Schluss mit Unheilig: Jetzt spricht der Graf!

„Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich keinen Plan. Ich habe einfach nur ganz viel Zeit.“

Unheilig

Nach 15 Jahren Unheilig wünscht sich der Graf endlich ein normales Familienleben. Wer seine Familie ist, verrät er aber nicht

Foto: Christian Knieps
Von: Von MARK PITTELKAU

Auf dem Höhepunkt seines Pop-Ruhms sagt er seinen Fans für immer Adieu!

Der Graf von der Erfolgs-Band Unheilig („Geboren um zu leben“) verkündete am Sonntag seinen Rückzug aus der Musikbranche.

Es kommen noch ein letztes Album, eine letzte Tournee und ein großes Abschiedskonzert 2016. Dann will der Sänger seinen schwarzen Gehrock für immer ausziehen und Privatier werden.

BILD traf ihn zum Abschieds-Interview in Köln. Aus seinem Alter (geschätzte 45) und seinem Familienstand (gefühlt verheiratet) macht der Graf auch am Ende seiner Karriere ein Geheimnis – genau wie er es am Anfang tat.

Der Graf (r.) im Gepräch mit BILD-Reporter Mark Pittelkau

Der Graf (r.) im Gepräch mit BILD-Reporter Mark Pittelkau

Foto: Christian Knieps

BILD: Warum gehen Sie schon jetzt in Pop-Rente? Der Graf: „Das hat zwei Gründe. Zum einen will ich in meiner zweiten Lebenshälfte nur noch für meine Familie da sein. Zum anderen bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich in meinen Liedern alle Worte gesagt habe. Diesen schönen Zustand möchte ich durch meinen Rückzug bewahren. Und es wird keine Summe der Welt geben, die mich von diesem Entschluss abbringen kann.“

BILD: Wie soll es in Ihrem Leben nach Ihrem Abschied aus der Öffentlichkeit weitergehen? Der Graf: „Ich möchte wieder mehr Privatmensch sein. Einen Alltag haben, keinen Zeitdruck verspüren. Mich einfach mit meinen Freunden treffen, ohne mit dem Kopf schon wieder ganz woanders zu sein. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich keinen Plan. Es gibt für mich auch keine Rolle und keine Aufgabe mehr. Ich habe einfach nur ganz viel Zeit. Das empfinde ich als Luxus.“

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BILD: Werden Sie die Bühne nicht vermissen? Der Graf: „Ich denke nicht. Früher brauchte ich die Bühne, um mein Ego zu füttern und mein nicht vorhandenes Selbstbewusstsein zu stärken. Heute brauche ich diese Bestätigung nicht mehr. Da kann ich auch in den Garten gehen und Unkraut jäten.“

BILD: Viele Ihrer Musiker-Kollegen haben sich verabschiedet und kamen später zurück. Kann das bei Ihnen auch passieren? Der Graf: „Nein. Nach unserem Abschiedskonzert werde ich das Kapitel Unheilig für immer schließen. Und das war's dann auch mit dem Grafen. Es wird definitiv kein Comeback geben, zu tausend Prozent nicht!“

BILD: Glauben Sie nicht, dass Ihnen dann langweilig wird? Der Graf: „Ganz sicher nicht. Ich habe ja alle Möglichkeiten, andere Dinge auszuprobieren. Ich bin doch noch jung! Vielleicht mach ich ja eine Kneipe auf. Ich habe auch die Idee, einen 'Ort des Wiedersehens' zu errichten. Eine Art kleines Unheilig-Museum, wo meine Graf-Anzüge, Konzert-Fotos und Briefe von Fans ausgestellt werden. Dort sollen Menschen zusammenkommen, innehalten und unsere Musik hören können.“

BILD: Und Sie sind dann Ihr eigener Museums-Direktor? Der Graf: „(Lacht) Nein, das eher nicht. Aber ich würde dort natürlich regelmäßig vorbeischauen. Ich bleibe meinen Fans als Mensch ja erhalten, nur der Graf ist eben nicht mehr da.“

BILD: Können Sie es sich eigentlich finanziell leisten, als so junger Mensch in Rente zu gehen? Der Graf: „Ich habe das vorher genau nachgerechnet. Ich will ja, dass meine Familie auch weiterhin versorgt ist. Bei meinem jetzigen Lebensstandard würde mein Geld reichen, bis ich 100 Jahre alt bin. Und das ist doch ein beruhigendes Gefühl.“

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