Die neue Shimano Ultegra Di2 - Infos, Tuning, Nachrüstung, Experten-Meinungen

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Alles über die Shimano Ultegra Di2! Die unter Hobbyfahrern meistververkaufte Rennrad-Gruppe schaltet jetzt auch elektronisch. Damit wird die Technologie für viele erschwinglich. Alle Infos, Montage- und Feintuning-Tipps sowie Stimmen zur Shimano Ultegra Di2.

RB Shimano Ultegra Di2 Teaserbild
Foto: Daniel Geiger

Großes Interesse: Als Shimano 2009 mit der Dura-Ace Di2 seine erste serienreife Elektronikschaltung präsentierte, waren Sportler, Händler und Fachpresse gleichermaßen gespannt. Würde sie es von der Leistung mit der bewährten Mechanik aufnehmen können? Hält der Akku wirklich durch? Und was ist mit dem Preis?

Die technischen Fragen waren schnell geklärt: Mit ihrer Geschwindigkeit und Präzision ist die Di2 der mechanischen Konkurrenz überlegen. Nur der Preis schmälerte die Euphorie – vor allem beim „normalen“ Hobbysportler. Bei einem Gruppenpreis von fast 4.000 Euro blieb die Schaltungsrevolution für die meisten ein unerreichbarer Traum.

Doch jetzt legt Shimano nach. 3 Jahre nach der Dura-Ace kommt die elektronische Schaltung im Massenmarkt an. Mit der Ultegra Di2 machen die Japaner die wohl meistverbaute Rennrad-Schaltgruppe der Welt fit fürs Elektronikzeitalter. Und noch viel wichtiger: Die Technik wird bezahlbar! Offiziell kostet die Gruppe allein zwar immer noch über 2.000 Euro.

In der Praxis sieht es jedoch anders aus: Zum ersten RoadBIKE-Test von Ultegra-Di2-Rennern lieferten zahlreiche Hersteller Kompletträder für weniger als 3.000 Euro. Bulls bietet seinen mit „gut“ bewerteten Alu-Flitzer Desert Falcon Di2 gar bereits für 1.999 Euro an.

Nie mehr schleifende Ketten

Zur Einordnung: Das gleiche Rad kostet mir der mechanischen Ultegra 1.349 Euro. Die 650 Euro Aufpreis sind gut angelegt, wenn man die Performance-Vorteile der Elektronikschaltung in Betracht zieht. Die Kette wechselt auf Knopfdruck deutlich schneller und, vor allem, präziser den Gang. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist die automatische Nachtrimmfunktion: Der Umwerfer stimmt sich selbstständig mit dem Schaltwerk ab. Lästiges Schleifen am Leitblech gehört damit der Vergangenheit an.

So lässt sich auch das Mehrgewicht von rund 180-Gramm zur mechanischen Ultegra mehr als verkraften. „Was die reine Funktion angeht, ist die elektronische Ultegra Di2 sogar der mechanischen Dura-Ace überlegen“, erklärt RoadBIKE-Redakteur Nils Flieshardt. Einzig die Optik der recht voluminösen Motorengehäuse an Umwerfer und Schaltwerk mag für manchen Rennrad-Ästheten zunächst gewöhnungsbedürftig sein.

Neue Kabeltechnologie

Auch im Vergleich zur elektronischen Shimano-Spitzengruppe Dura-Ace Di2 wirkt die Ultegra Di2 optisch etwas klobiger. Grund sind die etwas größeren, schwereren Motoren. In der Funktionalität lassen sich zwischen Ultegra Di2 und der doppelt so teuren Dura-Ace Di2 allerdings kaum Unterschiede feststellen.

Selbst die RoadBIKE-Crew, die in den vergangenen Jahren bereits einige Erfahrung mit der Dura-Ace gesammelt hatte, konnte auf Anhieb kaum Unterschiede ausmachen. „Gemessen hebt der Umwerfer die Kette zwar ein wenig langsamer auf das große Blatt, aber während der Fahrt merkt man das nicht wirklich“, bestätigt Redakteur Nils Flieshardt.

Wichtig: Die beiden elektronischen Gruppen sind nicht miteinander kompatibel! Der Dura-Ace-Di2-Umwerfer lässt sich also beispielsweise nicht mit eimem Ultegra-Di2-Schaltwerk kombinieren. Grund dafür ist eine neue Kabeltechnologie. Während die Dura-Ace noch über vier­adrige Kabel verfügt, werden die elektronischen Impulse bei der Ultegra über ein neu entwickeltes, zweiadriges Kabel übermittelt. Der Vorteil: Das Kabel ist dadurch deutlich dünner und lässt sich so problemlos in fast jedem für eine integrierte Zugverlegung vorbereiteten Rahmen verbauen.

