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Giftpflanze

Herbstzeitlose: Warum sind sie so gefährlich?

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Wiebke Herrmann, agrarheute
am Freitag, 11.11.2022 - 11:45 (Jetzt kommentieren)

Sie sind schön, hoch giftig und leicht mit Krokussen zu verwechseln: Herbstzeitlose sind sowohl auf der Weide als auch im Grünschnitt hochgiftig für Rinder.

Die schönen Blüten der Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) kann schnell darüber hinwegtäuschen, dass die Blume eine der giftigsten einheimischen Grünlandpflanzen ist. Der Verzehr von Pflanzenteilen kann frisch und getrocknet tödlich für Mensch und Tier sein. Auf Weideflächen und Wiesen ist sie daher nicht gern gesehen. Die beste Jahreszeit, sie zu bekämpfen, ist das Frühjahr: intensive, frühzeitige Beweidung oder rechtzeitige mechanische Bekämpfung verdrängt die giftige Pflanzenart von Weideflächen.

Wie sehen Herbstzeitlose aus?

Die Herbstzeitlose, die zu der Familie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae) gehört, ähnelt mit ihren Blättern im Frühjahr dem Bärlauch. Auch mit den Blättern von Maiglöckchen besteht bei der Pflanze Verwechslungsgefahr. Die Blütenblätter ähneln hingegen Krokussen, obwohl die Blütezeit von August bis November außergewöhnlich ist. Sie verleiht der krokusähnlichen Zwiebelblume auch ihren Namen.

Warum sind Herbstzeitlose so gefährlich?

Die Mischung aus 20 Alkaloiden macht die Herbstzeitlose so gefährlich. Das giftige Alkaloid Colchizin ist in allen Teilen der Pflanze enthalten. Schon fünf Gramm der Samen können für den Menschen tödlich sein. Bei den Rindern liegt die tödliche Dosis bei 1,2 bis 1,5 Kilogramm frischen Blatt- und Kapselmaterials. Die giftige Wirkung bleibt auch im Heu erhalten. Selbst über die Milch der Weidetiere kann das Gift für Menschen noch gefährlich werden.

Wie wirkt das tödliche Gift der Herbstzeitlose?

Ausgewachsene Rinder und Pferde verschmähen die Zwiebelblumen in der Regel. Gefährdet sind vor allem junge, unerfahrene Tiere. Zu den Vergiftungserscheinungen zählen Koliken, blutiger Durchfall, Erbrechen oder Kreislaufversagen. In der Folge kann der Tod durch Atemlähmung auftreten. Giftig sind bei bei den Herbstzeitlosen sowohl die Blüten als auch die Blätter, Knollen und die Fruchtkapsel. Die Wildpflanze sollten daher auf Wiesen und Weiden unbedingt von Tieren ferngehalten werden.

Was passiert, wenn die Herbstzeitlose im Futter landet?

Durch die Konservierung des Grünschnitts reduzieren sich die Bitterstoffe der Pflanze. Das erschwert das Aussortieren der Pflanzenteile durch die Tiere. Die Blüten und Blätter der Herbstzeitlosen verlieren durch die Konservierung nicht ihre Giftigkeit. Eine Studie aus konnte kürzlich zeigen, dass die meisten der untersuchten Pferde das Heu mit Herbstzeitlosen im Trog auch bei einer ausreichenden Nahrungsquelle nicht verschmähten.

Wie kann die Herbstzeitlose bekämpft werden?

Jetzt im Herbst zur Blütezeit sollten die Flächen für eine Bekämpfung im Frühjahr ausgewählt werden. Werden jetzt die Blüten auf Wiesen beseitigt (Mulchschnitt), können sich im Frühjahr keine Samenkapseln herausbilden und die sexuelle Vermehrung durch Samen kann eingedämmt werden. Allerdings werden die Knollenpflanzen auch ohne Samenkapsel im Frühjahr heranwachsen, um weitere Überdauerungsorgane (Knollen) zu bilden. Wurden bereits Frühschnitte durchgeführt, bleibt die Blüte im Herbst oftmals aus. Dennoch sollten die Maßnahmen im nächsten Frühjahr eingeplant werden, da sich aus kleineren Knollen noch Pflanzen (ohne Frucht) entwickeln.

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