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FIA WEC
20.04.2024

Bester Porsche 963 startet in Imola von Platz vier

Porsche Penske Motorsport geht auf dem Autodromo di Imola aus den Startreihen zwei und drei in den zweiten Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC. Kévin Estre aus Frankreich platzierte seinen Porsche 963 des Werksteams knapp vor dem Schwesterauto auf Rang vier.

Es wurde vom Australier Matt Campbell pilotiert. Mit Hertz Team Jota und Proton Competition hatten auch zwei Kundenmannschaften von Porsche den Sprung in die sogenannte Hyperpole der besten Zehn geschafft. Sie nehmen das 6-Stunden-Rennen am Sonntag um 13 Uhr von den Plätzen acht und zehn in Angriff. In der LMGT3-Kategorie fuhr der Brite Alex Malykhin mit dem 911 GT3 R des Teams Manthey PureRxcing auf die Pole-Position. Seinem Manthey EMA-Teamkollegen Yasser Shahin aus dem Oman gelang die siebtschnellste Zeit.

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Das Werksteam Porsche Penske Motorsport ist an diesem Wochenende auf beiden Seiten des Atlantiks im Einsatz. Auf dem Stadtkurs von Long Beach in Kalifornien fand bereits in der europäischen Nacht das Qualifying für den dritten Saisonlauf der nordamerikanischen IMSA WeatherTech SportsCar Championship statt. Auch dort haben die beiden Werks-Porsche 963 die Startplätze vier und fünf herausgefahren.

Das Qualifying und die Hyperpole-Zeitenjagd des WEC-Laufs im italienischen Imola fand bei sonnigem Wetter und milden Temperaturen von 18 Grad Luft- und 24 Grad Asphalttemperatur auf trockener Strecke statt. Wie zuvor beim Saisonauftakt in Katar fiel die Entscheidung über die Startreihenfolge in den beiden Kategorien Hypercar und LMGT3 in einem zweistufigen System. Zunächst hatten alle Teilnehmer in ihren Klassen zwölf Minuten Zeit für eine schnellstmögliche Runde. Anschließend rückten die jeweils zehn Besten in die sogenannte Hyperpole auf und kämpften dort auf einer spürbar freieren Strecke um die Pole-Positions.

Das Zeittraining der Hypercar-Klasse wurde nach zehn von zwölf Minuten zunächst mit der Roten Flagge unterbrochen, da sich ein Teilnehmer auf der 4,909 Kilometer langen Naturrennstrecke gedreht hatte. Als die Ampel an der Boxenausfahrt noch einmal auf grün schaltete, gelang keinem der insgesamt 19 Fahrer in den verbliebenen 120 Sekunden noch eine Verbesserung. Damit hatten vier der insgesamt fünf Porsche 963 den Sprung in die Hyperpole geschafft. Nur der Startnummer 38 des Hertz Team Jota blieb das Weiterkommen verwehrt.

In dem zehnminütigen Zeitfahren um die Pole-Position gelang Kévin Estre mit dem Nummer-6-Hybridprototypen von Porsche Penske Motorsport in 1:30,101 Minuten die viertschnellste Zeit. Gemeinsam mit seinen Werksfahrer-Teamkollegen André Lotterer (Deutschland) und Laurens Vanthoor (Belgien) geht der Franzose somit am Sonntag aus der zweiten Startreihe ins Rennen. Der Australier Matt Campbell platzierte seinen Porsche 963 trotz eines kurzen Ausflugs durch ein Kiesbett auf dem fünften Rang. Er teilt sich den 508 kW (691 PS) starken Rennwagen mit dem Dänen Michael Christensen und Frédéric Makowiecki aus Frankreich.

Als bestplatzierte Kundenmannschaft erreichte Hertz Team Jota mit seinem Nummer-12-Porsche die achte Position, herausgefahren von Callum Ilott. Der Brite bildet zusammen mit seinem Landsmann Will Stevens und dem Franzosen Norman Nato eine Crew. Die zehntschnellste Zeit fuhr der ehemalige Porsche-Junior Julien Andlauer für Proton Competition und seine Teamkollegen Neel Jani aus der Schweiz und Harry Tincknell aus Großbritannien.

„Das Qualifying-Ergebnis geht mit Startplatz vier und fünf für uns in Ordnung – vor einer Woche hätten wir dieses Resultat gerne unterschrieben. Es hat sich ausgezahlt, dass wir hier in Imola zum Testen waren. Wir konnten uns aber auch in den ersten beiden freien Trainingssitzungen stetig verbessern. Die Jungs haben einen guten Job gemacht“, erklärt Urs Kuratle, Leiter Porsche Werksmotorsport LMDh. „Vier Porsche 963 in der Hyperpole, das sagt einiges aus. Morgen stehen die Chancen gut für instabile Witterungsbedingungen. Das könnte uns entgegen kommen, denn dafür haben wir das beste Fahreraufgebot und sind auch operativ sehr stark. Ich glaube, wir dürfen uns auf Morgen freuen.“

„Alle vier Werks-Porsche 963 haben heute in den Qualifying-Sitzung in der IMSA und in der WEC stark abgeschnitten. Ich bin stolz auf die Performance, die unsere Teams seit dem Beginn der Saison 2024 an den Tag legen“, betont Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „In beiden Meisterschaften herrscht eine große Wettbewerbsdichte. Deswegen müssen wir sowohl in Imola als auch in Long Beach unser Bestes geben, damit es unsere Porsche 963 auf die oberste Stufe der Podien schaffen.“

