11. Etappe Tour de France 2022: Jonas Vingegaard siegt und holt Gelbes Trikot

Der Norweger as dem Team Jumbo-Visma gewann die schwere Alpenetappe von Albertville auf den Col du Granon. Jonas Vingegaard attackierte den bis dahin Führenden Tadej Pogacar im Schlussanstieg und konnte sich absetzen. Zweiter wurde der Kolumbianer Nairo Quintana mit einer Minute Rückstand. Auf Rang drei folgte Romain Bardet (Team DSM). In der Gesamtwertung gab es einige Veränderungen. Vinegaard führt jetzt vor Romain Bardet. Dritter ist nun der zweifache TourSieger Tadej Pogacar.

Eine unglaubliche schnelle Etappe mit ständig wechselnden Rennsituationen begann schon von Kilometer null an. Gleich nach dem Start Wout van Aert (Jumbo – Visma) und Mathieu Van der Poel (Alpecin – Deceuninck) auf der Flucht. Im Stile eines Paarzeitfahrens wie früher bei der Trofeo Baracchi setzen sich die beiden Profis schnell vom Feld ab. Dahinter formierten sich immer wieder unterschiedliche Verfolgergruppen. Den Zwischensprint bei Kilometer 16,5 gewann van Aert vor van der Poel.

Kurze Zeit machte Mattia Cattaneo (Quick Step) aus dem Duo an der Spitze ein Trio. In der Folge kam dann noch eine weitere Gruppe nach vorne, so dass in den ersten Aufstieg zum Lacets de Montvernier eine 20 Fahrer umfassende Spitzengruppe ging. Mit dabei  Christophe Laporte, Wout van Aert (Jumbo-Visma), Mikaël Chérel (AG2R-Citroën), Nils Politt, Max Schachman (Bora-Hansgrohe), Andrea Bagioli, Mattia Cattaneo (Quick Step), Simon Geschke, Ion Izagirre (Cofidis), Kamil Gradek, Dylan Teuns (Bahrain Victorious), Mathieu van der Poel, Guillaume Van Keirsbulck (Alpecin-Deceuninck), Jonas Rutsch (EF), Warren Barguil (Arkéa-Samsic), Mads Pedersen, Tony Gallopin (Trek-Segafredo), Maciej Bodnar, Pierre Latour (TotalEnergies) und Krists Neilands (Israel-Premier Tech).

Doch der knackige Anstieg und die schnelle Anfangsphase forderten ihren Tribut. Mathieu van der Poel musste als Erster reißen lasen. Es folgten noch weitere Fahrer. Weiter ging es nach der Abfahrt zum Col du Telegraphe. Während es vorne in der Ausreißergruppe am Anstieg zu einem Ausscheidungsfahren kam, begannen schon kurz vor dem Gipfel die ersten Attacken des Jumbo-Visa-Teams auf Spitzenreiter Tadej Pogacar. Doch der Slowene konterte diese souverän.

Im weiteren Verlauf liefen die Verfolgergruppen ums Gelbe Trikot immer wieder zusammen. Erst in den finalen Kilometern des Col du Galibier nach einer erneuten Attacke des Vorjarheszweiten Jonas Vingegaard zog Pogacar mit, machte selbst die Pace und so erreichten die beiden hinter den noch verbliebenen sechs Ausreißern das Dach der Tour – den Galibier. Kurz dahinter fuhr Romain Bardet über die Passhöhe.

Währenddessen meldete Radio Tour die Aufgabe von Mathieu van der Poel. Der Niederländer aus dem Team Alpecin-Deceuninck verließ die Tour de France, nachdem er sich bereits in der ersten Woche nicht so richtig leistungsfähig fühlte.

Auf der Abfahrt liefen die unterschiedlich kleinen Gruppen wieder zusammen. Die Gruppe des Gelben Trikots umfasste dann wieder neun Fahrer – auch weil van Aert sich von vorne zurückfallen ließ.

Da sich Primoz Roglic noch in einer dahinterfahrenden Gruppe befand, wartete Wout van Aert am Straßenrand auf seinen Jumbo-Visma-Teamkollegen. Dank van Aerts Abfahrtskünsten erreichte die Gruppe um Roglic, zu der auch David Gaudu (Groupama-FDJ) gehörte, die Gruppe des Gelben Trikots.

Wie schon auf der Roubaix-Etappe führte van Aert als Lok die mittlerweile knapp 20 Mann starke Gruppe durchs Tal zum Fuß des Schlussanstiegs. Dann wurde das Tempo wieder so verschärft, dass von Jumbo-Visma nur noch Jonas Vingegaard vorne war. Pogacar hatte dagegen noch seinen Teamkollegen Raphael Majka an seiner Seite.

Aus der Gruppe attackierten erst Nairo Quintana (Arkea-Samsic), dann Roman Bardet (Team DSM) und überholten mit Warren Barguil den letzten der Ausreißer.

4,8 Kilometer vor dem Ziel griff dann Vingegaard. an Pogacar konnte erstmals nicht kontern. Der Däne aus dem Jumbo-Visma-Team holte erst Bardet und dann Quintana ein, war dann alleine an der Spitze des Rennens.

Tadej Pogacar brach dann ein wenig ein und musste auch noch Geraint Thomas, David Gaudu und Adam Yates an sich vorbeiziehen lassen. Völlig ausgepumpt triumphierte Jonas Vingegaard am Col du Granon und holte sich das Gebe Trikot. Der bis zur heutigen Etappe in Führung liegende Tadej Pogacar kam mit einem Rückstand von 2:51 Minuten auf den Sieger in Ziel.

„Ich denke, es ist wirklich unglaublich. Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was passiert ist. Das ist das, wovon ich geträumt habe. Eine Etappe bei der Tour de France, und jetzt das Gelbe Trikot, das ist unglaublich. Wir hatten von Anfang an einen Plan, das kann man jetzt ganz deutlich sehen. Wir wollten das Rennen superhart machen, wir dachten, es würde zu meinen Gunsten und zu Gunsten von Primoz ausgehen. Ich habe heute viel Zeit gut gemacht, und ohne meine Teamkollegen hätte ich das nie geschafft. Sie waren unglaublich.
Als ich angegriffen habe, hatte ich das Gefühl, dass er (Tadej Pogacar) einbrechen würde. Auf dem Galibier, über dem Gipfel, war er sehr stark. Ich war unsicher, ob er Vollgas geben würde oder nicht. Dann dachte ich, wenn ich nicht alles versuche, werde ich nie gewinnen. Und natürlich ist ein zweiter Platz schön, aber das habe ich schon vergangenes Jahr geschafft… Diesmal wollte ich den Sieg. Und das ist mir gelungen, und jetzt habe ich das gelbe Trikot, um bis nach Paris weiterzukämpfen“, sagte Vingegaard im Ziel

Ergebnis 11. Etappe der Tour de France 2022

1. Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma)
2. Nairo Quintana (Arkéa-Samsic) +0:59
3. Romain Bardet (Team DSM) +1:10

Gesamtwertung nach der 11. Etappe der Tour de France 2022

1. Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma)
2. Romain Bardet (Team DSM) + 2:16
3. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)+ 2:52

Wertungstrikots nach der 11. Etappe der Tour de France 2022

Gelbes Trikot: Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma)
Grünes Trikot: Wout van Aert (Jumbo-Visma)
Bergtrikot: Simon Geschke (Cofidis)
Weißes Trikot – Nachwuchswertung: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

Fotos: Photonews.be