Sensation durch Gregor Schlierenzauer!
16-Jähriger springt in Lillehammer allen davon!

Mit 137-m-Satz im zweiten Durchgang zum 1. Sieg

Gregor Schlierenzauer hat erneut sein Riesentalent bewiesen und sensationell das Weltcup-Skispringen in Lillehammer gewonnen. In seinem erst dritten Weltcup-Bewerb überhaupt landete der 16-jährige Tiroler bei 134 und 137 Metern und verwies damit den Norweger Anders Jacobsen und den nach dem ersten Durchgang führenden Routinier Adam Malysz (POL) auf die Plätze.

Es war nach dem dritten Rang von Thomas Morgenstern der zweite Podestplatz für das ÖSV-Team. Schlierenzauer hat sein Ticket für die Vierschanzen-Tournee bereits in der Tasche. Dem Stubaitaler ist an diesem Wochenende wahrlich ein Bilderbuch-Start in seine Weltcup-Karriere gelungen. Nach Rang 24 am 12. März dieses Jahres auf dem Holmenkollen in Oslo waren es erst sein zweiter und dritter Einsatz und schon hat er Schanzenrekord, Rang 4 (Samstag) und den ersten Weltcupsieg in der Tasche.

"Ich bin sehr überrascht und kann es noch gar nicht glauben. Das ist 'volle geil'", freute sich der von allen "Schlieri" genannte Jung-Star. Von der APA erfuhr Schlierenzauer, dass er sein erstes großes Ziel, bei der Tournee bei allen vier Springen dabeizusein, schon erreicht hat. "Das hab ich noch gar nicht gehört. Das freut, denn es war mein Ziel, dass ich einen Startplatz habe."

Große Freude herrschte freilich auch im Trainerlager. "Hinter den Kulissen haben wir schon gewusst, zu welchen Leistungen er im Stande ist. Er hat es heute mit einer Coolness und Sicherheit gemacht und im zweiten Durchgang einen überragenden Sprung gezeigt", freute sich Erfolgs-Trainer Alexander Pointner, der sich auch für die Zusammenarbeit mit "seinem" Nordischen Direktor, Toni Innauer, bedankte. Gemeinsam mit ihm habe man beschlossen, Schlierenzauer die erwarteten Probleme in Kuusamo zu ersparen. "Das war sicher ein Vorteil für ihn gegenüber den anderen Springern, die dort viel Nerven und Energie verbraucht haben", weiß Pointner.

Stattdessen bereitete sich "Schlieri" in Ruhe in Lillehammer auf seinen zweiten Weltcupeinsatz vor und überzeugte schon am Samstag als Bester in Qualifikation, Probedurchgang und auch im Finale der Top 30. Der Stubaitaler Junior vom Klub Innsbruck-Bergisel und Schützling von Trainer Werner Schuster (Trainingsgruppe 3) flog auf 141,0 m, übertraf seinen eigenen Schanzenrekord vom Vortag um einen Meter und wurde ausgezeichneter Vierter.

Am Sonntag übertraf Schlieri sich selbst. Nach Rang drei im ersten Durchgang (bei gar nicht so guten Bedingungen bei seinem Versuch) hinter Malysz und Jacobsen bewies er auch im Finish ausgezeichnete Nerven. Mit einem 137-m-Satz sicherte er sich den Siegerscheck über 30.000 Schweizer Franken (18.887 Euro) und hat insgesamt 22.660 Euro gewonnen.

Schlierenzauer ist der sechst-jüngste Sieger aller Zeiten hinter Steve Collins (CAN), Thomas Morgenstern (AUT), Toni Nieminen, Janne Ahonen (beide FIN) und Primoz Peterka (SLO). Insgesamt ist er der 23. Österreicher, der ein Weltcup-Springen gewonnen hat und er sorgte für den 135. Sieg eines ÖSV-Adlers im Weltcup. Österreich liegt in dieser Gesamtwertung nur hinter Finnland (141 Siege).

Mit Martin Koch, der sich vom 14. auf den 6. Platz verbesserte und Wolfgang Loitzl (von 18 auf 10), landeten zwei weitere Österreicher in den Top Ten. Morgenstern, am Samstag Dritter, katapultierte sich vom 29. immerhin noch auf den 12. Rang.

Nach derzeitigem Stand geht es für die Skispringer erst am 16./17.12. in Engelberg (Schweiz) weiter, weil für die abgesagten Bewerbe in Harrachov kommendes Wochenende kein Ersatz gefunden werden konnte. Die Veranstalter in Lillehammer wollten das finanzielle Risiko im Falle einer wetterbedingten Absage nicht übernehmen. Die ÖSV-Asse werden nun zu Hause Kondition trainieren. "Sobald es kälter wird, werden wir versuchen in der Ramsau oder anderswo auf die Schanze zu gehen", kündigte Pointner an, der bis zum Schluss darauf gehofft hatte, dass erneut in Lillehammer gesprungen wird.

1. Gregor Schlierenzauer AUT 276,0 (134,0/137,0)
2. Anders Jacobsen NOR 269,2 (136,0/131,5)
3. Adam Malysz POL 264,7 (137,5/127,5)
4. Simon Ammann SUI 255,2 (133,0/127,0)
5. Andreas Küttel SUI 242,4 (129,5/124,5)
6. Martin Koch AUT 241,8 (128,5/126,0)
7. Janne Ahonen FIN 241,3 (129,5/125,0)
8. Sebastian Colloredo ITA 240,1 (130,5/122,5)
9. Matti Hautamäki FIN 238,4 (127,0/124,5)
10. Wolfgang Loitzl AUT 236,9 (126,5/125,0)
11. Anders Bardal NOR 234,3 (129,5/120,0)
12. Michael Uhrmann GER 232,9 (128,0/121,0)
. Thomas Morgenstern AUT 232,9 (124,0/125,0)
14. Denis Kornilow RUS 231,5 (130,0/118,5)
15. Jörg Ritzerfeld GER 231,0 (126,5/122,0)
16. Jakub Janda CZE 230,7 (127,0/120,5)
17. Robert Kranjec SLO 230,1 (129,5/118,5)
18. Henning Stensrud NOR 228,3 (128,0/119,0)
. Primoz Pikl SLO 228,3 (124,5/122,5)
20. Andreas Kofler AUT 226,3 (127,5/117,0)
21. Arttu Lappi FIN 224,0 (130,5/123,0)
22. Vincent Descombes Sevoie FRA 221,0 (125,5/118,0)
23. Ilja Rosljakow RUS 214,6 (124,5/116,0)
24. Morten Solem NOR 212,0 (124,5/114,0)
25. Tami Kiuru FIN 211,6 (125,0/113,0)
26. Kamil Stoch POL 211,4 (124,5/114,5)
27. Sigurd Pettersen NOR 210,6 (126,0/112,0)
28. Lars Bystöl NOR 210,3 (124,5/112,5)
29. Jernej Damjan SLO 209,6 (125,0/113,0)
30. Andreas Aren SWE 203,4 (124,0/110,0)

(apa)