Cape Epic 2024Alle Infos zum schwersten MTB-Rennen der Welt – mit täglichen Updates!

Marc Strucken

, Markus Weinberg

 · 24.03.2024

Das war die 20. Austragung des Cape Epic MTB-Rennen. 20 years untamed - 20 Jahre ungezähmt.
Foto: Markus Weinberg
Zum 20. Mal fand in Südafrika das Cape Epic MTB-Rennen statt. Wir haben hier vom härtesten MTB-Rennen der Welt und von allem, was nebenher geschieht, berichtet. 7 Etappen und den Prolog haben die Athletinnen und Athleten hinter sich gebracht. Bei den Amateuren sind eigentlich alle Sieger. Bei den Profi-Frauen haben Terpstra/Koller den Gesamtsieg geholt - bei den Männern fahren die Vorjahressieger Beers/Grotts wieder auf Platz 1.

Sieben Tagesabschnitte, 613 Kilometer und beeindruckende 17.000 Höhenmeter: Das 20. ABSA Cape Epic wird dem Legendenstatus des südafrikanischen Etappenrennens wieder einmal mehr als gerecht. Gefahren wird in Zweierteams, die Athleten - 2 Männer, 2 Frauen oder Mixed-Teams - müssen dabei in der Weite der Strecken aber immer dicht zusammenbleiben. Sieger werden damit nicht unbedingt die Schnellste, sondern vor allem jene Teams, die perfekt zusammen harmonieren.

Die Gewinnerliste des Cape Epic ist ein beeindruckendes Verzeichnis der Elite im Mountainbike-Marathonsport, aber Karl Platt (45) ragt mit seinen fünf Siegen (Rekord) in der Männerkategorie heraus. Karl ist der einzige Teilnehmer, der an allen Ausgaben des Rennens teilgenommen hat und dabei über die Jahre hinweg Erfolg hatte: Er triumphierte sowohl beim allerersten Cape Epic als auch im Jahr 2016. 2022 und 2023 sicherte sich Karl Platt zusätzlich zwei Masters-Titel. Auch im Jubiläumsjahr 2024 will er zusammen mit seinem spanischen Partner Tomás Misser (49) den Erfolg des Vorjahres wiederholen.

Und auch der weltbeste Mountainbiker aller Zeiten, Nino Schurter (SUI) (mehrfacher Olympiasieger, Weltmeister, Gesamtweltcupsieger in der Disziplin Cross Country und zweifacher Cape-Epic-Gewinner) ist wieder dabei. Er fährt im Team mit Sebastian Fini (DEN) (zweifacher Vize-Europameister). Auch der Deutsche Andreas Seewald (Deutscher Marathonmeister 2023, Marathon Weltmeister 2021) ist am Start mit seinem Teamkollegen Martin Stosek (CZE) (Marathon Vizeweltmeister) sowie die beiden Deutschen Lukas Baum (Cape Epic Sieger 2022, Bronze bei Marathonweltmeisterschaft 2023) und Georg Egger (Cape Epic Sieger 2022). Der Gewinner des vergangenen Jahres, Matthew Beers (RSA) (Cape Epic Sieger 2021, 2023) und Howard Grotts (USA) (4-facher nationaler Meister & Cape Epic Sieger 2018) treten in der Kategorie UCI Men gegen die weltbesten Fahrer an.

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Bei den Frauen werden als Hauptfavoritinnen für den Sieg gehandelt: Monika Mitterwallner (AUT), die derzeitige Weltmeisterin im Mountainbike-Marathon, und ihre Teamkollegin Candice Lill (RSA), die 2023 die Silbermedaille bei der Marathonweltmeisterschaft gewann, sowie die Gewinnerinnen des letzten Jahres Vera Looser (NAM) zusammen mit ihrer neuen Partnerin Alexis Skarda (USA).


Nino Schurter: N1NO's SCOTT Spark RC Cape Epic Special Edition in Bildern

Mit einem frühen Start in die MTB World Cup Saison startet Nino Schurter beim Cape Epic zusammen mit seinem Freund Sebastian Fini (Lapierre-Mavic Unity) und bildet ein Team unter den Farben des World Bicycle Relief.

SCOTT Spark RC Carbon HMX Custom Cape Epic 2024
Foto: Scott/Michael Riehle

Das härteste MTB-Etappenrennen der Welt erfordert ein besonderes Fahrrad. N1NO wird mit einer Sonderedition des Scott Spark RC racen. Das Racebike zeichnet sich durch ein einzigartiges Design inspiriert von den südafrikanischen Nationalfarben aus und hat eine optimierte Konfiguration für das raue südafrikanische Gelände, ausgestattet mit dem brandneuen Rockshox Flight Attendant XC Federungssystem, sowie anderen speziellen Highlights. Aber das ist noch nicht alles. Scott Sports hat sich auch mit World Bicycle Relief zusammengetan für eine Verlosung, bei der ihr eine Replica von N1NO's Cape Epic Bike gewinnen könnt und damit die Mission des WBR unterstützt. Alle Infos dazu unter: viprize.org/nino

Das N1No SCOTT Spark RC: Details zum Cape-Epic-Bike von Nino Schurter

  • Rahmen: SCOTT Spark RC Carbon HMX Custom
  • Gabel: ROCKSHOX SID Ultimate Flight Attendant
  • Dämpfer: ROCKSHOX SIDLuxe Ultimate Flight Attendant Custom
  • Fernbedienung: SRAM AXS Pod Ultimate Controller
  • Lenker: SYNCROS FRASER IC SL WC / -40° / 80mm / 700mm
  • Computerhalterung: SYNCROS XC Top Cap Computer Mount
  • Sattelstütze: ROCKSHOX Reverb AXS 100mm, Titanbolzen
  • Sattel: SYNCROS Tofino Regular SL Channel
  • Griff: SYNCROS Silikon
  • Pedale: HT COMPONENTS M2 Titanium
  • Schaltwerk: SRAM XX SL EAGLE Transmission AXS 12Speed
  • Schalthebel: SRAM AXS Pod Ultimate Controller
  • Kurbelgarnitur: SRAM XX SL Eagle Transmission Power Meter, 170mm / 38T Kettenblatt
  • Kette: SRAM XX SL Eagle Transmission Chain
  • Kassette: SRAM XX SL CS-1299 Eagle Transmission / 10 -52T
  • Bremsen: SRAM LEVEL Ultimate Stealth 4 Kolben
  • Räder: SYNCROS SILVERTON 1.0s
  • Reifen: MAXXIS Aspen2.4 CapeEpic Version
  • Flaschenhalter: TOPEAK ShuttleCage Z Recycled Carbon
  • Computer: GARMIN Edge130 Plus
  • Reifendichtmittel: OKO Magic Milk High Fibre
  • Pumpe: TOPEAK RaceRocket MT
  • CO2 Inflator: TOPEAK Airbooster
  • Satteltasche: TOPEAK Burrito Pack

Bulls mit starkem Duo bei Cape Epic und neuem Race-Bike: Wild Edge Team 2025

Das Team Bulls tritt erneut mit einem beeindruckenden Duo an: Der 26-jährige Simon Schneller aus dem Schwarzwald und der 38-jährige Schweizer Urs Huber, der schon 2016 zusammen mit Karl Platt ganz oben auf dem Podium stand. Ihr großer Vorteil ist eine “Motivationsgeheimwaffe”: Sie fahren auf dem neuen Bulls Wild Edge Team, das sich durch einen völlig neu entwickelten Rahmen aus “Superlite Carbon Fibre” auszeichnet.

