Samichlaus-Begleiter: Warum hat der Schmutzli vielerorts ein schwarzes Gesicht?

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Samichlaus-BegleiterWarum hat der Schmutzli vielerorts ein schwarzes Gesicht?

Der treue Begleiter des Samichlaus ist der Schmutzli. In vielen Regionen der Schweiz tritt er mit schwarzem Gesicht auf – wieso ist das so?

Darum gehts

  • Mit der Weihnachtszeit sind wieder Samichläuse unterwegs – meist auch in Begleitung des Schmutzlis.

  • Es gibt schweizweit viele verschiedene Darstellungen des Schmutzlis.

  • Ursprünglich ist er der böse Gegenspieler des lieben Samichlaus.

In der Weihnachtszeit zeigt sich auch wieder der Samichlaus. Oft ist er in Begleitung anzutreffen: Er hat den Schmutzli dabei. Die Schmutzli-Figur ist in der Schweiz vielfältig dargestellt, man kennt ihn auch als Knecht Ruprecht. In einigen deutschsprachigen Regionen entspricht er dem eher teuflischen Krampus. Ursprünglich stellt er den bösen Gegenspieler des lieben Samichlaus dar.

Vielerorts tritt er mit schwarz gefärbtem Gesicht auf – dafür gibt es verschiedene Gründe, wie Martin Kempf, Betreiber von Chlaus.ch, zu 20 Minuten sagt. Die Schmutzli-Interpretation sei fast von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich.

Woher kommt die schwarze Farbe im Gesicht?

Die schwarze Farbe soll teilweise Russ oder Dreck darstellen. «In manchen Regionen tritt der Schmutzli als Kohler auf und streicht den Leuten von seiner Farbe ins Gesicht», sagt Kempf. Aus seiner Kindheit kennt Kempf jedoch auch das Gegenteil: «In Orten der Innerschweiz wird der Samichlaus von Helfern begleitet, die weiss oder auch als Engel dargestellt werden.»

Einen praktischeren Grund für die schwarze Farbe im Gesicht seiner Schmutzlis hat Markus Kolly, Samichlaus im Kanton Freiburg .«Es geht darum, dass man die Person hinter dem Schmutzli nicht erkennt. Die Kinder sollen keine Ähnlichkeiten sehen mit Leuten, die sie kennen. Deshalb bekommen Schmutzlis auch Perücke und einen falschen Bart», erklärt Kolly. 

Kommt bei dir noch der Samichlaus?

«Schmutzli hat eine mythologische Herkunft»

Ist es aus heutiger Sicht problematisch, sich das Gesicht schwarz zu färben? Fällt der Schmutzli teilweise unter das sogenannte Blackfacing? Stephanie Graetz, Geschäftsleiterin der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), sagt zu 20 Minuten, dass der schwarz eingefärbte Schmutzli keinen rassistischen Hintergrund hat: «Wir sehen keine Problematik mit dieser Tradition.» Sie betont die mythologische Herkunft des Schmutzlis und seinen Ursprung als teuflische Figur. 

«Für uns ist es kein Fall von Blackfacing», sagt auch Florian Auderset, der im Raum Bösingen seit zehn Jahren Kinder als Samichlaus besucht – und einen schwarz geschminkten Schmutzli dabei hat. «Unser Schmutzli stellt den Knecht Ruprecht dar.» Man müsse den Hintergrund kennen:  «Der Schmutzli hat in unserem Umfeld die Rolle, dass er mit einem schmutzigen Gesicht daher kommt», sagt Auderset zu 20 Minuten.»

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