Nordische Kombination

Lokalmatador Julian Schmid triumphiert bei Sommer-Grand-Prix in Oberstdorf

Julian Schmid ist der Überflieger beim Sommer-Grand-Prix. Nach dem Sieg in Oberwiesenthal gewann der Oberstdorfer auch sein Heimspiel im Allgäu souverän.

Julian Schmid ist der Überflieger beim Sommer-Grand-Prix. Nach dem Sieg in Oberwiesenthal gewann der Oberstdorfer auch sein Heimspiel im Allgäu souverän.

Bild: Dominik Berchtold

Julian Schmid ist der Überflieger beim Sommer-Grand-Prix. Nach dem Sieg in Oberwiesenthal gewann der Oberstdorfer auch sein Heimspiel im Allgäu souverän.

Bild: Dominik Berchtold

3000 Zuschauer bestaunen das Nachtrennen in Oberstdorf. Während bei den Frauen die Siegerin früh fest steht, liefern sich die Männer einen Kampf bis zum Ziel.
31.08.2023 | Stand: 17:13 Uhr

Etwas winterlich waren die Temperaturen schonmal. Bei kühlen 9 Grad haben sich die weltbesten Nordischen Kombinierer beim Sommer-Grand-Prix in Oberstdorf einen spektakulären Schlagabtausch geliefert und den knapp 3000 bibbernden Zuschauern ordentlich eingeheizt.

Exakt 86 Tage bevor die Weltcup-Saison der Kombinierer in Ruka/Finnland beginnt (24. November), präsentierten sich die Allgäuer Top-Athleten bereits in bestechender Form. In seinem sportlichen Wohnzimmer überzeugte allen voran der Oberstdorfer Julian Schmid. In Abwesenheit des norwegischen Überfliegers Jarl Magnus Riiber zeigte Schmid schon auf der Großschanze am Fuß des Schattenbergs, was in ihm steckt.

Julian Schmid schwärmt über Tour-de-France-Feeling an der Strecke

Nach dem Springen lag der 23-jährige Lokalmatador nur 18 Sekunden hinter dem führenden Franz-Josef Rehrl aus Österreich. Auf der Strecke kämpfte er sich gemeinsam mit dem Finnen Eero Hirvonen heran, ließ die zwei Konkurrenten am letzten Anstieg mit einem fulminanten Antritt stehen und überquerte mit drei Sekunden Vorsprung auf Hirvonen die Ziellinie in der WM-Skisprung-Arena. "Zuhause zu gewinnen ist etwas ganz besonderes. Am letzten Anstieg hatte das mit den vielen Zuschauern ein Hauch von Tour-de-France-Feeling - echt genial", schwärmte Schmid, der bereits beim Grand-Prix-Auftakt in Oberwiesenthal triumphiert hatte. Der neue leitende DSV-Trainer Eric Frenzel adelte seinen Schützling als „Maschine!“.

Sein Oberstdorfer Teamkollege Johannes Rydzek kämpfte sich auf dem 10,5 Kilometer langen Lauf von Rang neun auf Platz vier vor. Im Ziel gab der sechsfache Weltmeister bestens gelaunt Autogramme. Auch die Buchenberger Brüder David und Simon Mach strahlten nach dem Rennen. Sie überzeugten mit den Rängen fünf und zehn. Insgesamt liefen gleich sechs Deutsche in die Top Ten.

Am von hunderten Zuschauern gesäumten Anstieg hoch in die Oberstdorfer WM-Skisprung-Arena setzte Lokalmatador Julian Schmid (im Gelben Trikot) die entscheidende Attacke gegen den Finnen Eero Hirvonen (Nummer fünf).
Am von hunderten Zuschauern gesäumten Anstieg hoch in die Oberstdorfer WM-Skisprung-Arena setzte Lokalmatador Julian Schmid (im Gelben Trikot) die entscheidende Attacke gegen den Finnen Eero Hirvonen (Nummer fünf).
Bild: Dominik Berchtold

Nur ein Platzhirsch erwischte einen gebrauchten Tag. Der Oberstdorfer Vinzenz Geiger, der den Grand-Prix-Auftakt in Oberwiesenthal noch ausgelassen hatte, kam nach einem enttäuschenden Rang 35 im Springen und einer kleinen Aufholjagd auf den Skirollern nur auf Platz 24 ins Ziel - mit über zweieinhalb Minuten Rückstand.

