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Start zu ersten Etappe des Perskindol Swiss Epics 2017 - mittendrin: Tobi und Gabi.
Start zu ersten Etappe des Perskindol Swiss Epics 2017 - mittendrin: Tobi und Gabi. - Foto: Marius Maasewerd
Auf der Königsetappe war es zeitweise ziemlich kalt und bewölkt. Trotzdem waren die Trails in einem top Zustand und staubtrocken.
Auf der Königsetappe war es zeitweise ziemlich kalt und bewölkt. Trotzdem waren die Trails in einem top Zustand und staubtrocken.
Landschaftlich wurde uns Bikern trotz bewölktem Wetters wieder einiges geboten.
Landschaftlich wurde uns Bikern trotz bewölktem Wetters wieder einiges geboten. - Foto: Alex Buschor
Raceselfie 1.0: Am ersten Anstieg lief es für uns beide top!
Raceselfie 1.0: Am ersten Anstieg lief es für uns beide top!
Ein kurzer Blick ins Tal lohnt sich auf alle Fälle. Gigantisch!
Ein kurzer Blick ins Tal lohnt sich auf alle Fälle. Gigantisch!
Raceselfie 2.0: Am zweiten Berg tropft bei Gabi der Schweiß. Die ersten Meter auf Schotter waren zeitweise ziemlich steil. Aber wir fanden schnell einen guten Rythmus.
Raceselfie 2.0: Am zweiten Berg tropft bei Gabi der Schweiß. Die ersten Meter auf Schotter waren zeitweise ziemlich steil. Aber wir fanden schnell einen guten Rythmus.
Wieder einmal ein tolles Panorama auf der ersten Etappe!
Wieder einmal ein tolles Panorama auf der ersten Etappe!
Kurz vor dem letzten Anstieg ging es auf einem technisch anspruchsvollen, welligen Trail in Richtung Uphill.
Kurz vor dem letzten Anstieg ging es auf einem technisch anspruchsvollen, welligen Trail in Richtung Uphill. - Foto: Marius Maasewerd
Willkommen in Leukerbad! Am letzten Anstieg hat es zwar geregnet, doch nach wenigen Minuten im Ziel blickte schon wieder Sonne hervor.
Willkommen in Leukerbad! Am letzten Anstieg hat es zwar geregnet, doch nach wenigen Minuten im Ziel blickte schon wieder Sonne hervor.
Die Zielverpflegung beim Swiss Epic kann sich sehen lassen! Nach einer kurzen Pause schaufelten wir den Nudelsalat und die Suppe regelrecht in uns hinein.
Die Zielverpflegung beim Swiss Epic kann sich sehen lassen! Nach einer kurzen Pause schaufelten wir den Nudelsalat und die Suppe regelrecht in uns hinein.
Daniel Geismayr und Jochen Käß auf der Verfolgung. Das Duo musste heute das gelbe Trikot abgeben.
Daniel Geismayr und Jochen Käß auf der Verfolgung. Das Duo musste heute das gelbe Trikot abgeben. - Foto: Marius Maasewerd

Nach dem gestrigen kurzen aber knackigen Auftakt des Perskindol Swiss Epics 2017 nahm das sechstägige Etappenrennen erst am heutigen Tag so richtig an Fahrt auf. Und das gleich einmal mit dem Tempo eines Ferraris: Über 92 Kilometer und stolze 3050 Höhenmeter führte die erste Überführungsetappe vom Startort Grächen in den Badekurort Leukerbad. Für Tobi und mich eine echte Herausforderung, denn die Distanz und die vielen Höhenmeter stellen eher eine Ausnahme im Cross-Country-Alltag dar.

Der heutige Tag begann sehr früh: Schon um kurz vor sechs Uhr jagte uns der Wecker aus dem Bett. Die lange Etappendistanz veranlasste die Organisatoren des Events, wie auch bei der zweiten Überführungsetappe beim fünften Tagesabschnitt auf dem Weg nach Zermatt, die Startzeit um acht Uhr anzusetzen, sodass auch für die hinteren Fahrer im Feld genügend Zeit zum Finishen bleibt. Etwas mühevoll quälte ich mich aus dem Bett, das an diesem Tag extrem wichtige Frühstück sollte trotz der langen Distanz nicht zu spät eingenommen werden. Mit einem überfüllten Bauch möchte niemand am Start stehen.

Eine Stunde vor dem Start hieß es dann für uns Tasche packen und ab aufs Rad. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt erhält der Begriff Warmfahren eine doppelte Bedeutung. Einerseits gilt es vor allem die Muskulatur zu erwärmen, andererseits sind wir beide froh, als nach einigen Minuten, dass Zähneklappern vor Kälte ein Ende nimmt.

