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UCI Track Champions League: Alessa-Catriona Pröpster mit Rückenwind nach London - "Andrews nicht unschlagbar!"

Felix Mattis

Update 05/11/2023 um 20:57 GMT+1 Uhr

Nach ihrem Sensations-Einstand auf Mallorca vor zwei Wochen, als sie mit einem Sieg im Sprint-Turnier in ihre erste Track-Champions-League-Saison startete, hat Alessa-Catriona Pröpster vor den Toren von Paris einen zweiten Triumph folgen lassen. Die 22-Jährige gewann am dritten TCL-Abend das Keirin und liegt vor dem doppelten Finale in London nur neun Punkte hinter der Gesamtführenden.

Pröpster "haut wieder einen raus": Keirin-Triumph in Paris!

Dabei hatte Pröpsters Wettkampfabend in Saint-Quentin-en-Yvelines auf der Olympia-Bahn vom kommenden Sommer nicht wirklich erfolgsversprechend begonnen.
"Ich hatte etwas Probleme, in den Wettkampf rein zu finden und habe mich auch nicht so gut gefühlt, muss ich ehrlich sagen", gestand die einzige Deutsche im Starterfeld dieser Track-Champions-League-Saison gegenüber Eurosport.de.
Denn im Sprint-Turnier hatte sie schon in der ersten Runde gewackelt und war im Halbfinale an Olympiasiegerin Kelsey Mitchell aus Kanada und der Chinesin Lijuan Wang gescheitert.
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Pröpster beißt sich an der Olympiasiegerin die Zähne aus

Als Mitchell dort ihren Sprint eröffnete, musste Pröpster außen herum an Wang vorbei, doch die Chinesin hielt hart dagegen, Pröpster zog zurück und so wurde die Deutsche lediglich nur Dritte ihres Halbfinallaufs. Wang übrigens wurde später im Keirin wegen eines Sprintkorridor-Verstoßes disqualifiziert.

"Halbfinale im Sprint wäre machbar gewesen"

Das Halbfinal-Aus als Lauf-Dritte war für Pröpster gleichbedeutend mit Rang fünf insgesamt im Sprint-Turnier und damit einem Punktverlust von neun Zählern auf die im Finale souverän siegreiche Gesamtführende, Ellesse Andrews aus Neuseeland.
"Das Halbfinale im Sprint wäre definitiv machbar gewesen, aber irgendwie wollte es nicht. Ich wäre vielleicht noch außen vorbeigekommen, habe aber in der Zielkurve eine ordentliche Welle von der Chinesin bekommen, wo wir uns auch sehr berührt haben. Da habe ich zurückgezogen. Ob es sonst gereicht hätte, da kann man nur spekulieren", so Pröpster, die anschließend aber schnell den Schalter im Kopf umlegte und sich auf das Keirin konzentrierte – mit Erfolg:
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Pröpster siegt im Keirin-Halbfinale souverän

Im Vorlauf setzte sie sich dort souverän durch, und im Finale galt letztlich sogar dasselbe. Mit überraschender Überlegenheit nahm Pröpster da die 20 Punkte mit – auch weil sie auf Risiko setzte.
"Mein Keirin-Vorlauf war ziemlich stark. Die 11,0 Sekunden, die ich auf die letzten 200 Meter gefahren bin, war schon sehr ordentlich", erzählte sie. "Ich dachte mir dann: Ich kann nur von vorne was holen. Wenn ich von hinten fahre, bleibe ich meistens hängen. Deshalb bin ich in der letzten Runde All-In gegangen und das hat gut funktioniert, wie man gesehen hat."

Ein Tick mehr Frische oder doch einfach die Taktik entscheidend?

Pröpster gab früh Vollgas, riss eine kleine Lücke, und hielt sich am Ende bis zum Zielstrich deutlich vor der sprintenden Konkurrenz, bei der die Belgierin Nicky Degrendele Platz zwei errang und Andrews so nochmal zwei Punkte klaute. Die Neuseeländerin wurde Dritte.
"Vielleicht war es ein kleiner Vorteil, dass ich kein Sprint-Finale gefahren bin. Natürlich ist es ein Lauf weniger, der ganz schön weh tut und man hat etwas mehr Erholungszeit", sagte Pröpster auf Nachfrage von Eurosport.de, inwiefern ihr ein Plus an Frische gerade gegenüber Andrews vielleicht geholfen habe. Doch allzu groß dürfte der Unterschied nicht gewesen sein.
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Sprint-Finale: Andrews lässt gegen Mitchell nichts anbrennen

Andrews selbst erklärte, dass wohl eher eine Taktikumstellung ihrerseits den Ausschlag gegeben habe. Sie nämlich, die eigentlich gerne längere Sprints fährt, hielt sich länger zurück, als sonst.

Vorsprung auf Drittplatzierte Finucane schon sehr groß

"Man kann definitiv nicht alles gewinnen und ich habe versucht, etwas geduldiger zu sein, als ich es manchmal bin", so die Frau in Hellblau, die deshalb trotz der Niederlage im Keirin nicht unglücklich war: "Es ist gut, etwas Neues zu probieren und etwas über mich zu lernen."
Durch das Keirin jedenfalls rückte Pröpster mit nun 96 Punkten wieder auf neun Zähler ans hellblaue Führungstrikot heran und hat selbst wiederum 33 Zähler Vorsprung auf die drittplatzierte Emma Finucane (Großbritannien) – sie liegt also im Sandwich zwischen der Keirin-Weltmeisterin und der Sprint-Weltmeisterin. Es könnte schlechter sein!
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Pröpster zieht in Runde 1 den Kopf aus der Schlinge

Doch Pröpster will sich auf dieser starken zweiten Position vor dem Doppel-Wettkampf in London – dort stehen am Freitag und Samstag die beiden letzten Events der Track Champions League 2023 an – nicht ausruhen. Zwar sei sie letztlich auch zufrieden, wenn Gesamtrang zwei in der Endabrechnung herauskäme, doch Pröpster gab sich am Samstagabend kämpferisch:
"Wir haben sechs Wettkämpfe hinter uns, vier kommen noch. Da ist noch gar nichts entschieden", betonte die Deutsche. Sie träumt vom ganz großen Coup, dem Gesamtsieg!

In London wird die Regenerationsfähigkeit wichtig

"Es sind nur neun Punkte, da kann sehr schnell etwas passieren. Jeder kann kleine Fehler machen und gerade bei dem Feld mit einem sehr dichten Leistungsniveau, da kann man glaube ich schon viel aufholen", meinte sie und sagte speziell im Bezug auf die ein Jahr ältere Neuseeländerin: "Natürlich ist Andrews momentan sehr, sehr stark. Aber wie man heute gesehen hat, ist sie nicht unschlagbar!"
Ganz entscheidend dürfte in London werden, wer sich nach den Rennen vom Freitagabend am besten erholen und am Samstag wieder mit vollen Kräften am Start stehen kann. "Ich regeneriere zum Glück normalerweise ziemlich gut und glaube, dass ich es gut in den Griff bekomme…", meinte Pröpster.
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