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50 Jahre alte Brunnen sind Geschichte

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In einer aufwändigen Aktion wurden die alten Wenigmünchner Brunnen zurückgebaut. 
In einer aufwändigen Aktion wurden die alten Wenigmünchner Brunnen zurückgebaut. © Kramer

Die zwei noch bestehenden 50 Jahre alten Wenigmünchner Brunnen sind abgebaut worden. Die gesamte Aktion dauerte rund eine Woche und kostete nur halb so viel wie ursprünglich gedacht.

Wenigmünchen – Die Vögel verstummten, die Hasen nahmen vermutlich Reißaus, als der 30-Tonnen-Zuglast-Bagger in das kleine Wäldchen südlich von Wenigmünchen hineinrollte. Es war ein Vier-Mann-Trupp, der anrückte, um die beiden Brunnen, die rund 50 Jahre Wenigmünchen und Dürabuch mit Trinkwasser versorgt hatten, „rückzubauen“, wie es im Ingenieursdeutsch heißt.

Der Anschluss der nordwestlichen Ortsteile der Flächengemeinde Egenhofen an die gemeindliche Wasserversorgung wurde schon vor einem Jahrzehnt ins Auge gefasst. Mit den Straßenbauarbeiten in Waltenhofen und Wenigmünchen wurden die entsprechenden Rohre verlegt. Seit November 2016 erhalten die Einwohner Dürabuchs und Wenigmünchens ihr Trinkwasser von der Adelburggruppe, die den kompletten Egenhofener Norden versorgt. Deren Brunnen liegen bei Landmannsdorf (Gemeinde Adelzhausen) und im Eurasburger Forst.

Nun erfolgte der letzte Schritt des Projekts: der Rückbau der alten Brunnen. Eine aufwendige Maßnahme, denn es mussten nicht nur die beiden Rohre mit einer Länge von 13 beziehungsweise 15 Metern aus dem Boden gezogen, sondern die zurückbleibenden Löcher auch fachmännisch aufgefüllt werden. Martin Obermeier, der Zweckverbandsvorsitzende der Wasserversorgung Wenigmünchen, erklärt: „Die einzelnen Bodenschichten müssen in ihrer ursprünglichen Zusammensetzung wiederhergestellt werden, damit kein Austausch zwischen den einzelnen Grundwasserniveaus erfolgen kann.“

Der Bagger zog daher jedes Rohr stückweise aus dem Boden, dann schnitten die Fachleute das obere Ende in Zwei-Meter-Stücken mit einem Schweißbrenner oder einem Winkelschneider ab. In das Loch wurden die entsprechenden Erden unter Aufsicht des Geologen verfüllt. Anschließend ging es meterweise weiter.

„Die ganze Aktion dauerte eine Woche“, berichtet Obermeier. Die Kosten werden sich voraussichtlich auf rund 40 000 Euro belaufen. Als die Maßnahme im April 2016 im Gemeinderat diskutiert wurde, war sogar von 80 000 Euro die Rede (wir berichteten). Der Wenigmünchner stellt klar: „Damals wurden verschiedene Verfahren diskutiert, zu geschätzten Kosten von 20 000 Euro, 50 000 Euro und 80 000 Euro.“ Der Zweckverband habe schließlich das mittlere Vorgehen gewählt, so Obermeier, das auch vom Landratsamt empfohlen wurde.

Dass der Verband nun rund 10 000 Euro weniger zahlen muss als damals angenommen, will Obermeier indes nicht als großen Sparerfolg gewertet wissen: „Der tatsächliche Arbeitsaufwand hängt von vielen Variablen und Zufällen ab, die sich vorab nicht detailliert kalkulieren lassen.“ Man habe einfach „Glück gehabt“, so Obermeier weiter. Und auch die Hasen und Vögel haben mittlerweile wieder ihre Ruhe und können sich im Süden von Wenigmünchen wieder ungestört „Gute Nacht“ sagen. (kra)

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