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Abgestorbener Mammutbaum im »Pflanzgarten« muss gefällt werden

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Etwa 1,60 Meter groß ist der Durchmesser des Mammutbaumes, der aus Sicherheitsgründen gefällt werden musste. © Stefan Weil

Sie gelten als Wahrzeichen im Schottener Pflanzgarten: die Mammutbäume. Doch jetzt musste einer von ihnen aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Trockenheit und Insektenbefall hatten im zu sehr zugesetzt.

Schotten (sw). Den hessischen Wälder geht es nicht gut. Das hat die scheidende Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) in dieser Woche bei der Vorstellung des jährlichen Waldzustandsberichtes erklärt.

Vom Absterben ist jetzt auch ein Mammutbaum betroffen. Eine Ansammlung dieser großen Gewächse befindet sich im Wald oberhalb von Stausee und Läunsbach, im sogenannten Pflanzgarten. Die Mammutbäume sind zu einem Wahrzeichen und beliebten Ausflugsziel geworden.

Gefällt werden musste jetzt ein Exemplar, das dicht zusammen mit einem anderen Mammutbaum direkt am »Heller Häuschen« stand, unmittelbar an der Kreuzung zweier Waldwege steht.

Dies ist auch mit ein Grund dafür, dass das Schottener Forstamt zum Handeln gezwungen war. »Wir mussten aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht diese Entscheidung treffen«, betont Amtsleiter Alexander Stute. Trockenheit, Käfer- und Insektenbefall würden auch vor den mächtigen Mammutbäumen nicht haltmachen.

»Der betroffene Baum war von der Krone her ausgetrocknet. Das war deutlich an den trockenen Ästen zu sehen. Der Baum war in diesem Jahr komplett abgestorben.«

Gefahr durch abgestorbene Äste

Die Gefahr, dass abgestorbene Äste abbrechen und herunterfallen, sei ein wichtiges Thema im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht des Forstamtes. Etwa 1,60 Meter misst der Durchmesser des Baumstumpfes. Die Jahresringe lassen auf ein Alter von rund 90 Jahren schließen.

Die vorbeiführenden Wege werden häufig von Fußgängern und Radfahrern genutzt. Die Mammutbäume sind auch eine Attraktion für Spaziergänger, Wanderer, Radfahrer und Touristen allgemein.

So führt der Premiumwanderweg Eschenrod-Stausee-Tour direkt an dem Heller Häuschen und einer angrenzenden kleinen Waldwiese vorbei.

Hier steht das mächtigste Exemplar der Schottener Mammutbäume. Das Gewächs ist knapp 130 Jahre alt, der Pflanzzeitpunkt wir auf das Jahr 1895 datiert, und er gilt als größter Baum im Vogelsberg.

Mittlerweile hat er eine Höhe von mehr als 35 Metern und einen Stammumfang von rund acht Metern erreicht. In Brusthöhe beträgt sein Durchmesser rund zweieinhalb Meter. Die Riesenpflanze ist in der Liste der größten Mammutbäume Deutschlands gelistet.

In einer öffentlichen Pflanzaktion waren im Herbst 2017 rund ein Dutzend kleiner Mammutbäume am Rand der Waldwiese eingepflanzt worden, um den Fortbestand dieser außergewöhnlichen Bäume im Vogelsberg zu sichern.

Älteste Exemplare über 3000 Jahre alt

Drei kleinere Mammutbaumstämme befinden sich im Vulkaneum. Sie waren vor knapp neun Jahre aus einem damals 45 Jahre alten Bestand von jungen Mammutbäumen im Läunsbachtal, rund einen Kilometer entfernt vom Pflanzgarten, gefällt worden und später in das 2017 eröffnete vulkanologische Erlebniszentrum eingebaut worden.

Riesenmammutbäume mit dem lateinischen Gattungsnamen »Sequoiadendron giganteum« gehören zur Familie der Zypressengewächse. Die immergrünen Bäume sind ursprünglich an den Westhängen der Sierra Nevada in Kalifornien beheimatet und wachsen dort an Standorten zwischen 1350 und 2500 Metern.

Die ältesten Exemplare sollen über 3000 Jahre alt sein. Mit Wuchshöhen bis zu 95 Metern und Stammdurchmessern in Brusthöhe von drei bis sechs Metern, maximal über acht Meter, gelten die Riesenmammutbäume als größte Lebewesen der Erde.

Ihre außergewöhnlich dicke, faserig-schwammige Rinde, die bei älteren Bäumen bis auf 75 Zentimeter anwachsen kann, ist weich und harzfrei. Sie weist tiefe Längsrisse auf und ist nicht brennbar, was die Riesenmammutbäume vor Waldbränden schützt.

Die Pflanzen bilden ein flaches Wurzelwerk aus, das selten mehr als einen Meter in den Erdboden reicht, dafür aber sich im Umkreis von bis zu 30 Metern ausbreiten kann.

Riesenmammutbäume werden nur selten von Stürmen umgeworfen, können aber infolge von Pilzerkrankungen manchmal absterben. Die hohe kegelförmige Krone wird nicht selten von Blitzeinschlägen oder Sturmauswirkungen in Mitleidenschaft gezogen. Bei älteren Bäumen sind die Stämme häufig bis in große Höhen astfrei.

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