturm auf das Kuchenbuffet geblasen.
Rogla
Alpen, Pohorje (Bacherngebirge)
08.07.2018, Droopy:
Rogla ist das Herz des Pohorje (Bacherngebirge) und eine der größten Skidestinationen Sloweniens. Der eigentliche Gipfel liegt mit 1517 Metern nur wenig höher als die Straße, die ihn halb umrundet. Die Slowenen haben die Hochfläche rings um den Berg aber nicht nur mit Liftanlagen und Loipen versehen, sondern ebenso ein Sportstadion, Tennisplätze und eine Multifunktionshalle gebaut. Auch ein MTB-Park lädt ein. Sporttourismus nennt sich das Konzept. Abgerundet wird das Ganze durch einige Hotels und was selten ist, einem jungen katholischen Gotteshaus. Der Grundstein der Kirche von Jesu Bekehrung auf dem Berg wurde 2006 gelegt.
Radsportlich interessant ist die Auffahrt aufgrund des großen Höhenunterschieds von etwa 1000 Metern. Die Hauptstrecke kommt von Süden aus Zrece (Rötschach bei Gonobitz) und überwindet ein wenig mehr als 1000 Höhenmeter, 2017 immerhin die Königsetappe der Slowenien-Rundfahrt mit dem polnischen Kletterass Rafal Majka als Sieger. Aus dem Drautal gibt es eine schmale Naturstraße ausgehend von Lovrenc na Pohorju (Sankt Lorenzen am Bachern).
Rogla
Südostauffahrt von Zreče
16,3 km / 1097 Hm Alpen, Pohorje (Bacherngebirge)
08.07.2018, Droopy:
Das Bacherngebirge ist relativ dünn besiedelt, die meisten Ortschaften liegen am Südhang. Zreče ist hierbei so etwas wie ein touristisches Zentrum und vor allem bekannt wegen seiner Thermen, dessen Kuranlagen zu den größten in Slowenien zählen. Am Ende der Ortschaft beginnt an einem Kreisverkehr der Aufstieg. Hinweisschilder nach Rogla sind überall angebracht, verfahren also unmöglich. Die Straße ist für den Wintertourismus hervorragend ausgebaut und das Gefälle insgesamt sehr gleichmäßig, im Mittel liegen etwa 7,1 Prozent Steigung an. Hier heißt es unten seinen Tritt finden und dann möglichst durchziehen.
Zudem präsentiert sich Rogla als fairer Pass. Die ersten fünf Kilometer sind etwas schwieriger als der Rest, aber mit maximal neun Prozent auch nie zweistellig und sonderlich gemein. Die Straßenqualität ist hervorragend. Trotz der Breite des Weges ist der Weg auch landschaftlich gediegen, viele Kurven und einige schöne Ausblicke auf die umliegenden Streusiedlungen sorgen für Abwechslung.
Pisweger Sattel
Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten
30.06.2018, Droopy:
Der Pisweger Sattel verbindet das Gurktal mit dem Wimitztal. Er steht ganz im Zeichen der imposanten sechzig Meter hohen Doppeltürme des Gurker Doms, an dessen Fuß die Nordseite des Anstieges beginnt. In steilen Serpentinen geht es hier anders als beim Parallelpass Gunzenberg direkter zur Sache.
Dafür ist die Südseite landschaftlich das eigentliche Highlight. In der Michelin-Karte mit grüner Markierung versehen kann sich der Besucher im Wimitztal die Zeit verträumen: Ein Fünf-Sterne-Abschnitt, der einige Kilometer nur sanft ansteigend dem Bachlauf folgt. Die vier Kilometer Anstieg am Ende sind eigentlich danach überflüssig, beim nächsten Mal könnte es auch geradeaus weiter gehen. Die kleine Straße führt nach Auskunft Einheimischer – später als Naturstraße – weiter bis zum Goggausee. Wer sich zwischen Pisweger Sattel und Gunzenberg nicht recht entscheiden mag, fährt am Besten beide.
Pisweger Sattel
Nordostauffahrt von Gurk
4,0 km / 308 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten
30.06.2018, Droopy:
Wer nur die geringe Endhöhe im Blick hat, der wird den Pisweger Sattel auf den ersten Blick vielleicht etwas unterschätzen. Das könnte ein Fehler sein, denn die rund 300 Höhenmeter werden auf recht kurzer Strecke eingefahren. Mit mehr als neun Prozent im Steigungsmittel ist er in den ansonsten lieblichen Gurktaler Alpen ein echter Giftzwerg. Besonders im Vergleich mit seinem Zwillingsanstieg nach Gunzenberg.
Dafür gibt es besonders im unteren Drittel schöne alpin angelegte Kurvenkombinationen. Mehr davon bitte. Das gibt der Berg allerdings nicht her (vergleiche die geringe Höhe). Und daher ist das Vergnügen an dieser Stelle leider auch nach überschaubarer Zeit schon wieder vorbei. Den Scheitel überqueren wir kurz nach der Einmündung der kleinen Anliegerstraße aus Zeltschach kommend. In das Dorf Pisweg rollen wir dann bereits leicht abschüssig.
Pisweger Sattel
Südostauffahrt von Kraig
12,7 km / 393 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten
30.06.2018, Droopy:
Bei dieser Anfahrt handelt es sich, natürlich rein subjektiv, um die Schokoladenseite. Der Startpunkt Kraig ist etwas gewollt, denn vom Dorf aus geht es zunächst einige hundert Meter bergab ins Tal der Wimitz. Dieser können wir beim Fließen ungestört die nächsten fünf Kilometer zusehen. Auf der Talstrecke rollt es mit einem Gewinn von rund 60 Höhenmetern dann fast flach dahin. Die Landschaft ist malerisch. Kleine Höfe entlang der Straße, kaum Verkehr, Landidyll.
Da passt auch die Brauerei vom Wimitzbräu gut ins Bild. Jüngst 2011 gegründet, verpflichten sich die Eigentümer der privaten Kleinbrauerei ihre Biere ausschließlich aus biologischen Rohstoffen zu brauen. Dem besonders weichen Wasser aus der anliegenden Lemisch-Quelle werden zudem Heilkräfte nachgesagt. Bevor uns der Gaumen feucht wird, schreiben wir uns das auf den großen Merkzettel hinter den Ohren für den abendlichen Recovery-Drink. Ein Zaubertrank vor dem Einschlafen ist nie verkehrt.
Col Tzecore
Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
26.05.2018, Droopy:
Zwischen dem Valle dAosta und dem Val dAyas gibt es dreimal die Chance, die Gipfellinie über einen Pass zu bezwingen. Der Col Tzecore ist die mittlere der drei Varianten und nach Auffassung des Autors vielleicht sogar die schönste. Die Straße ist schmaler und vom Verkehr befreiter als die seines nördlichen Bruders, des Col de Joux. Damit entlastet sich der Anstieg eher von den motorisierten Zweirädern. Dabei bleibt die Trassierung sehr abwechslungsreich. Durch seine zahlreichen Kehren bietet er besonders auf der Westseite immer wieder neue Blicke auf die umliegende Bergwelt. Häufig wechselt der Rhythmus. Im unteren Teil spenden Bäume an heißen Tagen den notwendigen Schatten, weiter oben geht es zwischen Wiesen kehrenreich bis zum Gipfel. Zwischendurch lockern kleine Ortschaften die Bilderbuchlandschaft auf. Dabei ist er trotz seiner geringen Endhöhe eine echte Herausforderung.
Wer es etwas weniger mit der Landschaft als mit dem sportlichen Ehrgeiz hat, der nimmt die Ostseite in Angriff.
Col de Saint-Panthaléon
Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
26.05.2018, Droopy:
Der heilige Pantaleon gehört zu den Vierzehn Nothelfern und gilt als Schutzpatron der Ärzte, Ammen und Hebammen und wird bei Kopfschmerzen, Auszehrung, Verlassenheit, Viehkrankheiten sowie bei Heuschreckenplagen um Hilfe angerufen. Da ist also auch was für Radfahrer dabei, besonders wenn die Sonne brennt, was an diesem offenen Hang leicht passieren kann. Der Col ist aber auch der Berg der tausend Wege. Die Dörfer und Weiler, die sich am Südhang terrassenartig gruppieren, sind fast alle miteinander verbunden, sodass es schwer ist, festzustellen, wie viele Möglichkeiten es eigentlich gibt. Der Autor würde sich auf die zwei Hauptstraßen festlegen wollen. Zum einen die SR42 mit Start in Champagne. Diese führt bildlich gesehen in einem eher weitläufigen Linkschwenk zur Passhöhe. Auf diese Variante kann auch bereits in Nus oder dem etwas höher gelegenen Blavy eingestiegen werden. Zum anderen die SR12 mit Start in Chambave via St. Denis. Wer hier unten allerdings links abbiegt, landet ebenfalls wieder auf der SR42 und könnte weiter oben wieder zur SR12 wechseln.
Prato Nevoso Monte Malanotte
Alpen, Ligurische Alpen, Piemont
24.05.2018, Droopy:
Prato Nevoso ist eines der südlichsten Skigebiete der Alpen. Die Geschichte des Retortenortes begann in den 1960er Jahren, als Unternehmer einen Ort suchten, um schnell von den Metropolen Genua und Turin in ein Wintersportgebiet zu kommen. Der Ort wuchs aufgrund seiner attraktiven Lage schnell. Er wird auch gern als Sestriere del Cuneese bezeichnet. Bekanntlich ist mit Skiorten Segen und Fluch gleichzeitig verbunden. Ohne den Skitourismus würde es keine attraktive Auffahrt für Radfahrer geben. Die andere Seite der Medaille ist die architektonische Landschaftsverschandelung, die insbesondere im Sommer auffällt.
Um es vorweg zu nehmen: Prato Nevoso ist in der warmen Jahreszeit ein überdimensionierter Gespenster-Ballermann, wo die meisten Fenster wie in einer Geisterstadt zugenagelt sind. Hiervon sollte sich aber niemand abschrecken lassen, denn das kann jeder auch vorher recherchieren. Eine eingeplante Enttäuschung ist dann zumindest nur wie eine Regenetappe mit Ansage und lässt sich mental auch für die Naturfreunde unter uns besser verarbeiten.
VAM-berg
Ostauffahrt über den Vamweg
0,4 km / 32 Hm Drenthe
26.03.2018, Droopy:
Für die Holländer ist es ein Berg, für alle anderen eine Müllhalde. Für so viel Enthusiasmus beim Fietsen gibt es zwei Sterne. Und auch die Aussicht ist einzigartig. Im
Damen und Herrenprofirennen der Ronde van Drenthe kann der schmale Weg nach oben taktisch das Rennen mitentscheiden. Das Asphaltband ist
schmal und eine vordere Position ist gefragt, außerdem geht es gleich mehrmals über die Kuppe.
Für die Touristenversion reicht eine Befahrung. Oben gibt es Bananen und eine
schöne Aussicht. Eine Wegbeschreibung lohnt nicht wirklich, ein asphaltierter Weg führt einmal um die ganze Anlage und an seinem östlichsten Punkt zweigt der Weg nach oben
ab. Interessanter ist ohnehin die Landschaft, die wir überblicken können. Die Provinz Drenthe ist immerhin die erste offizielle UCI-Bikeregion weltweit. Das Label Bikeregion ist nicht ganz unverdient, denn in der gesamten Provinz sind kilometerweit
mustergültig Radpisten durch Wald und Flur angelegt, teilweise zweispurig.
Triangia
Alpen, Rätische Alpen, Lombardei
02.10.2017, Droopy:
Das Weindorf Triangia ist neben der Ortschaft Teglio einer von zwei markanten Kulminationspunkten auf der Strada del Vino della Valtellina. Die 67 Kilometer lange Panoramastraße verbindet Tirano am Berninapass mit Ardenno/Masino. Sie führt am Südhang des Addatals immer oberhalb bzw. zwischen den zahlreichen Weinterrassen parallel zur verkehrsreichen SS 38. Viele dieser Kilometer lassen sich einfach wegpedalieren. Triangia liegt jedoch exponiert auf einem Bergvorsprung über der Provinzhauptstadt Sondrio und bringt auf beiden Seiten gut 500 Höhenmeter zwischen sich und den Talboden.
Die Weinterrassen sind hierbei das Alleinstellungsmerkmal der gesamten Strecke. Erfahrene Sommeliers wissen zu berichten, dass die Ursprünge des Weinbaus im Valtellina bereits in vorchristlicher Zeit liegen. Herausragend sind die steilen Hanglagen der Weingärten (bis zu 70 Prozent) und ihre Südausrichtung, die eine starke Sonneneinstrahlung von ca.
Triangia
Südwestauffahrt von Castione
7,3 km / 520 Hm Alpen, Rätische Alpen, Lombardei
02.10.2017, Droopy:
Der eigentliche Beginn des Anstiegs liegt an einem Kreisverkehr der SS 38 in einem Gewerbegebiet. Nun werden die wenigsten Radfahrer Selbstmordgedanken nachgehen und sich auf diese Landstraße verirren. Plausibler ist ein Einstieg von Westen über die Strada del Vino (SP 14), beispielsweise aus Richtung Berbenno kommend. Die ersten zweihundert Höhenmeter bis ins Ortszentrum von Castione können damit landschaftlich schön und vor allem lebensfroh verlängert werden. Wer gegebenenfalls doch direkt den Weg aus dem Addatal nimmt, beispielsweise vom Valtellina-Radweg kommend, der muss vor dem Abzweig, bei dem die Strada del Vino auf den Anstieg trifft, noch innerorts eine knackige Rampe von zwölf bis dreizehn Prozent in Kauf nehmen. Strafe muss sein. Die restlichen fünf Kilometer sind allerdings ein Genuss erster Güte. Die Straße klettert bei atemberaubenden Aussichten über das breite Tal quer durch die Weinterrassen nach oben.
Triangia
Ostauffahrt von Sondrio/Abzweig SP14/15 Sant‘Anna
4,0 km / 338 Hm Alpen, Rätische Alpen, Lombardei
02.10.2017, Droopy:
Die Anfahrt zum lustigen Veltliner auf 800 Meter Seehöhe entpuppt sich als Tropfen für saure Beine. Zumindest Aussehen und Farbe stimmen auf den ersten Blick: Der Anstieg fädelt sich auf der Landkarte geradezu korkenzieherartig in mehreren schönen S-Kurven bis zu seinem Kulminationspunkt auf. Bei der Verkostung ist jedoch schnell zu merken, dass der Kellermeister hier einen starken Jahrgang gekeltert hat.
Bereits der Einstieg wird mit einer bis 13 Prozent steilen Rampe recht heftig. Die Straße lehnt sich zwar immer wieder mal etwas zurück, im Mittel liegen aber bis oben 7,4 Prozent an. Meistens pendelt der Höhenmesser zwischen neun und zehn. Das Ganze natürlich an einem prallen Sonnenhang. Etwas schaler Geschmack kommt leider durch die fehlende Aussicht hinzu. Blicke ins Addatal und auf Sondrio sind nur im unteren Bereich möglich, denn wir fahren hinter einem größeren Bergvorsprung in einer Art Passfurche immer weiter nach oben.
Die an der Strecke liegenden Ortschaften lässt die Hauptstraße dabei links liegen, sodass etwas Flair fehlt.
Colle della Croce
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
05.09.2017, Droopy:
Der Colle della Croce ist die südliche Eintrittspforte in den bärigen Parco Nazionale DAbruzzo Lazio e Molise. Von beiden Seiten nur ein Pässchen für Rolleure, dafür mit schönen Blicken auf der Nordseite zum Lago di Barrea und gut kombinierbar mit anderen Herausforderungen rundum, wie beispielsweise dem Passo Godi. Auch ohne tiefsinnigere Geschichte rund um diesen Weg, ein schöner Transferpass zum einsammeln.
Colle della Croce
Ostauffahrt von Alfedena
7,7 km / 258 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
05.09.2017, Droopy:
Der Startort Alfedena liegt auf einer Hochebene, die bis Castel di Sangro reicht. Wer diesen Pass über die Hauptstraße anfährt, muss somit einige wenige verkehrsreichere Kilometer einrechnen, bevor er im Nationalpark Abruzzen, Lazio und Molise verschwinden kann. In Alfedena besteht dann die Möglichkeit in Fahrtrichtung Süden noch den Valico il Calvario mitzunehmen. Hierbei handelt es sich um den südlichsten Pass der Region Abruzzen.
Wir bleiben jedoch auf der Hauptstraße Richtung Barrea. Der kleine, aber feine Anstieg ist in vielen Kehren auf einem kleinen Bergrücken trassiert. Als Landmarke taucht linker Hand immer wieder der Monti della Meta auf. Das Massiv ist nicht zu übersehen und steigt bis auf 2249 Meter. An der Passhöhe liegt es dann in seiner ganzen Pracht dar.
Zum Weg selbst gibt es nicht viel zu sagen: Nach ein paar Kehren flacht die Straße ab und wir queren die Parkgrenze, kurze Zeit später ist der Lago di Barrea bereits zu sehen, Abfahrt. Als Hauptzugang zu den Touristenorten im Nationalpark ist hier mit etwas mehr Verkehr als etwa am Passo del Diabolo oder am Passo Godi zu rechnen.
Colle della Croce
Nordauffahrt vom Lago Barrea
4,4 km / 181 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
05.09.2017, Droopy:
Die schönen Kehren gehören der Ostseite, der fantastische Blick auf den See und den Nationalpark der Westseite. Wer mag, trinkt in Barrea noch einen Espresso und genießt das Belvedere bevor er sich wieder in die Zivilisation einklinkt.
Valico della Forcella
Ostauffahrt von Castelvecchio Subequo
24,5 km / 1039 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
18.08.2017, Droopy:
Für die 1000-Höhenmetervariante aus Castelvecchio Subequo bestehen zwei Einstiegsmöglichkeiten. Entweder direkt im engen Dorf der Ausschilderung Secinaro folgen oder noch ein Stück weiter auf der Hauptstraße und dann Richtung Gagliano Aterno. Die letzte Variante ist für mich die Hauptstrecke, da der erste Abzweig doch etwas versteckt liegt und später auch per Stoppschild in Secinaro in diese Route mündet.
Ein paar Bauruinen am Wegesrand erleichtern den Abschied aus der ansonsten etwas heruntergekommenen Ortschaft. Der Anstieg zieht ganz sanft über eine offene Heckenlandschaft nach oben. Der Monte Sirente versteckt sich noch hinter einer Vielzahl runder, grüner Bergkuppen, Auenland. Die nächste Ortschaft, Gagliano Aterno, lassen wir faktisch links liegen und erhalten schöne Blicke ins Aternotal. Wer die Verbindungsstraße zwischen LAquila und Raiano kennt, ist verblüfft, wie weitläufig es von hier aus wirkt.
Das nächste Stück ist relativ unspektakulär, die Böschung und einiger Baumbestand lassen nur noch wenig Blicke zu, die Konstante sind und bleiben die milden Steigungsprozente. An einer überdimensionierten Kreuzung kurz vorm Ortseingang Secinaro stößt rechterhand die erste Einstiegsvariante auf unsere Straße. Aber auch von diesem Dorf bekommen wir nicht viel mit, da der Weg elegant vorbeiführt. Nun beginnt aber das schönste Stück: In vielen Kurven geht es auf immer noch sehr breiter Straße die nächsten fünf Kilometer in die Berge hinein; auch abfahrttechnisch ist dieser Abschnitt ein Genuss erster Güte.
Wer anschließend meint, die Straße sei etwas langweilig geworden, weil es nur noch geradeaus und durch den Wald geht, sollte sich noch etwas gedulden. Nach einer kurzen Zwischenabfahrt erreichen wir die Prati del Sirente auf 1100 m Höhe. Es handelt sich hierbei um ein rund drei Kilometer langes Karstbecken direkt unterhalb der Buchenwälder und der schroffen Felswände des Monte Sirente, das im Sommer gern als Hochweide für Rinder genutzt wird.
Die restlichen 300 Hm sind dann wieder schnell geklettert und werden noch durch zwei schöne Serpentinenkombinationen versüßt. Die Schönheitswertung von drei Sternen ist für diesen Pass etwas unfair, da die Prati del Sirente für sich gesehen mindestens cinque stelle verdient hätten. Da die Abruzzenberge aber viele schöne Töchter haben, ist der Rest aber eben leider nur Durchschnitt.
Valico della Forcella
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
18.08.2017, Droopy:
Die unbenannte Straße ist der zweite Teil der Verbindungsstrecke von LAquila durch den Naturpark Velino-Sirente nach Sulmona. Die Attraktion des Parks sind zahlreiche Karsthöhlen, die Skigebiete auf dem Hochplateau im Winter sowie die reichhaltige Flora – knapp 2.000 Blumenarten sind bekannt. Und wie sollte es anders sein, auch der Apenninwolf schleicht im Naturpark umher.
Die Strecke über den Pass ist daher nur von touristischem Interesse und äußerst still. Unzweifelhafter Höhepunkt ist die Vorbeifahrt an der Nordwand des 2349 m hohen Monte Sirente, der hier dem Besucher direkt zu Füßen liegt. Die prominente Bergkette erreicht immerhin eine Ausdehnung von rund 13 Kilometern und fällt zur Adriaseite schroff ab. Die einzige „echte„ Passauffahrt ist nur die Anfahrt von Castelvecchio Subequo. Von Norden erschießt sich der Scheitel bereits vom Altopiano delle Rocche und ist nur eine kurze Angelegenheit. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass auch die Hochebene zunächst erklettert werden möchte.
Valico della Forcella
Westauffahrt von Rocca di Mezzo
3,5 km / 117 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
18.08.2017, Droopy:
Ausgehend von Rocca die Mezzo zweigt am Ortsausgang die Straße zum Valico della Forcella ab; ausgeschildert ist der Talort Castelvecchio S.. Die breite Straße klettert in offener Landschaft sehr gemächlich aus der weiten Hochebene hinaus, die hier wie ein großer Kessel vor einem liegt. Die Spitzen der Bergkette des Monte Sirente sind bereits zu entdecken, ansonsten fühlt sich der einsame Pedaleur etwas verloren in dieser gewaltigen Naturarena. Der Rest ist unspektakulär. Nach kurzer Fahrt taucht die Straße in einen kleinen Buchenwald ein, an der Stelle steht auch das Schild und es kann in die ewig lange Abfahrt gehen.
Valico di Monte Godi
Nordauffahrt von Anversa degli Abruzzi
27,4 km / 1011 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
14.08.2017, Droopy:
Dieser Anfahrtsbeschreibung vorausgeschickt sei erwähnt, dass es sich bei dieser Variante um eine der schönsten Abruzzenanstiege handelt und ein „Pflichttermin” für jeden sein sollte, der sich hierher verirrt. Wer den Startpunkt ins schöne Sulmona verlegt, kann die Anfahrt auf „epische” 40 Kilometer bergauf verlängern. Auch das Magazin „Tour” hat diesen Weg schon entdeckt und in der Ausgabe 11/2015 ausführlich beschrieben.
Erste Empfehlung: Vor dem Losfahren in Anversa degli Abruzzi einen Espresso heben und mit Leuten, die jeden Tag dort das Gleiche tun, in die Luft gucken und die Zeit verbummeln. Wenn ich richtig mitgezählt habe, stehen hierfür an der kleinen Piazza vier Cafés zur Auswahl.
Des Weiteren gilt: Unbedingt durch das centro fahren und nicht der Ausschildeurng „Scanno” folgen, sonst gerät man in einen Tunnel der Ortsumfahrung und hat nichts davon. Mit einer Handvoll weiterer kleiner Naturtunnel geht es auch so nach dem Einsteig direkt los.
Valico di Monte Cristo
Alternative von Paganica via Pescomaggiore
21,5 km / 1135 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
12.08.2017, Droopy:
Ein Blick auf die altmodische Landkarte verrät, dass die Nebenstrecke auf den Gran Sasso dItalia in gerader Luftlinie den Weg etwas verkürzt. Die vielen Kurven auf dem Papier versprechen gleichzeitig aber auch mehr Kurzweil als die Hauptstraße über Assergi.
In der Praxis kann sich das bestätigen. Wir folgen also der Ausschilderung Pescomaggiore und können auf einer ziemlich breiten Straße die ersten Meter nach oben klettern. Leider ist der Asphalt hier etwas rau, so dass es nicht so gut rollt. Nach Querung eines Steinbruchs wird es aber besser, da die Straße offensichtlich nur im unteren Teil durch die Baufahrzeuge malträtiert wird. Für mehr Kopfzerbrechen sorgt hier stattdessen der ein oder andere Hofhund, der unangeleint vor der Einfahrt seines Grundstücks hockt und anschlägt. Mit einer bewussten Schleichfahrt an diesen Stellen und kühlem Kopf hat der Autor aber diese Klippe umschifft.
Dafür ist die Strecke hinter Pescomaggiore wirklich schön. Eine Art felsige Heidelandschaft mit niedrigem Baumbewuchs, umgeben von zahlreichen Bergkuppen des Gran Sasso.
Valico di Capo la Serra
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
09.08.2017, Droopy:
Valico di Capo la Serra ist einer von drei Hochpunkten, die fast wie entlang einer Perlenkette an der Höhenstraße unterhalb des Gran Sasso-Massiv aufgereiht sind. Wer diesen hier überwindet, landet am östlichen Eingang des gewaltigen Kaiserackers Campo Imperatore und findet sich in einer anderen Welt wieder. Die südlichste Auffahrt gehört dabei zu den längsten Anstiegen der Abruzzen. Auf etwa 29,5 Kilometern sind 1256 Höhenmeter zu überwinden, bevor Klein-Tibet erreicht ist. Aus dem Kessel heraus sind es hingegen nur wenige Höhenmeter. Der Pass ist vor allem bei einer Tour rund um den Campo Imperatore nahezu alternativlos.
