Strom in der Schweiz bleibt teuer.

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Trotz StromüberschussDarum bleibt der Strom in der Schweiz teuer

Diesen Winter hatte die Schweiz zu viel Strom, trotzdem bleiben die Preise hoch. Experten sagen, warum – und dass wir uns auf eine Preissenkung freuen können.

Darum gehts

  • Die Schweiz hatte vergangenen Winter Angst vor einem Strommangel.

  • Und nun zeigt sich aber ein anders Bild: Diesen Winter hatte die Schweiz sogar zu viel Strom.

  • Wer die Stromrechnungen der letzten Monate anschaut, der käme jedoch nicht auf die Idee, es herrsche Überschuss.

  • Ein Experte klärt über die Strompreise auf.

Nach dem Ukraine-Krieg herrschte in der Schweiz Angst vor einem Strommangel. Im vergangenen Winter lernten deshalb alle, wie man kurz oder zu zweit duscht und dass man den Backofen schon zehn Minuten früher wieder abschalten soll. Für den Notfall liess der Bundesrat Gas-Reservekraftwerke bauen, unter anderem in der aargauischen Gemeinde Birr.

Letzteres war illegal, wie das Bundesverwaltungsgericht nun entschieden hat. Der Bundesrat hatte nicht genügend dargetan, warum er eine schwere Strommangellage befürchtet. Deshalb hätte das Notkraftwerk die Bewilligung nicht erhalten dürfen. Und nun zeigt sich auch: Diesen Winter hatte die Schweiz sogar zu viel Strom. 700 Gigawattstunden wurden laut einem Bericht der «NZZ am Sonntag» zwischen Oktober und Februar exportiert, das entspricht einem Jahresverbrauch von rund 175’000 Vierpersonenhaushalten. Quelle ist das Bundesamt für Energie, die Zahlen seien erst provisorisch. 

Wer die Stromrechnungen der letzten Monate anschaut, der käme jedoch nicht auf die Idee, es herrsche Überschuss. Weshalb sind die Strompreise dennoch anhaltend hoch?

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Hohe Strompreise

Patrick Dümmler, Forschungsleiter für energiepolitische Themen bei Avenir Suisse, hat dafür eine Erklärung: «Die Preise werden an der Börse gehandelt. Strom für Kleinbezüger werden in Tranchen bis zu zwei Jahre im Voraus eingekauft. Damals hat man mit einem Stromengpass gerechnet, und darum sind die Preise gestiegen», erklärt er. Und weiter: «Durch dieses System des Stromeinkaufs in Tranchen werden Preisveränderungen geglättet.»

Die gute Nachricht: «Die Tendenz der Preise ist sinkend, da wir aktuell in Europa wieder besser aufgestellt sind. Jedoch kann jederzeit etwas Unvorhersehbares passieren, der Strom wird knapp und die Preise steigen dann wieder.» Wie zum Beispiel ein extrem kalter Winter oder geringe Niederschläge. Das Problem von mangelndem Strom sei nur teilweise gelöst.

Elektrische Versorgung in den Winterhalbjahren der letzten 20 Jahre.

Elektrische Versorgung in den Winterhalbjahren der letzten 20 Jahre.

Klimaschutz und Energiesicherheit/Roger Nordmann

Auch Elcom-Präsident Werner Luginbühl erinnert daran, dass die Schweiz in den letzten Jahren im Schnitt jeden Winter fünf Terawattstunden importieren musste. Doch tatsächlich gebe es jetzt über den ganzen Winter gesehen eine leicht positive Bilanz, die Schweiz sei in einer guten Situation. Es liege vor allem am Wetter, betont Luginbühl und erklärt: «Wir hatten einen sehr nassen Herbst und einen bisher relativ milden Winter.» Das habe zur Folge, dass die Stauseen gut gefüllt sind und die Schweiz weniger Strom verbraucht habe. Auch der Zubau der erneuerbaren Energien sei zu spüren.

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