Migros-Kunden können jetzt Plastik sammeln und in Filialen entsorgen 

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RecyclingMigros-Kunden können jetzt Plastik sammeln und in Filialen entsorgen

Die Detailhändlerin führt ab Ende Juni neue Säckli ein. Mit diesen können Kunden ihre Plastikabfälle zu Hause sammeln und in neuen Sammelstellen der Migros entsorgen.

Darum gehts

  • Die Migros führt ein neues Recycling-System für Plastik ein.
  • Ab Ende Juni können Kunden Säcke kaufen und damit die Verpackungen zu Hause sammeln.
  • Für die Rückgabe der Säcke errichtet die Migros in den Filialen neue Sammelstellen.
  • Aus den Abfällen entstehen neue Verpackungen.

Die Migros geht im Kampf gegen Plastik einen weiteren Schritt und lanciert einen eigenen Sammelsack für Plastikabfälle. Kunden können zu Hause das Verpackungsmaterial sammeln und den Sack in eine Migros-Filiale zurückbringen. Aus dem Abfall will die Migros neue Verpackungen herstellen, wie die Detailhändlerin in einer Mitteilung schreibt.

Ab 29. Juni will die Migros schrittweise neue Sammelstellen für die Säcke aufbauen. Begonnen wird in der Genossenschaft Migros Luzern. Kommt das Recycling-Angebot bei den Kunden gut an, folgen Ende August die Genossenschaften Genf, Neuenburg-Freiburg, Waadt und Wallis. Im Frühling 2021 sollen die restlichen Filialen in der ganzen Schweiz folgen.

Was genau mit dem Plastik-Abfall passiert, sehen Sie im Video:

So wird der Plastik-Abfall gesammelt und recycelt.

20 Minuten

Bis zu 2.50 Franken pro Sack

Den neuen Sammelsack wird es in drei Grössen (17, 35, und 60 Liter) in der Migros geben. Die einzelnen Säcke kosten zwischen 0.90 und 2.50 Franken. Wie die normalen Abfallsäcke gibt es sie auch in Rollen mit jeweils 10 Stück zu kaufen. Die Rollen kosten zwischen 9 und 25 Franken.

Zwar sind die Säcke aus Plastik. Laut der Migros bestehen sie aber zu 85 Prozent aus recycelten Rohstoffen. Für rund drei Viertel der Bevölkerung sollen die neuen Säcke «massiv günstiger» sein. Gewinn wolle man damit nicht machen, erklärt die Detailhändlerin an der Medienkonferenz.

PET-Flaschen weiterhin separat

Mit dem Sack können die Kunden fast jeden Plastik sammeln. Dazu gehören etwas Plastiktragtaschen, Folien wie Verpackungen von WC-Papier, Schalen von Beeren oder Glacés. Ebenso rein gehören Milchflaschen oder Flaschen von Shampoos und anderen Kosmetikartikeln.

PET-Flaschen sollen hingegen nicht in den Sack. Die Flaschen werden weiterhin separat gesammelt und entsorgt. Auch Plastikflaschen mit Inhalt, Elektrogeräte, Spielzeug oder Styropor sollen die Kunden nicht mit dem Sack entsorgen.

Neue Verpackungen aus Abfall

Für das Projekt tut sich die Migros mit verschiedenen Recycling-Unternehmen zusammen. Während die Firma Innorecycling die gesammelten Abfälle sortiert, recycelt die Innoplastics das Material und produziert daraus sogenannte Regranulate. Aus diesen entstehen dann wieder neue Verpackungen. Laut der Migros soll das den Anteil an neuem Plastikmaterial deutlich reduzieren.

Mit den Partnerfirmen will die Migros zudem in ein modernes Sortierwerk für gemischtes Plastikmaterial investieren. Gleichzeitig soll der Plastik im Sortiment der Migros weiter reduziert werden. Man arbeite permanent daran, Verpackungen zu optimieren, so das Unternehem. Auch werden Bio-Früchte und -Gemüse vom Plastik befreit.

Greenpeace spricht von Scheinlösung

Die Umweltorganisation Greenpeace äussert sich in einer Pressemitteilung kritisch gegenüber der von der Migros angekündigten Plastiksammlung. Es handle sich um eine Scheinlösung für das Plastikproblem. Die meisten Kunststoffarten lassen sich laut Greenpeace nicht mehrfach in guter Qualität wiederverwerten. «Ein über längere Zeit geschlossener Kreislauf ist eine Illusion», sagt Philipp Rohrer, Experte für Zero Waste bei Greenpeace Schweiz. Zudem besteht laut den Kritikern das Risiko, das Angebot könnte zu einem höheren Verbrauch von Plastik führen. Grundsätzlich sei es begrüssenswert, dass die Migros ihren Plastikfussabdruck reduzieren will, schreibt Greenpeace weiter. Die Umweltorganisation ruft allerdings die Händler dazu auf, Liefer- und Verkaufssysteme umzustellen, die auf Mehrweg basieren.

Das sind die Ziele der Migros

Die Migros hat sich mit dem neuen Recycling-Projekt zum Ziel gesetzt, anfangs über 50 Prozent des gesammelten Plastikabfalls für Verpackungen und Produkte wiederzuverwenden. Langfristig will die Detailhändlerin aber rund 70 Prozent erreichen. Die Rücknahmestellen für Plastik werden in den Filialen der Migros gekennzeichnet sein, teilt das Unternehmen mit. Das Recycling-System sieht vor, dass Kunden den Migros Plastik-Sammelsack vor Ort in einem entsprechenden Container oder auch in einigen Filialen durch das Einwurfloch in der bestehenden Recyclingwand entsorgen. Nicht alle Filialen verfügen über eine entsprechende Rückgabemöglichkeit, so die Migros.

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