Interessant ist auch das auf dem Anstieg liegende und touristisch sehenswerte Castel del Monte. Es gehört zur Vereinigung I borghi più belli d’Italia (Die schönsten Orte Italiens). Dazu berichtet der Touristenführer noch etwas Trivia. Die Hollywood-Produktion The American hatte 2010 einen ihrer Schauplätze in Castel del Monte.
Valico di Capo la Serra
Südauffahrt von der SP602 via Ofena
29,4 km / 1323 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
09.08.2017, Droopy:
Zunächst geht es vom Startpunkt wenig spektakulär und leicht ansteigend geradeaus bis Ofena. Hier bleiben wir auf der Hauptstraße in Richtung Forca di Penne, einem kleinen Pass am östlichen Rand des Gran Sasso, der uns zur Adria führt. Wer Bäume oder üppige Vegetation sucht, dem sei bereits hier verraten, dass dieser Anstieg an einem Südhang nur die gnadenlosen Strahlen von Mutter Sonne zu bieten hat.
Bevor wir aber ausversehen ans Meer fahren, heißt es scharf links nach Villa Santa Lucia degli Abruzzi abbiegen. Das ist auch der einzig mögliche Abzweig und daher kaum zu verfehlen. Den Ort selbst umfahren wir auf der Hauptstraße. Für viele, viele Kilometer heißt es dann bei gemäßigter Steigung klettern, klettern, klettern. Neben der Heide und Buschlandschaft grüßt in gerader Fluchtlinie zur Straße bereits der markante Monte Capo di Serre (1771 m). Zusätzlich verschaffen einige Kehren eine schöne Abwechslung, bevor Castel del Monte ins Blickfeld gerät.
Wir nähern uns dem Ort in großem Bogen und können so bereits über George Clooney nachdenken, der im Polyesterkleid hier wohl eine ziemlich lächerliche Figur abgeben würde.
Valico di Capo la Serra
N-Auffahrt vom Campo Imperatore Abz. SP80A/SR17bis
5,0 km / 169 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
09.08.2017, Droopy:
Um vom Kaiseracker wieder in tiefer gelegene Regionen zu kommen, gilt es einige Höhenmeter zu klettern. Nach einer kleinen Abfahrt sind es aber nur milde Steigungsprozente, die sich auf eine Kehre und ein paar schöne Kurven verteilen. Die Vorfreude auf eine rauschende Abfahrt lässt diesen kurzen Weg wie im Fluge vergehen. Wer vorher auf der Hochfläche noch in einem der Ristoros auf ein Dutzend Arrosticini – das sind gegrillte Spieße aus Lammfleisch und die Spezialität der Abruzzen – eingekehrt ist, kann hier wieder erste Kalorien abstrampeln.
Bosco di Sant'Antonio Altopiano Cinquemiglia
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
06.08.2017, Droopy:
Der Anstieg erschließt die Hochebene Altopiano Cinquemiglia aus der Peligna-Ebene. Die Name ist dabei eher zufällig gewählt, da Recherchen nichts Treffendes ergeben haben. Der Hochpunkt liegt gefühlt vor dem Wanderrastplatz Bosco di Sant Antonio, bevor die Straße wieder leicht abfällt. Der Bosco di Sant Antonio ist ein regionales Naturwaldreservat innerhalb des Nationalparks Majella. Ein Wanderweg führt von hier aus zu einer Kapelle und ehemaligen Einsiedlerklause. Den Anstieg zeichnet vor allem seine Einsamkeit und Ruhe aus und passt etwas zur Einsiedelei. Touristisch von Interesse ist der wenige Kilometer südlich gelegene Ort Pescocostanzo. Es gehört zu den schönsten Gemeinden Italiens (I borghi più belli d’Italia) und ist auf jeden Fall einen Abstecher wert.
Bosco di Sant'Antonio Altopiano Cinquemiglia
Nordwestauffahrt von Sulmona
21,5 km / 922 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
06.08.2017, Droopy:
Die Anuffahrt beginnt in Sulmona und nutzt die Hauptverbindung Richtung Pacentro auf der SR487. Diese verlassen wir bereits nach wenigen, nur minimal ansteigenden Kilometern und biegen nach rechts auf die Strecke nach Campo di Giove in ein lauschiges Tal ein. Als ersten und letzten Ort auf der gesamten Strecke rückt recht bald Cansano oberhalb auf 12.00 Uhr ins Blickfeld. In schönen Kehren umfahren wir das schmucke Dorf, bis wir mitten auf der Piazza stehen und rechts der Ausschilderung nach Pescocostanzo folgen.
Die folgenden zwei bis drei kurvenreichen Kilometer sind die schönsten der Strecke. Wir können Cansano von oben bewundern, erleben die Majella in voller schneebedachter Pracht und nebenher ist ein kleines Viadukt einer einspurigen Eisenbahnlinie zu entdecken. Freunde des Schweizer Hochlandes denken unweigerlich an ein kleines Stück Albula mitten in den Abruzzen.
Ovindoli
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
02.08.2017, Droopy:
Ovindoli ist ein Ort im Naturpark Sirente-Velino. Die Hänge des Monte Magnola (2220 m) und das Hochplateau zählen zum Skigebiet von Tre Nevi, was zu den größten Ski-Langlauf-Gebieten in Süditalien zählt. Die abwechslungsreiche Auffahrt erklettert auf knapp 15 Kilometern rund 700 Höhenmeter – ein in Zahlen geradezu normtypischer Abruzzenanstieg. Kurioses gibt es ebenfalls zu berichten. Ein Ortsteil von Ovindoli trägt den stolzen Namen Campagnolo. Gerüchten zu Folge wird über den Sommer in den verlassenen Appartmenthotels immer wieder mal an einer funktionierenden und einwandfrei einstellbaren E-Schaltung geforscht.
Ovindoli
Südauffahrt von Celano (Kreisel SR 5/SS 696)
15,3 km / 705 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
02.08.2017, Droopy:
Diese Auffahrt ist wieder eine der typischen Abruzzenanstiege: Sehr mild zwischen vier und sechs Prozent im Schnitt und trotzdem mit entsprechender Länge, dass es eine Freude macht hier bergauf zu pedalieren. Wir starten hierfür am Kreisverkehr im Industriegebiet von Celano. Davon sollte sich aber niemand abschrecken lassen. Bei einer schönen Umrundungsfahrt des Monte Sirente über Valico della Forcella und Forca Caruso sind es nur drei, vier Kilometer auf der etwas stärker befahrenen SR5. Wobei, auf den ersten zwei Kilometern durch die Kleinstadt Celano dürfen wir bergauf weiterhin noch Benzinluft atmen, was aber hier nicht weiter stört.
Dafür wird die Kurbelei mit Blick auf das mächtige quadratische Castello Piccolomini geschmückt. Der Trutzbau wurde bereits auf Geheiß des Stauferkaisers Friedrich II. erbaut, entstammt in seiner heutigen Form aber dem Jahr 1450. Kaisertreue Schwaben und alle, die es werden wollen, gedenken an dieser Stelle kurz der bedeutensten Herrscherpersönlichkeit des Mittelalters und „größten unter den Fürsten der Erde“ (principum mundi maximus), der hier seine Spuren hinterlassen hat.
Válico di Monte Mótola
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
29.07.2017, Droopy:
Die schmale Strada Provinciale über den Bergrücken verbindet das Aternotal mit dem Becken von LAquila. Die Verkehrsdichte würde ich großzügig mit kleiner als fünf Fiat Panda pro Tag ausgeben. Landschaftlich bietet sich auf der Passhöhe sicherlich der schönste Blick auf das Monte Sirente-Massiv. Die Ostvariante führt zudem am hübschen Dörfchen San Benedetto in Perillis vorbei, eines von vielen abruzessischen Adlerhorsten im Postkartenformat und kann als Verlängerung des Capo di Valle gesehen werden. Die Westvariante über das Aternotal gehört hingegen zu den seltenen abruzzesischen Giftrampen, kurz und hart.
Wer sich das Aternotal zudem von Süden über die Gole di San Venanzio erschließt, bekommt auch hier noch zusätzliche Höhenmeter unter die Räder. Der Schluchtabschnitt zwischen Molina Aterno und Raiano ist in beiden Richtungen was fürs Auge und unbedingt zu empfehlen. Dann stellt sich auch nicht mehr die Frage, warum der Válico di Monte Mótola ins Palmarès gehört.
Válico di Monte Mótola
Nordostauffahrt vom Capo di Valle
5,8 km / 328 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
29.07.2017, Droopy:
Vom Scheitel des Capo di Valle nach San Benedetto in Perillis ist es nur ein Katzensprung. Die Steigung ist sehr gering und wir erreichen nach drei bis vier Kilometern Genussfahrt den Ort. Hier einfach auf der Hauptstraße bleiben und an der Piazza nach rechts abbiegen. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass in den Karten eine kleine Straße verzeichnet ist, die an dieser Stelle von Popoli heraufkommt und ungleich steiler als der Aufstieg über den Capo di Valli ist. Leider kann ich nichts zur Wegbeschaffenheit sagen.
Nach ein paar Metern Kopfsteinpflaster geht es auf unserer Strecke jedenfalls zügig mit einer neun- bis zehnprozentigen Steigung auf einer breiten Straße weiter, die bis zum Scheitel auch nicht mehr nachlässt. Schwierigster Teil ist eine lange Traverse, die etwas erbarmungslos daherkommt. Zwei Kehren später ist der Scheitel dann aber schon erreicht und der Monte Sirente liegt in seiner ganzen Pracht vor einem. Ein Passschild fehlt, dafür ist der Asphalt gut.
Válico di Monte Mótola
Westauffahrt von Acciano
4,8 km / 448 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
29.07.2017, Droopy:
Die Westseite konnte der Autor nur abfahrend genießen. An der Bremsintensität lässt sich aber schnell feststellen, dass die Kollegen der A.N.A.S. (Azienda Nazionale Autonoma delle Strade) hier relativ kompromisslos zu Werke gegangen sind und an entschärfenden Serpentinen gespart haben. Bereits unten im Dorf geht es direkt in eine Rampe hinein, die nach zwei Kilometern sogar weiter anzieht. Warnschilder weisen hier 14 % Spitzenwert aus. Die Gesamtstrecke von fünf Kilometern ist mit strammen 9,1 % Mittelwert im Roadbook vermerkt. So wird es dann nach der einzigen Spitzkehre im oberen Abschnitt für die restlichen zwei Kilometer wieder etwas flacher. Auch auf dieser Seite gibt es über die Straßenqualität nichts zu meckern.
Capo di Valle le Svolte di Pópoli
Südostauffahrt von Popoli
8,9 km / 508 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
25.07.2017, Droopy:
Da der Anstieg verhältnismäßig kurz ist, bleibt etwas Zeit für etwas Vorgeplänkel. Die Anfahrt nach Popoli ist von der Adriaseite durch die Straße den Fluss Pescara herauf relativ alternativlos. Von Süden her sollte man allerdings die Hauptstraße meiden. Kulturinteressierte wählen hier beispielsweise die Nebenstrecke über Pratola Peligna und Corfinio und atmen ein großes Stück römische Geschichte. Wurde doch hier zu Zeiten des Bundesgenossenkrieges (91–88 v. Chr.) eine Art Gegenhauptstadt mit Senat eingerichtet und das damalige Corfinium in Italia umbenannt. Unschwer zu erraten, dass dies der Ursprung für den heutigen Landesnamen ist.
Landschaftlich am schönsten ist allerdings der Weg über Raiano und Vittorito. Gleich rechts an der Kirche vorbei geht es hinunter zum Beginn der Gole di San Venanzio und einer gleichnamigen Eremitenklause. Aufgrund eines Felssturzes ist der Weg an der Brücke mit Betonblöcken für den motorisierten Verkehr gesperrt (so wie es aussieht seit Jahren).
Valico della Forchetta
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
23.07.2017, Droopy:
Die Passfurche Valico della Forchetta bildet den südlichen Abschluss des Majella-Massivs und mündet in die Hochebene Altopiano Cinquemiglia (1250 m). Die ewig lange Auffahrt steigt vom Lago di Sant Angelo respektive vom Aventino-Fluss auf mehr als 30 Kilometern. Es handelt sich allerdings hierbei um einen ganz milden Bruder mit 3,2 Prozent mittlerer Steigung, der erst im oberen Drittel echten Anstiegscharakter bekommt. Landschaftlich ist er hingegen insbesondere im Mittelteil ein Leckerbissen, da die Straße zwischenzeitlich fast eben am Hang gemeißelt ist und das Tal sich schluchtartig ausbreitet.
Abseits von Radtourismus ist diese Seite der Majella vor allem durch ihre Höhlen, Grotten und versteckten Schluchten bekannt. Wer genug Diesel im Tank hat, bezwingt den Valico della Forchetta auf einer Majella-Umrundung, dann warten in einer fantastischen Naturkulisse über 4000 Höhenmeter oder der Mann mit dem Hammer.
Valico della Forchetta
Nordostauffahrt vom Lago di Sant Angelo
31,5 km / 1090 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
23.07.2017, Droopy:
In die Ostflanke der Majella schneiden sich tiefe Flusstäler ein, die sich aus großer Höhe bis an den Fuß des Gebirges hinabziehen. Bei einer Umfahrung des Massivs bekommt man hiervon einen sehr schönen Eindruck, denn der unmittelbare Weg (SP214/SS84) führt in einem stetigen Auf und Ab. Während auf der Westseite der Hauptkamm immer ein Stück entfernt zu sein scheint, ist der Weg an der Ostseite unmittelbarer am Felsen gebaut. Besonders sehenswert ist das in Fara San Martino, ragt doch direkt hinter dem Ort eine riesige Steilwand empor.
Neben den vielen kultur- und naturhistorischen Sehenswürdigkeiten – es sei an der Stelle hier nur die Ruinen der alten Benediktinerabtei San Martino in der spektakulären Gole di Fara San Martino genannt – ist der Ort auch als Welthauptstadt der Pasta bekannt. Hier befinden sich gleich drei Firmenzentralen und Fabriken renommierter italienischer Hersteller: Die Pastificio Cav. Giuseppe Cocco, die Pastificio Delverde sowie die Pastificio De Cecco, welche allesamt vom guten Quellwasser der Majella profitieren.
Monte Urano
Nordostauffahrt von Raiano
4,5 km / 420 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
18.07.2017, Droopy:
Die Ortschaft Raiano liegt bereits auf einem kleinen Hochplateau in der Peligna-Ebene, die Hauptraße führt direkt durch das Zentrum der Ortschaft, sodass wir den Weg kaum verfehlen können. Mit Querung der Bahntrasse beginnt bereits die Steigung und bringt uns durch einen Olivenhain wenige hundert Meter weiter zum Abzweig nach Goriano Sicoli.
Ohne viel Faxen pendelt sich die ziemlich Straße zügig auf acht und neun Prozent Steigung ein. Verwunderung stellt sich nur ein mit Blick auf die Straßenbreite ein. Bei kaum zehn Fiat Panda die Stunde Auslastung könnten hier sogar drei vierzig Tonner nebeneinander hochbollern oder sechs Panda in Reihe. Oder liegt es an einem sinnvollen Einsatz von EU-Fördermitteln? Vielleicht wurde der Platz auch benötigt, um unter der Straße etwas zu vergessen, wir sind immerhin schon im Norden Süditaliens. Wie auch immer, so genau wollen wir das jetzt lieber nicht wissen, jedenfalls ein klarer Fall von Asphaltverschwendung.
Nach den ersten 3,5 Kilometern geht der Weg dann in eine lange Traverse in Fahrtrichtung Süden über.
Monte Urano
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
18.07.2017, Droopy:
Der Monte Urano ist eine äußerst anspruchsvolle Auffahrt am südlichen Zipfel des Monte Sirente-Massivs. Anspruchsvoll, weil sich in der Regel die meisten Abruzzenpässe über viele Kilometer und kurvengesegnet zwischen fünf und sieben Prozent über die Berge winden. Der Urano ist das Gegenteil. Ein kleiner Giftzwerg, der im Steigungsmittel fast an die zehn Prozent herankommen sollte, dazu faktisch baumlos und mit einer ungemütlichen langen Traverse im Sonnenhang versehen ist.
Wer es nach oben geschafft hat, kann über Goriano Sicoli weiteren Zielen entgegen und findet Richtung des trockengelegten Fuciner Sees mit der Forca Caruso und dem Valico di Olmo di Bobbi zwei lohnenswerte Möglichkeiten. Entschädigt wird die schweißtreibende Kurbelei immerhin durch herrliche Blicke auf die Majella.
Forca Caruso Valico di Forco Caruso
Westauffahrt von Collarmele Abzweig SR5/SS83
11,7 km / 387 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
16.07.2017, Droopy:
Die breite und sehr gut ausgebaute SR5 lässt erahnen, dass die Forca Caruso vor dem Bau der Autobahn Rom–Pescara sicherlich ein Hauptweg über den Apennin in Mittelitalien war. Da der Verkehr aber verbannt ist, bleibt der Velofahrer auch auf dieser in Karten rot eingezeichneten Hauptstraße für sich allein.
Unser Startpunkt liegt etwas unterhalb der Ortschaft Collarmele. Zahlreiche moderne Windanlagen an den kahlen Berghängen weisen den Weg nach oben. Rechter Hand ist ein größeres Solarfeld am Hang installiert. Ein 360°-Rundumblick kann so schnell ein futuristisches Bild entstehen lassen. Wären nicht die vielen Siedlungen in der Ebene, es könnte auch ein ferner Planet sein.
Die Steigung ist mehr als erträglich und lässt genügend Zeit, sein Auge in der Ferne zu verlieren. Schwierig wird der Anstieg nur, falls der Wind von der Adriaseite blasen sollte, denn er trifft hier faktisch auf null Gegenwehr. Die Härtesterne kann man dann sicherlich nochmal verdoppeln. Nach einer kleinen Anhöhe fahren wir in einen weiten Talkessel hinein, auch hier verliert sich der Mensch in der Weite der Landschaft.
Forca Caruso Valico di Forco Caruso
Nordostauffahrt von Castel di Ieri
13,0 km / 575 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
16.07.2017, Droopy:
Castel di Ieri ist gemäß der letzten Kreuzungsregel der Ausgangspunkt für die längste Strecke zur Passfurche. Wer aus der Peligna-Ebene auf der SR5 bleibend kommt, hat dann aber bereits die Gole di San Venanzio und einige Höhenmeter hinter sich, von Raiano aus gemessen sind es immerhin 26 Kilometer.
Kurz hinter der Brücke vor Molina Aterno geht es dann weiter bergwärts und wir durchfahren mit einem 180°-Schwenk den Ort Castelveccio Subequo. Spätestens mit Blick auf den Wehrturm von Castel di Ieri sollte der Verkehr dann von ruhig auf ganz ruhig umstellen. Die Straße klettert jetzt durch eine Wald-Busch-Landschaft mit vielen Kehren und Kurven nach oben. Der Anstieg ist dabei so moderat, dass wirklich jeder Meter Freude macht.
Im Rücken wacht der Corno Grande des Gran Sasso majestätisch über der Szenerie, Seitenblicke auf die Majella sind auch dabei. An einigen wenigen Stellen im oberen Teil gibt es sogar das volle Motiv in der ganzen Breite. Die Vegetation ist hier auf der Adriaseite deutlich üppiger und grüner.
Forca Caruso Valico di Forco Caruso
Nordostauffahrt von Goriano Sicoli
10,5 km / 453 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
16.07.2017, Droopy:
Die kürzeste Variante zum Scheitel führt über die Ortschaft Goriano Sicoli. Kurvenreich gleitet hier eine kleine einsame Straße, die erst kurz vor dem Gipfel in die andere Nordostauffahrt mündet. Der Asphalt ist nicht ganz so eben wie auf der Hauptstrecke, aber dafür sind die seitlichen Blicke zum Gran Sasso besser. Mit einer kurzen Zwischenabfahrt besteht darüber hinaus noch ein längeres Erholungsstück.
Verschwiegen werden soll indes nicht, dass der Startort Goriano Sicoli recht hoch liegt. Dieser muss zunächst über den steilen Monte Urano oder die schmale Straße aus Prezza teuer erkauft werden. Die zwei Härtesterne beziehen sich nur auf den hier beschriebenen Restweg.
Forca Caruso Valico di Forco Caruso
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
16.07.2017, Droopy:
Che bella cosa na jurnata e sole, Naria serena doppo na tempesta! Pe llaria fresca pare già na festa. Che bella cosa na jurnata e sole. Ma natu sole Cchiù bello, oje ne. O sole mio Sta nfronte a te! O sole O sole mio Sta nfronte a te! Sta nfronte a te!
Zugegeben ist die Brücke vom neapolitanischen Gassenhauer O sole mio zur Forca Caruso etwas gewagt, aber Enrico Caruso war nunmal der Tenor, der diese Melodie weltberühmt machte. Kostprobe gefällig? Und sie passt zu diesem herrlichen Pass in den Abruzzen, den Wind und Sonne in allen Farben funkeln lassen, der landschaftlich herrliche Interpretationen zwischen einer Pyrenäenlandschaft im Baskischen, die saftiges Grün durch wüstenhaftes Graugrün ersetzt und man sich auf einem Golfplatz für Riesen wähnt und immer kleiner vorkommt, oder der gleichzeitig nach Gluthitze und der mexikanischen Anmutung eines Port del Canto schmeckt, wo grüne Smaragdeidechsen und andere Amphibien zu Hunderten am Straßenrand rascheln, oder wo ein unbarmherziger Wind wie in den flandrischen Feldern weht, der jeden Meter doppelt misst.
Valico Torre Fuscello Passo del Fuscello
SW-Auffahrt von Madonna della Luce via Labro/SP5
21,0 km / 669 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
12.07.2017, Droopy:
Für den Südanstieg des Valico Torre Fuscello gibt es im Grunde zwei Möglichkeiten. Wer aus nordwestlicher Himmelsrichtung auf der SS79 unterwegs ist, wählt diesen hier. Wer aus Richtung Rieti auf der SS79 kommt, kann bereits früher auf die SR521 in Richtung Morro einbiegen. Beide Varianten vereinigen sich dann am Ende des unteren Passdrittels. Der Autor empfiehlt die Variante auch deswegen, da sich der keine drei Kilometer entfernte Ort Piediluco mit gleichnamigen Lago als sehr schöner Startpunkt mit Badestrand, Gelateria und guten Parkmöglichkeiten hervorragend eignet. Der See ist übrigens das Trainingszentrum der italienischen Rudernationalmannschaft und malerisch gelegen. Mit dem See im Rücken geht es also auf die SP5. Diese kurvt wunderbar um und zwischen den ersten Bergrücken den Hang hinauf. So viel sei verraten, steiler als im unteren Teil wird der Übergang nicht mehr und auch die SP5 ist eher moderat. Wir fahren am Dörfchen Labro vorbei, was sich neben der Straße als Adlernest verschanzt und erhalten wenig später erste Blicke auf den, je nach Jahreszeit, vielleicht noch schneebedeckten Terminillo sowie in die Ebene von Rieti.
Valico Torre Fuscello Passo del Fuscello
Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
12.07.2017, Droopy:
Der Valico Torre Fuscello quert am äußersten Ende der latinischen Provinzgrenze zu Umbrien den Apennin. An Endhöhe zwar gering verspricht er aber durch eine knapp 20 Kilometer lange und kurvenreiche Auffahrt, auf die sich rund 700 Höhenmeter verteilen, eine kommode Fahrt. Interessant ist der Pass für eine Rundtour über den prominenten Sella di Leonessa, da diese Westrunde für ein ruhiges Pedalvergnügen über die SR521 alternativlos ist, die Ostrunde via SS4 ist deutlich verkehrsbelasteter (auch Schwerverkehr ) und daher nicht zu empfehlen. Auch landschaftlich gibt der Weg einiges her, zumal das Monte Terminillo-Massiv bereits aus der Ebene von Rieti eindrucksvoll als Fernziel grüßt.
Valico di Bisegna
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
04.07.2017, Droopy:
Der Valico di Bisegna ist der ”natürliche” Übergang vom Fuciner Becken in den Nationalpark Abruzzo, Lazio e Molise, denn der Straßenverlauf folgt hier dem Flusslauf des Giovenco. Der Bergbach war früher der wichtigste Zufluss des heute trockengelegten Fuciner Sees. Da er aber mit 44 km relativ kurz und in vielen Monaten wasserarm ist, stand er dem Projekt nicht störend im Weg. Heute bildet der Weg eine reizvolle Parallelstrecke zum nur wenige Kilometer entfernten und fast gleich hohen Passo del Diavolo.
Der Weg ist deswegen reizvoll, weil das Tal sehr lieblich wirkt. Entlang der Straße führt der Weg durch drei pittoreske alte Dörfer: Ortona dei Marsi, San Sebastiano und Bisegna. Der Chronist weiß zu berichten, dass diese Orte 1915 durch ein Erdbeben besonders stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Davon ist heute glücklicherweise nichts mehr zu sehen. Vom Süden her ist er ebenfalls analog zu seinem Passbruder ”Diavolo” nur eine seichte Welle.
Valico di Bisegna
Nordauffahrt von Pescina
25,6 km / 648 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
04.07.2017, Droopy:
Unser Startort Pescina erlangte am 13. Januar 1915 traurige Berühmheit. Bei einem der schwersten Erdbeben in Italien aller Zeiten (Magnitude von 7,0) mit Epizentrum in Avezzano starben 5.000 der insgesamt 6.000 Einwohner. Insgesamt gab es über 30.000 Opfer; über 15 Dörfer in den Abruzzen wurden vollständig zerstört. Auch die größte Sehenswürdigkeit des Ortes, die mittelalterliche Basilica di Santa Maria delle Grazie, wurde stark beschädigt, kann aber heute wieder in alter Pracht besichtigt werden.
