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Fleischverbrauch in Deutschland

Deutsche essen kein Fleisch mehr – Verzehr auf Rekordtief

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Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Donnerstag, 06.04.2023 - 15:53 (3 Kommentare)

Die Menschen in Deutschland essen immer weniger Fleisch. Im vergangenen Jahr waren es noch 52 Kilogramm pro Person. Rund 4,2 Kilogramm weniger als 2021. Das hat das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) mitgeteilt.

Das sei der niedrigste Wert seit Beginn der Berechnungen 1989, sagt die BLZ. Im Zehn-Jahres-Vergleich sei der Pro-Kopf-Verzehr sogar um knapp 9 Kilogramm gesunken (2012: 60,9).

Am größten ist der Rückgang demnach beim Schweinefleisch. Hier aß jeder Deutsche im vergangenen Jahr im Schnitt 29 Kilogramm, 2020 waren es etwa 31 Kilogramm pro Person; 2012 sogar noch knapp 39 Kilogramm. Der Pro-Kopf-Verzehr von Rindfleisch sei im Vorjahres-Vergleich um 900 Gramm auf 8,7, der von Geflügel um 400 Gramm auf 12,7 Kilogramm zurückgegangen.

Als mögliche Gründe für den sinkenden Fleischverzehr nennt die BLE steigende Tendenzen zu einer pflanzenbasierten Ernährung in der Bevölkerung. Keine Angabe könne darüber gemacht werden, wie sich ein Wiedererstarken des Außer-Haus-Verzehrs in Restaurants, Kantinen oder auf Veranstaltungen nach der Corona-Pandemie auf die Statistik auswirkt, erklärte die Bundesanstalt.

"Die Inflation führt zu Kaufzurückhaltung und zu vermindertem Konsum", sagte Heike Harstick, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der Fleischwirtschaft, der dpa. Rind-, Kalb- und Schweinefleisch war laut Statistischem Bundesamtes im Dezember 2022 rund 20 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, Geflügel sogar mehr als 30 Prozent.

Noch stärker zeigt sich der rückläufige Trend in den Supermärkten: Im Lebensmittelhandel gingen die Einkaufsmengen bei Fleisch und Wurst laut des Marktforschungsunternehmens GfK 2022 um 8,4 Prozent zurück - auch, weil viele nach dem Ende der Corona-Beschränkungen wieder mehr außer Haus essen.

Parallel zum rückläufigen Fleischverbrauch sinkt nach den Daten der BZL auch die Menge des erzeugten Fleischs in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr seien 9,8 Prozent weniger Schweine- und 8,2 Prozent weniger Rind- und Kalbfleisch erzeugt worden. Die Nettoerzeugung von Geflügelfleisch sank um 2,9 Prozent.

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