Spektakuläres Finish :
Lennard Kämna verpasst Etappensieg knapp

Von Alex Westhoff
Lesezeit: 2 Min.
Lennard Kämna
Fast wird Lennard Kämna bei der Tour de France für sein starkes Rennen auf der siebten Etappe belohnt. Kurz vor dem Ziel platzt der Traum vom Etappensieg – Dominator Tadej Pogacar bleibt in Gelb.

Es war die radsportliche Winzigkeit von knapp 100 Metern, die zwischen Lennard Kämna und einem großen Sieg bei der Tour de France lagen. Bis 100 Meter vor dem Ziel an der La Super Planche des ­Belles Filles war der Norddeutsche einem Coup in den Vogesen nahe. Doch in Sichtweite der Ziellinie wurde Kämna noch von den beiden Topfavoriten Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard überspurtet, wurde am Ende nur Vierter.

Titelverteidiger Pogacar sicherte sich bei der ersten Bergprüfung dieser Frankreich-Rundfahrt den zweiten Etappenerfolg in Serie und baute seine Gesamtführung auf 35 Sekunden vor dem Dänen Vingegaard (Team Jumbo-Visma) aus. Als Dritter erreichte Primoz Roglic das spektakuläre Finish in einem Elsässer Skigebiet, das am Ende eine enorm steile Rampe von bis zu 24 Prozent Steigung für die Profis bereithielt.

Auf ebendieser wurde der unglückliche Kämna, der vor zwei Jahren in Villard-de-Lans eine Tour-Etappe und vor einigen Wochen am Ätna auch eine Etappe des Giro d’Italia gewonnen hatte, von den Favoriten gestellt. „Ich wusste, dass es eng wird mit der kleinen Lücke. Ich kann mir nichts vorwerfen und bin nicht wirklich eingebrochen. Aber wenn es so steil wird, wird es schwierig, die Lücke zu verteidigen“, sagte Kämna. „Es ist, wie es ist.“

Alexander Wlassow abgehängt

Das Team Bora-hansgrohe verlässt die Vogesen jedenfalls schwer gebeutelt. Neben dem sportlichen Drama um Kämna hat der deutsche Rennstall einen schweren Rückschlag für seine Klassementhoffnungen erlitten.

Der am Vortag gestürzte Kapitän Alexander Wlassow wurde am Schlussanstieg abgehängt und kassierte über eine Minute. Damit liegt der Russe, der zuvor in der gesamten ersten Tour-Woche von seinen Teamkameraden geleitet wurde, nach dem ersten richtigen Schlagabtausch der Favoriten schon deutlich hinter Pogacar zurück.

Nach den Eindrücken des 176 Kilometer langen Teilstücks vom Freitag kann Herausforderer Vingegaard, der kurz vor dem Ziel attackierte, bergauf mit dem slowenischen Dominator mithalten. Auch wenn sich Pogacar den Sieg schnappte.

„Das war echt hart, gerade das letzte Stück. Aber meine Mannschaft hat den ganzen Tag so hart gearbeitet“, sagte Pogacar. „Und meine Freundin stand im Ziel, die konnte ich nicht enttäuschen. Deswegen wollte ich unbedingt gewinnen. Diesen Sieg habe ich mir schon vor langer Zeit vorgenommen.“ Der Gesamt-Dritte Geraint Thomas vom Team Ineos liegt 1:10 Minuten zurück.