Abgeholzte Fläche am oberen Rio Negro des Amazonasgebiets in Brasilen
Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Wissen-News Abholzung im Amazonasgebiet Brasiliens zurückgegangen

10. November 2023, 10:26 Uhr

Im Amazonasgebiet Brasiliens ist das Ausmaß der Rodungen offiziellen Angaben zufolge deutlich zurückgegangen. Erstmals seit vier Jahren verschwanden in einem Jahr weniger als 10.000 Quadratkilometer Regenwald. Das entspricht aber immer noch der Hälfte der Fläche Sachsens.

Erstmals seit vier Jahren sind im Amazonasgebiet Brasiliens innerhalb eines Jahres wieder weniger als 10.000 Quadratkilometer Waldfläche abgeholzt worden. Wie das brasilianische Nationale Institut für Weltraumforschung Inpe mitteilte, gingen zwischen August 2022 und Juli 2023 rund 9.000 Quadratkilometer Regenwald verloren. Das entspricht einem Rückgang der Abholzung von 22,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in dem noch knapp 11.600 Quadratkilometer abgeholzt worden waren. Es ist zugleich der niedrigste Abholzungswert seit 2019.

Trotz dieses deutlichen Rückgangs der Rodungen entspricht die zwischen August 2022 und Juli 2023 abgeholzte Regenwaldfläche in Brasilien immer noch etwa der Hälfte der Fläche des Bundeslandes Sachsen. Der brasilianische Amazonas-Regenwald erstreckt sich über neun brasilianische Bundesstaaten und entspricht flächenmäßig der Größe Westeuropas. Das riesige Waldgebiet gilt als größter CO2-Speicher der Erde und erfüllt damit eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel.

Der am 1. Januar 2023 zum dritten Mal als Präsident Brasiliens vereidigte Linkspolitiker Luiz Inácio Lula da Silva hatte bei seiner Amtsübernahme angekündigt, den Umwelt- und Klimaschutz zu priorisieren. Dies wurde international als positives Zeichen aufgenommen, galt Lula doch in seinen früheren Amtszeiten (Anfang 2003 - Ende 2010) nicht eben als Umweltschützer. Deutschland hatte daraufhin vor Kurzem wieder Hilfszahlungen für einen Fonds zum Schutz des Regenwaldes im Amazonasgebiet aufgenommen. Der seit 2008 existierende "Amazonienfonds" war wegen Unstimmigkeiten mit Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro vor vier Jahren eingefroren worden. Unter Bolsonaro hatten Abholzungen, Brandrodungen und illegale Goldschürfereien im Amazonasgebiet stark zugenommen.

dpa (dn)

0 Kommentare