Das Finale der Mountainbike-Weltmeisterschaften 2023 steht an! In den Eliteklassen werden in Glentress am heutigen Sonntag die Regenbogentrikots in der olympischen Cross-Country-Disziplin vergeben. Zudem reichen wir noch die Ergebnisse der U23-Wettbewerbe nach. Die MTB-News.de WM-Berichterstattung ist powered by Canyon.

Herren: Pidcock mit längstem Atem

Der Brite Tom Pidcock hat das Weltmeisterschaftsrennen der Herren in der Cross-Country-Disziplin für sich entschieden: Nach einem über lange Zeit sehr spannenden Rennen konnte sich Pidcock drei Runden vor Schluss von seinem ärgsten Rivalen Nino Schurter lösen und dem Weltmeistertitel entgegenfahren. Schurter musste im finalen Umlauf noch dem sehr stark auffahrenden Neuseeländer Sam Gaze den Vortritt lassen und landete letztlich auf dem dritten Rang, die Silbermedaille ging dementsprechend an Sam Gaze. Der Deutsche Luca Schwarzbauer mischte anfangs des Rennens ganz vorne an der Spitze des Feldes mit und etablierte sich dann in einer größeren Verfolgergruppe: Am Ende stand ein neunter Rang für ihn zu Buche.

Das Rennen der Herren in den schottischen Wäldern von Glentress begann direkt mit einem Paukenschlag: Mitfavorit Mathieu van der Poel, der eine Woche zuvor die Straßenweltmeisterschaften für sich entscheiden konnte, stürzte in der Einführungsrunde in einer Schotterkurve und musste aufgrund dessen das Rennen vorzeitig beenden. Sowohl van der Poel, als auch der spätere Sieger Pidcock starteten in der fünften Startreihe und damit deutlich weiter vorne als es ihrem aktuellen Punktestand in der Mountainbikeweltrangliste entsprochen hatte. Eine große Kontroverse, da der Radsportweltverband erst tags zuvor eine Regel erlassen hatte, die dies ermöglichte. Nichtsdestoweniger stellte sich der Start aus Reihe fünf als ein Handicap dar im Vergleich zu den top gesetzten Fahrern wie Vorjahressieger Nino Schurter.

Dementsprechend drückten die etatmäßigen MTB-Spezialisten um Schurter von Beginn aufs Tempo, um die mitfavorisierte Konkurrenz um Pidcock so lange wie möglich auf Distanz zu halten. Dies schien zunächst auch zu funktionieren: Tom Pidcock erwischte nicht den besten Start und lag lange Zeit mit fast einer halben Minute hinter der Spitze. Doch der Brite ließ sich nicht beirren, fuhr Stück um Stück näher an die Spitze heran und schloss schließlich in der dritten vollen Runde auf. An der Spitze versammelten sich zu diesem Zeitpunkt noch drei weitere Fahrer: Nino Schurter, der Franzose Jordan Sarrou und der Südafrikaner Alan Hatherly.

In der Folge entwickelte sich ein Ausscheidungsfahren an der Spitze, das letztlich Tom Pidcock für sich entscheiden konnte. Zunächst fiel Sarrou zurück, wenig später musste Alan Hatherly klein beigeben. In der drittletzten Runde setzte sich schließlich Pidcock im direkten Duell gegen Nino Schurter ab, die Triumphfahrt des Briten zum Sieg vor heimischem Publikum begann. Während der Brite souverän seine Führung verteidigte, zeigte im Hintergrund der Short Track-Weltmeister Sam Gaze eine famose Aufholjagd und fuhr im vorletzten Umlauf auf Nino Schurter auf. Gaze, der ebenfalls eher weiter hinten aus dem Feld starten musste, fuhr mehrfach die schnellsten Rundenzeiten des Rennens und schnappte sich mit einer starken letzten Runde noch die Silbermedaille. Bronze ging schließlich an Schurter, der neidlos anerkannte, dass an diesem Tag zwei Fahrer stärker waren. Auf Rang vier und fünf folgten Victor Koretzky aus Frankreich und Vlad Dascalu aus Rumänien.

