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Am fünften Spieltag der IIHF U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2024 im schwedischen Göteborg konnte die Schweiz den ersten Sieg einfahren und einen wichtigen dazu. Durch ein 6:2 gegen Norwegen in der Gruppe B schicken die Schützlinge von Trainer Marcel Jenni den Gegner in die Relegation und ziehen selbst bereits vor ihrem abschließenden Spiel am Sonntag gegen Tschechien (17 Uhr MEZ) ins Viertelfinale ein.

Deutschland muss hingegen nach einer deutlichen 2:6-Niederlage gegen Lettland in der Gruppe A bangen und wird einen nur schwer zu erreichenden Punkt im abschließenden Spiel gegen Kanada am Sonntag (19.30 Uhr MEZ) benötigen, um das Relegationsspiel gegen Norwegen zu vermeiden und trotzdem noch ins Viertelfinale einzuziehen.

Schweiz – Norwegen 6:2 (1:2/4:0/1:0)

Durch vier Tore in Folge im zweiten Drittel drehte die Schweiz einen 1:2-Rückstand im entscheidenden Spiel um den vierten Platz in der Gruppe B in einen 6:2-Sieg gegen Norwegen. Mit dem Sieg qualifizieren sich die Schweizer für das Viertelfinale am Dienstag. Durch die Niederlage muss Norwegen am 4. Januar das Entscheidungsspiel gegen den Gruppenfünften von A um den Klassenverbleib bestreiten.

Viele Strafen durch fehlende Disziplin kosteten Norwegen ein besseres Ergebnis. Vor dem Spiel hatten sie bereits neun Powerplay-Tore kassiert, die meisten im gesamten Turnier, und heute kassierten sie zwei weitere (und ein drittes nur Sekunden nach Ablauf einer weiteren Strafe).

Die Schweizer eröffneten, nach zwei guten Chancen der Norweger zu Beginn, den Torreigen bei 6:05 Minuten, als Simon Meier Torhüter Markus Stensrud verlud und den Puck zu seinem ersten Turniertreffer ins leere Tor schob. Der Schweizer Verteidiger Leon Muggli wurde nur 45 Sekunden später mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe belegt, was die Schweizer zunächst nicht beeindruckte. Jonas Taibel wurde bei einem Breakaway von Stensud gestoppt und später traf er nur den Pfosten.

Doch dann kam Norwegen. Noah Steen schoss den Puck bei einem späteren Powerplay an die Latte, und die Norweger kamen bei einer weiteren Überzahlsituation bei 17:16 Minuten zum Ausgleich. Martin Johnsen setzte sich am rechten Flügel durch, umkurvte die Schweizer Abwehr und traf mit einem hohen Schuss zum 1:1.

Nur 54 Sekunden später gingen die Norweger durch Patrik Dalen in Führung, als der Schweizer Torhüter Alessio Beglieri einen Fehlpass spielte. Die Führung war jedoch nur von kurzer Dauer. Die Schweizer glichen nach 5:49 Minuten im zweiten Drittel in einem Powerplay aus, als Leo Brailard von der Bande einen Schuss abfeuerte. Fünf Minuten später gingen die Schweizer wieder in Führung, als Taibel einen Schuss aus kurzer Distanz in die obere Ecke setzte.

Nur 97 Sekunden später, bei einem weiteren Powerplay, erhöhte Rodwin Dionicio auf 4:2 und Thierry Schild sorgte mit dem fünften Tor noch vor dem zweiten Wechsel praktisch für die Entscheidung. Dionicio legte zu Beginn des dritten Drittels noch seinen zweiten Treffer des Spiels zum Endstand nach. Norwegen hatte hingegen nichts mehr entgegen zu setzen. So lautete das Torschussverhältnis im dritten Drittel 11:3 für die Schweiz.