Die neue "Geheimwaffe" vom Team Bulls: das Wild Edge Team, Jahrgang 2025.
Foto: Bulls

Das neue Wild Edge ist eine Rennmaschine, die ganz klar auf Performance und Speed getrimmt ist”, so Bulls-Brandmanager Friedemann Schmude über das neue Renngerät, das auch mit dem Feedback der Rennfahrer entwickelt wurde. Mehr Infos zum neuen Wild Edge Team gibt es noch nicht. Das Race-Fully wird der Öffentlichkeit erst im Juli bei der Eurobike in Frankfurt gezeigt und ab Ende 2024 bei den Händlern stehen.


Georg Egger und Lukas Baum: So haben sie das Rennen 2023 erlebt

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Foto: Leatt/Johan Swanepoel

Georg Egger und Lukas Baum (Bronze bei Marathonweltmeisterschaft 2023) vom Team Speed Company Racing hatten 2022 das Cape Epic sensationell gewonnen, 2023 waren sie dann zweitplatziert. Dieses Video gibt den ungeschminkten, matschverschmierten, humorvollen Einblick, was 2023 hinter den Kulissen des Rennens geschah.

BIKE beim Cape Epic 2024: 16. März – Registrierung & Orientierung

“Cape Epic” – ein Mythos. Über 700 Teams haben sich angemeldet, ein bunter Mix aus Top-Fahrern wie Nino Schurter, Karl Platt, Lukas Baum, Georg Egger, Andreas Seewald, Simon Schneller, Simon Stiebjahn und Jakob Hartmann oder bei den Frauen Mona Mitterwallner, Nicole Koller oder Laura Stark, gemeinsam mit hunderten Amateuren und Masters. Für BIKE ist auf dem Rad mit dabei der Dresdner Journalist und Filmemacher Markus Weinberg. Täglich wird er hier nach den Etappen berichten.

Für BIKE ist Markus Weinberg bei der Cape Epic. Als Journalist UND Teilnehmer.
Foto: Markus Weinberg

Der Samstag vor dem Starttag steht ganz im Zeichen der Registrierung. Für die Newbies unter den Teilnehmern, also diejenigen, die zum ersten Mal teilnehmen, ein kleiner Marathon der Orientierung. Was gibt es wo? Einchecken, Startnummer, Starterbeutel, Transportbox oder andere Zusatzservices wie Wäschebeutel, Flaschenservice etc. Überall heißt es sich anstellen – einchecken. Da verliert man schnell die Übersicht. Und dennoch versprüht der Ort eine Begeisterung. Es wird gegrüßt, abgeklatscht, beisammengestanden. Ein großes Hallo der Bike-Community.

2024 startet der Prolog inmitten eines Weingutes von Lourendsford, 40 Kilometer südöstlich von Kapstadt. Auf der Wiese ist bereits Start und Ziel für den darauffolgenden Tag aufgebaut, die Hubschrauber stehen bereit und ein Fahrer nach dem anderen kommt von einer Testfahrt auf der Prologstrecke zurück ins Dorf. Fast 26 Kilometer mit 700 Höhenmeter stehen zum Auftakt auf dem Programm.

Lets go Cape Epic 2024! An der Motivation mangelt es wohl keinem der Teilnehmenden.Foto: Markus WeinbergLets go Cape Epic 2024! An der Motivation mangelt es wohl keinem der Teilnehmenden.

Was fehlt: die Zeltstadt für die Fahrer, die traditionell im Race-Village zu finden sind. Denn direkt nach dem Prolog am Sonntagvormittag gibt es für den ganzen Tross einen 100 Kilometer langen Transfer in den Norden, nach Tulbag, wo am Montag die erste richtige Etappe starten wird.

Hier das erste Video unseres Cape-Epic-Reporters Markus Weinberg mit einem kurzen Interview mit Karl Platt, Simon Schneller sowie den beiden anderen deutschen Teams Paul Häuser/Niclas Ranker und Aaron Wilhelmi/Noah Jung.


17. März – Prologue: Nino Schurter hat’s gleich ausgepackt

N1NO hat es gleich beim Prolog getan! Erste Platz zusammen mit seinem Teamkollegen Sebastian Fini. Aber dazu gleich mehr.
Foto: Markus Weinberg

Der erste Renntag als “Cape Epic Newbie” (Neuling) – aufregend. Anders als die nächsten Tage starten heute die Profis beim Prolog zum Schluss, sodass wir als Otto-Normalstarter nach den Zieleinläufen noch in den Genuss der Zielankunft kamen. Denn es galt: Wer erobert das erste gelbe Trikot der 20. Jubiläumsausgabe? Doch von Anfang an.

Ausgefahren wurde der Prolog im Zeitfahrmodus. Jeder hatte somit das Privileg, einmal auf der Startrampe stehen zu dürfen. Die Start- und Zielgasse vor sich und die Berge am Horizont. 700 Höhenmeter und 26 Kilometer Vollgas durchs Lourensford Wine Estate. Das Weingut hat eine beachtliche Größe und ist bespickt mit Trails, auf denen das Rennen weit über die Hälfte bergauf und bergab führte. Mit einem Startabstand von 25 Sekunden war etwas Stau auf den Engstellen vorprogrammiert. Auch Altmeister und Fünffachsieger Karl Platt hätte sich etwas mehr freie Fahrt in den Abfahrten gewünscht – kein Wunder, ist sein spanischer Teampartner auch eine lebende Downhill-Legende – Tomás Vilaseca.

Wer das Glück oder eben Pech hatte, bereits um 6:45 Uhr als erstes auf der Rampe zu stehen, brauchte sich mit den 35 Grad der Mittagshitze noch nicht auseinander zu setzen – so resümierte Lukas Baum, Gesamtsieger mit Georg Egger von 2022, dass ihnen die Hitze zu schaffen machte und sie ein wenig rausnehmen mussten. Baum: “Vielleicht gar nicht so schlecht, wenn wir nicht alles am ersten Tag raushauen” (das ganze Interview unten im Video). Unterm Strich stand dennoch ein 6. Platz mit 1:05:25 h zu Buche. Der Schweizer Sieger Nino Schurter mit Teampartner Sebastian Fini waren mit einer Zeit von 1:02:38 h das Maß aller Dinge und verwiesen Vorjahressieger Matthew Beers mit seinem neuen Teampartner Howard Grotts auf Platz zwei (1:03:29 h).

