Profil der 13. Etappe der Vuelta 2023

Es ist eine brutal schwere Etappe – nur 134 Kilometer lang, aber mit mehr als 4100 Höhenmeter. Das Finale am legendären Tourmalet verspricht ein Spektakel. Eine echt heftige Pyrenäen-Etappe, bei der die Klassementfahrer voll gefordert sind und es vielleicht zu großen Abständen zwischen den Favoriten kommt.

Noch liegen die Top13 der Gesamtwertung innerhalb von fünf Minuten – das dürfte sich an diesem Freitag wohl ändern. Vielleicht gibt es sogar im Kampf um das Podium eine Vorentscheidung. Diese 13. Etappe ist so schwer, dass ein Fahrer mit einer kleinen Schwäche viel Zeit verlieren kann.

Bergfeste Ausreißer brauchen vor der Schlusssteigung wohl einen großen Vorsprung um sich Hoffnungen auf den Tagessieg machen zu können, wenn hinten im Feld die Post abgeht. Doch bei dieser kurzen, aber heftigen Etappe wird es nicht einfach sein, einen großen Vorsprung herauszufahren. Vor allem dann, wenn die Teams der Favoriten auf den Gesamtsieg bereits früh das Tempo anziehen um das Rennen schwer zu machen.

Jumbo-Visma ist das stärkste Team im Rennen, sie haben gleich mehrere Top-Kletterer im Team und mit Sepp Kuss das Leadertrikot. Sie könnten das Rennen schwer machen, im Schlussanstieg angreifen und diese Vuelta noch mehr zu ihrem Rennen machen. Diese Etappe scheint ideal, um Remco Evenepoel anzugreifen und auch Fahrern wie Marc Soler Zeit aufzubrummen.

Wer ein Auge auf das Bergtrikot geworfen hat, kann hier ordentlich punkten. Allein an den ersten beiden langen Anstiegen sind insgesamt 25 Zähler zu holen – Jesus Herrada im Bergtrikot hat aktuell 22. Auch um diese Jersey könnte es einen heißen Kampf geben.

Die Strecke

Los gehts direkt mit einem kurzen Anstieg. Etwa 4 Kilometer geht es mit sechs Prozent hinauf zur ersten Bergwertung. Dann folgt eine sehr lange Abfahrt. Sind 32 Kilometer absolviert, beginnt die erste von drei langen Steigungen des Tages.

Es geht hinauf zum legendären Aubisque. Satte 16,5 km Steigung, im Schnitt immerhin 7% – doch im unteren Teil ist es noch sehr moderat steil, die letzten Kilometer sind dann aber echt happig.

Die letzten sieben Kilometer haben achteinhalb Prozent im Schnitt! Ein heftiger Berg, von dessen Gipfel es noch 86 km bis ins Ziel sind.

Es folgt eine lange Abfahrt, bei der Aufmerksamkeit gefragt ist. Vor allem im zweiten Teil, nach einer kurzen Gegensteigung ist es kurvenreich und auch etwas steil, superenge Kurven gibt es zwar nur wenige, doch eine kurze Unaufmerksamkeit kann schnell problematisch sein.

Ziemlich genau zu Rennmitte ist die Abfahrt gemeistert und es geht direkt wieder bergauf. Der nächste lange Anstieg steht an.

Es geht den Col de Spandelles hinauf – 10,3 Kilometer mit 8,3% im Schnitt. Ein giftiger Anstieg mit einigen engen Kurven und durchaus sehr steilen Abschnitten.

Es ist ein sehr schmaler Weg durch den Wald – hier kann man schnell aus dem Blick der Verfolger verschwinden. Wer hier in eine Krise gerät, kann sehr schnell extrem viel Zeit verlieren.

Am Gipfel gibt es Bonussekunden.

Nach der Bergwertung geht es in die Abfahrt. Diese ist sehr knifflig. Die Straße ist schmal, einige Kurven sind eng und schwer einzusehen. Dazu ist es gerade im oberen Bereich richtig steil. Hier ist volle Konzentration gefragt und die guten Abfahrer können auf die Konkurrenz richtig Druck aufbauen.

Ist die Abfahrt gemeistert, geht es knapp 20 Kilometer flach zum Fuße der Schlusssteigung.

Der Tourmalet ist eine Tourlegende. Ein heftiger Anstieg, ewig lang und erbarmungslos. Ein brutales Finale dieser superschweren Vuelta-Etappe.

18,9 Kilometer, 7,4 % im Schnitt! Es ist einer der absoluten Radsport-Bergklassiker, an dem sich einige Dramen abgespielt haben, aber auch große Siege gefeiert wurden.

Der Anstieg ist lang und schwer – hier wird es ganz sicher zum Schlagabtausch der Top-Favoriten kommen. Wer einen schwachen Moment hat, kann hier alle Chancen auf den Sieg einbüßen.

Sprintwertung:

PIERREFITTE-NESTALAS Km 103,4

Bergwertungen:

km 4,4 PUERTO DE PORTALET | 4,4 km / 5,4%

km 48,7 COL D’AUBISQUE | 16,5 km /7,1%

km 82 COL DE SPANDELLE | 10,3 km / 8,3% BONUS

km 134,7 COL DU TOURMALET | 18,9 km / 7,4%

Die Favoriten

Kommt eine Gruppe durch, oder machen die Top-GC-Fahrer den Tagessieg unter sich aus? Beides ist möglich. Allerdings ist dies möglicherweise eines der entscheidenden Teilstücke dieser Vuelta, bei dem die Top-GC-Fahrer All In gehen. So spricht einiges dafür, dass die starken Teams die Helfer einspannen, um am Ende anzugreifen. Kletterstarte Ausreißer müssten also schon mit großem Vorsprung in die Schlusssteigung gehen, um am Ende vorn zu bleiben. Das dürfte bei dieser kurzen Etappe sehr schwer werden.

Es erscheint sehr wahrscheinlich, dass Jumbo-Visma das Rennen in die Hand nimmt, ein hohes Tempo anschlägt, um am Ende in die Offensive zu gehen. Dann würden auch die Top-GC-Fahrer den Etappensieg unter sich ausmachen.

***** Primoz Roglic
**** Sepp Kuss, Enric Mas
*** Jonas Vingegaard, Remco Evenepoel
** Almeida, Ayuso, Vlasov, Landa
* Soler, Caruso, Storer, Bardet, Poels, Buitrago, Rubio, Kämna

Start: 13:50 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr


Profil der 20. Etappe der Vuelta 2023

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