Lauter Ruf nach Zubehör

Nachteil der neuen Kabelvariante: Für die elektronische Dura-Ace erhältliches Zubehör, wie etwa Zeitfahrbremshebel oder Sprint-Shifter, lassen sich mit der neuen Ultegra Di2 nicht nutzen. Es ist allerdings anzunehmen, dass auch für die Ultegra bald passendes Zubehör kommen wird. Denn sowohl bei Sportlern als auch Händlern wird der Ruf danach lauter.

Ultegra Di2 im Vergleich mit Shimanos anderen Top-Gruppen

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RoadBIKE
Shimano Ultegra Di2

Die Komponenten der neuen Ultegra Di2 (6770) im Vergleich zu den aktuellen mechanischen Versionen von Ultegra (6700) und Dura-Ace (7900) sowie zu der – nicht mit der Ultegra kompatiblen – elektronischen Dura-Ace Di2 (7970).

Ein Klick auf die Lupe im Bild zeigt die Tabelle in einem großen Format an.

So rüsten Sie Ihr altes Rad auf die Ultegra Di2 um

Das brauchen Sie zum Umrüsten auf die Ultegra Di2:

  • 5er-Inbus
  • Kettennieter
  • Zange
  • Schraubendreher
  • Drehmomentschlüssel
  • Zollstock
  • Gummihammer
  • Entfetter
  • Kappenabdreher
  • Kabelwerkzeug
  • Klebeband

Feintuning für die Ultegra Di2

In unserer Fotostrecke erklären wir Schritt für Schritt, wie Sie bei der Shimano Ultegra Di2 den Umwerfer korrekt einstellen, das Schaltwerk justieren und mit Hilfe der Elektronik die Feineinstellungen vornehmen.

Zum Feintuning der Shimano Di2 benötigen Sie:

  • einen 2-Millimeter-Inbusschlüssel
  • einen 5-Millimeter-Inbusschlüssel

So pflegen Sie den Akku der Ultegra Di2

Und der Akku hält wirklich? Eine der meistgestellten Fragen zur Di2 lässt sich mit einem klaren „Ja“ beantworten. Mindes­tens 1.000-Kilometer sind mit einer voll aufgeladenen Batterie drin, verspricht Shimano.

Im RoadBIKE-Dauertest waren es sogar bis zu 3.000 km. „Der Akku hält mir fast schon zu lange – so dass ich ihn glatt vergesse“, gesteht auch Cross-Profi Philip Walsleben.

Doch selbst wenn der Saft mal ausgehen sollte: Mit dem „Reservetank“ lässt sich zumindest das Schaltwerk noch viele Kilometer lang nutzen.

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Shimano
Nach etwa 1,5 Stunden ist der Akku wieder voll – für mindestens 1.000-Kilometer.

Aufgeladen ist der Kraftspender schon in etwa 1,5 Stunden. Auch die angegebene Lebensdauer von mindestens 500 Ladezyklen kann sich sehen lassen. Das entspräche mindestens 500.000-Kilometer – genug für die meisten Radsportler-Leben.

Damit der Akku lange und zuverlässig seinen Dienst verrichtet, ist aber eine entsprechende Pflege wichtig. So sollte die Batterie nicht längere Zeit in der Kälte aufbewahrt werden. Wird er über längere Zeit nicht benötigt, sollte er mit einer Restkapazität von mehr als 50 Prozent aufbewahrt werden.

RB-0512-Shimano-Ultegra-Di2-Akku-Verriegelung
Shimano
Gut gesichert: Um den Akku zu entnehmen, müssen 2 Verriegelungen gelöst werden.

E-tube: Individuelle Programmierung und Trouble-Shooting per PC

Projekt E-tube: Die Ultegra Di2 lässt sich per PC warten und einstellen. Das Tool ist vor allem für Fachhändler gedacht – aber auch für Endkunden durchaus interessant.

Individualisierung: Mancher Radsportler wird es als überflüssige Spielerei ansehen, doch die individuelle Konfiguration der Ultegra Di2 bietet interessante Möglichkeiten. Denn per E-tube lassen sich die Tasten an den Schalt-/Bremshebeln nach Belieben umprogrammieren.