Die ersten Kilometer können wir uns parallel zum imposanten Autobahnviadukt Rom–Pescara nur schwach ansteigend einrollen. Am Abzweig zum Valico di Olmo di Bobbi schwenkt die Hauptstraße dann rechts ab ins Valle di Giovenco und wir erreichen Ortona dei Marsi. Hier lohnt ein erster Blick zurück ins Tal. Den Ort selbst streifen wir nur kurz in einer 180 Grad-Kehre und können für zwei Kilometer eine schöne Zwischenabfahrt genießen.
Valico di Bisegna
Südauffahrt von Pescasseroli
5,2 km / 152 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
04.07.2017, Droopy:
Die sehr kurze Südauffahrt kennt nur eine kleine Kurvenkombination und ein paar Kilometer feinsten Asphalts durch lichten Wald. Ein Transferpass zum Einsammeln. Für den Autor bleibt dieser Weg aber als Passo di Volpe in sehr guter Erinnerung, querte doch ein Prachtexemplar von einem ausgewachsenen Rotfuchs in aller Seelenruhe vor ihm die Straße und hockte sich anschließend ins Unterholz. Damit nicht genug, blickte einem der treue Genosse auch noch tief in die Augen und blieb seelenruhig sitzen. Und damit nicht genug, zeigte sich keine fünfhundert Meter weiter eine zweite Prachtrute – due volpi. Auf diese Weise etwas Fix und Foxi gemacht, erreichte „Hans im Glück” zufrieden den Scheitel. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Valico di Olmo di Bobbi Kuhkakketunnelpass
Westauffahrt von Pescina
13,0 km / 520 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
29.06.2017, Droopy:
Fairerweise muss dieser Auffahrtsbeschreibung vorausgeschickt werden, dass der Autor zwar den Startpunkt Pescina im Rahmen einer anderen Runde inspiziert hat, die Westauffahrt aber erst vom Abzweig unterhalb von Ortona die Marsi gemeistert hat. Das ist zwar schon gut die Hälfte der Strecke, aber insofern verschmerzbar, da nur seichte 200 Höhenmeter fehlen und sich auch touristisch auf diesem Stück sicherlich keine Wunder ergeben hätten.
Die verkürzte Variante über das Valle del Giovenco indes verspricht bereits eine schöne Abfahrt durch pittoreske Dörfer und eine charmantes Seitental des Nationalparks Abruzzo, Lazio e Molise, ehe der „Adlerhorst” Ortona die Marsi den Talwächter spielt.
Der Einstieg in den Pass auf rund 930 m Höhe verspricht landschaftlich indes einen glatten Szenenwechsel, denn die Bäume des sattgrünen Nationalparks wechseln zu Buschwerk und einer kargen Mondlandschaft. Das kommende Stück ist sicherlich schon das schönste: Es führt direkt entlang des Felshangs über die Autobahn Rom–Pescara und gibt wunderbare Fernblicke frei.
Passo San Leonardo
Nordauffahrt von Scafa
34,4 km / 1277 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
27.06.2017, Droopy:
Die Pacentro-Variante ist sicherlich in der Abruzzenregion eine der Fünf-Sterne-Auffahrten mit Krönchen. Aber auch die Nordseite hat ihren Reiz. Im Gegensatz zu seinem herben Nachbarn, dem Blockhaus, quetscht sich dieser Weg zwischen Majella und Monte Rotondo – immer einen seichten Weg suchend – mehr als dreißig Kilometer durch eine schöne Kulturlandschaft hindurch. Das Pescaratal auf der eher lieblichen und mit vielen Weinbergen geschmückten Adriaseite ist hierbei der Startpunkt.
Die Hauptstrecke auf der SR 487 beginnt in Scafa. Wer von der anderen Seite aus dem Pescara-Durchbruch bei Popoli kommt, kann und sollte bereits die SP 67 über Tocce da Casauria wählen und sich so einige verkehrsreiche Kilometer Hauptstraße sparen. Beide Einstiege vereinigen sich noch vor Caramanico Terme, dem touristischen Hauptort auf der westlichen Majella-Seite.
Bleiben wir auf der Hauptstrecke von Scafa, so müssen wir zunächst noch einige Kilometer auf breiter Straße durch besiedeltes Gebiet hinter uns bringen.
Sella di Leonessa Monte Terminillo
Nordauffahrt von Leonessa
16,5 km / 978 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
25.06.2017, Droopy:
Warnhinweis: die Nordrampe zur Sella die Leonessa ist seit 2021 komplett gesperrt! Massive, hüfthohe Betonsperren verhindern die Weiterfahrt. Die lokalen Radfahrer ignorieren diese Sperre zwar zuhauf, es liegen aber große Steine auf der Fahrbahn. Laut lokaler Radsportler ist eine Wiederherstellung der Passstraße nicht geplant!
Die Nordseite des Terminillo ist nicht unbedingt die radsportlich spektakuläre Seite, die häufig den Giro oder das Etappenrennen Tirreno–Adriatico mit einer Bergankunft würzt. Dafür bietet sich die breite und ewig lange Piste von Rieti besser an, zumal am Pian de Valli genug Platz für eine Zielankunft ist. Jedermännern und -frauen sei sie trotzdem empfohlen, da sie für die Abfahrt aufgrund der an einigen Stellen doch deutlich schlechteren Straßenqualität mit Rillen und Löchern sicherlich weniger Freude bereiten wird, während die Südseite nur so knallt. Im Übrigen wollte der Autor auf den Spuren von Charly Gaul wandeln, denn zum Giro des Jahres 1960 kam es zu einer Passquerung mit Etappenankunft in Rieti.
Galleria Rosazza Santuario di Oropa
Alpen, Walliser Alpen, Piemont
20.05.2017, Droopy:
Die Galleria Rosazza ist ein einsamer, verkehrstechnisch bedeutungsloser Pass. Der Pass verbindet das Tal des Cervo mit dem Quellgebiet des Flusses Oropa. Da sich beide Flüsse im nahegelegenen Biella vereinen, dient der Pass also lediglich dazu, aus dem Val Cervo möglichst direkt zum Wallfahrtsort Santuario di Oropa zu gelangen. Finanziert wurde das Ganze im 19. Jahrhundert von Senator Fedrico Rosazza, der sich aus persönlichen Gründen stark für die Strecke engagierte. Erst 2007 wurde die nördliche Route asphaltiert, so dass es ein reiner Genuss ist, diesen verkehrsarmen Pass mit dem Rennrad zu befahren. Als Puzzlestück einer Südtraverse können Tourenfahrer vom Aostatal hier über asphaltierte Nebenstraßen bis zum Lago Maggiore gelangen. Der Erbauer des Tunnels ließ am Tunneleingang übrigens noch ein Gebäude erbauen, das als Hotel und Restaurant gedacht war und auch heute noch als solches betrieben wird, die Locanda Galleria Rosazza.
Galleria Rosazza Santuario di Oropa
Nordauffahrt von Rosazza
7,6 km / 644 Hm Alpen, Walliser Alpen, Piemont
20.05.2017, Droopy:
Wer in Rosazza startet, kommt entweder bereits die Panoramica Zegna heruntergebraust oder hat bereits rund 15 Kilometer gemütliche Anfahrt aus Biella hinter sich gebracht. Der Einstieg ist nicht zu übersehen. Nachdem wir den Cervo überqueren, geht es nur rechts oder links. Unsere linke Trasse ist mit zahlreichen Verbotsschildern, unter anderem für Wohnmobile, belegt. Das kann also nur Gutes versprechen. Und das ist es auch. Die Straße ist schmal, wobei ich für die Breite das Maß von zwei alten Fiat Panda ausgeben würde, bei eingeklapptem Spiegel. Überhaupt DAS Auto für diese Gegend hier, wenn man zügig und ohne Probleme auf den dortigen Bergstraßen unterwegs sein möchte. Ein Schild weist auf eine zehnprozentige Steigung auf drei Kilometern hin. Das ist leider etwas übertrieben, denn die zehn liegen definitiv nicht an. Unten bleibt die Rosazza also gemütlich. Nach einer Kurve schwenken wir weg vom Tal und erblicken das Santuario di San Giovanni D’Andorno.
Hinterhornbach Pension Hornbachstüberl, Gasthof Hochvogel
Alpen, Allgäuer Alpen, Tirol
05.01.2017, Droopy:
Das Hornbachtal besitzt gleich zwei Alleinstellungsmerkmale. Es ist das einzige besiedelte Seitental der linksseitigen Tiroler Zuflüsse in den Lech, und es hat von allen Seitentälern das leichteste Profil. Der Aufstieg erfolgt hier mehr als komfortabel – Kategorie Familienradtour. Ein angenehmer Antagonist zum Hahntennjoch sozusagen. Obschon im Land Tirol gelegen, gehört es geologisch wie das Tannheimer Tal zu den Allgäuer Alpen und ist ein Ausgangspunkt für viele Wanderungen, unter anderem auf den markanten Hochvogel (2592 m). Auch die frühe Besiedlung erfolgte hier aus dem Allgäu heraus und nicht etwa aus Tirol.
Fahrerisch bietet die Landschaft in diesem Seitental eine traumhafte Naturkulisse. Der umtriebige und rennradaffine Tourismusverband des Tannheimer Tals hat sich das bereits zu Nutze gemacht und Hinterhornbach als Streckenziel für eine leichte Runde in sein Rennradtourenbuch integriert.
Hinterhornbach Pension Hornbachstüberl, Gasthof Hochvogel
Ostauffahrt von Vorderhornbach
7,8 km / 206 Hm Alpen, Allgäuer Alpen, Tirol
05.01.2017, Droopy:
Wer zum Talschluss fahren möchte, muss die Bundesstraße 198 entweder in Stanzach oder kurz hinter Elmen verlassen und nach Vorderhornbach fahren. Das Lechtal kerbt an dieser Stelle etwas weiter aus und wir können somit die ersten zarten Höhenmeter machen. In Vorderhornbach dann einfach der Ausschilderung folgen.
Am Ortsausgang geht es dann für wenige Meter kurz steil nach oben und schon sind wir im Hornbachtal und in einer anderen Welt. Links zur Straße hat der Hornbach ein dem Lech nicht unähnliches, riesiges Flussbett mit weißen Kieseln und türkisem Wasser geschaffen. Nicht nur entlang der Straße steigen die Gipfel empor, sondern auch fahrerisch können wir auf ein Panorama zufahren. Der Genuss fürs Auge ist mehr als vorhanden. Zeit für Blicke sind genug vorhanden, abgesehen von ein paar holländischen Touristenautos herrscht Ruhe pur. Die Straße schlängelt sich auf diese Weise und mit einer Steigung von maximal drei, vier Prozent lieblich ins Tal hinein.
Bevor es zu gemütlich wird, kommt zusammen mit einer kurzen Lawinengalerie eine kurze Steilstufe, nichts dramatisches aber man wird geweckt.
Gramais
Nordwestauffahrt von Häselgehr
7,8 km / 352 Hm Alpen, Lechtaler Alpen, Tirol
03.01.2017, Droopy:
Der Startpunkt an der Lechbrücke in der Gemeinde Häselgehr liegt auf 1006 m Höhe. Der Abzweig ist im Grunde nicht zu verfehlen. Ein zusätzliches Warnschild weist auf die kurvenreiche Bergstraße und hohe Steigungsprozente hin. Es gilt, sich hier nicht abschrecken zu lassen, denn das dicke Ende kommt hier schon am Anfang. Auf den unteren zwei Kilometern erweist sich der Anstieg nämlich als Zwillingsbruder der Elmener Einstiegsrampe ins Bschlabser Tal zum Hahntennjoch. Mit dem Unterschied, dass die Rampe durch eine Serpentine und zwei Kurven aufgelockert wird.
Ist dieses Kunststück vollbracht, befindet sich der Pedaleur bereits auf der Talstufe und kann den weiteren Weg wieder mit entsprechender Souplesse angehen. Es geht von nun an nur noch leicht aufsteigend entlang des Berghangs der Lichtspitze (2356 m). Die Straße ist trotz einer gewissen Ausbaubreite sowie ausgezeichneten Bauzustands sehr einsam und Motorradfrei. Daher lassen sich ausgiebig Landschaftseindrücke aufsaugen und viele Blicke in der ruhigen Bergwelt genießen.
Gramais
Alpen, Lechtaler Alpen, Tirol
03.01.2017, Droopy:
Das in einem Seitental des Lechtals gelegene Gramais zählt nur rund 50 Einwohner. Es darf sich damit rühmen, die kleinste Gemeinde Österreichs zu sein. Wenn alle Quartiere in Gramais ausgebucht sind, gibt es hier wahrscheinlich mehr Urlauber als Einheimische. Die Besiedlung erfolgte im 13. Jahrhundert über die Lechtaler Alpen hinweg von Imst aus. War der Ort früher wegen Lawinengefahr im Winter häufig von der Außenwelt abgeschnitten, ist heute die Erreichbarkeit über eine gut ausgebaute und gesicherte rund acht Kilometer lange Straße von Häselgehr gewährleistet.
Črnivec
Alpen, Steiner Alpen
17.11.2016, Droopy:
Der Črnivec markiert die Grenze zwischen der Krain und der historischen Untersteiermark. Die Hauptstraße über den Pass verbindet dabei den Laibacher Kessel über Kamnik (deutsch Stein) in Oberkrain mit dem Savinjska dolina (Sanntal). Da sich der Verkehr südlich der Verbindung bessere Wege suchen kann, ist der Übergang ausgehend von Stahovica im Westen und Gornji Grad im Osten ruhig. Schwerlastverkehr ist zudem gänzlich untersagt. Am Rande der Steiner Alpen gelegen, erreichen die umliegenden Gipfel hier nur noch Höhen von maximal 1500 Meter. Das Ergebnis ist ein sattes Grün in allen Richtungen und weiter oben zahlreiche Bergkuppen mit unbekannten und unaussprechlichen Namen. Gewiss ist, irgendwo dahinter in Richtung Süden ist die Adria. Durch die schöne Trassierung mit einigen Serpentinen lässt der Anstieg trotzdem alpines Feeling aufkommen. Außerdem lässt er sich bei der Umrundung der Steiner Alpen als vierten Pass „am Rande“ mitnehmen.
Črnivec
Westauffahrt von Stahovica
10,6 km / 472 Hm Alpen, Steiner Alpen
17.11.2016, Droopy:
Wer zum Scheitel möchte, muss in Kamnik der Beschilderung nach Kamniška-Bistrica folgen. Die rund vier Kilometer bis Stahovica herrscht dabei noch höheres Verkehrsaufkommen. Der lässt glücklicherweise schnell nach und wir können die Fahrt wieder genießen.
Beim ersten Dorf Crna pri Kamniku beginnt die Straße durch zwei Kehren erstmals steiler zu steigen. Danach wird es nochmals für gut einen Kilometer flacher, bevor rechts in den Hang zwei schöne Kehren gemeißelt sind. Der Blick zurück ins Tal lohnt sich. An dieser Stelle bleibt auch die Zeit für den Allgemeinhinweis, dass die Straße auf ihrer gesamten Länge relativ gut ausgebaut und in ordentlichem Zustand ist.
Wenig später wechselt unser Weg auf die andere Talseite und zieht mit sieben weiteren Kehren die letzten Höhenmeter der Steigung durch. Der schönste Abschnitt für Grimpeure. Erst hier im oberen Teil gibt es Weitblicke auf die umliegenden Berggipfel. Wer die Kehren hinter sich gelassen hat, ist dann auch fast schon oben.
Užnik
Nordwestauffahrt von Ferlach
13,2 km / 556 Hm Alpen, Karawanken, Kärnten
17.10.2016, Droopy:
Wir verlassen die Büchsenmacherstadt Ferlach auf der L103 in östlicher Richtung. Am Orstausgang knickt diese dann nach Süden ab und führt sanft ansteigend durch ein Waldstück. Die ersten zwei, drei Kilometer bis zur Siedlung Waidisch sind hierbei eher langweilig. Danach ändert sich das Bild zum äußerst Positiven. Nach einer Flussquerung füllt zum ersten Mal die Koschuta die Bildmitte aus. Wir können direkt darauf zufahren. Am Anfang verschwindet sie zwar kurzzeitig immer wieder mal, um dafür an der Passhöhe aber dann umso präsenter zu sein.
Auch der Talcharakter verschärft sich mit jedem Kilometer. Höhepunkt ist hier sicherlich ein kurzes aber umso eindrucksvolleres Stück Straße, was sich Canyon-artig seinen Weg bahnt. Der Dramatik wird zudem gerecht, dass sich gerade in diesem Stück der Weg im Verhältnis zur bisherigen Strecke aufbäumt. Fürwahr spricht der Dichter: Durch diese hohle Gasse muss er kommen. Es führt kein andrer Weg nach Zell.
Insgesamt ist der zweite Streckenabschnitt ohnehin anspruchsvoller.
Užnik
Ostauffahrt ab Abzweig L103 Zell-Freibach (Terkl)
3,6 km / 134 Hm Alpen, Karawanken, Kärnten
17.10.2016, Droopy:
In der Regel werden die meisten für diese Anfahrt bereits vom Schaidasattel heruntergerauscht kommen. Der Sattel ist hierbei von der Passhöhe bereits gut zu sehen. Die 134 Höhenmeter sind vom Abzweig auf die L103 auch keine echte Herausforderung mehr. Wer im Rosental startet, kann auf diese Differenz übrigens nochmal 180 Höhenmeter draufpacken. Egal, dafür ist die Strecke wirklich schön. Entlang der Straße liegen die vielen Höfe der Streusiedlung Zell. Dazu eine saftige Wiesenlandschaft und die Koschuta zum Greifen nah. Ein erhabenes Gefühl in der Tasche und eine schöne Schussfahrt nach Ferlach in Aussicht. Das passt.
Užnik
Alpen, Karawanken, Kärnten
17.10.2016, Droopy:
Der Sattel am Užnik ist eine landschaftlich schöne Verbindung zwischen Ferlach und Bad Eisenkappel. Im Duett mit dem Schaidasattel gilt es hier gleich zwei niedrige Pässe zu überwinden, wobei der Užnik sicherlich der Einfachere ist. Prägendes Moment ist die Vorbeifahrt an der Koschuta. Das beeindruckenste Felsmassiv der Karawanken ist auf beiden Auffahrten stets präsent. Die Westseite ab Ferlach ist dabei als eigentliche Auffahrt zu sehen. Hier müssen fast 600 Höhenmeter überwunden werden. Vom Osten ist es nur ein kurzer Roller, wenn wir in Zell-Freibach (Terkl) starten.
Der Sattel ist ansonsten ruhig und lässt sich hervorragend in Touren integrieren. Die Empfehlung ist dabei sicherlich die Umrundung der Koschuta über Loibl und Seebergsattel (in der Fahrtrichtung). Vier Pässe, wie ein Grand beim Skat. Ein jeder hat seine Reize. Da macht es auch nichts, das der Užnik der niedrigste Übergang von allen ist.
Masternitzen Sankt Philippen
Nordwestauffahrt von Weitensfeld im Gurktal
7,2 km / 409 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten
15.10.2016, Droopy:
Wir fahren zunächst durch das Zentrum von Weitensfeld und queren die Gurk. Direkt nach der Brücke gabelt sich der Weg. Rechts führt die Hauptstraße nach Zammelsberg. Wir nehmen den schmalen Weg geradeaus zwischen zwei Hauswänden hindurch. Ausgeschildert werden die Ortschaften Psein, Grua und Pisweg. Was sich eingangs als hohle Gasse entpuppt, entschwindet mit den ersten Steigungsprozenten entlang der letzten Siedlungshäuser zügig als Anstieg in einen Taleinschnitt hinein. Noch täuscht der Weg, denn die Asphaltdecke ist nicht mehr unbedingt neu.
Das ändert sich direkt mit Erreichen des Waldsaums. Bestens gerichtet führt der Weg jetzt in großen Schwüngen nach oben. Die Steigungsprozente sind gleichmäßig sportlich stramm, ohne wirklich restlos wehzutun, gefühlt im oberen einstelligen Bereich. Der dichte Wald verhindert an dieser Stelle leider Fernblicke, die Kehren unter uns schimmern jedoch noch durch die Blätter. Soviel ist klar, niemand folgt. Die Straße klettert hierbei von der Gurker Talseite auf den rückwärtigen Hang des Zammelsberger Rückens und wir können auf die Sörger Berge blicken.
Masternitzen Sankt Philippen
Nordostauffahrt von Pisweg
4,4 km / 146 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten
15.10.2016, Droopy:
Nur wenige Meter unterhalb des Pisweger Sattels, direkt vis-à-vis der gedrungenen Pfarrkirche, zweigt in einer Kurve im Dorf Pisweg die schmale Straße ab. Ausgeschildert wird der Ort Weitensfeld. Wir fahren auf dieser Strecke mehr oder weniger an kleinen bewirtschafteten Siedlungen entlang bis zum Hochpunkt. Linker Hand zweigen immer wieder kleine Wege zu Höfen ab: Zedroß, Sutsch, Straßa, Gruska. Das klingt alles etwas wie bei den alten Zimbern im Fersental, der urbayrischen Sprachminderheit im Trentino. Die Steigungsprozente sind hingegen nicht erwähnenswert.
Masternitzen Sankt Philippen
Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten
15.10.2016, Droopy:
Die Wimitzer Berge teilen sich in zwei parallel verlaufende Bergrücken: den Zammelsberger Rücken im Norden und den Schneebauer Rücken (auch Sörger Berge genannt) im Süden. Diese sind wiederum durch die Flüsse Gurk und Glan eingeschlossen. Die Siedlung Masternitzen ist der Gipfelpunkt einer kurvigen und einsamen Höhenstraße auf dem Zammelsberger Rücken. Der Kulminationspunkt wird hier durch die kleine Pisweger Filialkirche Sankt Philippen markiert. Die Blickachsen richten sich hier vom Massiv der Saualpe im Südosten bis zu den Nockbergen im Südwesten.
Aus dem Gurktal erschließt eine schmale Straße mit sechs Kehren dieses abgelegene Refugium, während es von Pisweg ausgehend nur ein kurzer Schupfer ist. Wobei hierbei nicht unterschlagen werden sollte, dass bei dieser Variante zunächst der Pisweger Sattel erklommen sein will. Der Aufstieg selbst ist so verschlafen, dass erst ein unfreiwilliger Tipp aus einem Forum für Endurofahrer ihn erweckt hat. Bis vor kurzem handelte es sich nämlich noch um eine Schotterstrecke, die zum Leidwesen dieser Zweiradfreunde asphaltiert wurde.
Eisenkappler Hütte Hochobir-Panoramastraße
Sackgasse ab Ebriach, unterer Abzweig L131
13,0 km / 1030 Hm Alpen, Karawanken, Kärnten
09.10.2016, Droopy:
Die zwei Einstiegsstraßen zur Eisenkappler Hütte sind de facto nicht zu verfehlen. Große Hinweisschilder zeigen den Weg. Es ist wahrscheinlich eine Frage des Geschmacks, welche Variante tatsächlich eingeschlagen wird. Die untere Variante ist anspruchsvoller. Auf den ersten 3,5 Kilometern Wegstrecke wollen dreihundert Höhenmeter überwunden werden. Zahlreiche Kehren und Kurven lockern hier das Fahrvergnügen auf. Jedoch braucht es die auch, denn es geht die meiste Zeit blickdicht durchs Unterholz. Für die restlichen 1,5 Kilometer bis zur Mautschranke folgt dann ein flaches Erholungsstück, die Straße fällt sogar wieder ab.
Die obere Variante sieht auf den ersten Metern zunächst etwas unfreundlich nach Finsterwald aus und präsentiert sich zunächst ebenfalls anspruchsvoll. Wenig später wird es aber schon wieder freundlicher und wir queren in einer 180-Grad-Kehre eine Lichtung mit Einfamilienhäusern. Bereits nach zwei Kilometern meint es diese Variante dann restlos gut mit uns, die Straße lehnt sich zurück und gibt in einer Wiesenhangpassage schöne Motive frei.
Eisenkappler Hütte Hochobir-Panoramastraße
Alpen, Karawanken, Kärnten
09.10.2016, Droopy:
Der höchste auf Asphalt anfahrbare Punkt in den Karawanken ist die Eisenkappler Hütte. Satte 1000 Höhenmeter am Stück sind hier für Grimpeure möglich. Eine sechzehn Kilometer lange Anfahrt aus Bad Eisenkappel inklusive einer acht Kilometer langen Mautstraße erschließen die bewirtschaftete Einkehr des österreichischen Touristenklubs. Neben dem sportlichen Reiz sind die landschaftlichen Eindrücke überwältigend. An vielen Stellen der Straße ragen die Felswände der Steiner Alpen und der Koschuta zum Greifen nah empor und bilden einen wahrlich imposanten Landschaftsbogen.
Auch die Straße selbst macht Spaß, ein sehr unrhytmischer Anstieg, der sich in zahlreichen Kehren und Kurven den Berghang hinaufwindet. Einziger Wermutstropfen: Die Hütte ist gleichzeitig Wanderparkplatz und damit der Ausgangspunkt vieler Wege auf den Hochobir (2139 m), einem der schönsten Aussichtsberge Kärntens. Am Gipfel profitieren die Tourengeher dann vom 360-Grad-Panorama. Da die Mautstrecke äußerst schmal ist, kann die Uhrzeit der Befahrung entscheidend sein, ob sich der landschaftliche Genuss lohnt oder die PKW-Lenker nerven.
Prekowa
Südauffahrt von Straßburg
8,4 km / 530 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten
02.10.2016, Droopy:
Wir starten in Straßburg, der nach eigenen Angaben kleinsten Stadt Kärntens. Hier, in Blickentfernung zum romanischen Dom, hatten die Gurker Bischöfe im Mittelalter ihre Residenz genommen. Die in der Neuzeit zum Schloss umgebaute Burganlage kündet noch heute von dieser Macht. Nicht weniger als 51 Bischöfe regierten von hier aus. Und man mag sich unschwer den Trubel im Ort vorstellen, als 1444 Kaiser Friedrich III. seinen Lehensmann Johann von Schallermann auf der Straßburg besuchte.