LMGT3-Klasse: Porsche 911 GT3 R von Manthey

Wie zuvor in Katar lieferte das Porsche-Kundenteam Manthey auch in Imola eine starke Vorstellung in der mit 18 Rennwagen stark besetzten LMGT3-Kategorie ab. Bereits im zwölfminütigen Qualifying setzte der Brite Alex Malykhin mit dem bis zu 416 kW (565 PS) starken 911 GT3 R in 1:42,734 Minuten die Bestzeit. Sein australischer Teamkollege Yasser Shahin fuhr in 1:43,361 Minuten auf Rang drei. Damit war beiden der Einzug in die Hyperpole-Session gelungen. Dort konnte sich Malykhin nochmals steigern. Mit einer Rundenzeit von 1:42,365 Minuten sicherte er sich erstmals in dieser Saison die Pole-Position und verwies den Nummer-27-Aston Martin des Teams Heart of Racing mit einem deutlichen Vorsprung von 0,693 Sekunden auf Rang zwei. Shahin wurde Siebter.

Das zweite Saisonrennen der FIA WEC startet am morgigen Sonntag auf dem Grand-Prix-Kurs von Imola um 13:00 Uhr Ortszeit (MESZ) und geht über sechs Stunden.

Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Wir haben im Qualifying aufgrund der Roten Flagge den Sprung in die Hyperpole als Zehnte geschafft, das war sehr knapp. Wegen einer Gelbphase blieb mir in dieser sehr kurzen Session nur eine schnelle Runde, die ist mir aber ganz gut gelungen. Viel mehr als Platz vier hinter den ,Roten‘ lag meiner Meinung nach für uns heute nicht drin. Wir blicken dem Rennen aber optimistisch entgegen und freuen uns auf einen guten Kampf – mal sehen ob wir die Ferrari mit einer besseren Strategie schlagen können.“

Matt Campbell (Porsche 963 #5): „Ich hatte ein richtig gutes Qualifying und war mit der Performance unseres Porsche 963 sehr zufrieden. Leider blockierten in meiner ersten fliegenden Hyperpole-Runde beim Anbremsen von Kurve 1 die Reifen, dadurch habe ich mir einen schlimmen Bremsplatten eingefangen. Mit Rang fünf für uns und der vierten Startposition für das Schwesterauto können wir aber zufrieden sein, denn wir haben das Beste herausgeholt – die drei Erstplatzierten waren heute einfach ein kleines Bißchen schneller als wir.“

Callum Ilott (Porsche 963 #12): „Der Einzug in die Hyperpole war von Beginn an unser Hauptziel. Das haben wir geschafft, mir ist eine solide Runde gelungen. Der Porsche 963 fühlte sich gut an, ich konnte weitere Fortschritte machen. In der Hyperpole haben es die Gelbphasen schwieriger gemacht. Startplatz acht ist okay, aber natürlich wünschen wir uns mehr. Für das Rennen haben wir noch etwas Arbeit vor uns. Wir wollen das Beste für uns herausholen.“

Julien Andlauer (Porsche 963 #99): „Ich bin sehr glücklich über Startplatz zehn als Ergebnis. Nach dem ersten freien Training kämpften wir mit Problemen an der Servolenkung, das hat uns viel Streckenzeit gekostet. Darum sind wir mit einer Basisabstimmung ins Qualifying gegangen und haben gehofft, dass sie ungefähr passen könnte. Ohne Erfahrung mit den Reifen und wenig Treibstoff an Bord war das etwas schwierig. Dennoch konnten wir mit den anderen Porsche ganz gut mithalten. Wir haben auf jeden Fall einen Schritt nach vorne gemacht. Jetzt schauen wir mal, was wir im Rennen ausrichten können.“

Alex Malykhin (Porsche 911 GT3 R #92): „Die Pole-Position kam für uns, ehrlich gesagt, etwas überraschend – wir mussten nach dem Sieg in Katar Ballastgewicht zuladen. Das hat uns allerdings angespornt, in der Vorbereitung noch härter zu arbeiten. Beide Sessions liefen gut für mich. Mein erster Anlauf war eine sehr saubere Runde, beim zweiten habe ich härter attackiert. Profitieren konnte ich auch von meinem Renningenieur, der mich über Funk sehr gut darüber informiert hat, wie ich den Überholverkehr auf der Strecke managen kann. Dieses Ergebnis geht mindestens zur Hälfte auf sein Konto!“

Yasser Shahin (Porsche 911 GT3 R #91): „Ich bin glücklich über die Fortschritte, die wir seit dem ersten Freien Training gemacht haben. Das Auto wird immer besser und auch ich steigere mich immer weiter. Ich fahre zum ersten Mal hier in Imola. Im ersten Qualifying-Abschnitt habe ich noch ein bisschen zu hart angegriffen, um den Schritt in die Hyperpole-Session zu schaffen. Das ist Teil eines Lernprozesses – aber ich bin zufrieden, wo ich aktuell stehe.“

Ergebnisse Qualifying

Hypercar-Klasse:
1. Fuoco/Molina/Nielsen (I/E/DK), Ferrari #50, 1:29,466 Minuten
2. Kubica/Shwartzman/Ye (POL/IL/CHN), Ferrari #83, 1:29,855 Minuten
3. Guidi/Calado/Giovinazzi (I/UK/I), Ferrari #51, 1:29,953 Minuten

LMGT3-Klasse:
1. Malykhin/Sturm/Bachler (UK/D/A), Porsche 911 GT3 R #92, 1:42,365 Minuten
2. James/Mancinelli/Riberas (USA/I/E), Aston Martin Vantage AMR LMGT3 #27, 1:43,058 Minuten
3. Rossi/Al Harthy/Martin (I/OMN/B), BMW M4 LMGT3 #46, 1:43,099 Minuten
 
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