Agieren für ihre RechteKinder führen Theaterstück im Kölner Lino-Club auf

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Kinder stehen auf einer Bühne. Zuschauer sind von hinten zu sehen.

Eingebettet waren die Szenen in eine Rahmenhandlung, in der die Kinder das ‚Museum der Kinderrechte‘ besuchten.

Zwölf Kinder aus Lindweiler und der Ukraine führten im Lino-Club ein Theaterstück zum Thema „Kinderrechte“ auf.

Eine Woche lang hatten die Theaterpädagogen Lisa Ostendorp und Jörg Fabrizius vom Theater Impuls eine Reihe von kurzen Szenen erarbeitet, in denen sich die Kinder diesem Thema auf verschiedene Weise näherten. Eine spielte im Hinterhof eines Hauses, in dem Kinder ihre Traumhäuser aus Kartons gebaut haben, die nun aber durch den putzwütigen Hausmeister bedroht sind. Der muss allerdings erstmal über ihr Recht auf kreative Entfaltung aufgeklärt werden.

In einer weiteren Szene muss sich Johan dem Mobbing seiner Mitschüler erwehren. In einer anderen geht es um den Besuch eines Freizeitparks, während dem sich die Kinder mit einem in Zeiten von Social Media oft vergessenem Recht beschäftigen, nämlich dem auf Privatsphäre. Eine Mitschülerin verrät aus Versehen ein Geheimnis, doch die übrigen Kinder einigen sich, es für sich zu behalten und nicht in den Klassen-Chat zu schreiben.

Förderung des Theaterstücks durch die Deutsche Fernsehlotterie

Ostendorp und Fabrizius leiten regelmäßig Theaterworkshops in Jugendzentren, doch dieses Mal war manches anders. „Sonst arbeiten wir mit Acht- bis 14-Jährigen, aber hier stellten sich manche Teilnehmende als Sieben- oder Sechsjährige heraus“, sagt Ostendorp. „Darum haben wir ein wenig mehr Gewicht auf den Bühnenbau gelegt und daraus die Szene mit den Kartonhäusern entwickelt“. Die Sprachbarriere zwischen deutsch- und ukrainischsprachigen Kindern war dank der Übersetzung von Lukas Arabskiy, einem regelmäßigen Besucher der OT, schnell überwunden.

So spielerisch die Herangehensweise war, so wichtig sei das Thema letztlich – darum werde das Projekt auch von der Deutschen Fernsehlotterie gefördert, wodurch das Theater Impuls das Projekt habe kostenlos anbieten können, wie Ostendorp sagt. „Auch wenn es inzwischen in Schulen oft thematisiert wird, wissen viele noch nicht, dass Kinder spezielle Rechte haben. Auch die Politik in Deutschland tut sich schwer damit, trotz der Ratifizierung der UN-Charta“.

Jede Stadt in Deutschland etwa sei angehalten, die Mitsprache von Kindern zu fördern. Und gerade Kinder auf der Flucht müssten besonderen Schutz genießen. „Wenn man sich das zu Herzen nehmen würde, müssten eigentlich einige Dinge anders laufen“, meint sie. „Kinder müssten an Angelegenheiten, die sie betreffen, beteiligt werden, sie müssen sagen dürfen: Das möchte ich nicht“. Kinder, die über ihre Rechte aufgeklärt seien, fühlten sich bestärkt. „Und so tragen sie das Thema auch in ihre Familien hinein“, ist Ostendorp überzeugt. 

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