Unsere Ohren schlafen nie. Sie wecken uns, wenn Gefahr droht. Doch sie tun noch viel mehr, als nur Schallwellen aufzunehmen. Forscher fanden etwa heraus: Ohren wachsen ein Leben lang.

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Das Hören, unser Sinn der niemals ruht. Im Ohr werden aber nicht nur die akustischen Reize aus der Umgebung verarbeitet. Im Organ steckt ein weiteres Organ. Es sorgt dafür, dass wir im Gleichgewicht bleiben.

Zum Welttag des Hörens appelliert diese Woche die Weltgesundheitsorganisation (WHO), auf unsere Ohren zu achten - und macht auf Auswirkungen von Hörschäden aufmerksam.

Hier die erstaunlichsten Fakten zu einem faszinierenden Organ:

Wir hören besser, als wir sehen

Der Hörsinn verarbeitet 50 Eindrücke pro Sekunde und damit doppelt so viele wie das Auge. Das Ohr ist in der Lage, rund 400.000 Töne zu unterscheiden und präzise zu bestimmen, woher sie genau kommen. 24 Stunden am Tag laufen etwa 25.000 Haarzellen auf Hochtouren.

Organ im Organ

Etwas versteckt hinter dem Gehörgang findet sich über dem Innenohr ein weiteres Organ. Dort bestimmen drei kleine, ineinander geschachtelte Bögen unser körperliches Gleichgewicht.

Sie sagen uns etwa, wo oben und unten ist. Dazu werden in den Bogengängen feine Härchen von einer Flüssigkeit umgebogen. Dieser Reiz geht als Nervensignal ans Gehirn.

Zu viel Lärm und zu viel Stille sind schlecht

Nicht zu laut und nicht zu leise sollte unsere Umgebung sein. Zu viel Lautstärke macht uns krank. Nach Angaben des Umweltbundesamtes steigt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab dauerhaft mehr als 65 Dezibel, was etwa einem Fernseher in Zimmerlautstärke entspricht.

Absolute Stille tut aber auch nicht gut. Der HNO-Arzt aus der Schwindelambulanz im baden-württembergischen Sinsheim, Bodo Schiffmann, erklärt: "Im Gefangenenlager Guantanamo setzten Wachen das Konzept zur Folter ein."

Schlechteres Männerohr

Mit dem Alter lässt das Gehör nach. Laut einer Studie der Hochschule Aalen sind Männer früher betroffen als Frauen. Demnach hört im Mittel ein 55 Jahre alter Mann so schlecht wie eine 70 Jahre alte Frau. Der Unterschied beim Hörverlust zwischen den Geschlechtern betrage im Alter von 70 Jahren 20 Dezibel. Einige Wissenschaftler vermuten, das könnte am weiblichen Hormon Östrogen liegen.

Ohren wachsen ein Leben lang

Untersuchungen zeigen, dass die Ohren offenbar ein Leben lang wachsen und bei älteren Menschen besonders groß sind. Während des Erwachsenenlebens legen sie um gut einen Zentimeter zu.

Der Berliner Medizinprofessor Carsten Niemitz und sein Team von der Freien Universität stellten bei der Vermessung von 1.500 Ohren fest, dass der äußere Teil der Ohrmuschel noch bis ins hohe Alter hinein breiter und länger wird.

Manche Forscher sagen, das liege daran, dass die Haut mit der Zeit weicher und elastischer wird. Andere behaupten: Das Ohr wächst, weil das Gehör schlechter wird. So könne die Größe der Ohrmuschel den Hörverlust ausgleichen.

Jedes Ohr ist einzigartig

Den Fingerabdruck kennt fast jeder. Kriminalfälle können aber auch über die Ohren gelöst werden. "Mittels Ohrabdruck ist es möglich, einen Menschen zu identifizieren", heißt es im "Handbuch der Kriminalistik".

Möglich mache dies die biometrische Struktur. Die Ohrmuschel behalte ein Leben lang ein Grundmuster bei. Weitere Alleinstellungsmerkmale sind demnach die Außenleiste und das Ohrläppchen.

Trick gegen Ohrwürmer

Die Melodie der Lieblingsserie, der Jingle aus der Werbung oder der Song aus den Charts: Sie alle können zu Ohrwürmern werden. Um diese lästige Kopfmusik loszuwerden, solle sich der Betroffene den Song in voller Länge anhören, rät HNO-Arzt Schiffmann. Denn das Gehirn neigt dazu, Unerledigtes immer wieder in Erinnerung zu rufen. (af/dpa)

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