Debakel im Riesenslalom :
„Wir vermissen den Felix schmerzlichst“

Von Achim Dreis, Yongpyong
Lesezeit: 2 Min.
„Es ist brutal wichtig für ein Team, wenn mehrere Jungs wirklich vorne mitfahren können“: Fritz Dopfer landet im Slalom auf Platz 26.
Beim überlegenen Olympiasieg des Österreichers Marcel Hirscher im Riesenslalom spielen die Deutschen keine Rolle im Kampf um die Medaillen. Nach dem Debakel gibt es einen Hilferuf in die Heimat.

Der Österreicher Marcel Hirscher spielte im olympischen Riesenslalom auf der Regenbogenpiste von Yongpyong seine ganze skifahrerische Klasse aus und gewann überlegen seine zweite Goldmedaille bei diesen Winterspielen. In einer Gesamtzeit von 2:18,04 Minuten distanzierte der 28-Jährige seine Konkurrenz mit einem Vorsprung von 1,27 Sekunden auf den Zweitbesten um Längen. Silber sicherte sich der Norweger Henrik Kristoffersen, der nach einem schwachen ersten Durchgang im zweiten Lauf Bestzeit fuhr und sich noch vom zehnten Rang nach vorne schieben konnte. Bronze ging an den Franzosen Alexis Pinturault (+1,31).

Die deutschen Skifahrer hatten mit dem Ausgang der Medaillenentscheidung überhaupt nichts zu tun. Linus Strasser belegt mit einem Rückstand von 3,63 Sekunden den 22. Platz. Fritz Dopfer fiel im zweiten Lauf sogar noch auf Rang 26 zurück (+4,03). Alexander Schmid schied aus. In seiner Analyse zeigte sich Dopfer „überrascht über den großen Zeitrückstand“. Es habe sich während der Fahrt trotz einiger Fehler nicht so schlecht angefühlt.

„Mein Ziel habe ich nicht erreicht“, bekannte er frei heraus, doch er habe alles gegeben. Der 30-Jährige laboriert immer noch an den Folgen seines Schien- und Wadenbeinbruchs aus dem November 2016, hofft aber weiterhin, eines Tages wieder zur alten Form zu kommen, die ihn immerhin zu WM-Silber 2015 und bis auf den vierten Platz im Slalom der Olympischen Spielen 2014 führte. „Jeder Lauf, der im Rennmodus ausgetragen wird, hilft mir auf meinem Weg zurück.“

Gerade bei Großereignissen falle aber das Fehlen der verletzten Spitzenfahrer Felix Neureuther und Stefan Luitz sowie von Benedikt Staubitzer enorm ins Gewicht. „Es ist brutal wichtig für ein Team, wenn mehrere Jungs wirklich vorne mitfahren können“, sagte Dopfer und klang fast schon flehentlich, als er sagte: „Wir vermissen den Felix, den Stefan und auch den Staubi schmerzlichst.“ Es sei „extrem wichtig, dass die Jungs wieder fit zurück kommen.“

Hirscher verzichtet auf Start in Team-Event und kritisiert Zeitplan

Doppel-Olympiasieger Marcel Hirscher verzichtet auf den Start im Team-Event und hat den kurzen Zeitraum zwischen dem olympischen Wettkampf und dem nächsten Weltcup kritisiert. „Wenn man ein gescheites Programm auf die Füße stellt, dann wäre es möglich“, sagte Hirscher auf die Frage nach seinen Plänen beim letzten alpinen Wettkampf am kommenden Samstag. „Aber ich wäre kein Profi, wenn ich nicht versuchen würde, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Vier Tage nach dem Team-Event geht es weiter“, erklärte er. „Es geht nicht - auch, wenn ich gerne würde. Aber dann wäre ich dumm.“ Am 3. März steht der Riesenslalom in Kranjska Gora im Kalender. (dpa)