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Alle reden vom Bauch

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Amelie Kober.
Amelie Kober. © dpa

Aus ihrer Schwangerschaft macht Snowboarderin Amelie Kober nun kein Geheimnis mehr - aber aus dem Vater. Ihr eigener verrät zumindest, dass ein Sportler, aber niemand aus dem deutschen Olympia-Team Papa wird.

Das Geständnis von Amelie Kober überraschte fast jeden. "Ich werde Mama, deshalb bin ich nach dem Sturz in der Platzierungsrunde nicht mehr angetreten", sagte Deutschlands beste Snowboarderin, nachdem sie im olympischen Parallel-Riesenslalom ohne Medaille geblieben war. Ein goldiges Geheimnis ist gelüftet - aber noch nicht ganz: "Das ist mein erstes Kind, und ich weiß noch nicht, was es wird."

Timm Stade, Sportdirektor des Snowboard Verbandes Deutschland (SVD), wusste von nichts. Selina Jörg, die als beste Deutsche im Riesenslalom Vierte wurde, rief nur erstaunt: "Was? Die Amelie? Echt? Nein!" Nur die künftigen Großeltern wussten natürlich schon Bescheid. "Ich freue mich riesig, Opa zu werden", sagte Kobers Vater Hans: "Jetzt ist es raus. Wir wurden von Amelie strikt zum Stillschweigen verpflichtet. Jetzt können wir uns endlich offen freuen."

Olympia-Start "kein Risiko"

"Niemanden geht etwas an, wer der Vater ist. Das wird sich schon noch früh genug klären", sagte Amelie Kober, die ihre Saison nun beenden wird. Ihr Vater verriet zumindest, dass ein Sportler, aber niemand aus dem deutschen Olympia-Team Papa wird: "Mehr darf ich nicht sagen, sonst bekomme ich ziemlichen Ärger." Kobers Teamkollegin Anke Karstens deutete an, der Vater habe "irgendwas mit Eishockey zu tun". In welchem Monat Amelie Kober ist, blieb ebenfalls unter Verschluss.

Wenige Minuten zuvor hatte Kober, die 2006 in Turin sensationell Olympia-Silber gewonnen hatte, noch fluchend und pitschnass im Schnee gesessen. Nach einem Sturz im ersten Lauf der Platzierungsrunde trat sie überraschend nicht mehr an. Der Grund sei keine akute Unlust gewesen, sondern "eher etwas Körperliches", aber auch keine Verletzung. Dann entschied sich Kober doch zur Flucht nach vorn.

Die 22-Jährige plant, ihre Karriere nach einem Mutterschaftsurlaub fortzusetzen. "Ich kann mir schon gut vorstellen, dass ich das Mutterdasein mit der Karriere vereinbaren kann", sagte sie am Abend im Deutschen Haus. "Ich habe noch nicht mit dem Snowboarden abgeschlossen. Aber ich weiß nicht, ob ich den Zeitaufwand als Mutter vielleicht unterschätze." Ein Risiko sei sie mit dem Start am Cypress Mountain nicht eingegangen. "Ich wollte das unbedingt. Grundsätzlich war alles mit unseren Teamärzten abgesprochen. Auch unser Trainer hat das unterstützt", sagte sie.

Das sportliche Geschehen rückte angesichts der erfreulichen Kunde in den Hintergrund. Junioren-Weltmeisterin Selina Jörg aus Sonthofen kämpfte sich überraschend bis ins Halbfinale vor, fuhr aber an den Medaillenrängen vorbei. Olympiasiegerin wurde Nicolien Sauerbreij aus den Niederlanden vor der Russin Jekaterina Iljuchina und der Österreicherin Marion Kreiner.

Die deutschen Snowboarder blieben in Vancouver ohne Medaille. Am Samstag scheiterte die letzte deutsche Hoffnung Patrick Bussler (Aschheim) im Achtelfinale des Parallel-Riesenslaloms. Der Verband muss jetzt um Fördergelder fürchten.

Bussler kritisiert Veranstalter

Mit heftiger Kritik an den Veranstaltern hat Snowboarder Patrick Bussler auf sein Achtelfinal-Aus im Parallel-Riesenslalom reagiert. Bei Dauerregen und katastrophalen Sichtverhältnissen in Cypress Mountain war der Aschheimer am Samstag im Duell gegen den Schweizer Ex-Weltmeister Simon Schoch in beiden Läufe gestürzt. "Jeder Weltcup wäre unter diesen Bedingungen verschoben worden. Man kann nur die nächsten beiden Tore sehen, die Piste erkennt man überhaupt nicht. Da hätte ich auch mit geschlossenen Augen fahren können", fluchte Bussler. (dpa/sid)

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