Bei den Frauen ließ das Favoriten-Team Anne Terpstra mit Nicole Koller (1:14:45 h) nichts anbrennen und verwies Mona Mitterwallner und Candice Lill (1:15:50 h) auf den zweiten Platz.

Cape Epic – aber wo ist hier der Start?

Für mich als Newbie im Rennen galt es vor dem Start allerdings erst einmal, weltliche Dinge zu erledigen. Wo muss die Tasche hin? Wie läuft das noch mal mit dem 100 Kilometer Transfer nach dem Prolog zum Startort der ersten richtigen Etappe morgen? Milch für den Reifen war auch vergessen, also wo ist das Werkstattzelt?

Alles Fragen, um welche sich die Profis nicht kümmern müssen. Auch viele andere Teams bringen sich ihren eigenen Betreuerstab mit, schlafen im Camper oder fahren in Hotels der Umgebung. Ich, der BIKE-Cape-Epic-Reporter und Teilnehmer, hat mit seinem Teampartner Udo Müller allerdings das Zeltpaket gebucht. Keine Vorteile, dafür das volle Südafrika-Erfahrungspaket, wovon täglich ein kleiner Eindruck den Weg aus Südafrika auf diese Seite findet.

Irgendwann sind die Orientierungsprobleme dann aber bei allen erledigt und die wirklich vorbildlich sauberen Sanitäranlagen mehrfach besucht. Bis es dann endlich heißt: 10, 9, 8, … 3, 2, 1 – Goooo! Kopf aus – Beine an und die staubigen Trails rauf auf den Berg und wieder hinunter. Das machen wir dann alle gemeinsam so für die nächsten sieben Tage.

Das erste Ziel zu erreichen, ist auch gleich etwas Besonderes. Die Anspannung fällt ab und was vorher noch verwirrend wirkte, lichtet sich ein wenig. Wasser, Essen, Bikewash - alles vorhanden nach der Ziellinie und auch der Zieleinlauf der Profis ließ nicht lang auf sich warten, dank der späten Startzeit. Dafür gibt es den ersten leichten Sonnenbrand gratis. Ein Problem, was dann für morgen gelöst wird!


18. März – Stage 1: Singletrails und Hungerast

Gut geruht? Die Teilnehmenden der Cape Epic hatten eine kurze Nacht. Jetzt heißt es aufstehen für die erste Etappe!
Foto: Markus Weinberg

Es ist noch dunkle Nacht draußen als Musik über dem Zeltlager der Fahrer ertönt. Fünf Uhr allgemeines Wecken und Frühstück im nahen Festzelt. Gestartet wird allgemein früh am Tag und im Gegensatz zum gestrigen Prolog müssen die Profi-Männer und -Frauen als erstes ran - 7 Uhr. Bevor die Startblöcke ab 7:15 Uhr im 5 Minuten Abstand folgen.

Eines muss man den Organisatoren der Cape Epic lassen – es gibt nirgends Stau im Ablauf, außer auf den schmalen Trails, aber beim Frühstück, Duschen, Toiletten… egal wo, es läuft wie am Schnürchen. Und wie kann ein Renntag besser starten als mit einem guten Frühstück und vor allem ohne das man Stress bekommt, da man noch in irgendeiner Warteschlage festhängt.

Die Fahrräder haben über Nacht im gut bewachten Parkplatz verbracht, wo sie die wirklich zahlreichen Helfer vom Prolog aus, frisch geputzt (gekärchert), selbstständig hingebracht haben. Nur an seine Akkus der Schaltung oder das Navi muss man selbst denken – doch meist wird auch darauf hingewiesen. Letztendlich brauchen wir Rennfahrer und -Fahrerinnen uns nur um uns selbst kümmern.

Etappe 1 – Cape Epic: Auftakt mit 2450 Höhenmetern

Die erste Etappe heute hat es dann auch ordentlich in sich: 88 Kilometer und 2450 Höhenmeter stehen im Rennbuch. Ein Auftakt nach Maß, stehen doch vier Berge im Weg bis zur Ziellinie. Wir werden vorgewarnt, nach den ersten 20 flacheren Rennkilometern auf etwas breiteren Wegen, verlässt man die Trails eigentlich nicht mehr wirklich. Ein Privileg Südafrikas, so scheint es. Was aber auch heißt, es ist fahrtechnisch herausfordernd und man muss immer höllisch aufpassen. Der Untergrund oft ein Gemisch aus Lehm, Sand und Steinen. Dementsprechend gab es Unterwegs einige Stürze.

Ich selbst habe mit meinem Teamkollegen Udo Müller (Team Collos) die Startnummer 186. Für uns heißt es ganz entspannt um 7:25 Uhr im Startblock C losrollen. Aber der Teufel liegt im Detail. Wir Newbies wussten nicht, dass man täglich vor dem Start einen Transponder abholen muss... So rollen wir also als letztes mit der großen Gruppe durch den imposanten Start-Zielbereich.

7:24 Uhr: Laune - gut. Wetter - passt. Markus und Udo sind am Start von Stage 1 der Cape Epic.Foto: Markus Weinberg7:24 Uhr: Laune - gut. Wetter - passt. Markus und Udo sind am Start von Stage 1 der Cape Epic.

Der erste Berg nach circa 20 Kilometern war ein Bergauftrail. In den Serpentinen kurzer Antritt und nur nicht ständig Antreten – ich selbst merke früh, Energie sparen zu müssen. Dass der Tag ab Kilometer 55 für mich sehr unangenehm werden würde, habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst. Ich falle in eine Art Hungerast, bekomme Krämpfe während mein Teamkollege munter quasselnd neben mir im unteren Pulsbereich herfährt. Nur Bergrunter werden wir so gut wie nie überholt. Denn die Abfahrten fahren fast ausschließlich – wie zu erwarten – auch fahrtechnisch herausfordernde Trails. Die letzten beiden Berge mussten wir Team und Team ziehen lassen und wir haben sicherlich fast eine Stunde verloren. So ist das manchmal – eine Nichtform und ein wirklich schlechter Tag kommen zusammen. Normalerweise kenn ich meinen Körper gut genug nach 20 Rennjahren auf der Straße, MTB und Gravelbike, um solche Momente zu vermeiden.

