Vorschau Vuelta a España 2024: 21 Etappen plus Profile

06.03.2024

Wo führt die 79. Vuelta a España 2024 entlang und wie schwierig sind die einzelnen Etappen? Alle Antworten dazu gibt es hier! Eines vorweg: Insgesamt finden sich im Roadbook der Spanien-Rundfahrt 2024 zwei Einzelzeitfahren, acht Bergetappen, je fünf Mittelgebirgs- sowie hügelige Etappen und ein flacher Abschnitt. Vom 17. August bis 8. September führt die letzte Grand Tour des Jahres über 3.261 Kilometer von Lissabon nach Madrid.

1. Etappe | 17. August | Lissabon – Oeiras | 12 km, Einzelzeitfahren

Die Spanien-Rundfahrt 2024 startet mit einem Einzelzeitfahren in Portugal. Von der Haupstadt Lissabon führt ein 12 Kilometer langer flacher Parcours nach Oeiras.

2.  Etappe | 18. August | Cascais – Ourém | 191 km

Die zweitlängste Etappe der Vuelta führt über 191 Kilometer und könnte am Ende in Ourém eine Sache für die Sprinter werden. Einzige Schwierigkeit für die endschnellen Männer und ihre Helfer ist ein Anstieg der vierten Kategorie knapp 20 Kilometer vor dem Finish. Er könnte den Puncheuren als Springbrett dienen, um sich auf und davon zu machen.

3. Etappe | 19. August | Lousã – Castello Branco | 191 km

Der letzte von drei Tagesabschnitten in Portugal führt über 191 Kilometer von Lousã nach Castello Branco. Während die ersten Dreiviertel der Etappe hügelig und bergig sind – mit je einem Anstieg der zweiten sowie vierten Kategorie – , „beruhigt“ sich die Topografie zum Ziel hin. Die letzten 40 Kilometer verlaufen überwiegend flach.

4. Etappe | 20. August | Plasencia – Pico Villuercas | 167 km, Bergankunft

Die erste Bergetappe der Vuelta a España endet auch gleich „hoch oben“ auf 1.549 Metern in den Bergen der Extremadura. Das Ziel liegt auf dem Pico de Villuercas (Kategorie eins). Bereits früh im Rennen muss das Peloton den Puerto del Cabezabellosa (Kategorie zwei) und den Alto de Piornal (Kategorie eins) erklimmen. Da diese beiden Pässe auf den ersten 50 Kilometer der Etappe zu finden sind, bieten sie bergfesten Ausreißern eine perfekte Möglichkeit und ermöglichen so auch taktische Optionen für die GC-Fahrer im Finale. Apropos Finale: Die letzten drei Kilometer am Schlussanstieg Pico de Villuercas führen über Betonrampen mit Steigungen zwischen 15 und 16 Prozent.

5. Etappe | 21. August | Fuente del Maestre – Sevilla | 170 km

Offiziell sind auf dem fünften Abschnitt keine Anstiege verzeichnet, jedoch verlaufen mehr als zwei Drittel über einen wellbrettartigen Parcours. Gute Möglichkeiten also für eine Fluchtgruppe von Beginn an „auf Zug“ zu fahren und so dem Peloton zu enteilen. Da nach der vorherigen Bergetappe Klarheit und Struktur im Klassement sein dürfte, müssen die Ausreißer nur noch die Sprinter-Teams fürchten. Und da stellt sich die Frage nach den Konstellationen und wirklichen Interessen.

6. Etappe | 22. August | Jerez de la Frontera – Yunquera | 181 km, Bergankunft

Bei der zweiten Bergetappe dieser Ausgabe haben die Profis in Andalusien die Hauptschwierigkeit bereits nach knapp 70 Kilometern hinter sich gebracht. Von Beginn an steigt das Gelände bergauf, bis es den Bojar-Gebirgspass erreicht, einen Anstieg der Kategorie eins. In der Folge müssen die Fahrer bis ins Ziel insgesamt vier Kategorie-drei-Anstiege erklimmen. Am Gipfel des Letzten, dem Alto de las Abejas in Yunquera, ist dann Schluss. Der 181 Kilometer lange Ritt im Süde Spaniens könnte ebenfalls zu einer Angelegenheit für Ausreißer werden.

7. Etappe | 23. August | Archidona – Córdoba | 179 km

Durch die Provinz Córdoba führt der siebte Tagesabschnitt, der eine eher unkonventionellen Streckenverlauf nimmt. Der Zielort Córdoba wird bereits nach 139 Kilometern welliger, leicht abschüssiger „Fahrt“ erreicht. Doch damit nicht genug. Es geht auf eine Runde um die Provinzhauptstadt mit einem Kategorie-zwei-Anstieg, der eine 14-prozentige Steigung aufweist und im Roadbook als „Alto del 14%“ verzeichnet ist. Hier soll das Hauptfeld nochmal verkleinert werden, ehe es dann nach 179 Kilometer ins Ziel geht.

