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Doppelpack von Wolf - Friesinger verärgert

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Anni Friesinger-Postma mit Trainer Gianne Romme.
Anni Friesinger-Postma mit Trainer Gianne Romme. © sampics

Heerenveen - Jenny Wolf avanciert mit zwei Siegen zur großen Olympia-Favoritin, Anni Friesinger-Postma läuft auch in "Goldschuhen" ihrer Form hinterher: 90 Tage vor dem ersten Rennen in Vancouver läuft die Vorbereitung der beiden deutschen Olympia-Hoffnungen völlig konträr.

Den Glanzpunkt der zweiten Weltcup-Station der Eisschnellläufer in Heerenveen setzte aber die erst 21 Jahre alte Stephanie Beckert mit dem ersten Weltcupsieg ihrer Karriere im 3000-Meter-Rennen.

Anni Friesinger-Postma verpasste am Sonntag über 1000 Meter auch beim vierten Saisonstart den Sprung auf das Siegerpodest und belegte in 1:17,19 Minuten nur Platz sieben. Dabei verlor sie einige Zehntel bei einem verpatzten Wechsel mit der Russin Jekaterina Malyschewa. "Aber wenn man das Missgeschick ausnimmt, war es wieder ein kleiner Schritt nach oben. Wichtig ist es, dass ich im Februar bei Olympia voll da bin", sagte die 16-malige Weltmeisterin. Tags zuvor hatte die Seriensiegerin vergangener Jahre nach dem fünften Platz über 1500 Meter ähnlich verärgert reagiert: "Das war technisch ganz hässlich, ich war muskulär übersäuert. Dennoch war es eine kleine Steigerung nach eigentlich schlechten Läufen".

Jenny Wolf
Jenny Wolf © sampics

Trotz weiter stark getapten Knöchels konnte sie im niederländischen Kufen-Mekka vor 10 000 Zuschauern erstmals seit ihrem Innenbandriss wieder ihre gewohnten Schlittschuhe anziehen. "Das sind meine Goldschuhe, ich passe wieder rein und fühle mich besser", meinte die Inzellerin. Heftig wurmte sie, dass sie über 1500 Meter das interne Duell mit Daniela Anschütz-Thoms verlor, die in 1:57,80 genau 2/100 schneller war und auf Rang vier kam. "Das Prestige-Duell will jeder gewinnen. Ich hätte nach den 3000 Metern auch alles hinschmeißen wollen", meinte die 34 Jahre alte Team-Olympiasiegerin aus Erfurt, die auf der Langstrecke zwar Dritte geworden war, sich aber Überraschungssiegerin und Trainingskameradin Stephanie Beckert beugen musste. "Ich kann es noch immer kaum fassen. Der Lauf war einfach fantastisch", zeigte sich Beckert noch 40 Stunden nach ihrem Lauf überwältigt.

Glanzleistungen am Fließband liefert derzeit Jenny Wolf ab, die mit zwei Sprint-Erfolgen ihre Sammlung auf nun 43 Weltcupsiege aufstockte. In der Rangliste stehen nur Gunda Niemann-Stirnemann (98), Bonnie Blair (USA/69) und Anni Friesinger (59) vor ihr. Nach der Siegerzeit von 37,83 Sekunden hielt die sonst sehr zurückhaltende Weltmeisterin mit ihren Wünschen nicht mehr hinter den Berg. "Das Ziel kann nur Olympia-Gold heißen. Wenn ich jetzt sage, ich bin auch mit Platz zwei zufrieden, wäre das gelogen", verkündete die 30-jährige Berlinerin.

Drei der vier Saisonrennen hat sie gegen Erzrivalin Wang Beixing aus China gewonnen. "Ich muss aufpassen, dass das Siegen nicht zur Routine wird. Daher freue ich mich riesig über jeden Erfolg und genieße das. Ein Sturz - und alles kann vorbei sein", meinte die Weltrekordlerin unter Verweis auf den Unfall der dreimaligen Olympiasiegerin Marianne Timmer (Niederlande), die nach einem Außenbandanriss rund fünf Wochen ausfällt. Mit der Startzeit von 10,18 für die 100 Meter verbuchte Wolf eine neue Bestzeit und baute im Klassement auf dem Weg zu ihrem fünften Gesamterfolg in Serie den Vorsprung vor Wang auf 40 Punkte aus.

Kaum Lichtblicke gab es bei den deutschen Herren. Einzig Marco Weber (München) buchte beim Sieg des grippegeschwächten Weltmeisters Sven Kramer (Niederlande/6:16,29) als erster das Olympia-Ticket mit einem 14. Platz, nachdem er in der Vorwoche in Berlin Rang 13 belegt hatte. In den anderen Einzel-Rennen waren die Deutschen nicht einmal in der A-Gruppe vertreten.

Von Frits Klever, dpa

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