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Lavendel: Arten, Schnitt & Pflege

Lavendel: auch geschnitten verströhmt er seinen angenehmen Duft
© Colourbox / Elena Stepanova
Duftender Lavendel begeistert im Beet und als Deko, er braucht kaum Pflege und lässt sich gut vermehren. Man muss ihn aber nach der Blütezeit schneiden. Wir verraten, worauf Sie bei der Lavendel-Pflege achten sollten und haben Tipps für Deko mit Lavendel.

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Lavendel als Zier- und Heilpflanze

Lavendel (Lavandula) ist ein echter Tausendsassa. Er ist nicht nur eine überaus angenehm duftende Zierpflanze für sonnige Standorte, sondern auch eine Heilpflanze mit beruhigender und antiseptischer Wirkung, deren zerriebene Blätter sich sogar als Gewürz für die Küche eignen. Den zarten Duft macht man sich in Lavendelöl oder Duftsäckchen zunutze. Lavendelöl und die darin enthaltenen Substanzen Linalool und Linalylacetat, wirken sich positiv auf den Schlaf und das psychische Befinden aus. Insbesondere bei Schlafproblemen und Nervosität soll das Öl helfen.

Diese Lavendelsorten und -arten gibt es

  • Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)
  • Französischer Lavendel (Lavandula dentata)
  • Kanarischer Lavendel (Lavandula pinnata)
  • Provence-Lavendel / Lavandin (Lavandula x intermedia)
  • Schopflavendel (Lavandula stoechas)
  • Silberlaubiger Lavendel (Lavandula x chaytoriae)
  • Speik-Lavendel (Lavandula latifolia)
  • Zahn-Lavendel (Lavandula dentata)
Lavendel: Im Sommer blüht er in kräftigem Violett
Lavendel blüht ab Juli mit ährenförmigen Blüten und verströmt seinen charakteristischen Duft
© Luke Barnard / Unsplash

Im Garten findet man überwiegend den Echten Lavendel (Lavandula angustifolia), der bis 60 cm hoch wird. Blütezeit ist von Juli bis August. Echter Lavendel wird zwar oft für eine Staude gehalten, ist aber wie alle Lavendelarten ein Halbstrauch, dessen krautige Triebe im Laufe der Jahre von unten her verholzen. Lavendel ist nur bedingt frostfest und sollte in Gebieten mit erfahrungsgemäß strengen Wintern mit Laub, Reisig oder Vlies geschützt überwintern. Vor allem eisige Ostwinde machen den Pflanzen im Winter sonst zu schaffen und die oberirdischen Triebe können absterben und damit den kompletten Neuaustrieb verhindern.

Echten Lavendel gibt es nicht nur in Violett, sondern auch in einer dekratoven Variante in Weiß (Sorte ‘Alba’) und Rosa (‘Miss Katherine’).

Schopflavendel (Lavandula stoechas) ist mit seiner aparten Blütenform ein echter Hingucker und bei Insekten als Fly-In-Imbiss für frischen Nektar sehr beliebt. Die Pflanzen sind im Garten nicht winterhart, auch wenn sie oft als frostfest angeboten werden. Schopflavendel sollte immer kühl und frostfrei oder unter einer dicken Laubschicht überwintern.

In Frankreich (insbesondere in der Provence) baut man Lavendel in großem Stil auf Feldern an. Das sind allerdings nicht die aus dem Garten bekannten Pflanzen, sondern Lavandin (Lavandula x intermedia), eine Kreuzung aus Echtem Lavendel mit dem Speik-Lavendel (Lavandula latifolia). Die Kreuzung blüht später, ist größer und hat mehr Rispen.

Sorten des Provence-Lavendels

  • Alba (groß-wüchsig, weiße Blüte)
  • Bleu de Collines (kompakt, blühfreudig, intensiv duftend)
  • Blue Dwarf (kompakt, langstielig, gut geeignet als Hecke)
  • Dutch (lange Blütenstiele, violett-blaue Blüten)
  • Felibre (stark blühend mit kräftig violetten Blüten)
  • Grosso (bekannte Sorte mit langen Stielen und dunkelvioletten Blüten)
  • Julien (wächst langsam, violette Blüten)
  • Speciale (üppiges Wachstum, spät blühend mit violetten Blüten)
  • Sumian (große, lavendelblaue Blüten)
Lavendel: Schopflavendel hat eine ganz besondere Blütenform
Schopflavendel wächst im Beet oder auch im Kübel, ist aber nicht zuverlässig frosthart
© Blumenbüro Holland

Standort und Pflege von Lavendel

Lavendel ist genügsam und will es nur warm, schön sonnig und gerne auch windgeschützt haben. Er liebt durchlässige, magere Sandböden, auf denen viele andere Pflanzen nicht lange durchhalten. Wer Lehmboden hat, sollte für Lavendel viel Sand einarbeiten, viel Sand.