Irgendwann ist das Ziel erreicht und auch hier wieder Full-Service. Die Fahrräder werden direkt abgenommen und zum Bikewash gebracht und im nebenan stehenden Zelt ist eine Art Finisher Longe aufgebaut, wo es für jeden eine Mahlzeit, Getränke und vor allem Schatten gibt. Nach einer Stunde Regenerationsschlaf im zu heißen Zelt, ist die Media Longe dann doch ein angenehmerer Ort.

Die Frisur ist heißer als am Start - die Muskeln brauchen jetzt Abkühlung.Foto: Markus WeinbergDie Frisur ist heißer als am Start - die Muskeln brauchen jetzt Abkühlung.

Tagessieger bei den Profis: Terpstra / Koller (Frauen) und Alleman / Becking (Männer)

Auch die Profis sind ein hartes Rennen gefahren. Der Europameister von 2023 Wout Alleman und Hans Becking (Team Buff Megamo / Startnummer 7) gewinnen in 3:38:48 h zwei Sekunden vor den Prologsiegern Nino Schurter mit Teampartner Sebastian Fini, welche bei der 20. Jubiläumsausgabe der Cape Epic das Trikot des World Bicycle Relief tragen. Vorjahressieger Matthew Beers / Howard Grotts (Toyota-Specialized-NinetyOne / Startnummer 1) vervollständigen 21 Sekunden später das Podium.

Mit 4:02 Minuten Rückstand sind die Cape Epic Sieger 2022 Lukas Baum und Georg Egger (Orbea Leatt Speed Company / Startnummer 10) über die Ziellinie gefahren. Lagen sie an der zweiten Zwischenzeit des Tages, bei Kilometer 44, noch in Führung ist es bei der Endabrechnung der fünfte Platz geworden. Simon Stiebjahn und Jakob Hartmann (Singer Racing / Startnummer 5) lagen bei Kilometer noch auf Rang 15, haben sich bis ins Ziel auf Platz 7 vorgearbeitet, gemeinsam mit Andreas Seewald und Marc Stutzmann (Startnummer 4) vom Team Canyon SIDI, die eine halbe Minute dahinter auf Rang 8 das Ziel erreichten.

Unfassbar schön und genauso unfassbar anstrengend: Die südafrikanischen Trails fressen Körner!Foto: Markus WeinbergUnfassbar schön und genauso unfassbar anstrengend: Die südafrikanischen Trails fressen Körner!

Bereits den zweiten Sieg in Folge holen sich nach 4:25:42 h Anne Terpstra mit Nicole Koller (Ghost Factory Racing / Startnummer 63). Nur eine Sekunde dahinter sprintet das Cannondale Factory Racing Team mit der Österreicherin Mona Mitterwallner und Candice Lill (Startnummer 62) auf den zweiten Platz. Das Podium vervollständigt das Toyota-Specialized-NinetyOne Team Sofia Gomez Villafane und Samara Sheppard nach 4:30:43 h - zur Zwischenzeit bei Kilometer 57 lagen sie noch in Führung. Das deutsch-südafrikanische Team Laura Stark und Ila Stow (Fortress Women / Starnummer 7) sind mit einer Fahrzeit von 5:02:46 auf den 9. Platz gekommen.

Altmeister und Epic-Sechsfachsieger Karl Platt und Teamkollege Tomás Vilaseca (Bulls Masters / Startnummer 92) gewinnen nach 4:02:06 h die Masters-Kategorie, was einem 28. Platz in der Gesamtwertung entspricht.


19. März – Stage 2: Nicole Koller im Interview & viele Stürze bei Ouplaas und Wakkerstroon

Sonnenaufgang über Saronsberg, dem Start und Zielort der 2. Etappe der Cape Epic.
Foto: Markus Weinberg

Tag 3 auf der Epic - Stage 2. Kann da schon von Routine gesprochen werden? Für mich als fahrender Reporter fühlte es sich schon fast so an. Das Fahrer-Camp wird überschaubarer und auch die Mitfahrenden sind entspannter als am ersten Tag. Woran man das merkt? Fast alle schlafen mindestens eine halbe Stunde länger, sodass der Wecker erst 5:30 Uhr klingelte. Zwei Stunden bis zum Start sind ausreichend Zeit, vor allem bei den kurzen Wegen und nicht vorhandenen Warteschlangen.

Genügend Zeit sich noch ein Splitter aus dem Finger ziehen zu lassen, den ich selbst nicht rausbekam. Fast schon entschuldigend sagte der Arzt im Medical-Zelt – denn Papierkram muss sein: “We make a big case out of this.“ Damit gab er ungefähr das wieder, was ich gedacht hatte – eine kleine Sache – großer Aufwand. Und dennoch blieb noch Zeit, dass ich mir heute den Start bei den Profis um 7 Uhr anschaue.

7:30 Uhr ging es dann scharf für den Startblock D, in den ich mit meinem Teampartner Udo mittlerweile gerutscht war. Heute konnte es nur besser werden – hoffentlich. Ein wenig Angst davor, noch einmal in so ein Loch zu fallen wie gestern, war groß. Denn bei den schweren Wegen gibt es kaum Erholung, und das hieße wieder dauerleiden.

Unlustig im Witzenberg Tal

Die zweite Etappe des Cape Epic in der GrafikFoto: Cape Epic (Veranstalter)Die zweite Etappe des Cape Epic in der Grafik

Dazu passt das Motto, das sich die Cape Epic gegeben hat – Untamed – Ungezähmt. Zumindest für die heutige Strecke trifft das zu: 97 Kilometer und 2200 Höhenmeter hat der Streckenchef dem Peloton versprochen. Es sollte 10 Kilometer nach dem Start einen 800 Höhenmeter Berg hinaufgehen und dann auf eine kleine Hochebene. Fast wie ein großer Vulkankrater, den wir an seiner Talkante innen einmal umfahren – das Witzenberg Tal. Schon bergauf war allen Fahrerinnen und Fahrern klar, das wird kein leichter Tag. Der Waggon-Trail war steinig, leicht verblockt und schmal. An überholen meist nicht zu denken und 800 Höhenmeter standen als Zielanfahrt zum Abschluss des Tages erneut auf dem Programm. Im Witzenberg Tal selbst wartete ein bunter Wechsel aus Singletrails mit spannenden Namen wie: Ouplaas, Wakkerstroon, Slagboom und Welgemeen, ab und an aufgelockert durch Farmstraßen oder direkt zwischen den Reihen der Wein-, oder Apfelplantagen hindurch.

War es im morgendlichen Anstieg noch angenehm schattig, war davon im Valley nichts mehr zu spüren. Die Hitze drückte unerbittlich. Am dritten Verpflegungspunkt bei Kilometer 70 hieß es einfach nur – kalt abduschen, runterkühlen. Essen oder Trinken wollte bei mir nicht mehr rein. Erst im Anstieg aus dem Tal heraus normalisierte sich der Kreislauf.

