Lake Louise/Alberta - Weltmeisterin Michaela Dorfmeister hat am Donnerstag beim Speed-Auftakt der neuen Weltcup-Saison als einzige Österreicherin ein Spitzenresultat geschafft. Die Niederösterreicherin musste sich in der Abfahrt in Lake Louise nur Topfavoritin Isolde Kostner um 33/100 Sekunden geschlagen geben. Es war bereits der 13. Weltcup-Erfolg für die 26-Jährige, der zehnte in der Abfahrt. Seit 5. Dezember 1997, als sie Dritte wurde, ist Kostner in allen Abfahrten in Lake Louise stets auf dem Podest gestanden. Dritte wurde die Schweizerin Corinne Rey-Bellet (+0,51 Sek.).Materialprobleme im Training Dorfmeister hatte wie ihre Teamkolleginnen im Training massive Materialprobleme gehabt. Und so zeichnete sich nach dem Ausfall der Kärntnerin Selina Heregger, die mit 1:06,61 Minuten sensationelle Bestzeit - 22/100 Sekunden vor Kostner! - erzielt hatte, aber dann im unteren Teil an einem Tor vorbeigefahren war, zunächst eine schwere Niederlage der Österreicherinnen ab. Im unteren Teil möglichen Sieg verspielt Doch die mit Nummer 25 ins Rennen gegangene Weltmeisterin von St. Anton rettete mit einer tollen, fast fehlerlosen Fahrt auf der von ihr "gehassten Strecke" noch die ÖSV-Ehre. Bis zur letzten Zwischenzeit war die 28-Jährige in Front gelegen, doch im untersten Teil war Kostner an diesem Tag auf ihrer Lieblingsabfahrtspiste - im Vorjahr Zweite und Siegerin, 1999 Siegerin, 1998 zwei Mal Zweite, 1997 ein Mal Dritte - einfach nicht zu biegen. Locker zum Erfolg "Ich war irrsinnig locker drauf, weil es im Training mit Ausnahme des ersten Zeitlaufs, in dem ich Zweite war, überhaupt nicht gelaufen ist und ich mir deshalb überhaupt nichts ausgerechnet habe. Daher ist die Freude jetzt umso größer", erzählte Dorfmeister, dass sie trotz WM-Gold keinerlei Druck bei der Speed-Premiere verspürt hatte. Chance auf Revanche Als sie dann den Zweier im Ziel hinter ihrer Zeit hatte aufleuchten sehen, folgte ein lauter Jubelschrei der Gewinnerin des Auftaktriesentorlaufs in Sölden, die auf ihr Material vom ersten Trainingslauf gesetzt hatte. "Das war die goldrichtige Entscheidung." Den Podestplatz widmete Dorfmeister übrigens ihrem Vater, der am Donnerstag Geburtstag hatte. Und für Freitag hoffte sie auf einen weiteren Spitzenplatz. "Wir werden ja sehen, ob Kostner hier zu schlagen ist oder nicht", lautete ihre Kampfansage für die zweite Abfahrt in Alberta. Götschl auf Rang zehn Hinter Dorfmeister landete mit der Steirerin Renate Götschl, Doppelsiegerin 1998 in Lake Louise, nur noch eine weitere der insgesamt zwölf ÖSV-Läuferinnen unter den Top Zehn. Für die Deutsche Petra Haltmayr, die im Vorjahr die erste der beiden Abfahrten in Alberta gewonnen hatte, diesmal jedoch nicht über Rang 28 hinauskam, setzte es ebenfalls eine Enttäuschung. "Eiserner" Karl ganz sanft Überraschend positiv fiel das Resümee von ÖSV-Damencheftrainer Karl Frehsner aus: "Das Ziel, eine unter die ersten Zehn zu bringen, haben wir ja übertroffen. Dorfmeister hat bewiesen, dass sie irrsinnig professionell ist. Sie wird jetzt konsequent ihren Weg gehen. Und da sie auf dieser von ihr ungeliebten Strecke schon Zweite war, ist mit ihr nun immer zu rechnen." Auch mit den Leistungen der jungen Läuferinnen war er zufrieden. "Nur Heregger hätte ein solcher Fehler nicht passieren dürfen."