Punkt acht Uhr fiel für uns und die weiteren Fahrer des ersten Startblocks der Startschuss. Zwei weitere Startblöcke folgen stets in 15 Minuten-Abständen danach. 150 Höhenmeter zu Beginn und eine fast 15 Kilometer lange Abfahrt sind der Grund, weshalb wir von Beginn an auf die Tube drücken – und das bei noch je drei bevorstehenden Anstiegen à 800-1000 Höhenmetern.

Start zu ersten Etappe des Perskindol Swiss Epics 2017 - mittendrin: Tobi und Gabi.
# Start zu ersten Etappe des Perskindol Swiss Epics 2017 - mittendrin: Tobi und Gabi. - Foto: Marius Maasewerd
Auf der Königsetappe war es zeitweise ziemlich kalt und bewölkt. Trotzdem waren die Trails in einem top Zustand und staubtrocken.
# Auf der Königsetappe war es zeitweise ziemlich kalt und bewölkt. Trotzdem waren die Trails in einem top Zustand und staubtrocken.

Unser Plan ging auf, wir erwischen einen guten Start und können uns von Beginn an unter den ersten 20 Teams einreihen. Die Spitzengruppe und deren Verfolgergruppe entwischten uns zwar, aber direkt dahinter konnten wir freie Fahrt auf der ersten langen Abfahrt auf der WM-Strecke von 2019 genießen. Und diese war einmal mehr ein Paradies für Trailliebhaber. Auf unterschiedlichen Terrains konnten unsere beiden 120-Millimeter-Fullys ihr ganzes Können ausspielen. Und als wir mehrere Top-Teams mit Defektpech passierten, freuten wir uns vielleicht etwas verfrüht über unser Glück defektfrei den ersten langen Anstieg angehen zu können.

Landschaftlich wurde uns Bikern trotz bewölktem Wetters wieder einiges geboten.
# Landschaftlich wurde uns Bikern trotz bewölktem Wetters wieder einiges geboten. - Foto: Alex Buschor

Mit dem Wissen, dass noch einige schwere Hindernisse auf dem Weg nach Leukerbad warten, drosselten wir das Tempo auf den ersten Metern. Insbesondere Tobi plante etwas vorrausschauender, fuhr frühzeitig sein eigenes Tempo und ließ sich dabei weder durch mein unrhythmisches Tempo noch durch die Überholmanöver einiger weniger Teams aus der Ruhe bringen. Mit einem guten Gefühl und noch durchaus guten Beinen erreichten wir nach 45 Minuten den höchsten Punkt des Anstiegs.

Raceselfie 1.0: Am ersten Anstieg lief es für uns beide top!
# Raceselfie 1.0: Am ersten Anstieg lief es für uns beide top!
Ein kurzer Blick ins Tal lohnt sich auf alle Fälle. Gigantisch!
# Ein kurzer Blick ins Tal lohnt sich auf alle Fälle. Gigantisch!

Und was uns von da an auf dem Weg ins Tal nach Visp erwartete sprengte alle bisherigen Trailerfahrungen bei Marathonrennen. Ein sagenhafter Trail, zunächst sehr flowig mit einigen kleinen Hindernissen und später ein nicht mehr enden wollendes Spitzkehrenspektakel sorgte für ein breites Grinsen in unseren Gesichtern. Wie cool war das denn bitteschön? Doch die Euphorie wurde bei mir schnell gebremst. Mein Vorderreifen verlor aus unerfindlichen Gründen einiges an Luft. Mit weniger als einem Bar im Reifen rollte ich auf die wenigen flachen Meter auf dem Weg zum nächsten Anstieg.

Die Befürchtung weiter an Luft zu verlieren konnte ich dann aber zum Glück nach wenigen Minuten beiseitelegen. Die verbleibenden sieben bis acht Kilometer bis zur nächsten Service Station und damit einer großen Luftpumpe konnte ich also mit gutem Gewissen angehen. Ein weiterer durchaus angenehmer Anstieg zunächst auf Schotter, später auf Asphalt, brachte uns dorthin, ehe wir beide uns mit frischen Getränken versorgen konnten und ich die nötige Luft im Vorderreifen nachpumpen konnte.