8. Etappe | 24. August | Úbeda – Cazorla | 159 km, Bergankunft

Die Gebirgszüge der Provinz Jaén werden diese Etappe prägen, die wahrscheinlich in einem Begaufsprint in Cazorla enden wird. Der Bergpass Mirador de las Palomas, ein Anstieg der zweiten Kategorie auf 1.249 Meter, wird die größte Herausforderung des Tages sein.
Der Anstieg zur dritten der insgesamt neun Bergankünfte dieser Vuelta ist mit fünf Kilometern und mäßigen Prozentzahlen nicht allzu schwierig und dürfte keine nennenswerten Auswirkungen im Gesamtklassement haben.

9. Etappe | 25. August | Motril – Granada | 178 km

Die erste „Woche“ der Spanien-Rundfahrt endet mit einer schweren Bergetappe durch die Sierra Nevada. Vom Start in Motril auf 244 Metern müssen die Fahrer zuerst den 1.498 Meter hohen El Purche, einen Anstieg der ersten Kategorie, erklimmen. Dann folgen mit dem doppelten Alto de Hazallanas (Kategorie-eins-Anstieg) zwei harte Brocken, ehe von 1.675 Metern eine gut 50 Kilometer lange Abfahrt hinunter nach Granada führt. 

10. Etappe | 27. August | Ponteareas – Baiona | 160 km

Nach dem Ruhetag verläuft die 10. Etappe durch die Berge Galiziens. Sie sind nicht sonderlich hoch – weit unter 1.000 Meter, allerdings beginnt der Anstieg fast immer auf Meereshöhe. Zu Beginn des Tagesabschnitts wird sich die Konkurrenz am Alto de Fonfria (Kategorie eins) testen, um festzustellen, wer den „freien“ Tag gut oder schlecht verdaut hat. In der Folge wird es flach, ehe zum Rennende mit einem aufsteigenden bergigen Trio wohl ein Ausscheidungsfahren beginnen wird. In Baiona wird aller Voraussicht ein stark verkleinertes Hauptfeld um den Sieg kämpfen.

11. Etappe | 28. August | Cortizo Padrón – Cortizo Padrón | 164 km

Rund um die galizische Stadt Padron führt dieser Mix aus Klassiker- und Bergetappe über gerade mal 164 Kilometer. Prädestiniert ist das Geläuf für Ausreißer oder für ein taktisches Feuerwerk eines Teams mit einem GC-Leader; analog zur Giro-Etappe 2022 rund um Turin. Drei Anstiege der zweiten Kategorie erschweren die Kontrolle in den ersten zwei Dritteln des Rennens, ehe der Parcours nur acht Kilometer vor Ziel über den Puerto Cruxeiras (Kategorie drei) führt. 

12. Etappe | 29. August | Ourense – Estación de Manzaneda | 137 km, Bergankunft

Die kürzeste Straßen-Etappe dieser Vuelta a España führt über nur 133 Kilometer und endet mit einer schweren Bergankunft zur Estación de Montaña de Manzaneda auf 1.492 Metern. Vom Start in Ourense (224 Meter) führt der Abschnitt im Sägezahnprofil tendenziell aufwärts, bis bei Rennkilometer 117 auf 740 Metern Höhe der 16 Kilometer lange Montana de Manzaneda-Anstieg zum Ziel hinauf beginnt.
Diese Etappe in der zweite Rennwoche wird aller Voraussicht fürs Gesamtklassement von entscheidender Bedeutung sein.

13. Etappe | 30. August | Lugo – Puerto de Ancares | 171 km, Bergankunft

In der zweiten Woche der Spanien-Rundfahrt 2024 jagt gefühlt eine Bergankunft die nächste. Ehe die Fahrer im Finale die Steilhänge des Ancares-Gebirgspasses erreichen, müssen sie zuerst über den Alto Campo de Arbre (Kategorie drei), Alto O Portel sowie Puerto de Lumeras (beides Anstiege der Kategorie zwei) klettern.

Der Schlussanstieg selbst ist 7,7 Kilometer lang mit einer durchschnittlichen Steigung von 9 Prozent und Rampen von 15 Prozent. Brutal wird der Anstieg allerdings im Finale auf den letzten fünf Kilometern, da beträgt die Steigung 12 Prozent. Hier gewann Alberto Contador im roten Leadertrikot bei der Vuelta 2014 vor Chris Froome die 20. Etappe.

14. Etappe | 31. August | Villafranca del Bierzo – Villablino | 199 km

Die längste Etappe der Vuelta 2024 führt über 199 Kilometer von Villafranca del Bierzo nach Villablino. Im Finale wird die Schwierigkeit der 23 km lange Aufstieg zum Puerto de Leitariegos, ein Anstieg der ersten Kategorie, sein. Allerdings bleibt noch 16 Kilometer Zeit bis ins Ziel, um einen etwaigen Rückstand wettzumachen.

Gut möglich, dass die GC-Kapitän und ihre Teams heute den Ausreißern freie Fahrt gewähren, um Energie zu sparen, und lediglich am letzten Anstieg des Tages das Feld kontrollieren.