Seit die Bischöfe dann im späten 18. Jahrhundert nach Klagenfurt umsiedelten, ist es ruhig geworden....bis heute. Unterhalb des Burgberges durchqueren wir schnell die wenigen Häuser von Straßburg und folgen der Ausschilderung in Richtung Hausdorf. Der erste Abschnitt empfängt uns zweistellig, kurzzeitig wird mit knapp 14 Prozent der Maximalwert erreicht. Ein Blick auf die linker Hand auf einem kleinen Hügel gelegene Pfarrkirche Sankt Margareth lenkt uns ab und macht die Steigung erträglicher.
Prekowa
Nordauffahrt ab Abzweig L62
7,0 km / 455 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten
02.10.2016, Droopy:
Wer das Gurktal bereits als ruhig empfindet, den empfängt das Metnitztal noch ein wenig mehr mit einer kühl erfrischenden Stille. Hierhin finden nur Fuchs und Hase und manchmal ein verirrter Tourist vom Wörthersee, der eigentlich in die Nockberge wollte. Da dieser Variante im Unterschied zur Südseite ein paar Meter fehlen, liegt das Steigungsmittel mit 6,7 Prozent etwas höher. Im unteren Drittel spüren wir davon noch nichts und folgen dem frischen Taleinschnitt des Feistritzbaches zunächst mit angenehmen Steigungswerten.
Am Abzweig nach Feistritz ändert sich dann der Charakter. Wir queren den Bachlauf und folgen links der Hauptstraße, die sich im nächsten Abschnitt kurzzeitig mit Spitzenwerten bis 15 Prozent aufbäumt. Gefühlt bleibt es die meiste Zeit aber zwischen sieben und neun. Dazu trägt auch die wunderbare Trassierung bei. Die Straße zieht in mehreren Kehren nach oben und lässt trotz Mittelgebirgscharakter der Bergwelt echtes Passfeeling aufkommen. In einer längeren Geraden bietet sich dann rechter Hand ein wunderbares Panorama mit Blick auf die Siedlung Feistritz.
Prekowa
Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten
02.10.2016, Droopy:
Der Name Prekowa leitet sich aus dem slowenischen Wort prekopa ab, was soviel wie Durchstich oder Übergang bedeutet. Selbiger verbindet das Gurk- mit dem Metniztal und gibt gleichzeitig der kleinen Siedlung auf der Passhöhe seinen Namen. Diese Gegend der Gurktaler Alpen gehört zu den ganz ruhigen Ecken überhaupt in den österreichischen Alpen. Vielleicht liegt es an ihrem eher mittelgebirgsähnlichen Charakter, der keine riesigen Gipfel oder spektakuläre Felswände vorhält. Hier herrscht eher sanfter Tourismus vor. Dafür gibt es eine umso schönere ursprüngliche Kulturlandschaft mit Almen, Streusiedlungen und schönen Forsten. Bei gutem Wetter grüßt aus der Ferne sogar die Karawankenkette mit der dominanten Koschuta.
Diese Fakten und die abwechslungsreiche Trassierung, mit den im Verhältnis zur geringen Endhöhe vielen Kehren auf beiden Seiten, machen den Prekowa für Radfahrer allerdings mehr als interessant. Dazu lässt er sich exzellent in Touren einbauen, die allesamt über verkehrsarme Straßen führen.
Frauenalpe Murauer Hütte
Alpen, Gurktaler Alpen, Steiermark
30.09.2016, Droopy:
Die Frauenalpe ist das Skigebiet der historischen steirischen Bezirksstadt Murau. Da auch in der Steiermark Dialekt gesprochen wird, heißt es hier korrekterweise Schigebiet. Glücklicherweise bleibt hiervon für unseren Sommersport eine ausgebaute, etwa acht Kilometer lange Straße übrig. Die kehrenreiche Trasse endet für Radfahrer an der Talstation der Liftanlagen. Fixpunkt ist die Murauer Hütte, eine bewirtschaftete Alpenvereinshütte auf 1583 Metern Seehöhe.
Mit seinen über 700 Höhenmetern ist die Alpe damit eine der sportlich anspruchvollsten Anstiege der Region. Leider erschließt sich eine grenzenlose Rundumsicht von den Karawanken bis zu den Tauern erst ganz oben nach einer Liftfahrt. An der Murauer Hütte bleibt hiervon immerhin noch ein Blick auf die Preber-Gruppe.
Frauenalpe Murauer Hütte
Sackgasse ab Murau
8,0 km / 745 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Steiermark
30.09.2016, Droopy:
Die Frauenalpe ist leider nichts fürs schwache Geschlecht. Auch ein veritabler Damenbart wird der geneigten Pedaleuse wenig helfen, hier nicht vorhandene körperliche Stärken vorzutäuschen, die für diesen Anstieg gebraucht werden. Leichte Mädchen könnten es schaffen, sind aber in einem anderen Gewerbe unterwegs und nicht auf dem Radsattel. Bleiben burschikose Mannsweiber und der traurige Rest vom anderen Geschlecht. Bevor sich jemand diskriminiert fühlt, sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es sich nicht um Schmähkritik sondern Satire handelt. Der Name Erdogan ist bisher auch noch nicht gefallen. Also entspannt durch die Hosen atmen.
Warum diese lange Einleitung? Weil der Anstieg abgesehen vom sportlichen Reiz wenig zu bieten hat. Am Einstieg lugt kurz die Burg Grünfels hinter den Bäumen hervor, danach verschwindet die Straße im Wald. Das bleibt so bis oben. Stimmt nicht ganz: Bei Kilometer fünf oder sechs lässt sich ein kurzer Blick in die Außenwelt riskieren, vorausgesetzt man ist nicht vor Langeweile eingeschlafen, trotz der unzähligen Kehren.
Talbacher Sattel
Alpen, Gurktaler Alpen, Steiermark
26.09.2016, Droopy:
Der Talbacher Sattel ist ein schöner Übergang durch die Metnitzer Berger zwischen Murau und dem Neumarkter Sattel. Die Strecke über den vergleichsweise flachen Übergang ist ruhig und auch landschaftlich schön, ansonsten wenig spektakulär. Sehenswert ist die Ortsdurchfahrt durch St. Lambrecht entlang der Klostermauern des berühmten Benediktinerstifts.
Desweiteren kann er mit einer Skurrilität aufwarten. Auf der Westseite führt die L502 durch ein Dorf auf dem Hoheitsgebiet zweier Bundesländer. Sie teilt die Gemeinde in ein Kärnterisch Laßnitz und ein Steirisch Laßnitz. Eine Laune der Geschichte. Bereits im Mittelalter waren beide Ortsteile jeweils anderen Herrschaftshäusern und Bistümern zugeteilt. Ein Blick auf die Landkarte aber verdeutlicht, dass Laßnitz von lauter steirischen Gemeinden umgeben und der nächste Kärntner Ort meilenweit entfernt ist. So müssen die Kärntner Einwohner mindestens ins 20 Kilometer weit entfernte Metnitz, wenn sie administrative Sachen regeln wollen oder gar ins 60 Kilometer entfernte St.
Talbacher Sattel
Nordostauffahrt vom Neumarkter Sattel
12,1 km / 236 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Steiermark
26.09.2016, Droopy:
Der Abzweig zum Talbacher Sattel lässt sich kaum verfehlen. Wir folgen der L 502 zunächst quer über einen Golfplatz. Hier wird kein Sport getrieben, sondern sich bewegt. Nach einem Waldstück folgt die Straße dem Thajabach. Kurz hinter St. Blasen zweigt das zauberhafte Sträßlein zum Kleinen Tauernbründle ab.
Keine zwei Kilometer später haben wir bereits den beeindruckenden Benediktinerstift St. Lambrecht im Blick. Zwischen Barockgarten und Klostermauern geht es hindurch bis zum kleinen Marktplatz. Eine gute Gelegenheit für einen Einspänner oder eine Portion Palatschinken. Analog zur Westseite geht es nun durch ein breites Tal mild bis zur Passhöhe.
Insgesamt bietet auch diese Seite auf voller Länge nur vergnügliche Steigungsprozente und lässt sich flüssig pedalieren. Aufgrund der touristischen Bedeutung ist bei dieser Streckenvariante bis St. Lambrecht allerdings mit mehr Verkehr als auf der Westseite zu rechnen. Eine Ausweichalternative bietet hier aber der parallel zur Straße verlaufende Radweg.
Talbacher Sattel
Nordwestauffahrt von Murau
10,0 km / 333 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Steiermark
26.09.2016, Droopy:
Innerorts folgen wir der Beschilderung in Richtung Laßnitz. Direkt am südlichen Ortsausgang von Murau steigt die L 502 einen Kilometer scharf an. Nach diesem Einstieg geht es zunächst noch ein Stück geradeaus, bevor mit einer längeren Zwischenabfahrt wieder einige Höhenmeter verloren gehen. Anschließend geht es immerfort entlang des Laßnitzbachs sehr kommod nach oben.
Wir queren den Abzweig zum Grattinger Sattel (L 524) und fahren in einen breiten, sich öffnenden Taleinschnitt der Metnitzer Berge hinein. Wenig später verlassen wir dann die Steiermark, um in Österreichs schönstes Bundesland Kärnten ein- und nach rund einem Kilometer wieder auszureisen. Der Straßenverlauf steigt bis zur Sattelhöhe weiterhin nur sehr mild.
Hinter der Passhöhe grüßt bereits der Naturpark Grebenzen. Der Asphalt ist auf der Strecke weitgehend modernisiert, am Einstieg in Murau ist die Qualität etwas schlechter, aber akzeptabel.
Grattinger Sattel Silbitzer
Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten, Steiermark
23.09.2016, Droopy:
Zwischen Laßnitz und Metnitz führt die L62a über den Grattinger Sattel, der eine Wasserscheide zwischen dem Murtal im Norden und dem Metnitztal im Süden bildet. Beide Anfahrten verlaufen in einem Taleinschnitt der Metnitzer Berge, die nur wenig Sicht zulassen. Auch die Scheitelhöhe nahe der Silbitzer Alm gewährt kaum Ausblicke. Wenn es ein Symbol für einen nichtssagenden kleinen Pass gibt, dann vielleicht dieser hier.
Trotzdem, die Strecke ist sehr ruhig und lässt sich gut als Transit in eine schöne Rundtour, etwa mit der Flattnitzer Höhe einbauen. Und fast wäre es unter den Tisch gefallen: Auf der Südseite hat der k. u. k. Oberhofbaumeister doch aus Versehen eine...richtig...eine Kehre eingebaut. Da hatte er wohl zuviel Heurigen getrunken und war wohl net ganz so brav.
Grattinger Sattel Silbitzer
Südostauffahrt von Preining/Abzweig L62
7,4 km / 342 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten, Steiermark
23.09.2016, Droopy:
Einen knappen Kilometer hinter dem kleinen Tourismusort Metnitz biegen wir auf die Wöbringer Landstraße, welche sich auf dem ersten Wegdrittel nur sehr gering aufstellt. Mit Querung des Wöbringbaches wird es dann etwas steiler, ohne wirklich wehzutun. Etwas Abwechslung bietet dann die einzige Kehre der Straße.
Nach Ihrer Durchfahrung können wir rechter Hand schön ins Tal blicken und die zurückliegende Strecke ermessen. Ein Wanderschild weist auf das Jagdhaus des Bistums Gurk hin. Einen schönen Ausblick hat der Bischof jedenfalls und Wild gibts hier bestimmt auch genug. Bevor wir zum Essen anklopfen, stiefeln wir aber lieber noch ein Stück aufwärts und gehen nach der nächsten Linkskurve in eine Zwischenabfahrt. Bis zur Sattelspitze warten dann keine Schwierigkeiten mehr.
Grattinger Sattel Silbitzer
Nordostauffahrt von Laßnitz/Abzweig L502
7,8 km / 266 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Kärnten, Steiermark
23.09.2016, Droopy:
Der nördliche Weg zum Sattel führt zunächst mit einigen Steigungsprozenten durch ein kurzes Waldstück hinein in eine offene Tallandschaft. Wir können uns an dem ein oder anderen schönen Hof oder an einem Marterl entlang der Straße erfreuen. Die Aussichten sind durch die bewaldeten Hänge der Metnitzer Berge eingeschränkt. Dafür entschädigt die beschauliche Ruhe, die uns auf knapp acht Kilometern eine entspannte Fahrt gönnt. Weitere Höhepunkte: keine. Der Straßenzustand ist insgesamt leicht besser als auf der Südseite.
Kleines Tauernbründl Karchauer Sattel
Alpen, Gurktaler Alpen, Steiermark
21.09.2016, Droopy:
Eine schmale Straße verbindet die Bezirksstadt Murau mit der Gemeinde St. Blasen im Naturpark Grebenzen. Der Tourentipp der örtlichen Tourismusagentur entpuppt sich als steirisches Kleinod. Paradiesisch zwängt sich der Weg zwischen Karchauer Eck (1658 m) und Roßkopf (1592 m) hindurch bis zu seinem Hochpunkt, dem kleinen Tauernbründl, einer Quelle auf 1335 m Höhe.
Von Murau bis oben sind es etwa 600 stattliche Höhenmeter. Kehren, Ausblick auf die Niederen und Wölzer Tauern sowie ins Murtal, schmucke Höfe. Die etwas leichtere Südseite geizt nicht weniger mit Ihren Reizen. Hier führt der Weg durch ein mittelalterliches Bergbaugebiet. Spuren am Weg berichten von Eisen, Silber und Arsenik. Ein kühler Bach, ein kleiner See, der verträumte Weg. Gedanklich eine Strecke, die sicherlich jeden Tag gefahren werden könnte ohne langweilig zu sein, würde man denn hier wohnen.
Kleines Tauernbründl Karchauer Sattel
Nordwestauffahrt von Murau
11,3 km / 600 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Steiermark
21.09.2016, Droopy:
Der Einstieg zum Aufstieg befindet sich auf der südlichen Flussseite der Mur. Am besten direkt am Bahnhof hinter den Gleisen dem schmalen Weg folgen. Wer Glück hat, kann hier das Schnauferl der Murtalbahn bewundern. Hinter dem großen Logistiklager der Murauer Brauerei folgt man zunächst immer dem Straßenverlauf über Laßnitzbach nach Wirt am Stein.
Ab hier beginnt die Straße anzuziehen. Es wird zunehmend steiler. Bei der Kreuzung vlg. Joslbauer orientieren wir uns weiter in Richtung Karchau. Nach einer Kehrenkombination können wir in einem längeren Waldstück Schatten genießen. Unser nächster Meilenstein ist der Gasthof Moser (Karchauer Wirt), dessen stattliches Gebäude nach einem längeren Flachstück bereits von weitem zu erblicken ist. Die kleine Siedlung Karchau nebst Bergkirche liegt überhaupt sehr elegant eingebettet auf dem Hangrücken.
Knappe neun Kilometer haben wir nun bereits hinter uns und sind auf etwa 1100 Metern Seehöhe.
Kleines Tauernbründl Karchauer Sattel
Südostauffahrt von St. Blasien/Abzweig L502
4,7 km / 375 Hm Alpen, Gurktaler Alpen, Steiermark
21.09.2016, Droopy:
Wir folgen am Abzweig der L 502 den Hinweisschildern zum Karchauwirt respektive Hinterbach. Auf einer kleinen Anhöhe lugt bereits dieser malerisch gelegene Ortsteil von St. Blasen mit seiner Filialkirche hervor. Ein Motiv für romantische Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts.
Im Ort dann halten wir uns dann links; das Schild Karchau ist hier leicht zu übersehen. Noch lässt es sich flüssig pedalieren. Erst mit Erreichen des Waldsaums wird der Weg etwas giftiger. Die Straße bleibt romantisch schmal und wird auf den nächsten Metern schluchtartig. Der St. Blasner Bach rauscht talwärts und trägt seinen Teil dazu bei.
In einer engen S-Kurve ist ein Holzschild mit der Bezeichnung Karl-Kehre aufgebracht. Wer war dieser Karl? Ein verunglückter Radfahrer, ein fröhlicher Landstreicher oder doch nur ein klappriges Bergmännlein aus dem nahen Arsenikstollen? Leider ist diese Anstiegsseite viel zu kurz, um hierüber philosophisch zu werden.
Schwarzenbichl Schwarzenbichlkapelle
Alpen, Niedere Tauern, Lungau, Salzburg
08.08.2016, Droopy:
Der Schwarzenbichl ist eine der einfachsten Möglichkeiten, vom Bundesland Salzburg in die Steiermark zu gelangen und umgekehrt. Trotz seiner Klassifizierung als Bundesstraße (B96) ist der Weg verkehrsarm und landschaftlich sehr reizvoll. Ein Passschild fehlt. Hierfür dient die am Scheitel stehende kleine Kapelle am Schwarzenbichl als Wegmarke. Diese wurde im Jahr 1761 von einem Kirchenmann als Dank für die Rettung nach einem Überfall durch Räuber errichtet. Seither hat das Gebäude als lokales Wallfahrtsziel Bedeutung.
Von Osten kommend ist die Kapelle schnell erreicht. Aus Westen ist der Anstieg bei gleicher Länge gefühlt etwas gestreckter, denn es geht nach dem ersten Anstieg noch ein paar Kilometer durch ein Hochtal mit vielen Wellen und der ein oder anderen Zwischenabfahrt.
Radsportlich interessant ist der Schwarzbichl entweder als einfacher Transitpass für höhere Ziele oder für eine kurze Runde im Duett mit dem Prebersee. Mit dem Uhrzeiger wird es dabei zu einer knackigen Angelegenheit, gegen den Uhrzeiger lässt sich eine Cappuccino-Runde daraus machen.
Schwarzenbichl Schwarzenbichlkapelle
Nordostauffahrt von Seebach
9,2 km / 284 Hm Alpen, Niedere Tauern, Lungau, Salzburg
08.08.2016, Droopy:
Der steirische Ort Seebach liegt etwas tiefer als das Salzburger Tamsweg, insofern sind von Osten ein paar Höhenmeter mehr drin. Und auch sportlich fordert diese Variante ein paar Körner mehr. Bereits am Ortsausgang von Seebach ist optisch zu erkennen, dass die Straße im mittleren einstelligen Bereich ansteigt.
Nach rund einem Kilometer folgt rechts der Abzweig zum Prebersee. Auf den weiteren rund zwei Kilometern lässt die Anfangssteigung wenig nach und es geht gleichmäßig voran. Danach ist das Gröbste aber auch schon geschafft und die ersten zweihundert Höhenmeter sind bezwungen.
Die restlichen sechs Kilometer fahren wir in einer Art Hochtal nur noch leicht ansteigend aufwärts. Es geht aber nicht geradeaus, sondern leicht wellig. Es ist etwa so, als ob gefühlt nie ganz klar ist, wann denn nun der Scheitel erreicht ist. Irgendwann begrüßt uns Salzburg mit einem alten Grenzstein, während die Steiermark auf der anderen Straßenseite ihr grünes Werbeherz aufgestellt hat.
Schwarzenbichl Schwarzenbichlkapelle
Südwestauffahrt von Tamsweg
9,3 km / 223 Hm Alpen, Niedere Tauern, Lungau, Salzburg
08.08.2016, Droopy:
Tamsweg, die schmucke Bezirkshauptstadt des Lungaus, lädt zwar zum Verweilen ein, aber irgendwann ruft der Schwarzbichl. Starten wir am historischen Marktplatz, ist der Weg nicht zu verfehlen. Bevor die Straße in Höhe des Ortsausgangs einen kleinen Bach quert, kann als Alternativroute hier rechter Hand abgehend der lokale Radweg empfohlen werden. Er führt parallel zur Straße, die hier im unteren Teil schnurgerade und etwas langweilig ist, entlang des Wassers und durch die angrenzenden Ansiedlungen.
In Sauerfeld läuft alles dann alles wieder zusammen. Bis dato haben wir uns noch nicht wirklich anstrengen müssen. Die restlichen fünf Kilometer steigt die Straße zwar stärker an und überwindet in zwei, drei Treppen den Höhenunterschied. Zwischendurch ist aber auch wieder sanftes Dahingleiten möglich. Alles in allem macht es Spaß. Auch der Blick zurück lohnt. Bei guter Sicht reicht der Blick weit ins hintere Lungau. Dort bildet der grenzbildende Alpenkamm zwischen Kärnten und Salzburg, ein Ausläufer der Hafnergruppe, ein sehr schönes Panorama.
Königalm
Alpen, Niedere Tauern, Lungau, Salzburg
27.07.2016, Droopy:
Im toten Winkel des südlichen Portals zum Tauerntunnel versteckt sich ein kleines Bergidyll: der Naturpark Riedingtal. Ein besonders bei Wanderern beliebtes, abgelegenes Seitental zwischen Radstädter Tauern und Ausläufern der Ankogelgruppe, welches rundum mit beeindruckenden Bergformationen umrahmt ist. Markante Gipfel sind u.a. die Riedingspitze (2266 m) und das Weißeck (2711 m).
Der Charakter des Taleinschnitts wird von zahlreichen Almen und Bergwäldern geprägt. Mittendrin fließt naturbelassen der Riedingbach und bildet an der Schliereralm einen beeindruckenden See. Rund zehn gemütliche Hütten und Almen bieten Wanderern lokale Produkte und Spezialitäten an.
Auch für Radfahrer ist das Tal interessant, denn eine asphaltierte Mautstraße erschließt das Riedingtal hinauf bis zur Königalm und ermöglicht uns immerhin noch drei dieser Einkehrmöglichkeiten für eine ausgiebige Randonée-Gourmand.
Königalm
Südostauffahrt von Zederhaus
13,2 km / 473 Hm Alpen, Niedere Tauern, Lungau, Salzburg
27.07.2016, Droopy:
Parallel zur Tauernautobahn geht es im Lungau auf einer verkehrsarmen Landstraße bereits kurz hinter St. Michael leicht bergan. In der Gemeinde Zederhaus endet die Hauptstraße und führt in den Tauerntunnel. Wir halten uns an dieser Stelle rechts und fahren auf gerader Strecke immer am Zederhausbach entlang weiter in den Taleinschnitt. Die Straße unterquert auf kurviger Strecke dabei noch dreimal die Autobahn.
An einem Wanderparkplatz beginnt dann der eigentliche Anstieg. Über zwei Serpentinen gewinnen wir schnell an Höhe und überfahren wenig später direkt das Südportal des Autobahntunnels. An der Mautstelle heißt es nur Grias di, denn für uns ist die weitere Fahrt kostenfrei. Die Straße steigt relativ kommod ins Tal hinein. Schon bald verschwindet das Rauschen der Zivilisation und gibt Vogelgezwitscher und frischer Bergluft Raum.
Eine Zwischenabfahrt später erreichen wir zügig die Schliereralm nebst See. Bedingt durch den großen Wanderparkplatz ist dieses Postkartenmotiv leider auch ein beliebter Treffpunkt bei Kaffeetouristen, also bloß schnell fort.
Pöllauer Sattel Kammersberger Sattel, Schwarze Sau
Alpen, Niedere Tauern, Steiermark
25.07.2016, Droopy:
Der Pöllauer Sattel ist ein kleinerer Gebirgsübergang in der westlichen Steiermark zwischen St. Peter am Kammersberg und der Stadt Oberwölz. Er bildet die Wasserscheide zwischen Katschbach und Wölzer Bach. Am Scheitel, im Volksmund Schwarze Sau genannt, genießt man einen sehr schönen Blick auf den nordwestlich liegenden Greim. Hierbei handelt es sich um einen markanten Berg mit einer Höhe von 2474 m in den südlichen Wölzer Tauern. Er bildet den Eckpfeiler eines Kamms, der über Rettelkirchspitze (2475 m) und Hochstubofen (2385 m) nach Nordwesten zum Sölkpass zieht.
Sicherlich ist der Pöllauer Sattel keine eigenständige Auffahrt wert. Wer aber beispielsweise die kleine Tauernumrundung über Sölkpass und Triebener Tauern fährt, sollte bedenken, dass in diese Runde neben den genannten Hauptschwierigkeiten insgesamt noch drei weitere Pässe der dritten Kategorie ins Portefeuille gehören. Zum Pöllauer gesellen sich in dem Fall noch Hocheggersattel und Mitterberg hinzu.
Pöllauer Sattel Kammersberger Sattel, Schwarze Sau
Südwestauffahrt von St. Peter am Kammersberg
3,0 km / 268 Hm Alpen, Niedere Tauern, Steiermark
25.07.2016, Droopy:
Die Variante von St. Peter (824 m) ist die giftigste Möglichkeit, auf den Sattel zu gelangen. Am Anfang muss von der Landesstraße 501 zunächst eine kleine Rampe genommen werden, um ins Dorf zu gelangen. Etwas einfacher gelangt man über die Straße aus Feistritz am Kammersberg hierher.
Am markanten Kirchturm von St. Peter vorbei geht es dann zunächst sonnenseitig in mehreren Kehren bergan. Die Straße bietet dabei schöne Blicke ins Katschbachtal. Hinter St. Peter ragt unter anderem die Stolzalpe (1870 m) in den Himmel.
In den nächsten zwei Kurven dreht die Straße nach Nordwesten ab. Nach Erinnerung des Autors handelt es sich dabei um den steilsten Abschnitt. Nunmehr ist der Waldrand erreicht und nach einer weiteren Kurve bereits der Scheitel.
