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Rad-WM 2019 | Mixed-Staffel sorgt nach Premiere für Diskussionsstoff

Eurosport
VonEurosport

Update 23/09/2019 um 15:11 GMT+2 Uhr

Innovation oder Rennen ohne Perspektive? Die WM-Premiere des Mixed-Teamzeitfahrens hat ein geteiltes Echo hervorgerufen, der Wettbewerb könnte aber sogar eine olympische Zukunft haben. Die deutsche Zeitfahr-Meisterin Lisa Klein fand es "großartig", bei Tony Martin war es eher ein: Ja, aber. Nach der WM-Premiere ist sich die Branche in der Bewertung der neuen Disziplin noch uneinig.

Deutschland holte bei der Premiere die Silbermedaille

Fotocredit: Eurosport

"Es ist wie bei vielen neuen Sachen, man muss sich rantasten, und viele haben erstmal eine Abwehrhaltung", sagte Martin, dem besonders "das Feeling für die Nation zu kämpfen" gefiel.
Gleichwohl merkte der Lausitzer an, dass aus seiner Sicht "vielleicht zwei Sachen gemixt werden, die primär nicht zusammengehören." Zu verschieden sind nach seinem Dafürhalten die Leistungsfähigkeit und Anforderungen bei Männern und Frauen im Profiradsport. "Der Wettbewerb an sich, das gemeinsame Arbeiten mit den Frauen", sagte der viermalige Einzelzeitfahr-Weltmeister, "hat aber Spaß gemacht."

Mixed-Staffel an Olympia?

Der Radsportweltverband UCI hat die Neuerung im Bestreben nach einer besseren Gleichstellung von Männern und Frauen eingeführt und geht dabei mit dem Trend. Solche Wettbewerbe, inzwischen nicht mehr nur im Wintersport, sondern auch im Schwimmen oder der Leichtathletik zu finden, liegen auf der Linie der Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
Auch deshalb hat die Mixed-Staffel wohl eine grundsätzlich gute Perspektive. Spekulationen über eine Aufnahme ins olympische Programm gibt es bereits. UCI-Präsident David Lappartient kündigte an, in der Analyse der Premiere auch auf das Feedback der Sportler und Verbände einzugehen, um Verbesserungen zu erreichen.
Dass diese noch nötig sind, war bei der WM im britischen Harrogate ersichtlich. Der Wechsel vom Männer-Trio auf die Frauen ist auch in der optischen Darstellung ausbaufähig. Das größte Manko aber war das qualitativ überschaubare Feld. Insbesondere bei den Männern fehlten viele große Namen und es nahm kein nicht-europäisches Team teil. "Wenn die Disziplin mehr in den Fokus gerät, gewinnt das Ganze mehr an Attraktivität für die Sportler", vermutet Martin.

Das Rennen braucht große Namen

Schon jetzt war der Anreiz nicht gering. Das von der UCI ausgerufene Preisgeld ist wesentlich höher als bei allen anderen WM-Rennen zusammen. Für das siegreiche Team aus den Niederlanden gab es 58.500 Euro, die deutsche Mannschaft erhielt als Zweiter noch 33.500 Euro. Zum Vergleich: Die WM-Titel im Einzelzeitfahren (4000 Euro) und Straßenrennen der Profis (7750 Euro) sind individuell geringer dotiert.
Doch wichtiger wird es für die UCI wohl sein, künftig die großen Namen und Nationen tatsächlich auch quantitativ ansprechend zur Teilnahme zu bewegen. Es genügt auf Dauer nicht, dass nur Niederländer, Deutsche oder Italiener das Rennen ernst nehmen. Martin hat eine Idee:
Vielleicht müsste man den Start beim Einzelzeitfahren an den Start im Mannschaftszeitfahren koppeln. Das könnte ich mir vorstellen.
Bei der nächsten WM in der Schweiz soll wohl erst einmal das Einzelzeitfahren den Auftakt bilden und das Mixed-Rennen in die Wochenmitte rücken. Das könnte schon helfen. Eine Rückkehr zum traditionsreichen Vierer-Mannschaftszeitfahren scheint dagegen nicht realistisch, auch wenn Martin dies "noch attraktiver" fände. Das Thema Gleichstellung würde damit nicht gefördert.
(SID)
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