Vor dem Verpflegungspunkt wartete ein 17 Kilometer langer welliger und äußerst steiniger Singletrail. Es ging Felsrampen rauf und wieder runter, durch Steinpassagen und Geröllfelder. Wer es in den Kurven zu sehr rollen ließ, riskierte, auf die Nase zu fallen. Oft wartet genau dann ein sandiger Abschnitt. Neben den Beinen waren somit die Unterarme, Hände und Finger genau so gefragt. Gestürzt sind viele Teilnehmer. Egal wo man im Ziel hinschaute: Verbände, Wunden, Prellungen. Ein Moment der Unaufmerksamkeit und es ist vorbei!

Mein Fazit des Tages: ein Desaster ist mir erspart geblieben, Gleichmäßigkeit, der ein oder andere Anschieber durch meinen Teampartner Udo und von Anfang an ausreichend essen und trinken. Unsere Fahrzeit zum Schluss: 5:58 h.

Cape Epic der Profis: Terpstra/Koller und Alleman/Becking holen nächste Etappe

Sehr viel schneller waren dagegen die Profis: Bei den Frauen sind Anne Terpstra und Nicole Koller (Ghost Factory Racing) das Maß aller Dinge. Nach 5:11:00 h gewinnen sie ihre nächste Etappe, wieder dicht gefolgt von Mona Mitterwallner und Candice Lill (Cannondale Factory Racing) 7 Sekunden später. Weitere 18 Sekunden später vervollständigten Sofia Gomez Villafane und Samara Sheppard (Toyota-Specialized-NinetyOne Team) das Podium – genau wie am gestrigen Tag.

Die Siegerzeit bei den Männern betrug 4:05:22 h! Wout Alleman und Hans Becking (Team Buff Megamo) sichern sich somit bereits die zweite Etappe in Folge vor Nino Schurter und Sebastian Fini (World Bicycle Relief). Nur der Abstand war um einiges deutlicher mit 2:02 Minuten. Auf Platz drei kämpft sich das Deutsche Duo Lukas Baum und Georg Egger (Orbea Leatt Speed Company) mit lediglich weiteren 5 Sekunden Rückstand.


20. März – Stage 3: Speichenriss bei Markus - bei den Profis triumphieren neue und alte Athleten

Ein ernster Hinweis am Straßenrand begleitet die Athletinnen und Athleten auf der heutigen 3. Etappe der Cape Epic 2024.
Foto: Markus Weinberg

Tag 4 auf der Epic und Bergfest. Allerdings erst nach der 3. Etappe können wir das feiern – wenn dann noch Kraft vorhanden ist. Für die Veranstalter ist das heute eine Überführungsetappe, meine Beine sprechen etwas anderes. 2100 Höhenmeter verteilt auf 94 Kilometer sind dann doch ein richtiges Brett, bei stetig steigenden Temperaturen von derzeit über 30 Grad. Überführungsetappe auch daher, weil der ganze Tross das Weingut Saronsberg verlässt und komplett in Wellington aufschlägt. Neues Ziel, neue Zeltstadt, neue Orientierung.

Udo und ich waren gestern schnell genug, und durften heute 5 Minuten eher aus dem Startblock C starten. Ein kleiner Vorteil, denn hier wird in der Ebene konstant gefahren und in den Bergauftrails weniger abgestiegen, sodass man meist freie Fahrt hat. So war es auch heute: Die ersten 15 Kilometer rollten fast flach weg, bevor es in den sehr steinig und verblockten Waterval Aufstieg ging. In der großen Gruppe konnte man sich gut verstecken denn der Gegenwind blies heftig selbst noch am Anstieg. Wenn man bei 6 km/h berghoch noch Windschattenfahren kann, muss das was heißen.

Etappe 3 des Cape Epic 2024 in einer GrafikFoto: Cape Epic (Veranstalter)Etappe 3 des Cape Epic 2024 in einer Grafik

Ein Knall am Hinterrad und metallische Schleifgeräusche

Erstaunlicherweise lief es sehr gut bei mir, sodass wir mit den schnelleren Leuten der Gruppe mitfahren konnten. Nach einer rauen Pistenabfahrt ging es erst einmal durch ein langes steiniges Tal, immer leicht bergauf auf den Kluitjeiskraal. In der Abfahrt gab es einen heftigen Knall an meinem Hinterrad, es folgte metallische Schleifgeräusche. Was für ein Schreck! Mir ist ein Stein ins Hinterrad gesprungen und hat eine Speiche rausgehauen. So ein Defekt kann das Aus bedeuten. Udo blieb ruhig. Kurzer Stopp, Speiche raus und klare Ansage an mich: „Du fährst heute über keinen großen Stein mehr.“ – Jawohl! Glück im Unglück. Das Ganze ging so schnell, dass wir am Ende der schnellen Steinabfahrt – ich bin gefühlt über eine Million weitere Steine gerollt – sogar wieder an unserer Gruppe dran waren.

Die Verpflegungszonen sind immer eine Sache für sich. Die einen brettern durch, die anderen verbreiten pure Hektik und werfen ihr Rad einfach in den Weg oder fahren am besten gleich den Getränkestand um, wieder andere haben die Ruhe weg. Wir sind irgendwas dazwischen, obwohl wir eher ruhiger werden und auch anhalten. Was soll man auch machen, wenn die Flaschen leer sind?
Über eine längere Sandpassage wie am Strand ging es den ersten richtigen Asphaltanstieg des Rennens hoch zum Bainskloof. Eine Gruppe aus Kolumbianern pedalierte, sich lässig unterhaltend, mit in einem sehr zügigen Tempo hoch, dass es mich kurz vor der Passhöhe aufstellte. Das berühmte 1 % zu schnell, wovon man sich nur schwer erholt. Ab jetzt hieß es nur noch ins Ziel retten und nicht komplett einbrechen – was auch gelang – auch wenn der ein oder andere Team noch vorbeiziehen konnte.

In Stage 3 der Cape Epic geht es nach Wellington - nicht minder hart mit 2100 Höhenmeter verteilt auf 94 KilometerFoto: Markus WeinbergIn Stage 3 der Cape Epic geht es nach Wellington - nicht minder hart mit 2100 Höhenmeter verteilt auf 94 Kilometer

Im Finale warteten die Wild Boar Trails (Wildschwein Trails). Flowig gebaute Kurven durch dichten Wald, ein echter Bergab-Highspeed-Spaß. Allerdings – wenn es am schönsten ist, tut es noch einmal richtig weh - der Gegenanstieg. Wie schon die letzten Tage waren dann die letzten Kilometer dem Ausrollen vorbehalten und bis zum Ziel schlängelte sich die Strecke erneut durch Weinplantagen.
Mit 5:09:27 h Fahrzeit auch kein ganz kurzer Tag für uns.

