Kluge/Reinhardt nach dem ersten Abend in Führung 

Die dreimaligen Europameister und Lokalmatadoren Roger Kluge und Theo Reinhardt haben zum Auftakt des „Six-Day-Weekends“ im Berliner Velodrom am Freitagabend die abschließende große Jagd über 120 Runden gewonnen und gehen damit auch als führende Mannschaft in den zweiten und entscheidenden Tag am Samstag. 

Kluge/Reinhardt liegen mit 70 Punkten vor den amtierenden Weltmeistern Yoeri Havik/Jan-Willem van Schip aus den Niederlanden (68) und der Überraschungsmannschaft Philip Hejnen/Peter Moore (38 – Niederlande/USA). Zwei weitere Mannschaften, darunter die amtierenden deutschen Meister Moritz Malcharek/Moritz Augenstein, liegen ebenfalls aussichtsreich in der Nullrunde.

„Das Programm kommt uns nicht so entgegen, es ist ja bekannt, dass wir gern etwas längere Rennen fahren.  Wir müssen uns deshalb wohl früher oder später auf die Punkte-Sprints einlassen. Ein Rundengewinn wird schwer“, sagt Theo Reinhardt und zeigte sich beeindruckt vom ersten Abend. 5200 Zuschauer besuchten die Rennen, am Samstag ist das Six-Day-Weekend fast schon ausverkauft. „Die Veranstaltung muss am Leben gehalten werden. Der Abend war ein Fingerzeig, dass es in die richtige Richtung geht. Ich hatte bei unserem Publikum mehrmals Gänsehaut“, sagte Reinhardt, der im Vorjahr mit Kluge in Berlin gewinnen konnte. Die zweimaligen Weltmeister erwischten einen starken Abend, starteten mit einem Sieg im Ausscheidungsfahren. Havik/van Schip stellten dann im 500-Zeitfahren in 25,962 Sekunden einen neuen Bahnrekord auf. In der abschließenden Jagd zeigten sich wieder Kluge/Reinhardt am stärksten.

Im Sprinter-Feld führt nach dem ersten Abend Roy van den Berg aus den Niederlanden. Der Olympiasieger hat 42 Punkte und liegt knapp vor dem Weltranglisten-Ersten Mateusz Rudyk aus Polen (40) und Lokalmatador Robert Förstemann aus Berlin (38). Rudyk, der am Sonntag zum ersten Nations-Cup nach Australien reisen wird, hatte den Wettkampf mit einem Sieg im Rundenrekordfahren (12,629/71,264 km/h) gewonnen. „Der erste Abend war mega – die Stimmung in der Halle war sensationell. Ich habe mich gut gefühlt und es hat großen Spaß gemacht. Die Fliegende Runde am Samstag kann eine Vorentscheidung bringen – da zeigt sich, wer den stärksten Wumms hat“, sagte Förstemann, der am zweiten Tag nochmals angreifen will. Viermal konnte der 37-Jährige schon den Sprint-Wettbewerb bei den SixDays für sich entscheiden.

Die in Berlin so beliebten Steher hatten den sportlichen Teil des Abends eröffnet. Der EM-Zweite Daniel Harnisch aus Leipzig siegte hinter seinem Schrittmacher Gerd Gessler. Am Samstag sind die Steher sogar noch mit zwei Rennen im Programm. Um 19.51 Uhr läutete dann Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner die Glocke zum offiziellen Start für das 111. Berliner Sechstagerennen. „Das Six Day Berlin mit seinem begeisterten Publikum zeigt, dass internationale Spitzensportevents in Berlin ebenso zu Hause sind wie der Freizeit- und Breitensport. Dieser Mix aus Profisport und leidenschaftlichen Fans macht die Six Day Berlin zu einer einzigartigen Veranstaltung, bei der insbesondere der Nachwuchs beste Voraussetzungen erhält, um diese Tradition erfolgreich fortzuführen“, sagte Wegner.

Foto: Drew Kaplan