Hautpflege Lymphödem: So vermeiden Sie ein Erysipel

So pflegen Sie Ihre Haut beim Lymphödem.

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Weil wir Tag für Tag - und manche von uns sogar auch nachts - unsere Kompressionsstrümpfe tragen, wird unsere Haut stark beansprucht. Lymphödem-Betroffene leiden unter trockener und rissiger Haut, kämpfen womöglich mit eingewachsenen Haaren, Fusspilz oder irritierten Hautpartien im Bereich des Silikon-Haftrandes.

Rissige Haut, entzündete Haarwurzeln und kleinste Wunden stellen Eintrittspforten für Bakterien dar. Weil bei einem Lymphödem der Lymphabfluss verlangsamt und auch die lokale Immunabwehr geschwächt ist, können eindringende Bakterien im ungünstigsten Fall zu einem Erysipel (auch Wundrose oder Hautentzündung genannt) führen.

Das Erysipel

Erysipel Lymphödem vermeiden

Definition:
Ein Erysipel ist eine bakterielle Entzündung der oberen Hautschichten und Lymphwege und zeigt sich als scharf begrenzte Rötung.

Ursache:
Die Hautentzündung wird meistens durch Bakterien namens Streptokokken verursacht, die über kleinste Wunden eindringen und sich in der Haut vermehren.

Symptome:
Einige Stunden nach Infektion zeigt sich das Erysipel als scharf begrenzte, erwärmte und eventuell angeschwollene Hautrötung. Die Lymphknoten in der Umgebung sind geschwollen und schmerzhaft. Schwere Formen sind häufig begleitet von hohem Fieber.

Diagnose:
Der Arzt erkennt ein Erysipel meist aufgrund der typischen Symptome. Zusammen mit der Feststellung der Eintrittspforte und einer Blutuntersuchung kann die Diagnose gesichert werden. Das Erysipel sollte unbedingt von einer allergischen Hautreaktion oder einer Borreliose unterschieden werden.

Therapie:
Die Bekämpfung der Streptokokken erfolgt mit Antibiotika. Meistens kommt dabei Penizillin zum Einsatz. Achtung: Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eine Penizillinallergie haben. Schwere Erysipel-Formen müssen im Spital behandelt werden, damit die Antibiotika über eine intravenöse Infusion gegeben werden können. Zusätzlich: entzündungshemmende, schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente, Kühlung der betroffenen Stelle, Bettruhe, Reinigung und Desinfektion der Hautwunde.

Verlauf / Komplikationen:
Bei frühzeitiger Behandlung und gutem Immunsystem heilt ein Erysipel nach einigen Tagen ab. Eine unbehandelte Hautinfektion kann sich weiter in tiefere Hautschichten ausbreiten, zu einer Venenentzündung oder gar einer lebensgefährlichen Blutvergiftung (Sepsis) führen. Dies sollte unbedingt verhindert werden.

Für uns Betroffene mit Lymphödem ist es also besonders wichtig, einem Erysipel vorzubeugen.
Dies erreichen Sie durch sorgfältige Pflege Ihrer Haut. Cremen Sie Ihre Haut regelmässig ein, am besten abends, nachdem Sie Kompressionsversorgung ausgezogen haben. Suchen Sie sich Pflegeprodukte, die Ihnen zusagen, damit Sie sie täglich anwenden. Achten Sie darauf, dass Ihre Hautcreme folgende Qualitäten aufweist:

  • feuchtigkeitsspendend, am besten mit Urea = Harnstoff
    (Rückfettende Produkte sollten nur bei sehr trockener schuppiger Haut, Schuppenflechte oder Ekzemen benutzt werden, am besten nach Rücksprache mit einem Hautarzt.)
  • „hautneutral“
    (das heisst, pH-Wert = 5.5, damit der Säureschutzmantel stabilisiert wird.)
  • so wenig Inhaltsstoffe wie möglich
    (Damit kann der Entstehung von Allergien vorgebeugt werden.)

Wussten Sie schon, dass es Pflegeprodukte gibt, die perfekt auf das Tragen von Kompressionsstrümpfen abgestimmt sind? Verschiedene Herstellerfirmen bieten unterdessen diverse solcher Produkte an. Schauen Sie doch einmal nach, was es alles gibt...

Fazit:
Gepflegte, gesunde Haut ist widerstandskräftig und dient als Grundlage für die Therapie eines Lymphödems. Sie ist weniger anfällig für Infektionen, Entzündungen und Druckstellen und kann deshalb Komplikationen der Kompressionstherapie effektiv verhindern.