Cape Epic der Profis: Andi Seewald und Teampartner Marc Stutzmann sowie das Team Terpstra/Koller holen die 3. Etappe

Den hatten dafür die Profis: Fast anderthalb Stunden schneller mit 3:40:24 h holte sich heute der Marathon Welt- und Europameister von 2021, Andreas Seewald, mit Schweizer Teampartner Marc Stutzmann (Canyon SIDI) den Etappensieg. 49 Sekunden dahinter sprinten Matthew Beers und Howard Grotts (Toyota-Specialized-NinetyOne), unmittelbar gefolgt vom Deutschen Duo Lukas Baum und Georg Egger (ORBEA Leatt Speed Company), auf die Plätze. Das gestern eroberte gelbe Trikot behalten mit Rang 4 weiterhin Wout Alleman und Hans Becking (Team Buff Megamo) auf der morgigen 4. Etappe.

Bei den Männern holen zwar Andreas Seewald und Marc Stutzmann den Etappensieg. Das Führungstrikot behalten aber Wout Alleman und Hans Becking. Bei den Frauen siegen und behalten Orange Anne Terpstra und Nicole Koller.Foto: Markus WeinbergBei den Männern holen zwar Andreas Seewald und Marc Stutzmann den Etappensieg. Das Führungstrikot behalten aber Wout Alleman und Hans Becking. Bei den Frauen siegen und behalten Orange Anne Terpstra und Nicole Koller.

Bei den Frauen gleicht das Ergebnis den Tagen zuvor. Anne Terpstra und Nicole Koller (Ghost Factory Racing) gewinnen nach 4:31:27 h mit 1:16 Minute Vorsprung auf Mona Mitterwallner und Candice Lill (Cannondale Factory Racing). Erneut nur knapp auf Rang 3 fahren Sofia Gomez Villafane und Samara Sheppard (Toyota-Specialized-NinetyOne Team). Wie es nicht anders sein kann – nach vier Siegen in Folge, bleibt das Orangene Führungstrikot der Frauen auf den Schultern von Anne Terpstra und Nicole Koller.

Noch während ich im Ziel diese Zeilen tippe, kommt die Nachricht für die Fahrerinnen und Fahrer: Wegen der großen Hitze von bis zu 40 Grad im Schatten wird die morgige Etappe von 88 Kilometer auf 77 gekürzt und somit die 3300 Höhenmeter Kletterei auf 2550 reduziert.


21. März – Stage 4: Grillen bei 45 Grad im Schatten

Ein echtes Highlight und doch erfordert es alle Konzentration: die Abfahrt vom Cliff Hanger zur Route 66 auf der heutigen Stage 4 des Cape Epic.

Südafrika liebt das Grillen. Wir Teilnehmenden der Cape Epic haben das scheinbar missverstanden, denn heute lagen wir selbst auf dem Grill. Damit wir bei gefühlt 45 Grad noch schön medium ins Ziel kommen, wurde die Königsetappe gekürzt. Dennoch standen 2500 Höhenmeter Kletterei und 73 Kilometer auf dem Tacho. Doch die haben sich – natürlich aus meiner Sicht – wirklich gelohnt. Zum Aufwärmen bekamen wir drei Anstiege serviert, bevor es in das eigentliche Kletterhighlight ging: die nicht enden wollenden Serpentinen von Aap d'Huez und Cliff Hanger – 800 Höhenmeter am Stück, zum großen Teil durch Schatten spendenden Wald.

Was darauf folgte war die wohl aufregendste Abfahrt, welche ich überhaupt gefahren bin: vom Cliff Hanger zur Route 66 hinab. Vom Felsgrat eng gebaute Serpentinen führen zu einem Pfad unterhalb der Felswand in einen Wald hinein, wo sich über 15 Kilometer Flowtrails mit roughen Abschnitten abwechselten. Allein, ich musste immer mal langsam machen, diesmal nicht wegen den Beinen, die Hände wollten nicht mehr. Zum Schluss eine Wahnsinns Etappe – anders kann man das nicht sagen!

Etappe 4 - Wellington - der Cape Epic in einer GrafikFoto: Cape Epic (Veranstalter)Etappe 4 - Wellington - der Cape Epic in einer Grafik

Cape Epic der Profis

Die Schnellsten der vierten Etappe: Nino Schurter und Sebastian Fini (World Bicycle Relief) gewinnen 3:22:39 h im Sprint gegen die Träger des gelben Führungs-Trikots Matthew Beers und Howard Grotts (Toyota-Specialized-NinetyOne). 1:10 Minute dahinter die Vortagessieger Andreas Seewald mit seinem Schweizer Teampartner Marc Stutzmann (Canyon SIDI).

Bei den Frauen ein ähnliches Bild wie die letzten Tage – die drei führenden Teams kommen fast gemeinsam an, nur ein Detail war anders: Platzt zwei und drei tauschen: Anne Terpstra und Nicole Koller (GHOST Factory Racing) gewinnen nach 4:08:50 h mit 2 Sekunden Vorsprung auf Sofia Gomez Villafane und Samara Sheppard (Toyota-Specialized-NinetyOne Team) und den zeitgleich folgenden Mona Mitterwallner und Candice Lill (Cannondale Factory Racing).


22. März – Stage 5: Ein Trailfeuerwerk namens Roller Coaster, Happy Hog, Dirty Dancing, True Grit

Andreas Seewald (mittig) und Marc Stutzmann (re.) wollen heute auf der 5. Etappe der Cape Epic wieder angreifen.

Feuer frei. Die wahrscheinlich schnellste Etappe der Cape Epic 2024 stand auf dem Programm. Viele Wellen zum drüber drücken und drei kürzere Berge, zwei davon - wie könnte es auch anders sein - Trailanstiege über gefühlt hundert Serpentinen. Das Ganze beziffert: 1750 Höhenmetern auf 70 Kilometer verteilt. Heute noch ein letztes Mal um das Örtchen Wellington herum. Unglaublich, wie viele Singletracks es hier gibt mit spannenden Namen wie Roller Coaster, Happy Hog, Dirty Dancing, True Grit.

Etappe 5 - Wellington - Cape Epic in einer GrafikFoto: Cape Epic (Veranstalter)Etappe 5 - Wellington - Cape Epic in einer Grafik

Im Rennen ist spürbar Routine eingekehrt. Weniger Hektik, vor und während der Etappen. Die Startblöcke sind nach der Gesamtwertung an die Renner verteilt, sodass ziemlich gleichmäßig starke Gruppen unterwegs sind. Udo und ich haben uns in den Startblock B vorgefahren und uns vorgenommen, heute mal ein wenig Rad-Rennen zu fahren: Also heute mal nicht schonen, sondern schauen, was geht. Das ging bis 15 Kilometer vor dem Ziel gut, dann bin ich geplatzt. Also so halb geplatzt – was heißt, dass ich unsere Gruppe des Tages am letzten Anstieg ziehen lassen musste und wir nach 3:44:31 h durchs Ziel rollten. Dennoch unsere beste Leistung bisher!