Ergebnisse

Results_M_XC

Damen: Ferrand-Prévot fährt zum doppelten Double

Pauline Ferrand-Prévot hat in beeindruckender Manier das Damenrennen der Cross-Country-Weltmeisterschaften in Glentress für sich entscheiden. Nach einer langen Soloflucht jubelte die Französin vor ihrer Landsfrau Loana Lecomte, die Silber gewann. Bronze ging an die Niederländerin Puck Pieterse, die sich nach einem packenden Duell mit der Österreicherin Mona Mitterwallner die letzte verbliebene Medaille sicherte. Aus deutscher Sicht erfreulich: Die deutsche Meisterin Leonie Daubermann zeigte ihre wohl beste Leistung in diesem Jahr und fuhr auf den 13. Rang. Lia Schrievers wurde 21.

Nach ihrem souveränen Triumph im Short Track untermauerte die Titelverteidigerin Pauline Ferrand-Prévot im Damenrennen in Glentress ihre Ausnahmestellung im Mountainbikesport: Vom Start weg drückte Ferrand-Prévot aufs Tempo und setzte die Konkurrenz unter Druck: Einzig ihre Landsfrau Loana Lecomte blieb in Schlagweite, doch schnell sollte sich herauskristallisieren, dass auch sie keine Chance haben würde, ihrer Landsfrau Paroli zu bieten. Konstant baute Ferrand-Prévot ihren Vorsprung aus und triumphierte letztlich mit einem deutlichen Vorsprung von 1:14 Minuten.

Indes entwickelte sich hinter dem französischen Duo an der Spitze ein packender Kampf um die Bronzemedaille: Mona Mitterwallner, die für ihre Startschwäche bekannt ist, rollte einmal mehr das Feld von hinten auf und schob sich in der vorletzten Runde an der Niederländerin Puck Pieterse vorbei, die bis dato sich auf dem dritten Rang festsetzen konnte. In der letzten Runde mobilisierte die Niederländer jedoch nochmals alle Kräfte und schob sich wieder an Mitterwallner vorbei. Die Konsequenz: Bronze für Pieterse, die undankbare Holzmedaille für Mitterwallner.

Ergebnisse

Results_W_XC

U23-Damen: Neuseeländerin Maxwell sorgt für Überraschung

Die Neuseeländerin Samara Maxwell hat überraschend das Rennen der U23-Klasse der Damen bei den Cross-Country-Weltmeisterschaften für sich entschieden: Sie siegte recht souverän vor den beiden Schweizerinnen Ginia Caluori und Ronja Blöchlinger. Sina van Thiel überzeugte als bestplatzierte deutsche Fahrerin auf dem achten Rang.

Das erwartete Duell der Titelverteidigerin Line Burquier und der bisherigen Dominatorin in der Weltcupsaison, Sofie Pedersen, blieb in der U23-Konkurrenz der Damen bei den Weltmeisterschaften aus. Stattdessen fuhr die mehrfach Zweitplatzierte in dieser Weltcupsaison, Samara Maxwell, ins Rampenlicht und sicherte sich nach einer beeindruckenden Soloflucht den Sieg und somit das Regenbogentrikot der Weltmeisterin. Direkt nach dem Start stürmte die Neuseeländerin an die Spitze des Feldes und ließ sich durch nichts und niemandem auf dem Weg zur Goldmedaille aufhalten. In allen sechs zu fahrenden Umläufen fuhr Maxwell die Rundenbestzeit und jubelte somit mit einem Vorsprung von 1:01 Minuten vor dem Schweizerin Ginia Caluori. Sie konnte sich in der vorletzten Runde an Ronja Blöchlinger vorbeischieben, die anfangs noch mit Maxwell an der Spitze unterwegs war.

Ergebnisse

Results_U23_W_XC

U23-Herren: Aldridge sorgt für schottische Ekstase

Der Brite Charlie Aldridge hat das U23-Rennen der Herren in der Cross-Country-Disziplin bei den Weltmeisterschaften 2023 für sich entschieden: In einem dramatischen Rennen mit vielen taktischen Komponenten spielte der Brite auf den letzten Metern seine Karten aus und jubelte vor dem Franzosen Adrien Boichis und dem Schweizer Dario Lillo. Bestplatzierter deutscher Fahrer war Lennart Krayer auf dem 17. Rang.

Die U23-Klasse bot wie so häufig in dieser Saison ein wahres Spektakel, das an Spannung kaum zu überbieten war. Über weite Strecken des Rennens egalisierten sich vier Fahrer an der Spitze des Feldes: Die drei späteren Medaillengewinner Aldridge, Boichis und Lillo plus der Amerikaner Riley Amos. Während Amos in der vorletzten Runde die Segel streichen musste, blieben die Aldridge, Lillo und Boichis bis zum finalen Umlauf eng beisammen. Ein Showdown auf den letzten Meter war somit garantiert. Diesen konnte schließlich Aldridge für sich entscheiden, der mit einer Attacke die beiden verbliebenen Begleiter deutlich abschütteln konnte. Boichis setzte sich indes auf der zweiten Position fest, Lillo verteidigte Position drei. Riley Amos wurde schließlich undankbarer Vierter.