Für sich gesehen ist der Pöllauer Sattel eine einfache Übung. Nach dem steilen Prebersee war die Schwarze Sau dem Autor persönlich aber ein etwas zu fett abgeschmeckter zweiter Gang. Ein Wort noch zum Beauty Contest:
Pöllauer Sattel Kammersberger Sattel, Schwarze Sau
Ostauffahrt von Oberwölz
7,8 km / 280 Hm Alpen, Niedere Tauern, Steiermark
25.07.2016, Droopy:
Von dieser Seite aus gesehen fällt es schwer mit der Letzte-Kreuzung-Regel einen Startpunkt festzulegen. Oberwölz (830 m) ist in der allgemeinen Recherchen als Startort unstrittig, auch wenn die Landesstraße bereits ab Niederwölz (748 m) leicht ansteigt. Am einfachsten markieren wir den Beginn in Höhe des Ortsausgangs Oberwölz an der Einmündung der Alten Landesstraße.
Bis Winklern geht es zunächst auf der L512 nur sanft bergauf. Im Gegensatz zur südwestlichen Variante erfolgt dann der weitere Anstieg wellenförmig. Es gibt bei aller Kletterei immer mal wieder ein kleineres Stück, auf dem die Strecke ein paar Meter an Höhe verliert. Insofern ist diese Variante die leichtere.
Die Fahrt führt uns dabei durch eine schmucke Kulturlandschaft, vorbei an Wiesen, Wald und Bauernhöfen. Bei den Kollegen vom motorisierten Zweirad heißt es hierzu passend: „Eine schmale, aber zweispurige Straße in wunderschöner Landschaft.
Parkplatz Muritzenalm
Alpen, Hohe Tauern, Lungau, Niedere Tauern, Salzburg
16.07.2016, Droopy:
Die Mur, Österreichs zweitlängster Fluss, entspringt auf einer Höhe von 1898 Metern in der Ankogelgruppe im Salzburger Lungau. Etwas tiefer als die Quelle, an der Sticklerhütte auf 1750 m Höhe, beginnt offiziell der Murradweg, einer der beliebtesten Fernradwege des Alpenlandes. Ob der normale Radtourist mit Gepäcktaschen wirklich Freude hätte, den Radweg in dieser Höhe zu beginnen, darf bezweifelt werden. Der Weg hinauf ist ab Muhr mit einigen steilen Rampen gepflastert. Leider reicht auch der Asphalt nur bis zum Parkplatz der Muritzenalm. Das letzte Wegstück ist geschottert und bleibt somit in der Regel nur Gelände-Enthusiasten vorbehalten.
Somit heißt hier das Motto: Der Weg ist das Ziel. Und das kann durchaus wörtlich genommen werden. Auch ohne Gipfelerlebnis bietet die Sackgasse ins Murtal eine nervenschonende und ruhige Gelegenheit für ein landschaftliches Fahrerlebnis. Zwischen den beiden Ausläufern der Hafnergruppe hindurch schiebt sich die Straße stets der Mur entlang himmelwärts.
Parkplatz Muritzenalm
Südostauffahrt von Unterweißburg
20,8 km / 544 Hm Alpen, Hohe Tauern, Lungau, Niedere Tauern, Salzburg
16.07.2016, Droopy:
Am Nordfuß des Katschbergs liegt St. Michael. Die bekannte Tourismusgemeinde des Lungaus dient als Startpunkt. Wer über die Hauptstraße fährt, kann den Abzweig ins Murtal im Gemeindeteil Unterweißburg nicht verfehlen. Eine schöne Alternative ist der Murradweg, der erst bei Kilometer vier in Schellgaden auf die Straße mündet.
Noch ist es flach und die Strecke kann zum Einrollen genutzt werden. So geht es für weitere sechs Kilometer bis Muhr. Dort wartet dann als Zwischenstation die Muhrauer Samsonfigur direkt am Wegesrand zur Besichtigung. Der Muhrer Samson ist fünf Meter hoch. Mit der rechten Hand umklammert er eine Eselskinnbacke und mit der anderen hält er eine Lanze fest; an der Seite hängt ein Krummsäbel. Alljährlich rückt der Samson in Muhr am 29. Juni (Peterstag) aus. Dann geht es mit der Musikkapelle durch den Ort und er tanzt zur Freude der Einheimischen und Gäste.
Hinterburger Sattel
Alpen, Niedere Tauern, Steiermark
13.07.2016, Droopy:
Im touristisch voll erschlossenen Österreich sollte jeder die Bezeichnung Geheimtipp vorsichtig in den Mund nehmen, sind doch die meisten Wege längst bekannt. Im südlichen Schatten des fantastischen Sölkpasses wartet in der Steiermark allerdings abseits vieler Routen noch ein kleines Schmankerl auf seine Bezwinger: der Hinterburger Sattel. Die Straße verbindet Oberwölz mit Katsch an der Mur. Sie ist verkehrsmäßig völlig unbedeutend, von vergleichsweise geringer Höhe, kann aber dennoch mit einer interessanten Trassierung, viel Ruhe sowie einer schönen Lage punkten.
Während die Nordrampe in mehrere schöne Serpentinen und Kurvenradien segmentiert ist, zieht sich die schmalere Südrampe waldreich und zuweilen schluchtartig entlang des Hinterburgergraben hinauf. Mit jeweils rund fünf Kilometern Streckenlänge besitzt der Anstieg vom Papier her zwar nur Mittelgebirgscharakter, die Fahrfreude ist aber aufgrund der schönen Trassierung trotzdem hoch. Ein Alpenpass im Miniaturformat.
Hinterburger Sattel
Südauffahrt von Katsch a. d. Murr
4,7 km / 310 Hm Alpen, Niedere Tauern, Steiermark
13.07.2016, Droopy:
In Katsch an der Mur zweigt unser Anstieg direkt von der L501 ab. Die Orte Hinterburg und Oberwölz sind gut ausgeschildert. Wer von Süden heraufkommt, kann rechter Hand ein paar hundert Meter vorher auf dem Felsvorsprung die Burgruine Katsch ausmachen. Diese Seite ist das Gegenstück zur Serpentinenvariante. Immer entlang des frisch gurgelnden Hinterburgergrabens zwängt sich eine schmale Straße durch dichten Wald. Insgesamt wirkt alles sehr idyllisch. Der Bachlauf wird dabei viele Male überquert. Da auch hier die Straße ein wenig mäandriert, reicht der Blick oft nur bis zur nächsten Biegung. So geht es fast bis zum Scheitel. Wenn die Straße aus dem Wald austritt und die ersten Höfe in Sicht sind, hat man es dann fast geschafft. Wer lieber gern kurvige Bergstraßen heruntersurft als herauftritt, sollte diese Variante als Einstieg wählen.
Hinterburger Sattel
Nordauffahrt von Oberwölz
3,5 km / 290 Hm Alpen, Niedere Tauern, Steiermark
13.07.2016, Droopy:
Wir starten in Oberwölz, der offiziell an Einwohnerzahl gemessen kleinsten Stadt der Steiermark. Hier folgen wir einer offiziell ausgeschilderten Radroute in westlicher Richtung bis zur Siedlung Wieden. Am Berghang lässt sich bereits Sankt Pankratius fokussieren, ein spätgotisches Bergkirchlein aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Da geht es hinauf.
Der eigentliche Anstieg beginnt dann mit einer langen geraden Steigung an der Brücke über den Oberwölzer Bach. Hier unten wartet das steilste Stück. Schnell ist die Distanz aber überwunden und in einer ersten Kehrenkombination sind wir bereits bei der Kirche. Anschließend geht es gleichmäßig in mehreren schön angelegten Serpentinen und auch weiter ausschwenkenden Kurvenradien nach oben. Die Asphaltqualität ist hervorragend.
Vorbei an Bergwiesenhängen und Waldstücken ist diese Auffahrt sehr kurzweilig und wir erreichen zügig den Scheitel. Anstelle eines Passschildes wartet abseits der Straße der Gasthof Zum Alpenblick.
Colle Pra Martino
Alpen, Cottische Alpen, Piemont
26.05.2016, Droopy:
Der Aufstieg zum Pra Martino liegt etwas abseits der großen piemontesischen Gipfel. Radsportlich von größerem Interesse wurde er erstmals anlässlich der 10. Etappe des Giro dItalia von Cuneo nach Pinerolo als letzte Selektion vor der Zielankunft. Und auch die Tour de France hat während der von Gap nach Pinerolo führenden 17. Etappe im Jahre 2011 die Funktion dieses Berges genutzt. Mit knapp sieben Kilometer Länge und einer durchschnittlichen Steigung von 6 Prozent, ausgehend von Villar Perosa, bietet er sich hierfür gerade an.
Was aus den Zahlen nicht hervorgeht, sind die unrhytmischen Steilstücke im zweistelligen Prozentbereich, welche jedem Fahrer ganz schön auf den Zahn fühlen können. Der Weg ist dazu schmal und verkehrsam. Ein wenig erinnert die Trassierung an das böhmische Mittelgebirge, da die Straße keine Markierung an den Rändern hat und links und rechts üppiges Grün wuchert. Etwas verwildert, etwas schattig, eine Freude an heißen Tagen.
Die Passhöhe selbst könnte eine Renovierung vertragen.
Colle Pra Martino
Nordwestauffahrt von Villar Perosa
6,3 km / 405 Hm Alpen, Cottische Alpen, Piemont
26.05.2016, Droopy:
Von der Hauptsraße müssen wir zunächst ins Centro des kleinen Ortes Villar Perosa vordringen. Am Rathaus an der Piazza della Libertá führen zwei Straßen parallel Richtung Norden. Die rechte führt bergauf und trägt den Hinweis zum Pra Martino. Das ist die Straße des Giro. Knappe sieben Kilometer sind es bis zum Gipfel.
Der untere Teil ist pittoresk angelegt. Wir klettern entlang einer alten Allee und umrunden die Chiesa di San Pietro in Vincoli, einen wunderhübsch gelegenen barocken Sakralbau. Über einige Serpentinen geht es anschließend durch das Dorf Caserme und wir können die Landschaft genießen, bevor die Straße im dichten Wald verschwindet.
Der folgende Anstieg besitzt zwar keine engen Serpentinen, kurvt aber auf schmaler Straße trotzdem sehr abwechslungsreich den Berg hinauf. Laut Roadmap gibt es vier Steilstücke mit über 13 bis maximal 17 % Steigung. Zwischendurch rollert es dafür dann aber auch mal keine zwei Prozent flach dahin. Also sehr volatil das Ganze.
Colle Pra Martino
Südostauffahrt von San Pietro Val Lemina
4,8 km / 474 Hm Alpen, Cottische Alpen, Piemont
26.05.2016, Droopy:
Soviel voraus: Diesen Weg konnte ich leider nur abfahren, aufgrund der Steilheit hatte ich jedoch genug Zeit, mir beim Dauerbremsen die Strecke einzuprägen. Jedenfalls handelt es sich bei dieser Variante um einen echten Quäldich-Gipfel. Die Strecke von Pinerolo bzw. San Pietro Val Lemina ist dabei nur unwesentlich länger als die Westauffahrt.
Der Startpunkt in der kleinen Metropole liegt mit 380 Meter Seehöhe jedoch gut 120 Meter unter der von Villar Perosa. Dazu kommt eine knapp 2,5 Kilometer lange Einrollstrecke auf der SP 167 bis San Pietro Val Lemina, die nicht zum eigentlichen Anstieg gehört, da wir hier gerade einmal 50 läppische Höhenmeter gewinnen. Diese gilt es im Blick zu haben, wenn gewusst ist, dass der gesamte Anstieg ein Steigungsmittel von 7,5 Prozent aufweist.
Am Ortseingang kann jedenfalls noch jeder mutig im ersten Kreisverkehr links in den Ort hinein auf die Via Roma fahren. Im nächsten Kreisverkehr halblinks dann auf die Via Pramartino. Spätestens ab hier wird der geneigte Grimpeur dann richtig bedient und das Elend beginnt bereits im Ort mit knappen 10 Prozent Steigung.
Santuario di Valmala
Ostauffahrt über die SP46
12,2 km / 830 Hm Alpen, Cottische Alpen, Piemont
11.04.2016, Droopy:
Da der Autor diese Seite leider nur als Abfahrt erlebt hat, geht die Beschreibung diesmal von oben nach unten. In Summe sind es von dieser Seite ein paar Höhenmeter mehr, denn das Ziel liegt etwas tiefer. Die Streckenlänge ist allerdings nahezu identisch. Dafür sind die Steigungsmittel ungleicher als auf der Nordseite verteilt. So werden auf der 2014 asphaltierten Gran-Fondo-Abfahrt zwischen Pian Pietro und Lemma, also den oberen drei Kilometern, bereits mehr als dreihundertfünfzig Höhenmeter gemacht. Da es sich hierbei im Grunde genommen nur um einen breiteren Radweg handelt, ist klar, wo die Herausforderung gerade bergauf liegen sollte. Zick-Zack fahren wird dann schwer, bleibt also „quaeldich”. Bei der Abfahrt gewinnt man hingegen bei diesen Prozentwerten schnell an Fahrt. Da die komplette Strecke im dichten Wald verläuft, kommt zudem Tunnelblick auf. Das ist aber nicht ganz ungefährlich, denn es kriecht doch der ein oder andere Panda hier den Berg hinauf. Ausweichen heißt dann Vollbremsung.
Santuario di Valmala
Alpen, Cottische Alpen, Piemont
11.04.2016, Droopy:
Versteckt am Beginn des Valle Varaita liegt dieser Übergang verborgen. Ziel ist die Wallfahrtskirche von Valmala, die der Madonna della Misericodia gewidmet ist. Laut der Überlieferung sprach dort die heilige Jungfrau am 6. August 1834 mit einigen unschuldigen Hirtenmädchen in okzitanischer Sprache. Sie erschien als „weinende Frau”. Das mag nun glauben, wer will. Die Steigung ist jedenfalls lang und anstrengend genug, dass auch die eigenen Beine ins Kreischen kommen können und ausreichend Zeit für den ein oder anderen Rosenkranz bleibt. Wer es zu arg treibt, dem erscheint dann an manchen Tagen dabei vielleicht sogar die Jungfrau.
Der geographische Kulminationspunkt liegt allerdings ein paar Meter oberhalb der Kirche, jedoch unterhalb der eigentlichen Kammlinie, die hier das Valle Varraita und das Valle Maira voneinander trennt. Am wenige Meter später angefahrenen Pian Pietro wird dieser Höhenzug überschritten.
Santuario di Valmala
Nordauffahrt aus dem Valle Varaita
10,0 km / 745 Hm Alpen, Cottische Alpen, Piemont
11.04.2016, Droopy:
Soviel sei verraten: Den Weg nach oben wird keiner bereuen. Heimelig geht es bereits im unteren Teil los. Die Straße schmiegt sich zwischen Felsen hindurch einen Taleinschnitt hinauf. Knappe zwei Kilometer bleibt Zeit zum Einrollen bei gemäßigten 4 bis 5 %. Dann verdoppelt sich der Steigungsgrad und wir klettern bis zur Ortschaft Valmala. Dort wartet dann der steilste Abschnitt. Zwei kurze Rampen erzwingen den Wiegetritt. Wer bisher aufmerksam geblieben ist, hat bereits einige der kleinen Madonnenfiguren entdeckt, die links und rechts des Weges in den Felsnischen platziert sind. Leider hat der Autor sich bis oben verzählt, es waren aber bestimmt ein Dutzend oder mehr. Die Straße lehnt sich nach den Rampen zwar wieder etwas zurück, bleibt aber anspruchsvoll. Immerhin gilt es knappe 750 Hm auf 10 km Strecke zu überwinden. Einen Teil der Schwierigkeit trägt der Pizza-Belag der Straße bei. Dieser bietet von allem etwas. Zerbröselte Abschnitte wechseln sich mit mittelmäßiger Qualität und Flickenteppichen ab.
Piatta Soprana
Ostauffahrt von Montemale di Cuneo
5,0 km / 215 Hm Alpen, Cottische Alpen, Piemont
20.03.2016, Droopy:
Startpunkt aus allen Richtungen ist die Passkreuzung in Montemale. Hier fahren wir die Via Roma ins Dorf hinein. Aus Dronero kommend gibt es bereits einen ausgeschilderten Abzweig rund 500 Meter vor dem Scheitel, der rechts nach Piatta Soprana weist. Beide Wege führen am Ortsausgang zusammen. Ab hier beginnt auf schmaler Straße der eigentliche Anstieg. Für die Strecke braucht es rund 5 Kilometer bei rund 215 ausstehenden Höhenmetern. Diese werden größtenteils auch schon im unteren Teil überwunden. Besonders hübsch mutet die erste S-Kurve an. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Ebene rund um Cuneo und direkt vis-à-vis das Castello von Montemale auf der Bergkuppe.
Anschließend verschwindet die Straße im Wald und umkurvt einen Bergrücken. Nach der ersten Ansiedlung befahren wir dann eine Kammstraße, die teilweise schöne Ausblicke in die grüne Bergwelt des Valle Grana ermöglicht. Es lässt sich wunderbar hier pedalieren, der Asphalt ist ausgezeichnet und die Verkehrsdichte kleiner als zwei Fiat Panda die Stunde.
Piatta Soprana
Südauffahrt aus dem Valle Grana
5,0 km / 450 Hm Alpen, Cottische Alpen, Piemont
20.03.2016, Droopy:
Diese Variante ist der deutlich anspuchsvollere Weg auf die Kammstraße. Es sind rund 450 Höhenmeter auf etwa fünf Kilometern zu überwinden. Das ist schon mal eine Ansage.
Der Einstieg beginnt auf freier Strecke auf der SP23 zwischen den Ortschaften Cavaliggi und Monterosso an der Straßenbrücke über die Grana. Wir folgen dabei der Ausschilderung nach Santa Maria della Valle. Recherchen haben ergeben, dass auch aus Monterosso noch ein Einstieg möglich ist. Dieser stößt hierbei nach 1,5 Kilometern auf unsere Strecke. Bis zum Abzweig erinnert die Strecke etwas an eine alte Eisenbahntrasse, die als Radweg asphaltiert wurde.
Am Abzweig halten wir uns rechts. Schnell verliert sich ab hier der Weg im Laubwald. Auf den nächsten drei Kilometern folgt das steilste Stück. Zwischen 10 und 12 Prozent stehen hier an. Aufgrund der üppigen Vegetation sind fast keine Ausblicke möglich. Nur die Straßenführung mit einigen Kurven und Kehren verschafft etwas Kurzweil. Mit einer steilen Schlussrampe erreichen wir Piatta Soprana.
Piatta Soprana
Alpen, Cottische Alpen, Piemont
20.03.2016, Droopy:
Die Piatta Soprana ist eine versteckte Anhöhe oberhalb des Valle Grana, die als zweiter Anstieg beim Gran Fondo Fausto Coppi gefahren wird. Er verlängert auf dieser Strecke gleichzeitig die Passstrecke von Montemale di Cuneo und führt auf eine schmale, gut asphaltierte Kammstraße, der wir im Schlussabschnitt fast flach für zwei Kilometer folgen können. Dabei wird der Kulminationspunkt ohne Gipfelschild überschritten, bevor die Straße an einer pittoresken alten Kapelle steil ins Valle Grana abknickt.
Die Straße ist Zubringer für das ein oder andere Ferienhäuschen, das in diesem Gebirgsabschnitt versteckt in den Wäldern platziert ist. Die Straße auf der Südseite ist dabei fast ebenso verborgen wie die Anwesen und schlängelt sich steil unter dem Schutz der Baumkronen auf der Kammlinie. Höhenmetersammler können die Piatta Soprana gut in eine Runde mit dem Colle Fauniera zu einer anspruchsvollen Rundtour verbinden.
Colletta di Barge
Nordostauffahrt von Barge
5,3 km / 243 Hm Alpen, Cottische Alpen, Piemont
15.03.2016, Droopy:
Wir starten in Barge und bewegen uns auf der SP27 in Richtung Paesana auf einen Taleinschnitt zu. Die Straße steigt nach den letzten Häusern auf vielleicht fünf Prozent an. Eine hässliche, graue Straßenmauer begleitet uns noch ein Stück des Weges, bevor der Anstieg mit mehreren schönen Serpentinengruppen aufwarten kann.
Es könnte ein herrliches Vergnügen sein: Angenehme Steigungsprozente, die sich mit schwungvollen Kehren abwechseln. Das Problem ist nur der Straßenzustand für diese gut drei Kilometer. Der Belag stammt wahrscheinlich noch aus der Mussolini-Zeit und fährt sich als wäre so eben noch eine Panzerbrigade über diesen gerollt. Schlaglöcher und Bodenwellen prägen das Bild, die halb geflickt und selten ausgebessert sind. Einige verrostete Schilder weisen auf die Gefahrenstellen hin. Hier wurde schon lange nichts mehr gemacht, die Schilder dienen höchstens der Abwehr von Rechtsansprüchen. Der Fahrspaß ist dadurch leider etwas getrübt, da sich die eigene Geschwindigkeit dadurch gefühlt halbiert.
Colletta di Barge
Alpen, Cottische Alpen, Piemont
15.03.2016, Droopy:
Die Coletta di Barge verbindet über die SP27 das namensgebende Städtchen Barge mit der Ortschaft Paesana. Eine richtige Auffahrt besteht im klassischen Sinne allerdings nur von der Nordseite her. Hier sind auf knapp 5,5 Kilometern 235 Höhenmeter zu überwinden. Auf der Südseite besteht der Pass hingegen nur aus einer Kurve mit kurzer Abfahrt, die in Paesana bereits wieder ansteigt. Wer also von Norden kommt und seine Kurbelei zum Pian del Re fortsetzen möchte, kann die Coletta di Barge daher auch als ersten Vorpass ansehen. Bei guter Sicht lässt sich auf dem Scheitelpunkt dann bereits der markante Monte Viso als Fernziel ins Visier nehmen. Dieser wird die weitere Fahrt durchs Po-Tal dann majestätisch begleiten. Auf der Abfahrt hingegen wird der Radler kaum merken, dass er über einen Scheitel gefahren ist.
Prato Nevoso Monte Malanotte
Nordauffahrt von Frabosa Soprana
15,4 km / 985 Hm Alpen, Ligurische Alpen, Piemont
12.03.2016, Droopy:
Die Gegend südlich des Städtchens Villanova Mondovi kennt viele kleine Täler, die in die ligurische Alpenkette hinein führen. Zusammengefasst werden sie häufig als Kyé-Täler bezeichnet. Die Straße nach Prato Nevoso erschließt den höchsten Punkt dieser Gegend, den Monte Malanotte. Die Hauptstrecke startet in Frabosa Soprana auf 652 Metern Höhe und ist nicht zu verfehlen. Die SP237 nach Prato Nevoso ist gut ausgeschildert und großdimensionierte Werbetafeln weisen zwischendurch den Weg.
Schön schattig geht es im unteren Teil bereits an einigen Felsen vorbei. Die Straße ist insgesamt für den Wintertourismus sehr gut ausgebaut und wirkt im Sommer etwas überdimensioniert. Nach wenigen leichten Kilometern pendelt sich die Straße gleichmäßig bei etwa acht Prozent ein. Wunderbar gezogen teilt sie sich zwischen Kilometerstein vier und fünf für eine kleine Kapelle auf. Im Hintergrund präsentieren sich beeindruckende Kalkformationen. Diese rücken in einer S-Kurve dann direkt an die Straße heran.
Colle del Lys Colle de Lis
Alpen, Grajische Alpen, Piemont
09.03.2016, Droopy:
Der Pass ist der einzige befahrbare Übergang zwischen Susa- und Viùtal. Mit übermäßigem Transitverkehr muss nicht gerechnet werden, denn es besteht ein Fahrverbot für schwere Fahrzeuge. Außerdem ist der Weg durch die Ebene viel kürzer und zeitsparender. Radsporthistorisch ist der Colle del Lys erstmals 2019 in Erscheinung getreten, und zwar als erste Bergprüfung auf der 13. Etappe des Giro dItalia 2019, die am 24.5.2019 ausgetragen wurde. Die Etappe führte damals weiter nach Cuorgnè, über die eigens asphaltierte Pian del Lupo und weiter das Orco-Tal hinauf zum Lago Serrù, dem ersten der beiden oberen Stausee unterhalb der Nivolet-Passhöhe. Es siegte der Russe Ilnur Zakarin. Der Ecuadorianer Richard Carapaz machte in der Gesamtwertung 2 Minuten gut, was als entscheidender Schlag für die Übernahme des Maglia Rosa tags darauf und seines späteren Gesamtsiegs angesehen werden kann, siehe Tages-Klassement.
Colle del Lys Colle de Lis
Südauffahrt von Almese/Villar Dora
13,7 km / 946 Hm Alpen, Grajische Alpen, Piemont
09.03.2016, Droopy:
Aus dem Susa-Tal kommend führen eine Reihe von Straßen nach Almese. Dort folgen wir der Ausschilderung zum Colle del Lys. Die Schilder weisen uns dabei auf 15 Kilometer Fahrstrecke hin. Bei einer Starthöhe von rund 370 Metern sind das knapp 1000 Höhenmeter. Auf dieser Südseite müssen wir leider für die nächsten fünf Kilometer noch durch dicht bebaute Ortschaften klettern. Dementsprechend ist noch einiges an Fahrzeugen auf der Straße unterwegs. Vom kleinen Auto bis zum Nahverkehrsbus. Einen schönen Seitenblick liefert das Sacra di San Michele auf der anderem Talseite. Innerhalb der Ortsdurchfahrten passieren wir bergauf auch noch eine Engstelle, die mit Ampelverkehr geregelt wird. Diese ist schlecht einzusehen. Bei größeren Fahrzeugen wird es hier eng für den schwächeren Verkehrsteilnehmer, also Lichtsignale befolgen.
Nach Verlassen der Ortschaft Rubiana wird es dann aber ruhiger. Die Straße wird schmaler und windet sich kurvenreich durch üppiges Grün und führt in einen Bergeinschnitt hinein.
