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Schaulustige an der Unfallstelle in Lambichl.

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Die Polizei versucht, den Unfallhergang zu rekonstruieren

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Luftbild der Unfallstelle

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Wien - Der tödliche Crash von Jörg Haider war laut Max Lang vom ÖAMTC "kein typischer Überholunfall". "Die meisten dieser Unfälle stehen in direktem Zusammenhang mit dem Gegenverkehr", sagte der Experte. Die Betroffenen sehen herannahende Pkw nicht oder zu spät und können sich, wenn überhaupt, nur durch "Harakiri-Aktionen" retten. Die weitere Hauptunfallursache beim Überholen ist überhöhte Geschwindigkeit - vor allem in Kurven verlieren die Lenker dann die Kontrolle über das Fahrzeug. "Haider dürfte das Manöver aber bereits abgeschlossen haben, als er von der Fahrbahn abgekommen ist", sagte Lang. Wie es zu dem Unfall gekommen sein könnte, konnte der Experte jedoch nicht sagen: "Ich kenne die Straßenverhältnisse und die Hintergründe nicht".

Der VW Phaeton, die Luxuskarosse des deutschen Autoherstellers, gilt jedenfalls als sehr sicheres Fahrzeug. Das Portal "Auto Motor und Sport" bescheinigte der Limousine nach einem Crashtest "besten Insassenschutz". Doch die gute Knautschzone des Pkw dürfte Haider nichts geholfen haben, da der verstorbene Politiker nicht frontal gegen ein Hindernis gefahren ist.

"Den Bildern zufolge dürfte der Wagen vor allem von der Seite beschädigt worden sein", so Lang. Hier beträgt der Zwischenraum zwischen Türe und Fahrer nur 30 bis 40 Zentimeter.

Der Wagen von Haider dürfte bei dem Unfall seitlich gegen ein nicht bewegbares Objekt geprallt sein - laut Polizei war es ein Betonpfeiler hinter einer Thujenhecke. "Das ist, wie wenn man mit einem starken Presslufthammer von der Seite gegen das Auto schlägt", sagte Lang.

Unfallchirurg geht von tödlichem Polytrauma aus

Die Kombination von mehreren schweren Verletzungen dürfte für den Tod Jörg Haiders verantwortlich gewesen sein, schätzte der Wiener Unfallchirurg Christian Gäbler. "Ein sogenanntes Polytrauma ist medizinisch einfach nicht mehr zu beherrschen", sagte der Arzt am Samstag.

"Es war nicht der fast völlig abgetrennte linke Arm (Haiders, Anm.)", sagte Gäbler. Der Mediziner habe zwei solche Patienten operiert. Einem konnte er die Gliedmaße sogar wieder reparieren. Die schweren Arm-, Kopf-, Brust- und Wirbelsäulenverletzungen dürften zu dem Polytrauma geführt haben.

"Bei hohen Geschwindigkeiten besteht die Möglichkeit, dass Verletzungen trotz modernster Medizin nicht zu überleben sind, was in jedem Fall ein tragischer Verlust ist", so Gäbler. "Wenn die einwirkenden Kräfte zu hoch sind, gibt es Situation für Menschen, die nicht überlebbar sind." Wenn man mit hoher Geschwindigkeit gegen ein Hindernis prallt oder ein extremes Abbremsen durch das Trauma des Überschlagens entsteht, dann kommt es manchmal zu solchen schweren - tödlichen - Verletzungen.

Bei schweren Schädelverletzungen komme es innerhalb kürzester Zeit zu Hirnblutungen und -schwellungen. Oft sterben Menschen aber auch dadurch, dass durch die hohen Fliehkräfte die Aorta einreißt und dass man innerhalb kürzester Zeit verblutet", erklärte der Chirurg. Aber auch an Verletzungen großer Lungengefäße kann man verbluten. (APA)