Die Schaltung lässt sich beispielsweise so einstellen, dass Umwerfer/Schaltwerk wahlweise mit der rechten oder linken Hand bedient werden können. Auch welche der beiden Tasten an einem Hebel jeweils hoch-/runterschaltet, lässt sich frei wählen. Sinnvoll kann diese Option etwa für Sportler mit einer Behinderung sein.

Fehlerdiagnose: Im RoadBIKE-Dauertest läuft eine elektronische Dura-Ace seit Jahren völlig problemlos. Aber was tun, wenn es doch mal hakt? Wenn die Technik in Gehäusen verschwindet und die Schaltbefehle elektronisch übermittelt werden, sind Defekte schwierig zu lokalisieren.

Hier hilft die Diagnose-Funktion der E-tube-Software. Nachdem die Ultegra Di2 über einen der Reserve-Kabelanschlüsse an den Schalt-/Bremshebeln mit dem PC verbunden ist, lässt sich die Diagnose starten. Das Programm prüft alle elektronischen Bauteile und meldet fehlerhafte Komponenten. Sie werden in der schematischen Darstellung des Renners auf dem PC rot dargestellt.

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Studio Nordbahnhof
Die Blackbox ver­bindet die Ultegra Di2 mit dem PC.

Gibt’s ein Problem, muss das Bauteil zur genaueren Analyse einzeln an den PC angeschlossen werden. Tritt der Fehler nach wie vor auf, hilft mitunter ein Reset der Firmware, also der Software im Bauteil selbst.

Ein weiterer Vorteil: Per E-tube lässt sich die Schaltgruppe auch mit neuen, verbesserten Firmware-Versionen aktualisieren.

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Shimano
Die Software führt den Benutzer Schritt für Schritt zur optimalen Einstellung des Schaltwerks.

Feineinstellung des Schaltwerks: Neben Fehlerdiagnose, individueller Tastenbelegung und Firmware-Aktualisierungen unterstützt E-tube auch bei der sauberen Einstellung des Schaltwerks. Im Prinzip funktioniert der Vorgang genauso, wie beim Justieren des Schaltwerks.

Wesentlicher Unterschied: Die Software führt den Anwender Schritt für Schritt durch die Prozedur – mit klaren optischen Anweisungen. Die Schaltbefehle werden hierbei per Mausklick am PC erteilt, die Schalt-/Bremshebel funktionieren in diesem Modus nicht.

Ultegra Di2: Das sagen Profis und Presse

Keine Frage: Die elektronische Schaltung hat sich im Profi-Radsport längst etabliert. Das beweist nicht zuletzt der Tour-de-France-Sieg von Cadel Evans im vergangenen Jahr. Dabei gab es anfangs – so berichten fast alle Radprofis – durchaus eine gewisse Skepsis.

„Was ist bei Regen? Was bei Schlamm? Und hält der Akku überhaupt ein Rennen durch?“, fragte sich etwa Philipp Walsleben, mehr­facher Deutscher Meister im Cyclocross, bei seiner ersten Begegnung mit der Dura-Ace Di2. „Doch als ich die Gruppe dann zum ersten Mal gefahren bin, waren die Bedenken wie weggeblasen.“

Egal welchen Berufsradsportler man fragt, die Geschichte ist fast immer die gleiche: Erst Skepsis, dann ausprobiert und gleich überzeugt. „Die Di2 wird im Profi-Zirkus kritiklos angenommen“, verrät auch Michael Rich, dreifacher Zeitfahr-Vizeweltmeister und heute Ausrüstungsmanager beim Team Katusha. Vor dem Marktstart war Rich eng in die Testphase der Di2 eingebunden.

„Die Vorteile der elektronischen Schaltung wiegen im Profi-Sport natürlich viel schwerer“, berichtet er. Schließlich sei es für den Hobbysportler meist nicht weiter dramatisch, wenn er sich mal verschaltet. „Aber im Rennen, wenn es um Sieg oder Niederlage geht, muss der Gang sitzen.“

Leicht, präzise, leise

Doch was sind für die Profis die Vorteile der elektronischen gegenüber der mechanischen Schaltung? „Sie schaltet leichter, präziser und leiser“, sagt Hanka Kupfernagel, Ex-Weltmeisterin im Straßenzeitfahren und auf dem Crosser. Speziell im Gelände sei das ein großer Vorteil, „denn da wechselst du alle 5 Sekunden den Gang“.