Deutschland – Lettland 2:6 (0:3/1:2/1:1)

Lettland feierte einen überraschenden 6:2-Sieg gegen Deutschland in der Gruppe A und wahrte damit die Hoffnungen auf den Einzug ins Viertelfinale. Deutschland hat sein Schicksal jedoch noch selbst in der Hand. Allerdings benötigen die Jungs von Trainer Tobias Abstreiter gegen Kanada am Sonntag einen Punkt, weil sonst der direkte Vergleich mit den punktgleichen Lettland und Finnland gegen sie spricht. Für die Letten ist die Vorrunde beendet. Deutschland müsste erstmals seit 2020 wieder in die Relegation, die in diesem Jahr in nur einem Spiel am 4. Januar um 11 Uhr MEZ ausgetragen wird.

Lettland hat sich die drei Punkte durch großen Einsatz redlich verdient und ging im ersten Drittel mit 3:0 in Führung, während die Deutschen nicht ins Spiel fanden. Die lettischen NHL-Auswahlspieler zeigten sich von ihrer besten Seite: Sandis Vilmanis (Florida) erzielte zwei Treffer und einen Assist, während Dans Locmelis (Boston) drei Assists beisteuerte.

Die Torschüsse fielen mit 28:23 zugunsten Lettlands aus. Bislang hatte die Mannschaft von Trainer Artis Abols in Göteborg einen schlechten Lauf, denn in die ersten drei Spiele endeten mit einem Torverhältnis von 0:20.

Eriks Mateiko gelang schließlich der Durchbruch nach 2:46 Minuten. Der Stürmer der Saint John Sea Dogs kam von der Bank, nahm einen Pass von Darels Uljanskis an und schoss den Puck vom linken Bullykreis durch die Beine von Torwart Philipp Dietl.

Der lettische Goalie Deivs Rolos vereitelte eine der wenigen deutschen Chancen von Veit Oswald, ehe Rodzers Bukarts mit einem Heber im Powerplay bei 9:06 Minuten auf 2:0 erhöhte. Ähnlich das nächste Tor. Kurz nachdem Rolovs Julian Lutz mit einer schönen Parade abwehrte, baute Peteris Bulans die lettische Führung mit einem Schuss durch den Verkehr auf drei Tore aus (13:23). Die deutschen Junioren waren sichtlich geschockt.

Im zweiten Drittel verpatzten die Deutschen ihr erstes Powerplay. Doch kurz darauf verkürzte Samuel Schindler mit einem satten Schuss auf 3:1 (26:30). Wer dachte, dass es jetzt eine Wendung im Spiel geben würde, sah sich getäuscht. Nach 30:46 Minuten stellte Rainers Darzins den lettischen Drei-Tore-Abstand wieder her. Die Deutschen leisteten sich einige Undiszipliniertheiten, die in Strafzeiten mündeten. Gerade als eine Zwei-Mann-Überzahl endete, verwandelte Vilmanis einen harten One-Timer zum 5:1 (37:44).

Vilmanis beendete den Abend von Dietl mit einem schönen Angriff auf das Tor zum 6:1 nach 46:46 Minuten im dritten Drittel. Abstreiter wechselte für den Rest des Drittels den Ersatzmann Matthias Bittner ein. Julius Sumpf bereitete das zweite deutsche Tor vor, das Norwin Panocha erzielte. Doch Deutschland kam nicht mehr heran. Oswalds fünfminütige Strafe wegen eines Checks von hinten gegen Locmelis beendete jede Chance auf ein Comeback-Wunder.

„Das war nicht das Spiel, das wir uns vorgestellt haben und wir haben auch nicht die Dinge getan, die wir uns vorgenommen hatten", stellte Abstreiter ernüchtert fest. "Schon der Start ins Spiel war nicht gut und wir sind zu keinem Zeitpunkt richtig ins Rollen gekommen. Uns ist es nicht gelungen, uns durchzusetzen, Zweikämpfe zu gewinnen und so entscheidend vor das gegnerische Tor zu kommen. Da waren uns die Letten voraus und wir haben überdies noch einige unnötige Strafzeiten genommen, die uns Energie gekostet haben. Wir werden alles dafür tun, morgen eine gute Leistung gegen Kanada zu zeigen. Dafür müssen die Jungs verstehen, die einfachen Dinge richtig zu machen und nicht versuchen, Außergewöhnliches tun zu wollen."

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