Die Pflanzen sind absolute Hungerkünstler, die nahrhaften, gut gedüngten Boden nicht gut vertragen. Gedüngt werden sollte nur auf sehr magerem Boden und dann auch nur mit einer Handvoll Hornspäne pro Jahr.

Wie schneidet man Lavendel?

Lavendel: Arten, Schnitt & Pflege
© Colourbox

Damit die Pflanzen über Jahre hinweg schön kompakt bleiben, ist von Anfang an ein regelmäßiger Rückschnitt der krautigen Triebe nötig. Geschnitten wird nach dem Motto “ein Drittel, zwei Drittel”. Nach der Blüte kappt man alle Triebe um gut ein Drittel, wofür man sogar eine Heckenschere nehmen kann. Wenn im Frühjahr kein starker Frost mehr zu erwarten ist, schneidet man die Triebe um zwei Drittel zurück. Achtung: Ein Rückschnitt bis ins Holz ist nicht möglich, dann treiben die Pflanzen gar nicht mehr oder nur höchst unwillig wieder aus.

Wie oft soll man Lavendel gießen?

Als mediterrane Pflanze ist Lavendel gegenüber zu viel Feuchtigkeit relativ empfindlich. Daher lautet das Motto beim Lavendel Gießen: Weniger ist mehr! Ganz entscheidend für das Gedeihen eines Topf-Lavendels ist ein guter Wasserhaushalt. Damit keine Staunässe entsteht, legen Sie eine Lage Tonscherben oder Steine auf den Boden des Pflanztopfes. Das Substrat sollte mineralisch sein – hier hat sich eine Mischung aus einem Drittel Gartenerde, einem Drittel grobem Sand oder kalkreichem Kies und einem Drittel Kompost bewährt. Unmittelbar nach dem Einpflanzen des Lavendels sollten Sie ihn gut angießen. Damit sich die Wurzeln gut entwickeln, hält man die Erde auch in den ersten Tagen nach dem Pflanzen leicht feucht. Danach heißt es allerdings: Gießen Sie lieber weniger als zu viel. Auch bei warmen Temperaturen im Sommer braucht der Lavendel in der Regel nur alle paar Tage Wasser.

Frei gepflanzter Lavendel muss nur sehr selten gegossen werden. Auch hier gilt: Je besser der Boden Feuchtigkeit ableitet, umso besser gedeihen die Pflanzen. Jegliche Staunässe, besonders im Winter, kann dem Lavendel schaden. Gießen Sie ihn daher immer nur so viel, dass der Wurzelballen nicht austrocknet. Es schadet auch meist nicht, wenn der Boden kurzzeitig komplett trocken ist. Kommt es jedoch zu einer längeren Trockenperiode, sollten Sie regelmäßig prüfen, ob Ihr Lavendel Wasser benötigt.

Tipp: Gießen Sie Ihren Lavendel mit lauwarmen Wasser. Auch etwas abgestandenes Wasser aus der Regentonne eignet sich hierzu sehr gut.

Lavendel in Pflanztöpfen auf dem Balkon
Damit Sie möglichst Lange Freude an Ihrem Topflavendel haben, sollten Sie Staunässe unbedingt vermeiden. Lavendel bevorzugt trockene, sandige Böden
© Blumenbüro Holland

Welche Pflanzen passen zu Lavendel?

Mit seinen silbrigen Blättern ist Lavendel auch ohne Blüten ein Blickfang und sogar Lavendel-Blätter duften! Auch als Topfpflanze macht sich Lavendel gut, wenn die Erde schön durchlässig ist und die Töpfe im Winter warm eingepackt werden.

