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Pflanztipp

Dicke Bohnen anbauen

Foto: Standfest: Stützstäbe schützen die sonst recht robuste Bohnenpflanze vorm Umknicken bei Regen und Sturm.

Standfest: Stützstäbe schützen die sonst recht robuste Bohnenpflanze vorm Umknicken bei Regen und Sturm.

Dicke Bohnen sind im Rheinland, meiner Heimat, ausgesprochen beliebt. Außerhalb des Rheinlands sind sie eher als Puff- oder Saubohnen bekannt. Eigentlich sollten sie schon längst im Beet sein. Je früher Dicke Bohnen gelegt werden, desto besser. Aber im Februar und März ging dieses Jahr gar nichts. Der böse Märzwinter hat jegliche Gartenarbeit verhindert. Da hätte ich schon Löcher in den gefrorenen Boden hacken müssen.

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In meinem Garten soll in diesem Jahr die Dreifach Weiße wachsen, eine alte kräftige Sorte mit reinweißen Blüten und weißem Nabel. Alternativ standen Hagedorn grünkernig, Wietkiem, Osnabrücker Markt, Grootbohnen, Hunsrück, Rotsamige und Schwarzsamige zur Auswahl. Alles alte erprobte und samenfeste Sorten.

Dicke Bohnen im Garten anbauen

Die Vicia faba wächst schon sehr lange in europäischen Gärten, deutlich länger als Busch- und Stangenbohnen. Erste Nachweise gibt es bereits aus der Bronzezeit. Heute ist sie allerdings nur noch regional bekannt. Ich bin ein ganz großer Fan der Puffbohne, leider der Einzige in unserer Familie. Macht aber nichts. Ich habe die Beethoheit, und daher wird die Dicke Bohne bei uns angebaut.

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Sobald der Boden nicht mehr gefroren ist, säe ich Dicke Bohnen, so weit das Saatgut reicht. Da ich nur ein Päckchen gekauft habe, sind das genau vier Meter. Ich ziehe fünf bis sieben Zentimeter tiefe Rillen und lege alle zehn Zentimeter ein Korn. Der Abstand zwischen den Reihen beträgt 50 Zentimeter. Sobald die Keimlinge handhoch stehen, häufele ich sie an. Die Pflanze wird gut 1,50 Meter hoch, da schadet ein sicherer Stand nicht. Sie brauchen eigentlich keine Stütze. Ich stecke dennoch Stützstäbe ins Beet, damit die Pflanzen auch bei Regen und Sturm nicht umkippen.

Foto: Echter Hingucker: Die filigranen Blüten der Saubohne.

Echter Hingucker: Die filigranen Blüten der Saubohne.

Was tun bei Läusebefall?

Eine späte Aussaat führt häufig zu starkem Läusebefall, wenn es, wie in diesem Jahr, im Februar draußen noch zu kalt ist, lieber drinnen vorziehen und raus aufs Beet, sobald der Boden frei ist. Falls die Läuse doch zuschlagen, einfach mit der Hand abstreifen. Das wirkt besser und schneller als alles, was man so spritzen kann.

Wenn Sie doch etwas spritzen wollen, nehmen Sie Rhabarbertee. Dazu 500 Gramm (möglichst alte) Rhabarberblätter mit zwei Liter kochendem Wasser übergießen und ein bis zwei Stunden ziehen lassen. Flüssigkeit abseihen und unverdünnt auf die befallenen Triebe spritzen.

Anspruchsloser Gartenbewohner

Dicke Bohnen haben wenig Ansprüche an den Gartenboden, nur Staunässe vertragen sie nicht. Sie kommen gut mit schweren Böden klar. Mit ihren tiefen Pfahlwurzeln lockern sie das Erdreich tiefgründig, und mit ihren Knöllchenbakterien reichern sie das Beet für nachfolgende Kulturen mit Stickstoff an. Bitte nicht in frisch gedüngte Erde legen. Gut abgelagerter Kompost und eine Handvoll Gesteinsmehl bekommt ihnen besser.

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Schnecken lieben die frischen Bohnenkeimlinge fast so sehr wie ich. Bei früher Aussaat ist es den Schnecken noch zu kalt und die Keimlinge sind schneller. Wenn es längere Zeit trocken ist, unbedingt gießen. Bei anhaltender Trockenheit werden sonst die Blüten abgeworfen und das war’s dann mit der Ernte.

Dicke Bohnen ernten und zubereiten

Sobald die Hülsen ausgewachsen sind, ist Erntezeit. Die Körner müssen noch grün und weich sein. Je nach Sorte dauert es rund 100 Tage von der Keimung bis zur Ernte. Nach der Ernte, für gewöhnlich Ende Mai, Anfang Juni, ist das Beet optimal für Nachfolgefrüchte vorbereitet. Ich setze meine vorgezogenen Kürbispflanzen oder die leckeren Erdkirschen auf den frei gewordenen Platz.

Die Wurzeln der abgeernteten Pflanzen und die daran hängenden Knöllchenbakterien bleiben in der Erde. Die nachfolgenden Kulturen freuen sich über den darin gesammelten Stickstoff.

Gegessen werden nur die grünen unreifen Bohnenkerne. Im Kühlschrank halten sich die Bohnen in den Hülsen einige Tage. Ich blanchiere die frischen Bohnen kurz und löse sie dann aus der dicken Haut. Man kann die Hülsen aber auch mitessen. Sie schmecken als Salat mit Erbse und Minze, als Grüne-Bohnen-Hummus auf knusprigem Baguette, in der Pfanne geschwenkt zu Pasta und zu Bällchen geformt und frittiert im Falafel-Style.

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Foto: Aus dicken Bohnen lassen sich leckere Beilagen zaubern.

Aus dicken Bohnen lassen sich leckere Beilagen zaubern.

Bohnen-Hummus selbst machen

So geht’s: Die Samen aus den Schoten lösen und etwa eine Minute in kochendem Wasser blanchieren, abschrecken. Nach dem Abkühlen die Bohnen aus der Hülle drücken. Danach in einem großen Topf leicht gesalzenes Wasser zum Kochen bringe, die Bohnen darin in etwa fünf Minuten weich kochen. Dann abgießen und dabei etwa eine halbe Tasse des Suds abfüllen. Im Anschluss die Bohnen mit dem Pürierstab oder im Mixer pürieren. Nach und nach wird Olivenöl, Zitronensaft und so viel von dem Sud dazugemischt, dass ein dick-breiiges Mus entsteht. Nun mit Minze, Meersalz, Pfeffer und Knoblauch (wer mag) abschmecken. Fertig! Möglichst zeitnah verzehren.
Das wird gebraucht: 1 kg frische Saubohnen, ¼ Tasse Olivenöl, Saft von einer Zitrone, 3 TL gehackte Minzblättchen, eventuell Knoblauchzehen, Meersalz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Von Anja Klein/RND

HAZ

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