15. Etappe | 1. September | Infiesto – Cuitu Negru | 142 km, Bergankunft

Vor dem zweiten Ruhetag geht es fürs Peloton in Asturien noch einmal hoch hinaus. Ziel ist die Bergankunft am Cuitu Negru im Skigebiet Pajares auf 1.843 Metern. Um an den Fuß des finalen Berges zu gelangen, müssen die Fahrer zwei Mal den Anstieg zum Colladiella (Kategorie eins) sowie ein Mal Santo Emiliano (Kategorie drei) hochklettern.

Nach nur 123 Rennkilometern wird der Anstieg zum „asturischen Koloss“ erreicht. Über 19 Kilometer windet sich die Straße unrhythmisch nach oben, da zwischendurch immer wieder Rampen von bis zu 23 Prozent Steigung zu überwinden sind. Nach seiner Premiere im Jahr 2012 ist es erst das zweite Rendezvous der Spanien-Rundfahrt mit diesem Giganten aus Stein.

16. Etappe | 3. September | Luanco – Lagos de Covadonga | 181 km, Bergankunft

Zum 23. Mal in der Geschichte endet eine Etappe der Spanien-Rundfahrt an den Lagos de Covadonga. Eine der epischen Plätze und berühmtesten Finals der Vuelta. Um zu den Bergseen zu gelangen, müssen die Fahrer nach dem Start in Lucano über zwei Anstiege der ersten Kategorie, Fitu und Llomena, klettern. Gut möglich, dass sich am Llomna bereits eine starke Gruppe aus GC-Fahrern absetzt, die dann den Sieg am Schlussanstieg unter sich ausmachen. Übrigens ist die Bergankunft am Lagos de Covadonga der einzige Especiale-Anstieg dieser Vuelta – analog zur Hors Categorie bei der Tour de France.

17. Etappe | 4. September | Monumento Juan de Castillo Arnuero – Santander | 143 km

Endlich wieder ein Abschnitt für die Sprinter! Vorausgesetzt sie kommen über die beiden Anstiege der zweiten Kategorie zur Mitte der Etappe und ihre Teams holen im restlichen flachen Verlauf die Ausreißer ein. Dann könnte es nach 143 Kilometern in Santander zu einem Sprint Royal kommen.

18. Etappe | 5. September | Vitoria-Gasteiz – Maeztu | 175 km

Hügelig führt diese Mittelgebirgsetappe von Vitoria-Gasteiz nach Maeztu durchs Baskenland. Ideal für eine frühe Fluchtgruppe, die beste Chancen besitzt, durchzukommen. Ein Anstieg der Kategorie zwei und mit dem Puerto Herrera einer der Kategorie eins macht es für die Sprinter und ihre Teams schwer, das Feld zusammenzuhalten beziehungsweise die Ausreißer erst zu kontrollieren und dann einzuholen.

19. Etappe | 6. September | Logroño – Alto de Moncalvillo | 168 km, Bergankunft

Die vorletzte Bergankunft dieser Vuelta a España wird nach 168 Kilometern am Alto de Moncalvillo enden. Der Puerto de Pradilla bei Rennkilometer 89,2 ist lediglich ein Warm-up fürs Bergfinale, das gut acht Kilometer unterhalb des Gipfels beginnt. Der Anstieg zum Alto de Moncalvillo startet sanft und wird auf den letzten Kilometern deutlich anspruchsvoller.

20. Etappe | 7. September | Villarcayo – Picón Blanco | 171 km, Bergankunft

Entscheidet sich erst am vorletzten Tag die Spanien-Rundfahrt 2024? Gut möglich, denn die 171 Kilometer lange Bergetappe führt über beziehungsweise auf sieben Passe – und es wird so gut wie nie flach.

Nachdem die Profis den Anstieg Estacas de Trueba erklommen haben, fahren sie auf kantabrischem Gebiet und überwinden viele Anstiege, ehe sie über den Portillo de Lunada (Kategorie eins) in die Provinz Burgos zurückkehren. Der Portillo de la Sia (Kategorie zwei) könnte das Finale eröffnen über den Puerto de Los Tornos (Kategorie eins) gelangen die Fahrer an den Schlussanstieg. Hoch zum Picón Blanco führt ein 7,5 Kilometer langer Anstieg ins Ziel auf 1.518 Meter.

21. Etappe | 8. September | Madrid – Madrid | 22 km, Einzelzeitfahren

Die 79. Austragung der Spanien-Rundfahrt endet, wie sie begonnen hat: mit einem Einzelzeitfahren. In Madrid findet der finale Kampf gegen die Uhr über 22 Kilometer statt. Ohne nennenswerte technische oder topographische Schwierigkeiten könnte es eine Sache für die Zeitfahrspezialisten werden. Auf die vorderen Plätzen des Gesamtklassements dürfte der Ausgang dieser Etappe keine nennenswerte Auswirkungen haben.

Grafiken: © UNIPUBLIC
Karte:© UNIPUBLIC – © GEOATLAS