Die Veilchen (Viola) sind eine große Pflanzengattung, zu der weltweit über 400 Arten gehören. Sie zählen zur Familie der Veilchengewächse (Violaceae). Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in der gemäßigten Zone der Nordhalbkugel. Es sind ausnahmslos krautige, ein- oder mehrjährige und überwiegend sehr zierliche Pflanzen – ihr anmutiges, schüchternes Wesen inspirierte auch Johann Wolfgang von Goethe zu seinem bekannten Gedicht "Das Veilchen". In Deutschland sind unter anderem das Duft-Veilchen (Viola odorata) und das etwas kräftiger gebaute Hunds-Veilchen (Viola canina) heimisch. Übrigens: Die Alpenveilchen sind mit den echten Veilchen botanisch nicht verwandt – der deutsche Name führt hier etwas in die Irre.
Die bekanntesten Veilchen sind zweifellos die Hornveilchen (Viola Cornuta-Hybriden) und die Stiefmütterchen (Viola Wittrockiana-Hybriden). Sie tragen große, je nach Sorte oft mehrfarbige Blüten, haben beide eine sehr lange Blütezeit und sind relativ kurzlebig. Wittrockiana-Hybriden werden in der Regel im Sommer ausgesät, können den Winter im Freiland überdauern und blühen dann ab dem Frühjahr mehrere Monate lang. Unter idealen Wachstumsbedingungen überleben sie zwar einige Jahre, aber die Blühwilligkeit lässt schon im nächsten Jahr deutlich nach und die Pflanzen werden unansehnlich. Hornveilchen sind etwas ausdauernder, aber ebenfalls nicht so robust wie die "echten" Stauden im Sortiment, von denen vor allem das Duft-Veilchen und das Pfingst-Veilchen häufiger gepflanzt werden. Sie sind zwar kleinblütiger als die erstgenannten, machen diesen Nachteil aber mit ihrer Anspruchslosigkeit wett.
Alle Veilchen wachsen am besten auf mäßig feuchten, humusreichen Böden in absonniger oder halbschattiger Lage. Der Boden sollte niemals austrocknen, denn das beeinträchtigt den Blütenansatz. Die verschiedenen Arten und Sorten werden kaum höher als 30 Zentimeter und besitzen meist nierenförmige bis kreisrunde, sehr weiche Blätter. Auch die Stängel sind sehr weich und brechen leicht ab. Typisch ist eine fünfzählige Blüte, bei der drei Kronblätter nach unten und zur Seite zeigen und zwei oben aufrecht stehen.
Stiefmütterchen werden hauptsächlich als Wechselflor zur Lückenbepflanzung für Beete sowie für Schalen und Kästen verwendet. Auch als Grabbepflanzung sind sie gefragt, da sie bereits früh im Jahr für Farbe sorgen. Wegen ihrer oft mehrfarbigen Blüten sind sie schwierig mit anderen Pflanzen zu kombinieren – bevorzugen Sie zurückhaltende Pflanzpartner wie weiße Christrosen, Zier-Seggen oder Zwiebelblumen, ebenfalls in einer der Blütenfarben der jeweiligen Veilchensorte blühen.
Veilchen lieben feuchte Böden. Bei anhaltender Trockenheit sollten Sie die Pflanzen daher rechtzeitig gießen. Hornveilchen und Stiefmütterchen in Pflanzgefäßen müssen zudem regelmäßig mit Dünger versorgt werden, damit sie üppig blühen. Wenn Sie Hornveilchen nach der Blüte im Herbst abschneiden, sind sie langlebiger.
Vor allem die recht kurzlebigen Hornveilchen müssen alle paar Jahre nach der Blüte geteilt werden, damit sie nicht verschwinden. Die Lebenserwartung der Cornuta-Hybriden variiert jedoch von Sorte zu Sorte recht stark – je nachdem, wie intensiv andere, kurzlebigere Arten eingekreuzt wurden.
Hornveilchen sind etwas kleinblütiger und nicht ganz so bunt wie Stiefmütterchen. Sie lassen sich von allen Veilchen am vielseitigsten verwenden – sowohl für Pflanzgefäße als auch im Steingarten und als Sommerflor in sonnigen bis halbschattigen Staudenbeeten. Die übrigen Veilchen haben sich noch viel von ihrem Wildpflanzenflair bewahrt, weshalb sie im Naturgarten und in naturnahen, halbschattigen Staudenpflanzungen am besten aufgehoben sind. Einige Arten eignen sich auch für sonnigere Standorte im Steingarten. Die verschiedenen Sorten des Pfingst-Veilchens können Sie sogar als Flächendecker verwenden – sie sind relativ hitzetolerant und bilden an geeigneten Standorten durch intensive Selbstaussaat mit der Zeit dichte Bestände. Im Herbst ziehen die Pflanzen jedoch im Gegensatz zu den meisten anderen Veilchenarten ein. Übrigens: Veilchenblüten sind essbar und eignen sich hervorragend als Garnitur für frische Salat-Kreationen.
Bei Veilchen kommen je nach Art verschiedene Vermehrungsmethoden infrage – von der Teilung über die Aussaat bis zum Steckling. Es gibt bei den Hornveilchen und auch bei den Duft-Veilchen sogar Zuchtformen, die sich durch Aussaat sortenecht vermehren lassen. Fühlen sich Veilchen an Ort und Stelle wohl, breiten sie sich durch Ausläufer aus. Häufig verbreiten auch Ameisen die Samen.
Insgesamt sind Veilchen robuster als sie aussehen. Bei stauender Nässe und starker Düngung kann gelegentlich Stängelgrundfäule auftreten. Der Veilchenrost ist eine weitere, typische Erkrankung. Die Veilchen-Blattrollmücke vergreift sich vorwiegend an den heimischen Arten, richtet aber meist keinen großen Schaden an.