Ergebnisse

Results_U23_M_XC

Zeitplan, Infos zu Livestreams und Artikel zur XC-Weltmeisterschaft Glentress 2023

  1. benutzerbild

    pseudosportler

    dabei seit 04/2004

    "Ich mache mal weiter: Im WM Straßenrennen hätte er sich kurz geschüttelt und dann gewonnen "

    Kann man so sehen aber wer hat sich nicht selbst schon mal direkt nach einem Sturz wieder aufs Bike geschwungen und erst am nächsten Tag oder Rage die Folgen gespürt.
    Dazu noch im WM Rennen auf Platz 1 liegend mit entsprechenden Vorsprung, da kann das Adrenalin schon über aufgeben oder weiter fahren entscheiden.
    Aber wie immer nur meine Meinung, kann und darf gerne jeder anders sehen. I

  2. benutzerbild

    captain hook

    dabei seit 10/2006

    Wenn einem das Rennen eh nicht wichtig ist, nutzt man auch nicht irgendwelche §§ irgendwo im Regelwerk, um Startreihen nach vorne zu kommen. Mir macht die ganze Geschichte den Sportler nicht eben sympathischer.
    Kannst Du mal offenlegen wie die Kommunikation von MvdP an die UCI gelaufen ist und was er persönlich genau gefordert hat und womit er gedroht hat, wenn man nicht tut was er will?

    Oder hältst Du es ggfls. für möglich, dass er persönlich da gar nicht so involviert war oder der Ablauf anders gewesen sein könnte? Mir würden da noch ein paar weitere Möglichkeiten einfallen warum die UCI das so gemacht haben könnte. Eigeninitiative, Engagement irgendeines Verbandes, Sponsoreninteressen, Reaktion auf eine formlose Anfrage ob nicht die Möglichkeit bestehen würde dass (in Verbindung mit vorgenannten Punkten)... tbc
  3. benutzerbild

    ChrisXL

    dabei seit 08/2018

    Kann man aber halt auch kritisch sehen, dass zunehmend hochbezahlte Rennradfahrer fallweise meinen, MTB fahren zu müssen - und dann natürlich trotz technischer Defizite gewinnen zu müssen. Bis dato empfand ich den Bike-Rennsport noch halbwegs als Insel der Glückseligkeit (die großen Geldtöpfe sind woanders). 🥳

    Wenn ich prominenten, reumütigen Ex-Rennradprofis halbwegs glauben darf, dann sind 100% aller Tour de France-Teilnehmer gedopt smilie. Wäre doch schön, wenn die in ihrer Blase blieben, oder? Gerade eben kam die Meldung, dass der langjährige Mannschaftsarzt von Pidcocks Team Sky (jetzt Ineos) sich eine 4-Jahressperre eingefangen hat (siehe ops" target="_blank" class="link link--external" rel="nofollow ugc noopener">https://www.sueddeutsche.de/sport/freeman-doping-radsport-sky-1.6133509). smilieops:

  4. benutzerbild

    lupus_bhg

    dabei seit 04/2005

    natürlich trotz technischer Defizite
    🤦‍♂️
  5. benutzerbild

    seniorlagos

    dabei seit 06/2023

    Theatralisch 🤔?

    Dann steh doch einfach zu deiner Aussage statt sie mit nicht haltbaren Unterstellungen & Fernanalysen sowie Heldentaten aus deiner Kindheit immer weiter zu rechtfertigen.

    Zu der Frage, warum MvdP nicht weitgefahren ist bzw. weiterfahren konnte/wollte? MvdP: „Der Aufprall war etwas zu heftig. Ich bin auch auf die Seite gefallen, die noch von meinem Sturz im Straßenrennen offen war. Das habe ich erst mal gespürt.“
    Die Emotionalität mit der Du antwortest, spricht für sich.
    Sich flachzulegen sind keine Heldentaten (jedenfalls bei mir nicht) und sich sagen zu lassen, wo das Verbandszeug ist, auch nicht. Aber wenn Du Dich für solche Sachen feierst, dann erklärt das einiges.

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!