Weiterer Pluspunkt: Mit kalten Fingern fällt der Gangwechsel wesentlich leichter, denn die Di2-Knöpfe sind einfacher zu bedienen, da kaum Kraft aufgewendet werden muss.

Die Schaltung der Zukunft

Auch John Degenkolb, Profi beim Team 1t4i, weiß von einem großen Vorteil zu berichten. Er hat sich die für die Dura-Ace Di2 erhältlichen Sprint-Shifter am Lenker installiert. „So kann ich in jeder Situation schalten, ohne umgreifen zu müssen.“

Zwar sind die optionalen Schalter für die Ultegra bislang nicht erhältlich. Es würde aber verwundern, wenn zur Ultegra kompatibles Zubehör nicht mittelfristig auf den Markt käme. Degenkolb jedenfalls ist überzeugt: „Die elektronische Schaltung ist die Zukunft.“

Bei der Pflege des Renners müssen Di2-Besitzer übrigens keine besondere Vorsicht walten lassen. „Ich hab mein Rad schon mit eingestecktem Akku per Hochdruckreiniger gesäubert. Da gab es überhaupt keine Probleme“, so Philipp Walsleben.

Einen kleinen Nachteil im Vergleich zur mechanischen Schaltung hat er allerdings doch ausgemacht: „Wenn die Kette runterfällt, kannst du sie nicht einfach wieder mit der Schaltung auf die Kurbel heben. Du musst absteigen und es von Hand machen. Das ist mir allerdings in dieser Saison noch nicht passiert.“

Extremtest für die Di2

So wie im Profi-Zirkus ist die Di2 in der Presse eingeschlagen. Die Redakteure von RoadBIKE und Co. hatten während der Dura-Ace-Di2-Tests in den vergangenen Jahren wenig zu bemängeln. Auch die Ultegra Di2 konnte auf Anhieb überzeugen. Schon bei der offiziellen Präsentation für die Presse: Während der Probeausfahrt war es im Peloton ungewöhnlich still. Kein Klappern, kein Klacken – nur das Surren der Reifen auf dem Asphalt war zu hören.

Ihre Feuertaufe im Dienst der Redaktion RoadBIKE bestand die elektronische Ultegra dann beim legendären Ötztaler Radmarathon. Alexander Walz, stellvertretender RoadBIKE-Chefredakteur, quälte die Gruppe über die 238-Kilometer lange Strecke mit ihren 4 Alpenpässen: Temperaturen um den Gefrierpunkt am Morgen, nasse Straßen, sommerliche Hitze am Mittag und unzählige Schaltvorgänge verlangten der Schaltung einiges ab.

Als Walz, von den Strapazen sichtlich gezeichnet, ins Ziel kam, lautete sein Resümee: „Die Ultegra Di2 lässt sich unter allen Bedingungen perfekt und mühelos schalten.“ Und so verwundert auch das Fazit von Ex-Profi Michael Rich wenig: „Mit der Ultegra ist die Elektronik im Massenmarkt angekommen. Wenn man sieht, zu welchen Preisen Kompletträder angeboten werden, muss man eigentlich nicht lange überlegen. Das Ding ist durch.“

Meinungen der Händler und Kunden zur Ultegra Di2

„Du kannst die Vorteile der Ultegra Di2 noch so lange erklären – um sie wirklich zu verstehen, musst du die Gruppe ausprobieren“, sagt Jörg Röhrig. Der Geschäftsführer des Radladens Hönig in Bonn muss es wissen, schließlich ist er tagtäglich im Einsatz, um die Schaltung an den Mann zu bringen.

Dieser Ansicht scheint auch Shimano zu sein. Unter dem Motto „Ein Test sagt mehr als tausend Worte“ wurden über 1.000 Händler in ganz Europa mit Ultegra-Di2-Testrädern ausgestattet. Allein in Deutschland wartet bei 163 Fachhändlern eines der giftgrünen Rennräder auf neugierige Kundschaft.

Doch wie kommt die neue Schaltgruppe bei den Sportlern an? RoadBIKE hat sich bei teilnehmenden Fachgeschäften vor Ort umgeschaut – und Kunden sowie Händler nach ihrem Eindruck gefragt.
„Das Testprogramm ist absolut sinnvoll. Denn so kann der Sportler direkt am eigenen Leib erfahren, was elektronisches Schalten eigentlich bedeutet“, erklärt etwa Andreas Raiser, Geschäftsführer von Transvelo in Stuttgart.

