Politik

Silvester am Brandenburger Tor Berliner Senator will Feiernden Angst nehmen

Auf der Partymeile sollen in diesem Jahr mehr Polizisten patrouillieren.

Auf der Partymeile sollen in diesem Jahr mehr Polizisten patrouillieren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei der großen Silvesterparty in Berlin wollen Hunderttausende Menschen auf der Partymeile in das neue Jahr feiern. Die Angst vor einem Terrorakt ist nach den Attacken in Paris jedoch groß. Das Sicherheitskonzept für die Feier wurde nun überarbeitet.

Die Berliner Polizei hat laut Innensenator Frank Henkel zahlreiche Vorkehrungen für einen friedlichen Verlauf der Silvesterfeiern in der Hauptstadt getroffen. Nach den Anschlägen von Paris sei das Sicherheitskonzept für die Silvesterparty am Brandenburger Tor noch einmal überprüft worden, sagte der CDU-Politiker im RBB-Inforadio. "Es wurden natürlich einige Anpassungen vorgenommen." Insgesamt würden mehr Polizisten eingesetzt als in den vergangenen Jahren - auch um zu verhindern, "dass jemand über die Zäune klettert oder Gegenstände reinschmuggelt".

Laut Henkel werden bei der Berliner Silvesterparty, die als größte derartige Veranstaltung in Deutschland gilt, in diesem Jahr etwa 200 Polizisten mehr vor Ort sein. Insgesamt werden Polizei und Feuerwehr werden mit rund 2.500 Kräften im Einsatz sein, davon dürften rund 900 Polizisten sein. Letztes Jahr hatten rund eine Million Menschen am Brandenburger Tor in das neue Jahr gefeiert.

Der Senator rief die Besucher dazu auf, sich die Silvesterstimmung nicht verderben zu lassen. Es werde alles getan, damit Berliner und Touristen friedlich feiern könnten. Mit Blick auf die Gefahr von Anschlägen bekräftigte Henkel: "Wir haben es in Europa unverändert mit einer hohen abstrakten, auch ernst zu nehmenden Gefährdungslage zu tun." Aber es gebe "eben keinen Hinweis auf eine erhöhte oder konkrete Gefährdung". Bei den islamistischen Anschlägen von Paris waren 130 Menschen getötet und mehr als 350 verletzt worden. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hatte sich dazu bekannt.

Mehrheit rechnet mit Anschlag

Zwei Drittel der Bundesbürger rechnen mit einem Anschlag des IS in Deutschland im nächsten Jahr. Nur 17 Prozent glauben nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov nicht daran. Weitere 17 Prozent machten keine Angaben. Für die Umfrage wurden mehr als 2000 Menschen befragt. Deutschland ist bisher von größeren islamistischen Terroranschlägen verschont geblieben.

Nach Ansicht von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius müssen die Deutschen lernen, dauerhaft mit einer latenten Terrorgefahr wie etwa durch die IS-Terrormiliz umzugehen. "Wir stehen im Fadenkreuz des sogenannten IS als Unterstützer der Front gegen ihn", sagte der SPD-Minister.

Nach den Anschlägen von Paris und der Länderspielabsage in Hannover dürfte jedem klar sein, dass der Terrorismus auch jederzeit in Deutschland stattfinden kann, so Pistorius: "Die Franzosen und die Engländer haben in den vergangenen Jahrzehnten damit leben gelernt; für uns Deutsche rückt diese abstrakte Gefahr eines Terroranschlags erst seit einigen Jahren näher: Auch wir werden lernen müssen, damit zu leben."

Schuld daran sei auch eine völlig neue unberechenbare Form des Terrorismus. Nicht mehr staatliche Organe oder Repräsentanten stünden im Visier der Terroristen wie früher bei der terroristischen "Roten Armee Fraktion" (RAF). Die IS-Attentäter hätten es " ganz bewusst auf die allgemeine Bevölkerung abgesehen, um Angst zu schüren und uns zu veranlassen, unsere Werte infrage zu stellen." Davor dürfe die Gesellschaft aber nicht in die Knie gehen, forderte der Innenminister eindringlich.

Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa

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