Rocca di Cavour
Nordwestauffahrt von Cavour
1,7 km / 133 Hm Piemont
04.03.2016, Droopy:
Der Einstieg ist schnell gefunden. Von Cavour in südlicher Richtung auf der SP154 Richtung San Martino zweigt innerorts linker Hand die Wirtschaftsstraße auf den Rocca di Cavour ab. Vom Verbotsschilderwald an der Einmündung sollte man sich nicht schrecken lassen. Genaues Lesen hilft. Eine Befahrung ist nur nachts zwischen 24.00 Uhr und 6.00 Uhr morgens verboten. Am Anfang grüßt eine kurze knackige Rampe zum Aufwärmen. Der Weg nach oben ist schließlich kurz, da kann nicht viel Strecke zum Rollen übrig bleiben. Und doch gibt es auf halbem Wege in einer Kehre ein kurzes Flachstück. An einem Anwesen, dessen stolzer Besitzer sicherlich den schönsten Platz für sein Häuschen in der ganzen Provinz hat, gibt es zudem erste Fernblicke gen Süden. Wir klettern jetzt auf steiler werdender Straße weiter. Der Weg ist zuweilen etwas holprig, aber insgesamt gut fahrbar. Geschützt von Baumkronen erreichen wir zügig einen kleinen Parkplatz unterhalb des Gipfelplateaus.
Rocca di Cavour
Piemont
04.03.2016, Droopy:
Der Rocca di Cavour ist ein, auch radsporttechnisch gesehen, besonderer Berg. Und das nicht nur im Piemont, sondern sogar im globalen Maßstab. Vor der Bergkette der Cottischen Alpen gelegen, ragt er im Agrarland der Po-Ebene plötzlich auf wie eine flämische helling. Es handelt sich geomorphologisch um einen sogenannten Inselsberg. Von dieser Art gibt es weltweit nur sehr wenige Vertreter. Bekanntester Berg dieser besonderen Gattung ist sicherlich der australische Uluru/ Ayers Rock. Dieser und andere Inselsberge sind allerdings häufig nur per Pedes zu bezwingen.
Auf den Rocca di Cavour führt aber tatsächlich eine kleine, asphaltierte Stichstraße bis zum Gipfel, die als Wanderweg und zur Versorgung eines Restaurants dient. In Analogie zu den flämischen hellingen ist auch das Steigungsprofil gleichwertig: Es gilt auf weniger als zwei Kilometern insgesamt 162 Höhenmeter zu meistern. Wer die Rampe bezwingt, erhält oben einen fantastischen kostenfreien Rundumblick auf den piemontesischen Alpenbogen und vieles mehr.
Colle Braida Sacra di San Michele (962 m)
Südostauffahrt von Avigliana
10,8 km / 689 Hm Alpen, Cottische Alpen, Piemont
02.03.2016, Droopy:
Der SP190 in Richtung Giaveno folgend geht es an der zweiten Möglichkeit rechts ab in den Aufstieg. Die erste Hälfte bietet sich wunderbar zum Einrollen an. Die schmale Straße führt durch lichten Wald und pendelt zwischen vier und sechs Prozent. Zwischendurch schimmert bereits der große See von Avigliana durch. Einsam ist es hier allerdings nicht. Es ist mit weiteren Radkollegen und touristischem Verkehr zu rechnen. Aufgrund der schmalen Straße chauffieren die meisten Fiatlenker ihre Karossen hier allerdings gemäßigt, so dass der Autor das nicht als störend empfand.
Die erste grandiose Fernsicht gibt es dann in der Siedlung Mortera nach gut 300 Höhenmetern. Anschließend folgt eine kurze Gefällestrecke und der zweite Teil des Anstiegs wartet. Dieser ist sowohl mit bis zu 9 % steiler, als auch landschaftlich spektakulärer trassiert. Es geht mit weiten Talblicken meistens am Felsen entlang. Erst relativ spät kreisen wir endgültig um den Berg und erblicken über uns die Sacra di San Michele.
Colle Braida Sacra di San Michele (962 m)
Südostauffahrt von Giaveno
7,9 km / 493 Hm Alpen, Cottische Alpen, Piemont
02.03.2016, Droopy:
An einem Kreisverkehr in der Ortsmitte von Giaveno führt der Weg in nördlicher Richtung auf der SP188 gen Gipfel. Giaveno liegt bereits auf 524 Metern Höhe, weshalb der direkte Weg auch um einiges kürzer und weniger herausfordernd ausfällt. Spektakuläre Fernsichten sind ebenfalls nicht zu erwarten, da es die meiste Zeit durch bebautes Siedlungsgebiet geht und die Sichtachsen auf das Val Sangone beschränkt sind.
Das Tal ist im Grunde genommen eine Art Hochplateau rund um Giaveno, das fast auf allen Seiten durch bewaldete Bergkämme begrenzt wird. Richtung Turin gibt es zwar einen größeren Durchschlupf Richtung Po-Ebene bei der Gemeinde Trana, aber man sieht das Hinterland eben nicht. Dafür ist der Asphalt weitgehend neu gemacht und gut in Schuss.
Damit sollte im Grunde genommen auch klar sein, warum sich diese Seite eher für die Abfahrt eignet. Eine weitere Begründung: Wer am großen See in Avigliana startet und erst nach Giaveno fährt, muss knappe fünf Kilometer auf der viel befahrenen SP190 bergauf strampeln.
Colle Braida Sacra di San Michele (962 m)
Alpen, Cottische Alpen, Piemont
02.03.2016, Droopy:
Der zwischen Val di Susa und Val Sangone gelegene Colle Braida wird von der schmalen SP188 in einer Art Hufeisenkurs überquert. Die Straße zieht dabei eine Schleife um den am Alpenrand gelegenen Monte Ciabergia (1170 m). Die Anfahrt ist südlich von Giaveno oder östlich von Avigliana aus möglich – beide Orte sind keine fünf Kilometer voneinander getrennt.
Das eigentliche Schmankerl besteht allerdings nicht in der Passhöhe, sondern im Kloster Sacra di San Michele, das nur wenig unterhalb des Sattels liegt. Wer auf der Autobahn zwischen Turin und Susa unterwegs ist, fährt direkt an diesem beeindruckenden Bauwerk vorbei, welches in exponierter Lage auf einem Felssporn das Susa-Tal überragt. Der örtliche Touristenführer weiß, dass die ehemalige Benediktinerabtei mit seiner burgartigen Bauweise an andere mittelalterliche Michaelskirchen und -klöster, etwa an Mont-Saint-Michel in der Normandie oder __x[St.
Volovljek Kranjski Rak
Südauffahrt vom Abzweig Podlom
4,5 km / 163 Hm Alpen, Steiner Alpen
23.02.2016, Droopy:
Der südliche Übergang zum Volovljek zweigt knapp unterhalb vom Scheitel der Westauffahrt zum Črnivec-Pass linker Hand ab. Auf einer rund ein Kilometer steilen Rampe werden nahezu die meisten Höhenmeter bereits weggedrückt. Die Rampe ist gleichzeitig das steilste Stück, wenn wir bereits in Kamnik in der Ebene aufgebrochen sind. Die restlichen drei Kilometer schlängelt sich die Straße wunderbar schattig durch den Waldsaum, bis wir unspektakulär auf die Passhöhe mit Gastwirtschaft treffen und uns in die steilere Nordvariante hinabstürzen können.
Bielmonte Panoramica Zegna
Ostauffahrt von Cóggiola
18,3 km / 1046 Hm Alpen, Walliser Alpen, Piemont
18.02.2016, Droopy:
Wer ganz unten beginnen möchte, muss im Valle Sessera starten. An einem Kreisverkehr startet der folgende 18,5 Kilometer lange Anstieg. Etwas mehr als 1000 Hm sind zu fahren. Unter sechs Prozent im Mittel, eine lösbare Aufgabe somit für Jedermann. Unser Ziel, die Panoramica Zegna, ist hervorragend ausgeschildert. Die ersten sechs Kilometer rollte es sich auf einer breit ausgebauten Straße flüssig nach Trivero. Noch sind keine Ausblicke möglich, es kurvt unspektakulär durch den Wald. Von weitem sehen wir dann bereits die bunten Fahnen der Zegna-Fabrik und können diese einmal umrunden. Nun heißt es am nächsten Kreisverkehr links halten und der anstrengendste Teil der Auffahrt beginnt. Über zwei, drei enge Serpentinenkombinationen klettern wir zügig über die Dächer der Stadt und genießen erste schöne Ausblicke. Dann tauchen wir ein in die Oasi Zegna. Regelmäßig stehen entlang der Straße jetzt Hinweisschilder und weisen auf Besonderheiten der Fauna und Flora hin.
Bielmonte Panoramica Zegna
Südauffahrt von Biella
28,5 km / 1100 Hm Alpen, Walliser Alpen, Piemont
18.02.2016, Droopy:
Die südliche Strecke nach Bielmonte nimmt einen langen Anlauf. Mehr als 28 Kilometer sind es von hier aus bis zum Scheitelpunkt der Strecke. Der Einstieg in Biella ist recht leicht zu finden, selbst wenn man mitten durch den Stadtverkehr muss. Die Panoramica Zegna ist bereits früh ausgeschildet. Alternativ orientiert man sich Richtung Andorno.
Startpunkt ist auch hier ein Kreisverkehr direkt am Flussufer des Torrente Cervo. Direkt hinter uns liegen übrigens die Fabriken der berühmten Lanificio Fratelli Cerruti. Die nächsten Kilometer folgen wir sanft immer der SP 100 durch die vielen Vororte der Stadt gen Norden. Der Anstieg hat hier keine fünf Prozent Steigung. Aufgrund der langen Strecke liegt generell nur ein Mittel von vier Prozent an, was den Anstieg im Umkreis von hundert Kilometern daher sicherlich nur zwei Härtesterne verleiht. Aber es muss ja nicht immer jeder Pass automatisch ein Quäldich versprechen. Gut die Hälfte der Strecke nehmen wir den Sturzbach Cervo, der für die Biellieser Textilindustrie einst so wichtig war, fest in den Blick und pedalieren durchs Valle Cervo.
Bielmonte Panoramica Zegna
Alpen, Walliser Alpen, Piemont
18.02.2016, Droopy:
Wer ebenso viel Geld in seine Anzüge investiert, wie in sein Colnago oder Pinarello, dem ist das Modelabel Zegna sicherlich ein Begriff. Ermangildo Zegna gründete nicht nur vor mehr als 100 Jahren ein weltbekanntes Tuch- und Textilunternehmen, sondern steckte einen Großteil seines Vermögens auch in naturnahe Projekte. Mit der Oasi Zegna initiierte er in den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts einen ganzen Naturpark in der Provinz Biella am piemontesischen Alpensaum. Um diese zu erschließen, baute er die Panoramica Zegna, die im kleinen Skigebiet Bielmonte kulminiert.Der eigentliche Clou der Auffahrt findet sich aber abseits des Hochpunkts, und auch abseits der eigentlichen Trassierung der Straße. Es sind die Ausblicke, die, Nomen est Omen, die Panoramica Zegna vielleicht einzigartig machen im Alpenraum. Man überblickt nach Süden die gesamte Poebene und kann an klaren Tagen den Ligurischen und Toskanischen Apennin und den gesamten Alpenbogen ausmachen:
Col Tzecore
Poetenauffahrt von Saint-Vincent
14,9 km / 1050 Hm Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
10.02.2016, Droopy:
Oh Du wunderschöner Tzecore! Den letzten Heller im Casino Saint-Vincent verspielt, spendest Du dem betrübten Ciclisti auf knapp fünfzehn Kilometern neue Lebenskraft. Noch rattern wir verdrießlich übers Pavé vorbei an der berühmten Therme und biegen ein in die Via Ponte Romano. Wenig später weist uns ein Hinweisschild aber bereits den Weg zu Dir. Noch zierst Du Dich und begrüßt uns mit einer steilen zweistelligen Rampe. Dann windet sich Dein Weg schattenspendend nach oben, ein kleiner Bewässerungskanal gurgelt schon bald an Deinem linken Straßenrand gen Tal.
Gar lieblich gibst Du erste zarte Ausblicke frei. Wir sehen im Süden etwas entfernt ein kleines Castello. Die Steigung pendelt zwischen sieben und maximal neun Prozent. Es folgen die ersten Kehren. Vor der Ortschaft Emarese erwartet uns die nächste Treuprüfung, wieder steigt die Straße für rund fünfhundert Meter bis zu elf Prozent. Die ersten fünf Kilometer haben wir bezwungen, Zeit für Zärtlichkeit. Auf den nächsten fünf Kilometern schmeichelst Du uns mit Rollerstücken und wiegst Dich mit sechs Prozent leicht zurück.
Col Tzecore
Ostauffahrt von Challand Saint Anselme
6,5 km / 560 Hm Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
10.02.2016, Droopy:
Wer in Verres am Talboden bei rund vierhundert Höhenmetern startet, erreicht nach gut neun Kilometern Challand Saint Anselme. Die Tausend-Meter-Marke ist damit geknackt. Am Ortsausgang können wir scharf links abbiegen und den Col Tzecore in Angriff nehmen. Es sind von hier aus nur noch etwa sechs bis sieben Kilometer auf den Gipfel. Die haben es aber in sich. Wer sich im Val dAyas bei angenehmenen Steigungswerten warm gefahren hat, spürt allerdings deutlich, dass die Straße anzieht.
Bereits kurz danach setzt der Anstieg noch einen drauf. Auf den nächsten drei Kilometern folgen zweistellige Werte. Die Neigung der Straße lässt auch in den Kehren nur wenig nach. Die natürliche Schwerkraft zieht nach unten. Glücklicherweise verläuft ein Großteil des Weges unter schützenden Bäumen im Wald. Die Aussicht wird auf dieser Seite ohnehin überbewertet, der Blick richtet sich nach innen. Je näher wir dem Gipfel aber kommen, minimieren sich die Prozentzahlen alle hundert Meter im Promillebereich, bis die Steigung sogar unter sieben Prozent zurückfällt.
Colletta di Cumiana Capella della Colletta
Südostauffahrt von Cumiana
3,7 km / 253 Hm Alpen, Cottische Alpen, Piemont
18.01.2016, Droopy:
Wer von Süden kommt, rollt durch die Ebene schon einige Höhenmeter unmerklich bergauf. Aufgrund der vielen Wege und Möglichkeiten starten wir allerdings in der Ortschaft Cumiana, u.z. am besten direkt am Markt vor dem Rathaus, denn das kann niemand verfehlen.
Die Wette, dass die Coletta aufgrund ihrer Kürze keine Kehren besitzt, kann leider nicht gehalten werden. Es sind dann doch zwei oder drei. Auch sportlich ist er gar nicht so ohne. Auf drei Kilometern Wegstrecke liegen immerhin zwischen sieben und acht Prozent an. Der Asphalt ist dazu etwas rubbelig, es rollt also nicht besonders gut. Hier könnte eine neue Decke Wunder wirken.
Hinter der Ortschaft Galli taucht nach einer S-Kurve dann eine größere Kapelle auf. Ist das bereits die Capella della Coletta? Nein, die folgt erst nach der nächsten Kurvenkombination auf dem Gipfel. Kreuz und Kirche stehen sich direkt auf dem Scheitelpunkt pathetisch gegenüber. Ein Halleluja bringt uns direkt in die Abfahrt.
Warum diesen Pass fahren, wenn man in der Gegend ist?
Colletta di Cumiana Capella della Colletta
Alpen, Cottische Alpen, Piemont
18.01.2016, Droopy:
Mit 623 Metern über dem Meer ist er in der Region Piemont wahrlich nicht der Pass, den man zwingend in seinem Palmarès braucht. Ein gutes Lexikon zeichnet sich aber durch Vollständigkeit aus und daher soll auch dieser Übergang hier nicht verschwiegen werden. Immerhin sind es aus den Ebenen um Pinerolo bis zum Scheitelpunkt 300 Höhenmeter. Ein klassischer Mittelgebirgler sozusagen. Erwähnenswert ist er darüber hinaus, da er in einer Finestre-Runde einen schönen Schließer abgeben kann und den vorinformierten Leser darauf hinweist, dass am Ende eben doch nochmal was kommt, als flach ausrollen. Ebenso gut kann er gut in eine Tour mit dem Colle Braida eingestreut werden.
Colletta di Cumiana Capella della Colletta
Nordauffahrt vom Torrente Sangone bei Giaveno
2,1 km / 159 Hm Alpen, Cottische Alpen, Piemont
18.01.2016, Droopy:
Die Giaveno-Variante ist noch etwas einfacher, da sich der Ort auf einem höher gelegenen Plateau befindet. Ortsausgangs der SP 193 fällt die Straße zunächst leicht ab. Erst an einer ziemlich neu aussehenden Brücke über den Fluss Sangone beginnt die Kraxelei. Von hier aus sind es nur noch zwei Kilometer und rund 160 Höhenmeter. Die Strecke führt dabei die ganze Zeit unspektakulär durch den Wald. Pluspunkt: Der Asphalt auf dieser Seite rollt etwas besser als auf der Südseite.
Col d’Arlaz
Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
08.01.2016, Droopy:
Mit einer Höhe von „nur” 1031 Metern präsentiert sich der Arlaz als der kleinste aus dem Passdreigestirn mit dem Col Tzecore und dem Col de Joux. Während er von Osten aus nur noch ein Klacks ist, wenn die Talstraße von Verres ins Valleé dAyas am Abzweig der SR45 nach Abaz bereits die meisten Höhenmeter genommen hat, ist die Westvariante hingegen eine ernste Angelegenheit. Und so ist der kleinste vielleicht sogar der gemeinste der drei Brüder und sollte daher nicht unterschätzt werden.
Da der Taleinschnitt der Dora Baltea hier an der Südspitze dieses Bergmassivs deutlich enger ausfällt als noch weiter nördlich bei Saint Vincent, sind auch die Ausblicke völlig andere. Wir schauen auf steile Felswände und haben eher die Gipfel des Mont Avic im Blick als die „üblichen” Panoramen des Aostatals. Hier sticht besonders der Avic selbst hervor, der wie eine Haifischflosse oder ein steiler Zahn die anderen Berge dominiert.
Col d’Arlaz
Westauffahrt von Berriaz
7,5 km / 650 Hm Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
08.01.2016, Droopy:
Der Einstieg in den Arlaz ist schnell gefunden. Der Abzweig erfolgt direkt an einem Kreisverkehr der SS26 und ist ausgeschildert. Wer von Norden kommt, braucht die Hauptstraße nicht scheuen, es geht von Saint-Vincent aus nur bergab. Aus Süden kommend empfiehlt der Autor eine Anfahrt über Nebenstraßen auf der anderen Flussseite.
Der Lärm der SS26 ist schnell vergessen. Die Straße zum Arlaz windet sich zunächst einmal schön den Hang entlang. Unter uns der kleine Ort mit den Weinbergterrassen, der kleinen Kirche und dem engen Durchbruch ins obere Aostatal. Zu den Fakten: Uns erwarten 7,5 Kilometer Anstieg und rund 650 Meter Höhenunterschied. Eine durchaus ernste Sache also. Um es einfach zu machen, teilt sich der Weg in drei Teile auf. Im unteren Teil steigen wir im oberen einstelligen Bereich ein, im mittleren Teil liegen zweistellige Werte zwischen 10 und 11 % an, im oberen Drittel wird es bei knapp unter 7 % dann gemütlicher.
Um das Wissen, dass es sich „nur” um einen kleinen Pass handelt, ist die Motivation zur Kletterei aber umso höher und die Meter werden zügig weggedrückt.
Col d’Arlaz
Ostauffahrt von Challand-Saint-Victor
2,5 km / 190 Hm Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
08.01.2016, Droopy:
Wer in Verres am Talboden bei rund 400 Höhenmetern startet, erreicht nach gut sechs Kilometern Challand-Saint-Victor und befindet sich damit in etwa auf 800 Meter Höhe. Für die restlichen knapp 200 Höhenmeter bis zum Gipfelplateau gibt es eigentlich nichts zu beschreiben. Vier, fünf Kehren, eine Ortsdurchfahrt und schon ist man oben. Für alle, die im Vorbeifahren mal eben so einen Pass einsammeln wollen, eine weitere (unwürdige) Gelegenheit. Schämt Euch. Diese Seite sollte wirklich nur zur Abfahrt genutzt werden.
Alpe di Noveis Bocchetta di Noveis
Südostauffahrt ab Crevacuore
10,7 km / 740 Hm Alpen, Walliser Alpen, Piemont
06.01.2016, Droopy:
Crevacuore liegt auf 397 m Höhe. Der Weg zur Alpe ist rund neun Kilometer lang und gut ausgeschildert. Es geht allerdings zunächst für mehr als einen Kilometer flach in ein schönes Tal hinein. Wer das von der Gesamtstrecke abzieht, weiß bereits jetzt, dass das ausgegebene Steigungsmittel von 7,2 % total verwässert ist.
Dem ersten Abzweig folgen wir rechts nach Ailoche und schrauben uns in einem Waldstück die ersten Kurven hinauf. Noch ist die Straße breit. Wir sollten das genießen. Die hier anliegenden sieben, acht Prozent sind nur der schale Vorgeschmack. Flacher wird der Anstieg nicht mehr. Wobei, kurz vor dem Dorfeingang angekommen, folge ich der Ausschilderung und genieße eine sehr kurze Zwischenabfahrt. Es wäre wohl aber auch geradeaus ohne „Umgehungsstraße” weitergegangen. Beide Wege laufen hinter Ailoche jedenfalls wieder zusammen.
Dann wird es ungemütlich. In einer S-Kurve, die entfernt an den Mittelteil der Mur de Huy erinnert, wird die Luft bereits knapp.
Alpe di Noveis Bocchetta di Noveis
Südwestauffahrt ab Cóggiola
9,4 km / 623 Hm Alpen, Walliser Alpen, Piemont
06.01.2016, Droopy:
Coggiola liegt wie eingepresst im Valle Séssera. Im hinteren Ortsteil zwischen einer Häuserschlucht zweigt die Straße rechter Hand ab zur Alpe. Die Seite ist deutlich einfacher zu bewältigen. Da wir bereits auf knapp 500 m Höhe sind, sparen wir zur Giro-Variante schon einmal 100 Hm ein. Dazu verlängert sich die Strecke auf etwa 10,5 km Gesamtanstieg und ist sehr kehrenreich trassiert.
So sind die ersten fünf Kilometer harmlos. In vielen kleinen engen Kurven führt der Weg über mehrere Bergdörfer auf die Alpe. An manchen Häusern hängen noch die Grüße an den Giro 2014. Vielleicht ein Zeichen an die Streckenplaner, etwas häufiger als bisher im Biellese vorbeizuschauen.
Im Mittelteil dürften für drei Kilometer sportliche acht, neun Prozent anliegen. Vielleicht geht es auch auf zehn hoch. Mit Verlassen der besiedelten Zone wird der Anstieg allerdings wieder ein Roller. Insgesamt ist durch die Besiedlung auf dieser Bergseite auch die Straße in besserem Zustand.
Alpe di Noveis Bocchetta di Noveis
Alpen, Walliser Alpen, Piemont
06.01.2016, Droopy:
Die Strecke über die Alpe di Noveis überquert einen Südostausläufer des die Szenerie beherrschenden Monte Barone (2044 m). Der Scheitel des Sattels wird dabei jedoch nur tangiert. Das Sträßchen zwischen Valsessera und Valle di Postua ist schmal, steil und kurvenreich. Entlang der Strecke gibt es nur wenige Stellen, die einen herrlichen Blick in die Ebene bieten; empfohlen sei dabei der an einer Kehre etwas östlich der Alpe di Noveis gelegene Aussichtspunkt.
Die Einstiege liegen in den Orten Cóggiola als westliche Variante und Crevacuore als östliche Variante. Bei den Einheimischen ist das Gebiet auch als kleine Bielleser Schweiz bekannt, da es hier vor dem Zweiten Weltkrieg wohl eine blühende Sommerfrische mit Hotels und touristischer Infrastruktur gab. 1944 wurde vieles hiervon zerstört, da die strategische Lage des Plateaus es für Partisanen attraktiv machte. Für sieben gefallene Kämpfer wurde auf der Alpe ein Denkmal errichtet. Auf der Bergkuppe thront auch eine kleine Kapelle.
Schaidasattel
Westauffahrt ab Abzweig L103 Zell-Freibach (Terkl)
2,5 km / 215 Hm Alpen, Karawanken, Kärnten
03.01.2016, Droopy:
Der Schaidasattel hat wie sein Vetter Užnik zwei Gesichter, ein kurzes und ein langes. Die Westseite ist hiervon das Kurze. Kunststück, denn der Startpunkt liegt bereits auf 855 m Höhe. Dafür bleibt hier wenig Zeit, ein Doppelkinn anzusetzen, denn es geht mit einer relativ knackigen Steigung durch die kleine Ansiedlung gleich mal los. Mit der Sonne im Rücken sehen wir auf einer langen Geraden dann bereits die Passhöhe. Nach einer S-Kurve ist das Gröbste hier auch bereits geschafft, die letzten Meter flacht die Straße ab. Vom Gipfel selbst bleiben schöne Blicke auf den zurückliegenden Anstieg, das breite Wiesental zum Užnik und natürlich immer wieder unsere Koschuta.
Val d'Ayas Saint-Jaques-des-Allemands
Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
30.12.2015, Droopy:
In Richtung des großen Monte-Rosa-Massivs steigen zwei Täler auf: das Ayas-Tal und das Gressoney-Tal. Ersteres nimmt seinen Ausgang in Verrès und durchquert die Gemeinden Challand-Saint-Victor, Challand-Saint-Anselme, Brusson und Ayas. Nach gut dreißig Kilometern und mehr als 1300 Höhenmetern endet die Straße am Fuße des aus den Gipfeln vom Breithorn bis zum Castor gebildeten Amphitheaters.
In beiden Tälern siedelten sich, besonders in den höheren Lagen, im 12.–13. Jahrhundert die Walser an, die vom Wallis in verschiedene Gegenden südlich der Alpen zogen. Die beiden Täler waren einige Jahrhunderte lang Durchgangs- und Handelsorte zwischen Aostatal, Wallis und Piemont, bis das Vorrücken der Gletscher Anfang des 14. Jahrhunderts die Hochgebirgspässe unbegehbar machte.