Einen Tag lang testen

Viele Händler verleihen den auffälligen Di2-Renner auch mal für einen ganzen Tag, damit sich die Kunden ein möglichst umfassendes Bild von der elektronischen Schaltung machen können. Denn um das Potenzial der Ultegra Di2 wirklich zu erkennen, ist eine längere Runde ideal, die auch mal durch hügeliges Gelände führt.

Und Andreas Raiser verrät: „Wir bekommen fast ausnahmslos positive Rückmeldungen auf die Testfahrten. Vor allem die Performance des Umwerfers wird von den Kunden immer wieder positiv hervorgehoben.“

„Umwerfer geht richtig gut“

Diese Aussage des Händlers bestätigt auch der Testeindruck von Florian Heinemann. Der Hobby­sportler fährt an seinem eigenen Rennrad eine mechanische Ultegra – und wollte die Di2 schon länger mal ausprobieren. „Ich stehe der neuen Technik offen gegenüber und muss zugeben, dass ich doch ziemlich hohe Erwartungen habe“, sagt der Mediziner vor seiner Testfahrt. Vor allem erwartet er schnelle und präzise Schaltmanöver.

Etwas Skepsis zeigt er hingegen beim Thema Akku: „Was, wenn der während der Tour leer geht?“ Nach der Proberunde gerät Heinemann dann fast schon ins Schwärmen: „Das Schaltwerk hat mich weniger beeindruckt, aber der Umwerfer geht richtig gut. Er wechselt den Gang blitzschnell und sauber. Und vor allem spart man sich die langen Hebelwege. Das ist ein echter Fortschritt im Vergleich zu meiner mechanischen Schaltung.“

„Toll, nichts schleift mehr“

Doch wie fast alles im Leben ist auch das Schalten per Elektronik Geschmackssache. Das zeigt etwa der Testeindruck von Christof Straß. Der Student hatte schon viel über die Di2 gelesen. „Daher glaube ich nicht, dass es bei der Testfahrt irgend­welche Probleme geben wird“, sagt er. Sein einziges Bedenken: Was passiert, wenn die Gruppe mal dreckig wird? Läuft sie dann nur noch schwergängig? „Andererseits hast du das Problem bei den mechanischen Gruppen natürlich auch“, meint Straß und schwingt sich in den Sattel.

Zurück im Radladen gesteht er später: „Ganz ehrlich, das Design der Ultegra Di2 ist nicht so meins. Sehr ungewohnt fand ich auch die Tasten. Mir fehlt da einfach das Feedback der Schaltung.“ Lobende Worte findet indes auch er für den schnellen Umwerfer: „Toll ist auch, dass er sich selbst nachtrimmt, die Kette also nicht mehr schleift. Außerdem liegen die schlanken, feststehenden Bremshebel sehr angenehm in der Hand.“ Doch obwohl ihm die präzisen Gangwechsel imponiert haben sagt Straß: „Insgesamt bleibe ich wohl erst mal noch der Mechanik treu.“

Interessierte Triathleten

Bei Florian Heinemann klingt das anders: „An die Tasten habe ich mich schnell gewöhnt. Und ich denke, wenn ich mir ein neues Rennrad zulege, dann wird es eines mit der Ultegra Di2 sein – speziell wenn es künftig passendes Equipment für Triathleten geben sollte.“ Bei dem Stichwort unterstreicht Jörg Röhrig vom Radladen Hönig, dass die Nachfrage nach den für die Dura-Ace Di2 optional erhältlichen Zeitfahrschalter groß ist.

„Die Di2 ist nicht nur für Rennradfahrer interessant. So fragen etwa viele Triathleten, wann es das passende Zubehör auch für die Ultegra Di2 geben wird“, so Röhrig. Schließlich biete die elektronische Schaltgruppe gerade beim Kampf gegen die Uhr enorme Vorteile: „Denn mit den speziellen Triathlon-Schaltern kannst du die Gänge wechseln, ohne die Hände von den Bremsen zu nehmen.“

Vorteile selbst erfahren

Und Jörg Röhrig betont noch einmal: „Wenn du wissen willst, welche Vorteile die Elektronikschaltung bringt, dann musst du sie ganz einfach selbst ausprobiert haben.“

Sie wollen die Ultegra Di2 selbst ausprobieren? Unter www.paul-lange.de finden Sie eine Übersicht der deutschen Fahrradhändler, die am Ultegra-Di2-Testprogramm teilnehmen.