Raceselfie 2.0: Am zweiten Berg tropft bei Gabi der Schweiß. Die ersten Meter auf Schotter waren zeitweise ziemlich steil. Aber wir fanden schnell einen guten Rythmus.
# Raceselfie 2.0: Am zweiten Berg tropft bei Gabi der Schweiß. Die ersten Meter auf Schotter waren zeitweise ziemlich steil. Aber wir fanden schnell einen guten Rythmus.
Wieder einmal ein tolles Panorama auf der ersten Etappe!
# Wieder einmal ein tolles Panorama auf der ersten Etappe!

Nachdem es uns im ersten Anstieg noch so gut gegangen war, begannen nun erstmals die Muskeln sich zu wehren. Insbesondere Tobi reduzierte das Tempo noch im Anstieg, zumal noch fast die Hälfte der Distanz und der Höhenmeter vor uns stand. Die wohl überlegte Krafteinteilung zeigte Wirkung und so kamen wir mit einem guten Gefühl über den vorletzten Berg des Tages. Die Abfahrt ins Rhône-Tal erfolgte einmal mehr im Großteil auf vielen tollen Trails. Insbesondere der letzte Abschnitt kurz vor der Talsole wartete mit mehreren fahrtechnischen Herausforderungen auf uns. Mehrere verblockte Passagen mit natürlichen Steinfeldern forderten höchste Konzentration.

Nach nun knapp vier Stunden Fahrzeit und mehr als 3000 zurückgelegten Tiefenmetern machten sich nun nicht nur muskulär, sondern vor allem auch an den Händen Probleme bemerkbar. Nur mit Mühe konnten wir zwei knapp vor uns in die Abfahrt gefahrene Teams einholen um gemeinsam eine zehn Kilometer lange Flachpassage zum Beginn des finalen Anstiegs nach Leukerbad in Angriff zu nehmen. Nun war meine Stunde gekommen, nachdem eines der beiden eingeholten Teams uns bereits früh davonfuhr und das weitere Duo schon sichtlich litt, war es an mir das Tempo im starken Gegenwind vorzugeben – was später nicht ohne Folgen bleiben sollte.

Kurz vor dem letzten Anstieg ging es auf einem technisch anspruchsvollen, welligen Trail in Richtung Uphill.
# Kurz vor dem letzten Anstieg ging es auf einem technisch anspruchsvollen, welligen Trail in Richtung Uphill. - Foto: Marius Maasewerd

Nun waren wir beide angeknackst und der schlimmste Anstieg des Tages wartete noch. Während die ersten beiden langen Bergaufpassagen noch kontinuierlich bergan führten, sorgten die Veranstalter mit mehreren steilen Rampen auf einem schmalen Singletrail für schmerzverzehrte Gesichter bei uns und unseren Mitstreitern. Und während Tobi bereits seit längerer Zeit sichtbar litt, klopfte nun auch bei mir der Mann mit dem Hammer an der Tür. Und so wurden die letzten fünf Kilometer für uns beide eine richtige Qual, zumal es nun auch noch anfing zu regnen.

Doch mit letzter Willenskraft gelang es uns schließlich auch diese harten Kilometer hinter uns zu bringen um nach 5:19:56 Stunden als 17. Duo overall die Ziellinie zu überqueren.

Willkommen in Leukerbad! Am letzten Anstieg hat es zwar geregnet, doch nach wenigen Minuten im Ziel blickte schon wieder Sonne hervor.
# Willkommen in Leukerbad! Am letzten Anstieg hat es zwar geregnet, doch nach wenigen Minuten im Ziel blickte schon wieder Sonne hervor.
Die Zielverpflegung beim Swiss Epic kann sich sehen lassen! Nach einer kurzen Pause schaufelten wir den Nudelsalat und die Suppe regelrecht in uns hinein.
# Die Zielverpflegung beim Swiss Epic kann sich sehen lassen! Nach einer kurzen Pause schaufelten wir den Nudelsalat und die Suppe regelrecht in uns hinein.

Unser Bike-Setup

Am gestrigen Tage kam die Frage auf, wie denn unser Bike-Setup beim Perskindol Swiss Epic aussähe. Wie im Einführungsartikel bereits erwähnt, sind wir beide auf einem Simplon Cirex-Fully mit 120 Millimeter an der Federgabel und 110 Millimeter am Heck unterwegs. Da die Strecke beim Swiss Epic einerseits einige Reserven bei Federgabel und Dämpfer erfordern und andereseits wir als XC-Fahrer ein straffes Setup bevorzugen, fahren wir beides mit relativ niedrigem SAG, Tobi fährt 20 Prozent an der Front und 15 Prozent am Heck, ich tendenziell noch etwas weniger.

