RAD: Ein «doppeltes» Finale an der Tour de Suisse

Die 77. Tour de Suisse führt vom 8. bis 16. Juni über neun Etappen und 1328 km. Die Entscheidung kündigt sich in einem «doppelten» Finale am zweiten Wochenende an.

Sandro Mühlebach, Si
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«Wer im Zeitfahren nicht so stark ist, muss hier die Entscheidung suchen», so der Sportliche Leiter Rolf Huser. (Bild: Keystone)

«Wer im Zeitfahren nicht so stark ist, muss hier die Entscheidung suchen», so der Sportliche Leiter Rolf Huser. (Bild: Keystone)

In der 7. Etappe fährt das Feld von Meilen via Davos über den Albula-Pass nach La Punt im Engadin. In der Steigung hinauf zum Albula dürfte die Vorentscheidung in der Schweizer Rundfahrt fallen. «Wer im Zeitfahren nicht so stark ist, muss hier die Entscheidung suchen», so der Sportliche Leiter Rolf Huser. Zwei Tage nach der Königsetappe endet die Tour de Suisse mit einem «halben» Bergzeitfahren von Bad Ragaz nach Flumserberg (26,8 km). Auf der zehn Kilometer langen Schlusssteigung haben die Fahrer 800 Höhenmeter zu bewältigen. Flumserberg ist zum fünften Mal seit 1977 Etappenort der Tour de Suisse. 2008, bei der letzten Ankunft, siegte der Spanier Igor Anton.

Die traditionelle Schweizer Rundfahrt endet nicht nur mit einem Zeitfahren, sie beginnt auch mit einem Kampf gegen die Uhr. Wie in den letzten drei Jahren startet die Tour de Suisse im Tessin - dieses Mal aber nicht in Lugano, sondern auf dem Flugplatz in Quinto. Auf den 8,1 Kilometern in der Leventina, in unmittelbarer Nähe zur altehrwürdigen Eishockey-Halle «Valascia», dürfte auch Fabian Cancellara zu den Sieganwärtern gehören.

Sorgenkind Schnee

Das Leadertrikot dürfte der Berner indes kaum länger als einen Tag tragen, geht es doch bereits in der 2. Etappe in die Berge. Dieses Teilstück über den Nufenen-Pass nach Crans Montana (Bergankunft) bereitet den Organisatoren um Huser und Kurt Betschart noch etwas Sorgen. Denn auf dem Nufenen liegt noch sehr viel Schnee. «Öffnet der Pass bis dahin nicht, dann haben wir einen Plan B mit der Überquerung des Gotthards und des Furka-Passes in der Tasche», so Huser. «Geht auch dies nicht, dann würden wir den Tross verladen und erst im Wallis starten.»

Verläuft alles nach Plan, dann bewältigen die Profis total 16'361 Höhenmeter. Das seien nicht allzu viel, so Betschart, der die diesjährige Ausgabe der Tour de Suisse als «mittelschwer» bezeichnete. Als «weiteres Highlight» präsentierte das OK an der Medienkonferenz in Bad Ragaz die Fahrt mitten durch die Stadt Zürich in der 6. Etappe. «Es ist nicht selbstverständlich, dass wir um 18.00 Uhr durch eine Grossstadt fahren können», so Kurt Betschart. Denn nicht überall ist das «Volksfest» Tour de Suisse erwünscht. Die Stadt Thun etwa muss auf dem Weg von Innertkirchen nach Buochs in der 4. Etappe grossräumig umfahren werden, weil die Behörden eine Durchfahrt verboten haben.

Neu enden die neun Etappen mit Ausnahme der Wochenenden erst gegen 19.00 Uhr und damit rund eineinhalb Stunden später als üblich. Die IMG, welche die Tour de Suisse zum zweitletzten Mal organisiert, bietet damit attraktivere Sendezeiten im TV an. Insgesamt werden die von der SRG produzierten Bilder in 118 Ländern als Liveübertragungen oder Zusammenfassungen zu sehen sein.

Ein Dutzend Schweizer - und Wiggins?

Noch offen ist das genaue Teilnehmerfeld. Die 19 World-Tour-Equipen sowie die beiden eingeladenen Teams IAM Cycling (Sz) und Sojasun (Fr) werden insgesamt 160 Fahrer an den Start schicken. Auf der provisorischen Startliste steht aber beispielsweise auch der letztjährige Tour-de-France-Dominator Bradley Wiggins. Auch der überraschende Vorjahressieger Rui Costa (Por) hat sich wieder angekündigt. Nicht dabei ist dagegen Vincenzo Nibali, der Sieger des Giro d'Italia

Dank IAM werden rund ein dutzend Schweizer und damit so viele wie schon lange nicht mehr an den Start gehen. Die Organisatoren versprechen sich insbesondere von IAM viel. «Sie müssen die Tour de Suisse gestalten», so Huser. Aber auch von den Vertretern der amerikanisch-schweizerischen Sportgruppe BMC erwarten sie einiges. «Mathias Frank hat das Potenzial, im Gesamtklassement erneut weit nach vorne zu fahren», so Huser. Frank war bereits vor einem Jahr als Zwölfter bester Schweizer.

Etappenplan(total 1328,3 km). Samstag, 8. Juni. 1. Etappe (8,1 km): Zeitfahren in Quinto. Sonntag, 9. Juni. 2. Etappe (161,3 km): Quinto - Crans-Montana. Montag, 10. Juni. 3. Etappe (204,9 km): Montreux - Meiringen. Dienstag, 11. Juni. 4. Etappe (174,4 km): Innertkirchen - Buochs. Mittwoch, 12. Juni. 5. Etappe (178,4 km): Buochs - Leuggern. Donnerstag, 13. Juni. 6. Etappe (187,9 km): Leuggern - Meilen. Freitag, 14. Juni. 7. Etappe (206 km): Meilen - La Punt. Samstag, 15. Juni. 8. Etappe (180,5 km): Zernez - Bad Ragaz. Sonntag, 16. Juni. 9. Etappe (26,8 km): Zeitfahren Bad Ragaz - Flumserberg.