Im Anschluss der Etappe standen große Busse bereit, welche das ganze Feld ins 40 Kilometer entfernte Stellenbosch transferiert. Am Cricket Station wartete bereits eine weitere Zeltstadt – und die Teilnehmer-Taschen. Was für ein logistischer Aufwand! Die letzten beiden Tage führen um das bekannte Universitätsstädtchen Stellenbosch. Der Ruf als MTB-Hotspot eilt voraus. Morgen wissen wir mehr.

Sonne, Staub und Schweiß - die Spuren des Tages. Jeden Tag.Foto: Markus WeinbergSonne, Staub und Schweiß - die Spuren des Tages. Jeden Tag.

Cape Epic der Profis: Anne/Koller weiter vorne & Gesamtführende Männer holen ihren ersten Etappensieg

Bei den Frauen ist heute wieder die gewohnte Reihenfolge hergestellt. Anne Terpstra und Nicole Koller (Ghost Factory Racing) gewinnen nach 3:21:52 h mit 20 Sekunden Vorsprung auf Mona Mitterwallner und Candice Lill (Cannondale Factory Racing) gefolgt von Sofia Gomez Villafane und Samara Sheppard (Toyota-Specialized-NinetyOne Team) mit 3:25:35 h.

Die Führenden der Gesamtwertung bei den Männern, Matthew Beers und Howard Grotts (Toyota-Specialized-NinetyOne), haben heute auch ihren ersten Etappensieg eingefahren nach 2:46:09 h. Andreas Seewald und Marc Stutzmann (Canyon SIDI) untermauern ihre starke Form mit einem zweiten Platz und 12 Sekunden Rückstand. Heute auf den dritten Rang rasen Nino Schurter und Sebastian Fini (World Bicycle Relief) mit 2:47:06 h.


23. März – Stage 6: Überraschend Regen und ein neue Team auf dem Tagespodium

Überraschung! Es regnet in Stellenbosch und die Athletinnen und Athleten frösteln bei unter 20 Grad.
Foto: Markus Weinberg

Überraschung am Morgen der sechsten Cape Epic Etappe. Es regnet und es sind weit weniger als 20 Grad. In den Startblöcken stehen die Teilnehmer frierend - trotz Jacken. Wir scherzen: endlich deutsches Wetter. Allerdings trotzt uns die Etappe Respekt ab. Es soll über 88 Kilometer und 2400 Höhenmeter um Stellenbosch führen. Natürlich fast ausschließlich auf Trails. Das ist dann schon nicht mehr lustig. Es ist der vorletzte Tag und so langsam schwinden die Kräfte und die Konzentration. Das Fahrerfeld ist schon stark ausgedünnt und viele haben Wunden von den Stürzen der letzten Tage. Wir sind bisher gut durchgekommen, versuchen gerade für die schweren und langen Abfahrten Reserven aufzusparen. Etwas, was ich von zu Hause nicht kenne. Da sind die Downhills einfach zu kurz oder nicht schwer genug.

Mittlerweile ist das Feld merklich zusammengewachsen und man trifft immer wieder andere deutsche Starterinnen und Starter. Ob eine Gruppe von ‚Grenzbereich‘ aus Würzburg, ‚Bike und Surf‘ aus München oder ehemalige Profis wie Regina Marunde (Deutsche Meisterin und Bundesligasiegerin 1996/97 im Cross Country) oder die Tour-de-France-Teilnehmerin Eva Lutz. Wenn man eben nicht ganz im Sauerstoff unterversorgten Bereich unterwegs ist, reicht es für einen kurzen Rennschwatz. Dementsprechend locker ist auch die Stimmung im Ziel. „Wie ging es heute?“, „Gut durchgekommen?“, oder „Das tat weh?“.

Etappe 6 - Stellenbosch - Cape Epic in einer GrafikFoto: Cape Epic (Veranstalter)Etappe 6 - Stellenbosch - Cape Epic in einer Grafik

Weh getan hat es heute auf jeden Fall. Ein Wellenzahnprofil, immer hoch und runter. Kurze steile Rampen gefolgt von langen Abfahrten. An mehreren Orten Streckenpartys und viele Zuschauer, welche fürs Wochenende angereist sind. Morgen wird es ein würdiges Finale um Stellenbosch geben – doch bis dahin heißt es auszuruhen, zu Kräften kommen. Dafür haben die Profis mehr Zeit, denn sie sind meist schon nach 3 - 4 Stunden im Ziel.

Cape Epic der Profis: Rabensteiner/Porro erstmals auf Platz 2 - bei den Frauen dominieren weiter Terpstra/Koller

Gewonnen haben heute bei den Männern zum zweiten Mal in Folge die Führenden der Gesamtwertung, Matthew Beers und Howard Grotts (Toyota-Specialized-NinetyOne), in 3:46:48 h. Zum ersten Mal aufs Tagespodium gelangt das italienische Duo Fabian Rabensteiner und Samuele Porro 41 Sekunden später. Mit 1:51 Minuten Rückstand fahren Hans Becking und Wout Alleman (Buff Megamo) über die Ziellinie am Cricket-Station von Stellenbosch.

Bei den Frauen - wie kann man es anders sagen - ist alles beim Alten. Anne Terpstra und Nicole Koller (GHOST Factory Racing) gewinnen erneut und souverän nach 4:30:39h mit 1 Minute Vorsprung auf Mona Mitterwallner und Candice Lill (Cannondale Factory Racing) gefolgt mit heute deutlichen 10:16 min Rückstand von Sofia Gomez Villafane und Samara Sheppard (Toyota-Specialized-NinetyOne Team).


24. März – Finale/Stage 7

20 Jahre Untamed - 20 Jahre Cape Epic. Das sind die begehrten Medaillen. Aber die gab es erst am Ende der 7. und letzten Etappe heute.
Foto: Markus Weinberg

Untamed – ungezähmt – so das Motto der Cape Epic: Das war die 20. Jubiläumsausgabe dieses MTB-Rennen auf jeden Fall. Meine erste Teilnahme und die Erwartungen wurden übertroffen. Die Strecken, die beinah reibungslose Organisation sowie der eigene Körper. Alles hat mitgespielt. Auch der neue Orga-Chef der Cape Epic, Jonathan Meintjes, sagte gestern noch zu mir, dass für sie ihr Konzept voll aufgegangen ist. Zum ersten Mal überhaupt gab es für das Fahrerfeld einen Transfer – nach Etappe 5 von Wellington nach Stellenbosch und noch nie hatte die Schlussetappe denselben Start und Zielort in der Geschichte der Rundfahrt – in Stellenbosch. Ein Ziel für die nächsten Jahre: die Rundfahrt noch mehr zu einem Zuschauer-Event auszubauen. Auf der Schlussetappe war davon schon Einiges zu spüren. Immer wieder Zuschauer an der Strecke und motivierende Anfeuerung. Wenn die Beine schmerzen, der Kopf schon halb auf dem Lenker klebt, ein ziemlich willkommener Anschub.

