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Schweizer Doppelsieg bei der Mountainbike-WM

Irgendwie konnte es Nino Schurter wohl selbst nicht glauben. Nicht den Ausgang seines Rennens, daran hat er sich wohl mittlerweile gewöhnt. Zum achten Mal wird der Schweizer Weltmeister. Doch als er sich nach seiner Zieleinfahrt erst bejubeln liess und sich dann umdrehte, näherte sich ein Mann, den man dort nicht unbedingt erwarten konnte. Nicht nach diesem Rennverlauf. Es war Mathias Flückiger, der Berner gewann trotz einem Defekt und nach einer grandiosen Aufholjagd die Silbermedaille.

Den Schweizern gelang im WM-Rennen ein guter Start, Schurter setzte sich gleich zu Beginn unter den ersten Drei fest, dahinter kämpften Flückiger und Andri Frischknecht (Platz 9 im Ziel) um Plätze in den Top-10. Bereits in der ersten Runde versuchte sich der Brasilianer Henrique Avancini, auch er ein Medaillenkandidat, abzusetzen. Das sieben Mann starke Feld der Verfolger wurde von Schurter angeführt und von Flückiger abgeschlossen.

Flückiger muss sich zurückkämpfen

In einer Steigung aber setzte sich Schurter ab, Flückiger machte mit, folgte dem siebenmaligen Weltmeister und holte in der Abfahrt sogar einige Sekunden auf. Mit Tempier konnte nur einer der Verfolger mithalten. Flückiger jedoch erlitt in Runde 4 einen Defekt, musste Platz 2 Tempier überlassen, eine vierköpfige Gruppe fuhr an ihm vorbei.

Flückiger bewies einmal mehr Kampfgeist und schloss sich dieser Verfolgergruppe wieder an, während Schurter in der fünften Runde das Tempo verschärfte. Es war eine Vorentscheidung, der Franzose Tempier konnte nicht folgen. Kam dazu, dass er wie Flückiger einen kurzen Stopp einlegen musste, um den Hinterreifen zu wechseln. Davon profitierte auch Flückiger, der Berner fuhr nach einer starken Aufholjagd plötzlich wieder um die Medaillen.

Um die weiteren Medaillen, wie es korrekt heissen muss. Denn eine war zu diesem Zeitpunkt schon vergeben. Schurter distanzierte seinen mittlerweile einzigen Verfolger Gerhard Kerschbaumer aus Italien auf über 40 Sekunden, Silber war diesem eigentlich nicht mehr zu nehmen. Doch nach Flückiger und Tempier erlitt auch Kerschbaumer einen Defekt und musste kurz vor dem Ziel halten. Der Berner Flückiger erbte, er hatte in der letzten Runde bereits Tempier überholt und fuhr schliesslich ungefährdet zur Silbermedaille.

Und dann ist es doch Flückiger: Der Berner holt die Silbermedaille. (Video: SRF)

Auch Jolanda Neff holt eine Medaille

Sie wollte Gold, es wurde Silber: Jolanda Neff verpasste an der Mountainbike-WM in Mont Sainte-Anne zwar ihren zweiten Titel und gewann dank ihrer Willensstärke doch eine Medaille. Hinter der überzeugenden Französin Pauline Ferrand-Prévot klassierte sich die 26-jährige Ostschweizerin auf dem zweiten Rang. Es ist nach dem Titel vor zwei Jahren in Cairns ihre zweite WM-Medaille – und nach Rang 4 vor einem Jahr an der Heim-WM eine Rehabilitation.

Neff, die drei der vier letzten Weltcuprennen in der kanadischen Kleinstadt Mont Sainte-Anne gewonnen hatte und die Strecke als «absolutes Lieblingsrennen» bezeichnet, startete furios und führte das Rennen lange zusammen mit McConnell an. Das Duo distanzierte die Konkurrenz zusehends, doch bei Rennhälfte verlor Neff den Kontakt zur überraschend starken Australierin. Und sie wurde bald auch von der immer schneller werdenden Ferrand-Prévot ein- und überholt.

Neff kämpft sich zurück

Wenig später überflügelte die entfesselte Französin auch McConnell und feierte mit 43 Sekunden Vorsprung ihren zweiten WM-Titel nach 2015. Für Ferrand-Prévot, die Lebenspartnerin des zweifachen Olympiasiegers Julien Absalon, schloss sich in Québec ein Kreis: Vor neun Jahren war sie in Mont Sainte-Anne Junioren-Weltmeisterin geworden. Als Elitefahrerin ist es für sie der vierte WM-Titel – in den drei Disziplinen Mountainbike (2), Strasse und Quer (je 1).

Kämpfte sich zurück auf Platz 2: Jolanda Neff. (Video: SRF)

Neff fing sich zum Rennende wieder, holte McConnell in der Schlussrunde ein und liess sie sofort stehen. Ohne Probleme brachte sie so die Silbermedaille ins Ziel. Ihre Landsfrau Linda Indergand wurde Zehnte. Die Urnerin, die auf eine verkorkste bisherige Saison zurückblickt, jubelte ausgelassen bei der Zieldurchfahrt.

Eine weitere Goldmedaille gab es für Swiss Cycling dagegen in der Kategorie U-23 zu bejubeln: Sina Frei gewann nach der EM vor einem Monat auch das WM-Rennen. «Ich bin überglücklich», sagte die 22-jährige Zürcherin. Zu ihrem souveränen Sieg meinte sie: «Ich war etwas nervöser als sonst und fuhr zunächst etwas defensiver, und mir sind ein paar Fehler passiert. Aber ich konnte mich fangen und durchziehen.» Frei, die im Weltcup der Elite startet, holte bereits 2017 Junioren-Gold und wurde 2016 und 2018 zudem WM-Zweite in der U-23.