Logischerweise sind daher die meisten Seitentäler des Aostatals auch heute noch verkehrstechnische Sackgassen.
Val d'Ayas Saint-Jaques-des-Allemands
Südauffahrt von Verrés
30,8 km / 1350 Hm Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
30.12.2015, Droopy:
Die Kleinstadt Verrés verstopft wie ein Pfropfen die Flasche das Val dAyas. Im Ort ist einiger Trubel, es gärt und zischt. Der Druck lässt sich schnell aus dem Kessel nehmen, denn die Straße steigt bereits im Ortskern mächtig an und windet sich über die Dächer der Stadt. Auf einer langen Gerade steigen wir parallel zum Castello di Verrés ins Tal. Das Bauwerk wirkt wuchtig wie ein antiker Bunker und scheint den Talkessel von oben zu verschließen. Über drei weitere Kehren klettern wir steil weiter, noch ist von einer entspannten Talatmosphäre nichts zu merken.
Nach knapp fünf Kilometern erreichen wir die Ortschaft Tangnod. Erst hier lehnt sich die Straße zurück. Bis hier haben wir sicherlich eine mittlere Steigung von acht Prozent hinter uns. Das Tal weitet sich und wir schlängeln uns auf einer gut ausgebauten Hauptstraße von Ort zu Ort. Am Ortseingang von Challand-Saint-Victor zweigt scharf links die Straße zum Col dArlaz ab. Wer etwas Zerstreuung sucht, kann am Ortsausgang der Ortschaft Tilly rechts abbiegen und über die Dörfer Tollegnaz und Allesaz eine schöne Nebenstrecke wählen.
Route des Salasses Strada dei salassi
Ostauffahrt von Aosta via Arpuilles
19,6 km / 1300 Hm Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
06.12.2015, Droopy:
Aosta ist doch etwas größer als ein Dorf. Daher sei an dieser Stelle jedem selbst überlassen wie er den Einstieg findet. Am einfachsten ist es vielleicht über die Ausschilderung zum Großen St. Bernhard. Die Hauptstraße zum Grenzpass können wir dann bereits recht früh – kurz vor Ortsausgang – an der Abzweigung der SR38 nach links Richtung Arpuilles verlassen. Auf dieser Strecke warten insgesamt 19 km auf jeden Salassenbezwinger. Ruhiger geht es bestimmt, wenn man sich einen Plan oder GPS zur Hand nimmt und die Anliegerstraßen unterhalb von Weinbergterrassen nutzt.
Die Steigungszahlen bleiben für die ersten Kilometer einstellig. Erste Ausblicke auf das Tal stellen sich ein. Abwarten. Der letzte Kilometer vor Arpuilles zieht dann merklich an, hier könnten 10 bis 12 % anliegen. Die Ortschaft ist recht ansehnlich auf bereits rund 1000 Meter Höhe gelegen. An der ersten Kreuzung folgen wir der Ausschilderung in Richtung Sarre und Route des Salasses nach links.
Vallon de Saint-Barthélemy
Westauffahrt von Villefranche
19,5 km / 1100 Hm Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
04.12.2015, Droopy:
Wie in der Passbeschreibung aufgeführt, gibt es für diese Variante drei Einstiegsmöglichkeiten. Pässe- und alle Giro-Freunde nehmen die mittlere Variante an der SS26, direkt am Ortsausgang Villefranche in Richtung Aosta. Vielleicht sei an dieser Stelle eine Bemerkung gestattet: Der fälschliche Eindruck eines sehr betriebsamen und dicht befahrenen Aostatals beruht bei den meisten Sportkollegen leider auf ihren Kenntnissen dieser Straße. Mit Ausnahme vielleicht eines kurzen Stücks im oberen Tal Richtung Morgex/Mont Blanc muss allerdings niemand zwingend die SS26 nutzen. Auf der südlichen Seite der Dora Baltea führt parallel eine schöne strada regionale, die vom Profil zwar etwas wallonierter ist, dafür durch schöne Orte führt und verkehrsarm ist. Und auch nördlich der SS26 werden die Orte über kleine Höhenstraßen ansprechend miteinander verbunden. Rund um Aosta gibt es zudem eine ansprechende pista ciclabile. Manchmal hilft also ein Blick in die Karte.
Vallon de Saint-Barthélemy
Ostauffahrt von Nus
16,5 km / 1070 Hm Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
04.12.2015, Droopy:
Die östliche Anfahrt ist deutlich kürzer und damit auch etwas anspruchsvoller. Auf knapp 16 Kilometern liegt das Mittel bei knapp 7 %. Insbesondere im unteren Teil ist das zu merken. So klettert die Straße die ersten acht Kilometer sicherlich im Bereich von 8 bis 9 %. Durch die zahlreichen tornanti gewinnen wir demnach zügig an Höhe und klettern rasch auf die Terrassen der Höhenorte.
Wer die Strecke als Abfahrt nutzt, findet hier immer wieder Möglichkeiten, auf kleinere Höhenstraßen abzubiegen, um beispielsweise gen Col de Saint-Panthaléon weiter zu fahren. Hinter dem Örtchen Blavy hat die Kurverei aber ein Ende und die Straße biegt nach Norden. Alsbald lehnt sie sich aber auf moderate Steigungswerte zurück. Wer links hinunterblickt, kann mitunter tief ins Tal blicken. Von der gegenüberliegenden Seite sieht die Straße, auf der wir hier unterwegs sind, jedenfalls aus wie in den Hang geklebt.
Nachdem wir nach angenehmer Kurbelei einen Sturzbach überqueren, kommt im Grunde nur noch ein steilerer Kilometer, der Rest ist ohne besondere Vorkommnisse.
Vallon de Saint-Barthélemy
Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
04.12.2015, Droopy:
Saint-Barthélemy ist ein Seitental des Aostatals. Es liegt eingekeilt zwischen dem Valtournenche im Osten und dem Valpelline im Nordwesten. Der Talgrund wird durch den Luseney (3504 m) dominiert. Es ist ein sehr abgelegener Flecken im dicht belebten Aostatal. Bekanntheit hat es allenfalls durch ein beliebtes Langlaufgebiet und eine neue Sternwarte. Diese befindet sich nahe dem Dorf Lignan, auf der die Straße den höchsten Punkt schneidet.
Erstmalig radsportlich interessant wurde der Aufstieg zum Giro Italia 2015, als er nach 150 Kilometern des Einrollens den Auftakt zur Passfolge St. Barthelémy, Col de Saint-Panthaléon und Ankunft in Cervinia gab. Die Flanken des Saint-Barthélémy sind nicht extrem steil. Der Schnitt liegt in etwa bei knapp unter 6 % – aber mit rund 20 Kilometern und mehr als 1000 Höhenmetern ist der Aufstieg sehr lang. Er wurde daher in die erste Kategorie eingestuft.
Col de Saint-Panthaléon
Südwestauffahrt von Champagne (SR42)
17,0 km / 1250 Hm Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
28.11.2015, Droopy:
Die SR42 startet in Champagne direkt an der SS26. Es ist die längste Variante auf den Gipfel. Insgesamt müssen über die komplette SR42 rund 17 km Straße und rund 1250 Hm bewältigt werden. Der Einstieg ist zugegeben etwas willkürlich ausgesucht und wurde nur deshalb gewählt, da hier die SR42 beginnt, und um die vielen Varianten etwas besser strukturieren zu können. Der Autor selbst hat den Einstieg über die Abfahrt vom Vallon de Saint-Barthélemy genommen. Hierbei lässt sich hinter Blavy nach links abbiegen und auf einer der zahlreichen Höhenstraßen oberhalb des Aostatales weiterfahren. Spätestens in der größeren Ortschaft Verrayes laufen jedoch alle westlichen Einstiegsmöglichkeiten wieder zusammen. Wer es bis hier geschafft hat, befindet sich auf einem kleinen Plateau und hat bereits die Hälfte der Strecke gemeistert.
Die SR42 ist insgesamt sehr gut ausgebaut. Alle Kehren von unten sollten sich daher aus jeder Richtung flüssig pedalieren lassen, so dass die ersten 500 Hm keine Quälerei sind, was in Summe für den gesamten Anstieg gilt.
Col de Saint-Panthaléon
Nordostauffahrt von Antey-Saint-André
9,2 km / 638 Hm Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
28.11.2015, Droopy:
Diese Variante konnte der Autor nur abfahrend genießen, was der Beschreibung sicherlich nicht abträglich ist. Der Asphalt ist jedenfalls tipptopp und dank des 2015er Giro dItalia frisch aufgebracht. Nach dem euphorisierenden Anblick des Matterhorns rauscht es geradezu bergab. Vorsicht deshalb in den Kurven und den Ortsdurchfahrten! Bergauf macht der Col de Saint-Panthaléon eigentlich recht wenig Sinn. Schließlich wird wohl kaum jemand aus dem Aostatal ins Valtournenche vorstoßen, nur um ”von hinten” auf diesen Pass zu fahren.
Es wäre auch zu schade, denn zumindest eine Zwei-Pässetour mit Abschluss in Cervinia liegt hier mehr als auf der Hand. Es sei denn, man startet bereits unterhalb des Matterhorns, sowie der Gran Fondo Cervinia. Die Roadmap dieser Veranstaltung weist den Col de Saint-Panthaléon jedenfalls mit 630 Höhenmetern auf knapp 9,3 Kilometern aus. Im Mittel 7 %, bei einer maximalen Steigung von 12 %. Die Straße ist, wie gesagt, hervorragend ausgebaut.
Pila
Nordostauffahrt von Pont Suaz
17,5 km / 1250 Hm Alpen, Grajische Alpen, Aostatal
22.11.2015, Droopy:
Wir starten am Kreisverkehr gleich hinter der Brücke über die Dora Baltea. Unser Ziel Pila ist mit touristischen Hinweistafeln ausgeschildert. Es gilt auf den nächsten 17,5 Kilometern rund 1250 Höhenmeter zu überwinden. 7,1 % im Mittel, das ist recht ordentlich. Der Einstieg im unteren Bereich bleibt einstellig und bietet somit ausreichend Gelegenheit zum Warmfahren. Über eine schön angelegte Kehrenkombination erreichen wir Charvensod. Unser Blick kann sich bereits auf das Gran-Combin-Massiv richten, welches großartig hinter Aosta aufragt.
Im mittleren Teil wird der Anstieg unrhythmisch, zuweilen lässt es sich gut rollen, zuweilen muss aus dem Sattel gegangen werden, und die Werte werden zweistellig. Die Straße ist in gutem Zustand und von Bäumen recht anschaulich gesäumt. Durch die zahlreichen Kehren ergeben sich immer wieder neue Blickachsen, was den abwechslungsreichen Charakter der Auffahrt noch verstärkt. Alles in allem ein Genuss erster Güte.
Es geht an kleinen Höfen vorbei und ein Sendemast gerät ins Blickfeld.
Pila
Nordwestauffahrt von Gressan
17,0 km / 1250 Hm Alpen, Grajische Alpen, Aostatal
22.11.2015, Droopy:
Die nordwestliche Variante ist nur wenige Meter kürzer als die Anfahrt über Pont Suaz. Insofern sind die Eckdaten des Berges ungefähr gleich. Es fehlen allerdings die Rampen im mittleren Teil. Diese Seite ist somit wesentlich gleichmäßiger. Das liegt vielleicht daran, dass die Geraden zwischen den einzelnen Kehren etwas länger ausfallen mögen. Im Vergleich zur Ostseite fehlt der Gressaner Variante dadurch aber etwas der Charme. Auch die Blickachsen auf die umliegende Bergwelt sind etwas eingeschränkter. Aber das ist jammern auf ganz hohem Niveau.
Zügig erreichen wir die Weggabelung zur Sackgasse nach Pila. Als Fazit lässt sich daher festhalten, dass sich diese Seite besser für die Abfahrt eignet. Wer nach der Tiefgarage die Kehrtwende gemacht hat, kann es dann bergab richtig krachen lassen. Am guten Asphalt scheitert es jedenfalls nicht.
Passo del Compet
Alpen, Dolomiten, Trentino - Südtirol
21.10.2015, Droopy:
Der Passo del Compet, benannt nach dem dort ansässigen Hotel Compet, ist im Grunde eine große Straßenkreuzung mit umliegender Freiluftgastronomie. Bei einem Cappuccino kann der Blick an klaren Tagen ins pulsierende Valsugana und auf das beeindruckende Bergmassiv der Cima Vezzana schweifen. Diese thront wie eine riesige Steilwand über dem Tal. Begeisterte Ciclisti erschließen sich diese Seite bekanntlich über die Himmelsleiter des Kaiserjägerwegs.
Gleichzeitig ist der Passo del Compet als „Vorpass” das Eingangstor auf den noch fantastischeren „Aussichtsbalkon” Vetriolo Terme, etwa ein Kilometer entfernt und nur wenig höher auf 1505 Metern gelegen. Eine weitere Möglichkeit sind vier weitere Anschlusskilometer hinein in die Lagoraikette zum Skigebiet Rifugio Panarotta 2002 auf 1780 Metern Höhe
Freilich kann man kann sich streiten, ob der Passo del Compet mit der Möglichkeit zum weiteren Aufstieg einen eigenen Gipfeleintrag wert ist.
Passo del Compet
Nordwestauffahrt von Assizzi (Kreuzung SP228/SP12)
10,0 km / 846 Hm Alpen, Dolomiten, Trentino - Südtirol
21.10.2015, Droopy:
Wir verlassen die 20.000-Einwohnergemeinde Pergine in Richtung Levico Terme auf der SP 228. Nach einer knackigen Rampe am Ortsausgang erreicht die Straße ein Plateau, bevor sie auf den Abzweig zur SP 12 trifft. Wer hinter sich blickt, kann das Castello Pergine erblicken. Wir folgen linker Hand der Ausschilderung in Richtung Vignolo-Falesina.
Hier im Weiler Assizzi beginnt der eigentliche Aufstieg. Die Straße wird nach wenigen Metern schmaler und taucht in den Wald ein. Verbotsschilder für Busse und LKW weisen darauf hin, dass hier eher wenig los sein wird. Das wissen auch die einheimischen ciclisti zu schätzen und nehmen in großer Zahl diesen Weg nach oben. Ein weiteres Plus ist der schattenspendende Mischwald, der die Gipfelstürmerei etwas erträglicher macht. Er gestaltet sich vegetativ abwechslungsreich und lichtdurchflutet.
Fahrtechnisch ist alles, was jetzt noch kommt, ein Genuss. Die Straße wird nie zweistellig und rollt exzellent. Ein Leckerbissen sind insbesondere die sechs 180°-tornanti, über die sich der Weg in wunderbare Etappen einteilen lässt.
Passo del Compet
Südauffahrt von Levico Terme
11,5 km / 890 Hm Alpen, Dolomiten, Trentino - Südtirol
21.10.2015, Droopy:
Wir starten zwischen Hotels und Kurpark im Ortszentrum an der Terme di Levico und befinden uns bereits auf der SP 11 Richtung Vetriolo Terme. Gemächlich führt die breite, gut ausgebaute Straße bis zur ersten 180°-Kehre oberhalb des Ortes. Auf dem nächsten Kilometer zieht es etwas an, bleibt aber im einstelligen Bereich. Bevor ein schwungvoller Halbkreis beschrieben wird, führt rechter Hand ein schmales Sträßchen mit Ausschilderung „Baiti di Vetriolo” ab. Dies ist der Einstieg für eine anspruchsvolle Nebenstrecke nach Vetriolo. Zum Hochpunkt Compet folgen wir aber weiter der Hauptraße.
Abgesehen von einem kurzen Steilstück pendelt sich der Kurs in seinem zweiten Drittel in großzügig angelegten Serpentinen mit langen Geraden gefühlt zwischen 8 und 9 Prozent ein. Die Straße lässt sich ziemlich gleichmäßig fahren. Für das Peleton des „kleinen” Giro del Trentino 2013 war dies auch der Weg der zweiten Etappe zur Bergankunft in Vetriolo Terme.
Nistos - Cap Nestès
Pyrenäen, Occitanie
13.06.2015, Droopy:
Le Pays des Nestès nennt sich die Gegend südöstlich der kleinen Kreisstadt Lannemezan, Startpunkt der großen Quaeldich-Pyrenäenrundfahrt 2014. Die örtliche Touristeninformation verspricht mittels eines einladenden Flugblattes mehrere schöne Touren zur Einstimmung. Die Wahl fällt auf die Strecke La Route de Piemont, was in der deutschsprachigen Version mit „Toskana der Pyrenäen” übersetzt wird. Tatsächlich erinnert die hügelige Vorpyrenäenlandschaft, an die sich das Gebirge unmittelbar anschließt, den Autor weder an das Piemont noch an die Toskana. Egal, Hauptsache Spanien! Landschaftlich ist es trotzdem ganz reizvoll: Wenig Verkehr, links und rechts der Straßen üppige Natur und zwischendrin gurgelt parallel zur Autobahn verträumt das namensgebende Flüsschen Nestè. Es entspringt oberhalb des Lac de Badet im Pyrenäen-Nationalpark, um rund 80 km später später in die Garonne zu münden.
Nistos - Cap Nestès
Nordauffahrt von Bas-Nistos
18,0 km / 1045 Hm Pyrenäen, Occitanie
13.06.2015, Droopy:
Die Höhenmetermesser aller Länder sind sich einig, das der Anstieg im Örtchen Bas-Nistos beginnt und 18 km lang ist, obwohl die D71 bereits von Aventignan leicht ansteigend dem Bachlauf folgt, der zu unserer Skistation führt und der in die Nestè mündet. Wer über Bize die D75 wählt, kann schon ein paar toskanische Hügel zusätzlich in die Beine kneten, und trifft nach einer Abfahrt kurz vor Bas-Nistos ebenfalls auf die D71 und den Startpunkt.
Hat man bis dato noch nicht viele Menschen gesehen, wird es nunmehr noch einsamer. Das Sträßchen schlängelt sich an einem Bachlauf gemächlich in ein enges Tal. Nicht jedes Haus der Ortschaft ist mehr bewohnt. In der Tourismusbroschüre könnte man hierfür gern die Attribute romantisch oder pittoresk bemühen. Bevor hier aber falsche Hoffnungen geweckt werden: Verlassen und etwas heruntergekommen trifft es auch. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn ewiger Ruhm auf einen noch unentdeckten „Quaeldich-Berg” lockt. Auf Bas-Nistos folgt Haut-Nistos und die Szenerie ist die gleiche, fast undenkbar, dass ein paar Kilometer weiter eine Skistation sein soll.
Seebergsattel Jezerski vrh
Südwestauffahrt von Preddvor
25,9 km / 768 Hm Alpen, Karawanken, Steiner Alpen, Kärnten
09.08.2012, Droopy:
Unser Südanstieg beginnt an der Kokra-Brücke in Preddvor. Bis zur Grenzstation auf dem Sattel sind es von hier aus etwa 26 Kilometer. Geradezu vorbildlich warnen große Gefahrenschilder motorisierte Fahrzeuge hier vor Radverkehr entlang der gesamten Strecke. Die ersten Kilometer zieht sich die Straße ins schmale Kokra-Tal hinein, ein wasserreiches Flüsschen was übrigens selbst nur 34 Kilometer lang ist. Nur wer bergab unterwegs ist oder sich umschaut, merkt dass die Straße vielleicht doch ein Prozent, an manchen Stellen vielleicht zwei Prozent Neigung hat.
Das Tal selbst ist lieblich, ab und an eine kleine Siedlung und wenig Verkehr. Die Asphaltqualität ist akzeptabel, von gut bis rubbelig ist alles dabei. Es rollt insgesamt aber sehr flüssig. Im ersten Teil verlieren wir die Kokra allerdings auch mal kurz aus den Augen. Nach einer Zwischenabfahrt verengt sich dann das Tal und wir können weiter vergnüglich für viele, viele Kilometer in der frischen Nähe des Wassers nach oben pedalieren.
Loiblpass Ljubeljsko sedlo
Südauffahrt von Bistrica pri Tržiču
12,6 km / 560 Hm Alpen, Karawanken, Kärnten
01.12.2011, Droopy:
Um es direkt vorwegzunehmen: Der Loiblpass sollte auf dieser Seite nur als Abfahrt genutzt werden. Dafür gibt es triviale Gründe. Erstens führt bis zum Scheiteltunnel nur eine sehr breite, schnellstraßenähnliche Trasse nach oben, die sich zu allem Verdruss auch kaum schöne Kurven oder Serpentinen gönnt. Zweitens ist der Scheiteltunnel in dieser Fahrtrichtung leicht ansteigend. Obwohl gut beleuchtet, hinterlässt er mit gut 1,5 Kilometern Länge dann eben doch ein beklemmendes Gefühl als Verkehrshindernis unterwegs zu sein, während man aus Richtung Kärnten bereits hinuntersausen kann. Dazu kommt, dass der Loibl oft als beliebte Ausweichstrecke für Urlauber genutzt wird, wenn in der Saison lange Wartezeiten am Karawankentunnel gemeldet sind.
Ein Tipp noch für die Koschuta-Umrundung für denjenigen, der den Loibl von der richtigen, also der Kärtner Seite befährt. Direkt die Ausfahrt Bistrica pri Tržiču in Höhe der Tankstelle nehmen, rechts unter der Straße hindurch und dann Richtung Golnik orientieren.
Passo del Diavolo Valico di Gioia Vecchio
Südauffahrt von Pescasseroli
9,2 km / 248 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
22.11.2011, Droopy:
Die Südseite ist im Grunde genommen nur eine Westentaschenauffahrt für Pässesammler, da der ”harte” Brocken vom Fuciner See ausgeht. So kann allenfalls ein zu voller Magen einer gepflegten Souplesse entgegenstehen. Und hierfür gibt es im touristisch geprägten Pescasseroli reichlich. Da hilft auch kein Espresso, nur disziplinierte Weitsicht bei der Essensausgabe.
Bis zum Abzweig nach Bisegna geht es noch wellig dahin und mit Glück schiebt Rückenwind. Die letzten Meter biegt sich die Straße dann gnädig zwischen vier und sechs Prozent nach oben. Jedes Pizzastück extra gaukelt noch ein Prozent dazu. Dafür ist Vorfreude angebracht: Die Abfahrt nach Gioia dei Marsi ist gnadenlos gut.
Elbsandsteingebirge
Sachsen, Ústecký kraj/Region Ústi
10.01.2011, Droopy:
[heading]Geografie[/heading]
Deutschlands schönste Schweiz: was Maler der Romantik wie Caspar David Friedrich und Ludwig Richter einst ins Schwärmen kommen ließ, löst auch heute noch Staunen aus. Stark zerklüftet durch Tafelberge, Felsen, Schluchten ist die Landschaft in Europa einzigartig. Der Formenreichtum ist mannigfaltig, dank des Sandsteins, dem das Elbsandsteingebirge seinen Namen und seine Bekanntheit verdankt. Höchster Berg des Elbsandsteingebirges ist der [url=http://www.quaeldich.de/paesse/grosser-schneeberg/]Hohe Schneeberg[/url] mit 723 m. Flächenmäßig erstreckt es sich beiderseits der Elbe in Nord-Süd-Richtung vom sächsischen Pirna bis ins böhmische Decin (Tetschen-Bodenbach). Länderbezogen wird das Gebirge auf deutscher Seite in die Sächsische, und auf tschechischer Seite in die Böhmische Schweiz unterschieden. Die Übergänge zum Osterzgebirge im Westen, zum böhmischen Mittelgebirge im Süden und dem Lausitzer Bergland im Osten sind fließend, auf Grund der spezifischen Gesteinsform aber gut sichtbar.
Jonsdorf Janov
Elbsandsteingebirge, Böhmische Schweiz, Ústecký kraj/Region Ústi
10.01.2010, Droopy:
Herrnskretschen (Hřensko) ist mit ca. 113 m Höhe der in Tschechien am tiefsten gelegene Ort. Wer aus der kleinen Grenzgemeinde den Elbaufsteig wagt, muss also immer rauf. Hierfür steht eine lange und kurze Route zur Auswahl. Hat der Fahrer noch eine größere Runde geplant, beispielsweise Richtung Böhmisches Mittelgebirge oder Isergebirge, bietet sich der kurze Anstieg nach Jonsdorf (Janov) für den Hinweg an. Auch aufgrund teilweise bröseligen Asphalts ist er besser zur Auffahrt geeignet, um auf ein über der Elbe gelegenes Hochplateau zu gelangen. Von der Elbe aus führen parallel zwei Straßen entlang des Kamnitzbaches durch den Ort. Wer möchte, kann den linken Weg durch die Marktbuden der vielen Vietnamesen nehmen und vor der kleinen barocken Kirche Nepomuk, dem Schutzpatron Böhmens, noch einmal seine Aufwartung machen.
Jonsdorf Janov
Nordwestauffahrt von Hřensko (Herrnskretschen
2,8 km / 200 Hm Elbsandsteingebirge, Böhmische Schweiz, Ústecký kraj/Region Ústi
10.01.2010, Droopy:
Direkt nachdem sich beide Straßen am Ortsausgang von Hřensko wieder vereint haben, geht es über eine Brücke sofort rechts ab. Der Fahrer macht quasi eine 180-Grad-Kehre und geht sofort in den fast drei Kilometer langen Anstieg. Immer direkt am Felsen entlang ist der Kontakt zur spezifischen Landschaftsform des Gebirges sofort hergestellt. Ansonsten bleibt der Anstieg gleichmäßig und liegt meistens bei um die 10 %. In der ersten Kurve gibt es eine schöne Aussicht auf den Ort.