Cape Epic, 
Stage 7, Stellenbosch: 65 km / 2000 HöhenmeterFoto: Markus WeinbergCape Epic, Stage 7, Stellenbosch: 65 km / 2000 Höhenmeter

65 Kilometer und weitere 2.000 Höhenmeter warteten auf der Schlussrunde um Stellenbosch. Pünktlich um 7 Uhr standen wir dann auch mit wenigen anderen Teilnehmern am Start – bei uns war nicht angekommen, dass am letzten Tag eine Stunde später losgeballert wird. Ich habe mich in voller Montur direkt noch einmal ins Zelt gelegt und ein weiteres halbes Stündchen einen Powernap gehalten – das scheint gewirkt zu haben. Heute lief es. Zum ersten Mal feuerten mein Teampartner Udo und ich aus Startblock B von vorn in die Berge und über die Trails. Ein 78. Tagesplatz Overall heute! Und davor mindestens 50 Profis. Das kann sich sehen lassen. Aber es soll nicht unerwähnt bleiben, dass diese dennoch eine Stunde schneller ins Ziel rasen. Über Kilometer gebaute Trails im Bike-Park-Stil, voller Anlieger, Tables, Gaps, Sprüngen, Wellen… ein Fest, wenn man noch etwas im Körper hat und die Arme und der Rücken halten – eine Qual, wenn man sich auf dem Zahnfleisch ins Ziel quält.

Dem Ziel entgegen: Manche auf der letzten Rille - manche geben nochmal alles.Foto: Markus WeinbergDem Ziel entgegen: Manche auf der letzten Rille - manche geben nochmal alles.

Da angelangt wartet eine Welle der Begeisterung auf alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Es ist schon ein Gänsehautgefühl durch die Zuschauergasse, über die Ziellinie, zu rollen und zu wissen man hat es geschafft. Im Team – denn das ist die Veranstaltung, ein Teamevent. Ein kleiner Parcours wartet dann noch auf alle, erst Medaille entgegennehmen und überraschend hängten uns der Deutsche Marathon Meister Andreas Seewald und sein Schweizer Teamkollege Marc Stutzmann die Medaillen um den Hals – das wäre so Tradition. Das war auch cool.

Weiter geht’s zum Finisher-Foto, dann zum Finisher-T-Shirt und weiter ins Zielzelt, wo jeder einen kleinen Kühlrucksack mit Essen erhielt. Erst hier war das Rennen zu Ende. Wer dieses Zielzelt verlässt, ist dann schon halb auf der Heimreise. Viele verweilten erst einmal, warten auf ihre alten und neuen Bekannten und feiern den gemeinsamen Erfolg, ins Ziel gekommen zu sein.

Cape Epic der Profis: Die Gesamtwertung holen Terpstra/Koller bei den Frauen und Beers/Grotts bei den Männern

Bei den Frauen gab es heute auf der 7. und letzten Etappe noch eine kleine Überraschung: Zwar gewinnen Anne Terpstra und Nicole Koller (GHOST Factory Racing) souverän ihren achten von acht Tagessiegen nach 3:32:07 h und auch Mona Mitterwallner und Candice Lill (Cannondale Factory Racing) folgen 4:45 Minuten später auf den zweiten Rang, aber auf das Tagespodium schaffte es auf Rang drei zum ersten Mal ein neues Team. Die Namibianerin Vera Looser mit ihrer amerikanischen Teampartnerin Alexis Skarda (Efficient Infiniti SCB SRAM) dürfen diesen Erfolg nach 3:40:09 h feiern.

Für die Gesamtwertung hatte das aber keinen Einfluss mehr, diese sieht - wie die meisten Tagespodien auch - wie folgt aus: Anne Terpstra und Nicole Koller (GHOST Factory Racing) gewinnen mit 30:56:22 h mit 8:36 Minuten Vorsprung auf Mona Mitterwallner und Candice Lill (Cannondale Factory Racing) und 35:48 Minuten vor Sofia Gomez Villafane und Samara Sheppard (Toyota-Specialized-NinetyOne Team).

Marc Stutzmann, Teampartner von Andreas Seerwald freut sich. Sie haben den 4 Platz in der Gesamtwertung geholt. Matthew Beers und Howard Grotts werden die Gesamtsieger.Foto: Markus WeinbergMarc Stutzmann, Teampartner von Andreas Seerwald freut sich. Sie haben den 4 Platz in der Gesamtwertung geholt. Matthew Beers und Howard Grotts werden die Gesamtsieger.

Erfolgreich verlief die letzte Etappe auch für die Männer, zumindest aus deutscher Sicht: Simon Schneller und sein Schweizer Teampartner Urs Huber (Bulls Mavericks) gewinnen ihre erste Etappe auf der Rundfahrt in 2:52:08 h. 2:16 Minuten später sichern sich, wie am Vortag Fabian Rabensteiner und Samuele Porro (Wilier Vittoria Factory) den zweiten Platz, gefolgt von Matthew Beers und Howard Grotts (Toyota-Specialized-NinetyOne) mit 2:55:16 h.

Der dritte Tagesrang war ausreichend, damit das südafrikanisch- amerikanische Duo ihren Vorjahres Sieg in der Gesamtwertung wiederholt mit einer Fahrzeit von 25:22:17 h. Das Podium der 20. Cape Epic vervollständigen Olympiasieger Nino Schurter mit Sebastian Fini (World Bicycle Relief) mit einem Rückstand von 11:07 Min. und Hans Becking und Wout Alleman (Buff Megamo) weitere 29 Sekunden dahinter.


Das Cape Epic 2024 live sehen – alle Etappen jetzt & hier im Livestream anschauen

17. März – Prolog – 17. März – Lourensford Wine im Livestream

18. März – Stage 1 – 08:30 – 12:00 – Saronsberg, Tulbagh im Livestream

19. März - Stage 2 - 08:30 – 12:30 - Saronsberg, Tulbagh im Livestream

20. März - Stage 3 – 08:30 – 12:30 – CPUT Wellington im Livestream

21. März – Stage 4 – 08:30 – 12:30 – CPUT Wellington im Livestream

22. März – Stage 5 – 08:30 – 11:30 – CPUT Wellington im Livestream

23. März – Stage 6 – 08:30 – 12:30 – Stellenbosch im Livestream

24. März – Grand Finale – 08:30 – 12:30 – Stellenbosch im Livestream

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