Norwegerin Gyda Westvold Hansen dominiert bei den Frauen

Bei den Frauen führte bereits nach dem Springen von der Kleinschanze die überragende Athletin des vergangenen Winters. Dreifach-Weltmeisterin Gyda Westvold Hansen aus Norwegen dominierte anschließend auch auf der fünf Kilometer langen Laufstrecke mit Start und Ziel in der Oberstdorfer WM-Skisprung-Arena. Die Favoritin gewann mit über einer Minute Vorsprung auf die Slowenin Ema Volavsek, die sich im Sprint um Platz zwei nur um drei Zehntelsekunden gegen die Schwarzwälderin Nathalie Armbruster behauptete.

Strahlende Dritte: Die Schwarwälderin Nathalie Armbruster war in Oberstdorf beste Deutsche.
Strahlende Dritte: Die Schwarwälderin Nathalie Armbruster war in Oberstdorf beste Deutsche.
Bild: Dominik Berchtold

Die einzige Allgäuerin, Sophia Maurus vom TSV Buchenberg, landete mit über fünf Minuten Rückstand auf Rang 18 von insgesamt 23 Athletinnen.

Die Ergebnisse vom Sommer-Grand-Prix der Nordischen Kombination in Oberstdorf

  • Frauen:

1. Gyda Westvold Hansen (Norwegen) 15:22,9 Minuten

2. Ema Volavsek (Slowenien) + 1:01,6 Minuten

3. Nathalie Armbruster (SV/SZ Kniebis) + 1:06,9

4. Jenny Nowak (SC Sohland) + 1:06,1

5. Ida Marie Hagen (Norwegen) + 1:34,7

6. Svenja Würth (SV Baiersbronn) + 1:48,4

7. Anju Nakamura (Japan) + 1:48,5

8. Maria Gerboth (WSV Schmiedefeld) + 2:31,5

9. Minja Korhonen (Finnland) + 2:34,5

10. Veronica Gianmoena (Italien) + 2:36,7

...

18. Sophia Maurus (TSV Buchenberg) + 5:05,7

  • Männer:

1. Julian Schmid (SC Oberstdorf) 25:43,4 Minuten

2. Eero Hirvonen (Finnland) + 3,3 Sekunden

3. Franz-Josef Rehrl (Österreich) + 28,4

4. Johannes Rydzek (SC Oberstdorf) + 51,7

5. David Mach (TSV Buchenberg) + 52,9

6. Terence Weber (SSV Geyer) + 53,9

7. Manuel Faisst (SV Baiersbronn) + 1:01,7

8. Laurent Muhlethaler (Frankreich) + 1:05,3

9. Johannes Lamparter (Österreich) + 1:08,7

10. Simon Mach (TSV Buchenberg) + 1:13,9

Die Platzierungen der weiteren Allgäuer

11. Wendelin Thannheimer (SC Oberstdorf) + 1:32,0

24. Vinzenz Geiger (SC Oberstdorf) + 2:32,0

Nach den Sommer-Grand-Prix-Wettkämpfen in Oberwiesenthal und Oberstdorf zieht der Kombinierer-Tross weiter nach Villach/Kärnten, wo von Freitag bis Sonntag das Finale der „Dreischanzen-Tournee“ stattfindet. Unter anderem feiert dort ein neues Renn-Format Premiere. Das Kompakt-Einzel, bei dem nur die Rangfolge und nicht mehr die Gesamtpunkte nach dem Springen zählen, soll für einen spannenderen Lauf sorgen.

"Die neuen Formate gehen in die richtige Richtung. Das hilft unserem Sport", sagte Julian Schmid, der aus trainingstaktischen Gründen nicht nach Villach reisen wird. Im Weltcup wird das neue Format kommenden Winter ebenfalls Premiere feiern.

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