Beim Antrieb bauen wir beide auf die neue 1×12 Sram X.O1-Eagle-Schaltung mit 32 Zähnen am vorderen Kettenblatt. Insbesondere das große 50er-Ritzel an der Kassette hat an den ersten zwei Tagen schon wertvolle Arbeit verrichtet. Bremsen fahren wir beide Magura’s MT8 mit 180 Millimeter Bremsscheiben vorne und hinten, was aber weniger auf die härtere Belastung in den Alpen, sondern vielmehr dem Standardaufbau von Simplon geschuldet ist.

Tobi und ich sind beide auf Schwalbes Rocket Ron bzw. Racing Ralph in der Snake-Skin-Variante unterwegs, aufgebaut mit Tubeless. Aufgrund der hohen Pannenanfälligkeit beim Rennen hier im Wallis fahren wir beide mehr Luftdruck als üblicherweise. Im vorderen Reifen sind wir ungefähr mit 1,8 bar unterwegs, im Hinterreifen halten 1,8-2,0 bar den Kontakt zum Untergrund. Vielleicht noch interessant: Wir haben beide hauptsächlich aus Routine heraus auf die Montage von einer absenkbaren Sattelstütze verzichtet.

Bei weiteren Fragen stehen wir natürlich gerne im Forum zur Verfügung!

Looser/Zurbrügg neue Führende – Krankheits-/Verletzungspech bei den Favoriten

Beim gestrigen Tag noch Zweitplatzierte, heute ohne Ergebnis. Für das schweizer Top-Team um Andri Frischknecht und Matthias Stirnemann (Scott SRAM) ist das Rennen schon jetzt beendet. Frischknecht stürzte gestern beim Prolog und musste heute frühzeitig aufgeben, sodass sein Teampartner Stirnemann nur noch als Fahrer außerhalb der Konkurrenz die heutige Etappe beenden konnte. Ebenso gehandicapt war am heutigen Tag das Duo Jochen Käß und Daniel Geismayr. Jochen Käß litt unter Magenproblemen und konnte nicht seine volle Leistungsfähigkeit abrufen. Den Tagessieg mit mehr als sechs Minuten Vorsprung sicherte sich das Bixs-Duo Konny Looser/Oliver Zurbrügg in 4:31:50 Stunden vor dem Team Texpa-Simplon und den geschwächten Centurion-Vaude-Fahrern. Bei den Damen konnten sich Jennie Stenerhag und Esther Süß mit dem Tagessieg das Führungstrikot überstreifen.

Daniel Geismayr und Jochen Käß auf der Verfolgung. Das Duo musste heute das gelbe Trikot abgeben.
# Daniel Geismayr und Jochen Käß auf der Verfolgung. Das Duo musste heute das gelbe Trikot abgeben. - Foto: Marius Maasewerd

Wir hoffen beide, dass wir bis morgen unsere müden Beine regenerieren können, denn mit 70 Kilometern und 2500 Höhenmetern rund um Leukerbad stellt sich uns erneut ein harter Brocken in den Weg.

Bis dahin eine gute Zeit,

Viele Grüße, Tobi und Gabi!

Alle Ergebnisse des heutigen Tages gibt es hier.

Weitere Infos zum Perskindol Swiss Epic findet ihr hier.

Alle Artikel zu unserem Live-Blog beim Perskindol Swiss Epic:

  1. benutzerbild

    SuntouristDreck

    dabei seit 12/2015

    Nach dem gestrigen kurzen aber knackigen Auftakt des Perskindol Swiss Epic 2017 nahm das sechstägige Etappenrennen erst am heutigen Tag so richtig an Fahrt auf. 92 Kilometer und 3050 Höhenmeter auf tollen Trails und harten Anstiegen liegen hinter Tobi und Gabi.


    → Den vollständigen Artikel "Perskindol Swiss Epic #1: Brennende Beine auf der Königsetappe" im Newsbereich lesen



    Sehr geile Räder, 20mm weniger Federweg hätten euch evtl. später gefehlt, gut geplant! Weiter so!
  2. benutzerbild

    Mr. Svonda

    dabei seit 04/2007

    chapeau, super leistung smilie

  3. benutzerbild

    marci911

    dabei seit 07/2011

    Toller Bericht! Euch weiterhin frische Beine und gutes Wetter...

  4. benutzerbild

    Thomas

    dabei seit 09/2000

    Sehr geil, weiter so!

  5. benutzerbild

    chrikoh

    dabei seit 07/2005

    Super Bericht,weiter so und viiiel Spass bei dem Abenteuer!!

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