Anschließend geht es ein langes Stück durch den Wald. Auf halber Höhe grüßen links des Weges an einer lichten Stelle dann zwei, drei Häuser. Die Straße flacht etwas ab, bevor es wieder anzieht. In einer leichten Linkskurve lauert ein steiler Abschnitt. Gemein: Der Asphalt ist an dieser Stelle sehr brüchig, hat viele kleine Löcher und ist an den Rändern ausgeschottert, was den einen oder anderen Fahrer sicher aus dem Tritt bringen wird.
Wenn dann die ersten Häuser von Jonsdorf in Sicht kommen, zieht die Straße abermals an und bleibt bis zum Scheitelpunkt auf diesem Niveau.
Aostatal
01.01.2006, Droopy:
Das Aostatal ist die kleinste Region Italiens. Die Hauptachse besteht aus dem Tal der Dora Baltea. Einziger (flacher) Zugang ist der Weg aus dem Piemont über Pont-Saint-Martin, der in früheren Jahrhunderten nur wenige Kilometer später eindrucksvoll durch die ehemalige Festung Bard an einer Engstelle geschützt wurde. Alle anderen Ausgänge aus dem Tal müssen Pedalritter über die beiden Bernhardpässe nehmen.
Und so zählt ein Alpentransit über den Grand St. Bernhard und den Petit St. Bernhard für viele Radfahrer sicherlich zu den Passtouren, die man einmal im Radfahrerleben mal gemacht haben sollte. Tipp: Wer die Strecke umgekehrt fährt, kann auf der Südseite des Gr. St. Bernhard auf einer sehr schönen Nebenstrecke den Verkehr umfahren und auf über 50 Kilometern ein Passerlebnis der Extraklasse erleben.
Die geringe Anzahl an klassischen Pässen hat allerdings seinen Grund, denn das Aostatal wird komplett von 4000er Gipfeln umrahmt.
Aschberg
Nordostauffahrt von Ascheffel
2,3 km / 91 Hm Hüttener Berge, Schleswig-Holstein
01.01.2006, Droopy:
Wir starten am Ortseingang von Ascheffel an der L265. Normalnull sollte hier bei 10 Metern liegen. Die Strecke überwindet rund 80 Höhenmeter auf knapp zwei Kilometern. Es geht auf der K53 direkt in den Ort hinein in Richtung Brekendorf. An der ersten Straßeneinmündung biegen wir links in den Aschbergweg, an dessen Ende rechts und gleich wieder links ab. Dort steht auch ein Hinweisschild auf den Aschberg. Die ersten zwanzig Höhenmeter sind geschafft. Dann lässt sich nochmal das große Bracket auflegen. Für gut 500 Meter geht es fast flach durch die Landschaft bis zur Einmündung der Stichstraße auf den Bergrücken. Die nächsten 300 Meter können dann für das Warm-up genutzt werden. Erst wenn wir rechts einen Abzweig in einen asphaltierten Wirtschaftsweg erblicken, bäumt sich die Straße auf. Wer will kann jetzt durchziehen und drücken, bis ihm das Laktat aus den Ohren kommt. 700 Meter bleiben noch bis zum Gipfel.
Forca d'Acero
Südwestauffahrt von Sora (Abzweig SR82/SR666)
28,3 km / 1295 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen, Latium
01.01.2006, Droopy:
Ausgangspunkt ist die quirlige Kleinstadt Sora. Bekannt ist der Ort am Fuße der Monte Ernici durch seine zahlreichen Kirchen, Klöster und Kapellen – ein geistliches Zentrum. Wer nur kurz durch die Stadt fliegt, ist allerdings froh, dass er dem hektischen Gewimmel schnell entkommt.
Von den drei möglichen Südvarianten ist diese Auffahrt sicherlich die Hauptstrecke in den Parco Nazionale dAbruzzo, Lazio e Molise. Die beiden anderen Strecken, SP 226 via Alvito und SR 509 ab Atina, münden beide in diese Auffahrt ein. Und auch der Giro dItalia ist bereits viermal hier hochgeklettert. Die Straße ist relativ breit und in ordentlichem Zustand, aber keineswegs langweilig. Der Weg kurvt sich immerfort einen Bergrücken hinauf, bevor er in einer schönen S-Kurven-Kombination seinen Scheitel erreicht. Der Höhepunkt der Passstrecke.
Auf fast der gesamten Trassenführung gibt es schöne Tiefblicke. Mit gerade einmal 4,4 Prozent im Schnitt und einer maximalen Amplitude bei etwa 7 oder 8 Prozent zählt er außerdem zur Kategorie „kontemplatives Pedalieren”.
Butte de Montsec Memorial Americain
Grand Est
01.01.2006, Droopy:
Der Butte de Montsec ist ein isolierter Hügel (375 Meter), der eine herrlichen Rumdumsicht über den Lac de Madine und die lothringischen Maashöhen bietet. Markanter Fixpunkt ist die 1932 errichtete Steinrotunde zum Gedenken an die amerikanischen Truppen, die hier zwischen dem 12. und 16. September 1918 bei einer Offensive gegen den sogenannten Frontbogen von St. Mihiel gefallen sind. Das hat deswegen für die amerikanische Militärgeschichte eine herausragende Bedeutung, da es die erste selbstständige Aktion des amerikanischen Expeditionskorps im Ersten Weltkrieg war. In den US-Streitkräften wurden im Vorfeld der Schlacht von St. Mihiel für operationstaktische Zeitangaben zum ersten Mal die Bezeichnungen D-Day und H-Hour verwendet.
Piemont
01.01.2006, Droopy:
Wo soll man beim Piemont anfangen? Es ist die Keimzelle der heutigen Republik Italien, zählt zu den wirtschaftlich stärksten Regionen des Stiefels und ist kulinarisch weltberühmt: Trüffel aus Alba, edle Rotweine aus Barolo und kräftige Käse und Schinken allerorten. Lediglich die Piemontkirsche des Unternehmens Ferrero ist ein kleiner Verbraucherbetrug, soviel Kirschbäume gibt es nämlich dort nicht.
Doch kehren wir wieder zu den Wahrheiten zurück und beschränken uns in dieser Beschreibung auf das radsportliche und Quaeldich-typische. Und auch in dieser Hinsicht ist das Piemont eine komplette Region: Mit der Po-Ebene besteht ein großes Flachland, südöstlich der Metropole Turin schließen sich mit der Langhe und anderen Hügellandschaften formidable Kulturlandschaften mit Mittelgebirgscharakter und gepflegten Weinbergen an. Diese sind es auch, die uns häufig das typische Bild der Region in Reiseführern widerspiegeln. Im Norden, Westen und Süden wird das Piemont von den Alpen umrahmt, die hier Gipfelerlebnisse bieten, die ihresgleichen suchen.
Aschberg
Geheimtipp von Unterhütten über Ascheffel
5,2 km / 125 Hm Hüttener Berge, Schleswig-Holstein
01.01.2006, Droopy:
Die letzte-Kreuzung-Regel etwas ignorierend gibt es zur direkten Strecke noch einen sehr schönen Geheimtipp, der obwohl rund fünf Kilometer lang, meines Erachtens sogar noch etwas anspruchsvoller ist, da zwischendurch noch ein paar knackige Rampen überwunden werden müssen. Der Einstieg befindet sich an der K55 aus Hummelfeld kommend in Richtung Hütten. Dort biegen wir am Ende der Siedlung Unterhütten rechts in einen schmalen Wirtschaftsweg. Auf der Ausschilderung sollte Försterei stehen. Der asphaltierte Wirtschaftsweg führt zunächst etwas in den Naturpark hinein. Erst nach knapp 1,5 Kilometern geht der Weg dann in drei (falls der Autor richtig mitgezählt hat) ineinander übergehende Stiche über, bevor wir die ersten Häuser von Ascheffel erreichen. Kraft der Topographie muss man hier bereits einige Körner liegenlassen, denn der Weg erfordert zwingend den Wiegetritt. Lokale Sportler kennen diesen Abschnitt gegebenenfalls aus der Strecke der RTF Rund um die Schlei des RV-Schleswig.
Butte de Montsec Memorial Americain
Ostauffahrt von Montsec zum Memorial Americain
1,9 km / 108 Hm Grand Est
01.01.2006, Droopy:
Der Butte de Montsec liegt im wundervollen Naturpark Parc naturel régional de Lorraine, einer fürs Rennrad idealtypischen Gegend. Er ist in der Hügellandschaft aus vielen Richtungen bereits von Weitem zu erkennen. Besonders schön fährt es sich von der Mosel an, ab Arnaville immer leicht dem Bachlauf der Rupt de Mad aufwärts folgend. Parallel blitzt hier hin und wieder die Strecke des TGV Est hervor, die versteckt in der Landschaft ebenfalls den Taleinschnitt nutzt. In Richecourt dann rechts ab zum Dorf Montsec und dann ist es nur noch ein Katzensprung auf breiter Straße den Hügel hinauf.
Wohl dem, der die Natur in Friedenszeiten genießen kann! Wer oben steht, kommt an der Geschichte des Ersten Weltkrieges nämlich nicht vorbei. Hier zwischen Mosel und Maas erstarrte die Front bereits ab Mitte September 1914 im Stellungskrieg. Die Linien überquerten die Mosel bei Pont-à-Mousson und zog sich dann vor Flirey und Limey in Ost-West-Richtung südlich des die Ebene dominierenden Butte de Montsec bis vor Apremont dahin.
Abruzzen
01.01.2006, Droopy:
Die Abruzzen sind eine Region in Zentralitalien. Sie grenzt im Norden an die Region Marken, im Westen an die Region Latium, im Süden an die Region Molise und im Osten an die Adria. Aus historischen Gründen gilt sie als die nördlichste Region Süditaliens und des Mezzogiorno, ist gleichwohl aber wirtschaftlich stärker als diese Landesteile. Seit dem Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert gehörte die Region zum Herrschaftsgebiet Siziliens und später Neapels und war wirtschaftlich und kulturell an die Regionen Unteritaliens angebunden.
Für Radfahrer besonders von Interesse: Die Abruzzen vereinigen die drei geographischen Aspekte Italiens: Küste, Hügelland und Berge auf kleiner Fläche. Wobei zwei Drittel durch den Apennin geprägt sind, der im Gebirgsmassiv Gran Sasso dItalia bis auf fast 3000 Meter aufschwingt. Der Corno Grande stellt mit 2912 Metern hierbei die höchste Erhebung des kontinentalen Italiens südlich der Alpen dar.
Im Eigenmarketing bezeichnet sich die Region häufig als das grüne Herz Italien, was wirklich treffend ist, gibt es doch vier größere Natur- bzw.
Fløyen Mount Fløyen
Skandinavisches Gebirge / Skanden, Vestland
01.01.2006, Droopy:
Der Fløyen (399 m) ist einer von sieben Berge der norwegischen Stadt Bergen und neben dem alten Hanseviertel Tyske Bryggen wahrscheinlich deren beliebteste Touristenattraktion. Das liegt zum einen an der phänomenalen Aussicht über die gesamte Stadtlandschaft und den Byfjord, zum anderen an der guten Erreichbarkeit über eine 850 Meter lange elektrische Standseilbahn, der Fløibanen. Diese führt etwas unterhalb des Gipfels auf ein 319m hohes Bergplateau, wo sich mit dem Fløien Folkerestaurant zudem eine Einkehrmöglichkeit befindet. Außerdem ist die Bergstation der Ausgangspunkt für zahlreiche Wandermöglichkeiten.
Radsportlich interessant ist der Fløyen spätestens seit der Rad-WM 2017. Nach einer flachen Stadtrunde wurde den Fahrern der knackige Anstieg als Finale spendiert. Die Streckenführung auf der engen Serpentinenstraße durch die unteren Stadtviertel war spektakulär und die Zuschauerreihen mehrreihig.
Gurktaler Alpen
Alpen, Kärnten, Salzburg, Steiermark
01.01.2006, Droopy:
Die Gurktaler Alpen sind ein Gebirgszug der Zentralalpen in Österreich südlich der Mur zwischen Liesertal im Westen und Neumarkter Sattel im Osten. Im Süden werden sie von der Drau begrenzt. Höchster Gipfel ist der steirische Eisenhut (2441 m) in den Nockbergen, der bedeutendsten Teilgruppe, geografisch von Liesertal und Flattnitzer Höhe eingerahmt. Weitere Bergruppen sind die Metnitzer Berge zwischen Mur- und Metnitztal, der Mödringbergzug zwischen Metnitz- und Gurktal sowie die Wimitzer Berge zwischen Gurk- und Glantal. Gelegentlich werden die Gurktaler Alpen, geologisch nicht fundiert, mit den östlich anschließenden Lavanttaler Alpen zu den Norischen Alpen zusammengefasst. Aus radsportlicher Sicht ist das häufig frequentierteste und gleichzeitig höchstes Ausflugsziel sicherlich die Nockalmstraße mit ihren rund 50 Kehren zu nennen.
Soboth Koglereck
Nordwestalternative von Krottendorf
9,5 km / 985 Hm Alpen, Lavanttaler Alpen, Kärnten, Steiermark
01.01.2006, Droopy:
Das Koglereck ist an schönen Wochenenden eindeutig ein Revier für Benzinfreunde. Hier schlagen die Fußrasten Funken, und mit Gummiabrieb wird das Revier markiert. Oben wird mit Käsekrainer nachgetankt. Obwohl die Landschaft malerisch ist, gilt an diesem Berg eindeutig das Recht des Stärkeren.
Ein Tourentipp des Kärntner Tourismusverbandes macht indes klüger, es gibt noch eine Alternativstrecke. Zu schmal für Raser und damit bestens geeignet für uns. Den ein oder anderen verirrten Tourenfahrer lassen wir gnädig gewähren, geschenkt. Der Einstieg zur Bergfahrt erfolgt an der Lavantbrücke in Krottendorf. Hierfür einfach aus Lavamünd kommend dem Jauntalradweg folgen. Der Einstieg ist leicht zu übersehen. Wir fahren noch in der Ortsmitte rechts ab in die Mettingerstraße an der Feuerwehr vorbei. So bleibt noch für ca. 3,5 Kilometer Zeit zum einrollen.
Bereits hinter der ersten Kurve zieht die Straße dann an. Gut für den Kopf zu wissen: Leichter wird es bis oben nicht mehr.
Punct Mormântul Florichii Şirnea, Cheile Dâmbovicioarei, Dambovicioara-Schlucht
Karpaten, Südkarpaten, Argeș, Brașov
01.01.2006, Droopy:
Der Nationalpark Piatra Craiului (dt. Königsteingebirge) ist ein großer Karst mit Höhlen, mit zeitweilig wasserführenden Quellen, Klüften, Klammen und steilen Hängen. An seiner Südflanke können ausgehend von Podu Dâmboviței zwei touristische Stichstraßen zu überregional bekannten Höhlen (Peştera Colţul Surpat und Peştera Dâmbovicioara) erkundet werden. Zusätzlich verläuft parallel zum Pasul Bran eine ruhige und gut asphaltierte Nebenstrecke durch die wildromantische Dâmbovicioara-Schlucht hinauf zur Siedlung Şirnea. Der Scheitel liegt zwar rund vierzig Höhenmeter tiefer als der Törzburger Pass, die Romantik wird allerdings härter als auf der Hauptverbindung erkurbelt, denn der Weg durch den Canyon ist zunächst nur leicht ansteigend. Am Ende wartet dann eine giftige, zweistellige Rampe, die auf ein märchenhaftes Hochplateau führt.
Karawanken
Alpen, Kärnten
01.01.2006, Droopy:
Die Karawanken (slowenisch: Karavanke) sind ein Gebirgsstock der Südlichen Kalkalpen. Die Berggruppe bildet die östliche Fortsetzung der Karnischen Alpen und hat eine Länge von ca. 120 Kilometern. Die nördliche Begrenzung bildet das Rosental mit der Drau. Im Süden sind die Karawanken vom Savetal begrenzt. Höchster Gipfel ist der Hochstuhl (slowenisch: Veliki Stol) mit 2238 m. Höchster auf Asphalt anfahrbarer Punkt ist die Eisenkappler Hütte mit 1555 m.
Entlang des Hauptkammes verläuft seit 1919/20 die Grenze zwischen dem österreichischen Bundesland Kärnten und der slowenischen Gorenjska (Oberkrain). Insgesamt drei asphaltierte Übergänge gilt es hier zu meistern, die sich auch charakterlich stark unterscheiden. Im Westen der aufgrund seiner langen Steilpassagen gefürchtete, giftige Wurzenpass. In der Mitte der wilde Loibl, der aufgrund der Tscheppaschlucht gleich zwei Anstiege hintereinanderlegt und für Abenteurer zudem optional noch eine geschotterte alte Passstraße vorhält.
Luschasattel Alpengasthof Riepl, Koprein-Petzen
Nordauffahrt von Globasnitz
9,5 km / 755 Hm Alpen, Karawanken, Kärnten
01.01.2006, Droopy:
Wem der aus dem Giro bekannte Colle delle Finestre zu weit entfernt ist, der kann es getrost einmal mit der Nordauffahrt zum Luschasattel probieren. Wer allerdings seinen Renner üblicherweise nur auf feinstem Asphalt bewegt, sei an dieser Stelle bereits abgeraten. Auch für Anfänger ist der Anstieg nicht unbedingt geeignet, da er durch nicht wenige Steilstücke deutlich schwerer zu fahren ist als sein „großer Bruder” im Piemont. Für alle anderen taugt er aber als reizvolle Kraftprobe und gibt vor allem eine Vorstellung davon, wie sich ein Alpenpass in der Glanzzeit des Radsports für Coppi und Bartali – oder um in Österreich zu bleiben, für Max Bulla und Ferry Dusika – wohl angefühlt haben muss. Ein Schotterpass, wie ihn sich Traditionalisten erträumen.
Los geht es im beschaulichen Globasnitz, das mit dem „Schloss” Elberstein eine groteske Sehenswürdigkeit bietet. Bauherr ist der Tischler Johann Elbe, der sich seit den 1970er Jahren hier in rund 30.000 Arbeitsstunden sein persönliches Märchenschloss geschaffen hat.
Aschberg
Hüttener Berge, Schleswig-Holstein
01.01.2006, Droopy:
Er ist nicht der höchste Berg Schleswig-Holsteins, aber für Radsportler doch einer der schönsten und markantesten Eiszeitgipfel nördlich der Elbe und Anziehungspunkt so mancher Wochenendausfahrt: der Aschberg im Naturpark Hüttener Berge. Mit einer Endhöhe von 98 Metern überragt er die vielen Wellen der Region und bietet ein hier eher seltenes Gipfelgefühl.
Auf einer Stichstraße können ausgehend vom Dorf Ascheffel auf knapp zwei Kilometer Strecke gut 70 Höhenmeter am Stück gemacht werden. Dem ein oder anderen wird der Name des Ortes ein Begriff sein, denn hier findet seit vielen Jahren im Frühling das Rennen Rund um Ascheffel statt. Dieses ist häufig der Auftakt zur Straßensaison vieler Amateurrennfahrer.
Bei gutem Wetter reicht die Sicht von der Bergkuppe von der Schlei bis zur Ostsee. Kulturhistorisch bietet der Aschberg zudem ein sehenswertes sieben Meter hohes Standbild Bismarcks. Der eiserne Kanzler ist jedoch nicht allein.
Colletta di Rossana
Südanfahrt aus dem Valle Maira
2,3 km / 87 Hm Alpen, Cottische Alpen, Piemont
01.01.2006, Droopy:
Wir verlassen das fruchtbare Becken von Cuneo mit seinen Obstplantagen und biegen auf gut 530 m Höhe in Morre San Giovanni von der SP24 auf die SP46 ein. Mit exakt 87 Höhenmetern auf den nächsten zwei Kilometern geht es mit gemütlichen 5 % im Mittel bergan. Höhepunkt ist eine schön angelegte S-Kurve, die entfernt an die bekannte „Bassgeigenkurve” des Texaspass im Kaiserstuhl erinnert. Nach der folgenden Kehre ist es dann aber auch schon vorbei. Schade eigentlich.
Colletta di Rossana
Nordanfahrt aus dem Valle Varaita
5,4 km / 127 Hm Alpen, Cottische Alpen, Piemont
01.01.2006, Droopy:
An einem Kreisverkehr verlassen wir die SP8 im Val Varaita und biegen auf die SP46 ein. Die Starthöhe liegt hier auf Höhe der Brücke bei 500 m Höhe. Es folgen noch fünf Kilometer bis zum Scheitel. Das sagt eigentlich alles. Nur leicht gradiert queren wir die Ortschaft Rossana. Am Ortsausgang kann rechts zum Santuario di Valmala abgefahren werden. Höhepunkt auf dieser Seite ist dann die Durchfahrt einer Förderbrücke eines Steinbruchs. Eine lange Gerade führt uns dann zum Gipfel – ohne Schild.
Sveti Duh na Ostrem Vrhu Heiligen Geist am Osterberg
Südwestauffahrt von Ožbalt
12,7 km / 561 Hm Alpen, Lavanttaler Alpen, Steiermark
01.01.2006, Droopy:
Ožbalt (Oswald im Drautal) ist ein kleiner Ort am nördlichen Ufer der Drau. Von hier aus bietet sich die Möglichkeit, durch ein wildromantisches Bachtal – hier fließt die Črmenica – sehr verkehrsarm und ohne nennenswerte Anstrengung über den touristischen Grenzübergang bei Gradišče/Schloßberg in die Steiermark zu gelangen. Damit kann man sich den Weg auf den Osterberg sparen und hat sich schnell ins Land geschmuggelt.
Wer sich allerdings die sehenswerte Gipfelüberfahrt gönnen möchte, muss nach rund sechs Kilometern rechter Hand abbiegen. Der Weg ist mit „Sveti Duh” ausgeschildert. Nach der zweiten Kehre geht der Asphalt hier allerdings für die nächsten vier Kilometer in eine Erdstraße über. Diese lässt sich, trockenes Wetter vorausgesetzt, jedoch hervorragend fahren. Es sind kaum Steine auf der Fahrbahn, der Weg ist festgewalzt und die Steigungsprozente erträglich. Dazu geht es kurvenreich einmal um einen Bergrücken herum. Wunderbar, hier bleibt kein Staubkorn am Renner, höchstens in einer zu fettig geölten Kette.
Paulitschsattel Pavličevo sedlo
Westauffahrt von der B82 bei Bad Vellach
7,5 km / 547 Hm Alpen, Steiner Alpen, Karawanken, Kärnten
01.01.2006, Droopy:
Wer ausgehend von Bad Eisenkappel nach Slowenien aufbricht, bekommt noch etwas Strecke und Zeit geschenkt, die er zum Nachdenken nutzen kann. Die entscheidende Frage lautet: Seyffenstein, welchen Pass dürfen wir heuer befahren? Die Hauptstrecke führt mit gemäßigten Prozenten zum Seebergsattel. Etwas höher und deutlich anstrengender ist hingegen die Bergfahrt zum Paulitschsattel.
Der Abzweig beginnt kurz hinter Bad Vellach zunächst mit einer kurzen Abfahrt, bevor die Straße ohne Kompromisse ziemlich steil durchzieht. Die nächsten fünf Kilometer können mit einer anstrengenden zehnprozentigen Durchschnittssteigung aufwarten, in Spitzen bis 14 Prozent. Die überschaubare Streckenlänge ermöglicht es uns, dass diese deftige Hausmannskost gerade noch so mit Würde in einer vernünftigen Kadenz verdrückt werden kann. Es dürfte keinen Kilometer länger sein und das Laktat liefe aus den Ohren.
Die Landschaft nimmt hierbei so manchen Schmerz. Wir fahren entlang der Vellacher Kotschna, einem von drei Seiten von den Steiner Alpen umrahmten Hochtal.
Colletta di Rossana
Alpen, Cottische Alpen, Piemont
01.01.2006, Droopy:
Die Coletta di Rossana verbindet die beiden grandiosen Gebirgstäler Valle Varaita und Valle Maira in Nord-Süd-Richtung. Und wie die Bezeichnung Coletta schon verrät, handelt es sich hierbei eher um ein „passolino”, das hier aber aus Gründen der Vollständigkeit dennoch erwähnt werden sollte. Während man von Norden kommend eigentlich nur die Straßenfalte wegrollen muss, wird von der Südseite immerhin eine Serpentinenkombination durchfahren. Für viele ist die Coletta di Rossana daher nur eine Wegmarke auf einer Rundtour über den Colle di Sampeyre oder ein Meilenstein auf dem Weg zum Colle dellAgnello. Wer in der Abfahrt nach Rossana dem Hinweisschild nach Lemma folgt, findet von hier außerdem den östlichen Einstieg in die Auffahrt zum Santuario di Valmala.
Passo di Brocon Passo di Monte Ágaro
Südvariante von Pieve Tesino via Val Malene
14,0 km / 870 Hm Alpen, Dolomiten, Trentino - Südtirol
30.11.-0001, Droopy:
Mitunter gibt es zu einer verkehrsarmen Strecke eine noch viel verkehrsärmere Variante. Zu dieser gehört die Alternativstrecke über das Val Malene auf den Passo di Brocon. Die Route lohnt sich für denjenigen, der beispielsweise auf dem Brentaradweg aus Trient kommend bereits in Castelnuovo über Strigno den Weg Richtung Passo di Brocon einschlagen möchte. Über die SP78 nimmt man hier bereits die ersten gut 450 Höhenmeter unter die Räder und überquert fast im vorbeigehen auf einer Höhenstraße kurz vor Pieve Tesino den Passo della Forcella (910 m).
Dort folgt man dann am Ortsausgang nicht den Schildern Richtung Passo di Brocon (diese Strecke würde auf die Südauffahrt von Grigno führen), sondern hält sich an den Wegweiser „Val Malene”. Linkerhand grüßt oberhalb der Ortschaft eine Kirche mit typisch oberbayrischem Zwiebelturm. Ein Blick zurück lässt an der malerischen Lage des Ortes auch sonst keinen Zweifel.
Das Sträßchen ins Val Malene zieht fast schnurgerade nach Norden.