Saatkontor.de

Stauden

Endlose Blütenpracht

Der Begriff “Staude” bezieht sich auf Pflanzen, die nicht nur ein “Einjährige” oder zwei Jahre leben, sondern über Jahre immer wieder erneut grünen und blühen (perennieren). In der Regel sind es Pflanzen, die eine dicke Knolle, Zwiebel oder ein Rhizom bilden, worin sie ihre “Lebenskraft”, also Nährstoffe speichern. Einige Stauden “ziehen” im Winter ein, das bedeutet, dass ihre oberirdischen Organe, also Blätter und Samenstände, verwelken und absterben, weil sie im Winter keine Photosythese betreiben können. Im Frühjahr bildet sich alles neu und die Pflanze grünt und blüht. Es gibt aber auch immergrüne Stauden, die ihre Blätter und Triebe im Winter behalten.

Stauden vermehren sich z.B. durch neue Sprosse und Ausläufer, die sie an ihrer Basis bilden. Der Gärtner vermehrt sie durch Zerteilen oder Abtrennen dieser ausgewachsenen Sprosse und Ausläufer, aber auch durch Stecklinge (z.B. von Trieben aus dem Bereich oberhalb der Erdoberfläche), Wurzelstecklinge (Teilstücke aus dem Wurzelbereich) oder durch Samen.

Der Himalaya-Scheinmohn (Meconopsis grandis, Meconopsis betonicifolia)

Der schönste von allen Mohnarten wächst im Himalaya. Die ca.9 cm breiten, himmelblauen Blüten des Himalaya-Scheinmohn sind einmalig unter den Pflanzenarten. Im Kontrast mit den gelben Staubbeuteln, verbinden sich zwei Komplimentärfarben miteinander.

Diese Mohnart wächst auf kargen, steinigen Böden auf felsigem Untergrund in rauhen Lagen in 3.000 bis 5.000 Metern Höhe. Wenn man ihn im Garten kultiviert, sollte man bedenken, dass sein Kopf in der Sonne stehen möchte, aber die Wurzeln im kühlen Schatten bleiben wollen -so wie es die Clematis auch mag. Er liebt die Kälte -zuviel Wärme schadet ihm sogar; besonders die kleinen Sämlinge leiden bei zu viel Wärme und gehen ein. Im Winter sollten die Pflanzen vor zuviel Nässe geschützt werden, wiel die Rhizome dann faulen können. Bei Schnecken ist der Himalaya-Scheinmohn ebenfalls sehr beliebt -um nicht zu sagen: sie haben ihn zum Fressen gern! Wenn sie keine Schnecken töten können, müssen sie zumindest nachts neben der Pflanze schlafen. Sonst hilft nur Schneckenkorn. Die jungen Sämlinge werden gerne von Kellerasseln gefressen. Ein Schutz der Aussaat mit einem feinen Netz aus Plastik sorgt für Schutz und gleichzeitig für eine Dosierung der Lichteinstrahlung.

Das Substrat sollte gut durchlässig sein. Torfsubstrate sollten mit Perlite oder Lavagrus vermischt werden, damit die Durchlässigkeit der Erde gewährt bleibt. Im Sommer benötigen die Pflanzen viel Wasser und gelegendlich Dünger. Blaukorn hat sich auch hier bewährt.

Darum wächst er in seiner Heimat auf Permafrostböden und in Bergregionen, die am Tage zwar von der prallen Sonne beschienen werden, wo der Boden aber kühl bleibt. Seine Blätter sind weich behaart -ein Schutz vor dem starken UV-Licht in höheren Lagen und ein Filter für das Wasser der Wolken im Himalaya, das an den langen borstigen Härchen hängen bleibt. Nach feuchten Nächten bleiben dicke Wassertropfen auf seinen Blättern liegen, die wie Glasperlen erscheinen und in den Wurzelbereich abtropfen -so kommt er zu seinem Wasser!

Es ist sehr schwer, den Himalaya-Mohn bei uns zu kultivieren. Von 100 Samen keimen vielleicht 40 und davon sterben nochmal 30. Die restlichen 10 minimieren sich dann nochmal im Laufe ihrer Entwicklung. Wir hatten am Ende immerhin 4 Pflanzen, die kräftig wuchsen und im letzten Jahr zum ersten Mal geblüht haben. Die Blüten werden bis zu 9cm breit. Nachdem der Himalaya-Scheinmohn geblüht hat, stirbt er. Er gehört zu den Hapaxanthen Pflanzen, das sind Pflanzen, die sich ein-, zwei- oder mehrjährig entwickeln und nach der Blüte sterben. Das “Opfern” der ersten Blütenknospen wirkt lebensverlängernd. Doch freut man sich so sehr auf die Blüten, dass man es nicht übers Herz bringt, die Knospen zu opfern. Meconopsis x sheldonii, eine Kreuzung aus M. grandis und M. betonicifolia, bleiben die Pflanzen nach der Blüte am leben. 

Die Familie Meconopsis

Die Meconopsis-Familie ist sehr Farbenreich. Es gibt noch eine weiße Form des Himalaya-Scheinmohn “Alba”, einen rosarot blühenden Nepal-Scheinmohn (Meconopsis napaulensis),  den gelbblühenden Wald-Scheinmohn oder auch Kambrischer Scheinmohn (Meconopsis cambrica), der einfach zu kultivieren ist und sich gerne selbst aussät. Meconopsis cambrica bildet auch orange (Meconopsis cambrica Aurantiaca) und seltener rote Blüten. Es gibt auch gefüllte Formen in gelb und orange (Meconopsis cambrica var. Aurantiaca Plena).

Bezugsquelle alle Meconopsis-Arten: www.saatkontor.de