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Wegen Drachmen-Werbung Morddrohungen gegen Sixt

Eine Anzeige mit Bezug auf ein mögliches Euro-Aus hat den Autovermieter Sixt Beliebtheitspunkte in Griechenland gekostet. Unternehmenschef Erich Sixt spricht von "blankem Hass". Obwohl er daraus den Schluss zieht, sich künftig zurückzuhalten, legte er in einem Interview noch mit Kritik nach.
Erich Sixt: "Liebe Griechen, Sixt akzeptiert wieder Drachmen"

Erich Sixt: "Liebe Griechen, Sixt akzeptiert wieder Drachmen"

Foto: DDP

Hamburg - Der Autovermieter Sixt ist für ironische Werbung, die bis an die Grenze des Erlaubten geht, bekannt. Auf wenig Verständnis stieß jedoch das Plakat mit der Aufforderung "Liebe Griechen, Sixt akzeptiert wieder Drachmen!" vom Sommer bei den Anhängern des hoch verschuldeten Euro-Lands.

"Unsere Leute bekamen Morddrohungen - von den allgemeinen Nazi-Vorwürfen ganz zu schweigen", berichtete Sixt-Chef Erich Sixt dem Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL. In seiner Konzernzentrale in Pullach bei München seien zerschnittene Sixt-Karten eingegangen, "auch vom Honorarkonsul". Es habe Aufrufe gegeben, die griechischen Filialen des Autovermieters zu verwüsten. "Da schlug uns der blanke Hass entgegen."

Seine Konsequenz: Er würde er sich "auf keinen Fall" mehr in die große Politik einmischen, sagte der 67-jährige Firmenlenker. Er habe sich "in aller Form beim griechischen Volk entschuldigt" - und legte dennoch im SPIEGEL nach: Es sei doch klar, dass Griechenland pleite sei. Man müsse "dem Land endlich nahelegen, aus der Währungsunion auszutreten".

Und nicht nur mit den Hellenen ging der streitbare Sixt-Chef hart ins Gericht: Den Kurs in der Euro-Krise von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte er "lausig". Die Politik drücke sich vor schmerzhaften Entscheidungen. "Da hapert's doch an allem: Kommunikation, Kurs, selbst ein Ziel kann ich nicht sehen", sagte Sixt dem Magazin. Er nannte den Euro "von Anfang an eine Fehlkonstruktion, die uns zusätzlich zu dem Bürokratie-Moloch in Brüssel ein Zwei-Klassen-Europa beschert hat, in dem die Disziplinierten für die Sorgenkinder zahlen sollen".

ak/dpa-afx

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