Lavendel lässt sich gut mit Stauden kombinieren. Es ist allerdings Gärtnerlatein, dass der Duft von Lavendel Blattlaushorden von Rosen fern hält oder Lavendel und Rosen ideale Partner im Beet sind. Denn Rosen brauchen so viel Wasser und Nährstoffe, dass Lavendel davon ins Kraut wächst, blühfaul wird und nach ein paar Jahren eingehen wird.

Passende Pflanzpartner für Lavendel sind z.B. Currykraut (Helicrysum), Zistrosen (Cistus), Salbei (Salivia) oder Pfingstnelken (Dianthus gratianopolitanus).

Lavendel als Gewürz, Duft und in Seife

Lavendel ist aber nicht nur eine Zier-, sondern auch eine Nutzpflanze: Als Gewürz verfeinert Lavendel Speisen wie Lamm oder Salate. Und ob als Seife, Öl, Kerzen oder Duftkissen – der Duft von Lavendel war und ist zeitlos beliebt. Der Name Lavendel geht auf das Lateinische “lavare” (waschen) zurück. Ein Hinweis, dass schon die Römer Essenzen aus Lavendel zum Baden nahmen.

Lavendel als dekoratives Gewürz auf Kuchen
Besonders dekorativ sehen Lavendelblüten auf Kuchen aus. Ihr angenehmes Aroma gibt zum Beispiel der Kuchenglasur eine ganz besondere geschmackliche Note
© Annie Spratt / Unsplash


Rezepte mit Lavendel:

Lavendel färbt in Frankreich ganze Landstriche violett
Lavendel färbt in Frankreich ganze Landstriche violett
© Colourbox

In Südfrankreich wird Lavendel auf riesigen Feldern angebaut und prägt so das Bild der Provence. An warmen Tagen liegt zarter Lavendelduft über der ganzen Gegend. Darüber hinaus hat Lavendel Inhaltsstoffe mit beruhigender Wirkung, so dass ein Tee aus Lavendel bei Nervosität und auch Kopfweh hilft.

Lavendel sollte früh Morgens geerntet und bündelweise getrocknet werden
Lavendel sollte früh Morgens geerntet und bündelweise getrocknet werden
© Colourbox

So trocknet man Lavendel

Wer Lavendel selber ernten will, schneidet zu Beginn der Blüte die Triebe ab und hängt sie kopfüber in Büscheln zum Trocknen auf. In kleine Stoffsäckchen gefüllt, hält Lavendel Motten aus Kleiderschränken fern und verpasst der Wäsche einen angenehmen Duft. Natürlich wird Lavendel für Tee oder als Küchengewürz genauso getrocknet.

Lavendelöl selber machen

Ein einfaches Lavendelöl lässt sich problemlos selber herstellen und zwar am besten mit hochwertigen pflanzlichen und nativen Ölen - wie beispielsweise Oliven-, Distel-, oder auch Mandelöl. Frische oder getrocknete Blüten sowie Zweige und Blätter werden dazu einfach in ein verschließbares Gefäß gefüllt und mit dem Öl aufgegossen. Die Lavendelteile geben ihr kostbares Öl noch besser ab, wenn sie zuvor mit der Hand leicht zerrieben werden. Die Mischung für mindestens einen Monat an einem warmen Ort lagern und täglich leicht schütteln. Dann den Inhalt des Glases durch ein sauberes Tuch in ein anderes Gefäß umgefüllt. Das Lavendelöl an einem kühlen und lichtgeschützten Ort lagern.

Das selbst gemachte Lavendelöl eignet sich prima als leicht entspannendes Massageöl oder als Raumduft und Badezusatz.

Lavendel ist die Grundlage vieler Öle, Seifen und Parfüms
Lavendel ist die Grundlage vieler Öle, Seifen und Parfüms
© Colourbox

Lavendel vermehren

Lavendel lässt sich ganz leicht durch Stecklinge vermehren. Schneiden Sie dazu blütenlose, etwa 10 cm lange Triebspitzen ab und streifen die unteren Blätter bis etwa zur Hälfte des Triebes ab. Nun kommt der Steckling bis zum ersten Blatt in einen Topf mit Aussaaterde. Sie bekommen später übrigens schneller große Pfanzen, wenn Sie 3-5 Stecklinge in einen Topf setzen.

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